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MONATSZEITSCHRIFT DES LANDES SPORT BUNDES BERLIN Dezember 2009 SPORT IN BERLIN Innovationspreis für den TSV Berlin-Wittenau 1896 LSB und DKLB-Stiftung würdigen kreative Vereinsideen Eliteschule - ein Hauptweg zum Erfolg Seite 14: Warum es nichts Besseres gibt Seite 30: Alles zur Familien-Sportmesse „Fit und aktiv: Sport im Kiez” am 21. 3. 2010

SPORT IN BERLIN - lsb-berlin.net · Kampagne eine wunderbare Sache. Der Verein bildet nun einmal die Keimzelle des Sports, sorgt für Gemeinschaftserleb-nis und Zusammengehörigkeitsgefühl

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MONATSZE ITSCH R I F T DES L AN DESSPORTB U N DES B ER L I N Dezember 2009

SPORTIN BERLIN

Innovationspreis für denTSV Berlin-Wittenau 1896LSB und DKLB-Stiftung würdigen kreative Vereinsideen

Eliteschule -ein Hauptwegzum Erfolg

Seite 14: Warum esnichts Besseres gibt

Seite 30: Alles zurFamilien-Sportmesse

„Fit und aktiv:Sport im Kiez”am 21. 3. 2010

Der Deutsche Sportausweis, das Gemeinschaftspro-jekt teilnehmender Sportverbände und des Deutschen Olympischen Sportbundes, ist weiter auf Goldkurs. Viele Vereine haben Ihre Mitglieder bereits mit dem

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Neuigkeiten und Veranstaltungen Ihrer Verbände und Vereine. Darüber hinaus haben Sie Zugriff auf die Angebote von Wirtschaftspartnern der Verbände und des Deutschen Sportausweises -

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3SPORT IN BERLIN

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

SPORT IN BERLIN Offizielles Verbandsorgandes LANDESSPORTBUNDES BERLINHerausgeber: Landessportbund Berlin e. V.Norbert Skowronek (verantwortlich)www.lsb-berlin.de

Redaktion: Angela Baufeld (verantwortlich)Dr. Heiner Brandi (verantwortlich: Sportjugend)Anett Haase

Redaktionsadresse:Sport in Berlin, Jesse-Owens-Allee 214053 Berlin (Postanschrift: Brieffach 1680, 14006 Berlin)Fon (030) 30 002 109Fax (030) 30 002 119E-Mail: [email protected]

Druck: DruckVogt GmbH, Schmidstraße 6,10179 BerlinFon (030) 275 616 0, Fax (030) 9717 2735

Anzeigen: Top Sportmarketing Berlin GmbH,Fritz-Lesch-Str. 29, 13053 Berlin, Fon. (030)9717 2734, Fax (030) 9717 2735

SPORT IN BERLIN erscheint acht Mal pro Jahrjeweils am ersten Werktag eines Kalendermo-nats. Der Bezugspreis ist im LSB-Mitgliederbeitragenthalten.

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge drückennicht unbedingt in jedem Falle auch die Meinungdes Herausgebers aus. Die Redaktion lädt zur Ein-sendung von Fremdbeiträgen ein. Aus organisa-torischen und Kostengründen kann jedoch kei-ne Gewähr für eine Veröffentlichung übernom-men werden. Da sich SiB als Organ des Lan-dessportbundes in erster Linie an bereitsor ganisierte Sportler richtet, dürfen Artikel, diefür bestimmte Vereine werben, hier wohl fehlam Platze sein.

Nächster Redaktionsschluss: 7. 12. 2009

Stuttmann.

Titel

LSB und Stiftung Deutsche KlassenlotterieBerlin haben 2009 erstmals den Innovati-onspreis des Berliner Sports ausgeschrie-ben. Gesucht wurden Initiativen der Verei-ne, die visionär sind und den Sport voran-bringen. 71 Vereine haben sich an demWettbewerb beteiligt. Es gab insgesamtzwölf Preise mit einem Gesamtwert von25.000 Euro zu gewinnen. Sieger in derKategorie „Vereine mit mehr als 1000 Mit-gliedern” wurde der TSV Berlin-Wittenau.(Siehe Seite 5 bis 10) Foto: Engler

11 Das neue Internetportal für die Sportmetropole BerlinInformationen und Sonderangebote unter: wirbewegenberlin.com

12 Kann ich was, bin ich wasSerie über Gesundheitssportangebote inden Vereinen: Frauensport & Kampfkunst

13 Das Normale ist außergewöhnlichDer LSB-Präsident mit Journalisten aufsportpolitischer Stadtrundfahrt

23 Miteinander geht es besserGemeinsame Veranstaltung von IHK undLSB: „Frauen in Führungspositionen”

25 Aus der Arbeit derLSB-Vereinsberater Teil 3 der Serie in „Sport in Berlin”:Das Beitragswesen

27 Sterne des SportsSilber für die Karower Dachse im Wettbewerb von DOSB und Volksbanken

28 20 Jahre Mauerfall:Der Weg zur EinheitWie sich der Berliner Sport verändert hat

34 Es regnete durch – das war zuvielHorst-Korber-Sportzentrum und Rudolf-Harbig-Halle ökologisch saniert

24 Finanzen26 Aus dem LSB-Präsidium32 Der LSB gratuliert

19 SPORT JUGEND BERLIN

Lehrgänge der SiB-BildungsstätteEinweihung Seminartrakt Bildungsstätte1000. Teilnehmer „Kids in die Sportclubs”SportjugendGRATIANeues Klettercamp Buckow

(siehe auch Seite 14)

4 thema des monats

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Von Klaus BögerLSB-Präsident

Persönlichkeitsbildungmit den Werten des SportsWo das große Geld winkt, bleibt der Anstand leicht auf der Strecke

Leistungsbetrug und Spielmanipulationen imeuropäischen Berufssport geben ein falschesBild: Die Sportbewegung insgesamt fühlt sichWerten verpflichtet, die solche Exzesse nichterlauben. Doch wo das große Geld winkt,bleibt der Anstand leicht auf der Strecke. Diemeisten Sportler allerdings haben mit Profisnichts am Hut. 99 Prozent aller Vereinsmit-glieder sind lupenreine Amateure.

Sport, wie wir ihn verstehen, soll Freudebereiten, Körper und Seele gesund erhalten,bei jungen Menschen die Persönlichkeit aus-bilden. Er vermittelt Werte wie Kameradschaft,Durchhaltevermögen, Regelrespekt, Anstren-gungsbereitschaft, Achtung vor dem anderen,Gemeinsinn und Verantwortung.

Der Sport und die Schule sind natürlichePartner. Vereine nutzen Schulsport-Einrich-tungen, und körperliche Fitness verbessert dieLernleistung. Schüler, die Bewegungsdefiziteaufweisen, lernen schlechter, sind oft we nigergut sozial integriert. Dem LSB liegt viel daran,dass Kinder schon im Vorschulalter ein Lebenmit Sport kennenlernen und eine umfassen-de Persönlichkeit entwickeln. Die Sportkitasdes gemeinnützigen Trägers „Kinder in Bewe-gung” entwickeln sich zur Erfolgsgeschichte.

Verantwortung im Sport, das heißt auchSorge für andere: Mehr als 150 000 Kinderund Jugendliche werden in den Berliner Ver-einen sportlich betreut. Diejenigen, die im-merfort dem „informellen Sport” das Wort re-den, unterschlagen, dass individuelles Sport-treiben ohne Organisation sich um die Ju-gend schlicht nicht schert.

Schul- und Vereinssport können einandergut ergänzen. Besonders in der Ganztags-schule. Der Anteil der Vereine unter den au-ßerschulischen Anbietern beträgt inzwischenfast 40 Prozent. Erste Lehrpläne für die Ver-

einsarbeit in der Schule werden derzeit erar-beitet. Die Ganztagsschule bringt für Vereineaber auch Herausforderungen: Die Verlänge-rung des Schulbetriebs bis in die Nachmit-tagsstunden führt zu einer Verknappung derSportstätten-Kapazität. Abgesehen davon kön-nen bei den Jugendabteilungen der VereineGanztagsschüler nur noch selten schon amfrühen Nachmittag zum Training auflaufen.

Wo die Räume eng gemacht werden,muss Tempospiel den Durchbruch bringen.Nicht nur die Zuschauer am Spielfeldrand wis-sen das. Will der Vereinssport seiner Pflichtzur Jugendbetreuung weiter nachkommen,steht die Kooperation mit den Ganztagsschu-len an. Viele Vereine haben das schon ver-standen und stellen Trainer innerhalb desSchulbetriebs zur Verfügung. Die je Doppel-stunde gezahlte Aufwandsentschädigung istmit 13 Euro 50 indes indiskutabel. Die „Rah-menvereinbarung zur Ganztagsbetreuung”zwischen LSB und Senat aus dem Jahr 2004bedarf dringend der Anpassung.

Sport ist ein hervorragender gesellschaftli-cher Ideengeber. Sportler lernen Solidaritätund Toleranz. Sie lernen Selbstzucht und sielernen, dass zwischen Anstrengung und Erfolgeine Durststrecke liegen kann. Aber sie wis-sen auch, dass das Etikett „Sport” häufig miss-braucht wird. Der Sportsenator hat recht dar-an getan, seine Veranstaltungshallen für eingeplantes Extremkampf-Spektakel zu sperren.Es ist mit den Werten des Sports nicht verein-bar, wenn zum Gaudi eines verrohten Publi-kums auf einen am Boden liegenden Kontra-henten weiter eingeschlagen wird, um ihmbleibende Schäden zuzufügen. Der Einwand,das alles sei lediglich dem antiken olympi-schen ’Allkampf’ entlehnt, überzeugt nieman-den: Beim Pankration droschen die Kämpfer

mit schlagringartigen Hartriemen-Bandagie-rungen aufeinander ein, Massenunterhaltungeiner Gesellschaft, die auf Sklaverei, Blutracheund Menschenopfer beruhte.

Ein Viertel der Verbände im LSB pflegt Dis-ziplinen, die im Ursprung auf Kampf- oderJagd-Praktiken zurückgehen. Doch ob Boxen,Fechten, Karate, Ringen, Schießen oder Tae-kwondo – sie alle werden nur noch „ent-schärft” betrieben. Ein strenges Regel-Korsettsorgt dafür, dass niemand zu Schadenkommt. Im Gegensatz zum antiken Hartrie-

men federt der Boxhandschuh die Schlagkraftab und verteilt sie.

Zu den Werten des Sports zählt auch dieSolidarität. Vereine sind Gemeinschaften aufGegenseitigkeit, von den Mitgliedern geschaf-fene Werte gehören allen. Gestaffelte Beiträ-ge gewährleisten, dass wirtschaftlicher Eng-pass durch Arbeitslosigkeit nicht zwangsläufigzur sozialen Isolierung führt. Mit dem Pro-gramm „Kids in die Sportklubs” bemüht sichder Vereinssport um Neumitglieder aus sozialweniger gut ausgestatteten Familien. Mehr als1 000 Kinder und Jugendliche wurden in nureinem Jahr so in die Vereine geholt.

Die Werte des Sports – sie sind besondersdort wichtig, wo andere Bindungskräfte desGemeinwesens schwinden. Wenn familiäreBande immer weniger Bestand haben, gebenmanchmal nur noch die Vereine Halt. DieserAufgabe müssen sie gewachsen sein.

Wenn familiäre Bande immer wenigerBestand haben, geben manchmal nurnoch die Vereine Halt. Dieser Aufgabemüssen sie gewachsen sein.

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SPORT IN BERLIN Dezember 2009

innovationspreis des berliner sports 2009

Von Hansjürgen Wille Das Ambiente wardem Anlass angepasst. Im Bärensaal des al-ten Stadthauses, einem geschichtsträchtigenOrt, wo einst große Empfän-ge und auch ein Teil der Ei-nigungsverhandlungen statt-fanden, ehrten LSB und Stiftung DeutscheKlassenlotterie Berlin (DKLB) zwölf Vereine,die sich bei dem erstmals durchgeführtenund mit insgesamt 25 000 Euro dotierten In-novationspreis besonders hervortaten.

LSB-Präsident Klaus Böger sprach davon,dass der Verein ein Unikat sei und das Rück-grat des elementaren Sports und der Gesell-schaft, wobei mehr denn je kluge Ideen von-nöten sind, um den Anforderungen einer mo-dernern Gesellschaft gerecht zu werden. Des-halb wurden bei dem Wettbewerb siebenBereiche vorgegeben, die die unabhängige,hoch karätig besetzte Jury berücksichtigtensollte: Mitgliedergewinnung und Mitglieder-bindung, generationsübergreifende Sportan-

gebote, Sport als Mittel der Prävention undRehabilitation, Gewinnung von Ehrenamtli-chen, Integrationsangebote für Gruppen, die

sozial am Rande der Ge-sellschaft stehen (Arbeits-lose, Behinderte, Auslän-

der, Aussiedler), Alkohol-, Drogen- und Do-pingprävention sowie Verbesserung derSportinfrastruktur im Vereinsumfeld. LSB-Di-rektor Norbert Skowronek, der mit den 71 Be-werbungen sehr zufrieden war, ist sich sicher,dass künftig auch als Schwerpunkt das ThemaSchule und Verein hinzukommt.

Hans-Georg Wieck, Vorstand der DKLB-Stiftung, erklärte: „Wir waren überrascht, wel-che tollen Ideen in den Vereinen schlum-mern, so dass wir diese Aktion weiter unter-stützen und 2010 durchführen wollen.“

Neben den drei Erstplatzierten in den Ka-tegorien Vereine bis 200, bis 1000 und über1000 Mitglieder gab es drei Sonderpreise.

(Berichte auf den folgenden Seiten)

Sportsenator Ehrhart Körting: „Türkiyemsporist beispielhaft für Berlin”

Kluge Ideen mehr denn je gefragtInnovationspreis von LSB und DKLB-Stiftung setzt neue Maßstäbe

Innovations-wettbewerbReaktionen: LSB-DirektorNorbert Sko -wro nek: „Dasssich so viele Vereine an der Premiere un-seres Innovationspreises beteiligten, istein Riesenerfolg. Allen Siegern ein gro-ßes Kompliment.“Sportsenator Dr. Ehrhart Körting freutesich über die Aktivitäten des Wander-clubs, denn „in meiner Harzer Zeit bin ichauch gern gewandert“. Und zu Türkiyem-spor sagte er: „Dieser Verein hat es ge-schafft, über die Grenzen Berlins hinausbekannt zu werden, weil er Brücken zwi-schen den Kulturen baut.“.Hans-Georg Wieck, Vorstand der StiftungDeutsche Klassenlotterie Berlin: „DerSport gehört zu jenen Bereichen des öf-fentlichen Lebens, der allen Berlinern zu-gänglich ist und damit einen gemeinnüt-zigen Zweck verfolgt. Auch aus diesemGrund wurde 1975 das Geschäftsmodellder Stiftung gegründet. Ein Viertel derZweckabgabe von Lotto Berlin, das sindfünf Prozent der Spieleinsätze, fließen al-lein dem Sport zu. “Hans-Jürgen Pohmann, RBB-Sportchef:„In Zeiten, in denen es auch im Sport fastnur noch um Kommerz geht, ist dieseKampagne eine wunderbare Sache. DerVerein bildet nun einmal die Keimzelledes Sports, sorgt für Gemeinschaftserleb-nis und Zusammengehörigkeitsgefühl.Lippenbekenntnisse und schöne Sonn-tagsreden der Politiker bringen gar nichts.Der Sport muss sich selber helfen.“

1949 - 2009

JahreLANDESSPORTBUND BERLIN

Gratulation von Hans-Georg Wieck für dieZehlendorfer Reiterinnen

Die Showkids vom TSV Spandau umrahmtendie Auszeichnungsfeier.

Preisverleihung im geschmückten Bärensaaldes alten Stadthauses Fotos: Stickforth

Moderator, LSB-Direktor Norbert Skowronek,übergab den Pokal an die Ruder-Union Arkona

6 innovationspreis des berliner sports 2009

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Nach den (Goldenen) Sternen haben dieBreiten- und Freizeitsportler vom TS`V Witte-nau 1896 mit ihrem zweiten Platz beim bun-desweiten DOSB-Wettbewerb bereits erfolg-reich gegriffen, doch damit war ihr Ehrgeiznoch längst nicht gestillt. Nun konnten sie sichals Sieger beim Berliner Innovationspreis fei-ern lassen. Weil sie den Schwung der Kampa-gne von vor zwei Jahren mitnahmen, ihr Kon-

Die fitten Senioren Vereine über 1000 Mitglieder 1. Platz: TSV Berlin-Wittenau 1896

Rescue Camps als Ferienhit 2. Platz: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Landesverband Berlin

zept vom „Senioren-Stützpunkt Bewegung –Älterwerden mit Freunden“ weiter verfeinert,ja ausgebaut haben und neue Strukturenschufen, wobei die Koordinatorin Gina Martinund die Projektleiterein Elke Duda ganze Ar-beit leisteten.Veranstaltungen wie Sturz-Profilaxe, Balance-Training, Wanderung durch den Kräutergartenoder den Freizeitpark Lübars sind nur einigeBeispiele gewesen, um an ältere Menschenheranzukommen, deren Zahl sich 2008 um250 und 2009 sogar um 500 auf nunmehr900 Mitglieder gesteigert hat. Wohlfühl-Gym-nastik, speziell für Einsteiger gedacht, „Rost-schutz“ und „Fit von Kopf bis Fuß“, so heißeneinige der beliebten Senioren-Kurse. Und dasErfreuliche dabei ist, dass sich die Über 60-Jährigen inzwischen auch zu einem Helfer-Pool zusammen geschlossen haben.Als wichtige Voraussetzung für all die Aktivitä-ten war der Umbau eines alten Waschhausesam Senftenberger Ring zu einem modernenTSV Wittenau - fit von Kopf bis Fuß

3. Platz: Turngemeinde in Berlin Die 1899 erbaute Turnhalle in der Glo-gauer Straße stand nach Aufgabe desSchul standortes lange Zeit leer. Als Wer-ner Hassepass, Leiter der Akrobatik-Ab-teilung bei der TiB vor vier Jahren gefragtwurde, ob er sich hier eine Trainingsstät-te für seine Sportler vorstellen könne,sorgte er dafür, dass das Gebäude in Ei-genarbeit und mit Hilfe des BezirksamtesFriedrichshain-Kreuzberg in ein moder-nes Übungszentrum umgewandelt wur-de. Das wird jetzt vielseitig genutzt: vonder TiB, mehreren Kitas, auszubildendenArtisten und Freizeit-Akrobaten.

Gymnastik-Zentrum im Märkischen Viertel,wobei noch längst nicht alle Möglichkeitenausgeschöpft sind. „Wir werden Schlaganfall-,Koronar- und Osteoporose-Gruppen aufbau-en und die Rehabilitation verstärkt in den Mit-telpunkt rücken“, so Elke Duda, „um auch die-sem Aspekt des Gesundheitssports gerechtzu werden. Dafür brauchen wir allerdingsneue Übungsleiter und betreuende Ärzte.“Vor 40, 50 Jahren zogen viele junge Familienin die damals neue Hochhaussiedlung imNorden von Berlin. Inzwischen sind die Kinderaußer Haus und übrig blieben Eltern, die älterwerden. Abwechslung, Freude am Sport undder Geselligkeit zu vermitteln, das hat der Ver-ein mit seinen insgesamt 18 Abteilungen, indenen rund 2700 Mitglieder tätig sind, er-reicht. Nicht zuletzt durch seine vielen Kurs-angeboten für die ältere Generation.„Unser Ziel muss es jedoch sein, jetzt einzweites Standbein aufzubauen“, so Elke Du -da, „und dabei denken wir an die Jugend, diewir intensiver an uns binden wollen.“ Schule,Kitas und Verein zu einem Netzwerk zusam-men zu fügen, das wird demnächst die Arbeitbestimmen. Texte/Fotos: Hansjürgen Wille

Die immer knapper werdenden Hallenzeitenin den Schwimmbädern, dazu deren kom-plette Schließung zwischen Mai und Septem-ber bereiten der DLRG Berlin große Schwie-rigkeiten, Rettungsschwimmer-Nachwuchsheranbilden zu können. „Da kam mir 2004die Idee, sogenannte Rescue-Camps für 13-bis 15-Jährige in den Ferien einzuführen“, be-richtete Frank Villmow, der Leiter Verbands-

Kommunikation. Von Jahr zu Jahr wuchs dieBeteiligung. In diesem Sommer fanden be-reits neun solcher Veranstaltungen in den ver-schiedenen Rettungs-Stationen statt, wobeidie Schulfarm auf der Insel Scharfenberg unddie DLRG-Zentrale an der Scharfen Lanke be-sonderen Zuspruch erlebten. Natürlich standdas Schwimmen an erster Stelle, doch ge-nauso viel Wert legten die Ausbilder auf Strek-kentauchen, Entkleiden im Wasser, Befrei-ungs- und Schleppgriffe sowie Herz-Lungen-Wiederbelebung, alles Dinge, die für den Not-fall geübt werden mussten..„Ich hoffe, dass viele Jugendliche bei uns blei-ben“, sagt Villmow, der sich erfreut darüberzeigte, mit welch einer Begeisterung alle beider Sache waren.“ Wasserrettungsdienst vorOrt, das ist eine der vordringlichsten Aufgabenwährend des Sommers, denn in Berlin gibt esviele Strände und Badestellen. Leider kommtes oft genug vor, dass Leichtsinnige oder Un-geübte in Not geraten und Hilfe benötigen. Trainieren, um im Notfall zu helfen

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8 innovationspreis des berliner sports 2009

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Integration von Kindern und Jugendlichen al-ler sozialen Schichten mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung – diesem Zielwid met sich seit Jahren der KJRFV Zehlendorf,ein Reitverein der besonderen Art, bei demnicht die dicke Brieftasche des Vaters eineRol le spielt und wo keine Zwei-Klassen-Ge -sell schaft existiert. Unter einfachen Verhältnis-sen werden 112 Vereinspferde und -ponys in

Wo Reiten für alle Kinder möglich ist Vereine bis 1000 Mitglieder 1. Platz: Kinder- und Jugend-, Reit- und Fahrverein Zehlendorf

Mitglieder-Rückgang gestoppt 2. Platz: Ruder-Union Arkona

Offenställen nahe der Clauertstraße im Süd-westen Berlins unterhalten, wobei Eigeninitia-tive und Selbsthilfe groß geschrieben wird.Dabei lernen die Heranwachsenden nicht nurden Umgang mit Tieren und eine Verantwor-tung zu übernehmen, in dem sie die Pferdeversorgen und putzen, auf- und absatteln,son dern sich in einer Gemeinschaft mitGleich gesinnten sinnvoll zu beschäftigen. In-no vation und Integration sind hier in die Pra-xis umgesetzte Beispiele„Wir haben inzwischen unsere Kurse verdop-pelt, bieten sie für Anfänger und Fortgeschrit-tene an“, erklärt Glinda Spreen, 1. Vorsitzendedes Vereins. „Wir haben unsere Kooperatio-nen erweitert.“ Mit dem Sportclub Lebenshil-fe, der Cecilienschule in Wilmersdorf, der Bie-salski-Schule am Hüttenweg, die vornehmlichvon körperlich- und lernbehinderten Kindernbesucht wird, und mit der Kita Fliegenpilz.Und das alles nur mit ehrenamtlichem Perso-nal.Stolz auf den Innovationspreis-Pokal

3. Platz: TürkiyemsporWer früher zum Sportplatz an der Kreuz-berger Blücherstraße ging, sah dort scha- renweise junge Männer, die dem rundenLeder hinterher jagten. Mädchen undFrau en – das eine glatte Fehlanzeige beiTürkiyemspor, jenem Verein, der sich mitIntegration längst einen Namen gemachthatte. Heute existiert eine weibliche Fuß-ball-Abteilung mit 70 Mitgliedern, die mitvier Mädchen- und einem Frauen-Teamam Trainings- und Spiel betrieb teilnimmt.Nico Borsetzky: „Wir haben ein weiteresZeichen für Integration gesetzt und unsgegen Widerstände behauptet.“

Weil von den 420 Mitgliedern des KJRFV nurneun Prozent Erwachsene sind, lässt sichleicht vorstellen, dass stets Ebbe in der Kasseist. Die Beiträge decken nicht die Kosten. DerVerein lebt größtenteils von Spenden. „Wirbräuchten unbedingt einen winterfesten Reit-boden“, so Glinda Spreen, die kaum noch zuhoffen wagt, dass es eines Tages mit der ge-planten Halle klappt, zu der auch ein Aufent-haltsrum für die Kinder, eine abgeschlosseneFutter- und beheizbare Sattelkammer gehö-ren sollten. „Jede finanzielle Unterstützung istuns willkommen, auch die, die wir von derDKLB für den ersten Platz im Innovationspreiserhalten haben.“Die Kinder kommen nicht selten auf die Anla-ge, nur um ihre Lieblinge pflegen zu dürfen.Sie gehen mit ihnen grasen auf einem derdrei zur Verfügung gestellten Grundstücke,können die Pferde aber auch zu Lehrgängenund Wettkämpfen mitnehmen.

Texte/Fotos: Hansjürgen Wille

Als die Ruder-Union Arkona trotz Fusion mitdem RV Siemens 2001 immer mehr Mitglie-dern verlor, schrillten bei den Verantwortli-chen des Vereins die Alarmglocken. Da pass-te es gut, dass der Stellvertretende Vorsitzen-de Werner Fromm 2005 aus dem Berufsle-ben ausschied und Zeit hatte, sich diesesFluk tuationsprozesses anzunehmen.Die Zahl der Jugendlichen im Verein betrug

nicht einmal neun Prozent. „Also sprach ichdie Rektoren dreier Spandauer Oberschulenan und vereinbarte mit ihnen Kooperationen,zunächst mit der Heinrich-Böll-, dann mit derMartin-Buber- und schließlich mit der Lily-Braun-Oberschule, deren Schüler inzwischenauf einem Stichkanal der Havel emsig trainie-ren.“ Der Erfolg seines Entschlusses gab ihmrecht und spiegelt sich auch in Zahlen wider:18 Prozent der Vereinsangehörigen kommeninzwischen aus dem Nachwuchslager. Das stellt aber nur die eine Seite der groß an-gelegten Werbekampagne dar. Im Erwachse-nen-Bereich wurde ein Kurssystem einge-führt, das mehrere Etappen beinhaltet, umdie gewünschte Mitgliederbindung zu errei-chen. Angefangen von der Einstimmung mitGrundkenntnissen über einen Aufbau- undEinerkurs bis zu „Fit zum Anrudern“ reicht diePa lette. Wobei auch daran gedacht wurde,dass die Ausbilder eine weiter gehende Aus-bildung erhalten müssen.Es gibt wieder mehr Nachwuchs bei Arkona

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

innovationspreis des berliner sports 2009 9

Der kleinste Klub sorgte für das größte Aufse-hen, denn die Spandauer Anglervereinigung1947 hatte sich etwas ganz Originelles einfal-len lassen. Ihr Motto lautete: Man nehmezwei völlig verschiedene Sportarten und fügesie zu einer neuen zusammen. Was dabeiherauskam heißt Casting-Golf, kann überallgespielt werden, sowohl auf einem Golfplatz

Aus zwei mach eins Vereine bis 200 Mitglieder 1. Platz: Spandauer Anglervereinigung 1947

Medaillen dank Talenteförderung2. Platz: Paralympischer Sport-Club

als auch auf einer x-beliebigen Wiese. DieIdee stammt vom Vorstandsmitglied des nur80 Mitglieder starken Klubs, Thorsten Wasch-nig, der sich bei den Deutschen Meisterschaf-ten 2006 in Kassel über die Langeweile unddas Nichtstun ärgerte, weil lediglich auf einereinzigen Anlage gespielt werden konnte. Sei-ne Überlegung zu mehr Action: Statt der beimTrocken-Angeln verwendeten Kunststoffge-wichte von 7,5 und 18 Gramm wird an derAn gelrute mit Hilfe einer kleinen Öse ein Golf-ball befestigt, der, wie beim Casting, mitSchwung hinausgeschleudert wird, um einmarkiertes Ziel in einer gewissen Entfernungzu erreichen, wobei gleichzeitig mehrere Ab-schlagplätze zu benutzen sind. Gezählt wirdwie beim Golf, wobei ein 30 mal 30 Zentime-ter großes Tuch und eine Stange den End-punkt darstellen.Dieser Mix aus Golf und Angeln, der vielleichteinmal ein neuer Freizeitsport wird, erlebte2007 seine offizielle Premiere mit einem Tur-Neuer Freizeitsport: Angelgolfen

3. Platz: Fußballclub Berlin 23So gewinnt man Nachwuchs. Der FC Ber-lin 23, erst 2005 gegründet, hat 140 Mit-glieder, darunter 130 Kinder im Alter vonvier bis zwölf. „Sie werden von den Kitasoder der Schule mit einem Bus abgeholtund nach dem Training, das auf einemKunstrasenplatz an der Storkower Stra ßestattfindet, wieder zurückgebracht“, erklärtder 1. Vorsitzende Holger Zimmermann.Weil nicht alle Eltern den Beitrag aufbrin-gen konnten, machte sich der Verein dar-an, Sponsoren zu finden. Außerdem wur-den Bundesliga-Profis um Sachspendengebeten, die im Internet versteigert wur-den. Fünf Übungsleiter kümmern sichderzeit um das Nachwuchsprojekt. JedesJahr wächst eine neue Mannschaft heran.

Erst jüngst hat das Schwimm-Team des Para-lympischen Sport-Clubs, der ein großartigesBeispiel für Integration und Rehabilitation,aber auch Förderung des Wettkampf- und Lei-stungssports bietet, bei den Europameister-schaften in Reykjavik wieder für Aufsehen ge-sorgt. Dabei ragten besonders Lucas Ludwigund Daniela Schulte mit fünf Medaillen her-aus.

Doch auch der Nachwuchs ließ aufhorchenund lieferte den besten Beweis dafür, dass inBerlin eine hervorragende Talentförderung be-trieben wird – dank eines Matthias Ulm, demhiesigen Stützpunktleiter, und seines Assi-stenten, dem ehrenamtlich tätigen Maik Zeh.„Wir sind Deutschlands erfolgreichstes Lei-stungszentrum in punkto Schwimmen mitBehinderten, nicht zuletzt deshalb, weil wiruns rechtzeitig um Nach wuchs gekümmerthaben“, erklärten beide. Allerdings sei die Ar-beit mit einem einzigen Haupt amtlichen nichtmehr zu bewältigen. Ulm: „Wenn keine Hilfekommt, ist unser Projekt gefährdet. Schließlichsind 20 bis 30 Stun den Training keine Selten-heit. Bereits jetzt stehen16 Nachrücker aufder Warteliste, die gern aufgenommen wer-den wollen.“Die WM 2010 in Eindhoven, die EM 2011 inBerlin und die Paralympics ein Jahr später inLondon, das sind die nächsten großen Her-ausforderungen für den PSC.Das Schwimmteam ist bundesweit bekannt

nier in Mahlsdorf. Im Jahr darauf fand in Trem-men die nächste, schon besser besuchte Ver-anstaltung mit Teilnehmern aus Berlin, Bran-denburg und Rheinland/Pfalz statt und vorwenigen Wochen wurde sogar an gleicherStelle die erste offene Deutsche Meisterschaftausgespielt.„Noch sind wir in der Experimentierphase,durchaus Anregungen gegenüber aufge-schlos sen. Wir überlegen selbst noch die eineoder andere Änderung vorzunehmen“, soWaschnig, der sich über seine Homepage(www.fun-casting.eu) bemüht, seine neueSportart für jedermann verständlich zu ma-chen und Interessenten zu werben. Die Regeln entsprechen denen vom Golf.Der jenige mit den wenigsten Versuchen hatgewonnen. Dabei erhebt sich die Frage, ob esunbedingt ein Loch sein muss, in das der Ballgebracht werden muss. Vielleicht genügt auchein ganz normaler Ring oder eine flacheSchei be als Ziel. Neben den rein-sportlichenAspekten erhoffen sich die Verantwortlichenauch Möglichkeiten der Kommunikation unddes Sich-besser-Verstehens.

Texte/Fotos: Hansjürgen Wille

10 innovationspreis des berliner sports 2009

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

66-Seen-TourSonderpreise Berliner Wanderclub

Mädchen boxenSV Seitenwechsel

Fitness-MesseKarower Dachse

Das Wandern ist nicht nur des Müllers, son-dern auch vieler Berliner Lust, vor allem vonjenen aus dem Westteil der Stadt, die nachÖffnung der Mauer endlich ihr Umland zuFuß erleben können. Mit der „66-Seen-Wan -de rung“ hat der Berliner Wanderclub ein Pro-jekt angeschoben, das sich größter Beliebtheiterfreut und in diesem Jahr zum zehnten Malin Serie stattfand.Das Besondere dabei ist, dass immer die glei-chen Strecken zurückgelegt werden, die zuvorder erfahrene Wanderleiter Manfred Reschkeausgesucht, abgelaufen und sogar in einemkleinen Büchlein veröffentlicht hat. Dabei han-delt es sich um 17 verschiedene Touren, diezwischen 18 und 31 km lang sind, wobei je-der nach seinen Fähigkeiten und Befindlich-keiten mitmachen kann. Es gibt keinen Lei-

Nicht gerade überwältigend, um nicht be-scheiden zu sagen, ist das Sportangebot fürMädchen rund um den Kreuzberger Marian-nenplatz, einem der sozialen Brennpunkteder Stadt. Seit einem Jahrzehnt steuert der SVSeitenwechsel gegen. Den 734, meist ju-gendlichen Mitgliedern steht eine ganze Plat-te von Betätigungsmöglichkeiten zur Verfü-gung, sei es Basket-, Fuß- oder Volleyball, aberauch Tanzen und für die Älteren sogar Bo xen.„Wir arbeiten mit mehreren Schulen zusam-men und leiten dort auch Arbeitsgemein-schaf ten“, erklärt Roswitha Ehrke, die sich alsProjektmanagerin speziell für eine Vernetzungmit Jugendeinrichtungen, Ämtern, bezirkli-chen Einrichtungen und anderen Vereineneinsetzt und dabei multimediale Gegeben-heiten genutzt hat. Es wurden Poster und Pla-

Obwohl noch jung an Jahren, hebt sich dererst 1999 gegründete Sporttreff KarowerDachse bereits heute lobenswert aus der Ber-liner Vereinslandschaft heraus, weil er vielehervorragende Projekte schuf, die sich mit In-tegration, Familien, Kooperation, Sportabzei-chen, einem Run up und generationsüber-grei fenden Angeboten beschäftigen.Die jährliche, in ein Stadtteilfest eingebetteteGesundheitsmesse bildet in dieser Beziehungein absolutes Highlight. Wie Kerstin Ulrichvom Vorstand und Lauftreff-Organisator Tho-mas Kaupel berichteten, wird die Palette vonMal zu Mal größer und erweitert. Zuletzt wa-ren sogar schon 55 Aussteller anwesend.Hörgeräte-Hersteller, Blutspendedienst, DRK-Kreisverband, Nichtraucher- und Diabetiker-bund sind ebenso vertreten gewesen wie

Wandern: kein Trendsport, trotzdem im Trend Basketball kommt bei den Mädchen an Beliebt in Karow: der Lauftreff der Dachse

stungsdruck und keine Verlierer. Wer alle Etap-pen erfolgreich hinter sich gebracht hat, erhälteine Urkunde. Übrigens ist es egal, in welcherReihenfolge er die stets an den Wochenen-den stattfindenden Wanderungen und in wel-chem Zeitraum mitgemacht hat. „Mancheschaffen den Wanderpass innerhalb einesJahres sogar zweimal, andere brauchen zweiJahre, weil ihre Zeit nicht mehr zulässt“, soReschke, Vorstandsmitglied des Vereins.In zehn Jahren haben 5000 Teilnehmer die66-Seen-Wanderung absolviert. Begonnenhat te es im Mai 2000 mit dem Fußmarschvom Schloss in Potsdam nach Marquardt.Aber auch der Spreewald und die Schorfhei-de gehören zu den Touren.

kate hergestellt und ein Film mit dem Titel„Kängurus lieben Basketball“, um öffentlicheAufmerksamkeit zu erreichen.Vor allem Basketball kommt an. Mit TanjaDjur djev, einer Serbin, konnte eine Fach kraftgewonnen werden, die u. a. als Chef trainerinbei Alba für weiblichen Nachwuchs tätig istund dort mehrere Mini-Teams (U 11 bis U17) aufgebaut hat. Sie steht oft mit zwanzigbis dreißig Kindern in der geräumigen Turn-halle Wrangelstraße 5, während die Mütter, oftmit Kopftuch, von der Tribüne aus zu sehen. Der SV Seitenwechsel wurde 1998 gegrün-det, damit Frauen und Mädchen ihre Vorstel-lungen von Bewegung und Sport verwirkli-chen können.

Suchthilfe, Apotheke, Heilpraktiker, Guttemp-ler, Akkupunkteure und Physiotherapeuten. Mit der Messe verbunden ist ein aus acht Sta-tionen bestehender Fitness-Test. Das soge-nannte Karower Diplom wurde diesmal vontausend Teilnehmern erworben, wobei dieRobert-Havemann-Oberschule diesen Tagzum Projekttag deklariert hatte.Im März 1999 wurde der Verein im äußerstenNordosten Berlins in einem Neubaugebietvon sieben sportbegeisterten Familien ge-gründet, inzwischen ist die Mitgliederzahl auf1400 gestiegen. Längst existieren Kooperatio-nen mit Grundschulen und Kitas. Doch be-reits jetzt liegen Konzepte für neue Aktivitätenauf dem Tisch. Texte/Fotos: Claus Thal

11wir bewegen berlin

wirbewegenberlin.com Das neue Sportportal für die Sportmetropole Berlin

Seit knapp einem halben Jahr ist das BerlinerSportportal des Landessportbundes Berlin on-line geschaltet und erfreut sich stetig steigen-der Besucherzahlen – und dies zu Recht:Kein anderesSport portal inBerlin bietet einso großes Spek- trum an Informa-tionen und Vo rtei-len für die Haupt-stadt.

Die Rubriken Sportangebote und Sport-anlagen beispielsweise listen einen Großteilder Vereinsangebote und Sportstätten Berlinsauf. Diese lassen sich nach Sportarten, Bezir-

ken oder individuellen Suchbegriffen sortie-ren. Gerade für sportinteressierte Neu-Berli-ner bietet dies eine wichtige Hilfe, um sich imriesigen Sportangebot der Hauptstadt zu ori-

entieren.Eine weitere an-

sprechende Rubrikist die neue Sport -eventdatenbank .Ber liner Ver eine ha-ben hier nun die

Mög lichkeit, ihre Vereinsevents auf der gro-ßen Sport plattform kostenfrei zu veröffentli-chen.

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12 gesundheitssport

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Kann ich was, bin ich was Der Verein „Frauensport und Kampfkunst” bricht Tabus, bietet Lösungen

Unter dem Motto „Berlin komm(t) auf die Beine“ arbeiten LSB, Ärztekammer, Sportärz-tebund und Kassenärztliche Vereinigung in dem Netzwerk „Sport und Gesundheit“ zu-sammen. Über 1200 Ärzte beteiligen sich schon und verschreiben das „Rezept für Bewe-gung“. Sie schreiben auf, welche Art der Bewegung hilft, wenn es ziept und zwackt, emp-fehlen die passende Sportgruppe mit ausgebildetem Trainer. „Sport in Berlin“ stellt Ge-sundheitssport-Angebote in Vereinen vor. Teil 24: Stärkung des Selbstbewusstseins

Von Klaus Weise Der Verein „Frauensportund Kampfkunst e.V.“ (FSK) wurde 1995 vonFrauen mit und ohne Behinderungen ge-gründet, die seitdem – einzigartig in Berlin –gemeinsam Shuri-Ryu Karate trainieren. Zieldes Vereins: gemeinsames Training von Frau-en und Mädchen mit und ohne Handicap.Damit sollen Grenzen überwunden werdenzwischen denen, die „normal“ und denen die

„anders“ sind. Zugleich abersollen Frauen stark gemacht,ihnen Selbstbewusstsein und

Selbstwertgefühl vermitteltwerden. Kampfsport-Diszipli-nen bieten sich an, den Glau-ben an sich selbst zu beför-dern: Ich bin wer, ich habekeine Angst, ich wehre mich.

Gewaltprävention und Integration sind alsovorrangige Motive der FSK-Kurse.

Selbstverteidigung und Selbstbehauptung,Modern Arnis (Stockkampf). Tai Chi-Chuan,Qi Gong, Wai Tan Kun und eben Karate ste-hen auf dem wöchentlichen Programm mitrund 25 Kursen, die von einem halben Dut-zend Übungsleiterinnen – allesamt ebenfallsFrauen – durchgeführt werden. Eine davon istElena Wiele, Lehrerin fürMathematik und Physik,Trägerin des 2. Dans imShuri-Ryu-Karate undleicht behindert. Sie leitetdie fünf Frauen desKurses am Montag-abend anderthalbStunden fast un-merklich, aber zielge-richtet an: Ruhig undstill, angespannt undkonzentriert geht eszu bei Erwärmung,Streckung, Kata-For-men, wo jede indi-

viduell den Katechismus bestimmter Bewe-gungsabläufe zelebriert. Nur ab und an unter-bricht ein kraftvoller Schrei das fast lautloseGeschehen. Ein Schrei, in dem sich bei einerbestimmten Aktion Willen und Kraft doku-mentieren – vielleicht auch Befreiung.

„Dieses Loslassen-Können, etwas von sichselbst ohne Angst zu zeigen und dokumen-tieren, dass man sich nicht versteckt, das istes, was wir erreichen wollen“, sagt Elena Wie-le, die vor 15 Jahren die Übungsleiter-Lizenzgemacht hat und seitdem mit sichtbarer Ener-gie und demonstrierter Freude – „ja, in unse-ren Kursen darf und soll auch gelacht wer-den“ – bei der Sache ist. „Kann ich was, binich was – das ist ein Teil der Philosophie, dieich vermitteln will.“ 25 Frauen und Mädchentrainieren aktuell bei FSK – jeweils vier bisacht in einer Gruppe. Manche kommen ein-mal, andere viermal in der Woche.

Die Anlässe für die Teilnahme an denSportkursen sind – so Wiele – „zumeist nichtdie großen bedrohlichen Situationen“, son-dern kleine Unannehmlichkeiten im Alltag.Hier setzt FSK an. Es geht darum, „ein gefühl-tes ‚Nein’ laut und deutlich zu äußern, ein

‚Nein’ von anderen zu akzeptie-ren, Konflikte situationsgerechtzu lösen und Situationen bes-

ser einzuschätzen“. Dafürist Sport ein ideales

Instrument, sagtEle na Wiele. Siever spricht „vieleTechniken, Tippsund Tricks zum

Selbstschutz und eineMenge Spaß“.

Kontakt: FSK e.V.,Amendestr. 79,

13409 Berlin Tel: 030 / 4950882

www.shuri-ryu.de

Kursleiterin Elena Wiele

Der Experten-Tipp:Von Prof. Dr. Heather Ca-meron, Juniorprofessorinan der FU Berlin – Arbeits-bereich Integrationspäda -go gik, Bewegung undSport; Projektleiterin „Box-girls“, weitere Projekte inKooperation mit Schulenund MaltesernKraft hat nicht nur mit Muskeln zu tunFrau Professor, wo liegt der wesentlicheZusammenhang zwischen Sport undSelbstbewusstsein?Im Erfolgserlebnis, aber das sollte mannicht zu kurz nur in Siegen sehen. Kinderund Jugendliche gewinnen durch denSport ein Verhältnis zu ihrem Körper. Fort-schritte werden erlebbar, man erarbeitetsich Techniken der Kontrolle und Körper-beherrschung. Das ist in einer immer be-wegungsärmeren Gesellschaft, die perWerbung permanent falsche Körper- undSchönheitsideale propagiert, viel wert.Teamsportarten transportieren zudem aufwunderbare Weise ein gutes Gruppen-verhalten.Ist Sport eine geeignete Therapie gegenDepressionen, Burn-Out-Syndrom oderandere physische Probleme?Sport ist auf jeden Fall ein Instrument, dasauch dabei wirkungsvoll eingesetzt wer-den kann. Eins von mehreren. In derGruppe sein, eine positive Beziehungzum eigenen Körper entwickeln, sich aus-powern, motorische Energie rauslassen,Bewegung peu á peu zum Lebensstil ma-chen, das alles gehört dazu.Sport schafft Selbstbewusstsein. SindKampf sportarten zu präferieren ?Jeder Sport ist gut. Für Körper und Geist,für Fitness und Selbstvertrauen. Was denAnti-Gewalt-Aspekt angeht, sind Kampf-sportarten und Selbstverteidigung beson-ders sinnvoll. Wenn sie kompetent gelei-tet werden, schaffen sie einen Rahmen,der sich nicht nur auf ein paar Körper-techniken beschränkt. Kraft hat nicht nurmit Muskeln zu tun. Was ist vordringlich, um bei „Sport undSelbstbewusstsein“ voran zu kommen?Wichtig ist vor allem, die Zusammenarbeitmit Schulen auszubauen.

Mit Sport fühlt man sichbesser und stärker. Fotos: Weise

13sportpolitik

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Das Normale ist außergewöhnlich LSB-Präsident mit Journalisten auf sportpolitischer Stadtrundfahrt

Logo für Olympia in München 50.000 Personen beteiligten sich an der Abstimmung im Internet

Von Klaus Weise Das Allgemeine wird umsoüberzeugender je konkreter es ist. Zu erlebenwar das bei der „sportpolitischen Stadtfahrt“von LSB-Präsident Klaus Böger mit Journali-sten. Über sechs Stunden ging es am 19. Ok-tober per Bus mit weiteren LSB-Vertretern so-wie Berliner Medienschaffenden kreuz undquer durch Berlin. „Im organisierten Sport istdas ganz Normale der alltäglichen, meist eh-renamtlichen Arbeit das Außergewöhnliche“,so Böger. Der Berliner Sport bewege Tag fürTag 130 000 bis 150 000 Menschen. Dassdahinter die engagierte Arbeit der Vereineund vieler Tausender Ehrenamtlicher steckt,war bei der Rundfahrt konkret zu erfahren.Trotz schwieriger Umstände, vor allem wegender Finanzlage, begibt sich der Sport nicht indie Rolle des erfolglosen Don Quichote, son-dern ist aktiver Veränderer.

Die Tour zeigte, was Vereine leisten, u.a.Beispiele zur Bewegungserziehung von Vor-schulkindern in Kitas (TSV Spandau), zurSportstätten- und Bädersituation (TreptowerRudergemeinschaft, Baerwaldbad), zur Inte-gration (Deutsch-Türkischer Jugendtreff in

Kreuzberg), zum Frauenboxen (Seitenwech-sel), zu Schlüsselverträgen (Eintracht Süd-ring), bei denen Vereine die Pflege ihrerSportanlagen übernommen haben und zu„Sport und Lärm“ (Körtestraße). Zu hörenwar, so Böger, „ungeschminkt etwas über dasHier und Jetzt an der Basis des Sports“. Dazugehört auch der immense Sanierungsstau beiSportstätten.

LSB-Präsident Böger im Frauenboxzentrum in der Kreuzberger Bergmannstraße Foto: Engler

Zum offiziellen Start der Bewerbungsphaseum die Olympischen und ParalympischenWinterspiele 2018 präsentiert sich MünchensBewerbung mit einem neuen Logo. Es wurde

in einer bundesweiten Internet-Abstimmungausgewählt, an der knapp 50.000 Personenteilnahmen, und zeigt ein stilisiertes M, das anbayerische Bergsilhouetten und die Zeltdä-cher im Münchner Olympiapark denken lässt.

„München ist nun offiziell Applicant City -

Bewerberstadt - für die Olympischen Winter-spiele 2018”, so DOSB-Präsident ThomasBach, Vorsitzender der Gesellschafterver-sammlung der Bewerbungsgesellschaft Mün-chen 2018 GmbH. „Die Bewerbung ist natio-nales Anliegen und ein internationales Aus-hängeschild für unser Land. Die Bundesregie-rung unterstützt mit aller Kraft die Bewerbungum die Winterspiele 2018", erklärt ChristophBergner, Parlamentarischer Staatssekretärbeim Bundesminister des Innern. Bis März2010 muss das erste Bewerbungsdokument,das Mini Bid Book, eingereicht werden, umdie nächste Hürde zu nehmen: die Nominie-rung zur Candidate City. Dann ist das zweiteBewerbungsdokument, das Bid Book, zu er-arbeiten. Am 6. Juli 2011 entscheidet das IOCim südafrikanischen Durban, welche Stadt2018 die Winterspiele ausrichten wird.

Am Volkstrauertag gedachte der deut-sche Sport der durch Krieg und Gewaltums Leben gekommenen Olympiateil-nehmer aus aller Welt traditionell aufdem Olympiastadiongelände: (v.l.) KlausZähringer, Präsident der Gemeinschaftdeutscher Olympiateilnehmer, Hans-Jür-gen Bartsch, Präsident der DeutschenOlympischen Gesellschaft/Landesver-band Berlin, LSB-Präsident Klaus Böger,Christiane Reppe, zweifache Bronzeme-daillengewinnerin bei den Paralympicsim Schwimmen 2004, DOSB- und LSB-Ehrenpräsident Manfred von Richthofen,Berlins Sportstaatssekretär Thomas Här-tel. Es spielte das LuftwaffenmusikkorpsIV unter der Leitung von OberstleutnantChristian Blüggel. Foto: Engler

Die Wissenschaftskommission des LSBhat sich neu konstituiert: Mitglieder sind(v.l.) Sportpfarrer Dr. Bernhard Felmberg,der u.a. Spieler von Hertha BSC betreut,LSB-Bildungsreferent Frank Kegler, LSB-Präsidialmitglied und Sportwissenschaft-lerin Professor Gud run Doll-Tepper, Sport-wissenschaftler Professor Hanno Strang,Professor Gertrud Höhler, Literaturwis-senschaftlerin, Publizistin und Beraterinfür Politik und Wirtschaft, Wirtschafts wis - senschaftler Professor Klaus Hüfner und(nicht auf dem Foto) Kommunikations -wis senschaftlerin Professor Barbara Ba-erns. Sie befassen sich aus unterschiedli-cher wissenschaftlicher Perspektive u.a.mit Integration, Tabu-Themen im Sport,Kooperation mit Sportarten und Sport-treibenden außerhalb der Vereine, Wer-tevermittlung und Talenten sowie Betreu-ung weniger Begabter. Foto: Sportschule

Professor Zinner: Eliteschulen sind kein

Erfolgsautomat, in denman oben den

Wunschzettel stecktund unten

kommen dieMedaillen raus.

Es bedarf derdauerhaften Anstren-

gung aller.

14 leistungssport

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Eliteschule – Hauptweg zum ErfolgWortmeldung von LSB-Präsidialmitglied Professor Dr. Zinner

Von Klaus Weise Seit Juni ist Prof. Dr. JochenZinner im LSB zuständig für den Leistungs-sport. Den kann man getrost als Lebenselixierdes 66-jährigen gelernten Mathematikers be-zeichnen. Denn vor der ehrenamtlichen Be-rufung war der gebürtige Vogtländer u.a. DDR-Nationalspieler im Wasserball, später Trai-ningsmethodiker, schließlich von 1995 bis2009 Leiter des Berliner Olympiastützpunk-tes, der als Kronjuwel im Tafelsilber des deut-schen Sports gilt. Der Mann ist eine Frohnatur,der selten der Kragen platzt. Geärgert aber hat

er sich über einen Beitrag in der „FrankfurterAllgemeinen Zeitung“ vom 24. September:„Schlechtes Zeugnis für die Eliteschulen desSports – Kein Erfolgsmodell: Weder sportli-cher Ertrag noch schulische Ausbildung recht-fertigen die hohen Kosten.“

Herr Professor Zinner, was ist für Sie dieQuintessenz Ihrer Gedanken zum Thema Eli-teschulen des Sports?

Eliteschulen sind der Hauptweg zumsportlichen Erfolg. Nicht der Königsweg, dasWort würde ich nicht verwenden. Denn essuggeriert einen Automatismus, den es sonicht gibt: nämlich, dass man bequem in derSänfte zum Ziel getragen wird. Geh’ zur Elite-schule und Du wirst Weltmeister – das funk-tioniert nicht. Damit die Schulen halten kön-nen, was sie versprechen, bedarf es der dau-erhaften, starken Anstrengung aller.

Und dann kommt was heraus?Erfolg, Spitzenleistungen, vielleicht Siege,

Medaillen, Weltklasse, Ausschöpfung des indi -vi duellen Potenzials. Berlin hat insgesamt 913Schulen. Vier davon sind Sport-Eliteschulen.

Sie stellen 55 Prozent aller Berliner Kaderath-leten – das kann sich doch sehen lassen!Gleiches gilt für die 72% der Berliner Medail-lengewinner bei Deutschen Meisterschaften2008, die 43% JWM- und JEM-Teilnehmerund die 44% Olympia-Starter, die aus Elite-schulen kommen. Bei zehn OlympischenSpie len seit 1992 waren 68 Prozent (252von 373) der Berliner Teilnehmer Eliteschüler.Sie haben 75 der 110 Medaillen gewonnen.

Mit Statistik lässt sich fast alles beweisen.Die Zahlen sind nicht gesichtslos, dahinter

stehen Namen und Persönlichkeiten, denenin aller Welt mit Respekt und Achtung begeg-net wird: Britta Steffen, Robert Harting, JennyWolf, Claudia Pechstein, Franziska van Alm-sick, aber auch – etwas länger rückblickend –Katrin Rutschow, Birgit Fischer, Jochen Schü-mann oder Robert Bartko.

Ist die behauptete Diskrepanz zwischensportlicher Ausrichtung der Schulen und

schulischer Ausbildung berechtigt?Natürlich gibt es Reserven, Möglich-

keiten zur Verbesserung, auch Defizite.Aber auch Vorzeigebeispiele wie diese:

Kanute Norman Bröckl hat sein Abi in demJahr „gebaut“, als er Weltmeister wurde. Was-serspringer Patrick Hausding hat sein Reife-zeugnis mit sehr gutem Resultat abgelegt,und fast parallel dazu olympisches Silber inPeking gewonnen.

Weiterer Kritikpunkt im besagten Beitrag:Warum studieren so wenig junge Sportler?

Für meine Begriffe sind es gar nicht so we-nige. Viele Talente gehen einen Umweg zumStudium über die Sportfördergruppen derBundeswehr oder der Bundespolizei. Ist daszu kritisieren? Nein, es ist doch ein Glück,dass es diese Möglichkeiten gibt. Weil dort zu-meist optimale Entwicklungschancen im kur-zen Zeitraum des Spitzensport-Daseins be-stehen. Das ist also ein Umweg, der im Grun-de geradeaus führt und auf dem Hauptwegbleibt. Andererseits sollte man die Kirche imDorf lassen, wenn jemand das Zeug zumWeltmeister in einer Sportart hat und nichtnoch ein Talent für höhere Mathematik ist.

Von manchen wird das Klischee, an denEliteschulen gelte „Sport ist alles, der Restnichts“, hartnäckig gepflegt. Was sagen Sie?

Das ist Unsinn. An den Eliteschulen kannjeder den für ihn bestmöglichen Abschlussmachen. Auch „Abbrecher“ in Sachen Sport,wofür es unterschiedlichste Ursachen gibt, ha-ben dann hervorragende Grundlagen, dienicht schlechter sind als an Regelschulen –eher umgekehrt. Und sie bewegen sich täg-lich in einer Atmosphäre, die eine wunderba-re Charakterschule ist.

Wie meinen Sie das?Es ist kein Zufall, dass von Wirtschafts- und

anderen Unternehmen bei der Suche nachFührungskräften oft im Sport nachgefragtwird. Dort finden sich die „soft skills“ meistausgeprägter als anderswo wieder. Eliteschü-ler sind in der Mehrheit zielstrebig, fleißig,kon zentriert, mobil, weltgewandt, dynamisch,können mit Niederlagen umgehen. Natürlichwird der größte Teil nicht Weltmeister, das istwahr. Aber wahr ist auch: Für alle hat sich dieAusbildung gelohnt.

Nächster Kritikpunkt: zu hohe Kosten ...Ich denke, dass das Land Berlin aus guten

Gründen in die Förderung von Eliteschulen in-vestiert. Übrigens nicht nur im Sport, sondernauch in der Artistik, in der Musik, in der Ma-thematik, im Ballett, in der Schauspielerei.Dass dann in einer Stadt, die sich selbst alsSportmetropole definiert, auch die sportlichenTalente unterstützt werden, halte ich fürselbst verständlich. Genauso wie das Nach-denken über den effektiven Einsatz der Mittel.

Wann sind Eliteschulen effizient?Unsere 55 Prozent Kaderathleten sind ein

guter Wert. Ganz sicher sind Eliteschulen,dann nicht mehr effizient, wenn das Klima anihnen nicht von denen bestimmt wird, dieLeistungssport treiben, sondern von den Ab-brechern und Aussteigern. In Eliteschulenmuss das prägend sein, was draußen draufsteht: Elite! Das muss immer wieder nachge-regelt werden. In Berlin geschieht genau das -unter Leitung von Staatssekretär Thomas Här-tel - durch eine enge Verknüpfung der Elite-schulen zu einem Schul- und Leistungssport-zentrum.

Ihr Fazit?Es gibt aktuell nichts Besseres. Die Elite-

schulen sind eine bewährte Geschichte – ins-besondere in Berlin. Sie sind aber kein Er-folgsautomat, wo Du oben den Wunschzetteleinwirfst und unten kommen die Medaillenraus. Aber Eines ist absolut klar: Ohne dieSchulen stünden wir deutlich schlechter da.

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16 sport in berlin

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Von Hansjürgen Wille Frische Blumen ste-hen auf dem Tisch, eine Kanne mit Tee undKaffee, ein Schale mit Gebäck. Reinhard vonRichthofen-Straatmann (56) hat es sich aufder kaminrot bezogenen Couch gemütlich ge-macht, als wir über sein Leben, seine sportli-chen Aktivitäten und jetzigen Aufgaben imneuen LSB-Präsidium sprechen, in dem erSchatzmeister ist. Mit Zahlen habe er sich im-

Zahlen und andere HobbysNeu im LSB-Präsidium: Schatzmeister von Richthofen-Straatmann

mer gern beschäftigt, erzählt er, der in Ham-burg aufwuchs und vor 32 Jahren nach Berlinkam, um hier sein BWL-Studium zu beenden.Wirtschafts-Ingenieur wollte er ursprünglichwerden. Weil die Mathematik zwar schon im-mer sein Steckenpferd war, weniger der tech-nische Bereich, ging er zum Bundesaufsichts-amt für das Kreditwesen und dann zur Dresd -ner Bank, wo er eine große Filiale in Spandauleitete und für das Firmengeschäft zuständigzeichnete. Was kann einen Mann besser dazubefähigen, beim LSB für Finanzen zuständigzu sein! Wer übrigens in Sachen Aktien Nach-hilfe braucht, ist bei ihm bestens aufgehoben.Wobei er allen rät, „auch mal Ge winne mitzu-nehmen und immer nur soviel Geld einzu-setzen, wie man entbehren kann.“Wertpapiergeschäfte sind beim LSB tabu,nicht aber die Aufforderung, sich nach Geld-quellen umzusehen. Schließlich fließen dieGelder aus der Klassenlotterie nicht mehr so,wie das einst der Fall war. „Wir müssen überneue Konzepte nachdenken, pfiffige Ideenentwickeln und Sponsoren fertige Program-me anbieten, um mit ihnen ins Geschäft zu

kommen. Und wir müssen die finanziellenMittel bündeln.“Die besten Gedanken hat er beim Joggenoder Mountainbike-Fahren, das er vor nehm-lich in Rottach-Egern betreibt, wohin er sichgern zurückzieht. Und wo er Mitglied der Ge-birgsschützen-Kompanie Tegernsee ist, wieübrigens auch der Papst. Dass er dort zumSchatzmeister des Fördervereins gewählt wur-de, versteht sich beinahe von selbst.Privat liebt er es gemütlich, genießt in einemgeschmackvollen Ambiente jeden Tag aufsNeue, geht in die Oper und ins Konzert Under speist gern, stilvoll und gepflegt, vornehm-lich Italienisch. Er muss nicht unbedingt außerHaus gehen, denn seine Kochkünste sollensich schon in den Freundeskreisen herumge-sprochen haben. Spaghetti und Risotto kom-men ebenso auf den Tisch wie gegrilltesSteak oder Königsberger Klopse beziehungs-weise richtige Berliner Bouletten, wobei stetsein frischer Salat nicht fehlen darf.Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, jemandem auchzuhören zu können, das schätzt er an ande-ren Menschen. Er selbst liebt die Geselligkeit,wobei er ein gewisses Harmoniebedürfnis alseine nicht unwesentliche Voraussetzung an-sieht. Dennoch hält er nicht mit seiner Mei-nung hinter dem Berg zurück. In seiner Funk-tion als Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes, die er inzwischen abgegeben hat,kritisierte er beispielsweise die schlechte undzu spät begonnene Öffentlichkeitsarbeit derOrganisatoren im Vorfeld der WM.„Wenn ich eine Schwäche habe, dann ist esdie, dass ich nur schwer nein sagen kann.“ Alsehemaliger aktiver Leistungssportler mussteer das eines Tages allerdings tun, weil sichTrai ning mit Studium und Beruf nicht längervereinbaren ließen. Ende der 60iger Jahre galter als Hamburger und Norddeutscher Meisterals starker Vertreter auf den Freistilstreckenüber 400 und 1500 m. Doch irgendwannwar Schluss. Etwas Tennis beim LTTC Rot-Weiß folgte, wo er die finanziellen Problememit der Tribüne rechtzeitig kommen sah. Heute ist sein wichtigstes Ziel, mit der TopSportmarketing Berlin GmbH Gelder zu ak-quirieren – für eine gewisse Unabhängigkeitdes LSB von der öffentlichen Hand.

Reinhard von Richthofen-Straatmann: .„Inder Küche zu stehen und etwas Schmack-haftes vorzubereiten, das macht mir Spaß“

Olympische WinterspieleBerliner Kandidaten vorgestellt22 Berliner Sportler haben die Chance,an den Olympischen Winterspielen inVancouver (12. – 28. Februar) teilzuneh-men. Neben Jenny Wolf haben sich be-reits Eisschnellläuferin Monique Anger-müller sowie das Eistanz- und Ge schwi-sterpaar Christina und William Bei er qua-lifiziert. Dazu kommen noch ein Eis kunst- läufer - Stefan Lindemann oder Peter Lie-bers- und Spieler von den Eisbären. Ka-nadas Botschafter Peter M. Boehm undKlaus von der Heyde, Präsident des Ver-eins Berliner Kaufleute und Industrieller,hatten zum „Countdown to the Vancou-ver 2010 Olympic“ alle Berliner Olympia-kandidaten eingeladen. C. T.

Spitzenturner von einst vereintRund-Tisch-Gespräch bei der DOGEin Stück Vergangenheit bewältigte dieDeut sche Olympische Gesellschaft Ber linbei ihrem 11. Round Table Talk: zwei Spit-zenturner, Eberhard Gienger, Ex-Weltmei-ster aus Tübingen, und OlympiasiegerKlaus Köste aus Leip zig, holten Verdräng-tes hervor. Beispielweise, dass sie 1973gemeinsam den EM-Titel am Reck ge-wannen, der eine für die Bundesrepublik,der andere für die DDR. Doch gefeiertwurde getrennt. Trotz verschiedener po li-tischer Meinung verstehen sie sich heutegut. CDU-Mann Gienger sitzt im Bundes-tag, Köste setzte sich für Die Linke ein.C.T.

Eberhard Gienger, Kerstin Kurrat-Ger-schau (DDR-Olympiateilnehmerin 1976)Klaus Köste, Ulrike Ufert-Hoffmann vonder DOG (v.l.) Fotos: Wille

sport in berlin 17

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Eleganz, Anmut, Origi-nalität: Die Gymnastik-

schülerinnen und -schü-ler der LSB-Sportschule

zeigten ihr Repertoirebeim Festakt zum 40.Jahrestag ihrer Ausbil-dungseinrichtung, der

Sportschule des Landes-sportbundes Berlin, am

1. Oktober 2009. Foto: Engler

„Sport Event Management Awards 2009” Zweiter Preis für BerlinBerlin gehört nach wie vor zu den weltbe-sten Sportstädten. Das bestätigte derzwei te Preis unter den weltbesten Sport-städten bei der diesjährigen Verleihungder „Sport Event Management Awards2009” am 10. November in London. Er-ster wurde Melbourne in Australien. DiePreisverleihung findet jährlich durch dasSportberatungsunternehmen Sportbusi-ness Group statt. Eine der zehn Preiskate-gorien ist die Sportstadt des Jahres.

„Memorandum zum Schulsport” Aktionsplan muss folgenEin ‘Memorandum zum Schulsport’ ha-ben DOSB, Sportlehrerverband und Ver-einigung für Sportwissenschaft vorgestellt.Für DOSB-Vizepräsidentin Gudrun Doll-Tepper ist es ein Auftakt, um Nachhaltig-keit durch Vernetzung von Partnern si-cherzustel len, die den Schul sport verbes-sern wollen. (Info: www.dosb.de)

IOC-SessionRugby und Golf wieder olympischDas IOC hat die Wiederaufnahme von Rugbyund Golf in das Olympische Programm be-schlossen. In Rio werden 2016 wie zuletzt2008 in Peking wieder in 28 Sportarten dieSieger ermittelt. Bei den Olympischen Spielen2012 in London sind nach dem Ausscheidenvon Baseball und Softball vorübergehend nur26 Sportarten auf dem Programm.

Sportausschuss des BundestagesFrank Steffel vertritt CDU-FraktionDer Reinickendorfer Wahlkreisabgeord-nete Dr. Frank Steffel (43) wird für dieCDU-Fraktion im Deutschen Bundestagsowohl im Finanzausschuss als auch imSportausschuss als ordentliches Mitgliedarbeiten. Im Sport helfen ihm seine Er-fahrungen als Präsident der Reinicken-dorfer Füchse.

18 sport in berlin

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Ein Teamsportler, der vorausdenkt LSB-Jugendreferent Dr. Heiner Brandi arbeitet seit 25 Jahren beim LSB

heute treu geblieben sind, kann man davonausgehen, dass Sie nicht enttäuscht wurden?

Das stimmt. Da kamen Sport, Bildung undErziehung zusammen – eine großartige Sym-biose und eine noch größere Herausforde-rung. Wir haben schon vor 25 Jahren ver-sucht, Themen zu bearbeiten, die in der Le-benswelt von Kindern und Jugendlichenwichtig und nachgefragt sind. Dazu kamenAus- und Weiterbildung, Sozialarbeit, zuneh-

Von Klaus Weise Organisationen verbindensich mit Namen, Namen sind Gesichter. Einsder einprägsamen Gesichter des Landes-sport bundes Berlin seit vielen Jahren ist dasvon Dr. Heiner Brandi. Seit 25 Jahren haupt-amtlich für den LSB tätig, hat er im bestenSinne des Wortes Spuren hinterlassen. AlleÄmter, Initiativen und Aktionen, die damit ver-bundenen Erfolge aufzuzählen, wäre Seitenfüllend. Seit 1984 arbeitet der gebürtige Nie-dersachse, der mit dem Studium der Erzie-hungswissenschaften an der FU ab 1975nach eigenen Worten „Berliner aus Überzeu-gung“ wurde, für die Sportjugend. Seit 2000ist er Jugendreferent des LSB. Sein Hoch-schulabschluss als Diplompädadoge und derDoktortitel prädestinieren ihn zum „Vorden-ker“, aber Brandi hat vielfach bewiesen, dasser kein trockener Theoretiker ist, sondern viel-mehr Sinn und Händchen für aktuelle gesell-schaftliche Probleme und praktische, durch-setzbare Lösungen dafür hat. Das drückt sichin einer Vielzahl von Initiativen aus. ZumSchul sport, zur Prävention, zur Anti-Gewaltar-beit, zur Integration und Bewegungserzie-hung. Aus der jüngeren Vergangenheit seiennur das Erfolgsprogramm „Kleine kommenganz groß raus“ oder „Kids in die Sportklubs“genannt. Daran, sich auf den Lorbeeren aus-zuruhen, denkt der einstige Fußball-Torwart,der einstweilen Tennis und Skifahren vorzieht,aber keineswegs.

Herr Brandi, wissen Sie noch, wie Sie da-mals zum LSB bzw. zur Sportjugend kamen?

Das war ziemlich unspektakulär. Da wareine Stelle für die Bildungsstätte der Sportju-gend ausgeschrieben. Für die habe ich michbeworben, und den Zuschlag bekommen.

Sie waren zuvor wissenschaftlicher Mitar-beiter und freiberuflicher Dozent an der FU.Warum dann Sport? Viele Akademiker haltenden eher für trivial.

Tun sie das, liegen sie gründlich daneben.Ich habe immer selbst Sport getrieben, er hatmir für meine Entwicklung eine Menge gege-ben. Dass ich Teamsportler war, kam charak-terbildend dazu. Im Sport kann man eineMen ge lernen, das ist eine echte Schule desLebens. Das hat mich geprägt und fasziniert.

Da Sie Ihrer Entscheidung für den Job bis

mende Sensibilität für Integration, Präventionund die Offenheit für alles, was mit der starksteigenden Zahl von Kids mit Migrationshin-tergrund in unserer Stadt zusammenhängt.

Sie waren Leiter der Bildungsstätte derSportjugend, seit 2000 sind Sie Jugendrefe-rent des LSB. Was fasziniert Sie an Ihrer Tä-tigkeit?

Meine Tätigkeit ist vielfältig und herausfor-dernd. Man lernt jeden Tag dazu, wächst mitden Aufgaben. Das ist nicht immer leicht,manchmal sehr anstrengend. Ohne Kampfund Leidenschaft geht nichts – aber geradedas macht das Ganze erfüllend. Was ich tue,erscheint mir äußerst sinnvoll für Kinder undJugendliche.

Worin drückt sich das für Sie aus?Wenn man es soziologisch betrachtet,

kann man sagen, dass es im Grunde keinegesellschaftliche Frage gibt, die durch denSport nicht positiv befördert werden kann. InBerlin gilt das ganz besonders. Keine andere

Organisation leistet so viel bei der Integrationvon Kindern mit Migrationshintergrund, in derGewaltprävention, in der Betreuung von Kidsin schwierigen Sozialräumen. Mit den von derSportjugend übernommenen Kitas leisten wireinen konkreten Beitrag, in dem sich all dassummiert und besonders sinnfällig ausdrückt.

Angesichts Wirtschaftskrise, verschärftersozialer Umstände für viele Berliner, Mittel-und Personalknappheit wird die Problemlagein Zukunft nicht einfacher. Machen 25 JahreKampf um Lösungen nicht müde?

Wir haben in diesen 25 Jahren eine Men-ge erreicht, woran Mitte der 80er noch gar

nicht zu denken war. Damals war dieSportjugend noch relativ überschau-bar, heute ist sie anerkannt, und sehrgut aufgestellt. Wichtig bei uns ist vorallem der Bezug zur sozialen Aufga-be. Und was die Müdigkeit angeht:Dafür habe ich gar keine Zeit. Ichfreue mich auf das, was vor uns liegt.

Was ist zum Beispiel zu nennen?Viel mehr, als ich es jetzt aus-

schnittweise tue. Wir wollen die Zu-sammenarbeit der Vereine mit denKitas verbessern, über die von derSportjugend selbst betriebenen Ein-richtungen hinaus. Vor allem ist dieenge Kooperation der Vereine mitden Schulen eine wichtige Zukunfts-

aufgabe. Im Zeichen der Ganztagsschulemüssen wir dort vertreten sein. Die Heraus-forderung durch den demographischen Wan-del ist langfristig und alltäglich zugleich. In ein,zwei Jahren werden mehr als 50 Prozent deran Berliner Schu len eingeschulten Kinder sol-che mit Migrationshintergrund sein. Wir brau-chen Lösungen, die deutlich über das bisheri-ge Maß hinausgehen. Ebenfalls zentrale Auf-gaben sind Gesundheitsprävention und derAnspruch, Kinder und Jugendliche über Sportzur Teilhabe in der Gesellschaft zu bewegen.

Was hat Sie zuletzt richtig geärgert?Wenn Wort und Tat in der Politik nicht

übereinstimmten. Beispiel: Da werden einer-seits gesellschaftliches Engagement und Eh-renamt vollmundig als mit aller Kraft zu för-dern gepriesen. Andererseits wird das von derSportjugend unterstützte Freiwillige SozialeJahr mit Umsatzsteuern belastet.

Übrigens: Am 18. November hat das LSB-Präsidium Dr. Heiner Brandi zum stellvertre-tenden LSB-Direktor berufen.

Heiner Brandi hat sich u. a. mit dem Förderprogramm„Kleine kommen ganz groß raus” große Verdienste er-worben Foto: Weise

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Eine gute Investitionin die ZukunftBildungsstätte der Sportjugend erhielt neuen Seminartrakt

Große Freude und Zufriedenheitherrschte bei allen Beteiligten, als inder Bildungsstätte der Sportjugend

Berlin am 20. Oktober der neue Seminartraktübergeben wurde. Schließlich hatte ein Multi-funktionsraum gefehlt, in dem Bewegung,Sport und Gesundheitsförderung nicht nur

theoretisch gelehrt, sondern auch praktischvermittelt werden kann. Mit viel Beifall be-dacht wurde deshalb die symbolische Schlüs-selübergabe an Margit Herczeg, Leiterin derEinrichtung, und den SJB-Vorsitzenden TobiasDollase durch die Staatssekretärin für Bildung,Jugend und Familie, Claudia Zinke, sowieLSB-Präsident Klaus Böger, der vor neun Jah-ren in seiner Funktion als Senator dafür ge-sorgt hatte, dass der Sportjungend das Ge-bäude im Olympiapark zur Nutzung überlas-sen wurde. „Es ist zwar keine große Sporthal-le geworden“, erklärte Dollase. „Aber dieGe gebenheiten reichen, um Modelle der Psy-chomotorik, Bewegungserziehung oder mu-sisch-kulturellen Jugendbildung umzusetzen.“Außerdem wurden in den Anbau ein Malate-lier und ein Tonstudio integriert, so dass dieAttraktivität des Objekts in der Hanns-Braun-Straße erheblich verbessert wurde.Die 450 000 Euro, die die Senatsverwaltungfür Bildung, Wissenschaft und Forschung zurVerfügung stellte, sind jedenfalls eine gute In-vestition gewesen. Sie umfassen in erster Li-nie Wochenseminare für Schüler und Schüle-rinnen zur Lösung von Problemen und Kon-flikten sowie Angebote der Aus-, Fort- undWeiterbildung für ehrenamtliche beziehungs-

weise hauptamtliche Mitarbeiter aus dem Ju-gendbereich des Sports. Claudia Zinke, bis vorgar nicht allzu langer Zeit selbst SJB-Vorsitzen-de, freute sich darüber, dass auf diese Weisedie großen Anstrengungen der Berliner Sport-jugend gewürdigt werden konnten und derGesamtkomplex nun noch mehr Möglichkei-ten bietet. Allein 2008 gab es mehr als 300Bil dungs veranstaltungen, so dass die Kapazi-tätsgrenze fast erreicht war.Dem Engagement von Klaus Böger ist es zuverdanken, dass die ehemalige Sergeanten-Messe der Bri ten, die nach dem Abzug der Al-liierten aus Berlin bis zum Jahr 2000 leerstand und sich in einem jämmerlichen Zu-stand befand, der Sportjugend mit einemlangfristigen Nutzungsvertrag zur Verfügunggestellt wurde. Aus Eigenmitteln sowie durchUnterstützung des Senats und des LSB wurdedie Bildungsstätte auf Vordermann gebracht,sämtliche Seminar- und Übernachtungsräu-me, der Küchenbetrieb, die Be- und Entwäs-serung bis hin zu den Sanitäranlagen kom-plett erneuert. Tobias Dollase an Klaus Bögergewandt: „Es war eine gute Entscheidung, dieSie damals getroffen haben. Ich glaube, wirhaben ihre Erwartungen nicht enttäuscht.“

Hansjürgen Wille

„Kids in die Sportklubs”Aylin ist das 1000 MitgliedDas von der Sportjugend initiierte Förder-programm „Kids in de Sportklubs“ ist eineErfolgsgeschichte. Mit Aylin, einem elfjäh-rigen Mädchen aus Neukölln mit türki-schen Wurzeln, wurde bereits dem 1000.Kind aus einem sozial schwachen Umfelddie Chance gegeben, kostenlos Sport zutreiben. Beim 1. Berliner Judo-Club hatsie sich unter den Fittichen von TrainerPatrick Unger binnen kurzer Zeit prächtigentwickelt. Das Programm wird von Euro-päischem Sozialfonds, Senat, Jugend-und Familienstiftung Berlin, degewo AGsowie der Deutschen Kreditbank DKB fi-nanziert (www.kids-in-die-sportklubs.de).DKB-Niederlassungsleiter Jens Hübler(re.) kündigte an, im nächsten Jahr 150Vereinsmitgliedschaften zu finanzieren.

aktuelle nachrichten

aus dem kinder- und jugendsportdezember 2009

Neues Seminargebäude für die Bildungsstät-te der Sportjugend Fotos: Engler

Schlüsselübergabe: (v.l.) Claudia Zinke, KlausBöger, Tobias Dollase, Margit Herczeg

20 sportjugend berlin

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Stille Helden im Scheinwerferlicht Würdigung ehrenamtlichen Engagements für Kinder und Jugendliche

Auf ihre Zahlen war immer VerlassKarin Burisch in den Ruhestand verabschiedet

Nach fast 33 Berufsjahren im Landessport-bund Berlin ist die Abteilungsleiterin Finanzenund Zuwendungen der Sportjugend mit Voll-endung ihres 65. Lebensjahres in den Ruhe-stand verabschiedet worden. Karin Burischhat ihre Tätigkeit für die Sportjugend 1977 alsBuchhalterin begonnen und war ab 1985 inder Abteilung Haushalts- und Rechnungswe-sen des LSB beschäftigt. Nachdem sie zwi-schenzeitlich und erfolgreich eine Weiterbil-

dung zur staatlich geprüften Bilanzbuchhalte-rin absolviert hatte, kehrte Karin Burisch 1995in das Referat der Sportjugend Berlin zurückund übernahm die Leitung der damaligen Ab-teilung Finanzen und Liegenschaften. EineAufgabe, die sie bis zur Pensionierung mit vielUmsicht und großem Verantwortungsbe-wusst sein erfüllte. Auf Karin Burischs Zahlenwar immer Verlass. Nicht zuletzt ihr ist es zuverdanken, dass es niemals zu ernsthaftenBeanstandungen durch die Zuwendungsge-ber sowie die Wirtschafts- und Kassenprüferder Sportjugend und des LSB gekommen ist.Wir möchten uns für die langjährige und kon-struktive Zusammenarbeit bedanken und fürden dritten Lebensabschnitt alles Gute sowiefür ihre Pläne, den Globus sportlich und geo-grafisch zu erkunden, weiterhin Unterneh-mensgeist, Kondition und Gesundheit wün-schen. Heiner Brandi

Von Jürgen Stein Sie sind die stillen Heldendes Sports. Menschen, die sich in den Sport-vereinen ehrenamtlich um Kinder und Ju-gendliche kümmern. Sie sorgen als Helfer,Gruppenleiter oder Übungsleiter für ein at-traktives Sportangebot und gute Rahmenbe-dingungen für den Nachwuchs.

Am 5. November hat die Sportjugend Ber-lin 50 dieser stillen Helden für ihr Engage-ment besonders geehrt. Der Vorstand verlieh17 jungen Menschen die Auszeichnung „Jun-ger Ehrenamtlicher des Jahres“. Außerdemwurden in der Festveranstaltung im Haus desSports insgesamt 33 SportjugendGratia ver-liehen, mit denen ein langjähriges Engage-ment der Freiwilligen gewürdigt wird.

Ehrengast war der Silbermedaillengewin-ner der Olympischen Spiele 2004, Europa-meister, Vizeweltmeister sowie 24-facheDeutsche Meister im Wasserspringen TobiasSchellenberg. Außerdem begrüßten die Gästeden Vorsitzenden der Sportjugend Berlin, To-bias Dollase sowie LSB-Präsident Klaus Böger.

Dollase betonte vor allem den Gewinn anLebensqualität für die gesamte Gesellschaftdurch das freiwillige Engagement. Es sicheredie Zukunft der Sportvereine und deren Ju-gendarbeit. Unter anderem dem Einsatz derFreiwilligen seien der hohe gesellschaftspoliti-sche Rang und die Unabhängigkeit des ver-bandlich organisierten Sports zu verdanken.

Die Namen aller Ausgezeichneten sind im Internet unter www.sportjugend-berlin.de veröffentlicht

Sportjugend in KlausurTreffen Hamburg und BerlinAm 9. und 10. Oktober 2009 trafen sichin der Bildungsstätte der Sportjugend dieVor stände der Sportjugend aus Hamburgund Berlin zu einer gemeinsamen Klau-surtagung. Im Mittelpunkt des Erfahrungs -aus tauschs standen bedeutsame jugend-und sportpolitische Frage- und Problem-stellungen in Deutschlands beiden größ-ten Städten. Hierzu zählten u. a.: • Diskussionen über die demografische

Entwicklung als Herausforderung für die Jugendarbeit im Sport.

• Die aktuellen Schulentwicklungen und die Notwendigkeit zur verstärkten Ko-operation von Sportvereinen mit Schu-len.

• Die vergleichbaren Förderprogramme „Kids in die Clubs“ in Hamburg und „Kids in die Sportklubs“ in Berlin.

Die Vorstände vereinbarten, den Erfah-rungsaustausch fortzusetzen.

Heiner Brandi

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch 2010/2011Sportverein für Regionalbetreuung gesuchtFolgende Aufgaben sind zu realisieren:• Gestaltung eines Begegnungspro-

gramms unter Einbeziehung von Ju-gendlichen des Vereins

• Betreuung der japanischen Gäste inkl. der Unterbringung in Familien

• Auswahl von jeweils drei Jugendlichen für die Gegenbegegnungen in Japan inden Jahren 2010 und 2011

Formlose Bewerbungen bitte bis zum 25. Januar 2010 an die Sportjugend Ber-lin, Abteilung JA, Jürgen Stein, Jesse-Owens-Allee 2, 14053 Berlin.Weitere Informationen: Tel.: 300 02 - 173

21sportjugend berlin

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

junge sportler mit zukunft

Nachwuchsleistungssportler und junge Menschen, die sich ehrenamtlichengagieren und im Porträt.

Jasmin DelomePSV Olympia

Trotz eines Notendurchschnitts von 1,8 be-kam Jasmin Delorme im Herbst nicht den er-hofften Studienplatz für Tiermedizin. Für die-sen Fall hatte die 19-Jährige aber eine Alter-native parat: Gleich drei ihrer Trainingspartnerabsolvierten ein Freiwilliges Soziales Jahr, sodass sie sich darüber umfassend informierenkonnte. Die Möglichkeit, Aufgaben in ihrerSportart zu übernehmen, reizte Jasmin sehr.Schließlich ist sie schon seit dem sechsten Le-bensjahr bei Einheit Pankow aktiv, da ihr Vaterals Trainer und die beiden älteren Geschwi-ster sie frühzeitig mit dem Judo in Berührungbrachten. „Man kämpft zwar gegeneinander,aber eigentlich ist Judo ein Miteinander, einSpiel mit den Reaktionen des Anderen. Au-ßerdem lehrt es Disziplin und Charakterbil-

dung“, schwärmt sie von ihrem Sport. AlsDeutsche Vizemeisterin und EM-Siebte konn-te sie bei den Juniorinnen erste Erfolge errin-gen und träumt für die Zukunft von einerWM-Teilnahme bei den Frauen.

Beim PSV Olympia ist die 1,71 m großePankowerin sowohl in die Verwaltung der Ju-doabteilung als auch bei vier Gruppen in dasKindertraining eingebunden. „Man reift andieser Aufgabe und lernt, Verantwortung zuübernehmen“, sagt Jasmin über ihre gewon-nenen Erfahrungen. Und sie kommt zu demSchluss, „dass Trainer sein gar nicht so einfachist, wie ich mir das vorgestellt habe“. Auf vieleKleinigkeiten gelte es zu achten und dieÜbungen exakt auf den Leistungsstand der je-weiligen Schützlinge abzustimmen. „Denn so-bald es zu komplex wird, können die Kindermotorisch nicht mehr folgen.“ Für ihre auchkünftig angestrebte ehrenamtliche Tätigkeit alsTrainerin möchte Jasmin daher am liebstenmit älteren Jugendlichen arbeiten, denenman bereits schwerere Aufgaben abverlangenkann. Martin Scholz

Saruul ShafiqBadminton-Verband

Eigentlich wollte ein Freund von Saruul Shafiqdie FSJ-Stelle beim Badminton-Verband Ber-lin-Brandenburg antreten, was aber nach ei-nem Umzug hinfällig wurde. Da Saruul ohne-hin seinen Zivildienst hätte ableisten müssen,übernahm er den frei gewordenen Platz undfreute sich, „dass ich meinem Verband etwaszurück geben kann“. Neben der Beschaffungvon Ausrüstung und der Aufbereitung vonLehrmaterial wird der Pankower vornehmlich

für Übungsleiter-Aufgaben eingesetzt. An-fänglich nur als Co-Trainer tätig, erhält er zu-nehmend mehr Kompetenzen übertragen,leitet Einzeltrainings und begleitet auch schoneinmal einen Zögling zu Nationalmann-schafts-Lehrgängen. An solchen hat er früherselbst auch teil genommen, doch „der letzteTick“ zum Sprung in die nationale Spitze fehl-te. Mittlerweile hat der ehemalige Sportschü-ler seine Trainingsumfänge daher auch voneinstmals acht auf nun zwei bis vier Einheiten

pro Woche verringert und konzentriert sichvornehmlich mit seinem SV Berliner Brauerei-en auf die Regionalliga. Das zentrale Projekt im Rahmen des FSJ istder Aufbau von Badminton-AGs an mehrerenGrundschulen. Nach Abstimmungen mit denSchulen will Saruul, der am 6. Dezember sei-nen 20. Geburtstag feiert, damit beginnen,Schnupperstunden anzubieten. „Man mussvon allem etwas können: Schnelligkeit, Aus-dauer, Kraft, Gefühl und Köpfchen.“ Im kom-menden Jahr möchte Saruul ein Studium be-ginnen, am liebsten außerhalb Berlins: „Ichwill etwas Neues kennen lernen und meineneigenen Weg finden.“ Martin Scholz

Internat für Schulverweigerer in Neukölln eröffnetEFJ Lazarus und Sportjugend Berlin kooperieren in der pädagogischen Betreuung

In Trägerschaft des Evangelischen Jugend-und Fürsorgewerks Lazarus öffnete am 8. Ok-tober 2009 am Buckower Damm in Neuköllnein Internat für Jugendliche, die in der Ver-gangenheit durch Schulverweigerung aufge-fallen waren. Auf Grundlage einer Kooperati-onsvereinbarung des LSB und der Sportju-gend mit dem EJF-Lazarus ist im Rahmen die-ses Projekts auch der erste Bauabschnitteines Klettercamps verwirklicht worden. In ge-

meinsamer Verantwortung von Sportjugendund EJF-Lazarus werden in einem Niedrigseil-garten Trainingskurse zum Erwerb von Sozial-kompetenz durchgeführt. Zur Eröffnungsprach auch der Neuköllner Bezirksbürger-meister Heinz Buschkowsky. Er betonte, mandürfe das Projekt nicht losgelöst von der der-zeitigen Debatte um die Bildungsmisere vie-ler Jugendlicher insbesondere mit Migrations-hintergrund sehen. Man schaffe damit einen

Ort des Lernens für diejenigen, die Problememit dem Lernen haben. Die Jugendlichen, dievon Sonntag abends bis Freitag mittags amBuckower Damm leben und lernen, sollenwieder an einen regelmäßigen Schul besuchgewöhnt werden. Ein wesentlicher Bausteinim Wochenablauf ist auch das soziale Lernenim und durch den Sport. Im Niedrigseilgartenlernen die Schüler bspw. spielerisch zu ko-operieren. Silke Lauriac

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SPORT IN BERLIN Dezember 2009

bildet euch!

Seminare und Lehrgänge der Bildungsstätte der SportjugendAugust 2009

A-02 Kombinierte Ausbildung Trainerassistent/Jugendgruppenleiter im Pferdesport(Kooperation mit Landesverband PferdesportBerlin-Brandenburg)Teilnahmebetrag: 112,50 Euro (zzgl. 137,50Euro für den reitsportlichen Teil)Teilnehmer: Interessierte Jugendliche ab 16Jahren und Betreuer/innen aus Pferdesport-abteilungen in Berlin und BrandenburgTermine:Fr., 19.02.2010, 16.00 Uhr bis So., 21.02.2010, 15.30 UhrFr., 05.03.2010, 16.00 Uhr bis So., 07.03.2010, 15.30 UhrFr., 26.03.2010, 16.00 Uhr bis So., 28.03.2010, 15.30 Uhr(55 LE)

A-04 Einsteigerseminar für neue Betreuerin Feriencamps der Sportjugend BerlinTeilnehmer: Interessierte Jugendliche ab 16Jahren und junge ErwachseneTermine: Sa., 19.02.2010, 18 Uhr bis 21. 02.2010, 15 Uhr

F-03 Zahlen bitte –eine Reise in die Welt der Zahlen mit Mu-sik, Spiel und Bewegung(Kooperation mit dem SFBB und der AOK –Die Gesundheitskasse)Referenten: Robert Metcalf, Ronald Friede-mannTeilnahmebetrag: 15 Euro Teilnehmer: Mitarbeiter/innen aus Sportver-einen, die mit Kindern im Vorschul- undGrund schulalter arbeiten bzw. arbeiten wol-

len, Erzieher/innen aus Vorschul- und Hort-einrichtungenTermin: Mo., 08.03.2010, 09.00 Uhr bis16.00 Uhr(8 LE)

F-04 Yoga mit Kindern(Kooperation mit dem SFBB und der AOK –Die Gesundheitskasse)Referentinnen: Petra Proßowsky, Birgit Villa-nyiTeilnahmebetrag: 30 EuroTeilnehmerkreis: Mitarbeiter/innen ausSport vereinen, die mit Kindern im Vorschul-und Grundschulalter arbeiten bzw. arbeitenwollen, Erzieher/innen aus Vorschul- undHorteinrichtungenTermine: Die., 9.03.2010 und Die., 16. 03.2010, jeweils 9 Uhr bis 16 Uhr(16 LE)

F-08 Gesunde Rücken in der Kita –Große und Kleine(Kooperation mit dem SFBB, der BSJ und derAOK – Die Gesundheitskasse)Referenin: Christina GeorgTeilnahmebetrag: 15 EuroTeilnehmer: Mitarbeiter/innen aus Sportver-einen, die mit Kindern im Vorschul- undGrundschulalter arbeiten bzw. arbeiten wol-len, Erzieher/innen aus Vorschul- und Hort-einrichtungenTermine: Fr., 12.03.2010, 9 Uhr bis 16 Uhr(8 LE)

Seminarinformationen bzw. schriftliche Anmeldungen über: Bildungsstätte der SportjugendHanns-Braun-StraßeHaus 2714053 Berlin

Liebe Sportfreundinnen und Sport-freunde, sehr geehrte Damen undHerren!Im Namen des Vorstands der Sportju-gend Berlin möchte ich Ihnen und Euchsowie allen Förderern und Mitstreitern inder Jugendarbeit des Sports frohe Weih-nachten und ein gesundes und erfolgrei-ches neues Jahr wünschen!

Tobias DollaseVorsitzender der Sportjugend Berlin

Familien-Musical:Der kleine Medicus Kinder und Erwachsene können sich mitder Hauptfigur Nanolino auf die Reisedurch den menschlichen Körper machen.Spannend und kindgerecht wird erklärt,wie der Organismus funktioniert und wasihn fit, stark und gesund macht. So schafftdas Musical schon bei Menschen ab 6Jahren ein Bewusstsein für den hohenStellenwert regelmäßiger Bewegung undgesunder Ernährung.5. Dezember 2009, 14.00 Uhr und 17.30Uhr, Konzertsaal der UdK

Deutsche Sportjugend ehrt:Katrin Stuckas und Claudia ZinkeIm Rahmen des Jugendhauptausschus-ses der Deutschen Sportjugend am23./24. Oktober 2009 in Frankfurt a. M.wurden die ehemalige Vorsitzende derSportjugend Berlin, Claudia Zinke, und dieehemalige stellvertretende Vorsitzende,Katrin Stuckas, für ihr langjähriges ehren-amtliches Engagement in der Jugendar-beit des Sports ausgezeichnet. KatrinStuckas erhielt vom Vorstand die Ehren-gabe der Deutschen Sportjugend über-reicht. Claudia Zinke wurde mit der höch-sten Auszeichnung der DSJ, dem Diskus,geehrt. Die Sportjugend Berlin gratuliertsehr herzlich. Heiner Brandi

Dank an Katrin Stuckas (mi.)

23frauen im sport / sport in berlin

SPORT IN BERLIN Oktober/November 2009

Von Hans Ulrich Sind Frauen anders alsMänner? „Ja“, sagte Professorin Gertrud Höh-ler in ihrem Vortrag bei der ersten von dreiFestveranstaltungen, mit denen der LSB sein60-jähriges Bestehen feiert. Der Abend des 8.Oktober im Ludwig-Erhard-Haus der IHK un-ter dem Motto „Die zweite Reihe ist passé –Frauen in Führungspositionen“ ergab viel Dis-kussionsstoff. Die Publizistin und Beraterin fürWirtschaft und Po litik sprach über die unter -schiedlichen Rollen der beiden Geschlechterbei der Bewerbung um Äm ter: „Frauen sindvorsichtiger, abwägender, stellen sich nicht sosehr in den Vor-dergrund, sind he-gend und das Er-reichte schützend.Aber sie gelten alsinnovationsstärker,sehen und erzäh-len mehr und kön-nen besser kämp-fen, wenn es erfor-derlich ist. Ihr Pan-oramablick istdas Gegenteilzum Tun nelblickder Män ner.“

Um in Führungs positionen zu gelangen,müssen sie oft erst gedrängt werden und ihreSelbstzweifel ablegen, so LSB-Präsident KlausBöger, einer von fünf Protagonisten in der an-schließenden von DOSB-Vizepräsidentin Pro-fessor Gudrun Doll-Tepper geleiteten Diskus-sion. „Ich bin gegen Quotenreglung, weiß

Miteinander geht es am bestenVeranstaltung von IHK und LSB: „Frauen in Führungspositionen”

aber, dass dadurcherst viele Fortschrittefür die Frauen er-möglicht wurden.“

Dennoch sindFrauen in entschei-denden Gremien inder Minderheit. Auchin den 78 BerlinerSportverbänden sindnur neun Frauen ander Spitze. Doch sie konnten aufholen, weilsie, wie Wasserspringerin Ditte Kotzian erklär-

Berliner Turnerschaft ehrt Jubilare85 Jahre Mitglied im VereinSie wird liebevoll Trudchen genannt, ob-wohl sie das hohe Alter von 97 Jahre er-reicht, zwei Söhne und acht Enkelkinderhat. Bei der traditionellen Ehrung der Ber-liner Turnerschaft Korporation im Palaisam See in Tegel konnte sich die JubilarinGertrud Slosarek (Foto) vor den vielenGlückwünschen kaum retten. Schließlichwar es etwas Besonderes, was ihr zuteilwurde, eine Auszeichnung anlässlich der85-jährigen Mitgliedschaft im Verein. „Ei-ner der Höhepunkte im sportlichen Le-ben der ehemaligen Turnerin, Handball-spielerin und Grün derin der 5. Gymna-stik-Abteilung, der sie 33 Jahre vorstand,war die Teilnahme an einer Gruppenvor-führung anlässlich der Olympischen Spie-le 1936 in Berlin“, erklärte der 1. Stell-vertretende BT-Vorsitzende Horst König.Ebenfalls 85 Jahre im Verein ist WernerSchmidt, der nicht teilnehmen konnte.Viel Beifall gab es auch für Ursula Kramarz(82), die 75 Jahre dem Verein angehörtund heute noch bei den Senioren Tisch-tennis spielt. Sie zählte früher zur Kunst-turn-Auswahl der BT, doch im Faustballerrang sie ihre größten Erfolge, wurde mitder Mannschaft 25mal Berliner Meisterund 1951 Deutscher Vizemeister. Insgesamt wurden 54 Mitglieder geehrt.Eine starke Gruppe bildeten die 60-jähri-gen Jubilare, jene Männer und Frauen,die dem Verein seit seiner Wiederzulas-sung 1949 die Treue gehalten haben.Ge gründet wurde die BT viel früher,1863. Einst war sie Heimstatt der Gebrü-der Felix (er schuf das Vereinsemblem)und Alfred Flatow, die 1896 bei denOlympischen Spielen in Athen Gold fürDeutschland gewannen.

Text/Foto: Claus Thal

Eric Schweitzer, Ditte Kotzian, Gertrud Höhler, Gudrun Doll-Tepper, Sabine Clausecker, Frank Steffel, Marion Hornung, Klaus Böger (v.l.) Foto: Engler

te, gelernt haben zu sagen; „Ich kann es undich will es auch.“

Fazit von Gertrud Höhler: „Jedes Ge-schlecht besitzt seine Stärken. Am bestenkommt man voran, wenn beide Seiten ver-nünftig miteinander umgehen und eine Ko-operationsgemeinschaft bilden.“

1949 - 2009

JahreLANDESSPORTBUND BERLIN

60 Jahre Landessportbund BerlinSPD-Fraktion gratuliertFraktionsvorsitzender Michael Müller undSportsprecher Markus Pauzenberger gra-tulierten Präsident Klaus Böger zum 60.Geburtstag des LSB. Sie schreiben u. a.:„Der LSB ist aus dem sportlichen, kultu-rellen und politischen Leben der Stadtnicht wegzudenken. Ehrenamtliche Tätig-keiten sind unverzichtbar für den sozialenZusammenhalt in unserer Gesellschaft.”

Jesse-Owens-Ausstellung zieht umBroschüre erschienen Die Ausstellung „Jesse Owens. Eine Sportle-gende“ im Sportmuseum Berlin auf demOlym piapark-Gelände wird im Februar 2010in das Olympische Dorf von 1936 nach Elstal(Brandenburg) wechseln. Gerd Steins, derKurator der Ausstellung, hat eine 48-seitigeBroschüre erstellt, die alle Texte und Fotos derAusstellung enthält und für drei Euro (plusVersandkosten) erhältlich ist: Sport museum,Hanns-Braun-Str., 14053 Berlin, T. 3058 300,Email: [email protected].

24 finanzen

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Nicht ohne Lotto-MittelLSB-Schatzmeistertagung am 4. November im Haus des Sports

Von Nedim Bayat LSB-Schatzmeister Rein-hard von Richthofen-Straatmann begrüßtedie Schatzmeister der Verbände und Groß-vereine am 4. November zur jährlichen Ar-beitstagung im Haus des Sports. Die Themen: Marketingaktivitäten des LSB

Der für Wirtschaftskontakte und Marketingzuständige LSB-Vizepräsident Wolf-Dieter Wolfund der Geschäftsführer der TOP Sportmar-keting Berlin GmbH, Martin Seeber, stelltendie Marketingaktivitäten vor. Die TOP Sport-marketing Berlin GmbH ist nach Beschlussdes LSB-Präsidiums per Vermarktungsvertragseit März 2008 damit beauftragt, Partner zugewinnen, die sich im Sport engagieren wol-len. Trotz des schwierigen Marktes und derZurückhaltung von Unternehmen ist es ge-lungen, die Sponsoreneinnahmen innerhalbdieser kurzen Zeit zu verdreifachen. Bis heutekonnten Lizenz- und Kooperationsverträgemit GEK, Erhard-Sport, Brother, Dr. Herrmann-Busreisen, Ibis-Hotel, Berliner Bäder Betriebeund Deutsche Kreditbank AG abgeschlossenwerden. Neben den Finanzleistungen gewäh-ren diese Partner Son derkonditionen für ihreProdukte und Dienstleistungen an Verbändeund Vereine. Diese sind unter www.wir-bewe-gen-berlin.com dargestellt. Für die Gewinnungvon Partnern ist es jedoch erforderlich, kon-krete Projekte zur gemeinsamen Durchfüh-rung vorzuschlagen. Diese Projekte solltenvom LSB und von den Mitgliedsorganisatio-nen entwickelt und umgesetzt werden. Glücksspiel in Deutschland – Monopol oder Liberalisierung

Olaf Penser, Vorstandsreferat Rechtsabtei-

lung von Lotto-Berlin (DKLB) erläuterte denZusammenhang zwischen Glücksspiel undSportförderung. Ca. 20 % der Einnahmen derDKLB aus dem Glücksspiel werden gemein-nützigen Instituten und Organisationen zurVer fügung gestellt - auch dem organisiertenSport. Ohne diese Mittel sind viele Maßnah-men, Programme und Projekte des LSB, derVereine und Verbände nicht realisierbar. Die-se Förderung ist derzeit nur deshalb umsetz-bar, da sie durch das staatliche Glücksspiel-monopol gestützt wird. Mit dem Wegfall desMonopols und der Liberalisierung des Glücks-spielmarktes würden auch Anbieter auf demMarkt tätig werden, die keine Verpflichtung zurAbgabe an gemeinnützige Organisationen ino. g. Höhe haben. Zum anderen dürften An-bieter mit Sitz in anderen EU-Ländern auf dendeutschen Markt drängen, die in ihremStammland Abgaben zum Teil von weit unter1 % leisten und somit durch eine sehr hoheAusschüttungsquote Kunden von öffentlichenAnbietern abwerben. Da es derzeit keine Al-ternativmodelle für eine Förderung des Sportsgibt, ist der organisierte Sport von diesen Ein-nahmen stark abhängig. Das staatlicheGlücks spielmonopol ist somit ein sehr wichti-ger Baustein in der Förderung des Sports inDeutschland.Aktuelle Steuerfragen

Andrea Pissarczyk, Vorstand der Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft ECOVIS, befasstesich mit dem Thema ‘Steuern und Verein’, mitder Ehrenamtspauschale und der Satzungs-gestaltung, damit die Vorgaben von Behördenund der Abgabenordnung (AO) eingehalten

werden können. Sieging außerdem ein aufSpenden an ausländi-sche Organisationen,Spon soring und Umsatz-steuer, Spenden im All-gemeinen und Lohnzah-lungen Dritter an Sport-ler des Vereins.

Anabell Stüvel, Justi-tiarin des LSB, informier-te über Neuerungenbeim Ehrenamtsgesetz.Die Begrenzung der Haf-

tung von ehrenamtlich tätigen Vereinsvor-ständen und die Folgen daraus (wer haftetwann wofür) sind für ehrenamtlich Tätige vongroßer Bedeutung, auch wenn diese nachbisheriger Gesetzeslage per Satzung hättengeregelt werden können. Zudem wurden imVereinsrecht die Abstimmungsmehrheitenklarer geregelt. Demnach heißt es: „Bei derBeschlussfassung entscheidet die Mehrheitder abgegebenen Stimmen“. Von weitererBedeutung ist die gesetzliche Regelung desPrinzips der Mehrheitsvertretung im mehr-gliedrigen Vorstand. Sofern in der Satzung kei-ne Regelung getroffen ist, gilt laut BGB, dassder Vorstand durch die Mehrheit der Vor-standsmitglieder vertreten wird, sofern dieseraus mehreren Personen besteht.

Im Rahmen des Ehrenamtsgesetzes istauch die elektronische Meldung zum Vereins-register möglich geworden. Leider wird in Ber-lin bisher kein elektronisches Vereinsregistergeführt. Es ist jedoch zu beachten, dass dieöffentliche Beglaubigung nach wie vor erfor-derlich ist.Finanzielle Lage und Haushalt des LSB

Reinhard von Richthofen-Straatmann undNedim Bayat (LSB-Referatsleiter Finanzen,Verwaltung und Marketing) haben sowohl dieaktuelle finanzielle Lage des LSB, als aucheine Vorausschau für 2010 gegeben. DenSchatzmeistern ist die letzte Schatzmeisterta-gung im November 2008 des LSB noch in Er-innerung, bei der verkündet wurde, dass dieEinnahmen aus Lotto-Mitteln dramatisch zu-rückgegangen sind und der LSB größere Re-duzierungen vornehmen musste. Nur durcheine Sonderförderung der Senatsverwaltungfür Inneres und Sport ist es möglich gewesen,diese Reduzierungen für das Haushaltsjahr2009 nur zum Teil wirksam werden zu lassen,ohne den Sportbetrieb stark zu beeinträchti-gen. Für 2010 ist im Rahmen von Verhand-lungen mit dem Senat erreicht worden, dasseine weitere Sonderförderung in Aussicht ge-stellt wurde. Nur dadurch ist es möglich, ei-nen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr2010 zu erstellen und die Vereins- und Ver-bandsförderung auf dem Niveau von 2009beizubehalten. LSB sowie Verbände und Ver-eine sind jedoch aufgefordert, gemeinsameAnstrengungen zu unternehmen, um weitereEinnahmequellen zu generieren, damit die Ei-genanteile in den einzelnen Haushalten er-höht werden können.

25vereinsberater

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Von Heidolf Baumann Im dritten Teil desAr tikels soll auf mögliche Fehler bei der Bei-tragsgestaltung hingewiesen werden:Beitragspflichten haben keine Satzungs-grundlageDer Verein kann nur solche Beitragsarten er-heben, die in der Satzung ausdrücklich ge-nannt sind. Nur Regelungen in der Finanz-oder Beitragsordnung dagegen wären unwirk-sam. Dies betrifft jedoch nicht die Höhe derBeiträge, die in der Satzung nicht geregelt seinmuss, weil sonst wegen jeder Beitragsabpas-sung die Satzung geändert werden müsste.Zusatz- und Abteilungsbeiträge Grundsätzlich ist dies zulässig, aber auch die-se erfordern eine ausdrückliche Satzungs-grundlage. Regelungen z. B. in der Abtei-lungsordnung – ohne Satzungsgrundlage –sind unzulässig und müssen von den Mitglie-dern nicht geleistet werden. Die Satzung kannaber bestimmen, dass zusätzliche Abteilungs-beiträge durch die Abteilungsversammlungbeschlossen werden können.Beitragsschulden werden vom Vorstandnicht eingetriebenDer Vorstand als Geschäftsführungsorgan desVereins ist verpflichtet, Beitragsschulden derMitglieder einzutreiben und ggf. gerichtlichgeltend zu machen, da dies eine wichtigeAufgabe im Rahmen der Vermögensbetreu-ungspflicht des Vereins ist. Unterlässt dies derVorstand und verjähren die Forderungen desVereins nach drei Jahren, kann sich der Vor-stand schadensersatzpflichtig dem Verein ge-genüber machen.

Das BeitragswesenTeil 3 (Teile 1 und 2 in „Sport in Berlin” 9 und 10/11 2009)

Beiträge wurden gestaffelt und nach Mitgliedergruppen differenziert erhobenEs gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz zwi-schen den Mitgliedern – auch beim Beitrags-wesen. Wenn die Beiträge nach unterschiedli-chen Kriterien und differenziert nach Gruppender Mitglieder erhoben werden sollen, ist eineSatzungsgrundlage erforderlich, die die Krite-rien regelt (z.B. aktive und passive Mitglieder,Jugendmitglieder usw.).Beschluss zur Beitragserhebung ohne Satzungsgrundlage und durch unzuständiges OrganBeschlüsse zur Erhebung von Beiträgen kannnur das in der Satzung bestimmte Organ fas-sen (normalerweise die Mitgliederversamm-lung). Per Beschluss können nur solche Bei-tragsarten, -formen zulässig erhoben werden,die in der Satzung verankert sind. Beschlüsse,die insoweit gegen die Satzung verstoßen,sind unwirksam und führen nicht zur Beitrags-pflicht der Mitglieder.Neue Beiträge werden ohne Satzungsgrundlage erhobenWenn die Höhe der derzeitigen Beiträge nichtausreicht oder während des Jahres finanzielleDeckungslücken auftreten, kann der Vorstandnicht einseitig von den Mitgliedern einen Son-derzuschuss oder eine einmalige Umlage, z. B. für die Finanzierung eines Projektes (Ei-genmittel), einfordern. Maßgeblich ist die Sat-zung des Vereins. Nur die dort verankertenSonderleistungen können von den Mitglie-dern eingefordert werden. Nach neuesterRechtssprechung muss für eine Umlage sogar

die Höchstgrenze in der Satzung verankertsein.Die geplante Beitragserhöhung stehtnicht auf der TagesordnungDie Mitgliederversammlung kann nur übersolche Beschlussgegenstände abstimmen,die den Mitgliedern mit der Tagesordnung ex-akt angekündigt worden sind (§ 32.1 BGB).Nachträgliche Anträge sind nur dann zulässig,wenn die Satzung dafür eine ausdrücklicheGrundlage enthält. Das heißt, dass in der Sat-zung ganz explizit stehen muss, dass Anträgezur Beitragsanpassung auch während der Mit-gliederversammlung gestellt werden können.Nur der allgemeine Satzungsverweis, dassDringlichkeitsanträge zugelassen werden kön-nen, reicht in diesem Fall (ebenso wie beiSatzungsänderungen oder Vorstandswahlen)nicht aus, da es sich dabei um grundsätzlicheVereinsangelegenheiten handelt. Die Satzungsollte daher solche Verfahrensweisen sogargrundsätzlich ausschließen. Mitglieder, dienicht an der Versammlung teilgenommen ha-ben, wüssten dann ja nicht einmal, dass eineBeitragserhöhung beschlossen werden soll.Anderenfalls wären sie wahrscheinlich ge-kommen. Auch unter „Anträge” oder „Ver-schiedenes” können keine wirksamen Be-schlüsse über eine Beitragserhöhung gefasstwerden. Heidolf Baumann

[email protected]

TSV GutsMuths 1861 suchtPächter für Sport-Casino „Zur Wulle”Bewerbung sind zu richten an den Vor-stand des Sportvereins, Wullenweberstra-ße 15, 10555 Berlin.

26 aus dem präsidium / finanzen / recht

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Satzungsänderungsvorschlag Das Präsidium ist dem Rechts- und Satzungs-ausschuss zur Änderung der LSB-Satzung ge-folgt. Die Präsidenten- und die Mitgliederver-sammlung des Jahres 2010 werden einenSatzungsentwurf zu beraten haben, der eineVerschiebung des regulären Verbandstagesauf Dezember und der Beitragspflicht auf Junivorsieht, außerdem eine vereinfachte Vertre-tungsregelung zur Präsidentenversammlung.Des Weiteren soll für das LSB-Präsidium dieUnterscheidung in Vizepräsidenten und Präsi-dialmitglieder aufgegeben werden.Neu in LSB-BeratungsgremienFerner hat das Präsidium auf Vorschlag von Vi-zepräsident Wolf-Dieter Wolf die Berufung derVorstandsvorsitzenden der Berliner Stadtreini-gung, Vera Gäde-Butzlaff, in den LSB-Wirt-schafts beirat beschlossen. Auf Vorschlag vonPräsidialmitglied Uwe Hammer in die Kom-mission Sport und Umwelt nachberufen wur-de Gabriele Holst, Stellvertretende Vorsitzen-de im Landesverband Berlin-Brandenburg derDeutschen Gesellschaft für Gartenkunst undLandschaftskultur.Sport auf dem Tempelhofer FeldUwe Hammer legte einen Zwischenberichtzur sportlichen Nutzung auf dem Tempelho-fer Feld vor. Nachdem erste Vereine und Ver-bände dort inzwischen für eine Übergangszeituntergebracht werden konnten, komme esnun auf die planungsrechtliche Absicherungvon Teilflächen für den Sport an. Das könnedurchaus ganz im Einklang mit den Vorberei-tungen für die Internationale Gartenbauaus-stellung 2017 in Berlin geschehen.

Aus dem LSB-Präsidium „Sport in Berlin” dokumentiert:

BQG-Geschäftsführung erstattet BerichtLSB-Präsidium und Gesellschafter-Versamm-lung der Beschäftigungs- und Qualifizierungs-gesellschaft „Sport für Berlin” haben den Jah-resbericht der BQG-Geschäftsführung zustim-mend zur Kenntnis genommen. Derzeit be-treut die gemeinnützige Gesellschaft etwa160Projektmitarbeiter, die vor allem im Rahmenvon Programmen wie „Lohnkostenzuschuss”oder „Kommunal-Kombi” für Vereine und Ver-bände eingesetzt werden. 2010 will der LSBein Landesprogramms zur Beschäftigung imÖffentlichen Sektor auf den Weg brin gen.LSB bereitet 3. Breitensportkonferenz vorZur Diskussion von Sportentwicklungsberichtund Sportverhaltensstudie des Berliner Senatshat das LSB-Präsidium für November 2010die Durchführung einer berlinweiten Breiten-sportkonferenz beschlossen. Die letzte Veran-staltung dieser Art liegt fast fünf Jahre zurück.Innovationspreis auch 2010 und 2011Das LSB-Präsidium hat die Zusage der Stif-tung Deutsche Klassen-Lotterie zur Fortfüh-rung des Wettbewerbs um den Innovations-preis des Berliner Sports begrüßt. (siehe S. 5)Wettspielmonopol Bei der Ständigen Konferenz der Landes-sportbünde in Garmisch-Partenkirchen hat dieBerliner Delegation aus Klaus Böger und Nor-bert Skowronek für eine Beibehaltung deskombinierten Sportwetten- und Glücksspiel-Monopols in Deutschland gestritten. In derDiskussion um eine gemeinsame Resolutionvon Landessportbünden und DOSB galt es,amateursportfeindlichen Sonderinteressenvon Profi-Ligen einen Riegel vorzuschieben.

Zahlung der EhrenamtspauschaleSatzungsänderung bis 31. 12. 2010 Mit Schreiben vom 14. 10. 2009 hat dasBundesfinanzministerium (BMF) mitge-teilt, dass die Frist für eine erforderlicheSatzungsänderung bei Zahlung der Eh-renamtspauschale endgültig bis zum 31.12. 2010 verlängert wurde. Massive Pro-teste von Vereinen und Verbänden habendas bewirkt, da das bisherige Enddatum(31. 12. 2009) dazu geführt hätte, dassviele Verein und Verbände noch in die-sem Jahr eine außerordentliche Mitglie-derversammlung hätten einberufen müs-sen. Jetzt können die turnusmäßigen Mit-gliederversammlungen, die in der Regelim Frühjahr stattfinden, für die Satzungs-änderung genutzt werden. Satzungsände-rungen sind nur dann erforderlich, wennder Verein diese Ehrenamtspauschale anVorstandsmitglieder bereits ab 2007 ge-zahlt hat bzw. künftig zahlen will. Hat erdas nicht vor oder kann er es aus finan-ziellen Gründen nicht, ist die Satzungsän-derung auch nicht erforderlich. H.B.

Handbuch des Sports in Berlin 2010Ratgeber – auch im InternetzeitalterDas neue „Handbuch des Sports in Berlin2010” liegt vor. Es enthält alle wichtigenInformationen über den LSB: Sport undStaat, Sportförderung, Recht und Steuern,Sportversicherung und Organisationendes LSB mit Ansprechpartnern. Schors-Verlags, Telefon: 06127/8029, E-Mail: [email protected]

Achtung!Geänderte Fassung des BGBSeit dem 18. September 2009 gilt eine inTeilen geänderte Fassung des Bürgerli-chen Gesetzbuches. Der für die Vereinerelevante Abschnitt „Juristische Personen”(§§ 21 – 79) kann auf der LSB-Homepa-ge www.lsb-berlin.de unter „Vereinsbera-tung” / „Gesetze, Ordnungen, Muster”eingesehen werden. H.B.

Saisonstart nach Maß für die OSC-Eisla-dies: alle vier Bundesliga-Spiele in dieserSaison gewonnen und auf Erfolgskursauch im Landesmeisterwettbewerb Euro-pean Wo men Champions Cup. Ihre Ziele:5. Deutsche Meisterschaft nach 1991,2006, 2007 und 2009 sowie erneuterEinzug in die Finalrunde um den Europa-pokal der Landesmeister im März 2010.Zuvor sind sie Gastgeber für die Zwi-schenrunde vom 4. bis 6. Dezember imWellblechpalast. Foto: hanipress

Richtfest beim RC Tegel für einen neuenGymnastik- und Kraftraum, der mit dem Ver-einsinvestitionsprogramm finanziert wird.(Programm-Info: Tel. 9027-2939) Foto: RCT

27sterne des sports

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Sterne des Sports von DOSB und VolksbankenSilber für die Karower Dachse /Gold wird am 2. Februar verliehen Mit den Karower Dachsen als Sieger be-gibt sich Berlin diesmal in die bundeswei-te Schlussrunde um den Großen Sterndes Sports in Gold, einer seit fünf Jahrenexistierenden Kampagne des DOSB so-wie der Volksbanken und Raiffeisenban-ken, mit der das Ehrenamt besonders ge-würdigt wird. Die Auszeichnung ist fürden 2. Februar 2010 in der DG-Bank amBrandenburger Tor vorgesehen.Das Projekt der Dachse war so überzeu-gend, dass die Jury gar nicht anders konn-te, als den Pankower Verein auf der Lan-desebene, sprich Berliner Stadtgebiet, aufden ersten Rang zu setzen, der mit demGroßen Stern des Sports in Silber und ei-ner 4000-Euro-Prämie verbunden war.

Glückwünsche und einen Scheck für dieKaro wer Dachse überreichte CarstenJung, Vorstandsmitglied der Volksbank, inAnwesenheit von LSB-VizepräsidentinGa briele Wrede

Foto: Wille

Auf die nächsten Plätzen kamen bei derPreisverleihung in der Volksbank-Zentraleder Berliner TSC (2500 Euro) und der FCInternationale (1500 Euro). Es folgten SVPfefferwerk, TSV Hohenschönhausen undATV Berlin, die je 500 Euro erhielten. Carsten Jung von der Volksbank hob dasgesellschaftspolitische Engagement her-vor, das alle 69 Vereine, die sich in Berlinbewarben, auszeichnet. Besonders wür-digte er die Karower Dachse.

(siehe Seite 10)

Eisschnellläuferin ehrte Karateka Großer Stern des Sports in Silber: Platz 2 für den Berliner TSC

Kampf gegen Gewalt und Drogen Großer Stern des Sports in Silber: Platz 3 für den FC Internationale

Eine würdigere Laudatorin als JacquelineSchu bert, die unter ihrem MädchennamenBörner bei den Olympischen Winterspielen1992 in Albertville Eisschnelllauf-Gold über1500 m gewann, hätte man für den zweit-platzierten Silber-Verein, den Berliner Turn-und Sportclub, gar nicht finden können. Frü-her startete die einstige Vorzeige-Athletin fürdiesen Klub, heute bekleidet sie bei der Volks-bank eine wichtige Position. Jedoch nicht mit dem Eisschnelllaufen be-warb sich der BTSC, der mehr als 2000 Mit-glieder in 19 Sportarten hat, sondern mit ei-nem Karate-Projekt, das Integration undKampf gegen Gewalt und Jugendkriminalitätumfasst. Dabei erweist sich der Verein mit derKampfsport-Abteilung als bevorzugter Anlauf-punkt und Ratgeber. Stellvertretend hierfür, sodie ehemalige Topsportlerin, die seit 2004mit dem Eisschnelllauf- und derzeitigen Jen-ny Wolf-Trainer Thomas Schubert verheiratetist, seien Aktionen im Schülerladen „O 35“sowie das Anti-Aggressions-Training in der

Beim 1980 aus dem SC Mariendorf hervor-gegangenen FC Internationale wird nicht nurFußball gespielt, sondern sich auch um ge-sellschafts-politische Dinge gekümmert, wieetwa um Prävention von sucht- und gewalt-gefährdeten Kindern und Jugendlichen mitMigrationshintergrund an Schulen. Mit die-sem Projekt wurde der dritte Platz bei denSternen des Sports in Berlin errungen.

Wie Uwe Hammer, früher Präsident desBerliner Fußball-Verbandes und heute LSB-Präsidialmitglied, in seiner Laudatio mitteilte,konnte ein abgestimmtes Kursmodul entwik-kelt werden, bei dem als Kooperationspartnerdie jeweilige Schule, der Verein und der Dro-gendienst zusammenarbeiten. Als ein beson-ders ernsthaftes Thema galt die Schulverwei-gerung. Doch über die Fußball-AG gelang esschließlich, den einen oder anderen Abtrün-nigen wieder zur Schule zurückzuholen, wasniemand für möglich gehalten hatte.

Heinz-Brandt-Oberschule genannt. Im Auf-trag des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte wen-det sich das kostenlose Angebot des Schüler-ladens besonders an Heranwachsende zwi-schen zehn und 14 Jahren, während dieBrandt-Oberschule sich seit nunmehr 18 Mo-naten im Rahmen des Schulsports aktiv mitdem Problem „Kampf gegen Gewalt“ be-schäftigt. H.U.

Schon seit seiner Anfangszeit, als dieGründungsmannschaft aus Spielern neun ver-schiedener Herkunftsländern bestand unddeshalb der Name „Internationale“ gewähltwurde, setzt sich der inzwischen auf 870 Mit-glieder angewachsene Verein für Integration,ein gewaltfreies Miteinander und no-racismein, ebenso für zivile Umgangsformen undgegen soziale Ungerechtigkeiten. H.U.

Fair spielen Foto: FC Internationale

Karate-Nachwuchs beim BTSC Foto: BTSC

28 sportgeschichte

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Von Hansjürgen Wille Es wuchs zusammen,was zusammen gehörte, wie es einmal WillyBrandt formulierte. Erstaunlich und faszinie-rend zugleich. Nach jenem historischen 9.November 1989, als das ZK-Mitglied GünterSchabowski in einer Pressekonferenz ziemlichstotternd die Reisefreiheit für DDR-Bürger ver-kündete, ging alles Weitere rasend schnellund unbürokratisch vonstatten. Plötzlich liefder auf ein Minimum geschrumpfte Sportver-kehr zwischen den beiden Teilen Berlins wie-der in vollem Umfang, es fanden Freund-schafts spiele und gemeinsame Trainings-abende statt.

Noch ganz genau erinnert sich Manfredvon Richthofen in seiner damaligen Funktionals Präsident des Landessportbundes an dieSituationen vor 20 Jahren. „Am Tag der Mau-eröffnung befand ich mich gerade auf einerTagung in Westdeutschland, reiste aber sofortnach Hause, um vor Ort zu sein, wo wichtigeEntscheidungen getroffen werden mussten“,berichtete er. „Eine meiner ersten Handlun-gen war ein Telefonat mit Rudi Ebmeyer, demOstberliner DTSB-Bezirksvorsitzenden, um eininformelles Gespräch zu vereinbaren, dasschon wenige Tage später zustande kam.“

Auf Westberliner Seite nahmen neben vonRichthofen auch noch Peter Hanisch als Vize-

Der Weg zur EinheitWie der 9. November 1989 auch den Berliner Sport veränderte

präsident für den Breitensport und der LSB-Sportdirektor Norbert Skowronek teil, wäh-rend Ebmeyer als Verhandlungspartner PeterSchwarz und Rainer Lotsch mitgebracht hatte.Bereits am 20. November trainierten Volley-ballerinnen des TSC (Ost) Berlin mit denenvom TSV Rudow, Boxer aus Spandau mitFaust kämpfern im anderen Teil der Stadt. AmBußtag, also nur zwei Tage später, kam es be-reits in den Stadionterrassen am S-BahnhofOlympiastadion zu einer vielbeachteten, ge-meinsamen Pressekonferenz, wo beide Sei-ten die Absicht äußerten, dass künftig ständi-ge Begegnungen zwischen den Vereinen undVerbänden der geteilten Stadt die Regel seinsollten und dass außerdem die Zusammen-arbeit zwischen den beiden Berliner Sportor-ganisationen intensiviert werden müsse.

Besonders der dem Sport und spezielldem Boxen sehr verbundene Ostberliner Bür-germeister Dr. Wolfgang Schmahl setzte sichin den folgenden Wochen und Monaten ve-hement für die gemeinsame Sache ein. Gro-ße Verdienste erwarb sich bei der Zusam-men führung vor allem der (West-)BerlinerFuß ballverband mit Uwe Hammer an derSpit ze, der „seine“ Vereine zu verstärktemSpielverkehr mit Ost-Berliner beziehungswei-se DDR-Klubs animierte. Die Leichtathleten

ließen sich ebenfalls nicht lange bitten undfanden schnell zueinander. Insgesamt 30 000Teilnehmer aus Ost und West nahmen amtraditionellen Neujahrslauf teil, der 1990 erst-mals durch das wieder geöffnete Branden-burger Tor führte.

Schwieriger gestaltete sich die Vereinigungder Sportorganisationen, denn gerade auf deröstlichen Seite gab es vielschichtige Proble-me, die einer Klärung und auch Veränderungbedurften. Zunächst einmal verloren die diri-gistisch geführten (Leistungs-) Sport-Clubs ih-ren bisherigen Status und hinzu kam die Auf-lösung der dem Breitensport vorbehaltenenBSGen, die fortan nicht mehr von ihren volks-eigenen Betrieben profitieren konnten.

„Das bedeutete, dass wir in vielen Dingenechte Hilfestellung leisten mussten“, erklärteSko wronek. „Insgesamt fanden rund 500Info-Veranstaltungen und Seminare statt, indenen unsere Fachleute in punkto Breiten-und Freizeitsport, aber auch Steuer- und Ver-einsrecht sowie in Organisations- und Verwal-tungsfragen eine intensive Aus- und Weiter-bildung betrieben - in Berlin, aber auch mitden Vertretern der damaligen Bezirke Pots-dam, Cottbus sowie Frankfurt/Oder.“

Zu den größten Herausforderungen zähl-ten die maroden Sportstätten, die unbedingteiner Sanierung bedurften. Dafür mussten ge-waltige Summen an Bundes- und Landesmit-teln aufgebracht werden. Schließlich konnten,allein aus finanziellen Gründen, auch die vie-len Trainer, Physiotherapeuten, Ärzte, Wissen-schaftler und Klub-Angestellten nicht weiterbeschäftigt werden, ganz abgesehen von teil-weiser Stasi- und Doping-Verstrickung.

„Trotzdem gelang der Vereinigungsprozessrelativ reibungslos, viel besser als auf vielenanderen Gebieten. Obwohl wir in Berlin aufuns allein angewiesen waren, denn anderswogab es nichts Vergleichbares“, so von Richtho-fen. Schließlich wurde auf Grund einer Sat-zungsänderung verankert, dass nach der am29. November 1990 erfolgten Auflösung desTSB (Ost-)Berlin drei Vertreter aus dem ande-ren Teil der Stadt dem neu zu wählendenLSB-Präsidium angehören sollten. Dabei han-delte es sich dann um Dr. Dietrich Gerber,Rainer Kochan und Achim Kosubek. Stati-stisch gesehen brachte Ost-Berlin 65 011 Mit-glieder in den LSB ein, der dann am 1. Januar1991 insgesamt 450 624 Vereinsangehöri-gen aufwies.

Fußball in derDeutschlandhal-le war seit Jah-ren fester Be-standteil desBerliner Sports.Am 5. Januar1990 war mitdem 1. FC Mag-deburg zum er-sten Mal eineMannschaft ausder DDR zuGast. Foto: von derBecke (aus„Sport in Berlin”01/1990)

29breiten-, freizeit- und gesundheitssport

Mehr Bewegung für die Jüngsten Tagung zu Prävention und Gesundheit im Wissenschaftszentrum Berlin

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Von Christoph Stegemann „Präventionnach haltig gestalten – Gesundes Aufwachsenfür alle“ war Thema einer gemeinsamen Ta-gung von Wissenschaftszentrum Berlin, Ge-sundheit Berlin-Brandenburg e.V. und AOK.Trotz der Tatsache, dass es sich bei der Ta-gung um eine Veranstaltung handelte, die vor-rangig auf jüngere Bevölkerungsgruppen undaußerdem nicht nur auf den Bereich Bewe-gungsförderung, sondern auf verschiedeneHandlungsfelder der Prävention ausgerichtetwar, ergaben sich wichtige Erkenntnisse, dieauch aus Sicht des organisierten Sports vonRelevanz sind:

Zum einen wurde dies daran deutlich,dass trotz des breiten Spektrums der Präven-tion und Gesundheitsförderung von nahezuallen Referenten und Diskussionsteilnehmernneben der Ernährungs- insbesondere die Be-wegungsförderung und Reduktion von Bewe-gungsmangel als bedeutendes Präventions-

handlungsfeld hervorgehoben wurde. Der or-ganisierte Sport als in diesem Bereich wichti-ger Akteur mit umfangreicher Expertise solltedies als Bestätigung, Motivation und Auftragzugleich sehen, sich weiterhin über den Ge-sundheitssport in diesem Bereich zu engagie-ren. Gleichzeitig wurde deutlich, dass eine be-gleitende Qualitätssicherung eine wesentlicheGrundlage für effektive Präventionsarbeit dar-stellt. Aus diesem Grund erscheint es nachaktuellem Kenntnisstand zwingend erforder-lich, dass auch im Gesundheitssport Instru-mente zur Qualitätssicherung, die ja durchdas Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT mit sei-nen einheitlichen Kriterien auch bereits im-plementiert wurden, weiterhin umgesetzt undnach Möglichkeit optimiert werden. Denn nurdann sind die Voraussetzungen gegeben,dass der vereinsorganisierte Gesundheits-sport als Präventionsmaßnahme Anerken-nung findet.

Das 3. Symposium Seniorensport derLan dessportbünde Berlin und Branden-burg fand am 14. November im Hausdes Sports am Olympiastadion statt. DasMotto: „Alter hin – Sport her”.

Seniorensport im Einkaufszentrum: DasMühlenberg-Center in Prenzlauer Bergwar Kulisse für den „Aktionstag Senioren-sport”, einer Aktion von LSB und Deut-schem Service-Ring. Fotos: LSB, Engler

30 breiten- und freizeitsport / bildung

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

3. Familien-SportmesseAlle Standorte im ÜberblickCharlottenburg-Wilmersdorf: 1 Harald-Mellerowicz-Sporthalle (Standort für Ge-sundheitssport/Kindersport), For cken -beckstraße 20, 14199 Berlin; 2 Sporthal-le Oppenheim-Oberschule, Schloß straße55–56, 14059 Berlin; 3 Werner-Ruhe-mann-Sporthalle, Forckenbeckstraße 37,14199 Berlin Friedrichshain-Kreuzberg: 4 SporthalleLeibniz-Gymansium, Gneisenaustraße39, 10961 Berlin; 5 Flatow-Sporthalle, Vordem Schlesischen Tor 1, 10997 Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen:6 Große Sporthalle Sportforum Berlin,WeißenseerWeg 51–55, 13053 BerlinMarzahn-Hellersdorf: 7 Sporthalle Sarte-Oberschule, Kyritzer Straße 103, 12629Berlin 8 Sporthalle an der Wuhle, Witten-berger Straße 40, 12689 Berlin Mitte: 9 Turnzentrum Wullenweberwiese,Wullenweberstr. 15, 10555 Berlin Neukölln: 10 TiB Sportzentrum, Colum-biadamm 111, 10965 Berlin; 11 Fritz-Kar-sen-Schule, Onkel-Bräsig-Str. 76, 12359Berlin Pankow: 12 Sporthalle Robert-Have-mann-Schule, Achillesstr. 79, 13125 Ber-linReinickendorf: 13 Sporthalle Bettina-von-Arnim Schule, Senftenberger Ring49, 13435 Berlin; 14 Turnhalle Gustav-Freytag-Schule, Breitkopfstraße 66–80,13409 Berlin; 15 Gustav-Dreyer-Schule,Freiherr-vom-Stein-Str. 31, 13467 Berlin Spandau: 16 SC Siemensstadt, Rohr-damm 61-64, 13629 Berlin; 17 Sporthal-le Hohenzollernring 40, 13585 Berlin Steglitz-Zehlendorf: 18 Bootshaus Asto-ria, Bismarckstraße 68, 14109 Berlin; 19Sporthalle Willi-Graf-Schule, Ostpreußen-damm 167, 12288 Berlin; 20 SporthalleErich-Kästner-Oberschule, Bachstelzen-weg 2– 8, 14195 Berlin; 21 Kiriat-Bialik-Sport hal le, Wedellstraße 57, 12249 Berlin Tempelhof-Schöneberg 22 Lilli-Hen-noch-Halle, Pallasstr. 10, 10781 Berlin Treptow-Köpenick: 23 Sporthalle Ad-lershof, Merlitzstr. 16, 12489 Berlin; 24Bootshaus Wendenschloßstraße 420,12557 Berlin; 25 Emmy-Noether-Schuleund Amtsfeld-Schule, Pablo-Neruda-Str.6–8, 12559 Berlin

Der organisierte Sport in Berlin veranstaltetam Sonntag, den 21. März 2010, wieder denTag der offenen Tür unter dem Motto „Fit undAktiv: Sport im Kiez“. Gabriele Wrede, Vizeprä-sidentin des LSB Berlin, ruft zurTeilnahme auf: „Für die Vereinegilt es wieder dabei zu sein undKindern, Jugendlichen und Er-wachsenen, Medien und Politikzu zeigen, was der organisierteSport in unserer Stadt leistet undwo Mitmachen Spaß macht!"

Die Vereine haben an diesemTag wieder die Möglichkeit, an ei-nem Standort in ihrem Kiez ihren eigenen In-formationsstand zu gestalten und sich amBühnenprogramm aktiv mit Vorführungen,Vorstellung ihrer Sportarten oder kurzen Vor-trägen zu beteiligen. Im Vorfeld erhalten alleVereine Flyer und Plakate für die 3. BerlinerFamilien-Sportmesse, mit denen sie in ihremEinzugsbereich werben können. Die überre-gionale Werbung in den Medien, wie Rund-funk und Zeitungen, im Nahverkehr und in

„Fit und aktiv: Sport im Kiez”3. Berliner Familien-Sportmesse am 21. März 2010

anderen Institutionen werden zentral vomVeranstalter, dem Berliner Turn- und Freizeit-sport-Bund übernommen.

Eine erneute Durchführung der Familien-Sportmesse ist nur möglich dankder umfangreichen finanziellenUnterstützung unserer Premium-partner. „Besonders erfreut sindwir über die erneute Partnerschaftder Berliner Volksbank und derAOK, die aktiv an der Gestaltungder Messe mitarbeiten“, so BTB-Präsident Frank Ebel.

Nutzen Sie noch die Chance,Ihren Verein mit seinen Angeboten in IhremBezirk den Bürgern vorzustellen. Seien Sie da-bei, wenn es darum geht, für mehr aktivesSporttreiben, Fitness und Gesundheit in un-serer Stadt zu werben.

Alle Informationen, Teilnahmebeiträge undStandorte stehen im Internet unter www.fa-milien-sportmesse.de. Dort steht auch dasAnmeldeformular zum Download zur Verfü-gung.

Der „Erlebnistag Wandern“ – eine Aktion derLandessportbünde Berlin und Brandenburg –führte in diesem Jahr unter dem Motto „Andie Grenze(n) gehen …“ durch Fronau. Fast200 Teilnehmer wanderten entlang des ehe-maligen Mauerstreifens. Den Startschussgab Wolfgang Pagel, Präsident des BerlinerWander-Verbandes. Verschiedene Routenstanden zur Auswahl, für die besondersSportlichen 20 km „Von Turm zu Turm durchsNiemandsland“. Nächster „Erlebnistag Wan-dern“: 24. Oktober 2010 in Rangsdorf.

In einem einwöchigen Kompaktlehrgang er-langten 15 Teilnehmer die höchste Stufe derVereinsmanager-Lizenz. Unter der Überschrift„Neue Inhalte und Methoden der Vereinsfüh-rung“ entwickelten sie Zukunftsprojekte ihrerVereine. In der arbeitsintensiven Woche unterder Leitung von Rüdiger Fleisch und GuidoNeumann wurden viele Erfahrungen ausge-tauscht und neue Kontakte hergestellt. In ge-nau einem Jahr wollen alle wieder zusam-men kommen, um über den Fortgang der Ar-beit zu berichten. F.K.

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schirmherrKlaus WowereitRegierender Bürgermeister von Berlin

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Info-Hotline: 030 7879450 www.familien-sportmesse.de

Fit und aktiv: Sport im Kiez!

32 der lsb gratuliert

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Genug ein Platz für den NachwuchsZeuthener Segler-Verein feierte 125. Geburtstag

Mit Zuversicht ins 2. Jahrhundert100 Jahre Segel-Club Argo aus Rauchfangwerder

Im südöstlichen Zipfel Berlins, wo sich derZeuthener See und der große Zug begegnen,liegt die Halbinsel Rauchfangswerder. Dort hatder Segel-Club Argo seit 100 Jahren sein Do-mizil. In seinem Clubhaus feierten die 131Mitglieder dieses Jubiläum. „Argonauten“ se-gelten und segeln in zahlreichen Bootsklas-sen auf nationalen und internationalen Ge-

Am Großen Wannsee 56 hat der ZeuthenerSegler-Verein seit 1970 sein Domizil. Dort, aufeinem 4000 m2 großen Grundstück unmit-telbar neben dem Haus der Wannseekonfe-renz feierte der Mitbegründer des DeutschenSegler-Verbandes vor 121 Jahren in diesenWochen sein 125jähriges Bestehen. „Als nachdem 2. Weltkrieg unsere Vereinshäuser inZeuthen und Bad Saarow enteignet wurden

und wir uns 1949 in Westberlin wiederbe-gründeten begann eine lange Odyssee, biswir einen festen Hafen fanden,“ sagt der 1.Vorsitzende Norbert Schlär. „Mit einem zugünstigen Bedingungen verlängerten Pacht-vertrag mit der Kommune bis 2024 wurdeweitere Standortsicherung geschaffen.“

Erfreulich auch: „Mit 180 Mitgliedern, un-ter ihnen 40 Jugendliche, und voll besetzten40 Liegeplätzen verzeichnen wir einen Auf-wärtstrend, nachdem nach der Wende zahl-reiche Mitglieder ins Umland abgewandertwa ren,“ sagt Hafenmeister Detlef Weyer.

Um die Nachwuchsarbeit kümmern sichJugendwart Lars Paulick und ÜbungsleiterMarko Minhoff: „Mit niedrigen Beiträge wollenwir 8- bis 14 Jährige fürs Segeln begeistern.“

Wer in der Historie blättert, kommt an Bri-git Tobias nicht vorbei. Die 90-jährige ist Eh-renmitglied des DSV, Trägerin des Bundesver-dienstkreuzes und war 30 Jahre lang Mitgliedim LSB-Frauenausschuss. Text/Foto: W. Sch.

wässern und krönten ihre Leistungen mitzahlreichen Titeln, Preisen und Pokalen. Be-sonderer Stolz: Wiebke Schröder. Als 10jähri-ge schon Berliner Meister segelte sie 2001 inFrankreich einen Jugend-WM-Titel in der Eu-ropaklasse in den heimischen Hafen, der üb-rigens 2005/2006 mit einem Aufwand von118.000 Euro modernisiert worden war. Fa-milienmitglied Christine Schröder ist es zu ver-danken, dass die Flaute in der Jugendarbeitbeendet wurde und heute wieder viele Argo-„Optimisten“ die Seen bevölkern.

Die Argonauten segeln mit Zuversicht inihr zweites Jahrhundert. Mittelfristige Ziele for-mulierte der 1. Vorsitzende und Professor Dr.der Mathematik, Arnd Wegner ,auf dem Fest-akt des Clubs, als er sagte: „Durch eine mo-derate finanzielle Belastung wollen wir weite-re Jugendliche gewinnen und unsere Anlagezu einem gesellschaftlichen Treffpunkt ent-wickeln.“

Text/Foto: Wolfgang Schilhaneck

Zu Hause am Großen Wannsee

Junge Argo-Optimisten stechen in See

Zwei internationale Preise Ehrung für Gudrun Doll-TepperProfessor Dr. Gudrun Doll-Tepper, DOSB-Vizepräsidentin und LSB-Präsidialmitglied,ist mit zwei internationalen Auszeichnun-gen geehrt worden, die erstmals an eineRepräsentantin des organisierten Sportsin Deutschland vergeben wurden. Das In-ternational Paralympic Committee verliehder Berliner Sportpädagogin den „2009Paralympic Scientific Award“. Der VerbandPanathlon International würdigte sie mitseiner höchsten Auszeichnung, der„Flam beau d`Or Award“, in der Kategorie„Kultur” für ihre Verdienste bei der Ver-wirklichung der Olympischen Ideale.

Verdienstorden des Landes BerlinEhrung für Jochen Zinner Große Ehrung für LSB-PräsidialmitgliedProfessor Jochen Zinner: Der RegierendeBürgermeister zeichnete am 1. Oktoberherausragende Bürger mit dem Ver-dienstorden des Landes Berlin aus. Unterden 13 Persönlichkeiten waren vier wei-tere Vertreter des Sports: Clemens Pro-kop, OK-Chef der Leichtathletik-WM, stell-vertretend für alle WM-Volunteers WalterRiehn (mit 75 der älteste) und Marie Te-gethoff (mit 16 die jüngste) sowie Gün-ther Troppmann, Förderer des Sports vonder DKB-Bank. Jochen Zinner ist zum Vizepräsidentender Hochschule für Gesundheit und SportBerlin ernannt worden und übernimmtdas Ressort „Studium und Lehre".

Meisterfoto: In der Söm meringhalle fan-den die 87. Deutschen Meisterschaftender Box-Amateure statt. Die vier BerlinerSchützlinge von Trainer Ralf Dickert wur-den allesamt Meister! Bilnd Badia (Halb-fliegengewicht), Markus Abramowski (Fe-der), Stefan Härtel (Mittel) und EnricoKölling (Halbschwer), machten den Ber-liner Landesverband zur Nummer 1.

Foto: Weise

33der lsb gratuliert

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Der LSB gratuliertGerrit Günther, Nick Osburg, LeonSchwiekendick, Alexandra Bettinelli,Elisabeth Fritsch, Katharina Ilic zum Ti-tel bei der Deutschen C-Jugendmeister-schaft der Modernen Fünfkämpfer imVier kampf mit der Staffel und LeonSchwiekendick, Alexandra Bettinellizum Titelgewinn im Einzel;dem Vorstand des AFC Berlin Adlerund der Herrenmannschaft zur Errin-gung der Deutschen Meisterschaft imAmerican Football;Daniel Helmis zur Silbermedaille beiden 21. Sommer-Deaflympics im 1.500m Lauf sowie dem Vorstand des Berli-ner Gehörlosen-Sportverein 1900 undder Herren-Volleyballmannschaft mitMaik Fischer, David Neubert und derHerren-Wasserballmannschaft mit Jür-gen Schuster, Thomas Arndt, MarcoGrund, Oliver Uhsemann, Tino Sell zurBronzemedaille; dem Vorstand des Berliner SC Cometund der Damenmannschaft zur Silber-medaille bei den 21. Sommer-Deaflym-pics im Fußball mit Veronika Scheuerer,Sarah Miller, Heike Möbius, ChristinaGebhard;Lucas Zellmer, Heiko Seelig zum Siegbei den Internationalen Deutschen Mei-sterschaften der Segler im 470er; Tuan Minh Dang zur Deutschen Mei-sterschaft im Gewichtheben;Lukas Gädecke, David Omer, PatrickHartwig zur Deutschen Meisterschaft imFallschirmspringen im Freefly;Andreas Jankowsky, Peter A. Pfalzgrafzu Deutschen Meisterschaft der Fall-schirmspringer in der Kappenformation2er Sequenz;dem Vorstand des Berliner Hockey-Club und der Jugendmannschaft zurDeutschen Meisterschaft; Beatrice Brockmann zur Deutschen Ju-nioren-Meisterschaft im Degen-Fechten;Jenny Wolf zur Deutschen Meisterschaftim Eisschnelllauf 500 m; Katrin Matscherodt zur Deutschen Eis-schnelllauf-Meisterschaft 3.000 m; Monique Angermüller zur DeutschenEisschnelllauf-Meisterschaft 1.000 m;Vorstand des Berliner Turn- und Frei-zeitsport-Bundes und den beiden

männlichen Jugendmannschaften (Al-tersklassen 9 – 10 Jahre und 11 – 12Jah re) zur Deutschen Mannschafts-Mei-sterschaften im Kunstturnen; Daniela Schulte zu den Siegen bei derEM der Behindertensportler im Schwim-men über 200 m Lagen mit Weltrekord,100 m Schmetterling, 50 m Freistil, 400m Freistil mit Weltrekord und 100 m Rü - cken mit Weltrekord sowie zum 2. Platzüber 100 m Freistil;Thomas Grimm zum Sieg bei der EMder Behindertensportler im Schwimmenüber 100 m Brust;

Langjährige Meisterschmiede„Grünes Band” für den Eiskunstlaufnachwuchs des SC Berlin

Von Wolfgang Schilhaneck 275 Eiskunstläu-ferinnen und Eiskunstläufer, unter ihnen 255Kinder und Jugendliche, betreiben beim SCBerlin diesen Sport. Kein Wunder, dass aufden Eisflächen im Sportforum Hohenschön-hausen ständig Trainingsbetrieb herrscht.Auch als „Sport in Berlin“ erschien um zu hö-ren und zu sehen, weshalb der Club mit dem„Grünen Band“ der Dresdner Bank und desDOSB für das Jahr 2008, verbunden mit einerFörderprämie von 5000 Euro, ausgezeichnetwurde. „Gute Rahmenbedingungen und fun-dierte Trainingspläne garantieren eine geziel-te Talentesichtung und –förderung“, sagt dersportliche Leiter und Trainer Gert Bertko, be-reits seit 1978 im Verein tätig. „Neun Trainer,darunter zwei hauptamtliche an der Elite-schule sowie beim OSP und sechs Übungs-leiter stehen den Eiskunstläufern zur Seite,beginnend mit der Sichtung in Kindergärtendes Stadtbezirkes über die Jugend und Junio-ren bis zur Meisterklasse. Auch der Freizeit-sport wird fachlich begleitet.“ Dem Kindergar-ten im Berkenbrücker Steig in Hohenschön-hausen kommt dabei eine besondere Aufga-be zu. „Hier haben wir als Projekt derSport jugend 28 Drei- bis Fünfjährige konzen-triert und bilden sie bis zur Einschulung aus“,erläutert der 54jährige Bertko. In Kooperationmit dem Landesleistungszentrum wird seitKurzem zudem eine Eiskunstlaufschule fürvier- bis zehnjährige Kinder betrieben und ander Eliteschule gibt es selbstverständlich eine

Eiskunstlaufklasse. Wer leistungsorientierteZiele nicht erreicht, muss seine Schlittschuhenicht an den berühmten Nagel hängen. „Un-sere Synchronformationenbrauchen immer Nach-schub, auch die Eis-schnellläufer so wieandere Sportarten.“

Lucas Ludwig zu den Siegen bei der EMder Behindertensportler im Schwimmenüber 200 m Lagen mit Europarekordund 100 m Freistil, zu den Silbermedail-len über 400 m Freistil, 50 m Freistil und100 m Rücken und zu den Bronzeme-daillen über 100 m Schmetterling und 4x 100 m Lagen; Daniel Schäfer zur Bronzemedaille beider EM der Behindertensportler imSchwimmen über 4 x 100 m Lagen;Jennifer Aßmann zum 3. Platz imSchwimmen über 4 x 100 m Freistil beider EM der Behindertensportler

Der SC Berlin stellt im Nachwuchsbereichseit Jahren die erfolgreichsten Läufer inDeutschland: Peter Fentz. Cornelia Salatzki,Nora Siegert, Martin Liebers und das PaarZhigansaina/Gaszi. „Unser Club will durch sei-ne Arbeit an langjährige Traditionen und Erfol-ge anknüpfen.“, blickt Gert Bertko nach vorn.Stars und Sternchen des SCB stellen sich am11. Dezember 2009 in Berlin bei einemSchaulaufen vor und Formationslaufen kön-nen die Zuschauer beim Weltcup in derHauptstadt vom 14.-16. Januar 2010 erleben.

Aus den Minis des SC Berlin sollen einmalMeister werden Foto: Schilhaneck

34 sportstätten

SPORT IN BERLIN Dezember 2009

Von Hans Ulrich Vor Freude an die Deckesprang Heide Lange, die Verwaltungsleitereinder Anlage, zwar nicht, aber eine große Ge-nugtuung verspürte sie schon, als sie diejüngste von Vattenfall erstellte Rechnung inden Händen hielt. Nach der Dachsanierungder Rudolf-Harbig-Halle und der Umrüstungder Ölheizung auf Fernwärme, was übrigensfür den gesamten Komplex des Horst-Korber-Sportzentrums galt, konnten rund 20 Prozentan Energiekosten eingespart werden. Und derzweite positive Aspekt: Es ergab sich aucheine Senkung der Schadstoff-Emission von570 Tonnen Kohlendioxid.

Der 2006 durch Schneelasten bedingteEinsturz des Eissporthalle von Bad Reichen-hall, der 15 Menschen das Leben kostete, riefStatiker und Gutachter auf den Plan, sich umdie Sicherheit von Sporthallen zu kümmern.Was auch im Fall der im Olympiajahr 1972 er-öffneten Harbighalle geschah. Dabei wurdenernsthafte Mängel des Daches und eine völligmarode Dämmung registriert. Wie HallenwartAndreas Unger erzählte, mussten bei starkemRegen Wannen an verschiedenen Stellen auf-gestellt werden, um das Wasser aufzufangen.„Unser Rekord lag bei 128.“

Nach einem Kostenvoranschlag, der ins-gesamt 1,8 Millionen Euro betrug, wurdenzwei Firmen beauftragt, die nicht nur für eineneue Dachhaut und entsprechende Däm-mung sorgten, Übergänge mit Zinkblech ver-kleideten und einen Blitzschutz anbrachten,sondern die auch eine moderne Belüftung in-

Es regnete durch – das war zu vielHorst-Korber-Zentrum und Rudolf-Harbig-Halle ökologisch saniert

stallierten. Ende 2008 wurde mit den Um-bauarbeiten begonnen. Und obwohl der Win-ter zu einigen Verzögerungen führte, konntedie Halle, die vornehmlich von den BerlinerLeichtathleten, aber auch mehreren Schulengenutzt wird, pünktlich zu Beginn der Welt-meisterschaft wieder eröffnet werden.

Dazu kam dann auch noch die Umstel-lung auf Fernwärme und zwar nicht nur fürdie Harbighalle, sondern auch für das sechs-stöckige Verwaltungsgebäude mit einem Ge-schäftsstellenbereich, Unterkunftstrakt (38Einzelzimmer), Seminarräumen und Casinosowie die große, erst 1990 fertig gewordeneSpielsporthalle, die den Namen des ehemali-gen Senators und LSB-Präsidenten Horst Kor-ber trägt, und die gleichzeitig dreifach genutztwerden kann, weil entsprechende Wändeeine Teilung zulassen..

Die Halle mit den Ausmaßen 90 mal 45m dient vorrangig dem Handball- und Hok-keyverband als Leistungszentrum sowie denBundesliga-Volleyballern vom SC Charlotten-burg als Trainingsstätte. Aber hier fanden auchschon großartige Veranstaltungen statt, wiedas EM-Finale der Handball-Frauen 1994,eine Deutsche Meisterschaft über zehn Tän-ze, das traditionelle Fechtturnier um den Wei-ßen Bären oder auch Weltliga-Begegnungenim Volleyball. Und die Modernen Fünfkämp-fer fühlen sich hier bei besonderen Wett-kämpfen wie Weltmeisterschaften und demEuropacup ebenfalls gut aufgehoben.

Die Einspeisung der Fernwärme, so BerndMüller, der für den Technischen Bereich derGesamtanlage zuständig ist, bringt noch ei-nen weiteren Vorteil, „denn die Restwärmewird über eine Rohrleitung zu den Trainings-plätzen im Olympiapark geführt, damit sieschnee- und eisfrei gehalten werden können.“

„Die eingesparten Gelder kommen nichtuns zugute“, so Heide Lange, ehemaligeHand ball-Nationalspielerin vom TSV Guts-Muths, „sondern dem Senat als Zuwendungs -geber. Aber wir hoffen, dass man das Einspar-potenzial schätzt und uns auch künftig be-denkt, wenn wieder Baumaßnahmen oderAnschaffungen getätigt werden müssen,denn wir wollen den Sportlern beste Bedin-gungen bieten.“

Harbighalle im Horst-Korber-Sportzentrum

Freude beim ATV Berlin 1861 Endlich eine eigene HalleBevor LSB-Präsidialmitglied Uwe Ham-mer gemeinsam mit BezirksstadträtinSigrid Klebba das rote Band bei der Über-gabe des sanierten Hallenkomplexes inder Baruther Straße durchschnitt, erklärteer: „Ich freue mich, dass der AllgemeineTurn-Verein zu Berlin 1861 nun ein eige-nes Zuhause hat und eine Sportstätte er-halten werden konnte.“ Weit mehr alszehntausend Stunden hatten Mitgliederdes Vereins und Freunde geschuftet, umdie von 1876 stammende, denkmalge-schützte Turnhalle, die 2007 als Schul- standort aufgegeben wurde, in ein kleinesSchmuck stück zu verwandeln. Foto:Thal

Ein historischer Augenblick für den Berli-ner Vereinssport: Die Turngemeinde inBerlin übernahm genau am 4. Oktoberdie Freiluft-Sportanlagen auf dem Gelän-de des ehemaligen Flughafens in Tem-pelhof. Beim ersten Spiel dieses Tages tratdie Jugend-Baseballmannschaft der „TiB-Rangers” gegen die „Raptors” von TSVAus bau Weißensee an. Seit 1994 habendie amerikanischen Alliierten diese Sport-stätten nicht mehr genutzt, seit 2008 istder Flughafen geschlossen. Jetzt kann aufzwei Softball- und zwei Tennisfeldern wie-der gespielt werden. „Wenn im nächstenJahr ein Sandplatz für Speed-Badmintonund Beachvolleyball hinzukommen sowieInline-Skating, Walking und Ultimate Fris-bee möglich sein wird, dann ist ein neuesSport-Eldorado entstanden”, so LSB-Vize-präsidentin Gabriele Wrede. Foto: TiB

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