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Markt & Impuls Die neue Welt der Daten Intelligenter leben und investieren Sparkassen Ausgabe 2 / 2018

Sparkassen Ausgabe 2 / 2018 Markt & Impuls · der Ehrung als „beste Fondsgesellschaft des Jahres 2018“. Dieser Preis wird durch den Finanzen Verlag, zu dem die Publikationen Börse

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Markt & Impuls

Die neue Welt der DatenIntelligenter leben und investieren

SparkassenAusgabe 2 / 2018

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Die neue Welt der Daten Intelligenter leben und investieren

Künstliche IntelligenzUnsichtbare Alltagshelfer 6

Quantitatives FondsmanagementZusatznutzen durch Alternative Data 8

Master-KVG Aus dem Verbund, für den Verbund 11

IMPULS

Markt & Impuls 2 / 2018

MÄRKTE

Asset Allocation 14

Aktien / Renten 15

Immobilien 16 Katers Welt Künstliche Intelligenz: Chance und Bedrohung 17

Inflation Fluch und Segen für die Aktienmärkte 18

NEWS

Beständig im Wandel100-jähriges Jubiläum der Deka 4

And the winner is: DekaDeka erhält erstmals den „Oscar der Finanzbranche“ 4

Domus-Deutschland Fonds Nr. 2 tätigt ersten Ankauf Bürogebäude DOCK1MAINZ 4

Vorständekonferenz 2018 Zukünftige Steuerungsanforderungen vs. Steuerung der Zukunft 5

Deka Easy Access Erweiterung um Emittenten-Analyse 5

Beständig im Wandel – 100-jähriges Jubiläum der Deka Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Denkende Technologien Sind heute bereits omnipräsent in Apps und Web- sites. Ein Blick in den digital unterstützten Alltag.

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Inhalt

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REGULATORIK

Der Brexit in der RechtspraxisJetzt handeln statt abwarten und Tee trinken 19

KOMPETENZ

Europa will Standards setzenFahrplan für ein nachhaltiges Finanzsystem 20

Mehr rausholen mit neuen Ideen Ertragsbausteine für das Portfolio 22

In 19 Wochen zum Club Deal Stringenter Prozess, attraktive Renditechancen 24

ENGAGEMENT

MusiktalenteAuf dem Weg in die Zukunft 26

TRENDS & INNOVATION

Smart City Städteplanung zwischen Anspruch und Wirklichkeit 28

TERMINE UND VERANSTALTUNGEN

Eigengeschäft-Workshops 2018 Strategien und Potenzial 31

100 Jahre Deka Ein Blick zurück und einer voraus 31

28

Alle Publikationen von Deka Institutionell finden Sie auch online: www.deka-institutionell.de/publikationen

MICHAEL RÜDIGER

Vorstandsvorsitzender der DekaBank

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in jeder Sekunde werden im digitalen Zeit-alter gigantische Datenmengen generiert. Gleichzeitig entwickeln sich unsere Mög-lichkeiten, die Daten zeitnah und auto- matisiert zu strukturieren, zu analysieren und auszuwerten, mit großer Dynamik. Diese Entwicklung hat bereits viele Bereiche unseres Lebens erfasst – auch die institutio-nelle Geldanlage.

Die Innovationsfähigkeit im Digitalisierungs- wettlauf beeinflusst die Zukunft von Menschen, Unternehmen, Branchen, Städten, ja ganzen Nationen oder Wirtschaftsräumen. Und so sind sie zum einen Opportunität der Investition, zum anderen gilt es zu prüfen, ob und wie zusätzliche Erkenntnisse und Entscheidungsparameter zur Optimierung der eigenen Investition genutzt werden können. Aber Da-ten allein können die menschliche Expertise nicht ersetzen. Gerade bei Investitionen wird auf absehbare Zeit die Entwicklung tragfähiger Modelle eine menschliche Domäne bleiben.

Unser eigener Ansporn, unsere Produkte konsequent weiter zu optimieren, hat sich passend zum Jubiläumsjahr ausgezahlt. Der Finanzen Verlag prämierte uns mit dem Goldenen Bullen als „Fonds-Gesellschaft des Jahres 2018“. Auch im Fonds-Kompass-Ranking der Zeitschrift Capital konnten wir erneut die Höchstnote mit 5 Sternen erzielen – und damit als nur eine von vier Fondsgesellschaften an das gute Ergebnis des Vorjah-res anknüpfen.

Im vergangenen Jahr vertrauten uns Investoren 25,7 Milliarden Euro an – ein Rekordabsatz. Für uns ist dies Bestätigung und Ansporn zugleich, den eingeschlagenen Weg als Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe auch in Zukunft konsequent fortzusetzen. Und ich darf mich an dieser Stelle bei Ihnen für Ihr bisheriges Vertrauen bedanken.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre

Michael Rüdiger

„Die Innovationsfähigkeit im Digitalisierungswettlauf beeinflusst die Zukunft von Menschen, Unternehmen, Branchen, Städten, ja ganzen Nationen

oder Wirtschaftsräumen.“

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Stand Februar 2018, weitere Infos www.goldener-bulle.de;

Capital Ausgabe 03/2018

Beständig im Wandel 100-jähriges Jubiläum der Deka

Gleich zweimal wurde die Deka in diesem Jahr bereits ausgezeichnet: zunächst mit der Ehrung als „beste Fondsgesellschaft des Jahres 2018“. Dieser Preis wird durch den Finanzen Verlag, zu dem die Publikationen Börse Online, €uro und €uro am Sonntag gehören, vergeben. Die „Goldenen Bullen“ sind in diesem Jahr zum 25. Mal vergeben worden. Sie gelten laut Finanzen Verlag als die „Oscars der Finanzbranche“. Auch im diesjährigen Fonds-Kompass von Capital, Scope Analysis und Tetralog Systems konnte die Deka erneut die Höchstnote von fünf Sternen und den Titel „Top-Fondsgesell-

schaft“ erhalten. Die Deka ist damit eine von nur vier Gesellschaften, die ihren letzt-jährigen Erfolg wiederholen konnte und erneut mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde. Der Spitzenplatz in der Gesamtwertung bestätigt die kontinuierlich guten Leistungen des Deka-Fondsmanagements. Stefan Keitel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deka Investment, betont: „Diese Auszeich-nungen sind eine Bestätigung für unsere Anstrengungen über die letzten Jahre, die Qualität unserer Fondsprodukte immer weiter zu verbessern. Ein schönes Geschenk zum 100. Geburtstag der Deka.“

And the winner is: Deka Deka erhält erstmals den „Oscar der Finanzbranche“

Der neue Spezialfonds Domus-Deutschland-Fonds Nr. 2 hat im Februar 2018 sein erstes Objekt, das Bürogebäude DOCK1MAINZ gekauft. Der fünfgeschossige Büroneubau, der im Jahr 2017 direkt am Wasser im Neu-baugebiet Zollhafen Mainz fertiggestellt wurde, weist eine Mietfläche von 5.900 Qua- dratmetern auf und ist zu rund 80 % ver-mietet. Mieter sind die Clinlogix Europe, der Telekommunikationsdienstleister dtms, die KDS Personalberatung, der Kosmetik-

Domus-Deutschland-Fonds Nr. 2 tätigt ersten Ankauf Bürogebäude DOCK1MAINZ

konzern NuSkin Germany und der Online-Weinhandel Vicampo.de. Das moderne Multi-Tenant-Bürogebäude überzeugt durch eine exzellente Nachhaltigkeit sowie durch eine hohe Flexibilität bei der Flächennut-zung. Insgesamt wird mit dem Domus-Deutschland-Fonds Nr. 2 ein Eigenkapital von mindestens 375 Millionen Euro ange-strebt. Der Fonds steht für weitere Investitio-nen offen. Die nächsten Closings sind am 31. Mai 2018 und 30. November 2018.

Die Geschichte der DekaBank, deren Vor-läuferinstitut – die Deutsche Girozentrale – am 1. Februar 1918 gegründet wurde, steht beispielhaft für den Wandel und das Wachstum des Standorts Deutschland. So Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede auf der Deka-Festveranstaltung zum 100-jähri-gen Jubiläum Anfang Februar in Frankfurt. Am Jubiläumstag waren rund 1.000 Gäste, bestehend aus Anteilseignern, Politikern

und ehemaligen Vorständen, anwesend. Der Bundespräsident betonte zugleich, dass sich seit der Gründung der Bank die Finanzmärkte grundlegend verändert haben – und verdeutlichte die Dimensionen an einem Beispiel: „Im Wiederaufbaujahr 1956 waren die Geschäfte vergleichsweise über-schaubar, heute liegt das Fondsvermögen des DekaFonds bei 270 Milliarden Euro.“ Aber nicht alles ändere sich in 100 Jahren: Der Anspruch von unternehmerischer Verantwortung bleibe ein wichtiger Aspekt – auch für das Vertrauen in die Sparkassen.

Hoher Besuch: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Deka-Jubiläum mit Helmut Schleweis (links) und Michael Rüdiger (rechts).

4 Markt & Impuls 2 / 2018

News

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Vorständekonferenz 2018 Zukünftige Steuerungsanforderungen vs. Steuerung der Zukunft

Deka Easy Access Erweiterung um Emittenten-AnalyseMehr als 200 Sparkassen nutzen mit Deka Easy Access (DEA) bereits das Tool zur Online-Steuerung und zum Handel im Depot A oder sind in der Implemen-tierungsphase. Bereits kurz nach dem Roll-out ist eine Ideenplattform ins Leben gerufen worden, auf der Sparkassen ihre Anforderungen und Wünsche zur Erweite-rung von DEA einbringen können.

Die aktuell am höchsten priorisierte Idee „Emittenten-Analyse einbinden“ setzt die Deka noch in diesem Jahr um. Der „Deka Research Hub“ wird in den kommenden Monaten als Zusatzangebot eingeführt.

„Das Research für diese Titel ist in der Deka an vielen Stellen bereits vorhanden. Wir stellen es jetzt zentral an einer Stelle zur Verfügung“, berichtet Ralf Schneider aus dem Institutionellen Vertrieb, Strate-gische Eigengeschäftssteuerung der Deka. Geplant ist, Research für 150 − 170 Emit-tenten aus dem Bereich Pfandbriefe, Ban-ken und Corporates, die in DEA offeriert werden, bereitzustellen. „Dies bietet den Sparkassen die Möglichkeit einer weiteren Depot-A-Diversifikation.“

Das Angebot des Deka Research Hub ist in der Einführungsphase bis Ende 2019 kostenfrei. Die ab 2020 angedachte Nut-zungspauschale wird sich an der Anzahl der Nutzer orientieren und soll zur Kostende-ckung des Angebotes beitragen.

Der Deka Research Hub ist in vier kompakte Bausteine gegliedert:

4 Nachhaltigkeitsscreening: In Zu- sammenarbeit mit „imug“ kann für fast alle Emittenten eine Nach- haltigkeitsampel gezeigt werden.

3 Analyse Kreditabteilung: Auf Basis unserer Deka-internen Kreditanalyse wird der Sparkasse eine Basis für ihr Zweitvotum zur Verfügung gestellt.

2 Emittenten-Profil: Die hier zusammengestellten Zahlen, Daten und Fakten geben unse-ren Kunden eine gute Basis zur Erstellung ihres Erstvotums.

1 Makro Research: Im ersten Baustein erhalten die Sparkassen das zum Emittenten passende Makro Research (global, regional oder sektoral).

KontaktDas Deka Easy-Access-Team erreichen Sie unter: (069) 71 47 - 15 00 oder unter [email protected].

kassen verstärken: „Es hat sich aktuell nichts geändert bei den großen Banken, sondern nur bei den kleinen – wie Ihnen: Sie sind weniger geworden!“ Die Trends und Heraus-forderungen im Asset Management wurden durch den „Praxischeck: Digitalisierung im Institutionellen Asset-Management“ ergänzt. Dr. Ulrich Neugebauer erläuterte aktuelle Trends der Digitalisierung und berichtete, welche „Smart Data“-Lösungen und Ansätze aus dem „Machine Learning“ im quantitati-ven Fondsmanagement der Deka bereits auf ihren Nutzen hin geprüft wurden.

„Unser Ziel ist es in diesem Jahr, die Spar-kassen auf unvorhersehbare, aber poten-zielle Themen vorzubereiten und Ertrags-möglichkeiten aufzuzeigen. Die Veranstal-tung ist ein wichtiger Baustein, um unsere

Rund 250 Vorstände kamen zur Konferenz Anfang April in Neu-Isenburg und Ende April in Hamburg. In den Vorträgen zu der aktuellen Marktsituation und den daraus ableitbaren Handlungsempfehlungen des Depot A zeigten die Referenten alle gemein-sam auf, dass das Thema Geopolitik spätes-tens mit dem Ende der EZB-Anleihekäufe stärkeren Einfluss auf die Märkte haben wird. Sparkassen sollten daher bereits jetzt überlegen, welche „Werkzeuge“ sie nutzen, um auf Spread-Erweiterungen, Zinsrisiken und weitere Themen reagieren zu können.

Prof. Dr. Horst Gischer, Geschäftsfüh-render Direktor des Forschungszentrums für Sparkassenentwicklung e.V., warnte ein-drücklich vor weiteren Gesetzgebungen, die den Konsolidierungsdruck auch bei Spar-

Leistungsfähigkeit als Steuerungspartner zu demonstrieren und konkret umsetzbare Nutzenfunktionen aufzuzeigen“, zog Matthias Kowallik nach den Veranstaltungen Bilanz.

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News

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Künstliche Intelligenz Unsichtbare Alltagshelfer

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, wird aber nach wie vor als Zukunftsvision verstanden. Über den filmischen Utopien und Dystopien à la Blade Runner oder Matrix übersehen wir, dass diese Technologie bereits in vielen Aspekten unseres Lebens Einzug gehalten hat. Wir begegnen ihr in vielen Webseiten und Apps. Ein beispielhafter Tagesablauf gewährt einen Überblick.

7:00 Uhr – Aufstehen Der Schlafassistent startet das Aufwachprogramm

20:00 Uhr – AusklangEntspannung nach dem Familien-Check

Die Zimmerbeleuchtung simuliert den Sonnenaufgang, zugleich sorgt eine Auswahl aus favorisierten Musik-titeln für ein sanftes Erwachen. Das Handy wird per Gesichtserkennung entsperrt und informiert über das Schlafverhalten der letzten Nacht. Eine maßgeschnei-derte Newsauswahl sowie der Blick auf die Ereignisse des bevorstehenden Tages geben die erste Orientierung. In der Küche duftet bereits der Kaffee, den der digitale Assistent auf Sprachanweisung jeden Morgen für diese Zeit bereithält.

Gerade noch Zeit für einen Check bei den Eltern: seit sie den Robohund bei sich zu Hause haben, ist es einfach, zu sehen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist. Der Robohund dient nicht nur ihrer Unterhaltung, sondern übermittelt bei Bedarf auch Bilder aus ihrem Alltag, kann den Notdienst rufen und sorgt für Bewegung. Alles in Ordnung, Entspannung ist angesagt: der digitale Assistent lädt zum Kinoabend, er kennt die Vor-lieben und schlägt den neuesten Action-Film vor.

6 Markt & Impuls 2 / 2018

ImpulsKünstliche Intelligenz im Alltag

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8:00 Uhr – Weg zur Arbeit Die besten Route finden

10:00 Uhr – Im Büro Kollege KI verändert das Arbeitsleben

18:30 Uhr – Nach Hause kommen Haushaltsführung mit dem digitalen Assistenten

13:30 Uhr – Freizeitsport Der Coach am Handgelenk

Mit Hilfe der gekoppelten Wetter- und Verkehrs-Apps ins Büro: Abhängig von aktueller Uhrzeit, Wetter, Ter-minkalender und der aktuellen Verkehrslage wird die perfekte Route mit dem Fahrrad, Auto oder Nahverkehr kalkuliert. Auch der Verkehrsfluss der Stadt wird intel-ligent gesteuert: Linienbusse und Rettungsfahrzeuge werden priorisiert, grüne Wellen und umweltschonendes Fahren vereinfacht.

Routinetätigkeiten übernimmt die Intelligente Soft-ware und beantwortet Kundenanfragen per Chatbot und E-Mail direkt selber. Bei Terminanfragen koordi-niert die App den passenden Zeitraum und lädt direkt zum Video Call ein. Aber auch die komplett digitale Buchhaltung und Recruitingvorschläge per Software-lösung finden sich bereits im Einsatz. Der Mensch hat bei solcher Unterstützung künftig mehr Zeit für sinnvollere Aufgaben.

Zur Vorbereitung auf den Halbmarathon in zwei Wo-chen steht ein Lauftraining an. Dabei misst die Smart Watch neben der Laufzeit und Geschwindigkeit auch den Puls, die Schrittfrequenz sowie den Kalorienver-brauch. Zugleich erstellt sie einen Trainingsplan und vergleicht die Leistungen mit der eigenen Historie und befreundeten Läufern sowie der entsprechenden Altersgruppe. Der Online-Coach ist zufrieden, die Social-Media-Freunde zeigen „Daumen hoch”.

Der digitale Assistent begrüßt bei der Heimkehr charmant aus seiner Hologramm-Welt und fragt nach den Wünschen für das Abendessen, das wenig später dank Lieferservice an die Tür gebracht wird. Er fragt nach, ob wie jeden Mittwoch eine Lebensmittelbestellung für das kommende Wochenende aufge-ben werden soll. Danach informiert ein Blick auf das Portfolio über die aktuellen Entwicklungen der liquiden Positionen und marktrelevante Termine.

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Impuls

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DR. ULRICH NEUGEBAUER Leiter Quantitatives Fondsmanagement bei der Deka

VITA: Dr. Neugebauer ist als Geschäftsführer der Deka Investment

GmbH für deren quantitative Produkte verantwortlich. Der promo-

vierte Physiker verfügt über 20 Jahre Investmenterfahrung. Seine be-

rufliche Laufbahn begann Neugebauer 1998 als Portfoliomanager im

damals neu formierten quantitativen Fondsmanagement der Deka.

2003 übernahm er den Bereich Quantitative Produkte bei der Deka

Investment. Dieser wurde im Januar 2008 um alternativen Strategien

und 2014 um ETF ergänzt.

HILLERT: Es geht beim Faktor-Investing darum, viele Unternehmens-Charakteristika wie Unternehmensgröße, also Size, Momen-tum, Value oder Growth, zu analysieren, um dann anhand dieser zu prognostizieren, wie sich eine Aktie im nächsten Monat, Halb-jahr oder Jahr entwickelt. Ziel ist es also, die Aktien herauszufinden, bei denen man die höchste prognostizierte Rendite erwartet, und im Umkehrschluss solche Aktien zu meiden oder sogar zu verkaufen, für die man einen eher pessimistischen Ausblick hat.

Warum sollten sich Investoren damit beschäftigen?

NEUGEBAUER: Faktorbasiertes Management ermöglicht es, Renditechancen flächen-deckend und systematisch zu erschließen in globalen Märkten mit Tausenden von Unternehmen. Der gesamte Markt wird dabei analytisch abgedeckt. Um dies tun zu können, kommen Algorithmen zum Ein-satz, die in der Lage sind, größere Daten-mengen schnell auszuwerten.

Sie arbeiten schon lange mit Faktor-Investing. Was verbirgt sich dahinter und was ist das Besondere daran?

NEUGEBAUER: Mit Faktor-Investing sind Anleger in der Lage, anhand diverser Daten die Zukunft von Aktienrenditen zu prognostizieren. Faktoren sind ausge-wählte Kennzahlen, die helfen Risiko- und Ertragseigenschaften eines Unternehmens und seiner Emissionen zu analysieren und zu bewerten. Basierend auf einer großen Zahl von Daten wie Bilanz-, Preis- und ökonomischen Daten sucht man diejeni-gen Unternehmen, die die attraktivsten Ertragsaussichten aufweisen. Die Faktoren besitzen dabei unterschiedliche Rendite- / Risikoeigenschaften, die sich zeitlich dyna-misch verändern.

Daten sind das neue Öl. Das gilt auch für das Asset Management. Wer in der Lage ist, anhand der Flut von Informationen belastbare Modelle für systematische Anlageentscheidungen zu generieren, hat die Nase vorn. Professor Dr. Alexander Hillert, Fachbereich Sustainable Asset Management, und Dr. Ulrich Neugebauer, Experte der Deka für Quantitative Wertpapierkonzepte, diskutieren, welchen Einfluss neue Daten auf Anlageentscheidungen haben können.

Quantitatives Fondsmanagement Zusatznutzen durch Alternative Data

„Bei Alternative Data geht es darum, neue Datenquellen zu erschließen, um bei der Analyse bessere und stabilere – ja auch schnellere – Informationen zu gewinnen.“DR. ULRICH NEUGEBAUER

8 Markt & Impuls 2 / 2018

ImpulsExpertengespräch

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Bei Alternative Data geht es darum, neue, gegebenenfalls unstrukturierte Datenquellen zu erschließen, um bei der Analyse bessere und stabilere – ja auch schnellere – Infor-mationen zu gewinnen. Wichtig ist, dass die Daten für die jeweilige Fragestellung nutzbare Informationen enthalten und diese hinreichend valide sind.

HILLERT: Das ist auch meine Beobachtung. Sowohl von der Praxisseite als auch von der Forschungsseite geht der Trend zu Alterna-tive Data. In diesem Bereich gibt es viele nützliche Informationen, die man nicht in der Bilanz oder vergangenen Aktienkursen findet. Diverse Studien zeigen, dass neue Daten aus der digitalen Welt nützliche Information für Kapitalmärkte beinhalten.

Können Sie ein Beispiel geben?

HILLERT: Ein Datensatz, der derzeit sehr intensiv genutzt wird, sind Google-Such-anfragen. Google bietet Informationen darüber, wie oft ein Begriff gesucht wird. Somit sieht man, wofür sich beispielsweise Konsumenten und Investoren gerade interessieren. Ein anderer spannender Da- tensatz sind Plattformen wie estimize.com. Dort können Investoren aller Art Gewinn-prognosen für Unternehmen veröffent-lichen. Und es ist tatsächlich so, dass die Weisheit der Masse, „wisdom of the crowd“,

HILLERT: Letztendlich kann jede Variable, die Renditen vorhersagt oder mit Renditen korreliert ist, ein neuer Faktor werden. Aus ökonomischer Sicht ist aber zu differenzie-ren, wofür ein Faktor steht. Holt sich der Investor möglicherweise ein Risiko ins Port-folio oder ist es etwas, womit er eine Über-rendite erzielen kann, ohne mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen?

Wie setzt die Deka dies für Anleger um? Welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Investoren?

NEUGEBAUER: Ein wichtiges Angebot ist unser Multifaktor-Ansatz, und das sowohl auf der Aktien- als auf der Rentenseite. Faktor-Investing funktioniert analog zu Aktien auf der Rentenseite, auch wenn es hier einige Besonderheiten zu beachten gilt. Es gibt zusätzliche Treiber wie Illiquidität, Kreditrisiken und Laufzeitrisiken, aber es gibt auch Faktoren, die denen auf der Akti-enseite ähneln. Dazu gehören beispielsweise Value, Momentum oder Quality. Und diese Art von Faktoren führen wir zusammen zu einem Rentenportfolio. Damit ist man in der Lage, einerseits Risiken besser zu kon-trollieren und andererseits zusätzliche Ren-ditequellen in das Portfolio aufzunehmen. Der große Vorteil: Das Investment bietet eine hohe Transparenz über die Art und Weise, wo die Erträge herkommen und wie man investiert.

Im Zusammenhang mit quantitativem Investieren fällt auch immer der Begriff „Big Data“. Können Sie kurz erläutern, was sich genau dahinter verbirgt?

NEUGEBAUER: Big Data ist im Wesent-lichen ein Synonym für unstrukturierte Datensätze, die so groß sind, dass man sie mit herkömmlichen Methoden nicht bearbeiten kann. Wir interessieren uns im Asset Management weniger für Big Data als vielmehr für alternative Datenquellen, also Alternative Data oder Smart Data.

PROF. DR. ALEXANDER HILLERTHouse-of-Finance-Professur für Sustainable Asset Management, Goethe Universität Frankfurt

VITA: Dr. Hillert ist seit 2016 Professor für Sustainable Asset Ma-

nagement an der Frankfurter Goethe Universität. Der 32-Jährige

war zuvor Assistant Professor am Research Center SAFE und als

Postdoc am Lehrstuhl für Internationale Finanzierung der Univer-

sität Mannheim tätig. In seiner Dissertation mit dem Titel „Essays

in Empirical Finance“ hat Hillert die Informationsverarbeitung von

Investoren untersucht.

Markt & Impuls 2 / 2018 9

ImpulsExpertengespräch

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Informationskraft besitzt. Wichtig ist nur, dass die Prognosen unabhängig vonein-ander erfolgen müssen. Durch die vielen verschiedenen Einschätzungen hat man die größtmögliche Menge an Informationen, wodurch man Gewinne von Unternehmen viel besser vorhersagen kann.

Sie haben in diesem Bereich viel ge-forscht. Können Sie Ihre Ergebnisse kurz beschreiben?

HILLERT: In meiner Forschungsarbeit „The Value of Visibility“ mit Dr. Michael Unge-heuer von der Aalto University in Helsinki haben wir die Beziehung zwischen der Sicht-barkeit von Unternehmen und zukünftiger Unternehmensprofitabilität sowie zukünf-tigen Aktienrenditen untersucht. Und das in einem Zeitraum von 1926 bis 2014. Unsere Analysen bestätigen, dass höhere Medien-berichterstattung mit höherem Umsatz- und Gewinnwachstum sowie mit höheren Aktienrenditen über die nächsten drei Jahre einhergeht. Außerdem weisen Unternehmen mit hoher Medienberichterstattung in den nächsten Jahren Verbesserungen in ihrer Unternehmensführung auf.

NEUGEBAUER: Ich finde es wichtig, neue Informationsquellen zu erforschen, die

einem neue Sichtweisen liefern. Alternative Daten spielen aber nicht nur im Quant eine Rolle, sondern auch an der Schnittstelle zum traditionellen Fondsmanagement. Wichtig ist, den Fokus nicht zu verlieren, die Datenquellen auszusuchen, die Sinn machen und die langfristig einen Zusatznut-zen generieren.

Warum sollten speziell Sparkassen auf die quantitativen Anlagekonzepte der Deka zurückgreifen?

NEUGEBAUER: Die Vorteile möchte ich anhand eines Beispiels verdeutlichen. Die Erträge aus klassischen Rentenportfolios reichen bekanntlich nicht aus, um die erwartete Rendite zu erwirtschaften. Des-halb haben wir das Depot A einer Sparkasse zur Kompensation der fehlenden Erträge so ausgerichtet, dass bestehende Aktienri-siken effizienter genutzt werden können. Dazu haben wir in unserer Strategieanalyse zunächst berechnet, wie viel Gestaltungs-spielraum das Portfolio bei vorgegebenem Risikobudget aufweist. Anschließend haben wir den bisherigen Aktienanteil durch eine LowRisk-Aktienstrategie ersetzt. Bei LowRisk-Konzepten stehen die langfristi-gen Ertragschancen von Aktien im Fokus; gleichzeitig wird angestrebt, das Verlustri-

„Sowohl von der Praxisseite als auch von der Forschungsseite geht der Trend zu Alternative Data.“PROF. DR. ALEXANDER HILLERT

siko zu reduzieren. Das bedeutet: Die Spar-kasse deckt ihr Aktienengagement künftig über eine LowRisk-Strategie ab und kann dadurch bei gleichem Risiko die Aktienquote auf 27 % erhöhen.

Inwieweit nutzen die Sparkassen die Quant-Strategien der Deka bereits?

NEUGEBAUER: Sie nutzen sie sehr rege. Wir erarbeiten für viele Sparkassen sys-tematische Investmentstrategien für die unterschiedlichen Risiko- / Renditeprofile. Der seit Jahren erfolgreich eingesetzte Sigma-Plus-Ansatz ist beispielsweise modu-lar aufgebaut und kann so auf die jewei-ligen Bedürfnisse einer Sparkasse exakt zugeschnitten werden. Das Anlagekonzept basiert dabei auf fundamentalen Daten, die mithilfe mathematischer Modelle auf-bereitet werden. Je nach Marktlage werden die Anlageklassen nach ihrer Attraktivität gewichtet. Die variable Mischung von Aktien und Renten zielt dabei darauf ab, bei Einhaltung eines ausgewogenen Risi-koprofils laufende Erträge zu erzielen und von Kurssteigerungen zu profitieren.

Welche weiteren Produkte beziehungs-weise Strategien kommen für die speziellen Bedürfnisse der Sparkassen noch in Frage?

NEUGEBAUER: Beliebt sind auch unsere Trendfolgeprodukte. Sie haben das Ziel, Trends an den Märkten rechtzeitig zu iden-tifizieren und durch eine entsprechende Positionierung möglichst lange daran zu partizipieren. In der Regel wird benchmark-nah investiert und die aktive Positionierung über Derivate abgebildet. Je nach Kunden-wunsch können zusätzlich eine Titelselekti-onskomponente sowie eine Sicherungsstra-tegie implementiert werden.

10 Markt & Impuls 2 / 2018

ImpulsExpertengespräch

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Die Administration der eigenen Anlagen ist ein zeitlich und finanziell aufwändiger Prozess. Mit dem Asset Servicing und dem Master-KVG-Angebot der Deka können Sparkassen diese Abläufe verschlanken, den sich laufend ändernden regulatorischen Anforderungen nachkommen und außerdem von den Vorteilen profitieren, diese Leistung im Verbund zu belassen.

Master-KVG: aus dem Verbund, für den Verbund Eine zentrale Plattform sorgt für Effizienz

Das Wachstum im Bereich der segmentierten Spezial-fonds, also der Masterfonds der Master-KVGs, setzt sich unvermindert fort. Nach Angaben des Fondsver-bandes BVI kletterte das Volumen im Jahr 2017 auf über 1.100 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Spitzenwert. Gegenüber 2011, als es noch 512 Milliarden Euro waren, hat sich das Volumen damit mehr als verdoppelt. Auch die Deka ist in diesem Bereich deutlich gewachsen: Als Master-KVG administriert sie mittlerweile rund 80 Milliarden Euro, wobei sie mit 95 externen Asset Managern und 17 Verwahrstellen zusammenarbeitet. Sparkassen sind mit 43 % die wich-tigste Kundengruppe. Somit ist die Deka Investment mit einem verwalteten Volumen von über 34 Milli-arden Euro im Bereich Master-KVG Marktführer als Dienstleister für Sparkassen. Die Gründe dieses rasanten Zuwachses: Angesichts des Niedrigzinsumfeldes und der Vielzahl an regulatorischen und steuerrechtlichen Ver-änderungen wird die Administration von segmentierten Spezialfonds immer komplexer, zeitaufwändiger, perso-nalintensiver und letztlich kostspieliger.

„Das Konzept der Master-KVG hilft institutionellen Investoren wie Sparkassen, die Verwaltung segmentier-ter Spezialfonds effizienter und transparenter zu gestal-ten und so unter dem Strich Zeit und Geld zu sparen“, erklärt Matthias Schillai, Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung bei der Deka. Wer sich hier

einen Partner für die Auslagerung sucht, muss allerdings genau hinsehen. Denn es braucht langjährige Expertise und ein flexibles Angebot, das passgenau auf die indivi-duellen Bedürfnisse der jeweiligen Sparkasse zugeschnit-ten werden kann. Nur dann bietet diese Dienstleistung einen wirklichen Mehrwert.

Deka Asset Servicing: mehr als reine Fondsadministration

Auf diese Anforderungen hat die Deka frühzeitig reagiert. Sie hat das Geschäftsfeld Asset Servicing

„Eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Risikomanagement ist eine transparente Durchsicht.“MATTHIAS SCHILLAI

Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung,

Deka Investment

geschaffen, das über die reine Fondsadministration hin-aus eine Vielzahl an Zusatzdienstleistungen bietet. Das

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Impuls

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funktioniert wie ein Baukasten, aus dem jeder Kunde flexibel die Module auswählt, die er individuell benö-tigt. Dabei umfasst der Bereich die gesamte Wertschöp-fungskette von der Fondsauflage und -administration über die Anbindung externer Asset Manager und der Verwahrstellen, die Performance- und die Risikomes-

„Bei unserem Asset Servicing profitieren unsere Kunden auch von der Expertise unserer Spezialisten aus den Bereichen Investmentsteuerrecht und Regulierung.“

NICKY DALICHOW

Leiter Kundenbetreuung Master-KVG Sparkassen,

Deka Investment

bis zum Betrieb im Detail kennen. Dies zeigt auch die Kundenzufriedenheitsstudie zu Master-KVGs der Ratingagentur Telos vom Oktober 2017. Dort erreichte Deka Investment nicht nur zum ersten Mal den 1. Platz in der Gesamtwertung, sondern erwies sich gerade in der Kategorie „Reporting“ als bester Anbieter.

Nicht nur das: Erst Anfang des Jahres hat Telos das Master-KVG-Angebot der Deka Investment mit der Note 1 / Ausblick 1+ (exzellent) bewertet (Quelle www.telos-rating.de). Die Deka konnte sich damit seit dem ersten Rating im Juli 2016 weiter verbessern. Das qualitativ ausgerichtete Rating von Telos bewertet die Kriterien Management, Kunden, Produktion sowie Infrastruktur. Bei drei der vier Analyseblöcke erhielt die Deka im Vergleich zum Erstrating eine bessere Beurtei-lung. Das ausgezeichnete Rating von Telos belegt erneut, dass die Deka Investment zu den Top-Anbietern im Master-KVG-Geschäft gehört. Dazu beigetragen haben unter anderem der konsequente Ausbau der organisa-torischen Strukturen, unsere enge Einbindung in die Deka-Gruppe sowie die professionelle Erweiterung der Produktpalette. Dr. Frank Wehlmann, Gesellschafter-Geschäftsführer der Telos GmbH, kommentierte das Rating mit den Worten: „Die institutionellen Kunden der Deka profitieren in erster Linie von der zielgerich-teten Weiterentwicklung des Kundenservices und der individuellen Kundenbetreuung. Dazu kommt ein sehr hohes Niveau bei der System- und Prozessqualität mit sehr guten Ansätzen bei der Digitalisierung. Zusätzlich verfügt die Deka über ein breites Angebot auf dem Gebiet der Lösungen für nachhaltige Investments, ange-fangen bei Reporting-Services bis hin zur Erstellung von Nachhaltigkeitsanalysen. Ihr Rollenverständnis im Sinne eines Lösungsanbieters hat das Haus unter der Marke ‚Deka Institutionell‘ konsequent institutionalisiert.“

Zusatzservices werden immer wichtiger

Ein wichtiges Werkzeug als Basis für das Asset Manage-ment ist ferner die Performancemessung. Diese bietet unter anderem eine gründliche Analyse der Fondsper-formance, zum Beispiel in Bezug auf das eingegangene Risiko, aber auch eine tiefgreifende Analyse der Perfor-mancebeiträge. „Zudem liefert dieses Tool einen objek-tiven Blick auf die Leistung einzelner Fondsmanager“, sagt Dalichow, „was wiederum eine wichtige Entschei-dungsgrundlage dafür ist, ob ein Mandat zum Beispiel neu vergeben wird oder ob ein passives Investment viel-leicht die bessere Alternative ist.“

Ergänzt wird das Standardangebot durch Zusatzleis-tungen wie das Overlay Management. Ein Service, der auf steigendes Interesse bei Investoren stößt. Schließlich lassen sich so in turbulenteren Marktphasen Risiken absi-chern, ohne dass eine Sparkasse in den Investmentprozess eines Fondsmanagers eingreifen muss. Ferner kann es

sung sowie ein qualitativ hochwertiges Reporting bis hin zum Zugang zu Experten für Steuer- oder Regu-latorikfragen. Besonderen Wert messen institutionelle Investoren angesichts der zunehmenden Volatilität an den Kapitalmärkten derzeit beispielsweise dem Risiko-controlling bei.

Telos-Rating: Deka bester Reporting-Anbieter

In diesem Zusammenhang ist auch das Reporting-Angebot der Deka von großer Bedeu-tung. „Mit unserem interaktiven Reporting haben Anwender

Zugriff auf eine Vielzahl an standardisierten Berichten, vor allem aber können sich Anwender die jeweils passen-den Reports individuell zusammenstellen“, erklärt Nicky Dalichow, Leiter Kundenbetreuung Master-KVG Spar-kassen der Deka. So können auch die einzelnen Abtei-lungen einer Sparkasse Berichte mit den für sie jeweils wichtigen Daten generieren.

Einerseits bietet das interaktive Reporting so die tages-aktuelle Bereitstellung aller relevanten Daten, von Performanceanalysen bis hin zu Risikoszenarien. Auf der anderen Seite haben aber auch die regulatorischen Anforderungen in den vergangenen Jahren überpropor-tional zugenommen, weshalb es das Reporting ermög-licht, verlässlich alle erforderlichen Meldungen gemäß den geltenden regulatorischen Vorgaben zu erzeugen. Insbesondere für Sparkassen kann die Deka mit ihren Reporting-Spezialisten punkten, da sie alle Schnittstel-len – ob eigene oder in Zusammenarbeit mit der FI – von der ersten Entwicklung über die Implementierung

12 Markt & Impuls 2 / 2018

Impuls Master-KVG

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2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017*

2007

2008

372

348

409

479

512

627

720

848

935

1.039

1.102

304

268

293

306

300

320

313

339

350

379

417

„In unserem Reporting-Portal kann jeder Anwender über die Standard-Reports hinaus die individuell benötigten Berichte erstellen.“

MATTHIAS SCHILLAI

Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung,

Deka Investment

eingesetzt werden, um ein Portfolio nach temporären Kursverlusten systematisch wieder aufzubauen.

Mehrertrag durch Wertpapierleihe

Zu den ebenfalls immer stärker nachgefragten Zusatz-dienstleistungen zählt die Wertpapierleihe. Bislang war bei richtlinienkonformen Spezialfonds eine Wertpapier-leihe nur besichert möglich, was aufgrund der Nullzins-politik der Notenbanken keinen Zusatzertrag für den Spezialfonds brachte. Seit Anfang dieses Jahres ist nun aber die unbesicherte Leihe aus solchen Vehikeln zuläs-sig. Im Zusammenspiel zwischen Deka Investment und DekaBank als Verwahrstelle sind alle Prozesse effizient und sicher implementiert. Sind alle weiteren Vorausset-zungen erfüllt, können Sparkassen damit erstmals LCR-fähige Wertpapiere für die aktive Steuerung einsetzen und auf diese Weise Zusatzerträge generieren.

„Neben den Zusatzservices, die die Deka im Rahmen des Asset Servicing bietet, haben unsere Kunden außerdem den Vorteil, dass sie Zugang zu unseren Experten aus den Bereichen Volkswirtschaft, Invest-mentsteuerrecht, Berichtswesen oder Regulierung haben“, so Dalichow weiter. Konkret heißt das, dass die Sparkassen zwar mit einem Kundenbetreuer der Deka zu tun haben. Sie profitieren aber dennoch von der Expertise der Spezialisten aus den genannten Bereichen. „Unseren Kunden kommen damit nicht allein die Vorzüge des Master-KVG-Angebots zugute, sondern zusätzlich die gesamte bei der Deka vorhan-dene Expertise.“

Besonders interessant ist die Wahl der Deka als Asset-Servicing-Partner für Sparkassen aber aus einem spe-

ziellen Grund: Denn die Deka ist Teil des Verbundes und arbeitet mit unterschiedlichsten Sparkassen bereits sehr lange zusammen. „Letztlich bedeutet das, dass die Mitarbeiter der Deka auf eine langjährige Expertise und Zusammenarbeit mit Sparkassen zurückblicken können und deshalb deren individuelle Bedürfnisse sehr genau

Im Überblick

Vermögen von offenen Wertpapier-Spezialfonds in Milliarden Euro

Das Volumen des in segmentierten Spezialfonds investierten Vermögens wächst weiter. Die Ursache: Die Master-KVG erlaubt die Bündelung mehrerer Spezialfonds unter einer zentralen Plattform und verbindet Effizienz, Flexibilität und Transparenz. So können ein-zelne Mandate an die jeweils leistungsfähigsten Manager vergeben werden, zugleich aber ein übergreifendes Risikomanagement implementiert und regulatorische Vorgaben mit einem Mindestmaß an Aufwand erfüllt werden.

segmentierte Fonds nicht segmentierte Fonds

Stichtag jeweils 31.12.; *30.11. Quelle: BVI

kennen“, so Schillai. Aus diesem Grund ist die Deka in der Lage, das Master-KVG-Angebot passgenau auf jede Sparkasse auszurichten.

Zudem profitieren diese von einem dauerhaft hohen Qualitätsniveau, den größenbedingten Skalenvorteilen der Deka und einer hohen und soliden Bonität, was sie auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen innerhalb des Verbundes zu einem besonders verlässlichen und stabi-len Partner macht.

Markt & Impuls 2 / 2018 13

Impuls Master-KVG

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Stand: April 2018Quelle: Deka

Bear-Market-RisikoIndikator

Zyklus

Zinskurve

Credit-Spreads

Charttechnik

Quelle: Bloomberg, New York Fed Stand: April 2018

1953 1963 1973 1983 1993 2003 2013

-3

0

1

-2

-1

0

1

2

3

4

-4

Zinsdifferenz in % Rezession

US-ZinskurveUS-Rezessionsphasen

MärkteInvestment-Office

Überblick „Bear-Market“-Indikatoren

Asset Allocation AusblickDie makroökonomischen Trends lassen auf Sicht der kommenden Quartale ein robustes Wachstumsbild erwarten. Die Gefahr, dass es künftig zu leichten Abwärtsrevisionen kommt, nimmt hingegen zu. Diese Bewegung stellt jedoch eine Normalisierung von zuvor sehr hohen Niveaus dar und sollte nicht der Beginn eines neuen Negativtrends sein. Entgegen den Rahmenbedingungen der letzten zwei Jahre geht die konjunkturelle Expansion mit einem moderaten Anstieg der Inflation einher. Das Zusammenspiel aus Wachstum und Inflation trübt sich im Vergleich zum Vorjahr ein. Auch wenn sich das oftmals als „Goldilock“-Umfeld beschriebene Konjunktur-szenario somit langsam dem Ende zuneigt, das Makro-Umfeld bleibt insgesamt solide und risikofreundlich. Der behutsame Aus-stieg aus der lockeren Geldpolitik dauert an.

Mit einem zeitlich fortgeschrittenen US-Konjunkturzyklus rückt die Frage über die noch verbleibende Dauer des seit 2009 intakten Hausse-Trends am Aktienmarkt vermehrt in den Investorenfokus. Die Analyse von Indikatoren, die einen unmittelbar bevorstehenden Trendwechsel anzeigen könnten, gewinnt an Bedeutung. Bezogen auf die Asset Allocation können die Erkenntnisse einen strate-gischen Rahmen setzen, der im Falle von deutlichen Kursaus-schlägen (positiver oder negativer Natur) wichtige Implikationen für die Anlagestrategie geben kann. Im historischen Kontext sind aus unserer Sicht vor allem die Zyklusanalyse, die Steilheit der US-Zinskurve (Renditedifferenz aus 10- und 1-jährigen

lichkeit von US-Aktienkursverlusten > 15 %). Aktuell deuten die aufgeführten Faktoren in Summe nicht auf eine Trendwende am Aktienmarkt hin. Anzumerken dabei ist jedoch, dass eine sukzes-sive Eintrübung der relevanten Indikatoren wahrscheinlich ist. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Steilheit der US-Zinskurve. Eine Invertierung der Zinskurve wird von vielen Marktteilneh-mern als Frühwarnsignal für eine umfangreiche Aktienmarktkor-rektur angesehen. Seit dem Jahr 1961 folgte in acht von neun Fällen nach einer Invertierung der Zinskurve eine US-Rezession (siehe grau hinterlegte Phasen im Chart Zusammenhang US-Zins-kurve und US-Rezessionen). Dabei gingen die Höchststände am Aktienmarkt nicht mit dem Zeitpunkt der Invertierung einher, sondern prägten sich erst durchschnittlich neun Monate danach aus. Bezogen auf die aktuelle Situation, bei der die US-Zinskurve nur noch eine geringe, aber positive Zinsdifferenz aufweist, erscheint ein Andauern des mittelfristig positiven Aktientrends bis mindestens Jahresende möglich.

Zusammenhang US-Zinskurve und US-Rezessionen Invertierung der US-Zinskurve naht

Aktien bleiben im Rahmen unserer Anlagestrategie die präferierte Assetklasse. Nach der Kurskorrektur in den ersten Monaten des Jahres ist ein ernsthafter Test der alten Höchststände auf Sicht der kommenden Monate wahrscheinlich. In Anbetracht der angestie-genen Marktschwankungen und des Fortschritts des Konjunktur-zyklus ist hingegen keine gleichgereichte Übergewichtung von Unter-nehmensanleihen opportun. Bei den Risikoaufschlägen (Spreads) sollten die Tiefstände durchschritten sein, so dass das Kurspoten-zial begrenzt bleibt. Neben einer defensiveren Credit-Gewichtung empfiehlt sich weiterhin eine Untergewichtung von Staatsanleihen. Erst bei absehbar ansteigenden Rezessionsgefahren würden deut-liche Zukäufe gerechtfertigt und der Trend zu moderat höheren Renditeniveaus zum Erliegen kommen. Innerhalb des Staatsan- leihesegments werden EM-Anleihen präferiert, was sich sowohl auf Emittenten in Hartwährung als auch lokale Anleihen bezieht. Bei dem Währungspaar EUR / USD sollten sich die Einflussfaktoren auf eine deutliche Auf- oder Abwertung des US-Dollars die Waage halten. Einerseits sollte der Euro aufgrund des ansteigenden Dop-peldefizits der USA profitieren können. Andererseits bremsen die ausgeprägten spekulativen Euro-Long-Positionen den Aufwärts-druck ein. Aktive US-Dollar-Risiken wären daher zu begrenzen. Liquidität als Anlageklasse gewichten wir spürbar über.

US-Staatsanleihen), das Verhalten von Risikoaufschlägen auf Unternehmensanleihen sowie die langfristige Aktientechnik zur Einschätzung des „Bear-Market“-Risikos hilfreich (Wahrschein-

14 Markt & Impuls 2 / 2018

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Stand: April 2018Quelle: Thomson Reuters, EURO STOXX 50 geg. S&P 500

0,1 1,3

1,25

1,2

1,15

1,1

1,05

1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

Jul. 16 Jan. 17 Jul. 17 Jan. 18

EUR / USD (invers / rechte Skala)Aktien EU geg. USA

MärkteInvestment-Office

Aktien Europäische Aktien bevorzugen

Renten Das Ende von „Goldilock“ nähert sich

Die globalen Aktienmärkte befinden sich seit Februar in einer Phase der Konsolidierung. Neben dem Handelskonflikt mit den USA haben auch auf realwirtschaftlicher Ebene die Fragezeichen unter den Investoren wieder zugenommen. Nach einem „muster-gültigen“ 2017, das durch ein stabiles Wachstum bei gleichzeitig niedrigen Inflationsraten geprägt war, deuten die Frühindikatoren

Die graduelle Normalisierung der Notenbankpolitik schreitet voran. In den USA liegt der Fokus auf dem schon begonnenen Bilanz-reduzierungsprogramm und weiteren Zinsschritte seitens der Fed. In Europa läuft das Anleihekaufprogramm der EZB von aktuell 30 Milliarden Euro monatlich noch bis mindestens September 2018. Marktteilnehmer erwarten in den kommenden EZB-Sitzungen Details, ob die Käufe nach diesem Zeitpunkt weitergeführt werden. Die Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks dürften mit-telfristig Aufwärtsdruck auf Staatsanleiherenditen ausüben, zumal sich das „Goldilock“-Umfeld am konjunkturseitig dem Ende zuneigt. Das Chance- / Risikoverhältnis schätzen wir bei Staatsanlei-hen insgesamt als unattraktiv ein, wobei US-Treasuries gegenüber Bundesanleihen mit einer deutlich höheren Rendite interessanter sind und präferiert werden.

Relative Wertentwicklung Aktien Europa gegenüber USA und EUR / USD

Die Aktienmarktkorrektur Anfang Februar führte auch zu einer ersten moderaten Ausweitung bei den Risikoprämien von Unter-nehmensanleihen. Im Vergleich zu den Vorquartalen erachten wir eine defensivere Aufstellung in den Credit-Segmenten für ange-bracht. Deutliche Übergewichtungen erscheinen auf den insgesamt niedrigen Spread-Niveaus nicht mehr opportun. Insbesondere in den USA ist der Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten, so dass Spread-Einengungen begrenzt bleiben dürften. Bis dato sind die Ausfallraten noch nicht angestiegen.

Das weiterhin historisch niedrige Zinsniveau und eine längerfristig ausgelegte Finanzierung seitens vieler Unternehmen dürften unver-ändert als fundamentale Unterstützung wirken. Bei einer Rendite von über 6 % in US-Hochzinsanleihen gibt es trotzdem Investitions-chancen, um mit einer selektiven Auswahl die Portfoliorendite für global orientierte Investoren zu erhöhen. Auch Schwellenländer-

auf eine leichte Abschwächung im Jahresverlauf hin. Gleichzeitig scheint die Inflation ihren Boden gefunden zu haben und tendiert schrittweise nach oben. Damit nehmen die positiven Überra-schungen im Makrobild insgesamt ab, was vermehrt zu Gewinn-mitnahmen an den Kapitalmärkten führt.

Im Rahmen der Anlagestrategie halten wir grundsätzlich an unserer konstruktiven Sicht der Aktienmärkte fest. Nach den Kursrückgängen im ersten Quartal hat sich die Bewertung der Unternehmen wieder spürbar verbessert und spricht bei einem anhaltend positiven Gewinntrend für ein Engagement in Aktien. Aufgrund des spätzyklischen Charakters an den Märkten gehen wir jedoch von einer erhöhten Schwankungsbreite aus, so dass ein kurzfristiges Unterschreiten der Jahrestiefs nicht auszuschließen ist. Dies könnte aus taktischer Sicht eine gute Gelegenheit für Zukäufe und eine Aufstockung der Aktienquote sein. Hierfür sprechen auch die Sentiment-Indikatoren. Im Rahmen der Kor-rektur hat sich die äußerst optimistische Stimmung der Investoren spürbar abgekühlt und wieder attraktiveren Niveaus genähert.

Mit Blick auf Aktienregionen präferieren wir Engagements in Europa zu Lasten der USA. Nachdem die Aufwertung des Euro die Gewinnentwicklung heimischer Unternehmen im vergan-genen Jahr stark belastet hat, rechnen wir für die kommenden Monate mit deutlich geringeren Währungsschwankungen. Zudem kommt Europa die nur geringe Gewichtung des Technologiesek-tors zugute, der in den USA aufgrund hoher Bewertung und die Diskussion über Datenschutz zunehmend in der Kritik steht.

Markt & Impuls 2 / 2018 15

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Stand: April 2018Quelle: Deka

US-HY-Anleihen 6,10 %

EM-Hartwährungsanleihen 5,10 %

EM-Unternehmensanleihen 5,42 %

Deutschland -0,08 %

Italien 0,55 %

USA 2,68 %

Quelle: JLL Stand: April 2018

EMEA (Europe, Middle East and Africa) Amerika Asien / Pazifik

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

20170

800

600

400

200

Mrd. USD

anleihen, sowohl in Hartwährung als auch in Lokalwährung, bieten als Beimischung für einkommensorientierte Investoren weiterhin gute Möglichkeiten, wenngleich auch hier Verluste für potenzielle Anleger nicht ausgeschlossen werden können.

Einerseits sollte der US-Dollar aufgrund der extrem expansiven US-Fiskalpolitik auf einem günstigen Niveau bleiben und keine Belastung für EM-Anleihen darstellen. Andererseits sollten stabile Rohstoffpreise und ein eher frühzyklisches Konjunkturumfeld in vielen Schwellenländern das Segment zusätzlich unterstützen.

Renditeübersicht 5-jährige Anleihen

Immobilien Mietwachstum setzt sich weiter fort

Die europäischen Mietmärkte profitierten im Auftaktquartal 2018 vom anhaltenden Konjunkturaufschwung und von der rückläufigen Arbeitslosigkeit. Die hohe Nachfrage, anhaltende Flächenumwidmungen und die geringe Bautätigkeit sorgten für sinkende Leerstände und steigende Mieten. Im laufenden Jahr erwarten wir die höchsten Mietanstiege in Amsterdam, Barcelona, Madrid und Stockholm, die bereits 2017 zu den Spitzenreitern zählten. Auch in den deutschen A-Städten dürfte das Mietwachs-tum überdurchschnittlich ausfallen. Im ersten Quartal lag erneut Berlin an der Spitze, bedingt durch das knappe Angebot. In den

Globales Investmentvolumen 2005 – 2017

zentralen Lagen von London dürfte sich das Mietniveau stabili-sieren. Bei den Anfangsrenditen erwarten wir europaweit noch leichte Renditerückgänge, so dass die Verkaufsvervielfältiger wei-ter steigen dürften. 2019 sollte sich eine Bodenbildung bei den historisch niedrigen Renditen abzeichnen.

In den USA zog die Nachfrage nach Class-A-Flächen im zweiten Halbjahr 2017 merklich an. Die höchste Nachfrage registrierten Standorte mit hohem Beschäftigungswachstum im Sun Belt und an der Westküste. Die Leerstandsquote stagnierte landesweit. Das Fertigstellungsvolumen hat sich deutlich erhöht, konzent-riert sich jedoch sehr stark auf die fünf Metropolen New York, Washington, D. C., San Francisco, Seattle und San Jose (Sili-con Valley). Durch die gestiegene Bautätigkeit hat sich das Miet-wachstum insbesondere in den bisher sehr vermieterfreundlichen Märkten verlangsamt. Die stärksten Anstiege 2018 erwarten wir in Atlanta, Manhattan und Chicago. Infolge der behutsamen Leitzinserhöhungen erwarten wir ab 2019 moderate Anstiege der Cap Rates.

In der Region Asien / Pazifik spielen vor allem Technologieunter-nehmen und einheimische Finanzdienstleister tragende Rollen bei der Flächennachfrage. In Singapur rechnen wir 2018 mit anzie-henden Spitzenmieten, wobei sich das Wachstum 2019 beschleu-nigen dürfte. In Tokio erwarten wir im laufenden Jahr noch ein leicht überdurchschnittliches Mietwachstum, das jedoch ab 2019 an Schwung verlieren sollte. In Australien dürften die Spitzenmie-ten in Sydney und Melbourne 2018 weiter steigen, wenn auch nicht mehr so kräftig wie im Vorjahr. Moderate Mietanstiege soll-ten sich in Brisbane und Perth einstellen. Wir erwarten an den australischen Märkten noch leichte Renditerückgänge.

16 Markt & Impuls 2 / 2018

MärkteInvestment-Office

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Neben der vernetzten Automatisierung (Industrie 4.0) und der Auswertung von extrem großen Datenmengen (Big Data) ist die Künstliche Intelligenz (KI) eines der vielversprechendsten Innovationsfelder. Auf diesen Feldern wird mitunter die gesamte Wirtschaft umge-pflügt – herkömmliche Technologien und Praktiken werden entwertet und mit ihnen die Firmen, die sie bislang betrieben haben. Neue Unternehmen kommen ans Ruder. Dies ist auch die Chance für neue Standorte, sich im internationalen Wettbewerb gegen alteinge-sessene Regionen nach vorne zu schieben. So spielt im Bereich der Künstlichen Intelligenz etwa auch China eine führende Rolle, das dringend darauf angewiesen ist, sich von seinen bisherigen Schwerpunkten in der ein-fachen Industrieproduktion hinaus weiterzuentwickeln. In einem solchen Prozess der schöpferischen Zerstörung steigen neben dem Niedergang überkommener Markt-teilnehmer jedoch auch neue Geschäftsmodelle auf. Hier liegt die Saat für die Wachstumsunternehmen der Zukunft und damit natürlich auch für lukrative Anlage-möglichkeiten an den Aktienmärkten.

Die bedrohlichen Aspekte dieser neuen Basistechno-logien betreffen die gesellschaftlichen Rückwirkungen. Von der Betriebssicherheit komplexer Systeme, die mehr und mehr den Maschinen überlassen werden, bis hin zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Dele-gierung von Entscheidungen an Automaten reichen die Herausforderungen. Mit der Künstlichen Intelligenz ist absehbar, dass nun auch Tätigkeiten automatisiert wer-den können, die bislang davon verschont geblieben sind, nämlich zahlreiche Funktionen in den Dienstleistungs-sektoren. Es ist wahrscheinlich, dass darüber endlich die

„digitale Dividende“ gehoben werden kann, die man bislang vergeblich gesucht hat. So ist es vielen Ökono-men nach wie vor ein Rätsel, warum die Digitalisierung, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Wirtschaft Einzug gehalten hat, sich kaum in einer Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität niederschlug. Mit

Kolumne von DR. ULRICH KATER, Chefvolkswirt der DekaBank

Katers Welt Künstliche Intelligenz:

Chance und Bedrohung

Es ist wahrscheinlich, dass darüber endlich die „digitale Dividende“ gehoben werden kann, die man bislang vergeblich gesucht hat.

der jetzt zu erwartenden neuen Generation von Pro-grammen könnte sich über eine Reduzierung von Perso-nalkosten dieser Produktivitätsschub einstellen.

Das zieht zwangsläufig die bange Frage nach sich, womit sich die eingesparten Arbeitskräfte denn dann beschäftigen sollen, oder einfacher, ob uns dann end-gültig die Arbeit ausgeht. Das ist das Standardthema bei allen Wellen des technologischen Fortschritts. Bislang haben die Gesellschaften immer neue Tätigkeitsfelder gefunden, die genügend Einkommen zur Verfügung gestellt haben. Auch mit KI werden für den Menschen genügend Aufgaben übrig bleiben, denn auch die auto-matischen Intelligenzen mögen zwar gut sein, werden jedoch nie ein Bedürfnisfeld bedienen können, das für die Menschen essenziell ist: das Bedürfnis nach sozialer Interaktion mit ihresgleichen. Hier ist die Nachfrage schier unendlich. Die Herausforderung besteht jedoch in der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu neuen Tätigkeits- und Einkommensstrukturen. Hier liegen die eigentlichen Aufgaben, denen sich die heutige Wirtschafts- und Sozialpolitik stellen muss.

Markt & Impuls 2 / 2018 17

MärkteVolkswirtschaft

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US-Lohnwachstum (linke Skala)US-Treasuries

Stand: März 2018Quelle: Thomson Reuters

2007 2009 2011 2013 2015 2017

1

2

3

4

1

2

3

4

5

Quelle: Bloomberg Stand: April 2018

18

8

10

14

12

16

KGV im S&P 500

-1– 0 0–1 1–3 3 – 5 5 – 7 7–10 10–15 > 15

Bandbreite der US-Inflation

Inflation Fluch und Segen für die Aktienmärkte

USA – Lohnwachstum und Rendite 10-jähriger Staatsanleihen

Bewertung von US-Aktien in unterschiedlichen Inflationsphasen

Nach einem fulminanten Jahresstart sind die Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten. Dabei sorgt nicht nur ein von den USA ausgehender Handelsstreit für Ver-unsicherung. Das fast schon idealtypische Umfeld aus positiven Wachstumsüberraschungen und niedrigen Inflationsraten scheint allmählich zum Ende zu kommen. Auch wenn die Stimmungsin-dikatoren nach wie vor einen robusten Aufschwung signalisieren, haben sich die Daten zuletzt leicht abgeschwächt. Ganz anders auf der Preisseite. Seit den Tiefs vom Sommer vergangenen Jahres klettert die Inflation in kleinen Schritten kontinuierlich nach oben. Der deutliche Anstieg in den US-Stundenlöhnen gilt als Auslöser für die Korrektur an den Aktienmärkten im Februar.

Woher kommt die Angst vor steigenden Inflationsraten und lässt sich daraus ein Ende der Aktienhausse ableiten?

Nähert man sich der Thematik von der betriebswirtschaftlichen Seite, so scheint es zunächst einleuchtend, dass steigende Löhne zu einer höheren Kostenbelastung führen. Oft wird jedoch vergessen, dass parallel hierzu der Preisüberwälzungsspielraum ansteigt. Das wiederum versetzt Unternehmen in die Lage, veränderte Produk-tionskosten an den Verbraucher weiterzureichen. Da die Inflation in der Regel dem Konjunkturzyklus folgt, ist sie vor allem ein Aus-druck wirtschaftlicher Stärke und ging in der Vergangenheit meist mit steigenden Margen und hohem Gewinnwachstum einher.

Ganz ähnlich beschreibt sich die Beziehung zwischen Inflation und Aktienbewertung. Da die Preisentwicklung hoch mit der Zinsseite korreliert, reduziert sich der „faire Wert“ eines Unternehmens im Rahmen einer DCF-Analyse (Discounted Cash Flow) aufgrund des gestiegenen Diskontierungsfaktors. Zieht man jedoch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als Maßstab heran, so zeigen sich im his-torischen Vergleich die höchsten Bewertungsniveaus bei Inflations-raten zwischen 1 und 3 %. Der jüngste Preisanstieg in den USA von 2,4 % liefert in dem Kontext noch keinen Anlass zur Beunruhigung.

Steigende Anleiherenditen können unter bestimmten Vorausset-zungen jedoch durchaus eine Gefahr für die Entwicklung an den Aktienmärkten darstellen. Gerade in einem spätzyklischen Umfeld reagieren Aktienkurse deutlich sensitiver auf steigende Zinsen als vergleichsweise in der Frühphase eines wirtschaftlichen Auf-schwungs. Je schneller und je stärker der Renditeanstieg verläuft, desto schwächer entwickeln sich die Aktienmärkte. 1994 sorgte beispielsweise ein Renditeschub bei US-Staatsanleihen in Höhe von zwei Prozentpunkten innerhalb von nur vier Monaten für eine Korrektur von 10 % im S&P 500, trotz eines zweistelligen Gewinn-wachstums der Unternehmen. Eine vergleichbare Bewegung hat der US-Markt im Februar und März bereits vollzogen.

Auch wenn die Beziehung zwischen Aktien und Inflation nicht immer eindeutig ist, stellt die jüngste Belebung in der Teuerungs-rate für uns kein ausreichendes Argument für eine nachhaltige Korrektur an den Märkten dar. Vielmehr deutet der im historischen Kontext sehr verhaltene Preisdruck auf ein weiterhin konstruktives Umfeld und eine Fortsetzung der Aktienhausse hin.

MARKUS ZIPPERER, Vermögensverwaltung, Multi-Asset und Fundamentale Anlagestrategien, Deka

18 Markt & Impuls 2 / 2018

MärkteInvestment-Office

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Beim Deka Regulatorik Radar im Frühjahr 2018 referierte Dr. Oliver von Schweinitz, Fachanwalt für Steuerrecht bei der Kanzlei GGV Grützmacher Gravert Viegener, zum Thema Brexit. Die Teilnehmer der Veranstaltung interessierten sich einerseits für die politischen Abläufe, andererseits standen ihre eigene Situation sowie mögliche Komplikationen im Zentrum der Fragen. Neu war für viele, wie hoch die tatsächlichen Risiken für Anleger sind.

Der Brexit in der Rechtspraxis Jetzt handeln statt abwarten und Tee trinken

Die Brexit-Verhandlungen zwischen Vertretern der Europäischen Union und Großbritanniens verlaufen schleppend. Thema ist zum einen die Übergangsregelung für die Zeit zwischen dem Austritt am 29. März 2019 bis zum 1. Januar 2021, in der das Königreich zwar kein EU-Mitglied mehr sein wird, sich aber an die Regeln hält und weiter zahlt. Zum anderen das komplexe und tiefgreifende Trade Agreement für die Zeit nach 2021. Im knappen Zeitrahmen der Ver-handlungen liegt das größte Risiko für Investoren. Dr. von Schweinitz erläutert: „Wenn man berücksichtigt, dass zum Beispiel die Aushand-lung des CETA-Abkommens mehr als drei Jahre gedauert hat, kann es nicht als sicher gelten, dass bis zu den genannten Zeitpunkten die entsprechenden Vereinbarungen getroffen werden können. Erschwe-rend kommt hinzu, dass für ein vollständiges Inkrafttreten die Ratifi-kation durch alle 28 Mitgliedsstaaten erforderlich ist.“

Bestehende Verträge jetzt prüfen und handeln

Die Gültigkeit von Verträgen bleibt zunächst unberührt vom Aus-gang der Verhandlungen. Wenn jedoch der Gerichtsstand eines Ver-trages im Vereinigten Königreich liegt, wird die rechtliche Durch-setzbarkeit nach einem ungeregelten Brexit erheblich komplizierter werden. „Jeder Betroffene, ob Anleger oder Unternehmen, sollte sich daher jetzt bemühen, eine Zusatzklausel zu verhandeln, die den Gerichtsstand in die EU verlegt, und nicht abwarten, welche Ergeb-nisse die Politiker erzielen“, empfiehlt der Rechtsexperte.

Verschiedene Investorengruppen werden in unterschiedlichem Maße vom Brexit betroffen sein. „Während kleinere Versorgungs-werke traditionell ein eher geringes britisches Exposure aufweisen, liegt dieses bei größeren Gesellschaften meist höher“, so die Erfah-rung von Herrn von Schweinitz. Die häufigsten Problemstellungen im Überblick:

Euro-denominiertes Clearing-Geschäft: Das Clearing vieler außerbörslich gehandelter Derivateklassen ist aktuell bei CCPs im Vereinigten Königreich konzentriert. Mit dem EU-Austritt Großbritanniens ohne Anschlussregelungen würden britische CCPs zu Drittstaaten-CCPs deklariert. Ein Großteil des Euro-Clearings würde damit außerhalb der EU und außerhalb des gemeinsamen europäischen Rechts- und Aufsichtsrahmens stattfinden. Anleger sollten vor diesem Hintergrund anstreben, ihr CCP-Clearing zeitnah in die EU zu verlegen.

Fondsvertrieb: Während UK-Anbieter heute vom sogenannten EU-Pass profitieren, sind sie künftig in einem „Drittstaat“ behei-matet. Daher drohen aufwändige Genehmigungsverfahren bei den nationalen Aufsichtsbehörden. Für kleine Länder wie z.B. Österreich wird dieser Prozess zu aufwändig sein und damit das Fondsangebot begrenzen.

Gesellschaftsrecht: Für Unternehmen mit der Gesellschaftsform LLP oder Ltd. entfällt der Schutz der Niederlassungsfreiheit. Das heißt, die LLP oder Ltd. wird künftig nicht anerkannt, sondern unterliegt OHG-Bestimmungen, was zur vollen persönlichen Haftung der Gesellschafter führt.

„Der Brexit beinhaltet für Investoren reale Risiken. Anleger sollten sich daher nicht auf die Lösung durch die Politik verlassen, sondern ihre Vertragsverhältnisse gründlich prüfen und individuelle Regelungen anstreben. Das erfordert die Sorgfaltspflicht des ordentlichen Kaufmanns.“DR. OLIVER VON SCHWEINITZ

Fachanwalt für Steuerrecht, Kanzlei GGV Grützmacher Gravert Viegener

Markt & Impuls 2 / 2018 19

RegulatorikRegulatorik Radar

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Die Europäische Kommission hat Anfang März 2018 ihre Strategie für ein Finanzsystem vorgestellt, das die EU-Agenda für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung unterstützt. Wesentliche Punkte dieses Aktionsplans basieren auf Empfehlungen aus dem Ende Januar 2018 veröffentlichten Abschlussbericht der „High Level Expert Group on Sustainable Finance“ (HLEG).

Europa will Standards setzen Fahrplan für ein nachhaltiges Finanzsystem

einten Nationen erforderlich sind, werden noch höher ausfallen. Diese Investitionslücke erfordert eine rasche und substanzielle Umschichtung von Kapital in nachhaltige Tätigkeiten, die auch Beschäftigung, Pro-duktivität und Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft fördern sollen.

Den Wandel beschleunigen

Ein Fahrplan für ein nachhaltiges Finanzsystem muss demzufolge mehrdimensional sein und die Komplexität des Systems sowie die Vielfalt der Bedürfnisse und Kapazitäten in der EU widerspiegeln.

„Als die HLEG nach dem Zwischenbericht vom Juli 2017 ihre Arbeit vertiefte, kristallisierten sich vier gemeinsame Themen her-aus, die alle endgültigen Empfehlungen der Gruppe durchziehen“, erläutert Schmidt.

Das erste Thema ist Schmidt zufolge die Notwendigkeit, in Europa einen vollständig koordinierten Ansatz für eine nachhaltige Ent-wicklung zu erreichen, der Veränderungen im Finanzsystem mit den Aktivitäten in der Realwirtschaft in Einklang bringt. Es ist dabei für die europäischen Regierungen essentiell, sicherzustellen, dass Preissignale sowohl positive als auch negative Externalitäten abbilden, zum Beispiel in der Form von Änderungen in der Besteu-erung, bei Subventionen und Performances Standards, vor allem in der Landwirtschaft, Immobilienwirtschaft, im Energiesektor, in der verarbeitenden Industrie, im Transportsektor, in der Wasserwirt-schaft und in der Entsorgungsindustrie.

Die zentrale Rolle der Finanzwirtschaft als Dienstleister, im Dienst der Bedürfnisse und Präferenzen ihrer Kunden, ist laut

„Nachhaltigkeit ist das Thema unserer Zeit – und das Finanzsystem spielt angesichts seiner Allokations- und Multiplikatorfunktion eine Schlüsselrolle“, sagt Michael Schmidt, Mitglied der Geschäftsfüh-rung der Deka Investment. Als einer der zwanzig von der Europä-ischen Kommission berufenen Experten der HLEG hat Schmidt ein Jahr lang daran mitgearbeitet, konkrete Empfehlungen für ein nachhaltigeres Finanzsystem in Europa zu entwickeln. Die HLEG-Mitglieder, ergänzt um neun Beobachter, setzten sich aus Vertretern der Finanzwirtschaft (Banken, Versicherungen, Pensionsfonds, Vermögensverwalter, Börsen), von internationalen Institutionen, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft zusammen. „Der HLEG-Abschlussbericht ist das bislang umfassendste und am meis-ten beachtete Werk zu Nachhaltigkeit in der Finanzindustrie“, ist Schmidt überzeugt. „Der Bericht beschreibt zum einen die Heraus-forderungen und Chancen, vor denen die EU bei der Entwicklung einer nachhaltigen Finanzpolitik steht. Zum anderen zeigt er Wege auf, wie der Finanzsektor den Übergang zu einer ressourceneffizien-ten und kreislauffähigen Wirtschaft unterstützen kann.“

170 – 180 Milliarden Euro werden benötigt – jährlich

Denn der Übergang zu einem nachhaltigeren Wirtschaftsmodell erfordert umfangreiche Investitionen in der Wirtschaft. Die Europä-ische Kommission schätzt, dass jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von 170 − 180 Milliarden Euro erforderlich sind, um allein die EU-Ziele für Energie- und Klimapolitik als Folge des Pariser Klimaab-kommens zu erreichen. Die Investitionen, die zur Erreichung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf Basis der Agenda 2030 der Ver-

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Kompetenz

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Handlungsfelder Kernempfehlungen* Querschnittsempfehlungen*

EU Observatory 3

Transparenz bei Benchmarks 4

Rechnungslegungsstandards 5

Investitionen in Energieeffizienz 6

Kurz- vs. Langfristigkeit 1

Bürgerengagement 2

„Think sustainability first“ 7

Globale Reichweite 8

Offenlegungspflichten3

„Sustainable Infrastructure“ 6

Privatanlegermarkt 4

Treuhänderische Pflichten 2

Governance und Kultur 7

Aufsichtsbehörden 8

Privatanlegermarkt 4

Klassifizierungssystem 1

Standards und Labels 5

Privatanlegermarkt 4

Transparenz und Wirkung

*Die nachgestellten Zahlen geben die Nummer der jeweiligen Empfehlung im HLEG-Bericht an.

Kultur und Verhalten

Definition und Standards

Schmidt der zweite Themenbereich. Wie ein roter Faden zieht sich durch den Schlussbericht die Anforderung an Finanzinstitute, Kunden und Anspruchsberechtigte nach ihren Nachhaltigkeitsprä-ferenzen und ethischen Werten zu fragen. Dadurch lässt sich auch das Vertrauen in den Finanzsektor wiederherstellen und in seine Fähigkeit, Kapital zu den tatsächlichen Bedarfen der Wirtschaft und der Bürger zu lenken.

„Die dritte Thematik hebt hervor, wie wichtig es ist, nachhaltige Finanzierungen mit den spezifischen Bedarfen in den Regionen Europas zusammenzubringen“, erläutert Schmidt. Ein dezentraler und interaktiver Ansatz ist hierfür nötig, der sich auch geeigneter lokaler Banknetzwerke – wie zum Beispiel der Sparkassen – und der besten Eigenschaften von FinTech bedienen könnte.

Das dringliche Erfordernis, so Schmidt, ist aber das vierte Anliegen: Hier geht es darum, den Zeithorizont von Entscheidungen in der Finanzwirtschaft auszudehnen. Auf diese Weise können auch weiter in der Zukunft liegende, aber tiefgreifende Strukturveränderungen antizipiert werden, die mit der Nachhaltigkeitsagenda zusammen-hängen. Die damit verbundenen Chancen können so besser ergrif-fen und die Risiken minimiert werden.

Das Ziel im Auge behalten

All diese Aspekte hat die Expertengruppe in ihrer Arbeit berück-sichtigt und dabei eine Vielzahl von Ansatzpunkten identifiziert, strukturiert und priorisiert, um der Kommission die zügige Umset-zung zu erleichtern. Im Bericht gibt es insgesamt 28 Empfehlungen: acht Kernempfehlungen mit höchster Priorität, acht weitere Quer-schnittsempfehlungen und acht branchenspezifische Empfehlungen, die sich auf bestimmte Finanzsektoren erstrecken; vier weitere Emp-fehlungen behandeln darüber hinausgehend soziale beziehungsweise weitergreifende umweltbezogene Inhalte.

„Die im Bericht genannten Empfehlungen dürfen nicht als ein modularer Satz von einzelnen Empfehlungen betrachtet werden“, erläutert Schmidt. „Vielmehr lassen sich die Kern- und Quer-schnittsempfehlungen in drei größere Handlungsfelder zusam-menfassen. Schließlich darf man – bei aller Komplexität und Interdependenz – nicht vergessen, warum diese und alle folgenden

Anstrengungen unternommen werden“, betont Schmidt. „Ein nachhaltiges Finanzsystem ist kein Selbstzweck, sondern dient einer nachhaltigen Wirtschaft. Und Nachhaltigkeit bedeutet, wirtschaft-lichen Wohlstand langfristig robuster, sozial stärker integriert und weniger abhängig von der Ausbeutung endlicher Ressourcen und der natürlichen Umwelt zu gestalten.“ Darin, so Schmidt, liegt für die Finanzbranche schließlich auch die Chance, eine sinnstiftende Rolle einzunehmen und so Akzeptanz und Vertrauen in der Gesell-schaft zurückzugewinnen.

Weiter im Aktionsplan

Mittlerweile hat die Europäische Kommission ihren „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ vorgelegt. Dessen Ziel ist es insbesondere, Finanzfragen und die spezifischen Erfordernisse der europäischen und der globalen Wirtschaft zum Nutzen des Planeten und unserer Gesellschaft noch enger miteinander zu verknüpfen. Der Aktionsplan stützt sich in großen Teilen auf die Empfehlungen der HLEG. Er beschreibt nicht nur zehn zentrale Maßnahmen, die alle Akteure des Finanzsystems mit einbeziehen. Darüber hinaus pri-orisiert er sie auch und bringt sie in eine zeitliche Abfolge. Schmidt:

„Die dabei angestrebte Geschwindigkeit ist beachtlich, schließlich sollen die Maßnahmen bis Ende 2019 umgesetzt werden.“

So wird die Kommission beispielsweise schon im Mai 2018 Gesetz-gebungsvorschläge für die Pflichten institutioneller Anleger und Vermögensverwalter unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit vorlegen, außerdem für die Grundsätze und den Umfang einer EU-Taxono-mie für klimawandelbezogene, umweltpolitisch und sozial nachhal-tige Tätigkeiten. Und im zweiten Quartal 2018 wird die Kommis-sion die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und die delegierten Rechtsakte zur Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) ändern, um die Nachhaltigkeit bei der Eignungsbeurteilung zu verbessern.

„Die EU meint es ernst damit, bei der Bekämpfung des Klima-wandels die Führungsrolle zu besetzen“, fasst Schmidt zusammen.

„Europa ist durchaus in der Lage, diese Führungsposition auf glo-baler Ebene einzunehmen, und kann dabei das bevorzugte Ziel für nachhaltige Investitionen beispielsweise in emissionsarme Technolo-gien werden.“

Markt & Impuls 2 / 2018 21

Kompetenz Nachhaltigkeit

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Ohne Beschränkungen

Trotz Niedrigzinsumfeld und anziehender Volatilität bleiben Anleihen ein unverzichtbarer Bestandteil in den Ertragsportfolios institutioneller Investoren. Entschei-dend ist nur, die Allokation auf das zunehmend schwie-rige Umfeld anzupassen. „Wer langfristig am Anleihe-markt erfolgreich sein will, muss künftig noch flexibler und vor allem globaler agieren“, sagt Jan Seifert, Leiter des fundamentalen Rentenfondsmanagements der Deka. Dies gilt gerade jetzt in Zeiten sehr unterschiedlicher Renditeaussichten in einzelnen Subsegmenten.

Flexibel heißt zum einen, die aussichtsreichsten Papiere ohne Rücksicht auf Anlagebeschränkungen und unab-hängig von einem Vergleichsindex aussuchen zu können.

„Gerade in diesem Punkt müssen Anleger umdenken. Es geht künftig nur noch mit der maximalen Flexibilität“, erläutert Seifert. Auch die Möglichkeit, die Duration aktiv zu steuern, gehört ausdrücklich dazu.

Chancen auch außerhalb der Eurozone suchen

Die Flexibilität muss sich zum anderen aber auch in einem sehr breiten Anlageuniversum widerspiegeln. Wer nur bestimmte Regionen oder einzelne Anleihe- segmente betrachtet, läuft Gefahr, interessante Chancen auszuschließen. „Es geht darum, alternative Ertrags-quellen zu nutzen, um an allen Marktphasen parti- zipieren zu können“, sagt der Deka-Experte. So sollten etwa Staats- und Unternehmensanleihen auch außer-halb der Eurozone und in Fremdwährung in den Fokus rücken, von Emittenten aus den USA, Asien, Osteuropa oder Lateinamerika.

Als Antwort auf das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat die Deka bereits seit einigen Jahren mehrere Renten-fonds mit einem attraktiven Rendite-Risiko-Profil im Angebot. So beispielsweise den Deka-RentenStrategie Global, der benchmarkfrei weltweit sowohl in Industrie- als auch Schwellenländeranleihen investieren kann

und gleichzeitig Chancen auf den Währungs- und Derivatemärkten nutzt. Dazu berücksichtigt das Fondsmanagement neben Staats- und Unternehmens-anleihen auch High Yields sowie Pfandbriefe, Nach-rang- und Wandelanleihen.

Die Investitionen erfolgen in Anleihen unterschiedli-cher Bonitätsstufen. Mindestens 50 % der Anlagen lau-ten auf Euro oder sind gegenüber dem Euro gesichert. Zusätzlich zum aktiven Währungsmanagement erfolgt eine aktive Steuerung der Anleihelaufzeiten in den ver-schiedenen Segmenten.

Opportunitäten ausnutzen

Ein weiterer Fonds, der Aussicht auf Ertrag bietet, ist der Deka-Globale Renten High Income, der wäh-rungsgesichert weltweit auf zusätzliche Renditechancen auf den Unternehmensanleihenmärkten aller Boni-tätsklassen sowie auf Anleihen aus Schwellenländern setzt. „Beide Fonds haben neben dem globalen auch den taktischen Ansatz gemeinsam, damit sie im Sinne der Anleger aus Sicht des Fondsmanagements optimal mögliche Opportunitäten an den Rentenmärkten aus-nutzen können“, beschreibt Seifert. Den Deka-Experten steht darüber hinaus eine Vielzahl an Instrumenten zur Verfügung, um Zins- wie Spread-Risiken effektiv zu steuern. Anleger sollten aber auch immer die Risiken von Investmentfonds beachten: Es sind Kursschwan-kungen und -ausfälle infolge von Veränderungen des Marktzinsniveaus oder unvorhersehbaren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen möglich.

„Renten und Spread-Produkte sehen wir als attraktiv, zumal der grundsätzlich defensive Charakter im Multi-Asset-Kontext weiterhin trägt“, sagt Seifert. Mit dem beschriebenen flexiblen und globalen Ansatz ist jedoch gewährleistet, dass aktive Manager gerade angesichts der anziehenden Volatilität die Chancen innerhalb des gesamten Anleiheuniversums wahrnehmen und so im Sinne der Investoren Erträge erzielen können.

Mehr rausholen mit neuen Ideen Ertragsbausteine für das PortfolioNeue Impulse der Produktexperten der Deka für das Ertragsportfolio: Mit Flip-Anleihen wird bereits die Wartezeit auf eine Anleihe attraktiv vergütet, und die globale Rentenstrategie bietet dank der großen Flexibilität trotz des schwierigen Umfeldes Aussicht auf Erträge.

Globale Rentenstrategie

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KompetenzErtragsportfolios 2018

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Vergütete Wartezeit

Ein Investment in einer Aktienanleihe kann als eine Art Vorbereitung für den Kauf einer Aktie betrachtet wer-den. Der Anleger verpflichtet sich, zu einem bestimm-ten Zeitpunkt in der Zukunft eine Aktie zu einem heute festgelegten Kurs (Basispreis) zu erwerben. Das Interessante daran: Die Wartezeit bekommt der Investor mit einer Prämie vergütet, in diesem Fall mit einer über der marktüblichen Rendite liegenden Verzinsung.

„Diesen Gedanken haben wir jetzt auf die Anleihewelt übertragen und eine sogenannte Flip-Anleihe kreiert“, sagt Marco Peters aus dem Bereich Institutionelle Kun-den der Deka. „Damit haben speziell Sparkassen eine Alternative, die heute über Liquidität verfügen, zugleich aber wissen, dass sie in einem Jahr eine LCR-fähige Anleihe erwerben wollen.“

Das funktioniert so: Statt Geld zu Negativzinsen am Terminmarkt anzulegen, verpflichtet sich eine Sparkasse eine bestimmte Anleihe in einem Jahr zu einem heute festgelegten, gegebenenfalls niedrigeren Basispreis und einer entsprechend höheren Rendite als heute zu kaufen. Für diese Wartezeit gibt es, analog zur Aktienanleihe, eine Vergütung. Und die ist durchaus attraktiv: Sie kann bei bis zu 1 % oder darüber liegen, wobei diese Kupon-zahlung der Sparkasse unabhängig von der Entwicklung des Basispreises zufließt.

Fokus auf bonitätsstarke Emittenten

Am Ende der Laufzeit der Flip-Anleihe gibt es nun verschiedene Szenarien: Liegt der Kurs der LCR-Ware über dem Basispreis, dann erfolgt die Rückzahlung der Anleihe zum Nominalbetrag. Der Investor hat aber dann an einer höheren Verzinsung partizipiert. Liegt der Kurs unter dem Basispreis, dann wird sie zum Basispreis geliefert. Die Sparkasse bekommt dann die gewünschte LCR-Ware in ihr Portfolio.

Bedenken müssen Investoren dabei, dass es bei Flip-Anleihen in der Regel zwei Emittenten und die damit verbundenen üblichen Emittentenrisiken gibt: Die Deka gibt die Flip-Anleihe aus, die sich auf Emissionen anderer Schuldner bezieht. „Wir achten aber natürlich darauf, nur sehr bonitätsstarke Emittenten wie die KfW oder die Bundesländer zu nehmen“, erklärt Peters.

„Außerdem konzentrieren wir uns ausschließlich auf hoch liquide Titel.“

Anleger sollte auch die Risiken beachten: Während der Laufzeit können die Kurse schwanken. Liegt der Anlei-hekurs unter dem Basiswert, entstehen dem Anleger Verluste. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich.

Zinsänderungsrisiko beachten

Von sehr viel größerer Bedeutung für den Investor ist deshalb das Zinsänderungsrisiko. Denn steigt die Rendite der Anleihe stark an, dann erwirbt der Inves-tor diese zu einem viel tieferen Kurs als dem heutigen Basispreis. Bei Lieferung weist die LCR-Ware also einen Kursverlust auf. Fällt die Rendite dagegen deutlich und steigt der Kurs entsprechend, dann wäre es besser gewe-sen, die Anleihe schon heute direkt zu erwerben.

„Entscheidend ist also“ so Peters, „welche Erwartungen der Investor für die künftige Renditeentwicklung hat.“ Ähnliches gilt für die Volatilität. Denn steigt diese an, dann wird die in der Flip-Anleihe enthaltene Option teurer. „Idealerweise“, folgert der Experte, „investieren Sparkassen dann in einer Flip-Anleihe, wenn sie davon ausgehen, dass es zu einer wenig volatilen Seitwärtsbe-wegung über die Laufzeit hinweg kommt.“ Denn genau so lassen sich dann bei der Erwerbsvorbereitung von LCR-Ware Zusatzerträge generieren.

Flip-Anleihen

Markt & Impuls 2 / 2018 23

KompetenzErtragsportfolios 2018

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Investmentobjekte prüfen

Nachdem das Investitionsobjekt unter Einbindung

der verschiedenen Fachabteilungen intensiv geprüft

wurde, erhalten potenzielle Investoren Eckdaten

der Investmentidee und die Möglichkeit, Feedback

zu geben. Zeitgleich gibt das Team der Deka ein

erstes Kaufangebot ab und prüft eine verbindliche

Absichtserklärung zum Kauf.

Der Investor erhält sodann erweiterte Informationen

zu der Investmentidee sowie der Fondsausgestaltung

und kann prüfen, ob das Risiko- / Renditeprofil

für sein Portfolio in Frage kommt. Bei positivem

Ergebnis lässt er sich bei seinem Deka-Betreuer als

Interessent vormerken.

ertrag realisieren. Investoren sollten immer beachten,

dass sich bei Immobilieninvestments Risiken wie

Mietausfälle auf die Rendite und den Wert der Anlage

auswirken können.

Investmentziele festlegen

Die Immobilien-Experten der Deka sind im stetigen

Kontakt mit potenziellen Verkäufern hinsichtlich

geeignete Objekte. Als mögliche Investmentziele

gelten u. a. Core-Immobilien aus den Bereichen

Büro, Einzelhandel, Logistik oder Hotels. Die Länder-

allokation umfasst derzeit Deutschland, Frankreich,

Benelux und Skandinavien sowie weitere aussichtsreiche

Standorte, beispielsweise Tschechien.

Die Vehikel

Grundsätzlich stehen zwei Fondsvehikel zur Verfügung.

Die regulierte InvKG und der offene Spezial-AIF.

Beide sind nach KAGB reguliert und bieten Investoren

größtmögliche Transparenz und Mitbestimmung. In

eine InvKG werden bis zu vier Objekte eingebracht,

bei einer größeren Objektzahl wird regelmäßig ein

offener Spezial-AIF als Vehikel gewählt.

1 2

Angebotsabgabe und Absichtserklärung

Prüfung des Projekts und ggf. Vormerkung

Eingang und Prüfung der / des Objekte(s) und Definition des Investmentvehikel

Drittinstanzen

In der aktuellen Marktsituation sind Immobilien

weiterhin eine attraktive Anlagemöglichkeit. Bei der

Fokus-Reihe der Deka bringen mehrere Investoren

Kapital in eine Fondsstruktur mit vorher durch den

Deka Immobilien-Kompass entwickelten und fest-

gelegten Immobilieninvestmentstrategie ein, die ein

Fondsmanager verwaltet. Damit Investoren in dem

wettbewerbsintensiven Umfeld Chancen wahrneh-

men können, hat die Deka einen Investmentprozess

erarbeitet, der zeitnah ab Identifizierung eines

geeigneten Objektes die Auflage des Fonds vorsehen

kann. Dafür werden die Objektprüfung, die Wahl

möglicher Finanzierungspartner, die Umsetzung

regulatorischer Vorgaben und der Vertrieb verzahnt.

Dennoch müssen Anleger damit rechnen, dass ein

Objekt auch nicht erworben werden kann. Dies ist

beispielsweise der Fall, wenn sich im Verhandlungs-

verlauf der Kaufpreis für das Objekt / die Objekte

als nicht strategiekonform darstellt.

Die Vorteile der Fokus-Konzepte sind vielfältig: Die

rechtliche und strukturelle Ausgestaltung ist flexibel;

zudem handelt es sich um maßgeschneiderte Invest-

ments – mit einem hohen Maß an Kontrolle und

Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse für die

Investoren. Anlagestrategien lassen sich zielgenau und

effektiv umsetzen, weil die Partner ähnliche Interessen

verfolgen. Die Fokus-Reihe bietet die Möglichkeit, ein

bereits bestehendes Immobilienportfolio gezielt zu

erweitern und dessen Gesamtdiversifikation zu erhöhen.

Dabei lässt sich je nach Risikoappetit auch ein Mehr-

Deka Interaktion

Investoreninteraktion

Indikativer Zeitplan

Vorprüfung und Objektvorstellung

Immobilien identifizieren und Vorprüfung einleiten

In 19 Wochen zum Club Deal Stringenter Prozess, attraktive Renditechancen Fokus-Konzepte bieten Investoren einen Zugang zu renditestarken Immobilien. Hierbei schließen sich mehrere Investoren zusammen. So können sie Anteile an besonders attraktiven Objekten erwerben, die für den einzelnen Investor sonst nicht zugänglich sind.

Woche 1 Woche 2 – 3

24 Markt & Impuls 2 / 2018

KompetenzFokus-Konzepte

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Rechtliche Prüfung

Die Deka beauftragt Juristen mit der Erstellung von

Genehmigungsanträgen, die anschließend bei der

BaFin eingereicht werden. Auch die Prüfung mögli-

cher Finanzierungspartner ist in dieser Phase, vier bis

sechs Wochen nach Identifikation des Anlageobjektes,

fortgeschritten. Sogenannte Term Sheets, die Eckdaten

der geplanten Kreditaufnahme festhalten, werden aus-

gewertet und anschließend Vereinbarungen mit dem

ausgewählten Darlehensgeber getroffen.

Exklusivität

Ab Woche sieben des Prozesses beginnt nach Einigung

der Deka und des Objektverkäufers durch die Unter-

zeichnung einer kaufvertraglichen Absichtserklärung die

Phase der Exklusivität. In dieser Zeit wird der Ankauf

im Detail von den Immobilien-Experten geprüft. Par-

allel zur dieser Due Diligence erhalten die potenziellen

Investoren fortlaufend Informationen über das Projekt

und den Stand der Prüfungen. Diese bilden den Grund-

stein für die langfristige Zusammenarbeit. Darüber

hinaus führt die Deka notwendige Anpassungen an

Unterlagen zum Investmentvehikel durch. In dieser

Phase werden die finalen Darlehensverhandlungen

geführt und zu einem Abschluss gebracht.

Vorbereitung Signing

Mit der Freigabe der eingereichten Unterlagen

durch die BaFin geht der integrierte Ankaufs- und

Vertriebsprozess in einen neuen Abschnitt. In dieser

Phase werden die vertraglichen Zusagen aller Anleger

eingeholt. Die Ergebnisse aus der Due Diligence

finden zu diesem Zeitpunkt entsprechende Berück-

sichtigung im Kaufvertrag.

Einbringen in die InvKG / offenen Spezial-AIF – Closing

Haben alle Investoren einer Beteiligung vertraglich

zugestimmt, kann ab Woche 14 das nächste Stadium

beginnen: Als letzte Vorbereitungen zur Unterzeichnung

des Kaufvertrages für das Objekt werden die Investoren

als Anleger der InvKG registriert oder in den offenen

Spezial-AIF eingebracht und die Genehmigung zum

Kauf der Investitionsobjekte erteilt. Im Nachgang dieser

kaufvertraglichen Einigung erfolgt der Übergang von

Nutzen und Lasten der Objekte (Closing) und somit

der Abschluß des Prozesses sowie der Kapitalabruf.

Fazit

Während das Immobilien-Team der Deka aufsichts-

rechtliche Vorgaben, Finanzierung und Prüfung der

Investitionsobjekte stringent umsetzt, sind die Investo-

ren stets in den Prozess eingebunden. Dies ermöglicht

schnelles Handeln in einem engen Marktumfeld, das

durch immer kürzere Entscheidungsverläufe geprägt ist.

Mit dem integrierten Ankaufs- und Vertriebsprozess

hat die Deka eine entsprechende Verzahnung und

Transparenz der Fachabteilungen sowie Investoren

geschaffen, um so eine Investition in einer attraktiven

Anlageklasse zu ermöglichen.

3 4 5

Interner Genehmigungsprozess und vertragliche Zusage

Kaufvertragsverhandlungen

Genehmigungsanträge

Finanzierung arrangieren

Abstimmung mit Investoren

Absichtserklärung

Due Diligence

Festlegung der Immobilienquoten

Definition der Immobilienstrategie mit Hilfe des Deka Immobilien-Kompass

Kommunikation des Risikoklassenprofils

Neu-Produkt-Prozess (NPP) durchlaufen

Entscheidungsträger bestimmen

Checkliste für Sparkassen

Folgende Punkte sollten Sie im

Vorfeld klären, um bei einem attraktiven

Angebot schnell reagieren zu können und

Ihre Chance auf eine Beteiligung zu wahren:

Closing Unterzeichnung Kaufvertrag

Signing und ClosingVorbereitung Signing

Exklusivitäts vereinbarung und Due Diligence

Übertragung / Einbringung in Fondshülle und deren Auflage

Woche 4 – 13 Ab Woche 14 Woche 19

Markt & Impuls 2 / 2018 25

KompetenzFokus-Konzepte

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Von den Besten ihres Fachs lernen? Für die jungen Musiker des Bundesjugendorchesters ist das fast selbstverständlich. Sie dürfen mit berühmten

Dirigenten, Solisten und Musikern arbeiten: Kurt Masur, Kirill Petrenko und Sir Simon Rattle standen bereits am Pult des Ensembles. Die Rockmusiker Sting und Peter Maffay gingen mit den Youngstern auf Tournee. Und Campino, der

Sänger der Toten Hosen, heimste 2016 mit Dirigent Alexander Shelley und dem Bundesjugendorchester den Echo in der Kategorie „Klassik für Kinder“ ein.

Musiktalente Auf dem Weg in die Zukunft

26 Markt & Impuls 2 / 2018

Engagement

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Begehrte Plätze

Kein Wunder, dass die Plätze in Deutschlands jüngstem Spitzenor-chester begehrt sind. Doch wie schafft man den Sprung hinein? Zum Beispiel so wie der 16-jährige Kai Gabel. „Ich habe schon früh in verschiedenen kleinen Orchestern gespielt und Konzertreisen ins Ausland gemacht. Weil meine Schwester, die Musikerin im Bundes-jugendorchester ist, immer vom BJO schwärmte, habe ich 2015 am Probespiel teilgenommen“, erinnert sich der junge Violinist. Seit fast drei Jahren ist er ebenfalls Ensemblemitglied. Was einfach klingt, ist für die Nachwuchsmusiker im Alter von 14 bis 19 Jahren eine große Herausforderung. Denn bevor es auf die großen Bühnen geht, erarbeiten sie während intensiver Phasen anspruchsvolle Kom-positionen aus allen Musikepochen. Das Einstudieren der Program-me, die musikalische Arbeit mit Profis aus den besten Orchestern und Hochschulen Deutschlands sowie die Begegnung mit anderen Talenten ist für die Jugendlichen musikalisch und menschlich ein prägendes Erlebnis. Die Schule darf dabei nicht zu kurz kommen: Die jungen Musiker büffeln auch während der Proben- und Kon-zertphasen. Und dann sind da ja noch Familie, Freunde und Hob-bys. Kai Gabel beispielsweise spielt gern Fußball und Tischtennis. Aber im Mittelpunkt steht das Orchester. „Der Klang, den man aus einem Cello oder einem Kontrabass herausholen kann, ist unbe-schreiblich. Als ich ins Bundesjugendorchester gekommen bin und mit sieben anderen Kontrabassisten spielen durfte, war das das beste Gefühl, das ich in der Musik bislang erlebt habe“, sagt Kontrabas-sist Titus Spangemacher. „Alle teilen eine gemeinsame Leidenschaft: die klassische Musik. Wir musizieren gemeinsam über mehrere Wo-chen auf hohem Niveau, das schweißt zusammen“, ergänzt Naemi Vösand, die mit vier Jahren zum ersten Mal eine Oper besuchte – „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. „Von da an war ich von klassischer Musik begeistert und wollte Sopranistin werden. Als ich aber wenig später eine Querflöte hörte, war es um mich ge-schehen.“ Seit ihrem siebten Lebensjahr spielt die Kornwestheime-rin Querflöte, seit 2015 beim Bundesjugendorchester – und das auf der ganzen Welt. Denn die jährlichen Tourneen führen die Nach-wuchsmusiker nicht nur durch Deutschland und Europa, sondern auch nach Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Neben Kon-zerten in Deutschland und Meran gibt das Bundesjugendorchester in diesem Jahr deshalb auch fünf Konzerte in Indien, „worauf wir uns alle unheimlich freuen“, sagt der 19-jährige Felix Hörter, der auf dieser Tournee der Konzertmeister ist und das Orchester ge-meinsam mit dem Dirigenten leitet. „Vor allem das Musizieren an solchen besonderen Orten sorgt für einen starken Zusammenhalt“, sagt Hörter. Die Nachwuchsmusiker spielen auch gemeinsam mit dortigen Künstlern – Begegnungen, die nachhaltig prägen.

Einmalige Chance

Eine Tournee bedeutet viel Arbeit. Sönke Lentz macht die Reisen, die Visumsanträge und den Transport sperriger Instrumente wie der Har-fen möglich. Er arbeitet seit 2004 als Projektleiter beim Bundesju-gendorchester. „Als nationales Jugendorchester haben wir den Auftrag, die besonders begabten Musikerinnen und Musiker zusammenzu-bringen und ihnen hier die einmalige Chance zu geben, in so jungen Jahren bereits mit herausragenden Persönlichkeiten wie Sir Simon Rattle oder Kirill Petrenko zu arbeiten“, so der Projektleiter. Dass das Bundesjugendorchester Spuren hinterlässt, zeigen erfolgreiche ehe-

malige Orchestermitglieder. Denn wer im Alter von 19 Jahren das Ensemble verlässt, ist mehr als gerüstet für eine Zukunft als Berufs-musiker. Ein Großteil der über 2.500 Ehemaligen arbeitet als Orches-termusiker, Dozenten oder Professoren. Allein bei den Berliner Phil-harmonikern spielen 18 ehemalige Mitglieder. Auch berühmte Solis-tinnen wie die Klarinettistin Sabine Meyer und die Bratschistin Tabea Zimmermann hat das Bundesjugendorchester hervorgebracht.

Talente fördern

Wegen seiner herausragenden Bedeutung wird das Bundesjugend-orchester unter anderem vom Bundesfamilienministerium, von der Deutschen Orchestervereinigung sowie von vielen privaten Förderern unterstützt. Auch die DekaBank engagiert sich seit 2018 für dieses außergewöhnliche Projekt. „Ich freue mich, dass wir einen Beitrag zur Förderung junger Musiktalente leisten dürfen“, sagt der Vorstands-vorsitzende Michael Rüdiger. Damit setzt die DekaBank als Teil der Sparkassen-Finanzgruppe eine langjährige Tradition fort. Die Finanzgruppe unterstützt seit 50 Jahren „Jugend musiziert“, den bedeutendsten Nachwuchswettbewerb für klassische Musik in Deutschland. So unterstützt sie die musikalischen Bildung und ebnet jungen Musikern den Weg auf die großen Bühnen der Welt. Für diese verlockende Perspektive und aus Liebe zur Musik neh-men Kai, Naemi und die anderen Talente vieles auf sich.

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Engagement Das Bundesjugendorchester

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Smart Buildings

Wenn Gebäude die Lebensgewohnheiten ihrer Bewohner erken-

nen und Heizung, Klima oder Energieversorgung entsprechend

steuern, ist das ziemlich smart. Doch auch Müllaufkommen

und Wasserverbrauch können mittels Sensoren gemessen werden.

Dies steigert die Effizienz öffentlicher Dienstleistungen.

Neue Technologie beeinflusst auch die Städteplanung. Während die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Mobilität wachsen, wünschen sich Bewohner vor allem mehr Lebensqualität. Weltweit wetteifern Projekte um das Prädikat „Smartest City“. Markt & Impuls beleuchtet, was die ambitionierten Projekte schon heute leisten und wo sie an ihre Grenzen stoßen.

Smart City Städteplanung zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Etwas mehr als fünfzig Kilometer außerhalb von Südkoreas Hauptstadt Seoul liegt Songdo, die nach Aussage ihrer Planer smarteste Stadt der Welt. Auf den ersten Blick wirkt Songdo wie viele Kleinstädte: ruhig, sauber, vielleicht ein wenig verschlafen. Doch auf den zweiten Blick wird deutlich, warum die Stadt als Vorzeigeprojekt gilt. Überall befinden sich Kameras. Fußgänger und Radfahrer haben auf den Straßen der 75.000-Einwohner-Stadt Vorfahrt. Und tauchen auf den Straßen Songdos doch einmal Autos auf, richtet sich die Ampelschaltung nach dem Verkehrsaufkom-men. Jeder Bewohner Songdos lebt in einem Smart Home. Türen per Fingerabdruck öffnen, den Energie-verbrauch der Wohnung intelligent steuern und den Kindern über den Bildschirm in der Küche auf dem benachbarten Spielplatz zusehen? All das ist in Songdo schon heute Realität.

Städte vom Reißbrett: viel Zukunft, keine Vergangenheit

Bis 2022 soll das südostasiatische Utopia fertiggestellt sein und seinem vorauseilenden Ruf als modernste Stadt der Welt gerecht werden. Obwohl die künstliche Metropole als Wirtschaftsstandort zwischen China und Japan konzipiert und bewusst eng an den inter-nationalen Flughafen Incheon angebunden ist, geht es heute ziemlich beschaulich zu in Songdo: Viele Rentner und junge Familien schätzen die klare Luft und das ruhige Leben. Tatsächlich hat die Smart City wenig gemein mit schnelllebigen asiatischen Metro-polen. Technikaffine Hipster haben die Stadt bislang noch nicht für sich entdeckt. Der Siedlung vom Reiß-brett fehlen die Gegensätze, die moderne Metropolen heute ausmachen. Die Zukunft mag in Songdo zwar

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Trends & InnovationSmart City

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Smart Energy

Fossile Energiereserven sind endlich und ihre Nutzung

schadet dem Klima. Wenn dagegen regenerative Energie

sinnvoll eingesetzt und gespeichert wird, können Städte

ihre Energiekosten senken und sich nachhaltiger aufstellen.

Intelligente Energiespeicher geben Strom genau dann ab,

wenn er anderweitig benötigt wird.

Smart Mobility

Die Mobilität der Zukunft ist sauber und kommt ohne Stau

aus. Automatisierte Fahrzeuge sorgen für den optimalen

Verkehrsfluss, Sensoren und Kameras haben zudem Rad-

fahrer und Fußgänger im Blick. Mobilitätskonzepte ersetzen

das eigene Auto. In Innenstädten entsteht neuer Raum.

Smart Infrastructure

Die Infrastruktur der Zukunft ist dezentral. Die Zeit der

Stadtzentren, in denen wir arbeiten und einkaufen, ist

vorbei. Moderne Viertel verbinden die Sphären Arbei-

ten, Wohnen und Leben. Das spart Zeit und steigert die

Lebensqualität. High-Speed-Glasfasernetze und drahtlose

Funkverbindungen werden wichtiger als Stadtautobahnen

und Zubringertrassen.

Markt & Impuls 2 / 2018 29

Trends & InnovationSmart City

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SONGDO Incheon, Südkorea

Baubeginn 2005Einwohnerzahl bis zu 75.000Baukosten 25 Mrd. $Fertigstellung 2022

MASDAR CITY Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate

Baubeginn 2008Einwohnerzahl bis zu 47.500Baukosten 22 Mrd. $Fertigstellung 2030

allgegenwärtig sein, doch fehlt dem Projekt das, was New York, Tokio oder Berlin unter anderem aus-macht: eine lebendige Geschichte.

Auch andere smarte Städte, wie das unter anderem von Stararchitekt Norman Forster geplante Masdar City in Abu Dhabi, entwickeln sich irgendwo zwi-schen Anspruch und Wirklichkeit. Bereits 2016 sollte das Projekt fertig werden. Der neue Termin für die Fertigstellung lautet nun 2030. Viele ambitionierte Pläne, wie selbstfahrende Pods oder die Energiever-sorgung mittels Erdwärme, wurden inzwischen einge-dampft. Unter anderem weigern sich viele Bewohner, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten. Andere Ziele, wie Energieeffizienz und die konsequente Nutzung regenerativer Energien, konnten erreicht werden. Schon heute wohnen in Masdar City Studenten und Forscher. Wenn auch deutlich weniger, als ursprüng-lich erhofft. Zwar haben Konzerne wie Siemens und auch die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (Irena) Niederlassungen in Masdar City gebaut, von den „über 450“ ansässigen Firmen ist in der Stadt allerdings wenig zu sehen. Auch bleiben Wissenschaftler und Fachkräfte in Masdar City unter sich: Weniger gut bezahlte Servicekräfte müssen drau-

ßen bleiben – zu teuer ist Wohnen in der Smart City. Es sieht danach aus, als bliebe die Stadt der Zukunft wenigen Privilegierten vorbehalten.

Bewohner entscheiden, wie die Stadt der Zukunft aussieht

Egal, ob Songdo oder Masdar City – die ambitionier-ten Projekte vom Reißbrett müssen sich an der Reali-tät messen lassen. Neben technischen Hürden stehen oft auch die Wünsche der Bewohner den Utopien entgegen: Einige ältere Bewohner Songdos haben die Kameras in ihren Wohnungen bereits entfernen las-sen. Die Ideen der Stadtentwickler treffen in moder-nen Smart Cities auf die Realitäten ihrer Bewohner. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Stadt der Zukunft anders aussehen wird, als von innovativen Architekten und Zukunftsforschern erdacht.

30 Markt & Impuls 2 / 2018

Trends & InnovationSmart City

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ID 2017-701911

Herausgeber: DekaBank Deutsche Girozentrale, Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt

Redaktion: Jennifer Ivonne Menge (V. i. S. d. P.), Petra Wright (Chefin vom Dienst), Lea Siebel

Redaktionsschluss: 19. April 2018

Kontakt: E-Mail: [email protected]

Redaktionelle Realisation, Design: Visionaere GmbH, www.visionaere.de

Erscheinungstermine: Die nächste Ausgabe Markt & Impuls erscheint im September 2018

Bildnachweise: Titelbild / Illustrationen Seite 6 – 10, 28 – 29: Jörn Kaspuhl, www.joernkaspuhl-illustration.com

Seite 2: DekaBank, Olaf Hermann; Seite 3: DekaBank, Olaf Hermann; Seite 4 o.: DekaBank, Olaf Hermann; Seite 4 u.: DekaBank; Seite 5: DekaBank, Olaf Hermann; Seite 8 – 10: DekaBank, Fritz Philipp; Seite 12: DekaBank, Fritz Philipp; Seite 13: DekaBank; Seite 17: DekaBank; Seite 19: DekaBank, Olaf Hermann; Seite 20: gettyimages, Image Source; Seite 24 – 25: gettyimages, wecand; Seite 26: Tom Wassenberg; Seite 27 o.: DekaBank, Olaf Hermann, Seite 27 u.: DekaBank, Selina Pfrüner; Seite 30 o.: gettyimages, Joonyoung Kim; Seite 30 u.: Foster + Partners; Seite 31: DekaBank

Hinweis: Die Beiträge der externen Autoren geben nicht unbedingt die Meinung der Deka wieder. Den Artikeln, Charts und Tabel-len liegen Informationen zugrunde, die die Redaktion für ver-lässlich hält. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann die Redaktion für die Richtigkeit des Inhalts allerdings keine Haf-tung übernehmen. In diesem Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Girozen trale geben die fondsbezogenen Beiträge die Einschätzungen des Herausgebers – der DekaBank – wie-der, fokussieren auf die hauseigenen Produkte und können werbliche Aussagen enthalten. Für vollständige Informatio-nen, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investi-tion in dem jeweiligen Zertifikat verbundenen Risiken, sollten Sie neben dem Produktinformationsblatt den aktuellen Wertpapierprospekt sowie die endgültigen Bedingungen des jeweiligen Zertifikats lesen. Die Angaben dienen der Unter-richtung und sind keine Aufforderungen zum Kauf oder Ver-kauf von Wertpapieren. Die in den Beiträgen enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Sie kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die Informationen können ein Bera-tungsgespräch nicht ersetzen. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufs-prospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und un-ter www.deka.de erhalten. Die in Markt & Impuls veröffent-lichten Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge-schützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung der Redaktion strafbar.

Markt & Impuls ist klimaneutral und auf umwelt- freundlichem PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt.

IMPRESSUMTermine und VeranstaltungenEIGENGESCHÄFT-WORKSHOPS 2018 – STRATEGIEN UND POTENZIAL

28. – 29. MAI 2018, Le Méridien Frankfurt, Frankfurt4. – 5. JUNI 2018, Hotel Bielefelder Hof, Bielefeld11. – 12. JUNI 2018, Hotel- und Landgasthof Hirsch, Neu-Ulm / Finningen18. – 19. JUNI 2018, TITANIC Chaussee Berlin, Berlin

100 JAHRE DEKA EIN BLICK ZURÜCK UND EINER VORAUS

Für die Deka ist es seit der Gründung im Jahr 1918 ein zentraler Auftrag, Anleger mit modernen Finanzdienstleistungen an spannenden wirtschaftlichen Entwicklungen teilhaben zu lassen. Unter www.deka100.de schaut die Deka auf besondere Momente der Vergangenheit zurück, beleuchtet die Ereignisse des Jubiläumsjahres und blickt in die Zukunft.

Mehr Informationen und spannende Einblicke finden Sie unter deka100.de.

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Soziale Fassaden

30.5. — 9.9. 2018

Ein Dialog der Sammlungen des MMK und der DekaBank

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