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Sprichwörter und Redewendungen ein Auge zudrücken eine Schraube locker haben jemandem den Kopf waschen Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. die erste Geige spielen jemandem die Suppe versalzen jemanden einen Bären aufbinden am Ball sein

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Sprichwörter und Redewendungen

ein Auge zudrücken

eine Schraube locker haben

jemandem den Kopf waschen

Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

die erste Geige spielen

jemandem die Suppe versalzen

jemanden einen Bären aufbinden

am Ball sein

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Idioms with explanations

Sprichwörter und Redewendungen

Bild Bedeutung

kalte Füße bekommen

Wenn man kalte Füße bekommt, dann macht man einen Rückzieher. Das heißt, man hat sich etwas vorgenommen, macht es dann aber doch nicht. Zum Beispiel, wenn man in jemanden verliebt ist und sich fest vornimmt, die oder den Angebetenen anzusprechen. Aber sobald man Augenkontakt hat ‒ schwubs ‒ bekommt man kalte Füße und dreht sich um. Dabei hat man ja in dem Fall keine kalten Füße, sondern höchstens Herzklopfen und Schweißausbrüche… Warum spricht man denn dann aber von kalten Füßen?Ursprünglich stammt die Redewendung aus dem Bereich des Glücksspiels, das früher verboten war, zumindest das um Geld. Die Glücksspieler haben damals illegal in dunklen Keller gespielt, wo es oft sehr kalt war. Wenn ein Spieler dann merkte, dass er schlechte Karten hatte und verlieren würde, und somit dem Spiel ein Ende machen wollte, wurde oft die Kälte als Grund vorgeschobe: „Ich habe so kalte Füße, ich bin raus” . Und so hat sich diese Ausrede zu einer Redewendung etabliert, wenn man einer schwierigen Situation entgehen wollte.

auf den Schlips treten

Als diese Redewendung populär wurde, gab es noch überhaupt keine Krawatten. Die Bedeutung „Halstuch”, „Krawatte” ist erst 1840 aus England zusammen mit der entsprechenden Mode nach Deutschland gekommen. Mit „Schlips” ist in dem Fall der Zipfel der Hemden oder Röcke gemeint, die man damals trug. Bei langen Gehröcken konnte es dann schon einmal passieren, dass man jemandem (aus Versehen) auf den Rockzipfel stieg. Heute benutzen wir die Redewendung im übertragenen Sinn, wenn uns jemand zu nahe kommt, uns kränkt oder auf dem falschen Fuß erwischt.

in den sauren Apfel beißen

Diese Redewendung ist schon sehr, sehr alt. So finden wir sie bereits bei Martin Luther, dem berühmten Reformator, der in einem Brief eine derartige Bemerkung über den Kurfürsten macht. „Not lehrt in saure Äpfel beißen” kann die Redewendung auch heißen. Wenn man keine andere Wahl hat, dann muss man eben saure Äpfel essen. Wenn man etwas Unangenehmes aber Notwendiges tun, sich überwinden, eben ein notwendiges Übel akzeptieren muss ‒ wie z. B. Hausaufgaben machen. Die muss man machen, da hilft kein Jammern und keine Ausreden – da muss man eben in den sauren Hausaufgabenapfel beißen.

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kein Blatt vor den Mund nehmen

Wenn jemand „kein Blatt vor dem Mund nimmt”, sagt er genau, was er denkt, ist offen und direkt. Ursprünglich ist die Redewendung auf einen alten Theaterbrauch zurückzuführen. Damals machte man sich, vor allem in Komödien, über Sachen, Begebenheiten und Personen lustig. Weil die Stücke selbst vor Königen keinen Halt in ihrer Häme machten und meist sehr anstößig und obszön waren, versteckten sich die Schauspieler hinter Masken, damit man sie für das Gesagte nicht verantwortlich machen konnte. Weil es Masken aber in der Anfangszeit des Theaters noch nicht gab, bediente man sich einfach eines Blattes, um das Gesicht zu verbergen. Jene Schauspieler, die darauf verzichteten, offen zum Publikum sprachen und ihr Gesicht zeigten, nahmen demnach kein Blatt vor den Mund.

mit einem blauen Auge davonkommen

Mit einem blauen Auge kommt man davon, wenn man eine ungünstige Situation mit relativ geringem Schaden übersteht, einer Gefahrensituation gerade so entrinnt. Man hat dann „Glück im Unglück”. Trotz großer Gefahr ist man mit geringem Schaden davongekommen. Um das Glück, das man in einer brenzligen Situation hatte, zu verdeutlichen, nimmt die Redewendung das Auge auf, das wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Bei einem Bluterguss neben dem Auge hätte es auch ins Auge gehen können und man wäre nicht mehr mit einem blauen davongekommen.

sich etwas aus den Fingern saugen

Wenn man sich schnell was ausdenken muss, dann sagt man, man hat es sich aus den Fingern gesaugt. Diese Redewendung kennt und gebraucht jeder, ihre Herkunft ist allerdings den meisten unbekannt. Sie stammt aus dem alten Rom, wo man sich lange fragte, wie Bären so lange Winterschlaf halten können, ohne dabei zu verhungern. Heute ist klar, dass sie auf Grund des Fettvorrats, den sie sich den Herbst über angefressen haben, überleben. Damals kam man jedoch nicht auf die Idee und man erklärte es sich auf ganz sonderbare Weise: als römische Wissenschaftler den Bären beim Schlafen in ihren Höhlen zusahen, lutschten einige der Bären im Traum an ihren Pfoten. Daraus schlussfolgerte man, dass die Tiere Milch aus ihren Pfoten saugten, um so während des Winterschlafes nicht zu verhungern. Der berühmte Dichter Goethe griff viele hundert Jahre später diese skurrile Erklärung der Römer auf und reimte: „Dichter gleichen Bären, die stets an eignen Pfoten zehren”.

das ist doch zum Mäusemelken!

Ihr spielt mit euren Freunden, gewinnt aber nie, ihr kneift bei jedem Foto die Augen zu, weil ihr einfach nicht fotogen seit, die Logarithmusfunktion will nicht in euren Kopf rein, Mathe war eh nie eurer Freund ‒ und überhaupt: das ist doch alles zum Mäusemelken! Zum was? Was haben denn bitte die kleinen Nager mit unserer Verzweiflung zu tun und wie soll man die denn bitte melken?Mäusemelken soll sprichwörtlich verdeutlichen, dass etwas schier unmöglich ist und uns deshalb fast wahnsinnig macht. So unmöglich eben, wie eine Maus zu melken. Da die Redewendung schon sehr alt ist, wird vermutet, das Maus und Melken für das Sprichwort verwendet worden sind, weil diese lang den Alltag der Menschen prägten. Zudem hört sich die Dopplung der Anfangsbuchstaben in Maus und Melken komisch an und verstärkt die Wirkung dieser Redewendung.

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den Kopf in den Sand stecken

Ohje, morgen hast du einen schwierigen Mathetest, du hast zu wenig gelernt und überhaupt ist Mathe ein Problem! Dennoch sagt die Mutter, du sollst nicht „den Kopf in den Sand stecken”.Steckt man seinen Kopf, sinnbildlich gesprochen, in den Sand, weicht man Problemen aus, versucht Gefahren zu verdrängen und die Realität zu ignorieren.Der Legende nach soll der afrikanische Vogel Strauß bei drohender Gefahr seinen Kopf in den Sand stecken, ganz nach dem Motto: „Sehe ich die Gefahr nicht mehr, ist sie auch nicht mehr da”. Aber das ist natürlich nicht richtig! Mit diesem Verhalten würde der Vogel Strauss sicher nicht mehr existieren. Der Strauß kann aber auf ganz andere Überlebenstaktiken zurückgreifen: Auf Grund seiner muskulösen Beine kann er richtig schnell laufen und ist zudem auch recht angriffslustig.

ein Brett vor dem Kopf haben

Wenn man dir vorwirft, dass du ein Brett vor dem Kopf hast, dann beschuldigt man dich, dass du dumm, begriffsstutzig oder uneinsichtig bist. Früher haben die Bauern ihren störrischen Ochsen ein Brett vor den Kopf gehangen, damit die Tiere nicht um sich herum sehen. So waren die Tiere nicht so leicht abzulenken, störten die Arbeit nicht durch schreckhafte Bewegungen und der Bauer konnte sie besser führen.

Mit dem ist nicht gut Kirschen essen

Wenn Leute mit jemanden nicht gut auskommen, dann sagen sie „mit dem ist nicht gut Kirschen essen”, das heisst, sie sind nicht gern mit ihm zusammen. Diese Redewendung geht bis ins Mittelalter zurück und hat ursprünglich so geheissen: „Mit hohen Herren ist nicht gut Kirschen essen”. Kirschen waren früher selten und sehr teuer. Daher konnten sich nur sher reiche Leute, wie eben die „hohen Herren”, die edlen Früchte leisten. Man hat sich sogar zum Kirschenessen getroffen. Und wenn dann unter den reichen Leuten jemand gesessen ist, der gar nicht erwünscht war in solch hohen Kreisen, hat man ihn mit Kirschkernen angespuckt, um ihn zu vertreiben. Mit denen wollte man eben nicht „gut Kirschen essen”.