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TI P: Sommertrends 2012 in den Märkten Trends in progress aus der Tourismusforschung Österreich Werbung Strategie & Unternehmensentwicklung / Tourismusforschung [email protected] Erstellt am 27.04.2012

Sommertrends 2012 im Tourismus

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touristische Entwicklungen auf den Herkunftsmärkten für den Sommer 2012, erstellt von den ÖW Market Offices

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TI P: Sommertrends 2012 in den Märkten Trends in progress aus der Tourismusforschung

Österreich Werbung Strategie & Unternehmensentwicklung / Tourismusforschung [email protected] Erstellt am 27.04.2012

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[email protected] 2/24 TIP: Sommertrends 2012 auf den Märkten

Inhalt 1 Weltweiter Ausblick Sommer 2012 __________________________ 3 2 Trends in Deutschland ____________________________________ 5 3 Trends in der Schweiz ____________________________________ 6 4 Trends in Spanien _______________________________________ 6 5 Trends in Italien _________________________________________ 7 6 Trends in Frankreich _____________________________________ 8 7 Trends in Belgien ________________________________________ 9 8 Trends in Großbritannien _________________________________ 10 9 Trends in den Niederlanden ______________________________ 11 10 Trends in Dänemark ____________________________________ 12 11 Trends in Schweden ____________________________________ 13 12 Trends in Ungarn _______________________________________ 13 13 Trends in Kroatien ______________________________________ 14 14 Trends in der Slowakei __________________________________ 14 15 Trends in Tschechien ___________________________________ 15 16 Trends in Slowenien ____________________________________ 15 17 Trends in Polen ________________________________________ 16 18 Trends in Rumänien ____________________________________ 17 19 Trends in Russland _____________________________________ 18 20 Trends in Australien _____________________________________ 19 21 Trends in Indien ________________________________________ 20 22 Trends in Brasilien ______________________________________ 20 23 Trends in China ________________________________________ 21 24 Trends in den USA _____________________________________ 21 25 Trends in Japan ________________________________________ 22 26 Trends in den arabischen Ländern _________________________ 23 Bildrechte __________________________________________________ 24 Im vorliegenden Bericht wurden alle Market Offices gebeten, ihre Einschätzungen zum Sommer 2012 ab-zugeben. Die Ergebnisse dieser Befragung können Sie hier nachlesen.

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1 Weltweiter Ausblick Sommer 2012 Es bleibt spannend. Auch wenn wir in der Vergangenheit gesehen haben, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten eines Landes nicht gleich auch dessen Bevölkerung völlig vom Reisen abhalten, so kann man die Wirtschaftslage trotzdem nicht außer Acht lassen. Denn die Stimmung kann kippen und sie beeinflusst zumindest die Aufenthaltsdauer bzw. die Ausgaben vor Ort. Wie es in den einzelnen Herkunftsländern genau aussieht erfahren Sie, wenn Sie die folgenden Einschätzungen unserer Experten in den ÖW Market Offices lesen.

Weltweit betrachtet wird die Wirtschaft laut IWF um 3,5% wachsen – Stand April 2012, im Jänner ging man noch von 3,3% aus. Für nächstes Jahr (2013) werden 4,1% prognostiziert. Die Euro-Zone bleibt im Jahr 2012 in einer milden Rezession gefangen, sollte aber spätestens nächstes Jahr wieder ein wenig Wirtschaftswachstum hervorbringen. Innerhalb des Euro-Raumes sind die Erwartungen unterschiedlich. So wird für Deutschland ein Wachstum von 0,6 Prozent vorhergesagt, für Italien und Spanien sieht man dieses Jahr noch ein Minus, die Lage sollte sich aber 2013 schon mehr der Nulllinie annähern. Der Tourismusbranche ging es letztes Jahr besser als erwartet. Die internationalen Ankünfte stiegen zwar um die prognostizierten vier Prozent, allerdings gab es überraschenderweise mit plus sechs Prozent die stärksten Zuwächse in Europa (Prognose

lag bei 2 bis 4%) und auch im asiatisch-pazifischen Raum, wie die UNWTO im letzten Tourism Barometer schreibt. Europa kommt damit auf einen Marktanteil von 51,2 Prozent. Die momentane Schätzung für das Jahr 2012 liegt – ähnlich wie das Wirtschaftswachstum – bei weltweit plus drei bis vier Prozent. Für den europäischen Tourismus wird mit einem Ansteigen der Ankünfte zwischen zwei und vier Prozent gerechnet. Somit zeigt die Prognose der UNWTO für die Tourismusbranche mehr Optimismus als die Vorschau auf die allgemeine Wirtschaftslage. Doch das ist der Stand März 2012. Vielleicht wird in der folgenden Hochrechnung den allgemeinen Wirtschaftsdaten wieder mehr Gewicht gegeben. Doch nicht nur die wirtschaftliche Lage nimmt Einfluss auf das Reisen. Reisen und Urlaub unterliegen auch den verschiedenen gesellschaftlichen Trends und Strömungen. So haben wir nach wie vor ein starkes Bedürfnis nach Ruhe, während der wir uns regenerieren können. Unsere Arbeits- und Freizeitwelten verschwimmen zusehends ineinander, die Abgrenzung fällt uns immer schwerer und stellt sich manchmal auch als nicht mehr durchführbar heraus. Der stetige Wandel in der Technologie, und sei es nur in Form eines neuen Handys, stellt viele vor immer neue Herausforderungen, die als anstrengend erlebt werden. Daraus resultiert auch der Wunsch nach Einfachheit, nach einfachen, simplen, aber passenden Lösungen, Angeboten und Produkten. Im Umfeld der Sehnsucht nach Einfachheit ist auch der Trend zur Regionalität verortet. Regionale Produkte, seien es nun Lebensmittel, Baumaterialien oder Rohstoffe anderer Art, üben eine gewisse Faszination auf Menschen aus. In ihnen sehen sie die Verbindung zwischen traditionellen Materialien mit neuen Verarbeitungsmethoden oder erfahren ganz einfach auch, wie die

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Herstellung schon vor Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten vor sich ging. Auch liegt darin eine gewisse Naturverbundenheit, die heute viele Menschen in ihrem Alltag vermissen. Nicht umsonst erfährt der Wunsch, sich in der Natur aufzuhalten, sei es nun aktiv oder einfach nur genießend passiv, eine immer stärkere Verbreitung. Mit zur Natur gehört in Österreich auch das Element Wasser, das uns wohl in den nächsten Jahrzehnten noch mehr beschäftigen wird, ist es doch eine der gefährdetsten und gleichzeitig lebenswichtigsten Ressourcen. Die Zeit der Individualität ist noch nicht vorbei. Menschen wollen und sollen auch als eigenständige Individuen mit ihren ganz eigenen Bedürfnissen und Wünschen wahrgenommen werden. Und sie verlangen auch danach. Dies ist sicher auch der eigenen Gesundheit zuträglich, zumindest der seelischen und die ist ja Teil des Menschen, der immer mehr das Ziel des Wohlbefindens auf allen Ebenen anstrebt, denn nicht krank sein ist nicht mehr ausreichend. Die Vermeidung der Krankheit und das eigene Wohlbefinden stehen im Vordergrund. Der Begriff der Freiheit schwebt immer noch in unseren Köpfen und wird als einer der höchsten Güter geschätzt. Einen hohen Wert hat auch nach wie vor bzw. wieder die Familie, wenn auch mittlerweile der Familienbegriff erweitert wurde. Nicht nur die Kernfamilie fällt unter diesen Begriff, sondern auch Onkel, Tante, Oma und Opa usw. Fast ein fließender Übergang besteht hier auch zur Wichtigkeit der Gemeinschaft und der Gemeinsamkeit. Freunde, mit denen gemeinsame Interessen und Aktivitäten im Alltag geteilt werden, werden auch immer öfter zur Urlaubsbegleitung. Auch Werte wie Gerechtigkeit bekommen wieder mehr Raum in den Gedanken der Menschen. Gerechtigkeit in der Gesellschaft, im Miteinander, der faire Umgang mit anderen Menschen, der Umwelt und unseren Ressourcen wird verstärkt thematisiert. Und hier schließt sich auch wieder der Kreis.

Für diese allgemeinen Trends und gesellschaftlichen Entwicklungen lassen sich sehr gut Ableitungen für den Tourismus finden. Einerseits haben wir die Tendenz zur Regeneration durch Ruhe und individuelle Betreuung. Ob dies nun bei einem Wellnessurlaub gefunden wird oder in einem Bibliotel ist unterschiedlich. Doch allen Möglichkeiten gemeinsam ist die entscheidende Bedeutung, die dem umsorgenden Gastgeber zukommt. Bewegung in der Natur – als weitere Entwicklung – lässt sich beim Wandern ohne Gepäck, über Weitwanderwege oder geführte Wanderungen im Nationalpark, beim Radfahren, alleine, zu Zweit, mit der Familie und mit Freunden genießen. Hier kann man die Freiheit spüren. Urlaub im und am Wasser gewinnt an Interesse. Zwischen Klammwanderungen und Kneippbehandlungen ist hier vieles möglich und wird vermehrt nachgefragt. Unter Urlaub mit nachhaltiger Wirkung ist zweierlei zu verstehen. Einerseits geht es um die nachhaltige Lebensführung und deren Fortsetzung auch im Urlaub. Regionale Kulinarik, Genussfeste, das Entdecken von urtümlichen Bräuchen und alter Handwerkskunst, dies fällt alles unter die Thematik der Nachhaltigkeit, genauso wie der Einsatz umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel. Andererseits soll Urlaub ja nicht nur ein kurzer Moment sein, sondern auch zu Hause noch nachwirken. In welchen Herkunftsländern welche Trends ganz besonders gut ankommen und welche weiteren Urlaubswünsche und Urlaubsarten sich auf dem Vormarsch befinden, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. .

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2 Trends in Deutschland Allgemein betrachtet ist die Reisestimmung ganz positiv, die Nachfrage nach Österreich-Urlauben als auch die Buchungslage für Reisen nach Österreich sind noch besser zu beurteilen. Doch Deutschland selbst mit Bayern als auch Südtirol umwerben stark den deutschen Markt.

Alle wesentlichen Meinungsumfragen zum Thema Urlaubsreisen 2012 sind von einer positiven Grundstimmung geprägt: die Deutschen wollen heuer öfter verreisen und dabei auch mehr Geld für Urlaube ausgeben. An den großen Reisezielen der Deutschen wird sich auch im Sommer 2012 wenig ändern. Ein Drittel verbringt den Urlaub in Deutschland, ein Drittel reist ans Mittelmeer und das verbleibende Drittel verteilt sich auf den Rest der Welt. Im Trend liegen weiterhin die Türkei, Kroatien, Reisen in die USA sowie Urlaub in Deutschland. Der einzige Risikofaktor für die positive Urlaubsstimmung bleibt die wirtschaftliche Entwicklung mit der Euro-Schuldenkrise und dem gebremsten Wirtschafts- und Exportwachstum. Momentan zeichnet sich allerdings eine Entspannung ab und die Konsumlust der Deutschen steigt wieder. Die deutsche Tourismusbranche geht davon aus, dass die zwei sportlichen Großveranstaltungen, die UEFA Euro 2012 in Polen und der Ukraine sowie die Olympischen Sommerspiele in London, nur bedingt Auswirkungen auf das Reiseverhalten haben werden. Die Reiseveranstalter sind mit den aktuellen Vorausbuchungen zufrieden und fokussieren auf die Mittelmeerziele. In diesem Segment herrscht großer Wettbewerb unter den Veranstaltern. Dieser wird durch Überkapazitäten im Flugreisesegment zusätzlich angeheizt. Die gravierendsten Veränderungen sind im In-formations- und Buchungsverhalten der Konsu-menten zu beobachten. Das Internet (auch das

mobile Internet) sind die Informationsquellen zu den Urlaubsdomizilen und konkreten Angeboten schlechthin. Ebenso steigen die Online-Buchungen rasant. Insgesamt bleibt aber weiterhin „das Reisebüro“ die präferierte Buchungsstelle für den Sommerurlaub. Nachdem der letzte Sommer für Österreich mit schönen Zuwächsen bei Ankünften, Nächtigungen und Umsätzen gut gelaufen ist, bleibt auch die Stimmung für den Sommer 2012 positiv. Zudem sollte die Ferienordnung der deutschen Bundesländer die Spitzen im Juli und August entzerren. Der Norden Deutschlands (Ausnahme Bremen) startet bereits am 20. Juni in die Som-merferien, Nordrhein-Westfalen am 9. Juli, wäh-rend Bayern traditionell den Abschluss bildet und erst am 1. August die Sommerferien beginnt. Wesentlich für ein gutes Ergebnis der Sommer-saison werden aber auch die Feiertagstermine (verlängerte Wochenenden) im Mai sowie die Pfingstferien in der ersten Juniwoche sein. Die Reiseveranstalter sind mit dem aktuellen Stand an Vorausbuchungen für Österreich sehr zufrieden. Alltours bietet erstmalig auch Öster-reich in der Eigenanreise an. Erfreulich ist auch, dass Spezialreiseveranstalter wie Wikinger, Vamos oder DAV Summit Clubs ihr Angebot an betreuten Urlauben und Touren ausgebaut haben. Starkes Buchungsinteresse wird uns auch für Radreisen in Österreich und Donaukreuzfahrten sowie Städte- und Kurzreisen für den Frühling (Feiertage) gemeldet. Am deutschen Markt sind die Trends zu Rege-neration durch Ruhe und individuelle Betreuung, Bewegung in der Natur, Urlaub im und am Wasser und Urlaub mit nachhaltiger Wirkung wahrzunehmen. Neben diesen vier genannten Entwicklungen beim Sommerhaupturlaub nehmen wir noch ein stark steigendes Interesse an kulturell, landschaftlich und/oder kulinarisch motivierten Rundreisen war. Hierbei können durch das Aufteilen des Urlaubs auf mehrere Ziele die verschiedensten Facetten Österreichs entdeckt werden.

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3 Trends in der Schweiz Die größte Konkurrenz am Schweizer Markt für den Urlaub in Österreich ist die Schweiz selbst. Von dieser Seite her steigt der Werbedruck kontinuierlich. Doch das ist auch schon der einzige Punkt, der die strahlenden Sommeraussichten trübt. Die Schweizer sind in ausgelassener Reisestimmung und das schließt die Destination Österreich mit ein.

Getragen vom nach wie vor starken Schweizer Franken stehen den ohnehin reisefreudigen Schweizern zahlreiche grenzüberschreitende Ferien in diesem Sommer bevor. Im Jahr 2011 nahm die Zahl an Auslandsreisen um neun Prozent zu. Profitieren werden diesen Sommer voraussichtlich die umliegenden Euro-Länder Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich, aber auch Dollar-Destinationen wie die USA. Bei den Badeferiendestinationen liegen Spanien und die Türkei in der Gunst der Reisenden vorne. Der Schweizer ist ein Genuss-Mensch, der großen Wert auf Authentizität legt. Dies gilt für die regionalen Köstlichkeiten aus Küche und

Keller, die Begegnung mit dem Gastgeber, aber auch das Erleben von Brauchtum und Kultur. Das aktive Erlebnis in der Natur stellt seit jeher ein wichtiges Reisemotiv für den generell bewegungsfreudigen und naturverbundenen Schweizer dar. In Österreich bieten die ländlichen Regionen Vorarlbergs und Tirols, kombiniert mit einer guten Erreichbarkeit, den idealen Rahmen für die Erfüllung dieser Sehnsüchte.

Österreich wird auch für seine Hotellerie mit ihren Wohlfühl-Angeboten sehr geschätzt. Das Bedürfnis nach Regeneration gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch die positiven Rahmenbedingungen dürften auch neue Gäste für Österreich gewonnen werden können. Urlaub am Wasser ist populär, betrifft aber mehr die Badeferien am Meer als am See oder Fluss. Ähnlich wie die Österreich Werbung setzt der Schweiz Tourismus 2012 im Inland mit „Wasserland Schweiz“ auf dieses Thema.

4 Trends in Spanien Trotz der sehr angespannten wirtschaftlichen Situation, in der sich Spanien befindet und den damit einhergehenden sozialen Unstimmigkeiten, ist die allgemeine Reisestimmung durchwegs positiver als erwartet. Auch die Entwicklungen der Nachfrage nach Österreich-Reisen wie auch die Buchungssituation sind noch als positiv einzuschätzen. Der Werbedruck unserer direkten Konkurrenten wie der Schweiz, Deutschland, Italien und Frankreich, ist jedoch permanent spürbar.

Es ist nicht ein eindeutiger Trend in Spanien zu beobachten, sondern mehrere Strömungen gleichzeitig. Nordafrika kämpft weiterhin mit einer schwachen Nachfrage.

Kurzurlaubsreisen sind auch in Spanien immer beliebter. Die olympischen Spiele in London sind ein großes, beherrschendes Thema am spanischen Markt. Und auch Kreuzfahrten werden stark beworben, trotz der vergangenen Unglücksfälle. Spanier bleiben ihren Städtereisen treu. Daher ist das reine Urlaubserlebnis in der Natur bei Auslandsreisen kein großes Thema. Jedoch ist eindeutig bemerkbar, dass bei Stadt- und Kultururlauben die Kombination mit der Natur immer wichtiger wird.

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5 Trends in Italien Der Herkunftsmarkt Italien spiegelt diesen Sommer die allgemeine Situation des Landes wider. Trotz der nicht rosigen Wirtschaftslage, oder vielleicht gerade deswegen, wird der Urlaub als unverzichtbar angesehen. Sprich, die Reisestimmung ist prinzipiell gut, auch wenn mit Einsparungen zu rechnen ist. Der Werbedruck lässt allgemein nach.

„Urlaub mit nachhaltiger Wirkung“ und „Bewegung in der Natur“ sind nach wie vor starke Trends. Laut einer aktuellen Umfrage präferieren 62 Prozent der Italiener umweltfreundliche Destinationen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der T-MONA Befragung im Sommer 2011, laut der sich 63 Prozent der italienischen Österreichgäste als umweltbewusst deklarieren. Interessant ist auch, dass die Nachfrage nach konkreten Vorschlägen für die Urlaubsgestaltung zunimmt. Fast ein Drittel der Auslandsreisenden wünscht sich ganz konkrete Programmideen. Insgesamt zeigt sich, dass die Nachfrage nach Auslandsurlauben trotz oder sogar wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation stabil ist. Als Kuriosum ist anzumerken, dass die Südtiroler Hotellerie ein Abwandern von Gästen nach Österreich befürchtet. Der Grund

dafür ist die von der Regierung Monti verordnete Beschränkung der Bargeldzahlungen auf maximal € 1.000 im Zuge der Bekämpfung der Steuerflucht. Das Limit für Bargeldzahlungen, übertragbare Schecks und Überbringer-Sparbücher wurde bekanntlich auf 1.000 Euro herabgesetzt. Seit dem 6. Dezember 2011 darf man demnach von Gästen keine Barzahlungen von 1.000 Euro und mehr annehmen. Bei Teilzahlungen darf die Summe aller Zahlungen in bar dieses Limit ebenfalls nicht überschreiten. Dieselbe Obergrenze gilt auch für Barzahlungen an Lieferanten und Mitarbeiter. Bei den Auslandsreisenden ist ein zunehmendes Preis-Leistungsbewusstsein erkennbar. Die Stichworte „authentisch“, „Vintage“ und „Handwerkskunst“ beschreiben die Suche nach individuellen und einzigartigen Erlebnissen. Verbunden damit zeigt sich eine Sehnsucht nach persönlicher Wertschätzung, wie etwa das Phänomen „VIP per un minuto“. Das ist beispielsweise das Upgrading in einem Hotel, eine besondere Dienstleistung oder die Verkostung von exklusiven Produkten oder die „Caccia al valore“, die Jagd nach preiswerten Angeboten im Luxussegment, die - wenn erfolgreich - als ein Indikator für die Intelligenz des Reisenden gilt.

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6 Trends in Frankreich Das Wirtschaftsdefizit fiel 2011 geringer aus als erwartet und die Situation stellt sich etwas besser dar als vermutet. Noch nie zuvor hat die Regierung Reformpakete dermaßen nachdrücklich durchgezogen wie derzeit, um das Wachstum zu stimulieren, die Konjunktur anzukurbeln und vor allem den privaten Konsum aufrecht zu erhalten. Man rechnet im ersten Halbjahr 2012 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Die Wahlkampfkampagne zur Präsidentenwahl am 5. Mai läuft auf Hochtouren und die Erwartungshaltung auf sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung ist hoch.

Die Franzosen verzichten auch diesen Sommer nicht auf Ihren Haupturlaub! Eine halbe Million Franzosen, die letztes Jahr keine Urlaubsreise machten, haben Reisepläne, bestätigen die jährlich im März veröffentlichten Marktforschungsergebnisse (Protourisme/CC Benchmark). Die Buchungen in den Reisebüros laufen noch zurückhaltend an, doch hofft man, gestärkt durch die aktuellen Umfragen, auf eine positive Sommersaison. Die Lokomotive ist die Gruppe der Vielreisenden. Sie planen verstärkt Auslandsreisen und verfügen über ein höheres Urlaubsbudget als im Vorjahr. Doch ein Viertel der Urlaubsplaner wird auch auf seine Ersparnisse zurückgreifen. Gespart wird bei den Ausgaben vor Ort, doch nicht bei der Destinationswahl und der Hotelkategorie! Im Wettbewerb um den Urlaubsgast erhöht sich der Werbedruck, besonders aus der Schweiz sowie Frankreich selbst. Im Reiseverhalten beeinflussen die geopolitische Situation und die Wirtschaftskrise die Destinationswahl. Verlieren werden weiterhin die Staaten rund um das Mittelmeer. Davon sollten Korsika und Frankreich selbst (Berg & Meer) profitieren. Die Tendenz zu Fernreisen Amerika/Asien (außer Japan) ist steigend. Erholung und Entspannung in intakter Natur, schöne Landschaften und das Entdecken der Urlaubsregion stehen im Vordergrund. Der französische Gast ist während seines Urlaubs aktiv. In einer ausgewogenen Balance von Be-wegung und Exkursionen möchte er viel Neues erleben. Er wandert gerne, muss jedoch nicht

unbedingt viele Höhenmeter überwinden. Will-kommen sind Outdoor-Aktivitäten mit Erlebnis-charakter und überraschenden Angebotsele-menten. Das Genießen steht immer im Mittelpunkt, genauso wie herzliche Gast-freundschaft. Lebenskultur, Tradition und die Geschichte spielen bei der Wahl der Urlaubsdestination eine maßgebliche Rolle. Hohe Bedeutung messen französische Gäste der Begegnung mit Menschen in ihrem Lebensraum bei. Dabei legen sie zunehmend Augenmerk auf alle Aspekte in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Sei es die Regionalität der Küche mit Produkten aus biologischem Anbau, der achtsame Umgang mit Ressourcen im Hotel, jahrhundertalte Handwerkskunst oder das Erleben von lebendigem Brauchtum und Kulturveranstaltungen. In einer soziopolitisch schwierigen Periode nehmen die echten Werte des Lebens wieder höheren Stellenwert ein. Aus den oben genannten Tendenzen ergeben sich gute Chancen für Österreich. Das derzeitige Nachfrageverhalten für Österreich ist gleich-bleibend zum Vorjahr. Ebenso der Trend zu Buchungen nahe am Reisezeitpunkt in der Hoffnung auf besonders interessante Packages. Die Gäste schauen sehr genau auf den Inhalt des Angebots, daher die Wichtigkeit alle Zusatzleistungen im Arrangement anzuführen, um das gute Preis-Leistungsverhältnis klar zur Geltung zu bringen. Mehr als drei Viertel der französischen Sommerurlauber in Österreich sind Selbstfahrer und buchen direkt. Nachgefragte Themen sind Entdeckungs-Rundreisen mit historisch interessanten Anziehungspunkten und Sommererholung/-aktiv. Das Klimt-Jahr ist ein Motor für Wien-Reisen. Österreich wird als Ganzjahresdestination gesehen und auch Mai/Juni sowie September/Oktober sind beliebte Reisemonate.

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7 Trends in Belgien Auch in Belgien spürt man die Auswirkungen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dies macht sich natürlich auch beim Sozialklima bemerkbar und drückt ein wenig die Stimmung in Bezug auf Urlaub und Reisen, die aber keineswegs negativ ist. Dieser allgemeinen Tendenz entsprechend verläuft auch die Nachfrage nach Österreich: nicht schlecht, aber auch nicht euphorisch. Werbedruck der Konkurrenten ist vorhanden, aber auch nicht erdrückend.

Im Dezember 2011 erschienen die Sommerkataloge der großen Veranstalter und nun läuft ein sehr guter Start bei den Sommerbuchungen an. Nach der Bekanntgabe der Sparmaßnahmen durch die Regierung sank das Konsumentenvertrauen und es kam zu einem Einbruch des privaten Konsums. Zwischenzeitlich befindet sich der Buchungsstand bei einigen Veranstaltern wieder auf dem Vorjahresniveau, bei anderen beträgt der Rückstand um die acht Prozent. Allgemein erwartet man in dieser Sommersaison verzögerte Buchungen und setzt eventuell auch auf Last-Minute-Angebote. Sonnensichere Destinationen wie Spanien, Griechenland und Südfrankreich sind schon jetzt gut gebucht. Die Türkei und Marokko investieren stark in Imagewerbung. Die Buchungszahlen für Österreich liegen ein wenig hinter den Vergleichswerten des Vorjahres. Doch falls die Benzinkosten nicht extrem ansteigen und die Gesamtwetterlage - vor allem im August - positiv ist, kann Österreich wieder einen guten Sommer erwarten. „Bewegung in der Natur“ als Urlaubsform hat es in Belgien immer schon gegeben (Wanderclubs, Freizeit-Radfahren). Sie ist nach wie vor populär und man versucht durch neue

Angebote (E-Bike, E-Motorroller, z.B. an der belgischen Küste oder der Obstbauregion Hennengau) auch im Inland damit neue Kundensegmente zu erobern. Deswegen spricht das österreichische Angebot, wie beispielsweise den E-Biking Angeboten, mit der guten Infrastruktur an Wanderwegen und den bewirtschafteten Almhütten in der beeindruckenden Berglandschaft den belgischen Gast besonders an. Langsam kommt auch der Trend zu Weitwanderwegen durch verschiedene Länder oder auch spielerisches „Survival-Training“ für Kinder. Österreich antwortet mit seinen Familienangeboten und den verschiedenen Angeboten, die Natur zu erleben und zu entdecken, perfekt auf diesen Trend. „Urlaub im und am Wasser“ ist eine typische Kurzurlaubsform vergleichbar mit einem Wochenend-Aufenthalt an der belgischen Küste oder Kanufahren in der Wallonie. Besonders Kärnten und das Salzkammergut können sich mit der Kombination „See und Berg“ auf dem belgischen Markt positionieren. Aus den Analysen der Veranstalterprogramme wissen wir, dass besonders Hotels mit Schwimmbad gerne von Familien gebucht werden. Gästekarten mit Zugang zum ortseigenen Freibad bieten dazu eine Alternative. Auch beim „Urlaub mit nachhaltiger Wirkung“ gibt es interessante Entwicklungen. Reportagen über „abenteuerliche“ Hochzeitsreisen wie mit dem Tandem nach Santiago de Compostella, Korsika, Malaysia, Costa Rica oder Vietnam inklusive Wohnen bei Einheimischen häufen sich. Die Nachhaltigkeit ist ähnlich wie in Österreich ein wichtiges Thema im Alltag. Für die Urlaubsentscheidung selbst ist die Nachhaltigkeit noch kein Entscheidungskriterium, wird aber in nächster Zukunft mehr Aufmerksamkeit erhalten.

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8 Trends in Großbritannien In Großbritannien bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt, die große Urlaubsstimmung kommt dabei nicht auf. Trotzdem bleibt Großbritannien ein heiß umkämpfter Markt, wie man am verstärkten Werbedruck Frankreichs und Norwegens erkennt und auch die Briten selbst kämpfen um ihre inländischen Urlaubsgäste. Ausschlaggebend für die nahe Zukunft wird die Entwicklung der Wirtschaft und der verfügbaren Einkommen sein: das im März vorgestellte Budget für das Finanzjahr 2012/2013 sieht die Senkung des Unternehmens- und vor allem des Spitzensteuersatzes vor und bringt der zielgruppenrelevanten Bevölkerungsschicht Steuererleichterungen und höhere verfügbare Einkommen. Dies untermauert die generelle Entwicklung, dass das Reisen zunehmend auch als Grundbedürfnis gesehen wird und Urlaub auch in schwierigen Zeiten als sehr wichtig und unverzichtbar gilt. Dies trifft in besonderem Maße auf die für Österreich relevante Zielgruppe zu. Eine Prognose zur touristischen Entwicklung aus GB ist für das Jahr 2012 sehr schwierig. Die gesamte Reisebranche ist äußerst zurückhaltend, denn niemand – selbst Tourismusexperten – kann derzeit die Auswirkungen der im Sommer 2012 stattfindenden Olympiade prognostizieren. Die britische Tourismusindustrie erhofft sich – unterstützt durch eine aufmerksamkeitsstarke Inlandskampagne von Visit Britain – positive Effekte für den Inlandstourismus. Die Sinnhaftigkeit dieser Inlandskampagne wird jedoch breit diskutiert. Trotz der unsicheren Wirtschaftslage wollen die Briten 2012 nicht auf ihren Sommerurlaub verzichten. Für 71% ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr wichtig, daher werden Pauschalurlaube immer beliebter. 96% der Briten, die letztes Jahr Urlaub machten, planen auch heuer mindestens einen Urlaub. Drei Millionen Briten planen einen Inlandsurlaub. Reiseveranstalter verzeichnen einen Trend zu Urlauben mit einer Aufenthaltsdauer um die 10 Tage. Eine Woche ist zu kurz, zwei Wochen will man vom Arbeitsplatz nicht fern bleiben. Anbieter müssen daher flexibler werden. Der Outbound Reisemarkt stagnierte 2011. In Anbetracht der Wirtschaftssituation, der Realeinkommensentwicklung und im Vergleich zu den Reisejahren 2009/2010 zeigt dieses Ergebnis aber

eine Stabilisierung des Reisemarktes. Generell ist der Outbound-Reisemarkt seit dem Einsetzen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 um 20% gesunken. Strandurlaube sind bei den britischen Urlaubern immer noch am beliebtesten. Immer wichtiger wird die Authentizität der Destination in Bezug auf Lage, Essen, Unterhaltungsprogramm und Ausflugsangebot. Die britischen Urlauber suchen immer mehr authentische, ausgefallene und maßgeschneiderte Urlaube, in denen sie Neues entdecken können. 50% der Briten wünschen sich, dass der Urlaubsort, die lokale Wirtschaft und die Einheimischen einen Nutzen haben. 33% der Urlauber bevorzugen Unternehmen, die nachhaltig sind und sind auch bereit, mehr für ihren Urlaub zu bezahlen. Festzustellen ist eine steigende Sensibilisierung bei Umweltschutz, Nachhaltigkeit und natürlichen Produkten. Für den kommenden Sommer kann man in Österreich von einem vorsichtigen Optimismus ausgehen. Das bestätigen auch die Reiseveranstalter. Zum Teil sind die Buchungen über den Zahlen des Vorjahres und Österreich entwickelt sich etwas besser als unsere Mitbewerber. Jedoch hält auch hier der Trend zu den kurzfristigeren Buchungen an. Weiterhin sehr gute Nachfrage herrscht im Städte-/Kulturreise-Segment; Wien ist sehr erfolgreich (z.B. heuer mit Klimt). Das Reisesegment „Lakes & Mountains“ ist nach wie vor ein sehr attraktives Reisemotiv aufgrund der hohen Affinität der Briten zur Natur und Wandern, wenn auch hier im Sommer Konkurrenz durch Städtereisen, Kreuzfahrten und Fernreisen besteht. Unterschiedlicher Meinung ist man, inwieweit sich das Kronjubiläum (Anfang Juni) bzw. die Fußball-EM, vor allem aber die Olympischen Spiele auf das Reiseverhalten auswirken werden. Manche Reiseveranstalter sind mit ihren Buchungen für Anfang Juni (Bank Holiday + Kronjubiläum = 4 Tage frei) hinter den Zahlen des Vorjahres bzw. den Erwartungen, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass ein guter Teil der Bevölkerung vor allem aus dem Londoner Raum verreisen wird, möglicherweise jedoch im Inland bleibt. Die Flugpreise sind aber bereits sehr hoch, was darauf schließen lässt, dass doch viele Städtereisen gebucht haben. Für Juli/August ist man eher optimistisch, dass die Olympiade keine großen Auswirkungen haben wird. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass sich das Reiseverhalten vor allem bei denjenigen ändern wird (Verschiebung bis hin zu Verzicht auf Auslandsurlaub), die Karten für die Spiele bekommen

konnten.

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9 Trends in den Niederlanden Die weltwirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre setzen den Niederländern zu. Die Un-sicherheit, die neuen Sparpläne der Regierung und die wirtschaftliche Lage, die sich negati-ver als erwartet entwickelte, schlägt sich unter anderem in einer größeren Unsicherheit be-züglich der eigenen Reisepläne nieder. Zusätzlich erhöht sich der Werbedruck seitens des Konkurrenzmarktes Deutschland.

.

Eine ungewöhnlich große Unentschlossenheit der Konsumenten in Bezug auf die Sommer-Urlaubsplanung ist spürbar. Im Vergleich zum Vorjahr schmieden derzeit weniger Niederländer Pläne für ihren Sommer-Haupturlaub. Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft bisher ne-gativer als erwartet. Andere Länder sind zwar auch schon länger davon betroffen, doch die gesetzten Sparmaßnahmen der Regierung lassen es die Niederländer nun direkt spüren. Bei den weiteren Verhandlungen konnte keine Einigung erzielt werden mit dem Effekt, dass die Regierung sich auflöste und es noch keinen Termin für Neuwahlen gibt. Der momentane Buchungsstand der großen Reiseveranstalter hinkt mit ca. - 10% im Vergleich zum Vorjahr hinterher. Hier verstärkt sich der Trend zu noch kurzfristigeren Entscheidungen. Der Sommerurlaub ist nach wie vor der Haupturlaub und wird nicht so schnell ersatzlos gestrichen. Der Winterurlaub als „Zweiturlaub“ wird aber immer öfter in Frage gestellt. Auf die verschärfte Spargesinnung reagieren die großen Reiseveranstalter mit dem Verkauf der großen Kontingente in den Mit-telmeerdestinationen und den teilweisen „Garantieverträge“ mit großen Hotelketten zu „Dumpingpreisen“. Für Nahdestinationen und das Inland werden noch Wachstumspotenziale gesehen. Vor allem Deutschland gilt derzeit als stärkster und attraktivster (Preis!) Mitbewerber. All diese Entwicklungen haben selbst-verständlich auch Auswirkung auf Österreich. Der Buchungsstand bei den Reiseveranstaltern für einen Sommerurlaub in Österreich ist bis dato negativ. Der bisherige Response auf

unsere Sommermarketingaktivitäten ist allerdings positiv. Nachgefragt sind derzeit sehr stark die Themen Kultur, Rundreise/Erlebnis und Wandern. Das Klimt-Jahr kann ein zusätzlicher Anlass sein, Wien zu besuchen. Es besteht ein wachsendes Interesse an kurzen Hotelurlauben in Verbindung mit Ruhe und Geselligkeit. Der Alltag in den Niederlanden ist schnelllebig und stressig. Im Unterschied zu anderen EU-Ländern arbeiten viele Frauen bereits 4 Monate nach der Geburt wieder, das erfordert viel Organisation. Die Ferien bieten eine ideale Möglichkeit zur Erholung und Entschleunigung. Vor allem Kurzurlaube in ruhiger Umgebung (keine Städtereise!) sind besonders gefragt. Die Niederländer schätzen die österreichische Gastfreundschaft, die sie in der Qualität im eigenen Land nicht erfahren. Laut der aktuellen europaweite Untersuchung der Beurteilungssite Zoover unter 17.000 Befragten belegten die Österreicher bei der Freundlichkeit den ersten Platz. Neben denjenigen, die gerne ‚Nichts-tun„, gibt es viele, die die Landschaft bei sportlichen Aktivitäten wie Wandern und Radfahren er-kunden möchten. Gefragt ist beispielsweise Radfahren ohne Gepäck. Da Österreich bei den Nicht-Kennern als reines Bergland wahr-genommen wird, ist die Betonung einfacher Radtouren für Genussradler wichtig. Auch beim Wandern bevorzugen Niederländer bequeme Touren. Gästekarten, mit der Bergbahnen gratis bzw. zu reduzierten Preisen benützt werden können, sind gefragt. Das Wandern in den Niederlanden gestaltet sich aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten meist weniger anstrengend als in Österreich. Der Fokus in der Kommunikation auf sehr sportliche Aktivitäten kann auf weniger geübte Genusswanderer abschreckend wirken. Bei Urlaub im und am Wasser denkt der Nie-derländer an den klassischen Sun& Beach Urlaub. Österreich als Bade-Destination mit den vielen Wassersportmöglichkeiten ist bei der (nicht Österreich-Urlauber) Masse eher unbekannt.

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[email protected] 12/24 TIP: Sommertrends 2012 auf den Märkten

10 Trends in Dänemark In Dänemark herrscht eine recht ausgeglichene Stimmung vor, sowohl für Reisen als auch bei der Wirtschaft und dem Sozialklima. Die Buchungen für Österreich-Reisen laufen recht gut an. Der in der kommenden Saison wichtigste Konkurrent Norwegen hält seinen Werbedruck aufrecht.

Die Dänen wünschen sich Sonnen-, Strand- und Badeurlaub in Ländern mit Wärmegarantie. Typisch dafür sind die Region Südeuropa oder z.B. Ferndestinationen wie Thailand. Erlebnis/Aktivurlaub ist sehr gefragt, da dänische Urlauber gerne etwas mit der Familie oder Freunden erleben möchten. Kultururlaub wird vor allem bei Kurzaufenthalten in Städten wahrgenommen. Für dänische Touristen sind die Sommertrends „Regeneration durch Ruhe und individuelle Betreuung“ und „Bewegung in der Natur“ schon ausschlaggebende Faktoren, um ihren Urlaub in Österreich zu verbringen. Der Wunsch nach Entschleunigung, die Natur hautnah zu erleben und der Wunsch dem Alltag entfliehen zu können sind wichtige Beweggründen für einen Urlaub. Der Trend „Urlaub im und am Wasser“ in Österreich erfüllt nicht die Bedürfnisse der dänischen Touristen. Wenn der Däne an „Urlaub am Wasser“ denkt, dann geht die Reise in den Süden (Mittelmeer) oder nach Thailand, um die Kombination von Wasser und vor allem Wärme zu erleben. Dazu kommt noch, dass

Dänemark mit einer Küstenlinie von 7.314 km aufwartet und der Däne daher jederzeit die verschiedensten Wassersportarten ausüben kann. Der Sprung ins kühle Nass ist so jederzeit möglich. Der Trend „Urlaub mit nachhaltiger Wirkung“ wird teilweise wahrgenommen. Umweltfreundlichkeit wird vom Urlaubsland Österreich geradezu erwartet, gutes Essen und die Verwendung von regionalen Produkten werden mit großer Begeisterung erlebt. Die gute Gastgeberqualität und Gastfreundschaft sind Motivationsfaktoren, um nach Österreich zu reisen. Leider ist die Raucherpolitik ein zunehmendes Problem und dass Rauchen in Lokalen weiterhin gestattet wird, stößt zunehmend auf Verwunderung und Ablehnung. Es ist zu erwarten, dass vor allem die Fußball-EM in Polen und der Ukraine dieses Jahr Einfluss auf die Reiseaktivität haben wird, da sich Dänemark dafür qualifiziert hat. Auch die olympischen Spiele in London sind von Bedeutung, da ebenfalls großes Interesses für dieses Sportereignis zu erwarten ist. Wenn der Däne nicht selber zu diesen Sportereignissen reisen kann, kann es dazu führen, dass ein Urlaub in Dänemark vorgezogen wird. Denn dort sind die Voraussetzungen sicher gegeben, um sich die genannten Ereignisse im TV anzusehen. Für Österreich gilt dieses Jahr wieder, dass Themen wie aktiver Sommerurlaub in den Bergen, Genuss der regionalen Kulinarik und Naturerlebnisse weiterhin im Vordergrund stehen. Das Kulturangebot wird in den Städten wahrgenommen, vor allem in Wien.

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11 Trends in Schweden Die Schweden sind in Urlaubsstimmung, die Nachfrage nach Österreich-Reisen entwickelt sich gut, die Buchungen lassen aber noch etwas auf sich warten. Bei der guten wirtschaftlichen Lange Schwedens und dem sehr guten Sozialklima werden die Schweden stark umworben, vor allem aus Norwegen wächst der Werbedruck.

Sieben von zehn Schweden suchen im Sommer Bade- und Sonnendestinationen auf. Dabei werden auch Charterreisen in größerer Gesellschaft mit mehreren Generationen populärer. Ein umfassendes Zusatzleistungsangebot ist entscheidend für die Auswahl des Hotels. So erwarten sich z.B. 88 Prozent der Reisenden ein gratis WLAN im Hotel. Die Nachfrage für „nano breaks“ – Intensivurlaub in Europa mit nur einer

Übernachtung – ist in Schweden um 58 Prozent gestiegen. Top Destinationen für Schwedische Reisende im Sommer sind nach wie vor klassische SSS Destinationen: Türkei, Spanien, Griechenland, Cypern, Kroatien und neuerdings die USA. Die Nachfrage nach All-inclusive sinkt, während das Bewusstsein für nachhaltige Destinationen steigt. Dazu kommt noch, dass die starke Krone Auslandsreisen mehr fördert. Wien ist bei den beliebtesten europäischen Städten auf Rang 4 aufgestiegen. Themen wie Aktivurlaube in der Natur, Nachhaltigkeit und Kulinarik stehen nach wie vor bei der Urlaubsplanung im Vordergrund. Bei „Urlaub in und am Wasser“ steht Österreich nicht im Fokus; dafür hat Schweden genügend Wasser, Inseln und Strände.

12 Trends in Ungarn Bei den Ungarn bleibt die recht positive Reisestimmung, sowohl was die allgemeine Stimmung für Urlaub als auch was die Entwicklung der Nachfrage für Österreich-Reisen be-trifft, bestehen. Genauso gut sieht auch die Buchungssituation für den Österreichurlaub aus. Doch die aktuelle Wirtschaftslage als auch das Sozialklima sind weiterhin angespannt. Konkurrenz ist im Sommer aus Kroatien und Ungarn selbst zu erwarten.

Laut Reiseveranstalter kommen die Nachfrage und die Buchungen für den Sommerurlaub jetzt in Schwung, die Einschätzungen sind positiv. Dies ist auch anhand der Buchungen für die langen Wochenenden (in Ungarn gibt dieses Jahr mehrere aufgrund der Feiertagskonstellation) sowohl im Inland als auch in die Nachbarländer spürbar. Urlaub am

Meer (Kroatien, Italien) wird auch diesen Sommer sehr beliebt sein. Österreich ist für die Ungarn im Sommer wie im Winter attraktiv, wobei der Sommer vor allem bei den Planern überwiegt. Die Ungarn wollen sich im Urlaub vor allem entspannen und erholen. Bewegung in der Natur ist aber bei den Österreich-Affinen etwas stärker. Es bedeutet für die Ungarn aktives Erlebnis in der Natur durch sanftes Wandern oder Radfahren in Verbindung mit Kulinarik. Urlaub in und am Wasser ist als Reisemotiv auch wichtig, es bezieht sich aber eher auf Badeurlaub. So sind z.B. die Kärntner Seen oder das Salzkammergut dementsprechend gefragt. Ein leichter Zuwachs ist auch bei Wellnessreisen erkennbar. Kultur- bzw. Rundreisen mit kulturellem Aspekt sind weiterhin beliebt.

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13 Trends in Kroatien Die Nachfrage nach Österreich-Reisen ist positiver als die allgemeine Reisestimmung vermu-ten ließe. Werbedruck aus Italien ist vorhanden, aber nicht überwältigend. Und trotz der

wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist das Sozialklima gut.

Wichtige Reisemotive stellen vor allem Erholung und Entspannung sowie die Natur bzw. das städtische Flair dar.

Für einen Großteil der Kroaten ist es äußerst wichtig, den Urlaub sportlich aktiv zu gestalten - sowohl im Sommer als auch im Winter - und die Freizeit mit Familie und/oder Freunden verbringen zu können. Viele Kroaten verbringen den Sommerurlaub am eigenen Meer, bei Freunden oder in Privathäusern. Für Österreich sind Kurzreisen, Ausflüge und Zweiturlaub in der Sommersaison charakteristisch. Im Sommer suchen immer mehr Urlauber nach Genussangeboten oder auch Städteangeboten in Verbindung mit Kultur und Kulinarik. .

14 Trends in der Slowakei Die Urlaubsstimmung in der Slowakei ist gut, die Nachfrage für Österreich auch. Werbedruck

seitens Kroatiens ist auch hier vorhanden, doch nicht übermäßig. Die wirtschaftliche Lage wie das

Sozialklima sind beide in Großraum Bratislava als durchwegs gut zu bezeichnen.

Urlaub am Meer steht weiterhin sehr stark im Vordergrund. Dabei werden mediterrane Destinationen bevorzugt. Die für die slowakischen Reisenden wichtigen Reisemotive sind vor allen anderen Erholung und Entspannung. Das am besten in der Natur oder beim Genießen des städtischen Flairs.

Auch für die Mehrheit der Slowaken ist es sowohl im Sommer als auch im Winter wichtig, einen sportlich aktiven Urlaub zu verbringen. Die Freizeit wird dabei mit der Familie und/oder Freunden verbracht. Bei der Reiseentscheidung dominiert nach wie vor die persönliche Information durch Freunde und Verwandte, aber auch persönliche Informationen im Reisebüro oder durch Kataloge sind nach wie vor von großer Bedeutung. Ein weiterer Trend ist die Urlaubsauswahl mit Hilfe des Internets. Österreich steht für Kurzreisen, Ausflüge und Zweiturlaube im Sommer. Dabei werden Genussreisen, eventuell mit leichter Bewegung und Spaziergängen kombiniert. Genussradfahren mit kulinarischen Erlebnissen erfreut sich großer Beliebtheit. Die wichtigsten Herkunftsregionen sind Westslowakei bzw. Bratislava und Umgebung.

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15 Trends in Tschechien Im kommenden Sommer werden die Tschechen wohl nicht übertrieben reisefreudig agieren, wenngleich die Nachfrage nach Österreich-Reisen als auch die Buchungssituation für Österreich durchwegs positiver aussieht als die allgemeine Stimmung. Italien als großer Konkurrent um die tschechischen Gäste zeigt derzeit noch verhaltenen Werbedruck, dafür hat die Schweiz ihre Marktaktivitäten spürbar verstärkt. Allerdings wirken die durchschnittliche Wirtschaftslage und damit auch das eher angespannte Sozialklima nicht wirklich unterstützend beim Aufkeimen einer generellen Reisefreudigkeit.

Trotz der momentanen Zurückhaltung der Tschechen sind etliche Reisetendenzen auszumachen. Der Aktivurlaub im Sommer und Destinationen, die mit dem Auto erreichbar sind, liegen im Trend. Flug-Badedestinationen hingegen stagnieren eher. Und heuer werden erstmals auch größere Rückgänge für Griechenland erwartet, von denen wohl am meisten die Türkei profitieren können wird. Ägypten versucht mit einer großangelegten Werbekampagne Kunden zurückzugewinnen. Die wirklichen Zuwächse werden in diesem Segment aber eher für Marokko und die kanarischen Inseln erwartet. Das Interesse an Bade- und Erholungsurlaub können auch preisgünstige Wellness-

Destinationen wie Ungarn nützen. Österreich kann vor allem vom Trend zur Bewegung in der Natur, aber auch für Urlaub im und am Wasser profitieren. Das steigende Interesse für Aktivurlaub im Sommer zeigt sich vor allem bei der Nachfrage nach Wanderangeboten, Radfahren, Baden an Seen bzw. einer Kombination davon. Besonders beliebt sind Sommercards, die zahlreiche Eintritte und Unternehmungen zu einem vorteilshaften Preis ermöglichen. Die tschechischen Urlauber sind sportlich sehr aktiv, aber auch kulturell interessiert. Daher fragen sie aktiv nach diesen Cards und nützen die verschiedenen Leistungen auch. Das verstärkte Interesse für Sommerurlaub zeigte sich bereits in der Statistik 2011 mit einem Zuwachs von 12% bei den Nächtigungen im Sommer. Auch für 2012 sind die tschechischen Reiseveranstalter sehr zuversichtlich und freuen sich bei der derzeitigen Buchungslage (Ende März) schon über weitere kleine Zuwächse.

16 Trends in Slowenien In Slowenien schaut es für den kommenden Sommer ganz gut aus, sämtliche Anzeichen für eine gute Entwicklung sind gegeben. Der Werbedruck seitens Kroatiens ist zwar groß, aber nicht übermächtig.

Die wichtigsten Reisemotive sind: aktiv/sportlich sein, Spaß und Vergnügen, Spannendes erleben, Herausforderungen suchen, das Neue erleben, in der Natur sein, sich erholen und entspannen, genießen, das städtische Flair erleben, Zeit mit der Familie verbringen und auch Orte zu sehen, Dinge zu erleben, die als

Geheimtipp gelten und nicht breit vermarktet werden. Urlaub am Meer steht weiterhin sehr stark im Vordergrund, wobei mediterrane Destinationen dafür bevorzugt werden. Auch für Slowenen sind Ausflüge und/oder Zweiturlaube für einen Sommerurlaub in Österreich charakteristisch, wobei auch bei den Slowenen Radfahren oder Städtebesuche am Programm stehen. Die Rolle der Reiseveranstalter ist weiterhin wichtig, die Tendenz Richtung Direktbuchungen ist aber eindeutig erkennbar. Die Buchungen erfolgen eher spät, da spontane Entscheidungen oft vorkommen.

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17 Trends in Polen Die wirtschaftliche Lage ist etwas angespannter, da die Arbeitslosigkeit wieder bei fast zwölf Prozent liegt und man mit Sorge auf die Entwicklung des EU Raumes blickt. Damit einher geht auch ein etwas unruhigeres Sozialklima. Die Urlaubsstimmung ist zwar ausgesprochen gut, allerdings geht der Trend zu Sonnen- und Meerdestinationen, der durch sehr günstige Charterangebote zusätzlich unterstützt wird. Dazu kommen noch die extrem hohen Benzinpreise. Diese beiden Punkte wirken sich in einer ungünstigen Weise auf die Nachfrage nach Österreich-Reisen aus, die Buchungen sind momentan rückläufig.

Nach einem extrem kalten und verregneten Sommer 2011 haben sich viele Polen bereits im Herbst 2011 ihren Sommerurlaub in einer Sonnen- und Meeresdestination gesichert. Der Trend ist ungebrochen und setzt sich auch im ersten Quartal 2012 fort – die Türkei, Griechenland, Ägypten und Bulgarien sind die am stärksten nachgefragten Urlaubsländer; gefolgt von Spanien, Kroatien und Italien. Polen sind pragmatisch; sie meiden in Ägypten Städte wie Kairo und Alexandria, Fahrten nach Luxor, buchen jedoch Sharm el Sheik und Hurgadaurlaube. Dies gilt auch für die Destination Griechenland. Kreta und die Inselangebot erfreuen sich starker Nachfrage. Newsweek Polen titelte, dass die Polen einen kalten, verregneten Sommer mehr fürchten als eine schlechte Wirtschaftslage. Im Urlaub sind die Polen auch in den Sonnendestinationen an Exkursionen und an sportlichen Aktivitäten interessiert. Gebucht wird erst, nachdem sie sich ein ganz konkretes Bild über Preis und Leistung mit Hilfe des Internets gemacht haben.

Bedingt durch die extrem hohen Benzinpreise sinkt der Anteil der Selbstfahrer. Laut Reiseveranstalter zeichnen sich hier Einbrüche von bis zu über dreißig Prozent ab. Wer kann, wählt die Fluganreise. Viele Polen, die Zeit haben und bei der Anreise sparen müssen, steigen auf Busreisen um. Achtzig Prozent der Auslandsurlaubsreisen der Polen finden in der Sommersaison statt. Es handelt sich um den klassischen Haupturlaub mit der Familie. Im Trend liegen die Sonne- und Meerdestinationen in den europäischen Küstenregionen und nach wie vor - aufgrund der günstigen Preise - Ägypten. Im Trend liegen auch die bulgarischen Strandurlaube. Neu am Markt ist Georgien, das sich in einer kleinen, weltoffenen Zielgruppe größten Interesses erfreut. Die polnischen Reiseveranstalter verzeichnen einen ähnlich starken Nachfragerückgang nach Österreich wie im vergangenen Winter. Die Gründe für die schwächere Nachfrage im Sommer sind mannigfaltig. Ganz oben steht die Tatsache, dass Österreich kein Land mit Schönwettergarantie ist. Danach kommen gleich die hohen Benzinpreise. Etwa 0,3 Prozent aller über die Reiseindustrie getätigten Sommerbuchungen entfallen auf Österreich, im Winter waren es 5,3 Prozent. (Quelle: Pzot; eine Vereinigung polnischer Reiseveranstalter). Bei den Österreichurlauben führen alpine, westösterreichische Destinationen, da die Österreich-affinen Urlauber aus Polen vor allem an Bewegung in der Natur interessiert sind.

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18 Trends in Rumänien Die Reisestimmung und die Entwicklung der touristischen Nachfrage für Österreichurlaub sind durchwegs gut, die Buchungssituation lässt noch nicht viele Rückschlüsse zu. Der Werbedruck seitens der Türkei und auch Bulgariens ist wieder stark. Die Wirtschaft in Rumänien als auch das Sozialklima sind weder als besonders schlecht noch besonders gut zu bezeichnen.

Sonne/Strand/Meer als All-inclusive-Angebot ist nach wie vor die beliebteste Urlaubsform im Sommer. Bulgarien, Griechenland und die Türkei werden auch dieses Jahr wieder die beliebtesten Sommer-Destinationen sein. Allerdings ist bereits bemerkbar, dass All-Inclusive-Urlaube in großen Clubanlagen langsam rückläufig sind, da diese ein ähnliches Angebot haben, das die Rumänen

mittlerweile gut kennen. Nachdem Ägypten und Tunesien noch immer unsicher sind, sind die Pauschalangebote der rumänischen Reiseveranstalter (keine großen Kontingente) teurer als in den Jahren zuvor. Aus diesem Grund steht auch der Urlaub im eigenen Land hoch im Kurs, da dieser billig ist und sowohl die Berge als auch das Meer schnell erreichbar sind. Gereist wird immer häufiger in exotische Destinationen, die auch heuer boomen werden. Aufgrund der funktionierenden Infrastruktur, der vorherrschenden Sicherheit, der sauberen Umwelt, dem umfangreichen Angebot und den günstigen Preisen (im Vergleich zum Winter), wird Österreich im Sommer vor allem für Familien immer interessanter.

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19 Trends in Russland Die Russen sind wieder - wie schon im Winter - in richtiger Urlaubslaune, die Nachfrage für Österreich-Reisen ist ausgesprochen gut, die Buchungen laufen gut an. Der Werbedruck ist aber auch auf hohem Niveau. Die Konkurrenten Türkei, Italien, Spanien, Frankreich und Russland selbst bauen diesen Sommer ihre Werbemaßnahmen weiter aus. Das Wirtschaftsklima ist gut und auch die politischen Spannungen sind nicht übermäßig stark ausgeprägt.

Die Nachfrage nach den Sommerdestinationen ist Anfang April voll angelaufen. Nach wie vor dominieren die Sun & Beach Destinationen, vor allem die Türkei. Sie ist eindeutig die Gewinnerin der Krisensituation in Nordafrika. Zypern und Griechenland werden ebenfalls stärker beworben, wobei die Finanzkrise in Griechenland viele Russen verunsichert. Die Türkei ist praktisch an allen Messen und Werbekanälen omnipräsent. Neue Flugdestinationen von Turkish Airlines in Sibirien in Krasnojarsk (Sommercharter) und Novosibirsk (Linienflug) zeigen die neue Expansionsrichtung. Die Bedeutung des nichteuropäischen Teils Russlands wird auch von Vertretern Thailands bestätigt. Thailand hatte in den Jahren 2010 und 2011 eine fast zweihundertprozentige Steigerung bei den Ankünften aus Russland. Laut Aussage der Moskauer Vertretung kommen ca. 30% dieser Steigerung aus dem europäischen und 70% aus dem asiatischen Teil Russlands. Von den europäischen Destinationen sind insbesondere Italien und Spanien zu erwähnen. Beide Länder sind stärker präsent und nahmen sogar an Messen in Sibirien (Krasnojarsk und Novosibirsk) teil. Natürlich bleibt die klassische Sommerdestination der Mittelklasse das Schwarze Meer, sowohl im russischen als auch im ukrainischen Teil auf der Halbinsel Krim. Eine Entwicklung, die auch für Österreich interessant sein wird, ist die eindeutige Steigerung der Beliebtheit des Urlaubs in den Bergen. Es ist eine deutliche Steigerung der Nachfrage für die Destinationen in der Ural-Region und im Altaigebiet zu verzeichnen. Der Altai hat sich auch bei der ITB Berlin 2011 und 2012 intensiv präsentiert.

Österreich wird eine immer beliebtere Sommerdestination. Natürlich dürfen wir keine Zahlen wie im Winter erwarten, aber immerhin war die Steigerungsrate der Nächtigungen im Sommer höher als im Winter. Von den eingangs erwähnten Trends sind die Trends „Bewegung in der Natur“ und „Urlaub im und am Wasser“ für die Russen besonders interessant. Sommerurlaub bedeutet für die Russen: Urlaub mit der Familie. Die Rolle des Skifahrens wird im Sommer durch Mountainbike, Rafting und mäßigem Wandern ersetzt. Baden im Frei- oder Hallenbad ist ein unverzichtbarer Teil der russischen Gedankenwelt für den Sommer. Der Winter ist auch beim Sommerurlaub präsent. Es ist nämlich aus der Destinationsstatistik klar ableitbar, dass in erster Linie die Orte aufgesucht werden, die man schon im Winter kennengelernt hat. Obwohl die Sun & Beach Destinationen als Konkurrenz erwähnt worden sind, stimmt das natürlich nicht exakt, da die Angebotsstruktur Österreichs nicht mit den Strukturen dieser Länder zu vergleichen ist. Ähnliche Angebote wie Österreich im Sommer haben die Schweiz, Frankreich und wie oben erwähnt Russland selbst. Österreich schneidet in diesem Vergleich gut ab. Die Schweiz ist nicht so beliebt wie Österreich und außerdem für den Sommergast teuer. In Russland mangelt es an der Infrastruktur und die Zielgruppe ist auch nicht diejenige, die wir anpeilen. Frankreich ist ein starker Konkurrent, aber durch die Konzentration der Werbung auf die Côte d‟Azur kommen die Berge ein wenig zu kurz. Norwegen ist ein neuer Player mit Wandern und den Fjords, doch werden derzeit keine Massen damit bewegt. Zu erwähnen ist noch die Bedeutung des Städtetourismus im Sommer. Wien und Salzburg sind beliebte Ziele und dienen oft als Ausgangspunkt im Österreich-Urlaub. Der wichtigste Punkt bei den Sommerreisen ist der Zeitpunkt. In Russland endet das Schuljahr am 31.05.2012. Das heißt, dass die russischen Familien schon den ganzen Monat Juni zum Reisen ausnutzen können. Mit geringer Investition in die Werbung und vernünftiger Preisdifferenzierung für die Vorsaison können diese Familien für einen Urlaub in Österreich gewonnen werden.

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20 Trends in Australien Und wieder sind die Einschätzungen zum australischen Markt ausgezeichnet. Urlaubsstimmung und Nachfrage nach Österreich-Reisen wie auch die Buchungen dazu sind sehr gut, die wirtschaftliche Lage Australiens bleibt auch gut und das allgemeine Sozialklima ist hervorragend. Das wissen auch andere Destinationen und umwerben daher Australien wieder verstärkt, wie zum Beispiel unsere direkten Konkurrenten Deutschland und die Schweiz.

Der nach wie vor starke australische Dollar unterstützt die ungebremste Reiselust der Australier nach Europa. Der gute Kurs ist großer Anreiz für eine Überseereise, da Binnentourismus im Vergleich dazu teuer erscheint. Nach dem großen Reiseboom in die USA vergangenes Jahr, entscheiden sich dieses Jahr viele Australier für die Destination Europa. Ein weiterer guter Indikator für positive Aussichten sind die starken „Early Birds“ (Frühbuchungen von Flügen nach Europa), die zu Anfang der Buchungsperiode erfolgt sind. In Europa möchten Australier das erleben, was ihnen Australien nicht bieten kann. Kultur und historische Städte führen daher die Beliebtheitsskala an. Gegensätzliche Landschaften, wie z.B. die hohen Berge der Alpen, sprechen sie ebenso an. Hier vor allem Wintersport und in den letzten Jahren auch „River Cruising“. Große Flusskreuzfahrt-Anbieter wie Avalon und Viking stocken ihre Kapazitäten enorm (teilweise bis zu 50%) auf und erweitern ihre Flotten um zahlreiche Schiffe. Für Österreich verspricht - nach dem

Rekordjahr 2011 (erstmaliges Überschreiten der 300.000 Nächtigungsgrenze) und den sensationellen Gästezahlen der australischen „Lieblinge“ Wien und Salzburg (beide mit zweistelligen Zuwachsraten!) - auch 2012 ein gutes Jahr zu werden. Als neues Trendthema hat vor allem Kulinarik/Wein eine große Chance, sich für Österreich positiv zu entwickeln. Die von der Österreich Werbung 2011 erfolgreich abgehaltenen Österreich-Wochen und Wein-Meisterklassen in Sydney und Melbourne waren ein gutes Stimmungsbarometer. In den Urlaubsservice-Anfragen lässt sich auch leicht verstärktes Interesse nach Wander-/Radfahrurlaub ablesen. Nach wie vor nicht von Interesse dagegen sind typische Badeurlaube oder auch Wellness-Angebote. Individuelle Begegnung mit dem Gastgeber und authentische Erlebnisse (wie z.B. Kochkurse) werden stark nachgefragt - allerdings nicht, um dadurch zu entschleunigen und zur Ruhe zu kommen. Vielmehr wird auf den Erlebnisfaktor gesetzt, um den eigenen Horizont zu erweitern und fremde Kulturen und deren Lebensart zu erfahren. Begegnungsqualität wird bei den Australiern großgeschrieben, sie sind am Kontakt mit dem Gastgeber sehr interessiert. Australier sind weltoffen und freundlich. Für einen Großteil der Reisenden ist das Kennenlernen neuer Kulturen wichtiger Bestandteil der Urlaubsreise. Bewegung in der Natur wird dieses Jahr vermehrt nachgefragt: Wandern ohne Gepäck, Radfahren entlang der Donau und „Bergerlebnisse“ in den Alpen sind verstärkt von Interesse.

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21 Trends in Indien In Indien gestalten sich alle Parameter ausgesprochen positiv. Von der wirtschaftlichen Lage, dem politischen und sozialen Klima bis hin zur Reisestimmung kann man nur von Aufwärtsbewegungen sprechen. Dementsprechend gestalten sich auch die touristische Nachfrage nach Österreich-Reisen und die Buchungslage ausgesprochen gut. Weiterhin ansteigend sind jedoch auch die Bemühungen der Schweizer um den indischen Reisemarkt.

Da der indische Gast nur einmal im Jahr und zwar im Sommer eine längere Urlaubsreise unternimmt, sind vor allem Segmente aus den Trends Bewegung in der Natur, Urlaub im und

am Wasser sowie Urlaub mit nachhaltiger Wirkung Bausteine für das Reiseprogramm. Bei den Österreich-Reisen speziell gibt es Zuwächse im Segment der Incentive-Reisen. Ein Großteil der Inder fällt immer noch in die Kategorie der Erstreisenden. Daher sind sie vor allem an sommerlichen Naturerlebnissen interessiert. Ein stabiler Wechselkurs und eine relativ problemlose Visumsausstellung lassen auch auf hohe Zuwachsraten in den kommenden Monaten hoffen.

22 Trends in Brasilien In Brasilien liegt alles im positiven Bereich: es herrscht eine gute Urlaubs- und Reisestimmung für den kommenden Sommer vor, die touristische Nachfrage nach Österreich-Reisen entwickelt sich gut, wie auch die Buchungszahlen belegen. Unsere direkten Konkurrenten wie Spanien, Portugal, Deutschland, Italien oder Frankreich erhöhen etwas den Werbedruck. Doch sollte dies bei der guten wirtschaftlichen Lage keine Auswirkungen auf die Marktposition haben. Einzig das soziale Klima könnte noch etwas besser sein, wenngleich es immer noch als positiv zu bezeichnen ist.

Die anhaltend gute wirtschaftliche Lage Brasiliens lässt die Zahl der Auslandsreisen

weiter anwachsen. Damit steigen auch wieder die USA in der Gunst der Brasilianer. Europa als Gesamtheit liegt nach wie vor im Trend und es sollte sich so schnell nichts daran ändern. Bei den Europareisen sind dieses Jahr selbstverständlich die olympischen Spiele in London ein vorrangiges Thema. Nach Österreich kommen die Brasilianer vorwiegend im Rahmen eines Europabesuches.

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23 Trends in China In China herrscht eine ausgesprochen gute Reisestimmung vor. Auch die Nachfrage für Österreich-Reisen und somit auch die Buchungssituation sind gut. Nach wie vor sehr hoch ist der Werbedruck der Konkurrenten, allen voran die Werbemaßnahmen der Schweiz. Die Wirtschaftslage in China ist, wie wir wissen, immer noch gut. Das soziale Klima bleibt unverändert noch positiv, wenngleich es immer wieder zu politischen Spannungen und Streiks kommt.

Die Reisenachfrage bleibt auch in diesem Jahr ungebrochen stark. Europa dürfte dabei dieses Jahr nicht zuletzt auf Grund der Wechselkurs-parität besonders attraktiv bleiben. Diese Tat-sache kommt dem Shoppingvergnügen, dem die Chinesen in Europa gerne frönen, sehr ent-gegen.

Österreich hat schon 2011 überdurchschnittlich am Europaboom partizipieren können, 2012 wird diese Tendenz weiterhin bestehen bleiben. Nach Ostern wird es dieses Jahr außerdem möglich sein, bei den Einreichungsstellen der Firma VFS in Peking, Shanghai und Guangzhou leichter und schneller Anträge für das österreichische Schengen Visum einzurei-chen. Die Thematik und die Hauptinteressen bleiben nach wie vor Sightseeing und Shopping. Den-noch setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass sich Österreich besonders gut zum entschleunigten Reisen eignet.

24 Trends in den USA Die Urlaubs- und Reisestimmung in den USA ist besser als zuletzt. Die Nachfrage nach Ös-terreich-Reisen ist somit auch im Steigen begriffen. Dies ist zu einem Großteil der besseren wirtschaftlichen Lage und damit einhergehend auch einer Entspannung des Sozialklimas zu verdanken.

Mit einer deutlichen Erholung der amerikani-schen Wirtschaft und steigenden Börsenkur-sen wächst auch bei den US-Amerikanern wieder die Lust am Reisen. Das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft und die eigene Finanzstärke ist wieder im An-steigen. Und das begünstigt natürlich auch alle Arten an Konsumausgaben.

Bei den Urlaubsreisen zeichnet sich eine leichte Änderung ab: Individualität beim Rei-sen ist für Amerikaner von immer größerer Bedeutung. Selbst jene, die in der Gruppe reisen, wollen sich als Individualisten verstan-den wissen. Ruhe und Regeneration stehen allerdings bei den Europareisen selbst noch nicht im Vordergrund. Doch Europa erfreut sich guter Nachfrage. Davon sollte auch Österreich profitieren, lie-gen wir doch mit unserem Produkt hochquali-tativer Erlebnisse im Trend der Zeit. Speziell Wien erfreut sich großer Aufmerksamkeit und toller PR Erfolge. Bremsend wirken sich derzeit jedoch die ho-hen Transatlantik-Flugpreise auf die Nach-frage aus. Somit registrieren wir eine stei-gende Nachfrage, sicher jedoch noch keinen Boom.

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[email protected] 22/24 TIP: Sommertrends 2012 auf den Märkten

25 Trends in Japan In Japan herrscht, auch aufgrund des starken Yens, eine gute Stimmung in Bezug auf Auslandsreisen. Davon profitiert auch Österreich. Doch die Konkurrenten wie Frankreich, die Schweiz oder Tschechien verstärken etwas ihren Werbedruck. Aussagen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sind derzeit schwierig. Das Sozialklima ist etwas besser als in der Vergangenheit.

Die Auswirkungen der Katastrophe in Japan auf die Weltwirtschaft gelten als höchst ungewiss. Gesamtwirtschaftliche Zahlen zu interpretieren ist fast ein wenig wie Kaffeesudlesen. Der starke Yen – ein Resultat der Rückführung von Auslandskapital nach Japan – belastet zwar das Wirtschaftswachstum, favorisiert aber wiederum die Auslandsreisetätigkeit. Das bestätigen die Zuwächse der Outbound Reisen der Japaner nach Österreich im letzten Jahr. Grundsätzlich ist bei den Konsumenten der Heisei-Zeit (Zielgruppe der Österreich Werbung, hier vor allem die Generation 50 plus) ein geändertes Konsumverhalten zu beobachten. Neben neuem Preisbewusstsein fordern sie mehr Informationen und Qualität bei gewohnt umfassendem Service. War der Lebensstil der 80er und auch teilweise 90er Jahre insbesondere von fast hemmungslosem Luxuskonsum und Quantität geprägt, geht es jetzt vermehrt um Qualität, aber auch Selbstverwirklichung (z.B. durch Hobbies, Reisen, Weiterbildung). Die ideellen Werte treten anstelle des reinen Warenkonsums. Laut dem Forschungsunternehmen „Japan Productivity Center“ unternehmen jährlich mehr als 12 Millionen Japaner eine Wanderung in den japanischen Bergen. Speziell aber Frauen stehen diesem Trend um nichts nach und prägen derzeit die junge Wanderkultur Japans. Anstatt mit den üblichen auf Funktionalität getrimmten Kleidern und Ausrüstungen in die

Berge zu gehen, ziehen sie es vor mit Minirock, Leggings und wetterfesten Designerschuhen die Gipfel zu erklimmen. Zahlreiche alpine Kleiderhersteller sind bereits auf diesen Modezug aufgesprungen. North Face oder Aigle beispielsweise bieten in Japan Sortimente an, die speziell auf die sogenannten «Berg-Mädchen» (Yama-Girl) zugeschnitten sind. In Blogs oder Websiten wie Yamagirl.net wird die neue Mode der verschiedensten Hersteller an die ausgabefreudige Kundin gebracht. Die Berg-Mädchen steigern die Umsätze der Modeunternehmen. Bergwandern ist zu einem Trend ähnlich dem Yoga oder Jogging geworden. Urlaubsthemen wie “Badeurlaub”, “Nah und günstige Kurzurlaube” oder ”Raus aus dem heißen Sommer” verzeichnen auch für den Sommer 2012 eine große Nachfrage. Kurz- und Badeurlaube kommen jedoch für Österreich nicht in Frage, „Raus aus dem heißen Sommer“ hingegen verspricht auch für Österreich Potenzial. Für Österreich sind die Themen wie “Weltkulturerbe”, ”auf den Spuren der Habsburger”, “Städtetourismus”, “Rundreisen im Mitteleuropa” erfolgreiche Evergreens. Angebote im Bezug auf „Natur & Wanderreisen“ in Österreich entsprechen der oben angeführten japanischen Zielgruppe und dem generellen Bewegungsboom der Generation 50 plus, sofern die Aufenthalte auch immer mit Exkursionen zu Themen wie Kultur, Stadt und Kulinarik kombiniert werden. Für japanische Touristen kommen Sportaktivitäten wie Schwimmen oder Wassersport allgemein in Österreich nicht in Frage. Diese Angebote werden von anderen asiatischen Ländern wie den Philippinen, Guam, Saipan, Hawaii oder von inländischen japanischen Destinationen wie Okinawa abgedeckt.

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[email protected] 23/24 TIP: Sommertrends 2012 auf den Märkten

26 Trends in den arabischen Ländern An der guten Situation rund um Abu Dhabi und in Saudi Arabien ändert sich erfreulicherweise nichts. Die Reisestimmung ist ausgezeichnet und die Entwicklung der Nachfrage für Österreich-Reisen verläuft noch besser, wie man auch an der wirklich sehr guten Buchungslage für Reisen nach Österreich erkennen kann. Die Entwicklung des Werbedrucks seitens der Konkurrenten wie Deutschland oder der Schweiz bleibt auch im kommenden Sommer – soweit dies schon abschätzbar ist - moderat. Und auch die gute Wirtschaftslage und das ruhige Sozialklima in diesen Ländern spielen eine durchaus förderliche Rolle.

Die arabischen Länder bleiben weiterhin der Markt, der jährlich die weltweit höchsten Steigerungsraten bei den Auslandsreisen aufweist, nämlich 9,9% jährlich im Vergleich zu 3,4% weltweit. Die wichtigste Motivation für einen Sommerurlaub bleibt die Flucht vor der Hitze im eigenen Land. Urlaub am Wasser bleibt daher auch weiterhin eine der populärsten Urlaubsformen. Es geht dabei allerdings weniger um einen klassischen Badeurlaub als vielmehr um eine moderne Art der „Sommerfrische“. Diese wird besonders gerne an sauberen Seen in idyllischer, gerne auch alpiner, Umgebung verlebt. Die Regeneration durch Ruhe und

Entspannung steht dabei als Urlaubserlebnis klar im Vordergrund. Die Anzahl der Gäste in Österreich aus den arabischen Ländern hat sich in den letzten zehn Jahren fast verfünffacht. Für das Jahr 2012 ist zu erwarten, dass dieser steile Aufwärtstrend ungebrochen bleibt. Österreich war in den letzten Jahren das europäische Land mit den größten Zuwächsen am Markt und hat sich demnach stärker als alle anderen Mitbewerber am Markt entwickelt und stetig Marktanteile gewonnen. Für die kommende Saison sind erneut große Zuwachsraten zu erwarten. Dies vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass mehr direkte Flugverbindungen denn je nach Österreich bestehen und seit Ende 2011 die Visa-Abwicklung für arabische Gäste stark vereinfacht wurde. Österreich punktet bei den arabischen Urlaubern vor allem durch die Möglichkeiten, die sich für einen Urlaub am Wasser im Sinne einer „Sommerfrische“ bieten. Dementsprechend werden besonders die Destinationen bevorzugt, die ein derartiges Erlebnis ermöglichen, wie Zell am See-Kaprun, Wien mit der Donau, Gasteinertal, etc.

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