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SPORTAKUS Januar 2011

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Ausgabe 01 / 12. Jahrgang 2011

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SPORTAKUS | Heft 1/2011 EDITORIAL 3

4 Symposium „Leipzig – Sportfrei!?”Alles zum nächsten SPORTAKUS-Höhepunkt am 10. Februar | concept4sport stellt sich vor | Dr. Petra Tzschoppe im Interview

12 LVZ- Projekt 12-4-12Die Zweier-Canadier David Schröder und Frank Henze im großen Interview

18 RB LeipzigErnüchternde Bilanz nach der Hinrunde

28 Das neue MentorenprogrammStimmen zur Premiere der Idee des Fachschaftsrats

38 Neue Gesichter am Campus JahnalleeDr. Arno Müller und Dr. Klaus Beier vorgestellt

42 Baustelle Sportwissenschaftliche FakultätAlle Institute im Schema | Kommissionen, Räte, Probleme | Neue Rektorin Prof. Beate Schücking

Titelbild:Der Irrgarten des Leipziger Sports. Wohin führt der Weg der Vereine?

Gestaltung: Alexander FugmannFotos: Sebastian Brunn (2) John Hennig

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35Floorball: Leipzig als Floorball-Metropole. Ersti-Fahrt: Waghalsige Aktionen zum Kennenlernen.

Das Dutzend ist voll

Der SPORTAKUS startet 2011 in seine zwölfte Saison – mit einem Paukenschlag. Sympo-sium „Leipzig – Sportfrei!?“ Teil II am 10.02.

(in Summe =zwölf ). Es ist kurz vor zwölf im Leipziger Sport. Oder schon kurz nach zwölf? Die Leipziger Volkszeitung will mit ihrem Projekt Zwölf für zwölf Abhilfe schaffen und Leipziger Athleten zu Olympia zweitausendzwölf bugsieren.

Zwölf – in den Ohren aller RB-Leipzig-Herzens-freunde eine abscheuliche Zahl. Zwölf Punkte Rück-stand auf Platz eins. Aufstieg in Gefahr.

Auch die Fakultät bekam eins auf die Zwölf – mit dem Bohrhammer, ist die reinste Baustelle mit Lö-chern in den geschichtsträchtigen Gemäuern, die bis zu zwölf Klafter in den Acker ragen. Aber positive Veränderungen für die Studierenden ziehen sich in die Länge, zäh wie ein Zwölffingerdarm.

Das zwölfte Jahrhundert, Epoche des Hochmit-telalters. Zum DHfK-Fasching flanieren diesmal lüs-terne Vagabunden nach adretten Dirnen.

Wir sind gespannt, was die nächsten zwölf Mona-te mit sich bringen, werden aus dem Keller heraus weiter knechten, in der Hoffnung, dass die Fakultät dahinter steht wie der zwölfte Mann.

In diesem Sinne: Alles Gute im neuen Jahr, möge die Macht des Dutzend mit Euch sein.

Euer

INHALTEDITORIAL

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SPORTAKUS TITELTHEMA4

von Stephan Lochen

Als sich das Projekt „Sport & Medien – SPORTA-KUS“ im Sommer 2009 vornahm, ein Symposium ins Leben zu rufen, welches der Situation des Leip-ziger Sports regelmäßig eine Bühne bieten kann, war nicht zu erwarten, dass diese Idee eine solche Resonanz erhält. Nach der erfolgreichen Premie-re 2009 lädt das Projekt am 10. Februar 2011 ge-meinsam mit dem Verein concept4sport nun zum zweiten Symposium „Leipzig – Sportfrei!?“

Auch 2011 soll über den Leipziger Sport dis-kutiert sowie Probleme und Zukunfstaussi-chten analysiert werden. Die Schlagzeile

„Planlos oder professionell? Leipziger Sportvereine am Scheideweg“ beschreibt den thematischen Rah-men. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Veran-

In welche Richtung steuern die Leipziger Vereine - Professionell oder Planlos in die Zukunft?

staltung wieder organisieren können und hoffen auf das gleiche rege Interesse wie 2009“, freut sich Dr. Christian Hartmann, Projektleiter des SPORTAKUS. Neben der Diskussion zum Sport in Leipzig nimmt wiederum der Gedanke eines Netzwerks zwischen Sport, Medien, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eine tragende Rolle des Symposiums ein. „Auch con-cept4sport verfolgt diese Idee und passt deshalb als Partner perfekt zu unserem Symposium“, erklärt Alexander Fugmann vom SPORTAKUS.

Die Geprächsrunde des ersten Symposiums dreh-te sich ausgiebig um die Vergangenheit, viele Fra-gen blieben offen, nur wenige Lösungsansätze wur-den erörtert. „Es gibt weiterhin viel Diskussionsstoff zur Thematik und es wird klar, dass man regelmäßig darüber sprechen muss”, merkt Hartmann an.

Was hat sich getan in den vergangenen Monaten? Verschleiern Erfolgsmodelle wie die der Handballer

SymposiumProfessionell oder planlos?Leipziger Sportvereine am Scheideweg

www.sportakus-online.de/symposium

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des SC DHfK Leipzig und des Fußballvereins RB Leipzig die eigentliche Tristesse im Leipziger Sport? Spiegelt sich die hohe Quantität des Breitensports auch angemessen in der Qualität der Vereinsarbeit wider? Gelingt es dem Leipziger Sport mit mehr Pro-fessionalität, national wie auch international, wieder konkurrenzfähig zu werden oder lassen Planlosig-keit das zweifelsohne vorhandene Potenzial der Sportstadt versiegen?

Für die Sportstudierenden ist es auch eine Möglichkeit, den eigenen Problemen Gehör zu ver-schaffen: „Wir werden an der Universität gut ausge-bildet, aber es fehlt fast jegliche Anbindung an Pra-xispartner – egal ob im Reha-, Management-, oder Medienbereich“, kritisiert Fugmann. „Nach dem Stu-dium fehlt den Studierenden die Chance, ihr Wissen praktisch anwenden zu können. Verbände, Vereine und Unternehmen hingegen wissen kaum, dass es in Leipzig gut geschulte, junge und dynamische Leute für den Sport gibt. Dieses Manko wollen wir versuchen zu verbessern“, ergänzt der 27-Jährige.

Die Besetzung der Referate und des Podiums zeigt, welchen Stellenwert das Symposium hat. Mit Reiner Calmund (Sportmanager) hat ein promi-nenter Sportvertreter sein Kommen signalisiert. Heiko Rosenthal (Sportbürgermeister der Stadt

Professionell. Planlos. Scheideweg. Das sind die Schlagwörter des SPORTAKUS-Symposiums. Sie liefern reichlich Dis-

kussionsstoff für den Sport. Doch auch die un-klare Zukunftssituation des SPORTAKUS kann danach analysiert werden.

„Ich garantiere, dass es den SPORTAKUS auch weiterhin geben wird, koste es, was es wolle“, verkündete Neu-Dekan Prof. Martin Busse kühn auf dem Schwimmfest im Dezem-ber des Vorjahres. Ein Versprechen? Das wäre professionell! Ein Versprecher? Das wäre eher planlos. Denn eine gute Sportwissenschaft braucht Sport und Medien. Im Leipziger Studi-enangebot sucht man seit der Studienreform danach vergebens. Dilettantes Versagen der Fakultät!

Ein despektierlicher Vorwurf? Eine gewag-te These! So gewagt wie das Versprechen des Dekans! Ohne SPORTAKUS keine Zeitschrift, kein Sommerfest, kein Schwimmfest und vor allem kein Symposium. Bleibt nicht viel neben dem normalen Lehr- und Forschungsangebot. Eigenlob stinkt? Vielleicht! Aber wer mittler-weile zwölf Jahre aus der Redaktion im Keller die Fakultät bereichert, darf auch spartanisch müffeln.

Ach ja, fehlt noch der Scheideweg. Sport-wissenschaft in Leipzig – endlose DHfK-Ver-gangenheit oder zeitgemäße Innovation? Es braucht keine planlosen ProfessorInnen oder paradoxe Pseudopioniere, keine pragmati-schen Pessimisten. Es braucht Profis!

KOMMENTAR Stephan Lochen

Leipzig) Winfried Wächter (Sportchef Leipziger Volkszeitung), Dr. Petra Tzschoppe (Landessport-bund Sachsen, Universität Leipzig), Karsten Günther (Geschäftsführer Handball, SC DHfK) und Thomas Kunze (Mitteldeutscher Rundfunk) haben bereits zug-esagt. Im Vorfeld der Diskussion wird concept4sport sein Netzwerkkonzept erläutern und RB Leipzig über sein Vorhaben im Leipziger Fußball referieren.

Datum: Donnerstag, 10. Februar 2011

Ort: Zentrales Hörsaalgebäude Uni Leipzig

am Augustusplatz, Universitätsstraße 3

Hörsaal 9, Foyer Hörsaal 9

Zeit: ab 16.00 Uhr Begrüßung

ab 16.30 Uhr Referate

1. concept4sport

2. RasenBallsport Leipzig

ab 18.00 Sektempfang

ab 19.00 Uhr Podiumsdiskussion mit

Reiner Calmund, Heiko Rosenthal,

Winfried Wächter, Karsten Günther,

Dr. Petra Tzschoppe und

Thomas Kunze (Moderation)

INFORMATIONEN

TITELTHEMA 5Heft 1/2011

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von Sören Starke

Professionalisierung vorantreiben

Los geht‘s: Die 13 Gründungsmitglieder von concept4sport posieren optimistisch mit ihrem Slogan nach der Grün-dungsveranstaltung vor dem Club Olympia des Leipziger Olympiastützpunkts. Foto: Stephan Lochen

In Berlin, Potsdam und eben Leipzig ist concept-4sport als Pilotprojekt angelaufen. In der Messe-stadt leiten Katharina Rothe, Karsten Tornow und

Thomas Etzold die Geschicke des Netzwerkprojekts und haben klare Vorstellungen: „Für den Hochleis-tungsbereich gibt es schon zahlreiche Institutionen wie zum Beispiel die Deutsche Sporthilfe. Ergän-zend dazu soll es in Zukunft für den Breitensport-concept4sport geben“, erklärt Katharina Rothe die primäre Ambition des Projekts. Ziel ist es, regionale Sportvereine und -organisationen in insgesamt vier Bereichen (siehe Grafik) zu unterstützen und mit Ex-pertInnen in Kontakt zu bringen.

concept4sport e.V.

Netzwerk, Plattform – gemeinsam für den Leipziger Sport. Das waren die Schlagworte des SPORTAKUS-Symposiums Leipzig-Sportfrei!? im November 2009. Das Ziel war und ist klar: Sport, Wirtschaft, Wissen-schaft, Politik und Medien sollen übergreifend den Sport fördern. Der im November des Vorjahres gegrün-dete Verein concept4sport e.V. will diese Grundidee nun professionell umsetzen und hat dazu kreative Ideen, erfüllbare Pläne und bereits erste Partner.

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„Ein Netzwerk für den Sport“Katharina Rothe – Ex-Sportstudentin und Initiatorin von „c4s“

concept4sport e.V. (c4s) – eine neue Idee, dem Leipziger Sport auf die Sprünge zu helfen. Mit Katharina Rothe steht eine ehemalige Sportstu-dentin an der Spitze des Projektes. Die 31-jäh-rige Leipzigerin spielte u. a. in Markranstädt und Halle in der zweiten Handball-Bundesliga und kennt sich bestens im Sport der Messestadt aus. Im SPORTAKUS-Interview verrät sie die Ideen und Ziele des Vereins und nennt Gründe, weshalb das Projekt funktionieren kann.

„c4s“ gibt es seit November 2010. Woher stammt die Idee, diesen Verein zu gründen?

Im Oktober 2009 stellte mir Karsten Tornow (Ma-nager AWD, Anm. d. Red.) die Frage: Was können wir für den Sport in Leipzig tun? Daraufhin haben wir gemeinsam mehrere Workshops ins Leben gerufen. Viele Leipziger Sportvereine nahmen teil, aber auch etablierte Sportler wie Peter Sack oder Jan Benzien. Anschließend gab es unzählige Gesprächsrunden mit Vereinen, Verbänden, dem Olympiastützpunkt und Vertretern der Wirtschaft. Am Ende stand das Komprimat „Konzepte für den Sport“, was sich ja auch im Vereinsnamen widerspiegelt.

Warum benötigen die Vereine Eure Hilfe?Marketing- oder Sponsoring-Konzepte erfor-

dern das Wissen von Experten und überfordern ehrenamtliche Akteure oftmals. Viele Vereine oder Athleten haben Ideen und Visionen, doch meist fehlt es ihnen an strategischen Konzepten und not-wendigen finanziellen sowie personellen Kräften, diese umzusetzen. Auch für die Vermarktung und Realisierung von Sportevents fehlt häufig das nö-tige Know-how. In diesen Bereichen wollen wir die Vereine unterstützen.

INTERVIEW Sören Starke

Wie soll die Unterstützung konkret aussehen?Wir wollen mit unseren vier Säulen ein Sportnetz-

werk für Leipzig schaffen und sehen uns als Vermitt-ler zwischen Sportlern, Vereinen und Verbänden auf der einen, Unternehmen, Agenturen und Experten auf der anderen Seite. Wir wollen das unglaubliche Potential der Stadt freilegen und allen Interessierten Ressourcen zugänglich machen. Viele ehemalige Sportler haben Jobs, die dem Sport nützlich sein können. Das wird zu wenig genutzt, soll sich durch unsere Arbeit aber ändern.

Wie will sich das Projekt finanzieren?Finanzieren will sich der Verein durch Mitglieds-

beiträge, Fördergelder und Spenden. Durch diese Gelder sollen die neu geschaffenen Kooperationen subventioniert werden. Die Professionalisierung soll damit auch für Randsportarten bezahlbar bleiben – eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Akteure.

Wo siehst du concept4sport in fünf Jahren?Wenn unser Konzept in der Wirtschaft Anklang

findet, möchten wir unsere Idee zu einer deutsch-landweiten Initiative ausweiten. Wenn Vereine sich verbessern möchten, dann soll die erste Adresse concept4sport sein. Durch unser Expertennetzwerk soll es sofort Hilfe geben und auch die Umsetzung soll finanziell abgesichert sein.

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Handballclub Leipzig CityProfessionelle Gedanken

von Sebastian Würfel

Professionalität ist nicht nur im Spitzen-sport entscheidend, wenn man dauer-haft Erfolg will und das Interesse von Sponsoren wecken möchte. Der Hand-ballclub Leipziger City (HLC) befindet sich erst in der dritten Saison seit der Vereinsgründung 2007. Das erste Män-nerteam führt nun sogar die Tabelle der 1. Kreisklasse an. Die Verantwortlichen versuchen, den Club in vielen Bereichen professionell und modern zu organi-sieren, was ihnen in den alten Vereinen nicht ge-währt wurde.

Drei Mannschaften gibt es mittlerweile, da-von eine Frauenmannschaft, die vorher so gut wie noch

nie Handball gespielt hat. Insgesamt hat der Verein momentan 60 Mitglieder. Eine solche Resonanz hat-te sich Vorstandsmitglied Tobias Grötsch nie vorge-stellt, als er mit ein paar Freunden vor drei Jahren in einer Bar auf die Idee kam, einen eigenen Verein zu gründen. „Wir wa-ren in unseren alten Vereinen unzufrieden, denn wir wollten einfach einige alte Strukturen ändern und neue Ideen einbringen. Doch da stießen wir auf taube Ohren“, erklärt Grötsch. Zum Beispiel die

Idee, eine Homepage aufzubauen und im Training doch wieder mehr Handball zu spielen als Fußball, erzielte keinerlei Resonanz. Zudem fühlten sie sich schlecht integriert und waren mit den Trainingsme-thoden unzufrieden. Nach den Punktspielen ging jeder seiner Wege – Gruppendynamik kam nicht auf.

Deshalb standen Grötsch und seine Mitstreiter ei-nes Tages beim Notar auf der Matte und ließen ei-nen neuen Verein eintra-gen: die Geburtsstunde des Handballclubs Leipzi-ger City e.V.

Eigentlich wollten sie nur mit acht bis neun

Freunden am Wochenende noch ein paar Jahre Handball spielen. Fast ein „rein eigennütziger Grund einen Verein zu gründen“, wie Grötsch feststellt. Doch plötzlich animierten sie unbewusst Leute zum Sport, die vorher nichts mit Handball am Hut hatten.

»Wir wollten etwas verän-dern, aber da stießen wir in den alten Vereinen auf

taube Ohren«

Ein neuer Verein mit neuen Ideen – die Männer des HLC beim Spaßduell mit den Nachwuchsmädchen des HC Leipzig.

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Die Frauenmannschaft setzt sich überwiegend aus Spielerfrauen zusammen. Im zweiten Männerteam spielen Freunde der Spieler der ersten Mannschaft – ohne jegliche Handballvorerfahrung. Anfangs er-klärten sie sich als „lebende Gegner“ in der Abwehr zu Trainingszwecken bereit. Jetzt spielen sie selbst.

Bisher wurden die Teams des HLC von anderen Vereinen und Ligaverantwortlichen belächelt. Aber der Erfolg und der rege Zulauf an Mitgliedern lassen mittlerweile aufhorchen. „Viele Vereine haben ja Pro-bleme, die Mitgliederzahlen zu halten. Bei uns sind Spieler ein echtes Luxusproblem“, sagt Grötsch. „Für die aktuelle Saison konnten wir keine weiteren Spie-ler in die beiden Herrenmannschaften aufnehmen, denn die Kader sind restlos voll.“ Weitere Mann-schaften sind vorerst nicht angedacht, das würde mit einer Neukonstruktion der Verwaltung des Ver-eins einhergehen. Vorerst ist es hingegen wichtiger, erweiterte Trainingszeiten zu bekommen, was ein großes Problem darstellt. Die meisten Hallen sind dauerhaft belegt. Grötsch hofft des Weiteren, dass die Vereinsmitglieder die notwendige Verantwor-tung übernehmen, die in seinem früheren Verein

fehlte. „Aufgaben wie die Besetzung der Kampfge-richte müssen in naher Zukunft zum Selbstläufer werden“, moniert der Vorstandsvorsitzende und er-gänzt: „Wir sind für eine andere Entwicklung offen, wollen die Mitglieder aktiv einbinden und uns nach außen präsentieren.“ Dazu gehört zum Beispiel die

Homepage, die ständig aktualisiert wird. Der Verein engagiert sich auch für Events wie „Die lange Nacht des Sports“. Grötsch weiter: „Unser erstes Männer-team spielte zum Saisonauftakt gegen die Junioren-Mädels des HC Leipzig, wo der Spaß im Mittelpunkt stand. Das würden wir gern wiederholen.“

Der HLC hat schon in kurzer Zeit einiges erreicht. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. „Aber wir wer-den uns vor keiner Entwicklung verschließen“, versi-chert Tobias Grötsch abschließend.

»Für uns sind Spieler ein echtes Luxusproblem«

Ausgabe: Nr. 1 / Jahrgang 12 | Januar 2011

Redaktionsschluss: 21. Dezember 2010

Herausgeber: Projekt „Sport & Medien – SPORTAKUS“

Betreuer: Dr. Christian Hartmann

Anschrift: Jahnallee 59, 04109 Leipzig

Poststelle Sportwissenschaftliche Fakultät Postfach 44.

E-Mail: [email protected]

Internet: www.sportakus-online.de

Telefon: 0341 - 97 31 684 (Redaktion)

Druck: www.diedruckerei.de

Chefredakteur: Stephan Lochen

stellvertretender Chefredakteur/Layout:Alexander Fugmann

Autoren & Mitarbeiter:Friedrich Bloße, Sebastian Brunn, Hannes Delto, Carolin Do, Ruthger Fritze, Juliane Gansera, Jan Grönewald, John Hennig, Helen Theißen, Jana Kasper, Thomas Müller, Ina Oschmann, Katharina Rank, Matthias Schäfer, Stefan Schulz, Anika Schwager, Sören Starke, Lena Stöcklin, Mar-tin Sturm, Jörg Weise, Sebastian Würfel, Conrad Ziesch

Anmerkung:Alle Rechte und Irrtümer vorbehalten. Die Zeitschrift und die in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Material keine Gewähr. Die Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von Zuschriften das Recht sinnwahrer Kürzungen vor.

IMPRESSUM

TITELTHEMA 9Heft 1/2011

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Welche Po-sition wol-len Sie in der Podiumsdiskussion einnehmen?

In meiner Tätigkeit im LSB Sachsen und im DOSB befasse ich mich mit Sportentwicklung. Ich denke, dass ich deshalb Situation und Potential Leipzigs im sächsischen und bundesweiten Vergleich gut ein-schätzen kann.

Denken Sie, dass solche Foren bzw. Diskussions-runden nachhaltig etwas bewirken können?

Ich sehe darin eine sehr gute Initiative, um Pro-bleme aufzuzeigen und die öffentliche Debatte darüber zu fördern. Was über den Moment hinaus bleibt, hängt davon ab, ob die Diskussion ein klares Ziel verfolgt und die dazu passenden Personen be-reit sind, den Gesprächsfaden gemeinsam weiter zu spinnen.

Beim Symposium im November 2009 blieben viele Fragen ungeklärt. Welche Fragen möchten Sie beim zweiten Symposium unbedingt beant-wortet haben?

Mich würde sehr interessieren, wie es besser gelingen kann, Synergien zwischen den Leipziger Sportinstitutionen herzustellen. In einem Radius von weniger als einem Kilometer finden wir Sport-wissenschaftliche Fakultät, Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, Sportgymnasium und Sport-mittelschule, Olympiastützpunkt, Sportmuseum, dazu Stadion, Arena. Der Stadtsportbund, der LSB Sachsen und diverse Verbände haben hier ihren Sitz. So eine Zusammenballung von Sportkompetenz findet man bundesweit nicht wieder. Die Frage ist: Was machen wir daraus?

„Die Frage ist: Was machen wir aus unserer geballten Sportkompetenz?“

Mit Dr. Petra Tzschoppe sitzt in diesem Jahr auch eine Dozentin der Sportwissenschaftlichen Fa-kultät in der Podiumsdiskussion des Symposi-ums „Leipzig – Sportfrei!?“. Tzschoppe ist zudem Mitglied im Präsidialausschuss Breitensport/Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Vizepräsidentin im Be-reich Breitensport des Landessportbundes (LSB) Sachsen.

„Wie würden Sie die gegenwärtige Situation des Leipziger Sports hinsichtlich Breitensport und Leistungssport einschätzen?

Keineswegs so schlecht, wie mancher meint. Die Leipziger Sportvereinslandschaft bedient vielfältige Sportinteressen und verzeichnet beständig Mitglie-derzuwächse. Unter den 20 größten sächsischen Sportvereinen sind neun aus Leipzig; darüber hinaus gibt es in und um Leipzig auch für den nicht organi-sierten Freizeitsport zahlreiche Möglichkeiten. Auch im Leistungssport ist Leipzig noch immer stark, hier trainieren an mehreren Bundesstützpunkten Top-Athletinnen und Athleten. Wer Mannschaftssportar-ten sehen will, hat an einem Sportwochenende die Qual der Wahl.

Nennen Sie drei Gründe, welche die Entwicklung des Leipziger Sports hemmen!

Erstens: zu häufiges Gegeneinander anstelle von Miteinander und Kräfte bündeln. Zweitens: zu we-nig Bereitschaft über traditionelle Strukturen hinaus zu denken. Drittens: fehlende Mittel für Investiti-onen und Sanierung im Sportstättenbau.

INTERVIEW Stephan Lochen

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Dr. Petra Tzschoppe

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In kaum mehr als zwei Jahren beginnen die Olym-pischen Sommerspiele 2012. Und auch wenn Leipzig bekanntlich nicht den Zuschlag zur Aus-richtung erhalten hat, wird die Pleißemetropole in London vertreten sein. Das hofft zumindest der lokale Sport und mit ihm auch die Leipziger Volkszeitung. In der Aktion 12-4-12 hat eine Jury ein Dutzend Leipziger SportlerInnen ausgewählt, die auf ihrem Weg nach London unterstützt wer-den sollen. Darunter befinden sich gleich mehrere Wassersportler; Ruderer, Schwimmer und Kanu-ten – wie David Schröder und Frank Henze.

Was bedeutet es für Euch, bei der Aktion 12-4-12 dabei zu sein? Frank: Zum einen ist es die finanzielle Unterstüt-zung, die uns bei der Vorbereitung hilft. Zum ande-ren steigt durch das Projekt die öffentliche Aufmerk-samkeit – wir sind nun doch öfter in der Zeitung.

Also kann man sagen, dass für Euch vor allem die zusätzliche Unterstützung zählt?David: Nein, die Aktion hat eher was Ideelles, da es uns natürlich unglaublich stolz macht, zu den zwölf

von Lena Stöcklin & John Hennig besten Leipziger Sportlern zu gehören. Außerdem unterstützt es hoffentlich den Prozess, Kanuslalom vor allem regional attraktiver zu machen und ein noch größeres Interesse daran zu wecken.Frank: Hinter 12-4-12 versteckt sich auch eine ge-wisse Vorbildfunktion aller Beteiligten für Kinder und Jugendliche. Es werden verschiedene Sportler und Sportarten vorgestellt, die vielleicht den einen oder anderen Teenager zu sportlicher Tätigkeit mo-tivieren.

Nun zielt die Aktion aber auch auf die Olym-pischen Spiele 2012 in London ab. Wie stehen Eure Chancen, Euch überhaupt zu qualifizieren?David: Die Chancen stehen besser denn je. Unser größter Vorteil ist sicher, dass wir seit diesem Jahr als Sportsoldaten bei der Bundeswehr sind.Frank: Diese Zeit ermöglicht es, uns optimal auf die Qualifikation und die Spiele vorzubereiten. Wir kön-nen in Ruhe trainieren und der finanzielle Rahmen ist für die nächsten zwei Jahre abgesichert.

»Können noch einen drauf setzen! «

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Projekt 12-4-12 David Schröder & Frank Henze

Foto: John Hennig

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Aber ist Eure Konkurrenz nicht auch zum großen Teil bei der Bundeswehr beschäftigt?David: Richtig. Aber im Unterschied zu den anderen hatten wir bisher diesen Vorteil nicht. Wir haben quasi jetzt erst nachgezogen und können damit im Trainingsumfang noch einen drauf setzen.

Wie hart ist denn die nationale Ausscheidung?David: Es ist schwieriger, als deutsches Team zu Olympia zu kommen als dort gut abzuschneiden. Es gibt drei, vier deutsche Boote auf Augenhöhe.

Spielt der Heimvorteil in Markkleeberg, wo die Qualifikation für 2012 stattfindet, eine Rolle?Frank: Naja, eigentlich nicht. Die beiden Rennen in Markkleeberg sind nur die Hälfte der Qualifikation. Der andere Teil spielt sich in Augsburg ab. Die Stre-cke in Augsburg besteht schon seit etwa 40 Jahren nahezu unverändert. Markkleeberg ist aber durch seine Konstitution sehr variabel.David: Was bedeutet; in Augsburg kennt man nach einer gewissen Zeit jede kleinste Welle, in Markklee-berg sieht man sich öfter mit unbekannten Wellen konfrontiert. Außerdem trainiert natürlich auch die Konkurrenz auf der Anlage, so dass man nicht wirk-lich von einem Heimvorteil sprechen kann.

Aber von generellen Vorteilen schon..!Frank: Markkleeberg bietet den Vorteil, verschie-dene Situationen und Kombinationen zu trainieren. Der Kanupark eröffnet uns die Chance, hier über-haupt Wildwasser zu trainieren.

Seid ihr schon komplett auf London fokussiert?Frank: Nein, für 2011stehen die Weltmeisterschaft und World Cups im Fokus. Auch wenn mögliche Erfolge dort keine Auswirkungen auf die Quali ha-ben. Wir könnten auch ein halbes Jahr nur Ausdauer trainieren, aber für uns sind Wettkämpfe mehr wert.

Man munkelt, Eure Disziplin, der Canadier-Zwei-er, könnte zugunsten einer weiteren Frauendis-ziplin gestrichen werden. Dann wäre 2012 Eure letzte Chance, bei Olympia dabei zu sein. Habt ihr euch schon Gedanken für danach gemacht?David: Wir haben auf jeden Fall nicht vor, unmittel-bar nach den Spielen aufzuhören, werden sehen wie sich alles entwickelt. Trotz allem haben wir eine gewisse berufliche Sicherheit – Frank im Kanupark, ich mit meinem abgeschlossenen Studium. Man ist nur dann ein erfolgreicher Sportler, wenn man nach dem Leistungssport Boden unter den Füßen hat.

Nochmal zurück in die Gegenwart. Habt ihr schon auf der Londoner Strecke trainiert?David: Nein, die Strecke ist zwar fertig, aber noch nicht geöffnet. Das erste Trainingslager dort findet voraussichtlich im Sommer dieses Jahres statt.Frank: Noch ein Vorteil von Markkleeberg: Man wird versuchen, die Londoner Strecke zu imitieren. Somit schafft man für uns perfekte Trainingsbedingungen.

David Schröder, 25 Jahre alt, vorn im Boot, B.A. Energie- und Umwelttechnik, Masterstudent Maschinenbau

Frank Henze, 33 Jahre alt, hinten im Boot, Sportkoordinator im Kanupark Markkleeberg

Erfolge: •DeutscheMeister2008 •Weltcup-SieginAugsburg2010 •EuropameisterimTeam2006bis2008 •Vize-WeltmeisterimTeam2009,Dritter2010 (Team = mit zwei anderen deutschen Booten)

Persönliches

Ein starkes Team: David Schröder (li.) und Frank Henze

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Die Basketballer der Uni-Riesen –

Wenn sich Martin Scholz auf einem der Stühle in der Campus-Mensa niederlässt, verschwindet die Rückenlehne hinter seinem stämmigen Körper. Der zwei Meter lange Basketballspieler der Uni-Riesen Leipzig (USC Leipzig) hat sich in der Caféte-ria eine Apfelschorle gekauft, „ein Sportgetränk“, wie er es nennt.

Der Kapitän der Zweitliga-Basketballer stu-diert im siebenten Semester Lehramt an der Universität Leipzig: Sport, Mathematik

und Deutsch stehen jeden Tag auf seinem Stunden-plan. „Manchmal kann es schon etwas stressig wer-den, immer den Überblick zu behalten“, sagt „Schol-li“, wie ihn seine Teamkameraden rufen. Mehrmals in der Woche trainiert er mit den Profis, schiebt Fit-nesseinheiten und muss dann auch noch seinen Job

Zwischen Hörsaal und Arena

mit Studenten im Team nach oben

von Conrad Ziesch

Basketball auf hohem Niveau: Martin Scholz, Forward der Uni-Riesen in Aktion und beim Jubeln mit den Fans der erfolgreichen Basketballer aus Leipzig. Fotos: Dirk Birnbaum

bei der Post im Auge behalten. „Das ist nicht immer einfach“, gibt er zu. Auf den Sport zu verzichten und sich auf Studium und Job zu konzentrieren, kommt für Scholz indes nicht infrage: „Ich spiele seit meiner Kindheit für den Verein. Für mich sind die Uni-Riesen eine Herzensangelegenheit.“

Der 29-Jährige ist nicht der Einzige, der beim Universitäts-Sportclub Tag für Tag zwischen Par-kett und Vorlesungssaal pendelt. In den fünf Her-renmannschaften gehen mehrere Studierende auf Korbjagd. Spieler, Hallensprecher, Jugendtrainer, Pressesprecher, Schiedsrichter: In allen Bereichen engagieren sich Studierende beim USC. Der Verein wurde 1949 als Hochschulsportgemeinschaft der Leipziger Universität gegründet und feierte in der Folgezeit mehrere DDR-Meisterschaften und DDR-Pokalsiege. Bei den Leipziger Fans waren die Basket-

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baller bereits lange unter dem Namen „Uni-Riesen“ bekannt. Vor vier Jahren wurde der Mannschaftsna-me dann offiziell festgeschrieben. Der Uni-Riese am Augustusplatz als Leipziger Wahrzeichen (heute als City-Hochhaus bezeichnet) stand Pate für den Na-men und findet sich im Logo des Teams.

Nach zwei Aufstiegen in den vergangenen drei Jahren sind die Schützlinge des charismatischen Trainers Dimitris Polychroniadis bis in die 2. Basket-ball Bundesliga ProB geklettert. „Wir wollen uns wei-ter professionalisieren“, gibt der griechische Coach die Marschroute für die nächsten Jahre vor. Mit Lamar Morinia, Monyea „Mo“ Pratt, Kai-Uwe Kranz und Ralph Schirmer stehen hochklassige Profis in seinem Aufgebot. Besonders stolz ist Polychronia-dis aber darauf, dass gleich fünf Leipziger Eigenge-wächse im Kader der Uni-Riesen sind, unter ihnen auch Kapitän Martin Scholz.

Nach dem Studium möchte der Power Forward (Flügelspieler) Grundschullehrer werden. Wenn er von seinen Praktika berichtet, die er während der Semesterferien absolviert hat, gerät er ins Schwär-men. „Es ist toll, mit Schülern zu arbeiten, ihnen

Rechnen beizubringen.“ Stolz erzählt er auch von „seinen USC-Minis“, die er zwei Mal pro Woche trai-niert. Dass die Jugendarbeit beim USC einen hohen Stellenwert einnimmt, sieht man daran, dass mit dem erst 16-jährigen Max von der Wippel ein aktu-eller U18-Nationalspieler den Sprung in den Herren-bereich geschafft hat.

Auch Scholz lernte das Basketballspielen beim USC. Noch hat er einige Jahre Studium vor sich und streift sich jedes Wochenende das weiße Trikot mit der Rückennummer 13 über. In der Arena Leipzig spielen er und sein Team vor 500 Fans um den Ein-zug in die Playoffs der ProB Liga. Die Gegner sind stärker geworden in den letzten Jahren. Heute tref-fen die Uni-Riesen auf Basketballschwergewichte wie Alba Berlin oder die Bayer Giants Leverkusen, den 14-fachen deutschen Basketballmeister.

Der ermäßigte Eintritt ist mit vier Euro für Stu-dierende erschwinglich. „Viele Studierende wissen noch gar nicht, dass es uns gibt“, sagt Martin Scholz und trinkt den letzten Schluck Apfelschorle. „Ein-fach mal in der Arena vorbeischauen – es lohnt sich“, bekräftigt der Uni-Riese lächelnd.

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Bundesliga im DoppelpackFloorball

von Jan Grönewald

Zwei Bundesligisten

Eine Leipziger Seltenheit

Fast keine Aufmerksamkeit

Drei Leipziger Spitzenmannschaften in einer Sportart in der Bundesliga? Dies scheint eine uto-pische Vorstellung. Im Floorball jedoch ist es Rea-lität geworden und das schon seit einigen Jahren. Die Teams des SC DHfK Leipzig (Herren) und des MFBC Löwen Leipzig (Damen und Herren) spielen in der höchsten deutschen Klasse im „Eishockey zu Fuß“. Doch diese aufstrebende Sportart als Mi-schung aus Eishockey und Hallenhockey findet in Deutschland im Augenblick noch wenig Aufmerk-samkeit.

Das könnte sich demnächst ändern, denn momentan strebt der Floorball-Weltver-band International Floorball Federation

(IFF, 1986 gegründet) die Aufnahme der Sportart in das Programm der Olympischen Sommerspiele 2020 an. Die größte Popularität genießt Floorball in den skandinavischen Ländern sowie in Tschechien und der Schweiz. Hier sind Zuschauerzahlen im vier-stelligen Bereich und regelmäßige TV-Übertragun-gen keine Seltenheit. Auch in Deutschland wächst die Begeisterung zusehends: Die Zuschauerzahlen steigen stetig und die mediale Aufmerksamkeit der Randsportart nimmt zu.

Die Wurzeln dieser jungen Sportart liegen in den

USA. Ende der 50er Jahre wurde dort mit Plastik-schlägern und einem Puck „Floorhockey“ gespielt. Anfang der 70er Jahre kam der Sport nach Europa, wo der Puck gegen einen Kunststoffball ausge-tauscht wurde. Da weder eine Schutzausrüstung noch ein spezieller Untergrund nötig waren, wurde Floorball vor allem im Schulsport sehr beliebt.

Die Popularisierung der Sportart soll zudem durch eine einheitliche Bezeichnung verstärkt wer-den. Deshalb entschied sich der Deutsche Uniho-ckey Bund (DBU, 1992 gegründet) 2009 den inter-nationalen Begriff „Floorball“ anstatt des geläufigen Namens „Unihockey“ zu verwenden. „Die Verwechs-lungsgefahr, es handle sich ausschließlich um einen Studierendensport, hinderte die Etablierung und

Treffsicher: Christian Fritsche von den MFBC Löwen Leipzig. Foto: www.johannes-waschke.de

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Vermarktung“, erkläutert Jennifer Tho-mas, Marketingbeauftragte des MFBC, diesen Schritt.

Eine Weltmeisterschaft in Floorball gibt es erst seit 1996. Sportlich ist Deutschland im internationalen Ver-gleich noch Mittelmaß. Bei der WM im Dezember 2010 in Finnland beleg-te das deutsche Team Platz zehn. Mit Torwart Patrick Schmidt und Angreifer Peter Dietel vom MFBC standen sogar zwei Leipziger im Kader. Der Titel ging an Gastgeber Finnland, der im Finale Rekordweltmeister Schweden mit 6:2 besiegte. Bronze gewann Tschechien.

Auf nationaler Ebene sind die ost-deutschen Vereine fast schon eine Floorballmacht. Zwei der acht Männer-teams in der Bundesliga kommen aus Leipzig. Der SC DHfK Leipzig kämpft mit nur zwei Siegen aus neun Spielen um den Klassenerhalt, der MFBC Leipzig liegt hingegen auf Tabellenplatz vier in aussichtsreicher Position (Stand 21.12.2010).

Der erfolgreichste deutsche Floorballverein kommt ebenfalls aus den neuen Bundeslän-dern – der UHC Sparkasse Weißenfels. Seit 2003 gewannen die Weißenfelser jeden Herrenmeis-tertitel und führen auch aktuell die Tabelle sou-verän an. Die Erfolge des MFBC sind ebenso be-merkenswert: So stehen seit 1997 vier deutsche Meisterschaften und acht Vizetitel zu Buche. „In der Nachwuchsarbeit sind wir deutschlandweit führend. Mit der Floorball-Akademie, in der die Talente aus Leipzig, Grimma und Schkeuditz gemeinsam trainieren, haben wir ein tolles Kon-zept umgesetzt“, sagt Thomas stolz. Auch im Damenfloorball ist der MFBC Spitze: Mit dem MFBC Wikinger Grimma sowie MFBC Löwen La-dies Leipzig spielen gleich zwei Mannschaften in der Bundesliga. „Zudem richten wir in jedem Jahr die German Floorball Open als internatio-nales Turnier in Leipzig aus, was den Stellenwert der Messestadt für diese Sportart unterstreicht“, sagt Thomas. Trotz Bundesliga ist Floorball ein reiner Amateursport. Die Leipziger Vereine trai-

nieren deshalb auch „nur“ dreimal pro Woche und tragen die Spiele vor 100 bis 300 Zuschauern aus.

Floorball in Deutschland und Leipzig – eine span-nende Entwicklung ist zu erwarten. Vielleicht sogar gekrönt mit einer olympischen Medaille 2020.

Voller Einsatz: Hier setzt sich Martin Müller im Duell dynamisch durch. Foto: www.johannes-waschke.de

• Spielzeit: 60 Minuten (3x20 Minuten)• Spielerzahl: 5 Feldspieler + 1 Torwart• Spielerwechsel: fliegend, durchgängig möglich• Spielgeräte: Kunststoffschläger, Plastikball (26 Löcher, 72mm D-messer)• Spielfeld: Handballfeld (40mx20m); 50cm hohe Bande; gesamtes Feld Spielfeld auch hinter dem Tor• Torwart: spielt ohne Schläger; trägt Helm, Knieschützer• Tore: 1,15m hoch, 1,60m lang•Körperloses Spiel: harter Körpereinsatz untersagt, nur Schienbeinschoner als Schutz•Regelverstoß: 2-Minuten-Strafe

www.red-kites.de (MFCB Löwen Leipzig) www.scdhfk.de/abteilungen/unihokey.html www.unihockey.de

REGELN kompakt (Großfeld)

SPORTLEIPZIG 17Heft 1/2011

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SPORTAKUS SPORTLEIPZIG18

von Stephan Lochen

gegen die EhrenrundeRB Leipzig

Trotz enttäuschender Hinrun-de bleibt der Aufstieg das Ziel

Nur zwei Saisonniederlagen aus 16 Spielen, 30 Punkte und Platz vier der Tabelle – das wäre für fast jeden Aufsteiger eine traumhafte Bilanz nach der Hinrunde. Nicht aber für Fußballregio-nalligist RasenBallsport Leipzig. Die Ambitionen des Vereins liegen ungleich höher und nach dem Oberligaaufstieg in der ersten Saison soll auch die Regionalliga nur als Durchgangsstation dienen.

Aber Anspruch und Wirklichkeit liegen beim neuen Leipziger Vorzeigeverein zurzeit weit auseinander. Zwölf Punkte Rückstand auf

Spitzenreiter Chemnitzer FC, nur die Hälfte der Sai-sonspiele wurden gewonnen, das ist die ernüchte-rende Bilanz zur Winterpause. Dennoch schreibt RB den Aufstieg nicht ab und hofft auf einen Einbruch

der Chemnitzer in der Rückrunde sowie endlich eigene kontinuierlich starke Leistungen. Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz erkor die Leipziger Kicker jüngst zur Fußball-Nummer eins im sportlichen Do-senimperium aus. Champions-League als Ziel. Eine Region, in der Red Bull-Formel-1-Weltmeister Sebas-tian Vettel schon ist. Wie auch das österreichische Skisprungass Thomas Morgenstern, der die Konkur-renz in Grund und Boden fliegt – mit dem Red-Bull Helm auf dem Kopf. Leipzig spielt in Liga vier und wenn sich die oben genannten Hoffnungen nicht erfüllen, auch noch in der nächsten Saison.

Dass die Stadt und die Region den Verein den-noch immer stärker an- und wahrnehmen, wird an den Zuschauerzahlen deutlich. Diese sind zumin-dest schon zweitligareif: In den sieben Heimspielen

kamen 50.243 Zuschauer in die Red Bull-Arena, 6.280 pro Partie. Zum Vergleich: Zweitligist FSV Frankfurt, Ex-Verein von Trainer Tomas Oral, hat durchschnittlich nur 4.025 Zuschau-er. Den Lokalrivalen Lok Leipzig mit 2.184 (in fünf Heimspielen) und FC Sachsen Leipzig mit 1.371 (in sieben Heimspielen) Zuschauern im Schnitt haben die Roten Bullen längst den Rang abgelaufen.

Die Stadt will RB Leipzig, Mate-schitz will RB Leipzig in der Cham-pions-League. Und wo ein Wille ist, sollte bekanntlich auch ein Weg sein. Man darf gespannt sein, welcher!Bald vor leerer Kulisse? RB-Verteidiger Shaban Ismaili im Zweikampf

mit Lars Fuchs von Hannover II. Foto: Sebastian Brunn

Mit Optimismus

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Es war das versprochene Fußballfest zur Er-öffnung der Red Bull-Arena im Juli 2010: RB Leipzig begeisterte die 21.566 Zuschauer

mit tollem Offensivfußball und verlor nur denk-bar knapp mit 1:2 gegen Bundesligist FC Schalke 04. Beeindruckt verließen die meisten das Stadi-on und versprachen wiederzukommen.

Sie kamen auch, sahen aber nie wieder die Leis-tung aus dem Vorbereitungsspiel. Selbst weniger Fußballaffinen fällt die Lethargie im Spiel der Bul-len auf – begeisternder Fußball? Fehlanzeige. Das war auch in der Vorsaison unter Ex-Trainer Tino Vogel ähnlich und kostete ihn am Ende wohl den Job. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Tomas Oral heimste Vogel zumindest die Punkte ein und stieg am Ende auf. Oral fehlen neben den Zählern auf Spitzenreiter Chemnitz auch tref-

STANDPUNKT Stephan Lochen

fende Erklärungen für die trägen Bullen-Beine. Aber der Leipziger Fußballfan ist mit allen

Wassern gewaschen, hat ein feines Näschen für windige Situationen. Kaum vorstellbar, dass noch mal mehr als 4.000 Zuschauer gegen Türkiyems-por Berlin gähnendes Gekicke sehen wollen wie in den meisten Spielen der Hinrunde. Erst recht nicht, wenn es in der kommenden Saison wieder gegen Havelse und Oberneuland geht – nicht ge-gen Dynamo Dresden in Liga drei.

RB wird seinen Weg nach oben gehen, das Konzept verspricht Erfolg. Aber der Verein prokla-mierte von Kindesbeinen an, eine Stadt, eine gan-ze Region zu begeistern und mitzunehmen auf die große Reise Richtung Bundesliga. Bei diesen mageren sportlichen Leistungen spart sich der Zuschauer jedoch das Ticket und bleibt Zuhause.

SPORTAKUS für RB Leipzig

Das Projekt „Sport & Medien – SPORTAKUS“ arbeitet seit Beginn der Fußballregional-ligasaison 2010/2011 mit RasenBallsport

Leipzig zusammen. „Der Kontakt zu RB-Pressespre-cher Hans-Georg Felder entstand schon 2009, im Zuge unseres ersten Symposiums“, sagt SPORTA-KUS-Chefredakteur Stephan Lochen. „Wir haben uns dann vor Saisonbeginn mit den Studierenden

Hans-Georg Felder (re.) und Stephan Lochen.

zusammengesetzt und überlegt, was das Projekt für den Verein machen kann“, ergänzt Felder.

Seitdem übernimmt der SPORTAKUS die Bericht-erstattung der Heimspiele für die Vereinshomepage und arbeitet gegenwärtig an einer Presse- und Prä-sentationsmappe für die Roten Bullen. „Die Mög-lichkeit, so praxisnah zu arbeiten, ist ein absoluter Gewinn für das Projekt“, lobt Stephan Lochen.

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Heimspielberichterstattung: Das SPORTAKUS-Team auf der Pressetribüne der Red Bull-Arena.

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SPORTLEIPZIG 19Heft 1/2011

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SPORTAKUS SPORTLEIPZIG20

Paula Andrea Medina Bermudez reagiert in Mil-lisekunden auf die Schläge ihrer Gegnerin. Die 21-jährige Kolumbianerin spielt seit dieser Sai-son für den Leipziger Tischtennisverein Leutz-scher Füchse in der 2. Bundesliga. Hier findet sie einen Verein, der seit 1990 zum mittlerweile erfolgreichsten Tischtennisverein Sachsens auf-gebaut wurde, dank eines hervorragenden Nach-wuchskonzepts.

Mit einhundertfünfzig Kilometern pro Stunde knallt ein Ball aus einer Distanz von gerade einmal drei Metern auf eine

Fläche so groß wie eine ausgestreckte Hand. Und alles, was man hört, ist ein Pock, Ping oder Pong. Wie auch immer man das Geräusch interpretiert, das so charakteristisch ist für den Tischtennissport; im Leipziger Stadtteil Leutzsch erlebt er eine Art Mi-ni-Boom. „Unsere Mitgliederzahl hat sich seit 1990 verdreifacht. Häufig heißt es ja, dass sich Leistungs- und Breitensport nur schwer unter einem Dach zu-sammenfinden. Wir liefern den Gegenbeweis“, sagt Tobias Spaeing, der Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Leutzscher Füchse.

Der Verein aus dem Leipziger Westen erlebt seit seiner

Gründung eine rasante Entwicklung.

Mit 157 Mitgliedern sind die Leipziger der größte Tischtennisverein in Sachsen, davon sind knapp ein Drittel Nachwuchsspieler. Die erste Damenmann-schaft, das Aushängeschild des Vereins, ist in der letzten Saison in die 2. Bundesliga aufgestiegen und steht derzeit im sicheren Mittelfeld der Tabelle. Die besten Herren spielen in der Regionalliga Süd.

Gleichzeitig gilt die Jugendarbeit der Leutzscher als vorbildlich. Die Nachwuchsabteilung wurde im Jahr 2009 vom Deutschen Olympischen Sportbund mit dem grünen Band für hervorragende Talentför-derung ausgezeichnet. An den Schulen wird gezielt für den Sport geworben, wie zum Beispiel mit der Kampagne „Talents for Tischtennis“. Das Nachwuch-straining selbst wird von einer Leipziger Tischten-nisschule betreut. „Unser erfolgreichster Jungfuchs, Huong Do Thi, ist bereits im erweiterten National-mannschaftskader“, sagt Spaeing stolz.

Darüber hinaus sorgen die Leutzscher für flexi-ble Trainingszeiten für Schüler, Studierende oder Berufstätige und sind international gut vernetzt. In diesem Jahr waren die Nationalmannschaften aus Chile und Malta zu Gast in Leipzig. Außerdem trainieren Sportler aus Frankreich, China, USA oder Australien hier . „I like the team. It‘s like a family and everybody is very, very cool“, sagt Bermudez mit ei-nem breiten Lächeln im Gesicht.

Die Leutzscher plagt ein Luxusproblem: Durch den Erfolg ist der Verein derzeit nahezu ausgelas-tet. Aufgrund der großen Nachfrage wird der Platz in der Halle knapp und es ist schwierig einen Spiel-

ort zu finden, der bezahlbar ist.

AuSGEFuCHSTvon Matthias Schäfer

Luxusproblem in Leutzsch: Ein Leipziger Tischtennisver-ein wächst buchstäblich über sich hinaus.

Ein Fuchs mit kolumbianischen Wurzeln: Paula Andrea Medina Bermudez.

www.leutzscher-fuechse.de

Foto: Leutzscher Füchse

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TiBiDa ist wunderbar!

Du hast deine Freizeit lieber in der Kneipe als auf dem Fußballplatz verbracht! Du warst mal Kiez-meister! Nicht im Boxen, sondern im Billiard. Auf dem Schulhof wurde in den alten Tischtennistisch dein Name eingemeißelt. Und jetzt stehst du hier und triffst dreimal hintereinander ins Schwarze. Und du denkst dir: „TiBiDa ist wunderbar!“ Der Kneipentriathlon aus Tischtennis, Billiard und Dart macht dich zum König der Nacht.

Vom 8. bis 9. Januar kannst du mit einem/r PartnerIn in der Billiardbar POOL in Leip-zigs Erich-Zeigner-Allee wieder satte Schul-

terklopfer einheimsen. Zum dritten Mal seit 2009 organisiert Sportwissenschaftler Alexander Böhm das Turnier TiBiDa. Im Doppel treten Teams aus ganz Deutschland in den klassischen Kneipen-Disziplinen Billiard, Dart und Tischtennis gegeneinander an. An-melden kannst du dich auf der Homepage (siehe Kasten). Mögen die Schulterklopfer mit dir sein!

Der Leipziger Kneipentriathlon sucht einen Meister aller Klassen

von Matthias Schäfer

Wo?Billiardtreffpunkt POOL, Erich-Zeigner-Allee 64, Leipzig

Wann?Start: Samstag, 08.01. um 9.00 Uhr und Sonntag, 09.01. um 9.30 Uhr

Wie?Im Doppel in den drei Disziplinen Billiard, Dart und Tischtennis (Regeln auf der Homepage, s. u.). Gespielt werden zwei Quali-Runden am Samstag und Sonntag.

Wer?Jeder! Auch ohne Kneipenerfahrung (Anm. d. Red.); Anmeldung sowie die Überweisung der Startgebühr von 25 € sind vorher noch zu erledigen.

Warum?Für die Ersten gibt‘s 400 € (2. Platz 300 €, 3. 200 €, 4. 100 €) und den Respekt der Kneipengemeinde.

TiBiDa Spielregeln

www.tibida.de

Foto

: TiB

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SPORTLEIPZIG 21Heft 1/2011

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DHfK-FASCHING Brot fürs Volk

Es wird wieder bunt. Es wird wieder schrill. Nach guter, alter DHfK-Tradition startete der Elferrat am 11.11.2010 mit einer sprichwörtlich zauberhaften Vorlesung im Hörsaal Nord (HSN) der Sportwis-senschaftlichen Fakultät in seine 53. Faschings-saison.

Alles begann wie immer: Um 11.11 Uhr war im HSN we-der auf Stühlen, Treppen

noch Brüstungen ein Platz zu ergat-tern. Nachdem DHfK-Maskottchen Spermi und eine „David-Guetta-Laola-Welle“ die Stimmung auf Lachniveau steigerten, beschwor eine verzweifelte Studentin des Elferrats den Bierflaschengeist.

Die üblichen Wünsche widmete die Studentin, zur Freude aller, der Fakultät – doch nicht immer zu deren Vorteil: Der Austausch des Dekans sowie ein neuer Mensachef führten zu einem unbefrie-digenden Ergebnis und schlussendlich dazu, dass Neu-Dekan Prof. Martin Busse großzügig mit Brot um sich warf und unterm Sportlervolk verteilte. Daraufhin versuchte es die unglückliche Studentin mit Änderungen in der Sportpraxis. Sportzahnärztin Dr. Antina Schulze revolutionierte den Judounter-richt und brillierte unerwartet mit einem O Goshi.

DHfK Fasching 2011

28. und 29. Januar

Campus Jahnallee

Motto: Mittelalter

von Anika Schwager & Carolin Do

Psychologin Prof. Dorothee Alfermann, „in der Wis-senschaft zu Hause, von der Lehre weit entfernt“, landete im Handball und gab dem Glücksprinzip eine neue Bedeutung mit femininer Note, Männer unerwünscht.

Der genervte Flaschengeist verweigerte den wei-teren Dienst und riet der Studentin, höhere Mächte anzurufen. Nun schwebte der selbsternannte ‚Halb-blutprinz‘ Christian Dahms (siehe Interview S. 23) die Treppen hinab und hieß die SpoWis in „Sportwards“, der alteingesessenen Partnerfakultät von Hogwards (Harry-Potter-Uni) mit ihrem „in Stein geMeinelten und eingeSchnabelten Wissen“ willkommen. Nach schmeichelhaften Vergleichen des Lehrkörpers mit zauberhaften Pendants und einer mysteriösen War-nung vor einer dunklen Bedrohung, kam es zur mit Spannung erwarteten Schlüsselübergabe durch den Dekan an den Elferrat (siehe Foto).

Dies gestaltete sich schwieriger als gedacht. Mit Spickzettel und vollem Flaschen-geist ausgerüstet erklomm Busse das Pult. Mit einer vierzeiligen Reim-kreation übergab er schließlich den Schlüssel an die Narren: „Ich geb den Schlüssel aus der Hand, als des Hirten Unterpfand. Noch ist er mein – jetzt ist er dein, das wird schon alles richtig sein.“ Zuvor verkünde-

te das Fakultätsoberhaupt jedoch fröhlich, ähnlich wie der Flaschengeist, in Zukunft einige Lehrkräfte verschwinden zu lassen – ‚Avada Kedavra‘ auf „De-kanisch“ sozusagen. Die Frage, ob Scherz oder nicht Scherz, stellten sich die meisten erst gar nicht.

Andere schon:

SPORTAKUS FAKULTÄT24

»Lieber Du-weißt-schon-wer, gib Acht Und überleg dir Deine Taten! Du weißt es gut, auf große Macht, Lässt auch Verantwortung nicht warten.«

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Herr Dahms, Sie wurden im vorigen Jahr aus-gewählt, die diesjährige Faschingsvorlesung zu halten. Wie war Ihre Reaktion?

Cool wie immer – nein, Spaß bei Seite. Ich bin nun schon seit 1996 hier an der Fakultät beheimatet und habe spontan zugesagt. Ich wusste aber sofort, wel-che Bürde ich mir damit auflade (schmunzelt).

Wie haben Sie sich auf die Vorlesung vorbereitet?Ich habe die Dozenten immer bewundert, die es

geschafft haben, eine wirklich coole Faschingsvor-lesung zu halten und die Leute die ganze Zeit zum Lachen zu bringen. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und so habe ich dazu auch die „alten Hasen“ wie Dr. Petra Tzschoppe, Dr. Christian Hartmann und Dr. Hans-Joachim Minow befragt, die wirklich tolle Vorlesungen gehalten haben. Das nahm mir somit ein wenig die Nervosität.

Christian Dahms erklärt, wie die Idee zur Faschingsvorlesung entstand

INTERVIEW Anika Schwager & Carolin Do

Woher kam die Idee, die Harry-Potter-Geschichte als roten Faden zu nutzen?

(Lacht) Ich werde mich nun im SPORTAKUS outen: Ich bin seit 1999 Potter-Fan und habe alle Bände gelesen. Als ich die Vorschau für den letzten Teil im Kino sah, kam mir die Idee für die Grundlage meiner Vorlesung.

Wie beurteilen Sie Ihre Vorlesung? War es eine gelungene Vorstellung und waren Sie nervös?

Ich war entspannt, als ich den Saal betrat – da war nur der DHfK-Elferrat anwesend – aber der Moment, in dem ich dann vor all den Zuhörern stehen durfte, wurde zur kurzen Mutprobe. Das ist doch noch et-was anderes, als nur eine „langweilige Vorlesung“ zu halten. Aber die lachende Menge hat mich schnell beruhigt und mir Sicherheit gegeben.

Was wären Ihre drei Wünsche für die Fakultät, wenn Sie diese, wie die Studentin aus der Vorle-

sung, frei hätten?Erstens, dass die

Fakultät wieder eigen-ständig ist; zweitens, dass Studierende und Lehrkräfte an einem Alleinstellungsmerk-mal arbeiten, damit die Leipziger SpoWis wie-der ein Aushängeschild werden und drittens, dass das Miteinander an der Fakultät als es-sentielle Grundvoraus-setzung gilt, damit eine Win-Win-Situation für alle entsteht.

He loves DHfK – Christian Dahms alias der Halbblutprinz heizte den Sportwissen-schaftlerInnen im proppevollen Hörsaal Nord ordentlich ein. Fotos (2): Dirk Knofe

Der Halbblutprinz

FAKULTÄT 25Heft 1/2011

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Mentorenprogrammvon Ruthger Fritze & Friedrich Bloße

Studierende der höheren Semester helfen

den Neulingen an der Fakultät

„Die Erstis brauchen nicht alles vorgekaut be-kommen. Die müssen ihre eigenen Erfahrungen machen – das mussten schließlich alle.“ Nicht nur dieser Vorbehalt kam in der Diskussion über ein studentisches Mentoring-Programm zum Tragen. Letztlich entschied sich der Fachschaftsrat Sport-wissenschaft (FSR) als Initiator der Idee für dieses Angebot. Somit gibt es in diesem Jahr erstmals für alle Neuimma-trikulierten eine(n) persönliche(n) An-s p r e c h p a r t n e r I n . Dabei betreuen ein oder zwei Men-torInnen je eine Gruppe mit etwa 16 Studierenden des er-sten Semesters.

Ziel ist es zum einen, den S t u d i e n a n -

fängerInnen den Einstieg in das uni-versitäre Leben zu erleichtern. Mit Informationen zur Stundenplanung, dem Austausch über Lehr-veranstaltungen, aber auch dem Kontakt zu neuen FreundInnen sollen die Unsicherheiten zu Beginn des neuen Lebensabschnitts gemildert werden.

Zum anderen geht es darum, die Mitwirkung der Studierenden in ihrer Hochschule zu stärken. So kann über die MentorInnen eine engere Rückmel-dung zu Fragen bzw. Problemen an den FSR und die Fakultät erfolgen. Die Erstis lernen dadurch auch die

studentische und akademische Selbstverwaltung kennen und können nachvollziehen, was sie mit Engagement erzielen können. Schlussendlich sollen sie dadurch animiert werden, selbst an der Gestal-tung des Hochschullebens mitzuwirken.

Im vergangenen Sommersemester suchte der FSR Studierende, die Lust hatten, die Erstis bei ihrem Uni-Start zu begleiten. Für die angehenden Mento-

rInnen aus allen Stu-diengängen gab es einen Workshop, in dem die Aufgaben für das Mentoring erarbeitet wurden.

Bei den gemein-sam neu gestalteten Einführungstagen übernahmen dann die MentorInnen die Führung durch die Fakultät, stan-den für alle Fragen zur Verfügung und gaben Tipps für die

Einschreibungen. Auch im weiteren Verlauf des Semesters regten sie Gruppentreffen an, in denen alles zum Studium und darüber hinaus besprochen werden konnte.

Bisher hat der FSR ein positives Feedback zum Mentoring-Programm erhalten. Geplant ist eine Be-fragung der Erstis und der MentorInnen sowie eine Auswertung im Zwiegespräch. Für die nächsten Neuimmatrikulierten sucht der FSR bereits jetzt neue MentorInnen.

Wollen mit ihrer Idee den Erstsemestern den Einstieg ins Studium erleichtern: Ruthger Fritze und Friedrich Bloße vom Fachschaftsrat. Foto: FSR

SPORTAKUS FAKULTÄT28

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Das erste Mal....

...und, wie wars?Umfrage von Helen Theißen & Stefan Schulz

Jan Grönewald1. Semester B.A. Sportmanagement, 20 Jahre

Ich fand das Programm wirklich gut. Wir lernten uns schneller kennen und wurden mit Tipps für die Anfangszeit präpariert. Unser Mentor hat uns so-gar in alter Klassenlehrermanier den Stundenplan aufgestellt, was uns eine Menge Verwirrung ersparte. Hilfreich war auch zu erfahren, was neben dem Studium an der Fakultät los ist – zum Beispiel der SPORTAKUS. Um nicht nur Lob auszusprechen, würde ich dem FSR für nächstes Jahr raten, interessan-tere Spiele zu planen und so die Campustour spannender zu gestalten.

Christiane Storbeck1. Semester B.A. Lehramt Sport/Biologie, 19 Jahre

Die Campustour war zwar nicht so berauschend, aber ich fand das Men-torenprogramm trotzdem gelungen. Außerdem war es schön, auch mit Studierenden in höheren Semestern in Kontakt zu kommen und es tut gut zu wissen, dass es jemanden gibt, den man fragen kann, wenn man ein Problem hat oder etwas nicht versteht.

Katharina Fischer1. Semester B.A. Lehramt Sport/Religion, 20 Jahre

Die Literaturtipps, das Insiderwissen und die Links, die unsere Mentoren online stellten, waren sehr hilfreich. Außerdem fand ich es schön, dass wir auch nach der Einführungswoche noch was mit der Gruppe gemacht haben. Dieses Jahr bin ich dann garantiert selber als Mentorin mit dabei.

Stefan Schedler, 1. Semester M.A. Sportmanagement, 24 Jahre (Mentor)

Das Programm schaffte Abhilfe für die sonstige Verwirrung der Neuen. Wir konnten viele Fragen klären und diverse Panikanflüge minimieren. Wir sind zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf und auch die meisten Studierenden lobten die Idee. Jetzt hoffen wir auf eine Wiederholung.

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SPORTAKUS FAKULTÄT30

gelassenFreundlichSPORTAKUS-Redakteur erkundet Tasmanien und entdeckt nicht nur die Vorteiledes Studiensystems, sondern auch den wohl „zweitschönsten“ Strand der Welt

Australien ist für Abenteurer und Urlauber ein ab-solutes Traumland. Der Leipziger Masterstudent Martin Sturm entdeckte eine dritte Möglichkeit, Australien kennenzulernen und studierte von Juli bis Dezember im Studiengang „Bachelor of Exercise Science“ an der University of Tasmania (UTAS). Der SPORTAKUS-Redakteur berichtet von seinen Eindrücken und schildert die Unterschiede eines Sportstudiums in Leipzig und in Australien.

Nach mehrmonatiger Vorbereitung und 36 Stunden im Flugzeug kam ich ziem-lich übermüdet in Australien an. Doch es

war weder Sydney, Melbourne noch Perth, wo ich meinen überdimensio-nalen Rucksack vom Fließ-band nahm. Ich landete in Launceston, mit 70.000 Ein-wohnern die zweitgrößte Stadt Tasmaniens. Ziemlich orientierungslos bewegte ich mich auf den Mann mit dem Schild „UTAS - Interna-tional Students“ zu.

Nach kurzer Zeit gesell-ten sich weitere internatio-nale Studierende zu mir. An ihren müden Gesichtern sah ich, dass ihre Reise ähnlich anstrengend war. Und da stand ich nun – mitten in Tasmanien, ei-ner Insel, von der viele meiner Freunde nicht mal

von Martin Sturm

wussten, dass sie zu Australien gehört. Hier sollte ich also die nächsten viereinhalb Monate studieren.

Da es an der UTAS keinen Masterstudiengang für Sportwissenschaften gibt, besuchte ich Kur-se des Bachelor-Studiengangs „Exercise Science“: Exercise Physiology & Nutrition, Injury Prevention & Management sowie Exercise Assessment & Pre-scription. Nach der Einführungswoche für alle aus-ländischen Studierenden ging der Ernst des austra-lischen Studentenlebens los. Im Detail hieß das: fünf Vorlesungen und drei bis vier Seminare pro Woche. Schnell merkte ich, dass sich das hiesige Studium stark von meinen bisherigen Erfahrungen in Leip-zig unterschied. Aufgrund zahlreicher Hausarbeiten

glich das Studium einem Vollzeitjob. In meinem Fall handelte es sich dabei um zwei bis neun solcher Ar-beiten pro Modul.

An diese Art des Studie-rens musste ich mich erst noch gewöhnen. Trotzdem hatte es entscheidende Vorteile: Einerseits war man „gezwungen“, den Unterrichtsstoff während des Semesters zu wieder-holen, was sich als gute

Klausurvorbereitung herausstellte, andererseits sinkt aufgrund der Hausarbeiten die Wertigkeit der Klausur auf bis zu 25 Prozent. Es ist keine Seltenheit,

Ist das Diagnose oder doch der Alkoholtest nach der letzten Hausparty: Martin Sturm an der University of Tasmania. Fotos (2): Privat

&

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in Australien Studierende am Wochen-ende bis drei Uhr morgens in der Biblio-thek oder dem Computerpool zu sehen. Möglich machen das die sehr guten Stu-dienmöglichkeiten: Die Bibliotheken sind fast immer geöffnet und mit ausreichend Lehrmaterial bestückt. Ferner gibt es zahl-reiche Computerräume, die den Studie-renden jederzeit zur Verfügung stehen.

Ich fand in diesem Studium das, was mir in Leipzig, zumindest im Bachelor-studium, in den meisten Modulen fehlte: die Praxisorientierung. Von Diagnose-verfahren für Laktat oder die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität über Tests für Kraft-, Ausdauer- und Schnelligkeitskomponenten sowie zahlreichen Fallbeispielen für Verletzungen und deren Behandlung ist alles so eingerichtet, dass die Studierenden es selbst ausprobieren können. Die Kombination und enge Verzahnung aus Theorie und Praxis brachte mir den größten Lerneffekt.

Deshalb ist es mir auch wert, dass sich meine Stu-diendauer in Leipzig wohl verlängern wird. Da ich bereits Masterstudent bin, in Tasmanien aber im Bachelorstudiengang studierte, wird es schwer, mir den Auslandsaufenthalt anrechnen zu lassen. Doch mit dem Studium frischte ich Gelerntes auf, konn-te dadurch dem Unterrichtsstoff leichter folgen.

Zudem lernte ich neue Ansichten und Methoden kennen sowie einen doch anderen Unterrichtsstoff.

Auch die Dozenten und Mitarbeiter bestätigten das Bild, dass ich mir im Voraus von der australischen Lebensweise gemacht hatte: freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend und gelassen. Das erleichterte mir die ersten Wochen ungemein, zumal ich in dieser Zeit nicht selten in den Vorlesungen saß und leich-te Zweifel aufkamen, ob der Dozent englisch oder

»Alles ist so eingerich-tet, dass die Studieren-den es selbst auspro-

bieren können.«

chinesisch spricht. Schnell gewöhnte ich mich an den Akzent und auch die Kommunikation mit den „Einheimischen“ wurde einfacher. Neben dem voll-gepackten Studium kam das soziale Leben dennoch nicht zu kurz: Von Australian Football über Cricket bis Badminton konnte man sich im Hochschulsport so einige Aktivitäten aussuchen. Außerdem gab es regelmäßig internationale Abende, an denen sich bestimmte Kulturen mit traditionellen Gerichten und Programmen vorstellten. Hauspartys mit Gä-sten aus zwölf Nationen waren keine Seltenheit und jedes Mal ein tolles Erlebnis.

Auch wenn das Studium im Vordergrund stand, versuchte ich Land und Leute bestmöglich kennen-zulernen. Höhepunkt war eine einwöchige Reise mit meinen holländischen Mitbewohnern entlang der Ostküste Tasmaniens. Unter anderem badete ich am angeblich zweitschönsten Strand der Welt, besich-tigte das älteste Gefängnisgelände Australiens und fuhr bis zum südlichsten Punkt des Kontinents.

Es war eine einmalige Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe andere universitäre Strukturen so-wie Lernmethoden kennengelernt, Einblicke in an-dere Kulturen bekommen und mich daran gewöhnt, im Juli mit Mütze und Handschuhen zum Campus zu fahren. Nach vier viel zu schnell vergangenen Mona-ten stand ich mit den selben drei Studierenden am Flughafen von Launceston, die ich an meinem er-sten Tag getroffen hatte. Doch dieses Mal waren es für mich keine Kommilitonen, sondern: Frida, Chew und Wensy – drei gute Freunde aus Schweden, Chi-na und Singapur.

Das ist sicher nicht der Weg zum Hörsaal: Tasmaniens Küste

FAKULTÄT 31Heft 1/2011

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Wissenschaft in 15 MinutenDies Academicus

Der 02.12.2010 stand ganz im Zeichen des wis-senschaftlichen Wettbewerbs der Sportwissen-schaftlichen Fakultät Leipzig. Nachwuchswissen-schaftlerInnen und Studierende präsentierten hochwertige Forschungsprojekte aus unter-schiedlichen Wissenschaftsgebieten.

Eröffnet wurde der Wettbewerb der Studieren-den am 02. Dezember, dem Gründungstag der Universität Leipzig, durch Prof. Christina

Müller, die seit sieben Jahren die Veranstaltung or-ganisiert. Auch wenn einige Studierende an diesem Tag der Universität fern blieben, um vermutlich En-ergie für das populäre und ausverkaufte Schwimm-

fest zu tanken, so konnten die anderen wissen-schaftliche Beiträge auf hohem Niveau erleben.

Im Wettbewerb um den „Meinel-Preis“ gingen 13 Referenten, darunter acht Studierende und fünf Doktoranden, vier Posterpräsentationen und ein Multimediabeitrag, an den Start.

Marco Taubert, der als Doktorand in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut teilnahm, überzeugte mit seinem Thema „Strukturelle Neuroplastizität und motorisches Lernen“. Er gewann den nam-haften „Meinel-Preis“, den er persönlich von Dr. Klaus Meinel, Enkel des Begründers der Bewegungslehre in Deutschland, Prof. Kurt Meinel, überreicht bekam.

„Ich finde die Idee eines wissenschaftlichen Wett-bewerbs sehr gut und hätte mir Ähnliches für meine Studienzeit in Halle gewünscht“, lobt Taubert. Alle Preisträger wurden anschließend ausgezeichnet und prämiert und bekamen die Chance, ihre Pro-jekte in den „Leipziger Sportwissenschaftliche Bei-träge“ (Heft 1/2011) zu publizieren.

Ein Großteil der Preisgelder kam auch 2010 wie-der von der Kooperationsgesellschaft für Leipziger Sportwissenschaft aus Tokio, mit der Dr. Christian Hartmann eine Forschungspartnerschaft unterhält.

Preisträger

von Carolin Do

Stolz: Dekan Prof. Martin Busse (m.) und Dr. Klaus Meinel (li.) mit Meinel-Preisträger Marco Taubert.

SPORTAKUS FAKULTÄT32

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Meinel-Preis Marco Taubert

Studierende 1. Platz: Nicole Grützmacher 2. Platz: Tobias Froeb & Maik Stannek 3. Platz: Franziska Preis Ronny Kurth-Rosenkranz

Doktoranden 1. Platz: Marco Taubert 2. Platz: Cathleen Illig 3. Platz: Christian Andrä

Poster 3. Platz: Elisa Walther (Platz 1 u. 2 nicht vergeben)

Multimediabeitrag 1. Platz: Danny Kratt

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SPORTAKUS FAKULTÄT34

Zum siebten Mal trafen sich Studierende aus ganz Deutschland zum Sportwissenschaftlichen Olym-piaseminar im griechischen Olympia. Vom 18. bis 26. September 2010 kamen fast 100 Studierende und ProfessorInnen von elf Universitäten zusam-men, um sich über olympische Themen auszutau-schen.

Die Universität Leipzig war mit sieben Stu-dierenden unter der Leitung von Dr. Petra Tzschoppe vertreten. Organisiert wird das

Olympiaseminar alle zwei Jahre von der „Deut-schen Olympischen Akademie Willi Daume“ (DOA) mit dem Ziel, einen wissenschaftlichen Diskurs zu olympischen Themen zu führen. Zum ersten Mal seit einigen Jahren konnte das Seminar wieder an traditioneller Stelle abgehalten werden. Davor mus-

ste es aus finanziellen Gründen in Deutschland or-ganisiert werden.

Vor dem wissenschaftlichen stand der kultur-geschichtlichen Austausch: Eine Sightseeingtour führte durch Athen, Gastgeber der Olympischen Spiele 2004. Neben den antiken Sehenswürdig-keiten, wie der Akropolis oder dem historischen Olympiastadion von 1896, in dem die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit ausgetragen worden, waren, bot Athens Nachtleben eher zeit-genössische Ansichten. Danach besichtigte die Gruppe die antike Hafenstadt Korinth, das Thea-ter in Epidaurus und die Sportstätten in Nemea. Interessanterweiser gehörten zu den sportlichen Wettkämpfen der Antike immer auch Wettkämpfe der „Schönen Künste“, wie Musik- und Theaterwett-bewerbe. Ein Beweis dafür ist das Theater in Epi-daurus, welches sehr gut erhalten ist und bis heute durch seine Akustik beeindruckt.

Eröffnet wurde das Seminar mit einem Festakt in der DOA in Olympia, deren besondere Lage eine unglaubliche Atmosphäre schuf: Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich die Ausgra-bungsstätte des originalen antiken Olympiasta-dions. Hier wird bis heute das Olympische Feuer entzündet. Sportgeschichte wird greifbar und die Vorstellung viel realer. Man sieht quasi die Sportler, die damals in den gymnischen Wettbewerben noch nackt antreten mussten (gymnos = griech. nackt).

Neben den Vorträgen der betreuenden Professor Innen hatten die Studierenden in den Seminaren die Gelegenheit, ein Referat zu einem olympischen Thema zu präsentieren. Die Vertrete-rInnen aus Leipzig beteiligten sich mit dem Thema „Personelle und strukturelle Gewalt im Sport“.

Den Abschluss der Woche bildete ein gemein-sam gestaltetes Kulturprogramm und ein Ausflug in die sagenumwobene Stadt Delphi.

von Ina Oschmann

auf olympischDiskutieren

Früher waren die Tore größer: Dr. Petra Tzschoppe mit Studierenden vor den antiken Säulen in Olympia.

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Abenteuerliche Ersti-Fahrt. Zeichnung: Aileen Lang.

Es ist Freitag, Nachmittag. Hauptbahnhof Leipzig. Viele junge Menschen, viele große Rucksäcke. Das mussten sie sein, die Teilnehmer der „Ersti-Fahrt“. Im 2009 setzte der Fachschaftsrat (FSR) zum er-sten Mal die tolle Idee um, eine Erstsemesterfahrt zu organisieren, in der sich die neuen Erstseme-ster ein Wochenende lang kennenlernen können. Vom 29. bis 31. Oktober machten sich 23 neugie-rige Erstsemester und acht Routiniers aus dem FSR auf ins Bahratal in der Sächsischen Schweiz.

Mit Zügen, einem Bus und – es sind ja schließlich Sportler – zu Fuß ging es zur Jugendherberge. Der Samstag stand

ganz im Zeichen des Kletterns. Die Sonne schien, am Himmel war keine Wolke zu sehen und auf abenteuerliche Weise gelangten die Studierenden nach fast zwei Stunden unterhaltsamer Wanderung zu ihren Herausforde-rern – den Felsen des Elbsandsteingebirges. Das Gefühl und der Ausblick oben auf den Felsen war einfach traumhaft.

Während die ei-nen mutig kletterten, sammelten die an-deren im Wald Erfah-rungen fürs Leben: Wer wurde schon mal von seinen verrückten Professoren im Wald ausgesetzt und musste sich zu-rück zur Uni kämpfen? Weder Spinnennetze noch ätzende Flüsse oder die Slackline, ein zwischen Bäu-men gespanntes Schlauchband zum Balancieren, konnten die wagemutigen Erstis aufhalten. „Gerade das Klettern fand ich sehr gut, da ich noch nie zuvor

an einem echten Felsen geklettert bin und es so mal etwas anderes war“, erzählte Jan Grönewald (1. Se-mester, Sportmanagement).

Der Sonntag veranschaulichte dann nochmals das Fazit des Wochenendes: Sportwissenschaftler-Innen mögen vor allem zwei Dinge: Sport und Fei-ern. Letzteres stellte die Gruppe in den Nächten eindrucksvoll unter Beweis. Sportlich war selbst die Abfahrt noch: Dem eisigen Wind trotzend, wurde draußen die Slackline noch mal ausgetestet, Fußball gespielt und die neue Trendsportart „Headis“, eine Art Tischtenniskopffußball, unter extremen klima-tischen Bedingungen getestet.

Neben der Vervollkommnung dieser zwei essen-tiellen Sportlereigenschaften wurde in einem Work-shop Grundlegendes zum Studium erklärt: Aufbau

der Universität, Rolle von Dekanat, Senat und Rektorat. Wer hat was zu sagen und an wen muss man sich wenden, wenn Pro-bleme vorliegen. „Ziel der Fahrt war, dass sich die Erstis unter-einander kennenler-nen. Aber wir wollten auch, dass sie etwas über ihre Fakultät ler-nen. Ich glaube, das

haben wir geschafft“, resümierte Judith Kretz vom FSR.

Diese drei Tage waren voll von Spaß, lustigen Spielen und interessanten Gesprächen. Man erfuhr von seinen Kommilitonen viel mehr als die üblichen Kennenlernfloskeln zwischen Hörsaal und Mensa.

von Helen Theißen ...und was man als Erstsemester noch so im Elbsandsteingebirge erlebt

Tischtennis-Kopffussball

FAKULTÄT 35Heft 1/2011

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SPORTAKUS FAKULTÄT36 | Heft 1/2011

Das Gesundheitszentrum Angerbrücke lud am 24. November in Zusammenarbeit mit dem SPORTA-KUS alle Ausdauersportinteressierten zu einer spannenden Gesprächsrunde rund um das The-ma „Höhentraining“ auf den Campus der Jahnal-lee ein. Mit dabei waren die Profisportler Robert Förster und Christian Ritter sowie die Leiterin des Gesundheitszentrums, Manuela Röder. Die the-oretische Grundlage schuf Höhenspezialist Prof. Dr. Hermann Buhl mit einem spannenden Vortrag.

Für viele Spitzensportler ist Höhentraining seit einigen Jahren fester Bestandteil ihrer Wett-kampfvorbereitung. Die positiven Effekte von

Höhenluft auf den menschlichen Körper sind aber keine Erkenntnis des 21. Jahrhunderts.

Bereits die alten Griechen schickten Kranke zur Genesung in die Berge. Initialzündung für die Beschäftigung der Sportwissenschaft mit den Auswirkungen von Höhe waren die Olympischen Sommerspiele von 1968, die im 2.240 Meter hoch gelegenen Mexiko-Stadt ausgetragen wurden.

Moderne Höhenräume simulieren heute den Auf-enthalt im Gebirge und integrieren das Training so problemlos in den Alltag. Inzwischen entscheiden sich immer mehr Gesundheitsbewusste dafür – vom Freizeitsportler über gestresste Manager bis hin zu Abnehmwilligen.

Das komplexe Thema wurde nun in einem Sym-posium mit dem Titel „Training mit simulierter Höhe – Wirkungsgrade im professionellen Ausdauersport und Anwendungsmöglichkeiten im Breitensport“ diskutiert. Hier durfte man zunächst einem ein-stündigen wissenschaftlichen Beitrag vom Höhen-trainingsspezialisten Prof. Dr. med. Hermann Buhl lauschen. Buhl ist einer der renommiertesten deut-schen Sportmediziner und ehemaliger Weltklasse-läufer. Zum anschließenden Erfahrungsaustausch, geleitet von MDR-Moderator Roman Knoblauch, ge-sellten sich Manuela Röder (Höhenkammer Leipzig), Profiradsportler Robert Förster und Triathlon-Profi Christian Ritter. Knapp 120 Gäste, vom Sportstudie-renden bis zum Breitensportler, folgten dem Aufruf und stellten viele Fragen zur Thematik.

von Jörg Weise

Training mit simulierter Höhe Profisportler und Interessierte diskutierten mit Höhenspezialist

Das Podium: (v. l. n. r.) Moderator Roman Knoblauch, Manuela Röder, Robert Förster, Christian Ritter und Prof. Hermann Buhl.

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Ihr kompetenter Partner für

Public Relations, Sport- und Eventmanagement

März-Oktober 2011: Robert Förster Nachwuchs-Cup www.nachwuchs-cup.de

12. Juni 2011: sparkassen neuseenclassics

www.sparkassen-neuseenclassics.de

4./5. Juli 2011: 6. Markkleeberger Team-Triathlon www.teamtriathlon.info

September 2011: 2. Firmen-Fußball-Cup L.E.

www.fifu-cup.de

Saison 2011: Stadtwerke Leipzig Triathlon-Team Mitteldeutschland

www.triathlon-team-mitteldeutschland.de

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SPORTAKUS FAKULTÄT38

Auch in diesem Semester sind wieder viele neue Gesichter an der Fakultät zu sehen. Einer von den ‚Neuen‘ ist Junior-Professor Dr. Arno Müller. Nach-dem Prof. Dr. Volker Schürmann bereits 2009 dem Ruf an die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS Köln) folgte, ist er für das Fachgebiet Sportphilo-sophie und -geschichte zuständig und ist zudem neuer ERASMUS-Koordinator.

„Viele sprechen mich mit Herr Professor an, dabei bin ich noch gar keiner“, sagt Arno Müller. „Als Junior-Professor übernehme

ich zwar professorale Aufgaben, aber erst nach po-sitiver Evaluation meiner Arbeit ergibt sich eventu-ell die Chance auf eine Professur. So kann ich mich auch ohne Habilitation für eine Lebenszeitprofessur qualifizieren.“

Sein bisheriger Werdegang lässt an seiner Kom-petenz jedoch kaum Zweifel. Der gebürtige Saar-länder studierte bis 1999 an der DSHS Köln Sport-wissenschaft, ab dem zweiten und dritten Semester kamen Sozialwissenschaften und Philosophie im Lehramt dazu. Nach Studienaufenthalten in Bonn, Erfurt und Manchester schloss er sein Lehramts-studium in Jena ab. 2007 promovierte er in Köln zum Thema „Sterben, Tod und Unsterblich-keit im Sport – Eine existenzphilo-sophische Deutung“. Es folgte ein Post-Doctoral Research Fellow (Forschungsstelle nach der Promotion, Anm. d. R.) in Maastricht im Bereich Bioethik. Vor seiner Bewerbung in

Leipzig arbeitete Müller als Akademischer Rat an der Universität Bielefeld.

Nachdem er sich gegen zwei Kandidatinnen durchsetzen konnte, freut sich Müller auf seine neue Aufgabe: „In Deutschland gibt es nicht viele Möglichkeiten, akademisch in der Sportphilosophie zu arbeiten – eigentlich nur in Köln oder Leipzig. Da-rum geht für mich schon ein Wunsch in Erfüllung.“ Neben der Vorlesung ‚Sportphilosophie‘ und der Ringvorlesung zur Wissenschaftstheorie widmet er sich vor allem der Forschung zum Thema Sport und Lebenskunst. „Ich weiß, die Philosophie rettet nicht die Welt, aber sie ist als Wissenschaft doch wichtig und dient als eine Art Moderatorin“, erklärt Müller sein Arbeitsfeld. „Ich möchte die Studierenden, die sich bisher noch nie mit Philosophie beschäftigt ha-ben, dazu bewegen, über sie nachzudenken – aller-dings ohne alles unnötig zu verkomplizieren.“

Neben seinen Aufgaben in Lehre und Forschung ist Müller Mitglied im Prüfungsausschuss und über-

nahm im November die Funktion des ERASMUS/SOKRATES-Koordinators: „Das passt gut in mein Profil. Ich bin

viel rumgekommen. Allerdings wür-de ich mich auch freuen, mein Job-

nomadentum zu beenden und endlich sesshaft zu werden“, fügt

der zweifache Familienvater lä-chelnd hinzu.

philosophiert werdenEs kann wieder

SPORTAKUS stellt den neuen Fachgebietsleiter für Sportphilosophie vor

von Katharina Rank

Foto: Katharina Rank

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Seit dem Sommersemester 2010 verstärkt Dr. Klaus Beier die Sportwissenschaftliche Fakultät im Bereich Sportmanagement Dies war ein wichtiger Schritt, den Personalmangel im Sportmanage-ment etwas zu lindern. Mit dem Weggang von Prof. Gregor Hovemann ist die Lage wieder kri-tisch geworden. Hinzu kommt: Beiers Stelle ist nur bis zum Sommersemester 2011 befristet.

Doch Beier verspricht, das Lehrangebot auf-rechtzuerhalten, auch wenn das bedeutet, die Forschung erstmal hinten anzustellen:

„Mit eineinhalb Stellen lässt sich nicht das Gleiche bewegen, wie mit drei Stellen. Da müssen auch der Bereich Forschung und zusätzliche Projekte zurück-stecken“, sagt Beier. „Gerade für die Studierenden ist es ein Problem, weil deswegen wieder Unruhe in die Angelegenheit kommt, wo sich gerade ein Stück Kontinuität entwickelt hatte.“

Der gebürtige Nürnberger und junge Vater hat bereits Erfahrungen im Unibetrieb: Nach Beendigung seines Studiums der Sportökonomie arbeitete er als wis-senschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bayreuth, wo er auch promovierte. Dann wechselte er für ein Semester an die Technische Universität Kai-serslautern, wo er das Lehr-amtstudium für Sport mit aufbaute. Danach beendete er sein in Bayreuth begon-

nenes Lehramtsstudium und unterrichtete anschlie-ßend zwei Jahre Wirtschaft, Sport und Rechnungs-wesen an einer Realschule in Oberbayern.

Doch das methodisch-wissenschaftliche Arbeiten kommt seinen eigenen Ansprüchen näher. Mit sei-ner Tätigkeit im Sportmanagement ist er daher zufrieden: „Hier ist der Bezug zu Theorie und Pra-xis sehr groß, das war schon immer eine wichtige Sache für mich.“ Da kam die Stelle an der Sportwis-senschaftlichen Fakulät gerade recht, immerhin ist auch seine Frau, Prof. Dr. Petra Wagner, Leiterin des Instituts Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertsport, hier in Leipzig tätig.

Das Fachgebiet Sportmanagement hat dennoch Probleme und ist aufgrund der mangelhaften Per-sonalsituation seit Jahren nicht voran gekommen. Nach dem Weggang von Hovemann nach Chemnitz musste Beier seine Forschung auf die betreuten Abschlussarbeiten beschränken. Die Schwerpunkte seiner Forschertätigkeit wie Marketingkonzepti-onen, Qualitäts- und Zufriedenheitsmessung kön-nen gegenwärtig nur über Studierende abgedeckt

werden. In der Lehre konzentriert sich Bei-er auf seine Paradedisziplinen Dienstlei-stungsmanagement und allgemeines Marketing.

In Zukunft will er sich dem Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung

widmen: „Da sollte mehr passieren, aber das musste bisher in der

Vorlesungszeit etwas zurück-stecken.“

von Ina Oschmann

der andere kommtDer eine geht,

Klaus Beier kämpft gegen den Personalmangel im Sportmanagement

Foto: Ina Oschmann

FAKULTÄT 39Heft 1/2011

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SPORTAKUS FAKULTÄT40

„Sport in Deutschland zählt was, vor allem auch in Leipzig.“ Ein Satz wie ein Slogan. Doch so schön er auch klingt, ganz so all-

gemein kann man ihn nicht stehen lassen. Dr. Axel Feldmann, seit 1994 verantwortlicher Leiter des Ge-schäftsbereichs Internationale Beziehungen an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, bezieht sich vor allem auf die Beliebtheit „seiner“ internationalen Trainerkurse.

In diesem Semester werden Konditions-, Schwimm-, Basketball-, Handball- und Judotrainer ausgebildet, in Arabisch, Englisch, Französisch und Spanisch. Freie Plätze gibt es nicht. Im Gegenteil.

Die Nachfrage ist groß. Auf 60 Plätze bewerben sich etwa 200 Teilnehmer.

Feldmann listet stolz die Auswahlkriterien auf: etwa ein erster Abschluss oder eine Empfehlung des nationalen Verbandes … und auch die Länder-vielfalt soll geboten sein. 115 sind es seit der Wen-de, wobei mittlerweile nur noch zwei Teilnehmer pro Kurs aus einem Land angenommen werden. „Wir werden vom Auswärtigen Amt unterstützt, die den Teilnehmern die Lehrgänge finanzieren, da ist das vorgegeben“, erzählt der mittlerweile 66-jähri-ge Leiter. Seit der Wende geht es ausdrücklich um die postgraduale Weiterbildung für ausländische

THE INTERNATIONALSeit 35 Jahren kümmert sich Dr. Axel Feldmann

um die Ausbildung internationaler Trainervon John Hennig

Seit fast 50 Jahren an der Uni: Dr. Axel Feldmann, verantwortlich für die internationalen Trainerkurse.

Die Wahrscheinlichkeit, bei Weltmeisterschaften auf Nationaltrainer zu stoßen, die in Leipzig studiert ha-ben, ist ziemlich groß. Tausende Sportlehrer haben hier bereits den Internationalen Trainerkurs besucht. Dr. Axel Feldmann hat viele davon mit erlebt. Nun könnte im Januar seine fast 50-jährige Zeit an der Uni Leipzig enden.

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stärker hervor kam, mussten die Geheimnisse natür-lich besser geschützt werden“, schmunzelt er heute.

Viele AbsolventInnen der Trainerkurse sind tat-sächlich Nationaltrainer in ihren Sportarten und ihren Heimatländern geworden. Aber auch das südafrikanische Mitglied des Internationalen Olym-

pischen Komitees (IOC), Dr. Sam Ramsamy, oder der am-tierende und nicht immer unumstrittene ägyptische Präsident des Handball-Welt-verbandes (IHF), Dr. Hassan

Moustafa, haben ihren Trainerkurs an der ehemali-gen Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig absolviert.

Axel Feldmann ist geblieben. Länger als ursprüng-lich geplant. Eine wirkliche Nachfolge ist überfällig aber noch offen und so lange leitet Feldmann eben seinen geliebten Bereich weiter, dolmetscht nach wie vor auch die französischen Kurse, auf jeden Fall noch bis Ende des Semesters. „Ich würde mich bereit erklären“, antwortet er vorsichtig auf die Frage, ob es auch noch länger weiter gehen könnte.

Lehrer und Sportler aus der dritten Welt. Feldmann ergänzt, dass es früher auch mal komplette Kurse für ein „befreundetes“ Land gegeben hat.

Früher, damit meint er die Zeiten vor der politi-schen Wende, in denen es nur „befreundeten“ Staa-ten erlaubt war, Trainer nach Leipzig zu schicken. Die ersten internationalen Trainerkurse gab es bereits 1964. „Im Endeffekt haben wir aber den gleichen Trai-nerkurs in zwei unterschied-lichen gesellschaftlichen Sy-stemen durchgeführt“, antwortet Feldmann auf die Frage nach sonstigen Unterschieden und ergänzt, dass gesellschaftspolitische Fächer nicht mehr die gleiche Bedeutung genießen wie früher. „Aber bei den Trainingsgrundlagen oder der Sportanatomie sind es überwiegend die gleichen Inhalte.“

Feldmann weiß gut, wovon er redet. Denn vor seiner Zeit als offizieller Mitarbeiter hat er selbst von 1962 bis 1967 in Leipzig studiert, damals noch als einer der letzten „integrierten“ ausländischen Stu-dierenden. „Als dann der Leistungssportgedanke

»Ich würde durchaus noch weiter machen!”«

FAKULTÄT 41Heft 1/2011

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SPORTAKUS FAKULTÄT42

Neuer Fakultätsrat gewählt

Mit etwa 1300 Studierenden ist die Sportwissen-schaftliche Fakultät eine der kleinsten Fakultäten

Die neue Prodekanin: Prof. Dorothee Alfermann

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der Universität Leipzig. Ihr zentrales Organ ist der Fakultätsrat, der sich mit allen Angelegenheiten, die von grundsätzlicher Bedeutung für der Fakultät sind, beschäftigt. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Wahl des Dekanats.

Bei der Wahl des Dekans im vorigen Jahr wur-de der einzige Kandidat, Prof. Dr. Martin Busse aus dem Institut für Sportmedizin und Prävention, zum Nachfolger von Prof. Jürgen Krug gewählt (siehe S. 44). Neue Prodekanin ist Prof. Dr. Dorothee Alfer-mann, Leiterin des Instituts für Sportpsychologie und Sportpädagogik, und damit auch stellvertre-tende Dekanin. Prof. Dr. Petra Wagner, die dem Insti-tut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Be-hindertensport vorsteht, löst Prof. Dr. Alfred Richartz als Studiendekanin ab.

Die Gruppe der Hochschullehrenden wird im Rat durch die Professoren Ulrich Hartmann, Christina

Sportwissenschaftliche Fakultät

Eine Dauerbaustelle

von Juliane Gansera

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Müller, Maren Witt und Juniorprofessor Dirk Sie-bert vertreten. Dem Gremium gehören Dr. Petra Tz-schoppe und Dr. Christian Hartmann als Mitarbeiter des Akademischen Mittelbaus sowie Dr. Heike Strei-cher als Gleichstellungsbeauftragte (Stellvertreterin Frau Dr. Margot Niessen) und Carola Lehmann als sonstige Mitarbeiterin und Haushaltssachbearbei-terin an. Die Interessen der Studierenden vertreten Ruthger Fritze und Jano Pascher.

Teilung des Instituts für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten

Zu einer der ersten Amtshandlungen des neuen Dekans gehörte die Teilung des bisherigen Sport-arteninstituts. Die Fachgebiete Gerätturnen/Gym-nastik/Tanz und Sportspiele bilden das Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sport-

Die neue Studiendekanin: Prof. Petra Wagner

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FAKULTÄT 43Heft 1/2011

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Seit September des Vorjahres ist Prof. Dr. Martin Busse Dekan der Sportwissen-schaftlichen Fakultät. Busse ist Nachfolger

von Prof. Dr. Jürgen Krug, der insgesamt sieben Jahre die Geschicke der Fakultät leitete.

Busse formuliert klare Ziele für seine kommen-de Amtszeit: „Wichtig ist es vor allem, die Eigen-ständigkeit der Sportwissenschaftlichen Fakultät zu erhalten. Dazu müssen wir die Fakultät nach außen positiv präsentieren.“ Zudem sei es wich-tig, so Busse, die Studierenden selbstständig und vielfältig auszubilden. „In jedem sportwissen-schaftlichen Studiengang sind Kenntnisse aus Medien, Wirtschaft und vor allem Medizin enorm wichtig. Diese Schnittstellen müssen wir nutzen, um die Studierenden optimal auszubilden.“

SPORTAKUS FAKULTÄT44

eingestellt worden. Eine Neuausschreibung der Pro-fessur steht kurz bevor. Alle weiteren Fachgebiete der Sportarten sind im Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II zusammen-gefasst, dem weiterhin Prof. Hartmann vorsteht.

Ausschreibung der Professur im Fachge-biet Sportmanagement

Nach dem Weggang von Prof. Dr. Gregor Hove-mann an die TU Chemnitz im Sommer 2010 steht diese Stelle vor der Neuausschreibung. Übergangs-weise hat sich Hovemann als Honorarlehrkraft zur Verfügung gestellt. Bis zur Wiederbesetzung leitet Alfermann das Fachgebiet kommissarisch.

Kommissionen

Beschlüsse des Fakultätsrats werden unter ande-rem durch folgende Kommissionen vorbereitet:

•Die Studienkommission fasst Beschlüsse zu allen Studienangelegenheiten und leitet diese an den Fa-kultätsrat weiter.

•IndenAufgabenbereichderKommission für For-schung und wissenschaftlichen Nachwuchs fällt u. a.

die Beratung der Vergabe von Promotionsstipen-dien sowie die allgemeine Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses.

•Die Haushaltskommission schlägt dem Fakultäts-rat den Haushaltsplan der Fakultät vor.

Dr. Arno Müller, Juniorprofessor vom Fachgebiet Sportphilosophie/-geschichte, ist der neue Erasmus/Sokrates-Verantwortliche an der Fakultät. Er koordi-niert die angebotenen Studienplätze beteiligter Universitäten im Ausland und berät sowohl die Leip-ziger Studierenden in allen Fragen des Auslandsstu-diums sowie Erasmusstudierende vor Ort.

Der Prüfungsausschuss

Dieses Gremium überwacht die Einhaltung der Studien- und Prüfungsordnungen der Fakultät. Dem Ausschuss gehören als stimmberechtigte Mitglieder an: Prof. Dr. Christina Müller, Prof. Dr. Petra Wagner, Jun.-Prof. Dr. Arno Müller, Prof. Dr. Ullrich Hartmann, Dr. Monika Rauscher, Dr. Christian Hartmann, Judith Kretz vom Fachschaftsrat Sport sowie als beratendes Mitglied Dr. Hartwig Schicke vom Prüfungsamt.

Des Weiteren strebt der Neu-Dekan nach einer Anpassung der Studienprofile. „Einige Inhalte sind nicht mehr zeitgemäß. Die Fakultät braucht klare Profile. Das vereinfacht dann die bessere Verzah-nung mit Praxispartnern, beispielsweise Verbän-den oder Ärzten“, erklärt er sein Vorhaben. (slo)

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Der neue Dekan: Prof. Dr. Martin Busse

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Sympathisch und authentisch trat sie auf wäh-rend ihrer Vorstellungsrunde in der Universität Mitte November. Nun ist sie gewählt: Prof. Beate Schücking heißt die neue Rektorin der Uni Leip-zig. Damit hat der 70-köpfige Erweiterte Senat am16. November Schücking mit großer Mehrheit ins Amt gewählt. Denn im Gegensatz zur Potsda-mer Kandidatin, Prof. Sabine Kunst, legte sich die 54-jährige Schücking auf konkrete Ziele fest.

Sie wolle den Anteil ausländischer Studieren-der von zehn Prozent auf 15 Prozent stei-gern, Berufungsverfahren beschleunigen, die

Uni von Platz 40 im Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf Platz 20 hieven, die Gleichstellung weiterentwickeln und die Zahl wis-senschaftsnaher Arbeitsplätze innerhalb und außer-halb der Universität erhöhen.

Schücking ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie sowie Professorin für Gesundheits- und Krankheitslehre und Psychosomatik an der Universität Osnabrück. Die studierte Humanmedi-zinerin promovierte 1980 in experimenteller Häma-tologie. Nach neun Jahren und im Alter von nur 33 Jahren hatte Schücking schon ihre erste Professur an der Fachhochschule in München inne. Sie war nicht nur Dekanin und langjährige hauptberufliche Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsför-derung in Osnabrück, sondern wirkt dort noch bis Ende dieses Wintersemesters als Studiendekanin an Bachelor- und Masterstudiengängen mit.

Schücking wünscht sich für ihre fünfjährige Amts-zeit ein Rektoratskollegium, das die gesamte Uni-versität abbilden könne und gewillt sei, gut zusam-menzuarbeiten. Dass Kommunikation keine Stärke der Universität Leipzig ist, hat Schücking präzise erkannt. „Die Menschen müssen gern miteinander reden, nicht nur weil sie es müssen“, sagt sie.

Lehrstücke des Machtpokers einzelner Fakultäten dürfen sich also nicht etablieren, sondern sollten vorübergehende Phänomene bleiben. Kommuni-kationsfähigkeit, Kompetenz und Offenheit – das weiß auch die neue Rektorin – sind entscheidende Instrumente, um demokratische Strukturen einer Universität etwa in die Lage zur Fehleranalyse und –korrektur sowie zur Selbstverbesserung versetzen zu können. Wichtig: Studierende, Lehrende, Forschen-de, Verwaltende und die Wissenschaft unterstüt-zende Frauen und Männer „bilden miteinander den Organismus Universität“, erläutert Schücking.

Unterdessen ist Altrektor Prof. Franz Häuser am 2. Dezember des Vorjahres nach mehr als sieben Jah-ren Amtszeit verabschiedet worden. Die feierliche Amtseinführung von Schücking, die so genannte Investitur, soll voraussichtlich im März dieses Jahres stattfinden. Bis dahin will die Neue noch ihren Ver-pflichtungen nachkommen und geordnete Verhält-nisse an ihrer bisherigen Universität in Osnabrück hinterlassen. Solange übernimmt der gegenwärti-ge Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Uni Leipzig, Prof. Martin Schlegel, kommissarisch die Amtsgeschäfte des Rektors.

Die Chef-ÄrztinBeate Schücking ist zur neuen Rektorin der Universität Leipzig gewählt worden

von Hannes Delto

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Prof. Beate Schücking

UNIVERSITÄT 45Heft 1/2011

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SPORTAKUS UNIVERSITÄT46

David Fritzsche sollte man aber kennen

Der StudentInnenRat (StuRa) der Universität Leip-zig ist ein gut strukturiertes Organ und hat u. a. mit Referaten für Antirassismus, Soziales oder Kultur für alle Fragen, Probleme und Ideen einen Ansprechpartner. Auch für den Bereich Sport gibt es ein Referat, die Person dahinter kennen die meisten Sportstudierenden jedoch nicht.

Seit dem 1. Oktober 2010 bekleidet David Fritz-sche für ein Jahr dieses Amt. Er studiert im fünften Semester Geschich-

te und Sport im Lehramt. Das Büro des 25-Jährigen ist beim StuRa, im Neuen Seminargebäude.

Aber wie wird man überhaupt Referent für Sport? Es gibt im Stu-Ra ein Plenum, welches sich aus gewählten VertreterInnen aller Fachschaftsräte (FSRs) zusammensetzt. Jeder Stu-dierende kann sich vom StuRa-Plenum als Referen-tIn wählen lassen. Dazu bedarf es einer Entsendung durch einen FSR.

Das Aufgabenspektrum von David ist vielfältig: „Wenn man zum Beispiel ein Volleyballturnier für Studierende an seiner Fakultät veranstalten möchte, bin ich der Ansprechpartner. Jeder kann mit Ideen zu Sportveranstaltungen und Turnieren zu mir kom-men. Ich versuche dann, diese entsprechend zu un-terstützen“, erklärt der sympathische Blondschopf.

Zudem nehmen die Organisation von Campus-fests und Campuscup den Hauptteil seiner Arbeit ein, wobei David vor allem Sportwettkämpfe ko-ordiniert. Zusätzlich unterstützt das Referat für

Sport das Zentrum für Hochschulsport und die Sächsischen sowie Deutschen Hochschulmeister-schaften – finanziell, aber auch ideell. Das ist mög-lich, weil aus dem Semesterbeitrag eines jeden Stu-dierenden ein Teil an den StuRa geht, der die Gelder auf einzelne Bereiche verteilt. Für Studierende, die als Spitzensportler aktiv sind und an regionalen oder nationalen Wettkämpfen teilnehmen, ist es möglich, Tagesgelder beim StuRa zu beantragen, um etwa Fahrtkosten und Verpflegung abzude-

cken. Den Antrag findet man auf der Homepage des StuRa im Internet.

Neben den bestehenden Events versucht David, der aus Zschopau im Erzgebirge stammt, neue Ideen umzusetzen: „Im Sommer gestalten wir an der Sportfakultät einen Urban Circus und einen Workshop für Ur-

ban Sports“, kündigt er stolz an. Den Studierenden werden Sportarten wie Jonglage oder Slacklining (Balancieren auf einem Seil) vorgestellt und sie kön-nen diese selbst austesten.

Dass die Wahrnehmung des Sportreferates an der Sportfakultät erschwert ist, könnte vor allem da-ran liegen, dass es das Büro des Sportreferenten an der Fakultät seit einiger Zeit nicht mehr gibt. Auch David merkt kritisch an: „Schön wäre eine bessere Zusammenarbeit als Referent mit der Fakultät bei der Durchführung von fakultätsinternen Sportver-anstaltungen.“ Viel Arbeit für den Sportreferenten und begeisterten Kletterer – neben dem Studium. Er selbst sagt dazu schmunzelnd: „Wenn man diszi-pliniert ist, dann ist das gut machbar.“

Telefon: 0341 - 97 37 857

E-Mail:[email protected]

Sportreferent?Kenne ich nicht!

von Jana Kasper

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Deutsche HochschulmeisterschaftDegen, Florett, Säbel…

von Thomas MüllerFechten

Unter dem Motto „Fechten fühlen“ trafen sich 350 FechterInnen im November 2010 zur Deutschen Hochschulmeisterschaft (DHM) auf dem Campus Jahnallee. Die vom Zentrum für Hochschulsport in Kooperation mit dem Fechtclub Leipzig ausgerichtete Veranstal-tung war Qualifikationskriteri-um für die Universiade in Shen-zen/China in diesem Jahr. Das Turnier war hochklassig besetzt und sogar einige studierende Fechter der Nationalmannschaft bzw. Anschlusskader kamen nach Leipzig.

Gefochten wurde in den Waffengattungen De-gen, Florett und Säbel.

Logistisch und organisatorisch war die Umsetzung der Meister-schaft ein Kraftakt. Innerhalb we-niger Stunden mussten 22 Fechtbahnen verlegt und 200 Nachtquartiere eingerichtet werden. Dies konn-te nur durch viele helfende Hände, vor allem auch von teilnehmenden Fechtern, geschafft werden.

Das dabei die unmittelbare Wettkampfvorberei-tung auf der Strecke blieb, ist verständlich. „Mit zwei bis drei Stunden Schlaf fehlt dann zum Wettkampf einfach die geistige und körperliche Frische, um ganz vorn mit zu fechten“, weiß Mitorganisator Rai-ner Fehse vom Fechtclub Leipzig, der 2007 bei der DHM Bronze im Degen geholt hatte. Eine knappe Niederlage im Florett gegen den späteren Sieger

Toni Kneist (Berlin) und ein 21. Platz im Degen spre-chen dennoch für ihn.

13 Fechter der Universität Leipzig nahmen an den Wettkämpfen teil, eine Medaille blieb in Leipzig. Im

Damenflorett gewann Diana Schulz Bronze. Das Haus III in der Jahnallee diente an diesem

Wochenende nicht als Interim für die Sportwissen-schaftliche Fakultät, sondern als Übernachtungs-stätte für die Fechter. So kamen einige von ihnen in den Genuss, eine Bibliothek und einen Lesesaal von innen zu sehen. Allerdings nicht, um sich zu bilden, sondern um sich von den Strapazen zu erholen.

Nach zwei spannenden Wettkampftagen und einer ausschweifenden Fechterparty in der Pausen-halle Süd zeigten sich alle Organisatoren mit müden aber zufriedenen Gesichtern.

Die Ernst-Grube-Halle als Fecht-Arena: 350 AthletInnen kämpften um die insgesamt sechs begehrten Hochschultitel. Foto: Thomas Müller

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SPORTAKUS NEWS48

FAKULTÄTSNEWS

Die Anmeldung zu den Prüfungen der alten Studiengänge ist vom 01. Februar bis zum 24. Februar 2011 im Prüfungsamt der Sportwissen-schaftlichen Fakultät möglich. Die Zulassung zu den Prüfungen der neuen Studiengänge erfolgt mit der Moduleinschreibung. Im Zeitraum vom 01. Dezember 2010 bis zum 15. Februar 2011 muss die Rückmeldung für das Sommerseme-ster 2011 erfolgen. Die veranstaltungsfreie Zeit fürs laufenden Semester beginnt am 05. Februar. Der Tag der offenen Tür für Studieninteressierte ist am 13. Januar.

Am 18. Januar wird ein Kolloquium stattfinden zum Thema: „Zentralnervale, neuromuskuläre und biochemische Determinanten motorischer Schnelligkeit – Ergebnisse einer interdisziplinären Studie“.

Referent ist u. a. Uwe Wenzel aus dem Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft

Fakultätskolloquium

Im Januar dieses Jahres erscheint die neue Ausgabe der „Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge“ (LSB) unter Leitung des neuen Chefre-dakteurs Prof. Jürgen Krug. Themen sind unter anderem „Modelle und Grenzen der Leistungs-steigerung im Sport“ und „Die Belastbarkeit von Nachwuchsportlern“. Jährlich gibt es zwei Aus-gaben, die in der Bibliothek eingesehen oder auch abonniert werden können.

Seit dem 01. Januar 2011 leitet Chris Czech die Zweigstelle der Universitätsbibliothek in der Jahnalle. Sie tritt damit die Nachfolge von Margitta Löhnert an, die in den Ruhestand gegangen ist.

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Jetzt im Ruhestand: Margitta Löhnert. Neue Leiterin: Chris Czech.

Termine Neues Heft der LSB

Neue Leiterin der Bibliothek

www.uni-leipzig.de/lsb

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Dem Prüfungsamts zufolge studieren gegenwär-tig 1322 Studierende an der Sportwissenschaft-lichen Fakultät. Davon sind 1016 Studierende in den neuen und noch 306 Studierende in den alten Studiengängen immatrikuliert. Seit Beginn des Semesters gibt es 317 Neuimmatrikulierte für die Bachelor- und Masterstudiengänge. 140 Studierende sind am 29. Oktober 2010 exmatri-kuliert worden. Dabei kam die Magisterstuden-tin Claudia Schneider auf einen Notendurch-schnitt von 1,1. Sie ist damit beste Absolventin des Jahrganges aus den alten Studiengängen. Die beste Bachelornote mit 1,7 erzielte Laura Schindler.

Seit 01. November 2010 hat die Sportwissen-schaftliche Fakultät eine neue Homepage. Ne-ben dem an das Design der Universität Leipzig angepassten Format ist die Webseite vor allem übersichtlicher und einheitlicher. Dr. Mario Hermsdorf aus dem Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II sowie Martina Clauß aus dem Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft haben besonders an der Entstehung der neuen Web-präsenz gewirkt. Die alte Homepage soll zeit-nah vollständig ersetzt werden. Die von Prof. Dr.

Das über dem Großen Hörsaal geplante Medi-enlabor soll Anfang 2011 fertig gestellt werden. Es kann dann von Studierenden und Lehrkräften zur Bearbeitung von Videomaterial und anderen multimedialen Aufgaben verwendet werden. Die Anmeldung zur Nutzung der Arbeitsplätze erfolgt unter Absprache mit Christine Dähnert, der Verantwortlichen des Medienlabors.

Dr. Heike Streicher aus dem Institut für Reha-bilitationssport, Sporttherapie und Behinder-tensport hat ihr zweites Kind bekommen. Der SPORTAKUS gratuliert herzlich. Der Kleine heißt Leo. Sie nimmt die Kinderzeit in Anspruch und fällt gegenwärtig als wissenschaftliche Mitarbei-terin aus. In ihrem Amt als Gleichstellungbeauf-tragte der Fakultät wird sie von Dr. Margot Nies-sen vertreten.

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Nachwuchs: Heike Streicher mit Söhnchen Leo.

von Sebastian Würfel

www.spowi.uni-leipzig.de

Nachwuchs

Medienlabor Aktuelle Studienzahlen

Neue Homepage

Maren Witt geleitete „AG Informatik“ heißt seit Juli 2010 „Medienkommission“. Sowohl in der dama-ligen „AG Informatik“ als auch in der so genannten Medienkommission ist offenbar keine studentische Mitsprache vorgesehen.

NEWS 49Heft 1/2011

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SPORTAKUS ABSOLVENT50 | Heft 1/2011

Für viele LehramtsabsolventInnen beginnt nach dem ersten Staatsexamen die ausschweifende Su-che nach einem passenden Referendariatsplatz. Oft verstreichen mehrere Monate oder sogar Jah-re, bis die gewünschte Stelle freigegeben wird. Da heißt es Geduld bewahren oder Zeit überbrücken und handeln. Die ehemaligen Sportstudieren-den Martin Holzendorf (Lehramt für Sport und Geschichte) und Susann Vogel (Bachelor Sportwissenschaft) zeigen diese Initiative mit ihren SPORTSPATZEN Leipzig. Ihre Idee, sich als Sportpädagogen im Kindersport selbstständig zu machen.

Kaum mehr als einen Mo-nat benötigten die Bei-den, um aus ihrer Idee

ein schlagkräftiges Projekt zu machen. „Mit unserer langjähri-gen Erfahrung und Ausbildung war einfach die Zeit reif, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Natürlich erhielt ich durch das verpasste Referendariat zusätz-lichen Ansporn, unser Konzept umzusetzen“, erklärt Martin, der zusätzlich noch Biologie studiert, seinen Antrieb.

Entsprechend intensiv und anstrengend waren die Vorbereitungen. Besuche beim Gewerbe- und Finanzamt bedeuteten Neuland.

Nachdem ein überzeugendes Konzept erstellt wurde, hieß es nun vor allem Klinken putzen, sich ins Gespräch bringen - Schulen und Kindergärten von den Motiven der SPORTSPATZEN überzeugen. „Da fielen schon mehrere Stunden Telefondienst am Tag an“, berichtet Susann Vogel, die zur Zeit ein

Zweitstudium begonnen hat. „Wir stießen dabei hauptsächlich auf viel Begeisterung, das hat uns in der Entstehungsphase unheimlich motiviert. Natür-lich trafen wir auch auf taube Ohren und bekamen zu hören, dass damit kein Geld zu verdienen sei“, fügt Susann hinzu. Zudem hatten einige Kindergär-ten schlechte Erfahrungen mit anderen Anbietern gesammelt. Da viel es anfangs schwer sich mit sei-nen Ideen Gehör zu verschaffen.

Jedoch ist die Resonanz derzeit ungebrochen. Bereits mehrere KITA’s und Ganztagsschulen arbeiten mit den SPORTSPATZEN zusammen. Schon im November des Vorjahres konnten zwei zusätzliche Trainer eingestellt wer-den, in diesem Jahr soll ein Weiterer folgen. „Dass wir so schnell erfolgreich arbeiten, hat uns sehr überrascht“, resümiert Susann, die zudem in der Faustball-Bundesliga ak-tiv ist. Dennoch sind bei-de selbstbewusst genug, um zu erkennen, dass ihre Kompetenz und Er-

fahrung, Kinder gezielt zu bewegen, die meisten Partner überzeugt hat. „Un-ser Motto lautet : Bewegung, Spiel und Spaß. Das vermitteln wir in jeder Stunde. Die Kinder merken genau, dass wir ebenfalls Spaß an der Sache haben“, beschreibt Martin sein Konzept.

Für die nächsten Monate werden weitere Koope-rationen folgen, die Angebote für den Nachmittags-sport und die Kindergeburtstage ausgebaut. Dafür suchen die SPORTSPATZEN noch engagierte Trainer!

von Alexander Fugmann

www.kindersport-leipzig.de

Die SPORTSPATZENEine Idee entfaltet sich als aussichtsreiche Aufgabe

Das Sportspatzen-Team: Susann Vogel und Martin Holzendorf

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