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Väterchen Staat oder: moderner Paternalismus. Daß ein Staat Regeln für das Miteinander seiner Bürger setzt und ihre Einhaltung überwacht, ist eine seiner Kernaufgaben. Welche Regeln es sind, darüber entschieden einst fürstliche Landesväter, die dabei vornehmlich ihre unmündigen Landeskinder auf den rechten Weg zu bringen vorgaben – mit Vorschriften und Gesetzen als Gängelband. Dann kam die Zeit der Revolutionen. Staaten sollten fortan moderne Gebilde sein, in denen freie Bürger über ihre eigenen Geschicke be- stimmen, und sie sollten Werkzeuge zur Erfüllung dieses Anspruchs zur Verfügung stellen. Zugleich aber war und ist die Wohlfahrt eine wichtige Aufgabe des Staates. Beides führte schon im 19. Jahrhundert zu einer weitgehenden Verrechtlichung aller Lebensbereiche. Heute ist sie so weit fortgeschritten, daß unser Alltagsleben in fast allen Details geregelt ist. Der Staat kümmert sich. Bisweilen auch zuviel. Von Volksvertretern zu Volkserziehern. Das Mantra lautet: Mehr Regeln sorgen für mehr Sicherheit. Daß es zweifelhaft ist, hat schon vor über 30 Jahren der niederländische Ver - kehrsplaner Hans Mondermann gezeigt, der vorschlug, an stark befah- renen Verkehrspunkten auf die übliche Anhäufung von Schildern zu ver- zichten und so auf die individuelle Aufmerksamkeit der Autofahrer und -fahrerinnen zu vertrauen. Und siehe da: Wo sein Konzept angewandt wurde, sank die Zahl der Unfälle, und der Verkehr wurde flüssiger. Re- gelungsdichte führt also nicht notwendigerweise zu Sicherheitsgewinn. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, wenn statt Vorsicht und Verantwor- tung das bloße Befolgen abstrakter Regeln verlangt ist. Das Beispiel stammt aus dem Buch „Total beschränkt. Wie uns der Staat mit immer neuen Vorschriften das Denken abgewöhnt“ des „Spiegel“-Journalisten Alexander Neubacher. Der Autor zielt keineswegs nur auf Verkehrspo- litik, ihm geht es um das Große und Ganze. Um eine undifferenzierte Kritik aller Regeln und Regularien, aller Vorschriften und Verbote geht es ihm nicht. Neubachers Skepsis richtet sich vielmehr gegen die zunehmende Re- gulierung aller Lebensbereiche bis ins kleinste Detail, wenn etwa von der Gestalt und Länge einer Schnullerkette bis hin zum Wasserver- brauch einer Toilettenspülung alles genau festgelegt wird. Eine wohlfei- le Nummer, die im Kabarett verläßlich für Lacher sorgt. Doch weitaus stärker alarmiert Neubacher, in welchem Umfang staatliche Regelun- gen mittlerweile in die private Lebensführung hineinreichen – vor allem wenn die Maßnahmen, bei Lichte betrachtet, eher symbolpolitischen Wert haben. Beispiele: die immer wieder neu aufflammende Debatte um die Helmpflicht für Radfahrer, die, wo sie eingeführt wurde, nicht nur zu einer Abnahme des Radverkehrs führte, sondern darüber hin- aus die Zahl der Unfälle und Verletzungen ansteigen ließ – mithin das Gegenteil dessen bewirkte, was beabsichtigt war. Oder die in manchen Bundesländern bereits bindende Verpflichtung, Neubauräume mit hohem finanziellem Aufwand mit Rauchmeldern auszustatten, obwohl deren tatsächlicher Allgemeinnutzen statistisch nicht nachgewiesen ist. Diese Beispiele zeigen, wie staatliche Regelungen zur Symbolpoli- tik werden können, erst recht, wenn es nicht um staatlich verordneten Selbstschutz, sondern um Wohlverhalten geht. Das grundsätzliche Alkoholverbot in den Bussen und Bahnen Hamburgs und Münchens geht dann sogar so weit, die Freiheit jedes einzelnen einzuschränken, um eine Handhabe gegen eine Minderheit alkoholisierter Partygänger zu haben – was, so zitiert Neubacher einen Richter, der Idee gleich- komme, ein generelles Badeverbot für einen See auszusprechen, weil schon einmal ein Nichtschwimmer darin ertrunken sei. Heute eine juristische Minderheitenmeinung, denn derlei Verbote sind längst ohne Probleme und erstaunlicherweise auch ohne Proteste leicht auszu- sprechen, gerade wenn sie im Zusammenhang mit den „Volksdrogen“ Nikotin und Alkohol stehen. Wie die Landesfürsten vormoderner Zeiten tritt dann der Gesetzgeber als Vormund auf, der sein Mündel zu erzie- hen trachtet. Das Gängelband ist zurück. Vertrauen ist gut … Wer aber erziehen will, muss auch kon- trollieren; die Kontrolle ist die häßli- che kleine Schwester der Vorschrift. Und es ist ja unübersehbar: Mit dem Anstieg der Regeln und (sei es noch so gutgemeinten) Vorschriften stieg auch die Überwachung. Das zweite Mantra lautet: Mehr Überwachung sorgt für mehr Sicher- heit. Unter den heutigen technologischen Voraussetzungen gehen dabei die Möglich- keiten weit über alles hinaus, was gestern noch machbar war. Kameras überwachen Supermärkte, Büros und ganze Innen- städte, und wer gar einen Flug- hafen betritt, kann sicher sein, nicht nur auf jedem Meter be- gleitet, sondern darüber hinaus nach allen Regeln der Kunst durchsucht und durch- leuchtet zu werden. Sollten Sie deshalb aufs Auto um- steigen wollen, beschaffen Sie sich lieber einen Oldtimer: Moderne, „smarte“ Fahrzeuge können heutzutage mit geringem Zusatzaufwand ihren Fahrstil und ihr Verkehrsverhalten protokollieren – und die Situationen, in denen Sie geltende Ver- kehrsregeln brechen. Die elektronische Über- wachung ist längst nicht mehr auf Computer, Netz und „Big Data“ beschränkt, auch sie drängt sich heute mit Vehemenz in das Alltagsleben. Der entmündigte Verbraucher. Die größten Erziehungsbemühungen indes zielen auf den Konsumenten. Denn der gilt längst nicht mehr als „mündiger Verbraucher“, sondern als unmündiger „Trottelbürger“, der seinen irrationalen Wünschen ausgeliefert ist und von den dunklen Machenschaften der Werbung manipuliert wird. Er ist vor sich selbst zu schützen – Produktbeschreibungen nehmen daher allmählich dank allerlei Vorgaben Länge und Gestalt von Beipackzetteln an. Die Rolle von Arzt und Apotheker hinsichtlich der Information zu Risiken und Nebenwirkungen haben Hersteller und Händler zu übernehmen. So finden sich auch in unseren Katalogen zunehmend stereotype Formulierungen wie die Selbstverständlichkeit einer „Lieferung ohne Dekoration“ oder wie „nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“, selbst dann, wenn auf der Packung ein deutlich sichtbares „ab 8 Jahren“ prangt (und man wohl auch so wissen sollte, daß ein Elektrobaukasten mit Kleinteilen nicht in die Hände eines Kleinkindes gehört). Exotisch bunte Blüten bringt gerade die Lebensmittelinformationsverordnung hervor, die zum 13. Dezember 2014 in neuer Fassung in Kraft getreten ist. Nicht daß Lebensmittelinformationen grundsätzlich von Übel wären, im Gegenteil: Die Offenlegung aller Bestandteile ist eine Errungenschaft und im Zeitalter der industriellen Nahrungsproduktion unabdingbar. Doch wenn Lebensmittelinformationen auf jeder Packung, in jedem Prospekt, in jedem Katalog geradezu ökotrophologischen Gutachten gleichen sollen, so fragt man sich am Ende doch, ob man hier wirklich noch informiert oder schon erzogen werden soll. Wer schützt uns vor einem Staat, der uns ständig vor uns selbst schützen will und dessen Ideal der nichtrauchende, nüchterne und kraftstrotzend-leistungsberei- te Bürger zu sein scheint, der seine Selbstverantwortlichkeit und seine Wahlfreiheit schon vor jedem Einkauf in die väterlichen Hände legt? Sommer 2015 Hausnachrichten

Sommer 2015 Hausnachrichten

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Väterchen Staat oder: moderner Paternalismus.Daß ein Staat Regeln für das Miteinander seiner Bürger setzt und ihre Einhaltung überwacht, ist eine seiner Kernaufgaben. Welche Regeln es sind, darüber entschieden einst fürstliche Landesväter, die dabei vornehmlich ihre unmündigen Landeskinder auf den rechten Weg zu bringen vorgaben – mit Vorschriften und Gesetzen als Gängelband. Dann kam die Zeit der Revolutionen. Staaten sollten fortan moderne Gebilde sein, in denen freie Bürger über ihre eigenen Geschicke be-stimmen, und sie sollten Werkzeuge zur Erfüllung dieses Anspruchs zur Verfügung stellen. Zugleich aber war und ist die Wohlfahrt eine wichtige Aufgabe des Staates. Beides führte schon im 19. Jahrhundert zu einer weitgehenden Verrechtlichung aller Lebensbereiche. Heute ist sie so weit fortgeschritten, daß unser Alltagsleben in fast allen Details geregelt ist. Der Staat kümmert sich. Bisweilen auch zuviel.

Von Volksvertretern zu Volkserziehern.Das Mantra lautet: Mehr Regeln sorgen für mehr Sicherheit. Daß es zweifelhaft ist, hat schon vor über 30 Jahren der niederländische Ver-kehrsplaner Hans Mondermann gezeigt, der vorschlug, an stark befah-renen Verkehrspunkten auf die übliche Anhäufung von Schildern zu ver-zichten und so auf die individuelle Aufmerksamkeit der Autofahrer und -fahrerinnen zu vertrauen. Und siehe da: Wo sein Konzept angewandt wurde, sank die Zahl der Unfälle, und der Verkehr wurde flüssiger. Re-gelungsdichte führt also nicht notwendigerweise zu Sicherheitsgewinn. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, wenn statt Vorsicht und Verantwor-tung das bloße Befolgen abstrakter Regeln verlangt ist. Das Beispiel stammt aus dem Buch „Total beschränkt. Wie uns der Staat mit immer neuen Vorschriften das Denken abgewöhnt“ des „Spiegel“-Journalisten Alexander Neubacher. Der Autor zielt keineswegs nur auf Verkehrspo-litik, ihm geht es um das Große und Ganze. Um eine undifferenzierte Kritik aller Regeln und Regularien, aller Vorschriften und Verbote geht es ihm nicht.

Neubachers Skepsis richtet sich vielmehr gegen die zunehmende Re-gulierung aller Lebensbereiche bis ins kleinste Detail, wenn etwa von der Gestalt und Länge einer Schnullerkette bis hin zum Wasserver-brauch einer Toilettenspülung alles genau festgelegt wird. Eine wohlfei-le Nummer, die im Kabarett verläßlich für Lacher sorgt. Doch weitaus stärker alarmiert Neubacher, in welchem Umfang staatliche Regelun-gen mittlerweile in die private Lebensführung hineinreichen – vor allem wenn die Maßnahmen, bei Lichte betrachtet, eher symbolpolitischen Wert haben. Beispiele: die immer wieder neu aufflammende Debatte um die Helmpflicht für Radfahrer, die, wo sie eingeführt wurde, nicht nur zu einer Abnahme des Radverkehrs führte, sondern darüber hin-aus die Zahl der Unfälle und Verletzungen ansteigen ließ – mithin das Gegenteil dessen bewirkte, was beabsichtigt war. Oder die in manchen Bundesländern bereits bindende Verpflichtung, Neubauräume mit hohem finanziellem Aufwand mit Rauchmeldern auszustatten, obwohl deren tatsächlicher Allgemeinnutzen statistisch nicht nachgewiesen ist. Diese Beispiele zeigen, wie staatliche Regelungen zur Symbolpoli-tik werden können, erst recht, wenn es nicht um staatlich verordneten Selbstschutz, sondern um Wohlverhalten geht. Das grundsätzliche Alkoholverbot in den Bussen und Bahnen Hamburgs und Münchens geht dann sogar so weit, die Freiheit jedes einzelnen einzuschränken, um eine Handhabe gegen eine Minderheit alkoholisierter Partygänger zu haben – was, so zitiert Neubacher einen Richter, der Idee gleich-komme, ein generelles Badeverbot für einen See auszusprechen, weil schon einmal ein Nichtschwimmer darin ertrunken sei. Heute eine juristische Minderheitenmeinung, denn derlei Verbote sind längst ohne Probleme und erstaunlicherweise auch ohne Proteste leicht auszu-sprechen, gerade wenn sie im Zusammenhang mit den „Volksdrogen“ Nikotin und Alkohol stehen. Wie die Landesfürsten vormoderner Zeiten tritt dann der Gesetzgeber als Vormund auf, der sein Mündel zu erzie-hen trachtet. Das Gängelband ist zurück.

Vertrauen ist gut …Wer aber erziehen will, muss auch kon-trollieren; die Kontrolle ist die häßli-che kleine Schwester der Vorschrift. Und es ist ja unübersehbar: Mit dem Anstieg der Regeln und (sei es noch so gutgemeinten) Vorschriften stieg auch die Überwachung. Das zweite Mantra lautet: Mehr Überwachung sorgt für mehr Sicher-heit. Unter den heutigen technologischen Voraussetzungen gehen dabei die Möglich-keiten weit über alles hinaus, was gestern noch machbar war. Kameras überwachen Supermärkte, Büros und ganze Innen-städte, und wer gar einen Flug-hafen betritt, kann sicher sein, nicht nur auf jedem Meter be-gleitet, sondern darüber hinaus nach allen Regeln der Kunst durchsucht und durch-leuchtet zu werden. Sollten Sie deshalb aufs Auto um-steigen wollen, beschaffen Sie sich lieber einen Oldtimer: Moderne, „smarte“ Fahrzeuge können heutzutage mit geringem Zusatzaufwand ihren Fahrstil und ihr Verkehrsverhalten protokollieren – und die Situationen, in denen Sie geltende Ver-kehrsregeln brechen. Die elektronische Über-wachung ist längst nicht mehr auf Computer, Netz und „Big Data“ beschränkt, auch sie drängt sich heute mit Vehemenz in das Alltagsleben.

Der entmündigte Verbraucher.Die größten Erziehungsbemühungen indes zielen auf den Konsumenten. Denn der gilt längst nicht mehr als „mündiger Verbraucher“, sondern als unmündiger „Trottelbürger“, der seinen irrationalen Wünschen ausgeliefert ist und von den dunklen Machenschaften der Werbung manipuliert wird. Er ist vor sich selbst zu schützen – Produktbeschreibungen nehmen daher allmählich dank allerlei Vorgaben Länge und Gestalt von Beipackzetteln an. Die Rolle von Arzt und Apotheker hinsichtlich der Information zu Risiken und Nebenwirkungen haben Hersteller und Händler zu übernehmen.

So finden sich auch in unseren Katalogen zunehmend stereotype Formulierungen wie die Selbstverständlichkeit einer „Lieferung ohne Dekoration“ oder wie „nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“, selbst dann, wenn auf der Packung ein deutlich sichtbares „ab 8 Jahren“ prangt (und man wohl auch so wissen sollte, daß ein Elektrobaukasten mit Kleinteilen nicht in die Hände eines Kleinkindes gehört). Exotisch bunte Blüten bringt gerade die Lebensmittelinformationsverordnung hervor, die zum 13. Dezember 2014 in neuer Fassung in Kraft getreten ist. Nicht daß Lebensmittelinformationen grundsätzlich von Übel wären, im Gegenteil: Die Offenlegung aller Bestandteile ist eine Errungenschaft und im Zeitalter der industriellen Nahrungsproduktion unabdingbar. Doch wenn Lebensmittelinformationen auf jeder Packung, in jedem Prospekt, in jedem Katalog geradezu ökotrophologischen Gutachten gleichen sollen, so fragt man sich am Ende doch, ob man hier wirklich noch informiert oder schon erzogen werden soll. Wer schützt uns vor einem Staat, der uns ständig vor uns selbst schützen will und dessen Ideal der nichtrauchende, nüchterne und kraftstrotzend-leistungsberei-te Bürger zu sein scheint, der seine Selbstverantwortlichkeit und seine Wahlfreiheit schon vor jedem Einkauf in die väterlichen Hände legt?

Sommer 2015

Hausnachrichten

Aufbruch ins Ungewisse. Vom Reisen.Reisen bildet, so sagt man. Es öffnet sogar Horizonte, realiter und im übertragenen Sinn. Weniger gilt dies jedoch für seine organisierte Ausprägung, die Stefan Zweig im Essay „Reisen oder Gereist-Werden“ schon 1926 treffend beschreibt: „Mathematische Organisation hat ih-nen allen (den Reisenden, Anm. d. Red.) die Reise schon vorgedacht, vorbereitet, sie brauchen nicht zu suchen, zu rechnen mehr; (…) die Museen, die Sehenswürdigkeiten stehen sperrbereit bei der Ankunft geöffnet (…). Die Zeit ist vorgerechnet für jeden Blick, die Straße ge-wählt nach bester Erfahrung: wie bequem dies alles!“ Bequem ja, doch es stellt sich eben gerade nicht das ein, was das Reisen eigentlich ausmacht. Im Zusammenhang mit den sogenannten Sehenswürdigkeiten spricht der Schweizer Philosoph Alain de Botton in einem Interview in „Fikrun wa Fann“ (Goethe-Institut, 2008) von einer „Kulturschuld“. Viele Menschen, so meint er, besuchen Museen, Bau-ten oder Monumente nur deshalb, weil sie glauben, sie müßten sie gesehen haben – was eine natürlichere, spontanere und erst dadurch lebensverändernde Herangehensweise an das Reisen verhindert. In dieselbe Kerbe schlägt der britische Journalist und Autor Dan Kieran in einem Gespräch mit der „Zeit“ im Jahr 2013: „Wer nur die ‚Was-man-sehen-muß‘-Kapitel aus dem Reiseführer abhakt, bleibt an der Oberflä-che.“ Wenn er selbst etwa auf dem Eiffelturm stehe, sehe er nur, daß dort überhaupt keine Franzosen seien außer denen, die ihn bedienen. Diese Oberflächlichkeit der Er-fahrung ist für Kieran dem industrialisierten Tourismus im-manent, der behauptet, man könne ein Quantum an Er-fahrung kaufen, der de facto aber nur Träume feilbiete.Wie anders ist das horizonterweiternde Reisen, über das Stefan Zweig schreibt: „Noch von uralten Zeiten her umwittert das Wort Reise ein leises Aroma von

Abenteuer und Gefahr, ein Atem von wetterwendischem Zufall und lo-ckender Unsicherheit. Wenn wir reisen, tun wir’s doch nicht nur um der Ferne allein willen, sondern auch um des Fortseins vom Eigenen, von der täglich geordneten ausgewählten Hauswelt.“ Daß solches auch Beschwerlichkeiten mit sich bringt, darin war sich Zweig mit Goethe einig. „Darum lieber das Unbequeme, das Lästige, das Ärgerliche dazu: es gehört zu jeder richtigen Reise, denn immer liegt ein Widersinn zwischen dem Komfortablen, dem mühelos Erreich-ten und dem wirklichen Erleben“, schrieb ersterer, während letzterer konstatierte: „Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei, und meist von der unerwarteten Seite.“Ist die Reise also „Verschwendung, Hingabe der Ordnung an den Zu-fall, des Täglichen an das Außerordentliche“, dann ist sie laut Zweig gelungen: „Und sonderbar: gerade dieser Aufwand erstattet sich später am verschwenderischsten zurück. Denn nur da, wo wir mit Är-ger, Unannehmlichkeiten, Irrtum uns einen Eindruck erkauften, bleibt

die Erinnerung besonders leuchtkräftig und stark.“ Oder um mit Alain de Botton zu sprechen: „Wenn man bedenkt, wie erstaunlich es ist, daß all das an diesem Ort schon im-mer stattfand und ich nie wußte, daß es diese besondere Straßenseite, diesen Basar oder dieses Café gab. Daß all diese Menschen leben und ich nie von ihnen wußte, und da sind sie plötzlich. Das ist eine Erfahrung, die einem die Augen öffnet.“

Weiterführende Literatur:Alain de Botton: Kunst des Reisens. Fischer Verlag, Frankfurt 2003.Dan Kieran: Slow Travel. Die Kunst des Reisens. Rogner & Bernhardt Verlag, Berlin 2013.Stefan Zweig: Reisen oder Gereist-Werden. In: Die Monotonisierung der Welt. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1988.

Beflügelte Kindheit: die Reise des Nils Holgersson.Die wirklichen Reisen finden im Kopf statt, heißt es. Sie führen an beson-dere Orte, etwa bei Herman Mel-ville, dem Autor des „Moby Dick“: „It is not down on any map; true places never are.“ Wovon hier nun berichtet wird, ist auf Karten genau verzeichnet – und gerade darin liegt vielleicht die Überraschung, denn die Reise erfolgt auf dem Rücken von Wildgänsen und setzt daher schon einmal als dramaturgische Wendung voraus, daß ein zum Gnom geschrumpfter 14jähriger sie antritt: ohne Kindersitz und Anschnallgurt – viel Platz für Phantastisches also.

Der ganze Nils. Vom ersten bis zum letzten Satz.Viele kennen die Geschichte des Nils Holgersson. Sie ist in zahlreichen, „kindgerecht“ auf 200 Seiten zusammengekürzten Fassungen erschie-nen, als japanische Zeichentrickserie und 2011 noch einmal als filmi-scher Vierteiler mit allen Segnungen der zeitgenössischen Tricktechnik und prominenter Besetzung: eine vom Original allerdings weit entfernte Fassung. Es ist ein Schicksal, das viele Klassiker erleiden müssen – Melvilles „Moby Dick“ gehört dazu, Defoes „Robinson Crusoe“, Swifts „Gullivers Reisen“ und viele mehr: Ihrer eigentlichen literarischen Be-deutung gründlich beraubt, werden sie irgendwann als „Jugendbuch-klassiker“ in dritter oder vierter homöopathischer Potenz wahrgenom-men. Um so bedeutender ist es, daß nun, nach mehr als 100 Jahren, das Werk Selma Lagerlöfs in einer Edition der „Anderen Bibliothek“ als tatsächlich vollständige Übersetzung vorliegt.

Über Schweden. In der Luft und überhaupt.In die Reihe der erwähnten Texte gehört Lagerlöfs „Holgersson“ nicht unbedingt, denn im Gegensatz zu Melville, Defoe und Swift waren die

Abenteuer des Nils Holgersson nie anders denn als Literatur für Kinder gemeint. Lagerlöf schrieb sie im Auftrag des schwedischen Lehrer-verbandes. „Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden“ war von Beginn an für Schüler und Schülerinnen der ersten Klassen konzipiert und viele Jahre lang Grundlektüre in schwedischen Schulen. Das Buch sollte der nachwachsenden Generation Größe, Kultur und Bedeutung der schwedischen Nation und seiner unterschiedlichen Regio nen verdeutlichen. Ähnliche Buchprojekte wurden auch anders-wo rea li siert, wie das Nachwort des Übersetzers Thomas Steinfeld erläutert – er erwähnt den Roman „Cuore“ (1886) des italienischen Autors Edmondo De Amicis und das Werk „Le tour de France par deux enfants“ (1877) der Französin Augustine Fouillée. Keines dieser Werke reicht auch nur annäherungsweise an den Zauber und die Poesie des „Holgersson“ heran – und anders als Lagerlöfs Roman, dessen Auf-lagen allein in Deutschland im Laufe der Zeit in die Hunderttausende gingen, sind sie längst vergessen. Allerdings hatte auch keines einen Autoren oder eine Autorin vom Format der späteren Nobelpreisträgerin Lagerlöf, die ein Werk schuf, das das Geographische mit dem Phan-tastischen, das Märchenhafte mit dem Abenteuer lichen und das Rea-listische mit dem Psychologischen kunstvoll verwob und so am Ende nicht nur einen Reiseführer durch Schwedens Regio nen und Mythen, sondern eben auch einen „Reiseführer“ durch eine Kindheit schrieb, die den kleinen Nils vom Taugenichts wenn nicht zum Erwachsenen, so doch zum reiferen Jugendlichen macht.

Die Ausgaben (und warum sich ein Besuch der örtlichen Buch-handlung allemal lohnt).Die nun vorliegende vollständige, rund 700 Seiten umfassende und für den Über setzerpreis der Leipziger Buchmesse 2015 no mi nierte Aus­gabe ist eine lohnende, ja vergnügliche Lektüre, auch und vielleicht gerade für Leser, die glauben, das Buch schon zu kennen. Die auf 4.444 Exemplare limitierte Originalausgabe der „Anderen Bibliothek“ ist laut Verlag vergriffen und wird auf den üblichen Versteigerungs-plattformen bereits zum Dreifachen des Originalpreises von 40 Euro angeboten – Glück hat, wer noch ein Exemplar in der Buchhandlung aufstöbern kann. Man kann aber mittlerweile auch auf eine einfacher ausgestattete „Sonderausgabe“ zurückgreifen, die ohne Limitierung zum Preis von 24 Euro erhältlich ist.

Dada, Handwerk und Notensatz: Vogelstimmen.Was war da, bevor Dada da war? Die Antwort könnte lau-ten: die Vögel und die Orni-thologen, die ihren Gesang lautpoetisch mit Worten zu beschreiben versuchten. In alten Natur führern findet man diese kleinen Sprachkunst-werke noch; dort äußert sich der Haussperling mit „tschilp“ oder „tscherittitit“, das Reb-huhn gurrt „girreck“, der Gelbspötter singt „dede roid“ oder „tetedwi“ – und wenn es ganz ausführlich wird, ähneln die Beschreibungen dem „Fümms bö wö tää zää

Uu“ der Schwitterschen Ursonate. Solche Sprachbeschreibungen waren vor Erfindung der Klang aufzeichnung die einzige Möglichkeit, Vogellaute zu dokumentieren.

Von der Faszination zur Nachahmung: Quelle-est-belle.Vogellaute nachzuahmen hat die Menschheit wohl schon immer faszi-niert. Einer, der sich seit seiner Kindheit mit dem Gezwitscher der Vö gel beschäftigt, versorgt uns seit mehr als anderthalb Jahrzehnten mit sei-nem beeindruckenden Sortiment an Vogelpfeifen: François Morel. Unter der Marke „Quelle-est-belle“ entwickelt er in seiner kleinen Werkstatt Pfeifen und „Klangapparate“ aus Blech, Gummi und Holz, mit denen man jeweils einen gefiederten Sänger genau nachahmen kann. Seine handgefertigten Gebilde können so unterschiedlich aussehen wie die Vögel, die sie erklingen lassen: Mal wird der Gesang einer Amsel hervor-gerufen, indem man einen Luftstrom, von einer gedrechselten Holztülle

gerichtet, durch zwei exakt aufeinanderliegende, durchlöcherte Blech-scheiben bläst, mal erzeugt das Reiben eines Metallstabes auf Holz den Gesang der Nachtigall, mal imitiert eine Art Ziehharmonika den Grün-specht – dazu Pfeifen in allen Formen und Größen, deren Klangspekt-rum vom Zwitschern der Feldlerche bis zum Gurren der Taube reicht. Im Vergleich zu den Möglichkeiten der Digitalaufnahme und der smarten Technologie wirken Morels Vogelpfeifen wunderbar archaisch. Vogelge-sängen kann man ja heute auch von CD lauschen, man kann sie in man-chen Naturkundebüchern mit einem elektronischen Stift „abrufen“, und man kann sogar auf dem Mobiltelefon mit Hilfe einer entsprechenden „App“ das Gezwitscher aufnehmen und den gefiederten Sänger identifi-zieren lassen. Der Dokumentationspflicht, die seinerzeit die Vogelkundler zu Proto-Dadaisten machte, ist also in jeder Hinsicht genüge getan.

Klangkunst: Vogelgesang als Komposition.Morel aber baut Instrumente, die nicht nur dem Spieler mit etwas Übung ermöglichen, einen Dialog mit dem akustischen Vorbild zu füh-ren. Er würdigt mit ihnen darüber hinaus den Vogelgesang als Musik – mit einigem Recht kann man sein Werk selbst als Kunst beschreiben. Er selbst würde es wohl vehement bestreiten, doch was Morel entwickelt und umgesetzt hat, daran hat sich beispielsweise auch ein weitaus be-rühmterer Landsmann von ihm ausgiebig abgearbeitet. Auf ganz andere Weise, gewiß. Olivier Messiaen, einer der bedeutendsten französischen Komponisten des vergangenen Jahrhunderts, erstellte einen musika-lischen „Catalogue d’oiseaux“, in dem er Vogelgesänge musikalisch analysierte und bearbeitete. Eine der ersten dieser Kompositionen, die „Schwarzamsel für Flöte und Klavier“, erschien 1952, dem Geburtsjahr Mo-rels. Wenige Jahre später schnitzte Morel seine erste Vogelpfeife aus Holun derzweigen. Messiaen hat sein Projekt bis zu seinem Lebensende 1992 weiterverfolgt – Morel tut es noch heute, und man darf gespannt sein, mit welchem neuen Instrument er demnächst aufwarten wird.

Wie man sich bettet: Daunen.Dort, wo sich der Mensch wäh-rend des Schlafs warmhalten muß, greift er zu einer Bettdecke. Aus welchem Material ihre Fül-lung besteht, hängt dabei von den persön lichen Vorlieben und dem indi viduellen Wärmebe-dürfnis ab. Ganz klassisch sind

Federbetten: Ob als Plumeau oder Kassettendecke konfektioniert, wärmen ihre Daunen mehr als jedes andere Füllmaterial. Auch hin-sichtlich Weichheit und Leichtigkeit bleiben sie unübertroffen – wenn es die richtigen sind, denn es eignen sich nur die Daunen und Federn von Wasservögeln wie Enten oder Gänsen als Füllmaterial für Feder-betten. Dabei haben die Daunen adulter Gänse ein größeres Volumen und wärmen noch mehr als Entendaunen – mit Ausnahme der edlen Eiderenten-Daunen. Die extrem hohe Fähigkeit zur Wärmeisolation er-halten die Daunen durch ihre klettenartige Struktur: Sehr fein und dicht verästelt, verfügen sie über eine hohe Bausch fähigkeit und können viel Luft und somit mehr Wärme speichern. Erst diese erwärmte Luft zwi-schen den kleinen Verästelungen sorgt für die thermische Isolation. Gute Gänsedaunen aber sind rar und zunehmend teuer: Im Gefieder einer Gans finden sich lediglich etwa 25 bis 40 Gramm Daunen, für eine Bettdecke hingegen werden zwischen 250 und 1.000 Gramm be-nötigt. Die geringe Ausbeute sucht manch Züchter zu steigern, indem er die Tiere mehrfach rupft – doch damit fügt er ihnen zugleich unbe-schreibliche Qualen zu. Um dies zu verhindern, haben Händler und Verbraucher natürlich immer die Möglichkeit, alternative Füllmaterialien zu wählen, von denen es mittlerweile einige sehr wärmende gibt, wie Schurwolle, Kaschmir, Kamelhaarflaum oder Yakhaar, und die wir auch anbieten.

Transparenz. In Herkunft, Aufzucht und Pflege. Trotz dieser Alternativen haben wir uns entschieden, nicht auf das einzigartige Naturmaterial zu verzichten, da wir es nach wie vor für die beste Füllung einer Bettdecke halten, wenn diese besonders leicht, warm und klimatisierend sein soll. Unerläßlich ist deshalb der genaue Blick auf die Herkunft der Daunen und Federn sowie auf die Bedin-gungen, unter denen die Gänse aufgezogen und gerupft werden. Die Tiere müssen in artgerechter Haltung leben – und da ein schmerzfreier Rupf nicht möglich ist, muß dieser nach dem Schlachten erfolgen. Doch auch beim Schlacht- oder Totrupf ist Vorsicht geboten, denn viele Gänse und vor allem Enten werden zwar nach dem Schlachten gerupft, stammen aber in den meisten Fällen von Farmen für die Stopf-leberproduktion, die in Deutschland verboten ist. Am besten also, der Daunenproduzent ist in Deutschland ansässig und bürgt für die „Entnahme“ der Federn ausschließlich nach der Schlach-tung. Damit schließt er nicht nur den in der Europäischen Union verbo-tenen Lebendrupf aus, sondern auch die sogenannte Mauserrauf. Sie ist zwar EU-weit noch erlaubt, in der Praxis jedoch kaum umsetzbar, weil die Tiere einer Farm nicht alle gleichzeitig in die Mauser kommen. In Bayern haben wir einen Betrieb gefunden, der sowohl Lebendrupf als auch Mauserrauf ausschließt, von ihm stammen die Federn und Daunen für die Federbetten und Kissen unseres Sortiments. Der familiengeführte Geflügelhof züchtet in erster Linie für die Fleisch-produktion. Erst nach der Schlachtung werden die Tiere – nachweislich schmerzfrei – gerupft und die anfallenden Daunen und Federn weiter-verarbeitet. Bis es soweit ist, können die Gänse im Sommer auf Wie-sen und im Herbst auf Feldern weiden, Schutz vor Regen und Sonne finden sie dabei in Unterständen oder im Stall, gleichzeitig haben sie ungehinderten Zugang zu fließendem Wasser, mit dem sie auch Kopf und Gefieder benetzen können. Gefüttert werden sie mit Getreide, das der Betrieb selbst anbaut und dem er weder Wachstumsförderer oder Hormone noch Antibiotika oder andere Medikamente hinzufügt. Und schließlich gehört auch eine Schlachterei zum Hof, durch die lange Transportwege für die Tiere entfallen.

François Morel, Foto: Mascha Lohe ©

Schule praxisnah. Das Projekt „Tomatenadel“.Kurz „Tomatenadel“ nennt sich ein be-merkenswertes Projekt, das die engagier-te Biologielehrerin Adelheid Coirazza an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln-Porz 1997 ins Leben gerufen und bis zu ihrer Pensionierung im Sommer 2014 be-treut hat. Gemeinsam mit ihren Schülern sammelte die erfahrene Hobbygärtnerin Tomatensaatgut aus aller Herren Länder und zog daraus Pflänzchen. Der Großteil der Samen stammt von historischen Sor-

ten, die älteste von ihnen mit dem Namen ‘Poma Amoris Minora Lutea’ wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts beschrieben. In den vergan-genen Jahren gesellten sich jedoch auch etliche Wildtomaten dazu, die resistenter gegenüber typischen Tomatenkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule und zudem pflegeleichter als viele Zuchtsorten sind.

Der Hintergedanke des Projekts, das nach wie vor mit Enthusiasmus weitergeführt wird: Der naturwissenschaftliche Unterricht der Schule wird um einen praxisnahen Aspekt ergänzt, zugleich lernen die Schü-lerinnen und Schüler, welche Vielfalt selbst ein scheinbar alltägliches Gewächs wie die Tomate bieten kann – und wer diese (auch ge-schmackliche) Vielfalt kennt, ist später bereit, etwas für deren Erhalt zu tun, oder entwickelt zumindest ein Bewußtsein für solche Fragen.

Nicht nur weil das Sortiment mittlerweile auf annähernd 350 Varietäten angewachsen ist, hat sich das Projekt längst als voller Erfolg erwiesen. Neben der pädagogischen Wirkung hat sich ein weiterer willkommener Nebeneffekt ökonomischer Natur eingestellt: Der „Tomatenadel“ trägt sich und erwirtschaftet durch die Abgabe von Saatgut sowie den Ver-kauf der selbstgezogenen Tomatenpflanzen in der Schulgemeinde und auf Märkten im Großraum Köln-Bonn sogar einen Gewinn, mit dem Gartengerät erworben, die jeweilige Klassenkasse aufgebessert oder auch einmal ein Teil der Abschlußfahrt finanziert werden kann.

Verkaufstermine für die Tomatenpflanzen sowie weitere Informationen über das Projekt finden Sie im Internet unter www.tomatenadel.de

V.i.S.d.P. Manfred Ritter und Dr. Christopher Heinemann. Manufactum GmbH & Co. KG, Hiberniastraße 5, 45731 Waltrop Redaktion: Markus Althaus, Franziska Baumgärtner, Ines Holz, Barbara Römer, Wolfgang Thoeben

Gartentage bei Manufactum.Was Sie schon immer erfahren und (aus-)probieren, sehen, erschnuppern und ertasten wollten – die Gartentage auf dem Gelände der Zeche Waltrop, rings um das Warenhaus von Manufactum, mit ihren zahlreichen Ausstellern und Manu factum Lieferanten sind für viele Besucher zum festen Termin im Gartenjahr geworden, an dem sie sich umfassend infor-mieren und beraten lassen können.

Von Pflanzen über Werkzeuge bis zu Möbeln. Und Appetit liches als I-Tüpfelchen.Historische Rosensorten vom Rosenhof Schultheis, interessante Pflanzen aus der Staudengärtnerei Gaissmayer, Obst gehölze, Tomatenpflanzen seltener Sorten, historische Kräuter, Gemüse und Gewürze, Blumen-

zwiebelraritäten, Erdorchideen, Aurikel und Strauchpfingstrosen – die Auswahl ist vielfältig. Auch die holländische Schmiede Sneeboer stellt ihre Gerätschaften vor, zudem können aller lei Zubehör und Gartenmöbel erkundet

und erworben werden. Das gastronomische Angebot umfaßt unter anderem Gerichte der regionalen Küche im Gasthaus Lohnhalle und frisch zubereitete Spezialitäten bei brot&butter.

Einkaufen bei Manufactum. Kräutervielfalt, Zechen- und Garten(Kunst-)Geschichten.Im Warenhaus bietet sich wie stets Gelegen-heit, das Sortiment von Manufactum kennen-zulernen. Unter freiem Himmel sorgt ein Pro-gramm für Kinderspaß, dieweil Erwachsene einem Vortrag zu Garten-(Kunst-)Geschichten lauschen oder bei einer Führung zur Kräuter-vielfalt das Gelände erkunden können. Aus-führliche Informationen zum Programm finden Sie unter www.manufactum.de/gartentageWir freuen uns, Sie in Waltrop zu begrüßen.

Freitag, 24. April, 11–19 UhrSamstag, 25. April, 10–18 Uhr

Auf zur Weiberwalz.Einmal um den Globus reisen – während die meisten Menschen diesen Traum bloß hegen, haben ihn sich die Glasmacherinnen Franca Tasch und Louise Lang erfüllt. Besser noch, sie beließen es nicht bei der bloßen Reise, sondern machten sich zur Walz rund um die Welt auf. „Weiberwalz“ nannten sie ihr Vorhaben, und wie jeder Wandergeselle weiß: Wer über den Horizont hinausgeht, bereichert seinen Blick. „Auf unserer Reise wollen wir zeigen, daß Frauen durchaus professionelle und leidenschaftliche Glasmacher sind, die über den Tellerrand ihrer eigenen Region hinausschauen“, erzählten uns die Glasmacherinnen vor Antritt ihrer Reise.

Zwei Jahre, 30 Länder. Und unzäh lige Erfahrungen.In den zwei Jahren ihrer Weiberwalz reisten Franca Tasch und Louise Lang durch insgesamt 30 Länder der Erde, um neue Erfahrungen zu

sammeln. Mancherorts – in kleinen Ein-Mann-Werkstätten ebenso wie in großen Produktionshütten – legten sie einen mehrwöchigen Halt ein, um gegen Kost und Logis zu arbeiten und dabei ihr handwerkliches Wissen und Können zu erweitern. Dänemark und die USA, Australien und Neuseeland, Indien, Japan und China gehörten zu den Stationen, an denen sie unter der fachkundiger Anleitung eines „Maestros“ in die Besonderheiten einer Kultur eintauchten und deren charakteristische Techniken erlernten.

Gläserne Dokumente einer Reise. Eine Ausstellung.Die Glasobjekte, zu denen die beiden Glasmacherinnen sich während ihrer Walz inspirieren ließen, zeigen sie nun in einer Ausstellung in der Fördermaschinenhalle auf dem Gelände der Zeche Waltrop.

Die Ausstellung findet im Rahmen der Manufactum Gartentage (siehe unten) statt und folgt denselben Öffnungszeiten.