Unfallmanagement Spezielle Verletzungen - wsv-ski.de · FIS-Verhaltensregeln 9. Hilfeleistung Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet 10

Unfallmanagement Spezielle Verletzungen

Dr. Mark Ellrichmann

Ellrichmann/Bergmann

Übersicht

1. Juristische Aspekte

2. Organisation der Ersten Hilfe

Vorbereitung

Unfallorganisation

Rettungskette

3. Spezielle Verletzungen - Schneesport


Helfen ist Deine Pflicht!

§323c StGB:

„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oderNot nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich undihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondereohne erhebliche Gefahr und ohne Verletzung andererwichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Gefängnis biszu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“


FIS-Verhaltensregeln9. Hilfeleistung

Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet

10. Ausweispflicht

Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalls seine Personalien

angeben.


Das Erste-Hilfe-Päckchen- Alu-Rettungsdecke

- Mullelastbinde

- Taperolle/Leukoplast

- Pflaster/Hansaplast

- Sterile Mullkompressen

- Dreieckstuch

- Kleinschere

- Schutzhandschuhe

- SignalpfeifeEllrichmann/Bergmann

Vorbereitung

- Handynummern der Teilnehmer

- Ggf. Telefonnummer der Eltern

- Notfallnummer im Skigebiet

Internet, Skipass, Pistenpläne

- Funktionsfähiges Handy???


Vorbereitung

Rettungsdienste Europa -112

Notfallnummer Österreich:

- Zentrale Notrufnummer -144

- Bergrettung -140

www.bergrettung.at

Notfallnummer Schweiz:

- Bergrettung 144

Lokale Rettungsnummern aus Pistenplan/Talstation

Ellrichmann/Bergmann www.alpenverein.de

Organisation der Unfallhilfe

1. First look - Was ist passiert?

2. Unfallstelle absichern -

Eigenschutz vor Rettung

3. Bergung des Verletzten aus einer

Gefahrenzone (Lawine, Steinschlag...)

4. Lebensrettende Sofortmaßnahmen?

5. Unfallmeldung



1. First look - Was ist passiert?




Erster Zeuge sagt zum Skiunfall von CDU-Politiker ausÄRZTE: ALTHAUS KANN SICH AN NICHTS ERINNERN Ein Zeuge sah sie meterweit durch die Luft

fliegen

War Dieter Althaus als „Geisterfahrer“ unterwegs?ORT DES TÖDLICHEN ZUSAMMENPRALLS AUF DER SKIPISTE GIBT RÄTSEL AUF

Wie kam Dieter Althaus auf die falsche Piste?WEITER RÄTSEL UM DIE GRÜNDE FÜR DEN TÖDLICHEN ZUSAMMENSTOSS. DER STAATSANWALT WILL DEN MINISTERPRÄSIDENTEN HEUTE BEFRAGEN


2. Unfallstelle absichern - Eigenschutz vor Rettung

- Absicherung mit gekreuzten Skiern

- Ca. 5 m oberhalb der Unfallstelle,

vor Kuppe / Mulde

- Zusätzliche Personen als Sicherung



3. Bergung des Verletzten aus einer

Gefahrenzone (Lawine, Steinschlag...)



4. Lebensrettende Sofortmaßnahmen?

- BAL

Bewußtsein, Atmung, Lebenszeichen

- ABC

Herz-Druck-Massage, Beatmung (30:2)


Rettungskette


Unfallmeldunglokal/regional

LokalePistenrettung

Erste Hilfeam Unfallort

ProfessionelleHilfe

Abtransport

Helikopterbergung

- Alarmierung des Helikopters durchprofessionelle Pistenrettung / Leitstelle

Kriterien: Art und Schwere der VerletzungLage des Unfallortes (Mulde,

Hangneigung)Wetter, WindTageszeit (Nachtflug?)


Spezielle Verletzungen-Schneesport-

- Kopfverletzungen – Helm- Blutungen- Gehirnverletzungen- Wirbelsäulenverletzungen- Knochenverletzungen- Erfrierung, Unterkühlung- Schneeblindheit


Unfälle im Skisport (02-04)

Erwachsene Kinder unter 15 Jahren

Kopfverletzungen und Helm- Risiko 0,3 - 0,5 pro 1000 Skitage

- 43 - 56 % Reduktion von Kopfverletzungen

durch Helm (McNab et al. 2002; Hagel 2005)

- Die Mehrheit der Kopfverletzungen sind als leicht einzustufen.

- Ein Helm schützt vor leichten Kopfverletzungen

Kopfverletzungen und Helm

Das Tragen keines Helms kann auch die Frisur ruinieren!

Helm und Style

BlutungenÄußere Blutungen: unbegrenztes Volumen

Innere Blutungen: Bauchraum bis 5 l

Becken bis 4 l

Oberschenkel bis 2 l

Unterschenkel/Arm bis 1 l

Blutung > 30% Schock

> 50% akute LebensgefahrEllrichmann/Bergmann

Blutungen

- sterile Wundauflage, Auflegen mehrerer Kompressen

- Umwickeln mit Mullbinde mit festem Zug

- Hochlagern

Bei spritzender und hellroter Blutung (= arteriell):

- Abdrücken der Arterie mit der Hand

- Pulsation nimmt ab

- Anlegen des Verbandes fällt leichter


Blutungen

Materialien für den Druckverband:

- sterile Kompresse

- Verbandspäckchen

- Mullbinde /Dreiecktuch


Gehirnverletzungen

Beurteilungsmöglichkeiten:

1. Schläfrigkeit, verlangsamte Reaktionen

2. Bewusstseinsstörung, Reaktion nur auf Schmerzreize

3. Bewusstlosigkeit

Maßnahmen:

- BAL-Regel

- Stabile Seitenlage

- Kardiopulmonale Reanimation


Wirbelsäulenverletzungen

Symptome:

- Schmerzen im Rücken

- Tastbare Knickbildung der Wirbelsäule

- Gefühlsstörungen, Lähmungen

- Unkontrollierter Stuhl- Urinabgang


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