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EXPO-Siedlung Kronsberg, Hannover Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ Sickergraben und Wasserbecken in diesem Innenhof schaffen auch in regenfreien Zeiten ein attraktives Umfeld. Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Juli 2016

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EXPO-Siedlung Kronsberg, Hannover

Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“

Sickergraben und Wasserbecken in diesem Innenhof schaffen auch in regenfreien Zeiten ein attraktives Umfeld. Foto: EmSchErgEnoSSEnSchaFt, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

Großzügig geplant: Wasser als wesentliches städtebauliches Gestaltungselement in einer ökologischen Neubausiedlung

Projektstichworte:• BildungfürnachhaltigeEntwicklung• ErlebbarkeitvonWasser• Hochwassermanagement• Mehrfachnutzung/Multifunktionalität• Planungsprozess,integrierter• RegenwassermanagementbeiNeuanlage• Wohnbaufläche

Projektort

Die rund 150 ha große, zuvor landwirtschaftlich genutzte Wohnbaufläche liegt im Südosten auf einem Hügelrücken am Rande von Hannover, ca. neun Kilometer von der Stadt-mitte entfernt. Sie ist drei Kilometer lang und durchgängig etwa 500 m breit. Das neue Wohnquartier Kronsberg gehört zum Stadtteil Bemerode.

Ausgangssituation und Zielsetzung

„Mensch – Natur – Technik“, so lautete das Motto der Welt-ausstellung EXPO 2000 – die beinahe gar nicht in Hannover stattgefunden hätte. Denn in den 90er-Jahren herrschte in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover erheblicher Wohnungsbedarf und es gab seitens der Bevölkerung viele Bedenken, dass die EXPO die Wohnungsmieten weiter nach Karte: Google Maps

Viel Platz für Mensch und Wasser: Über offen gepflasterte Rinnen gelangt das Regenwasser von den Gebäuden in die Grünflächen und das Sickerbecken Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

Quartierpark Nord

Feldbuschwende

RückhaltebeckenAnecamp

Grundschule

Weinkampwende

Retentionsflächen

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

oben treiben würde. Die Bürger entschieden dann im Rahmen einer Befragung doch pro EXPO. Der Grund für die positive abstimmung: Bis zum Jahr 2000 sollte die Neubausiedlung Kronsberg als Teil des EXPO-Programms „Stadt und Region als Exponat“ entstehen – mit 3.000 Wohnungen, davon rund 1.000 zunächst für die Mitarbeiter der Weltausstellung. Dieses angebot würde nach der Veranstaltung den hannoverschen Wohnungsmarkt weiter entlasten.

Mit dem Quartier Kronsberg konnte die Landeshauptstadt Hannover gleich zwei Ziele verwirklichen: die angestrebte Ent-spannung am Wohnungsmarkt erreichen und ein umfassendes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung und zukunftsweisen-des Planen und Bauen schaffen.

Die langfristigen Stadtentwicklungsziele sowie Strategien zu ihrer Umsetzung wurden in einem integrierten Planungs-prozess erarbeitet. Für das südöstliche Hannover standen auf der agenda: die Modernisierung des Messegeländes, ein Entwicklungskonzept für den Landschaftsraum Kronsberg mit den Zielen Naturschutz, umweltverträgliche Naherholung und mehr Ökologie in der Landwirtschaft sowie die Erschließung des Raums durch den ÖPNV. Bis zu 15.000 Einwohner sollten

Kronsberg vom aussichtshügel aus gesehen: Eine kilometerlange Baumallee grenzt den Stadtteil im Osten zur freien Landschaft ab Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

Im Quartierpark Nord wird Wasser zum Hörerlebnis: In der Rinne im Vordergrund sind Regenwasserklangöffnungen installiert, die das Geräusch von plätscherndem Regen auch nach Ende des Niederschlags akustisch weiterleben lassen. In die leicht abschüssigen gepflasterten Flächen, über die das Wasser nach einem Niederschlag in die Rinne gelangt, wurden Sträucher und kleine Bäume als belebende Elemente gepflanzt. Im Laufe der Jahre haben sich dort auch Gräser und andere Pflanzen angesiedelt Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

langfristig in dem neuen Stadtteil leben und die dazugehörige Infrastruktur sollte als integraler Bestandteil der Entwicklung weiterer Gewerbegebiete im Messebereich dienen.

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

wert: Kronsberg ist der mit abstand „jüngste“ Stadtteil Hanno-vers, der anteil der Haushalte mit Kindern ist mehr als doppelt so hoch wie im Stadtdurchschnitt.

Das Stadtviertel wird durch rasterförmig angeordnete, allee-artige Straßenzüge, flächensparendes Bauen und eine hohe Bebauungsdichte – jeweils mit großzügigen Freiräumen im Blockinneren – geprägt. Die ErlebbarkeitvonWasser spielt bei der Freiraumgestaltung eine zentrale Rolle.

Zwei Quartierparks mit Wasserinstallationen und vielfältigen angeboten zum Spielen und aufenthalt ergänzen die hohen Freiraumqualitäten im Viertel.

Die allgegenwärtige Präsenz des Themas Wasser kommt nicht von ungefähr. als Teil des EXPO-Projekts „Ökologische Optimierung Kronsberg“ wurde ein Regenwasserkonzept um-gesetzt, das den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Die Planungsvorgabe lautete: Nach der Bebauung darf nicht mehr Wasser aus dem Gebiet in den Vorfluter abflie-ßen als vorher. Um dieses Ziel zu erreichen, kamen bei diesem Regenwassermanagement bei Neuanlage Elemente der Rückhaltung und der Teilversickerung auf den jeweiligen Bau-flächen zum Einsatz. Die Begrenzung von versiegelten Flächen und zahlreiche Dachbegrünungen ergänzten das Maßnahmen-paket. Eine offene Regenwasserableitung wurde zum wichti-gen städtebaulichen Gestaltungselement auf dem Kronsberg.

Die Versickerung in den öffentlichen Bereichen erfolgt in einem rund elf Kilometer langen Mulden-Rigolen-System (MRS), das beidseitig entlang der Straßen angelegt ist. Diese anwendung des MRS für den Bereich der öffentlichen Verkehrsflächen wur-de bereits in den Bebauungsplänen verbindlich festgeschrie-ben. Die Mulden sind für ein 1-jährliches Regenereignis, die Rigolen für ein 5-jährliches Regenereignis ausgelegt. Für stär-keren Regen gibt es als Überlauf noch eine Regenwasserka-nalisation. Hierüber gelangen die Überschussmengen aus den Rigolen in ausgedehnte Retentionsflächen am Fuße des Krons-bergs. Für diesen Überlauf wurde ein spezieller Schacht mit Drosselelement entwickelt, der sicherstellt, dass nur 3l / (s x ha) – das Maß des natürlichen Gebietsabflusses – in das Regen-wasserkanalnetz gelangen. Ein Bauhandbuch für das MRS im öffentlichen Bereich unterstützte die am Projekt Beteiligten und sorgte dafür, dass die Entwurfs- und ausführungsplanungen den Vorgaben des Wasserkonzepts entsprachen.

Was genau wurde geplant und umgesetzt?

Hannover-Kronsberg wurde nach den zu der Zeit neuesten Kenntnissen über ökologisches Bauen und Wohnen gemäß der agenda 21 konzipiert. Städtebauliche Verträge stellten die Umsetzung der hohen ökologischen Standards – u. a. flächen-deckende Niedrigenergiebauweise sowie 32 Passivhäuser als Modellprojekte – sicher. Rund 7.150 Menschen in über 3.200 Wohnungen (davon 80 % Mietwohnungen und 20 % selbstge-nutztes Eigentum) lebten 2013 bereits in dem Stadtviertel, das noch wächst: Insgesamt sind 6.000 Wohnungen für die avi-sierten 15.000 Einwohner geplant. Derzeit (Sommer 2016) läuft die Bauleitplanung für Kronsberg-Süd – hier soll auf weiteren 50 ha Wohnungsbau im urbanen Stil entstehen. Bemerkens-

In die bis zu 40 cm tiefen begrünten Mulden des Mulden-Rigolen-Systems zwischen Gehweg und Parkplätzen wird das Regewasser oberflächig eingeleitet Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

den die anlagen zum Spielen oder für andere Freizeitaktivitäten genutzt – eine ideale Multifunktionalitätder Flächen.

auch auf dem Grundstück der neu gebauten Grundschule an der Feldbuschwende wurde die dezentrale Regenwasserbe-wirtschaftung umgesetzt. Offene Regenwasserableitungen, Versickerungsflächen und ein Teich sind in die Gestaltung des Geländes mit Schulgarten einbezogen. Der Umgang mit Was-ser spielte ebenfalls im Unterricht eine wichtige Rolle, ganz im Sinne einer BildungfürnachhaltigeEntwicklung.

Wie sah es mit den Umsetzungskosten für das Wasserkon-zept aus? Eine Vergleichsrechnung nach Durchführung der Baumaßnahmen ergab, dass die dezentrale Regenwasser-bewirtschaftung der öffentlichen Flächen mit rund 11,6 Mio. Euro kostengünstiger war als ein konventioneller Kanalbau, der mit rund 12,6 Mio. Euro zu Buche geschlagen hätte. Die-

auf ungewöhnliche stadtgestalterische art und Weise greifen die beiden Hangstraßenalleen Feldbuschwende und Wein-kampswende das Thema Wasser auf: Hier wird das Regen-wasser von den anliegenden Baublöcken in breite Grünflächen geleitet, die zwischen den Fahrbahnen angelegt sind. In den u. a. mit Sträuchern und Bäumen bewachsenen Mittelstreifen entstehen periodisch wasserführende Bachläufe und Mulden sowie dauereingestaute Wasserflächen. Wege, Naturstege und Sitzstufen machen die anlagen für die anwohner direkt zugänglich.

Die privaten Grundstücke auf dem Kronsberg wurden karree-förmig aufgeteilt und an verschiedene Investoren verkauft. Sie konnten die Umsetzung der dezentralen Regenwasserbewirt-schaftung – innerhalb eines gesetzten Rahmens – frei wählen. So entstand eine große Vielfalt an Gestaltungsformen, die das Element Wasser sichtbar und erlebbar machen. Vielerorts wer-

Die Retentionsflächen am Kronsbergfuß sind parkähnlich gestaltet und laden zum aufenthalt ein Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

Der Wasserfluss an der Feldbuschwende lässt sich mittels Drosselelementen regulieren Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

Erholungsmöglichkeit direkt vor der Haustür an der FeldbuschwendeFoto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

ser kostenmäßige Vorteil ergab sich im Wesentlichen daraus, dass die Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen als aus-gleichsmaßnahme nach Naturschutzrecht anerkannt wurden. Der Pflege- und Unterhaltungsaufwand der Mulden im öffent-lichen Bereich ist rund dreimal so hoch verglichen mit einem unterirdischen Kanalsystem. Die privaten Investitionskosten der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung waren durchschnitt-lich ca. 25 % höher anzusetzen als bei herkömmlicher Entwäs-serung. Durch die Reduzierung der Regenwassergebühr um 70 % können diese Differenzkosten aber langfristig betrachtet ausgeglichen werden.

Das nachhaltige Modellkonzept Hannover-Kronsberg fand in-ternational Beachtung: auf dem Weltstädtegipfel „World cities Summit 2012“ in Singapur wurde es als eines der hundert inno-vativsten Infrastrukturprojekte der Welt gewürdigt.

WelcheErfahrungenwurdengemacht?

Trotz des schlecht durchlässigen Mergelbodens versickert das Regenwasser fast vollständig an Ort und Stelle, ein geringerer Teil wird gedrosselt abgegeben – gemäß der Planungsvorgabe nur in dem Umfang wie vor der Bebauung. Damit leistet das Wasserkonzept einen wesentlichen Beitrag zum Hochwas-sermanagement. Der natürliche Wasserhaushalt blieb weit-gehend erhalten und die umliegenden Waldgebiete wurden in ihrer Grundwasserneubildung nicht beeinträchtigt.

Das Bauhandbuch für das MRS im öffentlichen Bereich erleich-terte mit seinem Qualitätssicherungskonzept, welches u. a. die Einweisung der Baufirmen und Planer sowie Termine und Bau-abschnitte für Teilabnahmen und Funktionskontrollen umfasst, die Einhaltung aller Planungsvorgaben sowie die Qualitätskon-trolle.

auf diesem Grundstück wird das Regenwasser über ein Mulden-Rigolen-System versickert. Überschüssiges Wasser gelangt in den Teich (hinter dem Zaun) Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

tuellen anbaus wurden alle Toiletten – im alt- wie im Neubau – daher an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.

Die akzeptanz der anwohner bezüglich der anlagen der de-zentralen Regenwasserbewirtschaftung war von anfang an sehr gut. Dazu trug maßgeblich die umfassende Kommunika-tionsarbeit der Kronsberg-Umwelt-Kommunikations-agentur, kurz KUKa, bei (mehr dazu unter „wichtige Erfolgsfaktoren“).

alle langfristigen Stadtentwicklungsziele für den Südosten Han-novers wurden erreicht bzw. liegen im Plan. Eine neue Stadt-bahnlinie mit drei Haltestellen im Quartier verbindet Kronsberg direkt mit der Innenstadt.

auch interessant: Die weitere Entwicklung von Hannover-Kronsberg wird wissenschaftlich verfolgt. Das Quartier ist seit Juni 2015 Modellregion des Projekts WaSiG (Wasserhaushalt

Die öffentlichen Flächen werden zwei- bis dreimal jährlich ge-mäht. Zurzeit denkt die Stadt darüber nach, die Pflege aus optischen Gründen zu intensivieren, denn die privaten Flächen sehen heute besser aus als die öffentlichen anlagen.

In den nach 2000 neu erschlossenen Baugebieten wurden nur noch einseitige MRS entlang der Straßen gebaut, die mit vier Meter Breite entsprechend größer angelegt sind. Neben gerin-geren Bau- und Unterhaltungskosten bieten sie zudem besse-re Gestaltungs- und Erschließungsmöglichkeiten als bei einer beidseitigen Führung.

Bei der Grundschule an der Feldbuschwende hat sich der Einsatz von in einer Zisterne gesammeltem Regenwasser zur Toilettenspülung nicht bewährt: Besonders nach den Som-merferien war die Geruchsbelästigung jeweils sehr stark und dunkelbraunes Wasser stand in den Toiletten. Im Zuge des ak-

auf einigen Grundstücken kam auch Dachbegrünung effektvoll zum Einsatz Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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„Wasser in der Stadt von morgen“ – Kronsberg, Hannover

Neben der Stadtbahn bietet ein fahrradfreundliches Straßennetz mit einer speziellen Fahrradstraße anreiz, das auto öfter mal stehen zu lassen Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

siedlungsgeprägter Gewässer: Planungsinstrumente, Bewirt-schaftungskonzepte). an dem Verbundprojekt, das bis Mai 2018 läuft, beteiligen sich acht Institutionen aus Wissenschaft und Praxis. Die Projektkoordination liegt bei der Fachhoch-schule Münster.

Mehr dazu unter www.fh-muenster.de/wasig.

WichtigeErfolgsfaktoren

Großen anteil am Erfolg der ökologischen Neubausiedlung hatte die KUKa GmbH. Gesellschafter waren die Landes-hauptstadt Hannover und der Förderverein der Kronsberg-Umwelt-Kommunikations-agentur e. V., ein Zusammenschluss aller bei der Planung und beim Bau Beteiligten. Die KUKa konnte von 1997 bis 2001 über einen Etat von insgesamt rund

3,6 Mio. Euro verfügen – größtenteils finanziert von der Deut-schen Bundesstiftung Umwelt, der EXPO GmbH und der EU. Neben einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit organisierte die KUKa u. a. zahlreiche Führungen, Handwerkerschulungen direkt auf den Baustellen und die Qualifikation der Planer. Zu-dem unterstützte sie die Bewohner in der Phase des Einzugs. In Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung übernahm die KUKa verschiedene Bildungs- und Beratungsmaßnahmen zum Thema Wasser.

Bis zum Ende der EXPO informierte das Magazin „Kronsberg aktuell“ sechsmal jährlich über neueste Entwicklungen, Infota-feln wiesen auf besondere aspekte des Wasserkonzepts hin und in der Bibliothek des Stadtteilzentrums KroKuS war eine ausstellung zu den ökologischen Projekten zu sehen. Heute kann man sich hier über die aktuellen Planungen für Krons-berg-Süd informieren.

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Entwicklungsprojekte übertragen. So kann das Handbuch bei künftigen Planungsvorhaben architekten, Investoren, Stadt-planern, Bauherren und anderen akteuren interessante Impul-se geben.

In Zusammenhang mit dem Kronsberg-Projekt wurden einige spezielle Planungsinstrumente entwickelt: städtebauliche Ver-träge, Grundstückskaufverträge und unterschiedliche Satzun-gen (Nahwärmesatzung, Stellplatzsatzung). Ihre anwendung trug entscheidend dazu bei, die hochgesteckten Ziele zu errei-chen. Die seitens der Stadt für alle Gebäude und Freiflächen formulierten Qualitätsziele (städtebauliche, soziale und ökolo-gische Vorgaben) wurden in den Grundstückskaufverträgen bzw. im städtebaulichen Vertrag sowie in Bebauungsplänen und Satzungen verbindlich festgeschrieben und umgesetzt.

Die Kommunikationsarbeit wird jetzt – in deutlich geringerem Umfang, beispielsweise im Rahmen von Fachführungen – von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Stadtentwässerung Hannover fortgesetzt.

Eine weitere wesentliche Voraussetzung für den Projekterfolg war die detaillierte Koordination der verschiedenen Ämter der Stadtverwaltung, der Planungsbüros und der Baufirmen. Sie lag in den Händen des damaligen Wirtschafts- und Umwelt-dezernenten Hans Mönninghoff und der Baudezernentin Uta Boockhoff-Gries. Beide hatten kleine Steuerungsgruppen ins Leben gerufen, die in ständigem austausch waren.

Das besondere Planungsverfahren wird im „Handbuch Han-nover Kronsberg“ detailliert vorgestellt. Durch die gewonnenen Erfahrungswerte lässt sich dieses Verfahren auch auf andere

In diesem Innenhof wird das anfallende Regenwasser u. a. in ein Versickerungsbecken eingeleitet. Ein Überlauf gibt überschüssiges Wasser an ein Rigolensystem ab Foto: EMScHERGENOSSENScHaFT, Juli 2016

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Quellen/Kontakt

Landeshauptstadt HannoverStadtentwässerung HannoverSorststraße 1630165 Hannover

Dr.-Ing. Hans-Otto WeusthoffBereichsleiter Planung und BauTel.: 0511 [email protected]

Dr.-Ing. Horst MenzeSachgebietsleiter Entwurf Tel.: 0511 [email protected]

Landeshauptstadt Hannover: Handbuch Hannover-Kronsberg – Planung und Realisierung, 2004, Download unter: http://www.hannover.de/Leben-in-der-Regi-on-Hannover/Planen,-Bauen,-Wohnen/Bauen-Denkmalpflege/Ökologisches-Bauen/Modell-Kronsberg/Modell-Kronsberg-Ökologisches-Bauen-für-die-Zukunft/Literatur

Landeshauptstadt Hannover: Hannover-Kronsberg – 15 Jahre Erfahrung mit einem nachhaltigen Modellprojekt, 2013, Download unter: http://www.hannover.de/content/search?SearchText=Modellprojekt+Kronsberg

Landeshauptstadt Hannover: Naturnaher Umgang mit Regen-wasser, Schriftenreihe kommunaler Umweltschutz, Heft Nr. 30, 2000

Landeshauptstadt Hannover: Wasserkonzept Kronsberg, Teil des EXPO-Projektes „Ökologische Optimierung Kronsberg“, 2000

Impressum

HerausgeberEMScHERGENOSSENScHaFTKronprinzenstraße 24, 45128 EssenTel.: 0201 104-0, www.eglv.de

Redaktion EMScHERGENOSSENScHaFTStabsstelle Emscher-Lippe-Zukunft:Ralf Schumacher, Thomas Heiser

abteilung Wasserwirtschaft:Ulrike Raasch

KOMMUNIKaTIONSBÜROwww.kommunikationsbuero-hh.de

Entwurf / grafische UmsetzungEMScHERGENOSSENScHaFTabteilung Kommunikation:Till Möller, Michael Walkstein

Weitere Informationen erhalten Sie bei:EMScHERGENOSSENScHaFTStabsstelle Emscher-Lippe-ZukunftKronprinzenstraße 24, 45128 Essen

Ralf Schumacher StabsstellenleiterTel.: 0201 104-2676, [email protected]

Thomas HeiserTel.: 0201 104-2153, [email protected]

abteilung Wasserwirtschaft:Brigitte SpenglerLeiterin Regenwasserbewirtschaftung Tel.: 0201 104-3272, [email protected]

Ulrike RaaschTel.: 0201 104-3118, [email protected]

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