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15.07.2009 SMF - Bau/Immobilien Feierliche Unterzeichnung der Mietvertragsurkunde für das Kaufhaus Schocken in Chemnitz Sachsens Finanz-Staatssekretär Dr. Wolfgang Voß hat heute gemeinsam mit dem Staatssekretär im Wissenschaftsministerium Dr. Knut Nevermann und der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig die Mietvertragsurkunde über die weitere Nutzung des Kaufhauses Schocken in Chemnitz unterzeichnet. Der Mietvertrag sieht vor, dass nach umfangreichem Umbau und Sanierung in das ehemalige Kaufhaus das „Haus der Archäologie“ auf rund 8.000 Quadratmetern Nutzfläche, davon ca. 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, als sächsisches Landesmuseum für Vorgeschichte einziehen wird. Die Baumaßnahme dauert bis 2011, 2012 soll das Museum dann erstmals seine Pforten öffnen. Staatssekretär Dr. Voß dazu: „Der Staatsregierung war es ein besonderes Anliegen, in Chemnitz auch kulturell Akzente zu setzen. Bereits 2003 wurde das Vorhaben im Kabinett angestoßen. Umso mehr freut es mich, dass nun der Vertrag geschlossen ist und damit die Voraussetzungen - finanziell wie sachlich - für die Realisierung des zukünftigen „Hauses der Archäologie“ im Kaufhaus Schocken geschaffen sind. Damit wird die traditionsreiche Geschichte eines herausragenden Gebäudes fortgeführt, der Chemnitzer Innenstadt und der Region auch städtebaulich ein weiterer Impuls verliehen und die Museumslandschaft in Sachsen ausgebaut.“ Staatssekretär Dr. Nevermann: „Mit dem Haus der Archäologie in Chemnitz bekommt Sachsen ein Landesmuseum, das deutschlandweit seinesgleichen sucht. Es wird eine Lücke in der sächsischen Museumslandschaft schließen und die historische Identität des Landes stärken.“ Das mit der Museumsgestaltung beauftragte renommierte Stuttgarter Atelier Brückner werde eine innovative und erlebnisorientierte Publikumsausstellung schaffen, die Aufmerksamkeit über Sachsen hinaus wecken werde. Oberbürgermeisterin Ludwig: „Dieses Haus wird ganz im Sinne von Salman Schocken und Erich Mendelsohn einen modernen Geist besitzen. Ein modernes Haus des interdisziplinären Wissens, das die archäologische und kulturhistorische Entwicklung Sachsens zeigt: Vom Aufstehen und Fortschreiten der Menschheit, von frühen Spuren und geschichtlichen wie gesellschaftlichen Umbrüchen. Das Haus sagt zugleich viel über die Entwicklung der Stadt und erzählt die Geschichte eines zentralen Gebäudes in der Chemnitzer Innenstadt. Der Mendelsohn-Bau ist ein bedeutender Bau der klassischen Moderne in Chemnitz – doch auch das ist Moderne: zu sehen, wie eine Idee sich entwickelt und verwirklicht. Endlich ist es soweit!“ Der Mietvertrag, der die entscheidenden finanziellen Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes schafft, wurde im Einzelnen zwischen dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und PVG (Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft Schocken Chemnitz m.b.H.) verhandelt. Die PVG ist nun für die bauliche Realisierung verantwortlich.

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15.07.2009

SMF - Bau/Immobilien

Feierliche Unterzeichnung der

Mietvertragsurkunde für das Kaufhaus

Schocken in Chemnitz Sachsens Finanz-Staatssekretär Dr. Wolfgang Voß hat heute gemeinsam mit dem Staatssekretär im Wissenschaftsministerium Dr. Knut Nevermann und der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig die Mietvertragsurkunde über die weitere Nutzung des Kaufhauses Schocken in Chemnitz unterzeichnet. Der Mietvertrag sieht vor, dass nach umfangreichem Umbau und Sanierung in das ehemalige Kaufhaus das „Haus der Archäologie“ auf rund 8.000 Quadratmetern Nutzfläche, davon ca. 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, als sächsisches Landesmuseum für Vorgeschichte einziehen wird. Die Baumaßnahme dauert bis 2011, 2012 soll das Museum dann erstmals seine Pforten öffnen. Staatssekretär Dr. Voß dazu: „Der Staatsregierung war es ein besonderes Anliegen, in Chemnitz auch kulturell Akzente zu setzen. Bereits 2003 wurde das Vorhaben im Kabinett angestoßen. Umso mehr freut es mich, dass nun der Vertrag geschlossen ist und damit die Voraussetzungen - finanziell wie sachlich - für die Realisierung des zukünftigen „Hauses der Archäologie“ im Kaufhaus Schocken geschaffen sind. Damit wird die traditionsreiche Geschichte eines herausragenden Gebäudes fortgeführt, der Chemnitzer Innenstadt und der Region auch städtebaulich ein weiterer Impuls verliehen und die Museumslandschaft in Sachsen ausgebaut.“ Staatssekretär Dr. Nevermann: „Mit dem Haus der Archäologie in Chemnitz bekommt Sachsen ein Landesmuseum, das deutschlandweit seinesgleichen sucht. Es wird eine Lücke in der sächsischen Museumslandschaft schließen und die historische Identität des Landes stärken.“ Das mit der Museumsgestaltung beauftragte renommierte Stuttgarter Atelier Brückner werde eine innovative und erlebnisorientierte Publikumsausstellung schaffen, die Aufmerksamkeit über Sachsen hinaus wecken werde. Oberbürgermeisterin Ludwig: „Dieses Haus wird ganz im Sinne von Salman Schocken und Erich Mendelsohn einen modernen Geist besitzen. Ein modernes Haus des interdisziplinären Wissens, das die archäologische und kulturhistorische Entwicklung Sachsens zeigt: Vom Aufstehen und Fortschreiten der Menschheit, von frühen Spuren und geschichtlichen wie gesellschaftlichen Umbrüchen. Das Haus sagt zugleich viel über die Entwicklung der Stadt und erzählt die Geschichte eines zentralen Gebäudes in der Chemnitzer Innenstadt. Der Mendelsohn-Bau ist ein bedeutender Bau der klassischen Moderne in Chemnitz – doch auch das ist Moderne: zu sehen, wie eine Idee sich entwickelt und verwirklicht. Endlich ist es soweit!“ Der Mietvertrag, der die entscheidenden finanziellen Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes schafft, wurde im Einzelnen zwischen dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und PVG (Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft Schocken Chemnitz m.b.H.) verhandelt. Die PVG ist nun für die bauliche Realisierung verantwortlich.

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Der Mietvertrag sieht vor, dass mit Übergabe der umgebauten und sanierten Räume das Mietverhältnis beginnt. Es dauert mindestens 18 Jahre. Es gibt ein anschließendes Optionsrecht von zwei mal fünf Jahren. Nach einer Mietzeit von 15 Jahren hat der Freistaat Sachsen ein Ankaufsrecht. Zur Geschichte des Kaufhauses Schocken: Die Brüder Simon und Salman Schocken gaben 1927 an Erich Mendelsohn den Auftrag, ein Kaufhaus in Chemnitz zu bauen. Das Vorhaben wurde in vier Jahren umgesetzt und am 15. Mai 1930 wurde das Gebäude eröffnet. Zu der Zeit war die Warenhausgruppe Schocken die viertgrößte in Deutschland mit Hauptsitz in Zwickau. Das Kaufhaus Schocken ist ein Zeugnis der klassischen Moderne. Es zählt in seiner wegweisenden Modernität zu den herausragenden Architekturzeugnissen des 20. Jahrhunderts. Der Architekt Mendelsohn plante das Kaufhaus in Form eines gleichseitigen Dreiecks, bei dem die gebogene Fassade dem Straßenverlauf folgt - eine gelungene Symbiose zwischen Gebäude und Umwelt. Die Fassade ist horizontal gegliedert, geschlossene Elemente wechseln sich mit metallenen durchgehenden Fensterbändern ab. Das Gebäude hat insgesamt neun Etagen, ab dem sechsten Geschoss springt die Fassade terrassenförmig zurück. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde das Kaufhaus Schocken schwer beschädigt, nach 1945 aber wieder hergerichtet und rekonstruiert. In der ehemaligen DDR wurde das Gebäude zusammen mit dem Kaufhaus Tietz als HO-Kaufhaus Centrum genutzt. Nach 1991 übernahm die Kaufhauskette Kaufhof das Haus. Später wurde es dann geschlossen und verkauft.