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Sichere Außenlandung LSP Treffen 07.01.2017 © Dr. Rolf Engelhardt

Sichere Außenlandung · Die Entscheidung, den Motor zu benutzen, muss in deutlich größerer Höhe erfolgen als die Außenlandeentscheidung im „reinen“ Segelflug. Nur so stehen

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  • Sichere Außenlandung

    LSP Treffen 07.01.2017

    © Dr. Rolf Engelhardt

  • Motivation

    Streckensegelflug

    = Außenlandung

    Nur wer keine Angst vor der Außenlandung hat, kann

    den Streckensegelflug genießen!

  • Definition

    Sichere Außenlandung

    = Flugzeug und Pilot(en) kommen

    unversehrt wieder zurück!

  • Fehleranalyse

    Themensammlung:

    Was kann im Sinne der vorherigen Definition alles „schief“ gehen?

  • Fehleranalyse Landung Bergung Transport

    Feldauswahl - zu kurz - hoher Bewuchs - Gräben - Zäune - zu uneben Landeanflug - zu hoch - zu tief - zu schnell - zu langsam - falsche Richtung

    (bergab / mit dem Wind)

    - Pilot nicht fest angeschnallt

    - Fehlende Abstimmung mit anderen Piloten

    - falsche Wegbeschreibung

    - Steine im Acker - Teile auf dem Acker

    liegen lassen - Fehlende

    Standsicherung Anhänger: Beschädigung Flugzeug

    - mit KFZ im Acker stecken bleiben

    - Pilot nicht auffindbar - Diebstahl aus dem

    unbeaufsichtigten Flugzeug

    - falscher Anhänger - Tankstellenschäden - Anhängerschlingern:

    Anhänger umgekippt - Anhänger:

    unverschlossen – Teile verlieren

    - Elektrik Anhänger passt nicht zum KFZ

    - Diebstahlsicherung nicht entfernt

    - Anhänger verschlossen und Schlüssel fehlt auf dem Acker

  • Höhenband nutzen

    Abb.: Alfred Ultsch, „Daumenregeln für den Streckenflug“, segelfliegen 2/2007

    Modell für Streckenfluganfänger bzw. konservativen Piloten

    VGZmax = Geschwindigkeit des besten Gleitens

    Fliege selten schneller als die Geschwindig-keit vor, bei der das Flugzeug noch 80% der max. Gleitleistung hat. LS1-f (80%) = 140km/h

    Drittel

  • Trichterprinzip

    FSM 1/89 „Die Außenlandung“

    Mit absinkender Höhe verengt sich der Entscheidungsspielraum!

    (0) Freies Fliegen Thermik orientierte Phase

    (1) Bodenorientierte Phase Bei Thermiksuche größere unlandbare Gebiete Vermeiden; Windrichtung evaluieren.

    (2) Landefeld orientierte Phase Thermiksuche in der Nähe des Landefeldes.

    (3) Landephase Einflug in die Platzrunde.

    Die Höhen über Grund von diesen Phasen sind abhängig von dem - Gelände - Gleitleistung Flugzeug - Erfahrungsstand Pilot

    Empfehlung für Brandenburg: (1) ab 500 -700 m GND

    (0)

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    2

    3

  • Trichterprinzip bei Klapptriebwerk Die Entscheidung, den Motor zu benutzen, muss in deutlich größerer Höhe erfolgen als die Außenlandeentscheidung im „reinen“ Segelflug. Nur so stehen im Fall des Triebwerkversagens noch Reserven für eine sichere Außenlandung zur Verfügung.

    Häufung von schweren und tödlichen Unfällen mit Klapptriebwerkflugzeugen!

  • Trichterprinzip bei Klapptriebwerk

    BFU V177 „Risiko Klapptriebwerk“

    (0) Freies Fliegen Thermik orientierte Phase (1) Bodenorientierte Phase Bei Thermiksuche größere unlandbare Gebiete vermeiden. (2) Landefeld orientierte Phase - endgültige Entscheidung für ein Landefeld - Außenlandevorbereitungen treffen - Fahrwerk ausfahren - Triebwerk nach Checkliste ausfahren und anlassen

    (3) Einfahren des Triebwerks - im sicheren Gleitbereich des Außenlandefeldes die Anlassversuche rechtzeitig beenden, sichere Außenlandung hat absoluten Vorrang - Triebwerk einfahren (**Landeeinteilung hat Vorrang vor Einfahren des Triebwerks!) (4) Landephase Einflug in die Platzrunde.

    ** Landung mit ausgefahrenen Triebwerk kann am Heimatflugplatz geübt werden.

    0

  • Auswahlkriterien

    - braun vor grün - bestellte Felder besser als Wiesen (verdeckte Gräben und Löcher) - in Furchenrichtung landen (Felder in dieser Richtung oft ebener) - bergauf landen - gegen den Wind landen - freier Anflug (verkürzt Landestrecken)

    Auswahlkriterien Landefeld

    Beschaffenheit - Bewuchs - Ebenheit - Größe - Gräben / Bewässerungsanlagen

    Ausrichtung - Windrichtung - Neigung

    Anflug - Hindernisse im Anflug (Zäune, Leitungen, Hügel, Wälder)

  • Vorausschauendes Fliegen „Wenn – dann – Prinzip“: Wenn ich dort (Aufwindstelle) nicht hoch kommen, dann lande ich dort (Landefeld) oder dort (alternatives Landefeld) ! Wenn: Abhängig von der Flughöhe, dem Gelände, dem Flugzeug und den Wetterbedingungen“ Dort: Flugplatz oder Acker; bei Acker immer auch eine Alternative haben! Hilfestellung beim Streckenflug: Flugplätze in Kursrichtung im Navi als Zielpunkt auswählen.

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

  • Trichterprinzip

    Zu spät entschieden!

  • Trichterprinzip

    In welcher Phase befindet sich dieser Pilot?

    Foto: Rolf Engelhardt

  • Option Landefeld

    Foto: Rolf Engelhardt

  • Zu späte/keine Entscheidung!

  • Äußere Einflüsse Windermittlung - Rauch- und Staubfahnen - Anzeige Navigationsinstrumente - Eingezeichneter Windvektor auf ICAO-Karte - Ausrichtung Windräder - Bewegung Bewuchs- und Wasseroberfläche

    Foto: Karsten Leucker

    Einfluss von Regen/Schnee/Vereisung/Mücken - Erhöhte Mindestgeschwindigkeit - Sichtverlust und z. T. stark erhöhtes Eigensinken bei Niederschlag - Bei notwendigen Gleitstrecken nicht zu schnell fliegen, da Polare bei

    Profilverschmutzung deutlich verschlechtert.

  • Winddrift

    Winddrift / Thermiksuche: - Landefeld immer in Blick haben - Bei Winddrift hinreichende Aufwindstärke erforderlich - Landefeldsuche in Windrichtung erweitert Auswahl

  • Landecheck Am Flugplatz

    - Verkehr in der Platzrunde - Flugzeuge in der

    Landebahn - Fahrwerk ausgefahren - erhöhte Geschwindigkeit - Positionsmeldung

    SBO

    - Lose Gegenstände im Cockpit verstaut, alle Bedienhebel frei

    - Anschnallgurte nachgezogen - Kontrolle Flughöhe über Grund - Andere Luftfahrzeuge im Anflugbereich - Landebahn frei - Fahrwerk und Wölbklappen auf Lande-

    konfiguration prüfen, Wasser abgelassen - Landegeschwindigkeit einnehmen

    Außenlandung

    - Hindernisse im Anflug / Landefeld überprüfen - Meldung an mitfliegende Piloten, dann man jetzt

    außenlandet - Abstimmung zuvor mit mitfliegenden Piloten über

    die Wahl des Auslandefeldes

  • Landeeinteilung

    Fotos: FSM 1/89 „Die Außenlandung“

    - „normale“ Platzrundeneinteilung - im Queranflug die Platzrunde korrigieren - mit halb ausgefahrenen Bremsklappen den Landeanflug beginnen

  • Landefelder ACHTUNG: Kabelleitungen parallel zu Straßen

    ACHTUNG: Zäune um Wiesen

    Fotos: FSM 1/89 „Die Außenlandung“

  • Landefelder

    Freier Anflug nur ohne Straßenverkehr

    Foto: Rolf Engelhardt

  • Anflug Überfliegen eines Hindernisses: a) b)

    Was ist die sichere Variante?

    Fotos: FSM 1/89 „Die Außenlandung“

  • Aufsetzen Weicher Acker: - Knüppel nach den Aufsetzen ziehen, um ein zu frühes Einsinken zu vermeiden Hoher Bewuchs: -Landung auf der Bewuchsoberfläche mit minimaler Fahrt und flachem Anstellwinkel - Flächen unbedingt horizontal bzw. entsprechend der Bewuchsoberfläche ausrichten -Bremsklappen in der letzten Phase wieder einfahren, um mit noch geringerer Geschwindigkeit aufzusetzen und um eine Beschädigung derer zu vermeiden. - Eine Drehung um die Hochachse ist bei der Landung kaum zu vermeiden, daher bei der Drehung Querruder neutral halten, um eine Beschädigung der ausgeschlagenen Querruder der rückwärts drehenden Fläche zu verhindern.

    Fotos: Rolf Engelhardt

  • Aufsetzen Bergauflandung - Mit deutlicher Überfahrt anfliegen. - Entlang dem Bodenprofil anfliegen, den Hang hinauf fliegen und

    aufsetzen. - Mit dem Wind bergauf ist besser als gegen den Wind bergab.

    Foto: Sarah Drefenstedt

    Foto: Rolf Engelhardt

  • Aufsetzen Acker zu kurz -Landefeld diagonal nutzen

    Foto: Rolf Engelhardt

  • Aufsetzen Acker zu kurz (Auszug Flughandbuch LS8) : Wenn abzusehen ist, dass ein Landefeld in der Länge eventuell nicht ausreicht, dann sollte spätestens 50 m vor dem Ende des Landefelds eine kontrollierte Drehlandung („Ringelpitz“) eingeleitet werden: (a) Den Flügel zur Ausweichrichtung hin auf den Boden steuern, wenn möglich in den Gegenwind hinein (b) Gleichzeitig durch Nachdrücken Sporn entlasten

    Hindernis Baumreihe/Zaun: - Mit dem Rumpf zwischen den Bäumen/Pfählen landen (Flächen sollen Energie aufnehmen).

    ACHTUNG: Drehlandung nur sicher anwendbar, wenn ihr schon rollt und das Flugzeug nicht mehr von Boden „abheben“ könnte!

  • Aufsetzen Wasserlandung: - Fahrwerk ausfahren, um ein Untertauchen des Rumpfes zu

    verringern - Linke Hand vor das Gesicht, um eventuelle Verletzungen

    durch ein splittern der Haube zu vermeiden - Landung mit geringster Geschwindigkeit und flachem

    Anstellwinkel - Parallel zum Ufer landen

  • Bergung Verhalten auf dem Acker - unnötige Flurschäden vermeiden - Vor dem kurzfristigen Verlassen des Flugzeuges,

    Wertsachen + Bordbuch entfernen (Rucksack), Haube verriegeln, Seitenfenster verschließen, Haubenbezug aufziehen (je nach Verschmutzung der Haube)

    Befahrbarer Acker: - Fahrspur vorab begehen - In den Traktorspuren fahren - Anhänger in Rückfahrrichtung vorab dem Beladen positionieren

  • Bergung Hoher Bewuchs / weicher Acker / steiniger Acker: Demontage an der Landestelle, um Schäden am Flugzeug / dem Bewuchs zu vermeiden. - Haube, Höhenleitwerk und Wingtips entfernen - Tragflächen einzeln demontieren und zum Anhänger tragen - Rumpf zum Anhänger ziehen (mit Spornkuller) - Erstreinigung Fahrwerk und Schleppkupplung vor dem Hineinschieben des

    Rumpfes in den Anhänger

    ACHTUNG: Flugzeug auf dem Acker nie auf der Stelle drehen, da sonst aufgrund des eingesunkenen Fahrwerks dieses beschädigt werden kann!

    Nach Rückkahr auf dem Flugplatz: - Anhänger und Flugzeug gründlich reinigen! - Flugzeug auf Beschädigungen überprüfen (insbesondere Rumpfboden)

  • Beispiel Bergung

    Auswahl Landefeld: Priorität hat die sichere Landung und nicht die einfachere Bergung! Fotos: Rolf Engelhardt

  • Vorbereitung (1) Gestaltungsspielraum Verein - Positive Atmosphäre im Verein schaffen: Akzeptanz der Außenlandung als Teil des

    Streckensegelfluges (z. B. durch Außenlandepokal) - Gegenseitige Bereitschaft für das Rückholen erwirken

    Vorbereitung Anhänger und KFZ durch Piloten -KFZ hinreichend betankt -Navigationsgerät bereit stellen (am besten mit Koordinateneingabe) -Anhänger geprüft (Elektrik (-adapter), Reifendruck) -Anhänger fahrbereit abstellen (geschlossen, Rumpf- und Flächenwagen gesichert) -Deichsellast des leeren Anhängers überprüfen (Notfalls Wasserkanister hineinstellen)

  • Vorbereitung (2) Persönliche Vorbereitung - Eindeutige Rückholer – Pilotenbeziehung vereinbaren! - Einweisung des Rückholers in KFZ und Anhänger - Immer auf Außenlandung beim Streckenflug vorbereitet sein! - Rucksack packen (Geld, Papiere, Buch, Essen, Trinken, Regenjacke, Kamera, Haubenbezug,

    bei Bedarf Ersatzhose) und ins Flugzeug mitnehmen - Telefon sollte beim Flug ausgestellt in der Hosentasche sein, damit es im Notfall

    einsatzbereit und beim Piloten ist (z. B. im Falle des Notausstiegs) - Keine Terminstress am Abend, damit ihr den Kopf für eine eventuelle

    Außenlandung „frei“ habt.

    Nach der Landung - Meldung an den Rückholer und den Flugleiter - Übermittlung der Außenlandekoordinaten an den Rückholer - Klare Kommunikation an Rückholer was mitgenommen werden soll (z. B. Aufrüsthilfe, Spornkuller, mehr Personal für die Bergung, etc.).

  • Übungen Mustererkennung - Bei Fahrten über das Land landwirtschaftliche Flächen nach Landemöglichkeiten

    evaluieren. - Landefelder in der Nähe des Heimatflugplatzes aus der Luft beurteilen und

    anschließend am Boden besichtigen. - Bei doppelsitzigen Flügen mögliche Landefelder mit dem Mitflieger bewerten.

    Handwerk - Doppelsitzige Übungsflüge mit verdeckter/verstellter Höhenmesseranzeige,

    um die Höhe über Grund besser einschätzen zu lernen (Co-Pilot überprüft die eingeschätzten Höhen).

    - Steile Anflüge und Ziellandungen üben. - Landeanflug mit halb ausgefahrenen Bremsklappen angewöhnen. - Doppelsitzige Überlandflugeinweisung mit Außenlandung

    Hilfestellung bei Nervosität / Angst bei der Außenlandung: Laut mit sich selber Reden.

  • Allways Good Landing

    Sichere AußenlandungMotivationDefinitionFehleranalyseFehleranalyseHöhenband nutzenTrichterprinzipTrichterprinzip bei KlapptriebwerkTrichterprinzip bei KlapptriebwerkAuswahlkriterienVorausschauendes FliegenTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipTrichterprinzipFoliennummer 23Foliennummer 24Äußere EinflüsseWinddriftLandecheckLandeeinteilungLandefelderLandefelderAnflugAufsetzenAufsetzenAufsetzenAufsetzenAufsetzenBergungBergungBeispiel BergungVorbereitung (1)Vorbereitung (2)ÜbungenFoliennummer 43