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GEBÄUDEAUTOMATION 6 building & automation I Heft 3-4 – 2014 Wenn der Hausherr morgens aufsteht, dann ist die Smart-Home-Lösung schon lange wach: Vor einer knap- pen Stunde hat sie das Badezimmer auf Temperatur gebracht. Aus der Küche duftet der frisch aufgebrühte Kaffee und das Radio wartet mit den Frühnachrichten. Mit noch halb geschlossenen Lidern müssen Nutzer nicht erst den Lichtschalter suchen – die Leuchten hat Smart Home bereits eingeschaltet. Science Fiction? Nein. Smart Home – unter den Stichworten Heimautomation oder vernetztes Wohnen bekannt – ist in der Gegenwart an- gekommen. Zahlreiche Anbieter machen mit ihren Lösungen Häuser, Wohnungen und Büros intelligenter. Zum Beispiel die Telekom mit ihrem Smart-Home-Starterpaket, RWE mit der Smart-Home-Lösung [1], der Hardware-Hersteller Belkin mit „BelkinWeMO“ [2], die Firma Gigaset Communi- cations mit Gigaset Elements [3] oder das Start-up Code- atelier mit Homee [4]. Auch Samsung startete jüngst eine eigene Smart-Home-Plattform [5]. Sie alle verwandeln „Home! Sweet Home!“ künftig in „Home! Smart Home!“ Smart-Home-Lösungen steuern das Zuhause Das Smartphone wird zum Dirigierstab und steuert von unterwegs die Geräte in Haus oder Wohnung. Möglich machen dies Smart-Home-Lösungen, die für mehr Komfort und Sicherheit sorgen und die Energiekosten sen- ken. Erfolgversprechend sind dabei Lösungen, die Produkte unterschiedlicher Hersteller einbinden. Ein Beispiel ist die Plattform Qivicon. Diane Schulte Autor: Diane Schulte ist IT-Redakteurin in Köln.

Smart-Home-Lösungen steuern das Zuhause · 6 building & automation I Heft 3-4 – 2014 Wenn der Hausherr morgens aufsteht, dann ist die Smart-Home-Lösung schon lange wach: Vor einer

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GEBÄUDEAUTOMATION

6 building & automation I Heft 3-4 – 2014

Wenn der Hausherr morgens aufsteht, dann ist die

Smart-Home-Lösung schon lange wach: Vor einer knap-

pen Stunde hat sie das Badezimmer auf Temperatur

gebracht. Aus der Küche duftet der frisch aufgebrühte

Kaffee und das Radio wartet mit den Frühnachrichten.

Mit noch halb geschlossenen Lidern müssen Nutzer nicht

erst den Lichtschalter suchen – die Leuchten hat Smart

Home bereits eingeschaltet. Science Fiction? Nein. Smart

Home – unter den Stichworten Heimautomation oder

vernetztes Wohnen bekannt – ist in der Gegenwart an-

gekommen.

Zahlreiche Anbieter machen mit ihren Lösungen Häuser,

Wohnungen und Büros intelligenter. Zum Beispiel die

Telekom mit ihrem Smart-Home-Starterpaket, RWE mit

der Smart-Home-Lösung [1], der Hardware-Hersteller

Belkin mit „BelkinWeMO“ [2], die Firma Gigaset Communi-

cations mit Gigaset Elements [3] oder das Start-up Code-

atelier mit Homee [4]. Auch Samsung startete jüngst eine

eigene Smart-Home-Plattform [5]. Sie alle verwandeln

„Home! Sweet Home!“ künftig in „Home! Smart Home!“

Smart-Home-Lösungen steuern das Zuhause

Das Smartphone wird zum Dirigierstab und steuert von unterwegs die Geräte in Haus oder Wohnung. Möglich

machen dies Smart-Home-Lösungen, die für mehr Komfort und Sicherheit sorgen und die Energiekosten sen-

ken. Erfolgversprechend sind dabei Lösungen, die Produkte unterschiedlicher Hersteller einbinden. Ein Beispiel

ist die Plattform Qivicon. Diane Schulte

Autor:

Diane Schulte ist IT-Redakteurin in Köln.

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7building & automation I Heft 3-4 – 2014

Mehr Komfort, mehr Sicherheit und weniger Energiekosten

Smart-Home-Lösungen haben drei Stoßrichtungen. Sie

machen das Zuhause komfortabler, sicherer und sie hel-

fen, Energie zu sparen. Laut einer Studie des Borderstep

Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit lassen sich

30 % der Heizenergie mit einem dezentralen Energiema-

nagement einsparen. Das Fraunhofer-Institut für Bauphy-

sik IBP bestätigt in einer von der RWE E+zienz GmbH in

Auftrag gegebenen Studie von 2011 ein Energie-Einspar-

potenzial zwischen 17 % und 40 %. Der Markt für Smart

Home wird laut Deloitte-Berechnungen bis 2017 auf über

4,1 Mrd. € in Europa wachsen. Der Verband der Elektro-

technik Elektronik Informationstechnik ZVEI schätzt, dass

bis spätestens 2025 Smart-Home-Funktionen zur Basis-

ausstattung bei Neubauten gehören werden. Aber auch

bestehende Häuser, Wohnungen und Büros lassen sich

leicht mit Smart-Home-Lösungen nachrüsten: Sie beste-

hen aus netzwerkfähigen Funksystemen mit einer intelli-

genten Zentrale und einer App-Steuerung. Der Bohrmei-

ßel bleibt also im Werkzeugkasten.

Wie eine solche Lösung funktioniert, zeigt das Smart-

Home-Paket der Telekom, das auf der Plattform Qivicon

basiert. Die Smart-Home-App gibt es für Android- und

iOS-Smartphones im Starterpaket zusammen mit einer

Basisstation und vier Smart-Home-Geräten, wie Funk-

heizkörperthermostate, Rauchmelder, Tür- und Fenster-

kontakte oder Zwischenstecker für weitere Geräte. Über

die App sendet der Nutzer Befehle über die Smart-Home-

Plattform Qivicon und die Basisstation an die Geräte. Um-

gekehrt gehen Signale der Smart-Home-Geräte auf dem

Smartphone ein. Die Plattform Qivicon hat die Deutsche

Telekom entwickelt und initiiert, dabei jedoch Industrie-

Unternehmen, wie ENBW, EQ-3, Miele und Samsung,

eingebunden. Der Vorteil für den Kunden: Dank gängiger

Funkprotokolle kann die Lösung herstellerübergreifend

unterschiedliche Geräte und Anwendungen im Smart

Home vernetzen.

Über die Smart-Home-App steuern Nutzer Haus, Wohnung oder

Büro bequem aus der Ferne

Die neue 4. Generationder SECUTEST-Serie

Die neue SECUTEST-Serie

ermöglicht eine wegweisende

Qualität bei der Prüfung

elektrischer Geräte.

Revolutionäres Datenverwaltungs-

und Speicherkonzept für automatische

Prüfabläufe und Einzelmessungen

Bahnbrechende BedienungBahnbrechende Bedienung

durch Doppel-Dreh-Schalter,

Direktwahltasten und Soft-Keys

Automatische Prüflingsanschluss-Au

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Fon: +49 911 8602-111 Fax: +49 911 8602-777

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WEITERE INFOS

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GEBÄUDEAUTOMATION

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Mit Partnerprodukten kompatibel

Die Qivicon-Plattform ist mit unterschiedlichen Partner-

produkten kompatibel und lässt sich jederzeit um weite-

re Module erweitern. Die gesamte Kommunikation, die

der Nutzer über die Telekom-Lösung via PC, Tablet oder

Smartphone mit seinem Zuhause durchführt, ist gesichert.

Zudem speichert Qivicon Daten ausschließlich auf Servern

der Deutschen Telekom in Deutschland.

Ähnlich funktioniert die RWE-Variante Smart Home: Hier

lässt sich die Haussteuerung ebenfalls von unterwegs

veranlassen, die Funklösung ist auch modular aufgebaut,

lässt sich ;exibel nachrüsten sowie schnell und einfach

installieren. Die Smart-Home-Lösung Homee ist ein mo-

dular aufgebautes System, das über USB an eine Fritz-Box

angeschlossen wird und diese in einen Smart-Home-Hub

verwandelt. Andere Router werden derzeit noch nicht

unterstützt. Die Plattform „Samsung Smart Home“ hat das

koreanische Unternehmen im Januar auf der Consumer

Electronics Show in Las Vegas präsentiert und möchte

künftig Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen, Her-

de, Klimaanlagen und Beleuchtungssysteme miteinander

vernetzen. Auf dem Smartphone wird der Nutzer dann

nicht nur über den Stand des Waschmaschinenprogramms

informiert, sondern auch über anstehende Reparaturen.

Und weil das Gerät auch noch gleich den Fehlercode aus-

spuckt, kann der Kunde dem Techniker schon beim ersten

Telefonat wichtige Infos mitteilen.

Fernbedienung für das Zuhause

Und wie bekommt das Zuhause Köpfchen? Die Hersteller

setzen auf das Prinzip Einfachheit. Zunächst wird die App

installiert. Dann die Basisstation mit dem Router – und da-

mit dem Internet – verbunden. Dazu ist ein breitbandiger

Internetanschluss notwendig. Die Funkheizkörperthermo-

state der Smart-Home-Anbieter lassen sich bei nahezu

allen handelsüblichen Heizkörpern verwenden. Sie werden

auf die Heizkörperventile geschraubt. Über die App regeln

Nutzer dann die Temperatur im ganzen Haus oder indivi-

duell in jedem Raum. Beim Telekom-Angebot auf ein Grad

genau. Hier lassen sich in der App Einstellungen für die

Geräte oder Situationen für bestimmte Räume einrich-

ten und verwalten. Auch zeitgesteuerte Situationen sind

möglich. Zum Beispiel das „Szenario Abwesend“: Ist man

unter der Woche von 7 Uhr bis 17 Uhr außer Haus, läuft

die Heizung in diesem Zeitraum automatisch nur mit

einer niedrigen Temperatur. Die Heizung läuft erst dann auf

Hochtouren, wenn sie die Rückkehr des Wohnungsbesit-

zers „erwartet“. Besonders praktisch: Die Heizung bemerkt,

wenn ein Fenster noch geö<net ist. Dann schaltet sie im

jeweiligen Raum automatisch ab.

Den „IQ“ der Wohnung heben auch die Zwischenstecker

an. Diesen steckt der Nutzer einfach in die Steckdose und

schließt Geräte, wie Fernseher, Lampen oder den Wasserko-

cher, an. Über das Smartphone greift er darauf zu, schaltet

die Geräte ein oder aus und prüft den aktuellen Status. Mit

individuell einzustellenden „Situationen“ lassen sich meh-

rere Geräte, Heizkörper und das Licht gleichzeitig mit einem

Klick schalten. Kombiniert man das mit einer Zeitsteuerung,

werden sie automatisch zum richtigen Zeitpunkt aktiviert.

Und täuschen so zum Beispiel Leben im Haus vor, wenn der

Hausherr eigentlich verreist ist. Denn Sicherheit ist neben

Komfort und Energiemanagement ein ebenso wichtiger

Aspekt: So schlagen batteriebetriebene Rauchmelder nicht

nur im Haus Alarm, sondern benachrichtigen zusätzlich auf

dem Smartphone. Ähnliches gilt für Tür- und Fensterkon-

takte: Sie bestehen aus mechanischen Sensoren, die über

Magnetkontakte erkennen, ob Türen und Fenster geö<net

oder geschlossen sind. Selbstverständlich geben sie bei

einem Einbruch sofort Bescheid.

Literatur

[1] RWE E+zienz GmbH, Dortmund: www.rwe-smarthome.de

[2] Belkin GmbH, Aschheim: www.belkin.com

[3] Gigaset Communications GmbH, Düsseldorf: www.gigaset.com

[4] Codeatelier, Burgstetten: www.codeatelier.com

[5] Samsung Electronics GmbH, Schwalbach/Ts.: www.samsung.com

www.qivicon.com

Mithilfe der Funk-Heizkörperthermostate lässt sich die

Temperatur von unterwegs einstellen