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B 2129 E SONDERDRUCK c Ganz oder gar nicht von Dietmar Schaan und Knut Miller, Koblach /Österreich Januar bis Mai 2014 · 62. Jahrgang www.dlonline.de Die ganze Welt der Zahntechnik

SONDERDRUCK - Amann Girrbach...e Abb. 3 Artex CP Arcon-Artikulator teiljustierbar (Sagittale Kondylenbahnneigung und Bennettwinkel) e Abb. 4 Artex CR Arcon-Artikulator voll justierbar

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B 2129 E

SONDERDRUCKc Ganz oder gar nichtvon Dietmar Schaan und Knut Miller, Koblach /Österreich

Januar bis Mai 2014 · 62. Jahrgang www.dlonline.de

Die ganze Welt der Zahntechnik

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TechniklGanz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht – so könnte man den Leitsatz von Amann Girrbach auch umschreiben.

Das Unternehmen setzte mit seinen Artex-Artikulatoren neue Maßstäbe in Sachen Funktion und avancierte mit dem Ceramill CAD/CAM-System zum Global-Player. Von Beginn an legte der Dentalspezialist den Fokus auf die kom-plette zahntechnische Prozesskette, um höchste Funktionalität wie Präzision si-cherstellen zu können. Ziel und Zweck des Ceramill-Systems war und ist somit

seit jeher ein auf modernster Techno-logie basierendes Funktionsgerüst, das für den Anwender möglichst keine Wünsche offen lässt. Durch permanen-te Forschung und Entwicklung wurden Software, Produkte und Prozessschritte verfeinert und finden heute in der „Di-gitalen Funktionsprothetik“ (DFP) Voll-endung; einer ganzheitlich angelegten Methode mit dem Ergebnis eines funk-tionell störungsfreien Zahnersatzes – hochpräzise und mit maximaler Wert-schöpfung für das Labor.

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil1

Ganz oder gar nichtAutoren:

Ztm. Dietmar Schaan, Zt. Knut Miller, Koblach/Österreich

Indizes:Patientendaten anhand dynamischer DatenModellherstellung Programmierung der ArtikulatorenVorbereitung zur virtuellen Umsetzung

VonderHerstellungeinesPräzisionsmodellsüberdenTransferderPatientendatenindasCeramillCAD/CAM-SystembishinzurKonstruktionundFertigungdesEndergebnisses–DietmarSchaanundKnutMillerprä-sentierenineinemfünfteiligenArtikelexemplarischundSchrittfürSchrittdenWegzumfunktionellenwieästhetischenZahnersatzanhandeinerFrontzahnversorgung.

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Ganz oder gar nichtlFunktion

Im ersten Teil unserer Artikelreihe geht es um die Abnahme der Patientenda-ten anhand dynamischer Daten, die Modellherstellung, die Programmie-rung der Artikulatoren sowie die Vor-bereitung zur virtuellen Umsetzung.

IndividuellePatientendaten

Über den digitalen Workflow, mit ent-sprechenden CAM-fähigen Materialien werden heutzutage mehr und mehr Restaurationen gefertigt. Um dyna-misch-funktionellen Zahnersatz herzu-stellen, bleibt es weiterhin unerläss-lich, vom Patienten individuelle Daten

in die CAD-Software zu übertragen. Braucht der Zahntechniker nach wie vor zur Herstellung von Zahnersatz di-verse Abformungen der Patientensitu-

e Abb.2ArtexGesichtsbogeninsitu;GesichtsbogenmitLeipzigerGlabellaund3d-GelenksupportinVerbindungmitderBissgabelzurBestimmungderSchädelachsbezüglichkeitdesOberkiefers

e Abb.3ProtrusionsregistratzurErmittlungderKondylenbahnneigungimArtexCRvonAmannGirrbach

e Abb.4und5LaterotrusionsregistratelinksundrechtszurErmittlungderBenettwinkelrechtsundlinksimArtexCR

d Abb.1SituationdesPatientenvordemBeschleifenderFrontzähne

Abb.1

Abb.2

Abb.3

Abb.4 Abb.5

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e Abb.6DiedreiDynamikregistrateausAluwaxzurEinstellungderDynamikwerteamArtexCR

e Abb.7ErfassungderzentrischenRelationmitHilfedesAmannGirrbach-Sliding-GuidesnachDr.Woelfel.DieokklusaleSperrungbeträgthier1,8Millimeter.

c Abb.10SmartmixX2vonAmannGirrbach,dasautomatischeDosiergerätzurgenauenDosierungfürWasserundGipszurexaktenKontrollederGipsexpansion

c Abb.11SmartmixX2vonAmannGirrbach,dasVakuummischgerätfürdashomogeneGemischWasserundGips

TechniklGanz oder gar nicht

Abb.9Abb.8

Abb.6

Abb.11

Abb.7

Abb.10

e Abb.8AbformungdesUnterkiefersalsAntagonisten,diebeidenAbformungendesOberkiefers–einmalvorderBehandlungzurHerstellungalsSituationsmodellundeinmalalsMeistermodell

c Abb.9GiroformModellherstellungvonAmannGirrbach,basierendaufdemGiroform-PinbohrgerätunddenBasisplattenausKunststofffürdasSägeschnittmodell

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ation (Abb. 8), wäre es für jede Restau-ration von Vorteil, hätte er auch noch weitere Informationen des Patienten zur Verfügung.Mit einem relativ geringen Aufwand kann der Zahnarzt diese individuellen, stati-schen und dynamischen Registrierungen an den Zahntechniker übermitteln.

e Abb.12DasMeistermodellmitseineneinzelnenSegmenten,StümpfenundZahnfleischmasken

e Abb.13Daszusammengesetzte,segmentierteMeistermodell

d Abb.14DassegmentierteGegenkiefermodell

f Abb.15ImArtex-Übertragungsstandauf-gegipsteBissgabelzuranschließendenÜbertragungderGesichtsbogenregistrationindenArtexCR

f Abb.16DerOberkieferwirdmitHilfedesArtex-ÜbertragungsstandesimArtexCR-Artikulatoreingegipst

Ganz oder gar nichtlFunktion

Abb.12 Abb.13

Abb.14

Abb.15 Abb.16

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e Abb.17UnterEinbeziehungdeszentrischenRelations-RegistratswirdderUnterkiefergegendenOberkiefereinartikuliert

c Abb.19EinstellungdersagittalenKondylenbahnneigungamArtikulatormitHilfedesProtrusionsregistrats

f Abb.20EinstellungdesrechtenBenettwinkelsmitHilfedeslinkenLaterotrusionsregistrates

f Abb.21EinstellungdeslinkenBenettwinkelsmitHilfedesrechtenLaterotrusionsregistrates

e Abb.18Oberkiefer-undUnterkiefersituationimArtexCRmitderindividuellenFrontzahnführungseinheit

TechniklGanz oder gar nicht

Abb.18

Abb.17

Abb.19

Abb.21Abb.20

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Unerlässlich gehört die Gesichtsbo-genregistrierung (Abb. 2) zu diesen Patientendaten. Mit deren Hilfe kann der Oberkiefer schädelachsbezogen in den Artikulator übertragen und einar-tikuliert werden (Abb. 15 und 16).Findet der Zahntechniker die zentri-sche Okklusion über den Weg der zen-trischen Relation (Abb. 7) und kann auf diesem Weg störende Frühkontakte eliminieren, steht einem funktionieren-den Zahnersatz fast nichts mehr im Weg.Mit Hilfe der dynamischen Biss-Regis-trierung (Abb. 3 bis 6) lassen sich dann noch die individuellen Werte von Kon-dylenbahnneigung (Abb. 19) und Be-nettwinkel (Abb. 20 und 21) am Artiku-lator individuell programmieren.Ein funktionierender Artikulator in der CAD-Software liefert mit diesen Para-metern dem Anwender die Möglich-keit, schon bei der Konstruktion alle

funktionellen Abläufe in die Restaura-tion einfließen zu lassen,

Vonanalogzudigital

Schon bei der Modellherstellung (Abb. 9 bis 11) stellt der Zahntechniker die Weichen für eine passende und funkti-onelle Restauration. Mit den segmen-tierten Modellen und der daraus resul-tierenden Expansionskontrolle (Abb. 12 bis 14), ist er in der Lage, genaue

e Abb.22FrontaleAnsichtderArbeitsmodellsituationimArtexCR

e Abb.23ErmittlungdesWinkelsderFrontzahnführungmitHilfederindividuellenFrontahnführungseinheit

e Abb.24DerablesbareWertdesFrontzahnführungswinkel:46Grad

e Abb.25ErmittlungderEckzahnführunglinks

Ganz oder gar nichtlFunktion

Abb.23

Abb.25

Abb.22

Abb.24

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Aussagen zu treffen, welche funktio-nellen Parameter in die Konstruktion eingebaut werden sollen.Zusätzlich zu den mitgelieferten Pati-entenparametern kann der Zahntech-niker mit Hilfe der individuellen Front-zahnführungseinheit rein mechanisch die Front- und Eckzahnführung ermit-teln (Abb. 23 bis 30) und diese wiede-rum in der Konstruktion später mit Hilfe des virtuellen Artikulators repro-duzieren.

Die Bilder machen deutlich, welche Un-terschiede bei der Gestaltung von Funktionsflächen entstehen, wenn die Frontzahnführung durch das Präparie-ren der Frontzähne verloren geht und sich der Techniker fälschlicherweise auf die Seitenzahnführung einlässt (Abb. 31 bis 33).Sind in der analogen Welt die Voraus-setzungen für einen funktionierenden Zahnersatz geschaffen, ist der Weg für eine erfolgreiche Restauration in der digitalen Welt perfekt bereitet. n

In der nächsten Ausgabe wird es um die unterschiedlichen Artex-Artikulato-ren gehen, deren Kalibration, den indi-viduellen Frontzahnführungsteller so-wie deren individuellen Programmie-rungen und den 1:1 Transfer der Patientendaten in das Ceramill CAD/CAM-System.

e Abb.27ErmittlungderEckzahnführungrechts

e Abb.28DerStützstiftistaufKontaktmitdemrechtenFlügelderFrontzahnführungseinheit:Eckzahnführung34Grad

c Abb.29LaterotrusionrechtsmitdemOberkiefer-MeistermodellunterFührungderindividuellenFrontzahnführungseinheit

c Abb.26DerStützstiftistaufKontaktmitdemlinkenFlügelderFrontzahn-führungseinheit:Eckzahnführung30Grad

TechniklGanz oder gar nicht

Abb.27

Abb.26

Abb.29

Abb.28

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Korrespondenzadresse:

Knut Miller, Dietmar Schaanc/o Amann Girrbach AGHerrschaftswiesen 16842 Koblach/ÖsterreichInternet www.amanngirrbach.com

Nähere Informationen über die Autoren unter www.dlonline.de/service.de/autoren.html

e Abb.30LaterotrusionlinksmitdemOberkiefer-MeistermodellunterFührungderindividuellenFrontzahn-führungseinheit

e Abb.31OhneindividuelleFrontzahnführungseinheit:vielzuflacheFührungüberdiePrämolarenbeiderProtrusionmitdemMeister-modell,weilkeinenatürlicheFrontzahnführungmehrmöglichist

e Abb.32DitobeiderLaterotrusionrechts,weilkeinenatürlicheEckzahnführungmehrvorhandenist

e Abb.33DitobeiderLaterotrusionlinks,weilkeinenatürlicheEckzahnführungmehrvorhandenist

http://bit.ly/1iBUUFP http://bit.ly/18aYPVI

Ganz oder gar nichtlFunktion

Abb.31

Abb.33Abb.32

Abb.30

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TechniklGanz oder gar nicht

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil2

Ganz oder gar nicht

TechniklGanz oder gar nicht

Welcher Artikulator für welche Arbeit? Grundsätzlich gilt: Geht es um einfache Arbeiten,

reicht auch ein einfacher Artikulator.Verzichtet der Zahnarzt auf individuel-le Parameter des Patienten, kann der Zahntechniker mit einem mittelwerti-gen Non-Arcon-Gerät arbeiten (zum

Beispiel Artex CN oder Artex CT; Abb. 1 und 2). Das Ergebnis birgt allerdings die Gefahr, dass selbst die Einzelver-sorgung im Patientenmund zu hoch erscheint und vom Zahnarzt mühsam eingeschliffen werden muss. Liefert der Zahnarzt bei komplexen Versor-gungen individuelle Werte der sagitta-

WiewichtigdiegeschlosseneProzessketteeinerFrontzahn-versorgungist,zeigenDietmarSchaanundKnutMillerineinerArtikelreihe.DerersteTeilthematisiertedieModellherstellungalsGrundlagefürdendigitalenWorkflow.ImzweitenTeilerklärendieAutoren,wiesiedenArtikulatorauswählenundindividuellkalibrie-ren.Zielistes,diePatientendatenexaktindasCeramillCAD/CAM-Systemzuübertragen.

Autoren:

Ztm. Dietmar SchaanZt. Knut Miller, Koblach/Österreich

Indizes:Auswahl des ArtikulatorsIndividuelle Kalibrierung Individueller Frontzahn-FührungstellerDatentransfers in das Ceramill CAD/CAM-System

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Ganz oder gar nichtlFunktionGanz oder gar nichtlFunktion

e Abb.1ArtexCNNon-Arcon-Artikulatormitfestgeleg-terKondylenbahnneigung35°undindividuelleinstellba-remBennettwinkel

e Abb.2ArtexCTNon-Arcon-ArtikulatormitindividuelleinstellbarerKondylenbahnneigungundindividuelleinstellbaremBennettwinkel

e Abb.3ArtexCPArcon-Artikulatorteiljustierbar(SagittaleKondylenbahnneigungundBennettwinkel)

e Abb.4ArtexCRArcon-Artikulatorvolljustierbar(SagittaleKondylenbahnneigung,Bennettwinkel,ISS,ProtrusionundRetrusion)

Abb.1

Abb.3

Abb.2

Abb.4

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len Kondylenbahnneigung, des Ben-nettwinkels und der dazugehörigen ISS-Werte mit Abformungen und Ge-sichtsbogenregistrat, so greift der Zahntechniker zum teil- oder volljus-tierbaren Arcongerät (Abb. 3 und 4). Um aus einem normalen Artex CR ei-nen auf den Patienten abgestimmten individuellen Kausimulator zu machen (Abb. 11 bis 16), sind die individuellen Parameter notwendig. Der Zahntechni-ker kann dazu beitragen, dass der Zahnarzt die Arbeit im Mund nicht ein-schleifen muss. Dazu muss er die be-stehende Situation des Patienten in

den Artikulator so übertragen, dass die Restauration im Mund physiologisch funktioniert.Der Artex CR (Abb. 4) samt individuel-ler Frontzahnführungseinheit (Abb. 7)ist Voraussetzung für die Herstellung eines hochwertigen und funktionellen Zahnersatzes. Die vertikale Zuordnung des Oberkiefers zum Unterkiefer defi-niert und kontrolliert sich über das Öff-nen des Zentrikschlosses sowie der Freiräume am Artikulatorengelenk. Ebenso ist es möglich, über die mecha-nische Vermessung der Frontzahn- und Eckzahnführung verloren gegangene Führungsflächen neu aufzubauen, bzw. mit neuen Werten zu rekonstruie-ren. Dank dieser einfachen Maßnah-men mit einem flexiblen Frontzahnfüh-

e Abb.5KalibrierschlüsselzurGleichschaltungallerArtexArtikulatoren

e Abb.6Splitex-PlattensetzurGleichschaltung

d Abb.7IndividuelleFrontzahn-führungseinheitfüralleArtexArtikulatoren

Abb.5

Abb.6

Abb.7

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rungsteller (Abb. 7 und 10) lässt sich die Patientensituation genauer her-stellen, wobei die Restauration an-hand klinisch ermittelter Daten vom Zahnarzt immer präziser ist.Der Vergleich verschiedener Artikula-toren zeigt, dass nicht jedes Modell den Anforderungen gerecht wird. Der Mittelwert-Artikulator Artex CN (Abb. 1) beispielsweise ist in seinen Bewe-gungsabläufen begrenzt, da die Anord-nung der Kondylen in der gefrästen Kondylenbahn keine Freiheit bietet. Beim Artex CT (Abb. 2) ist dies schon wesentlich besser ausgeführt, denn die einstellbare Kondylenbahnneigung sowie der Bennettwinkel erlauben eine genauere Kontrolle der dynamischen Funktionen. Bei den Arcon-Geräten Ar-

tex CP und CR sind schließlich komple-xe Bewegungsabläufe möglich (Abb. 3 und 4): Die Kondylen gleiten über die feine Oberfläche der Kunststoffeinsät-ze im Gelenk. Spätestens während der Herstellung einer therapeutischen Schiene, also dann, wenn es nicht nur um Zahnersatz geht, weiß jeder Zahn-techniker den Vorteil eines Artex CR zu schätzen. Der Artex CR ist im Labor un-ersetzlich. Seine Einstellmöglichkeiten reichen von der sagittalen Kondylen-bahnneigung, den Bennettwinkel (Abb. 17 bis 26), über den Immidiate Side Shift bis hin zur Einstellung der Freiräume bei einer Long Centric. Vor-teilhaft am Artex-System ist auch die mögliche Kalibrierung aller Artikulato-ren mit dem Kalibrierschlüssel (Abb. 5

e Abb.8KalibrierschlüsselimArtexArtikulatorzurFixierungderunterenSplittexplatte

e Abb.9KalibrierschlüsselimArtexArtikulatorzurKalibrierungderIndividuellenFrontzahnführungseinheit

e Abb.10IndividuelleFrontzahn-führungseinheitzurErmittlungderFront-undEckzahnführungandenModellenimArtikulator

Abb.8 Abb.9

Abb.10

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und 8). Über die Zuordnung der Spli-texplatten (Abb. 6) mittels Kalibrier-schlüssel können Zahntechniker und Zahnarzt in zwei unterschiedlichen Artikulatoren über die Patientensitua-tion kommunizieren. Bei 8µ Toleranz geht kein Detail der Informationen von Artikulator zu Artikulator verloren. Die-se Präzision ist das Ergebnis, wenn die Modelle und gleichzeitig die Okklusion in die CAD-Software „Ceramill Mind“ des Ceramill CAD/CAM-Systems über-tragen werden. Der Transferstand des

e Abb.11Artex-GesichtsbogenmitLeipzigerGlabellaund3D-Support

e Abb.12Artex-Gesichtsbogenvorbe-reitetzurGesichtsbogenregistrierung

e Abb.13Artex-Gesichtsbogenmitfle-xiblemNasionundAchsebenenzeiger

e Abb.14Artex-Gesichtsbogen,vorbe-reitetzurGesichtsbogenregistrierung,zumBeispielinBezugaufdieFrankfurterHorizontale

Abb.12Abb.11

Abb.13 Abb.14

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Ganz oder gar nichtlFunktion

e Abb.15AlternativezurAnwendungvonEinwegbissgabelnoderwiederverwendbarenMetallbissgabeln

c Abb.16NachderGesichtsbogenregistrie-rungwirddieBissgabelimÜbertragungsstandaufdenÜbertragungstischaufgegipst

f Abb.17bis20MitHilfedesprotrusivenBissregistrateswirddieindividuellesagittaleKondylenbahnbeidseitigeingestellt

Abb.16

Abb.20

Abb.18

Abb.19

Abb.17

Abb.15

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TechniklGanz oder gar nicht

cf Abb.24bis26GleichesVerfahrenaufderrechtenSeitezurEinstellungdeslinkenBennettwinkel

ed Abb.21bis23MitHilfederlaterotru-sivenBissregistratewerdendieindividuel-lenBennettwinkelbeidseitigeingestellt(imBildderrechteBennettwinkel)

Abb.25 Abb.26

Abb.24

Abb.23

Abb.21 Abb.22

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Knut Miller, Dietmar Schaanc/o Amann Girrbach AGHerrschaftswiesen 16842 Koblach/ÖsterreichInternet www.amanngirrbach.com

Nähere Informationen über die Autoren unter www.dlonline.de/service.de/autoren.html

http://bit.ly/1iBUUFP http://bit.ly/18aYPVI

e Abb.27TransferderPatienten-situationvomrealenArtexCRindievirtuelleWeltmitHilfedesebenfallskalibriertenTransferstandesdesCeramillMAP400Scanners

Scanners (Abb. 27) Ceramill Map400 wird mit demselben Gleichschaltungs-schlüssel kalibriert, so dass der Zahn-techniker sicher sein kann, dass Okklu-sion und Bewegungsabläufe 1:1 in das virtuelle System übertragen werden können. Dadurch ist eine sichere Ge-staltung der neuen Okklusion bzw. der neuen Funktionsfläche gewährleistet. Alle ermittelten Patientenwerte – auch die Werte der Front- und Eckzahnfüh-rung, vermessen mit der individuellen Frontzahnführungseinheit (Abb. 10) – gelangen über die Eingabe „Artikula-torenbewegungen“ im Arbeitsfeld in die Ceramill Mind-Software. Diese digitale Verarbeitung dynami-scher und statischer Werte sichert dem Anwender reproduzierbare Parameter und ein funktionsgerechtes Arbeiten mit den Modellen. Es lohnt sich also einen Weg zu gehen, der keine Kom-promisse zulässt und der permanent auf Präzision setzt. Durchdachte Pro-zessabläufe und kontrollierte Schritte in der Arbeitsvorbereitung sind Vor-aussetzung für einen qualitativ hoch-wertigen Zahnersatz.Im nächsten Teil dreht sich alles um das Scannen im Ceramill Map400 so-wie die richtige Materialauswahl und das Arbeiten mit dem virtuellen Artiku-lator „Ceramill Artex“. n

Abb.27

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Analog existieren die Vorausset-zungen für funktionellen Zah-nersatz. In der virtuellen Welt

sorgt dafür die Datenbank des Ceramill CAD/CAM-Systems (Abb. 1): Zahntech-niker, Zahnarzt und Patient lassen sich in die geöffnete Karteikarte eintragen, dann folgen die Details der Restaura-tion. Mit Hilfe dieser Daten führt das Programm den Zahntechniker vom Scan über die Konstruktion bis hin zur Positionierung im Rohling und die Übergabe der Fräsbahn an die Cera-mill Motion2. Dank der Kalibrierung des Ceramill Transferstandes mit dem Kalibrierschlüssel der Artex-Artikula-toren (Abb. 2) ist gewährleistet, dass sich alle relevanten Patientenparame-ter in die Ceramill Mind CAD-Software übertragen lassen.

DieSoftwarezeigtdenWeg

Nach dem Start des Ceramill Map-Scan-ners folgt der Anwender den Anwei-sungen der Software: Gingiva, Antago-nist, Arbeitsmodell, Situationsmodell und Vestibulärscan (Abb. 3 bis 18). Im Scanprozess wird auch der virtuelle Artikulator durch die sogenannte „Dreipunktzuordnung“ kalibriert (Abb. 14a, 14b und 15). Dies gewährleistet die präzise Zuordnung und Übernahme der Modelle aus dem Artikulator und

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil3

Ganz oder gar nicht

Autoren:

Ztm. Dietmar Schaan, Zt. Knut Miller, Koblach/Österreich

Indizes:ModellscanVirtuelle KarteikarteVirtueller Artikulator Ceramill Artex

WiegehtesweiternachderAbnahmederPatientendaten,derModellherstellungunddemTransferderDatenindasCeramillCAD/CAM-System?Ztm.DietmarSchaanundZt.KnutMillerzeigenimdrittenTeilihresArtikelsdieHerstellungeinerfunktionellenFrontzahnversorgung:dasScannendesModellsmitdemCeramillMap400unddenUmgangmitdemvirtuellenArtikulatorCeramillArtex.

c Abb.1EingabenfürIndikationundAusführungderzuerstellendenRestauration

c Abb.2TransferstandundeingeklebteSplitex-PlattemitdemKalibrierschlüssel

Abb.2

Abb.1

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Ganz oder gar nichtlFunktion

den Transferstand in den virtuellen Ar-tex CR-Artikulator.Die Software führt den Zahntechniker verständlich durch die einzelnen Etap-pen hin zu den exakten CAD-Modellen. So entstehen am Bildschirm Modelle mit Zahnfleischmaske (Abb. 3 und 16), Antagonistenmodelle (Abb. 8 bis 9a), das Arbeitsmodell inklusive Stümpfe (Abb. 5), Situationsmodelle (Abb. 7 und 17) und nicht zuletzt der Vestibu-

lärscan (Abb. 13). Im Grunde ist dies nichts anderes als ein Scan, der wie ein Vorwall dazu dient, Ober- und Unter-kiefer lagerichtig (Abb. 14) im virtuel-len Artikulator einzusetzen und auszu-richten. Insgesamt ist es jedoch eher ein Scanprozess, der den Zahntechni-ker zur CAD-Software (Abb. 19) leitet, wo er mit der Konstruktion der einge-gebenen Indikation beginnen kann. Sämtliche Daten der Scans werden auf

e Abb.4AusrichtungderZahnpositionenfürden3D-ScandesOK-Arbeitsmodells

e Abb.5OkklusaleAnsichtdesfertigenOK-ScansalsArbeitsmodellvordemMatchen

e Abb.6Vorbereitungfürden3D-ScandesSituationsmodells

f Abb.3ErgebnisdesGingivascansvordemMatchen.

d Abb.8ErsterSchrittfürdenUK2DScanzurÜbersichtderModellgröße

d Abb.7FertigerSitu-ScanvonlabialvordemMatchen

Abb.7

Abb.6Abb.5

Abb.3

Abb.4

Abb.8

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TechniklGanz oder gar nicht

e Abb.9Definitiondes3DScanfeldsfürdasAntagonistenModell

e Abb.9aFertigerUnterkieferscanvordemMatchen

d Abb.13FertigerVestibulärscanvordemMatchen

e Abb.10OKundUKimÜbertragungsstand,vorbereitetzumVestibulärscaninderidentischenZuordnungwieimArtikulator

e Abb.11MontierterTransferstandimScannerCeramillMap400fürdenVestibulärscan

e Abb.12TransferstandimScannervonbukkalerAnsicht

Abb.11

Abb.9 Abb.9a

Abb.12Abb.10

Abb.13

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Ganz oder gar nichtlFunktion

Laufwerk D unter Constructions ge-speichert. Von hier lassen sich die vir-tuellen Modelle für die CAD-Software abholen (Abb. 20) und für die Konst-ruktion zur Verfügung stellen. Hat der Zahntechniker in der Datenbank unter dem Scanmodus den Artex CR ausge-wählt, startet die CAD-Software auto-

matisch mit dem virtuellen Artikulator. Die Konstruktion begleitet der virtuelle Helfer, Ceramill Mind Wizard, der lo-gisch durch die einzelnen Tools führt. Ausgebildete und erfahrene Anwender haben aber jederzeit die Möglichkeit, individuell in die Konstruktion einzu-greifen.

e Abb.14OkklusaleAusrichtungdesOK-undUK-ModellsimZuordnungsprozesszumVestibulärscan

e Abb.14aKalibrierungdesvirtuellenArtikulatorsimScanprozessanhandderDreipunktzuordnung

e Abb.14bImerstenSchrittwerdenimUK-ModelldreiPunktedefiniert,welchesichauchamVestibulärscanfindenlassen–anschließenddergleicheVorgangbeimOK-Modell

e Abb.15NachderDreipunktzuordnunggematchteScandatenvonOKundUK

e Abb.16FertigegematchteGingivamaske

Abb.14b

Abb.15 Abb.16

Abb.14 Abb.14a

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TechniklGanz oder gar nicht

Patientenanalog

Im vorgegebenen Fall wird im ersten Schritt der virtuelle Artikulator gestar-tet (Abb. 22). Je nach mitgelieferten

Patientenparametern wird der Artiku-lator patientenanalog programmiert. Der Bildschirm zeigt den Artex CR mit der individuellen Frontzahnführungs-einheit. Angefangen mit dem Ausmaß

e Abb.17FertigesgematchtesSituations-modell

e Abb.18OptimierungundFertigstellungderScan-datenzurÜbergabeandieKonstruktionssoftware

c Abb.19StartenderKonstruktioninderDatenbank

c Abb.20GescanntesModellinderCeramillMind-Software–BeginnderKonstruktion

Abb.20

Abb.17 Abb.18

Abb.19

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Ganz oder gar nichtlFunktion

der Bewegungen – Protrusion, Laterot-rusion nach links und rechts sowie Re-trusion – werden alle Patientenwerte in den virtuellen Artikulator übertragen (Abb. 21).Durch Gesichtsbogenregistrat und dy-namische Bissregistrate lassen sich alle Bewegungsabläufe in der virtuellen Welt individuell nachvollziehen. Die Software erfasst die vom Zahnarzt er-mittelten Patientendaten. Dazu zählen als wichtige Anhaltspunkte die zentri-sche Okklusion, Freiräume in der zent-rischen Okklusion, sämtliche Abläufe der Front- und Eckzahnführung und die Abrasionsflächen, die zu einer funktio-nierenden Restauration gehören. Der Anwender kann sicher sein, dass die individuellen Patientenwerte jederzeit in der CAD-Software zur Verfügung ste-hen. Der nächste Teil zeigt die schritt-weise Entstehung der ästhetischen wie funktionellen Konstruktion. n

d Abb.21DervirtuelleArtikulatoristmitallenPatientenparameternpro-grammiert

d Abb.22NachdenBewegungsabläufenwerdendiefunktionsrelevantenParameterinderSoftwareabgespeichert

Korrespondenzadresse:

Knut Miller, Dietmar Schaanc/o Amann Girrbach AGHerrschaftswiesen 16842 Koblach/ÖsterreichInternet www.amanngirrbach.com

Nähere Informationen über die Autoren unter www.dlonline.de

http://bit.ly/1iBUUFP http://bit.ly/18aYPVI

Abb.22

Abb.21

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TechniklGanz oder gar nicht

Zielsicher und effizient führt Cera-mill Wizard durch den Designpro-zess. Er ist in die CAD-Software

integriert und unterstützt sowohl Einstei-ger als auch erfahrene Anwender dabei, sich während der Konstruktionsphasen sicher im Programm zu bewegen.

Modellvorbereitung

Im ersten Tool gibt der Anwender mit-tels virtuellem Artikulator alle patien-tenrelevanten, dynamischen Daten ein und speichert sie im Hintergrund (Abb. 1). Durch linken Mausklick auf die Op-tion „Weiter“ gelangt er zum nächsten Bearbeitungsschritt. Mit dem Werkzeug „Positionieren des Situationsmodells“ bekommt der

Zahntechniker einen Eindruck über Form und Stellung der Frontzähne, so dass er weiß, wie am Ende der Konst-ruktion die fertige Restauration ausse-hen könnte. Über „3-Punktzuordnung“ und „Best Fit Anpassung“ berechnet die Software die eindeutige Zuordnung des Situ-Scans zum Arbeitsmodell. Dank dieser übergestülpten Hülle als Situationsmodell über das Arbeitsmo-dell lassen sich die folgenden Arbeits-schritte jederzeit kontrollieren und si-cher umsetzen (Abb. 2 bis 3). Als nächstes zeigt Ceramill Wizard, wie sich die Präparationslinien an den ein-zelnen Stümpfen durch einen Maus-klick definieren lassen. Anschließend berechnet er diese dann ganz automa-tisch. Korrekturen kann der Zahntech-niker jederzeit eingeben (Abb. 4 bis 5), ehe er zur Vorbereitung des virtuellen Modells kommt. Über die Registerzunge „Spalt“ lässt sich digital ein gleichmäßiger Zement-spalt bestimmen. Auch die Auflageflä-che des Kronenrands am Stumpf kann der Anwender vorgeben, so dass sofort ersichtlich ist, in welchem Ausmaß der Zementspalt an der Stumpfoberfläche

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil4

Ganz oder gar nicht

Modellherstellung,Scannen,virtuellesArtikulieren:DasistdieBasisfürdiegeplanteFrontzahnversorgung.NachdemZtm.DietmarSchaanundZt.KnutMillerimdrittenTeilderArtikelreihediePatientendatenindieCAD-Softwareeingepflegthaben,widmensiesichnunSchrittfürSchrittderKonstruktioneinerästhetisch-funktionellenRestauration.

Autoren:

Ztm. Dietmar Schaan, Zt. Knut Miller, Koblach/Österreich

Indizes:Virtuelle ModellvorbereitungVirtuelle Konstruktion Individuelle BearbeitungDatenübertragungFräsen

c Abb.1Ausgangs-punktallerKonstruk-tionselemente:dervirtuelleArtikulatorArtexCR

Abb.1

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Ganz oder gar nichtlFunktion

ausgeführt wird (Abb. 6). Mit der zwei-ten Registerzunge gelangt der Zahn-techniker zur Definition des Kronen-randes. Materialspezifisch wird der Rand minimal verstärkt, um beim Frä-sen Randausbrüche oder Abplatzun-gen zu vermeiden (Abb. 7).

Konstruktion

Durch das Öffnen des nächsten Tools positioniert die Software die entspre-chenden Bibliothekszähne auf die einzelnen Stümpfe. Der Zahntechni-ker bringt sie durch Schieben, Drehen und Skalieren an die gewünschte Po-

sition (Abb. 8). Um die ursprüngliche Position zu finden, kann er sich ein-fach am Situ-Scan orientieren. Ent-sprechend der Situation kann er die Zähne dann in die richtige Position und Ausrichtung bringen. Mit der Re-gisterzunge „Pontic“ lassen sich die Zwischenglieder an die Gingiva an-rechnen – je nach Wunsch exakt auf Kontakt, mit einer definierten Distanz oder einer definierten Durchdringung (Abb. 9 bis 10). Um die Ausgangssitu-ation zu übernehmen, werden die Bi-bliothekszähne mit dem Werkzeug

e Abb.2PositionierungdesSituationsmodells;einBausteinderKonstruktion,umzueinemfunktio-nellenErgebniszugelangen

e Abb.3SituationsgetreueFrontzahnrestaurationdurchoptimalePositionierungderursprünglichenSituationüberdemArbeitsmodell

e Abb.4DefinitionderKronenränder,strukturierteSchrittederKonstruktiondurchklareVorgabendesWizard

e Abb.5PerMausklickzurPassungjedereinzelnenreduziertenKroneaufdemStumpf

f Abb.6DigitaleVorgabenbeiderModellvorbereitung,DefinitionderZementspalt-stärke

f Abb.7Kronenränderbestimmenmittelsindividu-ellabgestimmterParameter

Abb.4

Abb.2 Abb.3

Abb.5

Abb.7

Abb.6

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TechniklGanz oder gar nicht

„Anpassen an das Situ-Modell“ in die Hülle des Situationsmodells hinein gerechnet, so dass sich Form, Größe und Ausrichtung der Zähne deutlich darstellen. Von palatinal sind die Füh-rungsflächen an den beiden Einsern sowie den Eckzähnen gut zu sehen (Abb. 11 bis 13).

IndividuellperMausklick

Im nächsten Abschnitt wird das „Frei-formwerkzeug“ aktiviert. Das Tool „Auf- und Abtragen“ hilft, die Funkti-onsflächen zu überarbeiten. Mit dem

zusätzlichen Werkzeug „Abstand zum Antagonisten“ lassen sich die Funkti-onsflächen eindeutig bestimmen und als Durchdringung in den Antagonisten darstellen. Durch die schrittweise Be-wegung des Artikulators in die Protru-sion sowie die Laterotrusion rechts und links, erkennt der Zahntechniker die späteren Führungsflächen (Abb. 14 bis 16). Mit Klick auf „Weiter“ gelangt der An-wender zum wichtigsten Werkzeug der gesamten Konstruktion – zum „Anpas-sen der Konstruktionszähne an den An-tagonisten“. Durch die Aktivierung des

c Abb.8AusderBibliothekgelieferteZahnformenermöglicheneinenerstenEindruckderfinalenRestauration

f Abb.9Mitdem„Freiformwerkzeug“werdenersteDetailsderKonstruktionbearbeitet(Zahnhals,LängederZähne)

c Abb.12DieSoftwarevergleichtdie„OberflächeSituation“mitderOberflächederneuenZähneeinszueins

c Abb.13Vonpalatinalklarersichtlich:Funktionsflächen(abrasiveFront-bzw.Eckzahnführungen)

f Abb.11UnterBerück-sichtigungder„altenSituation“werdendieBibliothekszähneandiebestehendeSituationangepasst

c Abb.10DasZwischen-gliedwirdderGingivaangepasst

Abb.9 Abb.10

Abb.8

Abb.11

Abb.13

Abb.12

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Ganz oder gar nichtlFunktion

Artex CR in der Database ermöglicht die Software das automatische Einschlei-fen der Kontakt- bzw. Führungsflächen in der Gesamtheit aller individuellen Bewegungen. Beim dynamischen Ein-schleifen lassen sich – im Gegensatz zum statischen – die Führungsflächen

e Abb.14Mitdem„Freiformwerk-zeug“wiederaufgebauteFührungs-flächen

e Abb.17„AnpassenanAntagonisten“stelltfest,woDurchdringungenstattfindenund„schleift“dieseStörkontakteein

e Abb.18OhnevirtuellenArtikulatorwerdenFunktionsflächennurunzureichenderarbeitet

e Abb.19DeutlichsichtbareStörstelleaufdenFunktions-flächenbeibloßerstatischerAnpassungandenGegenkiefer

e Abb.20AnpassungmitdemvirtuellenArtikulatorzeigtdiegesamteFührungsflächeinFunktionohneStörkontakteinderProtrusionbzw.Laterotrusion

e Abb.15SchrittweisedieProtrusionabzu-fahren,kontrolliertdieFührungsflächen

Abb

.17

Abb

.19

Abb

.20

Abb

.18

Abb

.16

Abb

.14

Abb

.15

e Abb.16EbensoinderLaterotrusion

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TechniklGanz oder gar nicht

von palatinal sehr fein herausarbeiten (Abb. 17 bis 20). Unter Berücksichti-gung aller Bewegungen und Patienten-parameter werden an den Front- und Eckzähnen von palatinal genau die Flä-chen bearbeitet, die für den funktionel-len Zahnersatz dringend notwendig sind. Breitere Funktionsflächen vermag der Zahntechniker auch analog nicht zu erreichen. Von frontal ist bei Bewegungen klar ersichtlich, wo und wie die Führungs-

e Abb.21DervirtuelleArtikulatorerlaubtschritt-weisedieKontrolleallerBewegungsabläufe

e Abb.22FührungsflächenzeigendieFunktionvonFührungundFreiraum,Laterotrusionlinks…

c Abb.26DieSoftwarereduziertdasanatomischeGerüstaufeinanatomischreduziertesGerüst;vorge-gebenenMindestdickeundgewünschteReduzierungwerdeneingehalten

c Abb.27MitHilfedesGlättewerkzeugswerdenKantenundEckenaufderKonstruktiongeglättet

e Abb.23…alsauchLaterotrusionrechts

e Abb.24LetzterAbgleichvonüber-nommenerSituationundaktuellerKonstruktion

Abb.22Abb.21

Abb.23

Abb.25 Abb.26

Abb.27

Abb

.24

f Abb.25ZuerhaltendeFunktionsflächenimGerüstmaterialwer-denfarblichgekennzeichnet

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Ganz oder gar nichtlFunktion

flächen angelegt sind. Mit überge-stülptem Situationsmodell sieht der Anwender die optimierten Führungs-flächen (Abb. 21 bis 24). Dank des nächsten Werkzeugs kann der er die vollanatomische Form des Gerüstes auf ein definiertes Maß reduzieren. Vorab sind die Führungsflächen farblich zu markieren, damit sie im Gerüstmate-rial erhalten bleiben. Von palatinal be-trachtet bleiben sie wie Inseln auf dem Gerüst stehen. Diese Flächen garantie-ren, dass Bewegungen im Mund physio-

logisch ablaufen (Abb. 25 bis 26). Mit-tels „Freiformwerkzeug“ lassen sich nochmals scharfe Kanten oder leichte Unebenheiten glätten. Je feiner die Oberfläche ist, desto präziser ist später das Fräsergebnis (Abb. 27).Als letzten Baustein der Konstruktion setzt der Zahntechniker die Verbinder zwischen die reduzierten Käppchen und die Pontics. Funktionalität und Stabili-tät der Konstruktion stehen auch dabei im Vordergrund. Der Durchmesser der einzelnen Verbinder richtet sich nach

dem Material und der Konstruktion. In diesem Fall – zwei dreigliedrige Front-zahnbrücken mit je-weils einem Zwischen-glied aus transluzen-tem Zirkonoxid Ceramill Zolid – sind mindestens 7 bis 10 mm2 Quer-schnittsfläche zu be-rücksichtigen (Abb. 28 bis 29).

e Abb.28AlsletzterBausteinderKonstruktionwerdendieVerbinderzwi-schendenKäppchenunddenZwischengliederngestaltet

e Abb.29AuchhierstehtdieIndividualisierungdereinzelnenVerbinderimVordergrund

e Abb.30LetzterFeinschliffderkonstruiertenOberflächemitHilfedes„Freiformwerkzeugs“

e Abb.31AbschlussderKonstruktiondurchZusammenfügenderBausteine

e Abb.32ÜbergabederkonstruiertenTeileandieNesting-SoftwareCeramillMatch2

d Abb.33ErfassungeinesneuenBlanks

Abb

.30

Abb.32

Abb.33

Abb

.28

Abb.31

Abb.29

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TechniklGanz oder gar nicht

c Abb.37ÜbergabederFrässtrategieundFräsparameterandieMotion2

c Abb.38FräsarbeitdurchMotion2unterKontrollederFräs-parameter(Werkzeug-verschleiß,Absaugung,Kühlung,Fräsdauer)

e Abb.34PlatzsparendePositionierungderKonstruktionenimBlankinklusiveAnpassungderKonnektorenzwischenBrückeundBlank

e Abb.35AktivierenderSoftwarezurFräsbahnberechnungfüralleimBlankplatziertenKonstruktionselemente

c Abb.36AktivierenundZentrierenderFräseinheitMotion25-AchsMaschine

Abb.35Abb.34

Abb.36

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Ganz oder gar nichtlFunktion

Nach dem Zusammenfügen der kon-struierten Teile erfolgt der Feinschliff an der Oberfläche. Mit dem „OK“- Abschluss der Konstruktion hat der Zahntechniker nun die fertige Ar-beit am Bildschirm (Abb. 30 bis 31). Damit ist die Konstruktion abge-schlossen.

DatenübermittlungundFräsen

Die fertige Szene speichert der Anwen-der in der Ceramill Mind-Software. An-schließend gelangt er durch die Akti-vierung der CAM-Software Ceramill Match 2 in die Nesting-Software zum Platzieren der Arbeit im Rohling. Die Software wählt automatisch das zu Be-ginn in der Database festgelegte Mate-rial aus; hier das transluzente Zirkono-xid Ceramill Zolid. Steht in der Roh-lingsbibliothek kein benutzter bzw. von der Höhe passender Rohling zur Verfügung, legt der Zahntechniker ei-nen neuen an, den er sofort verwenden kann (Abb. 32 bis 33). Mit dem Werkzeug „Positionierung“ platziert der Zahntechniker die Arbeit möglichst materialsparend im Rohling. Es ist wirtschaftlich, die größtmögliche Anzahl an Einheiten aus einem Rohling zu fräsen. Nachdem die Konnektoren kontrolliert und eventuell neu positio-niert sind, startet die Fräsbahnberech-nung (Abb. 34). Ist diese abgeschlos-sen, aktiviert der Anwender die Motion 2, um die Fräsdaten dorthin zu übertra-gen (Abb. 35 bis 37).

Nachdem Spindel und Blankhalter in der Nullposition justiert sind, wird mit einem letzten Klick auf den „Start“-Button der Fräsvorgang gestartet. Art und Umfang der Arbeit bestimmen die Dauer des Fräsvorgangs. Im vorliegenden Fall kann sich der Zahntechniker auf etwa 45 Mi-nuten Fräszeit einstellen (Abb. 38 bis 39). Schlussendlich werden die Brücken aus dem Rohling herausgetrennt und für den Sinterprozess vorbereitet.Im nächsten, abschließenden Teil die-ser Serie zeigen die Autoren die Vorbe-reitung des Gerüstes für den Sintervor-gang sowie die Passung und Funktion auf dem Modell. n

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d Abb.39GefrästeArbeitausCeramillZolid

Abb.39

Korrespondenzadresse:

Knut Miller, Dietmar Schaanc/o Amann Girrbach AGHerrschaftswiesen 16842 Koblach/ÖsterreichInternet www.amanngirrbach.com

Nähere Informationen über die Autoren unter www.dlonline.de ht

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TechniklGanz oder gar nicht

Während der Ceramill Motion Fräser die berechnete Fräs-bahn abfährt und die Kon-

struktion aus dem Rohling arbeitet, kann sich der Zahntechniker einem anderem Fall zuwenden. Er hat so die Möglichkeit, seine Arbeitszeit effektiv zu nutzen.Nach dem Ausfräsen der Brücken las-sen sich die Konnektoren mit einer Hartmetallfräse abtrennen und die Ar-beit dem Rohling entnehmen (Abb. 1). Vor dem Sintervorgang heißt es, die Ansätze der Konnektoren zu verschlei-fen und diese Bereiche anschließend mit einem weichen Gummipolierer mittlerer Körnung (Ceramill Polish-kit Lab) zu glätten (Abb 2 bis 3). Bei die-sem Arbeitsschritt werden die etwas über konturierten Kronenränder zu-rück genommen und ausgedünnt.Mit geringer Drehzahl und wenig Druck lässt sich dabei das noch „weiche“ vor-gesinterte Zirkonium sehr präzise überarbeiten. Entscheidend ist der nächste Arbeitsschritt: Mit Hilfe eines Pinsel wird der Schleifstaub von der Oberfläche entfernt. Dasselbe erfolgt

an der Innenseite der Krone. So lässt sich verhindern, dass fest gebrannter Zirkonstaub nach der Sinterung die Passung beeinträchtigt (Abb. 4).

Färben

Nun werden die Gerüste mit Druckluft abgeblasen und in die Farblösung ge-taucht. Die Gerüste müssen für 10 Se-kunden komplett im Liquid für die Farbaufnahme getaucht werden, be-vor sie mit einer Kunststoffpinzette aus der Lösung wieder herausgeholt werden (Abb. 5 und 6). Die Oberfläche der Gerüste muss gut trocknen, bevor sich auf ihr die Sinterperlen in der Sinterschale positionieren lassen (Abb. 7). Das Trocknen funktioniert am besten mit einem weichen Papier-tuch, das durch seine Saugfähigkeit die letzten Feuchtigkeitsspuren besei-tigt.

DerWegzurästhetisch-funktionellenFrontzahn-VersorgungmitdemCeramillCAD/CAM-Systemistfastbeendet.Derletz-teTeilderSeriezeigtdasFräsenderKonstruktioninderCeramillMotion,dieVorbereitungfürdenSintervorgangundderabschließendenPrüfungvonPassungundFunktion.

Autoren:

Ztm. Dietmar Schaan,Zt. Knut Miller, Koblach/Österreich

Indizes:Ceramill Motion FräserFärbenSinternPassungPolitur

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil5

Ganz oder gar nicht

e Abb.1HeraustrennenderfertiggefrästenBrückeausdemRohling

Abb.1

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Ganz oder gar nichtlFunktion

Sintern

Schließlich wird das Zirkongerüst in einem Sinterofen gesintert. Hierbei ist darauf zu achten, dass die beiden Sys-teme kompatibel sind (Abb. 8). Der für das Ceramill System geeignete Sinter-ofen Ceramill Therm2 ist darauf ausge-legt, die jeweiligen Sinterparameter sehr genau durchzuführen. Das betrifft sowohl den Temperaturanstieg bis zur Endtemperatur des Sintervorgangs, als auch die zugehörigen Zeiten im Sin-terzyklus. Das Sinterdiagramm verdeutlicht den Ablauf des gesamten Sinterprozesses im Therm2 (Abb. 9). Es zeigt den Tem-peraturanstieg bis zur Endtemperatur

von 1450 °C: Diese Temperatur wird zwei Stunden gehalten und mit einer kontrollierten Abkühlphase auf 900 °C sowie das endgültige Abkühlen des Ofens heruntergefahren.

DerWegzurfunktionellenundästhetischenFrontzahnversorgung,Teil5

Ganz oder gar nicht

e Abb.5Fertigvorbereite-teArbeiten,eingetauchtinderFärbelösungzurGrundeinfärbung

e Abb.6EntnahmederBrückennach10SekundenausderFarblösung

e Abb.7VorbereitungderSinterschalemitdeneinge-färbtenundgetrocknetenBrücken

e Abb.8StartklarerSinterofenTherm2

e Abb.2VerschleifenderKonnektoren

e Abb.3AusdünnenderRänder,leichteVorpoliturderOberfläche

e Abb.4EntfernendesSchleifstaubsvonderOberflächeundInnenseite

Abb.5

Abb.2 Abb.3

Abb.4

Abb.6

Abb.7

Abb.8

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TechniklGanz oder gar nicht

Passung

Nach der Abkühlung werden die Gerüs-te von der Sinterschale genommen (Abb. 10) und können einer ersten Pas-sungskontrolle unterzogen werden. Mit einer wassergekühlten Turbine und feinen Diamantwerkzeugen lassen sich die Ränder finieren und – falls not-wendig – kleine Korrekturen am Gerüst vornehmen (Abb. 11). Danach werden mit diamantierten Polierscheiben mitt-lerer Körnung die Ränder vorgummiert

c Abb.10DasSinter-ergebnis:zweigesintertedreigliedrigeBrücken

e Abb.15KontrollederGerüsteunterEinbeziehungderGingivamaske

e Abb.9DiagrammzumSinterprogramm4imTherm2

e Abb.14LetzteKontrollederPassung

e Abb.13Hochglanz-PoliturderRänder

e Abb.11PassungskontrolleundFinierenderKronenränder

e Abb.12MitDiamantpolierern(mittlereKörnung)werdendieRändervorpoliert

Abb.10

Abb.15Abb.14

Abb.13Abb.12Abb.11

Abb.9

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Ganz oder gar nichtlFunktion

(Abb. 12). Die Passung der Kronenrän-der ist mit der Hochglanzpolitur been-det (Abb. 13). Die Kontrolle zeigt eine einwandfreie Passung, stufenlose Rän-der und einen ersten Gesamteindruck der Gerüste auf dem Arbeitsmodell (Abb. 14). Unter Einbeziehung der Gin-givamaske gewinnt der Techniker ei-nen ersten Eindruck, welche Schritte bei der weiteren Arbeit mit dem Gerüst noch berücksichtigt werden müssen (Abb. 15).

Artikulator, können die Funktionsflä-chen kontrolliert und genauestens un-ter die Lupe genommen werden. Der Artex CR sollte, wie sein virtuelles Pen-dant, die gleiche Funktion zeigen und genau das widerspiegeln, was wäh-rend der Konstruktion in der CAD-Soft-ware erarbeitet wurde. Die Bilder 17 bis 22 zeigen den Vergleich der Situa-

e Abb.17ImArtexCRKontrollederFührungsflächen,inProtrusiondieFrontzahnführung

e Abb.18DerVergleichdazu,dieProtrusionimvirtuellenArtikulator

d Abb.16Wichtig:diePoliturderausZirkongestaltetenFührungsflächen

e Abb.19KontrollederLaterotrusionrechtsimArtexCR

e Abb.20DieLatero-trusionrechtsimvirtuellenArtikulator

Politur

Noch sind die Funktionsflächen, die individuell gestalteten Frontzahn- und Eckzahnführungsflächen nicht explizit kontrolliert. Vor dieser Kontrolle wer-den die Funktionsflächen auf Hoch-glanz gebracht. Später sollen diese Flächen auch die Funktion in der Situ ohne Störfaktoren übernehmen. Jede noch so kleine Rauhigkeit auf solchen Funktionsflächen, würde zu Abrasio-nen am Gegenzahn führen und dauer-hafte Schädigungen der Antagonisten verursachen. Aus diesem Grund ist ei-ne sorgfältige Politur unverzichtbar (Abb. 16). Nach dem Einstellen der Mo-delle mit den fertigen Gerüsten in den

Abb.19 Abb.20

Abb.18Abb.17

Abb.16

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TechniklGanz oder gar nicht

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TechniklGanz oder gar nicht

tion im Artex CR und im virtuellen Arti-kulator. So kontrolliert, leicht nachge-arbeitet und poliert, steht der Vollen-dung der Arbeit nichts mehr im Weg (Abb. 23).Nun kann die Keramik aufgetragen werden. Dem Keramiker steht ein Ge-rüst zur Verfügung, das darauf ausge-richtet ist, im Patientenmund zu funk-tionieren. Er sorgt letztlich mit seinem künstlerischen zahntechnischen Kön-nen für die ästhetische Vollendung der Arbeit.

Fazit

Die Verknüpfung der analogen Arbeits-schritte mit der virtuellen Welt der Ceramill CAD/CAM-Softwarelösung bietet hohe Sicherheit und damit auch Wirtschaftlichkeit in der Prozesskette der modernen Zahnersatzfertigung. Durch die kontrollierbaren, sich stets wiederholenden Abläufe lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte einfach

reproduzieren und sind so Garanten für funktionellen und zugleich ästheti-schen Zahnersatz. n

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Knut Miller, Dietmar Schaanc/o Amann Girrbach AGHerrschaftswiesen 16842 Koblach/ÖsterreichInternet www.amanngirrbach.com

Nähere Informationen über die Autoren unter www.dlonline.de

e Abb.21KontrollederLaterotrusionlinksimArtexCR

e Abb.22DieLaterotrusionlinksimvirtuellenArtikulator

c Abb.23DieGerüstefertigzurkeramischenVerblendung

Abb.22

Abb.21

Abb.23