32
SGIPA Schweizerischen Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred Adler Magazin der 1/2016 SGIPA aktuell Lebensaufgabe Arbeit " Gabe ist Aufgabe"

SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 1

SGIPASchweizerischen Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred AdlerMagazin der

1/2016

SGIPAaktuell

Lebensaufgabe Arbeit "Gabe ist Aufgabe"

Page 2: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

2 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

W E I T E R B I L D U N G ST E R M I N E 2 0 1 6 /1 7Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017 in Zürich

Human Encouragement Institute Heinz & Roswitha GöltenbothTel 052 624 63 00 | [email protected] www.he-institute.ch

Förderung und Stärkung der personalen, emotionalen und sozialen Kompetenz.

Einjährige berufsbegleitende Weiterbildung mit Studium der Individual- psychologie nach Alfred Adler. Sie vermittelt praxisnah grundlegende und umfassende psychologische Kenntnisse für einen erfolgreichen Umgang mit sich selbst und anderen.Einzige Möglichkeit in der Schweiz, die Grundlagen der Individualpsychologie umfassend und praxisnah für die eigene Persönlichkeitsentwicklung kennen zu lernen.

HumanEncouragement

Institute

Psychologie für den Alltag …macht das Leben leichter!

Disziplin in der Schule - Klassenführung konkret!Dreinschwatzen, Nicht-Zuhören, Zu-spät-Kommen ...An einem Samstag besprechen wir konkrete Fallbeispiele aus unseren Klassen. Wir suchen

Interventions- und Reaktionsmöglichkeiten. Theorieinhalte werden situativ eingefügt.

Ausgangspunkte sind stets die Fragen der Teilnehmenden: Dreinschwatzen, Nicht-Zuhören

oder andere Unterrichtsstörungen absorbieren unsere Kräfte.

Was tun? Was hilft? Warum?

Datum Sa 28. 5. 2016 und Sa 3. 9. 2016Zeit 10:00 bis 16:00 UhrOrt Zürich, Institut UnterstrassLeitung Prof. Dr. Jürg RüediAnmeldung www.disziplin.ch/Veranstaltungen

Page 3: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 3

EDITORALLiebe SGIPA-Mitglieder,liebe Leserinnen und Leser

Ganz nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“, beginnen die hartnäckig ermutigenden Aufrufe des Redak-tionsteams, sich doch an Dialog, Diskussion und Disput zu beteiligen, langsam Früchte zu tragen. Über diese Tatsache freuen wir uns sehr und hoffen natürlich, diese Tendenz möge anhalten und dem Magazin noch mehr Lebendigkeit verleihen. Dazu dürfte zweifellos auch die zu neuem Leben erweckte Tradition des „Adlerian Cafe“ beitragen, welche am 15. Januar 2016 zum ersten Mal wieder aufgenommen wurde und deren Fortsetzung künftig für jeden dritten Frei-tag im Monat vorgesehen ist.

Die vorliegende Ausgabe befasst sich mit dem Schwer-punktthema „Arbeit“, also mit jener Lebensaufgabe, die uns über eine sehr lange Wegstrecke unseres Lebens beglei-tet, die uns Erfüllung schenken, aber auch grosse Sorgen bereiten kann. Die Weichen, wie sich die aktive Zeit im Ar-beitsprozess einmal gestaltet, werden nicht selten mit der Berufswahl gestellt. Wer seine Gabe(n) zur Aufgabe machen will, hat wahrscheinlich die besseren Aussichten auf ein er-fülltes Berufsleben, als jemand, der sich ohne Überzeugung für irgendeine Ausbildung entscheidet.

Wie sich der Alltag in der Arbeitswelt für den Einzelnen ge-staltet, ob er ihn als befriedigend oder eher als Last empfin-det, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Zu einzelnen davon haben sich die AutorInnen in ihren Fachbeiträgen anregen-de, aber auch nachdenklich stimmende Gedanken gemacht. Bedenkenswertes zum Thema „Arbeit“ im weitesten Sinn findet sich auch unter der Rubrik „Buchbesprechungen“ und last but not least erwartet die Leser die wissenschaft-liche Abhandlung über eine Tierart, die vornehmlich in grö-sseren Unternehmen und Konzernen ihr Unwesen treibt, aber leider bis anhin noch nicht erfolgreich ausgerottet wer-den konnte.

Pro memoria: Am 09. April findet im Anschluss an das IP-Forum Schweiz 2016 mit Prof. Joachim Bauer zum Thema „Vom Wesen der Beziehung - Menschen im digitalen Kon-takt?“ die diesjährige Generalversammlung statt. Wir hoffen auf ein zahlreiches Erscheinen und freuen uns auf anregen-de Diskussionen während des „gemütlichen Teils“. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre mit dem druckfrischen SGIPAaktuell, einen wunderschönen Früh-ling, viel Inspiration beim Verfassen eines Fachbeitrags zum nächsten Schwerpunktthema „Ganzheitlichkeit“ und Auf-wiederlesen im Sommer.

Barbara Elisabeth Käser-Weber

IMPRESSUM

HerausgeberSchweizerische Gesellschaft für

Individualpsychologie nach Alfred AdlerDufourstrasse 24,8008 Zürich, E-Mail: [email protected]

Publikum, CopyrightSGIPAaktuell ist bestimmt für internen und externen

Gebrauch. Veröffentlichungen in allen Medien, auch auszugs-weise, nur nach Genehmigung. Beiträge von Ausschüssen oder Einzelnen widerspiegeln nicht unbedingt die Ansicht

des Herausgebers. © beim Herausgeber. Redaktion – SGIPAaktuell

Barbara Käser Weber (Redaktionsleitung)Elli von Planta und Therese Vogel (Redaktionsmitglied)

E-Mail: [email protected] Erscheinung, Redaktionsschluss

Ausgabe August 2016 Redaktionsschluss 24.06.2016Ausgabe Dezember 2016 Redaktionsschluss 15.11. 2016

Beiträge aller Art bitte bis zum Redaktionsschluss der jeweiligen Ausgabe.

AbonnementJahresabonnement CHF 28.00einzelne Ausgaben CHF 10.00

Bestellung unter [email protected]

INHALTSÜBERSICHT

Editoral 3LEITARTIKELWir verbrauchen mehr, als wir erarbeiten 4FACHBEITRÄGE Ermutigende Führung 6Emotion Management 9Aus Vergangenem die Zukunft denken 12In EIGENER Sache Informationen aus dem Vorstand 14Neue Mitglieder stellen sich vor 16Was macht Kinder und Jugendliche stark 17SGIPAaktuell Abonnement-Bestellschein 17SGIPAaktuell Media-Daten 18Glückwünsche / Adlerian Cafe 194-FRAGEN-Interview 20VERANSTALTUNGSHINWEIS Human Encouragement Institute 21Weiterbildungs-Seminar “Träume” 22BUCHBESPRECHUNGEN

“Ermutigende Führung für eine Kultur des Wachstums” 23

“Zeit – Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen” 24

“Die Psychologie des Gelingens” 25DDD Dialog Disput Diskussion 26DDD Glosse 27LESERBRIEFE 28ZU GUTER LETZTEin schräger Vogel meint 30

Page 4: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

4 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

Die Berufswahl ist der erste Schritt ins Arbeitsleben, das als eine der Lebensaufgaben einen wesentlichen Teil unseres Daseins erfüllt und beeinflusst. Wie wir uns in einem herrschenden Zeitgeist bewegen und den Sinn unserer Tätigkeit nicht aus den Augen verlieren dürfen, stellt Markus Dieth auf anschauliche und ermutigende Weise dar.

Wir verbrauchen mehr, als wir erarbeiten

LEITARTIKEL

Glücklich zu leben und wirkungsvoll zu arbeiten setzt die Freiheit der Wahl voraus. Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard betrachtete unser Werden als Ergebnis der Ent- scheidungen, die wir an Schnittpunkten unseres Lebens treffen. Er fügte hinzu, dass wir unser Leben dabei auch verfehlen können. Auch Alfred Adler stellte als wesentlich heraus, welchen Gebrauch wir von unseren Möglichkeiten machen.

Welches Ziel verfolgten Sie bei Ihrer Berufswahl?

Hatten Sie etwa die Absicht, Ihre Talente umzusetzen oder anderen einen Dienst zu erweisen? Reizte Sie das Image Ihres Berufes oder folgten Sie einfach der Empfehlung Ihrer Eltern? Oder erfolgte die Wahl gar aus purer Verdienst-absicht? Zu den erklärten Motiven gesellen sich oft auch unbewusste Strebungen und schamhaft verborgene Mo-tive, die zu kindlichen Defiziten, Kompensationsmechanis-men und Heilungsversuchen führen. Adlers Bezeichnung von Arbeit als “Königsweg zur Überwindung von Minder-wertigkeitsgefühlen” unterstreicht die grosse Bedeutung, die der Beruf für das Leben hat. Mit anderen Worten: Im Beruf wacht die Kindheit auf! Dank der Individualpsycholo-gie (IP) können die Persönlichkeitsfaktoren hinsichtlich des Lebensbereichs Arbeit herausgestellt, erklärt und durch Ermutigung so gestärkt werden, dass sie dem Individuum eine sicherere Positionierung verschaffen.

Warum arbeiten Sie?

Aristoteles teilt das gesamte Leben in Musse (scholé) und Unmusse (ascholia) ein und abgeleitet davon in Freizeit und Arbeit. Das Negative würde dem Positiven willen geleistet.

Karl Marx nahm diese Dualität auf und unterschied ein Reich der Freiheit vom Reich der Notwendigkeit. Abhän-gige Arbeit sei das Notwendige, das wir der Selbstgestaltung willen auf uns nehmen würden. Arbeit kann aber auch des Resultates wegen oder um der Beteiligten willen geleistet werden. Und schliesslich ist Erwerbstätigkeit auch ein Resilienzfaktor, weil sie sich als einer der wichtigsten psychischen Schutzfaktoren herausgestellt hat. Es ist besorgniserregend, wie rasch Berufsleute bereits nach kurzer Zeit ohne geregelte Arbeitsstruktur ihre beruflichen Kompetenzen, Selbstüberzeugungen und arbeitsrele- vanten Fertigkeiten verlieren. Solange die demotivierenden Wirkungen der Arbeit Ihren Einsatzwillen nicht zu über-wiegen beginnen, lohnt es sich somit, am Ball zu bleiben!

Wie geht es uns in der Schweiz?

Adler führte aus, dass Arbeit auch zum Nutzen der Gemein-schaft erforderlich ist, wobei dem Einzelnen ein gerechter Lohn zusteht und Ausbeutung das Wohl der Menschen nicht fördern kann. Diesbezüglich stimmen die Entwicklun-gen in der Schweizer Wirtschaft positiv: Im Jahr 2014 belief sich der Medianlohn einer Vollzeitstelle auf Fr. 6’189.- brutto pro Monat, die Saläre der Topmanager gingen zurück, und die Bedeutung der Boni nahm stark ab. Das geringe Inter-esse an der IP mag daran liegen, dass Personen mit guter Bildung und hoher Selbstwirksamkeit eher in der Lage sind, die berufliche Tätigkeit auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Ein paar Hausaufgaben jedoch bleiben: Frauen verdienten in vergleichbaren Funktionen rund 15 % weniger als Män-ner (was nicht verfassungskonform ist) und nach wie vor waren Personen mit Leistungseinschränkungen stärker von Ausschluss, Erwerbslosigkeit und Armut betroffen.

Markus Dieth

Page 5: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 5

LEITARTIKEL

Wohlstand in Ehren, aber investiert Ihr Arbeitgeber in Sie?

Adlerianer haben früh erkannt, dass die “soziale Währung” nicht nur in Erziehung, Partnerschaft, Familie und Alter gilt, sondern auch in der Arbeitswelt, wo wir vor grossen Herausforderungen stehen. Einer Erhebung der Uni Bern und der ZHAW vom Frühjahr 2015 zufolge war fast jeder vierte Beschäftigte während der Arbeit wesentlich mehr belastet, als dies seine Ressourcen auffangen können. Demzufolge verbrauchen in der Schweiz 1,1 Mio. Men-schen mehr, als sie erarbeiten! Stressfolgeerkrankungen und Sinnverlust verlangen genauso nach zukunftsfähigen Lösungen wie die Alterung der Gesellschaft und die Pro-bleme der Arbeitsintegration. Zum Thema “Arbeit – War-um unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht” schrieb Joachim Bauer* ein lesenswertes Buch. Mehr denn je sind wir zur Lösung dieses Widerspruchs auf wegeweisende Erkenntnisse der IP angewiesen, die für die künftige Entwicklung ermutigende Zeichen setzen kann.

Gibt es Ihren Beruf morgen noch?

Die Berufswahl ist kein einmaliges Ereignis. Allein schon deswegen, weil sie das Ergebnis der längerfristigen Interessenentwicklung im Sinne des Lebensstils ist. Kommt dazu, dass unser Erfindergeist die Wirtschaft radikal verändert, beispielsweise durch die digitale Trans-formation. Mehr und mehr verschwinden die traditionel-len Grenzen zwischen Dienstleistungssektor vs. Industrie, Arbeit vs. Privatleben oder Arbeitgeber vs. Arbeitnehmer. Dies wird von Berufs- und Laufbahnberatern zunehmend verstanden, inzwischen hat sich auch das Coaching als wichtige Grundlage der Personalentwicklung etabliert. Aber auch Adler selbst hat Anlass zu dieser Art von Entwicklung gegeben, indem er die Individualpsychologie folgendermassen beschrieb: “Ihrem ganzen Wesen nach ist sie begierig, aus allen Wissens- und Erfahrungsbe- reichen neue Anregungen zu empfangen und sie dorthin zu geben. In diesem Sinne ist und war sie immer Über-brückungsarbeit”. Fazit: Unsere Chance liegt nicht in der Bestätigung dessen, was wir schon immer gewusst haben, sondern vor allem

in dem, was wir neu hinzulernen. Nur Wissen, das weiter-gegeben wird, wächst. Und das Kompetenzzentrum für IP Individualpsychologie hat die Pflicht, jenen Menschen Wissen an die Hand zu geben, die es auch verwenden müssen. Wegen oder trotz ihrer Berufsentscheidungen und -tätigkeiten.

Dr. Markus Dieth, 57

verheiratet, wohnhaft in Malans GR.

Wirtschaftlich orientierte Erstaus-

bildung und Studien an den Univer-

sitäten St. Gallen und Zürich, Ab-

schluss als Psychologe Dr. phil I

und MAS in Psychology of Career

Counse-ling and Human Resources

Management. Als selbständiger Lauf-

bahnberater und Job-Coach am

Destinatorum tätig.

IP–FORUM SCHWEIZ 2016

9. APRIL 2016 Zeit 9.30 – 13.00 Uhr

Vom Wesen der Beziehung –Referat von Prof. Dr. med Joachim Bauer

Veranstaltungsort Pädagogische Hochschule, Gebäude LAA, Lagerstrasse 2, (Europaallee), 8001 Zürich

VeranstalterSGIPA Schweizerische Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred Adlerhttp://ipforum.alfredadler.ch

Page 6: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

6 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

FACHBEITRÄGE

Wie Ermutigung auch im Arbeitsumfeld gelingen kann, beschreibt der Diplom-Psychologe und Sprecherzieher Winfried Berner auf so ermutigende Art und Weise, dass man meinen könnte: „Nichts einfacher als das.“ Kein Wunder heisst seine Unternehmensberatungsfirma: „Die Umsetzungsberatung“.

Ermutigende Führung: Die Schlüsselrolle des Mutes für den Unternehmenserfolg

Stellen Sie sich zwei Unternehmer vor, die beide erfolg- reiche mittelständische Firmen aufgebaut haben. Der eine führt seine Mitarbeiter so, dass sie im Laufe der Zeit im-mer kleiner werden: immer ängstlicher, unsicherer, unselb-ständiger. Der andere unterstützt sie durch seine Führung dabei, im Laufe der Zeit immer größer zu werden: immer mutiger, selbstsicherer, eigenständiger.

Welches der beiden Unternehmen wird im Wettbewerb er-folgreicher sein? In welchem wird die Produktivität höher sein? Welches wird kompetenter auf Kundenanfragen reagieren, welches besser mit unerwarteten Markt-veränderungen fertigwerden? Welches wird innovativer sein? In welchem wird das Betriebsklima besser sein? In welchem wird der Unternehmer selbst zufriedener mit seiner Firma, seiner Mannschaft und mit sich selbst sein?

Wer es schafft, einem Menschen Mut zu machen, hilft ihm, über seine bisherigen Grenzen hinauszuwachsen. Wer es schafft, sein Unternehmen zu ermutigen, eröffnet ihm neue Perspektiven. Wer in seiner Firma eine ermuti-gende Unternehmenskultur aufbaut, der verschafft ihr einen Wettbewerbsvorteil, der kaum angreifbar und äußerst schwer einzuholen ist.

Übertragung auf die Wirtschaft

Der Gedanke der Ermutigung ist ein altbewährtes Konzept der Individualpsychologie. Schon 1927 hat Alfred Adler eine “Erziehung zum Mut” gefordert, weil er der Überzeugung war, dass nicht nur die meisten psychischen Störungen, sondern auch das Versagen bei den drei Lebensaufgaben Arbeit, Liebe (Partnerschaft, Familie) und Gemeinschaft ihre Ursache letzt-lich Entmutigung, also in mangelndem Mut haben. Rudolf Dreikurs griff diesen Gedanken auf und wandte das Prinzip der Ermutigung systematisch auf Erziehung, Schule, Part-

nerschaft und Beratung an. Theo Schoenaker schließlich machte Ermutigung zu seinem Lebensthema. Auf der Basis von Adler, Dreikurs und anderen entwickelte er sein Encouraging Training und machte es im deutschen Sprachraum sowie in den Niederlanden bekannt. Sein Lebenswerk wird heute von zahlreichen Encouraging- Trainern und -Instituten fortgeführt.

Doch obwohl sich die berufliche Anwendung geradezu aufdrängt, wurde das Prinzip der Ermutigung nie systema-tisch auf den Bereich der Führung übertragen. Das ist in-sofern erstaunlich, als die IP Arbeit und Beruf ausdrück-lich als eine der zentralen Lebensaufgaben beschreibt. In unserem Buch

“Ermutigende Führung” haben wir uns

dieser dritten Lebensaufgabe zugewandt – und ein Stück weit auch der Lebensaufgabe Gemeinschaft, denn auch soziale Systeme wie Gemeinden, Verbände und Gesell-schaften sind auf Ermutigung und ermutigende Führung angewiesen.

Unterlassen von Entmutigung

Aber was können Führungskräfte tun, um ihre Mitarbei-ter zu ermutigen und ihre Entwicklung bestmöglich zu unterstützen? Der erste wichtige Schritt erfordert kein-erlei Vorkenntnisse und besonderen Fähigkeiten: Er be- steht schlicht darin, etwas bleiben zu lassen, was viele Menschen und auch viele Führungskräfte allzu oft und zuweilen beinahe reflektorisch tun, nämlich, fortwährend zu meckern, zu nörgeln und zu kritisieren.

Wir Menschen sind nun einmal fehlerbehaftete Wesen, daher ist es leicht, an anderen kritikwürdige Punkte zu finden. Viele Führungskräfte, aber auch viele Mitarbeiter, Eltern und Ehepartner scheinen zu glauben, dass sie ihre Mitarbeiter und Kollegen, Kinder und Partner zu besseren

Winfried Berner

Page 7: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 7

FACHBEITRÄGEMenschen machen können, wenn sie sie nur beharrlich genug auf ihre Fehler und Unzulänglichkeiten hinweisen. Die empirische Beweislage dafür ist dürftig: In der Realität werden Menschen durch ständiges Nörgeln eher zermürbt als veredelt. Ständiges Nörgeln und Kritisieren strapaziert nur die Beziehung, im schlimmsten Fall bis zur völligen Verhärtung, wenn die Kritisierten das Gefühl haben, sie könnten sowieso machen, was sie wollen, es sei dem anderen nie gut genug.

Wohl jeder kennt das aus eigener Erfahrung: Wenn man den Eindruck hat, dass die anderen einen ablehnen und nur auf den nächsten Fehler warten, ist man nur noch ein Schatten seiner selbst. Es ist ziemlich leicht, Menschen zu entmutigen. Um Mitarbeiter zu blockieren, muss man ihnen nur das Gefühl geben, dass sie so, wie sie sind, nicht gut genug sind.

Nicht nur Partner und Kinder, sondern auch Mitarbeiter und Kollegen reagieren in solchen Fällen zunehmend bockig. Früher oder später wollen sie dann nur noch in Frieden gelassen werden. Wenn dieser Zustand erreicht ist, ist die Sache gelaufen: Dann haben die handelnden Personen, gleich ob es Vorgesetzte, Eltern oder Ehepartner sind, jeg-lichen Einfluss verloren.

Ermutigende Kritik

Das heißt keineswegs, wie manche schon befürchten mögen, dass man überhaupt kein kritisches Wort mehr sagen dürfte. Vielmehr ist es die (Über-)Dosis, die das Gift macht. Gerade in der Führung kann ein gelegentliches offenes und konstruktives Feedback überaus hilfreich sein, um gezielt auf Verbesserungsmöglichkeiten und -not-wendigkeiten hinzuweisen. Am besten wirkt es, wenn es erkennbar von der Absicht getragen ist, dem Adressaten dabei zu helfen, besser zu werden, und nicht bloß dazu dient, ihn kleiner zu machen.

Als Vorgesetzter dürfen und sollen Sie Ihre Mitarbeiter auch ruhig fordern: Jemandem etwas abzuverlangen, ist ermutigend, denn es zeigt ihm, dass Sie ihm etwas zutrau-en – vielleicht sogar deutlich mehr als er heute leistet. Vielleicht sogar mehr als er sich selbst zutraut. Jemanden zu fordern, hilft vor allem, wenn es von spürbarem Wohl- wollen und von Zuversicht getragen ist: “Streng dich an! Du kriegst das schon hin!”

Problematisch wird Kritik, wenn sie dem Adressaten das Gefühl vermittelt: Ich kann sowieso machen, was ich will,

der Chef ist nie zufrieden mit mir, er hält nichts von mir und von meiner Arbeit, er hat immer etwas auszusetzen. Oder er weiß alles besser und nimmt mir die Sache früher oder später eh aus den Händen. Denn dann lohnt es sich nicht, sich anzustrengen.

Wer kritisiert wird, hat ein sehr feines Gespür dafür, ob der Kritisierende innerlich auf seiner Seite steht und ihm helfen will, sich zu verbessern, oder ob er ihn ablehnt und nur seiner schlechten Laune Luft machen will. Menschen nehmen Kritik nur dann an, wenn sie spüren, dass der Kritisierende sie akzeptiert und es gut mit ihnen meint.

Ein ermutigendes Klima schaffen

Wer einen anderen Menschen zum Positiven beeinflus-sen will, muss zuerst eine positive Beziehung mit ihm her- stellen. Entscheidend ist dabei die Sicht des Adressaten: Nur wenn der andere davon überzeugt ist, dass wir ihn akzeptieren und innerlich auf seiner Seite sind, wird er unsere Impulse als Ermutigung empfinden.

Wie schafft man ein positives, wohlwollendes Klima? Der Altmeister der Ermutigung Theo Schoenaker hat dafür ein paar konkrete praktische Tipps:

» Freundlicher Blick » Freundliche Stimme » Echtes Interesse am anderen » Aufmerksames Zuhören » Das Gute wahrnehmen » Versuche und Fortschritte anerkennen » Geduld » Begeisterung / Engagement » Humor » Unterlassen / Unterbinden von Lästern und übler

Nachrede

Das ist alles kein Hexenwerk – nichts, wofür man eine be-sondere Schulung braucht. Man muss es nur tun. Das fällt manchem leichter und manchem schwerer, aber unmöglich es ist niemandem. Und Üben hilft. Diejenigen, denen es “von Natur aus” leicht fällt, ein freundliches Klima zu schaf-fen, haben vielleicht einfach schon 20 Jahre länger geübt.

Wenn in einem Team oder einer Firma ein wohlwollen-des und ermutigendes Klima herrscht, gehen viele Dinge leichter: Es geht nicht nur die Arbeit leichter von der Hand, es ist auch leichter möglich, über kritische Themen zu reden. Man kann Hinweise von Vorgesetzten und Kollegen

Page 8: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

8 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

FACHBEITRÄGEannehmen, ohne sich angegriffen zu fühlen, man kann eher riskieren, Fehler einzugestehen, man kann Probleme klären, ohne in Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen zu verfallen.

In einem wohlwollenden, freundlichen Klima fließen stän-dig ermutigende Impulse hin und her: Die Teammitglieder hören sich gegenseitig zu, nicken oder fragen nach; die At-mosphäre ist konzentriert, aber entspannt; jeder tut, was von der Sache her getan werden muss, ohne zu fragen, ob er überhaupt “zuständig” ist. Man arbeitet zügig, aber ohne Hektik, hilft sich bei Bedarf gegenseitig aus und hat dabei auch Spaß miteinander.

Ermutigende Impulse

Ein ermutigender Schubs ist dort besonders wichtig, wo die Entscheidung auf der Kippe steht. Wer vor Selbstver-trauen und Zuversicht strotzt, braucht keine Ermutigung. Umgekehrt geht Ermutigung auch dort ins Leere, wo je-mand aufgegeben hat und definitiv entschlossen ist, keine weitere Kraft mehr in diese aus seiner Sicht aussichtslose Sache zu stecken. In beiden Fällen kann man sich jede Er-mutigung sparen: Sie geht an den Adressaten vorbei, fällt ihm allenfalls auf die Nerven und belastet im schlimmsten Fall die Beziehung.

In diesen Fällen können wir Ermutigung dringend ge-brauchen: Jemanden, der nicht bloß raunzt: “Stellen Sie sich doch nicht so an!” und der uns auch nicht bloß ober-flächlich und wenig überzeugend zu motivieren versucht:

“Du schaffst das!” Sondern einen Menschen, von dem wir wissen oder spüren, dass er innerlich auf unserer Seite steht, und uns im richtigen Moment mit Worten oder auch nur durch einen aufmunternden Blick signalisiert: “Pro bier’s einfach noch mal!” oder: “Bleib dran! Das wird schon!”

Ein solcher Impuls kann die Weichen stellen, ob ein Mit-arbeiter aufgibt oder ob er sich in eine Aufgabe hineinar-beitet und im Laufe der Weise immer sicherer und selbst-bewusster in ihr wird. Zwischen Könner und Versager liegt oft nur der (mangelnde) Mut ganz am Anfang oder auf kritischen Lernplateaus. Deshalb können solche Impulse wirklich Weichen stellen und maßgeblich beeinflussen, was aus Ihren Mitarbeitern wird – und aus Ihrer Firma.

People will forget, what you said, and people will forget, what you did.

But people will never forget, how you made them feel.

Leute werden vergessen, was Du gesagt hast,

Leute werden vergessen, was Du getan hast,

aber sie werden niemals vergessen, was du sie hast fühlen lassen.

Maya Angelou

Winfried Berner

Winfried Berner ist durch seine Website

www.umsetzungsberatung.de und

seine Bücher einer der bekanntesten

Change Management-Experten im

deutschen Sprachraum. Er berät seit

mehr als 25 Jahren Grossunternehmen

und mittlere Betriebe bei schwierigen

Veränderungsprozessen.

Gerade ist sein neues Buch “Ermuti-

gende Führung – Für eine Kultur des

Wachstums” erschienen

Page 9: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 9

FACHBEITRÄGE

Emotionen, die „weichen Faktoren“, werden in der Arbeits-welt erst wahrgenommen, wenn sie zu „harten Faktoren“ geworden sind, die man mit Zahlen, Daten, Fakten belegen kann. Könnten wir so auch in unseren Familien agieren? Oder müssten wir nicht umgekehrt die Gefühle von Zuge-hörigkeit und Verantwortung, Selbstwert und Mut, um die es im familiären Bereich geht, in die Arbeitswelt mit-nehmen? Wie steht es um den Zusammenhang zwischen diesen Gefühlen und den Werten, die eine Gesellschaft zusammenhalten? Rudolph Dreikurs` Konzept der Nahziele lässt sich über Betty Lou Bettner’s „Crucial C‘s“ in die Arbeitswelt übertragen. Hier zeigt sich deutlich, dass Werte ohne Gefühle nicht zu haben sind, und dass be-sonders Führungskräfte in der Wirtschaft deshalb in einem permanenten Konflikt zwischen ökonomischen und sozialen Erfordernissen stecken.

Werte versus Wert

Die sozialen Interessen und die ökonomischen Interes-sen funktionieren nach völlig unterschiedlichen Modellen. Sie haben unterschiedliche Ziele, Voraussetzungen und deshalb auch Folgen. Außerdem liegen dem gesellschaft-lichen und dem ökonomischen Modell völlig unterschied-liche Menschenbilder zugrunde. In Gesellschaft und Fami-lie geht es um Werte, in der Ökonomie geht es um Wert (im Sinne von Preis). In der Familie, vor allem bei der Kin-dererziehung wären wir ohne das Verständnis für Gefühle und dem sinnvollen Umgang mit ihnen völlig aufgeschmis-sen. Im Marktmodell werden Gefühle dagegen allenfalls in der Werbung genutzt, ansonsten aber als irrational ausgeblendet. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen die Arbeitswelt als bedrückend, unverständlich und uner-träglich empfinden. Die Wirtschaft funktioniert nach dem Marktmodell von Angebot und Nachfrage. Wo Knappheit

herrscht, sind die Preise und damit die Gewinnchancen am höchsten. Es herrscht ein gnadenloser Wettbewerb und somit ständiges Überlegenheitsstreben. Zudem sind Unternehmen hierarchisch strukturiert, funktionieren also autokratisch. Beim Aufstieg geht es um Macht und damit auch um Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Führern und Geführten. Schließlich geht es um Erfolg, worunter ausschließlich die Vermehrung von Geld und Status ver-standen wird. Finanzieller Erfolg und Statusfragen sind deshalb in einer Unternehmenshierarchie von größter Bedeutung. Zudem ist die moderne Wirtschaftswelt globalisiert und hat nichts mehr mit der Volkswirtschaft gemeinsam, die früher als Teil der Gesellschaft in natio-nalen Grenzen stattgefunden hat. Im weltweiten Wett-bewerb geht es um ständige Verbesserung, Erneuerung und Kostenreduzierung. Change-Management, ständige Reorganisationen und damit verbundene Chefwechsel bringen eine erhöhte Instabilität und Orientierungslosig-keit mit sich. Führungskräfte müssen darauf achten, dass „die Zahlen stimmen“, anstatt ihrer Verantwortung für die Menschen nachzukommen, die unter ihnen arbeiten. Diese Zahlen werden von Computersystemen erhoben, betriebliche Entscheidungen werden ausschließlich auf-grund solcher Kennzahlen getroffen, weshalb für Ent-scheidungsspielräume des Einzelnen kaum Raum bleibt. Wertschätzung des Einzelnen kann es unter diesen Um-ständen nicht geben. Es zählt nur, was gemessen werden kann. Emotionen gehören nicht dazu. Motivation ist solch ein emotionaler Faktor. Motivation ist das auf Emotionen beruhende Streben nach Zielen. Bestimmte Impulse, die wir erhalten, lassen uns so oder anders reagieren – ob aus Spaß oder Angst. Und Motivation braucht ein Minimum an Stabilität. In unserer aktuellen Change- Management-Welt ist es jedoch immer riskant, den nächsten Schritt zu tun. Man hat schon genug damit zu tun, das Gleichgewicht auf zwei Beinen halten zu können.

Dieser Artikel ist im Lichtblick der DGpIP* erschienen. Es ist die Zusammen-fassung eines Vortrags, den Elli von Planta an deren Jahrestagung 2015 in Losheim am See gehalten hat. Er vergleicht die unterschiedlichen Spielregeln, Menschenbilder und Vorgehensweisen in Familie und Wirtschaftsunternehmen.

Emotion Management - Ermutigung in der Wirtschaft?

Elli von Planta

* Deutsche Gesellschaft für praktizierende Individualpsychologie

Page 10: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

10 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

FACHBEITRÄGEDie Familie als Unternehmen

Wo liegt der Unterschied von Führung in einer Familie und von kleinen Kindern im Vergleich zu Führung in Un-ternehmen? Als Mutter kann man nicht mit harten Fakten und Zahlen operieren, kann keine Power-Point-Präsen-tation auflegen, Visionen formulieren und sodann den erstellten Maßnahmenkatalog abarbeiten oder Zielver-einbarungen treffen und Qualitätsbeurteilungen mit Auf-lagen versehen. Würde man in einer Familie das Forced Ranking einführen, bedeutete dies, dass man jährlich das schwächste Mitglied der Familie benennen und schließlich zur Adoption freigeben müsste. Cool, emotionslos, rational, ökonomisch vernünftig: Du kostest nur, du nützt hier nichts. In der Kinderstube läuft aber alles über das Gefühl ab, geht es immer um Emotionen. Ein Familienunternehmen hat das Ziel, die in ihm groß werdenden Kinder zu fröhlichen, unabhängigen, selbständigen, anständigen, hilfsbereiten Erwachsenen und nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen.

Die individualpsychologische Handwerkskiste hat hier-für nützliche Werkzeuge wie das Konzept des Gemein-schaftsgefühls und der irrtümlichen Nahziele anzubieten. Das Gemeinschaftsgefühl ist aus dem Zugehörigkeitsgefühl, Gleichwertigkeitsgefühl, Verantwortungsgefühl und Selbst- wertgefühl zusammengesetzt.

Diese Gefühle hervorzurufen und aufrecht zu erhalten, ist das Unternehmensziel jedes „Familienunternehmens“. Die irrtümlichen Nahziele von Rudolph Dreikurs hat Betty Lou Bettner in ihrer Tabelle der Crucial Cs so aufbereitet, dass die irrtümlichen sowie die wünschenswerten Ziele an den das Gemeinschaftsgefühl betreffenden Gefühlen, aber auch an der jeweiligen Gefühlslage von Kindern und Er- ziehern festgemacht werden können. Irrtümlich sind die Ziele deshalb, weil Kinder (wie Erwachsene) Verhaltens-weisen an den Tag legen, die eine bestimmte Wirkung erzielen sollen, jedoch das Gegenteil erreichen:

• Wir fordern Aufmerksamkeit, aber eigentlich wollen wir dazugehören.

• Wir wollen Macht: aber eigentlich wollen wir für andere wichtig sein, Einfluss nehmen und uns kompetent fühlen, eine gewisse Kontrolle ausüben.

• Wir nehmen Rache, aber eigentlich wollen wir Respekt und eine faire Behandlung, wollen wahrgenommen werden.

• Und wenn wir aufgegeben, den totalen Rückzug an-getreten haben, dann brauchen wir Ermutigung.

Auch in der Arbeitswelt gibt es diese Eskalation von Entmutigung und Verhaltensweisen, die damit ein-hergehen.

• Menschen erzwingen durch Selbstdarstellung, auf-fälliges Benehmen, ungeschicktes Verhalten oder durch Überempfindlichkeit eine überproportionale Beachtung (Aufmerksamkeit);

• Sie setzen andere herab, wissen alles besser, nötigen andere, sich auf ihre Vorstellungen einzulas-sen, beharren stur auf ihrer Sichtweise, opponieren oder rebellieren gegen den eingeschlagenen Weg (Macht);

• Sie bestrafen die Umgebung für tatsächliches oder vermeintliches Unrecht, spinnen Intrigen, sabotieren den eingeschlagenen Weg (Rache und Vergeltung);

• Sie tun gar nichts mehr oder nur noch das Aller-nötigste, verweigern sich jeder Neuerung, beweisen sich als unfähig, versagen bei fast allen Aufgaben, strahlen Resignation aus und stecken andere damit an (Totalverweigerung und Versagen).

Aber in der Wirtschaft geht es eben nicht um das Gemein-schaftsgefühl und die Werte, die daran geknüpft sind: Es geht nicht um Gleichwertigkeit, sondern um Überlegen-heitsstreben. Lob und Belohnung mögen das Selbstver-trauen stärken, aber Mut und Unabhängigkeit kommen dabei nicht heraus. Statt uns zugehörig zu fühlen, fühlen wir uns ausgegrenzt. Statt kompetent und wirkungsvoll zu sein, haben wir ständig das Gefühl nicht zu genügen. Statt das Gefühl zu haben, dass ich hier einen Unter-schied mache, dass zählt, was ich tue, spüre ich, dass ich jederzeit ersetzbar bin. Wenn wir aber aus dem Gemein-schaftsgefühl fallen, fallen wir in den Minderwert mit dem dazugehörigen Verhalten:

Andere klein machen, den dicken Max spielen mit dem entsprechenden Überlegenheitsgehabe. Es geht ums Ego, nicht um die Sache. Wir werden unleidlich, über- empfindlich und nehmen alles persönlich. Wenn Geld und Status das Wichtigste sind, werden alle Eigenschaften eines Familienunternehmens obsolet: Anstand, Hilfsbe-reitschaft, Unabhängigkeit, Mut, Gemeinwohlorientierung.

Page 11: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 11

FACHBEITRÄGEDer Homo oeconomicus und der homo sociologicus

Und damit kommen wir zu den völlig unterschiedlichen Menschenbildern in Gesellschaft und Wirtschaft: Der Modellmensch der Wirtschaft, der homo oeconomicus, ist perfekt informiert, unendlich schnell und rational, und er entscheidet völlig autonom. Das nennt man perfekte Entscheidungsrationalität. Es ist deshalb logisch, dass für Gefühle per Definition hier kein Platz sein kann. Der homo soziologicus dagegen setzt auf die Werte der Gemein-schaft, auf die eiserne, statt auf die ökonomische Logik des Zusammenlebens mit seinen Werten, die das Gemein-schaftsgefühl vereint.

Warum wird seit Jahren der Zerfall der Werte beklagt? Weil die Ökonomie Gefühle verbannt und mit Zahlen, Statis-tiken, Charts, Hochrechnungen, Erhebungen und Unter-suchungen ersetzt hat. Und fast alle Bereiche unseres täglichen Lebens werden inzwischen von ökonomischen Bedingungen beherrscht.

Deshalb sei zum Schluss dazu aufgerufen, Emotion-Man-agement zum Thema zu machen. Ohne die Wahrnehmung von und dem Respekt vor Gefühlen sowie dem angemes-senen Umgang mit Gefühlen, sind Werte nicht zu haben. Ein wirkungsvolles Emotion-Management ist somit unent-behrlich.

Wenn man Liebe wie aus einem Krug

mit Wasser ausschenkt, dann müssen sich die,

die davon haben wollen, ziemlich ranhalten,

und irgendwann ist die Quelle versiegt.

Wenn ich dagegen eine Kerze in den

Händen halte, an der sich jeder

seine Kerzen anzünden darf, dann habe ich solange

etwas zu geben, bis mein Lebenslicht

erloschen ist.

Elli von Planta (1949)

gebürtige Deutsche, heiratete 1971 in

die Schweiz, wo auch ihre vier Kinder

zur Welt kamen. Als alleinerziehende

Mutter schloss sie 1992 ein Jus-

Studium an der Uni Basel ab.

Berufsbegleitend absolvierte sie eine

Ausbildung zur Psychologischen Bera-

terin am Adler Institut in Zürich (1999)

und erwarb ein MBA-Zertifikat der Uni

Zürich (2005).

Bis 2010 arbeitete sie bei der

schweizerischen Grossbank UBS, wo

sie Präsidentin der Arbeitnehmerver-

tretung war und während der Finanz-

krise von 2007-2010 über 20‘000 Mitar-

beitenden eine Stimme gab.

Deborah Owen-Sohoki

Page 12: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

12 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

FACHBEITRÄGE

Arbeit, Beruf, Karriere stehen seit ein paar Jahrzehnten unter erhöhtem Druck. Die Be-schleunigung des Lebens im Allgemeinen und der Arbeitswelt im Besonderen bringen In-stabilitäten und Desorientierung mit sich. Urs Bärschi hat als Coach einen vertieften Ein-blick in das, was diese Ausgangslage mit den Menschen macht. Er ermutigt uns, in uns selbst nach den Möglichkeiten zu suchen, damit fertig zu werden: die Trickkiste Lebensstil.

Aus Vergangenem die Zukunft denken - Was wir von Veränderungen halten und wie wir uns verhalten, das weiss unser Lebensstil

Urs R. Bärtschi

Lebensaufgabe ArbeitSeit Menschengedenken gehört die Arbeit schlicht zum Menschsein. In allen alten Kulturen finden sich eindrückliche Spuren der Schaffenskraft und menschlicher Fähigkeiten. Dies ist bis heute unverändert geblieben. Alfred Adler ordnete die Arbeit gar unter die wichtigsten Lebensaufgaben, die ein Mensch zu bewältigen hat.

«Job – Karriere – Leben»: So lautet die Triade des modernen Menschen. Der Beruf als wichtig(st)er Baustein, begleitet den Menschen. Das heutige Bild der Arbeit hat sich verändert und ebenso die Erwartungen an die berufliche Tätigkeit. Galt die Arbeit in Urzeiten als dasjenige, was zum Leben führte, er-scheint heute oft das Umgekehrte erstrebenswert. Neu ist die immense Schnelllebigkeit unserer Zeit: Sie begegnet uns als Herausforderung, indem sie stetige Präsenz und Wachsam-keit fordert. Sie erscheint als Notwendigkeit, indem sie unsere Anpassungsfähigkeit fordert. Sie trifft uns als «Müssen», in-dem sie das Schritthalten im Beruf fordert. Wen wundert also, dass die Arbeit eine herausragende Gewichtung erhalten hat.

Alfred Adler postulierte, dass der Mensch verschiedene Leb-ensaufgaben gestellt bekommen hat: Familie/Liebe – Beruf/Arbeit – Gemeinschaft/Freunde. Diese stehen gleichwertig nebeneinander. Sie stellen nach meiner Meinung, ein wunder-bares Triangel für ein gesundes Lebensmanagement dar.

In meiner beratenden Tätigkeit stelle ich fest, dass Menschen durch eine gute Selbsterkenntnis und das Beantworten des persönlichen Lebenssinns diese so-zialen Lebensaufgaben noch besser meistern können. 1

Arbeit heisst Anpassung und VeränderungRoutine im Arbeitsalltag und ein geregelter Wochenablauf wecken Vertrauen und geben Sicherheit. In zufriedenen, stim-migen Arbeitsphasen werden in der Regel von selbst keine Veränderungen angestrebt. Dafür ist in solchen Phasen die Veränderungsbereitschaft meist zu gering. Wächst durch veränderte Umstände, beispielsweise durch einen Verlust der Arbeitsstelle oder einen Wechsel in der Führungsetage, das Verlangen beziehungsweise die Bereitschaft nach Veränder-ung, so ist das häufig auf einen gewissen «Leidensdruck» zurückzuführen – und sei es auch nur die innere Unruhe, welche einen Menschen antreibt, sein Leben bewusst(er) zu gestalten.

Nur wenige Menschen sind über Jahre hinweg so ausdauernd, dass insbesondere berufliche Veränderungen kontinuierlich und willentlich gestaltet werden. In der Ausbildungsphase – im Alter zwischen 20 und 30 Jahren – sind Weiterbildungen die Regel. Frau/Mann erachtet es als notwendig, sich beruflich zu positionieren. Aber danach schieben sich leise andere Dinge vor wie die berufliche Komfortzone: Die Arbeitsstelle macht Freude – oder zumindest nicht zu viele Sorgen – warum sol-lte man in einer solchen Situationen also eine Veränderung anstreben? Oft macht sich der Mensch erst dann, wenn ihn das Leben oder die Arbeitssituation zwingt, auf die Beine, um Neues nicht nur zuzulassen, sondern bewusst zu gestalten.

Veränderungen sind heute allgegenwärtigMenschen, die in traditionellen Berufen wie Coiffeur, In- genieur oder Uhrmacher arbeiten, brauchen sich um ihre Zu-kunft keine Sorgen zu machen. Sie gehören wie einige andere zu jener Gruppe von Berufen, die es immer brauchen wird.

1 Hinweis: Die Lebensaufgaben Selbst und Kosmos wurden von Rudolf Dreikurs & Harold Mosak hinzugefügt. Aus meiner Erfahrung entspricht diese Betrachtungs-

weise dem Bedürfnis des modernen Menschen. In einem PDF-Fachartikel stellte ich dies ausführlich dar: http://www.coachingpool.ch/pdf-newsletter/4-life-balance.html

Page 13: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 13

FACHBEITRÄGEGleichzeitig sterben laufend Berufe aus, während in den ver-gangenen Jahren ebenso viele neue Berufe entstanden sind, die es bis vor kurzem noch gar nicht gab. In meiner Jugendzeit konnten die Väter meiner Kollegen ein Leben lang im gleichen Unternehmen arbeiten. Das ist heute kaum mehr möglich. Der Arbeitsmarkt und die Welt haben sich verändert.

Ein Leben – mehrere Berufe – ständiges Lernen

Den einen Job fürs Leben gibt es nicht mehr. Viel wahrschein-licher ist, dass ein heutiger Berufseinsteiger bis zu seiner Pensionierung vier bis fünf unterschiedliche Berufe ausübt. Im Arbeitsleben ist Flexibilität gefragt. Lernen wird dadurch wichtiger denn je. Haben Sie gewusst, dass man davon aus-geht, dass sich das Wissen im Wissenszeitalter, in dem wir uns befinden, mindestens alle vier Jahre verdoppelt? Das einmal Erlernte ist viel schneller veraltet bzw. nicht mehr nützlich oder gefragt.

Tragen Sie das Bild in sich, dass Lernen lästig und mit gros-sen Anstrengungen verbunden ist? Haben Sie noch schlechte Erinnerungen an die Schulzeit, die unter Umständen zu Resig-nation oder Lernverweigerung geführt haben? Dann gehören Sie vielleicht zu denjenigen, die sich besonders schwer tun mit der aktuellen Forderung nach lebenslangem Lernen.

Warum sich die Individualpsychologie für die Berufsgestaltung so gut eignet

Wie in allen Fragen des Lebensvollzuges, ist auch in der Frage des Lernverhaltens und der Arbeit, der individuelle Lebensstil führend!

Die Individualpsychologie ermöglicht, die persönlichen Prä-gungen und das eigene Verständnis in Bezug auf Arbeit, Karriere- und Laufbahngestaltung zu erarbeiten. Sie gibt ein wirksames Selbstverständnis und Wissen zu lebensstil- typischem Verhalten/Zielen. In meinen Coaching-Gesprächen stelle ich deshalb oft Fragen im Sinne:

» „Wie haben ihre Mutter/Vater den Berufsalltag ge- staltet? Was wurde ihnen zum Thema Arbeit und Beruf bewusst oder unbewusst vermittelt?“

» „Zu wem haben Sie als Kind in beruflicher Sicht aufgeschaut (Vorbild)?“

Der Lebensstil ist ein Selbstkonzept in welchem nicht nur die Ausformung des beruflichen Alltages verankert ist, sondern auch der eigenen subjektiven Möglichkeiten.

Notieren Sie sich einmal Ihre inneren Selbstgespräche zum Thema Arbeit/Lernen – sie beinhalten wichtige Schlüsselbe-griffe wie etwa:

» „Ich habe keine andere Wahl, ich muss ...“ » „Das wird ziemlich schwierig; ich weiss nicht, ob ich das schaffe …“

» „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – ich werde durch Übung und Eifer lernen …“

Auch Verallgemeinerungen und absolute Ausdrücke wie „nie-mals“ oder „immer“ sowie „keine“ oder „alle“ sind typisch für Selbstgespräche, die zwar Bekanntes reproduzieren und Sicherheit vermitteln, auf lange Frist aber für das eigene Leben, wenn nicht in sich stärkend, kontraproduktiv und nicht weiterbringend sind. Diese Selbstgespräche sind der Verstärker des eigenen Lebensmusters. Es gilt, mit Treff-genauigkeit hinzuschauen: „Wenn ich wissen will, was ich wirklich will, muss ich schauen, was ich tue und was dadurch passiert (Schoenaker 1996). Mit diesem pointierten Satz helfe ich meinen Kunden eigene, unerkannte Verhaltensmuster und Finalitäten zu erarbeiten. Führe sie in die Selbstverant- wortung und in die Wahlfreiheit wo nötig. Diese Arbeit hinter-lässt tiefliegende Veränderungen, sie basieren nicht auf Rat oder vorgegebenen Arbeits- oder Selbstmanagement-konzepten, sondern entspringen dem schöpferischen Selbst-konzept des betreffenden Menschen bzw. dessen Korrektur.

Beachten Sie nicht mehr, was Menschen sagen, sondern in der Vergangenheit und Gegenwart wirklich erreicht haben. Warum ist dies so wichtig? Daniel Kahnemann hält fest, weil wir auch „die Zukunft als antizipierte (vorwegnehmen) Er- innerung denken.“(Horx 2013) Individualpsychologisch ge-sagt, unsere unerkannten Lebensstilmuster sind Zukunftswirk-sam. Ein vermeidendes Muster wird auch in Zukunft in Ver-meidung münzen. Es sei denn, es wird erkannt und korrigiert. Alfred Adler: „Einen Irrtum wirklich erkennen und nicht ändern, das ist gegen die menschliche Natur.“

Ist die Arbeit Ihr brennendes Thema? Dann schauen Sie mutig in Ihre Trickkiste der Kindheit. Erkennen Sie – handeln Sie!

2 Rainer Schmidt, Kausalität, Finalität und Freiheit S.31

Urs R. Bärtschi

Dipl. Individualpsychologischer Berater

RDI, Berater im psychosozialen Bereich

mit eig. Diplom (HFP), Coach BSO. Best-

sellerautor und Inhaber der Coaching-

plus GmbH in Kloten/Schweiz.

Page 14: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

14 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

aktuellInformationen aus dem Vorstand

Der Vorstand informiert Sie in der ersten Ausgabe 2016 von SGIPAaktuell über die laufenden Geschäfte der SGIPA ein-schliesslich des Kompetenzzentrums für Individualpsychologie.

In EIGENER Sache

SGIPA

1. GeschäftsführungLeider stehen uns die Räumlichkeiten an unserem Ge-schäftssitz an der Dufourstrasse 24 in Zürich tagsüber nicht mehr zur Verfügung. Für die Vorstandssitzungen hat der Vorstand jedoch die Möglichkeit, die Praxisräume einzelner Vorstandsmitglieder zu benutzen.

Am 23. März führt der Vorstand im Anschluss an die Vor-standssitzung eine Strategiesitzung durch, um wichtige Themen grundsätzlich und ausserhalb der an den Vor-standssitzungen zu behandelnden „Tagesgeschäfte“ zu behandeln.

2. MitgliederDer Vorstand freut sich, folgende neuen Mitglieder herzlich zu begrüssen:

Fachmitglieder: Christine ThomannSozialpädagogin / Individualpsychologische Beraterin

Aktivmitglieder:Carmen Probst psychologische Lebens- und TrauerbegleiterinSilvia Kleiner Individualpsychologische Beraterin in AusbildungSabine Hasler Individualpsychologische Beraterin in Ausbildung

3. SGIPAaktuellDas Magazin im neuen Kleid wird erstmals in grösserer Auflage an Nicht-Mitglieder verschickt mit dem Ziel, ver

mehrt auf die Individualpsychologie Alfred Adlers und die Schweizerische Gesellschaft für Individualpsychologie (SGIPA) aufmerksam zu machen.

4. IP-Zeitschrift/MitgliederbeiträgeIn der Umfrage in SGIPAaktuell betreffend der Zeitschrift für Individualpsychologie ZfIP und die damit verbundene Neuregelung der Mitgliederbeiträge, haben sich nur ganz wenige gemeldet. Der Vorstand hat beschlossen, die jetzige Regelung beizubehalten.

5. VeranstaltungenIP-Forum Schweiz 2016Das IP-Forum mit Prof. Joachim Bauer zum Thema „Vom Wesen der Beziehung - Menschen im digitalen Kontakt?“ findet am Samstag, 9. April 2016, 9.00 - 13.00 Uhr mit Apéro statt. Ort: Pädagogische Hochschule Zürich, Lagerstrasse 2,

8001 Zürich, Gebäude LAA.Anmeldefrist bis 4. April 2016 verlängert.

GV 2016Die diesjährige Generalversammlung findet am 9. April 2016 im Anschluss an das IP-Forum an der Pädagogis-chen Hochschule Zürich von 14.00 bis 16.30 Uhr statt. Um 13.00 Uhr sind alle, die an der GV teilnehmen, zu einem kleinen Lunch eingeladen. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung!Für ein gemütliches Zusammensein nach der GV trifft man sich im „Loft five“ an der Europaallee 15. Die Details zur GV entnehmen Sie bitte der separaten Einladung.

Page 15: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 15

In EIGENER SacheSGIPA Vortrags- und Weiterbildungsreihe 2016Bitte reservieren Sie sich die nächsten beiden Termine:Montag, 27. Juni 2016: Fabian GrolimundThema: Was Kinder und Jugendliche stark machtDienstag, 30. August 2016: Doris HerzogThema: Wen Altern unter die Haut gehtOrt: Pädagogische Hochschule Zürich, Lagerstrasse 2, 8001 Zürich, Gebäude LAANEU: Bitte Anmeldetalon auf Einladung benutzen.

Adlerian Café ZürichWie bereits in der letzten Ausgabe des Magazins erwähnt, findet jeden 3. Freitag des Monats ganz nach Adler’s Tradition das Adler Café Black, Färberstrasse 6, 8008 Zürich statt. Nächster Termin: 19. Februar 2016.

7. Kompetenzzentrum für IndividualpsychologieSGIPA BildungspartnerAn der 2. Konferenz der SGIPA –Bildungspartner vom 9.12.2015 haben sich die Bildungspartner für eine Änder-

ung des Artikels 5 des Rahmenvertrags und der Verein-barung Assoziierte Bildungspartnerschaft ausgesprochen. Der Vorstand beschliesst, den Konkurrenzartikel in der Ver-einbarung für Bildungspartner zu streichen. Die Bildung-spartner wünschen sich jedoch vom Vorstand, dass sie vor der Vertragsunterzeichnung mit einem neuen Bildungs-partner über Person und Angebot informiert werden.

Einheitliche Präsentation der Bildungsangebote Mit der neuen SGIPA-Website, die den Bildungspartnern vorgestellt wurde, ist die Verwaltung der Angebote durch die Bildungspartner wesentlich vereinfacht worden. Damit können nun alle Angebote einheitlich präsentiert werden.

Unterstützung der SGIPA durch BildungspartnerAktivmitglieder, die in der Ausbildung sind, können mit Ein-reichung ihres Diploms vom Status Aktivmitgliedschaft zur Fachmitgliedschaft wechseln.

Herzlich grüsst Sie

Elsbeth Schreiber, Vizepräsidentin

HIER könnte Ihre Werbung stehen.Sie interessieren sich dafür?

Details siehe Seite 17.

Page 16: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

16 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

In EIGENER Sache

Ich heisse Gabriela Wirz – Frutiger, wohne in Lyss und bin seit 17 Jahren verheira-tet. Wir haben eine 8 jährige Tochter. Ich arbeite als Spiel-gruppenleiterin im Elternfo-rum Lyss.

Die Arbeit mit Kindern hat mir schon immer sehr viel Freude bereitet und so kam es, dass

ich mich im Jahre 2007 zur Tätigkeit als Tagesmutter bewarb. Es ging alles sehr schnell: Kaum war ich angemeldet, bel-ebten auch schon Kinder unser Haus. Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, mich weiterbilden zu müssen, um meine Arbeit mit den Kindern vertiefen zu können und, wie in jedem an-deren Job, nicht in alten Mustern zu verharren. Nach inten-siver Evaluation der verschiedenen Möglichkeiten meldete ich mich im August 2009 zur Ausbildung als Spielgruppen-leiterin am AAI VEBE (Alfred Adler Institut Vorschulerziehung Bern an). Meine Ausbildung war am 1. Juli 2010 zu Ende, und es freute mich riesig, dass ich gleich im Anschluss eine An-stellung als Spielgruppen-leiterin in Bolligen erhalten habe.

Die Ausbildung hat mich in all den Jahren bei meiner Tätig-keit sehr unterstützt. Mit dem individualpsychologischen Hintergrund ist der Umgang mit den Kindern viel einfacher

und authentischer, was mich immer wieder in Erstaunen versetzt. Auch als Mutter hat mir die Ausbildung schon oft geholfen und wird es auch weiterhin tun. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt damals gemacht habe, denn sowohl in der persönlichen Beziehung, wie auch in all den anderen Beziehungsnetzwerken in meinem Umfeld, hilft es mir im-mer wieder weiter.

Zusammen mit einer Kollegin arbeite ich nun während drei Vormittagen in der Woche im Elternforum Lyss, mit je einer Gruppe von 12 Kindern, als Spielgruppenleiterin. Neu bin ich im Vorstand des Elternforums Lyss eingetreten und habe die verantwortungsvolle Aufgabe als Bindeglied zwischen Spielgruppe-Vorstand-Gemeinde «Sozialdienst» Lyss über-nommen. Zudem arbeite ich seit einem Jahr im Vorstand des AAI VEBE, wo ich als Beisitzerin verschiedene Arbe-iten übernommen habe. Eine davon ist die der Vertretung der AAI VEBE Ausbildung bei der SGIPA. Auch im Vorstand hilft mir das IP-Wissen in der Zusammenarbeit mit den ver-schiedenen Leuten für einen korrekten Umgang.

«Es war nicht bloss eine Spielgruppen-Ausbildung mit dem Individualpsychologischen Hintergrund, es ist eine be-reichernde Lebensschule».

Mit freundlichen Grüssen Gaby Wirz

Neue Mitglieder stellen sich vor

Liebe meint den anderen und ist die Hergabe von allem was man hat und ist.

Lieben ist wichtiger als Geliebtwerden.Liebe ist die Grundbedingung

der Möglichkeit des Zusammenlebens.Erik Blumenthal (1914-2004)

Page 17: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 17

In EIGENER SacheWeiterbildungs- und Vortragsreihe 2016Was macht Kinder und Jugendliche stark

Ich abonniere das Magazin SGIPAaktuell (für SGIPA-Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen)

Jahresabonnement (3 Ausgaben pro Jahr) CHF 28.00

Ausgabe CHF 10.00

Adresse: (Rechnungsadresse)

Name: Vorname:

Strasse: PLZ: Ort:

E-Mail: Telefon:

Ich verschenke das Magazin SGIPAaktuell

Jahresabonnement (3 Ausgaben pro Jahr) CHF 28.00

Ausgabe CHF 10.00

Adresse: (Rechnungsadresse)

Name: Vorname:

Strasse: PLZ: Ort:

E-Mail: Telefon:

Geschenk-(Abonnement)-EmpfängerIn

Name: Vorname:

Strasse: PLZ: Ort:

E-Mail: Telefon:

SGIP

Aakt

uell

Viele Kinder und Jugendliche trauen sich wenig zu, werten sich selbst ab, fühlen sich entmutigt und allein. Leistungs-druck, Misserfolge und negative Erlebnisse mit anderen Kindern machen ihnen zu schaffen und schwächen das Selbstwertgefühl bzw. Selbstvertrauen.

Eltern und Fachpersonen stellen sich daher immer wieder die Frage, wie sie Kinder und Jugendliche stärken und auf das weitere Leben vorbereiten können. Sie er-halten einen Einblick in überraschende Forschungs- ergebnisse sowie praktische Hilfestellungen und Übungen für den Alltag zu den folgenden Fragen:

• Wie können wir eine optimistische Haltung bei Kindern fördern?

• Wie können Kinder und Jugendliche lernen, mit Misser-folgen und Rückschlägen umzugehen?

• Ist Lob immer hilfreich oder kann es eine positive Entwick-lung auch hemmen?

• Warum ist es so wichtig, dass Kinder und Jugendliche sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen? Und wie können wir sie in diesem Gefühl bestärken?

Siehe auch Weiterbildungs- und Vortragsreihe Seite 31.

Referent: Fabian Grolimund

Page 18: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

18 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

In EIGENER SacheMedia-Daten für SGIPAaktuell

Anzeigepreise und Formate: 1/1 Seite Format B 175 x 262 mm schwarz-weiss CHF 120.00 farbig CHF 180.00

1/2 Seite Querformat Format B 175 x 128,5 mm schwarz-weiss CHF 70.00 farbig CHF 105.00

1/2 Seite Hochformat Format B 85 x 262 mm schwarz-weiss CHF 70.00 farbig CHF 105.00

1/4 Seite Hochformat Format B 85 x 131 mm schwarz-weiss CHF 55.00 farbig CHF 80.00

Angegebene Formate entsprechen dem Satzspiegel, keine Überfüller erforderlich.

Bitte senden Sie uns folgende Datei-Formate: pdf (Farbraum CMYK, Dateigrösse 300 dpi) Achten Sie darauf, dass die Schriften eingebettet sind. Bilder und Logo-Formate: TIEF, EPS, JGP (Farbraum CMYK, Dateigrösse 300 dpi)Bilder und Logo-Formate für schwarz-weiss-Inserate bitte in Graustufen anlegen.

Unsere Grafikerin ist auf Anfrage (und einer Aufwandentschädigung) gerne bereit, Ihnen bei der Gestaltung des Inserates behilflich zu sein.

Redaktionsschluss: 24. Juni 2016 für die Ausgabe August 2016 15. November 2016 für die Ausgabe Dezember 2016

Für Fragen wenden Sie sich bitte an: [email protected]

1/1 Seite

1/2 Seite

1/2 Seite

1/4 Seite

Page 19: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 19

In EIGENER Sache

12. Januar Frau

Nani Wirth

jeden 3. Freitag im Monatab 19:30 Uhr im

Café Black in Zürich

2. April Frau

Dr. Lorle Louis

CongratulationsGratulaziunsTanti Auguri

FélicitationsGlückwünsche

15. April 2016 / 20. Mai 2016 / 17. Juni 2016

Page 20: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

20 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

4-Fragen-Interview

Du bist Berufsberater. Wie setzt Du die IP ganz konkret ein?

Indem ich an meinem Gegenüber ganzheitlich interessiert bin und nicht nur an seinem Nutzen für die Arbeitswelt. Die Beratungs-methode spielt zwar eine wichtige, im Ver-gleich zur vertrauensvollen Beziehung vergleichsweise aber zweitrangige Rolle. Individualpsychologische Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung unterscheidet sich nicht wesentlich von der IP-Beratung in anderen Lebensbe- reichen. Sie muss, um der Situation des Ratsuchenden ge- recht zu werden, zuerst seine lebensstiltypische Haltung ans Licht bringen, bevor sie ihn für neue Wege ermutigen kann.

Bei Berufseinsteigern steht meist die Passung zwischen Lebensstil und Berufstätigkeit im Vordergrund. Dabei spielen, wie bei der Studienberatung auch, die Interes-sen eine übergeordnete Rolle. Obwohl jede und jeder von uns mit Ausbildung, Förderung und Training fast jede Tätigkeit ausüben könnte, sind wir nur dort wirklich erfolg-reich, wo wir uns mit unseren Eigenarten und Neigungen einbringen und einen unverwechselbaren Beitrag leisten können. Steht eine berufliche Neuorientierung an, inter-essiere ich mich in erster Linie dafür, was genau der Rat-suchende von mir erwartet, was sein Karriereverständnis ist und wozu und wie er seine Aufgaben bevorzugt erledigt. Zusammen arbeiten wir beispielsweise heraus, ob er vor-wiegend mit Elementen der Überlegenheit, der Kontrolle, des Gefallenwollens oder der Bequemlichkeit arbeitet. Und schliesslich ist Erwerbsarbeit dann auch Kompensation, wenn der Klient seine objektiv gegebene oder vermeintliche Schwäche privatlogisch (neurotisch) oder gemeinschaftlich (gesund) auszugleichen sucht. Das Lebensstilkonzept stellt deshalb ein hilfreiches Instrument dar, um ihn angemess-ener verstehen und für Einstellungs- und Verhaltensände-rungen besser unterstützen zu können.

Warum, glaubst Du, kann die IP in der Arbeitswelt so schlecht Fuss fassen?

Die IP hat in der Arbeitswelt Fuss gefasst, nur wird es selten deklariert! Der Individualpsychologie muss das Verdienst zuerkannt werden, manches von den heuti-gen Erkenntnissen in der Arbeits- und Organisations-pychologie vorweggenommen und vorausgesehen zu

haben. Anhand der gängigen Konzepte im Bereich der Diagnostik, Selektion, Personalentwicklung und des Coachings kann aufgezeigt werden, wie fruchtbar die Adlerschen Konzepte sind und wie aktuell sie sich in der Praxis anwenden lassen. Drei meines Erachtens ge-wichtige Gründe für die geringe Publizität der IP aber sind:

• Generell haben Psychologinnen und Psychologen in der Wirtschaft einen schweren Stand. Es gehört zu meinen Erkenntnissen, dass man angewandte Psychologie be-treiben kann und darf, dies den Betrieben aber unter anderem Titel verkaufen soll. Ich kann damit leben, denn entscheidend ist schliesslich, was drin ist, und nicht was draufsteht.

• Erschwerend kommt hinzu, dass die IP mancherorts noch das Attribut “pädagogisch” hat und wegen ihrer philosophischen, humanistischen und tiefenpsycholo-gischen Bezüge nicht selten als veraltetes, wenig pragmatisches Modell gilt. In der Tat sind ihre Begriffe teils zu abstrakt (wie Fiktion, Gemeinschaftsgefühl, private Logik) und selbst in IP-Kreisen wenig konsistent.

• Beratung ist in der Arbeitswelt vor allem an den Schnitt-stellen gefragt: bei den Übergängen im Bildungssystem, bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen, beim Berufs-einstieg sowie generell bei Krisen und Wechseln in der Berufsbiografie. Hierfür halten sich die Arbeitgeber oft nicht zuständig, weshalb Beratung als Lebensprojekt organisiert und finanziert werden muss.

Hast Du Kollegen und Kolleginnen, mit denen Du IP-Inhalte teilst?

Das Netzwerk Destinatorum, wo ich freischaffend tätig bin, geht auf drei Absolventen des BTL am AAI zurück. In meiner Funktion als Vorstandsmitglied stehe ich in ei-nem regen Austausch mit meinen Kolleginnen und Kol-legen. Zudem verbindet mich eine langjährige Freund-schaft mit Ernst Cloeter in Salzburg, mit dem ich vertiefte Gespräche über die IP führe und Reminiszenzen über die Grabenkämpfe am früheren AAI austausche. Schliesslich bin ich als Dozent an der Akademie für Individualpsycholo-gie und am AAI Alfred Adler Institut IP-Erziehung tätig, wo mich die Studierenden sowohl beflügeln als auch mit ihren Fragen auf Trab halten.

Markus Dieth 1.

2.

3.

Page 21: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 21

VERANSTALTUNGSHINWEIS

4.

A K T U E L L E W E I T E R B I L D U N G E N 2 0 1 6 /2 0 1 7

• Psychologie für den Alltag – Grundlagen[W1]

11.04.2016inSteinamRhein15.11.2016 inZürich

• Was bestimmt mein Leben [W5]

15.08.2016inSteinamRhein

• Psychologie für den Alltag – Advanced[W2]

02.03.2017inZürich

• Bewegung/Körpersprache – Ausdruck unseres Lebensstils [W4] 28.09.2016inZürich

HumanEncouragementInstitute

HumanEncouragementInstitute|Heinz&RoswithaGöltenbothTel0526246300|[email protected]|www.he-institute.ch

Das wertvolle Gedankengut und die praktischen Methoden der Individualpsychologie Alfred Adlers im Alltags- und Berufsleben anwenden, sowie ermutigende Selbsterkenntnis und Selbsterziehung für eine positive Lebensgestaltung, sind Ziel und Zweck unserer Weiterbildungen.

Du warst Leiter des AAI. Glaubst Du, dass wir wieder einmal ein Institut und sogar wieder Ausbildung für Therapeuten haben werden?

Ich war vom 1. Juni 1999 bis 30. September 2011 mit der Leitung des Alfred Adler Instituts Zürich beauftragt. Wir hat-ten damals eine professionelle Abteilung Zentrale Dienste, die dem Vorstand heute schmerzlich fehlt. Ebenso mangelt es uns an einer zentralen IP-Wirkungsstätte, da wir neu mit dezentralen Bildungspartnern organisiert sind. Mir, wie auch manchem IPler, fehlt ein Haus, das sich als Forschungs- und Lehrverbund versteht und sowohl unseren Mitgliedern eine Begegnungsstätte bietet als auch eine öffentliche Plattform ist. Ich glaube daran, dass so etwas wieder möglich ist.

Dass die SGIPA je wieder Psychotherapeuten ausbilden wird, halte ich für unrealistisch. Bald alle unserer Lehranalytiker sind pensioniert, das Wissen ist abgewandert und die Mitglied-schaft bei der Schweizer Charta für Psychotherapie auf-gelöst. Mit dem am 1. April 2013 in Kraft getretenen Psy-chologieberufegesetz (PsyG) wurde die psychologische Aus- und Weiterbildung zudem schweizweit harmonisiert und auf hohem Niveau festgelegt. Das PsyG beinhaltet unter anderem einheitliche Vorgaben und klare Qualitätskriterien betreffend Aus- und Weiterbildung der psychologischen Psychotherapeutinnen/-therapeuten. Schliesslich ist der Titel Psychotherapeutin/ -therapeut neu geschützt und Psycho- therapie anbieten darf nur, wer über einen eidgenössisch anerkannten Weiterbildungstitel verfügt.

Elli von Planta

Fortsetzung 4-Fragen-Interview

Page 22: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

22 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

VERANSTALTUNGSHINWEIS

1. Kursleitung

Samuel Schürer hat seine Ausbildung am Alfred Adler Institut in Zürich absolviert. Lange hat er sich für die Berater in der Schweiz sehr engagiert. Später hat er in Riga das erste Alfred Adler Institut in Osteuropa gegründet und eröffnet. Seine Studentinnen und Studenten schliessen in England mit dem englischen Beratertitel ab. Heute lebt er mit seiner Familie in Bratislava, wo er eine Praxis hat und in ganz Osteuropa viele Workshops hält.

2. Ausgangslage

Träume beweisen es: in jedem von uns steckt ein Künstler! Im Traum benutzen wir unsere individuelle Symbolsprache um Geschehens zu verarbeiten und uns auf die Zukunft vorzubereiten.

Träume sind ein extrem spannendes Feld in den individu-alpsychologischen Beratungen. Es ist also immer eine gute Idee, das Wissen aufzufrischen und sich neues anzueignen.

3. Zielgruppe

Individualpsychologische Berater/innen und Personen, die interessiert sind, mehr über den professionellen Umgang mit dem Thema „Träume“ in der Beratung zu erfahren.

3. Ziel / Inhalt

Die Weiterbildung vermittelt Wissen und Einsichten zum Thema „Träume“.

4. Dauer / Zeitpunkt

Die Weiterbildung findet an einem Wochenende statt, jeweils von 9.00 – 18.00 Uhr mit einer Mittagspause

5. Inhalt

In diesem Workshop lernen wir Träume nach ihrer Aus-sage zu kategorisieren: Warnträume, Klärungsträume oder Motivationsträume. Anhand von verschiedenen Aspekten wie Symbolik, Bewegung und Gefühle lässt sich die Traum-sprache deuten und in Beziehung mit der Lebenssituation des Träumers bringen.

Wir lernen verschiedene Techniken die uns helfen einen Traum systematisch zu ergründen und kreativ in der Beratung einzusetzen. Die Teilnehmenden erhalten die Gelegenheit, an ihren eigenen Träumen arbeiten.

6. Ort

Der Kurs findet im Zentrum für Form und Wandlung statt an der Frohburgstrasse 80 in Zürich.

7. Kosten

Kosten für beide Tage CHF 500.00 (inkl. Kaffee und Imbiss).

8. Anmeldung

Anmeldungen an Christina Witzig Sonnhaldenweg 6, 8107 BuchsTelefon: 044 845 05 11 / 079 703 98 58 oder per Mail: [email protected] Sie erhalten eine Bestätigung Ihrer Anmeldung.

9. Veranstalter

Das Weiterbildungsseminar wird vom AAI IP-Erziehung durchgeführt. AAI IP-Erziehung ist ein Bildungspartner des SGIPA Kompetenzzentrums der Individualpsycholo-gie nach Alfred Adler. Weitere Informationen auf unserer Homepage: www.aai-ip-erziehung.ch

Weiterbildungs-Seminar zum Thema

Träume mit Samuel SchürerSamstag + Sonntag 24. + 25. Juni 2016

Page 23: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 23

Publikationen über „Führung“ gibt es doch bereits wie Sand am Meer, wird nun manch einer denken und sich die nicht ganz unberechtigte Frage stellen, ob wirklich noch ein weiteres Buch zu dieser Thematik nötig ist. Oh, ja das ist es, denn das vorliegende Werk hebt sich von allen anderen dadurch ab, als dass es sich mit dem „Prinzip der Ermutigung“ auseinandersetzt.

Wie bereits in der Einleitung dargelegt wird, ist Ermutigung nicht einfach ein „hübsches Wort“, sondern eine Grund-haltung gegenüber anderen Menschen und auch sich selbst. Sie ist zudem ein Führungsinstrument, dessen Anwendung bereits durch seinen „Erfinder“ Alfred Adler, weder bei Schülern, noch bei Mitarbeitenden die Wirkung verfehlte.

Mut und Mutlosigkeit bestimmen unser Leben. Sowohl der eine, als auch der andere Faktor haben ganz ent- scheidende Auswirkungen auf das Individuum, aber auch

auf eine Gruppe. Auf Grund dieser Erkenntnis leitet das Autorenteam im ersten Teil des Buches schnell zum Kernthema „Ermutigung“ über und erklärt, was diese wirklich ist, was sie zu bewirken vermag und wo ihre Grenzen liegen. Zur allgemeinen Verständlichkeit werden psychologische Hintergründe erklärt und wie „Ermutigung“ in der Praxis funktioniert.

Im zweiten und dritten Teil des Buches werden die Grund-sätze einer ermutigen Führung erläutert, respektive auf welche Weise ein Unternehmen mit wirklich (er-)mutig(t)en Mitarbeitern profitieren kann. Es geht auch anders, als ein Unternehmen mit Controlling und Incentives gleichsam zum Erfolg zu peitschen: nämlich mit gelebter und vorge-lebter Ermutigung. Das vorliegende Buch zeigt auf, wie der eigene Führungsstiel konkret auf eine Führung durch Ermutigung umgestellt werden kann, aber auch welche Konflikte dabei zu beachten sind. Beeindruckend sind die im Buch dargestellten Inhalte und Tatsachen, dass das Geschriebene real in einem Konzern umgesetzt und über den Projektstatus hinaus in der Praxis gelebt wurde. Wie ermutigende Führung wirklich funktioniert, wird dem Leser, insbesondere im vierten Teil des Buches und anhand konk-reter Beispiele vor Augen geführt.

Führungskräften zeigt das vorliegende Buch den Weg zu einem ermutigenden Führen, den Mitarbeitern den Weg der Eigenermutigung, des Verstehens und vor allem das Erlernen von Mut, sich auf neue Wege einzulassen und diese aus Überzeugung zu gehen. Ein Buch geschrieben von Praktikern, die wissen, wie Führung im 21. Jahr- hundert funktioniert: „Den mutigen Unternehmen gehört die Zukunft“. Barbara Elisabeth Käser-Weber

Schäffer-Poeschel Verlag, 2015, ca. CHF 65.00

Winfried Berner, Regula Hagenhoff, Thomas Vetter, Meik Führing:

„Ermutigende Führung – für eine Kultur des Wachstums“

BUCHBESPRECHUNG

Page 24: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

24 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

Indem sich Rüdiger Safranski der Zeit auf der Spur ihrer Wirkungen nähert, also beschreibt, was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen, zeigt der Autor im vor- liegenden Buch auf, dass Zeit nicht einfach Zeit ist, wie man dies gemeinhin annehmen könnte. Oft realisieren wir kaum, wie viele und vor allen Dingen wie unterschiedliche Zeiten wir stets aufs Neue erfahren.

Bereits im Altertum versuchte der Mensch das Phänomen „Zeit“ zu erfassen und teilte seinen Tagesablauf, aber ebenso längere Zeitabschnitte durch die Beobachtung von Sonne und Mond ein. Jedoch damals wie heute, machte der Mensch auch die Erfahrung, dass es neben der „messbaren“ eine wahrgenommene, erlebte Zeit gibt, die ausnahmslos in einem engen Zusammenhang mit seinem Tun oder Nichtstun sowie seiner Verfassung und äusseren Gegebenheiten steht. „Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen“. Aber nicht erst durch die Uhr, sondern generell, steht sowohl die „gemessene“ als auch

die „erfahrene“ Zeit in vielschichtiger Wechselwirkung zur kulturellen, technischen und gesellschaftlichen Entwick-lung der Menschheit.

Insbesondere heutzutage gibt es zweifellos die Zeit, welche, trotz Einsteins Relativitätstheorie, als „absolutes“ Mass bezeichnet wird. Überall auf der Welt und unbe- sehen von den unterschiedlichen Längengraden, werden die Tage in vierundzwanzig Stunden, die Stunden in sechzig Minuten und die Minuten in sechzig Sekunden eingeteilt. Sämtliche Uhren an den Handgelenken, auf Smart- und Iphones, auf Bahnhöfen sowie Flughäfen, egal ob digital oder anlog gesteuert, ticken weltweit gleich. Allein wie wir diese Zeit empfinden, ist unterschiedlich, hängt von den verschiedensten Faktoren ab und liegt vor allen Dingen jenseits aller Uhren. Wenn wir uns lang- weilen, sorgen oder voller Ungeduld auf etwas warten, vergeht die Zeit ungleich schleichender, als wenn wir uns voller Hingabe und Freude einer Tätigkeit widmen. Obwohl das Mass stets dasselbe bleibt, kann der Fluss der Zeit von quälender Langsamkeit oder unglaublicher Geschwindig-keit empfunden werden.

in seinem neusten Opus schlägt Rüdiger Safranski einen weiten Bogen von der Zeit der Langeweile bis hin zur Zeit der Erfüllung und der Ewigkeit, beschreibt das Spannungs-feld zwischen Vergehen und Verharren, aber vor allem er-mutigt er seine Leser, aufmerksam mit diesem kostbaren Gut umzugehen: Nicht nur die Zeit soll mit uns etwas machen, sondern auch wir etwas aus ihr.

Barbara Elisabeth Käser-Weber

Hanser Verlag, 2015, ca. CHF 32.50

Rüdiger Safranski:

„Zeit - Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen“

BUCHBESPRECHUNG

Page 25: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 25

Jeder von uns hat Träume, Wünsche und Ziele, die er ver-wirklichen oder erreichen will. In diesem Zusammenhang wird immer wieder der Ratschlag erteilt, positiv zu denken und sich nicht mit Hindernissen aufzuhalten. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom, und es gibt mindestens ebenso viele Wege wie Persönlichkeiten, die jeden Einzelnen auf seine individuelle Art einem Ziel näher zu bringen vermögen. Ob allerdings das empfohlene „positive Denken“ beim Verwirklichen von Träumen und Wünschen sowie dem Erreichen von Zielen tatsächlich hilfreich ist, darf nach der Lektüre von Gabriele Oettinges Buch stark bezweifelt werden.

Die Autorin forscht seit Jahren zum Thema (Selbst-) Motivation und Handeln. Mittlerweile ist ihr der Nachweis gelungen, dass positives Denken nur selten zum Ziel führt, raubt es uns doch die Energie, die notwendig ist, um vom Träumen zum Handeln zu gelangen. „Träumer sind in den seltensten Fällen diejenigen, die wirklich han-

deln werden, um ihre Wünsche zu erfüllen“, betont die Verhaltenspsychologin Oettingen. In zahlreichen Studien ist sie immer wieder zu denselben Ergebnissen gelangt: Menschen, die sich positiven Phantasien hingeben, werden in ihrer Selbstmotivation und ihrem Handeln gehemmt, weil sie sich vorgaukeln, der Wunsch habe sich bereits er-füllt. Ob allem Träumen vergessen sie nämlich, etwas für das Ziel zu tun. Im vorliegenden Buch gelangt die Autorin zum Schluss, dass paradoxerweise Hindernisse am hilf- reichsten sind, um ein Ziel zu erreichen. Es geht also darum, sich bewusst darüber klar zu werden, welche Hindernisse auf dem Weg zu Ziel überwunden werden müssen. Oettingen nennt ihr Konzept ein „mentales Kontrastprogramm“. Wer ein Ziel erreichen will, soll seine Träume sofort mit der Realität konfrontieren und auch offensiv an die Hürden denken.

Um die Selbstmotivation zu fördern, hat Gabriele Oettingen WOOP entwickelt: Wish – Outcome – Obstacle – Plan (Wunsch – Ergebnis – Hindernis – Plan). Mit Hilfe dieser Strategie soll es gelingen, realistische Wünsche zu erkennen und diese durch veränderte Gewohnheiten sowie aktives Handeln auch tatsächlich zu verwirklichen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die gründlich mit land- läufigen Vorstellungen aufräumt.

Barbara Elisabeth Käser-Weber

Pattloch Verlag, 2015, ca. CHF 26.90

Gabriele Oettingen:

„Die Psychologie des Gelingens“

BUCHBESPRECHUNG

Page 26: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

26 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

DDD DIALOG DISPUT DISKUSSION

Über dem Beitrag die Überschrift “Dialog, Disput, Diskus-sion”. So war ich gespannt darauf, in der nächsten Aus-gabe von “SGIPAaktuell” Stellungnahmen zu diesem Text vorzufinden. Wobei mir klar war, dass bei dem fehlenden Exposé, worum es konkret ging, und der allenfalls gebo-tenen Anonymität, nur Insider sich würden zu Wort melden können. Ob sich welche getraut haben, wage ich zu be-zweifeln, denn die Botschaft war deutlich genug, dass man das Thema vom Tisch haben will. Und wenn doch, dann aus eben diesem Grund wohl ohne Erfolg.

Die facts: Eine andere Institution, die “Adler” auf ihr Banner geschrieben hat, ist auf Grund diverser Rückmeldungen von (ehemaligen) Klientinnen und Klienten, Angehörigen, Mitarbeitenden, Beratungsstellen und Sozialdiensten ins Visier einer Organisation geraten, die sich als Anlaufstelle für Sektenopfer, bzw. deren Angehörige, einen Namen gemacht hat. Ein mehrseitiger Bericht legt die Vermu-tung nahe, dass dort der Geist des VPM weiterlebt. Da ist wohlverstanden von der Gegenwart die Rede und nicht von der Vergangenheit. Wer den Text gelesen hat, weiss,

dass man damit nicht so leicht fertig werden kann, wie Frau von Planta das möchte. Es wäre leichtfertig.

Heute werden Überbringer unliebsamer Nachrichten zwar nicht mehr um die Ecke gebracht, aber offenbar in die Ecke gestellt: Anspielung von Frau von Planta auf Paranoia.

Wenn dann überhaupt eine Verlautbarung am Platz ge-wesen ist, hätte ich aus dem Kreis des Vorstands der SGIPA eine andere Reaktion erwartet. In etwa, dass man die Bedenken besorgter Mitglieder ernst nehme und prüfen werde, wie die Beziehung zur genannten Institu-tion künftig am besten zu gestalten sei. Ja, man könnte sich auch vorstellen, dass Vertreter der SGIPA proaktiv auf deren Leitung zugehen und ihr - im Dienste einer Ver- trauensbildung - nahelegen würden, sich den kritischen, an sie herangetragenen Fragen endlich zu stellen, statt sich ihnen konsequent zu verweigern. Walter Leuthold

Adler meinte, dass es leichter sei, für seine Prinzipien zu kämpfen als nach ihnen zu leben. Der Vorstand der SGIPA möchte diese Resignation überwinden und Mut machen. Seiner Auffassung nach ist jeder Verein eine pluralistische Gesellschaft und unterschiedliche Meinungen gehören zu seinem Bestand. Je mehr Aktivitäten initiiert und ge-lebt werden, desto eher zeigen sich solche. Der Vorstand setzt sich deshalb zum Ziel, jedem Beitrag ein Stück Welt abzugewinnen und mit einer toleranten Haltung seinen

Teil an das respektvolle Zusammenleben zu leisten. Dies bedeutet, die Wirklichkeit der Unterschiede zu anerkennen und nicht einfach zu ignorieren.

Zu diesem Zweck wurde die Rubrik “DDD” ins Leben ge-rufen. Jeder Meinungsaustausch ist ein Stück Erkenntnis, die Paradigmen zerstört und uns der Wahrheit näher führt. In diesem Sinn begrüsst er die Replik von Walter Leuthold auf den Beitrag von Elli von Planta in der letzten Ausgabe.

Erwiderung von Walter Leuthold zum Beitrag von Elli von Planta zu

"Schatten der Vergangenhei" in SGIPAaktuell vom September 2015

Das geht so nicht!

… dazu sagt der Vorstand

Page 27: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 27

DDD GLOSSE

„Die Nagetiere sind eine Ordnung der Säugetiere. Sie stel-len rund 42 % aller Säugetierspezies und sind somit die bei weitem artenreichste Ordnung dieser Gruppe. Sie sind nahezu weltweit verbreitet und haben eine Vielzahl von verschiedenen Lebensräumen besiedelt. Nur sehr wenige Nagetiere sind Kulturfolger oder Heimtiere.“

MA-NAGER machen sich regelmässig lustig über den Be-griff der Work-Life-Balance. Diese Bezeichnung würde in Leben oder Arbeit unterteilen, als wenn Arbeit kein Leben und das Leben immer nur „süss“ - dolce Vita - sei. Sie hät-ten soviel Spass und Befriedigung bei dem, was sie tun, dass sie gar keinen Gegensatz spürten. Und das Leben ohne Arbeit und Beschäftigung geradezu meiden, möchte man hinzufügen, um sogleich zu fragen: “Warum werden denn dann immer mehr Menschen vom Arbeiten krank?” Aber diese Diagnose trifft ja nicht nur auf die MA-NAGER, sondern auf alle Nager zu. Und deshalb gibt es Work-Life-Balance (WLB).

WLB ist die moderne Bezeichnung für den Umgang mit Zeit! Davon gibt es nämlich zweierlei: diejenige, die stän-dig beschleunigt wird, und diejenige, die man sich nimmt! Die erste Sorte Zeit, diejenige, die immer schneller wird, dient dazu, das Überleben zu sichern: Wir müssen Geld verdienen, wettbewerbsfähig sein, die Konkurrenz nieder- und Gewinne grösser machen. Schneller, höher, weiter, schöner, besser! Hohes Tempo, grosse Hektik; wer kann da überlegen, nachdenken, reflektieren, „wer-weissen“? Die zweite Sorte Zeit, die, die man sich nimmt, sollte deshalb, wenn’s denn funktioniert, diesem „Wer-weissen“, d.h. der Frage nach dem Warum dienen. Es ist die Frage nach dem Sinn des Überlebens. Wie findet man Sinn? Indem man z.B. Gespräche führt, ein Buch liest, sich Gedanken macht, diese wiederum mit jemandem teilt, Musik hört, weint, lacht, liebt, hasst und sich fragt: „Warum ist das so?“ „Will ich das so?“ „Was muss ich tun, wenn ich es so oder an-ders haben will?“

Das, was da passiert, und das, was daraus entsteht, nennt man Entwicklung. Man erlebt irgendetwas und nimmt sich die Zeit, es zu verarbeiten. Die dadurch gewonnenen Ein-sichten und Erkenntnisse, nennt man dann Erfahrungen.

Diese kann man wiederum teilen: Zum Beispiel, um aus gemachten Fehlern (gemeinsam) zu lernen. Vielleicht aber auch, um sich dafür zu entschuldigen. Die hierfür nötigen Bedingungen und Begegnungen, das Reden, Zuhören, der Austausch, das Erklären, (und Verzeihen) brauchen Zeit, können oft nicht erzwungen oder auch nur beschleunigt werden. Wie und ob es funktioniert, hängt von vielerlei Faktoren ab; muss angefangen, abgewartet werden, sich „ergeben“, entwickeln.

Und Entwicklung ist das, was wir unter Kultur verstehen, die damit verbundenen Anstrengung eine „Kulturleistung“. Es ist die Leistung, die erbracht werden muss, wenn man ein Gleichgewicht, die Balance (eines Menschen, einer Or-ganisation, einer Gesellschaft, ja sogar der Menschheit) gewährleisten, wenn Substanz, (und Nachhaltigkeit) ge-wonnen werden soll.

Nager sind nur selten Kulturfolger, und Heimtiere sind sie in der Regel auch nicht …Wenn Sie‘s also (ab und zu) gern‘ „kultiviert“ und (hier und da) auch gerne „heimelig“ haben möchten, dann ist Wach-samkeit geboten:

Lassen Sie sich die Zeit, die man nicht beschleunigen kann, die Zeit, die man braucht, um sich weiter zu entwickeln, nicht wegfressen! Sie hat mit Balance zu tun; mit Ausge-glichenheit und Substanz. Ihrer Substanz. Was als harm-loses Knabbern anfängt, kann als „La Grande Bouffe“ (Das grosse Fressen) enden. Fragen Sie sich deshalb von Zeit zu Zeit: „Fresse ich, oder werde ich gefressen?“, „Bin ich Nager oder MA-NAGER?“

P.S. // Der eidgenössische Reflex, dass, wenn es ein be-dingungsloses Grund-Einkommen gäbe, ja niemand mehr arbeiten würde, ist inzwischen durch Untersuchungen und Umfragen widerlegt. Bevor wir also dagegen stimmen, sollten wir uns überlegen, ob es nicht eine SINNvolle Sache wäre, ohne Existenzangst leben zu dürfen – in ca. 20 Jahren. Solange wird die Umsetzung des Verfassungs- artikels in die ausführende Gesetzgebung wohl dauern.

Elli von Planta

Nager ist die Kurzform von Nagetier. MA-NAGER sind Nager, die an Mitarbeitenden nagen.

Work-Life-Balance und die MA-NAGER

Page 28: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

28 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

LESERBRIEFE„Selbststeuerung“Würde das Buch ohne nähere Umschreibung des Themas “Die Wiederentdeckung des freien Willens” überhaupt mein Interesse wecken? Die Schlussfolgerung einer Deter-miniertheit des Menschen, abgeleitet von einer Versuchs-anordnung zu banalster Thematik, verdient den kompe-tenten Widerspruch aus eigenen Reihen, aus Kreisen der neurophysiologischen Forschung, rechtfertigt den Unter-titel auch aus inhaltlicher Sicht.

Joachim Bauer geht umfassend auf Faktoren ein, welche die Selbststeuerung von aussen her beeinträchtigen. (z.B. Antreiber, als diffuse, schwer identifizierbare, im System versteckte Kräfte, “Priming-Effekte” und der sogenannte “Stereotype Threat”) Eine Schwäche des Buches liegt m.E. darin, dass Begrenzungen von innen her zu kurz kommen. Aus individualpsychologischer Sicht sind dies der Lebens-stil mit seinen Fernzielen sowie die elementare seelische Dynamik mit ihren Nahzielen. Nicht umsonst trägt ein Buch von Blumenthal, das solche Aspekte anschaulich macht, den Titel “Wege zur inneren Freiheit”. “Wege zu einer um-fassenderen Selbststeuerung” könnte man auch sagen.

“Selbststeuerung” - den Haupttitel des Buchs von Joachim Bauer verstehe ich als Apell, aktiv gegen die Aushebe-lungen des freien Willens vorzugehen, sei es, dass sie von innen her rühren, sei es, dass sie von aussen her verfüh-ren. Mit der Aufdeckung unbewusster Zielsetzungen ist es in der Regel nicht getan. Es braucht ihre permanente Vergegenwärtigung, so gut wie die Besinnung auf die zu Grunde liegenden Meinungen und darüber hinaus oft die Skizzierung eines Gegenentwurfs dazu, um von diesen Prämissen der Lebensgestaltung nach und nach mehr und mehr Abstand nehmen zu können.

Für Bauer gehört die Einübung in Selbststeuerung zur Menschwerdung. Es ist sein Verdienst, aufzuzeigen, ab wann eine solche Einübung Sinn macht, bzw. ihr Aus- bleiben Verwöhnung bedeutet. “Selbststeuerung”, betont er, “kann nur ansetzen, wo auch ein Selbst ist. Der Säug-ling weiss in den ersten Monaten seines Lebens nichts von einem ‘Ich’ und nichts von einem ‘Du’. Der einzige Weg, aus seiner postnatalen Desorientierung zu finden, ist für ihn die Zweierbeziehung, die er mit seiner engsten Bezugsperson und später dann mit weiteren Personen eingeht. Erst mit den Erfahrungen, die ein Säugling im Laufe früher und kon-stanter Zweierbeziehungen macht, entwickeln neuronale Netzwerke die Funktionen, welche das Erleben eines ‘Ich’ und eines ‘Du’ ermöglichen.” Sie sind die Grundlage dafür,

dass schon Zweijährige das Potential haben “mit den Au-gen eines andern zu sehen, mit den Ohren eines andern zu hören und mit dem Herzen eines andern zu fühlen.”

Etwas ratlos lässt mich Bauers Feststellung zurück, das Verständnis für Delinquenten dauere nur so lange, als bis man nicht selber von einem Delikt betroffen sei. Sie tan- giert natürlich die Frage, inwieweit Selbststeuerung, Ver- antwortlichkeit und damit ein Mass gegeben ist, nach welchem man für sein Tun und Lassen zur Rechenschaft gezogen werden soll. Wo können wir uns positionieren, zwischen dem Extrem, nur auf die Tat zu fokussieren, äussere Umstände zu würdigen und der Unmöglichkeit, die Dimension der inneren Freiheit zu erfassen? Er- schwerend kommt noch der Aspekt der Mitverant- wortung dazu, die praktisch immer hineinspielt, wenn jemand seinen Platz “auf der unnützen Seite des Lebens” findet. Könnte allenfalls das Prinzip der logischen Folgen hilfreich sein? Auch damit wären zahlreiche Massnahmen angesagt, Massnahmen, die nicht minder einschneidend sein mögen, als gängige Strafen, jedoch ohne den Charak-ter von Vergeltung aufzuweisen.

Walter Leuthold

„Zeitschrift für Individualpsychologie“Seit rund 15 Jahren vertrete ich die SGIPA in der Redaktion der deutschsprachigen „Zeitschrift für Individualpsycho-logie“. Vorher waren dies Victor Louis, Urs-Peter Lattmann und Gisela Weber. In den letzten 6 Jahren sind in unserer Zeitschrift zahlreiche Beiträge von Schweizer Kolleginnen und Kollegen erschienen, zum Beispiel von Wilfried Branke, Peter Fräfel, Walter Leuthold, Eliane Frech, Peter Wäschle, Jürg Frick, Peter Boller, Friedhelm Adrian, Elena Hofmann, Othmar Wuermle, Hans Zöllner, Daniel Hell, Heinz Böker oder von mir. Viele weitere interessante Beiträge von Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt sind in den letzten Jahrzehnten in unserer „Zeitschrift für Individu-alpsychologie“ erschienen.

Diese kann somit mit Fug und Recht ein Gemeinschafts-produkt genannt werden, das darum auch von allen Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Individu-

Page 29: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 29

LESERBRIEFEalpsychologie (DGIP), des Oesterreichischen Vereins für Individu-alpsychologie (OeVIP) und der Schweizerischen Gesellschaft für Indivi-dualpsychologie (SGIPA) automatisch bezogen worden ist. Wenn wir nun als SGIPA die automatische Koppelung von Mitglied-schaft und Abonnement der „Zeitschrift für Individualpsychologie“ als erste der drei Gesellschaften aufheben, so ist dies aus der Per-spektive derjenigen Mitglieder verständlich, welche die Zeitschrift wenig/kaum gelesen haben, nun aber weniger zahlen müssen. Elli von Planta hat dazu in ihrem Beitrag die genauen Zahlen gelief-ert. Aus der Sicht des gemeinsamen Projektes „Deutschsprachige Zeitschrift für Individualpsychologie“ sieht die Trennung von Mit-gliedschaft und Abonnement jedoch anders aus: Die SGIPA ver-zichtet auf eine Unterstützung dieses Projekts und überlässt dies jedem einzelnen Mitglied – so muss der Wechsel aus einer ge-meinschaftsbezogenen Perspektive interpretiert werden. „Oekon-omie versus Solidarität“ – so titelt Elli von Planta darum meines Erachtens treffend.

Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Ja, wie so oft findet, wer sucht. Wir Schweizer Mitglieder erweisen uns dieser (Wahl)Freiheit würdig, abonnieren die Zeitschrift weiterhin, auch wenn wir dies nicht müssten, und beweisen so unser individualpsy-chologisch geschultes Gemeinschaftsgefühl und unsere offene europäische Gesinnung.

Wie wäre es? Jürg Rüedi

„Gedanken von Nani Wirth zur Diskussion über das ZfIP Abo“Ja, es ist tatsächlich eine alte Diskussion, die bereits während meiner Vorstandszeit von da oder dort aufgebracht wurde. Doch damals war die Sache klar: Die IP Gesellschaften hatten einen Ver-trag mit dem Verlag, dass ihre Mitglieder automatisch Abonnenten sind. Das Heft war schon immer von „professioneller“ z.T. wissen-schaftlicher Qualität, die Fachbeiträge nicht immer leicht zu lesen und für viele Mitglieder inhaltlich nicht relevant, weil sie sich mit der darin behandelten Materie nicht befassten. Auch ich habe im-mer nur einzelne der Ausgaben wirklich mit Interesse vorgenom-men, aber sowohl die gelesenen, wie die nicht gelesenen archivi-ert, worüber ich mich heute freue. Und ich hatte tatsächlich auch Lesevergnügen und fachliche Aufklärung, die mir immer wieder wichtig waren

Daneben gab es die „Impulse“, die Zeitschrift der Arbeitsge-meinschaft für angewandte IP, die von Theo Schoenaker gegrün-det worden und ganz praktischer Natur war. Auch dies eine Fachzeitschrift (6x jährlich) die von (deutschen und internation-alen) Beiträgen Ehrenamtlicher mit viel IP Erfahrung bestritten wurde. Ein fabelhaftes Erzeugnis überzeugter Individualpsy-chologInnen, durch welches ich viel Anregung erhielt.

Eine Zeitschrift mit fundierten Beiträgen für die deutschsprachige IP Gemeinschaft ist nicht wegzudenken! Sie gibt der Individualpsy-chologie Format und Gewicht. Besonders in einer Zeit, da andere psychologische Richtungen in der Fachwelt tonangebend sind, und die IP eher ein Schattendasein fristet, ist sie umso wichtiger, um zu zeigen, dass auch in der IP geforscht und Neues überdacht und ausprobiert wird; dass unsere Richtung eine ernst zu ne-hmende psychologische Fachrichtung ist und nicht einfach eine „etwas altmodische Sekte“. Auch wenn wir uns nicht immer iden-tifizieren können mit den Inhalten, auch wenn sie nicht immer an-wendbar sind für unsere Tätigkeit, so müssen wir als deutschspra-chige Individualpsychologen die Aktivitäten unserer Kolleginnen und Kollegen wahrnehmen und unterstützen.

Mitglied zu sein bei einer Fachgesellschaft ist eine Ehre. Das dür-fen wir uns auch etwas kosten lassen. Ich finde die wieder aufge-flammte Diskussion zur finanziellen Unterstützung dieses Organs kleinkariert, engherzig und gedankenlos. Der Verlag der ZfIP soll an seinem Vertrag mit den deutschsprachigen Gesellschaften fest halten! Und die Gesellschaften im deutschsprachigen Raum sollen sich daran halten, dass die Zeitschrift ein Aushängeschild ist für die Psychologie, die sie vertreten und es deshalb jedem ihrer Mit-glieder gut ansteht, darin zu stöbern und sich für die Beiträge zu interessieren. Was man nach der Lektüre damit anfängt, ist jedem selber überlassen.

Wünschbar wäre, dass vermehrt Beiträge aus der Schweiz da-rin publiziert würden. Es wäre vielen von euch Schweizer Indivi-dualpsycholgInnen zuzutrauen!!!

In alter Treue für die SGIPA Nani Wirth

Page 30: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

30 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

Wer behauptet, Arbeit sei ein notwendig Übel nur,Degradiert zu einem öden Muss sie,

Zur unangenehmen Pflicht ohne Inhalt oder Sinn,Sieht sich selbst als armes Opfer,

Dem das Dasein eines Krösus blieb verwehrt.

Wer behauptet, Arbeit sei ein notwendig Übel nur,Beraubt sich selbst des Antriebs,Geht innerlich auf Bummelstreik,

Hockt gelangweilt Tag für Tag die Stunden abUnd wartet sehnsuchtsvoll nur auf das Monatsende.

Der Behauptung, Arbeit sei ein notwendig Übel nur, Kehre kategorisch ich den Rücken zu,Stell stattdessen eher mir die Frage,

Wozu denn werden durchwegs allen MenschenIn die Wiege Gaben unterschiedlichster Natur gelegt?

Genau wie Käthe Kollwitz oder Alfred Adler,Bin auch ich der festen Überzeugung: Gabe ist Aufgabe!

Wird eine Gabe als Berufung auch verstanden,Macht jede Arbeit Sinn - sei‘s als Maler oder Arzt:

Der Eine braucht den Andern, weil dem Andern des Einen Gabe fehlt.

Barbara Elisabeth Käser-Weber

ZU GUTER LETZTEin schräger Vogel meint:

Page 31: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch 31

Page 32: SGIPA1/2016 aktuell - Alfred Adler · WEITERB ILDUNGSTERMINE 2016/17 Psychologie für den Alltag – Grundlagen 11.04.2016 – 27.02.2017 in Stein am Rhein 15.11.2016 – 17.10.2017

32 SGIPAaktuell | März 2016 | www.alfredadler.ch

Organisationsstruktur der SGIPA

Stand August 2015

SGIPASchweizerische Gesellschaft für

Individualpsychologie nach Alfred Adler

GeschäftsführungSGIPA-Vorstand

Generalversammlung

Mitglieder-Aktivitäten

IP-BeratungsAngebote

Psychotherapie-Angebote

FortbildungIP-Therapie

FortbildungIP-Beratung

IP-GesprächeAdlerian Café

Mitglieder-Veranstaltungen

Bildungspartner(der SGIPA)

AAI Alfred AdlerInstitut Generationenund Alter (AA-VEGA)

AAI Alfred AdlerInstitut IP-Erziehung

(AA-VIPE)

AAI Alfred AdlerInstitut Vorschulerziehung

(AAI-VEBE)

Akademie fürIndividualpsychologie

(AFI)

Disziplin.ch

HumanEncouragement Institute

(HEI)

InSTEPWeiterbildungsinstitut

(InSTEP)

SYNCHRONIZING®

Institut CH(syn)

Bildungsangebot

WeiterbildungGerontologische Fachfrau/mann

Aus- / WeiterbildungIP-Erziehung

AusbildungSpielgruppenleitung (BE)

AusbildungIP Berater/innen

Theorie und Praxisder Klassenführung

WeiterbildungPersönlichkeitsentwicklung

und Lebensgestaltung

STEP Weiterbildungskursefür Lehrer, Eltern, Erzieher

Ausbildung Coach/Team-CoachSYNCHRONIZING®

AWEAusschuss für Wissen-schaftsfragen und Ethik

Vorträgezu aktuellen Themen

NetzwerkIP-Beratung

NetzwerkPsychotherapie

SGIPAaktuellMagazin

Website SGIPAKOMPETENZZENTRUM IP

SupervisionIP-Berater/innen

AngeboteSGIPA Mitglieder

RedaktionSGIPAaktuell

Webmaster

Bibliothek, Archiv/Buch-Antiquariat

Kooperation mit anderen Institutionen

Sekretariat

Finanzen

Werbung /PR

Verwaltung

IP FORUMSchweiz

Individualpsychologie/Alfred Adler im Internet Hier gibt es Internet-Hinweise auf die aktuellen Webseiten und Adressen. Für weitere Hinweise auf interessante Websites sind wir dankbar!

www.alfredadler.ch = offizielle Homepage des Kompetenzzentrums für IP und SGIPA (Schweiz)www.dgip.de = Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie E.V. www.oevip.at = Oesterr. Verein für Individualpsychologie www.iaip.com = Internationale Vereinigung für Individualpsychologie

weitere interessante Webseiten / Links mit der Thematik „Individualpsychologie und Alfred Adler“, finden Sie auf der offiziel-

len Webseite, www.alfredadler.ch bei „SGIPA>Mitglieder>Angebote“ in der Rubrik „Individualpsychologie im WorldWideWeb“.

E-Mailadressen der SGIPA

SGIPA-Magazin [email protected] Beiträge an Barbara Käser-WeberSGIPA (allgemein) [email protected] allgemeine AnliegenSGIPA (Gesamtvorstand) [email protected] Anliegen an Gesamtvorstand

SGIPA und weitere IP-Termine

Generalversammlung 2016: 9. April 2016,14.00 – 16.45 Uhr, Pädagogischen Hochschule in Zürich

Vorstandssitzungen: 23. März 201, 08:45 – 13:00 Uhr, Edufamily, Schützenstr.32, Winterthur

IP-Forum Schweiz 2016: mit Prof. Joachim Bauer – «Vom Wesen der Beziehung» 09. April 2016, 9.00 - 13.00 Uhr, Pädagogischen Hochschule in Zürich

K o m p e t e n z z e n t r u m