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grijseer zu nehmen, wie niithig ist, und wohl nicht zu vertheidigen wenn dadurch die Avogadro'sche Hypothese, die eiue so wichtige Stelle auf dem Gebiete der Cheniie und Physik einniiiiint, auf vveniger einfache Weise augewendet wird, ale iniigiich und erwiinscht ist. Nur ausiiahmsweise kann man eiu At.-Gew. darch eine ganze Zahl ausdrucken, das At.-Gew. 0.5 fur Wasserstofl kann also das C4anzheitsgefiihl nicht rnerklich erschiittern. 4) Es scheint nicht wohl miiglich zu sein fiir deli Ausdruck M = d auch nur einen Beweisgrund beizubringen. W. Herm8nn W. Vogel: Spectralanalytische Notiiten. Absorptionaspectrum des Granats und des Rnbius. - Zur Purpurinmagnesiareaction. - Erkennung von Thonerde neben Eisensalzen. 1) Absorptionsspectrum des Grnnats. Kiirzlich priifte ich einen geschliffcnen, orientalischen Granat von rubinrother Farbe. Der- selbe gab zu meiner Ueberraschung ein ausgeeeichnetes Absorptions- spectrum, einen Streifen im Griin bei Pi b, einen zweiten schwiicheren y auf bE und einen kraftigeren Ein nichr braunlicher, biihmischer Qranat verhielt sich ebenso, nur flossen wegen der dunkleren Farbe die Streifen a und zu eincm zusammen (siehe Curve 2), ein noch duukfer gefarbter Pyrop verschluckto die linke Seite des Spectrums vollstlndig, nur im Sonnenlich$ trat der Streifen @ selbst- stlindig hervor (siehe Curve 3). Nicht im Besitz von Diionechliffen, bin ich nicht in der Lage, gedachte Untersuchung weitor fuhren zu k6nnen. Es bei D (siehe Curve 1). Oriental. Granat. B6bm. Granat. Pyrop. ware aber gewiss von Interesse zu priifen, ob die gesehenen seltvamen Streifen, die aus der Zusammensetzung des Granats nicht erkliirt werden kiinnen, auch bei anderen Ormatspecies (Grossular, Uwarowit etc. auftreten). Hei Untersuchung von Diiniischliffen von Felsarten diirfte genannte Reaction eur Erkennung des Granats ron Werth sein. Echter Rubin zeigt einen verwaschenen Absorptionsstreif zwischen E und D, dessen bhhste Intensitiit nahe D (bei D 4 E) liegt. Falscher Rubin (Gold- 2) Absorptionsspectrum des Rubins.

Spectralanalytische Notizen

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grijseer zu nehmen, wie niithig ist, und wohl nicht zu vertheidigen wenn dadurch die Avogadro ' sche Hypothese, die eiue so wichtige Stelle auf dem Gebiete der Cheniie und Physik einniiiiint, auf vveniger einfache Weise augewendet wird, ale iniigiich und erwiinscht ist.

Nur ausiiahmsweise kann man eiu At.-Gew. darch eine ganze Zahl ausdrucken, das At.-Gew. 0.5 fur Wasserstofl kann also das C4anzheitsgefiihl nicht rnerklich erschiittern.

4) Es scheint nicht wohl miiglich zu sein fiir deli Ausdruck M = d auch nur einen Beweisgrund beizubringen.

W. Herm8nn W. Vogel: Spectralanalytische Notiiten. A b s o r p t i o n a s p e c t r u m d e s G r a n a t s u n d d e s R n b i u s . - Z u r Purpur inmagnes i a reac t ion . - E r k e n n u n g v o n T h o n e r d e

n e b e n E i s e n s a l z e n . 1) A b s o r p t i o n s s p e c t r u m d e s G r n n a t s . Kiirzlich priifte ich

einen geschliffcnen, orientalischen Granat von rubinrother Farbe. Der- selbe gab zu meiner Ueberraschung ein ausgeeeichnetes Absorptions- spectrum, einen Streifen im Griin bei Pi b, einen zweiten schwiicheren y auf bE und einen kraftigeren Ein nichr braunlicher, biihmischer Qranat verhielt sich ebenso, nur flossen wegen der dunkleren Farbe die Streifen a und zu eincm zusammen (siehe Curve 2), ein noch duukfer gefarbter Pyrop verschluckto die linke Seite des Spectrums vollstlndig, nur im Sonnenlich$ trat der Streifen @ selbst- stlindig hervor (siehe Curve 3). Nicht im Besitz von Diionechliffen, bin ich nicht in der Lage, gedachte Untersuchung weitor fuhren zu k6nnen. Es

bei D (siehe Curve 1).

Oriental. Granat.

B6bm. Granat.

Pyrop.

ware aber gewiss von Interesse zu priifen, ob die gesehenen seltvamen Streifen, die aus der Zusammensetzung des Granats nicht erkliirt werden kiinnen, auch bei anderen Ormatspecies (Grossular, Uwarowit etc. auftreten). Hei Untersuchung von Diiniischliffen von Felsarten diirfte genannte Reaction eur Erkennung des Granats ron Werth sein.

Echter Rubin zeigt einen verwaschenen Absorptionsstreif zwischen E und D, dessen b h h s t e Intensitiit nahe D (bei D 4 E ) liegt. Falscher Rubin (Gold-

2) A b s o r p t i o n s s p e c t r u m d e s R u b i n s .

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glas) rdgt einen tihnlichen Streif, jedoch weniger verwaschen nnd niiher E (E 3 0) gelegen.

Weitere Mineralien in der geeigneten Form zu versuchen, fehlt mir vorlHufig die Gelegenheit. Sicher diirften dahin zielende Unter- suchungen noch belangreiche Resultate geben.

3) Z u r Purpurinmagneeiareact ion. Die ausfiihrlichen Mit- theilungen H ~ I I . v. Lepel’s iiber die Purpurinkalkreaction (siehe Heft 2 , p. 159) lassen den Werth des Purpurins znr Erkennuog von Magnesia ein wenig problematisch er8cheinen.l)

1st zu vie1 Kalk zugegen, so erscheint eine verschwommene Streifenreaction auch ohne Magnesia, ist zu wenig oder gar kein Kalk zugegen, 80 erhiilt man die alkalischen Purpurinetreifen, die ebenfalls mit Mg- Purpurinetreifen verwechselt werden kannen.

Neuerdinge fand ich, d m Salmiak ein vortreffliches Mittel ist, die in reinem Wasser erscheinenden alkalischen Purpurinetreifen weg- zuschaffen. Setzt man zu 2 Cc. reinen Wassere 3 Tropfen gesattigter Purpnrintinktur und 1 Tropfen vierfach verdiinnten NH,, so erscheinen die Streifen des alkalischen Purpurine h6chst intensir, Versetgt man alsdann die Fliissigkeit mit 5 Tropfen Salmiaklosung (10 procentig), so verschwinden die Streifen bis auf eine kaum sichtbare Spur, und machen einen blassen veischwomruenen Schatten Platz (siehe diese Berichte, X, 158, Fig. 2), der das ganze W i n des Spectrum8 einnimmt. Man braucht dann nur 1 Tropfen MgCl, (Liiuiitlg 1 pro mille) hinzu- zusetzen, urn sofort die hijchst intensive und nicht mehr zweifelhafte Streifenreaction des MgO zu erhalten.

Die mit Ueberschuss von Kalk such ohne Gegenwart von MgO eritstehende Streifenreaction w i d ebenfalls durch Zusatz von NH, CI veriindert, aber die so erhaltene Mischung giebt selbst bei Zusatz merklicher Mengen MgO die Magnesiareactionen nicht mehr ,); wohl aber nach dem Ausfallen des Kalks.

Von L e p e l empfiehlt zum Ausfallen des Ralks weinsaures Kali. Ich hege Bedenken dagegen, weil Weinsiiure meistene Mg O-haltig ist. Vie1 zuverliissiger bewirkt man das Ausfallen des Kalks bei Gegenwart von Mg-Spuren mit Salmiak und kohlensauren Ammon. Der Niederschlag setzt sich r a s h ab und kann man das Klare ab- pipettiren3), urn den Rest von Kalk mit einigen Tropfen oxalsauren Ammons eu fiillen; die klare Fliissigkeit zeigt nsch dem Absetzen die

’) Die Erkennung der Thonerde durch P. wird durch die Gegenwart yon Kalk nicht beeintruchtigt; durch das Verhalteii der Purpurinthonerde gegen Essigsirurc ia t illan vor allen TPuschungen gesichert.

*) Die Thonerdereaction erscheint jedoch in der Mischung bei Zusatz von nur 1 Milligramm Alaun.

J, Filtriren vermeidc ich in vorliegendem Falle, da kleine Spuren yon Snli- stanz leicht durch daa Filtriqupier festgchnltcn wctdcn.

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Mg 0-Reaction mit Purpurin gauz ausgezeichnet. Mir gelang es YO + Milligramm MgC1, neben der bundertfacben Menge Kalk unzwei- deotig nacbzuweisen.

4) E r k e n n u n g v o n T h o n e r d e n e b e n E i s e n s a l z e n . Eisen und Tbonerde lassen sich folgenderniaassen mit Hiilfe des Spectroskops neben einander bestimmen. Man rersetzt die Lijsung, nachdem alle Ferrosalae in Ferridsalze verwnndelt worden sind mit Rhodankalium. Die inteneiv gefiirbte Fliissigkeit schiittelt man mit Aetber, welcher das Rhodaneisen mit tief violetter Farbe 16st. Man lasst absetzen, hebt die unten befindliche wgssrige Liisnng mittelst Pipette ab mid schiitteln sie nocb einrnal mit cincsr frischen Portion Aether. Solcbes wiederbolt man nach dem Abheben mit einer dritten Portion bis die wassrige Lijsung blass weingelb erscheint. In diesem Zustande ist sie geeignet, nun nach Zusatz von Purpurin die Thonerde an ihren Streifen (d. Ber. X, 158) zu erkennen. Ich wies so leicbt 1 Milligramm Thonerde neben 4') Milligramm Eisenchlorid nach. Die Qegenwart von gr8sse- ren Merigen Mangan erschwert die AusscLeidung des Rhndaneisens a m der wassrigen Losung durch Aether und beeintriicbtigt die Empfind- lichkeit der Reaction.

B e r l i n , im Februar 1577.

98. H. Seyberth: Mittheilung. Vor einiger Zeit von den Herren M e i s t e r , L u c i u s und Brii-

11 i n g mit der Untersuchung der Feuergase ihrer verscbiedenen Feuerungen beauftragt , hatte ich Gelegenheit einige Zeit mit dem Orsat'schen Apparat eu arbeiten. Es stellte eich dabei der durch von W e i n h o l d schon geriigte Fehler, dass die Hahne in ihrer jetzigen Ausfiihrung ijfter undicht seien, in einem solchen Grade heraue, dass ich gezwungen war, mich nach einem andern Material f k die Hiihne und das Metallrohr umzueeben. Die Beseitigung dieses Fehlers ist mir in Verbindung mit Herrn Ingenieur W a c h vollstandig gelungen durch Anwendung von Rotbguss (ein Theil Zinn und neun Theile Kupfer) anstatt der jetzigen Composition. Die ganze Riihre, deren Gestalt voilstiindig beibehalton wurde, ist in drei Tbeilen niassiv gegossen, dann gebohrt und hierauf aneinander gelijthet. Die gut eingeachliffenen Hiihne haben sich, mit etwas Talg eingeschmiert, bis jetzt ganz voreiiglich bewabrt und ist selbst der Hahn, welcher mit der ammoniakalischen Kupferoxydullijsung in Verbhidung steht, nicht im geringsten angegriffeii. Die dadurch eutstandecen geringen Mehr- kosten sind nur sebr unbedeutend im Yergleich zu der dirdurcli er- zielten Zuverlassigkeit.

H i j c b s t a. M., Laborat. d. Herren M c i s t e r , L u c i u s u. B r i i n i n g . -