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SERVIR Informationen 2015

Servirbrief2015 (Page 1) · Servir zurück und präsentieren Ihnen einige Einblicke in unsere Arbeit hier in Lennestadt. Vor allem berichten wir aus erster Hand über die Projekte,

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SERVIRInformationen2015

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Liebe Freunde und Freundinnen von Servir,

mit Dankbarkeit und Hoffnung blicken wir auf das Jubiläumsjahr des ProjektesServir zurück und präsentieren Ihnen einige Einblicke in unsere Arbeit hier inLennestadt. Vor allem berichten wir aus erster Hand über die Projekte, diewir mit Ihrer Hilfe unterstützen. Die kurzen Artikel zeigen, dass unser Engagement nicht ins Leere geht, son-dern dass wir ganz konkrete Hilfe leisten, in Kenia, in Brasilien und auch nachder Erdbebenkatastrophe in Nepal. Wenn in der Diskussion um die Flüchtlingszahlen zurecht immer wieder dieRede von der Bekämpfung der Fluchtursachen ist, dann können wir selbst-bewusst sagen, dass sich das Projekt Servir seit nunmehr 30 Jahren für eineVerbesserung der Lebenssituation in den Ländern der sogenannten DrittenWelt einsetzt. Außerdem unterstützen wir den fairen Handel durch den all-jährlichen Kaffeeverkauf und leisten damit zumindest einen kleinen Beitragzu einem gerechten Welthandel. Die Aktivitäten in den vergangen Monaten und vor allem die Resonanz beiunseren Schülern macht uns Hoffnung, dass der Einsatz für weltweite Ge-rechtigkeit und die konkrete Hilfe weitergeht. Werner Liesmann, der in ganz besonderer Weise für „Servir“ steht, gibt dieVerantwortung für das Projekt in andere Hände. Dies kann er beruhigt tun,da viele angesteckt sind von seinem Engagement und seinem unermüdlichenWerben für „sein“ Projekt. Als Ansprechpartnerin wird künftig Anne-Katrin Lin-gemann die Arbeit von Servir koordinieren. Unser besonderer Dank gilt dann auch Werner Liesmann und all denen, diesich in den vergangenen 30 Jahren für Servir eingesetzt haben, Schülern,ehemaligen Schülern, Eltern, Lehrern und Förderern.Wir wollen künftig auch noch ausführlicher und aktueller über Servir informie-ren. Dazu dient die Homepage, die in den nächsten Monaten ein neues Ge-sicht bekommen wird, ebenso wie eine Facebook-Seite. Die Adressen findenSie auf der Rückseite der Broschüre. Helfen Sie uns auch weiter zu helfen – mit Spenden, Ideen und tatkräftigerUnterstützung! Fördern Sie unsere Projekte in Brasilien und Kenia und unsere Bewusstseins-arbeit hier bei uns.

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30 Jahre Servir – bis hierher und weiter

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Seit 1985 ist der Servir-Arbeitskreisnun an MK aktiv, seit 1998 ein einge -tragener Verein.

30 Jahre – eine lange Zeit für einProjekt, das sich zum Ziel gesetzthat, den Gedanken der „Einen Welt“an unserer Schule und auch darüberhinaus zu fördern und Projekte fürKinder und Jugendliche in Brasilienund Kenia zu unterstützen. Dies istnur möglich durch das Engagementunserer Schüler, Eltern und Lehrerund der vielen Förderer, die Servir indieser langen Zeit gewonnen hat.

30 Jahre – eine lange Zeit, währendder das Projekt zuverlässig und mitgroßem Einsatz von dem Gründerdes Arbeitskreises, Werner Lies-mann, durch Höhen und Tiefen ge-leitet wurde.

30 Jahre – eine lange Zeit, nach der

sich Werner Liesmann langsam ausder Leitung des Servir-Arbeitskreiseszurückzieht und geduldig eine Auf-gabe nach der anderen an motivierteund doch oft ahnungslose Kollegenübergibt.

30 Jahre – eine lange Zeit und auchein Grund Neuerungen anzustrebenund das Projekt wieder etwas mehrin das Bewusstsein von Schülern, El-tern und Lehrern zu bringen.

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Rückblick auf das Jubiläumsjahr: 30 Jahre Servir

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In diesem Jahr haben wir zum ers-ten Mal unsere neuen Fünftklässlerund ihre Eltern zu einem „Abend fürServir“ eingeladen. Neben vielen In-formationen zu Servir gab es einreichlich gedecktes Buffet und Zeitfür interessante Gespräche und einersten Kennenlernen. Unsere Schü-ler durften sich nach einer kurzen In-formationsveranstaltung über dieHerstellung von Kaffee informieren.Dabei absolvierten sie einen Kaffee-

parcours und konnten so den Wegdes Kaffees und die schwere Arbeitder Kaffeebauern, aber auch die Fas-zination des Kaffees nachempfinden.

Auch der „Tag für Servir“ im Sep-tember war ein voller Erfolg. AlleSchüler der Jahrgangsstufen 6 bis11 nahmen an diesem Tag an dreiverschiedenen Unterrichtsblöckenteil.

Das zentrale Thema eines Blockswar ALU. Im Vorfeld hatten sich dieSchüler Sponsoren für jedes Kilo-gramm Aluminium gesucht, welchesihre Klasse in einer Stunde sortierenkonnte. Unsere Erwartungen wurdenvon allen Klassen – teils um ein Viel-faches – übertroffen. Anstatt der ver-muteten 10 kg pro Klasse schafftenmanche Klassen fast 60 Kilogramm,so dass wir am Ende des Tages fasteine halbe Tonne sortiertes Alumini-

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um und eine leere Aluscheune hat-ten! Dank unserer Schüler kam durchdiese Aktion eine Spendensummevon über 15.000 € zusammen!

Neben dieser Sponsoren-Aktionwurde auch intensiv über die Arbeitin den Projekten informiert. MariaSchulte-Griese und Teresa Rettlerberichteten von ihren Aufenthalten imkenianischen Makuyu, wo mithilfevon Servir ein Schulzentrum errichtetwird. Lisa Baumeister erzählte inspannenden Vorträgen über Januariain Brasilien, wo Projekte für Kleinkin-der, Schulkinder und zur Ausbildungvon Jugendlichen unterstützt werden.

Neben der Information und der „gu-ten Tat“ kam aber auch der Spaßnicht zu kurz. Daher gab es für alleSchüler noch kreative, sportlicheoder musische Workshops vom Zum-ba-Tanzen über Upcycling bis zu bra-silianischem und kenianischem Ko-chen.

Der Tag war aber auch ein Beitrag

für das globale Lernen und die Ver-antwortung für die „Eine Welt“. DieSchüler der Oberstufe setzten sichmit den teilweise unhaltbaren Zustän-den in der Bekleidungsindustrie aus-einander und diskutierten Konse-quenzen für den eigenen Einkauf.

Für die Klassen 8 und 9 gab es in-teressante chemische und physikali-sche Informationen über Aluminiumund darüber, warum das Recyclingdieses Stoffes sehr sinnvoll ist.

Die jüngeren Schüler nahmen, wieam Abend zuvor die 5-er, am Kaffee-Parcours teil.

Auch die Schülerkommentare zei-gen, dass der „Tag für Servir“ sinnvollinvestierte Zeit war:

„Ich fand den Tag sehr gut, weilman mehr über Alu kennengelernthat. Auch beim Aluminium drückenhaben wir Spaß gehabt und auchvorher an die Menschen in Brasiliengedacht. Beim Zumba hatten wir sehrviel Spaß. Im Ganzen hat mir der Taggut gefallen.“ Pia, Klasse 8

„Ich fand den Tag sehr schön undvor allem sehr interessant. Die Filmewaren sehr aufregend, sodass alleaufmerksam waren. Die Arbeitsblät-ter waren vielleicht sehr interessant,jedoch war dafür zu wenig Zeit. DasZumba ist total cool gewesen. Es hatSpaß gemacht!“ Charlotte, Klasse 8

„Mir hat besonders das Indiaca-

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Turnier gefallen. Das Alu-Sortierenhat auch Spaß gemacht und die Info-Veranstaltung war teilweise interes-sant. Einige Infos habe ich mir auchbehalten. Das Indiaca-Turnier sollteunbedingt wiederholt werden!“ Kilian, Klasse 8

„Es war sehr schön! Die Work-shops waren auch toll, aber der Kaf-feeparcours und das Alu-Sortierenauch! Das waren alles gute Ideen!Es hat viel Spaß gemacht.“Jule, Klasse 6

„Ich fand eigentlich alles gut (z.B.Workshop) und dass man auf so eineIdee erstmal kommt, so einen SU-PER SERVIR TAG überhaupt zu ma-chen.“ anonym, Klasse 6

„Ich fand es blöd, dass mancheKlassen den Gedanken von Servirnicht verstanden haben und wie wildnach dem ersten Platz gedrängelthatten. Ich fand die Workshops gut.Ich finde den Gedanken von Servirgut.“ Maurice, Klasse 6

Seit November gibt es nun auchwieder eine Servir-AG, an der alleSchüler teilnehmen können. Wirmöchten uns alle zwei Wochen mitThemen rund um die „Eine-Welt“ be-schäftigen, aber auch Spendenaktio-nen planen, einen Servirraum ein-richten oder mit Ständen auf Eltern-sprechtagen, am Tag der Offenen Türoder dem Stadtfest vertreten sein.

So ist gesichert, dass auch im Jahr2016 das Projekt Servir seine Arbeitfortsetzen wird, das Bewusstsein fürdie Fragen der Einen Welt in dieSchule tragen und die Projekte in Ke-nia und Brasilien fördern wird.

Anne-Katrin Lingemann

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Im Gegensatz zu früheren Jahrenhatte die Kindertagesstätte Servir indiesem Jahr nur nachmittags geöffnet.Nur 150 Kinder und Jugendliche ausden Elendsvierteln der Stadt konntenan den angebotenen Kursen teilneh-men, das sind deutlich weniger alsin den vergangenen Jahren und vielweniger, als es der Bevölkerungszahlentsprechend eigentlich sein müssten.Diese Entwicklung ist zurückzuführenauf finanzielle Schwierigkeiten unsererSpender und der ökonomischen Kriseunseres Landes auf Grund der Höhedes Dollarkurses. Aber es fehlt auchder Regen, es hat lange nicht mehrgeregnet und das schafft große Pro-bleme auf dem sozialen Sektor. Viele

der Familien, deren Kinder in derKindertagestätte betreut werden, sindin ihrem Überlebenskampf eng vomWasser des Rio Sao Franzisco ab-hängig. Ohne Regen, den ausfallen-den Fischfang und durch das Zu-rückweichen des Flusses haben siekaum Chancen. Der Fluss stirbt täglichein wenig mehr.

Durch die Hilfe und Unterstützunghilfsbereiter Menschen schafften wires dennoch, wenn auch in reduzierterForm, den Betrieb aufrecht zu erhal-ten. So konnten wir unseren Kindernund Jugendlichen pädagogischeWorkshops in Sport, Kunst und Kulturanbieten und, ganz wichtig, etwaszu essen. Darüber hinaus befinden

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Servir 2015 – Ein Bericht von Schwester Neuza

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wir uns in enger Zusammenarbeitmit anderen Organisationen in einemständigen Kampf gegen Drogensucht,Schwangerschaften im Jugendalter,Kinderarbeit und Menschenhandel.

Diese Probleme betreffen die meis-ten unserer Kinder. Servir wird vomRathaus der Gemeinde Januária, vonden Schwestern der Göttlichen Vor-sehung, vom Servir e.V. in Deutsch-land und einigen wohlwollenden Bür-

gern der Stadt unterstützt. DieseArbeit für die Schwächsten ist fürdas Funktionieren unserer Gemein-schaft von großer Bedeutung. Da dieNachfrage sehr groß ist, müssen wirdie Zahl der betreuten Kinder be-schränken. Das gilt insbesondere un-ter Berücksichtigung unserer finan-ziellen Notlage. Diese Beschränkunghat jedoch auch einen Vorteil. Wennman sich auf wenige Kinder be-schränkt, hat man wenigstens eineChance auf Erfolg, die anderen, dieauf der Straße bleiben, sind auf Ge-deih und Verderb der dunklen Seiteder Gesellschaft ausgeliefert. Siestammen von sehr armen Familien,sind geistig gestört und ohne Antriebzu lernen. Sie meiden die Schule.Viele schlagen sich mit Kinderarbeit

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durch, andere gehen mehr oder we-niger dunklen Geschäften nach. Sostellen sie ohne Bildung und Infor-mation schon sehr früh die Weichenfür ihr zukünftiges Leben.

Deshalb erinnern wir uns im glei-chen Moment, in dem wir unserenPartnern, Mitarbeitern und freiwilligenHelfern danken, auf das Dringlichstean die Notwendigkeit, dass wir unsereArbeit fortsetzen müssen. Wir solltenweiterhin Hoffnung spenden, dassdie Träume und Hoffnungen unsererKinder und Jugendlichen auf einegerechtere Welt in nicht allzu fernerZukunft Wirklichkeit werden. In diesemTraum einer Gesellschaft haben un-sere Kinder und Heranwachsendennicht nur das Recht, würdig zu leben,sondern sind auch voll integriert in

das Jahrhundert, in dem sie leben.Es ist eine Gemeinschaft ohne dieheutigen großen Unterschiede in derBildung, der Information und demZugang zu den Grundmitteln desÜberlebens. Unsere große Heraus-forderung ist es, unsere Jugendlichenauf den entsprechenden Weg zu füh-ren.

Irmã Neuza

Schwester Irmã Neuza Cardoso Limaist seit vielen Jahren Koordinatorinder Kindertagesstätte Servir.

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Wir, die Schwestern von der unbe-fleckten Empfängnis Mariens (SMI),einer Schwesterorganisation der Sa -lesianer, die seit 1985 in Tanzaniawirkt, wurden von den Salesianernin Makuyu eingeladen, das im fol-genden geschilderte Projekt in Pun-damilia voranzutreiben.

Pundamilia liegt in der GemeindeMakuyu, die seit 1988 von den Sa -lesianern Don Boscos betreut wird.Es ist ein sehr dicht besiedeltes Ge-biet, ca. 70 km nördlich von Nairobi,in dem die Menschen vornehmlichdurch Subsistenzwirtschaft überleben.Die Salesianer, die schon vorher inder Gemeinde wirkten, hatten dieIdee, die Bevölkerung dieser Ge-meinde bei der Gesundheitsvorsorgeund Bildung tatkräftig zu unterstützenund übertrugen diese Aufgabe aufuns.

Unser Plan war, zunächst ein Hausfür die Schwestern zu bauen, danneine Krankenstation und zum Schlusseine Grundschule für die Klassen 1–8. Ge nau in diese Situation hineinkam in enger Zusammenarbeit mitDon Bosco Bonn eine Abordnungvon Mitgliedern des Servir e.V. amGymnasium Maria Königin und brach-ten als Gastgeschenk 10.000 Euromit. Das Geld war schon 14 Tagenach Beginn der Arbeiten aufge-braucht.

Erneut kam die göttliche Vorsehungins Spiel, und der Verein spendeteweitere 20.000 Euro. Später kamennoch 30.000 Euro hinzu. Aus anderenQuellen erhielten wir weitere 28.000Euro, so dass wir den Gebäudekom-plex im Juni 2014 vollenden konnten.Die Einweihungsfeier fand in Anwe-senheit von Vertretern des Servir e.V.

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Ein Brief von Schwester Delora aus Pundamilia, Kenia

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am 21. Juni 2014 statt.Während unseres bisherigen an-

derthalbjährigen Aufenthaltes in un-serem neuen Zuhause haben wir dieLiebe und den Schutz Gottes in viel-fältiger Weise erfahren.

Obwohl wir das Haus im Juni ein-weihten, konnten wir erst einen Monatspäter einziehen. Bei dieser Zere-monie, die man das Aufwärmen desHauses nennt, steckten wir zum ers-ten Mal den Ofen an und kochtenMilch, die wir an alle die ausgaben,die uns an diesem Tag aufsuchten.Das waren vor allem die Don BoscoPatres und Schwestern.

Wir haben in der Folgezeit ein paarObstbäume gepflanzt, züchten Maisund Bohnen, auch Blumen, die mitihrer Schönheit nicht nur das Haus,sondern auch die Umgebung zieren.Gemüse gehört selbstverständlichauch dazu. Aber schnell zeigte sich

ein Problem. Das Wasser ist knapp.Wir sammeln zwar alles Regenwasserin großen Wassertanks, aber dasreicht nicht. Wasser von der Gemein-de bekommen wir zwei Mal in derWoche. Unsere Krankenstationkommt erst langsam in Betrieb.

In unserer Gemeinde gibt es einenKindergarten mit 120 Kindern. Erwird von den Salesianern geführtwird. Auch eine unserer Schwesternarbeitet dort. Einige der Kinder kom-men nächstes Jahr in die Schule.Da wir noch nicht mit dem Schulbaubegonnen haben, müssen sie in diestaatliche Schule. Für uns ist die Be-deutung des Schulbaus sehr groß.Da die staatlichen Schulen in derRegel sehr schlecht sind, haben wirbei der katholischen Organisation –Manos unidas – angefragt, ob sie unsfinanziell unterstützen können. Nachzwei Monaten des Wartens antwor-

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teten sie, dass sie uns beim Bau von6 Klassenräumen, vier Toiletten fürdie Kinder und einer großen Gemein-schaftshalle unterstützen wollen. So-bald das Geld kommt, fangen wir mitdem Bau an.

Da der Servir e.V. am GymnasiumMaria Königin versprochen hat, unsebenfalls beim Bau finanziell zu un-terstützen, wollen wir mit dieser Hilfeschrittweise die anderen Klassen-räume, Vorbereitungszimmer und Toi-letten für die Lehrer, Spielgeräte undanderes in Angriff nehmen. Mit dernächsten finanziellen Unterstützungaus Lennestadt werden wir aber zu-nächst einmal die Möbel für die ge-planten ersten Klassenräume besor-gen.

Und so geht es in den nächstenJahren Schritt für Schritt voran, immerunter Berücksichtigung der finanziellenMöglichkeiten.

Wir haben keine öffentliche Strom-

versorgung und im Moment nur eineeinzige Solarzelle auf dem Dach.Diese reicht gerade für drei Glühlam -pen. Der Servir e.V. bat uns Anfangdes Jahres in Kenntnis dieser Situa-tion, einen entsprechen Kostenvoran -schlag für eine vernünftig dimensio-nierte Anlage von einem Fachbetriebeinzuholen. Hier ist die Sonnenein-strahlung sehr stark, ideal für eineSolaranlage. Inzwischen sind 12.000Euro aus Lennestadt für diesen Zweckangekommen. Sobald es das Wetterzulässt, werden wir mit der Installationbeginnen. Wenn die Anlage fertig ist,werden wir entsprechende Fotos undeinen Bericht zuschicken.

Wir sind dem Servir e.V. am Gym-nasium Maria Königin und all seinenSpendern für die geleistete Hilfe sehrdankbar, das gleiche gilt für die kons-truktive Begleitung des Projektes.

Schwester Delora, Pundamilia, Kenia

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Plötzlich schüttelte sich die Erde,Häuser stürzten zusammen, begrubenviele tausend Menschen unter sich.Die, die es nicht erwischt hatte, irrtenorientierungslos auf den noch amehesten schutzversprechenden Stra-ßen, doch auch auf diesen reihtesich bald Schutthaufen an Schutt-haufen, keine gute Idee hier längerzu verweilen.

Kaum ein halbes Jahr ist das her.Am 25. April dieses Jahres zerstörteein Erdbeben der Stärke 7,8 weiteTeile Nepals. Viele von denen, diebeim ersten Beben noch verschontgeblieben waren, verloren bei einemfast gleich starken Folgebeben wenigeTage später ebenfalls ihr Hab und

Gut und konnten dabei noch vonGlück sprechen, denn auch hier gabes wieder viele Tote. Insgesamt fast10.000 Menschen verloren bei denbeiden Beben ihr Leben.

Wir haben reagiert und wie beimErdbeben in Haiti wenige Jahre zuvoreine Spendenaktion organisiert. Ausvielen Gesprächen wussten wir, dassunser damaliger Vorstoß vor allemdeshalb auf fruchtbaren Boden stieß,weil nicht wenige bei der Vielzahlvon großen Hilfsorganisationen dieOrientierung verlieren. Der feste Willezu spenden wird auf der Suche nacheinem vermeintlich optimalen Adres-saten vom Gewöhnungsprozess andie täglich neu eintreffenden Horror-

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Wichtig und eine große Hilfe:Unsere Spendenaktion für Nepal

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nachrichten überlagert und gerät letzt-lich in Vergessenheit. Das Ergebnisder Spendenaktion war beachtens-wert. Innerhalb weniger Tage kamen9060,00 € zusammen, die wir wieim Falle des Bebens in Haiti an dieSalesianer Don Boscos weitergereichthaben.

Grund genug, von dieser Stelleaus noch mal allen Spendern zu dan-ken. Aber auch Anlass, einmal nach-zuhaken, wie sich die Situation ent-wickelt hat.

Schon kurze Zeit nach dem an-fänglichen Durcheinander erhieltendie Salesianer vom nepalesischenStaat die Genehmigung, 24 Schulenwieder aufzubauen und sie somit indie Lage zu versetzen wieder quali-tativ hochwertige Bildung anbietenzu können. Dieses ehrgeizige Ziel

beinhaltet:Reparatur bzw. Wiederaufbau der•Gebäudedie Beschaffung von Schulunifor-•men und Unterrichtsmaterialiendie psychologische Betreuung der•traumatisierten Kinderdas Training der Lehrer•sowie Bewusstseinsbildungspro-•gramme für die Eltern der Kinder.

Das Team um den Koordinator derSalesianer vor Ort, Fr. Jijo, war in denersten Wochen nach der Katastropheununterbrochen unterwegs, um Betroffe-nen zu helfen, organisatorische Strukturenaufzubauen und Genehmigungen vonstaatlicher Seite zu erwirken.

Das Wichtigste in dieser Zeit war esjedoch, den Bedürftigen Lebensmittel(vor allem Reis, Linsen, Salz und Öl)sowie Zeltplanen zum Bau von Notun-

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terkünften zur Verfügung zu stellen. Im Mai rückte angesichts des nahen-

den Monsuns die Versorgung mit Le-bensmitteln in den Hintergrund. 120Tonnen Wellblech wurden beschafft undeiligst an die Bevölkerung verteilt. Daswar eine große Hilfe für die obdachlosgewordenen Familien, ohne diese wür-den sie schon bald den himmlischenWassermassen schutzlos ausgesetztsein.

Der Wiederaufbau der Schulen ge-staltet sich schwieriger als erwartet.Denn natürlich müssen sich auch dieSalesianer an die Auflagen der Regie-rung halten. Doch gerade diese Vor-schriften wurden immer wieder aufgrundder häufig unklaren Verantwortlich-keiten und Strukturen geändert. Nachvielem Drunter und Drüber wurdeerst kürzlich festgelegt, dass alle wie-der aufgebauten Schulen rundumausgestattet werden müssen. Nichtnur die Gebäude sollen erneuert wer-den, sondern auch das didaktischeMaterial inklusive Bücher, Laborein-richtungen, Computerräume usw.Nach dem Wiederaufbau sollen dieSchulen leistungsfähiger sein als zu-vor und sich jederzeit an internatio-nalen Standards messen lassen. Einhochgestecktes Ziel und es bleibtabzuwarten, ob es erreicht wird.

Die derzeitige Kakophonie der ver-antwortlichen Politiker und die Un-

übersichtlichkeit über Kompetenzenund Zuständigkeiten ist weniger demErdbeben geschuldet als vielmehrdem gesellschaftlich-politischen Wan -del im Lande. Erst 1990 wurde dasüber hunderte von Jahren von Köni-gen geführte Land nach einer Reihevon politischen Aufständen zu einerDemokratie umgewandelt. Klar, dassdieser Prozess noch nicht abge-schlossen ist und der Mangel an fä-higen Politikern und Bürokraten dendringend notwendigen Aufbau lähmt.

Sicher kann man davon ausgehen,dass die meisten Spendengelder derprivaten Organisationen trotz der Be-hinderungen durch die staatlichenBehörden sinnvoll eingesetzt wurden.Doch der weitaus größere Teil derWiederaufbauhilfe von befreundetenStaaten und den großen humanitären

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Weltorganisationen in Höhe von übervier Milliarden Euro sind noch immernicht abgerufen, denn die geplanteWiederaufbaubehörde lässt auf sichwarten und ist immer noch nicht kons-tituiert.

Erschwert wird die Not- und Wie-deraufbauhilfe weiterhin durch ge-waltsame Unruhen gegen die neuedemokratische Verfassung Nepals.Die Protestwelle, einige Ethnien fühlensich bei der Neueinteilung des Landes

übergangen, hat sich mittlerweile andie Grenzregion zu Indien, 90 Kilo-meter südlich von Katmandu, verla-gert. Hier blockiert sie schon seit län-gerem den Grenzübergang nach In-dien und damit wichtige Importliefe-rungen von Treibstoff und Lebens-mitteln. Es wird noch lange dauern,bis das Land die Folgen der Katas -trophe überwunden hat.

Werner Liesmann

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Informationen zum Projekt „Servir“ erhalten Sie auf der Homepage des Projektes www.servir.deauf der Homepage der Schule www.maria-koenigin.deauf der Facebook-Seite www.facebook.com/servir.lennestadtim Sekretariat der Schule: Gymnasium Maria Königin, 57368 Lennestadt,Tel. 0 27 23 68 78 0 E-Mail: [email protected] natürlich bei den Mitgliedern des AK Servir an der Schule, Kontakt: Anne-Katrin Lingemann

Unser Spendenkonto bei der Sparkasse ALK hat folgende Kontonummer:Servir e.V.IBAN: DE 304 625 163 000 405 319 98BIC: WELADED1ALK

Wir wünschen allen ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfestund alles Gute im Neuen Jahr 2016

Ihr Servir e.V. Fotos:

Don Bosco mondoServir

Michael Brüseken