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E. Haas: Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten 401 W-f6rmige Erweiterungsschnitte eine Gewebeverlagerung - auch mit endstfin- diger Z-Plastik - insbesondere bei kleineren Defekten mit gutem Erfolg im Nasenriicken, in der Wange und im Nasenflfigel-Oberlippengebiet erzielt werden kann. Kombinationen verschiedener Lappenformen sind m6glich, wie beim gleichzeitigen Aufbau yon Oberlippe und Nase. E. Haas (Karisruhe): Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten* Special Flap-techniques in the Treatment of Nasal Defects Summary. The median frontal flap described by Kazanjian, a horizontal or slightly oblique frontal flap and the scalp flap described by Converse are discussed. It is shown that each method can be used for specific indications. The choice of method by the less experienced is therefore facilitated. A. The median frontal flap is especially indicated for the larger defects of the back and the lateral parts of the nose. B. The horizontal or slightly oblique frontal flap is especially indicated for subtotal or total defects of the nasal alae or tip of the older patients, who cannot undergo repeated surgery or prolonged hospitalisation. C. The frontal scalp flap is especially indicated for the grosser subtotal or total defects of the external nose. The fronto-temporal flap, described by Schmid, and the "Island-flap" belong to flaps, which need more experience on the field of plastic surgery. The latter is described in his different variations and it is shown the advantage of one stage equalization of defects by using this technique. The "bilobed flap" too alowes the one stage equalization and is suitable for the surgery of defects in the region of the tip of the nose. Von der Vielzahl der Stirnlappenbildungen werden der mediane Stirnlappen nach Kazanjian, ein horizontal bzw. leicht schr~g geschnittener Stirnlappen und der von Converse beschriebene Stirnskalplappen er6rtert. Aus didaktischen Griinden werden den genannten Lappenbildungen bevorzugte Indikationsbe- reiche zugeordnet: A. Medianer Stirnlappen besonders geeignet fiir gr6gere, auch perforierende Defekte der lateralen Nasenwand und des Nasenr~ckens. B. Horizontal bzw. leicht schrfig geschnittener Stirnlappen besonders geeignet ftir subtotale bis totale Nasenfliigelspitzendefekte bei filteren Patienten, denen wiederholte operative Sitzungen und ein lfingerer Krankenhausaufenthalt nicht ohne weiteres zumutbar sind. C. Stirnskalplappen besonders geeignet fiir subtotale bis totale Nasendefekte. Zu den Lappenbildungen, die ein gr613eres Mag an Erfahrung auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie als Voraussetzung fordern, geh6rt die frontotemporale Lappenbildung nach Schmid sowie die Insellappenplastik. Letztere wird in ihren verschiedenen Variationen nfiher geschildert und auf den * Erscheint ausf/ihrlich in Z. Laryngol. Rhinol. Otol.

Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten

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Page 1: Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten

E. Haas: Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten 401

W-f6rmige Erweiterungsschnitte eine Gewebeverlagerung - auch mit endstfin- diger Z-Plastik - insbesondere bei kleineren Defekten mit gutem Erfolg im Nasenriicken, in der Wange und im Nasenflfigel-Oberlippengebiet erzielt werden kann. Kombinationen verschiedener Lappenformen sind m6glich, wie beim gleichzeitigen Aufbau yon Oberlippe und Nase.

E. Haas (Karisruhe): Spezielle Lappentechniken bei Nasendefekten*

Special Flap-techniques in the Treatment of Nasal Defects

Summary. The median frontal flap described by Kazanjian, a horizontal or slightly oblique frontal flap and the scalp flap described by Converse are discussed. It is shown that each method can be used for specific indications. The choice of method by the less experienced is therefore facilitated. A. The median frontal flap is especially indicated for the larger defects of the back and the lateral parts of the nose. B. The horizontal or slightly oblique frontal flap is especially indicated for subtotal or total defects of the nasal alae or tip of the older patients, who cannot undergo repeated surgery or prolonged hospitalisation. C. The frontal scalp flap is especially indicated for the grosser subtotal or total defects of the external nose.

The fronto-temporal flap, described by Schmid, and the "Island-flap" belong to flaps, which need more experience on the field of plastic surgery. The latter is described in his different variations and it is shown the advantage of one stage equalization of defects by using this technique. The "bilobed flap" too alowes the one stage equalization and is suitable for the surgery of defects in the region of the tip of the nose.

Von der Vielzahl der Stirnlappenbildungen werden der mediane Stirnlappen nach Kazanjian, ein horizontal bzw. leicht schr~g geschnittener Stirnlappen und der von Converse beschriebene Stirnskalplappen er6rtert. Aus didaktischen Griinden werden den genannten Lappenbildungen bevorzugte Indikationsbe- reiche zugeordnet: A. Medianer Stirnlappen besonders geeignet fiir gr6gere, auch perforierende Defekte der lateralen Nasenwand und des Nasenr~ckens. B. Horizontal bzw. leicht schrfig geschnittener Stirnlappen besonders geeignet ftir subtotale bis totale Nasenfliigelspitzendefekte bei filteren Patienten, denen wiederholte operative Sitzungen und ein lfingerer Krankenhausaufenthalt nicht ohne weiteres zumutbar sind. C. Stirnskalplappen besonders geeignet fiir subtotale bis totale Nasendefekte.

Zu den Lappenbildungen, die ein gr613eres Mag an Erfahrung auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie als Voraussetzung fordern, geh6rt die frontotemporale Lappenbildung nach Schmid sowie die Insellappenplastik. Letztere wird in ihren verschiedenen Variationen nfiher geschildert und auf den

* Erscheint ausf/ihrlich in Z. Laryngol. Rhinol. Otol.

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402 H. Weerda: Spezielle Lappentechniken

Vorteil eines einzeitigen Defektausgleiches bei Anwendung dieser Techniken hingewiesen. Auch der "bilobed flap" gestattet eine Defektversorgung in einer Sitzung und ist zur Deckung von Defekten im Bereich der Nasenspitze gut geeignet.

H. Weerda (Freiburg i. Br.): Spezielle Lappentechniken bei Defekten im Wangen- und Lippenbereich*

Special Techniques in the Reconstruction of Cheek and Lip Defects

Summary. Rotation flaps described by Esser, Imre or Sercer are described, and the possibilities of closing defects by bi-lobed and tri-lobed flaps were mentioned. For closing lip defects we prefer the Gillies-fan flap or the Estlander flap. Some other possibilities for repair of the upper and lower lip are described.

Wangendefekte

Die Einteilung der Wange in eine mediale und eine laterale Region erlaubt eine Schematisierung der zur Defektrekonstruktion verwendeten Lappen.

L Mediale Wangenregion. F/Jr die Rekonstruktion solcher Defekte haben sich die Wangenrotationslappen nach Esser (1918), Imre (1928) und Sercer (1962) bewfihrt. Bi-lobed flaps und Transpositionslappen ergfinzen die Obersicht dieser Lappentechniken.

H. Laterale Wangenregion. Neben der M6glichkeit der nach lateral gerichteten Wangenrotation haben wir ffir die Deckung von Defekten dieser Region "bi-lobed flaps" und "tri-lobed flaps" eingesetzt. Die Beschreibung verschie- dener Lappenkombinationen wie "Transpositions-Rotationslappen" und "Dop- pel-Rotationslappen" ergfinzen die l]bersicht.

Ffir die Rekonstruktion kleiner Defekte in der Lippe k6nnen Transposi- tionlappen aus der Nasolabialfalte verwendet werden. Zur Rekonstruktion yon Lippenrot wird Schleimhaut des Vestibulum otis (Langenbeck 1855) oder Zungenschleimhaut eingesetzt. Rotationslappen aus der lateralen angrenzenden Wangenregion k6nnen Defekte der lateralen Oberlippe decken. Znr Rekon- struktion der Unterlippe haben wir die von Kazanjian und Converse modifizierte Lippenplastik nach Estlander, den Gillies-F/icherlappen und eine von uns modifizierte Lappenplastik. nach v. Langenbeck (1872) aus der Kinn-Submentalregion verwendet.

Auf die Qualitfit der einzelnen Rekonstruktionsm6glichkeiten wird kurz eingegangen.

* Ver6ffentlichung erfolgt in Z. Laryngol, Rhinol. Otol.