69
______________________________________________________ OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG Fakultät für Geistes-, Sozial-und Erziehungswissenschaften Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation _______________________________________ BACHELORARBEIT Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook 21. August 2008 Gutachter: Eingereicht von: Prof. Dr. Winfried Marotzki Nina Kahrens Dr. Benjamin Jörissen Matrikelnummer 173086 Sternstraße 8 39104 Magdeburg

Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Bachelor Arbeit von Nina Kahrens im Studiengang "Medienbildung - visuelle Kultur und Kommunikation" der Universität Magdeburg.

Citation preview

Page 1: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

______________________________________________________

OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG

Fakultät für Geistes-, Sozial-und Erziehungswissenschaften

Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation

_______________________________________

BACHELORARBEIT

Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel

von Facebook

21. August 2008

Gutachter: Eingereicht von:

Prof. Dr. Winfried Marotzki Nina Kahrens

Dr. Benjamin Jörissen Matrikelnummer 173086 Sternstraße 8 39104 Magdeburg

Page 2: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

II

Page 3: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Danksagung

Mit folgender Danksagung möchte ich allen Personen danken, die mich während meines

Studiums im Studiengang Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation an der

Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg unterstützt haben.

Für diese Ausbildung danke ich vor allem Herrn Prof. Dr. Winfried Marotzki, der mich

durch seinen Enthusiasmus beim Lehren immer wieder Mitreißen konnte. Auch Herrn Dr.

Benjamin Jörissen möchte ich danken, da er mich mit seinen Denkanstößen stets in die

richtige Richtung lenken konnte.

Einen großen Dank spreche ich meiner Familie aus. Ohne meine Mutter, Ines Kahrens,

hätte ich die Entscheidung, diesen Studiengang zu wählen, nicht getroffen. Außerdem half

sie mir beim Korrekturlesen der Abschlussarbeit, hatte vielerlei kreative Ideen und steckte

großes Vertrauen in mich. Auch meinem Vater, René-Peter Kahrens möchte ich an dieser

Stelle danken, da er mir mit seinem technischen Wissen komplexe Zusammenhänge

verständlich machen konnte. Er ermöglichte mir in meiner Kindheit den Zugang zum

Computer und zum Internet.

Meinen StudienfreundenInnen bin ich ebenfalls sehr dankbar. Sie haben mich gefordert

und mir dort geholfen, wo ich allein nicht weiter gekommen bin. Sie haben mich kreativ

unterstützt und hatten immer ein offenes Ohr für meine Probleme. Doch auch über den

Studiengang hinaus, danke ich allen Freunden.

Mein jeher bestehendes Interesse am Gestalten konnte ich in Magdeburg entfalten und

mein Faible für digitales Design intensivieren. Der Studiengang Medienbildung lehrte

mich im kompetenten Umgang mit Medien und dem dazugehörenden wissenschaftlichen

Wissen, dass meinen Blick für zukünftige Entwicklungen offen halten wird.

Vielen Dank!

III

Page 4: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ................................................................................... 1

1.1 Das Internet als Bildungsraum – Medienbildung ............................................................... 1

2 Web 2.0 ...................................................................................... 3

2.1 Vom Web 1.0 zum Web 2.0 ............................................................................................... 3

2.2 Verschiedene Ansätze zum Verständnis von Web 2.0 ....................................................... 4

2.3 Social Software als komplexes Instrument moderner Kommunikation ............................. 6

3 Virtuelle soziale Netzwerke ...................................................... 7

3.1 Allgemein ........................................................................................................................... 8

3.1.1 Definition von virtuellen sozialen Netzwerken .......................................................... 9

3.1.2 Charakter .................................................................................................................... 9

3.2 Geschichte virtueller sozialer Netzwerke ......................................................................... 11

4 Untersuchungsgrundlagen ..................................................... 13

4.1 Strukturanalyse: Online-Ethnographie nach Marotzki ..................................................... 14

4.1.1 Leitmetapher ............................................................................................................. 14

4.1.2 Regelwerk ................................................................................................................. 15

4.1.3 Soziographische Struktur .......................................................................................... 15

4.1.4 Kommunikationsstruktur .......................................................................................... 16

4.1.5 Informationsstruktur ................................................................................................. 16

4.1.6 Präsentationsstruktur ................................................................................................ 17

4.1.7 Partizipationsstruktur ................................................................................................ 18

4.1.8 Verhältnis Online-Offline ......................................................................................... 18

4.2 Methoden zur Untersuchung ............................................................................................ 19

4.2.1 Teilnehmende Beobachtung ..................................................................................... 20

4.2.2 Inhaltsanalyse ........................................................................................................... 22

4.2.3 Begründung zur Nutzung dieser Methoden .............................................................. 23

4.3 Erläuterung der Materialsammlung .................................................................................. 23

5 Untersuchung .......................................................................... 24

5.1 Forschungsfrage ............................................................................................................... 24

5.2 StudiVZ ............................................................................................................................ 25

5.2.1 Allgemein ................................................................................................................. 25

5.2.2 Online-Ethnographie von StudiVZ ........................................................................... 26

5.3 Facebook .......................................................................................................................... 31

IV

Page 5: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

5.3.1 Geschichte ................................................................................................................ 31

5.3.2 Aktueller Entwicklungsstand .................................................................................... 32

5.3.3 Facebook-Beacon ..................................................................................................... 34

5.3.4 Online-Ethnographie nach Marotzki ........................................................................ 35

5.3.5 Applikationen ........................................................................................................... 41

5.4 Profilanalysen ................................................................................................................... 43

5.4.1 StudiVZ .................................................................................................................... 43

5.4.2 Facebook .................................................................................................................. 44

5.4.3 Tabellarische Übersicht ............................................................................................ 45

5.4.4 Ergebnisse ................................................................................................................ 48

5.5 Diskussion ........................................................................................................................ 55

6 Fazit .......................................................................................... 57

7 Quellenverzeichnis .................................................................. 59

7.1. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... 59

7.2. Literatur ............................................................................................................................ 59

7.3. Internetquellen .................................................................................................................. 61

8 Anhang ..................................................................................... 63

Schlagworte:

Transformation, Internet, social networking sites, Facebook, Online-Ethnographie, Web

2.0

V

Page 6: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

VI

Page 7: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

1 Einleitung

Gegenwärtig zeigt sich in virtuellen sozialen Netzwerken ein verändertes Nutzerverhalten,

das auf eine technische und moralisch-soziale Transformation des Webs, im Rahmen der

Web 2.0-Diskussion, zurückzuführen ist. Ziel dieser Arbeit ist es, zu klären, wie und mit

welchen Mitteln sich die User in solchen sozialen Netzwerken präsentieren, in diesem Fall

auf der amerikanischen Plattform Facebook. Um ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis

zu erhalten, wird diese Seite mit dem deutschen StudiVZ verglichen. Beide Netzwerke sind

sich sowohl optisch, als auch strukturell ähnlich, wobei sich Facebook „neue“, dynamische

Technologien, die auf der Web 2.0-Entwicklung basieren, zu Nutze macht und seinen

Mitgliedern ein umfangreicheres Angebot darlegt. Diese Entwicklungen beziehen sich bei

virtuellen sozialen Netzwerken auf ein Präsentation, Kommunikation und Partizipation,

was in dieser Arbeit bewiesen werden soll.

1.1 Das Internet als Bildungsraum – Medienbildung

Da heute Technik und Wissenschaft eine große Rolle spielen, hat sich der Mensch

Faktenwissen anzueignen, um moderne Geräte und Maschinen zu bedienen bzw. Software

anwenden zu können. Dieses Wissen, auch Verfügungswissen (Vgl. Mittelstraß, 2002, S.

151-170) genannt, befähigt die Person komplexe, wissenschaftliche Gegebenheiten zu

verstehen und sie zu nutzen. Doch um den Bildungsbegriff in seiner Gesamtheit zu

erfassen, reicht Faktenwissen allein nicht aus. Es sollte stets ein ausgeprägtes

Orientierungswissen vorhanden sein, welches dem Individuum ermöglicht, sich selbst in

Beziehung zu Erfahrungen, Erlebnissen und Informationen zu setzen, sowie eine kritische

Distanz zu vermitteltem Wissen beizubehalten. Mittelstraß definiert beide Begriffe wie

folgt:

„Verfügungswissen ist das Wissen um Ursachen, Wirkungen und Mittel; es ist das

Wissen, das Wissenschaft und Technik unter gegebenen Zwecken zur Verfügung

stellen. Orientierungswissen ist ein Wissen um gerechtfertigte Zwecke und Ziele…“

(Mittelstraß, 2002, S. 164)

Beim Gebrauch des Internets verhilft das Verfügungswissen dem User, den Computer oder

Browsers zweckmäßig zu bedienen, um eine Internetseite ausfindig zu machen. Ihm ist

1

Page 8: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

also bewusst, was er machen muss, z. B. Links aktivieren oder Seiten aktualisieren, damit

er sein Ziel erreicht. Das Orientierungswissen hingegen ermöglicht ihm die Art und Weise

der Nutzung, um möglichst hohe persönliche Ergebnisse zu gewinnen. So weiß der

Internetnutzer beispielsweise, welche Daten er angeben muss, um sich auf einem sozialen

Netzwerk anzumelden. Damit erschließen sich ihm jedoch nicht die Übersicht und

Zusammenhänge der Plattform, auf der er sich befindet. Dieses Orientierungswissen erhält

der Nutzer erst durch aktives Handeln, Kommunikation mit seinen Mitmenschen/Mit-

Usern oder subjektive, sowohl kognitive, als auch praktische Erfahrungen. Er muss seine

Umgebung also aufmerksam wahrnehmen, sich erinnern können, um sich mit seinem

Wissen kreativ auseinander zu setzen und für folgende Entscheidungen zu planen.

Soziale Netzwerke beinhalten immer Nutzerbedingungen aus denen (unausgesprochene)

Werte und Normen im Umgang mit anderen Nutzern oder der Plattform resultieren. Der

sozialisierende Charakter wird deutlich, denn die User binden diese Werte und Normen in

ihr individuelles, zwischenmenschliches Gefüge ein, woraus sie sich ihrer sozialen

Stellung in der kulturellen, gesellschaftlichen Umgebung des Internets (Vgl. Marotzki,

2003), und im Besonderen in einer Community, bewusst werden. Dieses Bewusstwerden

kann dem Orientierungswissen zugeordnet werden, was der Grundgedanke der

Medienbildung ist.

Da die Nutzung von Medien essenziell ist und vor allem das Internet als wichtiges

Informations- und Kommunikationsmittel dient, reicht bloße Kompetenz im Umgang nicht

aus. Der Nutzer muss sich kritisch damit auseinandersetzen, welche Informationen korrekt

und für ihn von Bedeutung sind. Wenn das eigene Handeln in einen Kontext gesetzt wird,

spricht man von Bildung; in diesem Fall von Medienbildung.

Zu Beginn dieser Arbeit wird geklärt, welche Entwicklungen des Internet momentan von

Bedeutung sind und wie sie sich in die Thematik der sozialen Netzwerke einfügen.

Daraufhin wird der Begriff virtuelle soziale Netzwerke erläutert, charakterisiert und

anhand einer geschichtlichen Abhandlung in das Thema eingebettet. Das vierte Kapitel

beschäftigt sich mit den Grundlagen der Untersuchung und soll die Analysemethode der

Online-Ethnographie und zwei Untersuchungsmethoden vorstellen. Im Anschluss wird auf

die Materialsammlung eingegangen. Das folgende Kapitel befasst sich mit dem zentralen

Gegenstand der Arbeit. Hier werden zuerst die virtuellen sozialen Netzwerke Facebook

und StudiVZ erklärt und mit Hilfe der Online-Ethnographie analysiert werden. Daraufhin

wird ein Beispielprofil genauer auf Darstellung und Wirkung betrachtet. Aus dieser

2

Page 9: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Beobachtung leiten sich verschiedene Merkmale ab, die in einer Tabelle übersichtlich

präsentiert und anschließend kritisch diskutiert werden. Den Abschluss dieser

wissenschaftlichen Arbeit stellt ein Fazit dar, in dem alle Ergebnisse nochmals

zusammengefasst werden und einen Ausblick auf weitere mögliche Forschungsansätze

wirft.

2 Web 2.0

Die derzeitige enorme Entwicklung des Internets steht in engem Zusammenhang mit dem

sogenannten Web 2.0, deren wesentliche Innovationen im Folgenden kurz erklärt werden

soll.

2.1 Vom Web 1.0 zum Web 2.0

Das WWW (World Wide Web) wurde 1989 am schweizerischen Institut CERN unter

Aufsicht von Tim Berners Lee entwickelt. Zunächst wurde versucht, elektronische Daten

miteinander zu verknüpfen, damit Wissenschaftler auch über Distanzen hinweg

Informationen austauschen konnten. Mit Hilfe der Auszeichnungssprache Hypertext

konnten Inhalte auf Basis sogenannter Marken, auch Tags, festgehalten werden. Im April

1993 (Vgl. http://www.netplanet.org/geschichte/worldwideweb.shtml [Stand: 09.08.2008])

wurde es zum weltweiten Gebrauch freigegeben und kann als populärstes neues Medium

gekennzeichnet werden. Das Internet wird oftmals mit dem WWW gleichgesetzt, obwohl

dieses viel älter ist und aus dem 1969 entstandenen Arpa-Netz hervorging. Beispiele für

Funktionen des Internets, die nicht im WWW integriert sind, sind die E-Mail, der IRC

(Internet Relay Chat) und das TelNet (Telemommunication Network). Per URL (Uniform

Resource Locator), stellvertretend für die Internetadresse genutzt, wird eine bestimmte

Homepage aufgerufen. Diese „Web 1.0-Seiten“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie

statisch sind. Der Net-Surfer kann die jeweiligen angegebenen Informationen aufnehmen,

darüber jedoch nicht kommunizieren bzw. sie ändern. Dies ist einerseits

benutzerunfreundlich, weil er keinen Einfluss auf die Gestaltung und Inhalte hat,

andererseits jedoch sicher, da Veränderungen nicht auf Richtigkeit geprüft werden müssen.

3

Page 10: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Viele Internetseiten bedienen sich seit einigen Jahren verschiedener Technologien, die dem

Internet nach der Dotcom-Blase1 zu erneutem Ruhm verholfen hat. Diese Technologien

werden allgemein zu der Entwicklung des Webs 2.0 gezählt, bei dem die Homepages

dynamisch sind. So hat sich auch die Rolle des Nutzers geändert. Er ist nun nicht mehr nur

passiver Konsument, sondern auch aktiver Produzent. Das Web 2.0 bietet die Möglichkeit

nicht nur Hypertexte, sondern „Inhalte, Orte, Menschen, Meinungen, Ereignisse zu

vernetzen und so einen ganz neuen Raum von Produktivität, Interaktion und Miteinander

aufzuspannen“ (Schroll, Neff, 2006, zitiert nach: Maaß, Pietsch, 2007, S.3).

2.2 Verschiedene Ansätze zum Verständnis von Web 2.0

Der Begriff Web 2.0 ist viel diskutiert und wird für den Wandel des Internets genannt, der

nicht exakt fassbar ist. Es gibt drei verschiedene Ansätze, wie das Web 2.0 verstanden

werden kann.

Der Begriff selbst wurde 2005 vor allem durch Verlagsgründer und Softwareentwickler

Tim O´Reilly geprägt, der sieben Schlüsselprinzipien (Vgl.

http://www.oreilly.de/artikel/web20.html [Stand: 08.07.2008]) entwarf, die Web 2.0-Dienste

charakterisieren. Er beschreibt den technischen Ansatz und sagt, dass das Internet eine

Oberfläche („The web as platform“), die nicht nur über den Web-Browser sondern auch

andere Dienste genutzt werden kann. Die Desktop-Anwendung Last.fm2 beispielsweise

läuft ohne den Browser zu starten, jedoch mit Internet-Verbindung. Außerdem wird das

Wissen vieler Menschen genutzt („Harnessing Collective Intelligence“), um zu einem

umfangreichen, nahezu perfekten Ergebnis zu kommen. So profitiert jeder vom Wissen des

Anderen. Die Nutzer müssen umdenken und Dinge hinterfragen, aber selbst entscheiden,

was wahr ist. So kann bei Wikipedia jeder Anwender einen Artikel verfassen, jedoch ein

anderer User ihn wieder ändern. Je mehr Personen den Artikel lesen und Informationen

hinzufügen, desto umfassender und korrekter wird das Ergebnis. Software wird nun nicht

mehr nur als Produkt bereitgestellt („End of the software release cycle“) und muss

aufwendig aktualisiert oder käuflich erworben werden, sondern wird als Dienst verfügbar

gemacht. Ein Update erfolgt nach Aufforderung oder im besten Fall automatisch. Der

1 Die Dotcom-Blase ist ein Begriff, der auf das immer populär werdende Internet zum Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückzuführen ist. Aufgrund falscher Spekulationen kam es jedoch zum Börsencrash und viele Online-Unternehmen, die von der Börse abhängig waren/sich über Aktien finanzierten, mussten Insolvenz anmelden. Die Web 2.0-Entwicklung verhalf den Internet-Nutzern zu neuem Selbstbewusstsein. 2 www.lastfm.de

4

Page 11: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Softwareverkauf steht nun nicht mehr im Mittelpunkt, sondern die Kontrolle der Daten.

Die Software kann nun aber nicht mehr nur auf dem PC genutzt werden („Software above

the level of single device“), sondern auch auf anderen Geräten, wie Handys oder anderen

mobilen Geräten. Momentan bieten allerhand Firmen Software für das mutimediale iPhone

an, auf dem nicht nur die iTunes, sondern auch diverse Internetservices verfügbar sind.

O´Reilly entwickelte sieben Schlüsselprinzipien, auf die hier nicht in ihrer Gesamtheit

eingegangen werden soll, und kam zu folgender Definition

(http://radar.oreilly.com/archives/2005/10/web-20-compact-definition.html [Stand: 08.07.2008]):

„Web 2.0 is the network as platform, spanning all connected devices; Web 2.0

applications are those that make the most of the intrinsic advantages of that platform:

delivering software as a continually-updated service that gets better the more people use it,

consuming and remixing data from multiple sources, including individual users, while

providing their own data and services in a form that allows remixing by others, creating

network effects through an "architecture of participation," and going beyond the page

metaphor of Web 1.0 to deliver rich user experiences.”

Ein weiterer Ansatz, um die Entwicklungen rund um das Web 2.0 zu verstehen, bezieht

sich auf die sozialpsychologischen Veränderungen. Es ist zu beobachten, dass die User des

Internets mit diesem Medium anders umgehen, als sie es zu Beginn taten. So beschreiben

Michael Kerres und Axel Nattland (Kerres, Nattland, 2007, S.4), dass es sich lediglich um

eine „veränderte Wahrnehmung und Nutzung des Internets“ handelt.

Der letzte Ansatz beschreibt das Web 2.0 als bloßes Modewort für Entwicklungen, die es

seit Langem gibt. Tim Berners Lee meint, dass der Begriff zusammenfassend für alle

neuen Phänomene des Internets steht, die niemand richtig beschreiben oder überhaupt

deuten kann. Die Kritik geht von dem Standpunkt aus, dass aktive Partizipation durch

komplexe, vielschichtige Programmiersprachen behindert wurde, da zu wenig

Hintergrundwissen zur Erstellung von Internetseiten vorlag. Um nun jedem Nutzer die

Grundgedanken des Internets (Partizipation, Kollaboration und Kommunikation) zu

ermöglichen, wurde die Technik vereinfacht und benutzerfreundlich gestaltet.

Hostingplattformen3 bieten in Form von Weblogs nun Platz zur persönlichen Präsentation,

die oftmals stellvertretend für veraltete statische, selbstprogrammierte Homepages stehen.

3 Bsp: www.blogger.com

5

Page 12: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Doch auch die Bereitstellung von Software durch dynamische Seiten, können RSS- oder

ATOM-Feeds4 eingebunden werden. Die sogenannten „Widgets“ sind kleine Hilf- und

Dienstleistungsprogramme, die selbstaktualisierende Software enthalten, ohne dabei die

gesamte Internetseite neu zu laden5.

Communities bedienen sich interaktiver Anwendungen, die die Beziehungen und

Interaktionen unter den Usern vereinfachen. Im folgenden Abschnitt soll näher auf diese

Software eingegangen werden.

2.3 Social Software als komplexes Instrument moderner

Kommunikation

Social Network Sites erscheinen heute im Rahmen der Web 2.0-Entwicklung. Mit Hilfe

von internetbasierten Anwendungen wird den Usern des Internets das Veröffentlichen von

Texten, Bildern, Videos oder Audio-Dateien ermöglicht und darüber hinaus das Teilen

(Sharing) dieser Inhalte mit anderen Menschen. Diese sogenannte „social Software“

gewährt die Kommunikation, Zusammenarbeit oder Interaktion auf eine andere/bestimmte

Art und Weise (Kollaboration). Da der Begriff „social Software“ für Tom Alby, Spezialist

für neue Entwicklungen im Internet, jedoch zu weit gefasst ist, erweitert er die Kriterien

um einen weiteren Aspekt. Er sagt, „dass sie [die social Software] den Aufbau und das

Selbstmanagement einer Community fördern und unterstützen muss; eine solche Software

sollte es der Community außerdem erlauben, sich selbst zu regulieren.“ (Alby, 2006, S. 89

Außerdem unterscheidet er zwei Kategorien (Vgl. Alby, 2006, S.90) von sozialer Software.

Zum Einen gibt es Dienste, bei denen die Kommunikation im Vordergrund steht, wozu

man beispielsweise Chats zählen kann. Zum Anderen kennzeichnet Alby solche

Anwendungen, bei denen zwar kommuniziert wird, jedoch der Inhalt das Wesentliche ist.

In diese Kategorie fallen social Networking Sites, wie StudiVZ6, Wikipedia7 und Flickr8.

Nach Jan Schmidt (Vgl. Schmidt, 2007, S. 219-233) dienen social Software-Services dem

Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagement. Identität wird vermittelt, in dem

4 Feeds ähneln einem Nachrichtenticker. Es wird im Rahmen der Web 2.0-Entwicklung zwischen RSS- und ATOM-Feeds unterschieden. Man kann von Ressourcen-Seiten die RSS oder ATOM unterstützen, Inhalte von Seiten, die die gleichen Techniken verwenden, einbinden. RSS-und ATOM-ServicesLink enthalten einen Link zur Originalseite. Wenn sie einmal abonniert wurden, werden immer automatisch neue Einträge geliefert. 5 Ein Beispiel für eine Oberfläche, in die man Widgets einbinden kann, ist www.netvibes.com. 6 www.studivz.net 7 www.wikipedia.org 8 www.flickr.com

6

Page 13: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

eine Person individuelle Eigenschaften/Angaben preisgibt. So kann in einem persönlichen

Weblog ein Autor seine Erfahrungen mit seinen Lesern teilen. Beziehungen werden durch

das Knüpfen neuer Bekanntschaften gefördert, aber auch die Kontaktaufnahme zu alten,

bekannten Freunden wird gewährt. MySpace-Nutzer haben die Möglichkeit ihrer

Lieblingsband eine Freundschaftsanfrage zu schicken und deren „Freund“ zu werden.

Doch auch Klassenkameraden oder Freizeitbekanntschaften sind hier wiederzufinden. Der

Informationsaspekt bezieht sich auf das Sammeln, Tauschen und Aufnehmen von

Informationen. Delicious9 ist ein Dienst, bei dem deren Nutzer verschiedene Inhalte im

Internet taggen, d.h. Kennzeichnen mit Schlagworten, können. Bei einer Häufung des

Taggens, wird anderen Personen ein exakter Informationszugriff gewährt.

Vituelle soziale Netzwerke wie Orkut10, Xing11 oder Facebook12, vereinen mehrere

Aufgaben von sozialer Software, wie zum Beispiel das Posten von Blog- oder

Foreneinträgen, das Instant Messaging oder diverse Funktionen der Suche. Die Vielzahl an

Möglichkeiten machen Netzwerke für Internetnutzer so attraktiv, dass ihre

Mitgliederzahlen stetig zunehmen.

In den vorausgegangenen Kapiteln wurden die Merkmale virtueller sozialer Netzwerke

erläutert und die Charakteristika der innovativen Plattform Facebook genauestens

analysiert. Anhand der Bedingungen des Web 2.0 konnte geklärt werden, welchen

Veränderungen das Internet momentan unterliegt.

Diese Transformation spiegelt sich nicht nur hier wieder, sondern auch auf den einzelnen

Seiten des Webs. Da sozialen Netzwerken eine bedeutende Rolle zukommt, soll am

Beispiel von Facebook dieser Wandel veranschaulicht werden. Im Vorfeld dazu wird im

nächsten Kapitel genauer auf virtuelle soziale Netzwerke eingegangen.

3 Virtuelle soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke beschreiben ein komplexes Netz aller Bekanntschaften einer Person. Da

diese sozialen Kontakte, aufgrund vielschichtiger kultureller und gesellschaftlicher

Umgebungen, immer wichtiger für die Entwicklung eines Individuums werden, wirkt sich

dies auch auf das sich fortlaufend im Wandel befindende Medium Internet aus. Der

9 del.icio.us 10 www.orkut.com 11 www.xing.com 12 www.facebook.com

7

Page 14: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Charakter und die Geschichte solcher virtuellen sozialen Netzwerke werden im folgenden

Kapitel näher beschrieben.

3.1 Allgemein

In einer Zeit, in der virtuelle Gruppen an Bedeutung gewinnen, müssen sie für das

Individuum unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Virtuelle Beziehungen lassen sich

als interessenbezogene und spontane Interaktionen charakterisieren, die in einem

bestimmten Raum, beispielsweise im Chat-Channel oder im Themen-Forum, stattfinden.

Virtuelle Gruppen bilden sich dort, „...wo eine relative Dauer der Interaktionen möglich

ist, eine wechselseitige Identifikation der virtuellen Identitäten stattfindet und Regelwerke

sozialer Erwartungsstrukturen ausgeformt werden...“ (Thiedeke, 2000, S. 43). Das heißt,

dass virtuelle Beziehungen in unausgesprochenen Werten und Normen, welche unter

Umständen von Sanktionen begleitet werden, eingebettet sind.

Virtuelle soziale Netzwerke sind jedoch nicht mit Online-Communities (OC) zu

verwechseln. Sie charakterisieren sich durch eine Ansammlung von Personen, die sich im

Internet unter einem bestimmten, thematischen Kommunikationsaspekt treffen.

Die Unternehmensberater Hagel und Armstrong weisen in ihrem Buch „Net Gain – Profit

im Netz“ (Vgl. Hagel, Armstrong, 1997) auf spezifische Merkmale hin und betrachten

hiermit den wirtschaftlichen Standpunkt von virtuellen Communities. Sie zeigen, dass

Communities die Lösung für viele Unternehmen sein könnten. Auf Internet-Plattformen,

die von einer Firma zur Verfügung gestellt werden, können Verbraucher Informationen zu

einem bestimmten Produkt nachlesen, sich aber auch darüber austauschen. Somit haben die

Unternehmen die Möglichkeit, sich auf Grund des Austauschs der Konsumenten, ein Bild

über ihr Produkt zu machen und es gegebenenfalls zu verbessern. Aus wirtschaftlicher

Sicht dienen Online-Communities letztendlich der Gewinnerzielung und sind als

eigenständiges Produkt zu sehen, das vermarktet wird.

Der sozialwissenschaftliche Begriff beschreibt dagegen einen konkreten

Kommunikationsdienst, wie zum Beispiel Chats, Foren oder Newsgroups auf einer

Internet-Plattform. Diese verlaufen über die sogenannte computervermittelte

Kommunikation (CMC = Computer Mediated Communication), welche entweder

synchron oder asynchron verläuft. Das CMC-Medium ist weder ein Massenmedium (Einer

an Viele) noch ein Individualmedium (Einer an Einen), sondern beides gleichzeitig (Einer

an Viele, Einer an Einen, Viele an Viele).

8

Page 15: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Beiden Begriffen gemein ist, dass sich diese Personengruppe unter einem thematischen

Aspekt trifft, bei dem der eigene produzierte Inhalt der Kommunikation im Mittelpunkt

steht und über elektronischen Medien interagiert und kommuniziert wird. Hieraus kann

sich eine geschlossene Gruppe entwickeln.

Soziale Netzwerke grenzen sich von Online-Communities ab, da hier nicht das Thema im

Mittelpunkt steht, sondern die Kommunikation. Außerdem wird die Anonymität, durch

umfangreiche Profilseiten aufgebrochen. So werden in diesem Kapitel der Begriff des

virtuellen sozialen Netzwerks beschrieben, Merkmale aufgezeigt und die Geschichte mit

wesentlichen Beispielen dargelegt.

3.1.1 Definition von virtuellen sozialen Netzwerken

Durch den Kontakt einer Person mit vielen Anderen, von denen wiederum alle mit

weiteren Personen befreundet sind, entsteht ein umfangreiches soziales Netzwerk. Sobald

sich dieser Vorgang auf Internetplattformen abspielt, spricht man von virtuellen sozialen

Netzwerken, nach Boyd und Ellison auch „social network sites“ (SNS) (Vgl. Boyd,

Ellison, 2007). Hier treffen sich Menschen mit gleichen Interessen, sozialem Hintergrund

oder Hobbys. Sie haben die Möglichkeit sich der Welt so zu präsentieren, wie es ihnen

beliebt. Seiten sozialer Netzwerke haben charakteristische Merkmale, die Boyd und Ellison

wie folgt beschreiben:

„We define social network sites as web-based services that allow individuals to (1)

construct a public or semi-public profile within a bounded system, (2) articulate a

list of other users with whom they share a connection, and (3) view and traverse

their list of connections and those made by others within the system. The nature and

nomenclature of these connections may vary from site to site.” (Boyd, Ellison,

2007)

3.1.2 Charakter

Soziale Netzwerke erkennt man des Weiteren an einer Profilseite, auf der persönliche

Angaben des Nutzers zu finden sind, wobei die Art und Weise der Informationen von Seite

9

Page 16: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

zu Seite unterschiedlich dargestellt wird. Bei dem sozialen Netzwerk Facebook13

beispielsweise übernehmen die Applikationen14 eine Form der individuellen Präsentation,

wohingegen bei StudiVZ die Gruppen15 diese Aufgabe erfüllen. Nach dem Anfertigen einer

Profilseite muss das Mitglied entscheiden, ob er sie für Außenstehende sichtbar machen

möchte oder ob er anonym bleibt. Unabhängig davon bieten die Plattformen

unterschiedliche Möglichkeiten zur Sichtbarkeit an. Bei vielen besteht die Option, dass nur

Freunde Zugang auf die eigene Seite haben. Boyd und Ellison weisen außerdem darauf

hin, dass Sichtbarkeit von und Zugriff auf bestehende Freundeslisten grundlegende

Optionen sind, die Seiten sozialer Netzwerke von anderen Seiten unterscheidet.

Das Profil beinhaltet eine Liste von Bekanntschaften, die sogenannte „Freundesliste“.

Normalerweise befinden sich darin kaum fremde Personen. Die Meisten von ihnen kennt

der User bereits aus dem realen Leben. Manchmal werden jedoch auch neue Kontakte

geknüpft, beispielsweise durch gegenseitige Sympathie des ersten Eindrucks,

Gemeinsamkeiten oder aufgrund

des Fanseins (z. B.: Bei

MySpace haben bekannte Bands

die meisten „Freunde“). Das

Erstellen dieser

Freundschaftsliste ist

essenzieller Bestandteil eines

sozialen Netzwerks. Da jeder

Freund auf der Liste auf der

eigenen Profilseite verlinkt ist,

können sich neue Freunde durch

diese durchklicken und mögliche

Bekannte (Freundesfreunde,

auch „friend-of-a-friend“16) finden. Diese Form der Suche erleichtert die Entstehung eines

weitreichenden sozialen Netzwerkes. Nach Stanley Milgrams „Small-World-Theorem“

stehen alle Menschen über wenige Verbindungen in Beziehung zueinander. Die

Abbildung 1 – Small-World-Theorem: Über sechs

Zwischenschritte ist Jeder mit Jedem bekannt

13 Facebook ist Gegenstand der Untersuchung und wird in Kapitel 5.3 genauer erläutert. 14 Bei Facebook gibt es sogenannte Applikationen, auch Anwendungen genannt. Das sind kleine Widgets, die beliebig verschiebbar, in die Profilseite integriert werden können. Sie verfügen über ein weites Themen- und Funktionsspektrum. 15 Gruppen sind Themen-Foren, denen man beitreten muss, um an der Kommunikation teilzunehmen. Sie können geschlossen oder offen sein. 16 Nach dem „Friend-of-a-Friend“-Prinzip (FoaF) werden Freunde zweiten Grades sichtbar und zugänglich gemacht. (Vgl. Milgram, 1967)

10

Page 17: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

sogenannten „Six Degrees of Separation“ besagen, dass Jeder mit Jedem über lediglich

sechs Personen miteinander bekannt ist. So besitzen virtuelle soziale Netzwerke einen

„glokalen“ (Jörissen, Marotzki, 2008, S.160) Charakter; d.h. sie manifestieren nicht nur

lokale Kontakte, sondern ermöglichen auch die Kommunikation zu globalen Beziehungen.

Diese Beziehungen können entweder starker („strong ties“) oder schwacher („weak ties“)

Natur sein, wobei beiden eine große Bedeutung zukommt. „strong ties“, zum Beispiel

Familie oder Freunde, zeichnen sich durch eine lange Kontaktdauer, tiefe emotionale

Bindung, gegenseitige Abhängigkeit und häufige Kommunikation aus. Dagegen

ermöglichen „weak ties“ (bspw. zufällige Bekanntschaften) einen Informationsaustausch,

der über die Grenzen eines sozialen Netzwerks hinaus ein komplexes Gesamtnetzwerk

entstehen lässt. Man spricht auch von der „Strength of weak ties“ (Vgl. Granovetter, 1983).

Da die Kommunikation innerhalb der Mitglieder einer Plattform ausschlaggebend ist,

werden meistens verschiedene Techniken hierzu bereitgestellt. Man kann seinem

Gegenüber eine Mitteilung senden, die sowohl öffentlich als auch privat sein kann.

Da soziale Netzwerke, genau wie das Internet, sich über die Jahre gewandelt haben, wird

diese Entwicklung im Folgenden genauer betrachtet. Anhand einiger prägnanter

Plattformen soll dieser Wandel veranschaulicht werden.

3.2 Geschichte virtueller sozialer Netzwerke

Die erste Online-Community war The WELL (The Whole Earth 'Lectronic Link), die 1985

von Stewart Brand und Larry Brilliant in Kalifornien entwickelt wurde, um den

gegenseitigen Informationsaustausch durch unterschiedliche Kommunikationstools (z. B.

Email, Chat oder Foren) zwischen den Mitglieder zu gewährleisten. Boyd und Ellison

benennen die Unterschiede wie folgt:

„Early public online communities […] were structured by topics or according to

topical hierarchies, but social network sites are structured as personal (or

„egocentric“) networks, with the individual at the center of their own community.“

(Boyd, Ellison, 2007)

In diesem Zitat beschreiben Boyd und Ellison abermals den Unterschied zwischen Online

Communities und den heutigen virtuellen sozialen Netzwerken, bei denen nicht ein Thema,

sondern das Individuum im Zentrum gesellschaftlicher Kommunikation steht.

11

Page 18: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Lynda Raphael (Vgl. Raphael, 2007) kennzeichnet Classmates.com,17 im Jahr 1995

gegründet, als erstes soziales Netzwerk im Internet, das als Vorreiter bezeichnet werden

kann. In Deutschland nimmt die Plattform Young.de18 eine Rolle als Community-Pionier

ein. Der ausschlaggebende Grund, warum sie jedoch nicht als erste social networking sites

gelten, ist der, dass beide nochmals überarbeitet wurden. Sie verfügen erst seit ein paar

Jahren über ihre derzeitigen Funktionen, die sie als soziales Netzwerk charakterisieren.

Davor waren sie lediglich Communities, in der es um die bloße Kommunikation ging. Aus

diesem Grund wird SixDegrees19 als erstes soziales Netzwerk angeführt (Vgl. Boyd,

Ellison, 2007), das nach dem Phänomen des „six degrees of separation“ benannt wurde.

Die Plattform besaß von Beginn an Profilseiten sowie Freundeslisten und erlaubte es, diese

durchzustöbern. Obwohl auch andere Internetseiten solche Features besaßen, brachte

SixDegrees sie zum ersten Mal zusammen. Diese Plattform konnte sich allerdings nur ein

paar Jahre halten, da sich noch relativ wenig Menschen im Internet aufhielten. Die meisten

Mitglieder kannten sich nicht untereinander und waren auch nicht an neuen, online

Bekanntschaften interessiert. Dennoch tauchten in den folgenden Jahren immer mehr

Seiten mit innovativen Techniken auf, die die User untereinander vernetzen sollten.

Abbildung 2 - Timeline wichtiger virtueller sozialer Netzwerke (Vgl. Boyd, Ellison, 2007)

Das nächste erwähnenswerte soziale Netzwerk ist Friendster20. Es wurde 2002 als

Partnerbörse nach dem „Friend-of-a-Friend“-Prinzip entwickelt. Man war der Meinung im

näheren Freundeskreis geeignetere Partner zu finden, als unter völlig Fremden zu suchen.

17 www.classmates.com 18 www.young.de 19 www.sixdegrees.com (derzeit inaktiv) 20 www.friendster.com

12

Page 19: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Da sich die Plattform sehr großer Popularität erfreute, wuchsen jedoch auch die

technischen und sozialen Probleme (Vgl. Boyd, Ellison, 2007). Die Server hielten dem

Informationsfluss nicht mehr stand und waren völlig überfordert. Außerdem trafen

Angestellte auf ihre Vorgesetzten, die sich nun in ihrer Privatsphäre eingegrenzt fühlten.

Es gab auch viele Fake-Accounts, deren Hauptaufgabe das Sammeln von Freunden

beinhaltete. Die grundsätzliche Idee von Friendster wurde zunehmend missachtet, weshalb

viele Stammnutzer die Seite verließen.

Seit 2003 kann man einen rasanten Anstieg von sozialen Netzwerken beobachten, die sich

weltweit größter Beliebtheit erfreuten. Viele die ihre Zielgruppe lokal oder ideologisch

eingeschränkt hatten, erhielten plötzlich von einer ganz neuen Nutzerschaft Feedback. So

war Facebook21 anfangs nur darauf ausgerichtet, die Studenten an der Harvard Universität

zu vernetzten, wohingegen sich MyChurch22 beispielsweise auf User mit christlichen

Ansichten spezialisiert hat. Ihre Absichten ziel(t)en demzufolge auf einen beschränkten

Nutzerkreis ab, um ihre Zwecke in kleinem Maße zu verwirklichen. Hier haben Personen

mit gleichem kulturellem Hintergrund die Möglichkeit, über diverse Themen zu

diskutieren. Auf MyChurch bspw. finden sich viele christliche Personen zusammen, die

sich mit demselben Glauben identifizieren, also eine Gemeinsamkeit besitzen, der jedoch

nicht spezifischer Inhalt der Kommunikation ist.

Abschließend lässt sich feststellen, dass es mittlerweile für jeden Internet-Nutzer ein

soziales Netzwerk gibt, auf dem sich Gleichgesinnte und Freunde treffen, um in Kontakt

zu bleiben über diverse Themen zu diskutieren, das Netzwerk zu erweitern oder einfach

eine bestimmte Anwendung zu nutzen.

4 Untersuchungsgrundlagen

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Grundlagen für eine Untersuchung. Es wird nach

geeigneten Analyse- und Untersuchungsmethoden gesucht. Darüber hinaus wird

beschrieben, wie das Material gesammelt wurde.

21 www.Facebook.com 22 www.mychurch.com

13

Page 20: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

4.1 Strukturanalyse: Online-Ethnographie nach Marotzki

Im vorangegangenen Kapitel wurde der Unterschied zwischen Online-Communities und

virtuellen sozialen Netzwerken geklärt. Da es bisher jedoch nur eine Strukturanalyse für

Communities gibt und die zu untersuchenden Plattformen dem Typus SNS angehören, soll

die Anwendbarkeit der klassischen Online-Ethnographie von Marotzki (Vgl. Marotzki,

2003) geprüft werden. Dies erfolgt unter Zugrundelegung der einzelnen Strukturmerkmale

Leitmetapher, Regelwerk, soziographische Struktur, Kommunikations-, Informations-,

Präsentations- und Partizipationsstruktur und dem Online-Offline-Verhältnis.

Da es bei sozialen Netzwerken aufgrund der Web 2.0-Technologie die Möglichkeit gibt,

Applikationen einzubinden, werden von ihnen viele dieser Strukturmerkmale aufgegriffen,

die im gesamten Kontext der Plattform eigentlich nicht von Bedeutung sind. Elemente, die

im klassischen Sinn nicht mehr anwendbar sind, werden im folgenden Abschnitt kritisch

reflektiert.

4.1.1 Leitmetapher

Die Leitmetapher der Infrastruktur in einer Community ist etwa vergleichbar mit einem

Leitfaden, der sich durch die komplette Plattform zieht. So können Communities wie eine

Stadt, ein Kaufhaus oder ein Zimmer aufgebaut sein. Symbolisch für bestimmte Online-

Umgebungen stehen zum Beispiel Oberflächen in Form von einer Tür, durch die man

gehen muss, um auf eine andere Seite zu gelangen.

Sie spiegeln demnach das spezifische Themengebiet der Community wider. Als Beispiel

kann hier die Plattform Funama23 genannt werden, in der die Stadt „Funcity“ im

Vordergrund steht. Sie wird durch eine Skyline visuell präsentiert, in der die Mitglieder in

verschiedenen Gebäuden

spezifische Informationen

erhalten. So gibt es ein

Rathaus, in dem die

„Bewohner“ eine

Übersicht über freie,

virtuelle Wohnungen

erhalten oder Wohngeld Abbildung 3 - Ein Ausschnitt der Stadt "Funcity" der Community

Funama

23 www.funama.de

14

Page 21: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

beantragen können. Das Pressehaus beinhaltet Publikationen, Treffen und Galerien; und die

geweihte Online-Kirche bietet sogar eine digitale Seelsorge an.

Soziale Netzwerke hingegen verfügen über keine offensichtliche Leitmetapher. In einigen

Fällen kann jedoch eine Verbindung zwischen Namen (URL) und Inhalt bzw. Seitenaufbau

hergestellt werden. MySpace (my space, engl.: mein Platz) bspw. stellt eine Seite (Platz)

zur individuellen Nutzung zur Verfügung.

4.1.2 Regelwerk

Da jede Communitiy Wert auf bestimmtes Verhalten legt sowie individuell und anders in

ihrer Philosophie ist, gibt es bestimmte Regeln, an die sich jeder Nutzer halten soll. In den

sogenannten finden sich gewöhnlich Informationen über die Teilnahmeberechtigung und

Beendigung der Mitgliedschaft, das Benutzerverhalten, die geposteten Inhalte,

Verantwortlichkeit der Betreiber und Nutzer sowie rechtliche Inhalte. Darüber hinaus

entwickeln sich ein Gratifikations- und ein Sanktionssystem, die User für ihr Verhalten

belohnen oder bestrafen.

Sowohl Online-Communities, als auch SNS benötigen ein Regelwerk, in dem Grundsätze

dargelegt werden, nach denen jedes Mitglied sich zu verhalten hat. Hieraus resultieren

Werte und Normen, die den Charakter einer Plattform ausmachen. Jedoch kann man bei

virtuellen Communities auch ein Belohnungs- und Bestrafungssystem entdecken, das den

Anreiz zur Teilnahme fördert. Diese werden unterschiedlich dargestellt. Funama belohnt

häufige Besuche und die Teilnahme an den Kommunikationsmöglichkeiten (Chats oder

Foren) durch eine Erhöhung der Akkuleistung. Bei fallender Aktivität sinkt der Pegel und

man verliert die bezogene Wohnung. Eine gewisse Bestrafung wird hier ebenfalls deutlich.

Auch schwere Vergehen, wie rechtliche Straftaten, werden mit Ausschluss sanktioniert.

Bei sozialen Netzwerken im Internet entfällt dieses Gratifikationssystem, da nicht die

Aktivität an sich im Vordergrund steht, sondern die Vernetzung. Bei integrierbaren

Applikationen hingegen, sind Belohnungen durchaus möglich. Der User enthält daraufhin

eine Vergütung, in Form von Punkten oder virtuellem Geld, um sein Interesse an einer

weiteren/regen Benutzung der Applikation aufrecht zu erhalten. Ein Sanktionssystem der

Hauptplattform ist jedoch zwingend nötig, um Regelwidrigkeiten zu bestrafen.

4.1.3 Soziographische Struktur

Als soziographische Struktur einer Community wird die unterschiedliche Rollenverteilung

aller Mitglieder bezeichnet. So haben übergeordnete Nutzer, wie beispielsweise

15

Page 22: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Moderatoren oder Forenleiter mehr Pflichten und Rechte, als untergeordnete Nutzer

(Neulinge oder inaktive User). Diese Struktur wird nicht selten vom Gratifikation- und

Sanktionssystem gebildet, nachdem auch Positionen an- und aberkannt werden können.

So, wie in OC Moderatoren oder Gesprächsführer benannt werden und höhere

Zugriffsrechte haben, so können in Gruppen in SNS ebenfalls Diskussionsleiter in die

Kommunikation oder das Geschehen im Feld eingreifen. Die sogenannten Gruppengründer

treffen die Auswahl über Moderatoren und haben alleinig vollen Zugriff auf alle

Einstellungen der Gruppe.

4.1.4 Kommunikationsstruktur

Unter der Kommunikationsstruktur einer Online-Plattform wird der Austausch von

Informationen auf zwei Kanälen bezeichnet. Mitteilungen eines Nutzers können gesendet

und von einem anderen Nutzer empfangen werden und umgekehrt.

Die Kommunikation ist in Communities und sozialen Netzwerken von großer Bedeutung.

Es wird in Form von Chats (Internet Relay Chat oder Instant Messenger), Foren, Gruppen,

Gästebüchern oder privaten Nachrichten (E-Mail) miteinander kommuniziert.

Bei SNS können diverse Applikationen die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme übernehmen

4.1.5 Informationsstruktur

Im Gegensatz zur Kommunikationsstruktur, die das Senden der Information auf zwei

Kanälen beschreibt, spielt sich die Informationsstruktur nur auf einem Kanal ab. Hier wird

eine Mitteilung gesendet, mit der Absicht, eine Sache oder Meinung darzulegen. In der

Regel wird die Informationsverbreitung von der Community genutzt, um über interne

Angelegenheiten aufzuklären. Sowohl OC, als auch SNS profitieren von dieser Struktur, da

die Mitglieder hier Hintergrundinformationen über ihre Plattform erhalten. Darüber kann

Vertrauen aufgebaut werden, da sie diese Mitteilungen direkt von den Machern bzw.

Verantwortlichen der Seite erfahren.

Oftmals werden Informationen über Unternehmens-Weblogs weitergeleitet, bei denen der

User die Möglichkeit hat, Antworten zu posten und mit anderen Nutzern darüber zu

sprechen oder mit den Autoren zu diskutieren. Auch Informationen, wie sie bei

sogenannten Wikis24 verbreitet werden, fallen nicht unter die klassische

24 Ein Wiki […] ist eine Software und Sammlung von Webseiten, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern meist auch direkt online geändert werden können. Wikis ermöglichen es verschiedenen Autoren, gemeinschaftlich an Texten zu arbeiten. Ziel eines Wikis ist es im Allgemeinen, die Erfahrung und den

16

Page 23: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Informationsstruktur, da hier durch die Web 2.0-Entwicklung, dass Antworten bzw.

Ändern solcher Texte gewährleistet wird und eine asynchrone Kommunikation

vorherrscht.

4.1.6 Präsentationsstruktur

Durch die Art und Weise sowie die Möglichkeiten der individuellen Darstellung auf einer

sozialen Online-Plattform ergibt sich die Präsentationsstruktur. Nach Marotzki gibt es drei

verschiedene Präsentationsarten.

Das Identitätsmanagement kann durch eine sogenannte Identity-Card, auf der der

Nickname und/oder einige persönliche Informationen aufgelistet sind, dargeboten werden.

Desweiteren bieten einige Plattformen die Erstellung einer persönlichen Internetseite an,

auf der sich der Nutzer über die Identity-Card hinaus darstellen kann. Die Card beinhaltet

dann einen Link, der direkt auf diese Internetseite zeigt. Außerdem gibt es private und

halböffentliche Arenen. Private Bereiche charakterisieren sich, wie der Name bereits sagt,

durch eine abgeriegelte Umgebung, wobei nur der User und „Freunde“ mit Zugangsrechten

vollen Zugriff haben. So besitzt bei Funama jedes Mitglied eine Wohnung, die es nach

Belieben einrichten kann. Besuchen können ihn dort jedoch nur vertraute Personen.

Geschlossene Gruppen sind ein Beispiel für halböffentliche Arenen. Hier können nur diese

Mitglieder in der Gruppe interagieren.

Bei sozialen Netzwerken ist die Präsentationsstruktur anders charakterisiert. Die

sogenannte Identity-Card steht meistens in Verbindung mit der persönlichen Homepage.

Die sogenannte Profilseite umfasst neben persönlichen Informationen auch Platz, um sich

selbst darzustellen. Oftmals gibt es ein breites Spektrum an Angaben/Daten (Beruf,

Hobbys, Beziehung, Lieblingsmusik, usw.), die der Nutzer ausfüllen kann. Hier erscheint

ebenso die „Freundesliste“, die einen Besucher der Seite über die verschiedenen

Beziehungen des Profilinhabers aufklärt. Darüber hinaus können bei vielen SNS

heutzutage verschiedenste Applikationen eingebunden werden, die den individuellen

Charakter eines Users unterstreicht. Einige Plattformen bieten sogar die Gestaltung eines

Weblogs an, der oftmals einer persönlichen Homepage entspricht. Auch private und

halböffentliche Arenen sind hier vorzufinden, wobei die Profilseite meistens nicht privat,

sondern als halböffentlich oder gar mit vollem Zugriff zu kennzeichnen ist. Hier kann der

Nutzer mit Hilfe der Privatsphäre-Einstellungen über die Zugangsrechte seiner

Wissensschatz der Autoren kollaborativ in Texten auszudrücken. (http://de.wikipedia.org/wiki/Wiki [Stand: 12.08.2008])

17

Page 24: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

persönlichen Seite entscheiden. „Freunde“ haben meistens komplette Einsicht, Fremde

unter Umständen keinen oder das Profil ist gänzlich sichtbar. Vollständig privat ist

meistens die Startseite eines Nutzers auf der diverse Informationen (neue Nachrichten,

letzte Besucher des Profil, Foto-Verlinkungen, usw.) aufgelistet werden. Als

halböffentliche Umgebungen können hier ebenfalls Gruppen angeführt werden.

4.1.7 Partizipationsstruktur

Die Mitgestaltung und Mitbestimmung eines Users in einer Community wird als

Partizipation bezeichnet. Verbesserungsvorschläge zur Usability, Oberfläche oder zum

Inhalt sind Beispiele der aktiven Teilnahme, aber auch die Erweiterung einer

Linksammlung ist möglich.

Virtuelle soziale Netzwerke bieten dem Nutzer eine Fülle an aktiver Partizipation. Hier

können zwar auch Verbesserungsvorschläge zu einzelnen Themen in den Unternehmens-

Weblogs gemacht werden, sich doch auch an der visuellen oder strukturellen Erweiterung

einer Plattform beteiligen. Neben dem Gründen von Gruppen können sie Elemente ihrer

Profilseite bspw. per „Drag and Drop“25 (siehe Anhang fiktives Facebook-Profil) in eine

gewünschte Anordnung bringen. Doch auch technisch versierte User können sich

einbringen, in dem sie, wie bei MySpace, per HTML-Code das Aussehen ihrer Profilseite

modifizieren und ihren Vorstellungen anpassen. Bei Wikipedia hingegen können die

Teilnehmer partizipieren, in dem sie aktiv Texte erstellen oder bearbeiten. Somit wird der

Inhalt erweitert und jeder Leser profitiert von der Kollaboration.

4.1.8 Verhältnis Online-Offline

Nach Marotzki ist das Verhältnis der Online-Offline-Beziehungen unter zwei

Gesichtspunkten zu betrachten. Einerseits sind es die strukturellen Vorkehrungen der

Community, durch die es zu realen Treffen kommen kann oder nicht. Es handelt sich

hierbei um die sogenannten „spill-over-Effekte“. Diese Effekte können z. B. durch eine

Wohnortsangabe begünstigt werden, wonach eine Kontaktaufnahme mit möglichem

Treffen folgen kann. Zum Anderen beeinflussen aber auch virtuelle, kommerzielle

Angaben und Werbung den Nutzer über das Internet hinaus.

25 Drag and Drop (engl.: ziehen und fallen lassen). Diese Funktion wird nun nicht nur beim Verschieben von Datei-Piktogrammen auf dem Desktop genutzt, sondern auch mittlerweile Online. Das Objekt wird markiert und gezogen, wobei dies durch eine Visualisierung veranschaulicht wird. Die neue mögliche Platzierung wird ebenfalls angezeigt, woraufhin dann dort das Element fallengelassen werden kann.

18

Page 25: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Dieses Verhältnis findet man ebenfalls auf SNS, die überdies einen positiven Nutzen von

Verlinkungen erlangen/erhalten. So werden bspw. Ortsangaben nicht nur einfach genannt,

sondern mit einem Schlagwort verknüpft. Wenn man auf einen solchen Tag klickt, werden

dem User daraufhin alle Personen angezeigt, die aus demselben Ort oder der gleichen

Region stammen. Diese Tags können für verschiedenste persönliche Angaben oder

Interessengebiete vergeben werden, wonach eine Suche unter beliebigem Stichpunkt

erfolgen kann. Aber auch andere Phrasen werden mit Links versehen. So werden bei der

geschäftlichen Kontaktplattform Xing Qualifikationen, Berufserfahrungen oder Interessen

verlinkt, die es möglichen zukünftigen Geschäftspartnern oder Unternehmen erleichtern,

Nutzer mit gewünschten Eigenschaften ausfindig zu machen.

Auch Werbung spielt bei virtuellen sozialen Netzwerken eine große Rolle. Kommerzielle

Links zu Unternehmenspartnern sind Merkmale, die einen Nutzer im Offline-Leben

beeinflussen können. So erscheint auf Last.fm wahrscheinlich Werbung für ein neues

Album eines Künstlers, welches vom Mitglied beim nächsten Besuch im

Musikfachgeschäft gekauft wird. Auf MySpace wirbt indessen möglicherweise eine

Modefirma für ein bestimmtes Produkt, an das sich der Nutzer im favorisierten

Bekleidungsgeschäft erinnert.

Der Analyse von Online-Communities unter allen oben genannten Gesichtspunkten kommt

ein hoher Stellenwert zu, da hierdurch jegliche Merkmale geklärt werden können. Für ein

virtuelles soziales Netzwerk kann diese Methode der Strukturanalyse jedoch nicht

ganzheitlich gebraucht werden, da aufgrund der Web 2.0-Entwicklungen viele

Eigenschaften ineinander übergehen oder von Applikationen übernommen werden, was in

Kapitel 5 anhand der Untersuchung bewiesen werden soll. Dazu werden die Methoden der

teilnehmenden Beobachtung und der Inhaltsanalyse genutzt, die im nächsten Abschnitt

erklärt werden sollen.

4.2 Methoden zur Untersuchung

Um zu einem Ergebnis zu kommen, müssen zunächst Daten ermittelt werden. Diese Daten

werden mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden analysiert und

anschließend ausgewertet. Im Rahmen verschiedener qualitativer Methoden der

Sozialforschung sollen Ergebnisse gefunden und die Untersuchungsgegenstand, wie die

Transformation in virtuellen sozialen Netzwerken stattfindet, beantwortet werden.

19

Page 26: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Es wurde eine qualitative Herangehensweise ausgewählt, da hier nicht standardisierte

Daten erhoben werden. Im Gegensatz zur quantitativen Forschung, die eine Vielzahl von

allgemeinen Mustern statistisch erhebt, geht es bei dieser Form der Untersuchung um

Einzelfälle, die intensiv analysiert, verglichen und im Anschluss die Forschungsfrage

beantwortet werden.

Die Methode, mit der man sich dem zu untersuchenden Feld nähert, beschreibt, wie Daten

unter bestimmten Bedingungen gesammelt und aufgeschlüsselt werden. In dieser

Untersuchung wird eine Feldforschung angewendet, die natürliche Phänomene und

soziales Verhalten betrachtet, wodurch empirische Daten ermittelt werden können.

4.2.1 Teilnehmende Beobachtung

Im Rahmen der qualitativen Sozialforschung sollen mit Hilfe der „Teilnehmenden

Beobachtung“ notwenige Daten erhoben werden, um die beiden vorgestellten sozialen

Netzwerke zu vergleichen. Da diese Untersuchungsmethode26 meistens Hand in Hand mit

einer weiteren Methode geht, wird hierbei die Inhaltsanalyse mitbenutzt.

Uwe Flick, Professor für qualitative Sozialforschung, definiert die Methode der

teilnehmenden Beobachtung wie folgt:

„Teilnehmende Beobachtung ist eine Feldstrategie, die gleichzeitig

Dokumentenanalyse, Interviews mit Interviewpartnern und Informanten, direkte Teilnahme

und Beobachtung sowie Introspektion [Selbstbeobachtung] kombiniert.“(Flick, 1995, S.

157)

Diese Methode wird im alltäglichen Leben eines zu beobachtenden Gegenstands

(Individuum oder Gruppe) angewendet, indem der Forscher als natürliche Person

teilnimmt. Das Feld der Beobachtung ist lokal, durch eine kleine, räumlich eingegrenzte

Gruppe, und zeitlich, durch einen bestimmten Zeitraum, eingeschränkt. Es werden also nur

Ausschnitte der sozialen Realität betrachtet. Eine wissenschaftliche Beobachtung wird in

fünf verschiedene Dimensionen (Friedrichs, 1982, S.272) geteilt:

• Verdeckt – Offen: Weiß der beobachtete Gegenstand/Teilnehmer/-gruppe, dass er

Mittelpunkt einer Untersuchung ist?

26 Weitere Untersuchungsmethoden sind die Einzelfallstudie, das Qualitative Interview, die Gruppendiskussion und die Biographische Methode. (Vgl. Lamnek, 1989)

20

Page 27: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

• Nicht teilnehmend – Teilnehmend: Nimmt der Beobachter an den Aktionen in der

Untersuchungsumgebung teil?

• Systematisch – Unsystematisch: Wurde die Beobachtung nach einem

vordefinierten/bestimmten Schema durchgeführt?

• Natürlich – Künstlich: Findet die Untersuchung in einer natürlichen Umgebung

statt, oder wurde ein künstlicher Raum geschaffen?

• Selbst – Fremd: Ist der Beobachter selbst Gegenstand der Untersuchung?

Es gibt unterschiedliche Formen der Beobachtung, wobei diese Arbeit einer qualitativ,

unstrukturierten, teilnehmenden Beobachtung (Lamnek, 1989, S.303) zugrunde liegt. Bei

dieser Form ist eine Einheit von Forscher und Beobachter notwendig, denn er allein besitzt

den Überblick und das Vorwissen zum Gegenstand und erhebt die Daten nach seinem

Ermessen. Er muss sich jedoch mit den Beobachteten identifizieren, um „objektiv“ zu

werten. Der Beobachter kann eine beliebige Rolle in der Untersuchungsumgebung

einnehmen; so kann er also auch die konkrete Position des Forschers einnehmen. Das zu

beobachtenden Feld ist offen und man erhält schnellen Zugang, jedoch können sich die

Situationen verhältnismäßig schnell verändern, was die Untersuchung erschwert. Die

Beobachtung hier erfolgt offen, also mit dem Wissen der Beobachteten, dass sein Handeln

untersucht wird. Der Forscher benötigt kein Vorwissen für die Abläufe in der sozialen

Umgebung, da sich sein Wissen aus der Arbeit im Feld generiert. Dieses erworbene

Wissen nutzt der Forscher, um eine Theorie zu entwickeln und nicht, um sie zu überprüfen.

Im Anschluss zur Beobachtung werden die Daten aufgezeichnet und gegebenenfalls mit

anderen Medien (Interviewprotokolle, Tonbandaufnahmen, Videoaufzeichnungen,…)

ergänzt.

Spradley unterteilt die Teilnehmende Beobachtung in drei Phasen (Vgl. Spradley, 1980).

Die „deskriptive Beobachtung“ bezeichnet die Orientierung im Feld und die

Datenbeschreibung, ohne diese dabei zu bewerten oder dabei Prinzipien abzuleiten. Die

Umgebung soll umfangreich erfasst und konkretere Untersuchungsfragen und Hypothesen

entwickelt werden. Während der „fokussierten Beobachtung“ steht die zu erforschenden

Frage im Mittelpunkt. Probleme, Prozesse und Personen werden diskutiert. Zuletzt erfolgt

die „selektive Beobachtung“, in der die ermittelten Fragen und Hypothesen bewiesen

werden können.

21

Page 28: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

4.2.2 Inhaltsanalyse

Da die Teilnehmende Beobachtung, wie oben beschrieben, steht nicht allein, sondern in

Verbindung mit einer weiteren Methode. In dieser Untersuchung soll die Inhaltsanalyse

dabei helfen, erhobene Daten aufzubrechen und zu deuten. Sie beschäftigt sich mit

folgendem Phänomen:

„In dem, was Menschen sprechen, schreiben, drücken sich ihre Absichten,

Einstellungen, Situationsdeutungen, ihr Wissen und ihre stillschweigenden Annahmen über

die Umwelt aus. Diese Absichten, Einstellungen usw. sind dabei mitbestimmt durch das

soziokulturelle System, dem die Sprecher und Schreiber angehören und spiegeln deshalb

nicht nur Persönlichkeitsmerkmale der Autoren, sondern auch Merkmale der sie

umgebenden Gesellschaft wieder – institutionalisierte Werte, Normen, sozial vermittelte

Situationsdefinitionen usw. Die Analyse von sprachlichem Material erlaubt aus diesem

Grunde Rückschlüsse auf die betreffenden individuellen und gesellschaftlichen, nicht

sprachlichen Phänomene zu ziehen.“(Mayntz, Holm, Hübner, 1974, S.151)

Philipp Mayring, Professor für pädagogische Psychologie, definiert die Inhaltsanalyse, wie

folgt:

„Das Ziel von Inhaltsanalysen ist die systematische Bearbeitung von Material aus

Kommunikationen. Das müssen nicht ausschließlich Texte sein, es kann sich auch um

musikalisches, bildliches, plastisches o.ä. Material handeln. In jedem Falle aber soll das

Kommunikationsmaterial in irgendeiner Form festgehalten, protokolliert sein.“(Mayring,

1995, S.209)

Diese Untersuchungsmethode beschreibt also eine Technik, die dem Inhalt einer speziellen

Situation eine generalisierte Bedeutung zuweist. Die Daten können aus Dialogen, Texten,

Filmen oder Bildern des Alltags entnommen werden.

Diese Arbeit wird sich der qualitativen, inhaltsanalytischen Technik (Lamnek, 1989,

S.202) bedienen, wobei zuerst das Material gesichtet, dann ein System von Kategorien

festgelegt und zuletzt darauf geprüft werden soll. Die ausgewerteten Daten werden

zusammengefasst, verdeutlicht und strukturiert und den Kategorien zugeordnet. Dabei

können Merkmale von Einzelfällen für die Gesamtheit stehen und verallgemeinert werden.

22

Page 29: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

4.2.3 Begründung zur Nutzung dieser Methoden

Diese qualitativen Methoden der Untersuchung wurden gewählt, da die vorliegenden

Daten auf der Internetseite Facebook beobachtbar sind. Die Teilnehmende Beobachtung

hilft dem Forscher Verhaltensweisen eines Gegenstands zu erklären. Selbst als Teilnehmer

und Mitglied beider sozialen Netzwerke macht der Forscher Erfahrungen und erhält hier

Hintergrundinformationen über das Untersuchungsfeld, was ihm dabei hilft, den

Gegenstand besser zu verstehen.

Die Inhaltsanalyse wurde genutzt, um die Teilnehmende Beobachtung zu unterstützen und

Daten einer Internetseite zu erklären. Die Aufgabe dieser Methode liegt in der

Aufschlüsselung des sprachlichen27 Material in nicht-sprachliche Erkenntnisse. Der

subjektive Inhalt des Gegenstands wird somit in übersichtlicher Form allgemein

verständlich gemacht ohne ihn zu verfälschen. Die Nachvollziehbarkeit ist gegeben, eine

weitere Analyse nicht erforderlich.

4.3 Erläuterung der Materialsammlung

Zur Erhebung der notwendigen Daten, wurden den sozialen Netzwerken Facebook und

StudiVZ verschiedene Profile vom jeweils gleichen User entnommen. Am Abend des

Stichtages, des 25. Juli 2008, konnten insgesamt 66 Screenshots gemacht werden. Das

waren 33 Teilnehmer von jeder Plattform, davon 18 weibliche und 15 männliche Nutzer.

Danach wurden fünf User ausgewählt, die viele Angaben gemacht haben, und deren

Profilseiten genauer analysiert. Von diesen wurde zur genauen Beobachtung ein

männlicher User herausgenommen, dessen Profile zur Beantwortung der Forschungsfrage

am geeignetsten schienen. Er nutzt von beiden Plattformen alle der ihm zur Verfügung

gestellten Optionen, wonach Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich festgestellt

werden können.

Es ergab sich die Schwierigkeit, dass man aufgrund der individuellen Einstellungen zur

Privatsphäre beider Netzwerke nicht jedes beliebige Profil komplett anschauen kann. Bei

Facebook sind zudem nur die Seiten der User einsehbar, die sich im selben Netzwerk

befinden; ausgenommen, man ist mit ihm befreundet oder derjenige Nutzer hat sein Profil

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Großteil der Userprofile befindet sich somit

auf meinen persönlichen Freundeslisten von Facebook und StudiVZ. Trotzdem ist eine

27 „Sprachlich“ meint hier nicht gesprochene Kommunikation, sondern auch die Kommunikation über Texte, Bilder, Gruppen oder Applikationen.

23

Page 30: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Bekanntschaft zu allen Nutzern vorhanden, so dass mir von allen Usern die realen Namen

bekannt sind. Dabei wurden die beiden eigenen Profile bei der Beobachtung nicht in die

Untersuchung integriert.

Aufgrund der umfangreichen Daten, die im Beispielprofil vorhanden sind, erwies es sich

als problematisch, einfache Screenshots von den Seiten zu machen. So musste bei der

amerikanischen Plattform Facebook mehrfach gescrollt werden, um das Ausmaß des

Profils zu erfassen. Die sich im Anhang befindenden Online-Darstellungen des Nutzers

konnten nicht auf eine Seite reduziert werden, da sonst die Elemente und Merkmale nicht

sichtbar würden, deshalb sind alle Profile auf einer CD im Anhang (siehe Kapitel 8)

gespeichert.

Des Weiteren stellte sich nach Erhebung des Materials heraus, dass eine der Facebook-

Applikationen inaktiv war, da sie zum Stichtag aktualisiert und verbessert wurde. Die

Oberfläche ist minimiert und ihr normales Aussehen in dieser Arbeit nicht nachvollziehbar.

Außerdem werden in der Abschlussdiskussion Applikationen benannt, die nicht auf dem

Beispielprofil zu finden sind. Sie dienen als Veranschaulichung weitreichender Funktionen

von Facebook und konnten nur von meinem persönlichen Account, jedoch weitestgehend

objektiv, bewertet werden.

Nachdem geklärt wurde, wie und mit welchem Material die Untersuchung vollzogen wird,

wird sie Gegenstand des nächsten Kapitels sein.

5 Untersuchung

5.1 Forschungsfrage

Das Internet, und somit auch virtuelle soziale Netzwerke, haben sich innerhalb kurzer Zeit

transformiert. Am Beispiel von Facebook wird dies analysiert und die Entwicklung im

Vergleich zur deutschen Plattform StudiVZ dargestellt. Es wird untersucht, inwiefern sich

die Profilseiten von Usern, die Mitglied in beiden sozialen Netzwerken sind, in Bezug auf

die ihnen zur Verfügung gestellten Möglichkeiten, strukturell unterscheiden? Wird das

Angebot der modernen, dynamischeren Plattform wahrgenommen, wie werden die

Optionen verwendet und wie präsentiert sich dadurch der Nutzer?

24

Page 31: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

5.2 StudiVZ

Zunächst erfolgt eine genaue Betrachtung des

virtuellen sozialen Netzwerks StudiVZ. Unter

Anwendung der Online-Ethnographie von Marotzki werden dann der Aufbau und die

Struktur der Plattform analysiert, um einen Überblick der Funktionen zu gewinnen.

Außerdem soll geprüft werden, in wieweit sich diese Strukturanalyse auf die Seite

anwenden lässt.

Abbildung 4 - StudiVZ-Logo  

5.2.1 Allgemein

Um die Transformation sozialer Netzwerke am Beispiel von Facebook zu verdeutlichen,

wird anhand der deutschen Plattform StudiVZ ein Vergleich erstellt. Dieses Netzwerk

wurde gewählt, da es der frühen Version von Facebook sehr ähnelte und sich dieser

Grundaufbau bis heute bewahrt hat. Ein erster sichtbarer Unterschied besteht in der

farblichen Gestaltung; bei StudiVZ dominiert die Farbe Rot, bei Facebook Blau. In der

Blogosphäre finden sich Aussagen, dass Code-Teile von Facebook nachweislich in

StudiVZ übernommen worden seien. Dies macht deutlich, dass StudiVZ als ein sehr gutes

Beispiel für die Vergleichbarkeit mit Facebook und die Darstellung der Transformation

von virtuellen sozialen Netzwerken geeignet ist.

StudiVZ, auch StudentenVerzeichnis, wurde im Oktober 2005 von Ehssan Dariani und

Dennis Bemmann in einer kleinen Wohngemeinschaft in Berlin, Prenzlauer Berg

gegründet. Ihnen schloss sich ein halbes Jahr später Michael Brehm an. StudiVZ ist eine

Community, die einst alle deutschen, österreichischen und schweizerischen Studenten

miteinander verknüpfen sollte. Die Plattform hat folgende Ziele:

„Ziel dieses Projektes ist es, die Netzwerkkultur an europäischen Hochschulen zu

fördern, die Anonymität an den Hochschulen zu senken und eine intuitiv bedienbare

Plattform zu bieten, auf der sich Studierende sowie studentische Initiativen kostenlos zu

überwiegend lokalen Campusthemen organisieren und austauschen

können.“(http://www.studivz.net/l/impressum [Stand: 20.07.2008])

 

25

Page 32: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Mittlerweile gibt es die Plattform auch als italienische, französische, polnische und

spanische Variante. Aufgrund der hohen Beliebtheit der Seite28 entwickelte man Anfang

2007 speziell für Schüler das Online-Netzwerk SchuelerVZ, das momentan mit 6,4

Milliarden Seitenaufrufen pro Monat (http://www.studivz.net/l/about_us/1[Stand:

20.07.2008]), die meistbesuchte Internetpage im deutschsprachigen Raum ist. Neben

SchuelerVZ publiziert das Unternehmen StudiVZ Ltd. seit Februar 2008 die

netzwerkübergreifende Community MeinVZ, dessen Zielgruppe alle Nicht-Studenten sind.

Diese Plattform und StudiVZ sind durch eine Schnittstelle miteinander verbunden. Somit

haben User beider Seiten gegenseitigen Zugriff auf die Nutzerprofile. Derzeitig kann

StudiVZ Ltd. insgesamt über 10 Millionen Mitglieder (http://www.studivz.net/l/about_us/1

[Stand: 20.07.2008) verzeichnen.

Das Unternehmen fällt jedoch immer wieder negativ in den Online-Medien auf, da Mängel

in der Privatsphäre, dem Datenschutz und der Technik bestehen sollen. Außerdem wird

StudiVZ Ltd. dafür kritisiert, sich Ideen, Funktionen und das Aussehen von der

amerikanischen Schwester Facebook angeeignet zu haben. Aufgrund dieser

Plagiatsvorwürfe reichte Facebook am 19. Juli 2008 Klage wegen „Missbrauch von

geistigem Eigentum“

(http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E8348168B1

A164D2792AFC848A1DFB742~ATpl~Ecommon~Scontent.html [Stand:20.07.2008]) ein.

5.2.2 Online-Ethnographie von StudiVZ

Die Strukturanalyse in Form der Online-Ethnographie wird im Folgenden den Aufbau und

die Funktionen der Plattform darstellen. Zudem soll kritisch reflektiert werden, in wieweit

sich alle Merkmale auf StudiVZ anwenden lassen bzw. warum nicht.

Ein fiktives StudiVZ-Profil29 (siehe Anhang) gibt einen öffentlichen Überblick über alle

Funktionen und Angaben einer Profilseite bei StudiVZ.

Die Leitmetapher der Infrastruktur von StudiVZ ist relativ simpel und es liegt kein

besonderes Thema vor. Das Netzwerk ist wie eine Online-Kartei strukturiert, durch die

man sich durchklickt. Verschiedene Funktionen sind gegeben, die sowohl von der

Startseite, als auch von der Profilseite des Nutzers miteinander verknüpft sind. So kann 28 Laut www.ivwonline.de (März 2008) wird StudiVZ 6 Milliarden Mal pro Monat aufgerufen. (Vgl. http://www.studivz.net/l/about_us/1[Stand: 20.08.2008]) 29 Dieses Profil wurde speziell für diese Arbeit angefertigt. Alle Daten sind frei erfunden.

26

Page 33: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

man das Netzwerk als Verzeichnis beschreiben, was sich auch im Namen wiederspiegelt

(StudentenVerzeichnis).

Das Regelwerk bestimmt zum Einen die Nutzerbestimmungen, sowie Regelung des

Zugangs, zum Anderen das Gratifikations- und das Sanktionssystem.

Um auf die Plattform von StudiVZ zu kommen, ist zunächst eine Anmeldung erforderlich.

Nach dem Anklicken des „Immatrikulieren“-Button (Studium wird suggeriert) auf der

Startseite gelangt man zur nächsten Seite, auf der die Frage gestellt wird, ob man Student

ist oder nicht. Wenn diese Frage verneint werden kann, wird man zu MeinVZ

weitergeleitet. Als Studierende/r sind nun Vor- und Nachname, Geburtstag, Geschlecht,

Hochschule, E-Mail-Adresse und Passwort nötig, um sich zu registrieren. Wenn alle Felder

ordnungsgemäß ausgefüllt wurden, hat der Student die Allgemeinen

Geschäftsbedingungen und den Verhaltenskodex zu akzeptieren. Im Anschluss bekommt

er eine Benachrichtigung an die angegebene E-Mail-Adresse gesandt, die zum Beenden der

Anmeldung einen Bestätigungslink enthält. Falls man mit den Bedingungen nicht

einverstanden ist, wird der Zugriff auf die Seite verweigert.

Ein Gratifikationssystem, in dem das Mitglied beispielsweise für häufige Nutzung belohnt

wird, ist nicht zu verzeichnen. Auch ein direktes Sanktionssystem, dass den User bestraft,

gibt es nicht. Jedoch werden im Verhaltenskodex (Vgl. http://www.studivz.net/l/rules)

Verstöße gegen die AGB´s (http://www.studivz.net/l/terms) geahndet, was zu einer

einfachen Verwarnung, einer temporären oder permanenten Sperrung des Profils oder

sogar zur absoluten Löschung einer Mitgliedschaft führen kann.

Eine unterschiedliche Rollenverteilung ist bei StudiVZ lediglich in den Gruppen zu

vermerken. Die soziographische Struktur kennzeichnet hier einen Gruppengründer, der

volle Verwaltungsmacht und Zugangsberechtigung auf alle Funktionen hat. Er kann

beliebig viele Moderatoren benennen, die ebenfalls gewisse Rechte haben. Diese sind

jedoch eingeschränkt, im Vergleich zum Gruppengründer. Des Weiteren sind keine

anderen Positionen bemerkbar. Lediglich im Hintergrund lässt sich StudiVZ als oberste

Instanz vermuten (siehe Verhaltenskodex).

StudiVZ bietet seinen Mitgliedern unterschiedliche Möglichkeiten zur Kommunikation.

Auf der „Pinnwand“ findet die hauptsächliche, öffentliche Kommunikation statt, welche

für alle Freunde und Andere einsehbar ist, die das Profil bzw. die Pinnwand des Users

27

Page 34: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

anschauen können. Nicht-Freunde sind nicht berechtigt hier ein Kommentar zu

hinterlassen.

Des Weiteren gibt es einen Nachrichtendienst, über den private Mails verschickt werden

können. Sie ähneln einer normalen E-Mail, die mit Empfänger und Absender

gekennzeichnet ist. Diese Nachrichten können jedoch nur innerhalb der Community

versendet werden, aber auch von Personen, die nicht auf der Freundesliste stehen.

Die Kommunikation in den Gruppen wird durch die integrierten Themen-Foren begünstigt.

Unter einem bestimmten Schwerpunkt steht man hier in halböffentlichem Kontakt zu

anderen Mitgliedern des Netzwerks, mit denen man nicht bekannt ist.

Auf jeder Profilseite erhält der User die Möglichkeit, seine momentanen Gedanken,

Gefühle oder Tätigkeiten zu beschreiben. Mit einer maximalen Länge von 140 Zeichen

wird eine persönliche Statusmeldung an alle Freunde bekannt gegeben.

Eine weitere Möglichkeit der Kommunikation findet über das „Gruscheln“ statt. Das

Gruscheln ist eine Kombination aus Grüßen und Kuscheln und bietet allen Usern, ob

Freund oder nicht, eine Kontaktmöglichkeit.

Neben der Kommunikation werden auch Informationen an die Nutzer weitergegeben.

Bereits auf der Startseite erhalten die Mitglieder die verschiedensten Benachrichtigungen.

Man wird davon in Kenntnis gesetzt, wer der letzte Besucher seines Profils war, welcher

seiner Freunde demnächst Geburtstag hat, ob man gegruschelt oder in eine Gruppe

eingeladen wurde. Zusätzlich werden dem Mitglied drei unbekannte Nutzer vorgeschlagen,

die sich im näheren Umfeld (in der gleichen Stadt bzw. an der Hochschule) befinden, um

sein persönliches Netzwerk zu erweitern. Nutzer werden darüber hinaus über Neuigkeiten

der Plattform informiert, die jedoch von der Netzwerk-Redaktion selektiert werden. Es

steht meistens ein Thema mit werbendem Charakter (z. B. Wechsel zu MeinVZ) zur

Auswahl. Auf ältere Meldungen hat man jedoch keinen Zugriff.

StudiVZ verfügt über einen Blog-ähnlichen Informationsdienst, auf dem Community

interne Updates erscheinen. Der Leser kann auf einen Eintrag jedoch nicht antworten und

somit nicht direkt an der Diskussion über Neuheiten im Netzwerk teilnehmen.

Auf StudiVZ gibt es unterschiedliche Präsentationsmöglichkeiten, die in

Identitätsmanagement, das Erstellen einer Homepage und in halböffentliche und private

Arenen zu gliedern sind.

28

Page 35: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Für die Darstellung der eigenen Identität kann sich der User einen beliebigen Nickname

überlegen. Es wird zwar ein realer Name verlangt, aber nicht kontrolliert. Im Gegensatz zu

den ersten Jahren, als die Netzwerkler ihre echten Namen angaben, greifen heute viele auf

einen Fantasie-Namen zurück. Aufgrund dieser Tatsache lässt sich ein Mitglied nicht so

schnell ausfindig machen und erschwert die Ausweitung des Netzwerks. Grund dieser

Entwicklung sind vermutlich Anklagen über Lücken im Sicherheitssystem und die

Missachtung des Datenschutzes

(http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523906,00.html [Stand: 10.08.2008]).

Auf der sogenannten Identity-Card kann der User Angaben zu seiner Person machen. Es

gibt Pflichtfelder, die bereits bei der Anmeldung ausgefüllt werden müssen, aber auch

freiwillige Optionen. Allgemeine Daten, die angegeben werden können, sind

Informationen zur Hochschule, Studienrichtung, Dauer des Studiums und zum

Heimatwohnort des Mitglieds. Kontaktdaten, wie ICQ-Nummer, Skype-Name, Handy-

Nummer, Adresse oder Website, sind nur Freunden sichtbar. Unter dem Punkt

„Persönliches“ kann der User angeben, wonach er auf der Suche ist, ob er sich in einer

Beziehung befindet, welcher politischen Richtung er angehört, welche Interessen, Musik,

Bücher und Filme er favorisiert. Er kann aber auch sein Lieblingszitat nennen oder etwas

Eigenes notieren („Über mich“). In der Kategorie „Arbeit“ wird nach dem derzeitigen

(Neben-)Job und der bisherigen Karriere gefragt; unter „Lehrveranstaltungen“ nach

Kursen, die man im Semester besucht. Zuletzt kann sich der Nutzer entscheiden, ob er ein

Userbild von sich hochläd, wobei verlangt wird, dass er hierauf zu erkennen ist. Alle

benannten Daten der Identity-Card erscheinen auf der Profilseite des Nutzers. Ebenfalls auf

dieser persönlichen Seite ist die Verbindung zu sehen, die man zu einer anderen Person

pflegt (Friend-of-a-Friend). Hier wird jedoch nur die Bekanntschaft bis zum zweiten Grad

(d. h. ein Freund hat einen anderen Freund, den ich aber nicht kenne) in einer kleinen

Graphik angezeigt. Des Weiteren

werden hier auch alle Gruppen

aufgelistet, denen man beigetreten ist.

Den Usern wird es nicht ermöglicht,

eine Homepage im klassischen Sinne

zu erstellen. Die Profilseite eines

jeden Nutzers übernimmt diese

Funktion. Mit Hilfe einer

zugewiesenen Internetadresse, wird Abbildung 5 - Friend-of-a-Friend-Beziehungen werden

bei StudiVZ sichtbar 

29

Page 36: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

jede Seite individuell gekennzeichnet und ist somit identifizierbar. Wie bereits erwähnt,

kann er neben der Identity-Card auch Lehrveranstaltungen und Gruppen hinzufügen. Zur

Erweiterung der vorgegebenen Möglichkeiten wird gestattet, ein Fotoalbum zur visuellen

Unterstützung des Charakters einzubinden. Hier kann er sich und Freunde verlinken (dieser

Link zeigt dann auf die Profilseite der jeweiligen Person), was wiederum auf der Profilseite

erscheint.

Das Mitglied kann sich jedoch nicht nur im öffentlichen Bereich des sozialen Netzwerks

präsentieren, sondern auch auf privaten bzw. halböffentlichen Arenen. Zu den privaten

Bereichen kann man eindeutig die Startseite und die Umgebung des Nachrichtendiensts

zählen, worauf nur der Nutzer Zugriff hat. Gruppen befinden sich auf einem

halböffentlichen Gebiet, welche ebenfalls nur andere Gruppenmitglieder komplett einsehen

können.

An der aktiven Mitgestaltung des sozialen Netzwerkes hat das Mitglied nur geringe

Teilhabe. Es können die unterschiedlichsten Gruppen zum Beispiel in den Kategorien

Campus Leben, Geographie, Organisationen oder Unterhaltung & Kunst gegründet

werden. Darüber hinaus ist der Nutzer berechtigt, Lehrveranstaltungen zum

Kursverzeichnis seiner Hochschule hinzuzufügen. Diese Funktionen werden jedoch nicht

selten als scherzhaftes Ausdrucksmittel für einen Standpunkt oder eine Empfindung

ausgenutzt.

Der letzte zu analysierende Punkt behandelt das Verhältnis der Online-Offline-

Beziehungen, wobei zwischen „spill-over“-Effekten und Werbung zu unterscheiden ist.

Reale Treffen werden bei StudiVZ dadurch gefördert, dass nach Wohn- und Heimatort oder

diversen Kontaktadressen und -nummern gefragt wird. Doch auch Partnerschaften werden

gefördert, was durch die Angaben „Auf der Suche nach“ und des Beziehungsstatus‘

unterstützt wird. Wichtig zu erwähnen ist jedoch auch hier, dass digitale Treffen meistens

face-to-face Treffen voraus gehen und nicht umgekehrt. Die meistens Studierenden kennen

sich aus dem wirklichen Leben, bevor sie den Kontakt zu einer Internetbekanntschaft

machen.

Auch kommerzieller Basis wird Werbung geschaltet, um die Zielgruppe als reale Kunden

zu gewinnen. Vor allem auf der Startseite wird der User mit Reklame überschüttet, die in

unübersehbaren Bannern aufflackern.

30

Page 37: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die klassische Online-Ethnographie bereits

hier nicht mehr anwendbar ist, da Merkmale, wie Gratifikationssystem, Nickname oder zur

Verfügung gestellte Homepage, nicht mehr vorhanden sind.

Nach der Strukturanalyse von StudiVZ wird nun als zweites soziales Netzwerk die

amerikanische Plattform Facebook untersucht.

5.3 Facebook

Im Rahmen dieser Abschlussarbeit steht das

virtuelle soziale Netzwerk Facebook im

Mittelpunkt der Betrachtung. So ist zunächst zu

klären, wie sich diese Plattform im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie sie zu

charakterisieren ist. Im Anschluss wird auch hier das Modell der Online-Ethnographie

angewendet. Da sich die Plattform durch gewisse Funktionen im Rahmen der Web 2.0-

Entwicklung auszeichnet, sollen diese am Ende des Kapitels erläutert werden.

Abbildung 6 - Facebook-Logo 

5.3.1 Geschichte

Facebook wurde im Februar 2004 von Mark Zuckerberg und den Co-Gründern Dustin

Moskovitz und Chris Hughes an der Harvard Universität erstmals online gestellt. Sie

hatten folgende Intention:

“Facebook is a social utility that connects people with friends and others who

work, study and live around them. People use Facebook to keep up with friends, upload an

unlimited number of photos, share links and videos, and learn more about the people they

meet.”(http://www.Facebook.com/about.php [Stand: 08.08.2008])

Noch im Juni desselben Jahres wird der Hauptsitz nach Palo Alto verschoben und bereits

im Dezember kann Facebook knapp 1 Million aktive Nutzer verzeichnen.

Im darauffolgenden Jahr legt die Community ihre URL auf die Adresse

www.Facebook.com fest. Im September wird das Netzwerk auch auf Highschools

erweitert, wonach zum Ende des Jahres nunmehr als 5,5 Millionen Mitglieder anzutreffen

sind.

31

Page 38: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

2006 strotzt Facebook nur so vor Innovationen. Firmen-Netzwerke werden hinzugefügt

und die vorläufige Oberfläche entwickelt. Die Notizen-Applikation, das News- und das

Mini-Feed, sie ähneln einem Nachrichtenticker, werden integriert. Dieses kommt der

Plattform zu Gute, denn in nur einem Jahr hat sich die Nutzerzahl auf über 12 Millionen

verdoppelt.

Im Jahr 2007 präsentiert sich Facebook bereits international und kann in Kanada 2

Millionen und in Groß Britannien 1 Million aktive Nutzer verzeichnen. Derweil arbeitet

die stetig wachsende Community mit 65 Entwicklungspartnern zusammen und weist über

85 Applikationen auf. So werden im Oktober etwa 54 Millionen aktive Nutzer registriert,

was zur Folge hat, dass der Werbevertrag zwischen Facebook und Microsoft erweitert

wird, um internationale Märkte zu decken. Microsoft kauft einen Anteil von 1,6% (für 240

Mio. $), wodurch der Marktwert der Community auf etwa 15 Milliarden $ geschätzt wird.

Finanziert wird das Unternehmen jedoch hauptsächlich von Greylock Partners, Accel

Partners, Meritec Capital Partners und Peter Thiel

(http://www.new.facebook.com/press/info.php?factsheet [Stand: 31.07.2008]), die ihre

Investitionen immer wieder erhöhen.

Auch 2008 hat das erfolgreiche soziale Netzwerk weitere Neuheiten veröffentlicht. Seit

Februar kann man nach Belieben, die Seite auf Spanisch, Französisch oder Deutsch

anzeigen lassen. Und durch den Facebook-Chat ist im April eine weitere beliebte Funktion

für Community-User hinzugekommen.30

Derzeit kann Facebook mehr als 80 Millionen aktive Nutzer verzeichnen. Außerdem ist

sie die Internetseite mit dem sechsstärksten Zugriff weltweit und belegt Platz 2 der

beliebtesten social networking sites (Vgl.

http://www.facebook.com/press/info.php?statistics [Stand: 31.07.2008]). Die Plattform

zeigt derzeit eine unheimlich dynamische Entwicklung, gilt als sehr zukunftsorientiert und

innovativ, so dass man große Fortschritte erwarten kann.

5.3.2 Aktueller Entwicklungsstand

Facebook durchlebt momentan eine sehr dynamische Entwicklung. Die Oberfläche

verändert sich fast täglich auffallend. Innerhalb der letzten zwei Monate [Stand: Anfang

Juni 2008] haben sich weitere Erneuerungen auf der Plattform gezeigt.

30 Vgl. alle Fakten des Abschnitts: http://www.Facebook.com/press/info.php?timeline

32

Page 39: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Die wohl wichtigste Änderung wurde Ende Mai angekündigt. Die Darstellung der

Profilseite wird komplett überarbeitet und soll in Zukunft über Tabs und Spalten verfügen,

die den Überblick für das Mitglied vereinfachen. Feed, Infos, Fotos und Applikationen

werden getrennt voneinander dargestellt und die bisherige Fülle von Inhalten klarer

präsentiert werden (siehe Anhang: neues Facebook-Profil).

Außerdem ist es seit Mai möglich, unter Zuhilfenahme der Web 2.0-Technologien (siehe

Kapitel 2), eigene Aktivitäten von anderen, dynamischen Seiten zu importieren.

Beispielsweise kann man sich bei der Anwendung von Last.fm nach Eingabe der eigenen

Daten zur Identifizierung alle aktuellen Tätigkeiten im Mini-Feed anzeigen lassen.

Um sein Netzwerk zu erweitern und neue Freunde zu finden, hat Facebook den „Friend-

Suggester“ seit Anfang Juni integriert. Neben dem „Friend-Finder“, bei dem man lediglich

den Namen die oder Email-Adresse eines Nutzers eingibt, kann man hier einem Freund

Mitglieder vorschlagen, die er wohlmöglich auch kennt (und umgekehrt). Die Suche nach

einer bestimmten Nachricht im privaten Postfach wird durch den „Inbox Search“

vereinfacht. Um den internationalen Charakter des sozialen Netzwerks zu wahren und sie

für noch mehr User zugänglich zu machen, ist Facebook in 20 verschiedenen Sprachen

anwendbar. Mit Hilfe einer sogenannten Übersetzungs-Applikation kann man sich die

Seite auf 55 speziellen Dialekten, verschiedenen asiatischen oder selten gesprochene

Sprachen anzeigen lassen. Wer die Anwendung hinzugefügt hat, kann aktiv an der

Übersetzung verschiedener Sätze mitarbeiten. Diese Sprachenvielfalt verhilft Facebook zu

einer internationalen Nutzerschaft und spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wieder.

Da Englisch als Weltsprache bezeichnet werden kann, ergibt sich die Möglichkeit der

Kommunikation zwischen Mitgliedern verschiedener Nationalitäten. Um die

Kommunikation zwischen den Mitgliedern zu vereinfachen und effizienter zu gestalten, ist

es einem User nun auch möglich auf einen Eintrag im Mini-Feed seines Freundes zu

reagieren. Dieser Feed beinhaltet nun nicht mehr einzig den Informationsaspekt, sondern

auch den Kommunikationsaspekt. Auf eine Anmerkung zu einem Eintrag kann der

Adressat ebenso antworten.

Eine interessante Entwicklung, die mehrfach am Ende des letzten Jahres kritisiert wurde,

ist der Facebook-Beacon, der im nächsten Abschnitt konkreter erläutert werden soll.

33

Page 40: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

5.3.3 Facebook-Beacon

Der Facebook-Beacon ist ein viel diskutiertes und kritisiertes Phänomen, welches Ende

2007 nicht nur Facebook-Mitglieder, sondern auch andere Internetnutzer beunruhigte. Die

Entwicklungsdynamik virtueller sozialer Netzwerke wird an diesem Beispiel besonders

deutlich, denn Handlungen beschränken sich nun nicht mehr nur auf die Plattform, sondern

weiten sich auf das Web aus.

Facebook wirbt für Beacon wie folgt:

„Ermöglichen Sie es Ihren Kunden, ihre Facebook-Freunde an den von ihnen auf

Ihrer Website vorgenommenen Handlungen teilhaben zu lassen.“

(http://www.Facebook.com/business/?beacon=#/business/?beacon= [Stand: 09.08.2008])

Der Facebook-Beacon [engl.: Leuchtfeuer, Lichtsignal] ist eine Funktion der Facebook

Geschäftslösungen und übermittelt Aktivitäten von Drittseiten an Facebook. Der Nutzer

wird nach dieser Aktion nun darüber informiert, was genau gemacht wurde. Diese

Information (bspw. der

Kauf eines Produkts, die

Registrierung für einen

Dienst oder das

Hinzufügen eines

Artikels zu einer

Amazon-Wunschliste)

wird an das jeweilige

Facebook-Nutzerprofil gesendet und erscheint in der Neuigkeiten-/News-Sektion. Diese

Aktion beinhaltet jedoch nicht nur den einseitigen Informationsaustausch, sondern gewährt

auch den Zugriff der externen Seite auf Facebook, um Auskünfte zu erhalten. Dadurch,

dass diese Information auf einer Profilseite auftaucht, kann ein Produkt auch für andere

Freunde interessant gemacht werden. Der User hat jedoch die Möglichkeit Facebook-

Beacon zu untersagen, sodass keine Mitteilungen versendet werden können.

Abbildung 7 - Facebook-Beacon-Benachrichtigung

In der besagten Debatte wurde vor allem kritisiert, dass nachdem man die Beacon-

Information aus seiner Neuigkeiten-Sektion entfernt hat, die zugehörigen Daten jedoch

weiterhin bei Facebook gesammelt würden. Facebook dementierte dies jedoch und

visualisierte Beacon-Aktionen zusätzlich durch kleine aufblinkende Anzeigen, womit

34

Page 41: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Diskussionen vorläufig beendet sind (Vgl. http://www.basicthinking.de/blog/tag/facebook-

beacon/).

Der aktuelle Entwicklungsstand der Plattform zeigt ein vielfältiges Angebot von

innovativen Funktionen, die den Mitgliedern neue Möglichkeiten eröffnet sich zu

präsentieren, jedoch nicht immer ganz ausgereift sind. Die Charakteristika des Netzwerkes

sollen im nächsten Abschnitt aufgeschlüsselt werden.

5.3.4 Online-Ethnographie nach Marotzki

Die Online-Ethnographie wird im Folgenden ebenfalls auf Facebook angewendet. Es wird

darauf geprüft, welche Funktionen welche Eigenschaften übernehmen.

Ein fiktives Facebook-Profil31, das sich im Anhang befindet, gibt eine Übersicht, wie sich

hier die Mitglieder präsentieren können.

Die Leitmetapher von Facebook ist ebenfalls mit einer Karteikarte vergleichbar. Sie ist

strukturiert und aufgebaut wie eine Internetseite, durch die man sich per Buttons und Links

durchklicken kann. So lässt sich die Leitmetapher der Internetseite anhand des Namen

„Facebook“32 beschreiben. So wie man in einem Buch die Seiten durchblättert, kann man

sich hier durch die verschiedenen Ebenen durchklicken. Außerdem bezeichnet der Begriff

ein Buch, das verschiedenste Themen beinhaltet und somit eine Vielfalt der Nutzer

beschreibt.

Bevor man diesem sozialen Netzwerk beitritt, muss man sich unter bestimmten

Bedingungen anmelden. So gibt es bereits für den Zugang auf die Internetseite Regeln, die

eingehalten werden sollten. Bei Facebook wird erst jedes neue Mitglied aufgefordert,

seinen vollständigen Namen anzugeben. Hier wird mit Hilfe einer automatischen Kontrolle

geprüft, ob der Nutzername real ist, die jedoch mit ein wenig Kreativität getäuscht werden

kann. Weiterhin wird eine E-Mail-Adresse benötigt, um den neuen Nutzer zu registrieren

und bei Bedarf benachrichtigen zu können. Wichtig bei der Anmeldung sind auch die

Eingabe eines Passworts sowie das vollständige Geburtsdatum. Aufgrund der 31 Dieses Profil wurde speziell für diese Arbeit angefertigt. Alle Daten sind frei erfunden. 32 Facebook ist ein zusammengesetztes Wort (engl. to face: auskleiden, ins Auge sehen; engl. book: Buch) und bedeutet soviel wie „Profilbuch“; also ein Buch, durch das man sich seinen Mitmenschen präsentiert. Mit diesem Begriff ist nicht „yearbook“ gemeint, das amerikanische Schüler nach dem Absolvieren eines Schuljahr bekommen und eben nur dieses eine Jahr repräsentiert.

35

Page 42: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Sicherheitsmaßnahmen und der Integrität der Seite werden diese Daten benötigt, können

jedoch später auf der Profilseite ausgeblendet werden. Wenn alle Daten akzeptiert wurden,

wird eine E-Mail mit einem Bestätigungslink an die angegebene Adresse geschickt. Sobald

dieser Link aktiviert wurde, ist die Anmeldung erfolgt und man kann sein persönliches

Facebook-Profil erstellen.

Ein klassisches Gratifikationssystem gibt es bei Facebook nicht. Man erhält weder Punkte,

noch bekommt man durch häufiges Einloggen einen Vorteil. Eine Ausnahme bilden die bei

Facebook integrierten Applikationen, von denen einige durchaus Belohnungen durch

häufige Nutzung verteilen. Diese Gratifikation birgt aber nur Nutzen innerhalb der

Applikation. Auf der Basisplattform von Facebook ist sie irrelevant.

Bei Straftaten und Missachtungen der Nutzungsbestimmungen, werden Mitglieder

sanktioniert, indem bspw. die Profilseiten gelöscht werden.

Die soziographische Struktur ist bei Facebook lediglich in den Gruppen erkennbar.

Gruppengründer und Moderatoren haben dort logischerweise mehr Rechte als einfache

Mitglieder, können Inhalte ändern und Leute einladen oder rauswerfen, etc.. Auf der

Basisplattform von Facebook ist diese Struktur nicht sichtbar, nur die Mitarbeiter des

Sicherheitsteams überwachen die Plattform.

Auf Facebook gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Kommunikation, die im

Folgenden beschrieben werden.

Die sogenannte „Wall“ (vergleichbar mit der Pinnwand bei StudiVZ) ist bei Facebook eine

Basisoption der Kommunikation und fester Bestandteil des sozialen Netzwerks. Auf ihr

können Freunde eines Mitglieds Nachrichten hinterlassen. Die „Wall-to-Wall“-Funktion

ermöglicht es, den wechselseitigen Dialog zwischen zwei Usern vollständig anzuzeigen,

ohne ständiges Switchen zur jeweils anderen Profilseite.

Im Postfach, das vergleichbar mit einem E-Mail-Konto ist, befinden sich die privaten

Nachrichten eines Nutzers. Die nichtöffentliche Kommunikation läuft nur innerhalb der

Plattform ab, kann hier aber auch zwischen Nicht-Freunden erfolgen.

36

Page 43: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Ein weiteres Mittel der

Kommunikation und

Kontaktaufnahme ist das „Poken“

(to poke, engl.: Anstoßen,

knuffen), das mit dem

„Gruscheln“ des deutschen

StudiVZ’s vergleichbar ist und

unter allen Mitgliedern, ob

Freund oder nicht, angewendet

werden kann.

Auch die klassische Variante des

Instant Messaging33-Chats ist seit April 2008 bei Facebook möglich. Mitglieder die gerade

auf der Community aktiv sind, können sich miteinander „unterhalten“. Diese

Kommunikation ist wiederum nur unter Bekannten möglich. So wie sich der Chat in einem

extra Fenster stets im unteren Bereich der Internetseite befindet, verhält es sich auch mit

dem Benachrichtigungsfenster. Dieses existiert ebenfalls erst seit April 2008 und teilt dem

Mitglied während seines Besuchs auf der Plattform mit, wenn es Neuigkeiten gibt. Diese

erscheinen kurz und knapp und werden mit Hilfe eines integrierten Link zur detaillierten

Benachrichtigung weitergeleitet.

Abbildung 8 - Facebook-Chat als Pop-Up

Im News-Feed wird der Social Graph eines Nutzers widergespiegelt. Dieser Graph

repräsentiert persönliche, familiäre oder Geschäftsbeziehungen einer Person in virtuellen

sozialen Netzwerken (Vgl. Owyang, 2007). Der Newsfeed erscheint direkt auf der

Startseite jedes Benutzers und bietet einen Überblick über eigene Aktionen und die der

Freunde. Man wird über Statusänderungen, Dialoge zwischen Freunden, Uploads,

Gruppenbeitritte, neue Freundschaften und diversen andere Tätigkeiten der Freunde auf

dem Laufenden gehalten. Persönliche Neuigkeiten werden auf einer anderen Seite

angezeigt.

Der Mini-Feed, eine Abwandlung des News-Feeds, ist auf jeder Profilseite zu sehen und

bietet eine Zusammenfassung der Aktivitäten des Users, wie zum Beispiel

Statusänderungen oder neue Bekanntschaften.

33 Das Instant Messaging (IM) ist eine Form der synchronen, computervermittelten Kommunikation (CMC) über ein Computerprogramm (Client), das über eine Verbindung mit einem Server oder dem Internet verfügt. Der Internet Relay Chat (IRC) hingegen ist zwar ebenfalls eine Form der synchronen CMC, jedoch findet die Kommunikation hier in speziellen Chat-Rooms statt und ist ausschließlich textbasiert.

37

Page 44: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Die Kommunikation in Foren findet hier auch in Gruppen statt. Diese Gruppen haben eine

eigene Seite, auf denen man sich über ein bestimmtes Thema unterhalten kann. Sie sind

eine Art der externen Erweiterung des Profils, auf der man seinen Standpunkt in

Diskussionsforen oder auf der Gruppen-Pinnwand darlegen kann. Meistens handelt es sich

bei diesen Beiträgen um das spezifische Gruppenthema.

Bei Facebook gibt es verschiedene Wege, sich zu informieren, so gibt es hier ein Presse-

Center (Vgl. http://www.facebook.com/home.php#/press.php [Stand: 31.06.2008]), auf

dem Informationen veröffentlich werden, die die Plattform selbst betreffen. Wenn es

Fortschritte im Netzwerk gibt, werden diese als Pressemitteilungen bekannt gegeben. Im

Knowledge-Blog geben Mitarbeiter ihre Gedanken über aktuelle Entwicklungen preis und

Mitglieder erhalten Informationen aus erster Hand, wodurch die Anonymität der

Community aufgehoben wird.

Die Identität eines Nutzers wird meistens in Form eines Nicknames, einer sogenannten

Identity-Card und einem Profilbild präsentiert.

Bei Facebook wird bereits beim Anmelden nach dem realen Namen gefragt. Da der

eingegebene Name überprüft wird, bleibt nur ein geringer Spielraum, um sich einen

falschen Namen auszudenken. Das Generieren einer irrealen Identität ist jedoch nicht Sinn

einer Plattform, da virtuelle soziale Netzwerke immer einen Bezug zur Realität aufweisen.

Sie verfügen also über Offline-Schnittstellen, wobei Fake-Accounts das Vertrauen der

Plattform missbrauchen könnten. Des Weiteren kann man sich per Profil vorstellen. Auf

dieser öffentlichen Identity-Card präsentiert sich der User der Community. Er hat

verschiedene Möglichkeiten, sein Profil einzurichten. Bei den allgemeinen Angaben wird

nach Geburtsdatum, Geschlecht, Heimatstadt und nach politischen und religiösen

Gesinnungen gefragt. Kontaktdaten können genannt und seinen Freunden Adresse,

Telefon- oder Messenger-Nummer sowie Internet- und E-Mail-Adresse bekannt gegeben

werden. Der Nutzer hat auch die Möglichkeit, Informationen zu seinem Beziehungsstatus,

seiner Ausbildung, dem Studium oder seinem Beruf zu geben. Persönliche Angaben

beinhalten Auskünfte zu Hobbys, Lieblingsmusik, -filmen, -bücher, -sendungen, und -

zitaten. Außerdem kann man sich im „about me“-Feld näher beschreiben. Zuletzt wird dem

User angeboten, ein (den Nutzungsbedingungen entsprechendes) Bild von sich

hochzuladen. Das Besondere hierbei ist die Speicherung aller vorherigen Userpics in einem

gesonderten Album, das für den einzelnen Nutzer zugänglich gemacht wird. Wichtig zu

38

Page 45: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

erwähnen ist, dass alle Profilangaben bei Facebook freiwillig sind und sich jeder auf seiner

Identity-Card soweit präsentieren kann, wie es ihm recht ist.

In der Regel stellt jede Online-Plattform für den User neben der Identity-Card eine

persönliche Internetseite zu Verfügung, die durch einen gesonderten Link direkt auf diese

verweist. Die sogenannte Homepage bietet dem Nutzer die Möglichkeit, sich über die

vorgegebenen Optionen hinaus vorzustellen. Eine solche Homepage gibt es bei Facebook

nicht. Jedem Mitglied wird eine Adresse zugeteilt, auf der er sich präsentieren kann, wo

auch die Identity-Card erscheint. Hier ist es dem User nicht möglich, per

Programmiersprache und Code, wie es zum Beispiel bei MySpace der Fall ist, eine bunte,

individuelle Seite zu gestalten. Facebook setzt auf Applikationen, die allerlei Vielfalt und

Abwechslung bringen. Musikplayer, erweiterte Pinnwände, Landkarten, Spiele, Quizze

und diverse andere externe Anwendungen lassen sich mit wenigen Mausklicks in die

Profilseite einbinden. Neben den Applikationen erscheinen auf der persönlichen Seite die

Pinnwand, die Freundesliste, Fotoalben und die Gruppen des jeweiligen Users, soweit er

welche besitzt.

In Communities gibt es jedoch nicht nur öffentliche Arenen, wie zum Beispiel die

Profilseite eines Nutzers, sondern auch halböffentliche und/oder private Umgebungen.

Auch Facebook verfügt über solche Arenen. Im rein privaten Umfeld hält sich das

Mitglied auf seiner persönlichen Startseite oder auf der Benachrichtigungsseite auf. Private

Nachrichten sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Umgebungen der halböffentlichen

Arena sind Seiten von Nicht-Freunden, die sich jedoch im selben Netzwerk aufhalten.

Außerdem hat jeder Nutzer die Möglichkeit, seine Privatsphäre zu schützen, indem er sich

entscheidet, ob nur Freunde, Freunde von Freunden, das zugehörige Netzwerk oder alle

Facebook-User die Profilseite und alle persönlichen Angaben anschauen können. So

verhält es sich auch mit den Applikationen, auf denen man nur miteinander agieren kann,

wenn man sie eingebunden hat.

Abschließend ist zu erwähnen, dass man auf Facebook letztendlich selbst darüber

entscheiden kann, wie und in welchem Ausmaß man sich auf der Online-Plattform

präsentieren möchte.

Facebook gibt seinen Mitgliedern die Chance zur Partizipation; in Form von

Gruppengründungen unter den verschiedensten Gesichtspunkten (Wirtschaft, Politik,

Freizeit, Technik, gemeinsame Interessen, etc.) können Mitglieder ihre Gedanken zum

Ausdruck bringen. Doch auch die Konstruktion von Anwendungen ist ein Teil der

39

Page 46: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Partizipation. Technisch versierten Usern wird ermöglicht, Applikationen zu

programmieren, über die andere Nutzer kommunizieren, handeln oder sich informieren

können.

Der Online-Offline-Effekt wird bei Facebook gefördert, indem nach Adresse, Telefon- und

Messenger-Nummer, E-Mail-Adresse oder Beziehungsstatus gefragt wird. Die Partner-

bzw. Freundschaftssuche wird durch die konkrete Frage, wonach man auf der Suche ist,

begünstigt. Da man selbst entscheiden kann, wie viel man von sich preisgeben möchte,

kann man den Effekt nach Belieben beeinflussen. Viele Nutzer stärken jedoch eher die

vorhandenen Beziehungen, anstatt aktiv nach einem Partner zu suchen. Es gibt aber auch

Anwendungen, dessen Ziel es ist, soviel wie möglich zu flirten, wonach reale Treffen

möglich sind. Die verlinkte Wohnortangabe und der „Friend-Finder“34 begünstigen das

Finden von Freunden, die sich auf der Community aufhalten, sowie Offline-Treffen. Ein

weiterer Vorteil ist auch die Möglichkeit feststellen zu können, ob sich im gleichen

Netzwerk Freunde befinden, die man aus dem Alltag oder aus anderen Communities kennt.

Facebook besitzt integrierte Werbung, die beiläufig an den Rand der Startseite oder

zwischen zwei Benachrichtigungen eingefügt wird. Man entdeckt sie aber auch in den

Anwendungen, wo diese Firma oder jenes Produkt anpreist.

Doch Facebook bietet auch einen Service für Anzeigenkunden. Hier können mit Hilfe der

Facebook-Geschäftslösungen35 Annoncen, interne „Seiten“36, Statistiken oder Umfragen

zielgruppenspezifisch für ein Produkt erstellt werden.

Es lässt sich feststellen, dass auf Facebook besonders großen Wert auf Kommunikation,

Partizipation, Präsentation und Information gelegt wird. Durch „Wall“, News-Feed,

Postfach oder Pressecenter wird die computervermittelte Kommunikation ermöglicht und

allen Nutzern zugänglich gemacht. Doch auch die Selbstpräsentation ist dank umfassender

Identity-Card, der Freundesliste und Fotoalben in hohem Maße gegeben.

Die frei wählbaren, integrierbaren Applikationen nehmen eine besondere Rolle ein, denn

sie machen Facebook einzigartig. Sie erweitern das Netzwerk auf allen Ebenen und

34 Der „Friend-Finder“ hilft Mitgliedern bekannte Personen durch Eingabe des Namens, der E-Mail-Adresse oder IM-Freundesliste zu finden. 35 Vgl. http://www.new.facebook.com/business/ 36 Die Facebook-Seiten, auch Pages, sind individuelle Profile speziell für Unternehmen. Ein Produkt oder eine Firma kann seine eigene Seite gestalten und sich den Nutzern präsentieren. Anstatt also auf einer externen Homepage aufzutreten und möglicherweise kein Feedback der Kunden zu erhalten, können sich Mitglieder von Facebook als „Fans“ offenbaren und ihre Sympathie einer bestimmten Sache aussprechen.

40

Page 47: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

belegen dessen Innovativität. Im nächsten Abschnitt werden diese Erweiterungen

dargestellt und gezeigt, wie sie sich in die Plattform integrieren.

5.3.5 Applikationen

Eine wichtige Funktion, die Facebook besitzt und womit sich dieses soziale Netzwerk von

anderen Seiten unterscheidet, sind die sogenannten Applikationen. Es gibt mittlerweile

über 23.000 (http://flowingdata.com/2008/05/01/chart-of-the-day-a-breakdown-of-Facebook-

applications/ [Stand: 24.07.2008]) insgesamt und bereits über 13.000

(http://netzwertig.com/2008/01/14/zn-Facebook-applikationen-aus-dem-deutschsprachigen-raum/

[Stand: 24.07.2008]) verschiedene deutschsprachige, die in die Community integriert sind

und viele kommunikative und präsentative Aufgaben übernehmen. Durch das Hinzufügen

spezieller Anwendungen kann ein Mitglied sein Profil erweitern und sich nach Belieben

darstellen.

Sie haben zudem einen ludischen Charakter, was bedeutet, dass sich viele Applikationen

vom Hauptaugenmerk der Kommunikation entfernen und den Usern eine Oberfläche

bieten, auf der sie „Spielen“ können. Die verschiedenen Anwendungen bieten zwar auch

die Möglichkeit, sich mit seinen Mitspielern über das Spiel unterhalten, jedoch sind sie

nutzlos, wenn Freunde sie nicht verwenden. Man kann sich mit ihnen messen und anhand

von Punkten feststellen, wer der Beste ist.

5.3.5.1 Technik

Die Software zur Erstellung von Facebook-Applikationen wird von der Plattform

bereitgestellt. Es wurde eine eigene Markup-Language FBML entwickelt, die ähnlich wie

HTML funktioniert. Auf dem Devster-Blog wird der funktionale Ablauf so erklärt:

„Alle Anfragen an die Applikation werden über eine Proxy an den Server, auf dem

die Applikation gehostet wird, intern weitergeleitet. Die Applikation muss dann einen FBL-

Code zurück geben. Der FBML-Code wird dann ins sichere HTML umgeschrieben und

dem User präsentiert. Es findet eine Server-to-Server-Kommunikation statt, deswegen sind

alle Applikation etwas langsamer.“ (http://www.devster.de/blog/was-man-bei-einer-Facebook-

applikation-beachten-muss [Stand: 26.07.2008])

41

Page 48: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

5.3.5.2 Verwendung

Die Wahl einer bestimmten Applikation kann auf unterschiedliche Art und Weise

geschehen. Im linken Bereich der Startseite jedes Mitglieds befindet sich eine knappe

Übersicht der Anwendungen, die bereits genutzt werden. Klickt man dort auf

„Applications“ (im deutschsprachigen Modus „Anwendungen“), wird man auf die

detaillierte Liste der vom User genutzten Applikationen geführt. Um auf alle zur

Verfügung gestellte Anwendungen zu gelangen, muss man hier „Browse more

applications“ (auf Deutsch: weitere Anwendungen durchstöbern) klicken. Im rechten

Bereich befinden sich nun 23 Kategorien, nach denen man eine Auswahl treffen kann.

Neben einer kompletten Ansicht aller Anwendungen gibt es die Einteilungen in z. B.

Dating, Essen oder Trinken, Musik, Nützliches, Sport und Veranstaltungen. Diese Vielzahl

an Themen deutet darauf hin, dass pro Motiv eine große Menge an Applikationen zur

Verfügung steht und wie umfangreich der Pool an Anwendungen für die Mitglieder von

Facebook ist. Weiterhin kann der User nach Applikationen „für Facebook-Profile“, „für

deinen Desktop“, „für das Internet“ oder auch „von Facebook“ (von der Seite selbst

entworfene Anwendungen) suchen. Das Mitglied kann auch je nach Nationalität und

Sprache entsprechende Applikationen auswählen, denn hier gibt es ebenfalls Unterschiede.

Wenn man sich nun für eine Kategorie entschieden hat, sind vier Anzeigemöglichkeiten

gegeben. Die Anwendungen werden als „In letzter Zeit beliebt“, „Meist genutzt“,

„Aktivste Benutzer“ und „Neuste“ dargestellt. Sobald man eine Applikation hinzugefügt

hat, erscheint die Aufforderung Freunde einzuladen, die sich daraufhin einer Anwendung

anschließen können.

Wie bereits oben angeführt, übernehmen Applikationen bei Facebook eine wichtige

Funktion. Sie greifen Community-Funktionen, wie Gratifikationssystem, Präsentations-

und Partizipationselemente, auf und bieten über die Netzwerkmerkmale hinaus, ein

umfangreiches Angebot an Kollaboration (jede Handlung in einer Applikationen erweitert

den Informationspool und wird dadurch umfangreicher) und Sharing (Fotos, Videos). Wie

sie sich in den Gesamtkontext bei Facebook eingliedern, wird im Rahmen der

Profilanalysen genauer beleuchtet.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das amerikanische soziale Netzwerk

Facebook über eine umfangreiche Präsentations- und Partizipationsstruktur verfügt. So

können die Mitglieder durch Applikationen verschiedenster Kategorien (Ausbildung,

Musik, Computer oder Film (siehe Abschnitt 5.4.4) ihre Profile erweitern und auf sich auf

42

Page 49: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

innovative Weise offenbaren. Doch nicht nur Privatpersonen haben hier die Möglichkeiten

sich darzustellen, sondern auch Unternehmen. Die Geschäftslösungen bieten ihnen ein

zusätzliches Angebot zur Absatzerhöhung, da konkrete Zielgruppen erreichbar gemacht

werden. Außergewöhnlich umfassend ist das plattforminterne Pressecenter. Hier erfahren

alle Nutzer Informationen aus erster Hand. Im Unternehmensblog schreiben Mitarbeiter

des Netzwerks über aktuelle Entwicklungen. Es steht ein Stammdatenblatt, eine Timeline,

mit wesentlichen Veränderungen, Produkten, Bildern, eine Übersicht des Managements

und diverse andere Daten zur Verfügung.

Anhand von zwei Nutzerprofilen einer Person, die sowohl Mitglied bei StudiVZ, als auch

bei Facebook ist, werden im nächsten Abschnitt Unterschiede in der Darstellung, aufgrund

verschiedener technischen Möglichkeiten, genauer analysiert.

5.4 Profilanalysen

In der folgenden Gegenüberstellung werden beide Netzwerke verglichen Die Präsentation

und daraus resultierende Darstellungen des Nutzers werden analysiert, in einer Tabelle

veranschaulicht und abschließend ausgewertet.

5.4.1 StudiVZ

Der Nutzer verfügt über ein StudiVZ-Profil, auf dem er den Besucher mit echtem Namen

und realem Userbild begrüßt. Die Account-Informationen (Name, Verzeichnis, Dauer der

Mitgliedschaft und letztes Update) geben grundsätzliche Angaben, die auch immer bei

allen anderen Usern der Plattform genannt werden. Das letzte Update (08. April 2008)

spiegelt die unregelmäßige Nutzung der Plattform durch den User wider. Des Weiteren

werden die Hochschule und sein Studentenstatus bekannt, was ebenfalls Pflichtangaben bei

StudiVZ sind. Der Nutzer gibt seinen Studiengang (Medieninformatik) und die –richtung

(Informationswissenschaft, Medienwissenschaft/Journalismus) an, womit man ihn als

medieninteressiert kennzeichnen kann. Seinen Geburtstag gibt er hier jedoch nicht an. Er

benennt seinen Heimatort, das Heimatland und seine letzte Schule, was einen starken

Bezug zu seiner Heimat suggeriert. Auch hier informiert uns das Mitglied über

Persönliches. Man erfährt, wonach er sucht, den Beziehungsstatus und seine politische

Richtung. Seine Interessen beschreiben ihn als vielseitig interessierten Nutzer, so hat er ein

Faible für Filme, Computerspiele, Fotografie, Philosophie und seine, und andere, Websites.

Er gibt Daten zum Musikgeschmack, seinen Lieblingsbüchern, -filmen, -zitat und

43

Page 50: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

beschreibt sich in einem kurzen, humorvollen Reim (siehe Anhang: Beispiel-Profil

StudiVZ) selbst. Diese Daten charakterisieren ihn medieninteressierten, Science-Fiction-

begeisterten (siehe Bücher, Filme und Zitat) Netzwerk-User. In der Sektion „Arbeit“ nennt

er seinen aktuellen Job als Systembetreuer. Eine weitere Stelle als Verkäufer für Presse

und Buch wird lediglich im Punkt „Bisherige Karriere“ genannt. Das Mitglied hat darüber

hinaus die Möglichkeit Lehrveranstaltungen auszuwählen, um einen Überblick zu erhalten,

wer sich noch im Seminar oder in der Vorlesung befindet. Er hat sieben Veranstaltungen

ausgesucht, die jedoch nicht aktuell sind und bereits mehrere Semester vergangen sind.

Bei StudiVZ übernehmen die sogenannten Gruppen einen repräsentativen Charakter zur

Darstellung der Mitglieder. Der User besitzt nur drei Gruppen die seinen Heimatbezug

(„Norbertusgymnasium Abi 2002“) und seine Affinität zu Computerspielen und Technik

(„Acagamics“, „Magdeburger Open-Source-Tag“) belegen.

Man kann der Profilseite jedoch noch mehr Daten entnehmen. So sagt er selber, dass er an

Fotografie interessiert ist, besitzt aber kein einziges Album, um Aufnahmen zu zeigen. Auf

neun externen Fotos haben ihr Freunde verlinkt, womit der Betrachter der Seite den User

in anderen Umgebungen entdecken kann.

5.4.2 Facebook

Das Facebook-Profil dieses Nutzers hingegen ist sehr ausführlich. Bereits beim Betreten

der Seite gibt er seinen wahren Namen bekannt und zeigt ein reales Bild von sich. Durch

beide Informationen wird seine Identität offenbart. Der Besucher der Seite erfährt über die

Statusmeldung, womit er sich momentan beschäftigt und die letzte Aktualisierung der

Seite, die am Tag der Datenerhebung stattfand. Ein formaler Überblick zu seiner Person

wird uns durch die Angaben des Netzwerkes, des Geschlechts, des Beziehungsstatus, der

Heimatstadt und wonach er auf der Suche ist, vermittelt. Sein Geburtsdatum verrät er uns

hier jedoch ebenfalls nicht. Beim weiteren Betrachten das Profil stößt man auf seine

persönlichen Informationen, die ebenfalls recht aufschlussreich sind. Aufgrund der

verschiedenen Daten zur Kontaktaufnahme lässt sich ein kommunikationsfreudiger User

vermuten. Der Name der E-Mail-Adresse trägt den gleichen wie der angegebenen

Webseite, wonach diese als seine persönlich verwaltete Page angesehen werden kann und

er als technisch interessiert sowie mitteilungsbedürftig zu charakterisieren ist. Das Mitglied

informiert den Gast aber auch über seine Interessen, Lieblingsmusik, -sendungen, -filme, -

bücher und -zitate und beschreibt sich selbst in einem kurzen, humorvollen Text („'Me'

was born in 1983 and that's not really an interesting thing to know, probably because I was

44

Page 51: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

not actively involved…“). Er interessiert sich für Science-Fiction, Computer, Spiele,

Schreiben und Philosophie, was sich in den Angaben nachvollziehen lässt (z.B.

Lieblingsfilm: Star Wars). Der Nutzer nennt seine aktuelle Hochschule und berufliche

Angaben. Sein Wesen ist somit als sehr strebsam und geschäftig zu beschreiben. Da er den

Besucher über Ausbildung und Beruf informiert, können seine Absichten der

Mitgliedschaft als professionell, ernsthaft und glaubwürdig gesehen werden. Die

Möglichkeiten zur textlichen Selbstdarstellung, die ihm das Netzwerk zur Verfügung stellt,

wurden von ihm zwar nicht ausgeschöpft, jedoch in hohem Maße genutzt.

Die Internetseite enthält jedoch noch mehr Daten über den User und sein Verhalten auf der

Plattform. Er ist Mitglied in vier Gruppen, verschiedener Kategorien, die seine Einstellung

(„No, I will NOT invite 20 friends just to add your application!“) und seine Interessen

(„Linux user Germany.“, „Addicted to the Matrix“) repräsentieren. Außerdem hat er fünf

„Seiten“ abonniert, die seine Vorlieben für visuelle und auditive Medien („Star Trek“,

„Coldplay“) stützen.

Einen wichtigen Part der Selbstdarstellung übernehmen bei Facebook die Applikationen,

die das Mitglied rege nutzt. 25 Verschiedene zur Informationsverbreitung von Medien in

allen Varianten („Video Games“, „Movies“, „Visual Bookshelf“, „last.fm Charts“), zur

Präsentation der Persönlichkeit und des Charakters („Socialistics“, „Which Hero Are

You“), Freundschaft („Circle of Friends“, „SuperPoke!“) und Spiele („The Brain Game“,

„My City“) lassen auf einen vielseitigen User schließen. Erwähnenswert ist, dass er zwei

Fotoapplikation besitzt, jedoch kein Facebook-Fotoalbum. Seine 20 Freunde haben ihn

auch auf anderen Bildern nicht verlinkt.

Erste Unterschiede zur Darstellung auf beiden virtuellen sozialen Netzwerken sind bereits

zu erkennen, die in einer Graphik nun noch einmal aufgelistet werden sollen.

5.4.3 Tabellarische Übersicht

Um den Transformationsprozess niederzulegen, werden Merkmale benannt und in

Angaben und Inhalt aufgeschlüsselt. Die Angaben enthalten die abstrakte Datenangabe, der

Inhalt hingegen die Art, wie die Daten dem Profil zu entnehmen sind.

45

Page 52: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

      StudiVZ    Facebook Merkm

al 

Angabe  Inhalt  Angabe  Inhalt 

Persön

liche

 Angaben

 

Realer Name  Jenz Holze    Realer Name  Jens Holze Geschlecht  männlich    Geschlecht  männlich 

 Heimatort 

Magdeburg, Deutschland 

  Heimatort Magdeburg, Deutschland 

 polit. Einstellung  unpolitisch    derz. Wohnort 

Magdeburg, Deutschland 

 Interessen 

Filme, Computerspiele, Fotographie, Philosophie, meine Website (und die anderer Leute) 

  Interessen Science‐Fiction, Computers, Gaming, Writing, Philosophy 

 Zitat 

"Wars not make one great" ‐ Jedi Master Yoda, ... 

  Zitat "Wars not make one great" ‐ Jedi Master Yoda 

 Über sich selbst 

"Bevor ich rede, denke ich,…" 

  Über sich selbst 

"'Me' was born in 1983 and that's not really an interesting thing to know,.." 

 Clubs/Vereine  Aikido    Applikationen 

MyStuff, The OFFICIAL Dilbert Widget 400x300 

                   

Kommun

ikati

on

   

   Kontaktdaten  ICQ, E‐Mail, Website 

   

   Applikationen 

Super Wall, SuperPoke! 

                   

Bezieh

ungen  Status  solo    Status  single 

 auf der Suche nach 

netten Leuten, Dating 

  auf der Suche nach  Kontakte knüpfen 

   

   Applikationen 

Circle of Friends, Socialistics 

                   

Musik   

Musikgeschmack 

Pop bis Klassik, Coldplay, Moby, Keane, John Williams, Danny Elfman (und und und) 

  Lieblingsmusik 

Moby, John Williams, Keane, Ben Folds, Yann Tiersen, Rainald Grebe, Wir sind Helden, Coldplay 

     Seiten  Coldplay, Moby 

   

   Applikationen 

last.fm Charts, MediaMaster Radio, iLike 

46

Page 53: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

                  Film

 

 Lieblingsfilme 

Star Wars, Matrix, Louis de Funès‐Filme, Absolute Giganten (und und und) 

  Lieblingsfilme  Star Wars 

 Interessen  Filme    Lieblingssendungen

The Simpsons, Nightwash 

   

   Gruppen 

Addicted to Matrix Trilogy 

      

  Seiten Star Trek, The IT Crowd, Dr. Horrible's Sing‐Along Blog 

   

   Applikationen 

Movies, Which Hero Are You? 

                   

Literatur 

 Lieblingsbücher 

Snow Crash, Unendliche Geschichte, Peter Pan, Sci‐Fi allgemein 

  Lieblingsbücher Snow Crash, Die unendliche Geschichte, Peter Pan 

   

   Applikationen  Visual Bookshelf 

                   

Fotographie 

 Interessen  Fotographie    Applikationen 

Zooomr RSS Reader, My Picasa Web Albums 

                   

Spiel 

Interessen  Computerspiele    Interessen  Computers, Gaming 

   Gruppen  Acagamics    Gruppen No, I will NOT invite 20 friends just to add your application! 

   

   Applikationen 

Video Games, The Brain Game, Guitar Hero 3, My City 

                   

Compu

ter

Interessen  Website    Interessen  Computers 

 Gruppen 

Magdeburger Open‐Source‐Tag 

  Gruppen Linux User Germany., True Geek 

                  Ausbildun

g   ehem. Schule 

Norbertusgymnasium, Magdeburg 

     

Hochschule  Uni Magdeburg    Netzwerke  UniMagdeburg 

 Status  Student(in)    Hochschule  Uni. Magdeburg 

47

Page 54: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

 Studiengang/‐richtung 

 Medieninformatik, Informationswissenschaft, Medienwissenschaft/Journalismus 

     

 Gruppen 

Norbertusgmnaysium Abi 2002 

     

 Lehrveranstaltungen 

Computerspiele und Subkultur (Jens Wiemken), Filmgeschichte Teil III (Winfried Marotzki) 

     

  

                  Arbeit 

 Art des Jobs  Bürostuhlakrobat(in)    Arbeitgeber 

Impara GmbH, BHG Presse & Buch 

 Firma  Impara    Stellung 

assistant system administrator, shop assistent 

 Position  Systembetreuer    Zeitraum 

Oktober 2003 ‐ heute, Mai 2002 ‐ heute 

 Was er da macht 

Rechner schief angucken, … 

  Ort  Magdeburg, Germany 

 bisherige Karriere 

parallel noch ein Job als Verkäufer für Presse und Buch 

  Beschreibung 

Our products are educational software…., selling newspapers… 

                   

Sharing 

   

   Applikationen 

Feedheads, del.icio.us, Clipmarks, FriendFeed, Ayos iShare 

                   

Ergebn

is 

 viele Optionen, textbasiert   

viele Optionen, textbasiert, multimedial (Einbinden von RSS‐Feeds,…) 

5.4.4 Ergebnisse

Beim Vergleich beider Profilseiten wird deutlich, dass der User sich sehr sachlich und klar

darstellt. Er nutzt auf beiden Plattformen fast alle zur Verfügung stehenden Funktionen

und präsentiert sich somit sehr umfangreich. Die persönlichen Angaben ähneln sich stark

und er kann als eine medienbegeisterte Person, die sich sowohl für Musik, Film, Literatur,

Internet als auch Computersoftware und Technik interessiert, charakterisiert werden.

48

Page 55: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Bei Facebook wirkt er sehr offen, aufrichtig und kommunikationsbewusst. Vor allem die

Angaben zu Ausbildung und Beruf geben dem Profil einen ehrlichen und offiziellen

Eindruck. Beide Berufe werden ausführlich beschrieben, was bei StudiVZ nicht ermöglicht

wird. Auch sein Interesse an Fotographie wird nur bei der amerikanischen Plattform

deutlich. Man hat bei beiden Netzwerken die Möglichkeit Fotoalben hochzuladen, die der

Nutzer jedoch nicht in Anspruch nimmt, da er seine Bilder auf einer anderen Internetseite

veröffentlicht hat. Dank der Applikationen auf Facebook und das Einbinden von Inhalten

durch Web 2.0-Dienste, kann er die Alben von anderen Internetseiten auf seine

Community-Seite stellen.

Die in der Tabelle dargestellten Merkmale werden nun aufgeschlüsselt und

gegenübergestellt. Unterschiede zwischen beiden Netzwerken sollen herauskristallisiert

werden.

5.4.4.1 Persönliche Angaben

Sowohl auf StudiVZ, als auch auf Facebook können die Mitglieder persönliche Angaben

nennen. Hierunter fallen Fakten wie Geburtstag, Geschlecht, frühere Adressen (Heimat),

Zitate oder Einstellungen. Sie sind nahezu identisch.

Wo bei StudiVZ jedoch mit textlichen Angaben der Umfang der Darstellung beendet ist,

bietet Facebook mit seinen Applikationen umfangreichere Präsentationsmöglichkeiten. Die

Anwendung „MyStuff“ bspw. wird vom User genutzt, um sich in Form eines Avatars37,

der mit verschiedenen, kennzeichnenden Attributen versehen ist, darzustellen. Attribute,

wie Photos, Bookmarks, School & Work oder Personality & Style, sind textlich in den

Avatar eingebunden und übernehmen die Funktion einer Identity Card38.

5.4.4.2 Kommunikation

Es gibt viele Optionen zur Darstellung, die sich dem Merkmal Kommunikation zuordnen

lassen. Mit Kommunikation sind hier ausschließlich die Möglichkeiten zur

Kontakterhaltung und –aufnahme gemeint.

37 Ein Avatar ist ein künstliche Person oder ein graphischer Stellvertreter einer echten Person in der virtuellen Welt, beispielsweise in einem Computerspiel. (http://de.wikipedia.org/wiki/Avatar_%28Internet%29 [Stand: 17.08.2008]) 38 Elemente der OE, die von Facebook-Applikationen aufgegriffen werden, sind in diesem Abschnitt hervorgehoben.

49

Page 56: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Bei StudiVZ hat der Nutzer zwar keine Kontaktdaten angegeben, jedoch bietet man ihm

hier die Option zur Angabe von Adressen oder persönlichen Nummern, wie Handy oder

anderen Messenger. Er kann ebenfalls „Gruscheln“ und Kommentare auf der „Pinnwand“

hinterlegen, doch das Einbinden von Bildern oder Videos wird ihm jedoch nicht gestattet.

Bei Facebook hingegen gibt er Besuchern seiner Seite nicht nur durch die Angabe von

ICQ-Nummer, E-Mail-Adresse und Website die Möglichkeit mit zu kommunizieren,

sondern auch durch die „Superwall“. Sie ist der „Wall“ nachempfunden. Hier hat der

Nutzer aber zusätzlich die Möglichkeit Bilder oder Videos einzubinden, womit der Dialog

nicht nur textgebunden, sondern auch durch Bilder/Visualisierungen stattfindet. Es kann

nicht nur durch Nachrichten kommuniziert werden, sondern auch durch Bilder. Die

Applikation „SuperPoke!“ erweitert durch zusätzliche Floskeln die Facebook-Funktion

„Poke“. In Form von kurzen Wortgruppen und einer kleinen Karikatur können Freunde

kreativ den Kontakt miteinander halten und die Mitteilung mit einem Symbol als kleine

Aufmerksamkeit verschicken.

5.4.4.3 Beziehungen

Bei beiden virtuellen sozialen Netzwerken wird nach den Beziehungsverhältnissen gefragt:

einerseits nach dem Status und andererseits wonach man auf der Suche ist. Facebook bietet

hier wiederum Applikationen zur

Entfaltung der Angaben an. „Socialistics“

ist eine Anwendung, die im Hintergrund

aller Handlungen (Pinnwandeinträge,

Nachrichten, …) agiert, Informationen

analysiert und in Form einer Tag-Cloud

alle Freunde auflistet. Personen mit denen

eine tiefe Verbindung besteht, werden groß

und dick präsentiert, weniger wichtige

Personen, kleiner. So erfährt man auf den

ersten Blick, welche Freunde beim User

von Bedeutung sind. Abbildung 9 – Die „most popular and relevant“-

Tag-Cloud von “Socialistics” 

50

Page 57: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

5.4.4.4 Musik

Bei StudiVZ und Facebook gehört der Musikgeschmack zur Darstellung der Nutzer. Bei

der deutschen Plattform ist es hier jedoch wieder nur möglich Künstler aufzulisten. Die

amerikanische Seite bietet darüber hinaus mehr Möglichkeiten. Der Beispieluser fügt hier

„Seiten“ (siehe Kapitel 5.3.4.) seinem Profil hinzu, auf denen man konkrete Informationen

zu den Bands oder Künstlern nachlesen kann. Im Bereich Musik präsentiert er sich ebenso

durch verschiedene Applikationen. So kann anhand der „last.fm Chart“-Anwendung

festgestellt werden, welche Songs und Artists er momentan hört. Man kann sich aber auch

eine komplette Liste aller gehörten Tracks anschauen. Hieraus wird ersichtlich, dass er

nicht nur die im Punkt Musikgeschmack angegebenen Künstler hört, sondern auch andere.

Wo bei Facebook ein weitgefächertes Feld an bevorzugter Musik präsentiert wird, muss

man sich bei StudiVZ mit den wenigen genannten Daten zufrieden geben.

5.4.4.5 Film

Über das Merkmal Film verfügen sowohl Facebook, als auch StudiVZ; Lieblingsfilme

können bei beiden Plattformen benannt werden. Bei StudiVZ wird dies wiederum in

kurzen Stichpunkten sichtbar, wohingegen man bei Facebook zusätzlich noch seine

Lieblingssendungen angeben kann. Doch auch Applikationen spielen hier wieder eine

wichtige Rolle. So beschäftigt sich die „Movies“-Anwendung hauptsächlich mit diesem

Thema. Der Nutzer kann hier Filme bewerten, die er gesehen hat. Darüber hinaus sich mit

Freunden, die ebenfalls diese Applikation benutzen, vergleichen. Dadurch entsteht eine

Kompatibilitätsübersicht, wodurch sich feststellen lässt, wer den gleichen Geschmack hat,

wie der individuelle Nutzer. Die User kommunizieren somit nicht direkt miteinander,

sondern über die Anwendung. Nützlich ist die Applikation jedoch nur, wenn möglichst

viele der eigenen Freunde sie auch benutzen. „Movies“ verfügt über eine Kritik-Funktion,

bei der man Filme in einem kurzen Text bewerten kann. Diese Kritik erscheint daraufhin

den Freunden beim nächsten Gebrauch der Anwendung. Außerdem kann man an Quizn

teilnehmen, bei denen sich die Rangordnung unter Freunden anschauen lässt, falls diese

das Quiz ebenfalls gelöst haben. Aber auch der Spielstand von anderen Facebook-Usern,

die vor Kurzem am Quiz gerätselt haben, wird angezeigt.

Das alles sind auch Formen der Partizipation, denn „Movies“ lebt quasi davon, dass die

Nutzer durch ihre Teilnahme, dass Applikations-Netzwerk erweitern. Darüber hinaus

haben sie die Möglichkeit eigene Quizze zu erstellen, wodurch sie aktiv an der Gestaltung

51

Page 58: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

der Applikation mitwirken. Dadurch, dass er seinen Filmgeschmack darstellt sowie

Freunde und Besucher der Seite wahrnehmen können, welche Filme er gesehen und

bewertet hat, präsentiert er sich ihnen, als filminteressierter User. Bei StudiVZ erfährt

man nur, welche Filme das Mitglied mag, jedoch nicht warum. Auch unbeliebte Filme

tauchen hier nicht auf.

Das Online-Offline-Verhältnis wird dadurch geprägt, dass Freunde rezensierte Filme

bemerken. Aufgrund dieser Kritik können sie einschätzen, ob sie sich diesen Film

vielleicht beim nächsten Besuch in einer Videothek ausleihen oder kaufen.

5.4.4.6 Literatur

Nach Lieblingsbüchern wird ebenfalls bei beiden Netzwerken gefragt. Wo bei StudiVZ die

Notiz unreflektiert, für sich allein steht, können bei Facebook Applikationen verwendet

werden, bei dem der User seine gelesene Literatur kritisch kommentiert. Der Nutzer des

Beispielprofils gebraucht die Applikation „Visual Bookshelf“, die ähnlich wie „Movies“

funktioniert. Er kann sehen, was seine Freunde und andere Nutzer der Plattform lesen und

ihnen zeigen, womit er sich momentan beschäftigt. Außerdem hat er die Möglichkeit,

Bücher zu rezensieren und Freunden zu empfehlen. Diese Applikation funktioniert zwar

auch, wenn Bekannte sie nicht nutzen, jedoch ist der volle Umfang der Optionen dann

nicht gegeben. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der User mit dieser

Anwendung seinen Literaturgeschmack präsentieren, mit seinen Freunden darüber

kommunizieren und durch Rezensionen partizipieren kann, um die Online-Bibliothek

von „Visual Bookshelf“ reflexiv zu vervollständigen.

Auch hier kann die Online-Information ausschlaggebend für eine Offline-Handlung sein,

indem sich ein Nutzer an die Literatur-Kritik seines Netzwerk-Freundes erinnert und das

Buch selbst erwirbt.

5.4.4.7 Foto

Das Merkmal „Foto“ kennzeichnet beide Netzwerke von der Basis her durch Fotoalben,

die angelegt werden können. Obwohl der Beispieluser bei StudiVZ „Fotographie“ als

Interesse nennt, hat er kein Album hochgeladen; auch bei Facebook nicht. Trotzdem findet

man hier Anzeichen dafür, denn er hat zwei verschiedene Applikationen seinem Profil

hinzugefügt, die bereits auf anderen Seiten hochgeladene Bilder zeigen. Dies ist

möglicherweise der Grund dafür, warum er dies bei beiden Plattformen nicht getan hat,

52

Page 59: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

denn dank der Web 2.0-Entwicklung ist es möglich, Inhalte von Seiten, die RSS oder

ATOM unterstützen, in andere Seiten, die diese Formate unterstützen, einzubinden. Durch

Bilder präsentiert er seine Erlebnisse und kann darüber mit seinen Freunden

kommunizieren. Diese können wiederum ihre Eindrücke zu einem Foto schildern.

5.4.4.8 Spiel

Der Proband gibt als seine Interessen jeweils an, dass er sich für Computerspiele

begeistert. Bei StudiVZ ist er Mitglied in einer Gruppe, in der sich studierende PC-

Spieleentwickler aus Magdeburg austauschen. Für welche Art von Spielen sich der Nutzer

begeistert, kann man bei StudiVZ jedoch nicht nachvollziehen. Facebook gibt auch hier

dem Nutzer die Chance, seine Vorlieben genauer zu präsentieren. Er benutzt verschiedene

Applikationen, um seine Aktivitäten vorzuführen. Mit der Anwendung „Video Games“

können Nutzer Spiele bewerten und reflexiv besprechen, wodurch ein kommunikativer

Charakter bewiesen ist. Die beliebtesten Spiele stehen in den persönlichen Charts an

oberster Stelle, so dass Freunde sofort sehen können, welche dem User am meisten

gefallen. Doch auch die beliebtesten Games aller User von Facebook werden aufgelistet.

Wenn ein Spiel gespielt wurde, werden diese Daten an die Applikation übertragen und sind

später immer wieder abrufbar. Man kann nach Namen oder Entwickler in der integrierten

Suche ein Spiel finden und z. B. bei dem Internet-Versandhaus Amazon online kaufen.

Online-Verhalten wird somit ins Offline-Leben übertragen, wenn ein User das gekaufte

Spiel über eine Videogame-Konsole spielt.

Auch hier wird der partizipierende Charakter einer Applikation deutlich. Vom

Kollaborieren mehrerer Nutzer profitiert eine Anwendung und kann ihren

Informationspool vertiefen.

5.4.4.9 Computer

Die technische Versiertheit des Users wird bei StudiVZ zum Einen durch das genannte

Interesse an seiner Website und zum Anderen durch die „Magdeburger Open-Source-Tag“-

Gruppe deutlich. Bei Facebook beschreibt er sich ebenfalls als Computer-interessiert und

demonstriert dies in zwei Gruppen. Er verfügt zwar nicht über entsprechende

Applikationen, doch der Anwendungen-Pool von Facebook bietet auch hier die

Möglichkeit sich entsprechende auszuwählen. So können Informationen eines eigenen PCs

mit Hilfe der Applikation „My Computer“ angezeigt werden. Auch die Rechner von

53

Page 60: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Freunden, die diese Anwendung benutzen, sind, genau wie eine globale Statistik,

einsehbar.

5.4.4.10 Ausbildung

Das Merkmal Ausbildung spielt bei beiden Plattformen eine Rolle, da ihre Zielgruppen

bekanntlich Studenten und andere Akademiker sind. So kann man bei Facebook seine

Hochschule, das Hauptfach und seine letzte Schule nennen. Bei StudiVZ Hochschule,

Status, Studiengang und -richtung und ebenfalls die letzte besuchte Schule. Das deutsche

Netzwerk umfasst mehr Angabemöglichkeiten, jedoch beschreiben die Daten auf beiden

Netzwerken den gleichen Inhalt. Der Beispieluser gibt bei StudiVZ mehr Informationen an,

als bei Facebook.

Durch Verlinkungen der Hochschule und der Studiengangsbezeichnung finden sich

Studierende gleichen Faches, wodurch Kommunikation und reale Treffen begünstigt

werden. Viele Studiengänge werden durch entsprechende Gruppen repräsentiert, in denen

sich die Studenten untereinander austauschen können; doch auf dem Beispielprofil sind

keine zu verzeichnen. Auch Applikationen zu diesem Merkmal findet man auf diesem

Profil nicht, obwohl man durchaus vergleichbare Anwendungen entdecken kann.

Mediziner könnten „PubMed Search“ hinzufügen. Dies ist eine in Facebook integrierte

Suche für englischsprachige Artikel im Bereich der Biomedizin. 

5.4.4.11 Arbeit

Das Merkmal Arbeit ähnelt sich ebenfalls bei beiden virtuellen sozialen Netzwerken.

StudiVZ fragt nach Art des Jobs, Firma, Position, bisheriger Karriere und was er da macht.

Facebook fordert Angaben über den Arbeitgeber, Stellung in der Firma, Zeitraum, Ort und

Beschreibung der ausführenden Tätigkeit. Alle Daten sind zwar rein textbasiert, doch

verlinkt, wodurch Personen mit gleichen Angaben auszumachen sind.

5.4.4.12 Sharing

Während der Profilanalyse kristallisierten sich bei Facebook verschiedenen Applikationen

heraus, die dem Merkmal Sharing zuzuordnen sind. Mit diesen Anwendungen präsentiert

der User seine Interessen zu diversen Medien. Seine Aktivitäten im Internet werden

aufgelistet. Die „FriendFeed“-Applikation führt auf einen Service der gleichnamigen

54

Page 61: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Internetseite zurück, der es Nutzern erlaubt, Feeds von unterschiedlichen Webseiten

(Last.fm, YouTube, Stumble Upon, etc.) einzubinden. Diese Inhalte können Notizen,

Lesezeichen, Interessengebiete oder Aktivitäten verschiedenster Thematik aufweisen und

sind deshalb keinem der vorab beschriebenen Merkmale zuzuordnen. Die Bedeutung der

Sharing-Merkmalen liegt darin, dass der User mittels dieser Informationen seine

Interessen präsentiert und dadurch Themen zur Kommunikation anbietet. Zwar

partizipiert er mit diesen Feeds nicht direkt auf der Plattform, doch durch die aktive

Teilnahme am Internet werden Inhalte weitergegeben und veröffentlicht.

StudiVZ hingegen ermöglicht es seinen Mitgliedern nicht, Feeds einzubinden, da RSS- und

ATOM-Services nicht unterstützt werden.

5.5 Diskussion

Bei der Gegenüberstellung beider sozialer Netzwerke ist auffällig, dass sich die Daten

(Lieblingsmusik, Interessen, Ausbildung, etc.) größtenteils ähneln, ebenso sind Gruppen

auf beiden Plattformen zu finden. Sie bieten die Möglichkeit, sich über die vorgegebenen

persönlichen Pflichtangaben hinaus, auf individuelle Weise zu darzustellen. Nicht selten

stehen sie stellvertretend für einen Standpunkt. Anagben werden bei StudiVZ jedoch

ausschließlich textbasiert gegeben, bei Facebook hingegen multimedial in Form von

Applikationen.

Wie bereits erwähnt, nehmen Applikationen hier eine wichtige Rolle ein. Facebook kann

als Metaplattform für Anwendungen, die viele kleine Subnetzwerke ergeben, beschrieben

werden. Im Rahmen der Online-Ethnographie bieten die meisten Applikation zusätzliche

Abbildung 10 - Applikationen als Subnetzwerke

55

Page 62: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Optionen zur Ausweitung der Kommunikations-, Partizipations- und

Präsentationsstruktur. Der User hat die Möglichkeit Feeds, Spiele oder Quize

einzubinden, wobei Anwendungen erst nützlich werden, wenn möglichst viele der eigenen

Freunde sie ebenfalls gebrauchen.

Diese Elemente sind bei virtuellen sozialen Netzwerken von großer Bedeutung, so wird z.

B. mit Hilfe der Applikation „Charakteristics“ eine Charakter-Tag-Cloud erstellt. Freunde

eines Nutzers, die auch diese Anwendung hinzugefügt haben, können Eigenschaften

benennen, die den Nutzer ihrer Meinung nach am besten beschreiben. Durch ihre Aktionen

werden Begriffe gefunden, die den User objektiv darstellen. Da dieser in Kenntnis gesetzt

wird, wer welche Eigenschaften zugewiesen hat, wird Oberfläche für eine Kommunikation

geboten. Der Nutzer wird an die Applikation erinnert und kann nun ggfls. selbst

Eigenschaften auswählen und Freunden zuordnen.

Die Anwendung „Friendwheel“ visualisiert sogar vorhandene Freundschaftsbeziehungen,

in dem auch die Verbindungen der Freunde untereinander dargestellt werden. Das eigene

Netzwerk wird also verbildlicht und der Umfang der Kontakte somit greifbarer.

Im Rahmen der Informationsstruktur werden die Facebook-Seiten oft nicht nur dazu

genutzt werden, beliebige Unternehmen oder Produkte zu repräsentieren, sondern vor

allem Applikationen vorzustellen. Mitglieder, die sich nicht darüber im Klaren sind,

welchen Nutzen oder Inhalt eine Anwendung hat, können sich hier vor Gebrauch darüber

informieren.

Ein Regelwerk ist bei allen virtuellen Gruppen von Bedeutung, um Werte und Normen

festzulegen. Obwohl Applikationen als Subnetzwerke angesehen werden können,

benötigen sie jedoch keine Regeln, da sie über die Basisplattform sanktioniert werden

können. Ein Gratifikationssystem ist irrelevant, da der Kontakt mit Freunden und anderen

Personen genug Anreiz bietet, die Plattform zu betreten. Belohnt wird bei einigen

Applikationen, wie „Friends for sale“ oder „Flirtable“, die sich selbst durch

unterschiedliche Arten der Bewertung auszeichnen.

Das Element Leitmetapher spielt keine Rolle mehr für virtuelle soziale Netzwerke. Zwar

sollten Inhalt, Internetadresse und erster optischer Eindruck ungefähr übereinstimmen,

doch kann eine Seite durch verschiedenste eingebundene Feeds ohnehin überladen wirken.

Auch Applikationen, die Bilder, Videos und Texte beinhalten, besitzen farbige

Oberflächen, die durch ihre Vielzahl schnell unübersichtlich wirken. Klare Formen und

definierte Farben geben dem Gesamtbild eine Struktur und richten den Blick auf das

Wesentliche.

56

Page 63: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Es wird deutlich, dass die klassische Online-Ethnographie auf moderne virtuelle soziale

Netzwerke nicht mehr angewendet werden kann, da viele Faktoren der Web 2.0-

Entwicklung Funktionen ersetzen oder erweitern. Zunehmend an Bedeutung gewinnen

Kommunikation, Präsentation und Partizipation, die durch Applikationen verstärkt werden

und den aktuellen Entwicklungstrend im Internet (vom passiven Konsumenten zum aktiven

Produzenten) widerspiegeln.

6 Fazit

Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Profilseiten eines Nutzers zweier virtueller

sozialer Netzwerke unterscheiden, da ihm verschiedene Darstellungsmöglichkeiten zur

Verfügung stehen. Das Angebot der modernen, dynamischen Plattform Facebook wird

durchaus wahrgenommen, Applikationen verwendet und auf dem Profil präsentiert.

Hier stellt sich die Frage, was Facebook zu einer dynamischen Plattform macht und wieso

StudiVZ nur Ansätze von Dynamik aufweist. Das amerikanische Netzwerk unterstützt

verschiedene Formate zum externen oder internen Einbinden von Inhalten. Facebook-

Feeds (Bsp. Facebook-Blog) können einerseits auf einem persönlichen Weblog eines Users

oder einer anderen Internetseite erscheinen. Zum Anderen können aber auch Inhalte des

Nutzer-Blogs können bei Facebook eingebunden und veröffentlicht werden. Diese

wechselseitige Mobilität von Informationen verdeutlicht die große Mobilität, die der Web

2.0-Techniken zu verdanken ist. Doch auch auf dem Profil selbst, hat der User

Gestaltungsfreiheit. Es gibt zwar Felder (bspw. Mini-Feed oder Freundesliste), die nicht

verschoben werden können, doch alle Applikationen sind per „Drag and Drop“ an eine

beliebige Stelle zu befördern. Eine individuelle Darbietung der Profilseite wird somit

jedem Mitglied ermöglicht. Nach der Philosophie der neuen Web-Entwicklungen wird

auch hier das aktive Produzieren erlaubt, so sind neben Gruppengründungen auch das

Entwickeln und Programmieren von Applikationen möglich.

StudiVZ beinhaltet sowohl statische, als auch dynamische Elemente. Neben dem Gruppen-

und Lehrveranstaltungserstellen sind keine weiteren Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme

gegeben. Die Nutzer können zwar Fotoalben hochladen und erweitern somit auch den

Inhalt der Plattform (dynamisch), jedoch schaffen sie dadurch nichts Neues, Innovatives

(statisch). Die Mitglieder sind fest an die Vorgaben gebunden, wodurch nur geringe

Partizipation gewährleistet wird.

57

Page 64: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

So ist auch die Online-Ethnographie von Marotzki nicht vollständig auf SNS anwendbar,

denn Elemente wie Präsentation, Partizipation und Kommunikation nehmen eine immer

stärker werdende Position ein und müssten im Mittelpunkt der Analyse stehen. Die

Entwicklung einer neuen Methode könnte Gegenstand weiterer wissenschaftlicher

Arbeiten sein, die die dynamischen Aspekte aktueller Entwicklungen berücksichtigt. Auch

die Applikationen von Facebook könnten Zentrum einer Forschungsarbeit sein, wobei zu

klären ist, wie sie zu kategorisieren sind. Nicht der thematische Inhalt sollte eingeordnet

werden, sondern die Funktion, die übernommen wird.

Diese Arbeit kann als Grundlage für neue Analysemethoden dienen, da sich das „neue“

Medium Internet stets im Wandel befindet. Alle Veränderungen werden auf den

verschiedensten Webseiten sichtbar, wodurch auch die virtuellen sozialen Netzwerke

betroffen sind. Am Beispiel Facebook konnte gezeigt werden, das der Trend dahin geht,

selbst aktiv an der Gestaltung teilzunehmen. Diese Transformation wird sich aufgrund

innovativer Techniken in den kommenden Jahren deutlicher zeigen und weiterentwickeln.

Von dieser Transformation ist jedoch nicht nur die Software betroffen, sondern auch das

Nutzerverhalten und die Hardware. Da es z. B. mobile Geräte gibt, auf denen die neue

Software anwendbar ist, wird sich auch diese Technik weiterentwickeln. Daraus folgt ein

reger Bedarf an kompetentem Umgangswissen (Verfügungswissen) mit dem Medium, an

das sich die Nutzer anpassen und alte Verhaltensweisen überdenken müssen.

58

Page 65: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

7 Quellenverzeichnis

7.1 Abbildungsverzeichnis

• Abbildung 1 – Small World-Theorem: Über sechs Zwischenschritte ist Jeder mit Jedem bekannt. In: http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Six_degrees_of_separation.png [Stand: 19.08.2008]

• Abbildung 2 – Timeline wichtiger virtueller sozialer Netzwerke (Vgl. Boyd, Ellison, 2007)

• Abbildung 3 – Ein Ausschnitt der Stadt „Funcity“ der Online Community Funama. In: http://www.funama.de/ [Stand: 19.08.2008]

• Abbildung 4 – StudiVZ-Logo. In: http://static.pe.studivz.net/lp/Svz/de/press/img/logo_rgb_300pixel.jpg [Stand: 19.08.2008]

• Abbildung 5 – Friend-of-a-Friend-Beziehungen werden bei StudiVZ sichtbar. In: http://www.studivz.net/Profile/201657d9627bda7a [Stand: 20.08.2008]

• Abbildung 6 – Facebook-Logo. In: http://www.danielbuchanan.net/blog/wp-content/uploads/2008/03/facebook-logo.jpg [Stand: 19.08.2008]

• Abbildung 7 – Facebook-Beacon-Benachrichtigung. In: http://www.ryanblock.com/wp/files/facebook-beacon.jpg [Stand: 15.07.2008]

• Abbildung 8 – Facebook-Chat als Pop-Up. In: http://www.facebook.com/profile.php?id=618607425 [Stand: 10.07.2008] Dieser Chat entstammt meinem persönlichen Profil.

• Abbildung 9 - Die „most popular and relevant“-Tag-Cloud von “Socialistics”. In: http://apps.new.facebook.com/socialistics/friendcloud.php [Stand: 19.08.2008] Diese Tag-Cloud entstammt meinem persönlichen Profil.

• Abbildung 10 – Applikationen als Subnetzwerke. 7.2 Literatur

Flick, Uwe (1995): Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in Psychologie

und Sozialwissenschaften. Reinbek: Rowohlt.

Friedrichs, Jürgen (1982): Methoden empirischer Sozialforschung (10.Auflage). Opladen:

Westdeutscher Verlag.

Hagel, John, Armstrong, Arthur (1997): Net Gain – Profit im Netz. Märkte erobern mit

virtuellen Communities. Gabler Verlag, Wiesbaden.

59

Page 66: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Jörissen, Benjamin, Marotzki, Winfried (2008): Online-Communities und Social

Networking. Neue Entwicklungsrichtungen im Rahmen des Web 2.0. In: Meyer, T.,

Scheibel, M., Münte-Goussar, S., Meisel, T., Schawe, J. (Hrsg.): Bildung im Neuen

Medium. Wissensformation und digitale Infrastruktur. Waxmann, Münster, New York,

München, Berlin.

 

Lamnek, Siegfried (1989): Qualitative Sozialforschung. Band 2, Methoden und Techniken.

Psychologie Verlags Union, München.

Marotzki (2003): Online-Ethnographie –Wege und Ergebnisse zur Forschung im

Kulturraum Internet. In: Jahrbuch für Medienpädagogik, Leske+Budrich

Mayntz, R., Holm, K., Hübner, P. (1974): Einführung in die Methoden der empirischen

Soziologie. Opladen: Köln.

Mayring, Philipp: Qualitative Inhaltsanalyse. In Flick, U., von Kardoff, E., Keupp, H.,

Rosenstiel, L., Wolff, S. (Hrsg.)(1995): Handbuch qualitative Sozialforschung.

Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. (2. Auflage) Psychologie Verlags

Union, Weinheim.

Milgram, Stanley (1967): The Small World Problem. In: Psychology Today. (S. 60-67)

Mittelstraß, Jürgen (2002): Bildung und ethische Maße. In: Killius, Nelson, Kluge, Jürgen,

Reisch, Linda (Hrsg.): Die Zukunft der Bildung. Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main.

Thiedeke, Udo (Hrsg.) (2000): Virtuelle Gruppen. Charakteristika und

Problemdimensionen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag/Opladen.

Wiedemann, Peter: Gegenstandsnahe Theoriebildung. In Flick, U., von Kardoff, E.,

Keupp, H., Rosenstie, L., Wolff, S. (Hrsg.)(1995) : Handbuch qualitative Sozialforschung.

Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. (2. Auflage) Psychologie Verlags

Union, Weinheim.

60

Page 67: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Schmidt, Jan (2007): Potenziale von Social Software für Bildungsportale. In: Gaiser,

Birgit/Hesse, Friedrich W./Lütke-Entrup, Monika (Hrsg.): Bildungsportale - Potenziale

und Perspektiven netzbasierter Bildungsressourcen. München: Oldenbourg.

7.3 Internetquellen

• www.facebook.com

• www.studivz.net

• www.wikipedia.de

Alby, Tom (2006): Web 2.0. Konzepte, Anwendungen, Technologien. In:

http://www.edvbuch.net/ProductImages/Leseproben/978-3-446-41449-5.pdf [Stand:

15.07.2008]

Boyd, Danah, Ellison, Nicole (2007), Social Network Sites: Definition, History, and

Scholarship. In: Journal of Computer-Mediated Communication, 13(1), Artikel 11.

http://jcmc.indiana.edu/vol13/issue1/boyd.ellison.html [Stand: 25.06.2008]

Devster Blog (2007): Was man bei einer Facebook-Applikation beachten muss. In:

http://www.devster.de/blog/was-man-bei-einer-facebook-applikation-beachten-muss

[Stand: 09.08.2008]

Granovetter, Mark (1983): The Strenght of Weak Ties: A Network Theory revisited.

(Auszug, S.201-233) In:

http://www.si.umich.edu/~rfrost/courses/SI110/readings/In_Out_and_Beyond/Granovetter.

pdf [Stand: 20.08.2008]

Karadeniz, Besim (o. J.): Das Phänomen World Wide Web. In:

http://www.netplanet.org/geschichte/worldwideweb.shtml [Stand: 09.08.2008]

Kartman, Ortwin (2007): FOAF – Friend of a Friend. In: http://ortw.in/wp-

content/uploads/2008/01/vortrag_foaf.pdf [Stand: 20.08.2008]

61

Page 68: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

Kerres, Michael, Nattland, Axel (2007): Implikationen von Web 2.0 für das E-Learning.

In: http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de/system/files/kerres-nattland-mekonet.doc

[Stand: 15.07.2008]

Maaß, Christian, Pietsch, Gotthard (2007): Web 2.0 als Mythos, Symbol und Erwartung.

In:

http://www.feu.de/imperia/md/content/fakultaetfuerwirtschaftswissenschaft/lehrstuhlscher

m/maasspietsch_web__2_0_als_mythos_und_symbol_und_erwartung.pdf [Stand:

17.07.08]

Marotzki, Winfried (2003): Medienbildung und digitale Kultur. Erschienen in:

Magdeburger Wissenschaftmagazin 1-2/2003. In: http://www.uni-

magdeburg.de/MWJ/MWJ2003/marotzki.pdf [Stand: 12.08.2008]

Owyang, Jeremiah (2007): Explaining what the “Social Graph” is to your Executives. In:

http://www.web-strategist.com/blog/2007/11/10/what-is-social-graph-executives/ [Stand:

20.08.2008]

O’Reilly, Tim (2005): Web 2.0: Compact Definition? In:

http://radar.oreilly.com/archives/2005/10/web-20-compact-definition.html [Stand:

08.07.2008]

Raphael, Lynda (2007), A Brief History of Social Networking Sites. In: NFI Studios,

http://www.nfistudios.com/blog/2007/06/21/a-brief-history-of-social-networking-sites/

[Stand: 25.06.08]

Schmidt, Holger (2008): Netzwerker im Clinch: Facebook verklagt StudiVZ. In:

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E8348168B1

A164D2792AFC848A1DFB742~ATpl~Ecommon~Scontent.html [Stand: 20.07.08]

Spradley, James P.(1980): Participant Observation. New York: Holt, Rinehart and

Winston. In: Schöne, Hellmar (2003): Die teilnehmende Beobachtung als

Datenerhebungsmethode in der Politikwissenschaft. Methodologische Reflexion und

Werkstattbericht. http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/720/1559

[Stand: 08.08.2008])

62

Page 69: Soziale Netzwerke in der Transformation am Beispiel von Facebook

63

Wieschowski, Stefan (2007): Studenten demonstrieren gegen das Schnüffel-VZ. In:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,523906,00.html [Stand: 10.08.2008]

Weigert, Martin (2008): Facebook-Applikationen aus dem deutschsprachigen Raum. In:

http://netzwertig.com/2008/01/14/zn-facebook-applikationen-aus-dem-deutschsprachigen-

raum/ [Stand: 24.07.2008]

Yau, Nathan (2008): Chart of the Day: A Breakdown of Facebook Applications. In:

http://flowingdata.com/2008/05/01/chart-of-the-day-a-breakdown-of-facebook-

applications/ [Stand: 24.07.2008]

8 Anhang

Die Daten im Anhang befinden sich auf einer angefügten CD. Alle Dateien sind mit Adobe

Acrobat zu öffnen.

• Fiktives StudiVZ-Profil

• Fiktives Facebook-Profil (Die „Drag and Drop“-Funktion wird ersichtlich.)

• Neues, fiktives Facebook-Profil (Hier wird nur ein Ausschnitt der Seite gezeigt.)

• Beispiel-Profil StudiVZ

• Beispiel-Profil Facebook