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SICHER VERNETZTE INFOTAINMENT-EINHEITEN Auf Basis vernetzter Services können Autofahrer künftig ihr eigenes Instrumenten-Cluster zusammenstellen und konfigurieren. Damit die individualisierten Infotainment-Systeme den Fahrer nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken, hat Delphi ein spezielles Workload-Management entwickelt. Für den Datenaustausch nutzt das Unternehmen ein cloud-basiertes Portal auf Grundlage von Windows Azure. 48 INFOTAINMENT VERNETZUNG DOI: 10.1365/s35658-012-0212-0

SICHER VERNETZTE INFOTAINMENT-EINHEITEN

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Page 1: SICHER VERNETZTE INFOTAINMENT-EINHEITEN

Sicher vernetzte infotainment-einheitenAuf Basis vernetzter Services können Autofahrer künftig ihr eigenes Instrumenten-Cluster zusammenstellen

und konfigurieren. Damit die individualisierten Infotainment-Systeme den Fahrer nicht vom Verkehrsgeschehen

ablenken, hat Delphi ein spezielles Workload-Management entwickelt. Für den Datenaustausch nutzt das

Unternehmen ein cloud-basiertes Portal auf Grundlage von Windows Azure.

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WenIger ablenkung

Werden Infotainment-Systeme im Auto-mobil mit Datenquellen von Drittanbie-tern vernetzt, lassen sich die externen Informationen mit denen fahrzeugbezoge-ner Informationen kombinieren und dar-aus neue Assistenzfunktionen erstellen. Delphi nennt seine offene Plattform „MyFi-System“. Diese verbindet Sicher-heitsfunktionen mit dem Online-Zugang zu Diensten über ein cloud-basiertes Por-tal. Es bietet darüber hinaus die Möglich-keit, Apps und zusätzliche Funktionen zu laden und damit die Infotainment-Einheit zu personalisieren.

Damit der Fahrer wegen der zahlreichen Informationen nicht vom Straßengesche-hen abgelenkt wird, greift das Unterneh-men auf bewährte Kommunikationsverfah-ren zurück. Delphi nutzt dazu Systeme zur Spracherkennung und für die Text-to-Speech-Funktion. Große Touchscreens sowie konfigurierbare Displays dienen der Visualisierung der Informationen, die zum einen vom Fahrzeug selbst bereit gestellt werden, zum anderen aus einem externen Datenportal abgerufen werden.

Damit die bereitgestellten Informatio-nen den Fahrer während der Fahrt nicht überfordern, setzt der Zulieferer ein spezi-ell entwickeltes Workload-Management ein. Dieses filtert aus den verbundenen Systemen genau die richtige Menge an Information heraus – abhängig von der jeweiligen Verkehrssituation. Zusätzlich können die Systeme mit Sicherheitssenso-ren verbunden werden und potenziell gefährliche Aspekte wie Verlassen der Fahrbahn, einen Stau und Sekundenschlaf des Fahrers bemerken und den Fahrer durch akustische oder visuelle Warnsig-nale darauf aufmerksam machen, oder, wenn erforderlich, das Fahrzeug automa-tisch abbremsen.

Cloud-basIertes InformatIonsmanagement

Im Rahmen der MyFi-Funktionalität stellt Delphi nun ein cloud-basiertes Portal mit Windows Azure als umfassende Lösung für Konnektivität für Autofahrer und OEMs vor. Mit Azure verwaltet Microsoft die Speicherressourcen in der Cloud und die Verteilung der Daten. Delphi nutzt diese Umgebung und setzt seine Komfort-Features einer cloud-basierten Lösung

darauf auf. So besteht die Möglichkeit, Daten zwischen dem Fahrzeug und dem World Wide Web auszutauschen. Dank der Flexibilität des Systems können Fahr-zeugbesitzer zudem jederzeit neue Apps und Funktionen hinzufügen.

Damit lässt sich dann beispielsweise der Bildschirm, der die Instrumente des Fahrzeugs anzeigt, von zu Hause aus kon-figurieren. Aus einer Bibliothek kann zudem ein Design ausgewählt bezie-hungsweise auch selbst kreiert werden. Auch die verschiedenen Anzeigen lassen sich flexibel kombinieren und konfigurie-ren. Die vernetzte Infotainment-Einheit erlaubt zudem per Tablet oder Smart-phone Checks am Fahrzeug durchzufüh-ren. Reifendruck, Motorzustand und oder die Funktionsfähigkeit der Bremsen kön-nen dort angezeigt werden.

Automobilhersteller können mithilfe der auf einer skalierbaren Hardware-Plattform basierenden CNR (Connectivity Naviga-tion Radio Plattform) von Delphi die Mediencenter-Funktionen anpassen, um den besonderen Anforderungen spezieller Fahrzeuge Rechnung zu tragen. Die indi-viduell einstellbaren Funktionen sind: : Konfigurieren des Instrumentenbretts : Einbinden verschiedener Informations-

angebote wie Verkehrsnachrichten, Wetterbericht, Internetradio

: Steuern von Fahrzeugfunktionen steu-ern, ohne beim Fahrzeug zu sein – Fenster schließen, Tür aufschließen, den Sitz einstellen

: Abrufen von Serviceinformationen (Motorwarnleuchte)

: Fahrzeuglokalisierung, Warnfunktion beim Überschreiten eines Tempolimits

: Einrichten persönlicher Accounts : Aufspielen neuer Features und Funktio-

nen auf Basis von HTML5-Apps.

datenausWertung

Über ein vom Zulieferer bereitgestelltes Portal besteht zudem die Möglichkeit, ano-nym wichtige Verhaltensdaten und Service-informationen beispielsweise einer gesam-ten Fahrzeugflotte abzurufen und sie für statistische Belange auszuwerten. Über eine entsprechend gestaltete Website kön-nen dann unter anderem Wartungsmuster und häufig auftauchender Teileverschleiß analysiert werden. So lässt sich laut Anbieter der Serviceprozess beschleunigen. Denn das System erkennt den Fehlercode, regist riert ihn und sendet die Daten unter anderem auch an den Service betrieb weiter.

Hersteller können darüber hinaus be-stimmte Download-Parameter definieren und so dafür sorgen, dass bestimmte Fahr-zeugzugangsfunktionen nur solchen Apps gewährt werden, die er für den Gebrauch im Fahrzeug zertifiziert hat. Für die Hoch-geschwindigkeits-Datenübertragung nutzt der Zulieferer im Übrigen das von ihm entwickelte Konnektivitätsmodul, ➊. Die-ses kombiniert eine anpassbare Antenne und ein Sende- und Empfangsgerät, um die Kommunikation zwischen dem Fahr-zeug, den Insassen und der Umgebung zu ermöglichen.

Andreas Burkert

❶ Das Konnektivitätsmodul sichert die Kommunikation zwischen Fahrzeug und der Umgebung (Bild © Delphi)

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