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NEUE ZÜRCHER ZEITUNG SPORT Freitag, 30. März 1962 Blatt 8 Abendausgabe Nr. 1262 Aus der Geschichte der Fußball -Weltmeisterschaft ii. Nachdem wir in einem ersten Bericht die Ent- stehung der Fußbnll-Weltmeistorst'hnf't über die Olympischen Fußballturniere und das letzte End- rundenturnier in Südamerika 1950 in Brasilien dargestellt haben, blenden wir diesmal zurück zu den beiden ersten Weltmeisterschaften: 1930 in Uruguay und 3934 in Italien. 1930: Uruguay siegt in Montevideo Die erste Weltmeisterschaft wurde im Land des zweifachen Olympia- Siegers Uruguay ausgetragen, sozusagen als Jubiläumsgeschenk zur hundert- jährigen politischen Unabhängigkeit. Die Begeiste- rung in Europa war allerdings für den Wett- bewerb im allgemeinen und für den Austragungs- ort in Südamerika im besonderen nicht besonders groß. Obgleich die Teilnahme allen Ländern offen- stand, wagten nur vier europäische Nationalmann- schaften den Sprung über den Ozean: Frankreich, Belgien, Jugoslawien und Rumänien. Die übrigen scheuten wohl die hoben Kosten und die lange Ab- wesenheit von zu Hause; denn von Düsenflug- zeugen war dnmals noch nicht die Rede. Die Europa-Teilnehmer wurden auf die vier Gruppen aufgeteilt und hatten es vorwiegend mit süd- amerikanischen Mannschaften zu tun, die mit einem Großaufgebot erschienen. Argentinien, Bra- silien, der Veranstalter Uruguay, Chile, Peru, Bolivien und Parnguny wirkten mit. Die National- mannschaften Amerikas und Mexikos ergänzten das Feld auf 13 Teams. Von den europäischen Ländern hielt sich Ju- goslawien am besten und wurde vor Brasilien und Bolivien sogar Gruppensiegcr. Brasilien war da- mals weit von seiner jetzigen Stärke, entfernt, hatte den Fußballbetrieb noch ganz anders ge- regelt und verlangte von den Spielern u. a. die Ausübung eines zivilen Berufs und den Verzicht auf einen Clubwechsel während mindestens vier Jahren. Außer Jugoslawien qualifizierten sich auch Argentinien (über Frankreich, Chile und Mexiko), Uruguay (übe r Peru und Rumänien) und üherraschend auch die Vereinigten Staaten (über Belgien und Paraguay), die damals auf sehr gute naturalisierte Engländer zählen konnten, für die Halbfinals. Hier schwangen dann allerdings Ar- gentinie n und Uruguay sehr deutlich mit Be- siegen über die USA und Jugoslawien obenaus. Es kam am 30. Juli 1930 zur gleichen Finalpaarung wie zwei Jahre zuvor im Olympischen Fußball- turnier in Amsterdam. 100 000 Zuschauer waren in Montevideo Zeuge des harten Endspiels und des verdienten 4:2-Erfolgs ihrer Mannschaft. Die Argentinier waren über ihre Niederlage! so erzürnt, daß es sogar im Anschluß an dieses Treffen zum Abbruch der Beziehungen zwischen den beiden Fußballverbänden kam übrigens kein Einzelfall in Südamerika. 1934: Die Schweiz spielt in Italien Die ziveitc Fußball-Weltmeisterschaft die erste in Europa wurde Italien zugesprochen. Das Interesse an diesem Kräftemessen dor besten Mannschaften die die Nationalmannschaften in diesem Zeitpunkt zweifelsohne noch waren hatte sich merklich verstärkt. 30 Länder wollten teilnehmen, nur Uruguay, über die magere euro- päische Beteiligung von 1930 grollend, ließ als Titelverteidiger seine Mannschaft zuhause, und England blieb ebenfalls fern. Erstmals mußten Ausscheidungsspiele ausgetragen werden, um die 16 Endrundenteilnehmer man hatte sich schon damals auf diese Zahl geeinigt zu ermitteln. So schuf man 12 Ausschcidungsgruppen, wobei die Zusammensetzung als willkürlich bezeichnet werden muß. Die Schweiz, dio erstmals teilnahm, wurde beispielsweise mit Jugoslawien und Rumä- nien in die Gruppe 10 eingeteilt, die immerhin gegenüber den zahlreichen Zweiergruppen den Vorteil hatte, daß sich zwei Mannschaften daraus für das Endrundenturnier qualifizieren konnten. Severino Minelli, unser Rekord-Internationaler, stand 1934 im Zenit seinens Könnens und war der Pfeiler in der Abwehr der Schweizer National- mannschaft. Mit ihm und dem damaligen Mittel- stürmer Poldi Kielholz unterhielten wir uns aus- führlich über die immerhin 28 Jahre zurückliegen- den Vorbereitungen und Spiele unseres National- teams. Die Seloktionierung und Betreuung der Schweizer Elf lag damals in den Händen einer dreiköpfigen Technischen Kommission, bestehend aus Henry Müller, Jakob Walter und Eugen Ammann. Von den Ausscheidungsspielen erinnert sich Minelli noch besonders gut an das 2:2 gegen Jugoslawien in Belgrad. Es war am 24. September 1933. Die Jugo- slawen führten bei Halbzeit 2:0. In den zweiten 45 Minuten gelang den Schweizern der unerwar- tete Ausgleich. Sechehayo; Minelli, M. Weiler; Bielscr, Binder, Ghilardoni; von Känel, Jaeggi IV, Frigerio, Xam Abegglen und Jaeck erfochten die- ses wertvolle Remis auf einem schwer spielbaren Sandboden. In dor zweiten Begegnung dieser Gruppe schlug Rumänien die Jugoslawen über- raschend 2:1, so daß die dritte Partie zwischen der Schweiz und Rumänien in Bern dio Entschei- dung über die beiden endrundenberechtigten Plätze bringen mußte. Bis kurz vor Schluß lagen die Rumänen 2:1 in Führung, doch dann glich Huf- schmied durch Elfmeter aus und sichorte damit der Schweiz einen Platz unter den letzton IG, zusam- men mit Italien, Spanien, Oesterreich, Frankreich, Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, Holland, Deutschland, Belgien, Schweden, Brasilien, Argen- tinien, USA und Aogypten. Der Spielplan sah acht gesetzte Mannschaften vor, die andern wur- den zugelost. Nach reiner Cupformcl schieden dio Verlierer sofort aus. Schweizer 3:2-Sieg im Achtelfinal Erstmals bereitete sich eine Schweizer Natio- nalmannschaft in einem Trainingslager vor. In Ambri-Piotta wurde das Kader nach Ende der Meisterschaft zusammengezogen. Es wurde an der Kondition gefeilt, die Kameradschaft gepflegt und gespielt. Auf eigentliche Trainingsspiele aber wurde verzichtet. Als die holländische National- mannschaft der erste Gegner in Mailand am Donnerstag ins Trainingslager nach Como fuhr, standen die Schweizer bei der Durchfahrt des Zuges in Ambri-Piotta in ihren Trainings- anzügen Spalier. Zwei T;ige später revanchierten sich die Holländer in Como, als die Eidgenossen auf der Fahrt nach Mailand waren. 25 000 Zu- schauer kamen am 27. Mai ins San Siro-Stadion, um den Achtel final zwischen den favorisierten und gesetzten Niederländern und der Schweiz mit- zuerleben; darunter waren Tausende von Schwei- zern, hauptsächlich Tessiner, die die Rotjacken gewaltig unterstützten. Auch Hunderte von hol- ländischen Supportern waren anwesend, die ihre Elf sogar mit Gesang anspornten. Nach einem erbitterten Kampf gewann die Schweiz, die in folgender Formation angetreten war: Seehchaye, Minelli, W.Weiler; Guinchard, Jaccard, Huf- schmied ; von Känel, Passcllo, Kielholz, Trello Abegglen. Bossi. Mittelstürmer Kielhol: schilderte uns den Spielvorlauf. Schon nach neun Minuten buchte er selber nach einer Kombination Bossi - Abegglen den Führungstreffer der Schweizer; aber nach einem durch Minelli verursachten Freistoß glichen die Holländer nach einer halben Stunde aus. Un- mittelbar vor dem Pausenpfiil war dann wieder unser Mittelstürmer mit einem Prachtschuß aus 20 Metern erfolgreich, so daß die Schweizer mit einem Vorsprung in die Pause gehen konnten. Es sollte noch besser kommen; eine Viertelstunde nach Wiederbeginn köpfelte Trello Abogglen einen Flankonball von Känels zum 3:1 ein. Wohl erzielten die Holländer bald darauf ihren An- schlußtreffer, zu mehr reichte es aber trotz dem beschwörenden Gesang ihrer Schlachten- bummler nicht mehr. Damit waren die Schwei- zer unter die letzten Acht vorgestoßen. Im Schweizeringer herrschte ungeachtet des prächti- gen Erfolgs einige Aufregung, denn wegen un- kameradschaftlichen Benehmens wurde der linke Flügelstürmer Bossi von der Technischen Kom- mission aufgefordert, seine Koffer zu packen. So streng waren damals die Bräuche! Unverdiente Niederlage Vier Tage später fand in Turin der Viertel- final zwischen der Schweiz und der Tschccho- slovmkei statt. Die Schweizer hatten sich in der Nähe von Pallanza von den Anstrengungen gegen Holland erholt. Sie ersetzten den schlecht dispo- nierten Passello auf eigenen Wunsch durch Jaeggi IV und den nach Hause geschickten Bossi durch den Basler Jaeck. In einer dramatischen, überhalten Begegnung zeigten die Schweizer ein ausgezeichnetes Spiel. Sie hätten nach dem Ab- lauf und den horausgespielten Chancen eigentlich gewinnen müssen. Aber sie scheiterten an einem tschechischen Torhüter, der sie zur Verzweiflung trieb: Planicka war der Held dieser Partie, und ihm war der tschechische Sieg zu danken. An- fänglich sah es zwar nicht darnach aus. Die Der Ausschnitt vom Spiel gegen die Tschechoslowakei geigt die Schweizer Verteidigung in Aktion. Walter Weiler (im Vordergrund) befördert vor dem lauernden Ncjcdly den Ball aus der Gefahrenzone. Hechts erkennt man drn startbereiten ilinclli, einen der besten Verteidiger jener Zeit, links Mittelläufer Jaccard. Die Tschechen gewannen dieses Spiel Turm nur dank der großartigen Leistung ihres Torhüters Planicka. Ein Zürcher Turnpionier in Italien .SV üb-, Tlo<h- und Weitsprung. Bildskizee aus dem von Obermann verfaßten Büchlein «Jstruziono per gli cscreizi ginnastici*. Turin, 1S5U. Unter den Siegern des Eidgenössischen Turn- festes von 1833 war auch der angehende Theologe Rudolf Obermann, der bereits als Zürcher Vor- turner seine Begeisterung für die neue Art der Leibesübungen bewiesen hatte. Obermann muß irgendwie besonders aufgefallen sein, denn noch im gleichen Jahre erhielt er eine Berufung der königlich sardinischen Regierung, damit er in der piemontesisehen Königsstadt Turin die Leitung einer zu gründenden Turnschule für das Artil- lerie- und Geniekorps übernehme. Eine große Ehre, für einen einundzwanzigjährigen Mann! Ober- mann, ausgestattet mit außergewöhnlicher Wil- lenskraft und vielversprechenden Geistesanlagen, ließ sich nicht zweimal bitten und nahm die An- stellung an. Rudolf Obermann, der ehemalige Theologie- student, reiste im April 1833 von Zürich nach seinem neuen Wirkungskreis. Schon im Mai des gleichen Jahres nahm er seine Arbeit in dem am Po inmitten eines herrlichen Parkes gelegenen Schlosse Valentino auf und machte mit seiner Kompagnie Pontonieri die ersten Versuche zur Einführung dieses neuen militärischen Erziehungs- mittels. Obermann selbst schreibt in seinen Erinnerungen: «Der Unterricht ging von allem Anfang an mit vollen Segeln vorwärts dank der Neuheit der Sache und dem regen Interesse, wel- ches die Vorgesetzten und namentlich dor Kom- maudant des fraglichen Korps ihr entgegenbrach- ten. So war ich schon im Herbste des nämlichen Jahres in den Stand gesetzt, einen wohl befähig- ten Turninstruktor nach Venaria Reale (einer Garnison unweit von Turin) zu schicken.» Erst 1830 kamen die neugegründeten Spezial- tnippen der Bersaglieri hinzu. Obermann hätte freilieh, da er ausschließlich der Artillerie zuge- teilt war, den Unterricht liier nicht übernehmen können, wenn ihn nicht der Kommandant dor Bersaglieri gebeten hätte, wenigstens Instrukto- ren für sein Kader auszubilden. Bis 1842 beklei- dete Obermann auch dieses Nebenamt mit Energie und großer Hingabe. König Carlo Alberto ließ sich bald überzeugen, daß das Militärturnen eigentlich in der ganzen Armee eingeführt werden müsse; und 1837 wurde dann Obermann zum Leiter des Turnens an der königlichen Militär- akademie ernannt. Nachdem in den Feldzügen gegen Oesterreich in den Jahren 1848 und 1849 die italienischen Truppen geschlagen worden waren, sich die von Obermann im Turnen unterrichteten Bersaglieri jedoch besonders ausgezeichnet hatten, wurde 1849 das Militärturnen durch königliches Dekret obligatorisch erklärt. Dies geschah fast zu gleicher Zeit, zu dor der aus Nidwaiden stam- mende Clias das Militärturnen in England ein- führte. Im gleichen Jahre erschien Obermanns «Teoria della ginnastica militare»; und in den nächsten Jahren gab der Schweizer immer wieder Spezialkurse für Turninstruktoren der Armee. Aber dio Tätigkeit des rührigen Zürcher Tur- ners erschöpfte sich nicht in den militärischen Aufgaben; Obermann war auch ein großer För- derer des Vereins- und Schulturnens. Schon gleich nach seiner Ankunft in Turin konnte er Kindern verschiedener begüterter Familien private Turn- stunden geben; und in Ermangelung einer Fach- zeitschrift verfaßte er für eine damals verbreitete Familienzeitschrift in den nächsten Jahren Aufsätze, welche die Aufmerksamkeit eines weiteren Publi- kums auf das Turnen lenken sollten. 1839 gelang es Obermann, vom militärischen Kommandanten die Erlaubnis zu erhalten, den Militärturnplatz abends benutzen zu dürfen, um Schüler und Er- wachsene in freiem Vereine unter seiner Aegidc turnen zu lassen. Zu seinem besten Freunde und intensivsten Vertreter der Turnidee wurde bald Ernesto Ricardi di Netro; und mit ihm zusammen und andern Anhängern konnte Obermann 1844 dio Societä ginnastica gründen, in deren Statuten verlangt wird, die Turngesellschaft habe dio Auf- gabe, das Turnen in der Hauptstadt, aber auch in den Provinzen unter allen Klassen der Bevöl- kerung in bestmöglicher Weise zu verbreiten. Auch die Kinder sollten neben den Vereinsmit- gliedern von diesem Turn.->portinstitut profitieren. Ein Anfang wurde gemacht, als Graf Franchi di Ponti die Insassen eines von ihm begründeten Kinderasyls als erste Zöglinge zu Obermann schickte. Immer mehr und mehr jugendliche ström- ten herzu; die Lehrerschaft begann sich für die Sache zu interessieren. Obermann mußte die ersten Turnlehrer ausbilden; und bald gelangten auch Erziehungsanstalten aus Savona, Siena, Ivrea und Novarra an ihn und baten um Turnlehrkurse. Das 1844 errichtete «Casino ginnastiea » genügte schon sieben Jahre später nicht mehr, es mußte nach einem neuen Terrain gesucht werden. 1861 ver- ordnete der Erziehungsminister, daß alljährlich während der Sommerferien auf dem Obermann- schen Turnplatze unentgeltliche Kurse für Turn- lehrer durchgeführt wurden. Noch zwei Jahre vor seinem Tode gelang es Obermann, die Bildung von Turnlehrerinncn mit «Corsi magistrali fomminile» in dio Hand zu nehmen. Sein Buch «Lezioni di ginnastica femmi- nile», das freilich erst nach seinem Ableben er- schien, bildete die Grundlage für das Mädchen- turnen in Italien. Als nach 1865 die Turngescll- schaft ein eigenes Vereinsorgan, «Palestra», heraus- gab, war ihr Gründer ein regelmäßiger und eifriger Mitarbeiter, und auch sein «Atlas für Turngeräte» galt nicht nur in Italien, sondern weit darüber hinaus als vorbildlich. __..,, F. K. Matht/s Schweizer lagen nach 18 Minuten durch einen prächtigen Eckschuß von Kiolholz in Führung. Sechs Minuten später glich Svoboda aus. Tor- hüter Sechehayc, der einen schwarzen Tag hatte, reagierte kaum. Schon fünf Minuten nach Wieder- beginn war es Sobotka, der heutige Trainer des FC Basel, der den Schweizer Hüter aus dem Tor lockte und einschoß. Dann aber kam die große Zeit der Schweizer, die paiisenlos angefeuert durch die mit ihnen sympathisierenden 8000 Zu- schauer dauernd angriffen. Doch die Tschechen wehrten sich mit unglaublicher Härte und hatten zudem einen Zauberer im Tor, der Schüsse aus acht und fünf Metern Distanz aus den Torecken hechtete. Endlich unter unbeschreiblichem Jubel glich Jaeggi IV zehn Minuten vor Schluß aus. Die Freude währte nicht lange. Nejedly pro- fitierte von einem Fehler Guinchards und erzielte schon zwei Minuten später den Siegestreffer. Die glücklichere Manr~chaft hatte gewonnen. Interessant ist noch, was wir in diesem Zu- sammenhang über die Spielerprämien erfuhren. Obgleich die meisten unserer Internationalen da- mals in ihren Vereinen als Professionals angestellt waren und jhren Lebensunterhalt mit Fußball- spielen verdienten, war das Mitwirken in der Nationalmannschaft für sie ein Ehrenamt. Sie erhielten dafür keinen Rappen! Eigentlich para- dox: damals spielten Berufsfußballor in der Nationalelf dor Ehre halber ohne jegliche Ent- schädigung, 25 Jahre später erhielten Halbprofis ansehnliche Prämien dio Ehre kam in zweiter Linie. So ändern sich die Zeiten. Legendäre Torhüter Das Endrundenturnier in Italien war die Zeit der legendären Torhüter, deren Namen heute noch 28 Jahre später unvergessen sind. Von Planicka haben wir bereits gesprochen. Da war aber auch noch der weltberühmte Spanier, Ricardo Zamora. Er allein brachte im Viertelfinal die Italiener an den Rand des Ausscheidens und hielt das 1:1 auch in der Verlängerung. Leider wurde, er verletzt und konnte im Wiederholungsspiel nicht mehr mitspielen, so daß die Italiener dann ge- wannen. Oesterrcichs Wunderteam hatte den be- kannten Platzer zwischen den Pfosten und elimi- nierte den «Erzfeind» Ungarn. Aber auch die Italiener hatten in Cnptain Combi von Juventus Turin einen Schlußmann erster internationaler Klasse, der sich im Halbfinal gegen Oesterreich, gegen Sindelar, Bican und Horwatb, besonders auszeichnete und keinen einzigen Treffer zuließ. Im andern Halbfinal schwangen die Tschechen mit Planicka gegen Deutschland obenaus, so daß es am 10. Jun i 1931 in Rom zwischen dem Veranstal- ter Italien und der Tschechoslowakei vor 65 000 Zuschauern zu einem der dramatischsten End- spiele kam. Die Mannschaften hielten sich in der ersten Halbzeit die Wange, und besonders die beiden Captains hier Combi, dort Planieka zeichne- ten sich im Tor durch Glanzparnden aus. In der zweiten Halbzeit verloren dio Italiener zusehends den Rhythmus, die Tschechen bekamen die Ober- hand, und es entspracli durchaus dem Spielverlauf, daß sie in der 71. Minute nach einem Rechts- angriff durch den hereingospurteten linken Flügol- stürmer Puc in Führung gingen. Das Spiel lief ihnen so gut so erzählte uns Trainer Sobotka daß keiner der Tschechen daran dachte, den Vorsprung mit verstärkter Deckung zu halten. Sie schienen dem zweiten Treffer viel näher als die Italiener dem Ausgleich. Es war totenstill im Stadion, in dem übrigens auch Mussolini anwesend war, als Sobotka völlig freigespielt wurde, sein Prachtschuß aber an die Latto prallte. Nie, so gestand er uns, wird er diesen Augenblick ver- gessen, denn unmittelbar darauf, acht Minuten vor Schluß, glichen die Italiener bei einem Gegen- angriff aus. Jetzt wurde die squadra azzurra mit ihrem berühmten Betreuer Vittorio Pozzo wieder überlegen. Sie wurde von den 65 000 Zuschauern mächtig angefeuert und gewann in der Verlänge- rung durch ein Tor von Mittelstürmer Schiavio dca WoltmcistcrtiteL -- ,. Günther. Fvrrcr. Neue Zürcher Zeitung vom 30.03.1962

SPORT Blatt - Neue Zürcher Zeitungder... · 1934: Die Schweiz spielt in Italien Die ziveitc Fußball-Weltmeisterschaft die erste in Europa wurde Italien zugesprochen. Das Interesse

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  • NEUE ZÜRCHER ZEITUNG SPORT Freitag, 30. März 1962 Blatt 8Abendausgabe Nr. 1262Aus der Geschichte der Fußball -Weltmeisterschaft

    ii.Nachdem wir in einem ersten Bericht die Ent-

    stehung der Fußbnll-Weltmeistorst'hnf't über dieOlympischen Fußballturniere und das letzte End-rundenturnier in Südamerika 1950 in Brasiliendargestellt haben, blenden wir diesmal zurück zuden beiden ersten Weltmeisterschaften: 1930 inUruguay und 3934 in Italien.

    1930: Uruguay siegt in MontevideoDie erste Weltmeisterschaft wurde im Land des

    zweifachen Olympia-Siegers Uruguay ausgetragen,sozusagen als Jubiläumsgeschenk zur hundert-jährigen politischen Unabhängigkeit. Die Begeiste-rung in Europa war allerdings für den Wett-bewerb im allgemeinen und für den Austragungs-ort in Südamerika im besonderen nicht besondersgroß. Obgleich die Teilnahme allen Ländern offen-stand, wagten nur vier europäische Nationalmann-schaften den Sprung über den Ozean: Frankreich,Belgien, Jugoslawien und Rumänien. Die übrigenscheuten wohl die hoben Kosten und die lange Ab-wesenheit von zu Hause; denn von Düsenflug-zeugen war dnmals noch nicht die Rede. DieEuropa-Teilnehmer wurden auf die vier Gruppenaufgeteilt und hatten es vorwiegend mit süd-amerikanischen Mannschaften zu tun, die miteinem Großaufgebot erschienen. Argentinien, Bra-silien, der Veranstalter Uruguay, Chile, Peru,Bolivien und Parnguny wirkten mit. Die National-mannschaften Amerikas und Mexikos ergänztendas Feld auf 13 Teams.

    Von den europäischen Ländern hielt sich Ju-goslawien am besten und wurde vor Brasilien undBolivien sogar Gruppensiegcr. Brasilien war da-mals weit von seiner jetzigen Stärke, entfernt,hatte den Fußballbetrieb noch ganz anders ge-regelt und verlangte von den Spielern u. a. dieAusübung eines zivilen Berufs und den Verzichtauf einen Clubwechsel während mindestens vierJahren. Außer Jugoslawien qualifizierten sichauch Argentinien (über Frankreich, Chile undMexiko), Uruguay (über Peru und Rumänien) undüherraschend auch die Vereinigten Staaten (überBelgien und Paraguay), die damals auf sehr gutenaturalisierte Engländer zählen konnten, für dieHalbfinals. Hier schwangen dann allerdings Ar-gentinien und Uruguay sehr deutlich mit Be-siegen über die USA und Jugoslawien obenaus. Eskam am 30. Juli 1930 zur gleichen Finalpaarungwie zwei Jahre zuvor im Olympischen Fußball-turnier in Amsterdam. 100 000 Zuschauer warenin Montevideo Zeuge des harten Endspiels unddes verdienten 4:2-Erfolgs ihrer Mannschaft. DieArgentinier waren über ihre Niederlage! so erzürnt,daß es sogar im Anschluß an dieses Treffen zumAbbruch der Beziehungen zwischen den beidenFußballverbänden kam übrigens kein Einzelfallin Südamerika.

    1934: Die Schweiz spielt in ItalienDie ziveitc Fußball-Weltmeisterschaft die

    erste in Europa wurde Italien zugesprochen.Das Interesse an diesem Kräftemessen dor bestenMannschaften die die Nationalmannschaftenin diesem Zeitpunkt zweifelsohne noch warenhatte sich merklich verstärkt. 30 Länder wolltenteilnehmen, nur Uruguay, über die magere euro-päische Beteiligung von 1930 grollend, ließ alsTitelverteidiger seine Mannschaft zuhause, undEngland blieb ebenfalls fern. Erstmals mußtenAusscheidungsspiele ausgetragen werden, um die16 Endrundenteilnehmer man hatte sich schondamals auf diese Zahl geeinigt zu ermitteln.So schuf man 12 Ausschcidungsgruppen, wobeidie Zusammensetzung als willkürlich bezeichnetwerden muß. Die Schweiz, dio erstmals teilnahm,wurde beispielsweise mit Jugoslawien und Rumä-nien in die Gruppe 10 eingeteilt, die immerhingegenüber den zahlreichen Zweiergruppen denVorteil hatte, daß sich zwei Mannschaften darausfür das Endrundenturnier qualifizieren konnten.

    Severino Minelli, unser Rekord-Internationaler,stand 1934 im Zenit seinens Könnens und war derPfeiler in der Abwehr der Schweizer National-mannschaft. Mit ihm und dem damaligen Mittel-stürmer Poldi Kielholz unterhielten wir uns aus-führlich über die immerhin 28 Jahre zurückliegen-den Vorbereitungen und Spiele unseres National-teams. Die Seloktionierung und Betreuung derSchweizer Elf lag damals in den Händen einerdreiköpfigen Technischen Kommission, bestehendaus Henry Müller, Jakob Walter und EugenAmmann. Von den Ausscheidungsspielen erinnertsich Minelli noch besonders gut an das 2:2 gegenJugoslawien in Belgrad.

    Es war am 24. September 1933. Die Jugo-slawen führten bei Halbzeit 2:0. In den zweiten45 Minuten gelang den Schweizern der unerwar-tete Ausgleich. Sechehayo; Minelli, M. Weiler;Bielscr, Binder, Ghilardoni; von Känel, Jaeggi IV,Frigerio, Xam Abegglen und Jaeck erfochten die-ses wertvolle Remis auf einem schwer spielbarenSandboden. In dor zweiten Begegnung dieserGruppe schlug Rumänien die Jugoslawen über-raschend 2:1, so daß die dritte Partie zwischender Schweiz und Rumänien in Bern dio Entschei-dung über die beiden endrundenberechtigten Plätzebringen mußte. Bis kurz vor Schluß lagen dieRumänen 2:1 in Führung, doch dann glich Huf-schmied durch Elfmeter aus und sichorte damit derSchweiz einen Platz unter den letzton IG, zusam-men mit Italien, Spanien, Oesterreich, Frankreich,Ungarn, der Tschechoslowakei, Rumänien, Holland,Deutschland, Belgien, Schweden, Brasilien, Argen-tinien, USA und Aogypten. Der Spielplan sahacht gesetzte Mannschaften vor, die andern wur-den zugelost. Nach reiner Cupformcl schieden dioVerlierer sofort aus.

    Schweizer 3:2-Sieg im AchtelfinalErstmals bereitete sich eine Schweizer Natio-

    nalmannschaft in einem Trainingslager vor. InAmbri-Piotta wurde das Kader nach Ende derMeisterschaft zusammengezogen. Es wurde an derKondition gefeilt, die Kameradschaft gepflegtund gespielt. Auf eigentliche Trainingsspiele aberwurde verzichtet. Als die holländische National-mannschaft der erste Gegner in Mailandam Donnerstag ins Trainingslager nach Comofuhr, standen die Schweizer bei der Durchfahrtdes Zuges in Ambri-Piotta in ihren Trainings-anzügen Spalier. Zwei T;ige später revanchiertensich die Holländer in Como, als die Eidgenossenauf der Fahrt nach Mailand waren. 25 000 Zu-schauer kamen am 27. Mai ins San Siro-Stadion,um den Achtel final zwischen den favorisiertenund gesetzten Niederländern und der Schweiz mit-zuerleben; darunter waren Tausende von Schwei-zern, hauptsächlich Tessiner, die die Rotjackengewaltig unterstützten. Auch Hunderte von hol-ländischen Supportern waren anwesend, die ihreElf sogar mit Gesang anspornten. Nach einemerbitterten Kampf gewann die Schweiz, die infolgender Formation angetreten war: Seehchaye,Minelli, W.Weiler; Guinchard, Jaccard, Huf-schmied ; von Känel, Passcllo, Kielholz, TrelloAbegglen. Bossi.

    Mittelstürmer Kielhol: schilderte uns denSpielvorlauf. Schon nach neun Minuten buchteer selber nach einer Kombination Bossi - Abegglenden Führungstreffer der Schweizer; aber nacheinem durch Minelli verursachten Freistoß glichendie Holländer nach einer halben Stunde aus. Un-mittelbar vor dem Pausenpfiil war dann wiederunser Mittelstürmer mit einem Prachtschuß aus20 Metern erfolgreich, so daß die Schweizer miteinem Vorsprung in die Pause gehen konnten. Essollte noch besser kommen; eine Viertelstundenach Wiederbeginn köpfelte Trello Aboggleneinen Flankonball von Känels zum 3:1 ein. Wohlerzielten die Holländer bald darauf ihren An-schlußtreffer, zu mehr reichte es aber trotzdem beschwörenden Gesang ihrer Schlachten-bummler nicht mehr. Damit waren die Schwei-zer unter die letzten Acht vorgestoßen. ImSchweizeringer herrschte ungeachtet des prächti-gen Erfolgs einige Aufregung, denn wegen un-kameradschaftlichen Benehmens wurde der linkeFlügelstürmer Bossi von der Technischen Kom-mission aufgefordert, seine Koffer zu packen. Sostreng waren damals die Bräuche!

    Unverdiente Niederlage

    Vier Tage später fand in Turin der Viertel-final zwischen der Schweiz und der Tschccho-slovmkei statt. Die Schweizer hatten sich in derNähe von Pallanza von den Anstrengungen gegenHolland erholt. Sie ersetzten den schlecht dispo-nierten Passello auf eigenen Wunsch durchJaeggi IV und den nach Hause geschickten Bossidurch den Basler Jaeck. In einer dramatischen,überhalten Begegnung zeigten die Schweizer einausgezeichnetes Spiel. Sie hätten nach dem Ab-lauf und den horausgespielten Chancen eigentlichgewinnen müssen. Aber sie scheiterten an einemtschechischen Torhüter, der sie zur Verzweiflungtrieb: Planicka war der Held dieser Partie, undihm war der tschechische Sieg zu danken. An-fänglich sah es zwar nicht darnach aus. Die

    Der Ausschnitt vom Spiel gegen die Tschechoslowakei geigt die Schweizer Verteidigung in Aktion. WalterWeiler (im Vordergrund) befördert vor dem lauernden Ncjcdly den Ball aus der Gefahrenzone. Hechts erkenntman drn startbereiten ilinclli, einen der besten Verteidiger jener Zeit, links Mittelläufer Jaccard. DieTschechen gewannen dieses Spiel t» Turm nur dank der großartigen Leistung ihres Torhüters Planicka.

    Ein Zürcher Turnpionier in Italien

    .SV üb-, Tloportinstitut profitieren.Ein Anfang wurde gemacht, als Graf Franchi diPonti die Insassen eines von ihm begründetenKinderasyls als erste Zöglinge zu Obermannschickte. Immer mehr und mehr jugendliche ström-ten herzu; die Lehrerschaft begann sich für dieSache zu interessieren. Obermann mußte die erstenTurnlehrer ausbilden; und bald gelangten auchErziehungsanstalten aus Savona, Siena, Ivrea undNovarra an ihn und baten um Turnlehrkurse. Das1844 errichtete «Casino ginnastiea» genügte schonsieben Jahre später nicht mehr, es mußte nacheinem neuen Terrain gesucht werden. 1861 ver-ordnete der Erziehungsminister, daß alljährlichwährend der Sommerferien auf dem Obermann-schen Turnplatze unentgeltliche Kurse für Turn-lehrer durchgeführt wurden.

    Noch zwei Jahre vor seinem Tode gelang esObermann, die Bildung von Turnlehrerinncn mit«Corsi magistrali fomminile» in dio Hand zunehmen. Sein Buch «Lezioni di ginnastica femmi-nile», das freilich erst nach seinem Ableben er-schien, bildete die Grundlage für das Mädchen-turnen in Italien. Als nach 1865 die Turngescll-schaft ein eigenes Vereinsorgan, «Palestra», heraus-gab, war ihr Gründer ein regelmäßiger und eifrigerMitarbeiter, und auch sein «Atlas für Turngeräte»galt nicht nur in Italien, sondern weit darüberhinaus als vorbildlich. __..,,F. K. Matht/s

    Schweizer lagen nach 18 Minuten durch einenprächtigen Eckschuß von Kiolholz in Führung.Sechs Minuten später glich Svoboda aus. Tor-hüter Sechehayc, der einen schwarzen Tag hatte,reagierte kaum. Schon fünf Minuten nach Wieder-beginn war es Sobotka, der heutige Trainer desFC Basel, der den Schweizer Hüter aus dem Torlockte und einschoß. Dann aber kam die großeZeit der Schweizer, die paiisenlos angefeuertdurch die mit ihnen sympathisierenden 8000 Zu-schauer dauernd angriffen. Doch die Tschechenwehrten sich mit unglaublicher Härte und hattenzudem einen Zauberer im Tor, der Schüsse ausacht und fünf Metern Distanz aus den Toreckenhechtete. Endlich unter unbeschreiblichemJubel glich Jaeggi IV zehn Minuten vor Schlußaus. Die Freude währte nicht lange. Nejedly pro-fitierte von einem Fehler Guinchards und erzielteschon zwei Minuten später den Siegestreffer. Dieglücklichere Manr~chaft hatte gewonnen.

    Interessant ist noch, was wir in diesem Zu-sammenhang über die Spielerprämien erfuhren.Obgleich die meisten unserer Internationalen da-mals in ihren Vereinen als Professionals angestelltwaren und jhren Lebensunterhalt mit Fußball-spielen verdienten, war das Mitwirken in derNationalmannschaft für sie ein Ehrenamt. Sieerhielten dafür keinen Rappen! Eigentlich para-dox: damals spielten Berufsfußballor in derNationalelf dor Ehre halber ohne jegliche Ent-schädigung, 25 Jahre später erhielten Halbprofisansehnliche Prämien dio Ehre kam in zweiterLinie. So ändern sich die Zeiten.

    Legendäre TorhüterDas Endrundenturnier in Italien war die Zeit

    der legendären Torhüter, deren Namen heute noch28 Jahre später unvergessen sind. Von

    Planicka haben wir bereits gesprochen. Da waraber auch noch der weltberühmte Spanier, RicardoZamora. Er allein brachte im Viertelfinal dieItaliener an den Rand des Ausscheidens und hieltdas 1:1 auch in der Verlängerung. Leider wurde,

    er verletzt und konnte im Wiederholungsspiel nichtmehr mitspielen, so daß die Italiener dann ge-wannen. Oesterrcichs Wunderteam hatte den be-kannten Platzer zwischen den Pfosten und elimi-nierte den «Erzfeind» Ungarn. Aber auch dieItaliener hatten in Cnptain Combi von JuventusTurin einen Schlußmann erster internationalerKlasse, der sich im Halbfinal gegen Oesterreich,gegen Sindelar, Bican und Horwatb, besondersauszeichnete und keinen einzigen Treffer zuließ.Im andern Halbfinal schwangen die Tschechen mitPlanicka gegen Deutschland obenaus, so daß esam 10. Jun i 1931 in Rom zwischen dem Veranstal-ter Italien und der Tschechoslowakei vor 65 000Zuschauern zu einem der dramatischsten End-spiele kam.

    Die Mannschaften hielten sich in der erstenHalbzeit die Wange, und besonders die beidenCaptains hier Combi, dort Planieka zeichne-ten sich im Tor durch Glanzparnden aus. In derzweiten Halbzeit verloren dio Italiener zusehendsden Rhythmus, die Tschechen bekamen die Ober-hand, und es entspracli durchaus dem Spielverlauf,daß sie in der 71. Minute nach einem Rechts-angriff durch den hereingospurteten linken Flügol-stürmer Puc in Führung gingen. Das Spiel liefihnen so gut so erzählte uns Trainer Sobotka

    daß keiner der Tschechen daran dachte, denVorsprung mit verstärkter Deckung zu halten. Sieschienen dem zweiten Treffer viel näher als dieItaliener dem Ausgleich. Es war totenstill imStadion, in dem übrigens auch Mussolini anwesendwar, als Sobotka völlig freigespielt wurde, seinPrachtschuß aber an die Latto prallte. Nie, sogestand er uns, wird er diesen Augenblick ver-gessen, denn unmittelbar darauf, acht Minutenvor Schluß, glichen die Italiener bei einem Gegen-angriff aus. Jetzt wurde die squadra azzurra mitihrem berühmten Betreuer Vittorio Pozzo wiederüberlegen. Sie wurde von den 65 000 Zuschauernmächtig angefeuert und gewann in der Verlänge-rung durch ein Tor von Mittelstürmer Schiaviodca WoltmcistcrtiteL -- ,.

    Günther. Fvrrcr.Neue Zürcher Zeitung vom 30.03.1962