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- 1 - INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 09 | Season 10 im September 2015 | Das Interviewmagazin vom VALESKA STEINER Eine von zweien YASIN EL HARROUK Othello aus zwei Welten

Stadtgeflüster September

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Das Interviewmagazin vom DACHBODEN | www.stadtgefluester-muenster.de | www.facebook.com/stadtgefluester.muenster | Münster hat viele Seiten – Wir binden sie zu einem Heft!

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Page 1: Stadtgeflüster September

- 1 -INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKTDEINS! | Ausgabe 09 | Season 10 im September 2015 | Das Interviewmagazin vom

VALESKASTEINEREine von zweien

YASIN ELHARROUKOthello aus zwei Welten

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Page 3: Stadtgeflüster September

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InhaltsverzeichnisFast Forwort

Liebste Leserin, lieber Leser,

werter Münsteraner,

heute habe ich einen super Tipp für alle, die zur Zeit überlegen ihre frisch genähten Wun-den mit Zinksalbe zu behandeln: tut das nicht, das macht nämlich eine komplette Wundreini-gung nötig und die kann man sich nach zwei Wochen eigentlich sparen. Warum die Wunde dann erst mal gereinigt werden muss? ICH WEISS ES NICHT UND WILL ES AUCH NICHT WISSEN! Ich konnte nicht mal hinsehen ... Genäht werden musste meine Hand ursprüng-lich, da ich bei meinem wunderschönen Auto einfach mal den Kühlerdeckel geöffnet habe, was bei 130 Grad zu heißen Überraschungen führen kann. Hölle!

Ein zweiter Tipp ist die Anschaffung eines Kamins. So lässt sich an den ersten Herbsta-benden Stadtgeflüster nämlich am besten lesen: ´n schönen Rotwein dazu, ein bisschen Käse und Brot. Heiß!

Und last but not least ein letzter Lotto-Tipp: 1, 2, 5, 9, 35, 41 (27)

Ihr seht, Münster hat viele Seiten – wir binden sie zu einem Heft.

Euer Thorsten

OTHELLO AUS ZWEI WELTEN ................ Seite 04

Yasin El Harrouk

EINE VON ZWEIEN ..................................... Seite 12

Valeska Steiner

ALLES WAS ZÄHLT ................................... Seite 16

Die BUW-Botschafter

WENN DER LAUSBUB TRAURIG IST ..... Seite 22

Markus Serrano

DER EWIGE SOMMER 69 .......................... Seite 28

David Hartmann

KEINE NACHT UNBEWACHT .................. Seite 34

Raimund Ernst & Jürgen Brakowsky

KAFFEE MIT EINEM KRITIKER ............... Seite 42

Hellmuth Karasek

FURTHER UP ON THE ROAD ................. Seite 46

Johnny Ketzel

ANJA PACKT AUS! ..................................... Seite 52

Anja Minhorst

AUTOHERBST ...................................... Seite 56/56

BILDUNGSCHANCEN ........................... Seite 57/57

TIPPS FÜR NEUE SEMESTER ............ Seite 58/60

TIPPS & TERMINE ............................... Seite 61/68

KLEINANZEIGEN ................................. Seite 69/69

KULTUR & FREIZEIT .......................... Seite 70/71

GLOSSAR/IMPRESSUM ...................... Seite 72/73

Page 4: Stadtgeflüster September

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Page 5: Stadtgeflüster September

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YASIN EL HARROUK ERZÄHLT ARNDT VON SEINER SCHAUSPIELLEIDENSCHAFTManchmal nimmt das Leben märchenhafte Pfade. Die Laufbahn von Yasin El Harrouk ist

so ein Fall. Der Deutsch-Marokkaner kam als Statist ans Staatstheater Stuttgart und wurde

an die Schauspielschule empfohlen. Wer von 800 Bewerbern unter die letzten acht kommt,

braucht viel Glück – und verdammt viel Talent. Das von Yasin können wir ab dem 12. dieses

Monats im Theater Münster bestaunen, wo er Shakespeares „Othello“ darstellen wird.

Erstmals Furore machte der Mann mit dem flammenden Blick voriges Jahr im

München-Tatort „Der Wüstensohn“. Das Vorbild für die Rolle lieferte ein Sohn des

früheren libyschen Diktators Gaddafi, der tatsächlich in München studiert hat.

Yasin El Harrouk brennt für die Schauspielerei und will das, was ihm geholfen hat,

bei Theaterprojekten an junge Ausländer weitergeben.

Meine Kollegen von der Qualitätspostille

„Bild“ haben über dich geschrieben: „Zur

Schauspielerei kam er durch Zufall. Sie wur-

de sein Schicksal.“ Bitte noch mal in deinen

eigenen Worten!

Schauspielerei war für mich als Kind nur ein Traum. Später wurde der Traum irgend-wann „amtlich“ - mit 17 war ich dann schon in der Schauspielschule! Ich hatte zuvor lange in meinen eigenen vier Wänden Filme „ge-schoben“, wusste aber nicht, dass man das studieren kann. Vielleicht war ich für diese Vorstellung einfach noch zu jung.

Man kennt eben die ganzen bürokratischen

Wege noch nicht.

Ja, und es brauchte erst meine Mutter, die mir bewusst machte, in welcher Situati-on ich stand. Sie sagte: „Du hast nur einen Hauptschulabschluss. Damit kannst du hier überhaupt nichts werden.“ Das waren Worte, die an die Existenz gingen und mich berühr-ten. Dann fing ich an, morgens immer die Zeitung aufzuschlagen, weil Deutsche das ja so machen. (Grinst)

Leider immer weniger!

Ich hielt Ausschau nach einem 400-Eu-ro-Job, um meine Mutter monatlich mit 200 Euro ruhigzustellen. Und in der Zeitung las ich dann: „Theaterinszenierung ‚Wut‘. Migranten vom Staatstheater Stuttgart gesucht.“ Die ha-ben mich dann zum Casting eingeladen. Das Stück „Wut“ hatte Volker Lösch 2009 insze-niert. Nach der Premiere sagte die Dramatur-gin Beate Seidel: „Sag mal, Yasin, hast du nicht Lust, weiter Theater zu machen?“ Ich dachte sofort an ein Engagement: Ein Jahr spielst du jetzt „Wut“ und bist so lange gesichert!

Aber so war’s nicht…

Nee, dann hieß es: „Bewerbung für die Staatliche Hochschule für Musik und darstel-lende Kunst.“ Ich sagte zu Beate, dass ich ohne Abi dafür nicht qualifiziert sei. Doch sie erwiderte: „Wir schlagen dich vor. Es sind 800 Bewerber – acht werden am Ende genommen. Du probierst einfach dein Bestes, okay?“ Diese ganzen Texte, z.B. Schillers „Räuber“ – ich kannte das alles gar nicht! Aber meine Naivität brachte mich zum „Surfen“. Da kommst du

OTHELLO AUS ZWEI WELTEN

Page 6: Stadtgeflüster September

zum Vorsprechen, und da sitzen ein paar Professoren. Ich bin da ganz naiv rangegangen und habe das aus Spaß gemacht. Und diese Lockerheit hatten die anderen nicht.

Kann man sich vorstellen!

Ich dachte: „Hey, was geht?! Ich hab schon den Boden geleckt, mit `nem Hauptschulab-schluss und 24 Stunden auf der Straße – noch tiefer geht’s gar nicht. Was kann ich verlieren? Nichts! Also mach ich doch einfach, wovon ich träume.“ Und dann hat‘s geklappt.

Du hast auch längere Zeit in Marokko

gelebt.

In der Kindheit. Unser Vater hat uns dorthin geschickt, damit wir die Sprache und die Kultur lernen. Wir sind fast jedes Jahr für mehrere Monate nach Marokko gefahren. Das war immer ein Teil meiner Identität. Bevor ich Schauspiel studierte, hatte ich mich auch nie in Deutschland zuhause gefühlt. Aber mit der Schauspielerei rückst du so nahe an die deut-sche Kultur, näher geht es gar nicht!

Man braucht einfach eine Art „Anker“.

Ich habe in der Theorieausbildung auch Philosophie gehabt, Nietzsche und so weiter – und danach habe ich nicht nur die deutsche Kultur, sondern auch meine marokkanischen Wurzeln besser verstanden. Das Land ist ziemlich theaterverbunden. Da wird auch viel für Hollywood gedreht, „Gladiator“ zum Beispiel. Auch Kabarett ist ausgesprochen beliebt.

Ich habe gelesen, ihr wart sieben Geschwis-

ter – gewährt der Staat in Marokko so gro-

ßen Familien eigentlich Unterstützung?

Nein. Verglichen mit der Verwandtschaft dort haben wir es in Deutschland leichter gehabt. Aber trotzdem ist das hier nicht

» SIE SAGTE: MIT EINEM HAUPTSCHULABSCHLUSS ERREICHST DU NICHTS. «

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Page 7: Stadtgeflüster September

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die heile Welt, wo du alles in den Hintern geschoben kriegst – nein! Aber wenn wir nach Marokko fuhren, waren wir eben doch die Kinder mit den schönen Kleidern. Als ich älter wurde, empfand ich mit meinen Nike-Schuhen natürlich den Unterschied zu meinen Cousins in Sandalen. Dennoch kann man auch dort ein schönes Leben haben, wenn man genug Geld hat. Irgendwie kommt es mir so vor: Wir haben es hier in materieller Hinsicht besser – doch in puncto Lebensfreude führen die dort ein besseres Leben.

Wie erklärst du dir das?

Man macht sich in Deutschland viel mehr Druck nach dem Motto: Wo stehe ich in der Gesellschaft? Ich muss mich hier in Deutsch-land beweisen – allerdings in Marokko ebenso. Dort heißt es dann: „Ah, der Sohn vom Hussein, der in Deutschland wohnt – hat der

was erreicht? Wann bringt der denn den Daim-ler runter?!“ Und hier in Deutschland? Wenn ich nicht Schauspiel studiert hätte, würde ich jetzt wohl in irgendeiner Firma Acht-Stun-den-Schichten schieben, genau wie mein Vater früher.

Hast du Erfahrungen mit Ausländerfeind-

lichkeit gemacht?

So direkt nicht, nein. Vielleicht im Unterbe-wussten.

Marokko ist quasi ein Transitland, wo viele

Flüchtlinge aus Afrika hängenbleiben, oder?

Ja, dort gibt es mittlerweile auch ein Asylgesetz, das den Flüchtlingen Vorteile verschafft. Auch in Marokko regt das manche Einheimische auf. Aber die meisten kommen nur, um Geld zu verdienen und dann weiter nach Spanien zu gehen.

Yasin El Harrouk hat geschafft, woran keiner glaubte

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Page 8: Stadtgeflüster September

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Jetzt mal zum Theater in Münster und

deiner Rolle als Othello: Was war deine erste

Begegnung mit Shakespeare?

„Ein Sommernachtstraum“. Ich habe da einen Handwerker gespielt, also quasi „Der erste Baum von links“ (Lacht). Dann habe ich den Romeo in Basel gespielt; in der Volksbüh-ne, die wir selber gegründet hatten. Und zwar auf ausländische Art mit Shakespeare-Texten. Dort habe ich zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, wie schön es sein kann, als Marok-kaner in Deutschland zu leben. Dass ich den Reichtum von zwei Welten in mir trage.

Viele andere fühlen sich zerrissen.

Aber diese Zerrissenheit ist auch das Schö-ne. Es gibt da diese Szene, wo Romeo verbannt wird, weil er Julias Cousin Tybalt getötet hat. Und er sagt: „Die Fliege darf Julia sehen und ich nicht – ich bin verbannt.“ Ich bat die

Regisseurin, das auf Marokkanisch spielen zu dürfen. Denn da komme ich schneller an die Emotionen. Nach vier Jahren Schauspielschule ist das Selbstbewusstsein da, dass ich jeden Text knacken kann, der vor mir liegt.

(Schauspieldirektor Frank Behnke wies mich

übrigens darauf hin, dass er ohne Yasin den

„Othello“ gar nicht inszeniert hätte.)

Und die Identifikation mit der Rolle?

Das Thema „Identifikation“ ist witzig: Ich bekam mal ein Filmangebot, wo meine Rolle eine Sexszene erforderte. Das ist ja mit meiner Kultur und der Familie schwer zu vereinbaren. Aber ich wollte doch hören, was meine Mutter dazu sagt. Also versuchte ich es so, wie es mir die Regisseure früher erklärt hatten: ,,Mama, das bin doch nicht ich! Das ist nur eine Rolle.“ Sie erwiderte: „Junge, du bist aus

Er hat seinen Weg mit Lockerheit angetreten – und sie bis heute behalten

Page 9: Stadtgeflüster September

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meinem Bauch gekommen. Ich habe dich neun Monate lang gestillt. Ob du nun ein Kostüm im Fernsehen anhast oder nicht – du bleibst mein Sohn.“

Das würden viele Mütter so sagen. Und wenn

du deiner Mutter in wenigen Sätzen den

Othello erklären müsstest? Was ist das für

ein Typ?

Es ist interessant, wie Shakespeare ihn sich vorgestellt hat. Ein Afrikaner ist nicht weit entfernt von einem Araber. Wir haben viel gemeinsam. Und dieser Othello ist schon wirk-lich ‚n Eifersüchtiger. Ein starker Mann, der es in Europa bis zum General gebracht hat. Wenn ich mir vorstelle, in Deutschland ein berühm-ter General zu sein, ein Politiker oder Arzt oder – Inschallah! – irgendwann ein berühmter Schauspieler. Dann bist du was. Aber Othello hat nicht bedacht, dass es Leute gibt, die mit seiner Stärke spielen können. So, wie es Jago tut. Shakespeare hat durchaus das Fremde am Afrikaner auf den Punkt gebracht. Othello ist eine lebendige Figur – kein Langweiler!

Hat dich selbst irgendwann Eifersucht

gepeinigt?

Ich kenne das schon – es ist mehr im Unter-bewussten. Es kann einen kaputtmachen. Man weiß nicht, wie man reagiert! In Shakespeares Texten verstecken sich so viele verschiede-ne Emotionen – die musst du alle knacken. Wie bei diesem Spiel … Bingo! Je mehr man geknackt hat, umso glücklicher ist man am Ende.

Moderne Inszenierungen versuchen oft, das

Pathos rauszunehmen.

Also ich habe beim Theater eher ein Problem mit „Formen“. Mich berühren keine Formen, sondern lebendige Szenen. Ich habe auch in der Zeit nach meiner Ausbildung unterrichtet: Gymnasium und Hauptschulklas-sen, auch mit Asylanten. Damals wurden zwei Theaterstücke auf die Beine gestellt, wobei ich selber viel gelernt habe.

Wie unterrichtet man Asylanten ohne

Sprachkenntnisse?

Schauspiel ist keine Mathematik, da braucht man sehr viel Geduld. Ich habe bei der Hauptschulklasse selber erst meine Lehrer von früher verstanden! Diese Kids brachten so viele Probleme von zuhause mit. Die Schu-le dient denen als Ort, um sich zu zeigen. Wo man die ersten Erfahrungen macht, mit Freundschaft, mit Liebe, mit Streit, mit Kon-sum … mit allem.

Du willst auch ein eigenes Stück mit den aus-

ländischen Jungs vom Stuttgarter Bahnhof

realisieren …

Da bin ich gerade dabei – mit einem Dra-maturgen, der mir dabei hilft. Ich möchte, dass diese Jungs hier ankommen. Mich hat man auch unterstützt, deshalb gebe ich so gern Unterstützung weiter. Am Hauptbahnhof rumgammeln, im Asylantenheim schlafen, das Leben irgendwie genießen wollen – all das ist nicht Ankommen! Durch das Theater lernen die deutsch, und das Beste ist, dass man durch das Schauspiel auch die eigenen Kon-flikte angeht. In dem allerersten Stück, „Wut“, von dem ich anfangs erzählt habe, konnte ich den Kanaken in mir rauskacken. Zu dem man ja auch gemacht wird – mit diesem komischen Slang, den man sich draufschafft.

Sind „deine“ Jungs schon anerkannt, oder ist

das Asylverfahren noch in der Schwebe?

Nein, die können jederzeit abgescho-ben werden. So bewegen sie sich in einem schwierigen Feld zwischen Asylantenheim und Knast. Das ist jetzt kein Vorwurf an den deutschen Staat – es liegt auch an jedem selber, sich zu bewegen. Diese Jungs haben das Vertraute in der Heimat gelassen. Europa erscheint wie eine verlockende Blume: Jedes Jahr kommen im Sommer die erfolgreichen

» WAS HATTE ICH ZU VERLIEREN?

NICHTS! «

Page 10: Stadtgeflüster September

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INFO YASIN EL HARROUK

Wer schon als Kind filmverrückt ist, schafft es noch

lange nicht auf große Bühnen oder ins Fernsehen. Zu-

mal dann, wenn man in einer Gastarbeiterfamilie mit

sechs Geschwistern in Stuttgart-Feuerbach aufwächst.

Yasin ist dies gelungen, nachdem sein Talent als

Statist im Staatstheater Stuttgart aufgefallen war. Von

der dortigen Hochschule für Musik und darstellende

Kunst schaffte es der heute 23-Jährige auf städti-

sche Theaterbühnen. So auch auf unsere – am 12.

September um 19.30 Uhr feiert „Othello“-Premiere

im Großen Haus. Wer sich Yasin außerdem im Tatort

„Der Wüstensohn“ anschauen will, dürfte im Internet

fündig werden.

Ausländer mit ihren schönen Autos und Kla-motten nach Marokko zurück. Da denken die-se Jungs: „Wenn ich nach Europa gehe, wird es mir ebenso gut gehen!“ Dann kommen sie her, erleben das Gegenteil und sind zwischen zwei Welten zerrissen. Mir hat die Schauspielerei knallhart geholfen – und ich sehe, dass sie anderen auch hilft.

Das kommt in Stuttgart heraus, wo ja deine

Wurzeln sind, oder?

Ich mag die Schwaben und deren Humor. Ich stand übrigens einmal bei den Jungs am Hauptbahnhof, da sah ich plötzlich die Polizei im Anmarsch – und in den Augen der Jungs sah ich Angst. Die Behörden-Polizei hatte das Bild von einem dabei, dem die Abschiebung drohte. Ich weiß in dem Moment nicht, was die Jungs in ihren Taschen haben, doch die Si-tuation ist heikel – da dreh ich mich um, singe „La Paloma ohe“. Und die Jungs sollten schnell mitsingen. Und was sagt die Polizei zu mir? „Desch machet Sie schön. Weitersingen!“

Jetzt müssen wir noch zu deiner „Tatort“-Rolle

kommen.

Okay. Also: Im dritten Jahr Schauspielschu-le gibt’s ein ZAV-Vorsprechen, wo du dich in München, Neuss und Berlin vorstellst. Nach der Hochschule bin ich dann nach Basel zum Unterrichten, hatte die Karriere fast schon aufgegeben. Dann kam ein Anruf von der Casterin An Dorthe Braker: „Yasin, ich habe dich in München beim Vorsprechen gesehen, hab mir dein Gesicht gemerkt und würde dich gern zum Casting einladen.“ Dann wurde ich vom Tatort-Regisseur Rainer Kaufmann gecas-

tet, der sagte: „Kannst du denn noch irgend-was Spezielles?“ Ich sagte, dass ich singen kann – und darauf er: „Herrlich!“ Wir haben sofort harmoniert.

Die Rolle in dem München-Tatort „Der Wüs-

tensohn“ war ja krass. Als Vorbild diente ein

realer Sohn Gaddhafis.

Es ging um Waffenhandel. Und dieser Prinz, der ein luxuriöses Leben führt, wusste gar nicht, was im Hintergrund alles passiert. Das Waffengeschäft läuft über den Teppichladen „Wüstensohn“, und auf einmal sterben Schlag auf Schlag Menschen. Und aus dem Sohn, der nichts weiß, wird einer, der versucht, das alles zu lösen und der Polizei zu helfen.

Hast du nach dem Tatort viele Anfragen

bekommen?

Ich hatte viele Angebote von Agenturen, habe den Günther-Strack-Fernsehfilmpreis als bester Nachwuchsschauspieler erhalten. Mo-mentan bin ich, wie gesagt, dabei, meine eige-nen Ideen zu verwirklichen. Die Türen stehen offen und ich habe so viel Lust und Power!

◊◊◊

» OHNE DIE SCHAU- SPIELEREI WÜRDE ICH

IRGENDWO ACHT- STUNDEN-SCHICHTEN

SCHIEBEN. «

Page 11: Stadtgeflüster September

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PEDELECS SIND WAS FÜR OMAS.

AUS DER REIHE: DIE GRÖSSTEN MYTHEN ÜBER PEDELECS.

FAKT IST: Vor allem in Städten nutzen immer mehr junge Menschen Pedelecs als Alternative zum Auto oder dem Nahverkehr. Ohne Stau und Parkplatzprobleme – und völlig unabhängig von Fahrplänen. Einige Mythen und Vorurteile über Pedelecs halten sich hartnäckig. Die meisten von ihnen sind vollkommen überholt. Machen Sie doch mal selbst den Fakten-Check! Das Team Weigang freut sich darauf, Sie bald zu einer Probefahrt zu begrüßen.

WIR BERATEN SIE UNABHÄNGIG – BIS INS DETAIL!

Page 12: Stadtgeflüster September

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Dennis führt mit Valeska Steiner JungsgesprächeDie Musikbranche ist schnelllebig. Hat eine Band ein erfolgreiches Debütalbum am Markt,

dauert es bis zum Nachfolger oft nicht lange. Dann erschrickt der Hörer oftmals angesichts

der hastig und lieblos produzierten Musik. Anders bei „Boy“: Das Duo Sonja Glass und

Valeska Steiner brachte 2011 ein erfolgreiches Debütalbum raus und es wurde wieder

etwas ruhiger um die beiden. Bis sie sich aktuell mit ausverkaufter Tour und zweitem

Album zurückmeldeten. Warum es so lange gedauert hat, erzählt mir Valeska.

EINE VON ZWEIEN

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Page 13: Stadtgeflüster September

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Valeska, es ist toll, dich persönlich zu spre-

chen, denn ich wollte dich schon immer auf

deine auffällige Handgestik beim Singen …

Oh nein!

Wirst du oft darauf angesprochen?

(Lacht) Bis jetzt noch nicht!

Du weißt aber, was ich meine?

Ich fürchte ja! Ich klatsche beim Singen mit einer Hand den Takt mit. Ich habe wohl immer Angst, dass ich den Text vergesse und das hilft mir. Aber ich werde versuchen, es mir abzugewöhnen. (Lacht)

Auf keinen Fall! Das ist doch charmant. Wo

erwische ich dich eigentlich gerade?

Zuhause in Hamburg.

Ach, wie schön! Ich dachte, dass die Tourvor-

bereitungen bereits auf Hochtouren laufen.

Nee, die Tour geht ja erst im September los. Wir hatten allerdings schon ein paar Pro-mo-Auftritte. Momentan proben wir noch und das passiert hier in Hamburg.

Ich habe auch versucht, Karten für euch zu

bekommen, aber ihr wart ja rasend schnell

ausverkauft.

Das hat uns auch ziemlich überrascht, doch wir haben uns natürlich auch echt gefreut. Wenn es mir für dich persönlich auch leid tut.

Nö, alles gut! Ich habe noch Karten für eine

spätere Show im November bekommen.

Das ist doch gut, da sind wir schon richtig eingespielt.

Heißt das, dass ihr bei den ersten Auftritten

noch ordentlich Fehler macht?

(Lacht) Schauen wir mal. Wir proben ja gerade, damit das nicht passiert.

Ich habe euch schon zweimal in Münster

gesehen …

Ah, im Skater’s Palace und am Strand.

Strand? Nee, im Skater’s Palace und auf

einem Festival vorm Schloss.

Ach so das! Ich dachte, du meinst Coconut Beach – da haben wir nämlich auch einmal ge-spielt. An das Schloss erinnere ich mich auch, da hat es tierisch geregnet.

Warum kommt ihr dieses Jahr nicht nach

Münster?

Das war mir ehrlich gesagt bis jetzt gar nicht bewusst. Wir bekommen den Tourplan von unserer Booking Agentur … Es tut mir sehr leid, dass Münster nicht dabei ist. Dort hat es mir immer gut gefallen.

Apropos: Ich hatte schon vor der Veröffent-

lichung die Gelegenheit, euer neues Album

„We Were Here“ zu hören und das hat mir

sehr gut gefallen.

Vielen Dank! Das freut mich.

Ihr habt euren Stil hörbar weiterentwickelt

Ja, das ist auch unsere Hoffnung. Wir wol-len nicht das Gleiche nochmal machen. Aber schön, dass du das hörst. (Lacht)

Euer neuer Sound wurde einmal als „nächtli-

ches Lichtermeer“ beschrieben, wohingegen

euer letztes Album als „Spätsommerpop“ be-

zeichnet wurde. Was kommt da als nächstes?

Für mich sind wir mit dem neuen Album mehr in der „blauen Stunde“ angekommen – es könnte also noch die richtige Nacht kommen.

War eine solche Entwicklung Absicht oder

Zufall?

Das hat sich beim Schreiben entwickelt. Wir haben geschaut, was passiert und am Ende beim Anhören gedacht: „Ach so ein Album ist

» Wir dachten, dass wir überhaupt nicht ankommen und es gar

nicht gut läuft. «

Page 14: Stadtgeflüster September

- 15 -- 14 -

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das jetzt.“ Von der Stimmung waren wir selbst überrascht. Klar war uns nur, dass wir musi-kalisch einen Schritt weitergehen wollten.

Ist „We Were Here“ auch biografischer

geworden?

Nein, eigentlich nicht. Wir waren schon beim ersten Album sehr vom eigenen Leben inspiriert. Das hat sich nicht verändert.

Euer Debütalbum „Mutual Friends“ liegt

vier Jahre zurück. Zwischenzeitlich seid

ihr durch die USA und Japan getourt. Habt

ihr währenddessen schon an neuer Musik

gearbeitet?

Wir haben auf jeden Fall über neue Songs nachgedacht, aber mit dem Schreiben erst nach der Tour begonnen. Dafür war es eine zu intensive Zeit. Sonja und ich haben rasch gemerkt, dass wir beide zum Songschreiben Zeit und Ruhe brauchen.

Ich habe gelesen, dass ihr räumlich getrennt

voneinander arbeitet. Sonja macht die Mu-

sik, und du die Texte …

Richtig, Sonja schreibt in ihrem Homestu-dio immer zuerst die Musik, die sie mir dann schickt und ich suche Texte dazu, die ich ihr zurückschicke. Das hat sich für uns als erprobtes System bewährt. Daran haben wir auch dieses Mal nicht wirklich etwas geändert.

Bewährtes erhalten, Neues gestalten.

Ganz genau. Obwohl wir auch Lust hatten, es anders zu probieren, sind wir am Ende abermals dabei gelandet.

Habt ihr trotzdem experimentiert?

Es gibt den Song „Flames“, der ist schon anders: Sonja hat dafür den Text und die Mu-sik geschrieben. Nur wollte sie ihn nicht allein performen, somit singen wir bei diesem Lied erstmals zu zweit.

Hast du eigentlich noch Lampenfieber?

Sogar extrem! Schließlich haben wir jetzt eineinhalb Jahre nicht mehr gespielt, außer den paar kleinen Promokonzerten im Juni. Und die waren auch schon wahnsinnig aufre-gend! Aber jetzt wieder mit der ganzen Band vor vielen Menschen … Ich hoffe, das ist wie Fahrradfahren. Wenn ich mir Fotos von Festi-vals anschaue, auf denen wir gespielt haben, dann ist das wirklich abstrakt. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich dort auf der Bühne gestanden habe.

Ihr habt jetzt weltweite Bühnenerfahrung.

Sind Auftritte in anderen Ländern anders?

Es gibt schon Unterschiede, die uns aufge-fallen sind. In Amerika hatten wir das Gefühl, dass im Publikum mehr gequatscht wird – aber nicht auf unangenehme Art oder dass sie unaufmerksam wären. Es wird mehr reingeru-fen und es gibt einen größeren Austausch mit dem Publikum, vielleicht weil die englischen

Page 15: Stadtgeflüster September

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INFO Valeska Steiner/“Boy“

Die Zürcherin Valeska Steiner bildet mit der Ham-

burgerin Sonja Glass das Musikduo „Boy“. 2011 hatte

jeder von uns vermutlich einen Ohrwurm von „Little

Numbers“ aus ihrem Debütlbum. Seit diesem Monat

melden sich die beiden mit „We Were Here“ zurück

und wir sind uns sicher, dass der nächste Ohrwurm

auf uns wartet.

listentoboy.com

Texte noch unmittelbarer verstanden wer-den. Das hat uns aber Spaß gemacht und war lustig.

Wie war es in Asien?

Das komplette Gegenteil. In Japan stan-den wir auf der Bühne und haben Scherze gemacht, aber niemand hat gelacht – es war absolut still! Wir dachten, dass wir überhaupt nicht ankommen und es gar nicht gut läuft. Als das Konzert aber vorbei war, gab es ein Meet & Greet mit dem Publikum, wir wur-den von einer Welle der Herzlichkeit über-schwappt. Das war sehr rührend. Überwälti-gend. Die Stille während des Konzerts drückt vielmehr Höflichkeit und Respekt aus.

Welches war deine schlimmste Tourerfahrung?Gute Frage … Es ist vielleicht ein gutes

Zeichen, dass mir auf Anhieb nichts einfällt. Es gab sicherlich absurde Situationen, aber wirklich schlimm war es bei uns nie. Ich sollte auf Holz klopfen …

Wenn du an eurer Musik arbeitest, hörst du

dann noch andere Künstler?

Ja, ich höre dann schon noch gern Musik. Sonja ist da glaube ich anders. Wenn sie sich den ganzen Tag mit Musik, Tönen und Harmo-nien beschäftigt, würde es ihr zu viel werden. Vielleicht ist es durch unsere unterschiedli-chen Rollen für mich entspannter. Ich höre dann aber auch Sachen, die ganz anders sind als unsere eigenen.

Zum Beispiel?

Ich hatte eine Phase, in der ich beim Schrei-ben viel „Rage Against the Machine“ gehört habe. (Lacht) Aber ich höre auch gerne instru-mentale Sachen. Vielleicht weil ich dann beim Texten nicht allzu sehr von anderen Künstlern abgelenkt werde.

Wieso habt ihr euch eigentlich „Boy“

genannt? „Girls“ wäre doch nahliegender

gewesen.

Aber auch langweiliger. Es war wirklich nur einer der möglichen Bandnamen auf einer Liste, als wir noch gesucht haben. Letztlich hat „Boy“ uns einfach am besten gefallen. Eine wirklich spritzige Geschichte kann ich dir leider nicht anbieten. Wir hätten uns vielleicht noch eine dazu ausdenken sollen … (Lacht)

◊◊◊

Die beiden Mädels von BOY

Page 16: Stadtgeflüster September

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Alles was zählt

Sabine trifft die buw-Botschafterbuw schafft Freundschaften, spielt Amor und führt Vater und Sohn zusammen. Muslime,

Christen oder Atheisten, bei buw ist jeder willkommen. Das, was zählt, ist der Spaß an der

Arbeit sowie der respektvolle Umgang miteinander. Zwei Grundvoraussetzungen, die

großgeschrieben werden. Nicht ohne Grund wurde buw sechs Mal in Folge als führender

mittelständischer Arbeitgeber mit dem Top-Job-Siegel ausgezeichnet. In der heutigen

Zeit jedoch, umgeben von vielen schwarzen Schafen, darf man ruhig mal fragen:

Stimmt das wirklich? Ich habe buw auf den Zahn gefühlt.

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Page 17: Stadtgeflüster September

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1. Von Heimlichkeit zu Zärtlichkeit:Kira Otto und Sebastian Quante

Hand aufs Herz. Wenn ihr euch jeden Tag

seht, leidet nicht Liebe darunter?

Sebastian: Nein, noch nicht. (Lacht)

Wie hat denn alles angefangen?

Kira: Im Dezember 2013 hatten wir eine gemeinsame Schulung …

Sebastian: … doch damals hatte Kira noch einen Freund und ich konnte nichts machen, da bin ich altmodisch. Von weitem habe ich ihr immer verstohlene Blicke zugeworfen.

Kira: … als die Beziehung mit meinem damaligen Freund dann auseinanderging, stand Sebastian mir zur Seite. So sind wir uns nähergekommen, zum Glück! (Lacht)

Was haben die

Kollegen denn dazu

gesagt?

Sebastian: Die wa-ren zu Anfang extrem neugierig, haben mich immer gefragt: Hey, was läuft da zwischen Euch? Nichts, habe ich gesagt. Unsere Zuneigung füreinan-der konnten wir aber nicht lange verheimlichen. Man hat es uns beiden einfach angesehen, dass wir ineinander verknallt waren. (Lacht)

Wie ist das mit den Arbeitszeiten? Könnt ihr

die gemeinsam planen?

Kira: Ja, das ist bei buw überhaupt kein Problem. Wir haben dem Teamleitern gesagt, dass wir ein Paar sind und möglichst viele Schichten zusammenlegen wollen. Die Team-leiter nehmen in der Regel darauf Rücksicht und so können wir viel Zeit miteinander verbringen.

Das hat sicherlich viele Vorteile.

Kira: Ja, dadurch, dass unsere Schichten oft parallel liegen, können wir unsere Freizeit gemeinsam verbringen und leben nicht anein-ander vorbei.

Hat man denn noch andere Gesprächsthe-

men als buw? Wird das nicht einseitig?

Sebastian: Nein, überhaupt nicht. Wir fin-den einen guten Ausgleich. Außerdem tut es mir gut, mich zuhause über buw zu unterhal-ten, denn Kira kann mich verstehen.

Und was, wenn ihr euch streitet?

Kira: Wir streiten uns kaum (Lacht), wir beide lieben die Harmonie.

Sebastian: Aber wenn es mal dicke kom-men sollte, kann ich mit meinem Projekt-leiter sprechen. Wenn es machbar ist, kann ich mir für die Zeit einen anderen Platz su-

chen und wir gehen uns aus dem Weg. In der Regel haben wir hier eh alle freie Platzwahl.

Gibt es viele Paare

bei buw?

Kira: Ja, das kommt nicht selten vor. Oft verbringen Kollegen die Freizeit miteinander, buw bie-tet viele gemeinsame Aktivitäten an. Dann

kommt es schon vor, dass man sich ineinan-der verguckt.

Und was sagt die Personalabteilung zu den

Paaren?

Kira: buw ist ein sehr familienfreundliches Un-ternehmen, dem es wichtig ist, auf die Bedürfnis-se der Mitarbeiter einzugehen. In der Ferienzeit wird hier sogar eine Kinderbetreuung angeboten. Ist der Kindergarten geschlossen, kann der Nach-wuchs mitgebracht werden und ausgebildete Erzieher kümmern sich um die Sprösslinge.

Sebastian: Ja, das ist nicht nur praktisch, sondern auch schön für die Kinder, denn sie sehen, wo die Eltern arbeiten.

Page 18: Stadtgeflüster September

- 18 -

2. Ein eingespieltes Team: Maik Kluge und Daniel Föster

Arbeitet ihr zusammen?

Daniel: Ja, wir arbeiten im gleichen Projekt und haben uns darüber auch kennengelernt.

Und wie lange schon?

Maik: Etwa seit März.

Und welche Aufgabe habt ihr?

Maik: In erster Linie sind wir Ansprechpart-ner für die anderen Agents.

Wie kam es dazu, dass ihr Freunde wurdet?

Daniel: Da wir viel Zeit miteinander verbracht haben, durch das gemeinsame Projekt, in den Pausen und Schulungen, haben wir uns schnell gut kennengelernt. Wir sind auf dem gleichen Level und können miteinander reden. Und irgendwann hat es

sich ergeben, dass wir uns außerhalb der Arbeitszeit getroffen haben.

Habt ihr Gemeinsamkeiten?

Maik: Nee … komischerweise nicht. Weder bei der Musik noch bei anderen Sachen. Woich genauer drüber nachdenke … eigentlich haben wir kaum etwas gemeinsam. (Lacht) Sogar ziemlich das Gegenteil: Ich höre elektronische Musik, er Punk. Ich komme aus dem Osten und er aus dem Westen.

Habt ihr denn noch andere Gesprächsthe-

men als buw?

Daniel: Sicher. Wir können uns über viele Dinge unterhalten. Wir sehen uns ja auch nicht jeden Tag, wenn wir in anderen Schich-ten arbeiten.

Fragt ihr einander lieber, weil ihr Freunde

seid?

Daniel: Ja, ich frage lieber Maik, weil ich Maik gut einschätzen kann und ihm vertraue.

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Page 19: Stadtgeflüster September

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Maik: Man kennt den Wissensstand von dem anderen besser, wenn man gut befreundet ist.

Empfindet ihr euch als Konkurrenten?

Maik: Nein, überhaupt nicht. Wir ergänzen uns. Daniel: Auch in unserem Team gibt es

kaum Konkurrenz untereinander. Im Gegen-teil, wenn jemand Ansprechpartner für die Kundenberater werden will, gebe ich ihm gerne Tipps.

Welche Vorteile hat man, wenn man am

Arbeitsplatz befreundet ist?

Maik: Es erleichtert unsere Arbeit enorm. Wir sind ein eingespieltes Team, können über alles reden. Dadurch geht die Arbeit leichter von der Hand.

Was bedeutet buw für Dich?

Maik: 2011 bin ich von der Uckermark nach Münster gezogen. Bei buw habe ich viele Kontakte geknüpft und konnte viele Freunde in Münster finden.

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3. Vielfalt: Nadja Abdallah

Möchtest du was zu deinem religiösen Hin-

tergrund sagen?

Ja, ich bin Muslima. Und als Schiitin gehöre ich einer Minderheit an.

Wo wurdest du geboren?

Hier in Deutschland.

Hatten die Kollegen Berührungsängste?

Schließlich bist du verschleiert.

Nein, eigentlich nicht. Meist werde ich gefragt, wie das mit dem Islam ist und man beschnuppert sich gegenseitig. Aber danach ist das Eis gebrochen. Ich habe viele Freunde, die Nichtmuslime sind.

Schwitzt du nicht bei der Hitze unter deinem

Schleier?

Doch, es ist schon sehr heiß. Besonders in diesem Sommer mit 40 Grad. Und viele Frauen gucken mich entsetzt an. Sie fragen vorsichtig, ob ich nicht andere Farben tragen könnte. Man gewöhnt sich zum Glück daran und der Stoff ist sehr dünn. Im Winter ist es sogar zu kalt. Dann muss ich immer eine dicke Leggings darunter tragen.

Bist du die einzige Muslima bei buw in

Münster?

In meinem Projekt schon.

Und wie klappt es mit den Gebetszeiten?

Gut. Ich kann die Gebetszeiten zusam-menlegen und dadurch alles aufeinander abstimmen.

War dir buw als Arbeitgeber bekannt, der

Muslime mit Kopftuch einstellt?

Nein, aber beim Vorstellungsgespräch war mein Kopftuch überhaupt kein Thema. Meine Schwester arbeitet hier auch, sie ist sehr zufrie-den. Deshalb habe ich mich bei buw beworben.

Trägst du ein spezielles Headset?

Nein, ich höre alles klar und deutlich. Das Kopftuch ist nicht im Weg. (Lacht)

Und arbeitest du während der Fastenzeit?

Klar. Die ersten Tage sind zwar schwer, aber später ist das eher Nebensache. Im Callcenter sitze ich ja auch überwiegend. Außerdem arbeite ich in einem Serviceprojekt, sodass ich auch im Sinne der Fastenzeit aktiv sein kann, das trifft sich gut.

Weihnachten feierst du nicht …

Nein, natürlich nicht. Dann übernehme ich als Muslima gerne die Schichten der ande-ren, die Weihnachten feiern möchten. Und umgekehrt springen meine Kollegen in der Fastenzeit ein.

Vielfalt – gibt es gelebte Inklusion bei

buw?

Auf jeden Fall. Hauptsache man kann sprechen, für alles andere gibt es Hilfsmittel. (Lacht)

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INFO buw

Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Dienst-

leister für Kundenmanagement und Kundendialog in

Deutschland und hat über 6000 Mitarbeiter. Willst du

buw selbst unter die Lupe nehmen? Dann geht es hier

entlang:

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4. Wenn der Vater mit dem Sohne:Helmut Hannen und Robin Dieker

Welche Geschichte könnt ihr zu buw erzählen?

Robin: Mein Vater hat hier zuerst gearbei-tet. Wir hatten lange Zeit keinen Kontakt und irgendwann haben wir miteinander telefoniert.

Helmut: Er wusste noch nicht, welche Aus-bildung er machen möchte. Da habe ich ge-sagt, arbeite doch erstmal bei buw. Du kannst bei mir schlafen, Miete sparen, ein bisschen Geld verdienen.

Robin: Ja, dann habe ich mich beworben und ruckzuck saß ich hier. Das ging echt flott und seit März bin ich dabei. Dann habe ich gesehen, dass buw auch ausbildet, und dachte mir: Komm, bewirb dich. Bei buw arbeiten coole Leute und das Betriebsklima ist top.

Welche Ausbildung

machst du?

Robin: Fachin-formatiker für Systemintegration. Ich bin auch angenommen worden, arbeite jetzt in Osnabrück.

buw hat euch quasi wieder zusammenge-

führt?

Helmut: Zwangsläufig (Lacht). In den ersten Wochen bei buw war Robin zurückhaltend: Papa, schaff ich das? Klar habe ich ihm als Vater beim Einstieg geholfen. Nach ein paar Wochen war er dann schon rangmäßig über mir. Mittlerweile ist es so, dass ich ihn fragen muss, was ich machen darf und was nicht. Er kennt sich super in seinem Gebiet aus.

Ihr wart im gleichen Projekt?

Helmut: Ja, als ich bei buw anfing, haben wir gemeinsam in einem Projekt gearbeitet.

Und wie ist das, wenn der Sohnemann dir

was erklären muss?

Helmut: Das ist kein Problem für mich.Robin: Mir war das zu Anfang teilweise

unangenehm. Aber ich habe gelernt, ihn neu-tral zu behandeln. Mir war es wichtig, meinen Vater nicht zu bevorzugen und ihm keinen Vaterbonus zu geben.

Helmut: Wie gesagt, ich hatte überhaupt kein Problem damit. Ich freue mich, dass mein Sohn fachlich so gut klarkommt und beliebt ist.

Und, musst du deinem Papa mal einen Kaf-

fee holen?

Helmut: Nein, wir sind in erster Linie Kollegen, die auf Augenhöhe mitei-nander arbeiten. Manchmal ist es ein bisschen peinlich, wenn Robin mir was zeigt. Grundsätzlich ist es in unserem Projekt und bei buw so: Wir sind alle auf einem Level, halten zusammen. Da sticht keiner hervor. Wir arbeiten alle respekt-voll miteinander, es

geht ausgesprochen fair zu.Robin: Wir duzen uns auch alle.

◊◊◊

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Markus Serrano erklärt Piff die Leiden der jungen StörenfriedeDer nostalgische Mensch erinnert sich gerne an seine Schulzeit zurück. Mit einem

Schmunzeln denkt er an den Schabernack, den der Klassenclown verzapft hat. Beim Gedanken

an die stillen Eigenbrötler legt sich die Stirn kraus. Man fragt sich, wieso manche Kinder in

solchen Extremen leben. Nur wenige wissen: Häufig liegt bei verhaltensauffälligen Kindern

ein Defizit in der Körperwahrnehmung vor, das sie aus der Reihe tanzen lässt – oder eben

nicht. Ich treffe den Diplom-Motologen Markus Serrano, der mir erklärt, wie die

psychomotorische Therapie nicht nur jungen Menschen dort weiterhelfen will,

wo klassische Methoden oft versagen. Treffpunkt ist ein Bewegungsraum,

der verdächtig an eine Turnhalle erinnert.

Markus, wo sind wir hier?

Wir sind im Bewegungsraum des Vereins für Mototherapie und psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. – ein kleines Wortmonster.

Wo liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit?

In der ambulanten mototherapeutischen Förderung von Kindern und Jugendlichen, die unterschiedlichste Förderbedarfe in den Berei-chen der Bewegung oder Wahrnehmung haben oder auch Probleme in ihrer sozial-emotiona-len Entwicklung zeigen.

Kannst du mir ein Beispiel nennen?

Klassische Fälle sind z.B. Kinder, die im Bereich der Schule nicht zurechtkommen, nicht stillsitzen, sich konzentrieren oder dem Unterricht folgen können. Manche entwickeln in der Folge Sekundärstörungen, die dann im Klassenverband alle nerven – quasi die klas-sischen Störenfriede. Oft wird versucht, diese

Kinder über Sozialkompetenztrainings zu er-reichen, anstatt die grundlegende Bewegungs- oder Wahrnehmungsproblematik anzugehen.

Wie sieht eine Wahrnehmungsproblematik

aus?

Wahrnehmung ist ein komplexer Prozess. Irgendwo auf dem Weg von den Sinnesorga-nen bis ins Gehirn liegt ein Fehler vor, zum Beispiel in der Informationssortierung. Das kann dazu führen, dass das Kind zu viele Reize weiterleitet und als Konsequenz Reize meidet. Oder, dass nicht genug Information ankommt, der Betroffene somit reizsuchend und extrovertiert agiert, um sich Reize zu holen und so den Reizhunger zu stillen.

Klingt logisch!

Genau! Diese Verhaltensweisen sind aus Sicht des Kindes absolut kompetent und sinn-voll, aber entsprechen nicht den Normen der Gesellschaft, zum Beispiel dem 45-minütigen

WENN DER LAUSBUB TRAURIG IST

Page 24: Stadtgeflüster September

- 24 -

Sitzzwang in der Schule. Dadurch kommen solche Kinder an ihre Grenzen und leider auch häufig an die des Systems Schule.

Wie arbeitet der Verein dagegen?

Es wird in geschützten Gruppen von zwei bis maximal sechs Kindern gearbeitet, die von sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen begleitet werden; hierbei handelt es sich um staatlich anerkannte MotopädInnen oder MotologInnen, die auch über vielfältige Zu-satzqualifikationen verfügen. Diese Gruppen werden sehr eng und individuell betreut. Über einen spielerischen, stärkenorientierten Zu-gang wird versucht, die Kinder erstmal wieder aufzubauen.

Aufbauen? Die Störenfriede zu meiner

Schulzeit kamen mir nicht sehr traurig vor!

Das täuscht. Häufig haben solche Kinder ein geringes Selbstwertgefühl oder sind sehr trauri-ge Kinder, die ihren Platz in z.B. Gruppen noch nicht gefunden haben. In den Kleingruppen wird ihnen geboten, sich selbst über Körperlichkeit und Bewegung positiv zu erleben, um dann den Transfer in ihr normales Leben zu schaffen.

Die Gruppensitzungen bestehen einfach nur

aus Sport?

(Lacht) Nein! Kinder, die Probleme mit der Wahrnehmung haben, weisen auch häufig Probleme mit der Koordination auf. Über verschiedene Geräte oder Bewegungsimpulse wird die Wahrnehmung und die Koordination geschult. Durch das verbesserte Bewegungs-verhalten entwickeln Kinder ein besseres Körperkonzept, das seinerseits die Basis für ein positives Selbstkonzept ist.

Inwieweit spielt die psychologische Ebene

eine Rolle?

Es kann durchaus psychologisch oder pä-dagogisch interveniert werden, zum Beispiel beim Konfliktmanagement in der Kleingruppe. Wir können aber auch das eigene Selbstbild und die Körperwahrnehmung thematisie-ren. In der Psychomotorik sind die Bereiche Bewegung, Körper und Psyche nicht vonein-ander zu trennen … genau dies macht unser Fachgebiet aus.

Die Kinder werden also sehr individuell

behandelt?

Markus Serrano macht Störenfriede zu glücklicheren Kindern

Page 25: Stadtgeflüster September

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Der Unterschied von der psychomotori-schen Therapie zum Beispiel zur Physiothera-pie ist, dass wir nicht so funktional arbeiten. Bei uns geht es weniger darum, ein kaputtes Gelenk oder kaputte Muskeln wieder zu repa-rieren, sondern darum, dass die Kinder sich so wie sie sind akzeptieren, ihre Fähigkeiten neu entdecken.

Arbeitet ihr hier nur ambulant?

Der Verein arbeitet nicht nur mit den Kindern, sondern auch ganz stark mit den Systemen, in denen das Kind sich bewegt: mit den Eltern, den Kindergärten und Schulen. Seit einiger Zeit unterhalten wir mit mehreren Einrichtungen in Münster auch feste Koope-rationen und bieten dort präventive Gruppen für Kinder an, die im Alltag dieser z.B. KiTas Schwierigkeiten haben.

Wird im Verein auch mit Erwachsenen gear-

beitet?

Es gibt eine psychomotorische Körperthe-rapiegruppe für Erwachsene mit psychischen bzw. psychiatrischen Beeinträchtigungen und die hier einmal pro Woche über eine körper- und leiborientierte Arbeit in ihrer Entwick-lung stabilisiert werden. Außerdem arbeiten wir auch an einer Kooperation mit einem Alten- und Pflegeheim. Zusätzlich bieten wir niederschwellige Angebote wie zum Beispiel Parcours an.

Wie behandelt man Senioren psychomoto-

risch?

Es geht darum, den natürlichen biologi-schen körperlichen Abbau durch gezielte Übungen zu verlangsamen und den vielleicht drögen Stationsalltag der Patienten quali-tativ zu verbessern, indem zum Beispiel in Gruppen gemeinsam gesungen oder gespielt

Page 26: Stadtgeflüster September

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wird. Bei Demenzerkrankung versucht man den Menschen wieder in Kontakt mit sich und seinem Körper zu bringen; so können z.B. bestimmte Gerüche oder „Hörerlebnisse“ verschüttete Erinnerungen wieder beleben.

Habt ihr auch Patienten mit psychosomati-

schen Beschwerden?

Ja, durchaus! Nach einer externen differen-zialdiagnostischen Abklärung überlegen wir z.B. mit den behandelnden Ärzten gemein-sam, wo die Behandlungsmaßnahme ansetzen muss. Bei der Behandlung von psychosoma-tischen Problemen lässt man den Patienten mehr Achtsamkeit auf seinen Körper richten und bestärkt ihn gleichzeitig in seinem Tun. Kommen Körper und Geist in Balance, können sich solche Beschwerden verringern.

Arbeitet ihr viel mit Ärzten zusammen?

Viele Kinderärzte, Kinder-Jugend-Psy-chiater und Psychologen überweisen ihre Patienten zu uns. Natürlich erfolgt da ein Austausch.

Ihr arbeitet also individuell und nicht nach

Bedienungsanleitung?

Ja! Das ist auch das Tolle an der Arbeit: das Abenteuer, mit jedem neuen Menschen in Kon-takt zu treten, ihn kennenzulernen, um den Raum zu gestalten, in dem er sich entwickeln kann. Individuumsorientierung ist deshalb auch einer unserer wichtigen Ansprüche.

Wird eure Therapie von Krankenkassen

bezahlt?

Mototherapie ist keine Pflichtleistung der Krankenkassen. Deshalb gibt es unterschied-lichste Finanzierungsmodelle. In Münster kann die Förderung z.B. über die Jugend- oder Sozialhilfe erfolgen. Hier arbeiten wir eng mit der Stadt zusammen. Leider kommen in diesem Modell nicht alle Familien/Menschen in den Genuss einer Kostenübernahme. Hier arbeiten wir kontinuierlich daran, zukünftig weitere Möglichkeiten der Kostenübernahme durch unterschiedliche Träger zu entwickeln.

Wie kam es, dass du in diesem Bereich arbeitest?

(Lacht) Ich wollte ganz normaler Pauker für Sport und Deutsch werden. Je weiter ich mit dem Studium gekommen war, desto klarer wurde mir: Das ist nichts für dich! Deshalb habe ich sehr, sehr lange studiert und über ein soziales Projekt in Wuppertal meine Liebe für den sonderpädagogischen Bereich entdeckt. Eines Tages habe ich am schwarzen Brett einen Zettel der Motologie gefunden; ein exotischer Studiengang, der in Marburg angeboten wurde.

Was ist Motologie?

Motologie ist die Wissenschaft von der Bewegung und dem Körper und deren Bedeu-tung für die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen in ihrer gesamten Lebensspanne. Es handelte sich damals dabei um ein Aufbaus-tudium nach einem Abschluss in Sportwissen-schaften, Pädagogik, Medizin oder Psycho-logie. Heute gibt es den Master-Studiengang Motologie in Marburg bzw. den BA-Abschluss an der Hochschule in Emden/Leer. Nur in Deutschland gibt es passend dazu auch einen Weiterbildungsberuf des Motopäden. Fach-lich geht es in beiden um die Grundidee der Psychomotorik.

Und du lehrst Motopädie in Hamm?

Genau. Nach meinem Abschluss in Marburg habe ich an unterschiedlichen Orten in vielen Bereichen motologisch gearbeitet, lehre jetzt seit zehn Jahren am LWL Berufskolleg in Hamm. Ich bin also doch wieder an der Schule gelandet. Nur dass ich keine Kinder, sondern motivierte Erwachsene berufsbegleitend unterrichte.

Die Ausbildung ist berufsbegleitend?

Es ist keine Aus-, sondern eine Weiterbil-dung, die mit einem staatlich anerkannten neuen Berufsabschluss „Motopäde/Motopä-

» ICH WOLLTE NORMALER PAUKER WERDEN – ABER DAS

WAR NICHTS. «

Page 27: Stadtgeflüster September

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INFO Markus Serrano

Markus Serrano (44) hilft Menschen, Körper und Geist

(wieder) in Einklang zu bringen. Der Diplom Motologe

unterrichtet Motopädie in Hamm und sitzt im Vor-

stand des Vereins für Mototherapie und psychomoto-

rische Entwicklungsförderung e.V. hier in Münster.

din“ endet. Um berufsbegleitend an dieser Weiterbildung teilnehmen zu können, benötigt man eine Ausbildung im Sozial- oder Gesund-heitsbereich.

Wie sieht die Weiterbildung aus?

Die Studierenden kommen 14-tägig am Freitag und Samstag zu uns nach Hamm, müssen an zwei Blockwochen pro Schuljahr teilnehmen und 20 % der Ausbildung wird über eine onlinegestützte Lernplattform aufbereitet.

Leidet da nicht der Praxisbezug?

Nein! Unsere Schule steht auf dem Gelän-de der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort ist die Psychomotorik in den 60er Jahren ursprünglich entstanden, sie genießt dort bis heute einen hohen Stellenwert. Ergo sind her-vorragende räumlich-sächliche Möglichkeiten vorhanden, um unsere Studierenden für den sensiblen Umgang mit den Patienten vorzube-reiten. Hinzu kommt, dass jeder Studierende im Laufe der zwei Jahre ein ausbildungsbeglei-tendes Praktikum absolvieren muss, in dem er konkret mit Klienten psychomotorisch oder motopädisch arbeitet.

Was haben Motopäden für Berufsmöglich-

keiten?

Das Einsatzfeld der Motopädie ist breitge-fächert! Ganz nach dem Sprichwort „Turne bis zur Urne!“ deckt die Motopädie die gesamte Lebensspanne ab. Man kann mit Kleinkindern, im Kindergarten, in Schulen, der stationären

Jugendhilfe, Kinder-, Jugend- und Erwachse-nenpsychiatrie bis hin zum Alten-/Pflegeheim arbeiten.

Sollten dann nicht überall Motopäden arbeiten?

Das Problem ist, dass der Beruf des Moto-päden oder Motologen nicht so bekannt ist und man ihn fast nur in NRW erlernen kann.

Siehst du einen Weg, wie sich das ändern

könnte?

Ich wünsche mir, dass die Schulen sich der Psychomotorik im Zuge der Inklusion noch mehr öffnen. Der Zusammenhang zwischen Bewegung, Wahrnehmung und Lernen ist hin-länglich bekannt, wird aber viel zu wenig zum Beispiel in der Lehrerausbildung beachtet. Meiner Meinung nach sollte an jeder Schule zumindest ein Psychomotoriker arbeiten.

◊◊◊

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Page 29: Stadtgeflüster September

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Tom und David Hartmann auf einem SchützenfestWas wäre eine Band ohne ihre Techniker – und was wäre ein Techniker ohne seine Band?

Sie brauchen sich gegenseitig, auch wenn es manchmal auf beiden Seiten an Wertschätzung

mangelt. Der Beruf des Roadies ist mindestens genau so idyllisch wie der eines Cowboys:

ständig unterwegs auf allen Straßen. Nie wirklich zu Hause. Häufig einsam, selten

ausgeschlafen und gerne übellaunig. Immer hungrig. Und am Ende des

Tages froh, wenn das Meiste funktioniert.

David, es ist jetzt 5:30 Uhr. Die Trucks sind

beladen, sechs Stunden Dauerbeschallung

liegen hinter uns – welchen Song kannst du

nicht mehr hören?

Ganz klar: Summer of 69.

Wieso? Das ist doch eine der Hymnen der 80er!

Tom, diesen Song höre ich am Wochenende mindestens acht Mal von verschieden Bands, unterschiedlich gut performt. Zusätzlich mei-nen fast alle DJs, dass sie diesen geilen Song in den Setpausen nochmal auflegen müssen. Und ich sage dir jetzt schon: Bei unserem Glück läuft der auf der Rückfahrt im Radio.

Oh Gott. Mir fallen noch ein paar Lieder ein,

die ich heute nicht mehr hören will: Melissa

Etheridges „Like the Way I Do“ oder Helene

Fischers „Atemlos“.

Stimmt, das sind auch solche Kandidaten. Die laufen auf einem Top-40-Schützenfest-Wo-chenende ebenfalls in Dauerschleife.

Schützenfest-Wochenende bedeutet Party

von Freitag bis Montag?

Nee, die Schützenfeste auf den Dörfern haben es wirklich in sich. Die gehen gerne mal

an einem Donnerstagnachmittag los, enden jedoch erst dienstags in den Morgenstunden.

Oha. Wir kennen uns nun seit 25 Jahren,

haben auch einige Feste gemeinsam erlebt

– trotzdem finde ich es jedes Mal bemerkens-

wert, welche Musik die Schützenbrüder über

Stunden aushalten …

Du musst bedenken: Die sind nach zwei Stunden so in Fahrt, dass die Halbwertzeit der Lieder ungefähr 30 Sekunden beträgt.

Komm und lass uns los. Ich stelle dir auf der

Rückfahrt noch ein paar Fragen. Wie lange

erträgst du jetzt die Hits der 70er, 80er,

90er und das Beste von heute?

Hm? Redest du mit mir?

Wir sitzen zu zweit im Wagen – ich wollte

kein Selbstgespräch führen.

(Lacht) Okay, ich bin wohl doch etwas müder, als gedacht. Ich bin seit 22 Jahren unterwegs. Angefangen habe ich als DJ mit einer Mobildisko.

Hattest du Drehteller und ein bisschen Fla-

ckerlicht?

DER EWIGE SOMMER 69

Page 30: Stadtgeflüster September

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Jedes Wochenende auf einer anderen Veran-staltung, massenhaft Menschen kennenlernen, ordentlich feiern – teilweise richtig die Sau rauslassen. Anfangs war das der Antrieb.

Warst du denn nicht auf das Geld ange-

wiesen?

Nee, nicht unbedingt. Unter der Woche hat-te ich schließlich einen normalen 8-bis-17-Uhr-Job. Der Verdienst bei den Veranstaltungen war ein nettes Zubrot.

Wie hat sich das geändert?

Die Anfragen wurden immer mehr, nahmen dementsprechend auch mehr Zeit ein. Es war letztendlich eine wirtschaftliche Entschei-

So ähnlich. Aber das sollte es ja nicht gewesen sein. Zwei Jahre später stieg ich ins Livegeschäft ein …

… als Roadie?

Das könnte man so sehen. Wäre aber nicht ganz richtig: Ich war damals bereits ein Full-Service-Anbieter. Ich stellte Licht und Ton für die Bands, kümmerte mich um deren Backline – praktisch das Bühnenbild, wenn du so willst.

Wie kommt man darauf, sich freiwillig 150

bis 200 Mal im Jahr ordentlich beschallen zu

lassen?

Als junger Kerl fand ich das total cool.

Ohne David Hartmann wäre ein Schützenfest bloß ein großes Zelt

Page 31: Stadtgeflüster September

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dung, dieses Hobby zum Beruf zu machen – ich wagte den Schritt in die Selbstständigkeit.

Damals, als wir noch öfter gemeinsam unter-

wegs waren, lag das Kerngeschäft zwischen

April und Oktober. Das scheint sich heute

geändert zu haben?

Früher war das einfach. Stephanus wurde gesteinigt und die Hauptsaison begann. Tanz in den Mai, Schützenfeste, Stadtfeste und Abibälle. Dann waren da die Hochzeiten im Sommer und zum Schluss zum Ausklang Erntedank. Alles schön überschaubar mit 110 Terminen.

Und heute?

Heute wird alles gefeiert, was geht. Da kennt das Partyvolk keine Grenzen.

Was ist denn dazu gekommen?

Karneval im Münsterland und Ostwest-falen. Hätte niemand für möglich gehalten, ist aber so. Jetzt feiern die Münsteraner, als wären wir die Hochburg des Karnevals. Das Oktoberfest wird bei uns ja fast acht Wochen begangen. Jesu Geburtstag ist heute ebenfalls ein fester Bestandteil jedes Veranstaltungs-kalenders. Hinzu kommt, dass Firmen den Zeitraum für Weihnachtsfeiern gerne bis in den Februar ausdehnen. Früher konnten wir locker vier Wochen am Stück Urlaub machen, jetzt sind es noch höchstens zwei – und das auch nur mit Glück. Aber das ist der Preis der Selbständigkeit.

Nervt dich das manchmal?

Der Job nicht. Den habe ich mir ausge-sucht, würde das wieder tun. Ich merke allerdings, dass mein Fell dünner wird –

nach zwei Tagen Schützenfest habe ich die Schnauze voll. Was nichts daran ändert, dass ich jede Veranstaltung so professionell durchziehe, wie es der Veranstalter gebucht hat. Das gilt für alle: Im Grunde sind sich ein Schützen- und ein Oktoberfest sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich lediglich in ihren Nuancen.

Wer ist eigentlich nerviger? Die Musiker?

Oder die Veranstalter und deren Besucher?

Halt mal, wir hätten hier eigentlich aus dem

Kreisverkehr raus gemusst.

Ja, aber … ach nein, du hast recht. Wir wollen ja nach Ibbenbüren.

(Anm. d. Verf. Ich kenne David nun 25 Jahre

und eins hat sich nie geändert: Er würde sich

auf einem Bierdeckel verlaufen.)

Zurück zur Frage: Wer ist nerviger?

Das ist schwierig. Zu den meisten Musikern verbindet mich ein freundschaftliches Ver-hältnis, wenn auch viele spezielle Charaktere dabei sind. Das macht die Geschichte nicht immer einfach, aber natürlich kommen wir trotzdem gut miteinander aus.

Das klingt harmonischer, als ich dachte.

Sicherlich knallt es zwischendurch mal. Gerade, wenn man mehrere Tage am Stück zusammen unterwegs war. Aber am Ende verläuft alles konstant ruhig.

» HEUTE WIRD ALLES GEFEIERT, WAS GEHT. «

Page 32: Stadtgeflüster September

Bei den Veranstaltern verläuft es genau so

harmonisch?

Ja. Problematisch sind häufig Besucher, die aufgrund ihres hohen Alkoholkonsums keine Rücksicht auf fremdes Eigentum nehmen. Es gibt nichts Schlimmeres als Schäden, die durch Besoffene entstehen, wo dann jegliche Einsicht fehlt.

Also frei nach dem Motto: „Erst bricht das

Mikro und dann das Nasenbein“?

Ich habe gehört, dass es zu deiner aktiven Roadie-Zeit öfter mal so zuging …

Quatsch.

(Lacht) Okay, ich habe nichts gesagt. Auch heute muss man sehr bestimmt sein – manch-mal leider auch körperlich. Aber eins hat sich geändert: Die Veranstalter sind sensibler geworden, was so etwas betrifft. Sie kümmern sich dieser Tage mehr um Schadensregulie-rung als früher. Das hilft enorm.

Du bist inzwischen selbst Besitzer eigener

Bands. Wie kam es dazu?

Das ist schnell erzählt. Einige Bands habe ich gegründet, andere übernommen.

Wie kann man denn Bands übernehmen?

Es handelte sich um Bands, für die ich zu-vor gearbeitet habe.Wie es nun mal so ist: Ein guter Künstler ist in den seltensten Fällen ein guter Kaufmann. Und häufig waren die wirt-schaftlichen Zwänge so groß, dass die Qualität auf der Bühne litt. Jetzt kümmere ich mich und es ist eine Win-win-Situation für alle.

Ein Roadie als Chef einer Band. Geht das?

Ich sehe mich mehr als Mädchen für alles. Jede Band hat noch immer einen Leader, den braucht sie auch. Ich mache alles drum her-um. Baue auf, besorge das Essen, mache Licht, lobe – und kritisiere. So ein bisschen wie eine

» DAS PARTYVOLK KENNT KEINE GRENZEN. «

Page 33: Stadtgeflüster September

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Mutter. Ganz selten stehe ich sogar auch auf der Bühne und singe …

… besoffen auf eurem Dorfschützenfest.

Dann heißt es: „Die Hände zum Himmel!“

(Lacht) nein. Wirklich live. Das Programm kann ich auswendig, besonders … Summer of 69 …

Gott bewahre.

Aber ich werde ruhiger. Immerhin habe ich mittlerweile Familie und schicke deswegen auch durchaus mal jemand anderen los.

Sehr vernünftig, Familie geht immer vor. So,

da an der Ecke kannst du mich rauslassen

– komm gut nach Hause und besorg dir ein

Navi.

Warum?

David. Ich habe noch nie erlebt, dass du dich

INFO David Hartmann

David „Dick Dave“ Hartmann aka DJ Slave ist vermutlich

der bekannteste Roadie im westlichen Münsterland. Er

kam aus dem beschaulichen Ostbevern Brock, um die

Bretter der Welt in Kentrup, Halverde, Südmerzen und

vielen anderen mehr oder minder bekannten Orten zu

erklimmen. Dort bringt er die Massen mit seiner sympa-

thischen „Das-wird-schon“-Attitüde zum Poltern.

nicht verfahren hast.

Ach, du spinnst.

Mag sein. Aber im Gegensatz zu dir weiß ich,

wie es nach Ibbenbüren geht.

◊◊◊

Page 34: Stadtgeflüster September

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Larissa reist in die bewegte Vergangenheit eines ganz besonderen HausesAuf halbem Weg zwischen Schloss und Überwasserkirche, in ruhiger Lage und doch mitten-

drin, steht ein altehrwürdiges Haus. Recht unscheinbar und doch unverwechselbar trägt es

seinen Namen mit Stolz seit über 40 Jahren: Die Frauenstraße 24 hat Höhen und Tiefen

erlebt und ist über die Jahrzehnte hinweg zu einer Münsteraner Institution geworden.

Raimund Ernst und Jürgen Brakowsky gingen hier schon ein und aus, als das Gebäude

noch gegen den Widerstand der Stadt besetzt wurde. Bei einem heißen Kaffee

plaudern die beiden Männer aus dem Nähkästchen des F24.

Herr Brakowsky, was verbindet Sie mit der

F24?

Brakowsky: Ich bin momentan Vorsitzender des Kulturvereins der F24. Seit gut drei Jahren kümmere mich um das Kulturprogramm im Haus, also Ausstellungen, Konzerte und Lesungen.

Waren Sie in den 70ern auch einer der

Besetzer?

B: Das Ganze war früher ja ein politi-sches Projekt, an dem ich auch teilgehabt habe. Damals, 1973, war ich im AStA, der die Frauenstraße auch unterstützt hat. Ein, zwei Nächte habe ich hier sogar mal geschlafen, um Wache zu halten und einen Abriss zu verhindern. Aber es ist niemand gekommen.

Niemand?

B: Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, als ich da war. An anderen Tagen oder Nächten schon.

Sie sind also ein Münsteraner Urgestein?

B: Ich komme aus Bielefeld, bin also kein Münsteraner. Aber ich habe hier studiert.

Und dann hier geblieben?

B: Genau. Meine Frau habe ich im Studium kennengelernt, die hat hier einen Job bekom-men. Ich durfte erst lange nicht arbeiten, weil ich Berufsverbot hatte. Jahre später bin ich in Gelsenkirchen eingestellt worden als Lehrer an einer Gesamtschule. Nach sechs Jahren dort habe ich bis zum Ende meiner Lehrertä-tigkeit in Ahlen gearbeitet.

Wie kam es zu dem Berufsverbot?

B: Ich war Mitglied der Deutschen Kommu-nistischen Partei (DKP) und wurde deswegen nicht als Lehrer eingestellt. Das war 1978. Nachdem sich in den 80er Jahren breiter Widerstand entwickelt hatte und Willy Brandt schließlich von einem politischen Fehler sprach, hat man mich 1987 eingestellt.

Wie ist es bei Ihnen, Herr Ernst?

Ernst: Ich bin der zweite Vorsitzende des KulturVereins. Auch kein Münsteraner Urge-stein, aber ich lebe schon seit 1954 in dieser Stadt, habe auch hier studiert.

Was hatten Sie mit3 der F24 zu tun?

E: Ich habe die Besetzung dieses Hauses mit

KEINE NACHT UNBEWACHT

Page 36: Stadtgeflüster September

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viel Engagement mitkoordiniert, von Oktober 1973 bis zum erfolgreichen Ende 1981 durch den Kauf der LEG. Weitestgehend habe ich nicht hier geschlafen, weil ich zur Zeit der Be-setzung im Examen stand und mich auf meine mündliche Prüfung vorbereiten musste. Später fühlte ich als Kreisvorsitzender der DKP eine besondere Verantwortung bei der Organisation der politischen Solidaritätsarbeit.

Wie kann ich mir diese Solidarisierung vor-

stellen?

E: Ein wichtiger Teil ist gerade schon angesprochen worden: In der heißen Phase haben wir Nachtwachen organisiert, um zu verhindern, dass Anschläge verübt, Leitungen

zerstört werden oder alles geräumt wird. Das war ziemlich intensiv.

Gab es keinen Augenblick, in dem das Ge-

bäude unbewacht war?

E: Richtig, so war es.

Wahnsinn, was ein Organisationsaufwand!

Wie viele Leute waren involviert?

E: 20 bis 25 Menschen haben ungefähr immer hier gewohnt, aber es waren stets genügend Personen auf Abruf da. Wir hatten Alarmketten. Hier in der direkten Umgebung, im Schloss und im H-Gebäude sind viele Hör-säle. Innerhalb von einer halben Stunde war es möglich, 200 bis 300 Leute zu aktivieren.

Page 37: Stadtgeflüster September

- 37 -- 36 -

Blut spenden rettet Leben. Vielleicht auch deins.

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City-Blutspende, das Blutspende-Zentrum in Münsters CityKlarissengasse 9, am Herzensstern-Boulevard

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Und das sogar ohne Handy!

E: Genau. Das war auf jeden Fall ein Vorteil, der das Ganze technisch und logistisch mög-lich gemacht hat. Da das Projekt gut verankert war, klappte es erfolgreich, Solidarität zu organisieren.

War es oft nötig, so viele Menschen zu mobi-

lisieren?

E: Ja, auf jeden Fall! Klar, es gab auch mal blinden Alarm. Aber man muss eben eine bestimmte Macht und Stärke demonstrieren. Der letzte Eigentümer, Günther Ernst, der war ein ziemlich mieser Bursche. Da mussten wir schon ordentlich was dagegen halten, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen.

Wie hat die Besetzung denn eigentlich ange-

fangen?

E: Aufgrund eines Erbfalls ist das Haus auf den Markt geraten. Jemand hat es zum relativ günstigen Preis erworben, wollte aus diesem Haus lukrativere Wohnungen schneidern.

War es vorher studentisch?

E: Nein. Es war das einzige Haus in der Frauenstraße, das im Krieg nicht zerbombt wurde. Ein Bäcker war vorher drin, oben hat schon der Künstler Gerd Meyerratken gewohnt. Alles hat sich erst an der Tatsache entzündet, dass Luxuswohnungen daraus ge-macht werden sollten. Das wollten wir nicht. Wenn schon Umbau, dann sollte es studen-tisch genutzt werden.

Das sahen viele anders?

E: Nein, das war sehr einleuchtend für die meisten Bürger. Es hat eine anhaltende Aus-einandersetzung gegeben, denn es wird in diesem Staat nicht gerne gesehen, das Recht auf

» ES HAT EINEN SINN, SICH HIER ZU ENGAGIEREN –

ABER DEN MUSS JEDER FÜR SICH SELBST HERAUSFINDEN. «

Page 38: Stadtgeflüster September

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Eigentum aus sozialen Gründen einzuschrän-ken. Es ist sehr lange hin- und hergegangen. Die Hartnäckigkeit und die Androhung eines militanten Widerstandes haben letztendlich ge-siegt. Beispielsweise haben wir mit mithilfe des Astas hier in der Stadt auf dem Höhepunkt des Konflikts einen Hausbesetzer-Kongress organi-siert. Sie können sich vorstellen, was das für ein interessantes Publikum war, dass sich hier aus Gründen der Solidarität versammelt hatte.

Verrückte Idee.

E: Das fand die Polizei auch. (Lacht.) Das waren unsere Signale, um zu sagen: Wir lassen uns das nicht wegnehmen!

Die Signale haben offenbar die gewünschte

Wirkung gezeigt.

E: Wir hatten nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern auch viele Niederlagen. Dieses Haus war nicht das Einzige, um das wir gekämpft haben. Sertürner Straße, Bremer Straße, Greve-ner Straße, ...

Sie persönlich haben mehrere Besetzungen

organisiert zu der Zeit?

E: Ja, das war damals in Mode. Zusammen mit anderen Gruppen und Organisationen waren es bestimmt 10, 12 Besetzungen allein in Münster.

Wie haben Sie die Reaktionen der Stadtbevöl-

kerung wahrgenommen?

E: Von Anfang hat es immer Unterstüt-zung gegeben oder zumindest solidarische Zustimmung, von der Bevölkerung und den Anwohnern. Politische Parteien im Stadtrat, die Polizei, der Oberstadtdirektor – das

» IN DER HEISSEN PHASE HABEN WIR NACHT-

WACHEN MIT ÜBER 300 LEUTEN ORGANISIERT. «

Page 39: Stadtgeflüster September

- 39 -- 38 -

waren die, die sämtlich dagegen waren. Man sah die Heiligkeit des Eigentums gefährdet. Die Bevölkerung war uns jedoch stets posi-tiv gesonnen.

B: Das war natürlich durchgängig ein linkes Projekt. Das wirkt bis heute weiter. Die meis-ten Leute wissen das, dieser Ruf hat sich über die Jahrzehnte gehalten.

Versteht sich der Verein noch als politische

Institution?

B: Das steht auch so in unserer Satzung. Wir verstehen uns als politischer Verein mit dem Schwerpunkt der Kulturarbeit, aber es gibt immer wieder auch politische Veranstal-tungen. Wenn angefragt wird, unterstützen wir gerne Gruppen oder Initiativen. Griechen-land, Flüchtlinge – sowas stand in letzter Zeit auf der Tagesordnung.

E: Politisch engagiert, ja. Aber nicht in einer klaren Zuordnung zu Parteien.

Und in etwas ruhigerer Form als früher?

E: Ja, vielleicht. Leider.

Was ist Ihre eindrücklichste F24-Erinnerung?

E: Für mich war es die Organisation der Wa-chen, weil die Situation sehr zugespitzt war. Das war die größte Herausforderung für mich, weil der Ausgang immer auf der Kippe stand. Im Vorhinein kennt man das Ergebnis ja nicht.

Haben Sie manchmal gedacht, Sie hätten

sich zu viel vorgenommen?

E: Das nicht. Aber die Frage war manch-mal, ob die Kraft ausreicht. Wenn hier Bagger ankommen, steht man denen erstmal schutz-los gegenüber. Ein Student hat sich das Bein gebrochen, gewissermaßen in Ausübung sei-ner praktischen Solidarität. Der Preis ist nicht immer gering gewesen.

B: Ganz persönlich habe ich hier einen der peinlichsten Momente meines Lebens erfah-ren, aber das ist eine andere Geschichte.

In der Frauenstraße ist es ruhiger geworden …

Page 40: Stadtgeflüster September

- 41 -- 40 -

Die Kneipeim Viertel...jetzt mitneuer Küche !

- Partys- Live Music

- Lecker Essen- Draussen sitzenwww.flicflac-kneipe.de

Wolbecker Str. 64, Hansaviertel, 48155 Münster

… die wir auch gerne hören würden!

B: Nein, auf keinen Fall! (Lacht) Seit über fünf Jahren bin ich raus aus der Schule, stecke hier Einiges an Arbeit rein.

Damit schlagen wir die Brücke zu heute.

Erzählen Sie mal von Ihrer Tätigkeit.

B: Im sechswöchentlichen Rhythmus orga-nisiere ich Ausstellungen.

Gibt es einen roten Faden?

B: Im Allgemeinen kommen interessierte Leute auf uns zu, die ausstellen möchten. Meist werden wir uns einig. Auch bei Konzer-ten und Lesungen treten oft Künstler auf uns zu. Außerdem bewerben wir die Veranstaltun-gen, bereiten alles technisch und organisa-torisch vor und hoffen, dass viele Menschen kommen. Das ist leider nicht immer der Fall.

Nicht? Ich habe das Gefühl, die F24 lebt sehr

von ihren zahlreichen Stammgästen.

E: Das Haus hat einen bestimmten Namen, zieht schon deshalb ein bestimmtes Klientel an. Der Stamm sind immer Studenten, allein schon wegen der Lage. Hinzu kommen unge-wöhnlich viele ältere Gäste, vor allem nach-mittags und abends. Das sind jene, die das Haus von früher kennen und aus Tradition herkommen. Leider gibt es keine lückenlose

Unterstützung von den 80er Jahren bis heute. Die Studentengenerationen haben sich verän-dert, die Studienbedingungen auch. Wie ich meine, nicht unbedingt zum Vorteil.

Inwiefern?

E: Oft wird die F24 darauf reduziert, dass es Lokalkolorit hat und gutes, preiswertes Essen und Trinken anbietet. Leider sehen wir uns nicht getragen von einer Woge der Unter-stützung und Solidarität der Studenten, die das auch zu ihrem eigenen Projekt machen. Immerhin sind zwei ältere Herren wie wir die Vorsitzenden ...

B: Das gefällt uns nicht.

In der Riege der Organisatoren fehlt also

der Nachwuchs?

B: Richtig.

E: Die Arbeit ist nicht das Problem, die ma-che ich mit links. Aber ich kann Menschen, die 40 Jahre jünger sind als ich, nicht alle Fragen beantworten. Ich kann keine neuen Impulse geben und verstehen, wie man heute lebt oder feiert.

B: Wir können den Studenten auch keine Antwort darauf geben, welchen Sinn es hat, sich hier zu engagieren. Es hat einen Sinn – da bin ich sehr sicher, aus der eigenen Erfahrung heraus. Aber welchen? Das müssen sie für sich selbst herausfinden.

Sie meinen, die Studentengeneration habe

sich verändert. Inwiefern?

E: Das Entscheidende ist die Bologna-Re-

» DIE HEUTIGEN STUDENTEN HABEN DEUTLICH WENIGER

SELBSTBESTIMMUNG. «

Page 41: Stadtgeflüster September

- 41 -- 40 -

INFO F24

Die Frauenstraße 24 versorgt ihre Gäste mit leckeren

türkischen und anderen Spezialitäten zu studenten-

freundlichen Preisen, doch ist sie noch ganz viel mehr

als die ganz normale Studi-Kneipe von nebenan: Der

angeschlossene Kulturverein organisiert Ausstellun-

gen, Konzerte, Lesungen und bietet ein Forum für

politisches Engagement.

Motivierte Helfer mit kreativen Ideen und frischen

Impulsen sind mehr als willkommen. Lust bekommen,

die Geschichte der F24 mit deiner eigenen Handschrift

weiter zu schreiben? Dann melde dich doch mal unter

[email protected]

form. Der Spielraum wurde eingeengt. Zu meiner Zeit lag die Entscheidung, ob ich zur Vorlesung gehe oder nicht, tatsächlich bei mir. Das ist heute deutlich anders. Die heutigen Studenten verfügen über deutlich weniger Selbstbestimmung.

Versteifen die Studenten sich heute zu sehr

auf ihr Studium?

E: Sie werden geprägt durch das, was danach kommt: eine absolut unsichere Per-spektive. In den 70er Jahren kriegte jeder, der studierte, einen Bombenjob. Heute ist man schon froh, wenn man überhaupt einen Job kriegt. Das verändert natürlich Einstel-lungen zu freiwilligen Tätigkeiten: Ist es mir das wert? Traditionell ist das Engagement in politischen Hochschulgruppen auch sehr zurückgegangen.

Ist nur die Uni schuld? Oder ist die heuti-

ge Studentengeneration einfach faul und

unpolitisch?

B: Ich würde nicht gerne das Wort unpoli-tisch wählen. Soweit können wir das gar nicht beurteilen.

E: Was wir immer noch hinkriegen, ist, die

Erstsemester hierher zu locken. Die F24 ist für viele eine Studentenkneipe und wir sind froh, dass der Laden läuft. Darüber hinaus muss der nötige Funke wieder entfacht werden. Wir sind gespannt!

◊◊◊

… doch ein Funke könnte das alte Feuer wieder entzünden

Page 42: Stadtgeflüster September

- 43 -- 42 -

Sabine schwadroniert mit Hellmuth KarasekEr leitete mehr als 20 Jahre das Kulturressort des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“,

war Mitherausgeber der Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“. Zusammen mit Marcel

Reich-Ranicki bildete er das Dreamteam des legendären „Literarischen Quartetts“, lehrte an

der Uni und schrieb viele Theaterstücke, Bücher und Glossen. Neben der Literatur sind Witze

seine große Leidenschaft, die er seit seiner Jugend in allen Varianten sammelt. Hellmuth

Karasek über das Alter, die Zukunft der Presse und seine Wirkung auf Frauen.

Kaffee mit einem Kritiker

Foto

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Page 43: Stadtgeflüster September

- 43 -- 42 -

Herr Karasek, ich habe gehört, dass Sie

als junger Mann den Damen Witze erzählt

haben, um bei ihnen zu landen.

Klar!

Mit welchem Witz hatten Sie am meisten

Erfolg?

Man muss keinen nehmen, der bei Frauen gut ankommt, sondern einen, bei dem sich die Frauen erschrecken. Früher wurde ich in Hamburg immer von feinen Gesellschaften eingeladen und habe dort vor allem diesen Witz erzählt: Graf Bobby und Freddy unterhal-ten sich darüber, wie viele Positionen es beim Sex gibt. Daraufhin habe ich gemerkt, dass die Gastgeberin und ihr Mann schon unruhig wur-den … Freddy sagt 100 und Bobby sagt 99.

Bobby: „Freddy, wetten wir um eine Flasche Champagner?“ Freddy: „Ok.“ Dann sagt Bobby zu Freddy: „Fang an, aufzuzählen!“ Die Augen der Gastgeberin verdrehten sich an dieser Stel-le noch weiter … Und Freddy begann: „Erstens: normal.“ Darauf Bobby: „Du hast gewonnen! „Normal“ hatte ich ganz vergessen.“

(Lacht)

Das ist ein Frustrationswitz. Daraufhin schämen sich die Damen und denken, ich sei ein Ferkel. Es ist eine gute Ausgangspo-sition, wenn jemand sich in die Schuld des anderen begibt.

Und damit hatten Sie Erfolg?

Das will ich so nicht sagen, aber theoretisch.

Nun müssen wir aber auch über Literatur

sprechen: Wie sehen Sie die Zukunft des

Buches? Wird es in 100 Jahren nur noch

E-Books geben?

Ich habe keine Ahnung. Ich erzähle Ihnen dazu eine Geschichte: Ich war beim Spiegel Feuilleton Chef. Eines Tages saß ich mit dem Wissenschaftsressort-Leiter in der Sauna und wir unterhielten uns. Ich sagte: „Es ist eigent-lich alles erfunden, es kann nichts Neues mehr passieren.“ Man bedenke, das war vor der Zeit der digitalen Revolution. Seither ist alles pas-siert – alles hat sich verändert! Ich werde mich hüten, Prognosen zu machen.

Aber einen Trend sehen Sie doch sicherlich

auch?

Ich glaube zum Beispiel, dass es eine kurz-befristete Überlebenszeit der Presse gibt. Als ich neulich bei der „Stuttgarter Zeitung“ zu Besuch war, habe ich erfahren, dass sie eine Kernschmelze mit den „Stuttgarter Nachrich-ten“ vollzogen haben. Früher wäre das undenk-bar gewesen, denn beides waren Konkurrenz-zeitungen. Beide sehr gut, sehr unterschiedlich, rivalisierend und doch kollegial. Das war damals eine lebendige Zeitungslandschaft. Wenn ich heute in eine Stadt komme, finde ich in Unterführungen immer weniger Kioske. Und wenn ich in einer Kleinstadt versuche eine Zeitung zu kaufen, gelingt es mir außerhalb des Bahnhofs fast nie.

Erkennen Sie auch positive Entwicklungen?

Josef Joffe, der Herausgeber der „ZEIT“, fährt jedes Jahr für ein Trimester nach Kalifor-nien, weil er in Berkeley unterrichtet. Er hat mir seine Aktentasche gezeigt und meinte: „Da ist meine ganze Bibliothek drin.“ Der kann inzwi-schen in seiner Aktentasche seine gesamte Bib-liothek in Form von E-Books mitschleppen …

Wie würden Sie als Deutschlehrer Jugendli-

che motivieren, Bücher zu lesen?

Ich wohne in Hamburg zufälligerweise im Haus einer Lehrerin, die am Gymnasium in Hamburg-Harburg unterrichtet. Sie hat das oft ausgenutzt und mich zu Kafka-Vorträgen mit ihren Schülern eingeladen. Das klappte ganz gut. Kafka bietet einen guten Zugang und ist in Hamburg auch Abiturthema. Offensichtlich kann man die Schüler für seine Texte interes-sieren, weil sie irgendetwas mit unserer Zeit zu tun haben. Das würde ich versuchen. Aber Gott sei Dank bin ich kein Lehrer!

» ICH HABE VOR DER DIGITALEN REVOLUTION

PROPHEZEIT, ES SEI SCHON ALLES ERFUNDEN … «

Page 44: Stadtgeflüster September

- 45 -

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Höltenweg 9948155 MünsterTel. 0251 60 333Fax 0251 60 [email protected]

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Sollten Schüler noch Gedichte auswendig

lernen?

Für mich war es immer eine große Freude. Schopenhauer hat, als er den Witz definierte, in seiner Philosophie ein sehr schönes Bei-spiel gewählt: „Zwei Professoren sind in die gleiche hübsche Studentin verliebt, doch nur einer kann sie heiraten. Kurz davor kommt ein weiterer dazu und sagt: Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte.“

Das ist der Schluss der „Bürgschaft“ …

Richtig, ein sehr heroisches Gedicht von Goethe. Dort will der Sprecher aber eine Ména-ge-à-trois damit erreichen. Das ist der typische Witz vom Hohen ins Niedrige herab. Der funk-tioniert aber nicht, wenn du das Gedicht nicht mehr kennst. Auch gibt es bei Heinz Erhardt wunderschöne Erlkönig-Parodien: „Wer reitet so spät durch Wind und Nacht, es ist der Vater, es ist halb acht. Das Kind so spät aus dem Bett zu lotsen, das ist doch zum Kotzen.“ Doch wenn das Ursprüngliche nicht da ist, kannst du das nicht mehr machen. Ich könnte Ihnen die „Bürgschaft“ noch ganz vortragen und auch das „Lied von der Glocke“ würde ich mit Mühe und Not zusammenkriegen.

Ich kann nur ein kurzes Gedicht von Ringel-

natz.

Das mit den zwei Ameisen? Wie weit kön-nen Sie es denn?

In Hamburg lebten zwei Ameisen,

die wollten nach Australien reisen.

Doch bei Altona auf der Chaussee,

da taten ihnen die Beine weh.

Und so verzichteten sie weise,

auf den letzten Teil der Reise.

Und?

Wie, und?

Es kommen noch zwei Zeilen:„So will man oft und kann doch nicht und leistet recht gern Verzicht.“ Das ist die Moral der Geschichte – steht in jedem Buch.

Echt?

Page 45: Stadtgeflüster September

- 45 -

Glauben Sie mir: Das steht immer drunter.

Das ist mir jetzt unangenehm.

Entschuldigung. Manchmal bin ich ein ge-meiner Besserwisser.

Der Tod von Marcel Reich-Ranicki war si-

cherlich ein herber Verlust für Sie. Mit wem

diskutieren Sie jetzt über Bücher?

Also, es war nicht nur ein großer Verlust, es war auch eine ungeheure Entlastung. Wir mussten immer sehr viel lesen. Nach seinem Ableben konnte ich meine Lesegewohnheiten wieder völlig umstellen.

Inwiefern?

Jetzt habe ich endlich wieder Zeit, meine Lieblingssachen zu lesen: historische Bücher, Geschichte, Politik … Damals lasen wir ja nur Belletristik. Das war zwar schön, denn wir wa-ren immer auf à jour und haben alles gelesen. Auch das Vergnügen und die Wirkung auf der Bühne waren sehr groß, doch es war eben auch sehr anstrengend.

Sie sind im letzten Jahr 80 geworden, be-

trachten auch in Ihren Büchern das Alter.

Sie sagten, dass das Alter auch Vorteile hat.

Welche?

Habe ich das wirklich gesagt? Da habe ich sinnlos gelogen, um einen optimistischen Ein-druck zu hinterlassen.

Es gibt also keine?

Ich kann mir keinen vorstellen außer … Nein

… (Pause) … Ich kann mir keinen vorstellen! Man wird nicht gelassener, nicht klüger, nicht weiser, nicht besser. Gar nichts, gar nichts davon. Und jetzt liegen die Alten wie ein Druck auf der Gesellschaft: Inzwischen müssen zwei junge Leute einen Alten ernähren. In Bremen senkt man das Wahlalter, damit man endlich Bewegung in die Politik bekommt und nicht nur Merkel und Gabriel gewählt werden. Ich sehe eine Gesellschaft, die sich stark verändert, wenn rund 50 % der Bevölkerung vom Jahrgang 1930 sind. Die Generation meiner Tochter ist ungeheuer fertil, aber das spielt überhaupt keine Rolle, weil sie nicht aus der Babyboo-mer-Zeit kommt. Die können sich gar nicht mehr so vermehren, dass das aufgeholt wird. Wir kriegen da ein ungeheures Problem! Aber um ehrlich zu sein, muss ich jetzt leider los …

◊◊◊

INFO Hellmuth Karasek

Hellmuth Karasek wurde in Tschechien geboren und

ist 81 Jahre alt. Er lebt und arbeitet als Autor und

Kolumnist in Hamburg, ist mit Armgard Seegers

verheiratet und hat vier Kinder.

In diesem Bunde wäre ich auch gern der Dritte …

Page 46: Stadtgeflüster September

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Page 47: Stadtgeflüster September

- 47 -- 46 -

Johnny, ich freue mich, dich zu sehen! Unser

Chefredakteur hat in den vergangenen

Monaten schließlich ebenfalls versucht, dich

zu erwischen … und wie wir alle gemerkt

haben, blieb es beim Versuch.

Richtig, wir haben uns leider zweimal verpasst.

Macht nichts, jetzt bin ich ja da – und du

praktischerweise auch. Die Verzögerung ist

aber gar nicht tragisch, immerhin können

wir so über dein neues Album sprechen, das

beim ursprünglichen Termin noch gar nicht

draußen war.

Stimmt, am 14.08. gab es eine musikalische Stadtrundfahrt und diese war gleichzeitig die Releaseparty meines neuen Albums „Laden-hüter“.

Deine Fans mussten vier Jahre auf die

neue Scheibe warten – und jetzt möchte

dein Gitarrist Siggi Mertens sogar naht-

los die Produktion eines weiteren Albums

vorantreiben?

Es hatte in der Tat eine Weile gedauert, bis das Album fertig war. Die Vorproduktion lag schon sehr lange in der Schublade. Und Siggi ist seit ca. zwei Jahren aus den Livegeschich-ten ausgestiegen.

Ausgestiegen aus deinem Projekt?

Ja, leider, denn der Aufwand, den Siggi betreiben musste, um sich auf die Auftritte vorzubereiten, stand in keinem Verhältnis zu der Anzahl der Shows, die wir gespielt haben.

… aber ein weiteres Album mit Siggi Mertens

wäre schon denkbar?

Ich hatte inzwischen eine Anzeige aufge-geben. „Suche Gitarrist fürs Songwriting mit Schwerpunkt auf beidem: Country und Wes-tern“. Reaktionen blieben jedoch aus. Vor der Butterfahrt hatte ich zwei Treffen mit Siggi, der sich sofort bereiterklärte, mich zu diesem besonderen Anlass wieder zu begleiten. Er zeigte sich im Verlauf der Proben recht eupho-risch, was dafür sorgte, dass wir direkt in bewährter Form an vier neuen Nummern ge-

Tom, Elias und Johnny über die Melancholie des KünstlerlebensWäre es nicht schön, wenn wir alle lachend durchs Leben gehen würden? Von morgens bis

abends kichernd und immer bombenmäßig gut drauf? Na ja, das hätte schon was, allerdings

besitzt die Melancholie auch ihren ganz eigenen, bittersüßen Reiz. Und zudem macht sie das

Leben, besonders in der Kunst, auch einfach um einiges spannender: Schmerz, Schwermut

und Traurigkeit prägten ganze Generationen. Ich unterhalte mich mit Johnny Ketzel, der

davon ebenfalls ein Lied singen kann – wie passend, schließlich ist er Musiker.

FURTHER UP ON THE ROAD

Page 48: Stadtgeflüster September

- 48 -

schraubt haben. Somit haben wir inzwischen bereits wieder acht Stücke zusammen. Das heißt also: Mit einem neuen Album könnte es schnell etwas werden.

Klingt fleißig.

Im Moment stehe ich so unter Strom, ich muss einfach machen.

Vorhin erzähltest du, dass ihr einmal im

Monat spielt. Wenn man deine Facebookpub-

likationen so liest, hat man das Gefühl, dass

du dich auf einer nichtendenwollenden Welt-

tournee durch das Münsterland befindest.

(Lacht) Als Musiker spiele ich so einmal im Monat.

Warum so selten?

Ich kann mich einfach nicht verkaufen. Akquise ist halt überhaupt nicht mein Ding.

Den Eindruck habe ich jetzt gerade aber

nicht …

Das ist hier ja auch eine ganz andere Situ-ation. Viel harmonischer, ich muss dir nichts verkaufen. Außerdem lockert der Whisky hier im Rick‘s Café einem ganz schön die Zunge. (Lacht) Wenn mich einer anruft und etwas von mir möchte, dann kommen wir zügig ins Geschäft – andersrum klappt das aber nicht. Ich bin irgendwie nicht dafür gemacht. Über

Ostbevern hinaus kennt mich wahrscheinlich kein Schwanz, was die Anzahl der Konzerte nicht erhöht.

Also die meisten Münsteraner kennen über

Ostbevern hinaus nichts, da gleicht sich ja

einiges aus. Ist natürlich für das Geschäft

nicht von Vorteil, wenn man so wenig prä-

sent ist.

Du sagst es. Da scheitern die guten Ideen für neue Konzerte an meinem Unvermögen, die Sache einfach in die Hand zu nehmen. Neue Termine an geeigneten Veranstaltungs-orten mit Bestuhlung dingfest zu machen, um ein aufmerksames Publikum für mein inhaltschweres Programm und all das Enter-tainment zwischen den Nummern begeistern zu können.

Also so etwas wie das Boulevardtheater?

Ja, genau, oder wie das Café Arte auf der Königstraße. Da habe ich dann ein ausverkauf-tes Haus.

Kleine Häuser lassen jedoch auch vermuten,

dass dein musikalischer Bekanntheitsgrad

nicht steigt, wenn immer die gleichen Fans

bei den Konzerten zu Gast sind?

Das trifft den Nagel auf den Kopf, aber ich arbeite dran. Demnächst steht Greven auf dem Programm (Lacht).

Herr Ketzel polarisiert gerne – und Whisky findet er auch gut

Page 49: Stadtgeflüster September

- 48 -

Also endlich mal raus in Weltstädte! Wovon

lebst du, wenn du nur selten dein musikali-

sches Repertoire zum Besten gibst?

Ich bin gelernter Tischler und hatte einen schweren Arbeitsunfall. Eine Umschulung zum Erzieher brachte mich zurück ins Berufs-leben, aber aus gesundheitlichen Gründen beziehe ich heute eine Teilerwerbsrente, mit der ich über die Runden kommen muss.

Wie ist die Figur Johnny Ketzel entstanden?

Irgendwann in den 80ern fing ich neben der Songschreiberei auch an, Kurzprosa und Gedichte zu schreiben. Als es dann so weit war, das Geschriebene in Münster zu verbrei-ten, brauchte ich einen Künstlernamen. Bei meinem Vater, dem Studiendirektor, wurde ich fündig. Er hatte neben seinem Lehrerberuf Ambitionen als Kabarettist, und es gab dieses Foto von ihm von einem Auftritt als Wie-dertäufer, wo er einen Bademantel und eine Krone mit der Aufschrift KETZER trug. Das gefiel mir. Das Ganze etwas entschärft, das „r“ weg und durch das weiche „l“ ersetzt: Ketzel – fertig war das Pseudonym.

Jetzt haben wir das Geheimnis um den Na-

men gelüftet. Wie kam es zu den Schließern?

Siggi Mertens, mein Gitarrist und Co-Autor, hatte mein Faible für Songs von Johnny Cash erkannt und ermutigte mich, an deutschen Adaptionen zu arbeiten. So entstand im Laufe der Zeit ein umfangreiches Repertoire, das wir mit Schlagzeug und Kontrabass auf die Bühne brachten. Aber die Band brauchte selbstver-ständlich einen Namen. Siggis erste Idee war dann: Johnny Ketzel.

Johnny vermutlich wegen Cash?

Genau. Aber mein Selbstwertgefühl war noch nicht so ausgeprägt, dass ich der Na-mensgeber für eine ganze Gruppe sein wollte.

Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

Königsstraße 42 | Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee

Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

» Im Moment stehe ich so unter Strom, ich muss

einfach machen. «

Page 50: Stadtgeflüster September

- 51 -- 50 -

Ich fand, die Band brauchte einen eigenen Na-men. Nach einiger Überlegung kamen wir auf Johnnys Knastgeschichten, Folsom Prison und San Quentin. Und so entstand „Johnny Ketzel & die Schließer“.

Ich muss nochmal auf deine Popularität zu-

rückkommen, die sich nicht in Spielzeit aus-

zahlt. Da gab es den Bandcontest „We pay

back“, die Adam Riese Show, du bist im Buch

„Die Münsteraner – 100 Köpfe einer Stadt“

und in der Publikation „Münster Music“ mit

einem Kapitel vertreten. Nicht zuletzt hat

dein frivoles Auftreten in Hanno Endres‘

Fotoserie „Münster Morbid“ eine Menge zum

Erfolg beigetragen. Was passt da am Ende

nicht zusammen?

Richtig. Gefühlt begann alles mit dem Bandcontest und dem Besuch bei Adam Riese. Ich war im Gespräch. Vertreten in verschie-denen Publikationen. Vor allem fühlte ich mich endlich als Mitglied der Münsteraner Musikszene. Es gab natürlich immer Leute, die sagten, ich hole dich nach Berlin oder Hamburg. Am Ende kam dabei nichts raus. Es überkommt mich ein wenig das Gefühl, dass Johnny Ketzel in Münster lebendig begraben ist.

Vielleicht brauchst du ein professionelles

Management?

In der Tat. Da gab es bislang zwei geschei-terte Versuche mit Vertragsabschluss. Viel Laberei, aber leider nix dahinter.

Woran liegt es am Ende?

Ich polarisiere. Ganz klar. Aber am Ende des Tages bin ich doch nur der kleine Junge, der geliebt werden möchte.

Ich habe heute zum ersten Mal was gemacht,

was ich vor Interviews normalerweise nicht

tue. Ich habe mich auf die Couch gelegt, mir

ein paar Songs von dir angehört.

Das ist ja nicht das Schlechteste.

Die Melancholie in deinen Liedern ist doch

sehr ansprechend.

Das will ich hoffen. (Lacht) Ich kann ein ganzes Konzertprogramm über das Thema Abschied spielen.

Ein wenig erinnern mich deine Nummern an

„Element Of Crime“, die Band um den Musi-

ker und Schriftsteller Sven Regener. Da ist

Melancholie Programm und funktioniert.

Ja, genau. Sven Regeners Songs und sein Trompetenspiel muss man einfach lieben. Johnny Ketzel als Support auf einer ihrer Touren. Ein Traum!

Auch das. Aber ist das ja nicht der Grund

Für den Ruf des Outlaws nimmt er einiges auf sich

Page 51: Stadtgeflüster September

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INFO Johnny Ketzel

Ein Münsteraner wie du und ich, der unter dem klas-

sischen „Nichtgeliebtwerden“ leidet, was spätestens

geheilt ist, wenn die Scheinwerfer angehen und er zur

One-Man-Johnny-Cash-Karaoke-Show wird. Denn dann

ist er er, oder er ist er. Wie auch immer, ihr müsst ihn

erleben!

johnny-ketzel.de

seines Erfolges?

Der hat einfach das, was man in diesem Business braucht. Ich habe das Gefühl, das mir dafür die Eier fehlen. Ich verstecke mich in der spielfreien Zeit – und wenn dann wieder ein Job anliegt, atme ich durch und sage: End-lich wieder auf die Bühne. Alles rauslassen, was sich während der Abstinenz angestaut hat. Du hast natürlich Recht, ich muss auf die Leute zugehen. Auf mich wird wohl keiner mehr zukommen. Wer auch? Meine Zeit wird knapp (Lacht) Bin ja schon 55 Jahre alt.

Roy Orbison hatte seinen Erfolg auch erst

nach dem Tod. Hoffentlich gibt es wen, dem

du was vermachen kannst.

Ja, gibt es.

Auf jeden Fall sind deine Antworten so me-

lancholisch, dass du noch genügend Material

für zukünftige Platten haben wirst?

Ich kann ja lieben und werde geliebt, das spüre ich, wenn ich auf der Bühne stehe. Es fällt mir nur schwer, das in den normalen Alltag zu übernehmen. Also kommt nach einem Job der tiefe Fall ins Tal der seelischen Schmerzen.

Dann müssen wir Münsteraner ja dafür

sorgen, dass unser Johnny regelmäßig auf

die Bühne kommt, damit wir die Schwarzgal-

ligkeit therapieren. Wann können wir denn

den notorisch melancholischen Miesepe-

ter und Garanten für schlechtgelauntes

Entertainment wieder erleben, wenn du mit

Abschiedsliedern aus der neuen CD „Laden-

hüter“ einlädst?

Am 11. September im Café Arte.

Welch erfrischendes Datum.

Unser kleiner Nachwuchsautor Elias hat

natürlich auch eine Frage an dich.

Elias: Du wohnst in einem Bauwagen?

Nein, „wohnen“ wäre zuviel gesagt. Mein Bauwagen ist meine Datscha und mein Re-fugium, er steht mitten im Grünen auf dem Grundstück eines Freundes in der Nähe des Kanals.

Elias: Du hast also auch eine normale Woh-

nung?

Ja, genau. Der kleine ordentliche Haupt-wohnsitz.

Elias: Wofür brauchst du dann den Wagen?

Mein Nachbar spielt Flügelhorn – und zwar so laut, dass ich regelmäßig flüchten muss. Dafür habe ich meinen Bauwagen.

Elias: Dann komme ich dich halt mal in dei-

nem Bauwagen besuchen. Tschüss. Ich muss

jetzt essen. Mein Rick’s Burger ist da.

(Lacht) Gerne.

Johnny. Ich spreche mit unserem Chefre-

dakteur Thorsten – wir haben uns nämlich

so viel zu erzählen, das passt nicht alles in

dieses Interview. Ich denke, wir brauchen da

einen zweiten Teil.

Da bin ich natürlich dabei.

◊◊◊

» Am Ende des Tages bin ich doch nur der

kleine Junge. «

Page 52: Stadtgeflüster September

- 52 -

Sabine und Anja verabschieden Verpackungen Fakt ist: In Deutschland werden jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Plastik verbraucht,

allein fünf Millionen landen davon im Müll und nur gut 40 Prozent werden recycelt: eine

Ressourcenverschwendung unzumutbaren Ausmaßes. Jetzt packt Anja Minhorst aus.

„natürlich unverpackt“ heißt ihr Geschäft, das Lebensmittel ohne Plastikverpackung

verkauft. Und wer auch das Thema anpacken will, kann tatkräftig ihre

Crowdfunding-Kampagne auf www.startnext.com unterstützen.

ANJA PACKT AUS!

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Rote

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Page 53: Stadtgeflüster September

- 53 -

Frau Minhorst, wie viel Geld ist denn schon

zusammengekommen?

Heute sind es bereits 1911,00 EUR. Nach 4 Tagen waren bereits die ersten 10 % der Gesamtsumme zusammen. Wenn das so weitergeht, kommt die Summe von 20.000 € zusammen.

Wie lange geht die Aktion?

Noch bis zum 27. September.

Aber fangen wir mit dem Anfang Ihrer Ge-

schichte an. Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als

Sie von Ihrem Plan erzählt haben?

Egal, wem ich davon erzählt habe, alle finden das Konzept super. Meine Familie und mein Freundeskreis unterstützen mich, wo sie können. Das hilft mir sehr, ohne diese Unter-stützung würde ich es nicht schaffen.

Und wie viel Mut war dazu nötig?

Enorm viel! Ich habe meinen sicheren Job aufgegeben, jetzt muss das Geschäft meine Existenz sichern.

Können Sie nachts denn noch schlafen?

Doch, natürlich. Ich bin optimistisch, stehe hinter meiner Idee. Außerdem unterstützen mich viele liebe Menschen. Das gibt mir Ener-gie und die notwendige Ruhe.

Aber es dürfen ruhig noch mehr Menschen

werden, die Sie unterstützen, stimmt‘s?

Ja! (Lacht)

Dann zurück zu Ihrer Crowdfunding-Aktion.

Erzählen Sie mal.

Also: Da ich der festen Überzeugung bin, dass Lebensmittel der Umwelt zuliebe ohne Verpackung verkauft werden sollten, möchte ich in Münster einen verpackungsfreien Super-markt, das „natürlich unverpackt“, eröffnen.

Und weiter?

Da ich glaube, dass viele Münsteraner genauso ticken wie ich und mich deshalb unterstützen wollen, mache ich eine Crowd-funding-Kampagne auf der Plattform start-next.com. Es gibt 15 Dankeschöns, die für die

Unterstützung bereitstehen. Der Sinn ist, dass alle, die das Projekt gut finden, sich beteiligen können und dafür einen Gegenwert erhalten. Das hilft mir, nicht so viel Geld bei der Bank aufnehmen zu müssen – und mein Geschäft in Münster bekanntzumachen.

Toll! Aber was passiert, wenn der Mindest-

spendenbetrag von 20.000 EUR nicht er-

reicht wird? Schließlich wird Ihnen nur dann

das Geld ausgezahlt, wenn dieser Betrag

zusammenkommt.

Dann wird abgespeckt. Und einige Regale kommen eher von eBay als vom örtlichen Schreiner.

Kann ich bei Ihnen auch Gummibärchen

kaufen?

Klar, bei mir gibt es auch Gummibärchen. (Lacht) Im Prinzip habe ich das gleiche Sor-timent wie ein normaler Supermarkt. Außer Fleisch, Wurstwaren, Fisch und Tiefkühlware. Sonst alles. Selbst Waschmittel, Kosmetika und Gewürze.

Und wie funktioniert das? Muss ich die Ver-

packung selbst mitbringen?

Ja, aber ich biete auch Behälter an, die mehrfach verwendet werden können. Grund-sätzlich kann jeder seinen eigenen Behälter mitbringen und sich selbst soviel abfüllen, wie er braucht. Einige Lebensmittel, wie z.B. Milch oder Joghurt, werden im Pfandglas angeboten. Daneben lädt eine gemütliche Bistroecke zum Genießen eines Kaffees oder frischen Snacks ein.

Wie sieht es mit Wein und Bier aus?

Bier ja. Hier möchte ich gerne mit regiona-len Anbietern zusammenarbeiten. Ob ich Wein anbieten kann, weiß ich noch nicht. Wein ist sehr empfindlich.

» Wir verzichten auf Verpackungen – der

Umwelt zuliebe. «

Page 54: Stadtgeflüster September

- 55 -- 54 -

Wie viele Artikel sind im Sortiment?

Am Anfang habe 300 Artikel.Später sollen es mehr werden.

Ist denn meine Denke falsch, dass Sie zum

Beispiel bei bei Ferrero Nutella anfragen?

Ja. So bin ich nicht vorgegangen. Solche Dinge lebensmittelhygienisch einwandfrei zu verkaufen, ist kaum möglich. Mir ist es wichtig, auf Gläser als Einwegverpackung zu verzichten, deshalb kommen diese Produkte nicht in Frage.

Welche Partner haben Sie?

Da kurze Transportwege für mich sehr be-deutsam sind, stehe ich gerade in intensiven Verhandlungen mit Produzenten und Lieferan-ten aus Münster und dem Münsterland.

Bedeutet unverpackt denn gleichzeitig „bio“?

Nein. Obwohl mein Bioanteil bei 80 % liegen wird. Bioprodukte werden nachhaltig herge-stellt, das ist mir enorm wichtig. Außerdem sind die Hersteller von Bioprodukten flexibler und unterstützen aufgrund ihrer Philosophie mein Konzept.

Und ich dachte, dass Sie Markenprodukte

der Lebensmittelindustrie anbieten.

Nein, dafür sind meine Einkaufsmengen viel zu gering. Auf Dauer wollen wir, damit meine ich alle Geschäfte in Deutschland, die Lebensmittel ohne Verpackungen anbieten, eine Einkaufsgemeinschaft bilden. Es ist unser Ziel, durch größere Einkaufsmengen die Branche dazu zu bewegen, ihre Produkte auch ohne Verpackung und im Großgebinde anzubieten.

Als Kunde spare ich in Ihrem Supermarkt

die Verpackung. Also kann ich bei Ihnen

besonders günstig einkaufen?

Nein, bei meinem Konzept geht es auch um faire Preise, einerseits für die Kunden und an-dererseits für die Bauern, die mir Ware liefern. Aber es wird immer Aktionen geben.

Wie viele Kunden brauchen Sie pro Tag, um

kostendeckend wirtschaften zu können?

In etwa 70 Kunden.

Und was hat Sie an die Warendorfer Straße

verschlagen?

Die Auswahl war nicht groß. Ich hatte noch ein anderes Angebot an der Hammer Straße. Schließlich ist aber die Entscheidung für diesen Standort gefallen, weil ich hier viel Laufkundschaft habe, mir das Erphoviertel gut gefällt.

Wie machen Sie Werbung?

Wie gesagt, viel bewegen möchte ich über die Crowdfunding-Aktion. Außerdem berich-te ich gerade sehr aktiv auf Facebook über den aktuellen Verlauf zum Laden. Ich drucke natürlich auch Flyer, werde ein paar Mal mit einem Infostand auf dem Bio-Wochenmarkt am Domplatz stehen.

Abgesehen davon, dass ich bei Ihnen Lebens-

mittel ohne Verpackung kaufen kann. Was

ist noch anders?

Einkaufen heißt bei mir Slow-Shopping. Denn hier geht nichts „schnell-schnell“. Wer bei mir zum ersten Mal einkauft, kann sich auf ein neues Einkaufsgefühl freuen.

Warum?

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Als ich zum ersten Mal in einem solchen Laden eingekauft habe, musste ich umdenken. Schließlich konnte ich nicht mehr zu mei-nen gewohnten Verpackungsgrößen greifen, sondern musste alles abwiegen und abfüllen. Die Atmosphäre ist auch ganz anders. Die hat nichts mit einem Supermarkt-Einkauf zu tun. Als Kunde kaufe ich viel bewusster ein, bringe Zeit mit.

Haben Sie eine besondere Zielgruppe?

Mein Konzept richtet sich an Groß und

» Hier gibt es nur Slow-Shopping. Die Kun-den bringen zeit mit. «

Page 55: Stadtgeflüster September

- 55 -- 54 -

INFO Anja Minhorst

Anja Minhorst ist Diplom-Biologin und wollte schon

immer im Umweltschutz arbeiten. Und wie geht das

besser als mit einem Laden, in dem Lebensmittel ohne

Plastikverpackung verkauft werden?

natuerlich-unverpackt.de

Klein, an Jung und Alt. Alle sind herzlich will-kommen. Insbesondere für Singlehaushalte bietet sich mein Geschäft an, weil man bei mir Kleinstmengen erwerben kann.

Das ist ja praktisch. Wie oft kommt es bei

mir vor, dass ich Lebensmittel wegwerfen

muss, weil sie schlecht geworden sind.

Stimmt. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Man muss viel weniger verschwenden, weil man bedarfsgerecht einkauft und die Ware immer frisch ist!

Das ist ja fast wie früher!

Ja, dass hat meine Mutter auch schon gesagt. Als kleines Kind wurde sie immer zum Laden um die Ecke geschickt, um eine Tasse Öl holen.

Was sagen denn die Banken zu Ihrem Vor-

haben?

Allgemein stößt meine Idee auf reges Inte-resse. Aber denen ist natürlich wichtig, dass ich viel Laufkundschaft habe. Daher war die Standortwahl für die Banken ein entscheiden-des Kriterium.

Wann eröffnen Sie?

Ich bin da ein bisschen vorsichtig. Geplant

ist Mitte Oktober.

Und arbeiten Sie alleine?

Nein, dass schaffe ich nicht. Das Geschäft ist sechs Tage in der Woche geöffnet, da brauche ich Unterstützung. Deshalb sind eine Halbtagskraft und zwei studentische Aushil-fen eingeplant.

Dann wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg.

Wir sehen uns bei der Eröffnung!

Danke.

◊◊◊

Verführerische Frische statt Verpackungen

Page 56: Stadtgeflüster September

- 57 -- 56 -

hat der Citroen-Händler aus dem Münsterland bei

der Befragung abgeschnitten und zählt damit zu den

besten Autohändlern Deutschlands. Die Autohäuser

verfügen neben umfangreicher Diagnosetechnik und

modernster Werkstattausstattung zudem über gut

ausgebildete Mitarbeiter, bei denen ein starker Fokus

auf ständige Weiterbildungsmaßnahmen gelegt wird.

Mehr Informationen unter: bleker.org

Bleker als Klassenbester

In Zusammenarbeit mit Statista, einem führenden

deutschen Statistikportal, wollte es Auto BILD in

der Ausgabe Nr. 13 vom 13.3.2015 wissen: Welche

Autohändler schneiden am besten ab, wenn es um

Angebot, Kompetenz, Preis und Ehrlichkeit geht? Wer

punktet bei Angebotsvielfalt und Serviceleistungen?

Und das Gesamtergebnis kann sich für das Autohaus

Bleker mehr als sehen lassen: Mit einer „glatten“ 1,0

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Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 5,2; außerorts 3,9; kombiniert 4,4; CO2–Emission (kombiniert) in g/km: 102; CO2-Effi zienzklasse B gemäß ((EG) Nr.715/2007).

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Page 57: Stadtgeflüster September

- 57 -- 56 - BildungschancenAutoherbst

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Bachelor-Studium (B.Eng.) Bauen im Bestand

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DEN ZUKUNFTSTREND NUTZEN

Mit dem Studiengang „Bauen im Bestand – Bachelor

of Engineering“ bietet die HBZ Münster eine praxis-

nahe Ausbildung an. Am 10. September gibt es dazu

einen aufschlussreichen Infoabend.

Das Sanieren von Altbauten, das „Bauen im Bestand“,

gewinnt als Zukunftstrend zunehmend an Bedeutung

– Tendenz steigend! Damit nimmt auch der Bedarf

an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich der

Baubranche stetig zu.

Am Infoabend wird der Studiengang „Bauen im

Bestand“ mit seinen Inhalten, den Zulassungsvo-

raussetzungen und seinen besonderen Merkmalen

ausführlich vorgestellt. Daneben stehen Vertreter der

Akademie Bauhandwerk und Studierende aus höheren

Semestern für Fragen und eine individuelle Beratung

zur Verfügung.

Der Infoabend beginnt am 10. September um 17.30

Uhr im HBZ Münster, Hofanlage Haus Kump, Raum

I 101, Mecklenbecker Straße 252. Zur besseren Pla-

nung wird um eine telefonische Anmeldung unter

705 4444 oder per E-Mail an susanne.diekmann@

akademie-bau.degebeten.

Volkshochschule Münster

Jahresthema:

Macht.Medien.Mythen

Jetzt

hier anmelden!

www.vhs.muenster.de

Tel. 492-4321

VHS-Infotreff, Aegidiimarkt 3, 48143 Mü[email protected]

NEUER AUFTRITT MIT STARKEN INHALTEN

Zum ersten Mal präsentiert sich die VHS mit dem

neuen bundesweiten Logo. Ziel gemeinsamen Mar-

kenauftritts der Volkshochschulen ist es, VHS als

unverwechselbare, attraktive Marke auf einem dy-

namischen Weiterbildungsmarkt zu positionieren.

Im Studienjahr 2015/2016 hat die VHS mit knapp

1.800 Veranstaltungen in allen Programmbereichen

ein ausgewogenes Bildungsangebot geplant, das sich

am Puls der Zeit orientiert und moderne Weiterbil-

dung widerspiegelt.

Mit dem Jahresthema. Macht.Medien.Mythen greift die

VHS wieder hochaktuelle Themen auf. In Vorträgen,

Ausstellungen, Kursen und Workshops beschäftigt

sie sich unter anderem mit der Wirtschaftsmacht, der

Macht von digitalen Medien und sozialen Netzwer-

ken, der Macht durch Sprache, der Macht in Kunst

und Musik, der Gewalt als Machtinstrument und geht

gesellschaftlichen und länderkundlichen Mythen auf

den Grund. Denn wie sagte schon Oscar Wilde: „Macht

ist die einzige Lust, derer man nicht müde wird“

Mehr Informationen unter: vhs.muenster.de

Page 58: Stadtgeflüster September

- 59 -- 58 -Tipps für neue Semester

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Page 59: Stadtgeflüster September

- 59 -- 58 - Tipps für neue SemesterTipps für neue Semester

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Page 60: Stadtgeflüster September

- 61 -- 61 -- 60 -Tipps für neue Semester

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ab 17 UhrCocktails nur 3,50 Cocktail-Time Di. – So.

17 – 22 UhrAlle Cocktails & Longdrinks 3,90

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DAS GEHT AUF UNS!

Der Latino-Klassiker ist bekannt für seine lockere

Atmosphäre und die vielfältige lateinamerikanische

Küche.

Ein besonderes Highlight ist die „Sorpresa“: Mehrmals

am Abend wird ein Tisch ausgelost, der dann eine

Runde Getränke aufs Haus bekommt.

Wo? Im Ipanema, Mauritzstraße 24,

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Page 61: Stadtgeflüster September

- 61 -- 61 - Tipps & Termine- 60 -Tipps für neue Semester

läuft bei euch

Tickets: 0180/60 50 400 www.adticket.deHalle Münsterland | 5.11.15 | 20 UhrMünster

wiseguys.de

(0,20 Euro/Anruf inkl. MwSt aus den Festnetzen, max. 0,60 Euro/Anruf inkl. MwSt aus den Mobilfunknetzen)

oder: 01805/570 078 www.eventim.de(0,14 Euro/Min. aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min. aus dem Mobilfunk)

(„Gaunerkarriere“) – alle kriegen ihr Fett weg.

Mit „Läuft bei Euch“ wollen die Wise Guys an den

großen Erfolg des Vorgängeralbums „Achterbahn“

anknüpfen, das ihnen eine „Echo“-Nominierung

bescherte.

Die Wise Guys treten am 5. November in der Halle

Münsterland ab 20.00 Uhr auf.

LÄUFT BEI EUCH

Münster freut sich, die Wise Guys am 5. November

im Rahmen ihrer neuen Tournee begrüßen

zu dürfen.

Mit ihrem neuen Album „Läuft bei Euch“ setzt sich

Deutschlands erfolgreichste Vokal-Band mit Auswüch-

sen des Zeitgeists auseinander: Der mobile Selbstpor-

trät-Wahn („Selfie“), das Verhalten der sogenannten

Schaulustigen („Gaffen“), korrupte Fußballfunktionäre

Page 62: Stadtgeflüster September

- 63 -- 62 -Tipps & Termine

DER GRÜNE DAUMEN IM SCHATTEN DES SCHLOSSES

Das Schloss Harkotten öffnet vom 11. bis 13.

September seine Pforten für das diesjährige

spätsommerliche Gartenevent.

Auf dem herrlichromantischen Gelände präsentieren

rund 100 ausgewählte Aussteller Erlesenes und Schö-

nes in den Bereichen Pflanzen, Dekoration, Schmuck,

Mode, Wohn- und Gartenaccessoires sowie Kunst zum

Kaufen und Genießen.

Als besonderes Highlight konnte der beliebte Fernseh-

gärtner John Langley, bekannt als der „grüne Daumen

des Regionalfernsehens“, gewonnen werden. Er hält

täglich Talk mit Gästen und Ausstellern und verrät

Tipps und Tricks in der Pflege von Garten-, Balkon-

und Zimmerpflanzen.

Das Gartenfestival Schloss Harkotten öffnet vom

11. bis 13. September jeweils von 10.00 bis 18.00

Uhr. Weitere Informationen gibt es unter:

gartenfestival-schlossharkotten.de

Page 63: Stadtgeflüster September

- 63 -- 62 -

KULT(UR)-HERBST

Es ist wieder so weit: Parallel zur lichtsicht

5–projektions-biennale Bad Rothenfelde startet

die Kabarettreihe im Kurhaus Bad Rothenfelde.

Namhafte Wortakrobaten wetzen schon ihre Zungen,

um im Herbst und Winter ihr Publikum aufs Beste zu

unterhalten. Arnulf Rating klärt uns am 14. Oktober

mit seinem Programm „Rating akut“ über Medien, ins-

besondere Zeitungen auf, gefolgt vom Shooting-Star

der Comedy-Szene, Margie Kinsky, die uns am 12.

November von schrägen Kleiderschrankgeheimnissen

berichtet.

Am 2. Dezember zeigt Herbert Knebel, dass er ein

Mann ohne Nerven ist und wie es sich damit auf Kin-

dergeburtstagen oder beim S-Bahn-Fahren lebt. Zum

Abschluss gibt uns Martin Armknecht mit „SOLO“ am

21. Januar 2016 Nachhilfe in Sachen Partnersuche.

Karten für alle Veranstaltungen erhalten Interessier-

te in der Touristinformation im Haus des Gastes,

Am Kurpark 12 in Bad Rothenfelde. Telefonisch

unter 05424 2218 0 oder per Mail:

[email protected].

Der Postversand der Karten ist möglich.

ROCKABILLYS AUF DEM EINRAD

Das GOP Varieté-Theater Münster dreht vom

2. September bis 8. November die Zeit zurück –

und zwar um rund 60 Jahre.

Das Publikum erwarten neben einer mitreißenden

Aufbruchsstimmung Petticoats, Rock ’n’ Roll und jede

Menge Spaß. In der Show „Rockabilly“ sind die wohl

schönsten und rasantesten Hüftschwünge seit Elvis,

ganz viel Musik und jede Menge atemberaubende

Akrobatik zu erleben!

Besuchen Sie den Rockabilly Club und seien Sie mitten

im Geschehen und mitten im Rhythmus der großen

Hits der 50er Jahre, von Little Richard, ChubbyChe-

cker, Buddy Holly, The Coasters, Jerry Lee Lewis und

natürlich dem King himself: Elvis!

Bestaunen Sie Partnerakrobatik über dem Luftring,

Einrad, Jonglage und HulaHoop bis hin zum Springseil

– das internationale Artistenensemble weiß mit den

unterschiedlichsten Auftritten zu begeistern.

Tickets und Gutscheine gibt es telefonisch unter

4909090, weitere Informationen unter:

variete.de

Tipps & Termine

Vom 2. September bis 8. November 2015

Die Rock ‘n‘ Roll-Show voll atemberaubender Artistik!

Bahnhofstraße 20-22 · 48143 MünsterTickets und Gutscheine: (02 51) 4 90 90 90 · variete.de

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rojektions-biennale in bad rothenfelde

Tipps & Termine

Page 64: Stadtgeflüster September

- 64 -Tipps & Termine

No 1

Festival / MusikperformancesVersuche

von Glück

KulturgutHaus NottbeckMuseum für Westfälische Literatur Landrat-Predeick-Allee 159302 Oelde-Strombergwww.kulturgut-nottbeck.de

26 09 15 :

Ja, Panik

Die Heiterkeit

Timm Völker (206)

DrangsalEinlass: 17.00 Uhr Beginn: 18. 00 Uhr

Eintritt:Vorverkauf — 16 € / 14 €Abendkasse — 18 € / 16 €

Vorverkauf: adticket.de/Kulturgut- Haus-Nottbeck.htmloder telefonisch unter 02529 / 94 55 90

15. Leineweber-Markt

am 27. September in Bad Laer

Die INFO-Werbegemeinschaft, die Bad Laer Touristik

GmbH und die Landjugend Bad Laer laden herz-

lich zum diesjährigen Leineweber-Markt ein. Dabei

beginnt die Verstaltung wie immer traditionell um

11.15 Uhr, wenn zur Eröffnung des Marktes die

Burwinne-Trommler aus allen Ortsteilen im Stern-

marsch zum Thieplatz ziehen. Auf dem Flohmarkt

darf gehandelt und gefeilscht werden. Der Leinewe-

ber-Markt knüpft an historische Handelstraditionen

an. Denn früher wurde in jedem Haus und Kotten

übers Jahr Leinen gewoben. Daher wird und darf

natürlich auch beim diesjährigen Marktgeschehen

das Leinen nicht fehlen.

Ein besonderer Anziehungspunkt wird die so ge-

nannte Tiermeile einschließlich Streichelzoo sein, der

die Bielefelder Straße belebt. Nebenher gibt es jede

Menge Informationen rund um Tier, Landwirtschaft

und Technik. Natürlich werden auch Bioprodukte (aus

ökologischem Anbau der Region) und Fleischprodukte

aus artgerechter Haltung zu verkosten und zu er-

werben sein. Für das leibliche Wohl ist dank gastrono-

mischer Stände bestens gesorgt.

Abgerundet wird der Markt durch die Bad Laerer

Geschäfte, die ihre Türen bis zum Marktende

geöffnet halten.

Weitere Infos: BAD LAER - 05424 - 29800

Non-Stop Nottbeck

Haus Nottbeck ist ein modernes Kulturforum in

historischem Ambiente. Hier werden Visionen wahr:

Literatur, Musik, Theater, Ausstellungen, Veranstal-

tungen und vieles mehr. An einem Ort des Stöberns,

Entdeckens, Erlebens und Mitgestaltens.

Am 12. September findet dort auch die dritte „text &

talk“ – Die NRW-Messe der unabhängigen Buchverlage

statt. Die Besucher erwartet ein Wochenende ganz im

Zeichen außergewöhnlicher Literatur und spannender

Buchkunst, mit einigen Neuerungen im Programm.

Die Buchmesse nimmt mit rund 40 ausgewählten

Verlagen die Vielfalt und Qualität der spannenden

Verlagskultur in NRW in den Blick und bietet den Be-

suchern die Gelegenheit, mit Büchermachern und Au-

toren ins Gespräch zu kommen, aufregende Literatur

kennenzulernen und neue Buchschätze zu erwerben.

Neben den aktuellen Publikationen der ausstellenden

Verlage bietet ein vielfältiges Rahmenprogramm nicht

nur zahlreiche Lesungen und Diskussionsrunden, son-

dern auch spannende Einblicke in die handwerkliche

Seite des Büchermachens.

Alle Informationen unter: kulturgut-nottbeck.de

Page 65: Stadtgeflüster September

- 65 -- 64 -Tipps & Termine Tipps & Termine

TICKETS: 01806 - 560 550*I WWW.KARTEN-ONLINE.DE*(0,20€/ANRUF AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60€/ANRUF AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ)

SA, 31.10. MÜNSTERMESSE- UND CONGRESS CENTRUM

HALLE MÜNSTERLAND

GENUSSTRÄUME

NEU!

25.-27. September 2015

Burg HülshoffHavixbeck

Genießen Sie Fleisch- und Fischprodukte, Feinkost, Gewürze, Biersorten, Wein und Spirituosen, Essig und Öle, Obst und Gemüse,

exklusive Tischkultur, kulinarische Reisen und noch vieles mehr!

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Verschenken Sie Genussträume und bestellen Sie weitere

Eintrittskarten auf

GAUMENFREUDEN & GEDICHTE

Gourmetfreunde, Feinschmecker und Kochliebhaber

sind vom 25. bis 27. September herzlichst eingela-

den auf eine außergewöhnliche Genussreise.

Erstmalig finden auf der traumhaften Wasserburg

Hülshoff und in ihren Parkanlagen die „Genussträume“

statt. Drei Tage lang werden regionale Köstlichkeiten

und die Freude am Kochen, sowie die Wertschätzung

der Esskultur im Mittelpunkt stehen. Jährlich werden

wechselnde Heimaten berühmter Autoren im Vorder-

grund stehen. 2015 startet „Genussträume“ mit den

zwei Heimaten der berühmten Dichterin Annette von

Droste-Hülshoff, die viele Jahre auf Burg Hülshoff in

Havixbeck und Haus Rüschhaus bei Münster gelebt

und ihre letzten Lebensjahre in Meersburg am Boden-

see verbrache. Zusammen mit exklusiven Ausstellern

dieser Regionen erleben die„Genussträume“-Besucher

die kulinarischen Regionalitäten des Münsterlandes

und der Bodenseeregion und haben die Möglichkeit,

Gerichte nach alten Rezepten und Traditionen der

Familie Droste-Hülshoff zu probieren.

Weitere Informationen unter: genusstraeume.com

PFIFFIGE KOMÖDIENGUTE UNTERHALTUNG

boulevard-muenster.de

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!

Page 66: Stadtgeflüster September

- 67 -- 66 -Tipps & Termine

GIGANTISCHE SCHWARZ-DORN-LEINWAND

Am 18. September verwandelt sich die einzigar-

tige Kulisse des historischen Gradierwerkes in

Bad Rothenfelde bei Dunkelheit in ein Theater der

Projektionen.

Die lichtsicht-Projektions-Biennale ist ein weltweit

einzigartiges Forum internationaler Projektionskunst.

Mehr als 50 Beamer bespielen gut einen Kilometer

mächtiger Gradierwälle. Von deren Kalk- und

Eisenverkrustungen rieselt Salzwasser in dünnen

Schleiern, deren Reflektionen dem bewegten Bilderbo-

gen einen faszinierenden Charakter verleihen.

Infos unter: lichtsicht-biennale.de

auf ihre Umgebung. 27 farbenprächtige Bilder der

Ausstellung „Innere Welten – Zellen in Bewegung

von mikro bis makro“ zeigen, was im Inneren von

Zellen und Organismen vor sich geht. Die Bilder

stammen von Wissenschaftlerinnen und Wissen-

schaftlern des Exzellenzclusters „Cells in Motion“

(CiM) der Universität Münster.

Alle Informationen unter auf: cells-in-motion.de

Die inneren werte zählen

Werfen Sie einen Blick in die Spitzenforschung

aus Münster. Die Ausstellung „Innere Welten –

Zellen in Bewegung von mikro bis makro“ ist

verständlich und faszinierend zugleich und vom

26. August bis 20. September in der Dominika-

nerkirche zu sehen.

Unser Körper besteht aus rund 100 Billionen Zel-

len. Sie kommunizieren miteinander und reagieren

Page 67: Stadtgeflüster September

- 67 -- 66 - Tipps & TermineTipps & Termine

18. OKT 20152. LVM-SKYRUN MÜNSTER

W W W . L V M - S K Y R U N - M U E N S T E R . D E

AUF DEM WEG NACH OBEN

162 Stockwerke mit 3.240 Stufen – auf Zeit! Am 18.

Oktober lockt der zweite LVM-Skyrun die nationale

und internationale Treppenlaufszene.

Die Strecke führt die 18 Etagen des LVM-Turms hi-

nauf, also exakt 360 Stufen. Danach laufen die 256

schnellsten dieser Runde in Zweier-Duellen, bis der

Endsieger feststeht. Einen Tag vorher startet ein

kostenloser Trainingslauf, eine Anmeldung

ist erforderlich.

Alle Infos unter: lvm-skyrun-muenster.de

Page 68: Stadtgeflüster September

- 68 -Tipps & Termine

8.

KOMISCHE

NachtComedy-Marathon

DO.MUNSTER

7 LOCATIONS-

O1. 1O.19.3O

EINLASS AB CA. 18.OO

Karten gibt’s in den beteiligten Lokalen sowie an allen bekannten VVK-Stellen oder auf www.komische-nacht.de

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ZEIT, TEILZEIT ODER ALS NEBENJOB!

Du solltest kunden- und serviceorientiert sein, über eine gute

Kommunikationsstärke verfügen und gute Deutsch- sowie

Englisch-, Französisch- und/oder Italienischkenntnisse vorweisen.

Deine Bewerbungsunterlagen kannst du gerne an

[email protected] schicken. Weitere Informationen

findest du auf www.fiege.com/karriere

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www.gitarrenschule-schnake.de

Gitarrenunterricht in Münster, Hafestrasse 64, T: 0251 - 1621011

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AN UNSEREN LIEBEN DRACHENDeine alten Kollegen und guten Freunde vermissen dich im täglichen Chaos! Vergiss uns nicht und hol dir bald mal einen Kaffee ab – den gibt‘s hier immer noch für umme ;-)%

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URLAUB AM MEER

Ihre erste Adresse für einen Urlaub direkt am Meer:

das Viersternehotel Juister Hof.

Ruhig gelegen, nur wenige Meter vom traumhaften

Juister Strand entfernt, befindet sich das komfortable

Viersterne-Strandappartement-Hotel Juister Hof. In 38

Appartements und Suiten genießen Sie wunderbare Ur-

laubstage im gepflegten Ambiente. Alle Appartements

verfügen über einen Küchen- und Essbereich, großteils

mit Balkon und Meerblick. Das Team im Restaurant

verwöhnt Sie mit einem Langschläferfrühstück bis

11.30 Uhr, am Nachmittag mit Kaffeespezialitäten und

frischen Waffeln. Am Abend bereitet der Küchenchef

für Sie regionale und saisonale Spezialitäten zu. Ein

großzügiger Wellnessbereich (Nutzung kostenlos) mit

Sauna, Sanarium und Whirlpool sorgt zusätzlich für

Ihre Entspannung. Die Kleinen kommen im Kinder-

spielzimmer nicht zu kurz. Im gesamten Haus und auf

den Zimmern gibt es kostenloses W-LAN.

Mehr Informationen gibt es unter: juister-hof.de

Herbstfest im LWL-Freilicht-museum Hagen

Das LWL-Freilichtmuseum Hagen feiert am 3. und 4.

Oktober den beginnenden Herbst.

Zahlreiche Vorführungen oder Aktionen bieten den Be-

suchern viel Abwechslung. Ein Höhepunkt ist am Sams-

tag die Greifvogelflugshow der Falknerei Eulenhof.

Mehr Infos unter lwl-freilichtmuseum-hagen.de

Page 69: Stadtgeflüster September

- 69 -Tipps & Termine - 69 -

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Page 70: Stadtgeflüster September

Kultur & Freizeit

Shakespeares dunkles Spiel

Allen fremdenfeindlichen Ressentiments

zum Trotz hat es der Mohr Othello ge-

schafft: Er ist ein erfolgreicher Feldherr in

Venedig, verheiratet mit Desdemona, einer

Weißen. Angekommen und akzeptiert. Als

er jedoch den unerfahrenen Cassio statt

seines langjährigen Fähnrichs Jago zum

Leutnant befördert, begeht Othello einen

tragischen Fehler …

In seiner 1603 verfassten Tragödie bereitet

William Shakespeare ein erbarmungsloses

zwischenmenschliches Schlachtfeld der

Gefühle, verursacht durch die destruktive

Kraft der Manipulation. Jago erklärt seinem

Feldherrn einen unsichtbaren Krieg, den

dieser nur verlieren kann. Er sät Misstrauen,

bedient sich der Vorurteile, des Schwarz-

Weiß-Denkens, der heimlichen Schwächen,

Ängste und der Naivität seiner Mitmenschen

und spielt jeden gegen jeden aus. Jago

macht Othello wieder zum Wilden, der seine

Frau aus Eifersucht tötet, und wirft damit

die Frage auf, ob wir ihn nicht lieber so

sehen wollen oder wirklich jemals anders

sehen konnten? Ein zeitloses Stück über den

zerstörerischen Sog fanatischer Gefühle wie

Eifersucht, Neid und Rache, dem sich keiner

entziehen kann.

William Shakespeares „Othello“ im

Theater Münster | Neubrückenstraße 63 |

Tel. 59090 | theater-muenster.com

DIE EREIGNISSE

4./11./19. Sept. | 19.30

HOFFMANNS

ERZÄHLUNGEN

3./5./9./29. Sept. | 19.30

EINE SOMMERNACHT

5./22. Sept. | 19.30

ALLES TANZ!

6. Sept. | 16.00

TANZSPEKTRUM 1

6. Sept. | 19.00

OTHELLO

12./15./18./25.

Sept. | 19.30

20. Sept. | 19.00

DER EINSAMSTE ORT

AUF DER WELT

13. Sept. | 15.00

14. Sept. | 09.30

DIE BLECHTROMMEl

18./23./25. Sept. | 19.30

DIE ZAUBERFLÖTE

19. Sept. | 19.30

VIEL GUT ESSEN

19. Sept. | 19.30

1. SINFONIEKONZERT

22./23. Sept. | 19.30

27. Sept. | 18.00

DER HALS DER GIRAFFE

24. Sept. | 19.30

ANYTHING GOES

26. Sept. | 19.30

EIN KURZER

AUSSETZER

26. Sept. | 19.30

IRIS BERBEN

26. Sept. | 20.00

1. KINDERKONZERT

27. Sept. | 10.30

27. Sept. | 12.00

AUCH DEUTSCHE

UNTER DEN OPFERN

28. Sept. | 19.30

AUCH DEUTSCHE UN-

TER DEN OPFERN

17./26. Juni | 19.30

KRABBELKONZERT

2./30. Sept. | 09.30

2./30. Sept. | 11.00

Theater Münster

Neubrückenstraße 63

Tel. 0251 59090

theater-muenster.com

VON OBEN (mit Cars-

ten Kristoviak)

11. September

MARCUS SKACUS

(El Bosso und die

Ping Pongs)

12. September

HEIMat haven

Bremerstraße 24

Page 71: Stadtgeflüster September

Talkschau

Frau Möllenbaum und ihre stadtbekannte

Plauderrunde kommen ins Boulevard

Theater.

Viele Münsteraner kennen Frau Möllen-

baum als originelle Stadtführerin und

Tratschtante im Café Grotemeyer, wo

die „rheinische Frohnatur“ bereits mehr

als dreißig Prominente zu Gast hatte.

Während im Grotemeyer fleißig umbaut

wird, holt sie ihre Gäste ins Boulevard

Theater – auf die Bretter, die den Plausch

bedeuten! Ende September sind das

gleich vier Plauschpartner: Angelika Ober,

Leiterin, Regisseurin und Schauspielerin

des Boulevard Theater, Schauspielerin

Michaela Fleischer, Musiker Lars Börge

Eduard und Antenne-Münster-Moderator

Lennart Thies.

Eine illustre Runde, die sich erstmals auf

der Bühne zusammenfinden wird – span-

nend, witzig, aufschlussreich. Ein Abend

voller Überraschungen.

Am Dienstag, 29. September,

um 20.00 Uhr im Boulevard Theater.

DER GOTT DES

GEMETZELS

5. Sept. | 20.00

6. Sept. | 18.00

KABALE UND LIEBE

8./9./10. Sept. | 20.00

FRAU MÜLLER MUSS WEG

12./13. Sept. | 20.00

Männerhort

15./16./17. Sept. | 20.00

DAS ROTE SOFA

16. Sept. | 22.30

TSCHICK

18./19. Sept. | 20.00

20. Sept. | 18.00

WOLFGANG

BORCHERT THEATER

Am Mittelhafen 10

wolfgang-borchert-

theater.de

VORTRAG:

UNSERE WIRTSCHAFT

OHNE WACHSTUM –

UNDENKBAR?

10. September | 19.00

VORTRAG:

SICHER MOBIL IN

MÜNSTER

16. September | 15.00

VORTRAG:

MYTHOS KUBA – VON

MEXIKO NACH KUBA

17. September | 19.30

VORTRAG:

DIE PERFEKTE BEWER-

BUNG GIBT ES NICHT

18. September | 18.00

Volkshochschule

Aegidiimarkt 3

Tel. 0251 4 92 43 21

vhs.muenster.de

ZIEMLICH BESTE

FREUNDE

Ab 23. September

Mo. bis Fr.

(außer Di.) | 20.00

Sa. | 17.00, 20.00

So. | 18.30

FRAU MÖLLENBAUM

29. September | 20.00

Boulevard Münster

Hörsterstr. 51

Tel. 0251 54564

boulevard-muenster.de

Kultur & Freizeit

ROCKABILLY

2./3./9./10./16./17./22./

23./24./30.

September | 20.00

4./5./11./12./18./19./

25./26.

September | 18.00, 21.00

6./13./20./27./

September | 14.30, 19.00

GOP Varieté

Bahnhofsstraße 20-22

Tel. 0251 4909090

variete.de

Page 72: Stadtgeflüster September

- 73 -- 72 -

Eifersucht Ich bin von Natur aus kein eifersüchtiger

Typ, was meinen Mann sehr erleichtert. Im Gegensatz zu manchen seiner Freunde hat er wirklich keinen Grund, sich zu beschweren – auch wenn die elektrische Fußfessel manch-mal kratzt, aber damit kommt er klar. Sicher, zu Beginn hatten wir ein paar Auseinander-setzungen. Wie Männer halt so sind: „Mit dem Ding willst du mich nur überwachen!“ Doch ich bin sicher, dass er inzwischen drübersteht – und unter keiner anderen Perle liegt.

Lausbub Zu Zeiten unserer Großeltern ein ziemlich

übler Ausdruck. Das waren die Jungs, die den Mädchen in der Schulbank vor ihnen die Zöpfe abschnitten und dem Lehrer Kaugummi unters Pult klebten. Damals gab’s den Rohrstock, heute Ritalin – ich will nicht sagen, dass Prügel besser waren, allerdings finde ich es ebenfalls bedenklich, unsere Kinder medikamentös ruhigzustel-len. Vielleicht versteife ich mich aber auch zu sehr auf die negativen Aspekte. Immer-hin bewahrt Deutschlands Bildungssystem unsere Jugend vor dem sozialen Abstieg und verhindert, dass sie sich auf der Straße irgendwelche Pillen reinknallen. Moment …

Kritiker Um im großen Stil Kritik zu äußern,

braucht der Ottonormal-Miesepeter heutzuta-ge zwei Dinge: einen Computer und Internet-

anschluss. Richtig gelesen, das Wort „Gehirn“ war bei dieser Aufzählung nicht dabei. Die Be-dienung beim Italiener hat zu selten gelächelt, im Schwimmbad war keine Einzelumkleide mehr frei und der Hund deines Nachbarn hat einen Pfotenabdruck auf deiner Fußmatte hinterlassen? Setz dich bitte an den PC, das müssen wir wissen! Dein letzter Blogeintrag ist schon zwei Stunden alt, ist dir was pas-siert? Bitte poste wieder, was dich aufregt – sonst müssen wir uns glatt die Zeit vertreiben, indem wir uns mit dem aktuellen Weltgesche-hen beschäftigen. Oder noch schlimmer: mit unseren Kindern.

Verpackung Letztens habe ich mich im Supermarkt

verlaufen. Plötzlich stand ich beim Obst und nicht vorm Weinregal – trotz meiner Verwir-rung fiel mir auf: Die Äpfel und ihre fruch-tigen Freunde kuschelten sich in nützliche Plastikverpackungen. Während ich zu den Spirituosen lief und meinen abendlichen Char-donnay unter die Jacke steckte, kam mir ein Gedanke: Wäre es nicht wunderbar, wenn bei Lebensmitteln von Natur aus Verpackungen dabei wären, die sich nach kurzer Zeit sogar von selbst abbauen, ohne unsere Umwelt zu belasten – wie etwa eine Bananenschale? Ich finde, da sollten wir mal drüber nachdenken. Klingt doch echt praktisch.

Hausbesetzer Stürme der Entrüstung finden heute

Page 73: Stadtgeflüster September

- 73 -- 72 -

vornehmlich in den eignen vier Wänden statt, doch in den Siebzigern sah das anders aus: Die Studenten von damals hockten nicht im eigenen Haus, wenn sie sich aufregten – sondern in dem von anderen. Ich stelle mir gerne Gespräche von damals vor, wie sie am Campus stattgefunden haben müssen: „Wie war dein Wochenende?“ – „Abrissbirnen, Bulldozer, Wasserwerfer. Nichts Besonderes. Und deins?“

SchützenfestWitzig. Bei diesem Begriff muss ich mir

gar nichts aus den Fingern saugen, sondern kann eine Anekdote aus meinem Privatleben liefern: Vor geraumer Zeit saßen wir bei einer Freundin auf der Terrasse und planten den

Verlauf des Abends. Wir waren in einem Vo-rort Münsters (aus datenschutztechnischen Gründen verschweige ich den Ortsnamen), schon relativ angeheitert und ich wollte die anderen überzeugen, lieber in die Stadt zu fahren als den Abend auf dem Schützenfest des Ortes zu verbringen. Danach verschwim-men meine Erinnerungen bis zu folgendem Augenblick: Ich sitze hackendicht auf dem Boden des Festzeltes und rudere mit den anderen Suffnasen zu „Aloha Heja He“ von Achim Reichel. Man kann von Schützenfes-ten halten, was man will, aber der Mist reißt einen einfach mit.

◊◊◊

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazinwird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KGRothenburg 14-16, 48143 MünsterTelefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40stadtgefluester-muenster.de [email protected]

Herausgeber undChefredakteur: Thorsten KambachRedaktion: Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant, Elisabeth Teubner Editorial Design: Buschy BuschmeyerLektorat: Bernhard TreckselDelivery-Man: Christian Prick

Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Uwe Clephas, PressefotosAnzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana NimzBüro: Irene KötterDruck: Lensing Druck AhausWebseite: Mark GrotegerdGlossar: Janina Mentos

Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!

Page 74: Stadtgeflüster September

- 74 -

Komische Käuze

Tom und Tommy sprechen über eine Komische NachtAlle Münsteraner haben knackige Hintern vom Treppensteigen, schließlich gehen wir zum

Lachen immer in den Keller. So lautet zumindest unser Ruf. Tommy Wehrmann allerdings

glaubt an uns und unseren Humor – und lädt uns deswegen erneut zur Komischen Nacht.

Die wievielte Komische

Nacht steht im Oktober an?

Jetzt habe ich mich so gut vorbereitet und scheitere be-reits an der 50-Euro-Frage.

Ich helfe dir. Es ist nicht die

siebte. Warum holst du ein

solches Event nach Münster?

Wir sind nicht dafür be-

kannt, dass wir vor Lachen

kaum in den Schlaf kommen.

(Lacht) Mir fällt gerade auf, es ist die achte Komische Nacht. Was hat uns bewogen … ? Na ja, die Münsteraner sind im Endeffekt doch humorvoller als ihr Ruf. Und ein Konzept, das in anderen Städten läuft, muss auch in Müns-ter funktionieren.

Okay, gut zu hören. Dass wir auch außer-

halb unserer Keller lachen, ist aber vermut-

lich nicht der einzige Grund.

Nein, sicher nicht. Aber die Münsteraner sind probierfreudig, immer auf der Suche nach Neuem, ohne das gute Alte zu vernach-lässigen. Auf die Mischung kommt es an. Und die Komische Nacht ist ja schon eine besonde-re Veranstaltung.

Wie bist du auf die Komische Nacht gekom-

men?

Das war die Agentur MITUNSKANNMAN.REDEN., die in Münster einen Partner suchte, nachdem dieses Konzept bereits in mehreren deutschen Städten erfolgreich lief. Mir gefiel die Idee. Wir haben dann gemeinsam weitere Gastronomen als Partner gewinnen können

– das Zauberwort lautete Teamwork.

Was ist das Besondere an

diesem Event?

Der Gast kann einfach sitzenbleiben, die Künst-ler machen die Arbeit und kommen abwechselnd in die Location.

Ich hörte, man sollte sich zügig um Karten

kümmern?

Richtig! Sonst gibt es keine Plätze mehr in deinem Lieblingsladen. Da bekommst du das Programm quasi à la carte. Die Müns-teraner brauchten übrigens relativ lange, um mit der Komsichen Nacht warm zu werden. Inzwischen wissen sie allerdings, dass sie uns vertrauen können.

Kennst du eigentlich einen Witz?

Woher? Ich bin Münsteraner.

◊◊◊

INFO Die Komische Nacht

Die Komische Nacht ist ein Event, bei dem in mehreren

Cafés, Bars und Restaurants verschiedene Comedians zu

erleben sind.

komische-nacht.de

Page 75: Stadtgeflüster September

Klimaschutz rechnet sich: für alle!Über 90 Unternehmen aus Münster sind dabei.

40% weniger CO₂ und 20% mehr erneuerbare Energien – bis 2020.

Klimaschutz rechnet sich: für alle!Über 90 Unternehmen aus Münster sind dabei.

40% weniger CO₂ und 20% mehr erneuerbare Energien – bis 2020.

Energiesparmaßnahmen wurde von den Mitgliedern

bereits umgesetzt, jetzt soll deren vorbildliches

Engagement stärker präsent werden.

Selbst aktiv zu werden und CO2 einzusparen,

war der erste Schritt. Im nächsten geht es darum,

anderen diese Option zu kommunizieren und Kli-

maschutz als einen festen Standortfaktor Münsters

zu etablieren.

Mehr Informationen gibt es unter:

stadt-muenster.de/klima

- 40 + 20 = 2020

Münsters Formel für Klimaschutz: 40 % weniger CO2

und 20 % mehr erneuerbare Energien – bis 2020.

Diese Formel ist Programm für die Unternehmen

von Münsters Allianz für Klimaschutz. Erst vor

vier Jahren von der Stadt Münster initiiert, hat die

Idee dieses Netzwerks bereits 99 Unternehmen ge-

packt. Denn das große Ziel Klimaschutz verbindet.

Es geht dabei um Erfahrungsaustausch, gemein-

same Workshops zu verschiedenen Energiethemen

und Vernetzung von Tatkraft. Eine Vielzahl von

Page 76: Stadtgeflüster September

- 76 -

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost

INNERE WELTEN ZELLEN IN BEWEGUNG

VON MIKRO BIS MAKRO

Bilderausstellung | 26.08.– 20.09.2015

Dominikanerkirche Münster, Salzstraße

Vorträge

mittwochs19 Uhr

Gest

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