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INFO zeichnen Skulpturen und üben mit den Maschinen.“ Am Ende kann jeder seine Werke mit nach Hause nehmen. Prachtvolles Atelier der sechstägi- gen Motorsägen-Workshops für An- fänger und Fortgeschrittene ist die Ritterburg Lockenhaus in Südbur- genland. Dort können die Teilneh- mer auch gleich in den stilvoll einge- richteten Burgzimmern wohnen. Oder im dazugehörenden Burghotel. ge mit starkem Griff und richtiger Technik immer wieder auf Linie zwingen. Nach einer Stunde hat sie die grobe Form herausgearbeitet. Mit Teller-Flex-Maschine, verschieden großen Bandschleifern und Stemm- eisen für Details gibt sie dem Torso den letzten Schliff. Vier Stunden spä- ter steht ihr erstes Meisterwerk vor Kursleiter Schlapschy. Sein Kom- mentar: „Ist doch echt scharf gewor- den, den Hals könnte man noch ein bisschen verjüngen und den Hüft- schwung etwas herausarbeiten.“ „In einer Woche lernen auch bluti- ge Anfänger sehr viel“, sagt er. „Wir gehen in den Wald, suchen Stämme, besprechen, was man aus ihnen ma- chen könnte, reden über Anatomie, meinen Workshops“, sagt Holzbild- hauer Michael Schlapschy aus Ratters- dorf im Burgenland. „Beim letzten hat- te ich nur Frauen.“ Waren es früher vorwiegend Männer mit Bürojobs, die im Kreativ-Urlaub die Computer- Maus gegen das ungewöhnliche Schnitzeisen tauschten, während die Damen Aquarelle malten oder sich für den Tanzkurs interessierten, ge- trauen sich nun auch Frauen eine Stihl in die Hand zu nehmen. „Es macht Spaß, wenn die Späne fliegen und der Motor dröhnt“, sagt Julia. 260 Kreativkurse werden im Bur- genland seit heuer im Rahmen des kulturtouristischen Projektes Krea- tivReisenBurgenland angeboten. Die Palette reicht von Malen, Tanzen, Theaterspielen, Musizieren bis zu Kochen, Möbelrestaurieren oder eben auch den außergewöhnlichen Schnitzkursen mit der Motorsäge. Mehr als ein Drittel der Kurse wird als Urlaubspackage mit Quartier ange- boten. Dauer: bis zu einer Woche. Laute Kunst Für Julia hat der pensio- nierte Polizist und Motorholzkünst- ler Schlapschy einen Kirschbaum- stamm aus seinem Holzlager im Gar- ten ausgesucht – dick wie ein mensch- licher Rumpf, über einen Meter lang. Jetzt gilt es, die künstlerische Fantasie walten zu lassen, zu erkennen, was frau aus diesem Stück Holz formen könnte. Für Anfänger der schwierigs- te Part der Motor-Schnitzerei. Die Rückenansicht eines Torsos soll es werden. Aus dem unteren, ver- dickten Teil des Stammes, sollen die Po-Backen herausgearbeitet werden. Der mittlere wird zum leicht ge- schwungenen Rücken. Die im oberen Bereich abzweigenden Äste werden zu den angedeuteten Armen, der Stamm dazwischen zum Kopf. Los geht’s: Julia fliegen die Späne um die Ohren, sie klammert, sägt, schwitzt und muss die ruckelnde Sä- Z arte Frauenhände umklammern die sechs Kilo schwere Profi-Mo- torsäge Stihl. Ein Ruck am Start- seil und sie heult auf wie ein angriffs- lustiges Raubtier. Julia lacht nur, sticht das Schwert der Säge ins Holz, wie ein Messer in den Brotlaib. Das bissige Männer-Werkzeug hat sie schon am ersten Tag des Motorsäge- Schnitzkurses unter Kontrolle. „Immer öfter kommen Frauen zu VON KARL-HEINZ JELLER Schnitzen mit der Motorsäge. Der ungewöhnliche Kreativkurse ist „in“, auch Frauen greifen zum Männer-Werkzeug. Im Burgenland kann man es lernen. KREATIV REISEN Angebote von 82 österreichischen Betrieben mit Terminen, Preisen und Buchungsadres- sen finden sich auf www.kreativreisen.at – Das Burgenland ist Vorreiter – mit 260 Kursen in diesem Jahr. Mehr als ein Drittel sind auch als Urlaubspackage buchbar. www.kreativreisen-burgenland.at MOTORSÄGEN-WORKSHOP Holzbildhauer Michael Schlapschy offeriert in diesem Sommer noch zwei 6-Tage-Kurse auf Burg Lockenhaus. Pauschalpreis mit Material, Unterkunft und Vollpension im Burghotel: 750 €. Info & Buchung: Ritterburg Lockenhaus, 02616/2394, www.ritterburg.at Individuelle Kurse in Absprache möglich. 0664/6579317, www.kunst-mich.com BILDHAUER-SYMPOSIUM Vom 16.–22. Sept. findet im Ort Lockenhaus das 7. Internationale Bildhauer-Sympo- sium mit namhaften Künstlern statt. Dabei kann man auch Michael Schlapschy bei der Arbeit zusehen und Werke der Künstler kaufen. www.kunst-mich.com Frauen mit Stihl Nach einer Stunde hat Julia die grobe Form ihrer ersten Skulptur herausgearbei- tet. Kursleiter Michael Schlap- schy hilft mit. Unten rechts: Eines seiner begehrten Holzobjekte Video zum Motorsäge-Workshop INFO KURIER.at/reise REISE KURIER SONNTAG, 29. JULI 2012 2 REISE SONNTAG, 29. JULI 2012 REISE KURIER REISE 3 Herausgeber und Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag und Druckerei Ges.m.b.H., Linden- gasse 52, 1072 Wien Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter Redaktion Reise: Dr. Karl-Heinz Jeller (Ltg.), Ingrid Bahrer-Fellner (Stv.), Claudius Rajchl Layout: Stefanie Silber (Ltg.), Stefan Geist, Cornelia Silli Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark Mickasch Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GesmbH & Co. KG, Muthgasse 2, 1190 Wien Hersteller: Mediaprint Zeitungs- druckerei, 1230 Wien Kontakt: [email protected] BILDER: JELLER KARL-HEINZ Dass man neben dem guten Essen hier auch dem Wandern und Berg- steigen kaum entkommt, machen schon die vergletscherten Bergriesen deutlich, die sich hier quasi in jedes Bild drängen: Ob man nun durch die mittelalterlichen Gassen des Haupt- ortes Aosta spaziert oder auf der Ter- rasse eines Restaurants im italie- nisch geprägten Ort Cogne sitzt, überall hat man das Weiß der Berggipfel vor Augen. Um ihnen ein Stück näherzukom- men, muss man kein erfahrener Alpi- nist sein. Überall gibt es harmlose Wanderungen, die auf die Almen hin- aufführen, wo man schon einmal den freien Blick auf die Berge genießen kann. Und wer sich weiter hinauf wagen will, kann sich ja an einen der örtlichen Naturführer wenden. Die kennen nicht nur jeden losen Felsbro- cken und jedes Kraut, das auf den Hochal- men blüht, sie wissen auch, wo Gämsen und natürlich Steinböcke sind. Schließlich sind die majestätischen Felsbewohner quasi das Wappentier des Aostatals. durchgezogen. Zwischen großen Al- penpässen in die Schweiz und nach Frankreich gelegen, hat man hier über Jahrhunderte den Einfluss der Nachbarn, manchmal friedlich, manchmal kriegerisch, erlebt. Das französische Adelshaus der Savoyer – aus ihm stammt unser Prinz Eugen – hatte über Jahrhunderte die Herr- schaft über das Tal. Nicht nur ihr Stammsitz am Fuß des Monte-Rosa- Massivs, auch unzählige Burgen und Festungen erzählen von ihrer Macht und ihrem Reichtum. Viel früher noch kamen aus der Schweiz die Walser hierher ins Aosta- tal. Dieses zähe Bergvolk, das in Hö- hen Landwirtschaft betrieb, wo ande- re nur noch Berggeister vermuteten, besiedelte die Hochtäler und Almen des nördlichen Aostatals und prägt bis heute das Leben in Dörfern wie Gressoney. Hier findet man noch die alten Stadel auf den pilzförmigen Steinsockeln, die die Mäuse abhalten sollen, hier trägt man bei jedem Dorf- fest die traditionelle Walsertracht, ser- viert in den Gasthäusern die Gerichte der Bergbauern von der Gerstensuppe bis zum getrockneten Hirsch- oder Gämsenfleisch. Haubenküche auf der Hütte Der Küche im ganzen Aostatal merkt man ihre Herkunft aus dem Hochgebirge an. Der Käse in unzähligen und manch- mal streng riechenden Varianten lie- fert hier die Basis für Gerichte wie die Fonduta, eine Käsesauce mit Eiern. Dazu aber kommt der Einfluss nicht nur der italienischen Küche, sondern auch der italienischen Liebe zur Kulinarik. Sogar in vielen Berg- hütten kann man hier essen wie an- derswo nur in Edelrestaurants, ob man nun Crespelle, also kleine Pala- tschinken mit Käse und Bergkräutern bäckt oder schlicht den Lardo, also Speck, nicht nur hauchdünn und but- terweich, sondern auch in einer Un- zahl an raffinierten Geschmacksvari- anten serviert. ten und vielleicht ungewöhnlichsten Region Italiens. Hier, im Schatten der 4000er vom Gran Paradiso bis zum Monte Rosa an der Schweizer Grenze ist alles ein bisschen anders und da- her für Touristen eine Entdeckung wert: von Keller und Küche bis zu der Unzahl an örtlichen Dialekten. In diesen Alpentälern findet vieles ein Rückzugsgebiet, das anderswo längst verdrängt worden ist Einfluss von allen Seiten Dabei ist hier im Aostatal die Geschichte Europas keineswegs vorbei-, sondern mitten F umin, Gamay, Premetta: Wer sich im Aostatal für Wein interessiert, hat zuerst einmal ein paar Rätsel zu knacken. Denn viele der hier gezo- genen Rebsorten sind anderswo längst ausgestorben. Nicht nur die Trauben sorgen für Verwirrung, werden diese Raritäten doch obendrein von unzähligen klei- nen und kleinsten Weingütern ange- baut. Die bieten ihre Weine allesamt in winzigen Mengen, dafür aber in umso mehr Sorten an. Der Eigensinn der Winzer fügt sich perfekt in den Charme dieser kleins- VON KONRAD KRAMAR Aostatal. Am Fuß schneebedeckter Viertausender findet man eine einzigartige Mischung aus italienischer Lebensart, französischer Geschichte, alpiner Küche und Schweizer Käse. Das etwas andere Italien ANREISE Mit dem Flugzeug über Mailand oder Zürich (Direktflüge ab Wien). Mit dem Auto aus der Schweiz über den Großen St. Bernhard. Möglich auch im Anschluss an eine Italienreise mit dem Auto, etwa an der Riviera. HOTELTIPP 4*-Albergo Milleluci, Aosta: elegant-rustikales Hotel mit Pool und großartigem Blick über Aosta. www.hotelmilleluci.com AUSFLUGSTIPP Mit fachkundiger Führung in den Nationalpark Gran Paradiso und zu den größten Steinbock-Herden in den Alpen. Vom Kurzausflug bis hin zur mehrtägigen Wanderung wird alles angeboten, für Reiter auch zu Pferd. Großartige Ausblicke auf die vergletscher- ten Gipfel. www.pngp.it/de/ GENUSS-TIPP Die Küche im Aostatal ist eine Kreuzung aus italienischer und Schweizer Küche. Die Fonduta etwa ist eine Variante des Fondue und wird mit Käsen der Region zubereitet. Viele Berghütten bieten regionale Küche auf höchstem Niveau. Etwa die Hütte Vittorio Sella im Nationalpark Gran Paradiso, Aufstieg vom Ort Cogné. TRANSPORT-TIPP Wer rund um den Nationalpark Gran Paradiso unter- wegs ist, kann sein Auto stehen lassen. Per Telefon kann man sich einen der Shuttle-Busse rufen, der einen überall hinbringt und abholt (Preis hin und retour: 12 €). Auskunft in jedem Hotel. KULTUR-TIPP Durch die Dörfer rund um den Monte Rosa verläuft der soge- nannte Walser-Pfad. Auf ihm kann man die Geschichte dieses weit gereisten Berg- volkes (Walsertal in Österreich) erkunden. Schautafeln in den Orten geben Auskunft. In Orten wie Gressoney ist nicht nur die traditionelle Architektur perfekt erhalten, auch die Folklore wird bei den zahlreichen Festen ausgiebig gepflegt. AUSKÜNFTE Tourismus-Verband Aostatal, Buchungs- Hotline + 39/ 0165/ 33 352 www.lovevda.it · · ····························································································································· BILDER: ENRICO ROMANZI, KONRAD KRAMAR, WWW.VACANCE-MONTEROSA.IT, BILDAGENTUR WALDHAEUSL /reise/ - # 2 # - 29.07.2012 gedruckt am 27.07.2012 09:31:30 Aufstiege über tosende Gebirgsbäche und Wasserfälle (Mitte), gemütliche Pausen auf blumenübersäten Almwiesen (oben). Die traditionelle Architektur der Bergbewohner prägt die Dörfer, aber auch die Almen Fast schon ein Symbol des Aosta- tals: Die Stein- böcke des Gran Paradiso. Dort findet man heute noch Europas größte Herden Die Gipfel immer im Blick: Die Viertausender thronen überall über dem Tal ÜBERBLICK Last-Minute-Reisen-Anbieter Restplatzbörse startet nun auch als sogenannter dynamischer Veranstalter durch. Mit neuester Technik von TravelTainment, die erstmals in Österreich zum Einsatz kommt, werden aus vorhandenen Restplätzen ausgewählter Hotels und Fluglinien flexible Pauschalreise-Pakete geschnürt. Nä- here Informationen unter www.restplatzboerse.at Flexible Last-Minute-Reisen · · ················································································································ Ab 1. August erhöht Blaguss seine Busfrequenz zwischen Wien, Bratislava Zentrum und Airport Bratislava. Täg- lich fahren nun 13 Busse in beide Richtungen. Ab dem VIB Busterminal Wien Erdberg (U3-Station) zwischen 6 Uhr und 00:30 Uhr. Ab dem Airport Bratislava zwischen 4 Uhr und 22:45 Uhr. Preis pro Fahrt: 7,20 €. Tickets am Busterminal, unter 01/798 29 00 oder www.eurolines.at Schneller zum Airport Bratislava Was ist Fango? Für welche Erkrankungen eignet sich der Heilschlamm? Wie läuft die klassische Fango-Kur ab? All diese Fragen und noch mehr beantwortet der deutsche Anbieter Fit Reisen in seinem brandneuen Ratgeber „Fango in Italien“, der auf www.fitreisen.de zum Download bereit steht. Fit Reisen hat weltweit 46 Hotels die Fango- Kuren anbieten im Programm. Neuer Ratgeber für Fango-Kuren · · ···················································································································· · · ···················································································································· Korsika-Spezialist Rhomberg Reisen hilft Familien spa- ren: Bei den Abflugsterminen 5., 12., 19., und 26. August sowie 2. September ab Salzburg und Wien bekommt pro Familie ein Kind bis elf Jahre Flug und Unterkunft in der ausgewählten Ferienwohnung gratis. Die Eltern zahlen für Flug, Mietwagen und Unterkunft ab 748 € pro Per- son. Info: 05572/22 420-52, www.rhomberg-reisen.com Gratisurlaub für Kids auf Korsika

SONNTAG, 29. JULI 2012 SONNTAG, 29. JULI 2012 Frauen Das … · 2012. 7. 27. · Eines seiner begehrten Holzobjekte Video zum Motorsäge-Workshop INFO KURIER.at/reise 2 REISE REISE

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Page 1: SONNTAG, 29. JULI 2012 SONNTAG, 29. JULI 2012 Frauen Das … · 2012. 7. 27. · Eines seiner begehrten Holzobjekte Video zum Motorsäge-Workshop INFO KURIER.at/reise 2 REISE REISE

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zeichnen Skulpturen und üben mitden Maschinen.“ Am Ende kann jederseine Werke mit nach Hause nehmen.

Prachtvolles Atelier der sechstägi-gen Motorsägen-Workshops für An-fänger und Fortgeschrittene ist dieRitterburg Lockenhaus in Südbur-genland. Dort können die Teilneh-mer auch gleich in den stilvoll einge-richteten Burgzimmern wohnen.Oder im dazugehörenden Burghotel.

ge mit starkem Griff und richtigerTechnik immer wieder auf Liniezwingen. Nach einer Stunde hat siedie grobe Form herausgearbeitet. MitTeller-Flex-Maschine, verschiedengroßen Bandschleifern und Stemm-eisen für Details gibt sie dem Torsoden letzten Schliff. Vier Stunden spä-ter steht ihr erstes Meisterwerk vorKursleiter Schlapschy. Sein Kom-mentar: „Ist doch echt scharf gewor-den, den Hals könnte man noch einbisschen verjüngen und den Hüft-schwung etwas herausarbeiten.“

„In einer Woche lernen auch bluti-ge Anfänger sehr viel“, sagt er. „Wirgehen in den Wald, suchen Stämme,besprechen, was man aus ihnen ma-chen könnte, reden über Anatomie,

meinen Workshops“, sagt Holzbild-hauer Michael Schlapschy aus Ratters-dorf im Burgenland. „Beim letzten hat-te ich nur Frauen.“ Waren es frühervorwiegend Männer mit Bürojobs,die im Kreativ-Urlaub die Computer-Maus gegen das ungewöhnlicheSchnitzeisen tauschten, während dieDamen Aquarelle malten oder sichfür den Tanzkurs interessierten, ge-trauen sich nun auch Frauen eineStihl in die Hand zu nehmen. „Esmacht Spaß, wenn die Späne fliegenund der Motor dröhnt“, sagt Julia.

260 Kreativkurse werden im Bur-genland seit heuer im Rahmen deskulturtouristischen Projektes Krea-tivReisenBurgenland angeboten. DiePalette reicht von Malen, Tanzen,Theaterspielen, Musizieren bis zuKochen, Möbelrestaurieren odereben auch den außergewöhnlichenSchnitzkursen mit der Motorsäge.Mehr als ein Drittel der Kurse wird alsUrlaubspackage mit Quartier ange-boten. Dauer: bis zu einer Woche.

Laute Kunst Für Julia hat der pensio-nierte Polizist und Motorholzkünst-ler Schlapschy einen Kirschbaum-stamm aus seinem Holzlager im Gar-ten ausgesucht – dick wie ein mensch-licher Rumpf, über einen Meter lang.Jetzt gilt es, die künstlerische Fantasiewalten zu lassen, zu erkennen, wasfrau aus diesem Stück Holz formenkönnte. Für Anfänger der schwierigs-te Part der Motor-Schnitzerei.

Die Rückenansicht eines Torsossoll es werden. Aus dem unteren, ver-dickten Teil des Stammes, sollen diePo-Backen herausgearbeitet werden.Der mittlere wird zum leicht ge-schwungenen Rücken. Die im oberenBereich abzweigenden Äste werdenzu den angedeuteten Armen, derStamm dazwischen zum Kopf.

Los geht’s: Julia fliegen die Späneum die Ohren, sie klammert, sägt,schwitzt und muss die ruckelnde Sä-

Zarte Frauenhände umklammerndie sechs Kilo schwere Profi-Mo-torsäge Stihl. Ein Ruck am Start-

seil und sie heult auf wie ein angriffs-lustiges Raubtier. Julia lacht nur,sticht das Schwert der Säge ins Holz,wie ein Messer in den Brotlaib. Dasbissige Männer-Werkzeug hat sieschon am ersten Tag des Motorsäge-Schnitzkurses unter Kontrolle.

„Immer öfter kommen Frauen zu

VON KARL-HEINZ JELLER

Schnitzen mit der Motorsäge.Der ungewöhnliche Kreativkurse ist „in“, auch Frauen greifenzum Männer-Werkzeug. Im Burgenland kann man es lernen.

KREATIV REISEN Angebote von82 österreichischen Betrieben mitTerminen, Preisen und Buchungsadres-sen finden sich auf www.kreativreisen.at– Das Burgenland ist Vorreiter – mit 260Kursen in diesem Jahr. Mehr als ein Drittelsind auch als Urlaubspackage buchbar.www.kreativreisen-burgenland.at

MOTORSÄGEN-WORKSHOPHolzbildhauer Michael Schlapschyofferiert in diesem Sommer noch zwei6-Tage-Kurse auf Burg Lockenhaus.Pauschalpreis mit Material, Unterkunftund Vollpension im Burghotel: 750 €.Info & Buchung: Ritterburg Lockenhaus,� 02616/2394, www.ritterburg.at– Individuelle Kurse in Absprache möglich.� 0664/6579317,www.kunst-mich.com

BILDHAUER-SYMPOSIUM Vom16.–22. Sept. findet im Ort Lockenhausdas 7. Internationale Bildhauer-Sympo-sium mit namhaften Künstlern statt.Dabei kann man auch Michael Schlapschybei der Arbeit zusehen und Werke derKünstler kaufen. www.kunst-mich.com

FrauenmitStihl

Nach einerStunde hatJulia die grobeForm ihrerersten Skulpturherausgearbei-tet. KursleiterMichael Schlap-schy hilft mit.Unten rechts:Eines seinerbegehrtenHolzobjekte

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KURIER.at/reise

REISE KURIER SONNTAG, 29. JULI 20122 REISE SONNTAG, 29. JULI 2012 REISE KURIER REISE 3

Herausgeber und Medieninhaber:KURIER Zeitungsverlag undDruckerei Ges.m.b.H., Linden-

gasse 52, 1072 Wien Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter RedaktionReise: Dr. Karl-Heinz Jeller (Ltg.), Ingrid Bahrer-Fellner (Stv.), ClaudiusRajchl Layout: Stefanie Silber (Ltg.), Stefan Geist, Cornelia SilliGeschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark MickaschVerleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GesmbH &Co. KG, Muthgasse 2, 1190 Wien Hersteller: Mediaprint Zeitungs-druckerei, 1230 Wien Kontakt: [email protected] B

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Dass man neben dem guten Essenhier auch dem Wandern und Berg-steigen kaum entkommt, machenschon die vergletscherten Bergriesendeutlich, die sich hier quasi in jedesBild drängen: Ob man nun durch diemittelalterlichen Gassen des Haupt-ortes Aosta spaziert oder auf der Ter-rasse eines Restaurants im italie-nisch geprägten Ort Cognesitzt, überall hat man dasWeiß der Berggipfel vor Augen.

Um ihnen ein Stück näherzukom-men, muss man kein erfahrener Alpi-nist sein. Überall gibt es harmloseWanderungen, die auf die Almen hin-aufführen, wo man schon einmal denfreien Blick auf die Berge genießenkann. Und wer sich weiter hinaufwagen will, kann sich ja an einender örtlichen Naturführerwenden. Die kennen nichtnur jeden losen Felsbro-cken und jedes Kraut,das auf den Hochal-men blüht, sie wissenauch, wo Gämsen undnatürlich Steinböckesind. Schließlich sinddie majestätischenFelsbewohner quasidas Wappentier desAostatals.

durchgezogen. Zwischen großen Al-penpässen in die Schweiz und nachFrankreich gelegen, hat man hierüber Jahrhunderte den Einfluss derNachbarn, manchmal friedlich,manchmal kriegerisch, erlebt. Dasfranzösische Adelshaus der Savoyer –aus ihm stammt unser Prinz Eugen –hatte über Jahrhunderte die Herr-schaft über das Tal. Nicht nur ihrStammsitz am Fuß des Monte-Rosa-Massivs, auch unzählige Burgen undFestungen erzählen von ihrer Machtund ihrem Reichtum.

Viel früher noch kamen aus derSchweiz die Walser hierher ins Aosta-tal. Dieses zähe Bergvolk, das in Hö-hen Landwirtschaft betrieb, wo ande-re nur noch Berggeister vermuteten,besiedelte die Hochtäler und Almendes nördlichen Aostatals und prägtbis heute das Leben in Dörfern wieGressoney. Hier findet man noch diealten Stadel auf den pilzförmigenSteinsockeln, die die Mäuse abhaltensollen, hier trägt man bei jedem Dorf-fest die traditionelle Walsertracht, ser-viert in den Gasthäusern die Gerichteder Bergbauern von der Gerstensuppebis zum getrockneten Hirsch- oderGämsenfleisch.

Haubenküche auf der Hütte Der Kücheim ganzen Aostatal merkt man ihreHerkunft aus dem Hochgebirge an.Der Käse in unzähligen und manch-mal streng riechenden Varianten lie-fert hier die Basis für Gerichte wie dieFonduta, eine Käsesauce mit Eiern.

Dazu aber kommt der Einflussnicht nur der italienischen Küche,sondern auch der italienischen Liebezur Kulinarik. Sogar in vielen Berg-hütten kann man hier essen wie an-derswo nur in Edelrestaurants, obman nun Crespelle, also kleine Pala-tschinken mit Käse und Bergkräuternbäckt oder schlicht den Lardo, alsoSpeck, nicht nur hauchdünn und but-terweich, sondern auch in einer Un-zahl an raffinierten Geschmacksvari-anten serviert.

ten und vielleicht ungewöhnlichstenRegion Italiens. Hier, im Schatten der4000er vom Gran Paradiso bis zumMonte Rosa an der Schweizer Grenzeist alles ein bisschen anders und da-her für Touristen eine Entdeckungwert: von Keller und Küche bis zu derUnzahl an örtlichen Dialekten. Indiesen Alpentälern findet vieles einRückzugsgebiet, das anderswo längstverdrängt worden ist

Einfluss von allen Seiten Dabei ist hierim Aostatal die Geschichte Europaskeineswegs vorbei-, sondern mitten

Fumin, Gamay, Premetta: Wer sichim Aostatal für Wein interessiert,hat zuerst einmal ein paar Rätsel

zu knacken. Denn viele der hier gezo-genen Rebsorten sind anderswolängst ausgestorben.

Nicht nur die Trauben sorgen fürVerwirrung, werden diese Raritätendoch obendrein von unzähligen klei-nen und kleinsten Weingütern ange-baut. Die bieten ihre Weine allesamtin winzigen Mengen, dafür aber inumso mehr Sorten an.

Der Eigensinn der Winzer fügt sichperfekt in den Charme dieser kleins-

VON KONRAD KRAMAR

Aostatal. Am Fuß schneebedeckter Viertausender findet man eine einzigartige Mischung ausitalienischer Lebensart, französischer Geschichte, alpiner Küche und Schweizer Käse.

DasetwasandereItalien

ANREISE Mit dem Flugzeug überMailand oder Zürich (Direktflüge ab Wien).Mit dem Auto aus der Schweiz über denGroßen St. Bernhard. Möglich auch imAnschluss an eine Italienreise mit demAuto, etwa an der Riviera.

HOTELTIPP 4*-Albergo Milleluci, Aosta:elegant-rustikales Hotel mit Pool undgroßartigem Blick über Aosta.www.hotelmilleluci.com

AUSFLUGSTIPP Mit fachkundigerFührung in den Nationalpark Gran Paradisound zu den größten Steinbock-Herdenin den Alpen. Vom Kurzausflug bis hinzur mehrtägigen Wanderung wird allesangeboten, für Reiter auch zu Pferd.Großartige Ausblicke auf die vergletscher-ten Gipfel. www.pngp.it/de/

GENUSS-TIPP Die Küche im Aostatalist eine Kreuzung aus italienischer undSchweizer Küche. Die Fonduta etwa isteine Variante des Fondue und wird mitKäsen der Region zubereitet. VieleBerghütten bieten regionale Kücheauf höchstem Niveau. Etwa die HütteVittorio Sella im NationalparkGran Paradiso, Aufstieg vom Ort Cogné.

TRANSPORT-TIPP Wer rund umden Nationalpark Gran Paradiso unter-wegs ist, kann sein Auto stehen lassen.Per Telefon kann man sich einen derShuttle-Busse rufen, der einen überallhinbringt und abholt (Preis hin undretour: 12 €). Auskunft in jedem Hotel.

KULTUR-TIPP Durch die Dörfer rundum den Monte Rosa verläuft der soge-nannte Walser-Pfad. Auf ihm kann mandie Geschichte dieses weit gereisten Berg-volkes (Walsertal in Österreich) erkunden.Schautafeln in den Orten geben Auskunft.In Orten wie Gressoney ist nicht nur dietraditionelle Architektur perfekt erhalten,auch die Folklore wird bei den zahlreichenFesten ausgiebig gepflegt.

AUSKÜNFTETourismus-Verband Aostatal, Buchungs-Hotline � + 39/ 0165/ 33 352www.lovevda.it

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Aufstiege über tosende Gebirgsbäche und Wasserfälle (Mitte),gemütliche Pausen auf blumenübersäten Almwiesen (oben).Die traditionelle Architektur der Bergbewohner prägtdie Dörfer, aber auch die Almen

Fast schon einSymbol des Aosta-tals: Die Stein-böcke des GranParadiso. Dortfindet man heutenoch Europasgrößte Herden

Die Gipfel immer im Blick:Die Viertausender thronenüberall über dem Tal

ÜBERBLICK

Last-Minute-Reisen-Anbieter Restplatzbörse startetnun auch als sogenannter dynamischer Veranstalterdurch. Mit neuester Technik von TravelTainment, dieerstmals in Österreich zum Einsatz kommt, werden ausvorhandenen Restplätzen ausgewählter Hotels undFluglinien flexible Pauschalreise-Pakete geschnürt. Nä-here Informationen unter www.restplatzboerse.at

Flexible Last-Minute-Reisen

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Ab 1. August erhöht Blaguss seine Busfrequenz zwischenWien, Bratislava Zentrum und Airport Bratislava. Täg-lich fahren nun 13 Busse in beide Richtungen. Ab demVIB Busterminal Wien Erdberg (U3-Station) zwischen6 Uhr und 00:30 Uhr. Ab dem Airport Bratislava zwischen4 Uhr und 22:45 Uhr. Preis pro Fahrt: 7,20 €. Tickets amBusterminal, unter� 01/798 29 00 oder www.eurolines.at

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