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OKTOBER 2019 | UNABHÄNGIGE VERÖFFENTLICHUNG VON PUBLICATEUR IM HANDELSBLATT Digitalgipfel 2019 DEUTSCHLAND UNTER HANDLUNGSDRUCK Neue Geschäſtsmodelle, Highspeed- Internet und smarte Fabriken leiten das digitale Zeitalter ein. Doch Deutschland muss jetzt investieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. SEITE 4 MASCHINEN UND MITARBEITER VERNETZEN In der smarten Fabrik ist die Produktion effizient und ressourcenschonend. Doch um alle Maschinen, Werkstücke und Mitarbeiter zu vernetzen, braucht es Künstliche Intelligenz. SEITE 8 DAS SMARTE STADTKONZEPT Wohnen, Arbeiten, Verkehr: Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. In der Smart City werden die verschiedenen Komponenten sinnvoll verknüpft – zum Wohl aller. SEITE 12 DAS RENNEN IST NOCH OFFEN In Form von smarten Fabriken und vernetzten Maschinen erobert Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt. Die menschliche Arbeitskraft bleibt aber trotzdem unersetzbar. SEITE 16

Speakers Excellence - Die Agentur für …...2019/10/21  · wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft, Wissen-schaft und unseren europäischen Partnern voran-treiben. Wir arbeiten gemeinsam

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OKTOBER 2019 | UNABHÄNGIGE VERÖFFENTLICHUNGVON PUBLICATEUR IM HANDELSBLATT

Digitalgipfel 2019

DEUTSCHLAND UNTER HANDLUNGSDRUCKNeue Geschäftsmodelle, Highspeed-Internet und smarte Fabriken leiten das digitale Zeitalter ein. Doch Deutschland muss jetzt investieren, um den Anschluss nicht zu verlieren.

→ SEITE 4

MASCHINEN UND MITARBEITER VERNETZENIn der smarten Fabrik ist die Produktion effizient und ressourcenschonend. Doch um alle Maschinen, Werkstücke und Mitarbeiter zu vernetzen, braucht es Künstliche Intelligenz.

→ SEITE 8

DAS SMARTE STADTKONZEPTWohnen, Arbeiten, Verkehr: Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. In der Smart City werden die verschiedenen Komponenten sinnvoll verknüpft – zum Wohl aller.

→ SEITE 12

DAS RENNEN IST NOCH OFFEN In Form von smarten Fabriken und vernetzten Maschinen erobert Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt. Die menschliche Arbeitskraft bleibt aber trotzdem unersetzbar.

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Impressum

GESTALTUNGStudio Jan Erlinghagenwww.jan-erlinghagen.de

ILLUSTRATIONYann Bastardbehance.net/yannbastar3063

DRUCKDHVS – Druckhaus und Verlagsservice GmbH→ Klimaneutral gedruckt

Sie interessieren sich für unsere Mediadaten? Bitte senden Sie uns eine E-Mail mit Verweis zu Ihrem Unternehmen oder Ihrer Agentur an → [email protected]

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Magazins zu lesen.

digitalgipfel2019.publicateur.com

publicateur OHGGeschäftsführungAlan David & Anna Penseler

Friedrichstraße 840699 Erkrath

t +49 (0) 211 989 10 855f +49 (0) 211 989 10 856

[email protected]

CHEFREDAKTIONMarkus Kemminer (V.i.S.d.P.)

AUTORENJost BurgerMarkus KemminerJörg KlingeleGünter Weihrauch

LEKTORATSimone Lindow

PROJEKT- UND ANZEIGENLEITUNGAnna Penseler Alan David

→ HINWEIS: Alle Beiträge, die mit dem Wort „Fokus“ gekennzeichnet sind, sind Auftragspublikationen und somit Anzeigen. “

DIGITALEN WANDEL GESTALTEN Deutschland ist im Umbruch: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft machen sich fit für die digitale Zukunft. Dafür muss die Bundes-republik jedoch noch viele Herausforderungen meistern.

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MENSCH UND MASCHINE VERNETZENIn der smarten Fabrik von morgen sind alle Maschinen und Werkstücke miteinander vernetzt. Menschliche Mitarbeiter bleiben trotzdem unabdingbar. Doch ihre Aufgaben werden sich verändern.

DIE INTELLIGENTE STADTIn der Smart City ist alles vernetzt: Menschen und Unternehmen, Autos und Ampeln, Energieerzeuger und -verbraucher: Jeder kommunizier mit jedem. So wird die Stadt zu einem lebenswerteren Ort.

CYBERSICHERHEIT FÜR ERFOLGIn einer digitalisierten Wirtschaft müssen Daten und Informationen sicher sein. Das gelingt jedoch nur, wenn Security-Maßnahmen von Anfang an mitgedacht und konzipiert werden.

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Digitale Plattformen sind wichtiger Bestandteil unse-rer Wirtschaft, Medien, Politik und Gesellschaft. Sie bündeln den Zugang zu Waren, Dienstleistungen, Informationen und Daten. Sie bringen als Intermedi-äre Angebot und Nachfrage effektiver zusammen als klassische Geschäftsmodelle und können dadurch bestehende Märkte in neuer Form beflügeln und sogar völlig neue Märkte schaffen.Infolge starker Netzwerkeffekte sowie großer Skalen- und Verbundvorteile nehmen aber vor allem in der Plattformökonomie auch Marktkonzentrations- und Monopolisierungstendenzen zu. Durch gezielte Strategien wie das schnelle Hebeln von Marktmacht können marktübergreifend starke Plattformunter- nehmen ihre Marktposition ausbauen, ihr digitales Ökosystem längerfristig unangreifbar machen und damit Innovation durch neue Akteure behindern.Die deutsche und europäische Industrie ist im Bereich der industriellen B2B-Plattformen bislang gut auf- gestellt, doch die Plattform-Landschaft ist durch hohe Fragmentierung gekennzeichnet. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass industrielle B2B-Plattformen in europäischer Hand bleiben, um das Domänenwis-sen der Industrie als Kern der industriellen Wett- bewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu sichern.

Für den dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg Deutsch-lands und Europas ist es unverzichtbar, an der Wert-schöpfung der Plattform-Ökonomie angemessen teilzuhaben und zu einem Anbieter und Gestalter der Daten-Ökonomie zu werden. Deshalb ist es unser Ziel, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auch aus Deutschland und Europa heraus innovative und wettbewerbsstarke digitale Plattformen entstehen und weltweit erfolgreich sein können.Deshalb haben wir das Thema „Digitale Plattformen“ in diesem Jahr zum Schwerpunkt des Digital-Gipfels gemacht. Der Gipfel möchte dazu beitragen, Wirtschaft und Gesellschaft für die Chancen und Herausforde-rungen der digitalen Plattformen noch stärker zu sensibilisieren und für den Aufbau und die Nutzung digitaler Plattformen zu werben.

Einige Punkte möchte ich besonders hervorheben:Eine wichtige Basis ist die Schaffung einer sicheren und vertrauenswürdigen digitalen Infrastruktur, die unsere Datensouveränität gewährleistet und ermög-licht, dass Daten breiter als derzeit und sicher zur Verfügung stehen. So kann im Zeitalter der Künstli-chen Intelligenz ein florierendes, vitales Ökosystem wachsen, das die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas, allem voran des Mittel-stands, stärkt. Den Aufbau dieser Dateninfrastruktur wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft, Wissen-schaft und unseren europäischen Partnern voran-treiben.Wir arbeiten gemeinsam mit der Plattform Industrie 4.0 an den Grundlagen dafür, dass die industriellen Plattformen für ihre Nutzer attraktiver werden, ins-besondere für kleine und mittlere Unternehmen. Zugleich sollen sie interoperabel, einfacher, koopera-tiver und skalierbarer werden.Mit dem gwb-Digitalisierungsgesetz verschärfen wir schließlich die Spielregeln für marktbeherrschende Plattformen und erhöhen die Chancen für Innovation sowie Markt- und Datenzugang von Wettbewerbern. Wir entlasten Unternehmen bei der Fusionskontrolle und schaffen mehr Rechtssicherheit für Kooperatio-nen. Plattform die zukunft ist das Motto des diesjährigen Digital-Gipfels. In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein: Wirken Sie mit und lassen Sie uns gemeinsam Deutschlands Zukunft in und mit der Plattformöko-nomie gestalten!

FOTO: PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG

PETER ALTMAIERBundesminister für Wirtschaft und Energie

FOKUS → HUAWEI

Schneller und flexibler — neue Ansätze für den 5G-Ausbau

AUTORENDR. MICHAEL LEMKE

HUAWEI TECHNOLOGIES DEUTSCHLAND GMBH

SENIOR TECHNOLOGY PRINCIPAL

INGOBERT VEITH HUAWEI TECHNOLOGIES

DEUTSCHLAND GMBH DIRECTOR PUBLIC POLICY

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1:TURMMAST

2: EINZELANTENNE FÜR DÄCHER

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ALLE BILDER: HUAWEI TECHNOLOGIES DEUTSCHLAND

Vorwort

Ihr

Als dritte Einsatzmöglichkeit sind sogenannte Kleinzellen (Small Cells) zur Montage an Straßenmöbeln wie etwa Be- leuchtungsmasten zu nennen. Durch vereinfachte regulato- rische Zulassungsbedingungen können diese Kleinzellenstand-orte eine zunehmende Bedeu-tung bei der 5G-Versorgung in Ballungsräumen erlangen. Alle drei technischen Varianten zur Realisierung neuer Standorte werden den 5G-Ausbau hierzu-lande beschleunigen und so den digitalen Standort Deutschland konkurrenzfähig halten.

Der neue 5G-Mobilfunk gilt weltweit als Turbo für die Digitalisierung der Wirtschaft. Der Aufbau des 5G-Netzes hierzulande muss daher zügig Fahrt aufnehmen, will Deutschland der internationalen Entwicklung nicht hinter-herhinken. Eine technische – und regulatorische – Heraus-forderung.

Das politische Ziel einer Flächenabdeckung mit 5G-Funk ist ambitioniert. Mit Blick auf die Dynamik in anderen Regio-nen stellt sich die Frage, mit welcher Strategie sich der Aus- bau hierzulande deutlich vereinfachen und beschleunigen lässt. Es müssen nicht nur bestehende Sendestandorte auf 5G umgerüstet, sondern gleichzeitig neue in Betrieb genommen werden, um die in der Frequenzauktion vorge-gebenen Versorgungsauflagen bis 2022 beziehungsweise 2024 zu erfüllen. Um dies tatsächlich realisieren zu können, sind sowohl aus technischer als auch regulatorischer Sicht neue Herangehensweisen erforderlich.

Zunehmender Fokus auf Gewerbegebiete und Verkehrswege

Der Umbau der bestehenden großen Mobilfunkstandorte – sogenannter Makro-Standorte – ist dabei ähnlich anspruchsvoll wie die Einrichtung neuer Sendestatio-nen. Neben statischen Anforderungen an Gewicht oder Windlast und, ganz wesentlich, die elektromagneti-sche Verträglichkeit muss die Verteilung von 5G-Standorten dem veränderten Anwendungsprofil mobiler Netze Rechnung tragen. Gemeint ist neben der individuellen Mobilfunknutzung die gewerbliche Nutzung von 5G als eine wichtige Grundlage für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Damit rücken neben Städten und Gewerbegebieten auch sämtliche Verkehrswege in den Fokus, die im ländlichen Raum Siedlungs- und Gewerbegebiete miteinander ver-binden.

Eine erfolgreiche 5G-Abdeckung dieser Gebiete ist damit ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit Deutsch-lands. Bisher existieren allerdings laut Statistik der Bundesnetzagentur nur etwa 72.000 Sendestandorte für den Mobilfunk in Deutschland. Der internationale Vergleich zeigt sofort, dass dies nicht ausreicht, um die Anforderungen an die digitale Zukunft Deutschlands zu gewährleisten. So verfügt beispielsweise die Sonderwirt-schaftszone um Shenzhen mit ihren etwa 13 Millionen Einwohnern und weniger als einem Prozent der Fläche Deutschlands alleine über 35.000 lte- Sendestationen.

Deutlich mehr neue Mobilfunkstandorte nötig

Die bestehenden Standorte, zum größten Teil bei der Einführung von gsm Anfang der 90er-Jahre errichtet, haben seit dem Start von umts im Jahr 2004 keine substanzielle Verdichtung mehr erfahren. Die Konsolidierung von Stand-orten führt gegenwärtig sogar zu einer Reduzierung. Meist sind diese bestehenden Standorte mit Sende- und Empfangsanlagen für die aktuell genutzten Technologien (2G, 3G, 4G) bereits ausgelastet. Ihre Erweiterung trifft insbesondere in städtischen Ballungsräumen oft auf

bauliche und regulatorische Grenzen, die sich nur durch die Erschließung neuer Sendestandorte überwinden lassen. Die intensive Diskusson über Abdeckungslücken („weiße Fle-cken“) zeigt zudem eine weitere Notwendigkeit, die Zahl der Sendestandorte zu erhöhen, besonders auf dem Lande.

Mobilfunkstandorte aufzubauen bedeutet aktuell: • neue Standorte identifizieren, • sich mit den Eigentümern einigen, • Akzeptanz herstellen, • Planungen für die bauliche Anpassung leisten, • die entsprechenden Gewerke beauftragen, • Genehmigungen einholen • und schließlich die Abnahmen bewerkstelligen.

Gegenwärtig dauern diese Schritte bis zur Erteilung der Standortbescheinigung für die Inbetriebnahme oft bis zu 18 Monate pro Standort – deutlich zu lang, um die skizzierten Ausbauziele realisieren zu können.

Eine Maßnahme, um die Zahl geeigneter Standorte zu erhö-hen und deren Erschließung zu beschleunigen: öffentliche Liegenschaften mit einbeziehen und passive Infrastruktu-ren der kommunalen Hand für neue Standorte mitnutzen,

wie es in der aktuellen Mobilfunkstrategie des bmvi vorgesehen ist. Wichtig sind hier insbesondere Dächer öffentlicher Gebäude in besiedelten Gebieten und Bundesliegenschaften als Standorte für freistehende Masten im ländlichen Raum.

Vorgefertigte Lösungen für Großstandorte

Nach Einschätzung von Huawei können technische In-novationen die Errichtung der erforderlichen neuen Mobilfunkstandorte maßgeblich erleichtern: Mit Blick auf die Versorgung im ländlichen Raum und entlang wichtiger Verkehrswege helfen vorgefertigte, vollinteg-rierte Mastlösungen. So lassen sich klassische Groß-standorte mit mehrere Tonnen Gewicht, die den Betrieb unterschiedlicher Frequenzen von mehreren Betreibern ermöglichen, effizient realisieren. Das wiederum erlaubt Einsparungen in der baulichen Planung, im Zulassungs-prozess, in der Errichtung sowie in der Abnahme.

Leistungsstarke Einzelantennen auf Dächern und Kleinzellen für Gewerbegebiete und Ballungsräume

In Siedlungs- und Gewerbegebieten wiederum bieten sich als neuer Standorttyp einzelne verteilte 5G-Anten-nen mit stärker gebündelter Ausstrahlungscharakteristik an. Diese lassen sich auf kommunalen Infrastrukturen wie etwa Dächern aufgrund ihres Gewichts von deutlich unter 100 Kilogramm und ihrer geringen Größe vergleichsweise einfach montieren. Bau und Inbetriebnahme dieser neuen Anlagen sind gegenüber dem Umbau bestehender Installationen wesentlich weniger aufwendig. Darüber hinaus führen diese neuen Antennen wegen ihrer Richt-charakteristik zu einer geringeren Umgebungsbelastung.

WAS BRAUCHT DIE SMART CITY?Mobilität, Energie, Sicherheit, Planung sowie Datenmanagement – das sind die wichtigsten Säulen für die Entwicklung der Stadt von morgen, meinen die Experten Hans-Peter Kleebinder und Frank Wolters.

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MOBILITÄT BEDEUTET FREIHEITWer die Menschen dazu bewegen will, das Auto öfter stehen zu lassen, muss ihnen eine Alternative zum Freiheitsversprechen des eigene Pkw bieten. Möglich macht das die Digitalisierung.

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WEG FREI FÜR KIOb in der Produktion, in der Medizin oder im Dienstleistungssektor – Künstliche Intelligenz hält in alle Lebens- und Arbeitsbereiche Einzug. Ersetzen wird sie den Menschen dort aber nicht.

DEUTSCHLAND KANN PLATTFORMENDigitale Plattformen bieten ungeahnte wirtschaftliche Potenziale. Wollen deutsche Unternehmen in Zukunft zu den Gewinnern der Plattformökonomie zählen, müssen sie jedoch heute aktiv werden.

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DIGITALISIERUNG 2.0Welche Herausforderungen kommen auf Unternehmen nach der digitalen Transformation zu? Unsere Experten aus der Wirtschaft zeigen Chancen und Veränderungen im Panel auf.

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DIGITALGIPFEL 2019 3DIGITALGIPFEL 20192

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FOKUS → ERICSSON

Deutschland zu einem 5G-Leitmarkt zu entwickeln, ist eine Gemeinschaftsaufgabe

High-Speed-Mobilfunk, Basis für die vernetzte Mobilität oder grundlegende Infrastruktur für die Industrie 4.0 – die Mobilfunk- und Netztechnologie 5G hat aktuell viele Namen. Und auch Ericssons Chief Technology Officer Erik Ekudden bestätigte kürzlich beim Mobile World Congress Shanghai: „Mit 5G bauen wir die wohl größte Innovationsplattform aller Zeiten.“ Keine Frage also, dass 5G beim diesjährigen Nationalen Digitalgipfel, der unter dem Motto „Digitale Plattformen“ steht, auch eine Rolle spielen wird.

Quo vadis 5G?

Aktuell ist die Debatte um den Mobilfunkausbau groß: Lie-gen die usa oder Asien vorne? Verlieren Kontinentaleuropa und Deutschland den Anschluss? Diese Fragen sind mit einem klaren „Jein“ zu beantworten. Richtig ist, dass das Jahr 2019 ein Schlüsseljahr für die Einführung des neuen Mobilfunkstandards ist. Was den Roll-Out in der Breite angeht, sind die usa und Asien aktuell sicherlich eine Nasen- länge voraus. Aber auch in Europa gibt es Vorzeigeprojekte, wie zum Beispiel ein Blick in das Nachbarland Schweiz zeigt.

Im April 2019 ging in Zürich das erste kommerzielle 5G-Netz in Europa an den Start. Das schweizerische Tele- kommunikationsunternehmen Swisscom will bis Ende 2019 sogar 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen. Das ist eine Ansage. Das Mobilfunknetz der Swisscom ist eines der global aktuell 19 5G-Livenetze, die von Ericsson ausgerüstet werden. Dabei spielt das Netz qualitativ tradi-tionell in der Champions League. Im alljährlichen Connect-Netztest holte das Schweizer Unternehmen zum zweiten Mal in Folge 973 von 1.000 Punkten – eine Punkt-zahl, die zuvor noch nie erreicht worden war.

Und auch in Deutschland nimmt der 5G-Roll-Out Fahrt auf. Die Deutsche Telekom und Vodafone haben ihre kommer-ziellen Netze gestartet, und industrielle Forschungskoope-rationen nehmen stetig zu.

Digitale Transformation des Industriestandorts Deutschland

Eine hohe Verfügbarkeit, extreme Ausfallsicherheit und eine Ausrüstung mit hohem Datendurchsatz sowie niedrigen Latenzen: das sind die Vorzüge von 5G- Netzen im indus- triellen Einsatz. Deutschland kann aufgrund seiner starken industriellen Basis und Telekommunikationsindustrie welt-weit Maßstäbe bei der Entwicklung der 5G-Technologie im industriellen Bereich setzen. Wie so oft leistet auch im Bereich dieser sogenannten Campus- Netze die deutsche Industrie Pionierarbeit – schon heute.

Kürzlich haben der Leuchtmittelhersteller osram, der Elek-troautoproduzent e.GO Mobile AG und die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Cars erste Einsätze des Mobilfunkstandards bekanntgegeben.

Beim Leuchtmittelhersteller osram werden erste 5G-Funk-tionalitäten getestet. Dank einer von der Deutschen Telekom und Ericsson bereitgestellten lte-Campus-Lösung hat osram einen Prototypen für eine mobile Roboterlösung für das Werk in Schwabmünchen entwickelt. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge bewegen sich mithilfe des Campus- Netzes autonom auf dem Werksgelände. osram testet damit neuartige Prozesse in der Produktion und macht einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung. Die Deutsche Telekom und Ericsson haben darüber hinaus kürzlich eine

AUTOR STEFAN KOETZ

ERICSSON GMBH VORSITZENDER DER

GESCHÄFTSFÜHRUNG

strategische Partnerschaft für zuverlässige Konnektivität bei Industrieanwendungen vereinbart. Campus-Netze sollen dabei die Vorteile von öffentlichen und privaten Mobilfunk-netzen kombinieren.

5G-Technologien wie ‚Mobile Edge Computing‘ (mec) und ‚Network Slicing‘ werden schon heute im Werk 1 der e.GO Mobile AG in Aachen genutzt. In der Kooperation von e.GO, Vodafone und Ericsson verarbeiten kleine Echtzeit-Rechen-zentren die Daten direkt in der Produktionshalle. ‚Network Slicing‘ schafft für e.GO ein autarkes Netz nach Maß – speziell zugeschnitten auf die Anforderungen, die die Serienproduktion des kleinen Elektroautos stellt. Insgesamt 36 kleine Mobilfunkantennen decken die 8.500 Quadrat-meter große Produktionshalle und die nahezu ebenso große Logistikhalle mit Bandbreiten im Gigabitbereich und niedrigen Latenzzeiten von wenigen Millisekunden ab. Dadurch werden die Kommunikation zwischen den Ma- schinen noch schneller, die digitale Durchdringung der Produktionsprozesse noch höher und Arbeitsabläufe noch effizienter.

Und auch im süddeutschen Sindelfingen wird schon an der Zukunft gearbeitet. Die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Cars gab kürzlich bekannt, 5G in der Produktion einsetzen zu wollen. Der Autohersteller errichtet zusammen mit Telefónica Deutschland und Ericsson in der „Factory 56“ ein 5G-Mobilfunknetz für die Automobilproduktion. In einem über 20.000 Quadratmeter großen Bereich wird der Mobilfunkstandard 5G in einem Innovationsprojekt erst-mals in der laufenden Produktion eingesetzt. Die dort gewonnenen Erfahrungen fließen in die künftigen Einsätze in weiteren Werken ein. Mit diesem Meilenstein wollen die Kooperationspartner dafür sorgen, dass der Zukunftsstan-dard 5G für den Industriestandort Deutschland zeit- nah Realität wird.

Gemeinsam in die Zukunft

Ob nun in puncto Netzausbau oder Industrieeinsatz, das Rennen um die Führung in Sachen 5G hat international Fahrt aufgenommen. Deutschland in diesem Rennen zu einem 5G-Leitmarkt zu entwickeln, ist eine Gemeinschafts-aufgabe. Um sich global im Spitzenfeld zu profilieren, muss Deutschland sich ins Zeug legen. Grundlegend ist hierfür, dass wir administrative Hürden, zum Beispiel langwierige Genehmigungsverfahren für Mobilfunkstandorte, abbauen. Darüber hinaus ist eine beschleunigte und investitionswah-rende Bereitstellung von Frequenzen nötig, um sich künftig im globalen Spitzenfeld zu positionieren. Mehr Spektrum unterhalb von einem Gigahertz wäre in diesem Zusammen-hang perspektivisch sinnvoll, um 5G in die Fläche zu tragen. Gleichzeitig müssen wir auch die Akzeptanz von Antennen-standorten steigern, um 5G-Lösungen dort anzubieten, wo sie nachgefragt werden, zum Beispiel integriert in Laternen. Denn wenn uns die jüngsten deutschen Großprojekte eines gelehrt haben, dann dass Fortschritt nur mit von mit Bür-gerinnen und Bürgern erreicht wird, die von Innovationen überzeugt sind.

Weitere Informationen auf:→ ericsson.com/5G

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• TEXT DER REDAKTION

Ein Klick, ein Auftrag, ein Logo – der Weg zum neuen Design muss nicht weit sein, zumindest, wenn es nach Eva Missling geht. Im Jahr 2009 gründete sie die Plattform 12designer, 2012 verkaufte sie an den Konkurrenten 99desings aus Australien und arbeitet heute als Europa-Chefin. „Wir sind wie eine Dating-Plattform. Wir bringen viele kleine Unternehmen mit vielen kleinen Anbietern von Design- dienstleistungen zusammen“, erläuterte Missling im Rahmen eines Interviews mit der Tageszeitung „Die Welt“. Mehr als 300.000 Designer seien weltweit bei der Plattform registriert. Sie gestalten Webseiten, entwerfen Logos oder Broschüren, Buchcover oder Ver-packungen und erreichen über die Plattform Auftraggeber rund um den Globus. Ihre Kunden, in der Regel Start-ups oder kleinere Unternehmen, bekommen die Designer nicht zu Gesicht: Vom Briefing über den Auftrag bis zur Bezahlung läuft alles online ab. Bezahlt wird der Entwurf, der am besten gefällt. „Der Wettbewerb sorgt dafür, dass der Kunde Qualität bekommt“, sagt Missling, und für die Designer sei es ein wunderbares Modell zur Kundenak- quise. Zudem seien Plattformen effizient, helfen Unternehmen dabei, Produkte und Prozesse zu verbessern und sind so für den digitalen Wandel unabdingbar.

Wie wichtig digitale Plattformen in der smarten Welt von morgen sind, wird auch auf dem diesjährigen Digitalgipfel klar. Denn dieser greift die „Digitale Plattformen“ als Schwerpunkt auf, ein Thema, das nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier zentral für die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas ist. Die Plattformökonomie entwickelt sich rasant: Platt-formen treiben digitale Innovationen voran, und sie verfügen über enorme Datenmengen, mit denen KI-Anwendungen entwickelt und umgesetzt werden können. „Deutschland und Europa müssen hier international aufholen. Unser Ziel ist es, eigene, weltweit erfolgrei-che Plattformen zu schaffen. Das habe ich zuletzt in meiner ,Nati-onalen Industriestrategie 2030’ deutlich gemacht. Der Digitalgipfel 2019 kann dafür wichtige Impulse geben“, betont Altmaier.

INTERNET: IN DEN STÄDTEN SUPERSCHNELL, IN DER PROVINZ ERSCHRECKEND LAHM

Doch die Plattformökonomie stellt nicht die einzige Herausforderung dar, der sich die Bundesrepublik im Zuge des digitalen Wandels stel-len muss. Während im Zentrum Berlins die ersten 5G-Stationen ans Netz gehen und ein Testfeld für ganz neue digitale Anwendungen schaffen, ist in anderen Regionen Deutschlands lte Zukunftsmusik. So entsteht in der Hauptstadt auf der 3,6 Kilometer langen Strecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor das „urbane Testfeld automatisiertes und vernetztes Fahren“. In Echtzeit und unter realen Verkehrsbedingungen wird hier das automatisierte und autonome Fahren erforscht und weiterentwickelt – einschließlich der Ampelsysteme, Kreisverkehre, Fahrrad- und Fußwege, Parkplätze oder Ein- und Ausfahrten. Und auch anderen Branchen und For-schungseinrichtungen wird das 5G-Testfeld zur Verfügung stehen.

Während das superschnelle Internet in Berlin und anderen Metro- polen der Bundesrepublik schon Realität ist und Wirtschaft wie Forschung ganz neue digitale Möglichkeiten eröffnet, können viele ländliche Regionen Deutschlands vom schnellen Internet des Vor-gängerstandards nur träumen. Sowohl der flächendeckende Ausbau des 4G-Netzes als auch des Breitbandnetzes kommt nur schleppend voran. Zwar plant die Bundesregierung, alle deutschen Haushalte und Unternehmen mit einer Netzanbindung im Gigabit-Bereich zu versorgen. Dieses Vorhaben soll allerdings erst bis 2025 realisiert werden. Die bisherigen verfehlten Ausbauziele wirken sich derweil auch auf die Position Deutschlands im weltweiten Vergleich der Internetgeschwindigkeiten aus. So landete die Bundesrepublik im aktuellen Speedtest-Ranking nur auf Platz 33, knapp hinter Panama. An der Spitze stehen Singapur, Hongkong und Südkorea, Rumänien und die usa. Vergleicht man die Bundesrepublik hinsichtlich des Glasfaserkabelausbau mit anderen Nationen, landet Deutschland nur auf Platz 72, bei mobilen Breitbandanschlüssen auf Platz 58.

Eine Alternative für Regionen mit mangelndem Funk- und Breitband- internet können Satelliten bieten – zumindest für Privatpersonen und Unternehmen, die das Netz für Standardanwendungen wie den Versand von E-Mails und die Verbindung mit dem World Wide Web nutzen. Denn mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde im Download und 16 Megabit pro Sekunde im Upload ist das Satelliteninternet zwar recht zügig. Für Internetanwendungen, die kurze Latenzzeiten oder gar Echtzeit benötigen – in der Smart Factory unabdingbar sind – derartige Verbindungen jedoch nicht ausgelegt.

WETTBEWERBSFÄHIGE WIRTSCHAFT BRAUCHT SCHNELLES NETZ

Die deutsche Wirtschaft braucht aber das superschnelle Internet mit Datenübertragungssicherheit in Echtzeit. Denn vor dem Hin-tergrund der sich abschwächenden Industrie- und Exportstär-ke braucht das Land neue Wachstumsbereiche. Die könnten die Digitalisierung und das Internet der Dinge bieten. Hier gilt der lahmende Internetausbau aber als ernstes Hemmnis. Denn wie sollen vernetzte Fabriken entstehen, die Daten in Echtzeit austau-schen und Maschinen mit Werkstücken kommunizieren lassen, wenn selbst das Streamen eines uhd-Videos nicht möglich ist. So ist die Bundesrepublik denn auch im globalen Ranking der Wett- bewerbsfähigkeit des Weltwirtschaftsforums von Rang drei auf Rang sieben abgerutscht – binnen eines Jahres. Vor allem hinsichtlich der Informationstechnologie, die nötig wäre, um neue digitale Geschäfts-modelle zu entwickeln, sei es in der Bundesrepublik schlecht bestellt, meinen auch die Experten des Weltwirtschaftsforums. Es gilt also, die Ärmel hochzukrempeln und das superschnelle Internet zügig in jeden Winkel der Republik zu bringen.

Der kommende Digitalgipfel steht ganz im Zeichen des technologischen Wandels. Mit digitalen Plattformen, Highspeed-Internet und smarten Fabriken soll Deutschland für die kommenden Jahre und Jahrzehnte fit gemacht werden. Dabei gibt es noch viel zu tun.

AUTOR MARKUS KEMMINER

Deutschland

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Algorithmen, Big Data, IoT: Um uns herum entsteht eine auf Daten basierende Form des Wirtschaftens. Digitale Plattformen vereinfachen den Zugang zu Informationen, Waren und Dienstleistungen. Aber wer Geschäftsmodelle und Märkte auf Daten aufbaut, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Cybersicherheit beschäftigen.

Laut einer Studie der Interessenvereinigung der bayeri-schen Wirtschaft vbw nutzt die Mehrheit der deutschen Industrieunternehmen bereits digitale Plattformen für ihr Kerngeschäft. Internetbasierte Plattformen tragen oft entscheidend zur Wertschöpfung von Unternehmen bei. Aber: Wie lässt sich das wertvollste Wirtschaftsgut unserer Zeit – Informationen – gegen Missbrauch schützen?

Sicherheit und Vertrauen bilden das Fundament für den technologischen Fortschritt. Im Zuge der Digitalisierung bedeutet das, dass die Sicherheit von Systemen und Infor-mationen laufend mitgedacht und weiterentwickelt werden muss. IT-Security-Lösungen sollen größtmögliche Sicher-heit vor Cyberangriffen gewährleisten, dürfen Unternehmen jedoch nicht in ihrer Agilität beschränken.

Cybersecurity der Zukunft: beherrschbare Risiken

Als internationaler Prüf- und Zertifizierungsdienstleister hat TÜV SÜD die zentrale Bedeutung von Cybersicherheit erkannt. In der Charter of Trust, einer Allianz globaler Unter- nehmen für mehr Cybersicherheit, arbeiten wir daran, dass Risiken beherrschbar bleiben, damit alle Akteure in Wirt-schaft und Gesellschaft die Chancen der Digitalisierung nutzen können.

FOKUS → TÜV SÜD

Digitale Plattformen: Eine Frage der Sicherheit

AUTOR DR. DIRK SCHLESINGER

TÜV SÜD AG CHIEF DIGITAL OFFICER

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Weltweit entwickelt TÜV SÜD konkrete Lösungen für eine sichere digitale Welt. So haben wir mit dem Singapore Economic Development Board den „Smart Industry Readiness Index“ geschaffen, der international als Grund-lage zur Bestimmung des Reifegrades und zur Priorisierung von digitalen Initiativen im Rahmen von Industrie 4.0 genutzt wird. Mit IBM arbeiten wir daran, über Data Trust Center den sicheren Zugang zu den Daten moderner Fahrzeuge zu ermöglichen. Eine Kooperation mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz soll die Zertifizierung von KI-basierten Systemen für das autonome Fahren ermöglichen. Und mit der TÜV SÜD Sec-IT haben wir eine eigene Geschäftseinheit gebildet, die auf Cyber Security Services spezialisiert ist und über Kompetenzzentren in München und Singapur verfügt. Die Bandbreite der Dienstleistungen reicht von Penetrations-tests für Medizingeräte bis zu automatisierten IT-Sicher-heitsprüfungen für Unternehmen.

Sicherheit ist Basis für Fortschritt

International etablierte Sicherheitsstandards und ein neues Bewusstsein für Cybersicherheit sind eine wichtige Grund-lage im Kampf gegen Cyberangriffe. Nur so kann Vertrauen in den technischen Fortschritt gestärkt und Innovations- potenzial ausgeschöpft werden. TÜV SÜD stellt sich dieser Aufgabe: Vertrauen schaffen in der physischen und digitalen Welt, das ist unsere Mission. Denn nur wenn wir alle darauf vertrauen können, dass Cyberrisiken beherrschbar sind, können wir die Chancen der Digitalisierung nutzen.

Weitere Informationen auf:→ www.tuev-sued.de

• TEXT DER REDAKTION

Es war im Sommer vor zwei Jahren, als es weltweit Hundert- tausenden von Computernutzern und Administratoren die Tränen in die Augen trieb. Die Schadsoftware „WannaCry“ hatte sich auf ihren Rechnern ausgebreitet und Dateien durch Verschlüsselung unzugänglich gemacht. Nur gegen Zahlung an ein digitales Wallet würden die Daten wieder freigegeben. Der Angriff durch diese Ransomware sorgte weltweit für Aufsehen, nicht nur Firmen und Organisationen, auch viele Privatanwender hatten sich infiziert – rund 200.000 Rechner in 150 Ländern waren betroffen, schreibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (bsi) in seinem aktuellen Lagebericht. Viel Erfolg hatten die Erpresser nicht, lediglich 93.000 Euro in Bitcoins hätten sie demnach eingesackt. Doch der Aufwand für die Schadensbereinigung bei betroffenen Unternehmen und Organisationen wird je nach Berechnung auf 100 Millionen bis vier Milliarden Dollar geschätzt.

HOHE DUNKELZIFFER

Klar, „WannaCry“ ist natürlich kein Einzelfall. Wer sucht, findet wöchentlich Berichte über im Netz stehende Nutzerdaten von Kredit- kartenfirmen oder Krankenkassen, über Datenklau bei Unternehmen und Behörden, über Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Ener- gienetze oder Krankenhäuser. „Wie erleben zurzeit sehr aggressive Angriffe von Cyberkriminellen“, sagt Abraham Pasamar, ceo von incide, einer spanischen Firma für Cybersicherheit und Professor für dieses Thema. Diese senden zum Beispiel E-Mails mit Wordfiles als Anhang, die Makros enthalten, die sich dann als Malware im System breitmachen.

Unklar ist, wie hoch die Schäden tatsächlich sind. Der Branchen- verband Bitkom nennt in seiner Analyse von Anfang 2018 eine Größenordnung von 55 Milliarden Euro, den allein die deutsche Wirt-schaft jährlich durch Cyberkriminalität erleidet. Die Dunkelziffer ist hoch, weil nicht alle Attacken gemeldet werden. Das gilt umso mehr für die privaten Opfer von digitalen Straftaten. Die Polizeibehörden der Länder und des Bundes erstellen zusammen mit dem bsi den jährlichen „Digitalbarometer“. Für das Jahr 2018 gaben 24 Prozent der Teilnehmer an dieser repräsentativen Umfrage an, schon einmal Opfer von Kriminalität im Internet geworden zu sein. Neben Betrug beim Online-Shopping handelte es sich dabei vor allem um Phishing und Schadsoftware. Allerdings meldeten sich nur 31 Prozent der Betroffenen bei der Polizei.

REIN DURCH DIE HINTERTÜR

Doch wie sieht Cyberkriminalität in der Praxis eigentlich aus? „Be-troffene Firmen stellen zum Beispiel fest, dass ihre Systeme nicht mehr richtig arbeiten. Sie sind Opfer von Data Hijacking und die Angreifer fordern hohe Lösegelder“, berichtet Experte Pasamar. Erstaunlich erfolgreich ist auch der sogenannte ceo-Betrug. Dabei beschaffen sich Hacker über E-Mails und weitere Kontaktdaten

Informationen von Führungskräften und schicken dann täuschend echt aussehende E-Mails an Unternehmensmitarbeiter, in denen diese aufgefordert werden, vertrauliche Informationen oder Zugangsdaten zum System weiterzugeben oder Zahlungen anzu-weisen. Diese Methode kann auch als Einfallstor eines Advanced Persistent Threats (apt) dienen. Einmal im System, bewegt sich der Angreifer verdeckt und richtet sich eine „Hintertür“, eine Backdoor ein, über die er dann Schadsoftware einschleust, Daten abgreift oder den Betrieb lahmlegt. apt beizukommen, ist sehr personal- und zeitaufwendig, zunehmend werden dabei auch Verfahren der Künst-lichen Intelligenz eingesetzt, die zum Beispiel verdächtige Muster im Datenverkehr erkennen sollen.

SICHERHEIT VON ANFANG AN

Grundsätzlich sind die technischen und organisatorischen Ab-wehrmaßnahmen bekannt. Das beginnt bei der Sensibilisierung der Mitarbeiter und der Einführung klarer Regeln zum Umgang mit essenziellen Dingen wie Passwörtern (Nein, PostIts am Monitor mit dem Passwort zum Einloggen sind nicht erlaubt!) und persön-lichen Endgeräten, die auch für die Arbeit genutzt werden. Dazu gehört auch die permanente Überwachung des Datenverkehrs auf ungewöhnliche Ereignisse – und das Vorliegen von Einsatzplänen für den Fall der Fälle. Erhöhte Vorsicht ist vor allem bei vernetzten Geräten vonnöten – Stichwort IoT.

Grundsätzlich sollten alle Geschäftsprozesse auf ihre Sicherheits-relevanz überprüft werden. Zunehmende Bedeutung erfährt das Konzept „Security by Design“: Geräte und Komponenten werden von Anfang an auf Sicherheit ausgelegt. Ein Beispiel sind mobile Bezahlgeräte, die ihre Daten sofort sicher verschlüsseln. Privatnutzer sollten die Möglichkeit der Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen, wie es beim Online-Banking seit kurzem schon vorgeschrieben ist. Und was Berater seit Jahren predigen: Sicherheit muss zur Chefsache werden. Wenn die Führungsebene mit schlechtem Beispiel voran-geht und das Thema Datensicherheit lax behandelt, wird die Mann-schaft folgen. Wenn Sicherheit nur als Teilbereich der IT gesehen und nicht auf höchster Ebene als Grundlage des Geschäftsmodells angesiedelt wird, nimmt die Gefahr von Cyberattacken zu.

Cyberkriminalität verursacht immense Schäden und kann bei Angriffen auf kritische Infrastrukturen zu einer echten Gefahr für die Bevölkerung werden. Unternehmen sind im Extremfall in ihrer Existenz bedroht. Vor allem geht es aber um Vertrauen. Um noch einmal eine Studie zu bemühen, mit einem Beispiel aus der mobilen Geschäftswelt: In einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft kpmg machten sich fast 70 Prozent der befragten Konsumenten Sorgen, dass ihnen über Apps auf dem Smartphone Daten gestohlen werden. Doch eine digitale Wirtschaft funktioniert nur, wenn sich alle ihrer Daten sicher sein können – Unternehmen wie Kunden. Denn nur Sicherheit garantiert Erfolg.

Cyberkriminalität bedroht Unter-nehmen, Verbraucher und Infrastrukturen. Doch eine digitalisierte Wirtschaft muss sich darauf verlassen können, dass Daten sicher sind. Das gelingt, wenn klar ist, was sich hinter dem Begriff Cyberkriminalität verbirgt, und wie ihr beizu- kommen ist.

AUTOR JOST BURGER

Mit {([Sicherheit])} zum Erfolg

Ganz oben schon schnell das Bild hochladen – mit Internet aus dem All kein Problem. Dort, wo Glasfaser und 5G an ihre Grenzen stoßen, sorgen unsere leistungsfähigen Satelliten für ergänzende Konnekti-vität. Schon heute können Anwender einfach und kostengünstig in die Netzwerkzukunft eingebunden werden und von moderner Satelliten-kommunikation profi tieren.

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• TEXT DER REDAKTION

Dank intelligenter Fabriken steht die vierte industrielle Revolution kurz bevor – nach den Revolutionen, die durch Dampfmaschinen, Fließbänder und Computer ausgelöst wurden. Der Begriff „Indus-trie 4.0“ bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen, Werkstücken und Mitarbeitern sowie Produzenten, Zulieferern und Kunden mithilfe moderner Informations- und Kommunikations-technologien.

Die Vorteile von Industrie 4.0 liegen auf der Hand: Durch den Daten- austausch in Echtzeit lassen sich erstens Produktionsschritte automatisch koordinieren und daher Maschinen besser auslasten. So sind nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirt-schaft und Organisation (IAO) dank Industrie 4.0 für die deutsche Wirtschaft Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent bis zum Jahr 2025 möglich.

Die höhere Effizienz bei den Produktionsverfahren führt zweitens zu einer schonenderen Nutzung von Ressourcen. Drittens ist durch die automatische Koordinierung auch eine größere Flexibilität gegeben. So wird es möglich, individualisierte Produkte in kleiner Stückzahl oder gar als Einzelstücke zu einem ähnlichen Preis wie Massenware anzufertigen.

STAND DER DINGE

Teilweise ist Industrie 4.0 noch Zukunftsmusik, teilweise aber schon Realität: Nach einer aktuellen Untersuchung des Branchenverbands Bitkom nutzen 53 Prozent der deutschen Industrieunternehmen bereits spezielle Anwendungen für Industrie 4.0, weitere 21 Prozent haben dies zumindest vor. Lediglich drei Prozent der Unternehmen haben keine derartigen Pläne.

PRODUCT-LIFECYCLE-MANAGEMENT

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung des Industrie-4.0- Konzepts ist eine vollständige Digitalisierung des Produkts über die gesamte Wertschöpfungskette – also vom Entwurf bis hin zur Entsorgung. Um dies zu verwirklichen, kommt Product- Lifecycle-Management-Software zum Einsatz. Sie sorgt dafür, dass allen

Beteiligten an den Produktionsprozessen zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und in einem sinnvollen Format die benötigten Informationen zur Verfügung stehen.

Das ermöglicht es, Erfahrungen aus der Fertigung und aus dem Betrieb ohne unnötige Verzögerungen in die Produktentwicklung einzubringen oder Materialanforderungen automatisch an die Zu-lieferer weiterzugeben. So lassen sich die Produktqualität verbessern, die Produktionszeit verringern und die Kosten senken.

COGNITIVE MANUFACTURING

Doch in der modernen Fabrik geht noch mehr: Beim „Cognitive Manufacturing“ wird die „klassische“ smarte Fabrik mit Verfah-ren der Künstlichen Intelligenz – insbesondere dem maschinellen Lernen – kombiniert.

„Vernetzte Maschinen generieren enorme Datenmengen“, erläutert Clemens Otte, stellvertretender Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation beim Bundesverband der Deutschen Industrie. „All diese Informationen zu verarbeiten, übersteigt die Fähigkeiten der Menschen. Maschinelles Lernen hilft dabei, die Daten inhaltlich zu analysieren und zu nutzen. Maschinelles Lernen ist eine Schlüssel-technologie für die Smart Factory.“

NEUARTIGE PRODUKTIONSMETHODEN

Bei Industrie 4.0 geht es nicht nur um verbesserte Informationsflüsse, sondern auch um neuartige Entwicklungsprozesse und Produktions- methoden: „Mit Computer Aided Engineering (cae), Additive Manu-facturing und 3D-Visualisierung wird es zukünftig noch einfacher werden, erste Prototypen zu bauen und zu testen“, erklärt Catharina van Delden, Geschäftsführerin des Innovationssoftware-Herstellers Innosabi GmbH.

Computer Aided Design gehört schon seit Mitte der 80er- Jahre in den Werkzeugkasten von Ingenieuren, gewinnt aber im Indus- trie-4.0-Zeitalter an Bedeutung. cad-Software ermöglicht es, am Computer bequem und effizient Produkte zu entwerfen, statt dafür Stift und Zeichenbrett zu verwenden.

Einen bedeutsamen Schritt weiter gehen cae-Programme, die es erlauben, die Funktionen eines entworfenen Produkts zu simulie-ren, um seine Leistungsfähigkeit und seine Robustheit zu testen, noch bevor ein tatsächlicher Prototyp existiert. Beide Arten von Software sind unverzichtbar für die Konstruktionsvorgänge in der Industrie 4.0.

ADDITIVE FERTIGUNG

Ebenfalls wichtig für die Fabrik der Zukunft: additive Fertigung – auch als Additive Manufacturing bezeichnet und landläufig unter dem Begriff „3D-Druck“ bekannt. Bei diesem Herstellungsverfahren entsteht ein Bauteil dadurch, dass ein flüssiger oder pulverartiger Werkstoff Schicht für Schicht aufgetragen und gehärtet wird.

Anfänglich kam die additive Fertigung vorrangig beim Erzeugen von Modellen, Prototypen und Werkzeugen zum Einsatz, inzwischen findet sie aber auch beim Herstellen von Endprodukten Verwendung.Die additive Fertigung ist nicht nur ressourcenschonender als her- kömmliche subtraktive Fertigungsverfahren, bei denen beispielsweise ein Werkstück aus einem Materialblock herausgefräst wird. Mit ihr lassen sich leicht auch Bauteile mit sehr komplexen Strukturen verwirklichen. Darüber hinaus erlauben es derartige Verfahren, Produkte in kleiner Stückzahl und dennoch zu niedrigen Preisen anzufertigen.

PRODUKTIONSPROZESSE SIMULIEREN

Nicht nur die Produkte existieren bei der Industrie 4.0 virtuell im Computer, sondern teilweise sogar die kompletten Fabriken: Spezi-elle Software ermöglicht es, die Produktionsprozesse zu simulieren und dreidimensional zu visualisieren. So ist es möglich, die Produk-tionsanlagen schon während der Planungsphase zu testen und zu optimieren und später bei Bedarf leichter an neue Anforderungen anzupassen.

Smarte Fabriken ermöglichen es, Produkte ressourcenschonender, effizienter und individueller herzustellen. Richtig clever werden solche Fabriken allerdings erst dann, wenn Künstliche Intelligenz mit ins Spiel kommt. „Cognitive Manufacturing“ heißt das Zauberwort.

AUTOR JÖRG KLINGELE

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FOKUS → DASSAULT SYSTÈMES

Intelligente Vernetzung und Künstliche Intelligenz sind die Zukunft der Industrie

Innovative Ideen und disruptive Technologien sind Garanten für unternehmerisches Gelingen. Wollen Unternehmen auch morgen noch erfolgreich am globalen Markt bestehen, müssen sie bereits heute verstärkt auf digitale Technolo- gien setzen. Die Industrie 4.0 war dabei nur der erste Schritt einer langen Prozesskette.

Deutschland gilt als führende Nation im Bereich Innovation – für die Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Bundesrepublik ist es von zentraler Bedeutung, sich stets weiterzuentwickeln. Doch der digitale Wandel geschieht nicht von heute auf morgen. Vielmehr erfordert die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft eine weit-sichtige und gewissenhafte Planung, nur so können Poten-ziale der Entwicklung für mehr Lebensqualität, neue Ge-schäftsmodelle und effizienteres Wirtschaften gehoben werden.

Damit Wirtschaft wie Gesellschaft von diesem Wandel profitieren, braucht es aber die nötige Infrastruktur, um Daten über schnelle Netzwerke zu sammeln, zu speichern und zu teilen. Die erforderliche Netzabdeckung sicherzustel-len, ist daher zentrale Aufgabe der Bundesregierung. Zwar investieren Bund und Länder bereits heute vermehrt in digitale Schlüsseltechnologien, an der nötigen Netzinfra-struktur mangelt es jedoch noch.

Mit der intelligenten Vernetzung wird zudem der nächste Schritt angegangen: die Weiterentwicklung und Optimie-rung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Aus dem privaten Kontext sind das vernetzte Zuhause oder das intelligente Stromnetz heute schon bekannt. Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind bereits stark vernetzt – oder werden es noch in den kommenden Jahren. Dies schafft Wachstums- und Effizienzpotenziale, die für Disruptionen sorgen werden.

Technologien für mehr Nachhaltigkeit

Auf der privatwirtschaftlichen Seite arbeiten Unternehmen wie Dassault Systèmes daran, Lösungen anzubieten, mit deren Hilfe Informationen besser analysiert und bewertet werden können, um sie für Technologien wie Künstliche Intelligenz nutzbar zu machen. Machine Learning (ML) steht für das, was technologisch heute schon möglich ist. Es geht ganz konkret darum, wie Wertschöpfung geschaf-fen wird, die sowohl Unternehmen als auch Endkunden nutzt und dabei auch die Umwelt im Blick hat. Nachhaltige Produktionsprozesse sind hier der Schlüssel, der einen

Einklang zwischen unternehmerischem Erfolg und gesell-schaftlicher Verantwortung herstellt.

Denn letztlich geht es darum, dass durch Zukunftstechno-logien wie Künstliche Intelligenz und intelligente Vernetzung Wachstumsimpulse gesetzt werden, die langfristig die Lebensqualität der Menschen steigern. Dabei muss eine Silo-Denke durch industrieübergreifende Ansätze abgelöst werden, damit Unternehmen die Grundlage schaffen, um weiter zu wachsen und disruptive Produkte zu entwickeln. Diese Potenziale gilt es auszuschöpfen, wenn Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich arbeiten wollen.

Potenziale erkennen und nutzen

Die Industrie 4.0 war und ist in diesem Veränderungsprozess nur das erste Glied in einer langen Kette. Schon heute ist klar, dass Produkte und Waren dank neuer technologischer Ansätze effizienter hergestellt werden können. Nun geht es darum, den nächsten Schritt zu gehen: das volle Potenzial dieser Technologien ausschöpfen.

So ließe sich durch Zukunftstechnologien wie der intelligen-ten Vernetzung ein wirtschaftliches Potenzial von über 55 Milliarden Euro pro Jahr erzielen, hat der Branchenverband Bitkom in einer Studie errechnet. Dies entspricht etwa zwei Prozent des kompletten Bruttoinlandsprodukts in Deutsch-land. Das Spannende daran: Neben den Wachstumsimpulsen von etwa 16 Milliarden Euro beziffert die Bitkom den Ein- spareffekt für Unternehmen auf mehr als das Doppelte – nämlich auf 39 Milliarden Euro. Die Zukunft besteht daher nicht nur aus neuen und innovativen Ansätzen, sondern vor allem darin, bestehende Prozesse zu verbessern und effizi-enter zu gestalten.

Die Zukunft beginnt jetzt

Für Unternehmen bedeutet dieser digitale Paradigmen-wechsel vor allem eines: Mut. Mut, neue Wege zu gehen.

Mut, bestehende Muster zu durchbrechen. Und auch den Mut zu haben, bereits frühzeitig auf Technologien zu setzen, die für einen schnelleren und effizienteren Wissenstransfer sorgen. Denn nur durch diese Disruption lässt sich eine neue Ära in der Industrie einläuten. Dassault Systèmes nutzt dafür den Begriff der „Industrie-Renaissance“, angelehnt an die Epoche der Renaissance, in der erstmals die Verbreitung von Wissen auf einem höheren Niveau möglich wurde.

Der Unterschied zur Industrie 4.0 besteht darin, dass Wissen, Erfindertum und Know-how nicht nur mit Scheu- klappen betrachtet werden. Kompetenzen sollen zukünftig Gleichgesinnten ebenso zugänglich sein, wie die Möglich-keit zum Erfahrungsaustausch. Diese Kollektivierung von Wissen schafft für Unternehmen neue spannende Ansätze, mit denen sie Innovationen entwickeln können. Als Basis dazu dienen Daten, die durch intelligente Netzwerke schneller übertragen und durch Künstliche Intelligenz besser interpretiert werden können.

Aus Daten wird Wissen

Um aus Daten echte Mehrwerte zu generieren, wurde die 3dexperience Plattform von Dassault Systèmes entwi-ckelt. Sie erfasst das gesamte Wissen und Know-how in einer skalierbaren Umgebung und macht es für alle Projekt-beteiligten im Unternehmen und im Ökosystem für Partner, Zulieferer und Kunden verfügbar. Dieser holistische Ansatz schafft zum einen große Flexibilität und Agilität. Zum anderen ist die Verfügbarkeit von Wissen die Voraussetzung, um Prozesse und Produkte zu überdenken und neue Ansatz-punkte zu finden. Sprich: Die 3dexperience Plattform ist das Werkzeug einer Industrie-Renaissance, die heute bereits in den Startlöchern steht.

Weitere Informationen auf:→ 3ds.com/de

INDUSTRIE-RENAISSANCEDie Renaissance markierte im 15. und 16. Jahrhundert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. In gleicher Weise erleben wir heute den kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel durch digitale Technologien wie intelli- gente Vernetzung und Künstliche Intelligenz. Während Industrie 4.0 die digitale Transformation der Produktion bezeichnet, nimmt Industrie-Renaissance eine breitere Perspektive ein und beschreibt die übergreifenden, umfassenden Veränderungen, welche die Digitalisierung der Industrie in Wirtschaft und Gesellschaft auslöst.

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Kosteneffizienz durch Transparenz und mehr Kunden-orientierung durch definierte Prozesse – ein intelligen- ter und ganzheitlich geplanter Einsatz von Technologie macht das möglich. Das klappt aber nur, wenn die Digitalisierungsprojekte nicht als reine IT-Vorhaben, sondern als vollwertiges Business-Projekt verstanden werden.

In Gesprächen mit unseren Mandanten zeigt sich deut-lich, dass vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Konjunktur das Thema Kostensenkung wieder deutlich in den Vordergrund rückt. Gefragt sind allerdings keines-wegs nur Personalreduktionskonzepte, sondern intelligente Kostenoptimierung mit digitalen Technologien entlang der Wertschöpfungskette. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den aktuellen Studienergebnisse des kpmg Future Readiness Index 2019 wider.

Harald v. Heynitz, Head of Industrial Manufacturing bei kpmg, fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: „Die Fertigungsunternehmen in Deutschland peilen trotz volatiler Märkte ein nachhaltig profitables Wachstum an. Dabei behalten sie neben ihren Wachstumszielen auch immer ihre Ertragskraft im Blick. Denn deutlicher als andere Sektoren berücksichtigt die Fertigungsindustrie auch Effizienzaspekte bei ihren Investitionsvorhaben.“

Auf strategischer Ebene stehen die Entscheider heute vor der Herausforderung, die zur Verfügung stehenden Bud-gets richtig einzusetzen. Auf operativer Ebene hingegen fehlt häufig das konkrete Zielbild eines Business Case. Doch durch den intelligenten Einsatz von Technologien lassen sich Kosten effizient und nachhaltig senken.

Transparenz im Einkauf schaffen

Die Standardisierung von Einkaufsprozessen befindet sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase, viele Möglichkei-ten zur Realisierung von Kosteneinsparungen sind bereits ausgeschöpft. Neue Stellschrauben zum Heben weiterer Potenziale schafft die Datenanalytik, die den Fertigungsun-ternehmen Werkzeuge zum Verarbeiten und Visualisieren

von Daten bereitstellt. Diese werden dabei standardisiert aus erp-Systemen extrahiert, verarbeitet, angereichert und umfassend ausgewertet. Durch eine Kategorisierung kön-nen beispielsweise das Einkaufsvolumen, die Bestellarten, die Zahlungskonditionen und die Toplieferanten visualisiert werden. Diese neue Transparenz unterstützt die automa-tisierte Nutzung von ausgehandelten Lieferantenbedin- gungen wie Rabattsysteme oder Preisnachlässe, verhindert Redundanzen bei Bestellungen und ermöglicht automati-sierte Katalogbestellungen zu bestmöglichen Konditionen. Unsere Projekterfahrungen zeigen, dass mit datenbasierten Tools zur Einkaufsoptimierung kurzfristig zwischen 1,5 und 2,2 Prozent und langfristig vier bis sechs Prozent des Ein-kaufswertes eingespart werden können.

Ersatzteilmanagement optimieren

Branchenweit haben sich mittlerweile Lean-Manage-ment-Konzepte etabliert. Deren Ansätze zur kontinuierlichen Prozessoptimierung werden in nahezu allen Unternehmen der Fertigungsindustrie eingesetzt und lassen daher wenig Raum für weiteres Einsparpotenzial. Dieses wird jedoch immer häufiger in der Optimierung des Working Capital gesehen, welches gegenwärtig ein Revival feiert. Dabei zielen Aktivitäten in diesem Zusammenhang weniger auf

Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation erfor-dert einen starken interdisziplinären Austausch sowie beteiligungsorientierte Methoden, um an den Schnittstel-len passgenaue Lösungen zu entwickeln und zu validieren. Es gilt, digitale Systeme verantwortungsbewusst zu gestalten und unterstützende Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen.

Als Bildungsort sieht sich die Fachhochschule Dortmund aufgefordert, den digitalen Wandel aus dieser Perspektive mitzugestalten und sich selbst auf Basis eines Hochschul-entwicklungsplans auf den Weg zu einer Hochschule der digitalen Transformation zu begeben. Einrichtungen wie das Institut für die Digitalisierung von Arbeits- und Lebens-welten (IDiAL) sowie neue interdisziplinäre Lehr- und Forschungsangebote sind erste sichtbare Meilensteine.

Die digitale Stadt gestalten

Diese Mitgestaltung fokussiert auch regionale und lokale Entwicklungen. In Dortmund bietet die Allianz Smart City, ein Netzwerk von über 150 Akteuren, eine perfekte Basis, um kooperativ Projekte im Reallabor Stadt umzusetzen, die die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in dem Kontext „intelligente Stadt“ adressieren. Die FH

FOKUS → FACHHOCHSCHULE DORTMUND

AUTORINPROF. DR. SABINE SACHWEH

FACHHOCHSCHULE DORTMUND MITGLIED DER DATENETHIKKOMMISSION DES BUNDES, CO-SPRECHERIN DES FACHBEIRATS „DIGITALISIERUNG UND BILDUNG FÜR ÄLTERE

MENSCHEN“, LEITERIN IDIAL

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Dortmund ist Partner dieser Allianz und aktiver Mitgestal-ter der Transformationsprozesse in der Stadt.

Als Antwort auf die Geschwindigkeit des Wandels stehen kooperative Formate in Lehre und Forschung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Kommune und Stadtgesellschaft im Fokus der Entwicklung. Sie sollen in einem neuen Campus verortet werden, an dem der Mensch im Zentrum der Entwicklung steht. Die Partner sind derzeit in der Ab-stimmung mit der Landesregierung, die die Umsetzbarkeit

prüft. An Orten wie diesem, an denen Lern-, Wohn- und Arbeitswelt verschmelzen und digital durchdrungen werden, bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit, um schnell passgenaue technologische Lösungen zu entwickeln und Innovationen zu befördern.

Digitale Transformation berührt die gesamte Gesellschaft

Ethische Werte bilden den Bezugsrahmen des Transforma-tionsprozesses, um die weitreichenden sozioökonomischen Auswirkungen algorithmischer Systeme abzuschätzen und eingreifen zu können, wobei Transparenz und Nachvollzieh-barkeit eine zentrale Rolle spielen. Die Datenethikkommis-sion des Bundes hat dazu aktuell Handlungsempfehlungen veröffentlicht, die auf dem Digitalgipfel vorgestellt werden.

Besonders berührt von der Entwicklung sind ältere Menschen, da digitale Kompetenz zunehmend zu einem wesentlichen Faktor von Selbstbestimmung und sozialer Teilhabe im Alter wird. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, den Begriff der Bildung sehr weit zu fassen und Struk-turen zu schaffen, die ein informelles lebensbegleitendes Lernen im Quartier ermöglichen. Beispielhaft wurde dies im Forschungsprojekt QuartiersNETZ umgesetzt, einem Verbundkonsortium, das partizipativ mit Älteren reale und digitale Quartiersnetzwerke im Ruhrgebiet entwickelt hat. Das Projekt wird auf dem Digitalgipfel im Fachgespräch: „Hilfreich, nützlich, sicher – Zur Vermessung digitaler Platt-formen für ältere Menschen“ diskutiert.

Fachhochschule im digitalen Wandel

NRW-Landesstand auf dem MWC 202024. bis 27. Februar 2020 | Barcelona

Der NRW-Firmengemeinschaftsstand auf dem MWC 2020 Barcelona ist ein Projekt im Rahmen von NRW.International und wird gefördert vom NRW-Wirtschaftsministerium.

Durchführung vorbehaltlich der Verfügbarkeit der erforderlichen Mittel und des Erreichens der Mindestteilnehmerzahl.

Noch sind einige wenige Plätze frei auf dem nordrhein-westfälischen Landesstand. Nutzen Sie die Gelegenheit, auf der Leitmesse für mobile Innovationen zu günstigen Konditionen teilzunehmen und erhalten ein umfangreiches Servicepaket:

• einen schlüsselfertigen Messestand • gemeinsame Marketingmaßnahmen• Sammeltransport, Catering sowie• eine professionelle Betreuung vor Ort

Informieren Sie sich jetzt: https://t1p.de/MWC2020

Koelnmesse GmbH | Asja Maria Höck+49 221 821 3722 | [email protected]

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FOKUS → KPMG

Digitalisierung als Schlüssel zur Kosteneffizienz

das Forderungsmanagement, sondern vielmehr auf Lager- bestände ab. Hier ist eine steigende Nachfrage nach Data-Analytics-Tools zu verzeichnen, die ein Ersatzteilma-nagement beziehungsweise einen Forecast der Bestände auf Basis historischer Daten ermöglichen. Mittelfristig werden diese Kalkulationen durch Predictive-Analytics-Lösungen abgelöst, doch solange Maschinen und Anlagen nicht kom-plett mit Sensoren ausgestattet sind, müssen andere Lösun-gen gefunden werden.

Als Teil der Instandhaltungskosten können eine ineffiziente Lagerauslastung oder hohe Ersatzteilbestände aufgrund von nicht planbaren Maschinenausfällen enorm zu Buche schlagen. Hinzu kommt oftmals eine herausfordernde Dispoplanung für kritische Ersatzteile. Datenanalysen inklusive Forecasting von Ersatzteilverbräuchen helfen, Lagerkosten zu minimieren und den optimalen Ersatzteil-grundstock für eine effektive Lagerausnutzung zu ermitteln. Mithilfe von Data Analytics können Berechnungen erstellt werden, die eine Kostengegenüberstellung ermöglichen: Kosten der Ersatzteillagerhaltung versus Kosten eines Produktionsausfalls. Ebenso sind Szenarioanalysen denk-bar, die eine Wahrscheinlichkeit berechnen, bis zu welchem Zeitpunkt die Aufwendungen gleich bleiben. Der Vorteil einer Data-Analytics-Lösung auf Basis historischer Daten ist, dass kein Eingriff in den bestehenden Maschinenbestand vorgenommen werden muss. Erfahrungsgemäß ist auf diesem Weg eine Verdopplung der Planungsgenauigkeit beim Ersatzteilbedarf möglich.

Vertrieb und HR intelligent automatisieren

Algorithmen und Datenanalysen in Form intelligenter Automatisierung schaffen auch Möglichkeiten zur Stärkung des Vertriebs. Mithilfe von durchgängig definierten Prozess- abläufen, Software-Automatisierungslösungen (rpa) und Chatbots können Tätigkeiten in der Kundendatenpflege, der Angebotserstellung beziehungsweise -erfassung oder in der Bearbeitung von Kundenanfragen automatisiert werden. Diese Maßnahmen dienen der Effizienz- und Quali- tätssteigerung, schaffen dem Vertriebsmitarbeiter aber gleichzeitig mehr Raum für kundenorientierte Tätigkeiten und mehr Wertschöpfung in den Bereichen Kundenpflege und -interaktion. Neben dem Vertrieb bietet auch der HR- Bereich großes Potenzial für Kostenoptimierung durch zielgerichtete Automatisierungslösungen. Am Beispiel der digitalen Erfassung von Urlaubsanträgen oder Krankmel-dungen per App zeigt sich, dass von Optimierungsprojekten auch die Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag profitieren. So wird die digitale Transformation zum positiven Mitarbeiter-erlebnis ausgestaltet und senkt gleichzeitig die Kosten.

Die Erfahrung zeigt, dass sich die Erfolgsbilanz der aufge-zeigten Digitalisierungsprojekte erhöht, wenn diese nicht als reines IT-Vorhaben, sondern als vollwertiges Business- Projekt verstanden werden. Der Zielzustand muss von Business Case zu Business Case neu definiert werden. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn Experten aus allen beteiligten operativen Fachbereichen mitwirken und die zu erreichenden Ziele eindeutig definiert werden können.

Weitere Informationen auf:→ https://home.kpmg/de/de/home/branchen/

industrielle-produktion.html

AUTORSASCHA GLEMSER

KPMG AG WIRTSCHAFTSPRÜFUNGS-

GESELLSCHAFTPARTNER, CONSULTING

AUTORHARALD V. HEYNITZ

KPMG AG WIRTSCHAFTSPRÜFUNGS-

GESELLSCHAFTPARTNER, HEAD OF

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• TEXT DER REDAKTION

Das smarte Stadtkonzept

Digitale Behörden, intelligente Netze und smarte Services: Eine neue Zeitrechnung beginnt. Auch in Deutschland machen sich immer mehr Kommunen auf den Weg in die digitale Welt. Bereits 50 Städte haben Smart-City-Initiativen gestartet. Das ist das Ergebnis des

Smart-City-Atlas, den der Digitalverband Bitkom in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (iese) und 13 weiteren Partnern erstellt hat. „In digitalen Städten wird Urbanität neu definiert“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg liegen bei Smart- City-Initiativen vorn. Wichtigste Themenfelder sind die Digitali-sierung von Verwaltung (98 Prozent), Mobilität (92 Prozent) sowie Energie und Umwelt (86 Prozent). Leuchtturmprojekte, die die Städte selbst benennen, werden vor allem in den Themenfeldern Verwaltung (74 Prozent), Mobilität (60 Prozent) und Datenplattform (36 Prozent) realisiert.

WANDEL DER STÄDTE ZU SMART CITIES

Grundsätzlich gilt: Das Konzept der Smart Cities ist seit Jahren ein Trend in der Stadtentwicklung. Dahinter steht die Vernetzung aller

Lebens- und Wirtschaftsbereiche, die den Alltag für Stadtbewohner komfortabler machen und verschiedene alltägliche Prozesse durch die Digitalisierung beschleunigen. Damit wird die Lebensqualität in den Kommunen erhöht. Den Schlüssel für eine Vielzahl innovativer

Lösungen bilden insbesondere siloübergreifende Datenplatt- formen und IoT-Netzwerke, kundenorientierte und transparente Verwaltungsprozesse, zusätzliche Dienstleistungen kommunaler Unternehmen sowie aktive Partnerschaften zwischen kommunalen Akteuren und der Wirtschaft. So überrascht es nicht, dass auch beim diesjährigen Digitalgipfel der Bundesregierung in Dortmund die Plattformökonomie im Mittelpunkt steht. „Die Plattformökonomie entwickelt sich rasant: Plattformen treiben digitale Innovationen voran und sie verfügen über enorme Datenmengen, mit denen KI- Anwendungen entwickelt und umgesetzt werden können“, erklärt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. „Unser Ziel ist es, eigene, weltweit erfolgreiche Plattformen zu schaffen.“

SICHERES UND LEBENSWERTES STADTUMFELD

Konkret zeichnen Smart Cities unter anderem Aspekte wie ein klu-ges Zuhause, intelligente und grüne Mobilität oder ein nachhalti-ges Ressourcenmanagement aus. Zunächst ein Blick auf das smarte Zuhause: In diesem Handlungsfeld schreitet die Digitalisierung von Anwendungen schnell voran. Dies gilt etwa in den Bereichen Komfort und Sicherheit, aber auch beim Energiemanagement oder dem selbstbestimmten Wohnen im fortgeschrittenen Alter. Bereits heute lassen sich beispielsweise Licht, Lautsprecher oder die Heizung zentral oder per Sprachassistent steuern. Sensoren überwachen die Gesundheit des Nutzers im Schlaf oder auch die Qualität der Atemluft. Selbst die automatische Erkennung und der Einlass von Gästen ist bereits möglich. Ein Beispiel, Abläufe im Sinne der Smart City effizienter zu gestalten, liefert in diesem Zusam-menhang die Stadt Düsseldorf. Hier arbeiten Unternehmen aus der Versicherungsbranche und Technikanbieter mit einer Wohnungsbau- gesellschaft zusammen, um das Zuhause mit Sensoren auszustatten und anschließend Dienste aus einer Hand anzubieten. Nutzer gewinnen dadurch Übersichtlichkeit und Zeit.

MIT 5G LÄSST SICH DER VERKEHR SYNCHRONISIEREN

Nun zu multimodaler und umweltbewusster Mobilität: Smarte Objekte wie autonome, vernetzte und selbstfahrende Fahrzeuge oder Busse werden den Verkehr in der Stadt revolutionieren. Mit Blick auf die begrenzten fossilen Ressourcen spielen nachhaltige Mobilitätslösungen dabei eine bedeutende Rolle. Alle smarten Objekte werden sich in immer komplexer werdende cyberphysische Systeme einbinden lassen. Eine Voraussetzung dafür ist die flächendeckende Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration 5G. Dadurch können die von zahlreichen Sensoren erzeugten Daten nahezu in Echtzeit übertragen, mit Umgebungsdaten geschnitten, in Datenräumen gespeichert und von autonomen Systemen genutzt werden. Zu smarter Mobilität gehören natürlich auch Systeme zum vernetzten Parken, intelligente Straßenlaternen oder Ampeln, die mit Fahrzeu-gen kommunizieren, um den Verkehrsfluss effizienter zu steuern.

Ein weiterer Aspekt, der sich durch alle Smart Cities zieht, ist das Themenfeld Umweltschutz. Zahlreiche Smart-City- Initiativen beinhalten Projekte, die für eine saubere Stadt sorgen sollen. Klar muss sein: Energieeffizienz und digitale Stadtentwicklung gehören zusammen.

Die Digitalisierung betrifft uns alle. Einer der zentralen Punkte der digitalen Transformation besteht darin, zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen und damit den digitalen Wandel zu einem Erfolgsfaktor für Deutschland zu machen. Gerade die Verknüpfung von intelligenten Technologien mit durchdachten Strategien von Städten und Unternehmen unterstützen den Alltag der Stadtbewohner.

AUTOR GÜNTER WEIHRAUCH

„In digitalen Städten wird Urbanität neu definiert“

„Die Plattformökonomie entwickelt sich rasant: Plattformen treiben digitale Innovationen voran und sie verfügen über enorme Datenmengen, mit

denen KI-Anwendungen entwickelt und umgesetzt werden können“

FOKUS → STADT DORTMUND

Gut vernetzter, digitaler Hotspot: Die „Digitale Woche Dortmund“ geht in die dritte Runde

Vergangenes Jahr wurde Dortmund zur digitalsten Stadt Deutschlands gekürt, am 28. und 29. Oktober dieses Jahres ist sie Austragungsort des Digitalgipfels der Bundesregie-rung. Gleich im Anschluss, vom 4. bis zum 8. November, findet die 3. Digitale Woche Dortmund statt. Wie hat die Ruhrgebietsstadt es geschafft, sich zu einem der innova-tivsten Digitalstandorte Europas zu wandeln? Mit zu-kunftsweisenden Technologien und regionaler Vernetzung.

Die #diwodo wächst: In diesem Jahr laden 80 Veran- stalter*innen zu über 100 Einzelevents an 50 verschiedenen Orten im gesamten Stadtgebiet. Los geht es am Montag mit dem großen Festivalauftakt im deutschen Fußball- museum. Ab 11 Uhr führt Journalist und Stadionsprecher Arnd Zeigler („Die wunderbare Welt des Fußballs“ – wdr) gemeinsam mit E-Sports-Expertin Melek Balgün durch das „Digital- Derby“. Zu den Speaker*innen zählen Rennfahrerin und Social-Media-Influencerin Sophia Flörsch, Sydney Loerch von Microsoft, Till Schiffer von Prinz Sportlich und Kay Hoffmann von Wilo. Zudem lassen auch Dr. Jens Vorsatz (Director Test adidas) sowie der Sportpsychologe der Deutschen Olympiamannschaft, Dr. Kai Engbert, Sport und Digitales miteinander verschmelzen. Einer von vielen Programmhöhepunkten direkt zu Festivalbeginn ist die Verleihung des Business-Awards des Deutschen Institut für virtuelle Realitäten (divr). Mit diesem Preis werden junge Unternehmen und Start-ups prämiert, die heraus-ragende Lösungen im Bereich Mixed Reality ( Augmented und Virtual Reality) entwickelt haben. Aber auch nahezu alle Partner*innen der #diwodo19 werden in einem Expo-Bereich sowie im Bühnenprogramm digitale Themen von Social Media bis hin zum komplexen Internet of Things oder zu Blockchain-Technologien vorstellen. Diese kann man dann bei den jeweiligen Veranstaltungen unter der Woche vertiefen.

Über 100 Veranstaltungen: Digitalisierung mal spielerisch, mal businesslike

Das Eventangebot ist vielfältig und zeigt: Digitalisierung muss nicht immer technisch und nüchtern sein. So stellt die #diwodo19 auch die Frage: Was hat Bier mit Digitalisierung zu tun? Das verraten Achim Hepp und Cüneyt Karadas im BierCafé West. Und was lässt sich aus dem Erfolg des Games „Fortnite“ für das eigene digitale Geschäftsmodell lernen? Das beleuchten die Softwareentwickler*innen von der codecentric AG. Mal zeigt sich das Festival von seiner spielerischen Seite, mal präsentiert es sich ganz business- like. Neben kurzweiligen Workshops und Vorträgen zu Themen wie Internet of Things, Chatbots, Augmented Rea-lity oder mobile App-Systeme gehört auch die mehrtägige php.ruhr Web Development Conference im Signal- Iduna-Park längst zum festen Festivalprogramm. Keynote- Speaker im Rahmen des Networking-Abends „Bits & Currywurst“ ist kein geringerer als der populäre Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der zur Künstlichen Intelligenz referiert.

Am Freitagabend um 18 Uhr lädt die Wirtschaftsförderung Dortmund, Initiator der Veranstaltungsreihe, schließlich zum offiziellen Abschluss ins Baukunstarchiv nrw. Neben einer großen Feier für alle Akteur*innen und Besucher*innen en-det die Digitale Woche mit einem weiteren Höhepunkt: der Verleihung des bundesweit ausgeschriebenen „#diwodo sol.it Awards“ für IT-Lösungen mit herausragendem Kundennutzen.

Regionales Netzwerk als Erfolgsfaktor

Die #diwodo ist eines der Projekte, mit denen sich die Stadt Dortmund um die Auszeichnung als „iCapital 2019 – Euro-päische Innovationshauptstadt“ beworben hat – und mit einem Platz unter den Top 12 belohnt wurde, zusammen mit Hamburg. „So machen wir das!“ lautete die Antwort auf die Frage, wie Dortmund es eigentlich schaffe, so viel inno-vativer zu sein als andere. So – das heißt mit der Ausbildung und Forschung an den Hochschulen, der Technologien- entwicklung in den Kompetenzzentren und den regionalen Netzwerken, zum Beispiel zum Industriestandort Südwest-falen. Dort sitzen mehr als 150 Weltmarktführer aus dem produzierenden Gewerbe, für die Dortmund ein

DIGITALE WOCHE DORTMUND

Was ist die #diwodo? Die Digitale Woche Dortmund macht seit 2017 einmal im Jahr die Digitalisierung anfassbar und erlebbar.

Wie? Mit über 100 Workshops, Impulsvorträgen, Meet-ups, Kongressen, Pitches und vielem mehr.

Worum geht‘s? Menschen zusammenbringen, Wissen und Erfahrung austauschen und den digitalen Wandel vorantreiben Wann? 4. bis 8. November 2019

Für wen? Kleinunternehmer*innen, Selbstständige, Konzernlenker*innen, Wissenschaftler*innen und alle, die für digitale Themen brennen und sie anwenden wollen – egal ob Neuling oder Profi

Von wem? Organisiert von Unternehmen, Vereinen und Akteur*innen aus der Branche, initiiert von der Wirtschaftsförderung Dortmund

Wo? Verschiedene Locations im ganzen Stadtgebiet Dortmunds

Für dieses Jahr ist es nicht mehr möglich, eigene Veranstaltungen einzureichen. Wer teilnehmen möchte, findet das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung unter www.diwodo.de.

guter Partner ist. Während die mittelständischen Unterneh-men in der Region von den digitalen Kompetenzen der Ruhr-gebietsstadt profitieren, bekommt Dortmund wiederum tatkräftige Unterstützung beim Vorantreiben von Pionier-projekten. So hat der Lichtexperte Trilux aus Arnsberg die Stadt dabei unterstützt, 25.000 Straßenlaternen mit neuer Beleuchtung und smarter Technologien auszustatten. Dieses weltweit einmalige Projekt und viele weitere inno-vative Ideen haben Dortmund 2018 zur Auszeichnung „Digitalste Stadt” verholfen. Und auch die #diwodo ist mittlerweile eine Institution, die dieser wichtigen Netz-werkpflege gewidmet ist.

Weitere Informationen auf:→ Twitter: @diwodoDE→ Facebook: www.facebook.com/diwodo/→ Instagram: www.instagram.com/diwodo/

AUTORTHOMAS WESTPHAL

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG DORTMUND GESCHÄFTSFÜHRER

„Die westfälische Metropolregion ist ein starker Wirtschaftsraum. Sie hat eine hohe Dichte an Weltmarkt-

führern, eine hohe industrielle Leistungskraft und mit Dortmund ein digitales Zentrum – wenn wir das

gut zusammenführen, wie wir es mitunter bei der #diwodo machen, erhöhen wir die Wettbewerbsfähigkeit

für die gesamte Region.“

FOTO: LUTZ KAMPERT, WW

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Was brauchen Städte in Ihrer Region jetzt, um zur Smart City zu werden?

Das Zauberwort heißt: „Digitalisierung

Mobilität bedeutet Freiheit – die Freiheit, sich jederzeit von einem Ort zum anderen bewegen zu können. Derzeit verspricht kein Transportmittel diese Freiheit so überzeugend wie das Auto. Weder die Bahn noch der öffentliche Nahverkehr, kein Fahrrad und erst recht kein Tretroller sind zu dem in der Lage, was uns das Auto bietet: jederzeit rund um die Uhr bei Wind und Wetter trocken und bequem von Haustür zu Haustür zu fahren. Damit setzt das Auto Maßstäbe, an die sich viele Menschen gewöhnt haben.

Derzeit sind in Deutschland 47 Millionen Pkw zugelassen. Wenn wir die Menschen dazu bringen wollen, ihre Autos öfter mal stehen zu lassen, müssen wir Alternativen schaffen, die sich mit dem Freiheitsversprechen des Autos messen können. Das Zauberwort heißt in dem Fall: Digitalisierung.

Um die mit ihr verbundenen Chancen zu nutzen, fördert mein Haus den Ausbau von Glasfaser und Mobilfunk auf Rekordniveau. Zudem stellen wir in unserer mCloud mehr als 1.600 Datensätze aus dem Bereich der Mobilitäts-, Verkehrs-, Klima-, Hydrografie- und Wetterdaten kostenlos zur Verfügung. Wir unterstützen über unseren 200 Millionen Euro schweren mFund die Kreativität von jungen Unternehmen und der Start-up-Szene. Mit dem 5G-Inno-vationsprogamm stoßen wir konkrete Pionierprojekte und neue Geschäftsmodelle an, wodurch wir langfristig Nachfrage nach innovativen 5G-Anwendungen schaffen.

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REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

AUTOR ANDREAS SCHEUER MdBBUNDESMINISTER FÜR VERKEHR UND DIGITALE INFRASTRUKTUR

Es können ganz neue, kreative Formen der Mobilität entstehen; nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. Dank Digitali-sierung können wir zum Beispiel die Fahrtwünsche verschiedener Nutzer bündeln, Stichwort Ride-Pooling. Gerade auch für Land- bewohner kann das interessant sein, wenn es etwa um gemeinsame Fahrten in die Stadt geht. Wir können die Verkehrsträger vernetzen und bequem von einem zum anderen wechseln. Autos kommuni-zieren mit ihrer Umwelt, Fahrräder mit Ampeln und Lkw. Im Idealfall schaffen wir es sogar, dass sich die Fahrgäste auf dem Land nicht mehr nach den Busfahrzeiten richten, sondern der Bus nach den Wünschen der Fahrgäste. So sieht moderne Mobilität aus. Sie bedeutet weiterhin Freiheit – dank Digitalisierung.

Die digitale Transformation betrifft nahezu alle Bereiche des modernen Lebens. Dafür entscheidend sind Infrastrukturen, die fortlaufend und in höchster Geschwindigkeit auf den Markt gebracht oder weiterentwickelt werden. Gleichzeitig schaffen sie die Basis für unternehmerische Wettbewerbs-fähigkeit und Effizienz auf den verschiedensten Ebenen. Treiber dieser Entwicklung sind digitale Technologien, zu denen auch digitale Plattformen als internetbasierte Foren für Trans- und Interaktionen gehören. Diese Plattformen sind ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftssystems so-wie von Medien, Politik und Bildung.

5G ist Voraussetzung

Voraussetzung für eine volle Ausschöpfung des damit verbundenen Potenzials sind flächendeckende Breitband-netze. 5G, der neue Standard für mobiles Internet und Internettelefonie, bietet laut Dr. Simon Oberthür, Infor- matiker am sicp – Software Innovation Campus Paderborn an der Universität Paderborn, die Chance für einen Para-digmenwechsel: „Die Funkschnittstelle erlaubt wesentlich höhere Datenraten als bisher und für viele Anwendungen jetzt auch die Echtzeitinteraktion.“ Mit 5G werde die gesamte Netzwerkinfrastruktur zu einer programmierba-ren, flexiblen und universellen Ausführungsumgebung, so Oberthür weiter, der Mitglied der Arbeitsgemeinschaft 5G des Digital-Gipfels ist. Die Universität Paderborn leitet die

Begleitforschung „IP45G“ (Informationsplattform für 5G) des Forschungsschwerpunktes „Industrielles Internet“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (bmbf).

Digitale Plattformen halten aber auch Einzug in den Bildungsbereich, weiß Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Schul- forscherin mit dem Schwerpunkt Digitalisierung an der Universität Paderborn und Mitglied der Plattform „ Digitale Zukunft: Lernen. Forschen. Wissen.“ Sie bringt hier ihre Expertise als Leiterin der Studie icils 2018 ein, die computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern länderübergreifend untersucht. Einer der Schwerpunkte ist unter Berücksichtigung von Aspekten des Datenschutzes, der Datensicherheit sowie von IT- Governance die Entwicklung von Lehr-Lern- Settings in den verschiedenen Bildungsbereichen. Der digitale Wandel,

Den digitalen Wandel zukunftsfähig und nachhaltig gestalten – Experten der Universität Paderborn arbeiten an den Technologiekonzepten von morgen

der über den Einsatz von Tablets hinausgeht, werde Lehren, Lernen und Forschen nachhaltig verändern, ist sich Eickel-mann sicher. Online-Marktplätze, Sharing-Plattformen, Mediendienste: Charakteristisch für Plattformen ist deren Netzwerk- struktur, bei der Informationen ausgetauscht werden und bei der die Nutzerinnen und Nutzer miteinander vernetzt sind. „Dafür bedarf es branchenübergreifender und ganz-heitlicher Standards, die sowohl die technische Entwick-lung als auch die soziale Perspektive miteinbeziehen“, sind sich die Paderborner Wissenschaftler einig.

Weitere Informationen finden Sie unter:→ www.uni-paderborn.de

FOKUS → UNIVERSITÄT PADERBORN

Frank Wolters Geschäftsführer derWirtschaftsförderungs-gesellschaft Paderborn mbH und der TechnologieparkPaderborn GmbH

↓Die Stadt Paderborn ist als Oberzentrum für die Regiopolregion auf dem besten Weg, die erste Smart City in nrw zu werden. Die Voraussetzungen dafür sind gesetzt. Gemeinsam mit den Forschungsein- richtungen der Universität Paderborn, der Fraunhofer- Gesellschaft und weiteren Partnern arbeiten wir als

„Digitale Modellregion“ aktiv an der Zukunft. Fünf Themengebiete sind für die Umsetzung von kritischer Bedeutung: Mobilität, Energie, Sicherheit, Stadt- planung sowie Datenmanagement.

Die Entwicklung einer intelligenten Verkehrslenkung, die auch die Voraussetzungen für autonomes Fahren darstellt, muss durch neuere Mobilitätskonzepte und Drohnenlösungen, beispielsweise für den individualisier-ten Lieferverkehr, ergänzt werden. Dieser Kernbereich ist im Hinblick auf die Elektromobilität ein entscheiden-der Faktor. Hinzu kommen die häufig gemeinsam genannten Themenkomplexe Energie und Umwelt. Diese zielen auf die Produktion und Vorhaltung von Energie ab und umschließen das Energiemanagement. Kombinieren wir dies mit einer intelligenten Nutzung von Umweltdaten, können wir langfristig eine nach- haltige Ressourcennutzung erzielen. Auch Stadt- und Raumplanung müssen nachhaltig unter ökologischen Gesichtspunkten erfolgen.

Sicherheit und Resilienz sind wichtige Faktoren im Bereich von Umweltveränderungen oder auch Cyberangriffen. Hier sind wichtige Voraussetzungen für die Abwehr zu schaffen, aber auch Resilienz- eigenschaften, um aus kritischen Ereignissen lernend hervorgehen zu können.

Datenmanagement wird für alle Themenbereiche der Smart City als Grundlage dienen, daher ist eine Open-Data-Plattform der Kernbereich aller Lösungen. Dies führt dazu, dass Kommunen auf dem Weg zur Smart City ein intelligentes Geodatenmanagement betreiben.

Die wichtigste Voraussetzung ist allerdings, die Themen klar und offen zu formulieren, damit die Stadtgesell-schaft generationenübergreifend in die Entwicklungen eingebunden wird. In Paderborn gibt es diese Bereit-schaft, und das macht die Entwicklungen möglich.

Dr. Hans-Peter Kleebinder Wissenschaftlicher Beirat Bundesverband eMobilität BEM e.V. & Studienleiter Smart Mobility Management, Universität St. Gallen

↓Smart Cities, in denen wir gesünder, entspannter und lebenswerter leben können, sind in aller Munde. Smart Mobility ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor und entwickelt sich neben Bildung und Gesundheits- vorsorge zu einem maßgeblichen Bestandteil der Grundversorgung unserer Städte.

Heute erleben wir in den Ballungsräumen einen Mobilitätsinfarkt: Straßen sind verstopft, U-Bahnen überfüllt und Parkplätze Mangelware. Wir sind eingeschränkt in unserer Mobilität und damit unserer persönlichen Autonomie – auch ohne Diesel- Fahrverbote. Wem es gelingt, diese Verstopfung mithilfe neuer Mobilitätsangebote wie eScooter, Sharing und Pooling-Modelle aufzulösen und diese neuen Alternativen integriert und vernetzt mit bestehenden Verkehrsmitteln zu koordinieren, macht einen großen Schritt in Richtung Smart City.

Die Zukunft zeichnet sich dadurch aus, dass Städte, die um und für Autos konzipiert wurden, in Zukunft für Menschen und deren Lebensqualität ausgerichtet werden. Alle Verkehrsteilnehmer haben und bekommen gleichberechtigt ihren Raum: Fußgänger, Zweiräder, Vierräder und autonomer Transport. Digitale Mobilitäts-plattformen helfen dabei, den für uns jeweils nach- haltigsten, bequemsten und sinnvollsten Weg von A nach B zu finden.

Ob die Stadtverwaltungen das auf dem Schirm haben? In Ansätzen. Die Berliner Verkehrsbetriebe vernetzen private und öffentliche Alternativen: Bus, Bahn, Roller, Tretroller, Fahrrad, Auto, der Fahrdienst Berlkönig und das Taxi – alle Mobilitätsangebote der Hauptstadt werden in der App Jelbi zusammengefasst. Auch die Augsburger Stadtwerke bieten eine bundesweit einmalige Flatrate für Bus, Tram, Carsharing und Rad. Das sind die richtigen Initiativen, die politischen und gesellschaftlichen Rückhalt benötigen. Hier braucht es Aufklärung und Information. Ängste nehmen und Wandel gestalten – hier muss mehr geschehen, damit alle in die Smart City einziehen können.

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Noch vor einigen Jahren stand die Rekrutierung neuer Mitarbeiter unter analogen Vorzeichen: von Print-Stellen- anzeigen über Bewerbungen per Post bis hin zu persön- lichen Bewerbungsgesprächen. Das ist Schnee von gestern

– in der Gegenwart läuft die Rekrutierung zunehmend digital ab.

Mit nur wenigen Klicks bewerben sich Kandidaten online auf Stellen, die sie im Internet auf Stellenbörsen oder der Home-page von Unternehmen entdeckt haben. Ihren Lebenslauf übertragen sie digital, samt Zeugnissen und Arbeitsproben. Die Arbeitgeber wiederum treffen mithilfe von Algorithmen und Datenanalysen eine Vorauswahl der eingegangenen Bewerbungen. Auch erste Gespräche finden immer öfter per Videochat statt.

FOKUS → HAYS

Rekrutierung digital: Chancen und Grenzen

AUTORFRANK SCHABEL

HAYS AG HEAD OF MARKETING

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Algorithmen unterstützen Personaler

Vor allem in internationalen Großunternehmen ist das digitale Recruiting heute gang und gäbe. Immer mehr Unternehmen nutzen die Vorzüge der neuen Medien, um erste Kontakte zu potenziellen Bewerbern zu knüpfen und dabei Zeit und Ressourcen zu sparen. Das geht so weit, dass mitunter algo-rithmenbasierte Systeme anhand festgelegter Vorgaben die auf Portalen und sozialen Netzwerken hinterlegten Profile von Fachkräften durchforsten und diese über Chatbots automatisiert ansprechen. Auch im weiteren Bewerbungs-prozess begleiten Chatbots die gefundenen Kandidaten, geben ihnen Orientierung und erste Antworten auf die häu-figsten Fragen.

Entscheidung bleibt beim Menschen

Den Menschen im Recruiting-Prozess ersetzen wird die KI allerdings nicht. Denn Computer verfügen weder über die Entscheidungskompetenz und das Urteilsvermögen erfahrener Personaler, noch können sie Topkandidaten in aktive und motivierte Bewerber verwandeln.

Halten wir fest: Ein richtungsweisendes Recruiting nutzt beides, menschliche Kompetenzen und gleichzeitig digitale Technologien sowie neue Verfahren der Datenanalyse. Auf die Mischung kommt es dabei an: Im Idealfall nutzen wir digitale Wege in der Rekrutierung, um mehr Zeit und Raum für persönliche Begegnungen zu schaffen.

Das Rennen istnoch offen

Ein Seminarraum in einer süddeutschen Universitätsstadt 1990. Die anwesenden Studentinnen und Studenten der Computerlinguistik sind ebenso aufgeregt wie der Professor: Aus der Landeshauptstadt sind Mitarbeiter eines damals weltbedeutenden IT-Unternehmens angereist, um die jüngsten Erfolge der computerbasierten Spracher-kennung zu demonstrieren. Die Gruppe schart sich um fünf mitein-ander vernetzte PCs. Dann spricht eine Studentin laut und deutlich ein „A“ in ein Mikrofon – und die geballte Rechenkraft erkennt den Laut, lässt auf dem Monitor den Buchstaben „A“ erscheinen.

Vor 30 Jahren war dieser Versuch ein sensationelles Beispiel für die Kraft der Künstlichen Intelligenz (KI). Heute schalten wir das Radio ein oder bestellen Pizza, indem wir einem digitalen Assistenten in natürlicher Sprache den entsprechenden Befehl erteilen. KI gehört zum festen Bestandteil dessen, was so scharf wie unscharf die digitale Arbeits- und Lebenswelt genannt wird.

BREITE EINSATZMÖGLICHKEITEN

Radiologen geben die Analyse von Röntgen-, mrt- und CT-Aufnah-men an die KI ab – und erzielen so bessere Raten bei der Erken-nung von Krebs. Denn die KI, einmal trainiert, kann optische Muster besser und vor allem ausdauernder erkennen als der gestresste Mensch. Arbeiter in einer Getriebefabrik schauen auf ihr Werk-stück durch ein Handheld – die dahinter werkelnde KI erkennt das Produkt und unterstützt bei der Auswahl der Werkzeuge. Derweil die KI in der Produktionssteuerung schon weiß, welche Teile demnächst benötigt werden und deren Verteilung in der Werkhalle durch autonom fahrende Roboter veranlasst. Künstliche Intelligenz kann bei der Schichtplanung unterstützen, indem sie Personalverfügbarkeit, Urlaubspläne und zu erwartenden Einsatz-bedarf miteinander abgleicht, offene Slots Interessierten anbietet und zugleich die erforderlichen Daten an die Lohnbuchhaltung weitergibt. Da bleibt den leitenden Angestellten mehr Zeit für die Mitarbeiterentwicklung. Und KI macht auch vor dem Journalismus nicht halt: Längst schon unterstützt KI beim Verfassen von Routine- meldungen, etwa im Sport.

DIGITALE KOMPETENZEN LERNEN

Vielen Menschen macht das Angst. Werden wir alle abgeschafft, über-nimmt KI menschliche Arbeit? Was kommt auf uns zu? Die Studie

„The Future of Jobs Report 2018“ des World Economic Forums liefert dazu Zahlen. Zwar sollen bis 2025 weltweit rund 75 Millionen

Jobs durch Automatisierung, Digitalisierung und KI wegfallen, zeitgleich würden jedoch rund 133 Millionen neue entstehen.

Naheliegenderweise zum Beispiel im Bereich der Softwareent-wicklung, aber auch in Feldern, in denen es menschliche

Skills braucht, wie etwa im Kundenservice, in Sales und Marketing, in der Weiterbildung oder der Organisations-

entwicklung. Was das in der Praxis für den Einzelnen bedeutet, sagt Unternehmer und KI-Experte Fabian Westerheide. Er betont vor allem den Wert der Weiter- bildung: „Jeder Mensch braucht digitale Kompetenzen,

und diese müssen gelernt werden.“ Der Taxifahrer lernt dann, autonome Autos zu steuern. Der Buchhalter bucht

nicht mehr selber, sondern überwacht die Datenströme der Buchhaltungs-KI. Lehrer unterrichten nicht mehr 30 Schü-

ler, sondern betreuen einzelne Schüler intensiver und schauen gleichzeitig der adaptiven Lern-KI auf die Finger. „Wir Menschen

müssen uns daher eher als Überwacher der Maschinen sehen.

Dafür brauchen wir das passende Wissen und die passenden Fä-higkeiten.“ Sprich, wir müssen nicht alle KI programmieren können. Aber beginnend mit der Benutzung digitaler Interfaces müssen wir sie im Berufsalltag einsetzen können. So wie schon vor 30 Jahren klar war, dass man tunlichst einen PC bedienen können sollte.

Und es braucht KI in der Praxis. Neben einem europäischen Großprojekt – einer Art cern für KI, getragen von europäischen Wissenschaftlern, mit zahlreichen Spin-offs und Impulsen in die Wirtschaft – wünscht sich Westerheide mehr staatlich unterstützte Förderung der Fortbildung aller Menschen im digitalen Zeitalter. KI sollte in der Verwaltung oder der Infrastruktur aktiv zum Einsatz kommen. KI müsse gelebt und täglich erfahren werden, sei es durch den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware bei der Zugangskontrolle oder Robotern, die Büromitarbeiter mit Arbeitsmaterial versorgen. Viel verspricht er sich auch vom Einsatz autonomer Fahrzeuge im großen Stil, jedoch eher von Zügen, Bus-sen und lkws – nicht von Autos: „Sollen die Menschen ruhig weiter Auto fahren. Es gibt genug Bedarf beim heutigen Nahverkehr“, so Westerheide.

INGENIEURE ZU SOFTWAREENTWICKLERN

KI weckt auch andere Sorgen. Was ist zum Beispiel mit Finanzsoft-ware aus den usa oder China – was geschieht da mit unseren Daten? Ist Europa überhaupt noch in der Lage mitzuhalten, wo etwa die Volksrepublik schon heute als führend in Sachen KI gilt und nach ganz anderen Spielregeln spielt? Westerheide findet deutliche Worte.

„Unsere letzte Hoffnung ist die Hardware, also unsere Maschinen-bauer und die Robotik.“ Die Deutschen seien gut darin, perfekte physische Maschinen zu bauen. Doch diese Maschinen brauchten eine Intelligenz, und deshalb müssten unsere Ingenieure zu Software- entwicklern werden. „Unsere Maschinen müssen mit unseren KIs gefüllt, trainiert und dann verkauft werden.“

Fazit: Bei der Spracherkennung, bei Suchmaschinen oder Social Media, also bei allem, was den Konsumenten betrifft, sind andere Europa voraus. Doch das Rennen um die Industrie ist noch offen.

Künstliche Intelligenz wird für die digitale Arbeitswelt immer wichtiger. In vielen Bereichen, etwa bei der Spracherkennung, ist sie bereits Alltag – und andere Länder sind Europa und Deutschland weit voraus. Doch auf dem Feld der Industrie bestehen noch Chancen, das Heft in der Hand zu behalten.

AUTOR JOST BURGER

QUELLE: WORLD ECONOMIC FORUM — FUTURE OF JOBS REPORT 2018

Vergleich: Anteil von Mensch und Maschine in Arbeitsstunden 2018 und 2022

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digitale Plattformen über einen Kamm scheren, sondern wir sollten bei jeder Regulierung Gleiches gleich, aber Ungleiches ungleich be-handeln. Dann kann Deutschland zu einem der großen Gewinner der Plattformökonomie werden. Das ist auch deshalb wichtig, weil Plattformen eigenen Regeln folgen. Es ist ein Unterschied, ob ein solches Regelwerk von einem deutschen oder europäischen Werte-kodex geprägt wird oder ob es auf der Basis eines chinesischen, russischen oder amerikanischen Wertesystems entwickelt wird. Das fängt beim Datenschutz an, berührt zum Beispiel die freie Meinungsäußerung und hört bei Fragen der Diversität noch lange nicht auf.

Wenn wir die Plattformökonomie gestalten wollen, dann sind aber auch die Manager in den Unternehmen gefordert. Sie müssen hell-wach sein und die riesigen Chancen der Plattformökonomie erkennen – und nutzen. Immer noch geben die Chefs von vier von zehn Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten an, noch nie etwas von den Begriffen digitale Plattformökonomie oder digitale Plattformen gehört zu haben. Dabei sollte jeder wissen: Es geht hier nicht nur um das eigene Geschäft von morgen, es geht auch um unsere künftige Stellung in der Weltwirtschaft, unseren Wohl-stand – und nicht zuletzt um unseren sozialen Zusammenhalt.

Digitale Plattformen sind viel mehr als soziale Netzwerke, auf die unsere öffentliche Debatte häufig verkürzt wird. Es gibt Schätzungen, nach denen heute bereits rund zehn Prozent des weltweiten Brutto- inlandsprodukts in der Plattformökonomie erwirtschaftet werden. Und dieser Anteil wird in den kommenden Jahren deutlich steigen. Schon bald wird ein Großteil der Umsätze und Wertschöpfung über Plattformen realisiert. Dieses Rennen können und werden wir nicht verloren geben, denn: Deutschland kann Plattformen.

Das Besondere an der Plattformökonomie ist: Aus den digitalen Plattformen ziehen alle Beteiligten einen Vorteil – Anbieter, Nach-frager und Plattformbetreiber gleichermaßen. Das sehen übrigens auch die Bürger so. In einer Bitkom-Umfrage haben 60 Prozent der Bundesbürger angegeben, dass die Kunden profitieren, 77 Prozent sehen Vorteile für die Anbieter und 95 Prozent für die Plattform- betreiber.

Es gibt eine ganze Reihe erfolgreicher Plattformen aus Europa wie Skype oder Spotify und auch aus Deutschland, wie zum Beispiel FlixBus, Weltsparen oder ResearchGate. Bei digitalen Plattformen für die Industrie zählt Deutschland bereits heute zu den führenden Standorten weltweit.

Allerdings kommt mit Zalando nur eine der 30 wertvollsten Platt-formen der Welt von hier – und das ist einfach viel zu wenig für ein Land wie die Bundesrepublik. Sicherlich haben die Wettbewerber aus Ländern wie den usa oder China vier bedeutende Vorteile: einen riesigen Heimatmarkt ohne Sprachbarrieren, einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen, leichteren Zugang zu Kapital und mehr Möglichkeiten, Daten einzusetzen.

Es nützt aber nichts, die Vorteile der anderen zu beklagen. Wir müssen bei der Debatte über digitale Plattformen raus aus der Defensive und weg vom Verbotsmantra. Wir dürfen auch nicht alle

REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

AUTOR ACHIM BERGBITKOM-PRÄSIDENT

Wir können zu einem der großen Gewinner der Plattform- ökonomie werden. Dazu müssen wir aber raus aus der Defensive und weg vom Verbotsmantra.

Deutschland kann Plattformen

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In Zukunft hilft Künstliche Intelligenz Verbrauchern dabei, aus hunderten Bildern die besten Motive für ihr neues Foto- buch zusammenzustellen. Wie das genau funktioniert, erklärt Reiner Fageth, Vorstand für Technik, Forschung und Entwicklung beim Fotobuchanbieter cewe.

Warum braucht der Kunde eines Fotodienstleisters Künstliche Intelligenz – ist das Fotobuch nicht ausentwickelt?

Keineswegs. Wir erleben gerade die zweite große digitale Transformation seit dem Ende der Analogfotografie. Vieles wird mobil und nur noch auf dem Smartphone erledigt. Wir müssen daher die Funktionalitäten, die wir auf dem Desktop anbieten, in die mobile Welt überführen. Außerdem wünschen sich die Kunden mehr digitale Unterstützung bei

der Bildauswahl und der Gestaltung ihres cewe fotobuchs. Dafür brauchen wir Technologien wie Sprachsteuerung und Bilderkennung, basierend auf Künstlicher Intelligenz.

Wie können Nutzer bei der Bilderflut auf Handys und Speicherkarten den Überblick behalten?

Die Vielzahl der Bilder auf den Smartphones und Festplatten hindern die Nutzer oft daran, ihre Erinnerungen zu drucken und damit zu konservieren. Unser Fotoverwaltungstool cewe myphotos bietet mit Features wie Gesichts-, Orts- und Objekterkennung sowie einer komplexen Suche die Möglichkeit, die gesuchten Bilder in Sekundenschnelle wie-derzufinden – das ist in der Form einzigartig. Diese Module nutzen auch Künstliche Intelligenz. Der Assistent in unserer Gestaltungssoftware sucht auf Wunsch zum Beispiel aus

1.000 Urlaubsfotos die 200 besten aus – das hilft sehr beim Erstellen von einem cewe fotobuch.

Wie nehmen Sie Kunden die Vorbehalte gegen diese neuen Technologien oder die Angst um ihre persönlichen Daten?

Unsere Kunden können beruhigt sein, denn sie müssen diese Assistenten immer aktiv anwählen – bei uns ist nichts voreingestellt oder passiert heimlich im Hintergrund. Für die Akzeptanz neuer Technologien brauchen wir weiterhin das Vertrauen der Kunden. Wir

„Unsere Kunden wünschen sich digitale Unterstützung bei der Gestaltung ihres cewe fotobuchs“

verfolgen eine verantwortungsvolle und kundenzentrierte Nutzung von digitalen Technologien und haben unsere zu-grundeliegende Haltung daher in einer Kunden-Charta festgehalten. Kernpunkte der Charta sind Datenschutz, Transparenz, volle Kontrolle und Entscheidungsfreiheit der Kunden sowie ein Bekenntnis, Forschung und Lehre zu die-sen Themen in Europa zu fördern. Denn wir wollen nicht von den Wertvorstellungen anderer Weltregionen abhängig sein. Anders als manche andere wollen wir mit unseren persona-lisierten Produkten Geld verdienen, nicht mit dem Verkauf oder der Analyse der Daten unserer Kunden.

Und wer kontrolliert das?

cewe hat einen unabhängigen Beirat für Digitalisierung gegründet, der neue Technologien mit uns vor ihrer Einfüh-rung diskutiert und bewertet. Mitglieder des Beirats sind Professor Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungs-zentrum für Künstliche Intelligenz, Professor Susanne Boll von der Uni Oldenburg sowie der Physiker und Moderator Ranga Yogeshwar.

Weitere Informationen finden Sie unter:→ company.cewe.de

FOKUS → CEWE

Die cewe-Gruppe ist Europas führender Foto- service und Onlinedruck-Anbieter. Sie ist mit mehr als 4.000 Mitarbeitern in mehr als 20 Ländern präsent und wuchs 2018 im Umsatz auf 653 Millionen Euro. Die cewe-Aktie ist im sdax notiert.

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MITGLIEDER DES BEIRATS FÜR DIGITALISIERUNG: PROF. DR. DR. H.C. MULT. WOLFGANG WAHLSTER (DT. FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ), PROF. DR. SUSANNE BOLL (UNI OLDENBURG) SOWIE RANGA YOGESHWAR (PHYSIKER UND MODERATOR). V. L. N. R.

Die Cloud ist den Kinderschuhen entwachsen. Inzwischen zweifeln auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) nicht mehr an den Vorteilen, die cloudbasierte Business- Anwendungen mit sich bringen. Gerade beim Aufbau multifunktionaler Kommunikationsplattformen lohnt sich der Wechsel in die Cloud sowohl für kleine als auch große Unternehmen.

Drei Viertel der Unternehmen (73 Prozent) nutzen Cloud- Computing, weitere 19 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz von Cloud-Lösungen. Das geht aus dem diesjäh- rigen Cloud Monitor hervor, für den die Wirtschafts- prüfungsgesellschaft KPMG und der Branchenverband Bitkom 553 Unternehmen befragt haben. Nur acht Prozent der Unternehmen beschäftigen sich demnach noch gar nicht mit dem Thema.

Fragt man nach den Gründen für die Erfolgsgeschichte der Cloud, kommt man schnell auf Stichworte wie „Kosteneffi-zienz“ (vor allem auch mit Blick auf die eingesetzte Hardware), „einfache Installation“ und „Aktualität“ (neue Services und Updates kommen direkt vom Dienstleister). Darüber hin- aus sind Cloud-Lösungen hochskalierbar und lassen sich flexibel an die aktuellen Bedürfnisse anpassen. Sie können mit dem Unternehmen wachsen, die anfallenden Kosten beschränken sich auf die wirklich benötigten Dienste.

Bessere Erreichbarkeit durch intelligente Anrufweiterleitung

Cloud-basierte Telefonielösungen, die über integrierte Funktionen zur Zusammenarbeit (Collaboration) wie Chats, Videokonferenzen oder das Teilen von Dokumenten verfügen,

FOKUS → AVAYA

Kommunikation via Cloud lohnt sich

AUTOR ROBERTO SCHMIDL

AVAYA GMBH & CO. KG VICE PRESIDENT SERVICES SALES INTERNATIONAL &

MANAGING DIRECTOR GSMB

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AYA

sind in der Realität echte Kommunikationsplattformen. Mitarbeiter sind in der Lage – unabhängig vom Endgerät oder von ihrem Standort – jederzeit auf Dokumente zuzugreifen oder per Sprachanruf, Textnachricht oder Video-telefonie zu kommunizieren. Intelligente Anrufweiterlei- tungen sorgen für Erreichbarkeit, weil sich Telefonate an freie Kollegen weiterleiten lassen, sollte eine Leitung einmal belegt sein. Hochwertige Collaboration-Tools können darüber hinaus den Fortschritt von Projekten tracken. Davon abgesehen ist eine flexible und moderne Arbeitsumgebung bei der Suche nach qualifiziertem Fachpersonal ein schlag-kräftiges Argument.

Die größte Skepsis schlug Cloud-Lösungen lange Zeit von KMU entgegen. Doch gerade diese und auch Start-ups mit ihren personell und finanziell eher begrenzten Ressourcen

profitieren davon, dass cloudbasierte Kommunikations- lösungen auch von IT-Laien implementiert werden können, flexibel skalierbar sind und nur einen geringen Wartungs- und Verwaltungsaufwand erfordern.

Der gesellschaftliche Trend zu immer stärkerer Vernetzung lässt sich nicht aufhalten. Ein Umstieg in die Cloud erscheint unausweichlich, wenn Unternehmen mit der Zeit Schritt halten und ihren Mitarbeitern einen modernen Arbeitsplatz bieten wollen. Die Frage lautet nicht mehr, ob sich eine Migration in die Cloud lohnt, sondern lediglich wann und mit welcher Lösung diese stattfindet.

Weitere Informationen finden Sie unter:→ www.avayacloud.de

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DIGITALISIERUNG 2.0:Welche Herausforderungen kommen auf Unternehmen nach der digitalen Transformation zu?

Klaus Löckel Dassault SystèmesManaging Director EuroCentral

Harmonizing product, nature and life – wir bei Dassault Systèmes handeln nach diesem Grundsatz und unter- stützen damit unsere Kunden, nachhaltige Innovationen zu schaffen. Die Umweltproblematik und die Tatsache, dass sich die Menschen durch die Digitalisierung neuen Anforderungen im beruflichen und privaten Alltag gegenübersehen, fordern uns auf, neu über die Beziehung von Produkt, Natur und Leben nachzudenken.

Viele Organisationen schreiben sich Automatisierung und Vernetzung auf die Fahne, verlieren dabei aber den Ausgangspunkt und Profiteur für Innovation aus den Augen: den Menschen. Denn digital ist nicht gleich innovativ. Doch innovative und nachhaltige Lösungen entstehen nicht automatisiert, sondern werden von Menschen für Menschen entwickelt.

Ein plattformbasierter Ansatz, wie ihn unsere 3dexperience Plattform bietet, fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglicht den Aufbau einer Unternehmenskultur, die auf dem Austausch von Wissen und Expertise beruht. So verstehen wir bei Dassault Systèmes die virtuelle Welt als Erweiterung und Verbesserung der realen Welt. Was im Digitalen entwickelt und erprobt wird, entlastet die Umwelt und kann zu bahnbrechenden Innovationen führen – zum Wohle der Menschen.

Harald v. HeynitzKPMG AG Wirtschafts- prüfungsgesellschaft,Partner, Head of Industrial Manufacturing

Die Digitalisierung ist ein Prozess, der wohl mit Konrad Zuses Z1 seinen Lauf begann. Richtig Fahrt hat die Digitalisierung aber erst mit der Massenproduktion von PCs und der zivilen Nutzung des Internets aufgenommen. Viele Innovationen der Soft- und Hardwareindustrie erschlossen weitere Handlungsfelder, die es zu digitalisieren lohnte.

Deshalb sehe ich gegenwärtig noch kein Ende der digitalen Transfor- mation, da sie ständig neue Impulse für weitere Digitalisierungswellen erhält. Diese können sich aus dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Technologien wie der Cloud-, Blockchain- oder Quantentechnologie ergeben. Gemein ist den letztgenannten Entwicklungen, dass sie den Grad, durch den der Mensch durch digitale und autonome Systeme unterstützt wird, enorm steigern.

Diesen sprunghaften Anstieg könnte man als Digitalisierung 2.0 bezeichnen. Unternehmen empfehle ich deshalb, die zur Verfügung stehenden Technologien und deren Einfluss auf ihr Geschäftsmodell frühzeitig zu bewerten. In Pilotpro-jekten können sie Erfahrungen sammeln und gleichzeitig die Prozesseigner selbst zu Entwicklern machen. Dies schafft Know-how im Unternehmen und Akzeptanz für die neuen Technologien bei den Mitarbeitern.

Dirk Hahn Vorstand der Hays AG

Die digitale Transformation ist kein Selbstzweck. Sie hilft Unternehmen, ihre Prozesse zu automatisieren und neue Geschäftsmodelle zu realisieren. Im Mittelpunkt steht dabei, sich an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren.

In einer nächsten Stufe wird es daher darauf ankommen, die richtige Mischung zu finden zwischen der Nutzung digitaler Technologien und persönlicher Kommunikation. Im Idealfall helfen uns Künstliche Intelligenz oder Algorithmen, mehr Zeit für direkte Gespräche mit unseren Kunden zu haben. Denn je mehr digitale Techniken wir nutzen, umso mehr steigt der Wunsch nach zwischenmenschlichen Begegnun-gen.

Dies wird den Druck auf die beste- henden Organisationsstrukturen von Unternehmen erhöhen. Um sich an Kunden zu orientieren, werden noch stärker als bisher kleine und sich selbst organisierende Teams etabliert. Sie sind in der Lage, schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Damit verliert Hierarchie weiter an Boden, Verantwortung verlagert sich in die Hände dieser Teams. Diese Entwicklung wirkt sich spürbar auf die Unternehmenskulturen aus. Ver- netzung und der Austausch neuer Ideen findet nicht mehr über vertikale Wege, sondern horizontal statt. Dadurch entsteht eine offenere Kommunikation, die schnelleres Handeln ermöglicht.

Dr. Michael Lemke Huawei Technologies Deutschland GmbH,Senior Technology Principal

Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran: Ein zunehmend dynamischerer Markt erfordert eine immer zielgenauere Erfassung der Marktentwicklungen sowie eine flexible und direkte Verzahnung aller relevanten Betriebsprozesse wie Produktdesign, Fertigung und Logistik. Es gilt, Trends in der Produktion wie Losgröße Null oder Inselfertigung zu bedienen und zugleich Profitabilität und Kunden- zufriedenheit nachhaltig zu sichern.

Die Digitalisierung setzt dabei auf die Erfassung relevanter Prozessdaten – das stellt unterschiedlichste Anforderungen an die Vernetzung der beteiligten Komponenten, von der Sensorik als Datenquelle über Edge bis zur Cloud als Speicher- und Verarbeitungsorte. Dabei geht es um Abdeckung, Latenz, Lokalisierung, Down- und Uplink-Datenraten, Zuverlässigkeit der Datenübertra-gung und Datensicherheit. Die neuen Funkstandards 5G und Wi-Fi 6 sind hier die Konnektivitätstechnologien der Wahl.

Der Wert der erfassten Daten ergibt sich aus der Analyse und der darauf basierenden Steuerung der Betriebs- prozesse. In einem zweiten Schritt setzt die digitale Transformation dafür in Zukunft auf die Prinzipien maschinellen Lernens und Künst- licher Intelligenz für die Automatisie-rung von Analyse-, Optimierungs- und Entscheidungsprozessen.

Huawei‘s Mission als Technologie- hersteller ist die Bereitstellung innovativer Produkte im Bereich Vernetzung und Computing für die digitale Transformation.

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