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Staatliche Gewerbeschule Stahl- und Maschinenbau Fachschule für Technik, Fachrichtung Maschinentechnik, Angerstraße 7-11, 22087 Hamburg Entwicklung und Konstruktion einer Vorrichtung zur zerstörungsfreien Demontage von Filterpatronen für die Schmelzflusselektrolyse Facharbeit Abschlussprüfung 2013 Erstellt und ausgearbeitet von: Uwe Wilkens Moisburger Straße 22a 21629 Elstorf / Neu Wulmstorf Erstbetreuer : Herr Feist Zweitbetreuer : Herr Krosse

Staatliche Gewerbeschule Stahl- und Maschinenbaub-q.info/austausch/ts/facharbeiten/Wilkens/Wilkens_WiSe_2013.pdf · 4.4 Die Berechnung der auftretenden Klemmkräfte zwischen der

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Staatliche Gewerbeschule Stahl- und Maschinenbau

Fachschule für Technik, Fachrichtung Maschinentechnik,

Angerstraße 7-11, 22087 Hamburg

Entwicklung und Konstruktion einer Vorrichtung zur

zerstörungsfreien Demontage von Filterpatronen

für die Schmelzflusselektrolyse

Facharbeit

Abschlussprüfung 2013

Erstellt und ausgearbeitet von: Uwe Wilkens Moisburger Straße 22a 21629 Elstorf / Neu Wulmstorf

Erstbetreuer : Herr Feist

Zweitbetreuer : Herr Krosse

Inhaltsverzeichnis

1.0 Einleitung ............................................................................................... 1

2.0 Die Filteranlage ...................................................................................... 2

2.1 Die thermischen sowie die chemischen Belastungen für die

Filterpatronen ............................................................................................. 3

2.2 Die mechanischen Belastungen der Filterpatronen ............................... 4

3.0 Der aktuelle Zustand .............................................................................. 6

3.1 Der Filterpatronenkopf .......................................................................... 7

3.2 Die Abdichtung der Filterpatronen ........................................................ 8

3.3 Die Demontage..................................................................................... 9

3.4 Die Vorgehensweise zur Ermittlung von defekten Filterpatronen ........ 11

3.5 Das Problem ....................................................................................... 11

3.6 Der Weg zur Lösungsfindung ............................................................. 12

4.0 Die Materialien und Werkzeuge für den Versuchsaufbau ................. 13

4.1 Der Versuchsaufbau ........................................................................... 13

4.2 Die Vorgehensweise bei der Kräfteermittlung ..................................... 16

4.3 Die Betrachtung der Versuchsreihe und Kritik .................................... 17

4.4 Die Berechnung der auftretenden Klemmkräfte zwischen der

Auszugshülse und dem Patronenkopf ...................................................... 18

4.5 Überlegung zu der Dimensionierung des Auszugszylinders und des

Klemmzylinders ........................................................................................ 20

5.0 Die Anforderungsliste ......................................................................... 21

5.1 Die Ermittlung der benötigten Demontagekräfte ................................. 23

5.2 Der morphologische Kasten 1 bis 3 .................................................... 24

5.3 Die Auswertung der Lösungsvarianten ............................................... 25

5.4 Die Bewertung der Lösungsvarianten ................................................. 26

5.5 Die Funktionsbeschreibung der Auszugsvorrichtung .......................... 26

6.0 Fazit ...................................................................................................... 28

Anhang 1 ..................................................................................................... A

7.0 Erklärung ................................................................................................. I

7.1 Literaturverzeichnis .............................................................................. II

7.2 Internetverzeichnis ............................................................................... II

7.3 Abbildungsverzeichnis ......................................................................... III

8.0 Lastenheft ............................................................................................. V

9.0 Der pneumatische Schaltplan ............................................................ VII

9.1 Das Zustandsdiagramm ..................................................................... VII

9.2 Bauteilliste ........................................................................................ VIII

10.0 Datenblätter ........................................................................................ IX

Anhang 2

Zeichnungsmappe der Auszugsvorrichtung ...............................................

1

1.0 Einleitung

Die Trimet Aluminium SE ist ein deutscher Primäraluminiumhersteller. Das

Unternehmen stellt in Hamburg und in Essen Primäraluminium1 aus

Aluminiumoxid2 Al2O3 nach dem Schmelzflusselektrolyseverfahren3 her. Seit

2008 bin ich bei der Trimet Aluminium SE Hamburg, in der Instandhaltung

der werkseigenen Abgasreinigung, tätig. In dieser Zeit sind mir viele neue

Einblicke in diese Anlage aufgezeigt worden. Um den Produktionsprozess

von Rohaluminium in Europa zu tätigen, ist es notwendig eine

Abgasreinigung zu betreiben, um die vorgeschriebenen Grenzwerte im

Bezug von Staub- und Fluorimmissionen einzuhalten. Im Hüttenwerk „Trimet

Aluminium SE Hamburg-Finkenwerder“ wird die Abgasreinigung von

insgesamt 17.280 Filterpatronen in 72 Filterkammern übernommen. Bei

dieser Anzahl von Patronen kommt es immer zu geplanten Filterwechseln so

wie zu Beschädigungen und Ausfällen von Filterpatronen, die es zeitnah zu

beseitigen gilt. Durch ständige Prozessanpassung und

Produktionssteigerungen seit 1971 ist auch die Abgasreinigung diesem

Wandel unterzogen worden. Es ist eine Kombination aus der Abdichtung von

den 1971 bis 1985 verwendeten Filterschläuchen und den seit 1985

eingesetzten Filterpatronen entwickelt worden, die bis heute Bestand hat. Es

kommt immer wieder vor, dass trotz langjähriger Erfahrung im Umgang mit

dieser Filterkombination, eine systematische Beschädigung bei der

Demontage der Filterpatrone auftritt. Diese Beschädigung hat weitere

Reparaturmaßnahmen sowie Grenzwertüberschreitungen zur Folge, bei

denen Kosten in Form von Zeit, Personal und Material entstehen, die es zu

vermeiden gilt.

In dieser Facharbeit geht es um die Entwicklung und Konstruktion einer

Vorrichtung zum Demontieren von Filterpatronen aus ihrem Dichtsitz, dabei

dürfen die benachbarten Filterpatronen nicht beschädigt werden. Der Kosten-

1 auch Rohaluminium oder Hüttenaluminium genannt

2 Aluminiumoxid wird aus Bauxit nach dem Bayer-Verfahren hergestellt

3 ist ein Verfahren bei dem eine heiße Salzschmelze als Elektrolyt dient

2

und Arbeitsaufwand soll verringert, die Betriebssicherheit gesteigert sowie

die Ausbaumethode sicherer und ergonomischer gestaltet werden.

2.0 Die Filteranlage

Bei der Produktion von Rohaluminium in einem Schmelzflusselektrolyseofen4

entstehen bei der elektrochemischen Umwandlung von Aluminiumoxid zu

Aluminium verschiedene Abgase. Diese Abgase werden aus

Umweltschutzgründen sowie zum Schutz der Mitarbeiter, aber auch zur

Rohstoffrückgewinnung durch eine Filteranlage, abgesaugt. Ein Bestandteil

der entstehenden Abgase ist das Fluorwasserstoffgas5 im Folgenden Abk.

HF Gas, das stark gesundheitsschädigend ist, und das bei Kontakt mit

Abbildung 1: Prinzip der trockenen Abgasreinigung am Beispiel einer Filterkammer

Pflanzen in der Wachstumsphase zu einer Blattspitzennekrose6 führen kann.

Um dieses schädliche HF Gas zu absorbieren7 und den Rohstoff „Fluor“

wieder dem Produktionsprozess zuzuführen, wird dem Abgas kontinuierlich

4 Schmelzofen zur elektrochemischen Herstellung von Aluminium

5 Fluorwasserstoff liegt bei Zimmertemperatur als farbloses, stechend riechendes, sehr giftiges Gas

vor. 6 eine dauerhafte Schädigung der Blätter

7 von lat. Adsorption, von adsorbere „(an)saugen“

3

Aluminiumoxidpulver zugegeben. Das Aluminiumoxidpulver ist durch seinen

Herstellungsprozess mit einer porösen Struktur ausgestattet, die eine

gesamtabsorbierende Oberfläche von 70 - 75 BET8 ( 70 - 75 m2 pro g )

aufweist und gut für die Absorption des HF Gas geeignet ist. Zum Trennen

des mit Fluor beladenen Aluminiumoxides und der Abgase, ist eine

Filteranlage nachgeschaltet. Das in der Filteranlage abgeschiedene und mit

Fluorwasserstoff beladene Aluminiumoxid (s. Abb. 1) wird dem

Produktionsprozess wieder zugeführt. Das rückgeführte Aluminiumoxid wird

wieder für die chemische Umwandlung zu Rohaluminium genutzt. In dem

Hüttenwerk der Trimet Aluminium SE in Hamburg werden 270

Schmelzflusselektrolyseöfen zur Herstellung von Rohaluminium betrieben.

Um die entstehenden Abgase der Schmelzflusselektrolyseöfen zu reinigen,

sind 72 Filterhäuser mit je 240 Filterpatronen nachgeschaltet, in Summe sind

es 17.280 Filterpatronen. Die gesamten Filterhäuser besitzen eine

Absaugleistung von 1,54 Millionen Nm3 / h bei einer Gesamtlüfterleistung von

3,3 Megawatt. Die Filterpatronen (s. Abb. 3), mit einem Durchmesser von

128 mm und einer Länge von 2000 – 2400 mm (herstellerabhängig), sind

dabei großen thermischen, chemischen und mechanischen Belastungen

ausgesetzt.

2.1 Die thermischen sowie die chemischen

Belastungen für die Filterpatronen

Die thermischen Belastungen für die Filterpatronen resultieren aus den

Rohgasen, die mit Temperaturen von 120 °C bis zu 150 °C aus den

Elektrolyseöfen abgesaugt werden. Auf dem Weg der Rohgase in die

Abgasreinigung wird ein Teil der Temperatur über die Absaugleitungen an

die Umwelt abgegeben. Die Abkühlung über die Absaugleitung trägt dazu

bei, dass die Temperaturen der Rohgase bis zu den Filterhäusern von

135 C° auf 80 C° absinken. Diese Temperatursenkung ist abhängig von der

umgebenden Temperatur (der Kühlleistung) der Absaugleitung. Die

chemische Belastung der Filterpatronen setzt sich aus der in dem Rohgas

8 Analyseverfahren zur Größenbestimmung von Oberflächen nach den Entwicklern Brunauer-Emmett-

Teller

4

angesaugten Luftfeuchtigkeit und dem HF-Gas zusammen. Diese beiden

Komponenten können zu einer wässrigen HF-Lösung führen, die eine

schwache Flusssäure hervorrufen. Im Normalbetrieb der Filteranlage ist dies

kein Problem, da der Fluoranteil aus dem HF-Gas erst unter 19,5 C° seinen

Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig wechselt und es zu einer Bildung

dieser wässrigen HF-Lösung kommen kann. Anders ist die Belastung der

Filterpatronen bei längeren Stillständen der einzelnen Filterhäuser, z.B.

durch Reparaturen oder geplanter Abschaltungen, bei denen es durchaus zu

Temperaturen unter 19,5 C° kommen kann. Dadurch kann es zu einer

Beschädigung durch die Säure kommen.

2.2 Die mechanischen Belastungen der

Filterpatronen

Die mechanischen Belastungen der Filterpatronen setzen sich aus der

Abrasivität des Aluminiumoxid mit einer Mohs-Härte9 von 9 bis 9,5 und einer

Ablagerung zusammen. Diese Ablagerung ist eine Verbindung aus den

Aluminiumoxid und dem Kohlenstoff aus dem Rohgas, auch Scaling10

genannt. Diese Ablagerungen entstehen schichtweise und können zu

unterschiedlichen Stärken heranwachsen. Durch die sehr harten und

spröden Eigenschaften des Scaling reicht schon eine sehr kleine

Erschütterung, um eine Scalingschicht abzulösen. Diese Schichten werden

von dem Rohgasstrom mitgerissen und zersplittern (s. Abb. 2) bei einer

Berührung mit den innenliegenden Gasleitblechen der Filteranlage. Diese

Splitter und das Aluminiumoxid werden mit einer Geschwindigkeit von bis zu

25 m/s durch den Rohgasstrom beschleunigt und treffen auf die

Filterpatronen, wo es durch die Geschwindigkeit und die Abrasivität dieser

Stoffe zu einer Beschädigung des Filtervlieses kommt. Eine weitere

mechanische Belastung ist die Abreinigung der Filterpatrone mit Pressluft.

Um das mit Fluor beladene Aluminiumoxid von den Filterpatronen zu

entfernen sowie den Differenzdruck zwischen der Roh- und Reingasseite zu

9 Mohs-Härte ist ein Härtewert der durch den Vergleich von Werkstoffen ermittelt wurde.

10 übersetzt “Abschuppung/Abschalung“ das Aussehen und das sehr spröde Verhalten ist mit Schiefer

zu vergleichen

5

kontrollieren, werden die Filterpatronen entgegen ihrer Filterrichtung mit

einem Pressluftimpuls beaufschlagt.

Abbildung 2: Scaling und die abrasive Wirkung

Das belastete Aluminiumoxid soll abgelöst werden (s. Abb. 1) und durch die

Schwerkraft nach unten in die Filterkammer fallen. Der Filterwiderstand wird

dadurch ebenfalls verringert. Der Druck eines Impulses beträgt bis zu 1,5

bar. Die Länge des Impulses kann zwischen 200 bis 800 msec eingestellt

werden. Dabei wird jede Filterpatrone mit einer Luftmenge von 20 bis 30 Liter

Luft entgegen ihrer Filterrichtung gespült. Diese Abreinigung wird alle 300

sec wiederholt, so dass jede der 17.280 Filterpatronen 288 dynamisch

wechselnde Lastwechsel pro Tag bewerkstelligt. Alle diese Einflüsse wirken

sich negativ auf die Filterpatronen aus und begünstigen eine Alterung des

Filtervlieses. Dadurch verliert es seine Elastizität und wird spröde und

brüchig. Die Beschädigung einer einzelnen Filterpatrone führt zu einem

Staubdurchtritt auf die Reingasseite der Filteranlage, somit werden

belastetes Aluminiumoxid sowie nicht gereinigte Abgase über den Kamin in

die Umwelt abgegeben. Durch eine ständige Überwachung der Staubmenge

6

und der HF-Gas-Konzentration auf der Reingasseite, ist eine Einhaltung der

von der Umweltbehörde vorgegebenen Grenzwerte unerlässlich.

3.0 Der aktuelle Zustand

Die verwendeten Filterpatronen, sind Sonderanfertigungen und müssen

folgende Anforderungen erfüllen:

Abbildung 3: Die Filterpatrone

Patrone: Ø 178 /128 x 2000 mm mit einer Filterfläche von 4,2 m2

oder Ø 178 /128 x 2400 mm mit einer Filterfläche von 5 m2 für die

reingasseitige Montage, mit 7 Stützbändern, Filterboden mit dem

Metallstützkörper verschraubt.

Filtermaterial: Polyestervlies der Staubklasse M11,

Dauertemperaturbeständigkeit bis 140 °C, Flächengewicht: 265 g/m2,

Luftdurchlässigkeit: 425 m3/m2/h bei einer Maximaldruckdifferenz von ∆P 200

Pascal

Vergussmasse: Zwei Komponenten Gießharz von 3M fluorgasbeständig.

Montage: Montageöffnung in der Kopfplatte Ø 145x4 mm, Montagerichtung

von der Reingasseite in die Kopfplatte.

11

Durchlassgrad des zu filternden Stoffes ≤ 0,1 %

7

Abdichtung: Doppelwulstschnappring für Montagebohrung Ø 145x4 mm.

Diese speziellen Filter werden zurzeit ausschließlich von den Firmen IFil AG

CH-4702 Oesingen Schweiz und der Firma R+B Filter GmbH 74243

Langenbrettach-Langenbeutingen laut der genannten Anforderungen

hergestellt und geliefert.

3.1 Der Filterpatronenkopf

Der Filterpatronenkopf (s. Abb. 4) besteht aus zwei Blechteilen, einem

Innenteil und einem Außenteil, die auf der Oberseite des Patronenkopfs

miteinander durch Punktschweißung verbunden sind. Die Abdichtung der

Abbildung 4: Der Filterpatronenkopf

beiden Blechteile und die Fixierung des Filtervlies werden über die

Vergussmasse hergestellt. Damit sich das Filtervlies gegen die

Strömungsrichtung abstützen kann, ist ein Stützkörper aus Lochblech oder

Streckmetall eingebaut. Der Stützkörper ist durch Punktschweißung mit dem

Innenteil verbunden. Die Sicke12 dient zur Abdichtung mit dem Schnappring.

Durch das Einrasten (s. Abb. 5) in die Kopfplatte, in Verbindung mit dem

Schnappring, wird die Filterpatrone axial fixiert.

12

Sicke ist eine Ausbuchtung im Blech

8

3.2 Die Abdichtung der Filterpatronen

Die Einbaurichtung der Filterpatronen (s. Abb. 1) erfolgt von der

Reingasseite, diese Abdichtung ist eine rein radiale Abdichtung der

Kopfplatte zum Schnappring und zum Filterpatronenkopf. Die Befestigung

der Filterpatronen in axialer und radialer Richtung wird nur über den

Presssitz des Filterpatronenkopfs im Schnappring realisiert, der wiederum

Abbildung 5: Querschnitt eines Schnappringes und das Einschnappen in eine Aufnahmebohrung sowie ein

Teilausschnitt eines Patronenkopfes im eingebauten Zustand in einen Schnappring

formschlüssig in die Kopfplatte eingefasst ist. Der Aufbau eines

Schnapprings (s. Abb. 5) besteht im Wesentlichen aus der

Doppelwulsteinlage, der Spreizfeder aus Federstahl, der Rückenfilzeinlage

für die Spreizfeder und dem Schnappring-Bezug aus Polyesternadelfilz. Über

die Doppelwulsteinlage wird der Schnappring axial in der Kopfplatte gesichert

und mit der Spreizfeder in die Aufnahmebohrung gespannt. Nach der

Montage der Filterpatrone in den eingebauten Schnappring, ist die

Filterpatrone über den Presssitz zwischen dem Patronenkopf und dem

eingebauten Schnappring staubdicht abgedichtet und axial gegen eine

Verschiebung gesichert.

9

3.3 Die Demontage

Um eine Patrone auszubauen (s. Abb. 6) wird die Patrone einseitig unter

dem Patronenkopf mit Hilfe eines Hebelwerkzeugs, meist in Form einer

Brechstange, angehoben. Da der Patronenkopf bündig auf der Kopfplatte

aufliegt, wird das Hebelwerkzeug mit Gewalt unter den Blechrand

geschoben, so dass dieser einknickt und verformt wird.

Abbildung 6: Ausbaumethode und die Beschädigungen der Filterpatrone

Diese Beschädigung reicht aus, um die Anforderungen in Bezug auf die

Abdichtung und Sicherung durch den Presssitz sowie die rechtwinkelige

Einbaulage der Patrone, nicht mehr zu erfüllen. Die beschädigte Filterpatrone

kann kein zweites Mal eingebaut werden. Diese Ausbaumethode ist die

übliche Methode zum Ausbauen von Filterpatronen, die mit einem Presssitz

eingebaut sind. Ist das Hebelwerkzeug unter dem Blechrand, wird der

Patronenkopf mit Hilfe des Werkzeugs einseitig ein Stück aus dem Dichtsitz

heraus gehebelt. Dabei stützt sich der Blechrand des Patronenkopfs auf der

gegenüberliegenden Seite auf der Kopfplatte ab, so dass eine

10

Kippbewegung der Filterpatrone entsteht. Es reicht ein einseitiges, geringes

Anheben des Filterpatronenkopfs von 7 mm aus, damit die auszubauende

Filterpatrone und die benachbarte Filterpatrone im unteren Bereich

kollidieren. Diese Kollision mit dem Patronenfilterboden führt zu einer

Beschädigung (s. Abb. 6) des Filtervlies der benachbarten Filterpatrone.

Jedes Filterhaus besitzt eine eigene Tabelle, in der das Alter, die

gemessenen Volumenströme und die ausgefallenen Filterpatronen

eingetragen werden. Diese Tabellen werden für eine Bewertung der

Filterhäuser und der Datenerfassung herangezogen. Bei einer genaueren

Abbildung 7: Tabelle für die Datenerfassung und Auswertung

Betrachtung der Tabellen ist aufgefallen, dass es bei einigen der ersetzten

Filterpatronen gleich nach der Wiederinbetriebnahme des Filterhauses zu

Ausfällen der benachbarten Filterpatronen gekommen ist. Bei der

Begutachtung der Schadensbilder der angrenzenden Filterpatronen sind am

Ende der Filterpatronen mechanische Beschädigungen der Spitzen des

Filtervlieses festgestellt worden. Diese Beschädigungen führten je nach

Zustand und Alterungsgrades des Filtervlieses zu einem vorzeitigen Ausfall

der Filterpatronen. Die Beschädigungen des Filtervlieses am Ende der

11

Filterpatronen konnte der Ausbaumethode der Filterpatronen zugeordnet

werden.

3.4 Die Vorgehensweise zur Ermittlung

von defekten Filterpatronen

Die Abgasreinigungsanlagen werden fortwährend mit Hilfe von

Staubmessgeräten auf ihre Funktion überprüft. Wird ein Anstieg von Staub

im Reingas festgestellt, sind die Anlagenwärter angewiesen, diesen Schaden

zu lokalisieren und zu beseitigen. Die Staubmessgeräte sind in den

Abgaskaminen eingebaut. Jeder Abgaskamin entsorgt die Abgase von sechs

bis zwölf Filterhäusern. Der erste Schritt zur Lokalisierung des richtigen

Filterhauses ist eine Sichtkontrolle. Durch eine Kontrollklappe, die auf der

Reingasseite angebracht ist, wird überprüft, ob ein Filterhaus zu lokalisieren

ist. Durch die hohen Gasgeschwindigkeiten in dem Filterhaus ist eine genaue

Zuordnung einer Filterpatrone durch die Kontrollklappe nicht möglich. Das

vermutete Filterhaus muss abgestellt und geöffnet werden, oft ist auch bei

einem geöffneten Filterhaus eine genaue Zuordnung einer defekten

Filterpatrone im eingebauten Zustand nicht möglich. Erst durch eine

Begutachtung des Filtervlies auf der Außenseite, einer ausgebauten

Filterpatrone ist eine genaue Zuordnung eines Defektes möglich. Da die

jetzige Ausbaumethode die Filterpatronen im Bereich des Patronenkopfs

unbrauchbar machen (s. 3.3 Die Ausbaumethode), werden Filterpatronen,

die keinen Defekt aufweisen, ausgebaut und unbrauchbar gemacht. Dieser

Zustand führt zum Einbau von weit mehr neuen Filterpatronen als benötigt.

3.5 Das Problem

Um das Demontagewerkzeug so zu konstruieren, dass es später allen

Anforderungen gerecht werden kann, ist es sehr wichtig, die auftretenden

Kräfte bei der Demontagearbeit zu kennen. Die Kräfte für die Demontage

einer Filterpatrone hängen von zahlreichen Einflussfaktoren ab. Dazu

gehören Einflüsse wie das Aushärten der Schnappringe durch die Abgase

12

und die Betriebstemperaturen sowie die Einlagerung von Staub im

Polyesternadelfilz der Schnappringe. Weitere Einflüsse sind die

schwankende Dichte des Polyesternadelfilzes als Werkstoff für den

Schnappring, Fertigungstoleranzen des Patronenkopfs sowie die Form der

Sicken, welche durch die Schnappringe gleiten. Zu berücksichtigen sind

Ablagerungen, die während der Betriebszeit zwischen dem Patronenkopf und

den Schnappringen entstehen und die Reibung bei der Demontage

beeinflussen sowie die Toleranzen bei der Fertigung für die

Aufnahmebohrungen der Filterpatrone.

3.6 Der Weg zur Lösungsfindung

Durch die Erstellung eines Lastenheftes und der daraus folgenden

Anforderungsliste mit ihren Fest-, Mindest- und Wunschanforderungen ist die

Gesamtfunktion der Auszugsvorrichtung in drei Teilfunktionen unterteilt. Über

eine Ideensammlung in einem morphologischen Kasten sind vier mögliche

Lösungsvarianten ausgewählt worden. Durch eine Bewertung der

Lösungsvarianten und deren Annäherung an die Anforderungen wird sich

eine Variante als am (s. 5.6) geeignetsten hervorheben. Um die später

benötigten Bauteile und die Funktionen von entworfenen Bauteilen in den

richtigen Dimensionen auszulegen sowie deren Funktion sicherzustellen,

sind bei der Festlegung und der Ausarbeitung der Teile Fragen entstanden.

Zurzeit sind die Demontagekräfte für eine Filterpatrone nicht bekannt. Es

wird vermutet, dass die benötigten Kräfte zur Demontage einer Filterpatrone

zwischen 2000 – 3000 Newton liegen. Da es nur Vermutungen sind, werden

durch eine Versuchsreihe die benötigten Kräfte möglichst genau ermittelt.

Parallel soll ein Prototyp einer Auszugshülse getestet werden. Dieser

Versuch soll zeigen, ob die Lösungsvariante C mit der Auszugshülse

geeignet ist, die Demontagekräfte sicher auf den Filterpatronenkopf zu

übertragen ohne abzurutschen. Des weiteren soll geprüft werden, ob die

auftretenden Demontagekräfte in Axialerrichtung sowie die erzeugten

13

Klemmkräfte über die Auszugshülse in Radialerrichtung nicht zu groß werden

und der Patronenkopf dadurch deformiert oder beschädigt wird.

4.0 Die Materialien und Werkzeuge für den

Versuchsaufbau

Für den Versuch werden folgende Materialien benötigt. Ein Filterhaus mit

eingebauten Filterpatronen, Prototyp einer Auszugshülse nach Zeichnung,

eine elektronische Wägezelle, einen Kettenzug mit einer Tragkraft von

mindestens 0,7 Tonnen und einen Anschlagpunkt der die Demontagekraft

sicher und mittig in der Längsachse der Filterpatrone aufnehmen kann z. B.

ein Dreibein oder wie in diesem Fall eine Seilwinde mit einer Tragkraft von 2

Tonnen.

Prototyp einer Auszugshülse nach Zeichnung Nr. 520.122.005

Elektronische Wägezelle : S-Typ-Wägezelle RSCM-2T 25452 0,25 – 3000

Kg sowie eine Waagenelektronik WE 2108 der Firme HBM

Kettenzug: PT Allzweckgerät 0,8 t Hubkraft der Firma Yale

Seilwinde: Demag 2000 Kg Hubkraft

Schäkel: Tragfähigkeit 2000 Kg DIN 82101

Anschlagseil: Tragfähigkeit 2700 Kg Länge 1000 mm DIN EN 13414

4.1 Der Versuchsaufbau

Ein Filterhaus wird außer Betrieb genommen, der Filterhausdeckel geöffnet

und gesichert. Die Auszugshülse wird in einen Filterpatronenkopf so tief

eingeführt, dass die Aufnahmekante der Auszugshülse unter dem Innenteil

des Filterpatronenkopfs liegt.

14

Abbildung 8: Versuchsaufbau für die Ermittlung der Demontagekräfte

Abbildung 9: Arbeitsweise eines Prototyps einer Auszugshülse

15

Die Auszugshülse wird soweit über

die beiden Hebelarme gespreizt,

bis die Aufnahmekanten der

Auszugshülse (s. Abb. 9) die

Blechkante des inneren

Patronenkopfs sicher aufnimmt.

Die beiden Hebelarme der

Auszugshülse werden mit einem

1000 mm langen Stahlseil

verbunden. Das Stahlseil wird

mittig an der Wägezelle

angebracht. Das obere Ende der

Wägezelle wird an dem Kettenzug

befestigt, das andere Ende des

Kettenzugs wird an der Seilwinde

eingehängt. Dabei ist auf eine

senkrechte Anordnung des

Versuchsaufbaus zur

Filterpatronenlängsachse zu

achten, um keine Messabweichung

durch einen Schrägzug zu

erhalten. Der Versuchsaufbau wird

mit Hilfe des Kettenzugs so

gespannt, dass die Hebel der

Auszugsvorrichtung über das

Stahlseil gleichmäßig zur

Filterpatronenlängsachse gezogen

werden. Dabei wird die

Auszugshülse (s. Abb. 8) gegen

das innere Blechteil des

Abbildung 10: Der Versuchsaufbau

16

Filterpatronenkopfs gespreizt und verspannt. Die Aufnahmekante der

Auszugshülse soll dabei die Blechkante des Filterpatroneninnenteils

aufnehmen. Über die Schräge an der Auszugshülse (s. Abb. 9) soll ein

Abrutschen der Blechkante verhindert werden. Die Vorspannung des

Versuchsaufbaus ist so einzustellen, dass ein sicherer Halt über die

Auszugshülse zur Filterpatrone besteht, aber noch keine wesentlichen Kräfte

in der Auszugsrichtung auftreten.

4.2 Die Vorgehensweise bei der

Kräfteermittlung

Da die Vorbereitungen für die Kräfteermittlung sehr umfangreich ausgefallen

sind und die Filteranlage nicht jederzeit zur Verfügung stand, wurden 15

Filterpatronen für die Versuchsreihe aus ihrem Dichtsitz gezogen.

Der Versuchsaufbau ist mit einer Anfangszugkraft von ca. 200 N vorgespannt

und fertig für die Kräftemessung. Jetzt wird mit Hilfe des Kettenzugs die

Auszugskraft langsam erhöht, bis die Filterpatrone anfängt aus ihrem

Abbildung 11: Darstellung der benötigten Auszugskräfte bei verschieden alten Filterpatronen

17

Dichtsitz zu rutschen. Nach dem erfolgreichen Ziehen der Filterpatrone ist die

Auszugsvorrichtung aus der Filterpatrone zu entfernen. Das

Filterpatroneninnenteil und der gesamte Patronenkopf werden auf

Beschädigungen und Verformungen begutachtet. Die erwarteten

Auszugskräfte wurden nicht erreicht und sind mit 1600 bis 2600 Newton

unter den Erwartungen geblieben. Eine Verformung des Patronenkopfs durch

die Auszugshülse in Axialerrichtung und Radialerrichtung ist nicht

aufgetreten. Ein Abrutschen der Auszugshülse oder eine Beschädigung der

Blechteile durch die Auszugshülse ist ebenfalls nicht eingetreten. Die

Auszugshülse hat eine sichere und stabile Demontage der Filterpatronen

gezeigt. Die Auswirkungen des Alters der Filterpatronen (s. Abb. 11)

beziehen sich auf den Schnappring, der durch die Anwendungseinflüsse

aushärtet (s. 3.5) und somit die Demontagekraft bei älteren Filterpatronen

beeinflusst. Ein Einfluss, des Alters der Filterpatronen, hat sich bei der

Kräfteermittlung nicht gezeigt und kann somit vernachlässigt werden. Ein

Einfluss auf die Demontagekraft ist bei der Wahl des Herstellers zu sehen.

4.3 Die Betrachtung der Versuchsreihe und

Kritik

Die Anzeige der Kräfte mit der Wägezelle hat sich als einfach sowie gut

ablesbar gezeigt und ist dadurch positiv aufgefallen. Die Auszugshülse hat

eine gute Verbindung über dem Filterpatronenkopf gezeigt, da der Drehpunkt

für die Auszugshülse sehr tief angebracht ist, wurde ein unkontrolliertes

Aufklappen der Hülse festgestellt. Dieser Schwachpunkt muss genauer

betrachtet werden und eine sinnvolle Lösung gefunden werden. Da nur 15

Filterpatronen für die Versuchsreihe aus ihrem Dichtsitz gezogen wurden und

sich ein deutlicher Unterschied der benötigten Demontagekräfte und dem

Hersteller der Filterpatronen gezeigt hat, ist davon auszugehen, dass es zu

unerwarteten Schwankungen bei der Demontagekraft kommen wird. Aus

diesen Gründen ist die benötigte Demontagekraft mit einem Sicherheitsfaktor

zu berücksichtigen.

18

4.4 Die Berechnung der auftretenden

Klemmkräfte zwischen der

Auszugshülse und dem Patronenkopf

In dem Abschnitt 4.2 „Die Vorgehensweise bei der Kräfteermittlung“ ist keine

Verformung oder Beschädigung des Patronenkopfs durch die Demontage

festgestellt worden. Um zu prüfen ob das Material im Bereich des

Patronenkopfs nicht doch auf zu große Druckkräfte in Radialerrichtung durch

die Auszughülse belastet wird, werden die auftretenden Kräfte berechnet und

mit der Streckgrenze des Werkstoffs für den Patronenkopf verglichen. Laut

Patronenhersteller IFil werden die Tiefziehteile für den Patronenkopf aus

dem Tiefziehstahl DD 11 / 1.0332 mit einer Streckgrenze von 170 N/mm2 bis

360 N/mm2 hergestellt. Ein Sicherheitsfaktor von 1,5 soll berücksichtigt

werden. Es wird angenommen, dass eine Filterpatrone mit einer

Demontagekraft FS von 2650 Newton aus ihrem Dichtsitz gezogen wird, da

diese Auszugskraft als maximaler Wert bei der Versuchsreihe aufgetreten ist.

19

Abbildung 12: Freigemachte Bauteile an der Auszughülse

Abbildung 13: Ermittlung der Wirklängen und der Kräfte an den Bauteilen

Abbildung 14: Ermittlung von Fzul an dem inneren Patronenkopf

20

4.5 Überlegung zu der Dimensionierung

des Auszugszylinders und des

Klemmzylinders

Um die Funktion des Herausziehens der Filterpatronen zu gewährleisten, ist

es notwendig den benötigten Pneumatikzylinder für die Auszugsfunktion in

der geeigneten Größe auszuwählen. Der erste Schritt für die

Dimensionierung ist, die benötigten Kräfte zu ermitteln. Dieser Schritt wurde

in der Versuchsreihe 4.2 durchgeführt und eine maximale Kraft von 2619 N

ermittelt. Ein Sicherheitsfaktor von 1,5 wurde mit einbezogen um die

Funktion auch unter ungünstigen Bedingungen zu gewährleisten, so dass

eine maximale Kraft von 3930 N bereitgestellt werden muss. Um die Kosten

gering zu halten sowie die Ersatzteilbeschaffung einfach zu gestalten, wurde

ein doppeltwirkender Kompaktzylinder nach ISO 21287 mit einem

Kolbendurchmesser von 100 mm und einem Zylinderhub von 80 mm

gewählt. Dieser Zylinder wird mit einer theoretischen Kraft von 4500 N bei

der Rücklaufbewegung und einem Betriebsdruck von 6 bar ausgewiesen. Um

die Funktion des Spreizens der Auszugshülse sicherzustellen, ist ebenfalls

ein doppeltwirkender Kompaktzylinder nach ISO 21287 mit einem

Kolbendurchmesser von 16 mm und einem Zylinderhub von 40 mm gewählt

worden. Der Spreizzylinder wird für das Öffnen bzw. Schließen der

Auszugshülse benötig. Der Zylinder soll nicht die Klemmkräfte zwischen der

Auszugshülse und dem Patronenkopf erzeugen, sondern den Formschluss

(s. Abb. 9) zwischen der Auszugshülse und dem Patronenkopf herstellen.

So ist gewährleistet, dass die Aufnahmekante von der Auszugshülse die

Blechkante des inneren Patronenkopfes sicher aufnehmen kann. Für die

Öffnungs- und Schließbewegung sind nur die Reibungskräfte in den

drehbaren Verbindungsstellen der Zuglaschen und der Spreizhebel zu

überwinden. Da während des Spreizens der Auszugshülse keine Zugkräfte in

den Verbindungsstellen auftreten bzw. nur die Gewichtskraft der

Auszugshülse auf die Verbindungsstellen wirkt, werden die Reibungskräfte

21

bei dem Spreizen vernachlässigt. Nach dem Herausziehen der Filterpatrone

ist das Zusammenfahren der Auszugshülse durch den Spreizzylinder

notwendig, um die Auszugshülse und den Filterpatronenkopf wieder zu

trennen. In diesem Fall wirkt die Gewichtskraft der herausgezogenen

Filterpatrone auf die Verbindungsstellen. Die Gewichtskraft einer

gebrauchten Filterpatrone wurde mit 35 Newton ermittelt und ist ebenfalls zu

vernachlässigen. Dieser Trennvorgang wurde bei der Versuchsreihe simuliert

und konnte durch Handkräfte einfach ausgeführt werden.

5.0 Die Anforderungsliste

Die Vorrichtung soll eine Demontage von Filterpatronen ermöglichen F

Die Vorrichtung darf den Patronenkopf nicht beschädigen oder deren

Blechteile verformen oder verbiegen

F

Die Vorrichtung muss die Patrone bei der Demontage senkrecht

halten oder führen, um ein Anschlagen der zu demontierenden

Filterpatrone und den eingebauten Filterpatronen zu vermeiden

F

Die Kopfplatte darf nicht durch die Vorrichtung einknicken oder

verbiegen. Außerdem sind weder Gradbildung auf der Oberseite

noch Beschädigung der Aufnahmebohrung für den

Doppelwulstschnappring zulässig

F

Bei der Demontage darf der Doppelwulstschnappring nicht in das

Filterhaus fallen oder gedrückt werden

F

Die Bedienung der Vorrichtung soll durch eine Person möglich sein F

Die Vorrichtung ist für eine Auszugshäufigkeit von 3.000

Filterpatronen pro Jahr auszulegen

F

22

Keine Quetschgefahr an den bewegten Teilen (Verletzungsgefahr /

Vorschriften für Spaltmaße sind einzuhalten)

F

Keine scharfen Kanten an den Außenkonturen (Verletzungsgefahr) F

Werden Aktoren, Sensoren, Anzeigen, Schutzsysteme, Antriebe,

Elektronik verwendet, bei denen es durch Magnetfeder zu

unerwarteten Einschränkungen oder Fehlfunktionen kommen kann,

sind diese mit dem Betreiber abzustimmen. Alternativ sind durch

Versuche vor Ort deren Verhalten und deren Verlässlichkeit zu

ermitteln.

F

Die Demontage der Filterpatrone darf nicht ruckartig erfolgen, ein

Hochspringen mit unkontrollierten Bewegungen ist zu vermeiden

M

Eine Staubentwicklung bei der Demontage ist zu vermeiden M

Einsatztemperatur 0 bis +60 M

Die Vorrichtung muss auch Filterpatronen demontieren können, die

einen sehr festen Dichtsitz aufweisen

M

Der Bediener soll aufrecht bei der Bedienung der Vorrichtung stehen M

Ein Austausch der Teile, die bei der Demontage die Filterpatrone aus

ihren Dichtsitz heraus ziehen (Greifer, Klammern, Spanner) muss

gegeben sein

M

Kein Wartungsaufwand der innenliegenden Teile M

Wird für die Vorrichtung Energie für die Betreibung benötigt, so ist

diese in Form von Druckluft (6 bar / 1“ Anschluss) oder Strom (230

Volt / 16 A) in der Anlage verfügbar, optional (400 Volt / 16 A)

Druckluft wird bevorzugt!!

M

23

Wird die Vorrichtung mit Druckluft betrieben, ist die Abluft der

Vorrichtung so abzuführen, dass eventuell vorhandener Staub auf der

Kopfplatte oder in der Patrone nicht aufgewirbelt wird

M

Die Vorrichtung soll ein Gewicht aufweisen, mit dem der Bediener in

90 Minuten 240 Filterpatronen nacheinander ausbauen kann, ohne

sich körperlich zu überlasten (siehe BGV)

M

Das Abmaß der Vorrichtung soll möglichst klein gehalten werden, um

einen leichten Transport an die Arbeitsstelle zu gewährleisten

W

Die Vorrichtung sollte aus nicht ferromagnetischen Materialien

konstruiert werden, um eine Bündelung von Magnetfeldern an der

Vorrichtung zu vermeiden

W

5.1 Die Ermittlung der benötigten

Demontagekräfte

Abbildung 15: Ermittlung von Demontagekräften

24

5.2 Der morphologische Kasten 1 bis 3

Abbildung 16: Morphologischer Kasten 1/3

Abbildung 17: Morphologischer Kasten 2/3

25

5.3 Die Auswertung der Lösungsvarianten

Abbildung 18: Morphologischer Kasten 3/3

Abbildung 19: Auswertung der Lösungsvarianten

26

5.4 Die Bewertung der Lösungsvarianten

5.5 Die Funktionsbeschreibung der

Auszugsvorrichtung

In der Grundstellung ist der Auszugzylinder 1A eingefahren, die

Auszugshülse ist in der oberen Endlage. Der Spreizzylinder 2A ist

ausgefahren und die Auszugshülse ist infolge dessen geschlossen. Um eine

Filterpatrone zu demontieren, wird die Vorrichtung senkrecht und mittig über

die zu demontierende Filterpatrone gestellt. Mit den Stützen zentriert sich die

Vorrichtung gleichmäßig und zentral über der Filterpatrone. Durch das

Betätigen des Tasters 1S2 „GREIFEN“ fährt der Auszugszylinder 1A

gedrosselt abwärts. Bei dieser Bewegung wird die geschlossene

Auszugshülse mittig in die Öffnung des Filterpatronenkopfes eingeführt. Hat

der Auszugszylinder 1A die Endlage erreicht, wird der Spreizzylinder 2A

selbstständig eingefahren. Dem zufolge wird die Auszugshülse

Abbildung 20: Auswertung von Lösungsvarianten

27

auseinandergefahren und passt sich dem Innendurchmesser des

Filterpatronenkopfes an, so dass eine formschlüssige Verbindung mit dem

Innenteil des Filterpatronenkopfs hergestellt wird. Durch das Betätigen des

Tasters 1S1 „ZIEHEN“ wird der Auszugszylinder 1A gedrosselt eingefahren.

Über den Hebelmechanismus werden durch die Zugbewegung die

Klemmkräfte zwischen der Auszugshülse und dem

Patronenkopf verstärkt. Der Auszugszylinder zieht die Filterpatrone über die

eingehakte Auszugshülse aus ihrem Dichtsitz heraus. Ist der

Auszugszylinder in der oberen Endlage wird die Auszugshülse durch das

Betätigen des Tasters 2S2 „ENTRIEGELN“ über den Zylinder 2A wieder

zusammengefahren und der Filterpatronenkopf wird ausgehakt. Die

Filterpatrone fällt senkrecht in den noch montierten Schnappring. Die

Vorrichtung hat ihre Grundstellung erreicht und eine weitere Filterpatrone

kann demontiert werden.

Abbildung 21: Auszugsvorrichtung in der Grundstellung

28

6.0 Fazit

Da dieses Demontagewergzeug für Filterpatronen ein Entwurf ist, müssen

weitere Funktionen genauer betrachtet werden. Zum einen, ob das

Vorspannen der Auszugshülse in dem Patronenkopf mit einem

Pneumatikzylinder auch eine sinnvolle Lösung für diese Funktion darstellt,

zum anderen ob das Problem mit der Kippbewegung der Auszugshülse

zuverlässig gelöst wurde.

Mit der Versuchsreihe wurde gezeigt, dass die Auswahl über den

morphologischen Kasten eine Auszugshülse zu konstruieren eine richtige

Entscheidung war. Unvorhersehbar aber positiv zu bewerten war, dass die

Auszugskräfte für die Filterpatronen geringer ausgefallen sind als

angenommen. Nicht erwartet wurde hingegen das Auftreten einer

Kippbewegung der Auszugshülse. Eine weitere Erkenntnis der Versuche hat

ergeben, dass die Auszugshülse unbedingt in den Filterpatronenkopf

vorgespannt werden muss. Diese Sachverhalte sind erst nach der

Versuchsreihe entstanden. Erst die realen Einsatzbedingungen haben

Schwachstellen dieser Konstruktion aufgezeigt, die es gilt so umzusetzen,

dass es zu sinnvollen aber auch realisierbaren Lösungen kommt.

Das Ziel dieser Facharbeit ist ein Demontagewerkzeug für Filterpatronen,

das auch unter realen Bedingungen die geforderten Anforderungen erfüllt.

Ob dieses Demontagewerkzeug diese Anforderungen wirklich alle erbringt,

wird sich erst nach der Fertigstellung dieser Vorrichtung zeigen.

Ich bin sicher, dass dieses Demontagewerkzeug nach seiner Verwirklichung

und seinem Einsatz unter realen Bedingungen das angestrebte Potenzial

aufweist.

A

Anhang 1

I

7.0 Erklärung

Uwe Wilkens

Moisburger Straße 22a

21629 Neu Wulmstorf / Elstorf

Erklärung

Hiermit erkläre ich, Uwe Wilkens, dass ich die vorliegende Facharbeit

selbständig verfasst und angefertigt habe.

Neu Wulmstorf, den 12.10.2013

------------------------------------------

II

7.1 Literaturverzeichnis

Ulrich Fischer, Max Heinzler, Friedrich Näher, Heinz Paetzold, Roland

Gomeringer, Roland Kilgus, Stefan Oesterle, Andreas Stephan :

Tabellenbuch Metall: 44., neu bearbeitete Auflage. 42781 Haan-

Gruiten: Verlag Europa Lehrmittel, 2008

Alfred Böge: Formel und Tabellen zur Technischen Mechanik: 21.,

korrigierte Auflage. Wiesbaden: Vieweg + Teubner, 2009

Herbert Wittel, Dieter Muhs, Dieter Jannasch, Joachim Voßiek: Roloff /

Matek Maschinenelemente Tabellenbuch: 19., überarbeitete und

erweiterte Auflage. Wiesbaden: Vieweg + Teubner, 2009

Herbert Wittel, Dieter Muhs, Dieter Jannasch, Joachim Voßiek: Roloff /

Matek Maschinenelemente Normung, Berechnung, Gestaltung,

Tabellenbuch: 19., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden:

Vieweg + Teubner, 2009

7.2 Internetverzeichnis

http://www.festo.com/cat/de_de/products

http://www.norelem.de/App/WebObjects/XSeMIPSNORELEMDE.woa/cms/page/locale.deDE/pid.7.11.1034/Produkt%C3%BCbersicht.html

http://www.wikipedia.de/

III

7.3 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Prinzip der trockenen Abgasreinigung am Beispiel einer

Filterkammer Seite 2

Abbildung 2: Scaling und die abrasive Wirkung Seite 5

Abbildung 3: Die Filterpatrone Seite 6

Abbildung 4: Der Filterpatronenkopf Seite 7

Abbildung 5: Querschnitt eines Schnappringes und das Einschnappen

in eine Aufnahmebohrung sowie ein Teilausschnitt eines

Patronenkopfes im eingebauten Zustand in einen

Schnappring Seite 8

Abbildung 6: Ausbaumethode und die Beschädigungen der Filterpatrone

Seite 9

Abbildung 1 – 6 erstellt und ausgearbeitet von Uwe Wilkens

Abbildung 7: Tabelle für die Datenerfassung und Auswertung Seite 10

Abbildung 7 bereitgestellt von Trimet Aluminium SE

Abbildung 8: Versuchsaufbau für die Ermittlung der Demontagekräfte

Seite 14

Abbildung 9: Arbeitsweise eines Prototyps einer Auszugshülse Seite 14

Abbildung 10: Der Versuchsaufbau Seite 15

Abbildung 11: Darstellung der benötigten Auszugskräfte bei verschieden

alten Filterpatronen Seite 16

Abbildung 12: Freigemachte Bauteile an der Auszughülse Seite 19

Abbildung 13: Ermittlung der Wirklängen und der Kräfte an den Bauteilen

Seite 19

Abbildung 14: Ermittlung von Fzul an dem inneren Patronenkopf Seite 19

Abbildung 15: Ermittlung von Demontagekräften Seite 22

Abbildung 16: Morphologischer Kasten 1/3 Seite 24

Abbildung 17: Morphologischer Kasten 2/3 Seite 24

Abbildung 18: Morphologischer Kasten 3/3 Seite 25

IV

Abbildung 19: Auswertung der Lösungsvarianten Seite 25

Abbildung 20: Auswertung von Lösungsvarianten Seite 26

Abbildung 21: Auszugsvorrichtung in der Grundstellung Seite 27

Abbildung 22: Schaltplan Anhang Seite VII

Abbildung 23: Zustandsdiagramm Anhang Seite VII

Abbildung 8 – 23 erstellt und ausgearbeitet von Uwe Wilkens

V

8.0 Lastenheft

Die Ziele des neuen Produkts sollen folgende Bestandteile erfüllen oder

ausüben:

Die Vorrichtung soll eine Demontage von Filterpatronen ermöglichen

Die Demontage soll sich nur auf die Abdichtung im Bereich des

Patronenkopfes beziehen (die Patrone soll aus dem Dichtsitz zwischen der

Kopfplatte und dem Patronenkopf gelöst werden um die Patronen in einem

weiteren Arbeitsschritt durch den Bediener zu entfernen)

Die Filterpatronen sollen senkrecht demontiert werden, ohne dass die

angrenzenden Filterpatronen durch eine schräg demontierte Filterpatrone

beschädigt werden

Durch das Ausbauen darf die Kopfplatte nicht beschädigt werden und

ein Ausbeulen, Knicken, Verformen sowie Kratzer mit Gradbildung

sind nicht zulässig

Der zur Abdichtung dienende Schnappring darf bei der Demontage mit

der Vorrichtung nicht in das Filterhaus fallen

Die Patrone sollte nicht beschädigt werden, um einen Wiedereinbau

bei Bedarf zu gewährleisten

Die Demontage der Filterpatrone soll nicht ruckartig erfolgen, um

Beschädigungen der umliegenden Patronen sowie Staubentwicklung

und Verletzungen bei dem Bediener zu vermeiden

Bei der Demontage ist eine unbeabsichtigte Verletzung des Bedieners

zum Beispiel durch ein Hochspringen der Vorrichtung zu vermeiden

VI

Die Ergonomie für die Bedienung der Vorrichtung soll so gestaltet

werden, dass für den Bediener eine dauerhafte aufrechte

Körperhaltung möglich ist

Die Demontage mit der Vorrichtung soll von einer Person durchführbar

sein

Die Vorrichtung soll ein Gewicht aufweisen, mit dem der Bediener 240

Patronen in 90 Minuten ausbauen kann ohne sich körperlich zu

überlasten

Die Vorrichtung muss Staub unempfindlich ausgelegt werden und soll

keine Leistungsverluste oder Fehlfunktionen durch Staub aufweisen

Keine Quetschgefahr an den bewegten Teilen (Verletzungsgefahr /

Vorschriften für Spaltmaße sind einzuhalten)

Wird für die Vorrichtung Energie benötigt, so ist diese in Form von

Druckluft (6 bar / 1“ Anschluss) oder Strom bereitzustellen

(230 Volt / 16 A) in der Anlage verfügbar optional (400 Volt / 16 A)

Wird die Vorrichtung mit Druckluft betrieben, ist die Abluft der

Vorrichtung so abzuführen, dass eventuell vorhandener Staub auf der

Kopfplatte oder in der Patrone nicht aufgewirbelt wird

Die Vorrichtung sollte aus nicht ferromagnetischen Materialien

konstruiert werden, um eine Bündelung von Magnetfeldern an der

Vorrichtung zu vermeiden

Werden Aktoren, Sensoren, Anzeigen, Schutzsysteme, Antriebe,

Elektronik verwendet, bei denen es durch Magnetfeder zu

unerwarteten Einschränkungen oder Fehlfunktionen kommen kann,

sind diese mit dem Betreiber abzustimmen. Alternativ sind durch

Versuche vor Ort deren Verhalten und deren Verlässlichkeit zu

ermitteln.

VII

9.0 Der pneumatische Schaltplan

Abbildung 22: Schaltplan

9.1 Das Zustandsdiagramm

Abbildung 23: Zustandsdiagramm

VIII

9.2 Bauteilliste

1A: Zylinder, doppeltwirkend

2A: Zylinder, doppeltwirkend

1V2: Drosselrückschlagventil

1V3: Drosselrückschlagventil

1V4: Drosselrückschlagventil

2V2: Drosselrückschlagventil

2V3: Drosselrückschlagventil

2Z1: Speicher

2Z2: Rückschlagventil

1V1: 5/2 Wegeventil, bistabil

2V2: 5/2 Wegeventil, bistabil

1S2: 3/2 Wegeventil, Betätigung durch Druckknopf

1S1: 3/2 Wegeventil, Betätigung durch Druckknopf

2S1: 3/2 Wegeventil, Betätigung durch Druckknopf

2Z3: Drosselventil, verstellbar

IX

10.0 Datenblätter

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

XVI

XVII

XVIII

XIX

XX

Zeichnungsmappe der Auszugsvorrichtung