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Sitzung V Q ~ 13, Juli 1897. Vorsitzentler: Hr. C. hie'bermann, Vice-Priisident. Das Protocol1 der letaten Sitzung wird genehmigt. Der Vorsitzende theilt mit, dass die Geeellschaft seit ihrer letzten Sitzung ihr Mitglied PIETER CORNELIS PLUGGF:, Professor der Pharmacie und Toricologie an der Universittit Qroningen and Director des pharmaceutischen Universitats-Laboratoriums, durch den Tod verloren hat. Ueber seinen Lebensgang sind von befreun- deter Seite die folgenden Mittheilungen eingegangen : Geboren am 12. April 1847 zu Middelburg, erwarb Plugge 1868 dzj Apotheker-Diplom. Im Jahre 1872 ertheilte ihm die medicinische Facultat der Universitiit Amsterdam fiir seine Arbeit B Ueber den Wertb der Carbolsaure als Desinfectionsmittela die goldene Medaiile. Yon der Physiologic angezogen, wandte er eich fiir die nachsten .Jabre Ton der Pharmacie ab und war als Assistent am physiologischen Institut der Universitiit Groningen thtitig; hier promovirte er lb76 auf Grund einer Dissertation iiber Photochemie. In demselben Jahre orhm er eine Aufforderung der japaniscben Regierung an, die Stelle eines Advisenrs am Ministerium (Abtheilung fiir medicinische Polizei) a n d eines Vorstehers des chemischen Labomtoriurns (Shiyakejio) in Tokio zu bekleideii; 1878 kehrte er in. sein Vaterland zuriick, eiiiem Rnfe ale Professor der Pharmacie an die Universitat Qroningen folgend. Dieser Stellung iat er - als Lehrer von seinen Schiilern hoch ge- achtet - stets treu geblieben; einen RUE nach Leiden lehnte er im Jabre 1890 ab. Im April dieses Jahres reiste er nach Buitemorg (Java), um Untersnchungen der indischen Flora auf Heilmittel anzu- stellen; dort ist er am 30. Juni plotzlich gestorben. Eine grossere literarische Arbeit des Verstorbenen ist in deutscher Uebersetzung von Sc har unter dem Titel: *Die wichtigsten Heilmittel i n ihrer wechselnden Zusnmmensetzung und pharmacodynamischen Wirkungc erschienen. In Wiirdigung dieses Werkes ernannte ihn die IUniversitit ljtrecht 1886 bei dem 250-jahrigen Jubilaum der Universittit zum Ehrendoctor. Bericlite d. D. chom. Gesellscbnft. Jahrg. XXX. 114

Sitzung vom 12. Juli 1897

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Page 1: Sitzung vom 12. Juli 1897

Sitzung V Q ~ 13, Juli 1897. Vorsitzentler: Hr. C. h i e ' be rmann , Vice-Priisident.

Das Protocol1 der letaten Sitzung wird genehmigt.

Der Vorsitzende theilt mit, dass die Geeellschaft seit ihrer letzten Sitzung ihr Mitglied

P IETER CORNELIS PLUGGF:, Professor der Pharmacie und Toricologie an der Universittit Qroningen and Director des pharmaceutischen Universitats-Laboratoriums, durch den Tod verloren hat. Ueber seinen Lebensgang sind von befreun- deter Seite die folgenden Mittheilungen eingegangen :

Geboren am 12. April 1847 zu Middelburg, erwarb P l u g g e 1868 dzj Apotheker-Diplom. I m Jahre 1872 ertheilte ihm die medicinische Facultat der Universitiit Amsterdam fiir seine Arbeit B Ueber den Wertb der Carbolsaure als Desinfectionsmittela die goldene Medaiile. Yon der Physiologic angezogen, wandte er eich fiir die nachsten .Jabre Ton der Pharmacie ab und war als Assistent am physiologischen Institut der Universitiit Groningen thtitig; hier promovirte er lb76 auf Grund einer Dissertation iiber Photochemie. In demselben Jahre orhm er eine Aufforderung der japaniscben Regierung an, die Stelle eines Advisenrs am Ministerium (Abtheilung fiir medicinische Polizei) a n d eines Vorstehers des chemischen Labomtoriurns (Shiyakejio) in Tokio zu bekleideii; 1878 kehrte er in. sein Vaterland zuriick, eiiiem Rnfe ale Professor der Pharmacie an die Universitat Qroningen folgend. Dieser Stellung iat er - als Lehrer von seinen Schiilern hoch ge- achtet - stets treu geblieben; einen RUE nach Leiden lehnte er im J a b r e 1890 ab. Im April dieses Jahres reiste er nach Buitemorg (Java), um Untersnchungen der indischen Flora auf Heilmittel anzu- stellen; dort ist er am 30. Juni plotzlich gestorben.

Eine grossere literarische Arbeit des Verstorbenen ist in deutscher Uebersetzung von S c h a r unter dem Titel: *Die wichtigsten Heilmittel i n ihrer wechselnden Zusnmmensetzung und pharmacodynamischen Wirkungc erschienen. I n Wiirdigung dieses Werkes ernannte ihn die IUniversitit ljtrecht 1886 bei dem 250-jahrigen Jubilaum der Universittit zum Ehrendoctor.

Bericlite d. D. chom. Gesellscbnft. Jahrg. XXX. 114

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Sehr zahlreich sind P 1 u gge 's ExpeFimental - Untersuchungm; welche griisstentheils dem Gebiete der Toxicolegie angeh6ren und die Absonderung der Gifte aus pflanzlichen Producten, namentbcb aber ihre physiologische Priifung zum Ziele haben. 2wei GiftetoS haben ihn besonders vielfach beschaftigt - d'm A n d r o met o x i n und Cytis in . Ersteres - ein stickstofffreier, Brystallisirbarer Stoff - wurde von P l u g g e einerseits und von E y k m a n andererseits fast gleichzeitig als Bestandtheil der Andromeda japoniea entdeckt; P l u g g e stellte dann ausgedehnte Untersuchungen iiber die Verbreitong dw Andrometoxins in der Familie der Ericaceen an; auch gelang es ihm nachzuweisen, dass der aus den Bliithen von Rhododendron pontiaam gesarnmelte Honig seine Giftigkeit einem Gehalt yon Andrometoxb verdankt. Ebenso systematisch verfolgte er das Vorkommen des H u s e m a n n und Marme entdeckten Alkalo'ids Cytisin in den Papi- lionaceen; diesem Gegenstande ist auch seine letzte, en& vor wenigem Monaten im Archiv der Pharmacie ver6ffentlichte Arbeit gewidmet-

Die Anwesenden erheben sich eu Ehren des Verstorbenen.

Der Vorsitzende begriisst daa der Sitzung beiwohnende:@uswlrtige Mitglied, Herrn Professor N. Z e l i n s k y aus b h k a u ,

Zu ausserordentlichen Mitgliedern werden venkiindet die ELHm-: S c h u l t h e s s , Dr. O., St. Fans; L ingg , F., Reden , U. v., H e i n k e , J. L., I

Tiibingen ; i W o l f s , H., Auden , H., B r a r e n , W., Hause r , M., J a c o b i , A., Kip penbe rg , Dr. H., Chsrlottenburg; R a d e m a c h e r , Dr. F., Blackley; T r o m p e t t e r . C., Hischniann, M., i Rostock; Hof fmann , P., \ Best , F., Hard t , K*, Erlangen; Witzel , H., \

1 Colloaeus, H., ' H a b e r , L., Wien; K o c h , Prof. J. A., Heidelberg; -

Ziirich. . L a n s e r , Th., O s t e r r e i c h , H.,

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Zu ausserordentlichen Mitgliedern werden vorgeschlagen die ZHHrn. :

O p p e n h e i m e r , M a x , Schillerstr. 511, Miinchen (durcb A. E i n h o r n und W. Koen igs ) ;

F r a n k - K p m en e t z k i , A l b e r t ,

F r a n k e n s t e i n , W i l h e l m ,

&~rleruhe ( d w h C. E n g l e r und A. K r o n s t e i n ) ;

Werderplatz 49 111,

Belfortstr. I), H e r t e r , Dr. C. O., 819 Madison Avenue, New York City

R u s c h h a u p t , W a l t h e r , Pliick 64, Heidelberg (durch H. (durch H. L. W e l l s und I$. L. W h e e l e r ) ;

E r b und E. Knoevenagel ) .

Fiir die Bibliothek sind als Geschenke eingegangen: 197. Hel fenberger Annalen, 1896. Herausggbn. von Kar l Dieterich.

Berlin 1897. 878. Moissan, Eenri . Der el9ktrische Ofen. Uebersetzt von Theodor

Zettel. Berlin 1897. 879. Schorlemmer’s Lehrbuch der Kohlenstoffverbindungen oder dnr orqa-

nischen Chemie. Fortgesetzt von J. W. BrBhl. 3. Au0. Bearbenet gemeinschaftlich mit Ossian Aschan. Braunschweig 1897.

Der Vorsitzende: C. L i e b e r m a n n .

Der Schriftflihrer: A. P i n n e r .

306. H. Tryl ler: Eke aeue Laboretorfumeturbine. [Eingegaogen am I. Juli. Vorgetragen in der Sitzung vom Verfasser.]

Diese neue Turbine ist urspriinglich nur fiir Pr i ra tzweel re~nshui r t worden und nicht in der Absicht, einen der Rabe’echen Tiubipe iiberle- genen ARparat zu schaffen; erst nachdem ich Gelegenheit gehabt hatte, dieselbe bei Vermchen im elektrochemischen Laboratorium der Tecbni- when Hochechule in Charlottenburg andauernd zu b e n u e n , nnd sich herauegvstellt hatte, daas sie besser arbeitet, als die iiltere Construction beschloss ich die Veriiffentlichung. Das Neue an dieser Maschine ist, dam die Kraftentfaltung nicht durch den Stoss des Wassere gegeii ein Schaufelrad bewirkt wird, sondern lediglich durch Reibupg des- selben an einer Scheibe von Drahtnetz. Die Einrichtung ist folgeurle:

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