Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Speicherung von CO2 in Aquiferen –die Lösung unseres Klimaproblems?
Vortrag im Rahmen der mündlichen Promotionsprüfung
von
Matthias Finkenrath
RWTH Aachen, 23. Juni 2005
BestandsaufnahmeCO2 und der Treibhauseffekt
Sonnenstrahlung
WWäärmerme--strahlungstrahlung
Erd-atmosphäre
Globale Mitteltemperatur in °C
ohne Treibhauseffekt (Fourier, 1827)-18
natürlicher Treib-hauseffekt, verursacht durch:
+ 3
+10
+15CH4, N2O, O3
CO2
H2O
+15,7 anthropogener Treibhauseffekt
BestandsaufnahmeCO2 und der Treibhauseffekt
CO2 ist für über 50 % des anthropogenen Klimawandels verantwortlich1)
IPCC, 2001
Jahr Jahr
IPCC, 2001
1)IPCC, Climate Change 2001
Mitteltemperatur der Nordhalbkugel (Abweichungen vom 1961-1990
Durchschnittswert)
∆T/
(°C
)
0,5
0,0
-0,5
-1,0
CO2-Konzentration in der Atmosphäre
1000 1200 1400 1600 1800 2000 1000 1200 1400 1600 1800 2000 C
O2-
Kon
zent
ratio
n/pp
m
BestandsaufnahmeEntwicklung des atmosphärischen CO2-Gehaltes
1) IPCC, Climate Change 2001; 2) EU, GHG reduction pathways in the UNFCCC Process up to 2025, 2003
0,7 °C
Verursachter glob. Temp.-
Anstieg0,1 - 0,2 m368 ppm seit 1860 durch Verbrennung von
~ 420 Gt C (fossile Brennstoffe)
Verursachter Meeresspiegel-
Anstieg
atm. CO2-Gehalt
Klimaziel: Langfristige Stabilisierung bei 550 ppm CO2Maßnahmen: globale Emissionsreduktionen um ~ 70 % bis 2100! 2)
CO2-Gehalt 1860: 280 ppmCO2-Gehalt 1860: 280 ppm
1,4 - 5,8 °C
~ 6 - 8 °C*)
0,7 °C
Verursachter glob. Temp.-
Anstieg
~ 1 - 2 m~ 3100 ppm (Annahme:
Kugelschale)
Bei Verbrennung aller fossilen Ressourcen und Reserven(~ 5000 GtC)1), keine Senken
0,1 - 0,2 m368 ppm seit 1860 durch Verbrennung von ~ 420 Gt C (fossile Brennstoffe)
IPCC-Prognosen bis 21001) 0,1 - 1 m490 - 1250 ppm
Verursachter Meeresspiegel-
Anstieg
atm. CO2-Gehalt
~ 6 - 8 °C*)
0,7 °C
Verursachter glob. Temp.-
Anstieg
~ 1 - 2 m~ 3100 ppm (Annahme:
Kugelschale)
Bei Verbrennung aller fossilen Ressourcen und Reserven(~ 5000 GtC)1), keine Senken
0,1 - 0,2 m368 ppm seit 1860 durch Verbrennung von ~ 420 Gt C (fossile Brennstoffe)
Verursachter Meeresspiegel-
Anstieg
atm. CO2-Gehalt
*) Annahme: 2 - 4 °C Temperaturerhöhung durch Verdopplung der CO2-Konzentration
CO2-Gehalt 1860: 280 ppm
BestandsaufnahmeTrends und Verursacher von anthropogenem CO2
1) IEA World Energy Outlook 2002
Kraftwerke 40%
Industrie 17%
Transport 21%
Haushalte u. Dienstleistungen
14%
Sonstige 8%
0
10
20
30
40
50
1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030
Jahr
CO
2-Em
issi
onen
(Gt/a
) WeltOECDEntwicklungsländer
Prognose
(Angaben weltweit 1))
CO2-Emissionen durch Verbrauch fossiler Energieträger: 24 GtCO2/a
ProblemstellungWie lässt sich die Freisetzung dieser gewaltigen CO2-Mengen vermeiden?
RationellereEnergienutzung
Energieträger-wechsel
24 GtCO2/a,(Tendenz steigend)
CO2-Management
CO2-Abtrennung und Speicherung
Lösungsstrategien:
ProblemstellungWarum CO2-Speicherung in Aquiferen?
1) Herzog, H.J., Env. Sc. Techn., 35 (7), 2001; 2) Grimston M.C. et al., Climate Policy, 2001
GeologischeLagerstättenAquifere
Tiefseeinjektion
einige 1000 GtCO2
bis zu 1000 a
besonderesökolog. Risiko
einige 10 GtCO2
max. Dekaden (Ausnahme: Karbonate)
geringes Potential und Speicherdauer
einige 1000 GtCO2
bis zu 100.000 a
für langfristige Speicherung
bes. interessant
Land-/Forstwirtsch.Nutzung als techn. Hilfs- oder Rohstoffals Karbonat
theor. Potential1)
Speicher-dauer2)
UnterirdischOberirdisch Ozeanisch
Vergleich unterschiedlicher Speicheroptionen
Problemstellung
Weltweite Potentiale unterirdischer (geologischer) Speicher
2,5 – 660 – 150Nicht ausbeutbare Kohleflöze
6000 – 10 000
~ 900 – 1300
Geschätztes theoretisches Potential
/ GtCO21)
250 – 417
38 – 54
StatischeReichweite / a*)
Tiefe salzwasserführende Aquifere
Leere Öl-und Gasfelder
1) IPCC Draft Report 2005
*) bezogen auf 24 Gt globale CO2-Emissionen in 2002
mit Abstand größtes theoretisches CO2-Speicherpotential aller geologischen Speicher!
Warum CO2-Speicherung in Aquiferen?
Grundlegende Fragestellungen
• Wie lassen sich Aquifere grundsätzlich charakterisieren?
• Was sind die wesentlichen Speichermechanismen in Aquiferen?
• Wie lässt sich die Speicherkapazität von Aquiferen abschätzen?
• Mit welchen Kosten sind die Abtrennung und Speicherung verbunden?
• Welche Risiken gehen von der Speicherung in Aquiferen aus?
Charakterisierung von Aquiferen
1) Davis, J.B. et al., Hydrogeology, 1966; 2) Hölting, B., Hydrogeologie, 1996
Unterteilung nach Gehalt an gelösten Feststoffen („Salzen“)1)
< 1g/kg: Süßwasseraquifere> 1g/kg Salzwasseraquifere
⇒ Konfliktvermeidung mit Trinkwasser- oder landwirtschaftlicher Nutzung:Auswahl tiefer salzwasserführender („saliner“) Aquifere für CO2-Speicherung
Aquifere = wasserführende Sedimentschichten(z.B. Mergelsteine)
Deckgestein
Unterteilung nach Tiefe2)
< ~ 300 m Umsatzwässer> ~ 300 m Tiefenwässer, nicht am Wasserkreislauf beteiligt
0
50
100
150
200
-60 -40 -20 0 20 40 60 80Temperatur/°C
Dru
ck/b
ar
0
500
1000
1500
2000
Tief
e/m
Stoffdaten: NIST Webbook
Charakt. Eigenschaftenvon AquiferenTemperaturgradienten:20 – 50 °C / 1 km TiefeDruckgradient:~ 100 bar / 1 km Tiefe
kaltes Becken
warmesBecken0
50
100
150
200
-
Dru
ck/b
arCharakterisierung von Aquiferen
0 300 600 900
Dichte CO2/(kg/m³)
0
500
1000
1500
2000
0
50
100
150
200
-60 -40 -20 0 20 40 60 80Temperatur/°C
Dru
ck/b
ar
0
500
1000
1500
2000
Tief
e/m
0
50
100
150
200
-
Dru
ck/b
ar
ρCO2/(kg/m³)
1000 80
0
600
400
200
100
300
500
700
900
flüssig
gasförmig
Kritischer Punkt (KP)31 °C / 74 bar
KP
Stoffdaten: NIST Webbook
Charakterisierung von Aquiferen
0
500
1000
1500
2000
Tief
e/m
0 300 600 900
Dichte CO2/(kg/m³)
0
500
1000
1500
2000Günstige Bodencharakteristik:niedrige Oberflächentemperaturniedriger Temperaturgradient(=> entschärft Konfliktpotential mit Geothermie)
Speicherung in Tiefen über1000 m nicht sinnvoll:
geringe KompressibilitätBohrkosten ~ (Tiefe)²
Charakterisierung von Aquiferen
Grundlegende Fragestellungen
• Wie lassen sich Aquifere grundsätzlich charakterisieren?
• Was sind die wesentlichen Speichermechanismen in Aquiferen?
• Wie lässt sich die Speicherkapazität von Aquiferen abschätzen?
• Mit welchen Kosten sind die Abtrennung und Speicherung verbunden?
• Welche Risiken gehen von der Speicherung in Aquiferen aus?
CO2-Einschlussmechanismen in Aquiferen1. Struktureller Einschluss
Dichteunterschiede führen zu einer aufsteigenden CO2-Blase(bei 100 bar / 30 °C: ρCO2=650 kg/m³ < ρH2O=1000 kg/m³)
Form und Beschaffenheit der Deckschicht bestimmen Dauerhaftigkeit des Einschlusses
Unbegrenzter AquiferBegrenzter Aquifer
„strukturelle Falle“Aquifer
Deck-gestein
CO2-Blase CO2-Blase
CO2-Injektionsbohrungen
Löslichkeit von CO2 in H2O deutlich größer als umgekehrt (> Faktor 10) Gesamtlöslichkeit von CO2 in H2O gering
⇒ einseitige Löslichkeit von CO2 in H2O ⇒ ideale, unendlich verdünnte Lösung
Abschätzung der Löslichkeit xw (molCO2/molH2O) über das
Gesetz von Henry
CO2-Einschlussmechanismen in Aquiferen2. Lösung im Porenwasser
1) Teng, A, et al., J. Chem. Thermodyn., 29, 1997 2) Span, R. et al. J. Phys. Chem, Ref. Data, 25, 1996.
fCO2= KH
. xw(CO2)Fugazität (fCO2
) und Henry-Konstante (KH) sind aus Tabellenwerken bekannt1)2)
1) CO2,überkritisch CO2,aq2) CO2,aq + H2O H2CO3 3) H2CO3 HCO3
- + H+
Reaktionsmechanismus:
CO2-Einschlussmechanismen in Aquiferen
CO2 in reinem Wasser
0%
2%
4%
6%
8%
10%
0 10 20 30Salzgehalt (Massen-%)
Lösl
ichk
eit (
Mas
sen-
%)
10 °C 20 °C
30 °C 40 °C
CO2 in Salzwasser 1)
Druck: 100 bar
2. Lösung im Porenwasser
1) berechnet nach: Enick, R.M. et al., Chem. Eng. Comm., Vol. 90, 1990
Löslichkeit von CO2 in Salzwasser - nimmt zu mit steigendem Druck - nimmt ab mit steigender Temperatur- nimmt ab mit steigendem Salzgehalt
Tendenz: Löslichkeit sinkt mit Tiefe des Aquifers
0%
2%
4%
6%
8%
10%
0 10 20 30 40Temperatur/°C
Lösl
ichk
eit (
Mas
sen-
%)
50 bar100 bar200 bar
CO2-Einschlussmechanismen in Aquiferen3. Mineralisation
Bildung von KarbonatenReaktionsmechanismen:
1) CO2,überkritisch CO2,aq2) CO2,aq + H2O H2CO3 3) H2CO3 HCO3
- + H+
4) HCO3- H+ + CO3
2-
5a) Ca++ + CO32- CaCO3 (Kalkspat)
5b) Ca++ + Mg++ + CO32- CaMg(CO3)2 (Dolomit)
5c) Fe++ + CO32 FeCO3 (Eisenspat)
5d) Mg++ + CO32 MgCO3 (Magnesit)
CO2-Einschlussmechanismen in AquiferenBewertungsmatrix
Sehr gering~ 2000 kgCO2/m³ 1)Nach 100 – 1000 Jahren
Mineralisation
Gering~ 35 kgCO2/m³Nach 10 – 100 Jahren
Lösung im Porenwasser
Hoch (Auftriebskräfte)
~ 700 kgCO2/m³Sofort nach der Injektion
Struktureller Einschluss
relatives Leckagerisiko
max. Speicherdichte
HauptwirksamkeitMechanismus
1) Xu, T. et al., Appl. Geochem. 10, 2004
Primärer Speichermechanismus: Struktureller Einschluß von reinem CO2
Langfristig Lösung im Porenwasser und Mineralisation => Erhöhung der Speichersicherheit
Grundlegende Fragestellungen
• Wie lassen sich Aquifere grundsätzlich charakterisieren?
• Was sind die wesentlichen Speichermechanismen in Aquiferen?
• Wie lässt sich die Speicherkapazität von Aquiferen abschätzen?
• Mit welchen Kosten sind die Abtrennung und Speicherung verbunden?
• Welche Risiken gehen von der Speicherung in Aquiferen aus?
Theoretische Speicherkapazität (tCO2): MCO2,theor
= V . ρCO2 = A . h . ρCO2
Abschätzung der CO2-Speicherkapazität
1) May, F. et al., Z. Angew, Geol., 1, 2003
Aquifer
Deck-gestein
nicht nutzbare Gesteinsschicht, erfasst über Speicher-anteil S = (nutzbares Sedimentvolumen) / V [95-100 %]
CO2-Injektions-bohrung Verbreitungsfläche A (km²)
mittlere Porosität φ[10-20 %]
Flutungseffizienz ηF = (durch CO2geflutetes Volumen) / V [20 %]
mittlere Mächtigkeit h [bis 0,5 km]
[Angaben in Klammern: Typische Werte für deutsche Aquifere in ca. 1 km Tiefe]1)
Strukturfallenanteil ε [5-20 %]
CO2-Blase
Effektive Speicherkapazität (tCO2): MCO2,eff
= MCO2,theor. ηNutzungsgrad
ε . S . φ . ηF ~ 0,3 %
Abschätzung der CO2-Speicherkapazität
Quelle: 1)
Norddeutsches Becken
Nordalpines Molassebecken
Oberrheingraben
nutzbare Aquifere in ~ 1 km Tiefe
1) May, F. et al., GHGT 7 Conf. Proc., 2004 2) Gerling. J.P., BMWi-CO2-Workshop, 2002
Mittlere spezifische Speicherkapazität1):Norddeutsches Becken: ~ 0,2 MtCO2
/km²Restliche Aquifergebiete: ~ 0,08 MtCO2
/km²
Gesamtkapazität1): 20 ± 8 GtCO2
Gesamt-CO2-Emissionen: ~ 850 Mio tCO2/aEmissionen großer Punktquellen2):~ 450 Mio tCO2/a
Statische Reichweite der Kapazität in Bezug auf die Hauptpunktquellen: ca. 40 Jahre
Situation in DeutschlandCO2-Punktquellen
Grundlegende Fragestellungen
• Wie lassen sich Aquifere grundsätzlich charakterisieren?
• Was sind die wesentlichen Speichermechanismen in Aquiferen?
• Wie lässt sich die Speicherkapazität von Aquiferen abschätzen?
• Mit welchen Kosten sind die Abtrennung und Speicherung verbunden?
• Welche Risiken gehen von ihr aus?
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
spez. CO2-Vermeidungskosten: K [€/tCO2]
spez. Stromgestehungskosten: S [€/MWh]
spez. CO2-Emissionen E [tCO2/MWh])(
)(
AbtrennungCOmitRef.
Ref.AbtrennungCOmit
2
2
−
−
−
−=
EE
SSK
13691Kapitalkosten [Mio. €/a]
4736Stromgestehungskosten [€/MWh]0,070,67CO2-Emissionen [tCO2
/MWh]8477Brennstoffkosten (1,8 €/GJ) [Mio. €/a]
15001000Investkosten [€/kW]4650Wirkungsgrad [%]
Kraftwerk mit 90 % CO2-Abtrennung
Referenz-Kraftwerk
Annuitätenmethode: Zins: 7,5 %, Abschreibung 30 a, fixe Kosten 31,5 €/kW, var. Kosten 2,5 bzw. 5 €/MWh
spez. CO2-Vermeidungskosten für die CO2-Abtrennung:KCO2-Abtrennung = 18,8 €/tCO2
(Schwankungsbreite: 15 - 50 €/tCO2)1)
1) IPCC Draft report, 2005
Beispiel: Steinkohlekraftwerk, 1 GWel, Baujahr 2020, 6000 Volllaststunden/a
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
1) Karstad, O., Proc. Workshop on Carbon Dioxide Capture and Storage, 2002; 2 Bolland O. et al., Adv. Env. Res., Vol 7, 2003, 3) IPCC 2005; 4)
Hendriks, C. et al.: Ecofys Report EEP0, 2002; 5)Benson, S.M. et al, Proc. of GHGT-7 Conf., 2004
Zu speichernde CO2-Menge: 3,6 Mio tCO2/a
Spez. Kosten der CO2-Verdichtung (110 bar inkl. Dehydrierung) - Investitionskosten: 100 €/(tCO2
.a) 1)
- Energieaufwand: 0,33 GJel/tCO22) KCO2-Verdichtung = 0,9 €/tCO2
(0,5 - 1 €/tCO2)
Spez. Kosten der CO2-Speicherung KCO2-Speicherung = 2,2 €/tCO2(1,5-5 €/tCO2
)4)
Spez. Kosten für CO2-Monitoring KCO2-Monitoring = 0,15 €/tCO2(0,1-0,2 €/tCO2
)5)
KCO2-Transport = 1,7 €/tCO2(1,2 - 4,2 €/tCO2
)3)
- geschätzte mittlere Entfernung zum Aquifer: 200 km, Pipelinekapazität 15 Mio tCO2
/a
0
0.5
1
1.5
0 10 20 30MtCO2/a
€/t C
O2/
100k
m
Untere Grenze (onshore)Obere Grenze (onshore)
Spez. Kosten für Pipeline-Transport
CO2-Transportkosten (inkl. O&M und Zwischenverdichtung)
Quelle: 3)
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Monitoring1%
Speicherung9%
Verdichtung 4%
Transport 7%
Abtrennung79%
Aufteilung der CO2-Vermeidungskosten
⇒ Abtrennungskosten dominieren die CO2-Vermeidungskosten
⇒ Stromgestehungskosten erhöhen sich durch CO2-Vermeidung um ~ 50 % (5,0 €ct/kWh im Vergleich zu 3,6 €ct/kWh im Referenzfall)
⇒ K = 24 €/tCO2 (18-60 €/tCO2)Spez. CO2-Vermeidungskosten insgesamt:
Grundlegende Fragestellungen
• Wie lassen sich Aquifere grundsätzlich charakterisieren?
• Was sind die wesentlichen Speichermechanismen in Aquiferen?
• Wie lässt sich die Speicherkapazität von Aquiferen abschätzen?
• Mit welchen Kosten sind die Abtrennung und Speicherung verbunden?
• Welche Risiken gehen von der Speicherung in Aquiferen aus?
RisikobetrachtungUmweltrisiken- schleichende Freisetzung von CO2- plötzliche lokale Freisetzung von CO2 durch
- Erdbeben - plötzliche Ausgasung - Reaktion aggressiver kohlensaurer Lösungen mit
Bohrverschlüssen- Versauerung / Verunreinigung der Aquifere
Konfliktfelder- potenzieller Konflikt mit Nutzung geothermaler Energie- rechtliche Probleme: Wasserhaushaltsgesetz, Kreislaufwirtschafts-
und Abfallgesetz- fehlende Sicherheits- und Überwachungsrichtlinien - öffentliche Akzeptanz
1) Best Practice Manual from Saline Aquifer CO2 Storage Prpject, 2002
RisikobetrachtungMonitoring: Beispiel Sleipner (norwegische Nordsee)
In Betrieb seit 1996Speicherung von 1 Mio t CO2 /aCO2-Steuer in Norwegen: 30 €/tCO2Deckgestein
Utsira-Formation
Erdgasfeld
CO2-Injektion
~1000 m
~1500 m
Sleipner A Plattform
2001 1999 1996Utsira-
Deckgestein
CO2-Injektionspunkt
Monitoring mittels Seismik1)
⇒ CO2-Monitoring in Erprobung
⇒ Nachweis der langfristigen Speichersicherheit noch nicht erbracht
Zusammenfassung
enormes theoretisches CO2-Speicherpotential in Aquiferen, tatsächlich nutzbare Kapazitäten sind deutlich geringer und nur schwer abschätzbar
aufgrund hoher Kosten sind ökonomische Anreize etwa durch Emissionssteuern für wirtschaftlichen Einsatz unabdingbar
grundsätzliche technische Machbarkeit gezeigt
langfristige Speichersicherheit ist ungeklärt
Bedarf an Forschung und gesellschaftlicher Grundsatzent-scheidung
Fazit
Die Speicherung von CO2 in Aquiferen ist aus heutiger Sicht nichtdie Lösung unseres Klimaproblems.
Den noch ausstehenden Nachweis einer langfristigen Speichersicherheit vorausgesetzt, kann sie während einer Übergangsphase, in der nicht auf fossile Energieträger verzichtet werden kann, allerdings einen Teilbeitrag zur Reduzierung klimarelevanter Gase in der Atmosphäre leisten.
Die Anwendung von CO2-Abtrennung und -speicherung ist mit hohen Kosten verbunden.