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Obst für kleine Gärten Sortenwahl. Erziehung. Pflege. Was Sie über kleinkronige Obstbäume und Beerenobst wissen müssen, um Erfolg zu haben. Dr. Michael Neumüller www.obstzentrum.de Apfel · Birne · Quitte · Kirsche · Pflaume · Zwetsche · Mirabelle · Reneklode · Pfirsich · Aprikose · Johannis-/Him-/Brombeere · Tafeltraube · Aroma-Felsenbirne M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. Natalie® die Streifenkirsche Baya® Aurelia der robuste Aprikosen-Ersatz

Sortenwahl. Erziehung. Pflege. · Photomontagen das Obstparadies auf Erden verheißen. Nur bei Äpfeln gibt es Säulenformen Hierzu bleibt eines festzustellen: Einen echten Säulenwuchs

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Page 1: Sortenwahl. Erziehung. Pflege. · Photomontagen das Obstparadies auf Erden verheißen. Nur bei Äpfeln gibt es Säulenformen Hierzu bleibt eines festzustellen: Einen echten Säulenwuchs

Obst für kleine GärtenSortenwahl. Erziehung. Pflege.

Was Sie über kleinkronige Obstbäume und Beerenobstwissen müssen, um Erfolg zu haben.

Dr. Michael Neumüllerwww.obstzentrum.de

Apfel · Birne · Quitte · Kirsche · Pflaume · Zwetsche · Mirabelle · Reneklode · Pfirsich · Aprikose · Johannis-/Him-/Brombeere · Tafeltraube · Aroma-Felsenbirne

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Natalie®die Streifenkirsche

Baya® Aureliader robuste Aprikosen-Ersatz

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Was sind kleinkronige Obstgehölze?Obstgehölze werden in aller Regel vegetativ über Veredlung ver-mehrt. Dabei wird eine Knospe oder ein Stück eines einjährigenTriebes der gewünschten Sorte auf die sogenannte Unterlage ver-edelt. Die Unterlage bildet das Wurzelsystem, die Edelsorte dieKrone aus. Für ein und dieselbe Obstart gibt es viele verschiedeneUnterlagen. Wichtigstes Kriterium für die Wahl der Unterlage ist dieWuchsstärke, die die Unterlage der aufveredelten Edelsorteverleiht. Am Bayerischen Obstzentrum werden vielversprechendeUnterlagen aus aller Welt getestet und neue Unterlagen gezüchtet, diebei der Edelsorte einen schwachen Wuchs bedingen. Eine ausgiebigeTestung ist dringend notwendig, da die Eignung einer Unterlage vonStandort zu Standort variieren kann. Nur diejenigen Unterlagen, dierobust sind und kleinkronige Bäume ergeben, werden für dieVeredlung verwendet.

Die vom Bayerischen Obstzentrum erhältlichen kleinkronigenBäume erreichen in etwa die in der nachstehenden Tabelleangegebenen Ausmaße. Der empfohlene Pflanzabstand entsprichtder angegebenen Baumbreite.

Standard Maximal (ohne Schnitt) MinimalanspruchObstart Höhe Breite Höhe Breite Höhe BreiteApfel 2,5 m 1,0 m 3,0 m 2,0 m 1,0 m 0,3 mBirne 2,5 m 1,5 m 3,0 m 2,0 m 1,8 m 0,3 mZwetsche*2,8 m 2,0 m 3,8 m 3,0 m 2,0 m 1,5 mSüßkirsche 3,0 m 2,0 m 4,0 m 3,0 m 2,5 m 2,0 mSauerkirsche 2,5 m 2,0 m 3,0 m 2,5 m 2,0 m 2,0 mAprikose 2,8 m 2,0 m 3,5 m 2,5 m 2,0 m 2,0 mPfirsich 2,8 m 2,0 m 3,5 m 2,5 m 2,0 m 2,0 m* mit Pflaume, Reneklode und MirabelleDie maximale Höhe wird erreicht, wenn nicht oder nur sehr wenig geschnit-ten wird, die minimale Höhe bei entsprechenden Erziehungsmaßnahmen(Schneiden und Binden). Die Standardhöhe entspricht den in der Praxisgängigen Werten. Entsprechendes gilt für die Breite.Pflanzabstand für den Säulenapfel ‘La Torre’: 0,4 – 0,5 m

Von etlichen der in dieser Schrift vorgestellten Sorten ist auf Anfrageauch Pflanzmaterial für größere Baumformen (Buschbaum, Halb-und Hochstamm) erhältlich.

Im Erwerbsobstbau haben sich in den vergangenen Jahr-zehnten bei allen Baumobstarten kleinkronige Bäume alsPflanzmaterial durchgesetzt. Das Bayerische Obstzentrummöchte deren Vorteile auch für Gartenliebhaber nutzbarmachen, indem es für die in Mitteleuropa kultivierbarenObstarten schwachwüchsige Bäume in bester Qualität undrobusten Sorten anzieht und zum Verkauf anbietet. Dabeierhalten die Kunden eine Garantie sowohl auf Sortenecht-heit als auch auf den Charakter als kleinkroniges Gehölz.

Vorzüge kleinkroniger Obstbäume• Ernte- und Pflegearbeiten können mit nur kurzer oder ganz

ohne Leiter ausgeführt werden.• Die Erträge setzen sehr früh ein. Kernobst blüht spätestens

im zweiten, Steinobst im dritten Standjahr. Bei starkwachsen-den Obstgehölzen hingegen ist mit einem ersten nennens-werten Ertrag nicht vor dem siebten Standjahr zu rechnen.

• Die kleinkronigen Bäume benötigen nur wenig Platz. Siekönnen als Einzelbaum, aneinandergereiht als Hecke, amDrahtrahmen oder als Spalier an einer Wand gezogen werden.Sogar eine Kultur in Kübeln ist möglich, so dass sie auch aufdem Balkon oder der Terrasse Platz finden. Die Kübel bleibendas ganze Jahr über im Freien. Im Winter wird der Topf z. B.mit einer Noppenfolie vor strengem Frost geschützt.

• Auf die Fläche, die ein einzelner großkroniger Obstbaum(Halb- oder Hochstamm) beansprucht, können Sie bis zuzehn kleinkronige Bäume pflanzen. So können verschiedeneObstarten und -sorten auch im kleinen Garten Platz finden.

• Die richtige Erziehung kleinbleibender Obstgehölze durchSchnitt und Formierung ist wesentlich einfacher als beiHalb- und Hochstämmen.

• Die kleinkronigen Bäume können mit Netzen vor Vogelfraßund mit Folienüberdachungen vor Regen geschützt werden.Dies ist insbesondere bei Süßkirschen, aber auch beiSauerkirschen, Pfirsichen und spätreifenden Zwetschen vonBedeutung.

• Befall mit der Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege,welche die madigen Kirschen verursachen, kann hochwirksam und umweltschonend verhindert werden, indem dieBäume mit insektendichtem Gewebe eingehüllt werden.Vergleichbares gilt für die Vermeidung von madigen Äpfelnund Zwetschen (Details Seite 40 f.).

Wissenswertes über kleinkronige Obstgehölze

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Säulenobst oderkleinkronige Obstbäume?

Der Begriff „Säulenobst“ ist in aller Munde. Viele Zeitschriftenberichten regelmäßig von den Vorzügen säulenförmigwachsender Obstbäume, und bunte Kataloge werden gedruckt, indenen mitunter professionell gemachte, farbenfrohePhotomontagen das Obstparadies auf Erden verheißen.

Nur bei Äpfeln gibt es SäulenformenHierzu bleibt eines festzustellen: Einen echten Säulenwuchs gibtes nur und ausschließlich beim Apfel.Bei Säulenförmigwachsenden Sorten bildet sich eine senkrechte Mittelachse aus,von der aus nur kurze Seitentriebe abgehen, an deren EndeBlütenknospen sitzen. Die Früchte der meisten Säulenapfelsortenkönnen den Früchten von normal wachsenden Apfelsorten beiweitem das Wasser nicht reichen: Sie sind meist weicher, habenoft eine unangenehm dicke Schale, wenig Aroma und sindschlecht haltbar. Häufig sind die Bäume auch anfällig fürwichtige Pilzkrankheiten. Eine Ausnahme bildet die Säulen-apfelsorte La Torre, die wir Ihnen auf Seite 10 vorstellen. Sie istrobust, und die Äpfel sind festfleischig, aromatisch undlagerfähig.

Birnen, Kirschen, Pflaumen und Zwetschen wachsenvon Natur aus niemals säulenförmigBei allen anderen Obstarten gibt es keine Säulenformen, diediesen Namen verdient hätten. Selbstverständlich kann manverschiedene Obstarten durch spezielle Schnittmaßnahmen inbestimmten streng geometrischen Formen erziehen. Diese Kunstder Formobsterziehung wurde in Klöstern und Gärten weltlicherHerrscher bereits vor mehreren hundert Jahren praktiziert. Doches erfordert ein gerüttet Maß an Zeit und Können, um hierErfolg zu haben. Kleine Fehler können zum völligen Misserfolgführen. Daher können wir nachdrücklich nicht empfehlen,Obstbäume wie Kirschen, Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen,Aprikosen, Birnen oder normalwüchsige Apfelsorten als Säulenzu erziehen.

Trotzdem brauchen Sie nicht auf Bäume von Pflaumen,Zwetschen, Kirschen, Birnen oder andere Obstarten verzichten,wenn Sie nur wenig Platz im Garten oder auf dem Balkon haben.Denn Sie können jeden Obstbaum mit normalem Wuchskleinkronig halten. Entscheidend ist, dass er auf einer Unterlageveredelt ist, die diesen schwachen Wuchs hervorruft. Dieeinfachsten Erziehungsformen sind die Spindel und das Spalier.

Auch Beerenobst können Sie als Spindel erziehen und mit dieserErziehungsform Früchte ernten, die noch köstlicher sind. EinBeispiel dafür ist die Spindelerziehung bei der Aromafelsenbirne,die Sie oben rechts im Bild sehen.

Wie all das funktioniert, erfahren Sie in dieser Fachbroschüre.

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M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Gewusst wie: Obstbaumschnitt ist kinderleicht! Lesen Sie dazu die Schnittanleitungen auf Seite 40 ff.

Kardinalfehler beim Schnitt: Dieser Baum wurdezu stark geschnitten. Deshalb hat er viele Wasserschossegebildet, die keine Blüten tragen. Leider sehen dieObstbäume in vielen Hausgärten so aus.

Dieser Baum ist genauso alt wie derjenige links im Bild.Seitentriebe wurden waagrecht gebunden und nichtgeschnitten. Deshalb haben sich viele Blütenknospengebildet. Der Baum wird reichlich Früchte tragen.

FALSCH: RICHTIG:

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Worauf ist bei der Kulturkleinbleibender Obstbäume zuachten?Kleinkronige Obstgehölze sind auf schwachwuchs-induzierende Unterlagen veredelt und habendaher ein weniger weitläufig ausgeprägtesWurzelsystem als starkwachsende Obstbäume wieHalb- oder Hochstämme. Deshalb benötigen siezeitlebens einen Pfahl, der sie bei Sturm vor demUmfallen bewahrt. Dazu eignen sich jede Art vonHolz- oder Betonpfählen. Letztere sind besondershaltbar. Unter den Holzpfählen gehören Akazien-und Edelkastanienpfähle zu den langlebigsten,Fichten- oder Kiefernpfähle sind nicht zuempfehlen. Eine Länge von etwa zwei Metern hatsich bewährt, so dass die Pfähle ca. 1,7 m aus demErdreich ragen.

Um jeden Baum muss eine Baumscheibe vonwenigstens 1 m Durchmesser frei von Rasen-bewuchs gehalten werden. Durch Abdecken mitRasenmulch kann der natürliche Aufwuchs aufder Baumscheibe während des Sommersunterdrückt werden. Die Baumscheibe kannalternativ mit einjährigen Blumen wie Tagetes,Ringelblumen oder nichtrankenderKapuzinerkresse begrünt werden. Auf keinen Fallaber dürfen hochwachsende Stauden oder garRasen unter den Bäumen wachsen. Sie entziehendem Boden zu viele Nährsalze und Wasser, die derBaum für Frucht- und Triebwachstum benötigt.

Sehr wichtig ist es, die Bäume nicht zu tief zupflanzen. Die Oberkante des Topfballens darfhöchstens bündig mit der Erdoberflächeabschließen, besser noch ist es, wenn dieOberkante diese ein oder zwei Zentimeterüberragt. Anderenfalls ist es möglich, dass sichder Baum „freimacht“, d. h. dass die Edelsorte ander Veredlungsstelle, die dann unter derErdoberfläche liegt, eigene Wurzeln bildet und sodie schwachwuchsinduzierende Wirkung derUnterlage aufhebt.

Die Erziehung eines kleinkronigen Obstgehölzesist denkbar einfach. Die gängigste Baumform istdie Spindel. Dabei ordnen sich – fast so wie beieinem Tannenbaum – um eine durchgehendeMittelachse über einem etwa 60 cm hohen Stammwaagrecht abgehende Seitenäste an, dieunmittelbar als fruchttragende Äste fungieren.Ausführliche Informationen finden Sie ab Seite 36.

kleine Bäume – große Früchte – hoher Ertrag

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Im Frühling verwandelt sich der Obstgarten in ein Blütenmeer.Obstbäume sind also nicht nur nützlich, sondern auch wunderschön.Die Baumscheiben, auf denen kein Rasen wachsen soll, können mit Frühjahrs- und Sommerblühern bepflanzt werden.

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Som

mer

äpfe

l

Apfelsorten für den HausgartenOb zum Essen direkt vom Baumoder als Lagerapfel, ob mild-aromatisch oder kräftig süß-säuerlich, die Vielfalt der Apfel-sorten kennt kaum Grenzen. Dochweisen die bekanntesten Sortenwie Golden Delicious, Gala, Elstar,Braeburn, Jonagold oder PinkLady® einen gravierendenNachteil auf: Sie sind hochgradiganfällig für den Apfelschorf, einePilzkrankheit, die schwarzeFlecken auf den Früchten undBlättern der Bäume hervorruft. Daherkönnen diese Sorten im Hausgartenunter normalen Bedingungen nichterfolgreich kultiviert werden.

Am Bayerischen Obstzentrum werdenBäume solcher Sorten angezogen, dierobust gegen diese Krankheit sind.Dabei gibt es Sorten, die vom Schorfüberhaupt nicht befallen werden. Diesewerden als „schorfresistent“ bezeichnet.Dazu gehören die Frühsorte Nela, dieim September reifende Sorte Rubinolaund die Wintersorten Topaz, Laetitiaund La Torre. Die anderen angebote-nen Sorten werden nur sehr schwachvom Schorfpilz befallen und könnenauch ohne Einsatz von pilzbekämpfen-den Mitteln erfolgreich kultiviertwerden. Nur in sehr nassen Jahrenzeigen sie leichte Krankheitssymptome,die aber die Qualität nur wenigbeeinflussen. Ausnahme ist die SorteGravensteiner. Sie ist nicht schorffest,aufgrund ihrer Fruchtqualität wird sievon Liebhabern aber sehr geschätzt.

Befruchtungsverhältnisse

Alle Apfelsorten sind selbstunfruchtbar.Es müssen also mindestens zweiverschiedene Sorten in Bienenreich-weite stehen. Wird die Sorte RoterBoskoop oder Gravensteiner gepflanzt,so müssen mindestens drei Apfelsortenin Nachbarschaft stehen, da der Pollender beiden genannten Sorten von sehrschlechter Qualität ist und bei anderenSorten nicht zur Befruchtung führt.

NelaDiscovery Gravensteiner

Pflückreife: Anfang bis MitteAugust

Genussreife: sofort genussreif,mehrere Wochen haltbar

Frucht: mittelgroßGrundfarbe gelb, sonnenseits

verwaschene, rote Streifenoder auch flächig rot

Fruchtfleisch weißlich-gelb,feinzellig, fest, angenehmeSäure

Ertrag: sehr regelmäßig,mittelhoch

Besonderheiten: hoherVitamin C-Gehalt

für eine Frühsorte sehr guthaltbar

widerstandsfähig gegen Schorfund Mehltau

Preiskategorie: Premium

wohlschmeckender Frühapfelmit hohem Vitamin C-Gehalt

und guter Haltbarkeit

spritziger,schorfresistenter

Sommerapfel

alte Liebhabersortemit sehr wohl-

schmeckenden Früchten

Pflückreife: Mitte AugustGenussreife: sofort genussreif,

mehrere Wochen haltbarFrucht: klein bis mittelgroßGrundfarbe gelb, etwa ein

Drittel der Frucht leuchtendrot geflammt

Fruchtfleisch weißlich-gelb,saftig, feinzellig

sehr guter, harmonischerGeschmack

Ertrag: mittel bis hoch, früheinsetzend, regelmäßig

Besonderheiten: resistentgegen Apfelschorf

wenig anfällig für Mehltaufür eine Frühsorte gut haltbarPreiskategorie: Premium

Pflückreife: Ende AugustGenussreife: sofort genussreif,

haltbar bis Ende SeptemberFrucht: mittelgroß bis großGrundfarbe gelb, sonnenseits

orange- bis hellrote Sprenkelund kurze Streifen

Fruchtfleisch hellcremefarben,weich, sehr saftig

angenehme Säure,hervorragendes Aroma

Ertrag: mittelhochBesonderheiten: benötigt gute

Pflege, belohnt dann aber mitFrüchten, die zu denbestschmeckenden überhauptzählen

Preiskategorie: Standard

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Roter Berlepsch

alte, bekannte Wintersortemit feinsäuerlichem

Geschmack

Pflückreife: Ende Septemberbis Anfang Oktober

Genussreife: Oktober bisFebruar

Frucht: mittelgroßGrundfarbe gelbgrün, mit

roter Maserung undPunktierung

Fruchtfleisch hellcremefarben,fest, saftig, feinzellig,feinsäuerlich, aromatisch

Ertrag: mittelhoch, etwasschwankend

Besonderheiten: geringanfällig für Schorf, etwas fürMehltau

sehr hoher Vitamin C-Gehalteine der besten Tafel-

obstsortenPreiskategorie: Premium

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Spitzensorte der Extraklassemit unübertroffenem Geschmack:

Der Genuss-ApfelPflückreife: Ende SeptemberGenussreife: September bis Januar,

bei geeigneten Lagerungsmög-lichkeiten auch länger

Frucht: groß, flach gebautmit sehr kleinem Kernhaus

Fruchtfleisch fest, knackt beim erstenBiss ab; sehr saftig und aromatisch.Angenehm süß-säuerlich, prickelnd

dünne Fruchtschale mit orange-rotenStreifen.

Ertrag: früh einsetzend undmittelhoch bis hoch, sehr regel-mäßig; Fruchtausdünnung oft nichterforderlich

Besonderheiten: exzellenterFrühwinterapfel

Sortenschutzanmeldung unter derSortenbezeichnung ‘Bay 4146’

Preiskategorie: Exzellent

Freiherr von Hallberg®weitere Infos auf S. 13

attraktiver, allergikerfreundlicherFrühwinterapfel

Pflückreife: Ende SeptemberGenussreife: September bis Januar,

bei geeigneten Lagerungsmög-lichkeiten auch länger

Frucht: mittelgroß bis groß, rund-lichvorwiegend rote Deckfarbe

Fruchtfleisch fest, feinzellig, saftig.Sehr ausgewogen und mildaromatisch.

Ertrag: früh einsetzend und hoch,sehr regelmäßig

Besonderheiten: bestens geeignetfür Mal d1-Apfelallergiker (s. S. 12)

geringe bis mittlere Anfälligkeit fürSchorf und Mehltau.

Züchter: Dr. Michael Neumüller.Sortenschutzanmeldung unter derSortenbezeichnung ‘Bay 4069’

Preiskategorie: Exzellent

Gräfin Goldach®

weitere Infos auf S. 12

NEU

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Rubinola

Roter Boskoop Topaz

schorfresistente, lagerfähigeHerbstsorte mit aus-

gezeichnetem Geschmack

schorfresistenterWinterapfel mit breiter

Verwendungsmöglichkeit

charakteristisch säuerlicherGeschmack, hervorragender

Kuchen- und Bratapfel

Pflückreife: Mitte SeptemberGenussreife: Ende September

bis JanuarFrucht: mittelgroßGrundfarbe grüngelb bis gelb,

drei Viertel der Frucht mitleuchtend roter, teils strei-figer Deckfarbe überzogen

Fruchtfleisch gelb, fest,feinzellig, saftig

fein gewürzt, süß-säuerlich,sehr guter Geschmack

Ertrag: mittelhoch, regelmäßigBesonderheiten: schorf-

resistente Qualitätssorte mithohem Vitamin C-Gehalt

Wuchs etwas sparrig, deshalbmöglichst viele Triebewaagrechtbinden

Preiskategorie: Premium

Pflückreife: Ende Septemberbis Anfang Oktober

Genussreife: November bisMärz

Frucht: mittelgroßGrundfarbe grüngelb,

sonnenseits orangerote bisdunkelrote Streifen

Fruchtfleisch weiß, grobzellig,saftig, recht fest, sehr guterGeschmack bei hohemVitamin C-Gehalt

Ertrag: hoch, früh einsetzend,regelmäßig

Besonderheiten:schorfresistente Wintersortemit überzeugendemGeschmack

wichtigste Sorte imökologischen Anbau

Preiskategorie: Premium

Pflückreife: Ende Septemberbis Anfang Oktober

Genussreife: November bisMärz

Frucht: groß bis sehr groß,Grundfarbe gelbgrün,

großflächig mit dunkelroterDeckfarbe überzogen, be-rostet, rau

Fruchtfleisch cremefarben,fest, saftig, grobzellig, kräftigsäuerlich, aromatisch

Ertrag: mittelhoch bis hoch,nicht immer regelmäßig

Besonderheiten: gering an-fällig für Schorf und Mehltau

nicht für Diabetiker geeignet(hoher Zucker- bei gleich-zeitig hohem Säuregehalt)

Preiskategorie: Standard

Äpfel – der gesunde HochgenussW

interäpfel

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Rote Alkmene

Herbstsorte mit kleinenbis mittelgroßen, hoch-aromatischen Früchten

Pflückreife: Anfang SeptemberGenussreife: Mitte September

bis Ende OktoberFrucht: klein bis mittelgroßGrundfarbe grüngelb, hellrote,

gemaserte DeckfarbeFruchtfleisch gelblich,

mittelfest, feinzellig, saftig,angenehmes Aroma (gewisseÄhnlichkeit im Geschmack zuCox Orangenrenette)

Ertrag: hoch, regelmäßig, früheinsetzend

Besonderheiten: geringanfällig für Schorf undMehltau

sehr ertragreichdankbare SortePreiskategorie: Premium

Die feurig rote Apfelsorte!Reich an gesundheits-

fördernden roten Farbstoffen.

Pflückreife: Ende SeptemberGenussreife: September bis

DezemberFrucht: mittelgroße, vollständig

rot gefärbte und dadurch sehrattraktive Früchte mit aus-geprägten Lentizellen

festes, mittelgrobzelliges Frucht-fleisch, von der Schale bis zumKernhaus durchgehend rotgefärbt. 16 % Brix

angenehmer Geschmack, säuerlich,aromatisch

Ertrag: früh einsetzend und hoch,regelmäßig

Besonderheiten: erste rotfleischigeApfelsorte mit Tafelfruchtqualität

Infos auf S. 14Sortenschutz erteilt unter der

Sortenbezeichnung ‘Bay 3484’.Preiskategorie: Exzellent

Baya® Marisaweitere Infosauf S. 14

würziger, lange haltbarerrotfleischiger Apfel

Pflückreife: Mitte SeptemberGenussreife: September bis Januar,

bei geeigneten Lagerungsmög-lichkeiten auch länger

Frucht: mittelgroß, rundlichFruchtfleisch unter der Schale

leuchtend rot, um das Kernhausherum weiß. Würziger Geschmack.

Ertrag: sehr früh einsetzend, hoch,sehr regelmäßig

Besonderheiten: Fruchtfleischzweifarbig (rot-weiß), ideal zumFrischverzehr und zum Backen

qualitativ beste rotfleischigeApfelsorte

äußerst attraktive rote Blüte.nur gering anfällig für Schorf,

mittlere Anfälligkeit für Mehltau.Züchter: Dr. M. Neumüller. Sorten-

schutzanmeldung unter ‘Bay 4584’Preiskategorie: Exzellent

Baya® Franconiaweitere Infos auf S. 15

Äußerst robuster undgeschmacklich hervorragender

Säulenapfel

Pflückreife: Mitte OktoberGenussreife: Oktober bis Mai, sehr

lange lagerfähigFrucht: mittelgroß, flach gebaut,

sonnenseits rot gefärbtFruchtfleisch fest, saftig, mit

spritziger Säure (ähnlich Topaz)Ertrag: früh einsetzend, hoch;

Fruchtausdünnung Ende Maierforderlich (pro Blütenbüschel nureine Frucht stehen lassen)

Besonderheiten: sehr widerstands-fähig gegen Schorf und Mehltau

erste Säulenapfelsorte, die im Gartenwirklich anbauwürdig ist

Zum Sortenschutz angemeldet.Züchter: Dr. Michael Neumüller

Preiskategorie: Exzellent

La Torreweitere Infos auf S. 10

Der perfekte Ersatzfür Pink Lady®im Hausgarten

Pflückreife: Anfang OktoberGenussreife: Oktober bis Januar, gut

lagerfähigFrucht: mittelgroß, hoch gebaut, fast

vollständig rot gefärbtFruchtfleisch sehr fest, saftig, mit

spritziger Säure. Diese baut sich imLauf der Lagerung relativ schnell ab,so dass der Apfel süßer wird

Ertrag: früh einsetzend, hochBesonderheiten: sehr widerstands-

fähig gegen Schorfrobuste WintersortePink Lady®-Ersatzsorte für den

HausgartenZum Sortenschutz angemeldet.

Züchter: Dr. Michael NeumüllerPreiskategorie: Exzellent

Laetitia

weitere Infos auf S. 11

NEU NEU

Der robuste Winterapfelfür Liebhaber süßer,

aromatischer Früchte

Pflückreife: Mitte OktoberGenussreife: Ende Oktober bis März,

gut lagerfähigFrucht: groß, länglich, zu zwei

Dritteln rot gefärbtFruchtfleisch fest, saftig, mit wenig

Säure (ähnlich Gala, aber mitdeutlich mehr Aroma)

Ertrag: früh einsetzend, sehr hoch;regelmäßig

Besonderheiten: resistent gegenSchorf

Perfekt für Liebhaber süßer Sortenwie Gala oder Fuji. Deutlichrobuster als diese beiden Sorten.

Zum Sortenschutz angemeldet.Züchter: Dr. Michael Neumüller

Preiskategorie: Exzellent

WinterzauberNEU

weitere Infos auf S. 8

Säulenapfelmit würzigen, perfekt auch

zum Backen geeigneten FrüchtenPflückreife: Ende SeptemberGenussreife: Oktober bis

DezemberFrucht: groß, leicht flach gebaut,

sonnenseits dunkelrot.Fruchtfleisch mittelfeinzellig, fest.

Fein gewürzt, wohlschmeckend.Ertrag: sehr früh einsetzend,

hoch und regelmäßigBesonderheiten: Robuster,

äußerst dankbarer Säulen-apfelbaum. Baum wird nur40 cm breit.

Nach der Blüte an jedemBlütenbüschel nur eine Fruchtstehen lassen (Frucht-ausdünnung bei Kirschgrößeder Früchte).

Sehr attraktiver, robusterBaum.Züchter: Dr. M. Neumüller.Preiskategorie: Exzellent

Boscolina

Herbstäpfel

NEU

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Winterzauber

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Sie lieben süßliche Äpfel mit viel Aroma?

Gala und Fuji sind die bekanntesten süßen Äpfel,die in Deutschland im Handel sind. Süße Äpfelfinden immer mehr Liebhaber. Beide Sorten sindim Haugarten nicht anbauwürdig, denn sie sindhoch anfällig gegenüber dem Apfelschorf, derschwarze Flecken auf den Früchten verursacht unddie Neigung zur Fäulnis verstärkt.Das Bayerische Obstzentrum hat nun einen Apfelgezüchtet, der resistent gegen diese wichtigstePilzerkrankung ist: Winterzauber. Die Bäumewerden zudem kaum vom Mehltaupilz befallen.

Der wahre Trumpf von Winterzauber ist aber seineQualität. Die Früchte sind ein kulinarischerGenuss: Sie sind süß mit einem köstlichen Aroma.Diese einzigartige Aroma-Komponenteunterscheidet sie von den süßen Standard-Äpfeln,die im Supermarkt zu kaufen sind. Dabei haben dieFrüchte Biss: Sie sind knackig und obendreinwunderschön anzusehen.

Robuster Baum, exzellente Früchte

Die Früchte reifen Mitte Oktober und können denganzen Winter über gelagert werden. Mit ihrerleuchtend roten Backe, der länglich-konischenForm und der charakteristisch tiefen Kelchgrubesind sie ein Blickfang in jedem Obstkorb.

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La Torre

Weltpremiere

Mit der Züchtung von La Torre (italien. „Der Turm“) ist demBayerischen Obstzentrum ein Durchbruch gelungen: La Torreist der erste Säulenapfel, der die wichtigsten positivenEigenschaften in sich vereint, die eine für den Hausgartenempfehlenswerte Apfelsorte haben muss:

– hervorragender Geschmack,– frisch vom Baum essbar, aber auch sehr lange haltbar,– robust gegen Schorf und Mehltau.

(Die bisher auf dem Markt verfügbaren Sorten weisen inmindestens einem der Punkte gravierende Nachteile auf,weshalb sie vom Bayerischen Obstzentrum nicht empfohlenwerden.)Die Früchte von La Torre reifen Mitte Oktober. Sie schmeckensehr ähnlich denjenigen der bekannten Apfelsorte Topaz, sindaber noch deutlich haltbarer (bis Mai). Sie sind fest und knackig.Die Sonnenseite ist rot gefärbt.

Wie werden Säulenäpfel gepflegt?

Säulenäpfel wachsen gestaucht und bilden nur seltenSeitentriebe aus. Wenn sich diese bilden, müssen sieweggeschnitten werden, damit der Säulencharakter gewahrtbleibt. Ansonsten sind keine Schnittmaßnahmen erforderlich.

Der Baum bleibt schmal (ca. 40 cm) und beansprucht damitsehr wenig Platz. In den ersten Standjahren benötigt er einenPfahl, an dem er angebunden wird. Die Bäume können mehr als3 m hoch werden.

Wichtig ist es, die Anzahl der Früchte Ende Mai zu reduzieren.Pro Blütenbüschel darf höchstens eine Frucht stehen bleiben,die restlichen werden abgeschnitten. Dadurch entwickeln sichdie verbleibenden Früchte besser, und der Baum bildet wiederviele Blüten für das Folgejahr.

Haben Sie gewusst...... dass es außer bei Äpfeln bei keiner anderen Obstart einenausgeprägten Säulenwuchs gibt? Säulenaprikosen, Säulen-kirschen oder Säulenpflaumen gibt es also in Wirklichkeit garnicht. Sie werden nur so bezeichnet, weil Säulenobst derzeitsehr beliebt ist und sich daher gut verkaufen lässt.

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Laetitia

Laetitia stellt sich vor:

Fest und knackigDas Fruchtfleisch von Laetitia ist festund knackig. Auch nach längererLagerung bleibt die Frucht fest undwird nicht mehlig.

Süß mit SäureFrisch vom Baum gegessen, besitztLaetitia eine kräftige Säure. Ihrgleichzeitig hoher Zuckergehalt machtdie Frucht besonders bekömmlich.

LagerfähigFrüchte von Laetitia können in einemkühlen Kellerraum problemlos bisJanuar gelagert werden. Währendder Lagerung baut sichdie Säure ab, undder Apfel wirdimmersüßlicher.

Sie mögen Pink Lady®?Dann schmeckt Ihnen auch Laetitia!

Pink Lady® kennt jeder. Die aus Australienstammende Apfelsorte Cripps Pink wird unterdiesem Markennamen weltweit vermarktet undhat auch in Deutschland viele Anhänger gefunden.In den Garten pflanzen kann diese Sorte aberniemand: Erstens ist es nicht erlaubt, weil dieSortenschutzinhaber nur bestimmtenObsterzeugern das Recht einräumen, Bäume derSorte anzubauen. Zweitens ist die Sorte hochanfällig für den Apfelschorf. Dieser Pilz verursachtschwarze Flecken auf den Blättern und Früchtenvon Apfelbäumen. Anfällige Sorten sind für denAnbau im Garten nicht zu empfehlen, weil dieSchorfkrankheit nur mit Einsatz vonPflanzenschutzmitteln zu bekämpfen ist, was imHausgarten weder praktikabel nochwünschenswert ist.

Auf die Knackigkeit und die frische Säure vonPink Lady®-Äpfeln braucht nun aber keinGartenbesitzer mehr zu verzichten: Aus derZüchtungsarbeit des Bayerischen Obstzentrums isteine Ersatzsorte für den Hausgartenhervorgegangen: Laetitia. Ihre Früchte reifen imOktober.

RobustDer Baum von Laetitia ist sehr wider-standsfähig gegenüber demApfelschorf, einer gefürchtetenPilzkrankheit des Kernobstes.

Gleichermaßen für Liebhabersäuerlicher wie süßer ÄpfelFrisch vom Baum gepflückt schmeckendie Früchte von Laetitia säuerlich. DieFruchtsäure baut sich nach der Ernteaber schnell ab. Dann wird ausLaetitia eine süße, aber immer nochfeste und knackige Frucht.

WunderschönLaetitia trägt hochgebaute, leuchtendrote Früchte.

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Warum löst Gräfin Goldach® keine oder nur schwacheallergische Reaktionen aus?

Das ist eine Frage der Form und der Konzentration an allergieauslösendenEiweißen im Apfel. Geringe Mengen an ‘Mal d1’-Eiweißen sind nämlich injedem Apfel vorhanden. Wird ein gewisser Schwellenwert aber unter-schritten, werden keine oder nur geringe allergische Reaktionen hervor-gerufen. Früchte von Gräfin Goldach® enthalten ersten Untersuchungenzufolge so wenig ‘Mal d1’-Proteine mit allergener Wirkung, dass sie keineoder nur schwache allergische Reaktionen auslösen.

Gräfin Goldach® schmeckt nichtnur Allergikern!

Der fast vollständig rote Apfel ist einGenuss für jedermann. Das Rück-grat bildet eine mittelstark aus-geprägte Säure. Das Fruchtfleisch istfest und knackig. Der Geschmackist sehr gefällig. Die Früchte reifenEnde September. Sie sind imNaturlager bis Februar haltbar.Die am Bayer. Obstzentrum gezüchteteund unter medizinischer Aufsicht von Dr. med. S.Ascher, Erding, getestete Sorte ist bedeutend länger lagerfähig alsdie ebenfalls als allergikerfreundlich einzustufende Sorte Santana.

Übrigens:

• Ob Apfelfrüchte für Allergiker geeignet sind, ist keine Frage des Altersder Apfelsorte. Auch der Gehalt der Früchte an Polyphenolen ist keinzuverlässiges Maß, um das allergene Potential abzuschätzen.

• Das allergene Potential eines Apfelsnimmt mit der Lagerung zu. Deshalbvertragen manche Personen Äpfel, diefrisch vom Baum geerntet werden,während sie auf die Äpfel der gleichenSorte einige Monate später allergischreagieren. Echte allergikerfreundlicheSorten lösen auch nach der Lagerungkaum Allergien aus.

Apfelallergie – was ist das?

In Mitteleuropa reagieren ca. 8 % der Menschenallergisch auf die meisten Apfelsorten. Bei ihnenlösen bestimmte Eiweiße, die die Früchte enthalten,eine allergische Reaktion aus. Nicht alle Allergikerreagieren auf den gleichen Eiweißstoff allergisch.Man kann zwei große Gruppen ausfindig machen:

(1) ‘Mal d3’-Apfelallergiker können geschälte Äpfelessen, aber nicht die Apfelschale. Auch erhitzte Äpfelund Apfelsaft lösen die Allergie aus. Sie äußert sichmeist in Hautausschlag oder Störungen imVerdauungstrakt bis hin zum anaphylaktischenSchock. Diese Form der Apfelallergie ist vor allem inSüdeuropa verbreitet.

(2) Bei ‘Mal d1’-Apfelallergikern verläuft dieallergische Reaktion meist etwas milder. Zu denSymptomen gehören Juckreiz auf den Lippen und imMund sowie Schwellungen im Hals- undRachenraum (orales Allergiesyndrom). Die meistenApfelallergiker sind auch gegen Birkenpollenallergisch. Beim Erhitzen verliert sich dieallergieauslösende Wirkung der Äpfel weitgehend.Apfelkuchen und -saft werden daher vertragen. Sieist in Mitteleuropa die am meisten verbreiteteApfelallergie.

Gräfin Goldach® erwies sich in vielen Tests als Sorte,die von ‘Mal d1’-Apfelallergikern sehr gut vertragenwird. Daher darf sie als allergikerfreundlichbezeichnet werden.Wir weisen darauf hin, dass Allergiker im Einzelfallüberprüfen müssen, ob sie die Sorte ausreichend gutvertragen. In Fällen von schweren Symptomen istdies nur in ärztlicher Begleitung möglich. VieleApfelallergiker sind sehr dankbar, dass es GräfinGoldach® gibt, da sie dank dieser Sorte erstmalswieder frische Äpfel essen können und so ein StückLebensqualität zurückgewonnen haben.

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Gräfin Goldach®12

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Freiherr von Hallberg®

Was macht die Sorte zu soeinem besonderen Apfel?

Unvergesslich! Apfelsorten gibtes viele. Aber nur wenige bleiben imGedächtnis haften, wenn man sieeinmal gegessen hat. Dazu zähltFreiherr von Hallberg®.

Auf ewig weiß! Schneidet man dieFrucht auf, bleibt das Fruchtfleischstrahlend weiß, es oxidiert nicht. DieFruchtstücke bleiben ansprechend!

Kleines Kernhaus! Das Kernhausdes Apfels ist ungewöhnlich klein. Sohaben Sie mehr von der Frucht!

Seine Geschichte

Die Apfelsorte entspringt der professionellenZüchtungsarbeit, die am Bayerischen Obstzentrumin Hallbergmoos von Dr. Michael Neumüllergeleistet wird. Er kreuzte die beiden Sorten Pinovaund Topaz miteinander. Es entstanden hundertekleiner Apfelbäume, die sich alle voneinanderunterscheiden, wenngleich sie die selben Elternhaben. In jahrzehntelanger Auslesearbeitkristallisierte sich schließlich der Baum mit derNummer ‘Bay 4146’ als Bester unter den Bestenheraus.

Woher kommt der Name?

Von alters her werden Apfelsorten nach Personenbenannt, die einen Bezug zum Ort ihrer Entste-hung haben. Freiherr von Hallberg-Broich (1768-1862) war eine schillernde Gestalt voller Unruheund Tatendrang. Ehrgeizig und unternehmungs-lustig gelang es ihm gegen viele Widerstände, dieFluren des heutigen Ortsgebietes von Hallberg-moos zu entwässern, urbar zu machen und ersteHäuser für die Siedler zu errichten. 1831 wurdeder neue Ort eine eigenständige Gemeinde.So gab der Züchter, selbst in Hallbergmoosaufgewachsen, der neuen Sorte den NamenFreiherr von Hallberg® zu Ehren des Orts-gründers. Karl Theodor Maria Hubert IsidorFreiherr von Hallberg-Broich war eine heraus-ragende Persönlichkeit – ebenso ragt die nach ihmbenannte Apfelsorte mit bestechenderGeschmacksqualität aus der Vielzahl derApfelsorten heraus!

Die inneren Werte sindseine Stärke!

Knackig! Die Früchte des Freiherrvon Hallberg® haben ein festes Frucht-fleisch, sind aber nicht steinhart. Dennsobald man hineinbeißt, brichtknackend ein saftiges Stück heraus.

Aromatisch! Der Saft ist aroma-tisch und prickelt auf der Zunge.

Charakterstark! Das Rückgrat desGeschmacks bildet die Süße der Frucht,die mit einer frischen, fruchtigen Säurekombiniert ist. Das ist Genuss.PURnach Hallbergmooser Art!

Freiherr von Hallberg-Broich (1768-1862)

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Verwendung

Baya® Marisa ist die ersterotfleischige Apfelsorte, in derenFrüchte man mit Genusshineinbeißen kann. Die attraktiveFruchtfleischfarbe fasziniert undlädt geradezu ein, den Apfel frischzu verzehren. So sind auch seinewertvollen Inhaltsstoffe am bestenfür den Körper verfügbar.

Apfelkuchen, gemischt mit weiß-und rotfleischigen Apfelstückenbelegt, ist nicht nur einkulinarischer, sondern auch einoptischer Genuss.

Gelee und Saft sind attraktiv rotgefärbt und verleihen denProdukten eine unverwechselbareNote.

Getrocknet als Apfelringe oderApfelchips leuchten Baya® Marisa-Fruchtstücke aus dem Meer derkonventionellen Produkte heraus.Wer die Wahl hat, wird zuerst nachihnen greifen.

Baya® Marisa

Eine Weltneuheitaus dem Bayerischen Obstzentrum.Gezüchtet von Dr. M. Neumüller

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Gesund bis zum Kernhaus

Äpfel sind auf vielfältige Weise gesund.Ein Faktor, der diesen gesundheitlichenWert bestimmt, ist der Gehalt an rotenFarbstoffen, den Anthocyanen. Bei denrotfleischigen Äpfeln enthält nicht nurdie Fruchtschale diese wertvollen Stoffe,sondern auch das gesamte Fruchtfleisch.

Die roten Farbstoffe, die zur Gruppeder Phenole gehören, sind nachweislichgesundheitsfördernd, indem siebestimmte schädliche Reaktionen inmenschlichen Zellen, die die Erb-substanz schädigen und so zu Krebsführen können, abschwächen(Radikalfänger).

Die rote Farbe bleibt auch nach demVerarbeiten erhalten.Sie macht Apfelprodukte attraktiverund lässt sie uns noch mehr genießen.

Sortenbeschreibung: s. Seite 7

Ein Produkt der Natur

Rotfleischige Äpfel gibt es schonseit Jahrhunderten. Nur schmeck-ten die Früchte aller bislang ver-fügbaren Sorten so sauer, dass sienur für die Verarbeitung zu Saftoder Gelee verwendet werdenkonnten.

Dem Bayerischen Obstzentrum istes gelungen, die rote Frucht-fleischfarbe in eine geschmacklichwertvolle Sorte zu bringen: Baya®Marisa eben.

Baya® Marisa entstand in lang-wieriger Züchtungsarbeit: Einesaure, aber rotfleischige Sortewurde mit einem wohlschme-ckenden Tafelapfel gekreuzt. Auseiner Vielzahl von Nachkommenwurde als erste Sorte einer neuenGeneration rotfleischiger SortenBaya® Marisa ausgelesen.

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Unser Tipp:Äpfel richtig lagern

Die Früchte von Baya® Franconia(und von anderen lagerfähigenApfel- und Birnensorten) könnenproblemlos bis Februar aufbewahrtwerden. Lassen Sie die von Handgepflückten Früchte über Nacht imFreien abkühlen. Packen Sie siefrüh am Morgen in eine transpa-rente Plastiktüte, z. B. einenGefrierbeutel. Verschließen Sie denPlastikbeutel locker mit einemGummi. Legen Sie die eingepack-ten Äpfel in eine Kiste und stellenSie sie in einem kühlen Kellerraumoder in der frostfreien Garage auf.(Ideal wären Temperaturen um2 °C.) Wenn sich Schwitzwasser imBeutel bildet, machen Sie mit einerNagelschere drei bis fünf kleineSchnitte in die Tüte. KontrollierenSie wöchentlich die Beutel. WennSie einen fauligen Apfel finden,entsorgen Sie diesen und verwertendie übrigen Früchte.

Die Plastiktüte hilft auf zweifacheWeise: zum einen verhindert sie,dass die Früchte schrumpeln, weilsie weniger Wasser abgeben. Zumanderen erhöht sich in der Tüte derKohlendioxidgehalt, was die Reifeder Äpfel verzögert.

Franconia

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Der Clou: schmackhaft &besonders lagerfähig

Die meisten Apfelsorten mit rotemFruchtfleisch können nicht besonderslange aufbewahrt werden. Oft ver-bräunt das Fruchtfleisch nachmehrwöchiger Lagerung. Anders beiBaya® Franconia: Sein Fruchtfleischwird während der Lagerung nichtbraun. Unter den rotfleischigen Äpfelnzählt er zu den haltbarsten – und dengeschmacklich besten.

Die Früchte reifen Mitte bis EndeSeptember, etwa 10 Tage nach Baya®Marisa. Die fast vollständig roteFruchtschale ist sortentypisch leichtberostet (vergleichbar mit RoterBoskoop). Die Früchte sind mittelgroß(ca. 170 g). Das Fruchtfleisch ist fest,würzig und süß mit feiner Säure.

Die Früchte eignen sich hervorragendzum Frischverzehr, für Apfelkuchenund als Dörrobst.

Sortenbeschreibung: s. Seite 7.

Rot-Weiß – wie diefränkischen Farben

Baya® Franconia ist besonders:Das Fruchtfleisch ist zweifarbig.Unterhalb der Schale leuchtet einbreiter rotfarbiger Streifen. ZumKernhaus hin wird das Frucht-fleisch cremefarbig-weiß.

Damit ist es dem BayerischenObstzentrum als erster Züchtungs-einrichtung weltweit gelungen,eine qualitativ hochwertigeApfelsorte mit zweifarbigemFruchtfleisch zu züchten und aufden Markt zu bringen.

Das Farbspiel zwischen Rot undWeiß erinnert an die FarbenFrankens: Der Fränkische Rechenin Rot und Weiß ist Bestandteildes großen Staatswappens desFreistaats Bayern und des großenLandeswappens Baden-Württembergs.

Baya®

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Som

mer

birn

en

Birnensorten für den HausgartenEs gibt kaum ein edleres Obst unterden heimischen Obstarten als dieBirne. Im 18. und 19. Jahrhundertprahlten europäische Königshäusermit den zartesten Birnen, die in ihrenherrschaftlichen Gärten – von nam-haften Spezialisten als Formobst ge-zogen – wuchsen. Zu Unrecht ist dieBirne heute weit hinter den Apfel inder Verbrauchergunst zurückgefallen.Die Birne wartet mit einem zumeistmilden Geschmack bei gleichzeitighohem Gehalt an Aromastoffen auf. Diemeisten Sorten werden hartreif geernet undreifen – je nach Sorte – eine Woche bismehrere Monate nach, bis die Frucht beileichtem Druck etwas nachgibt. Dann ist ihreGenussreife erreicht, und sie belohnt denLiebhaber mit zartschmelzendemFruchtfleisch, das auf der Zunge zergeht.

Da die Bestimmung der optimalen Genuss-reife, wie eben geschildert, in der heutigenschnelllebigen Zeit nicht jedermanns Sache ist,werden die meisten Birnen heutzutage inhartreifem Zustand gegessen, wenngleich dieFrüchte dann noch unreif sind. KnackigeFrüchte sind nun einmal beliebt. Es gibt nurwenige Sorten, die bei Genussreife knackigund bissfest bleiben, dazu zählen Santa Mariaund Dessertnaja. Sie schmecken auchim festen Zustand gut und haben dannbereits Aromakomponentenentwickelt. Liebhabern fester Früchteseien daher diese beiden Sortenempfohlen.

Echte Birnenliebhaber werden abervom schmelzenden Fruchtfleisch deranderen Sorten begeistert sein.

Ein Arbeitsbereich des BayerischenObstzentrums beschäftigt sich damit,neue Birnensorten zu züchten, die beiGenussreife bissfest bleiben und trotzdem ihrvolles Aroma entwickeln.

Befruchtungsverhältnisse:Alle Birnensorten sind selbstunfruchtbar. Esmüssen also mindestens zwei verschiedeneSorten in Bienenreichweite stehen.

Dessertnaja

Pflückreife: Mitte bis EndeAugust

Genussreife: Ende August bisMitte September

Frucht: mittelgroßFruchtschale leuchtend gelb

mit rötlich überhauchterBacke

Fruchtfleisch saftig, süß, kna-ckig, erfrischend

Ertrag: mittel bis hoch, regel-mäßig

Besonderheiten: leicht über-hängender Wuchs

eine der wenigen Frühsorten,die nicht teigig werden, des-wegen und aufgrund desguten Geschmackes einesehr empfehlenswerte Sorte

Preiskategorie: Premium

Frühbirnemit knackigen, saftigen

Früchten

Harrow Delight

Pflückreife: Mitte AugustGenussreife: Mitte bis Ende

AugustFrucht: klein bis mittelgroßFruchtschale grüngelb mit

braunroter, verwaschenerDeckfarbe

Fruchtfleisch sehr saftig, süß,schmelzend, angenehmaromatisch

Ertrag: mittelhoch,regelmäßig

Besonderheiten:feuerbrandresistente Sortefür Liebhaber süßer, saftigerFrüchte

Preiskategorie: Premium

feuerbrandresistenteFrühsorte

Schweizer Hose

exklusive Birnemit dreifarbig gestreiften

Früchten

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Kaiser Alexander

wohlschmeckendeFrühwinterbirne

Pflückreife: Ende SeptemberGenussreife: Oktober bis

DezemberFrucht: groß, schwerFruchtschale fast vollständig

und gleichmäßig berostet,Fruchtfleisch saftig, süß mitleichter Säure, fein gewürzt

Ertrag: hochBesonderheiten: dankbare

Sorte mitwohlschmeckendenFrüchten,

auch unter dem Namen BoscsFlaschenbirne bekannt

Preiskategorie: Premium

Santa Maria

Pflückreife: Anfang bis MitteSeptember

Genussreife: September bisAnfang Oktober

Frucht: mittelgroß bis großFruchtschale hellgelb,

sonnenseits attraktiv gerötet,glatt

Fruchtfleisch saftig, süß mitetwas Säure

festfleischig und knackigErtrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten: dankbare,

ertragssichere Sorte mitfestfleischigen Früchten

Preiskategorie: Premium

attraktive, festfleischigeHerbstbirne mit hoher

Fruchtqualität

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Gute Luise

Spätherbstsorte mitsehr hoher Fruchtqualität

Pflückreife: Ende SeptemberGenussreife: OktoberFrucht: mittelgroßGrundfarbe gelbgrün,

rötlichbraune DeckfarbeSchale leicht rauFruchtfleisch saftig,

halbschmelzend, mit sehrangenehmer, feiner Säure

Ertrag: mittelhoch bis hochBesonderheiten: aufgrund

ihres guten Geschmackeseine beachtenswerte Sorte

Preiskategorie: Standard

Pflückreife: Anfang OktoberGenussreife: Oktober bis

DezemberFrucht: mittelgroßdreifarbig mit grünen, gelben

und orangeroten Streifen,Fruchtfleisch saftig, süß

Ertrag: mittelhoch,regelmäßig

Besonderheiten: auch dieeinjährigen Triebe sinddreifarbig gestreift

benannt nach demStreifenmuster der Hosen,die die Schweizer Gardistenim Vatikan tragen.

Eine Augenweide für jedenGarten.

Preiskategorie: Exclusiv

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Pflückreife: Ende August bisMitte September

Genussreife: SeptemberFrucht: mittelgroß, Grundfar-

be gelbFruchtfleisch saftig, schmel-

zend, mit angenehmer Säureund charakteristischemAroma

Ertrag: hoch, regelmäßig,früh einsetzend

Besonderheiten: neben demFrischverzehr besonders alsEinmachfrucht geeignet

Preiskategorie: Standard

Williams Christ Rote Williams Vienne

Tongern Condo

eine der bekanntestenSorten mit weltweiter Ver-

breitung

rote Form der bekanntenWilliams Christbirne mit

längerer Haltbarkeit

milde, aromatischeHerbstsorte mit köstlichem,schmelzendem Fruchtfleisch

neuere, gut lagerfähigeWintersorte

mit hoher Fruchtqualität

alte, bekannte Wintersortemit feinsäuerlichem

Geschmack

Pflückreife: Ende August bisMitte September

Genussreife: SeptemberFrucht: mittelgroß, Grundfar-

be gelbFruchtfleisch saftig, schmel-

zend, mit angenehmer Säureund charakteristischemAroma

Ertrag: hoch, regelmäßig, früheinsetzend

Besonderheiten: neben demFrischverzehr besonders alsEinmachfrucht geeignet

auch die Blätter sind rötlichgefärbt

hält sich deutlich länger als diegrüne Standard-Williams

Preiskategorie: Premium

Pflückreife: Anfang bis MitteSeptember

Genussreife: bis Ende Sep-tember

Frucht: großFruchtschale grüngelb, ohne

DeckfarbeFruchtfleisch süß, sehr saftig,

fein gewürzt, schmelzendErtrag: sehr hoch, aber nicht

immer regelmäßigBesonderheiten: Blüte etwas

frostempfindlichPreiskategorie: Premium

Pflückreife: Ende SeptemberGenussreife: Ende Oktober

bis JanuarFrucht: mittelgroß bis großFruchtschale gelbgrün, ohne

DeckfarbeFruchtfleisch saftig, süß,

schmelzendErtrag: hoch, äußerst

regelmäßigBesonderheiten: lässt sich

bedeutend besser lagern alsdie etwa gleichzeitigreifende Sorte Conference

schwacher, kompakter Wuchssehr gut als Topfbaum und

als Spalier geeignetPreiskategorie: Premium

Pflückreife: Ende Septemberbis Anfang Oktober

Genussreife: Oktober bisAnfang Dezember

Frucht: mittel bis großGrundfarbe gelb,

bräunlichrote DeckfarbeFruchtfleisch süß, sehr saftig,fein gewürzt, schmelzendErtrag: hoch, regelmäßig,

früh einsetzendBesonderheiten: besonders

wertvoll aufgrund ihreseinzigartigen Geschmackesund ihrer Ertragsleistung

eine der wenigenBirnensorten mit feinerFruchtsäure

Preiskategorie: Premium

HerbstbirnenW

interbirnenBirnen – zartschmelzend oder knackig

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Shinseiki (Nashi)

asiatische Birne (Nashi)mit knackigen,

sehr süßen Früchten

Pflückreife: Mitte SeptemberGenussreife: bis Ende Sep-

temberFrucht: klein bis mittelgroß,

apfelförmiggelbe, dünne FruchtschaleFruchtfleisch süß, sehr saftig,

fest und sehr knackigErtrag: sehr hoch, Früchte

Ende Mai unbedingt auf eineFrucht pro Blütenstandvereinzeln (ausdünnen)

Besonderheiten: oft fälschlichals „Apfelbirne“ bezeichnet;

besticht durch ihre knackigenFrüchte

Preiskategorie: Premium

Alessia®

attraktive, äußerst wohlschmeckendeWinterbirne, die lange gelagert werden kann

Pflückreife: Anfang OktoberGenussreife: Oktober bis FebruarFrucht: großfast vollständig rot gefärbte Schalehartreif ernten und dann einige Wochen lagern. Birnenfrüchte

in die Wohnung holen und einige Tage nachreifen lassen.Wenn sie so fest wie harte Butter sind, schmecken sie ambesten: ein köstliches Aroma verführt die Sinne, saftigesFruchtfleisch lässt den Gaumen jubilieren. Die Sorte vereintdie Aromen der ‘Williams Christbirne’ und der‘Vereinsdechantsbirne’.

Ertrag: hoch und regelmäßigBesonderheiten: Blüte leicht rosa,recht frostresistent.Eine der wenigen Qualitätsbirnen mit guter Lagerfähigkeit.Preiskategorie: Exzellent

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M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

In Deutschland ist die Sorte ‘Alexander Lucas’ als Massenträger bei denObstbauern immer noch beliebt, deren Früchte schmecken im Vergleichzur edlen ‘Vereinsdechants’ aber eher wie eine holzige Rübe.

Das war für das Bayerische Obstzentrum Ansporn genug, sich derZüchtung neuer, besonders schmackhafter Birnensorten zu widmen. Einerstes Resultat ist die hocharomatische Winterbirne Alessia®.

Was macht Alessia® so besonders?

• Sie verbindet das edle Aroma der ‘Vereinsdechants’ mit dem der ‘RotenWilliams’: ein wahrer Hochgenuss!

• Die Früchte reifen spät im Jahr und können mehrere Monate gelagertwerden, was für Birnen nicht selbstverständlich ist.

• Der Baum trägt regelmäßig und reich.

• Ihre Frücht sind auch optisch ein Genuss: fast rundherum rot undglattschalig. Bei der Ernte noch violett, ändert sich die Schalenfarbe imLauf der Lagerung in ein freundlich strahlendes Rot.

• Das Fruchtfleisch ist sehr feinzellig, harte Steinzellen kommen nicht vor.

• Am besten lässt man die Früchte nach der Ernte vier Wochen im Lager,dann nimmt man jede Woche ein paar mit in die Küche und lässt sienachreifen. Wenn das Fruchtfleisch sich drücken lässt wie harte Butter,schneidet man sie und genießt die schmelzenden Früchtstücke. Siewerden staunen, welch Köstlichkeiten in Ihrem Garten wachsen können!

Die Birne – bislang zu unrecht das Stiefkinddes deutschen Obstbaus

Birnen haben wahrlich schon bessere Zeiten erlebt: Vom17. bis ins 19. Jahrhundert galten sie an den europä-ischen Herrscherhäusern als der Inbegriff einer edlenFrucht. Die Hofgärtner wetteiferten untereinander, werdie schönsten und vor allem wohlschmeckendstenFrüchte erzeugen konnte. Zu diesem Zweck züchtetennamhafte Pomologen neue Sorten, vor allem in Belgien,aber auch in Frankreich. Die berühmteste Birnensorte,die Williams Christbirne, entstand in England: Auch dieBriten wussten – wenigstens damals – was gut ist. Dieheute in Europa weitest verbreitete Sorte, ‘Conference’, istebenfalls in England gezüchtet worden, sie entstand im19. Jahrhundert. Die am besten schmeckende Sortewiederum ist französischen Urprungs: Die‘Vereinsdechantsbirne’ hing 1849 in Angers erstmals amBaum. Leider trägt die Sorte recht unregelmäßig und niewirklich reichlich, und die Frucht ist auch nicht allzulange haltbar.

Danach wurde es still um die Obstart mit den köstlichenFrüchten. Der Apfel trat seinen Siegeszug an, denndessen Früchte sind leichter zu lagern, und sie könnengleich aus der Kühlzelle heraus gegessen werden. Birnenhingegen, zumindest die spätreifenden, brauchen nachder Lagerung einige Tage in wohltemperierter Umge-bung. Erst dann werden sie etwas weicher, saftig undtriefen, wenn man aufgeschnittene Stücke genussvoll inden Mund legt, ihren Saft in den Gaumen, verströmenihr unwiderstehliches Aroma und bescheren dem Essen-den außergewöhnliche Genussmomente. Aber daserfordert etwas Zeit, die der heutige Mensch sich meistnicht mehr nimmt, und deswegen greift er lieber zumApfel. Oder er beißt in der Hetze in eine Birne, die hartund unreif und damit nicht schmackhaft ist.

Deutschland erzeugt nur einen Bruchteil der hierverzehrten Birnenmenge. Mehr als 70% der Birnen-früchte werden importiert, meist ‘Conference’ ausBelgien oder Holland, ‘Abate Fetel’ aus Italien oder‘Packhams’ aus Argentinien.

Alessia®18

... die lagerfähigeAroma-Birne mitder roten Schale

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Natalie®

Warum heißt die KirschsorteNatalie?

Gerhard Och nahm Kontakt zu MichaelNeumüller vom Bayerischen Obstzent-rum auf. Auch dort war man von seinerEntdeckung hellauf begeistert, und nacheiner weiteren strengen Prüfung überfünf Jahre, dem Aufbau von virusfreiemVermehrungsmaterial und der Anmel-dung zum Sortenschutz (BayOZ-R-GO)wurden 2020 die ersten Bäume abgege-ben. Wir sind froh, dass wir Herrn Ocheinen Herzenswunsch erfüllten konn-ten: Die neue Süßkirschensorte erhieltden Namen ‘Natalie®’ – den auch seinegeschätzte Enkelin trägt.

Eine Laune der Natur: Wie dieStreifenkirsche entstand

Der Obstbauer Gerhard Och führt, wie schon seinVater und bald sein Sohn, einen kleinen Obstbau-betrieb im fränkischen Pfarrweisach. Hinter demschön erhaltenen Fachwerkhaus stehen einigehundert Bäume der Süßkirschensorte ‘Regina’. Siezählt zu den weltweit besten Sorten, weil ihre spätreifenden Früchte groß, fest, knackig, aromatischund wunderbar süß sind – sie ist, kurzum, derInbegriff einer schmackhaften Kirsche und auchdeswegen in Franken weit verbreitet.

Zur Erntezeit hilft die ganze Familie beimPflücken der Früchte. Eines Tages fiel GerhardOch auf, dass auf einem Zweig eines ‘Regina’-Baums Früchte hingen, die heller waren als dieanderen – und entlang der Bauchnaht einen fastschwarzen Streifen trugen. So etwas hatte er nochnie gesehen. Er hatte eine sogenannte Mutationentdeckt, das ist eine natürlicherweise vor-kommende, spontane Änderung im Erbgut einesLebewesens. Mutationen sind eine der Triebfedernder Evolution des Lebens auf der Erde. Durch sieentstehen zufällig und ungerichtet neueAusprägungsformen von Pflanzen und Tieren.

Manchmal sind diese Mutationen nicht stabil, unddie mutierte Eigenschaft hält sich nicht lange. Dasgalt es bei der Streifenkirsche zu prüfen.

Dass genau Gerhard Och unter den Millionen‘Regina’-Bäumen, die es weltweit gibt, dieseMutation fand, ist ein großer Zufall. Aber dasGlück ist bekanntlich den Tüchtigen hold. Undzudem hatte er ein waches Auge, anderen Bauernwäre das kleine Zweiglein mit den besonderenFrüchten mitunter gar nicht aufgefallen.

Natalie® passt in jedenGarten!

Der Baum von Natalie® wächst wieder von ‘Regina’, nur die Frucht siehtanders aus. Sie ist ein Blickfang fürjeden Garten.Als Befruchtersorten empfehlen sich‘Sylvia’ oder ‘Kordia’.Die Früchte reifen spät (Mitte bisEnde Juli), sie sind sehr groß,festfleischig und mild-aromatisch.Das Fruchtfleisch ist gelb, nur unterdem schwarzen Strich ist esdunkelrot bis zum Stein. Eine echteLaune der Natur, über die man nurstaunen kann.

... die Streifenkirscheaus Franken!groß, knackig undwunderbar süß

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M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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Süßk

irsch

en

Die Reifezeit vonKirschensorten wird insog. „Kirschwochen“angegeben. Die ersteKirschwoche beginnt inWeinbauklimaten etwaEnde Mai/Anfang Juni,in kälteren Gegendendrei Wochen später. Eine

Süß- & SauerkirschensortenDie Süßkirsche ist die ersteBaumobstart, die im Jahres-verlauf reift. Sie genießt einenhohen Stellenwert aufgrund ihresgesundheitlichen Wertes undihrer erfrischenden Wirkung.Für den Hausgarten eignen sichvornehmlich kleinkronige Süß-kirschen aus dem BayerischenObstzentrum, die mit Netzen vorVogelfraß und Vermadunggeschützt werden können.

Maden in den Früchten werden von derKirschfruchtfliege und der Kirschessigfliegeverursacht. In den meisten Jahren bleibt dieFrühsorte Burlat befallsfrei. Bei den späterreifenden Sorten hilft es, die Bäume ab demFarbumschlag der Früchte von grün nachgelb mit einem insektendichten Netzabzudecken. Alle anderen Bekämpfungs-maßnahmen sind weitgehend wirkungslos.Details hierzu finden Sie auf Seite 44 f. indieser Broschüre.

Befruchtungsverhältnisse:Die meisten Süßkirschensorten sind selbst-unfruchtbar, d. h. Früchte können sich amBaum nur entwickeln, wenn die Blüten mitdem Pollen, der von Blüten einer anderenSorte stammt, bestäubt wurden. Die beidensich gegenseitig befruchtenden Sorten müs-sen zunächst einmal im gleichen Zeitraumblühen. Darüber hinaus kann aber nichtjede Sorte automatisch jede andere befruch-ten, es gibt sogenannte „Intersterilitäts-gruppen“: Sorten einer Gruppe können sichgegenseitig nicht befruchten. Deshalb ist beider Pflanzung von Süßkirschen genau da-rauf zu achten, welche Sorten sich gegen-seitig befruchten können. Bei den einzelnenSortenbeschreibungen sind geeigneteBefruchtersorten angegeben.

Seit wenigen Jahrzehnten gibt es aber auchbei den Süßkirschen selbstfruchtbareSorten. Sie können als Einzelbaum stehenund bringen trotzdem Ertrag, weil derPollen der eigenen Blüten auf der Narbe derBlüten auskeimen und bis zur Eizelle hin-durchwachsen kann, was schließlich zurBefruchtung führt. Das Bayerische Obst-zentrum bietet zwei selbstfruchtbare Sortenan: Lapins und Stella.

Reifezeit: sehr früh bis früh(2. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Valeska,Lapins [S3S9]

Frucht: großdunkelrot, glänzendGeschmack süß und

aromatischErtrag: mittelhoch bis hoch,

regelmäßigBesonderheiten: wird als

Frühsorte nicht von derKirschfruchtfliege undKirschessigfliege (madigeKirschen) befallen

Preiskategorie: Premium

frühreifende, großfrüchtigeHerzkirsche, die meist

madenfrei bleibt

selbstfruchtbareKnorpelkirsche

Reifezeit: früh bis mittelfrüh(4.-5. Kirschwoche)

Befruchtersorten:selbstfruchtbar [S3S4*]

Frucht: groß, tiefrotGeschmack ausgewogenmittlere PlatzfestigkeitErtrag: sehr hoch, setzt sehr

früh ein, sehr regelmäßigBesonderheiten: als selbst-

fruchtbare Sorte für diePflanzung als einzel-stehender Baum geeignet,wenn aus PlatzgründenBefruchtersorten in derNachbarschaft fehlen

universelle Befruchtersortefür alle mittelfrüh blühen-den Sorten

Preiskategorie: Premium

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Reifezeit: mittelfrüh(5. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Burlat,Lapins [S1S3]

Frucht: mittelgroßschwarzrot, glänzendGeschmack angenehm süß

und aromatischPlatzfestigkeit hochErtrag: hoch, setzt früh ein,

regelmäßigBesonderheiten: auch für

kühlere Gebiete geeignet, dadie Blüte sehr widerstands-fähig gegenüber Kälte undNässe ist

Preiskategorie: Standard

ertragreicheund ertragssichere

Herzkirsche

Kirschwoche hat nur fünfTage, so dass die achteKirschwoche in etwasechs Wochen nach derersten endet. Burlat reiftin Südbayern Mitte Juni,Regina Ende Juli.Natürlich gibt es von Jahrzu Jahr Schwankungen.

Was ist eigentlich die „Kirschwoche“?

Burlat Stella Valeska

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Süßkirschen – saftig, knackig & erfrischend

großfrüchtige,platzfeste

Knorpelkirsche

großfrüchtige,selbstfruchtbareKnorpelkirsche

die süße, knackigeund großfrüchtige

Streifenkirsche

Reifezeit: mittelspät(6. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Regina,Stella, Sylvia, Vic[S3S6]

Frucht: großschwarzrotFruchtfleisch festGeschmack süß, harmonischer

Säureanteil, sehr aromatischPlatzfestigkeit hochErtrag: hoch, regelmäßigBesonderheiten: aufgrund

bester obstbaulicherEigenschaften eine derweitestverbreiteten Sorten

etwas empfindlich gegenübernasskalter Witterungwährend der Blütezeit

Preiskategorie: Standard

Reifezeit: spät(7. Kirschwoche)

Befruchtersorten:selbstfruchtbar [S1S4*]

Frucht: groß bis sehr großdunkelrotGeschmack süßPlatzfestigkeit hochErtrag: hoch, setzt mittelfrüh

einBesonderheiten: als

selbstfruchtbare Sorte fürdie Pflanzung als einzel-stehender Baum geeignet,wenn aus PlatzgründenBefruchtersorten in derNachbarschaft fehlen

universelle Befruchtersortefür alle früh blühendenSorten

sehr regelmäßiger ErtragPreiskategorie: Premium

Reifezeit: spät(8. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Kordia,Stella, Sylvia [S2S4]

Frucht: sehr großhellrot mit schwarzem

Streifen vom Stiel bis zumStempelpunkt

Fruchtfleisch festGeschmack süß und

aromatischPlatzfestigkeit hochErtrag: sehr hoch, setzt früh

einBesonderheiten: Hingucker,

der auch noch hervor-ragend schmeckt. Natür-liche Mutante der Sorte‘Regina’, vom ObstbauerOch in Franken entdeckt.

s. Extra-Infos auf S. 19Preiskategorie: Excellent

großfrüchtige,sehr ertragreicheKnorpelkirsche

Reifezeit: spät(8. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Kordia,Stella, Sylvia, Vic [S1S3]

Frucht: sehr großschwarzrotFruchtfleisch festGeschmack süß und

aromatischPlatzfestigkeit hochErtrag: sehr hoch, setzt früh

einBesonderheiten: zählt wegen

ihrer außergewöhnlichgroßen Früchte und deshohen Ertrags zu denwichtigsten Sorten imErwerbsanbau

unproblematisch imHausgarten

Preiskategorie: Premium

frühreifende,mild schmeckende

Qualitätskirsche

ertragreiche Sauerkirschemit Früchten,

die weniger sauer schmecken

Reifezeit: früh(3.-4. Kirschwoche)

Befruchtersorten: selbst-fruchtbar

Frucht: großhellrot bis rotFruchtfleisch fest,

hellfleischigGeschmack mild, feine Säure

bei hohem Zuckergehalt,sehr hohe Fruchtqualität

Platzfestigkeit hochErtrag: hoch, regelmäßigBesonderheiten: sehr gut

zum Frischverzehr geeignetdie wertvollste frühreifende

SauerkirschePreiskategorie: Premium

Reifezeit: mittelfrüh(5. Kirschwoche)

Befruchtersorten: selbst-fruchtbar

Frucht: mittelgroßbraunrotGeschmack weniger sauer als

bei anderen SortenSteine lösen mittel bis gut

vom FruchtfleischFrüchte lösen sich trocken

vom StielErtrag: hoch, setzt früh ein,

regelmäßigBesonderheiten: sehr gut für

den Frischverzehr geeignet(z. B. als Rohkost inNaturjoghurt oder Müsli)

Synonym: Kelleriis 16Preiskategorie: Premium

altbekannte Sortemit sehr hohem Ertrag

Reifezeit: spät(8. Kirschwoche)

Befruchtersorten:selbstfruchtbar

Frucht: mittelgroßdunkelrot bis schwarz,

kugelig, kräftig säuerlichund leicht herb

Ertrag: sehr hoch, setzt sehrfrüh ein, regelmäßig

Besonderheiten: Verlangtjährlich starken Rück-schnitt, um der Verkahlungder Krone vorzubeugen.

hohe Fruchtqualität,insbesondere für Konservenund Marmeladenbereitung

anfällig für MoniliaPreiskategorie: Premium

Sauerkirschen–

neuentdeckt

Kordia Lapins Natalie® Regina

Sauerkirschen sind begehrteEinmachfrüchte. ZuMarmelade oder Geleeverarbeitet, bieten sie dasganze Jahr über einensommerlichen Brotaufstrich.Eingeweckte Sauerkirschensind schmackhafte Bestand-teile vieler Kuchen undanderer Süßspeisen. Aberauch zum Frischverzehreignen sich die rotenFrüchte bestens, z. B. inJoghurt mit Müsli.

Bitte beachten Sie dieSchnittanleitung auf S. 42.

Befruchtungsverhältnisse:Die vom BayerischenObstzentrum angebotenenSauerkirschsorten sindselbstfruchtbar, können alsoals Einzelbäume gepflanztwerden.

Favorit Morellenfeuer Schattenmorelle

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platzfeste,anpruchslose

Knorpelkirsche

Reifezeit: mittel(5.-6. Kirschwoche)

Befruchtersorten: Kordia,Regina, Stella, Vic[S1S4]

Frucht: großdunkelrotFruchtfleisch festGeschmack süß, aromatischPlatzfestigkeit hochErtrag: hoch, regelmäßigBesonderheiten: ideale

Befruchtersorte für Reginawird oft fälschlicherweise als

„Säulenkirsche“ verkauft, diesist aber nicht korrekt (dahernormale Spindelerziehungwie bei allen anderen Sorten)

Preiskategorie: Premium

Sylvia

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Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Rene-kloden gehören alle zu ein und derselbenObstart. Sie bereichern unser Nahrungsange-bot mit gesunden Früchten zum Frischver-zehr, zum Naschen, zum Backen(Zwetschgendatschi) und Einmachen.

Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen & Renekloden

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Zwetschenbäume haben meist längliche Früchte mitausgeprägter Bauchnaht. Das Fruchtfleisch löst sich gut vomStein und ist fest. Meist sind sie blau gefärbt, es gibt aber auchgelbe und gelbrote Zwetschen. Ihr Fruchtfleisch hält beimBacken die Form. Im deutschsprachigen Raum gibt esunterschiedliche Schreibweisen: Zwetschge (Süddeutschland),Zwetschke (Österreich), Quetsche (Rheinland, Pfalz),Zwetsche (Schriftsprache, Hochdeutsch).

Pflaumen sind meist etwas größer als Zwetschen und eherrundlich, ihr Fruchtfleisch ist weicher. Die Fruchtfarbe bewegtsich zwischen blau, violett, rot und gelb. Sie sind süß-aromatisch und eignen sich sehr gut zum Frischverzehr undzum Einmachen. In Norddeutschland werden oft auchZwetschen als Pflaumen bezeichnet.

Renekloden (oder Reineclauden) sind hoch aromatischePflaumen. Die Früchte sind seltener blau, häufiger gelb odergelbrot. Sie sind von alters her geschätzt. In Frankreich werdenwegen ihrer Beliebtheit besonders viele Renekloden angebaut.Benannt wurde die Reneklode übrigens zu Ehren derfranzösischen Königin Claudia («Reine Claude»).

Mirabellenbäume tragen etwa kirschgroße, rundliche,gelblich-rote, zuckersüße und hoch aromatische Früchte. Siesind sehr gut zur Marmeladenbereitung, zum Frischverzehr,zum Brennen (Mirabellenbrand) und zum Einmachengeeignet. Nicht verwechselt werden dürfen sie mit denMyrobalanen (Kirschpflaume, Prunus cerasifera), die häufigähnlich kleine Früchte tragen, deren Haut aber typisch sauerschmeckt, und mit den Marillen (in Österreich gebräuchlicheBezeichnung für Aprikosen).

Befruchtungsverhältnisse: Es gibt selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Selbstfruchtbar bedeutet,dass Früchte entstehen, wenn die Bestäubung und Befruchtung mit Pollen der am eigenen Baum gebildetenBlüten zum Fruchtansatz an diesem Baum führt.Bei selbstunfruchtbaren Sorten ist dies nicht möglich. Hier ist zur Bestäubung und Befruchtung der Pollen eineranderen Sorte notwendig. Daher muss bei selbstunfruchtbaren Sorten ein Baum einer anderen Sorte mit gleicherBlütezeit in der Nähe stehen. Alternativ kann eine Befruchtersorte in einen bestehenden Baum einveredeltwerden. Zwetschen, Pflaumen, Renekloden und Mirabellen können sich prinzipiell gegenseitig befruchten. Allevom Bayerischen Obstzentrum angebotenen Sorten außer Althans Reneklode und Avalon sind selbstfruchtbar.

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Baya® Aurelia

Der perfekte Ersatz für dieempfindlichen Aprikosen

Aprikosenbäume gedeihen in unserenLagen nur im trockenen Weinbauklimaoder an der geschützten Hauswand. Anallen anderen Stellen sterben sie meistfrüh am sog. “Schlagsterben” derAprikose, bei der zunächst einzelneTriebe, dann der gesamte Baum welken.Seit es Baya® Aurelia gibt, müssen Sieaber auf gelbe, hoch aromatischeFrüchte nicht mehr verzichten: Baya®Aurelia ist robust wie jede andereZwetschensorte. Und sie steht ihrenVerwandten, den Aprikosen, vomAroma her bestimmt in nichts nach!

Goldener Sommergenuss

Baya® Aurelia macht den Sommer zum Genuss!Ihre gelben Früchte sind sonnenseits zartrosaüberzogen, manchmal violett gepunktet. Sie reifenEnde Juli bis Anfang August und leiten denHochsommer ein.

Die Frucht ist mittelgroß (ca. 35 g). Ihr Frucht-fleisch ist fest und goldgelb wie das der Aprikose.Der Stein löst sich gut vom Fruchtfleisch.Die Frucht ist hoch aromatisch, wodurch sie sichvon den meisten anderen Pflaumen- undZwetschensorten abhebt.

Frisch vom Baum gegessen sind die Früchte eineKöstlichkeit. Sie können sie aber auch hervor-ragend zum Backen, Einwecken, Dörren, fürZwetschgenkompott oder die Marmeladen-bereitung verwenden.

Die weiße Blüte des Baums ist sehr attraktiv. DerBaum trägt regelmäßig.

Entstehung der Sorte

Baya® Aurelia wurde am FachgebietObstbau der Technischen UniversitätMünchen (WissenschaftszentrumWeihenstephan) von Dr. MichaelNeumüller gezüchtet.

Sie entstand aus einer Kreuzungzwischen einer festfleischigen blauenZwetsche und einer hocharomatischen violetten Pflaume.

Sie ist unter der Bezeichnung‘Wei 1102’ zum Sortenschutzangemeldet.

die Sommerzwetsche mitdem goldenen Fruchtfleisch

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Reifezeit: Ende JuliBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: klein bis mittelgroßdunkelblauGeschmack süß mit

charakteristischem AromaSteinlöslichkeit sehr gutErtrag: hoch, früh einsetzend,

regelmäßigBesonderheiten: tolerant

gegen das Scharkavirusfür Frischverzehr oder als

KuchenbelagFrühsorte mit den besten

BackeigenschaftenPreiskategorie: Premium

Katinka

frühreifende Zwetsche mithervorragender Backeignung

Mirabelle aus Nancy

reichtragende,zuckersüße und aromatische

Mirabelle

Reifezeit: Ende August bisAnfang September

Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: kleingoldgelb, auf der Sonnenseite

rötlich gepunktet undviolett überzogen

Geschmack süß, gut gewürztSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten:

scharkaresistentfür Frischverzehr und zur

Marmeladen- bzw.Konservenbereitung,hervorragendeEinmachfrucht

Preiskategorie: Premium

Reifezeit: Anfang bis MitteJuli

Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: klein bis mittelgroßviolettblauGeschmack süßlich, mit

leichtem Foxton (fruchtig)Steinlöslichkeit sehr gutErtrag: hoch, früh einsetzend,

regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehr oder als

Kuchenbelagwird als sehr früh reifende

Sorte meist nur wenig vomPflaumenwickler befallen

Preiskategorie: Premium

Juna

frühest reifende Zwetsche

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Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen & Renekloden

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NEU Baya® Aurelia

hoch aromatische, gelb-rötliche Zwetsche mit

goldgelbem Fruchtfleisch

Reifezeit: Ende Juli bisAnfang August

Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroß (ca. 35 g)Fruchthaut gelb, sonnenseits

flächig zartrosa bishellviolett gepunktet

Fruchtfleisch fest, goldgelbmit intensivem,charakteristischem Aroma

Ertrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten: hervor-

ragend als Ersatz für Apri-kosen geeignet (Aprikosengedeihen nur in trockenemWeinbauklima zufrieden-stellend und werden nichtmehr zur Anpflanzungempfohlen)

Preiskategorie: Exzellent

NEU Franzi®

mittelfrüh reifendeQualitätszwetsche

Reifezeit: Anfang bis MitteAugust

Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: groß (45-50 g),

violett-blauFruchtfleisch fest, goldgelb,

süß, sehr bekömmlich, Steinlöst sich sehr gut vomFruchfleisch

sehr gutErtrag: sehr hoch, sehr früh

einsetzend und regelmäßig;bei zu hohem Fruchtansatzüberzählige Früchte AnfangJuni entfernen (ausdünnen)

Besonderheiten: große,qualitativ sehr hochwertigeFrüchte, tolerant gegen dieScharkakrankheit

Preiskategorie: Exzellent

NEU Moni®

die Gourmet-Zwetschgemit dem bernsteinfarbenen

Fruchtfleisch

Reifezeit: Mitte-Ende AugustBefruchtung: vorteilhaft ist es,

wenn andere Pflaumen-,Zwetschen- oder Mirabellen-sorten Nähe wachsen

Frucht: mittelgroß bis groß(ca. 40 g), Fruchthautdunkelviolett, mit feinerBeduftung, Fruchtfleisch fest,bernsteinfarben, süß mitfeiner Säure und typischemZwetschgen-Aroma, Stein löstsich sehr gut vomFruchtfleisch

Ertrag: hoch und regelmäßigBesonderheiten: Absolut

resistent gegen das Scharka-virus. HervorragendeFruchtqualität. Perfekt zumFrischverzehr und für denZwetschgendatschi.

Preiskategorie: Exzellent

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geschmacklichherausragendeSpätzwetsche

Reifezeit: Mitte SeptemberBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroß (ca. 40 g)dunkelblaumild-aromatisch, orange-

farbenes FruchtfleischSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, regelmäßigBesonderheiten:sehr dankbare und

ertragreiche Sortesetzt in manchen Jahren zu

viele Früchte an, dann MitteJuni Früchte auf ca. 40Früchte pro Meter Frucht-holz ausdünnen(vereinzeln)

Preiskategorie: Premium

Haroma

sehr wohlschmeckendeZwetsche

mit sehr großen Früchten

Reifezeit: Mitte SeptemberBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: sehr groß, deutlich

größer als Hühnereier(ca. 65 g)

violettblauGeschmack süßSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzend

und regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehrwird wie Aprikosen oder

Pfirsiche einzeln gegessenaufgrund der großen Frucht

und der herausragendenFruchtqualität eine sehrempfehlenswerte Sorte

in manchen Jahren bildensich in der Frucht kleineHohlräume, die aber nichtweiter stören

Preiskategorie: Premium

Haganta Hauszwetsche

geschmacklichherausragendeSpätzwetsche

Reifezeit: Mitte September,kann länger am Baumhängen

Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: relativ kleindunkelblauGeschmack angenehm

würzig, leicht herb, mitausgeprägtem Aroma

Steinlöslichkeit gutErtrag: hoch, etwas später als

bei anderen Sorteneinsetzend

Besonderheiten:für Frischverzehr oder als

Kuchenbelaganpassungsfähig an Boden

und KlimaTyp Schüfer trägt besonders

große Früchte und istertragreich.

Preiskategorie: Premium

köstliche Tafelpflaume,ideal als Aprikosenersatz für

kühlere Standorte

Reifezeit: Mitte AugustBefruchtung:

selbstunfruchtbar, anderePflaumen-, Zwetschen- undMirabellensorten eignensich als Befruchter

Frucht: sehr groß, violettrotsüß, nicht zu spät ernten,

dann bissfest und guthaltbar

Steinlöslichkeit gutErtrag: mittelhoch, früh

einsetzend, regelmäßigBesonderheiten: ideale

Naschfrucht, fürFrischverzehr oder zurMarmeladenbereitung

Preiskategorie: Premium

Avalon Althans Reneklode

violette,hoch aromatische

Reneklode

Reifezeit: Ende August bisAnfang September

Befruchtung: selbstunfrucht-bar, als Befruchter eignensich andere Pflaumen-,Zwetschen-, Renekloden-oder Mirabellensorten

Frucht: mittelgroßhellviolett bis violett, mit

deutlicher weißer BeduftungGeschmack süß, würzig, aro-

matischSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten:

scharkatolerantfür Frischverzehr und zur

Marmeladen- bzw. Konser-venbereitung

Preiskategorie: Premium

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genussvolle Vielfalt – frisch oder verarbeitet

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Bayer. Dattelzwetschge

Eine Urform der Zwetschgeneu entdeckt!

Reifezeit: Mitte AugustBefruchtung: vorteilhaft ist es,

wenn andere Pflaumen-,Zwetschen-/ Mirabellensorten inder Nähe wachsen

Frucht: extravagant langgezogene,dattelförmige Frucht, mittelgroß(ca. 25 g), Fruchthaut grün-gelb,auf der Sonnenseite mit pink-farbenen Punkten übersät

Fruchtfleisch fest, goldgelb, süßmit intensivem Aroma

Ertrag: hoch, früh einsetzend,regelmäßig

Besonderheiten: Delikatesse derExtra-Klasse. Äußerst selteneFruchtform. Auch der Stein istbesonders: Er ist langgezogenund spitz zulaufend. Frucht ergibtauch eine köstliche Marmelade.

Preiskategorie: Exzellent

NEU

Schönberger

reichtragende,ertragssichere, vielseitigverwendbare Zwetsche

Reifezeit: Ende AugustBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroßdunkelblauGeschmack ausgewogenSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh

einsetzend, sehr regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehr oder als

Kuchenbelagaufgrund ihres regelmäßigen

Ertrages und der gegennasskalte Witterungwiderstandsfähigen Blütefür den Hausgarten sehrempfehlenswert

Preiskategorie: Premium

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Franzi® & Moni®

Feinschmecker haben einen neuen Stern amZwetschgenhorizont: Die Früchte vonMoni® haben ein festes, bernsteinfarbenesFruchtfleisch. Sie sind süß, haben aber eingediegenes Maß an Säure, das die Fruchtnoch bekömmlicher macht. TypischesZwetschgenaroma entfaltet sich beimFrischverzehr, aber natürlich auch auf demDatschi und in der Marmelade.

Und was ganz besonders ist: Die Früchtekönnen bis zu drei Wochen am Baumhängen, ohne dass sie überreif werden. VonMitte bis Ende August, in späten Jahrensogar bis Ende September können dieFrüchte geerntet werden. Das ist imHausgarten besonders interessant, denn sokönnen Sie die Früchte auch in Jahren mitsehr hohen Erträgen vollständig verwerten.

Franzi® – die bessere ‘Bühler’

Die ‘Bühler Frühzwetschge’ ist weit über ihre HeimatBaden hinaus ein Begriff. Der Export der Früchte in dieGroßstädte ab der Industrialisierung war ein Grund,weshalb sich in Mittelbaden eines der Hauptanbau-gebiete für Zwetschgen herausbildete. Immer noch ver-binden viele Konsumenten mit der ‘Bühler’ den Inbegiffeiner frühen Zwetsche. Heute ist es aber nicht mehranzuraten, diese Sorte zu pflanzen: Zum einen setzt derErtrag bei Bäumen dieser Sorte erst sehr spät ein. Oftdauert es acht Jahre, bis die ersten nennenswertenErträge hängen. Zum anderen macht das Scharkavirus,eine sich immer weiter ausbreitende Viruserkrankungbeim Steinobst, der Sorte Schwierigkeiten: BefalleneBäume zeigen zwar wenig Symptome auf den Blättern,aber die Früchte sind weich und minderwertig.Da kommt Franzi® gerade recht! Sie reift in etwa zurgleichen Zeit wie die ‘Bühler’ (Anfang/Mitte August).Die Bäume tragen schon im zweiten Standjahr, ihreFrüchte sind größer und schmackhafter, und sollte dasScharkavirus tatsächlich zuschlagen, sind sie immernoch gut zu essen.Die Früchte mit dem goldgelben Fruchtfleisch sind süßund fest. Frisch gegessen sind sie ein Genuss, undnatürlich ergeben sie einen köstlichen Datschi!

das Zwetschgen-Duofür sommerlicheGenuss-Momente

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Franzi®-Früchte reifen Anfang August

Moni®

Moni® ist außerdem vollständig resistentgegen das gefürchtete Scharkavirus.

Die Sorte hat auch einen ausgesprochenenZierwert: Zwei Wochen nach der Blütefärben sich die Blätter goldgelb. Das istkein Mangel an Nährionen, sondern einganz normales Verhalten der Sorte. Soziert ein Moni®-Baum nach der schönenBlüte weitere vier Wochen Ihren Garten.Und wenn die Blätter im Juli wieder grünwerden, werden die Früchte langsam blau.Aber bitte bis Mitte August warten mit derErnte, erst dann sind sie reif!

Gezüchtet wurden Franzi® und Moni® übrigensvon Dr. Michael Neumüller an der TechnischenUniversität München (Weihenstephan) und amBayerischen Obstzentrum.

Moni® – die Gourmet-Zwetschge, die drei Wochen am Baum hängen kann!

Die stahlblauen Früchte von Moni® können von Mitte bis Ende August gepflückt werden.

Schon gewusst? Am Bayerischen Obstzentrum wachsen so vieleverschiedene Sorten von Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen undRenekloden wie nirgendwo sonst auf der Welt. Mit diesen genetischenRessourcen züchten wir neue Sorten, die im sich ändernden Klima zurechtkommen, krankheitsresistent sind und hervorragend schmecken!

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Was sind Dattelzwetschgen?Zwetschgensorten mit extrem langgezogenen Früchtenbezeichnet man ihrer Form wegen als Dattelzwetschgen.Historisch überliefert ist die ‘Violette Dattelzwetschge’,auch als ‘Ungarische Zwetschge’ bezeichnet. Sie wareinst in Mitteleuropa verbreitet und wurde wegen ihresAromas geschätzt.

Das Alte bewahren und Neues darausschaffen, das ist der Grundsatz der Obst-züchtung am Bayerischen ObstzentrumAuch die ‘Violette Dattelzwetschge’ ist in der Sammlunghistorischer Obstsorten am Bayerischen Obstzentrumenthalten. Ihre Früchte schmecken sehr gut, aber dasFruchtfleisch löst sich nicht vom Stein, und in Jahrenmit Hitzeperioden kurz vor der Reifezeit verkochen dieFrüchte regelrecht am Baum. Das Fruchtfleisch wirddann braun und ungenießbar. Zumindest verliert sie ihrhervorragendes Aroma, dessentwegen sie in altenZeiten geschätzt war. Auch das ist ein Effekt desKlimawandels: Sorten, die einst wegen ihrer Frucht-qualität angebaut wurden, bilden diese Qualität unterveränderten klimatischen Bedingungen nicht mehr aus.Kurzum: Die ‘Violette Dattelzwetschge’ ist heutzutagenicht mehr zur Fruchtproduktion zu empfehlen.

Das ist äußerst schade, dachte sich Dr. MichaelNeumüller, und machte sich daran, aus der alten Sortedurch Kreuzungszüchtung eine neue, besser an dieheutigen Bedingungen angepasste zu schaffen. Erkreuzte die historische mit einer anderenZwetschgensorte mit langgezogenem Fruchtfleisch.Und nach 15 Jahren des Suchens und der Auswertungfand er unter den vielen Nachkommen einen Baum, derdie Nachteile der alten Sorte abgelegt und deren

Wie aus eineralten Obstsorte

eine neue,klimaangepasste

entsteht

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DattelzwetschgeBayerische Dat

Vorteile erhalten hat: Die BayerischeDattelzwetschge.

Wunderschön, hitzestabil &köstlichAuch in Hitzesommern verlieren dieFrüchte der Bayerischen Dattelzwetschgenicht ihre Qualität. Ihre hübsche,sonnenseits rot gepunktete Schaleerinnert an Mirabellen. Dabei ist ihrFruchtfleisch fest, hoch aromatisch undlöst sich sehr gut vom Stein. Dieser istlanggezogen und spitz, er kann sogar alsWerkzeug verwendet werden – zumindest,um seinen Sitznachbarn zu pieksen.

Die Früchte sind eine Delikatesse.

Natürlich können sie auch zu köstlicherMarmelade verarbeitet werden.

Die Bayerische Dattelzwetschge reiftMitte August und kann 10 Tage amBaum hängen bleiben. Die Früchte, dieim schattigen Inneren des Baumshängen, sind grüngelb und tragenweniger rote Punkte, schmecken abertrotzdem sehr gut.

Die Sorte ersetzt die ‘Aprimira’, einezweifelsfrei wohlschmeckende Sorte, dieaber, wie die alte ‘Violette Dattel-zwetschge’ in heißen Sommern ihrsortentypisches Aroma nicht mehrausbildet. Und hohe Fruchtqualität ist jagenau der Grund, weshalb der GärtnerObst im Garten anbaut.

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Unser Tipp: Fruchtausdünnung bei Pfirsichen

In manchen Jahren setzen auch Aprikosen und Pfirsiche zu viele Früchte an. Wer dieüberzähligen nicht entfernt, erntet nur kleine, geschmacklich minderwertige Früchte.Deshalb gilt: Aprikosen und Pfirsiche sollen Anfang Juni auf 10 cm Abstand zwischen denFrüchten ausgedünnt werden (siehe S. 37: „Fruchtausdünnung“).Sie werden ein Wunder erleben: Die Früchte werden so groß wie die am Wochenmarkterhältlichen, außerdem sind sie zuckersüß und aromatisch. Es lohnt sich also!

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Pfirsiche & Nektarinen: ein Hauch des SüdensEin reich tragender Pfirsichbaum ist derStolz eines jeden Gartenbesitzers. Einesbleibt aber festzuhalten: In unserenKlimaten ist ein regelmäßiger Ertrag beiPfirsichbäumen nicht zu erwarten, daSpätfröste öfter als bei anderen Obstartendie früh erscheinenden Blüten schädigenkönnen. Daher sind für Pfirsichbäumebesonders geschützte Lagen auszusuchen,etwa eine Südwand, wo sie als Spaliererzogen werden.

Das Bayerische Obstzentrum testet eineVielzahl von Pfirsichsorten auf ihreEignung für unser Klima. Dabei werdendie Bäume in windexponierter Lagemöglichst ungeschützt freistehendaufgepflanzt. Nur diejenigen, die sich überJahre bewähren und seltener als anderevom Frost geschädigt werden, werden indie Sortenempfehlung aufgenommen.

Dixired & Suncrest

Reifezeit: früh (Mitte August, Dixired) bzw. mittelfrüh(Ende August, Suncrest)

Frucht: großgelbfleischig, festes Fruchtfleischsehr guter Geschmackhoher ErtragPreiskategorie: Premium

Tellerpfirsich und Tellernektarine

Reifezeit: mittelfrüh (Mitte August)Frucht: klein bis mittelgroß, flach gebaut,

sehr leicht zu essen, ohne dass Saft austrittgelbfleischig, mittelfestes (Pfirsich) bzw. festes

(Nektarine) Fruchtfleischrobust und reichtragendPreiskategorie: Premium

Fantasia (Nektarine)

Reifezeit: mittelfrüh (Ende August)Frucht: klein bis mittelgroßgelb mit schwach rötlicher Backeformschön mit sehr gutem Geschmack,festes FruchtfleischPreiskategorie: Premium

Unser Tipp: Robuste Europäische Pflaumen statt Aprikosen

Aprikosenbäume sind in Deutschland selbst in den wärmsten Regionen nichtsehr langlebig. Nur am Spalier an einer Südwand gedeihen sie langfristigzuverlässig. Es gibt derzeit leider keine Sorten, die hier eine Ausnahme machen.Die meisten frei stehenden Aprikosenbäume sterben in unseren Breiten nacheinigen Standjahren ab, was man als „Schlagsterben“ (Apoplexie) bezeichnet.Das hat folgende Ursache: Alle heimischen Obstbäume müssen über Wintermehrere Wochen lang tiefen Temperaturen (zwischen 0 und 7°C) ausgesetztsein, um wieder austreiben zu können. Bei Aprikosenbäumen ist diese sog.Kältesumme sehr niedrig, d. h. sie können bereits nach Einwirkung wenigerWochen mit niedrigen Temperaturen wieder aus der Winterruhe gerissenwerden, wenn nach Mitte Dezember für etwa zwei Wochen milde Witterungherrscht. Wird es danach nochmals sehr kalt (wie häufig im Februar der Fall),nehmen die Bäume Schaden und werden nachfolgend im Stammbereich vonBakterien infiziert, die die Bäume plötzlich oder schleichend zum Absterbenbringen können.

Trotzdem brauchen Sie nicht auf den Hochgenuss aromatischer Früchte zuverzichten: Weichen Sie auf die nächsten Verwandten der Aprikose, die Europ.Pflaume, aus. Wir bieten Ihnen Sorten an, die einer Aprikose in der Frucht-qualität nicht nachstehen. Insbesondere eignen sich dafür unsere NeuzüchtungBaya® Aurelia, aber auch – ebenfalls aus unserem Hause –die BayerischeDattelzwetschge sowie die großfrüchtige Pflaumensorte Avalon (s. S. 23 ff.).

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Pfirsichbäume sind anders zuerziehen als Apfel, Birne,Süßkirsche, Zwetsche und Aprikose.Als Schnittzeitpunkt ist diebeginnende Blüte zu empfehlen: Dieabgeschnittenen Zweige verbreitenals Dekoration im Haus einenfrühlingshaften Charme. Wie genauPfirsiche und Aprikosen fachgerechtgeschnitten werden, können Sie aufSeite 34f. lesen.

Nektarinen sind nichts anderes alsPfirsiche mit unbehaarten Früchten.

Befruchtungsverhältnisse

Die angebotenen Pfirsichsorten sindselbstfruchtbar, können also alsEinzelbaum gepflanzt werden.

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Tafeltrauben aus dem eigenen Garten sindein Genuss. Zwar werden die Beeren nicht sogroß wie die in südlichen Ländernproduzierten, aber an Süße stehen die neuenTafeltraubensorten diesen in nichts nach.Weinreben brauchen ein Gerüst, an dem dieReben im Sommer Halt finden können. Sehrgut eignen sich Haus- und Garagenwände,die mit Seilen oder Holzlatten als Spalierversehen werden.

Reben werden, anders als alle anderenveredelten Obstgehölze, sehr tief gepflanzt.Die durch eine Verdickung sichtbareVeredlungsstelle soll gerade eben aus demBoden herausschauen. Diese Pflanzweiseschützt die Reben vor Frostschäden imWinter.

Die angebotenen Tafeltrauben sind sehrreichtragend. Lassen Sie die Reben im erstenJahr nicht mehr als 4 Trauben ernähren, dierestlichen brechen Sie Ende Juni aus. Sonsterschöpft sich die junge Rebe zu schnell undkann im Winter erfrieren. Auch in späterenJahren ist es ratsam, pro jungem Trieb nur 1Traube hängen zu lassen. Das ergibt immernoch eine stattliche Anzahl an Trauben proRebstock. Dann werden die einzelnen Beerenviel größer und süßer und können mit derImportware aus den Mittelmeerländern gutmithalten. Übrigens: Diese Art derAusdünnung des Fruchtbehangs machenauch die Weinbauern, sonst wären dieTafeltrauben zu klein und der Wein zu sauer.

Wenn Sie sich die Weinberge ansehen,wundern Sie sich bestimmt, wie stark dieRebstöcke im ausgehenden Winterzurückgeschnitten werden. Wer optimaleFruchtqualität erzielen will, macht es genauso.Die Anleitung dazu finden Sie im rechtsstehenden Kasten.

Tafeltrauben: süße GaumenfreudenMuscat bleublaue Tafeltraube mit lockerem Aufbau der

Traubenmuskatartig gewürzt, hoch aromatischBeeren mittelgroß bis großKerne stören nur wenigReifezeit Mitte Septembertolerant gegen Mehltau

Arcadia (kernarm)weiße Tafeltraube mit kompaktem Trauben-

aufbaugroße, festfleischige, süße BeerenKerne sind äußerst klein und stören nichtReifezeit Mitte Septembertolerant gegen Mehltau

Unser Tipp: Erziehung von Tafeltrauben

Der Rebe wird im Pflanzjahr nur ein Trieb belassen, der senkrecht nach obenwächst.Im Februar des zweiten Jahres wird der Trieb auf ca. 1 m Höhe abgeschnitten. DieRuten, die sich bilden, werden im Lauf des Sommers senkrecht nach oben gebun-den. Pro Rute wird eine Traube belassen, alle anderen Trauben entfernt. Werdendie Ruten zu lang, werden sie im Spätsommer auf ca. 1 m Länge abgeschnitten.Wieder im darauf folgenden Februar werden zwei kräftige Ruten waagrecht gebun-den, eine rechts, eine links des Stammes, und auf ca. 1 m Länge eingekürzt. Zweider restlichen Ruten, eine rechts, eine links des Stammes, werden auf zwei Knos-pen zurückgeschnitten, alle anderen Triebe komplett am Stamm entfernt. Aus denKnospen der waagrecht gestellten Fruchtruten bilden sich senkrecht abgehendeTriebe, an denen jeweils eine Traube belassen wird. Aus den Augen der auf zweiKnospen geschnittenen Ruten entwickeln sich kräftige Triebe. Im kommendenFrühjahr werden die alten Tragruten komplett entfernt. Auf jeder Stammseite wirdeiner der kräftigen Triebe als neue Tragrute waagrecht gebunden, der andere wie-der auf zwei Knospen gekürzt. Diese Prozedur wiederholt sich nun Jahr für Jahr.

Schnittführung beim Winterschnitt derTafeltraube (Bogenerziehung)

auf zwei Knospen geschnittene Rute(bildet Fruchtruten für das nächste Jahr)

Fruchtrute für das laufende Jahr

Abbildungen: Der Schnitt der Tafeltraube

Zwei Fruchtruten werden waagrechtgebunden. Aus ihnen bilden sich im Som-mer Triebe, die die Früchte tragen.

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Reifezeit: früh (Mitte August, Dixired) bzw. mittelfrüh(Ende August, Suncrest)

Frucht: großgelbfleischig, festes Fruchtfleischsehr guter Geschmackhoher ErtragPreiskategorie: Premium

Reifezeit: mittelfrüh (Mitte August)Frucht: klein bis mittelgroß, flach gebaut,

sehr leicht zu essen, ohne dass Saft austrittgelbfleischig, mittelfestes (Pfirsich) bzw. festes

(Nektarine) Fruchtfleischrobust und reichtragendPreiskategorie: Premium

Reifezeit: mittelfrüh (Ende August)Frucht: klein bis mittelgroßgelb mit schwach rötlicher Backeformschön mit sehr gutem Geschmack,festes FruchtfleischPreiskategorie: Premium

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Johannis- & Stachelbeeren: köstlich & gesundJohannisbeeren sind dankbareBeerenobststräucher, die uns von Juni bisAugust mit gesunden Nasch- undVerwertungsfrüchten versorgen. WeißeJohannisbeeren sind milder im Geschmackals die rotfrüchtigen und daher nicht nurbei Kindern beliebt.

Johannisbeeren können als Sträuchererzogen werden. Wir empfehlen aber dieErziehung als Spindel, wie im Bild rechtsunten dargestellt. Die Vorteile sind:

• größere Beeren,• längere Trauben,• weniger Verrieselung (Abfallen von

Früchten an der Traube vor der Reife),• wesentlich leichtere Pflücke,• höhere innere Fruchtqualität.

Das von uns zur Verfügung gestelltePflanzmaterial ist speziell für dieSpindelerziehung geeignet, kann aber ohneWeiteres auch als Strauch erzogen werden.

So wird’s gemacht:

Für die Spindelerziehung lassen Sie proPflanze nur einen Trieb stehen, alleanderen werden weggeschnitten. Der Triebwird an einem ca. 1,8 m langen Bambus-stab festgebunden. Lassen Sie diesenMitteltrieb, ohne ihn anzuschneiden, nachoben wachsen. Triebe, die aus dem Bodenkommen, werden in krautigem Zustandlaufend weggerissen. Sollten die Seiten-triebe an der Mittelachse länger als 30 cmwerden, schneiden Sie sie nach der Ernte,spätestens aber im darauffolgenden März,auf 25 cm Länge zurück. So garniert sichdie Mittelachse mit kurzem Fruchtholz, andem lange Trauben mit großen Beerenwachsen.

Nach ca. 8 Jahren ziehen Sie von unteneinen jungen Trieb hoch und ersetzen denalten, der weggeschnitten wird, wenn derneue, junge Trieb die Hälfte der Endhöheerreicht hat. So können Sie die Spindelverjüngen.

Stachelbeeren können genauso erzogenwerden. Weil sie schwächer wachsen alsJohannisbeeren, lassen Sie dort 2 bis 3Triebe am Bambusstab nach oben wachsen.

sehr früh reifend (Ende Juni)wohlschmeckendmittelgroße Beerenmittellange Traubensüßlich

Jonkheer van Tets Rovada

Bona

mittelspät reifend (Mitte Juli)sehr große Beerenlange Traubenfein säuerlichrobust gegen Pilzkrankheiten

tolerant gegen MehltauInvicta: grün-gelb, sehr

geschmackvoll, mittelfrüh(Mitte Juli)

Captivator: rot, sehr wenigeStacheln, mittelspät (Mittebis Ende Juli)

schwarze, aromatisch-süßeJohannisbeere

mittelspät reifendsehr große Einzelbeerensehr gut auch zum

Frischverzehr

Spindelerziehung bei Johannisbeeren: beste Fruchtqualität, leicht zu beernten

Unser Tipp: Spindelerziehung

StachelbeerenBlanka

mittelspät reifend (mitRodneus)

aromatischgroße, weiße Einzelbeerenlange Traubenlange hängen lassen, dann

mild und süßlich

Rodneus

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Loch Nessdornenlose Brombeerestark wachsend (Ranken mit

jährlich 4-6 m)aromatischgroßfrüchtig

Himbeeren & Brombeeren: unwiderstehlichHimbeeren gehören einfach zum Sommer.Ob frisch vom Strauch oder auf demKuchen, sie verwöhnen uns mit ihremunwiderstehlichen Aroma. Als Marmeladeholen sie den Sommer zurück auf denwinterlichen Frühstückstisch.

Mit den herkömmlichen Himbeersorten istes gar nicht so leicht, Himbeeren richtig zukultivieren: Jedes Jahr nach der Erntemüssen die abgetragenen Ruten derHimbeeren abgeschnitten werden. Dasganze Jahr über müssen die Jungtriebe inder richtigen Anzahl an Drähte geheftetwerden, damit sie nicht umfallen. Und dieÜberwinterung der Ruten trägt zurÜbertragung der Rutenkrankheiten bei, dieim Sommer oft zum Absterben einesGroßteils der Pflanze führen können.

Diese Nachteile gehören mit den neuenHerbst-Himbeersorten der Vergangenheitan: Alle Ruten des Vorjahres werden imMärz knapp über dem Erdbodenabgeschnitten. Jedes Jahr treibt die Pflanzeneu aus dem Boden aus. Die Rutenwachsen heran und bilden ab Ende JuniBlüten. Ab Ende Juli bis in den Herbsthinein liefern sie uns frische Himbeeren,viel länger als die herkömmlichenSommerhimbeeren.

So wird’s gemacht:

Pflanzen Sie die Himbeeren in etwa 50 cmbreite Beete. Diese können Sie gegen Un-krautbewuchs mit Rindenmulch oderschwarzer Mulchfolie abdecken. SpannenSie am Rand der Beete zwei Drähte in 60und 100 cm Höhe. In diesem Drahtrahmenwachsen die Himbeeren heran, und dieRuten stützen sich auf den Drähten ab,wenn ihnen die Last der Früchte zu schwerwird. Im Frühjahr schneiden Sie die Ruteneinfach wieder ab. Das Anheften einzelnerRuten entfällt völlig. Pro laufendem Meterreichen Ihnen zwei Pflanzen alsStartmaterial aus.

Für Brombeeren brauchen Sie allerdingsnach wie vor einen Drahtrahmen. Daranheften Sie die langen Ruten an, die imnächsten Jahr die Früchte hervorbringen

PolkaHerbsthimbeere mit großen, hocharomatischen Früchten

Erziehung von Brombeeren am Drahtgerüst

Unser Tipp: Herbst-Himbeeren

Erziehung von Herbsthimbeeren im Drahtrahmen

Autumn Blissgroßfrüchtige Herbsthimbeere,recht widerstandsfähig gegenbodenbürtige Krankheiten

alle Sorten tragen von Juli bis zu denersten Frösten im Herbst Früchte;allg. Pflegehinweise im Kasten links

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Navahodornenlose Brombeerekompakt wachsend (Ranken

mit jährlich 2-3 m)sehr aromatischgroßfrüchtig

Golden EverestHerbsthimbeere mit goldgelben,aromatischen Früchten

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Die Aroma-FelsenbirneWas ist die Aroma-Felsenbirne?

Den meisten Gärtnern ist die Felsenbirneals apartes, weiß blühendes Ziergehölzbekannt. Zwar tragen die Bäume essbareFrüchte, diese sind aber sehr klein undmanchmal etwas bitter. Diese Zierformengehören zu den in Mitteleuropa verbrei-teten Arten Amelanchier ovalis, A. laevisund A. lamarckii.

Doch die Natur hat weitaus mehr zu bieten.In Kanada sind Felsenbirnen-Artenbekannt, die seit Jahrhunderten vomMenschen als Nahrung genutzt werden.So haben sich wohlschmeckende,großfrüchtige Sorten herausgebildet.

Am Bayerischen Obstzentrum wurden dieBesten dieser Herkünfte zusammen-getragen und bewertet. Aus ihnen konntenhoch aromatische, großfrüchtige Sortenselektiert werden. Inzwischen wurde amBayerischen Obstzentrum ein eigenesZüchtungsprogramm für die Aroma-Felsenbirne etabliert. In den kommendenJahren sind daraus viele neue Sorten zuerwarten. Weil die Früchte ein unver-wechselbares Aroma besitzen, wird dieseSortengruppe als Aroma-Felsenbirnebezeichnet.

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Junge Aroma-Felsenbirne in Vollblüte

Standort- und Bodenansprüche

Die Aroma-Felsenbirne ist äußerstgenügsam. Sie verträgt trockenen Bodenund hohe pH-Werte, kommt aber auchauf feuchteren und sauren Böden gutzurecht.

Das Holz wie auch die Blüte sindaußerordentlich frosthart.

Halten Sie um den Stamm eineBaumscheibe mit einem Durchmesservon einem Meter frei von Rasenbewuchs.Niedrigwachsende Sommerblumenkönnen auf der Baumscheibe angepflanztwerden.

Düngen Sie jährlich im März und imJuni (s. S. 39).

Blüte und Befruchtung

Die ersten Blüten erscheinen meist schonim ersten Jahr nach der Pflanzung. Dieersten nennenswerten Erträge setzenbereits im zweiten Jahr ein.

Zur Blütezeit im April ist die Aroma-Felsenbirne eine Attraktion. Ihre traubigangeordneten Blüten tragen weißeBlütenblätter, die weithin leuchten.

Die Aroma-Felsenbirne istselbstfruchtbar. Auch eine einzelnstehende Pflanze setzt also Früchte an.

Frucht und Verwendung

Ab Mitte Juni bis Anfang Juli reifendie Früchte. Sie sitzen in Trauben mitsieben bis 30 Früchten. Die Früchtewerden zu einer Zeit reif, zu der nochwenig anderes Obst im Gartenverfügbar ist. Daher sind die Früchteder Aroma-Felsenbirne bei Jung undAlt besonders begehrt.

Die Früchte sind mittelgroße, beeren-artige Balgfrüchte. Ihre Fruchthaut istdunkelviolett gefärbt. Sie haben einenDurchmesser von etwa 1,5 cm.

Das Fruchtfleisch ist weißlich bisrötlich. Es schmeckt süß und besitztein einzigartiges Aroma.

Ernten Sie die Früchte nicht zu früh,denn sie werden immer süßer, jelänger sie hängen. Warten Sie, bis alleBeeren einer Traube violett bis dunkel-blau geworden sind, dann können Siedie ganze Traube mit der Schere ab-schneiden. Die Ernte geht so sehrschnell vonstatten.

Die Beeren können selbstverständlichfrisch verzehrt, aber auch hervor-ragend verarbeitet werden: Gedörrtsind sie eine Delikatesse, z. B. als Zutatzu Müsli. Auch ergeben die Früchte einaromatisches Gelee oder Marmelade.

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Aroma-Felsenbirne im Fruchtbehang.Ein Netz schützt vor Vogelfraß.

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Unser Tipp: Aroma-Felsenbirnenals Ersatz für Kulturheidelbeeren

die neue Trend-Obstart mit Tradition!

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Wuchs und Pflanzabstand

Aroma-Felsenbirnen sind sehr kleineBäume, sie werden nicht so groß wie ihreVerwandten, die Zier-Felsenbirnen. Aus-gewachsen werden sie etwa einen Meterbreit und gut zwei Meter hoch. Sie findenalso auch auf kleinstem Raum Platz.

Die jungen Bäumchen werden in einemMeter Abstand gepflanzt. Vor derPflanzung schlagen Sie einen Pflock ein,der gut 1,7 m aus dem Boden ragt. BindenSie daran den Mitteltrieb fest.

Heidelbeeren gedeihen nur auf saurenBöden mit niedrigem pH-Wert. In denmeisten Gegenden ist der pH-Wert aberhöher. Die Pflanzen bekommen dannnach wenigen Jahren helle Blätter, weilsie bei hohem pH-Wert nicht genügenddes Nährelements Eisen aus dem Bodenaufnehmen können. Dann wachsen sieimmer schlechter.Nur mit hohem technischen Aufwand(Rinnenkultur, Bodenaustausch mitsaurem Torf, Dammkultur mit Säge-spänen), der oft nicht den Grundsätzeneiner nachhaltigen Landbewirtschaf-tung entspricht, können Heidelbeerenauf Böden mit höherem pH-Wertangebaut werden. Daher können wirKulturheidelbeeren nicht allgemein zurAnpflanzung im Garten empfehlen.

Stattdessen raten wir dazu, dieAroma-Felsenbirne zu pflanzen. Sieverträgt auch Böden mit hohem pH-Wert sehr gut. Ihre Früchte ähnelndenen der Kulturheidelbeere, und Siekönnen sie genauso verwenden: frischgenießen oder verarbeiten!

Schnitt

Am besten erziehen Sie Ihre Aroma-Felsenbirne als Spindel mit einem senk-rechten Mitteltrieb und davon weitgehendwaagrecht abgehenden Seitentrieben.

Bei der Pflanzung brauchen Sie nicht zuschneiden. Damit der Mitteltrieb geradenach oben wächst, binden Sie ihn beiBedarf immer wieder am Pflock an.Warten Sie damit nicht zu lange, denn erkann bei starkem Wind abbrechen. Nunbilden sich auch einige Seitentriebe, dieungeschnitten bleiben. Nur wenn sie sehrstark sind, werden sie waagrecht gebunden.Dazu können Sie z. B. eine Astklammerverwenden (s. S. 36).

Im zweiten Jahr blühen die Seitentriebereichlich und bilden Früchte. Die Seiten-triebe senken sich unter der Fruchtlastetwas ab. Noch immer wird nichtsgeschnitten.

Erst ab dem dritten oder vierten Standjahrbrauchen Sie die Schere: Jetzt werden zulange und nach unten hängende Seiten-triebe auf einen kurzen Trieb, der stamm-näher entspringt, abgeleitet, ganz ähnlich,wie es bei der Spindelerziehung auf S. 41(Bild unten rechts) beschrieben ist. DieStammverlängerung können Sie ebenfallsauf einen tiefer ansetzenden Triebzurückschneiden.

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Quitte – die vergessene ObstartDie Quitte gehört zu den in Mitteleuropaseit Langem bekannten Obstarten. In denzurückliegenden 100 Jahren hat ihre Ver-breitung stark abgenommen. Die Früchtekönnen nämlich nur verarbeitet verzehrtwerden. Außerdem wurden vieleQuittenbäume gerodet, seit der Feuerbrand,eine bakterielle Krankheit, die aus denUSA nach Europa eingeschleppt wurde,hierzulande verbreitet ist. Quitten sindanfällig für die Krankheit. Befallene Triebe,deren Spitzen sich hakenförmig krümmenund deren Blätter wie verbrannt aussehen,müssen umgehend entfernt werden.

Nichtsdestotrotz gebührt der Quitte einPlatz im Hausgarten. Käuflich erwerbenkann man die Früchte nämlich kaum, alsomuss – wer auf den sinnlichen Duft der imNovember ins Wohnzimmer gelegtenFrüchte nicht verzichten möchte – sieselbst anbauen.

Die auffällig großen Blüten sind weißoder rosa und erscheinen erst Ende Mai.Sie setzen sich vor dem dunklen Hinter-grund des Quittenlaubs gekonnt in Szene.

Alle Quittenfrüchte sind sehr hart. Derrohen Frucht ist kaum anzumerken, wiearomatisch sie verarbeitet schmeckt. Ausden Früchten lässt sich Saft gewinnen, der– gemischt mit Apfel- oder Birnensaft –sehr gut schmeckt. Der Saft kann zu einembernsteinfarbenen Gelee weiterverarbeitetwerden. Feinschmecker schätzen dasgezuckerte Quittenbrot, das aus den beider Saftgewinnung zurückgebliebenenPressrückständen zubereitet wird.

Die Bäume lassen sich sehr gut als Spindelerziehen. Der Baum wird dann ca. 2 mbreit und 3 m hoch. Wichtig ist, bei älterenKronen die Seitentriebe, die nach untenhängen, auf stammnäher entspringendeSeitentriebe abzuleiten (s. S. 41).

Befruchtungsverhältnisse:

Es gibt selbstunfruchtbare und selbst-fruchtbare Quittensorten. Da meist nur einBaum im Garten steht, ist es wichtig,selbstfruchtbare Sorten zu pflanzen. Dierechts beschriebenen Sorten sind selbst-befruchtend, ein Baum allein genügt also.

Vranjasehr großfrüchtige Birnenquitte,Pflückreife Ende September/ Anfang

Oktobernicht zu spät ernten, da sonst das

Fruchtfleisch gerne verbräuntDie Sorte stammt aus Serbien.

Preiskategorie: Premium

Ispolinskajagroßfrüchtige; ertragreiche Quitte, eher

birnenförmig,Pflückreife Ende September/ Anfang

Oktober,relativ robust gegenüber Blattbräune.Die Sorte stammt aus Rumänien.

Preiskategorie: Premium

Rondamittelgroße, eher apfelförmige Frucht mit

ausgeprägtem AromaPflückreife Anfang bis Mitte Oktober,Ertrag mittelhoch

Preiskategorie: Premium

Turunkuskajamittelgroße, eher apfelförmige Frucht mit

ausgeprägtem Aroma, relativ weichesFruchtfleisch, kann roh gegessenwerden: feines Citrus-Aroma mit Süße

Pflückreife Anfang bis Mitte Oktober,Ertrag mittelhoch bis hoch

Preiskategorie: Excellent

NEU

kann roh

gegessen

werden!

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Heimisches WildobstWas ist die gesündeste Obstart?

Warum in die Ferne schweifen, wenn dasGute ist so nah? Keineswegs müssenExoten in den heimischen Garten. Zwarwerden diese – meist aufgrund ihres an-geblich höheren gesundheitlichen Wertes –stark beworben und kommerzialisiert.Doch stehen ihnen die heimischenObstgehölze keineswegs nach. Der nach-weislich gesundsheitsfördernde Wert vonObst und Gemüse hängt übrigens nichtvon einzelnen Substanzen ab, sondern vomkomplexen Zusammenspiel einer ganzenVielfalt pflanzlicher Inhaltsstoffe.Deswegen ist es wissenschaftlich gesehenUnsinn, den gesundheitlichen Werteinzelner Obstarten anhand von Gehalts-tabellen – vielleicht gar noch anhand derWerte eines einzelnen Inhaltsstoffes – be-schreiben zu wollen. Vielmehr kommt esdarauf an, dass jeden Tag mehrmals Obstund Gemüse in ausreichenden Mengenverzehrt wird. Am besten gelingt uns das,wenn wir jeden Tag die zur jeweiligenJahreszeit verfügbaren, am besten regionalerzeugten Obst- und Gemüsearten essen.Dabei ist die gesündeste Obstart die-jenige, die uns am besten schmeckt – weilwir davon am meisten konsumieren, undgenau darauf kommt es an.

Neben Äpfeln, Birnen, Kirschen, denZwetschenartigen und dem Beerenobstkönnen Wildobstarten unseren Speisezettelbereichern. Am besten solche, die bei unsentweder heimisch sind oder schon langekultiviert werden, denn dies ist die besteGewähr dafür, dass sie in unserem Klimagut gedeihen.

Wildobstarten müssen an sich nicht regel-mäßig geschnitten werden. Wir empfehlenaber, Kornelkirsche, Sanddorn und Aroniaals Spindel mit nur einer Mittelachse zuerziehen. Dies fördert die Fruchtqualität,und die Gehölze können etwas kleinergehalten werden. Bei der Haselnuss unddem Holunder ist es empfehlenswert, einenkurzen Stamm von etwa 80 cm hochzu-ziehen und daran mit einigen steil stehen-den Trieben die Krone aufzubauen. Nachca. fünf Jahren werden die ältesten Triebeherausgeschnitten, so wird der Strauchverjüngt.

Holunder HaschbergAus den cremeweiß blühenden, ausladendenSchirmrispen bilden sich große Einzelbeeren.Sehr hoher Ertrag. Die frischen Blütenständewerden als Hollerkücherl oder zur Bereitungvon Holundersekt verwendet. Die violett-schwarzen Beeren eignen sich zur Saft- undGeleebereitung, sie dienen auch als Farbstoff.Schneiden Sie jährlich die langen Ruten um dieHälfte zurück, so bleibt der Strauch vital unddie Fruchtqualität konstant hoch.Pflanzabstand 2,5 m. Reifezeit August.

Sanddorn Leikora (weiblich)Ergibt köstlichen Sirup, auch zur Saftbereitunggeeignet. Pflanzabstand 1,8 m. Reifezeit EndeAugust bis Mitte September. Wurzelausschlägelaufend entfernen, sonst entsteht ein dichtesGestrüpp. Stark bedornt. Es gibt männliche(Sorten Pollmix, Hikul) und weibliche Pflanzen.Eine männliche Pflanze reicht zur Befruchtungvon bis zu sieben weiblichen aus. Schneiden Siedie fruchttragenden Triebe ab. Sie können dieTriebe in der Kühltruhe frosten und die Beerendurch Abschlagen der Triebe verletzungsfreiablösen.

Kornelkirsche JolicoOptisch ansprechender Strauch, blüht früh inauffallenden Gelbtönen. Pflanzabstand 1,5 m.Dunkelrote, kirschgroße Früchte, Reifezeit EndeSeptember. Früchte roh essbar. Zur Bereitung vonMarmelade und Gelee, sehr gut als Mischfrucht.Robust.

Apfelbeere NeroReifezeit: ab Ende August bis in den OktoberhineinFrucht: großfrüchtige Sorte, schwarzviolett,stark färbender SaftVerwendung: nur verarbeitet genußfähig,ergibt köstliche Gelees und Marmeladen;auch für Dekorationszwecke geeignetStrauch: ca. 2 m hoch, Pflanzabstand 1,5 m

Haselnuss in SortenReifezeit: SeptemberFrucht: großfrüchtige Sorten‘Rotblättrige Zellernuss’ mit rotem LaubPlanzabstand 3 m, wird durchaus 4-5 m hoch

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Zubehör zur Pflanzung und PflegeHilfsmittel zum Waagrecht-Stellen der Seitentriebe: Astklammern

Astklammer 90° (gewinkelt)

Astklammer 180° (ungewinkelt),an Stammverlängerung eingesetzt

Astklammer 180° (ungewinkelt),direkt am Seitentrieb eingesetzt

Edelkastanienpfähle flexibel verstellbarer Baumanbinder

Waagrecht gestellte und nicht angeschnittene Triebe lassenim Triebwachstum stark nach und bilden Blütenknospen.Waagrecht von der Stammverlängerung abgehende Triebebilden also die Grundlage für einen guten Ertrag derObstbäume (s. Kapitel Obstbaumschnitt, Seite 40 f.).Am einfachsten können die Seitentriebe mit Hilfe derabgebildeten Astklammern in die Horizontale gebrachtwerden. Es gibt zwei Typen, die wie dargestellt eingesetztwerden können. Sie sind langjährig verwendbar. Pro Baumwerden nicht mehr als vier Astklammern benötigt.Die Astklammern werden im März oder im Juni an denentsprechenden Trieben eingesetzt.

hochwertige Baumpfähle verstellbarer Baumanbinder

Kleinkronige Obstbäume müssen zeitlebens mit einem Pfahlgestützt werden, sonst können sie bei hohem Fruchtbehangumfallen. Baumarktübliche kesseldruckimprägnierte Fichten-oder Kiefernpfähle werden nicht empfohlen, da sie oft nichtlange genug halten. Optimal eignen sich naturbelassenePfähle aus Edelkastanien- oder Robinienholz. Sie sind weitüber 10 Jahre haltbar und damit besonders wirtschaftlich.Auch Eichenpfähle können verwendet werden, sind aber teuer.

Der Baum wird mit einem Baumanbinder am Pfahl befestigt.Sehr gut haben sich verstellbare, UV-beständige Kunststoff-bänder bewährt. Sie können immer wieder nachgestelltwerden, wenn der Stamm dicker wird.Achterschlaufen sollten übrigens nie verwendet werden. Wirdnämlich einmal übersehen, dass die Schlaufe zu eng gewor-den ist, wird der Baum von allen Seiten abgeschnürt. Beieiner einfachen Schlaufe kann das nicht so leicht geschehen.

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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» zweite Düngergabe (s. S. 39)

Blattläuse können gefährliche Pflanzenviren über-tragen. Außerdem verkümmern die Spitzenbefallener Triebe. Beginnen Sie die Bekämpfungrechtzeitig, bevor sich die Blätter einrollen, denndann wird die Bekämpfung immer schwieriger.Blattläuse können an kleinen Bäumen auch mitWasser abgespült oder mit den Fingern zerdrücktwerden. Geeignete Pflanzenschutzmittel sind z.B.

– Seifenlauge (selbst herstellen: 30 g parfümfreieKernseife in 1 Liter warmem Wasser lösen,abkühlen lassen; alternativ fertige Präparate, z. B.Neudosan Blattlausfrei oder Renatur ReineKaliseife), mehrmals im Abstand von vier Tagenbehandeln, Blätter dabei lückenfrei benetzen

– Spruzit flüssig

Ggf. mehrmals behandeln (Mitte Mai - Ende Juni).

(Aktuelle Zulassungssituation beachten. Infos in derBroschüre „Pflanzenschutz im Haus- und Klein-garten“, die jährlich vom LandwirtschaftlichenTechnologiezentrum Augustenberg herausgegebenwird und im Internet zum Herunterladen bereit-steht.)

» Herbsthimbeeren bodeneben abschneiden (s. S. 31)

» Baumscheibe frei und Gras kurz haltenSchon während der Blütezeit muss die Baumscheibe frei vonUnkraut gehalten werden, eine Mulchschicht darf noch nichtaufgelegt sein. Das Gras neben der Baumscheibe unter denBäumen muss kurz gehalten werden. So strahlt der Bodennachts mehr Wärme ab, und Spätfröste können den Blütenweniger schaden.

» Weißeln der StämmeStreichen Sie die untersten 80 cm der Stämme von Steinobst-bäumen mit geeigneter weißer Farbe (z. B. Weißanstrichpastevon Stähler) ein. So sind sie besser vor der Entstehung vonFrostrissen geschützt.

» erste Düngergabe (s. S. 39)

» Mulchschicht entfernenNehmen Sie dicke Mulchauflagen von der Baumscheibe ab,damit sich über Winter keine Mäuse einnisten.

» WinterruheAchten Sie auf Wildverbiss durch Hasen und Schäden durchSchermäuse. (Legen Sie in gefährdeten Lagen ohne dichteUmzäunung des Gartens am besten schon im NovemberHasendraht an. Verwenden Sie bei der Pflanzung einen Wühl-mauskorb, wenn diese Nagetiere ein Problem darstellen.)

Auf einen Blick: Arbeitskalender Obstgarten

» Lagern Sie Äpfel und Birnen ein.Füllen Sie abgekühlte Früchte in einen 6 Liter-Gefrierbeutel,verschließen Sie ihn lose und legen Sie die Früchte in einenkühlen Raum. (weitere Infos zur Lagerung: S. 15, rechte Spalte)

» Die Pflanzsaison beginnt! Besuchen Sie unsereInformationstage mit Vorträgen und Führungen!(siehe S. 48, www.obstzentrum.de)

» Die Pflanzsaison beginnt! Besuchen Sie unsereSchnittkurse! (s. S. 48, www.obstzentrum.de)

» Die Ernte beginnt!Genießen Sie den ganzenSommer über köst-liches und ge-sundes Obstaus IhremeigenenGarten!

Blattläuse bekämpfen

» Blattläuse bekämpfen (s. Spalte links)» Madenschutznetze auflegen (s. S. 44)

Als Faustregel gilt: Wenn der Baum gut geblüht hat,darf sich bei Apfel und Birne nur eine Frucht proBlütenbüschel entwickeln. Sind mehrere Früchtevorhanden, müssen die überzähligen von Handentfernt werden. Entfernt werden immer diekleinsten Früchte eines Blütenbüschels.Je früher im Jahr dies geschieht (noch im Mai),desto besser: Die verbleibenden Früchte entwickelnsich schneller, sind aromatischer und gehaltvollerund werden größer. Zudem werden mehr Blüten-knospen für das Folgejahr angelegt. Ausdünnung istalso eine Maßnahme, die der Steigerung der Frucht-qualität dient und ein über die Jahre gesehen regel-mäßiges Fruchten sicherstellt. Hat der Baumschwach geblüht oder traten Frostschäden auf,dürfen Sie zwei Früchte pro Blütenbüschel stehenlassen. Pfirsiche, Aprikosen und großfrüchtigeZwetschen/Pflaumen sind auf einen Abstand von8–10 cm auzudünnen.

Sofern nicht ein Spätfrost die Blüten oder jungenFrüchte geschädigt hat, hängen meist zu viele jungeFrüchte am Baum. Der Baum kann aber nicht alleFrüchte ausreichend versorgen.

» Früchte ausdünnen (s. Spalte links)

» Schneiden und Formieren (s. S. 40)

» Schneiden und Formierenv. a. Waagrechtstellen vonTrieben (s. S. 40)

Fruchtausdünnung

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Fachgerechte Pflanzung, Bodenpflege ...Sie haben sich für einen kleinkronigen Obstbaum aus dem Bayerischen Obstzentrum entschieden. Damitprofitieren Sie von langjähriger Erfahrung, die auf der Auswertung umfangreicher Versuchspflanzungenbasiert. Sie können sicher sein, dass der Baum sortenecht ist, kleinkronig bleibt, frühzeitig in Ertrag kommtund bedeutend widerstandsfähiger gegen Krankheiten als das Gros der erhältlichen Obstsorten ist.

Mit der Pflanzung des jungen Obstbaumes stellen Sie die Weichen für sein Gedeihen. Folgende Hinweisesollen Ihnen dabei helfen:

(1) Standort: möglichst sonnigDer Baum sollte möglichst sonnig zu stehen kommen, damit der Baum ausreichend Sonnenenergieumwandeln, sich erfolgreich gegen Krankheiten und Schädlinge wehren kann und die Früchte ihr vollesAroma ausbilden können. Halten Sie einen ausreichenden Abstand zu benachbarten Bäumen undSträuchern. Vermeiden Sie Senken, aus denen Kaltluft nicht abfließen kann (Gefahr von Spätfrösten).

(2) Topfballen: Garant für sicheres AnwachsenSie haben einen Baum im Topfballen erworben. Dadurch können Sie, ohne dem Baum zu schaden, günstige,d. h. möglichst trockene und frostfreie Witterung zur Pflanzung des Baumes abwarten. Halten Sie denTopfballen stets feucht. Wässern Sie ihn nochmals unmittelbar vor dem Pflanzen gründlich. Diepatentierten Multiwurzeltöpfe, die wir verwenden, bieten die besten Voraussetzungen für sicheresAnwachsen und gutes Gedeihen.

(3) Pfahl: unersetzliche Stütze für den reichtragenden ObstbaumKleinkronige Obstgehölze brauchen zeitlebens einen stabilen Pfahl, damit sie bei Fruchtbehang nicht vomWind umgedrückt werden. Dazu eignen sich verschiedene Arten von Holz- oder Betonpfählen. Letzteresind besonders haltbar. Unter den Holzpfählen gehören Robinien-, Edelkastanien- und Eichenpfähle zuden langlebigsten. (Fichten- oder Kiefernpfähle sind nicht ausreichend lange haltbar und werden dahernicht empfohlen.) Eine Länge von ca. 2 m hat sich bewährt, so dass die Pfähle etwa 1,7 m aus dem Erdreichragen. Schlagen Sie den Pfahl vor dem Pflanzen in den Boden. Kontrollieren Sie den Pfahl alljährlich undwechseln Sie ihn aus, wenn er nicht mehr hält.

(4) Ausheben der PflanzgrubeHeben Sie, sobald es die Bodenverhältnisse zulassen, eine Pflanzgrube aus, die etwa zweimal so groß ist wieder Topfballen. Verbessern Sie das Erdreich mit reichlich Blumenerde (1:1 mischen) oder geben Sie eineSchaufel gut abgelagerten Kompost dazu. (Zu viel Kompost hemmt das Anwachsen.) Geben Sie frischenKompost auf keinen Fall in die Pflanzgrube, sondern bedecken Sie den Boden damit nur oberflächlich.

(5) Pflanzen des Baumes: nicht zu tiefZiehen Sie den Multiwurzeltopf vom Wurzelballen ab. Schütteln Sie möglichst viel Erde vom Topf ab, in-dem Sie den Baum an den untersten 30 cm des Stamms mit der Hand fassen und den Wurzelballen mehr-mals am Boden aufklopfen. So legen Sie die feinen Faserwurzeln frei. Pflanzen Sie den Baum so ein, dassdie Oberkante des Topfballens mit dem Niveau des umgebenden Erdreichs abschließt. Der Topfballen darfauf keinen Fall mit Erde überdeckt werden, sonst kann die Eigenschaft der Kleinkronigkeit mitunter verlo-ren gehen. Gerät die Veredelungsstelle unter die Erdoberfläche, so kann die aufveredelte Sorte eigene Wur-zeln bilden und die schwachwuchsinduzierende Wirkung der Unterlage aufheben. Nur Tafeltrauben ma-chen eine Ausnahme. Sie werden (als Frostschutz) bis zur Veredlungsstelle eingegraben (s. Seite 29).

(6) AngießenGießen Sie den Baum mit 10-15 l Wasser an, so dass das umliegende Erdreich an den Wurzelballen gespült wird.

(7) Anbinden: locker, aber stabilBinden Sie den Baum so am Pfahl an, dass das Band den Baum nicht einschnürt, er aber trotzdem Haltfindet. Am besten eignet sich dafür der Kunststoff-Baumanbinder, den Sie vom Bayerischen Obstzentrumbeziehen können. Er ist stammschonend, verstellbar und kann sehr leicht dem Dickenwachstum desBaumes entsprechend angepasst werden.

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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organ. Spezialdünger

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

... und Düngung der Obstbäume(8) BaumscheibeHalten Sie während der gesamten Standzeit eine Baumscheibe von1 m Durchmesser frei von Grasbewuchs. Um das Aufwachsen vonunerwünschten Pflanzen zu verhindern, können Sie während derSommermonate Rasenmulch auf der Baumscheibe ablegen. EinBewuchs mit einjährigen Blumen wie Kapuzinerkresse oder Rin-gelblumen ist möglich. Sie beschatten den Boden, entziehen ihmaber nicht so viele Nährsalze und Wasser wie eine geschlosseneRasendecke.

(9) Gießen während Trockenperioden imFrühjahr und Sommer

Insbesondere während des ersten Standjahres ist es wichtig, denBaum bei Trockenheit zu gießen. Gießen Sie lieber weniger häufig,dafür aber gründlich (etwa je 30 l Wasser). Vergessen Sie nicht,den Baum im März und Juni zu düngen.

(10) Fachgerechte Düngung

Pflanzen nutzen Kohlenstoffdioxid aus der Luft und im Boden-wasser gelöste Nährionen (z. B. Stickstoff in Form von Nitrat,Phosphat- und Kalium-Ionen), um daraus organische Substanzaufzubauen, die die pflanzlichen Organe und damit auch dieessbaren Bestandteile der Pflanze bilden. Auf zweierlei Weisekann der Gehalt an Nährionen (oft missverständlich und un-präzise als ‚Nährstoffe‘ bezeichnet) im Boden sinken: durch dasEntfernen von Pflanzenteilen (z. B. Früchten) und durch den Ab-trag in nicht pflanzenverfügbare Bereiche (z. B. in tiefere, nichtdurchwurzelte Bodenschichten). Deshalb ist es für ein gesundesPflanzenwachstum unabdingbar notwendig, Obstgehölzen Jahrfür Jahr eine bestimmte Menge an Nährionen zuzuführen.

Ob dies durch mineralische Düngung (sog. ‚Kunstdünger‘) oderorganische Düngung (z. B. Mist, Gülle, Kompost, Hornmehl)erfolgt, ist für die Pflanze gleichgültig, denn sie nimmt Nähr-ionen immer in der gleichen chemischen Form auf. In Mineral-düngern liegen die Nährionen meist in unmittelbar pflanzen-verfügbarer Form vor, so dass sie, sofern Wasser vorhanden ist,schnell von der Pflanze aufgenommen werden können. Organi-sche Dünger müssen erst von Mikroorganismen abgebaut werden,ehe sie pflanzenverfügbare Nährionen freisetzen. Dieser Prozessdauert je nach Beschaffenheit des organischen Düngers und jenach Boden- und Witterungsbedingungen unterschiedlich lange.

Nährionen müssen den Obstgehölzen in besonderem Maße zurZeit der Blüte und zur Zeit des Hauptfruchtwachstums zur Ver-fügung stehen. Für eine mineralische Düngung bieten sich EndeMärz/Anfang April und Anfang/Mitte Juni an. OrganischeDünger müssen mindestens vier Wochen früher ausgebrachtwerden. Ab Juli erfolgt keine Düngung mehr, um die Bäume zueinem frühen Triebabschluss zu bewegen. Dieser ist wichtig fürdie Frosthärte des Holzes und der Knospen während derWintermonate.

Eine Düngung ist nicht erst bei Einsetzen des Vollertrags, sondernab dem ersten Standjahr notwendig. Nur so ist ein zügigesvegetatives Wachstum für den Aufbau des fruchttragendenGerüsts zu erreichen.

Ein Apfelspindelbusch im Vollertrag entziehtdem Boden pro Jahr etwa folgende Mengenan Nährionen:

• N (Rein-Stickstoff): 15 g• P2O5 (Phosphor): 6 g• K2O (Kalium): 30 g• MgO (Magnesium): 4 g

Diese Menge entspricht etwa 100 g des‘Mineralischen Spezialdüngers für Obst’ bzw.200 g des ‘Organischen Spezialdüngers für Obst’.Empfehlenswert ist eine Gabe von 60 g im März(organ.: 120 g Anfang März) und von 40 g AnfangJuni (organ.: 80 g Mitte Mai). Später im Jahr sollnicht mehr über den Boden gedüngt werden.

Bei Zwetschen- und Kirschspindelbüschen liegtdie benötigte Jahresmenge bei etwa 150 g ‘Mineral. Spezialdüngerfür Obst’ (bzw. 300 g ‘Organ. Spezialdünger für Obst’).

Junge Bäume aller Obstarten (bis zum 2. Standjahr) benötigen etwa80 g (organ.: 150 g) pro Jahr. Dünger im Radius von 20 cm um denStamm verteilen (auch beim Beerenobst).

Beerenobststräucher brauchen circa 50 g (organ: 100 g) pro Jahr.

Erdbeeren werden nur nach der Ernte und im September gedüngt(je 30 g/m², organ.: 60 g/m²), auf keinen Fall im Frühjahr.

Halb- und Hochstämme aller Obstarten benötigen je nach Größeund Alter zwischen 500 g und 2 kg ‘Mineral. Spezialdünger fürObst’ (doppelte Menge bei organ. Spezialdünger) pro Jahr.

Unser Spezialdünger – ideal für Ihr Obst

Aufschluss über die im konkreten Fall erforderliche Düngermengekann nur eine Bodenuntersuchung geben.

Obstbäume benötigen relativ viel Kalium, sobald der Ertrageinsetzt. Daher ist auf ausreichende Versorgung mit diesemNährion zu achten. Da Volldünger in dieser Zusammensetzung imHandel kaum erhältlich sind, hat das Bayerische Obstzentrumeinen mineralischen und einen organischen Spezialdünger fürObst für Sie entwickelt (s. untenstehender Kasten).

Fachgerechte Düngung trägt zur Gesundheit der Obstbäume, zu rei-cher Ernte und zur vollen Ausbildung des Aromas der Früchte bei.

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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Der junge Baum treibt aus. Achten Sie darauf, dassdas Triebwachstum nicht durch zu starken Befallmit Blattläusen beeinträchtigt wird. Anfang Juniwird ein zweites Mal gedüngt.Ende Juni/Anfang Juli werden alle Triebe waag-recht gestellt, die sich unterhalb der Schnittflächegebildet haben. Triebe, die beim Niederbiegen ab-brechen, weil sie schon zu stark verholzt sind, wer-den ganz entfernt.

Im folgenden Spätwinter wird ledig-lich die Stammverlängerung wiederauf 30 bis 40 cm oberhalb der letz-tenVerzweigungzurückgeschnitten.Befinden sich außer der Stammver-längerung weitere senkrechte Trie-be im Kronensystem, werden diesewaagrecht gebunden. Ist das nichtmöglich, werden sie ganz entfernt.

Veredlungs-stelle

Stamm-verlängerung

Blütenknospen

Sommerschnitt im 1. JahrPflanzung und Pflanzschnitt Winterschnitt im 2. Jahr

künftigerFruchtast

Der Baum wird so tief gepflanzt, dass die Ober-kante des Wurzelballens ca. 2 cm über der Erd-oberfläche liegt. Die Veredlungsstelle darf zeit-lebens den Boden nicht berühren. Die Stamm-verlängerung wird im März etwa 30 cm ober-halb der letzten Verzweigung abgeschnitten,alle anderen Triebe werden waagrecht gebun-den (formiert). Mitte März wird gedüngt.

Wann soll geschnitten werden?Im Laufe der Geschichte des Obstbaus wurden über den richtigenZeitpunkt des Schnittes schon kontroverse Debatten geführt. Richtig ist,dass ein Schnitt im Herbst und frühen Winter unterbleiben sollte, weil derBaum in dieser Zeit nicht in der Lage ist, die Schnittwunden durchWachstum zu verschließen. Sie wären dann lange Zeit Eintrittspforten fürHolzparasiten. Zudem könnte starker Frost das Gewebe unterhalb derSchnittstellen schädigen. Daher wird der sog. Winterschnitt am besten erstim März nach den schwersten Frösten durchgeführt, aber auch im April istes noch nicht zu spät.

Obstbäume richtig schneiden und erziehenWarum werden Obstbäume geschnitten?(1) Es gilt, ein leistungsfähiges Kronengerüst aufzubauen. Dies ist dasRückgrat der fruchttragenden Äste, das die Last der Früchte aushalten muss.Bei der Spindel als Kronenform ist das Kronengerüst reduziert auf eineeinzelne senkrechte Achse, die sog. Stammverlängerung.

(2) Der Baum soll in bereits jungen Jahren mit dem Fruchten beginnen.

(3) Alternanz, also das Abwechseln eines Jahres mit sehr hohem und sehrniedrigem Baumertrag, soll vermieden werden.

(4) Der zur Verfügung stehende Standraum der Krone soll optimal ausge-nutzt werden, d. h. die Krone soll weder zu klein bleiben noch zu großwerden.

(5) Die Baumkrone soll lichtdurchlässig sein, damit das Sonnenlicht mög-lichst alle Früchte erreicht. Nur diese Früchte bilden ihre sortentypischeFruchtqualität aus und sind besonders reich an gesundheitsförderndenInhaltsstoffen wie Vitaminen und phenolischen Verbindungen.

(6) Die Baumkrone soll locker aufgebaut sein, damit der Wind die Blätternach Regenschauern wieder schnell abtrocknen kann. So entziehen SiePilzkrankheiten, die zur Etablierung auf dem Baum fast alle auf Feuchtig-keit angewiesen sind, die Möglichkeit, den Obstbaum zu befallen. Diesevorbeugende Maßnahme ist die beste und preiswerteste Form des Pflanzen-schutzes.

(7) Hat der Baum seine Endgröße erreicht, gilt es, ihn durch Fruchtholz-erneuerung in der Ertragsphase zu halten und Vergreisung zu vermeiden.

Was ist Kronenerziehung?Die Kronenerziehung besteht aus zwei Komponenten: dem Schneiden unddem Formieren.

Der Schnitt dient in den Anfangsjahren dazu, ein tragfähiges Kronengerüstaufzubauen: Jeder Gerüstast, bei kleinkronigen Bäumen in Spindel-erziehung ist das nur die Stammverlängerung, wird bis zum Erreichen derSollhöhe jeden März zurückgeschnitten, so dass er sich kräftigt und Seiten-zweige bildet. In späteren Jahren wird der Baum durch Fruchtholzschnitt in

der Ertragsphase gehalten.

Das Formieren ist nichts anderes, als die Triebe, die sich im Kronen-system bilden, in die richtige Stellung zu biegen: Jungtriebe, die nicht zumAufbau des Kronengerüstes gebraucht werden, werden waagrecht gestellt.Waagrecht gestellte Jungtriebe bilden sehr schnell Blütenknospen und imFolgejahr Früchte. Das Formieren dient also dem Einleiten einer frühenund hohen Fruchtbarkeit. Es ist mindestens so wichtig wie das Schneiden.Die Jungtriebe werden am besten Ende Juni/Anfang Juli waagrecht gestellt,da sie dann noch nicht vollständig verholzt sind. Entweder geschieht diesmit einer Schnur oder mit speziellen Astklammern, die leicht zuhandhaben sind. Muss im Winter formiert werden, wartet man bis EndeMärz, weil sich die Triebe dann wieder gut biegen lassen, ohne zu brechen.

Graphik: Anleitung zur Erziehung kleinkroniger Obstbäume als Spindel

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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Im kommenden Sommer können an den waag-rechten Ästen die ersten Früchte geerntetwerden. Wiederum werden alle Jungtriebeaußer der Stammverlängerung waagrecht ge-bunden. (Gedüngt wird alljährlich im März undim Juni.)

Hat der Baum die gewünschte Endhöheerreicht, wird die Stammverlängerungauf einen tiefer sitzenden Seitentrieb mitflachem Astabgangswinkel zurückge-schnitten („abgeleitet“), ebenso wirdmit zu langen Seitentrieben verfahren.

Im Folgejahr wird die Kronenspitze wieder aufeinen waagrecht abgehenden Seitenast abgelei-tet. Alle senkrechten Triebe im Kronensystemwerden vollständig entfernt. Der Baum wird ineiner pyramidalen Form gehalten, damit dasLicht optimal in die Krone eindringen kann.

Sommerschnitt im 2. Jahrund in den Folgejahren

Winterschnitt nach Erreichen der gewünschten Endhöhe

Ableiten derStammverlängerung

Ableiten derSeitenäste

Die Spindel als ideale Kronenformfür kleinkronige Obstbäume

Im Erwerbsanbau hat sich in den letzten Jahrzehnten die Spindel-erziehung durchgesetzt. Das Rückgrat der Bäume bildet eine zentrale,senkrecht verlaufende Achse, die Stammverlängerung. An dieser Achsesitzen waagrecht abgehend die Fruchtäste. Außer der Stammverlängerunggibt es keine senkrecht oder steil nach oben verlaufenden Triebe.Waagrecht gestellte Triebe bilden schnell Früchte, während senkrechtevom Triebwachstum her dominiert sind. Deshalb fruchten Spindeln sehrrasch. Auch im Hausgarten ist der Anbau von Obstbäumen als Spindelmöglich.

Die Spindelerziehung ist die am leichtesten zu erlernende Form derKronenerziehung. Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die Bäume aufeiner speziellen Unterlage (Wurzel) veredelt sind, die der aufveredeltenSorte einen schwachen Wuchs verleiht. Diese speziellen Bäume erhaltenSie am Bayerischen Obstzentrum in genau den Sorten, die für denHausgarten geeignet sind, also robust sind und sehr gut schmecken.

Nebenstehend wird die Erziehung einer Spindelkrone erläutert. Diebeschriebene Erziehungsform ist möglich für Apfel, Birne, Süßkirsche,Zwetsche, Mirabelle, Reneklode und Aprikose. Sauerkirsche und

Der Sommerschnitt mit den Formierungsarbeiten ist am leichtesten EndeJuni/Anfang Juli durchzuführen, wenn das Triebwachstum der Bäumeweitgehend abgeschlossen ist, die Triebe aber noch nicht verholzt sind.Kirschen lassen sich auch gut nach der Ernte schneiden. Weit wichtigerals der Zeitpunkt des Schnittes ist aber, wie man den Schnitt und die For-mierungsarbeiten vornimmt.

Ob Obstbäume in Topfkultur, am Spalier am Hausoder im Garten...Sie können die Spindelerziehung an Topfbäumen oder frei stehendenBäumen anwenden. Ein Spalier am Haus oder ein Drahtspalier im Gartenist im Grunde nichts anderes als eine zweidimensionale Spindel, derenwaagrechte Fruchtäste an Drähten fixiert werden. Denken Sie auf jedenFall daran, dass Spindeln zeitlebens einen Pfahl benötigen, an dem sieangebunden werden, damit sie bei hohem Fruchtbehang nicht umfallen.

Pfirsich können zwar auch als Spindel erzogen werden, diesebeiden Obstarten benötigen aber im Gegensatz zu den zuvorgenannten einen jährlichen starken Rückschnitt der einjährigenTriebe. Sie bedürfen daher einer anderen als der geschildertenKronenerziehung. Lesen Sie mehr hierzu auf den folgenden Seiten.

Kurzfassung Spindelerziehung

• Prinzip: nur die Stammverlängerung ist senkrecht,alle anderen Äste sind waagrecht angeordnet

• so viel wie möglich waagrecht binden• so wenig wie möglich schneiden

notwendige Schnitte:– Stammverlängerung in den ersten Jahren anschneiden, um

deren Verzweigung zu fördern– alle anderen Triebe entweder waagrecht binden und über-

haupt nicht schneiden oder, wenn sie zu steil stehen, ganzentfernen (Regel: ganz oder gar nicht schneiden)

– nach Erreichen der Sollhöhe:• jährliches Ableiten der Stammverlängerung• Ableiten der Seitenäste, wenn sie zu lang werden• Fruchtholzerneuerung (altes Fruchtholz ausdünnen)

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Mehr Bilder und Praxisbeispiele finden Sie unter der Rubrik„Obstbaumschnitt“ auf unserer Website www.obstzentrum.de!

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Im Sommer des ersten Jahres bilden sichaus den beiden verbliebenen Knospen derSeitentriebe neue Triebe. Meist sind diesekräftig entwickelt und tragen Blüten- undBlattknospen nebeneinander (wahrerFruchttrieb, s. o.) In diesem Fall wird imdarauffolgenden März der flacher stehendeTrieb belassen, der steilere auf zwei Knos-pen eingekürzt. Haben sich ein wahrer und

Stamm-verlängerungum 1/3 einkürzen

flach ansetzenderwahrer Fruchttrieb

Schnitt im März des zweiten StandjahresPflanzung und Pflanzschnitt

Schnitt der Seitentriebeauf zwei Knospen

Die meisten Pfirsichbäume haben bei derPflanzung viele dünne Seitentriebe. Diesewerden im März auf zwei Knospen zurück-geschnitten, so dass nur kurze Stummel ver-bleiben. Die Stammverlängerung wird um ca.ein Drittel eingekürzt.

Besonderheiten beim Schnitt von Pfirsich-Was ist bei Pfirsich- und Sauerkirschbäumen anders?Unser Ziel ist es, möglichst naturnah viele gesunde Früchte auf unserenObstbäumen zu erzeugen. Voraussetzung für einen guten Fruchtbehangist, dass die Obstbäume im Frühjahr gut mit voll ausgebildeten Blüten-knospen besetzt sind. Apfel-, Birn-, Süßkirschen- und Zwetschenbäumebilden die besten Blütenknospen an Kurztrieben, die sich imVorjahrgebildet haben. Deshalb wendet man bei diesen Obstarten am besten dieErziehungsmethode an, die auf der vorausgegangenen Doppelseitebeschrieben ist. Dabei wird der Baum möglichst wenig geschnitten, unddie meisten Seitentriebe werden waagrecht gebunden.

Anders verhält es sich bei Pfirsich- und Sauerkirschbäumen: Diesetragen die besten Blütenknospen an längeren vorjährigen Trieben.Deshalb müssen wir bei diesen Obstarten dafür sorgen, dass in jedemJahr ausreichend viele, relativ starke Neutriebe gebildet werden, die imnächsten Jahr die besten Blütenknospen tragen. Schwache, kurze Neu-triebe sind hier unerwünscht.

Dieses Ziel ist leicht zu erreichen, indem die Bäume alljährlich starkzurückgeschnitten werden. Denn je stärker der Rückschnitt erfolgt, destostärker treibt der Baum wieder neue Sprosse. Wir verfolgen hier also einegrundsätzlich andere Strategie als bei Apfel, Birne, Süßkirsche undZwetsche.

Von wahren und falschen FruchttriebenBeim Pfirsich unterscheiden wir zwischen „wahren“ und „falschen“ Frucht-trieben. Die wahren sind etwa bleistiftstark; in der Blattachsel der abgefal-lenen Blätter sitzen drei Knospen: mittig eine Blattknospe, rechts undlinks davon je eine Blütenknospe. Beim falschen Fruchttrieb befinden sichnur an der Basis und an der Spitze reine Blattknospen, alle dazwischenlie-

genden Knospen sind Blütenknospen. Sowohl wahre als auch falscheFruchttriebe bilden also Blüten und Früchte aus. Bei den wahrentreiben aber auch die vielen Blattknospen aus und bilden in umittel-barer Nachbarschaft zu den wachsenden Früchten viele Blätter, die derBaum für die Ernährung der Früchte braucht. So wachsen große,saftige, süße und aromatische Früchte heran. An falschen Frucht-trieben bleiben die Früchte hingegen klein und qualitativ minder-wertig, weil zu wenige Blätter in unmittelbarer Nachbarschaftvorkommen.

Die Schnittmaßnahmen zielen darauf ab, dass sich in der Kronemöglichst nur wahre Fruchttriebe und keine falschen bilden. Bildensich trotzdem Falsche, werden diese auf Stummel von zwei Knospenzurückgeschnitten. An ihrer Basis befinden sich nämlich Blattknospen,die in der darauffolgenden Vegetationsperiode ein bis zwei wahreFruchttriebe bilden. Die wahren Fruchttriebe werden um ein Dritteleingekürzt.

Graphik: Anleitung zur Erziehung von Pfirsichbäumen

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ein falscher Fruchttrieb gebildet, wird derwahre um ein Drittel eingekürzt, der an-dere auf zwei Augen zurückgeschnitten.Sind beides falsche Fruchttriebe, wird derschwächere ganz entfernt, der andere aufzwei Augen gekürzt.Die Stammverlängerung wird auf einentiefer ansetzenden Seitenast abgeleitet.

steil ansetzenderwahrer Fruchttrieb

falscher Fruchttrieb

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Im Sommer des zweiten Standjahres trägt derPfirsichbaum die ersten Früchte. Vereinzeln SieEnde Mai die Früchte so, dass sich zwischenihnen ein Abstand von 10 cm befindet. Nur soentwickeln sich große und schmackhafte Früchte.Dünnen Sie jedes Jahr um diese Zeit den Frucht-behang auf diese Weise aus.

Sommer des zweiten Standjahres

M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Gratis mit dazu: Bekämpfung der Kräuselkrankheit

Wer einen Pfirsichbaum im Garten hat, der kennt sie: Die Kräuselkrankheit desPfirsichs. Im Mai/Juni kräuseln sich die jungen Blätter, sie werden dicker und über-ziehen sich mit einem weißlichen Belag. Dies ist das Myzel des verursachenden Pilzes.Er dringt bereits beim Knospenschwellen (Februar) in die jungen, noch in der Knospegeschützten Blätter ein.Schädlich wird der Pilz aber in 99% der Fälle nur, wenn der Pfirsichbaum falsch, d. h.zu wenig stark geschnitten wird: Der Pilz befällt nur die ersten Blätter der jungenTriebe. Mitte Juni fallen die befallenen Blätter ab. Bei ungeschnittenen Bäumen bildensich zwar viele, aber kurze Triebe, und die meisten Blätter dieser kurzen Triebe fallendurch den Pilzbefall ab. Dann stehen die unsachgemäß geschnittenen Pfirsichbäumebeinahe nackt da und nehmen starken Schaden. Bei richtig geschnittenen Bäumenaber bilden sich viele Langtriebe, die 40 und mehr Blätter entwickeln. Wenn hier dieuntersten fünf Blätter eines Triebes abfallen, beeinträchtigt das den Baum kaum, dennes verbleiben ausreichend viele jüngere Blätter.

Übrigens: Sortenunterschiede in der Anfälligkeit gegenüber der Kräuselkrankheit gibtes, sie sind aber nur sehr gering und für die Praxis im Hausgarten nicht bedeutend.

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& Sauerkirschbäumen

Im März des drit ten Standjahreskürzen Sie alle Triebe, die im VorjahrFrüchte getragen haben, auf einenStummel ein: Meist haben sich an derBasis dieser abgetragenen Triebe einpaar kurze Seitentriebe gebildet. Aufeinen solchen Seitentrieb schneidenSie diesen zurück. (Daraus wird im

Drittes Standjahr und Folgejahre

Sommer wieder mindestens ein wah-rer Fruchttrieb entstehen.)Die wahren Fruchttriebe kürzen Sie umein Drittel ein, die falschen auf zweiKnospen.Die Stammverlängerung leiten Sie aufeinen Seitentrieb ab.So geht es nun Jahr für Jahr weiter.

Wahrer und falscher Fruchttrieb beim Pfirsich

mittig spitze Blattknospe,benachbart von zweidickeren Blütenknospen

einzelne Blütenknospe

einzelne Blattknospe

Wahrer Fruchttrieb: In jederBlattachsel haben sich dreiKnospen gebildet. Er wird umein Drittel eingekürzt.

Aus den zweiverbliebenen Knos-pen haben sich ein wah-rer Fruchttrieb und ein falschergebildet. Der Falsche wirdwieder auf zwei Knospeneingekürzt, der Wahre um einDrittel der Gesamtlängezurückgeschnitten.

ein Jahr später:

Derwahre

Fruchttrieb trug imSommer Früchte. An

seiner Basis haben sichkurze Triebe gebildet. Auf einen

dieser Kurztriebe wird nunzurückgeschnitten. Dieser ver-bleibende Kurztrieb wird auf zweiAugen gekürzt. Aus ihnen bildensich die Fruchttriebe für dasFolgejahr, die aussehen wie linksbeschrieben.

Falscher Fruchttrieb mit zwei bisdrei Blattknospen an der Basisund seitlich ansetzendenBlütenknospen: Rückschnitt aufzwei Knospen.

SauerkirschenViele Sauerkirschsorten, allen voran die ‘Schattenmorelle’, bilden ebenfalls bevor-zugt am Langtrieb Blütenknospen. Daher ist auch hier wie beim Pfirsich jährlichstark zurückzuschneiden. Im Pflanzjahr ist der Schnitt genauso wie beim Pfirsich.Falsche Fruchttriebe gibt es bei Sauerkirschen aber nicht. Hier sitzen bei so gut wieallen Trieben seitlich nur Blütenknospen. Schneiden Sie ganz dünne Triebe aufStummel zurück (wie die falschen Fruchttriebe beim Pfirsich), und lassen Siebleistiftstarke Triebe ungeschnitten. Nach der Ernte entfernen Sie alljährlich dieTriebe, die Früchte getragen haben, indem Sie sie auf einen stammnäherentspringenden jungen Seitentrieb zurückschneiden.

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Madenfreies Obst – mit Sicherheit!

Befall mit Kirschfruchtfliege (oben links), Pflaumen-wickler (oben rechts) bzw. Apfelwickler (unten)

Mit dem Schutznetz abgedeckter Baum

So harmonischkönnen sich die Netze in den Garten einfügen.

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1. Das Problem und seine Ursachen

In Äpfeln, Birnen, Zwetschen und Kirschen finden sich oft Maden, diedie Früchte ungenießbar machen. Landläufig werden sie als „Würmer“bezeichnet, eigentlich sind es aber Larvenstadien von Insekten. Wennsich die Larven in die Früchte einbohren, hinterlassen sie ein kleinesLoch, durch das Pilze eindringen können, die die Früchte zerstören.

Apfel- und Pflaumenwickler

Die Schäden an Äpfeln und Birnen werden durch den Apfelwicklerund Bodenseewickler verursacht. Der Pflaumenwickler befällt dieFrüchte von Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Renekloden. Dienachtaktiven Falter legen ihre Eier meist ab Mitte/Ende Mai in derNähe der Früchte ab. Daraus schlüpfen die Larven, die sich in diejungen Früchte einbohren, dort heranwachsen und sich später imBoden verpuppen. Oft gibt es eine zweite Faltergeneration, die imAugust Eier auf die Früchte ablegt, aus denen die Larven schlüpfen, diesich in den reifen Früchten befinden.

Im Hausgarten ist die Bekämpfung der erwachsenen Tiere und derLarven schwierig: Pheromonfallen sind weitgehend wirkungslos. DieBehandlung mit Granuloseviren ist teuer und nur wirksam, wenn dasViruspräparat sehr häufig auf die Bäume gespritzt wird.

Kirschfruchtfliege

Die Kirschfruchtfliege ist für die vermadeten Kirschen verantwortlich.Die Weibchen legen ihre Eier hauptsächlich ab, wenn die Farbe derheranwachsenden Kirschfrüchte von grün nach gelb umschlägt. Aberauch Eiablagen auf die roten Früchte sind möglich.

Auch hier ist sowohl die Bekämpfung der erwachsenen Tiere als auchder Larven schwierig: Gelbtafeln sind weitgehend wirkungslos. DieBekämpfung der Kirschfruchtfliege mit auf dem Boden ausgebrachtenNematoden ist ebenfalls teuer und oft nicht von Erfolg gekrönt.

Kirschessigfliege

Seit dem Jahr 2014 hat sich die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) inMitteleuropa flächendeckend ausgebreitet. Mit ihrem massenhaftenErscheinen ergibt sich eine ganz neue Dimension der Schäden. Siebefällt alle Beeren- und Steinobstfrüchte, z. B. Süß- und Sauer-kirschen, Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen, Renekloden, Spillinge,Zibarten, Kriechele, Schlehen, Kirschpflaumen, Pfirsiche, Nektari-nen, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Minikiwis, Wein- undTafeltrauben sowie viele weitere Früchte mit dünner Schale (auchWildobst). Unverletzte Apfel-, Birnen- und Quittenfrüchte werdenbislang nicht befallen.

Die Kirschessigfliegenweibchen durchdringen mit ihrem sägezahn-artigen Eilegeapparat die intakte Fruchtoberfläche und legen ihre Eierin die knapp reife oder reife Frucht ab. Ein Weibchen kann bis zu 400Eier ablegen. Aus diesen schlüpfen die Larven, die im Fruchtfleischfressen und es zerstören. Die Gänge werden schnell von Pilzen, z. B.Monilia-Fruchtfäule, besiedelt, so dass die Frucht in wenigen Tagen

Schnellmontagemit Reißverschluss

Lasche als Hilfebeim Überziehendes Netzes

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• Für Kirschen (gegen Befall mit den Maden derKirschfruchtfliege): Legen Sie das Netz auf,wenn die Früchte groß, aber noch nicht gelblichgeworden sind. Sobald die Früchte rötlichwerden, können Sie die Netze wieder abneh-men. Dies empfehlen wir allerdings nicht:Lassen Sie die Netze bis zur Ernte auf demBaum. Dann sind die Früchte auch gegen denBefall mit der Kirschessigfliege geschützt, diedie Früchte erst kurz vor der Reife befällt.

• Für Äpfel und Birnen (gegen Befall mit denMaden des Apfelwicklers): Sie erhalten von unseine E-Mail, wann Sie das Netz auflegen undabnehmen müssen. Der Zeitpunkt schwanktvon Jahr zu Jahr je nach Witterung. Meist ist esdie Zeit zwischen Ende Mai und Anfang August.Teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit, wennSie die Informationen erhalten möchten:[email protected], Betreff: „MadenfreiesObst“.

• Für Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen,Renekloden (gegen Befall mit den Maden desPflaumenwicklers und der Kirschessigfliege):Sie erhalten von uns eine E-Mail, wann Sie dasNetz auflegen müssen. Der Zeitpunkt schwanktvon Jahr zu Jahr je nach Witterung. Meist ist esEnde Mai so weit. Lassen Sie das Netz bis zurErnte am Baum.

• Für Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen,Renekloden (gegen Pflaumensägewespe):Legen Sie die Netze sofort gegen Ende der Blüte(wenn die letzten Blütenblätter noch nichtabgefallen sind) auf und nehmen Sie die Netze10 Tage später wieder ab. Während der Blütedarf das Netz noch nicht aufgelegt sein, weilsonst die Bienen die Blüten nicht erreichenkönnen.

• Für Tafeltrauben, Himbeeren, Brombeeren,Johannisbeeren u. a. Beerenobst empfiehltsich der Einsatz gegen die Kirschessigfliege. Jenach Erziehung ist hier ein fertig zusammen-genähtes Netz mit Reißverschluss oder Bahnen-ware am besten geeignet.

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Einsatzgebiete für Insektenschutznetze

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zerfällt. Die Larvedurchläuft drei Stadien,ehe sie sich verpuppt. Beiförderlichen Tempe-raturen (ca. 15-28 °C)dauert es nur acht Tage,bis sich aus dem Ei einerwachsenes Tier ent-wickelt hat. Die Larvensind weiß und sehr klein.In einer Frucht könnenmehrere (bis zu 20)Larven vorkommen. Der

Befall schreitet in außerordentlich hohem Tempo voran. Innerhalb vonfünf Tagen können fast sämtliche Früchte eines Baumes/Strauchesbefallen sein. Die Früchte werden schnell weich und zerfallen, entwedernur durch die Tätigkeit der Larven oder zusätzlich durch nachfolgendePilzinfektionen. Oft wird angenommen, der Pilzbefall sei die primäreUrsache für den Verderb der Früchte. Man muss genau hinsehen, umdie Maden zu entdecken.

Die Kirschessigfliege überwintert als erwachsenes Tier in einer kälte-unempfindlichen Form im Streu am und im Wald oder in Siedlungs-nähe, wo sich gegen tiefe Temperaturen geschützte Rückzugsmöglich-keiten bieten. Im Herbst bleibt sie lange aktiv. Im Frühjahr werden vielePflanzen mit beerenartigen Früchten als Nahrungsquelle angenommen.Je nachdem, wie schnell sich die Fliege im Frühjahr vermehren kann,kommt es bereits im frühen Sommer oder erst etwas später im Jahr zumassiven Schäden am Stein- und Beerenobst.

Maßnahmen wie das Abfangen der Kirschessigfliegen mit Essigfallensind im Hausgarten so gut wie wirkungslos, da die Fallen nicht mehrattraktiv sind, sobald reifende Früchte in der Nähe sind.

2. Die Lösung: Insektenschutznetze:Die umweltschonendste und sicherste Methode ist es, die erwachsenenInsekten davon abzuhalten, Eier auf den Bäumen abzulegen. Dazuwerden die Bäume mit feinmaschigen Netzen bedeckt. Stabile, fertigkonfektionierte Netze können Sie am Bayerischen Obstzentrum erwer-ben. Es gibt sie in zwei verschiedenen Maschenweiten: „feinmaschig“für Apfel- und Birnbäume (sie brauchen keinen Schutz vor der Kirsch-essigfliege) und „extra feinmaschig“ für das Steinobst. Die Netze wur-den zur einfacheren Montage mit einem Reißverschluss ausgestattet. Sobraucht man zum Auflegen und Abnehmen der Netze keine Leiter.

Neben der Einnetzung für Einzelbäume gibt es auch ein Schutznetz fürSpaliere (z. B. an der Hauswand oder freistehend im Garten) undBeerenobstanlagen.

Eine detaillierte Anleitung zur schnellen und sicheren Anbringungder Netze an Einzelbäumen, am Spalier (Hauswand oder freistehendesSpalier) ist auf der Website unter www.obstzentrum.de eingestellt.

Entscheidend sind die Zeitpunkte, zu denen die Netze aufgelegt undwieder abgenommen werden. Diese orientieren sich am Flug derInsekten. Dieser wird am Bayerischen Obstzentrum überwacht.Interessierte Gartenbesitzer werden per E-Mail zum Auflegen derSchutznetze aufgefordert (s. „Newsletter“, Abschnitt rechts).

» Kostenloser Newsletter als E-MailDas Bayerische Obstzentrum versendet als kosten-freie Serviceleistung etwa drei Mal pro Jahr einenNewsletter, der über die Montage und das Auflegenund Abnehmen der Madenschutznetze informiert.Senden Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit dem Stich-wort „Madenfreies Obst“ ([email protected])!Im Newsletter sind außerdem Hinweise zu saisonalanfallenden Arbeiten im Obstgarten enthalten.

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Das Bayerische ObstzentrumDas Bayerische Obstzentrum liegt in der 10 000 Ein-wohner zählenden Gemeinde Hallbergmoos südlich desMünchner Flughafens im Landkreis Freising. Es ist eineprivat wirtschaftende Einrichtung mit folgendenZielsetzungen:

1. Züchtung neuer Obstsorten

2. Anzucht und Verkauf von kleinkronigenObstbäumen speziell für den Hausgarten

3. Beratung und Fortbildung

Für diese Zwecke unterhält es Versuchsparzellen, in denenObstsorten aus aller Welt obstbaulich bewertet werden,sowie ausgedehnte Züchtungsquartiere, in denen die Obst-sorten von Morgen heranwachsen. Zudem stehenGewächshäuser für die Vermehrung und Anzucht vonObstgehölzen bereit. Die Kombination von Forschung,Züchtung und Praxis macht das Bayerische Obstzentrumin seiner Art einzigartig in Europa. Sie bildet die Basis fürInnovation und Kompetenz in Sachen Obstbau.

Beim Verkauf von Obstbäumen ist es unser Anliegen,Ihnen auch das Wissen mitzugeben, das Sie brauchen, umErfolg zu haben. Eine detaillierte Beratung gehört für unsdaher zur Selbstverständlichkeit. Zudem laden wir Sie ein,kostenlos unsere Fachvorträge und Schnittkurse zubesuchen. Die nächsten Termine finden Sie auf unsererWebsite oder können Sie telephonisch erfragen.

Blick in eine der Versuchsanlagen

Hauptgebäude

Blick in den Obst-Schaugarten

Anzucht hochwertiger ObstgehölzeFrüchte einer Birnenneuzüchtungaus dem Bayerischen Obstzentrum

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Beste Bedingungen zum Start: vieleFaserwurzeln im Multi-Wurzel-Topf,keine Ringelwurzeln

Qualitätsmerkmaleder angebotenen Obstgehölze

(1) Die richtige Sorte für den Hausgarten

Die Auswahl der Sorte ist bei jeder Obstart der entschei-dende Faktor für das Gelingen oder den Misserfolg bei derKultur. Beispielsweise sind bekannte Apfelsorten wie‘Elstar’, ‘Cox’ Orangenrenette’, ‘Gala’, ‘Braeburn’, ‘Fuji’ oder‘Pink Lady®’ im Hausgarten völlig ungeeignet, weil sie sehranfällig für den Apfelschorf, eine Pilzkrankheit, sind.

Nur die Sorten, die sich in eigenen Versuchen über Jahrehinweg als robust, ertragreich und wohlschmeckenderweisen, werden vermehrt und zum Verkauf angeboten.

(2) Frühzeitiger Ertrag bei schwachem Wuchs

Die Bäume sind auf schwachwachsenden Unterlagen ver-edelt. Auch Birnen, Kirschen und Zwetschen bleibenkleinkronig, so dass Sie zum Ernten und Schneiden keineoder nur eine kurze Leiter benötigen. KleinkronigeKirschbäume können mit Netzen vor Vermadung undVogelfraß geschützt werden. Die Obstgehölze blühen undfruchten ab dem zweiten Standjahr.

(3) Multiwurzeltopf – gesunde Obstgehölze im Container

Die Obstgehölze stehen in Containern, so dass sie problemlosanwachsen. Die Pflanzen entsprechen den gesetzlichenBestimmungen zum Gesundheitsstatus, sind also frei vonallen wichtigen Pilz- & Viruskrankheiten sowie vonSchädlingen.

Wir bieten alle Obstbäume im neu entwickelten,patentierten Multiwurzeltopf an: Darin bildet sich diehöchstmögliche Anzahl an Faserwurzeln aus, die für dasAnwachsen desBaumes wichtigsind. Außerdemwird verhindert,dass sich die sehrschädlichenRingelwurzelnbilden, wie es beiherkömmlichenTöpfenvorkommt.

(4) Vielfältiges Angebot

Erhältlich sind Äpfel, Birnen, Süß- und Sauerkirschen,Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen, Renekloden, Pfirsicheund Aroma-Felsenbirnen sowie ein breites Sortiment anBeerenobst (z. B. Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren,Tafeltrauben).

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Der Erfolg im Obstgarten beginnt bei der Auswahl desrichtigen Pflanzmaterials. Baum ist nämlich nicht gleichBaum:

Pflanzen Sie nur gesunde Bäume!Obstbäume können von Viren und Mikroorganismenbefallen werden, die zeitlebens im Baum überdauern. Sieschwächen den Baum, so dass er anfälliger für andereKrankheiten wird, und sind Ursache für Ertragsverlusteund Kleinfrüchtigkeit. Deshalb muss ein junger Baumgesund sein, wenn er gepflanzt wird. Die Anzucht gesunderPflanzen fordert Qualitätssicherungssysteme, die stetigfortentwickelt werden müssen. Dazu zählt die Anwendungund Verfeinerung modernster Nachweisverfahren für diebetreffenden Schaderreger. Das Bayerische Obstzentrum istan der Entwicklung dieser Verfahren aktiv beteiligt undwendet sie in eigenen Labors an. Gesundes Pflanzmaterialist für uns nicht nur das Produkt von Papieren, auf denenlange Reihen von Zertifizierungen dokumentiert sind.Vielmehr gehören kompromisslose Auswahl gesündesterMutterpflanzen, deren Gesunderhaltung in eigeneninsektendichten Gewächshäusern und routinemäßige Testsauf Krankheitserreger zu den Maßnahmen, die für unsselbstverständlich sind.

Die Sorte und die Unterlagemüssen stimmen!Entscheidend für die spätere Größe des Baumes ist dieUnterlage (Wurzel), auf der die Sorte veredelt ist, die dieKrone bildet und von der wir die Früchte ernten. EinHochstamm und ein Spindelbusch der gleichen Obstsortenehmen ganz unterschiedlichen Platz in Anspruch. DieObstgehölze des Bayerischen Obstzentrums sindausgezeichnet mit Sorte und Unterlage, und wir beraten Siedetailliert, welche Kombination für Ihre Bedürfnisseoptimal ist! Denken Sie daran, dass Fehler, die bei derBaumwahl gemacht werden, nicht mehr ausgebessertwerden können! Nicht das äußerlich sichtbareErscheinungsbild eines Baumes ist wesentlich für dieQualität, sondern die unsichtbaren inneren Merkmale.

Setzen Sie bei der Baumwahlauf die Kompetenz

des Bayerischen Obstzentrums!

Hochwertige Bäume vom Spezialisten - Warum?

Speichern Sie unsere Kontaktdatenin Ihr Smartphone, indem Sie denlinks stehenden QR-Code mit einerBarcode-App abphotographieren!

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Bayerisches ObstzentrumDr. Michael NeumüllerAm Süßbach 185399 Hallbergmoos

Bestell-AB: (08 11) 99 67 93-23

Besuchen Sie unsereinformative Website unterwww.obstzentrum.de.

Kontakt:Hochwertige Obstbäume und Beerensträucher

in besten Sorten und bester Qualitäterhalten Sie direkt bei:

Dort werden auch die Termine derInformations- und Verkaufstage

im Frühjahr und Herbst(mit Fachvorträgen, Schnittkursen, Sortenschau und

Führungen durch die Schaugärten)angekündigt.

Online-ShopRund um die Uhr können Sie

unser hochwertiges Pflanzmaterialin unserem Online-Shop unter

www.obstzentrum.debestellen.

Wir versenden in speziell entwickelten Kartons,die die Pflanzen perfekt schützen.

(Den Pflanzen zuliebe versenden wir im Regelfall nicht in denMonaten Juni bis August und bei starkem Frost. Bestellungen können

in dieser Zeit trotzdem aufgegeben werden.)

Besichtigungen & VorträgeGerne können Sie uns in Gruppen

(z. B. im Rahmen eines Vereinsausflugs) besuchenund sich durch unsere Schaugärten führen lassen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns!Gerne kommen wir auch zu Ihren Vereins-versammlungen und halten Vorträge zum

Thema „Obst für kleine Gärten“.

Hofladen „Genuss.PUR“Genießen Sie die Früchte, die in den Obstanlagen

des Bayerischen Obstzentrums heranwachsen!

Die aktuell geltenden Öffnungszeitenentnehmen Sie bitte stets unserer Website:

www.obstzentrum.de/hofladen/oeffnungszeiten/

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Neben frischem Obst der Saison und gesunden,

köstlichen Dörrobstspezialitätenwarten auch einzigartige Fruchtsäfte auf Sie.

Zu diesen Spezialitäten zählt der feurig rote Apfelsaftaus unseren rotfleischigen Äpfeln.

Erleben Sie Genuss.PUR!

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Die aktuell geltenden Öffnungszeitenentnehmen Sie bitte stets unserer Website:www.obstzentrum.de/hofladen/oeffnungszeiten/Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Öffnungszeiten Baumverkauf

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