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- 1 - INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 08 | Season 10 im August 2015 | Das Interviewmagazin vom DR. HENNING MÜLLER- TENGELMANN & DR. DIRK WERNICKE Münsters Mathekünste BERNHARD TRECKSEL Blut, Schwert und Tränen MARKUS LEWE Markus und Münster

Stadtgeflüster August

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Das Interviewmagazin vom DACHBODEN | www.stadtgefluester-muenster.de | www.facebook.com/stadtgefluester.muenster | Münster hat viele Seiten – Wir binden sie zu einem Heft!

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Page 1: Stadtgeflüster August

- 1 -INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKTDEINS! | Ausgabe 08 | Season 10 im August 2015 | Das Interviewmagazin vom

DR. HENNING MÜLLER- TENGELMANN & DR. DIRK WERNICKEMünsters Mathekünste

BERNHARDTRECKSELBlut, Schwert und Tränen

MARKUSLEWEMarkus und Münster

Page 2: Stadtgeflüster August

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Page 3: Stadtgeflüster August

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InhaltsverzeichnisFast Forwort

Liebste Leserin, lieber Leser,

werter Münsteraner,

es ist Urlaubszeit und viele fahren weg. Wir nicht, wir fahren Fahrrad. Genauso wie unser Oberbürgermeister Markus Lewe, der uns erzählt hat, warum er Oberbürgermeister bleiben sollte!

Nach diesem schönen Gespräch fuhren wir direkt ein paar Straßen weiter und trafen uns mit den beiden überaus sympathischen Geschäftsführern der Stadtwerke Münster, Herrn Dr. Müller-Tengelmann und Herrn Dr. Wernicke – unser Thema: Ein klimafreundli-ches Münster und vor allen Dingen der Weg dorthin. Dazu gehört, dass wir noch mehr mit dem Fahrrad fahren als wir es ohnehin schon tun – doof nur, wenn sie uns unter dem Hintern weggesammelt werden! Das tut nämlich der sagenumwobene Kai recht gerne und ausgiebieg, und vor allem illegal (das Interview mit Kai haben wir übrigens schon mal veröffentlicht, aber aufgrund der aktuell grasierenden Fahrradschwunditis in Münster passt es unbedingt und wichtig mal richtig!

PS. Ich weiß, er hasst jede Art von Promotion und Werbung, darum haben wir uns ent-schlossen, ein Exemplar des Erstlingsromans des grandiosen Schreibers Bernhard Trecksel nicht zu verschenken sondern zu VERLOSEN!!!! Einfach eine Mail an [email protected] Euer Thorsten

MARKUS UND MÜNSTER ......................... Seite 04

Markus Lewe

MÜNSTERS MATHEKÜNSTE ................... Seite 12

Dr. Henning Müller-Tengelmann & Dr. Dirk Wernicke

DIE LADIES MIT DEM GREEN ............... Seite 20

Die Zucchini Sistaz

1800 BRUTTO ............................................. Seite 30

Dr. Ulrich Peters

BLUT, SCHWERT UND TRÄNEN ............ Seite 38

Bernhard Trecksel

TIERISCH WAS LOS ................................... Seite 46

Christoph Nientiedt

BREAKING BAD! ......................................... Seite 52

Kai der Fahrraddieb

DIE FUSSBALLFLÜSTERER ...................... Seite 74

Ralf Wiemeyer, Bernd Koch, Bernd Redeker & Hannes Westendorf

GESUNDHEIT ....................................... Seite 58/59

JOBS & MEHR ......................................... Seite 60/61

DER UMWELT ZU LIEBE .................... Seite 62/62

NEUES AUS DER

GESCHÄFTSWELT ............................... Seite 63/63

FREIZEIT & REISE .................................. Seite 64/64

TIPPS & TERMINE ............................... Seite 65/68

KLEINANZEIGEN ................................. Seite 69/69

KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite 70/71

GLOSSAR/IMPRESSUM ....................... Seite 72/73

*Rechtsweg und all die anderen Rechtshinweise sind klassisch gehalten, also keine Familien-

mitglieder des Autors, keine Werbeagenturmitarbeiter oder deren Angehörige und so weiter

und so fort, es entscheidet das Los ...

Page 4: Stadtgeflüster August

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Page 5: Stadtgeflüster August

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Sabine und Markus Lewe sprechen KlartextWohin wir auch gehen, sie schauen uns zu – die Plakate mit den Gesichtern der Oberbürger-

meisterkandidaten gehören momentan zum Stadtbild. Auch Markus Lewe lächelt uns von

ihnen entgegen. Und verspricht: Wählen wir ihn, gibt es mehr Kitaplätze, mehr Wohnungen.

Und Münster soll seinen Ruf als fahrradfreundlichste Stadt behalten. Klingt gut, aber das

tun die Wahlversprechen der anderen Kandidaten eben auch. Deswegen treffe ich ihn heute

persönlich und hoffe auf ein paar tiefere Einblicke. Ich bin gespannt – überzeugt er mich, im

September mein Kreuzchen neben seinem Namen zu setzen?

Klären Sie die Leser und mich auf: Für wel-

che Partei kandidieren Sie?

Meine Partei hat mich aufgestellt, also die CDU. Mir ist allerdings wichtig, dass ich als Oberbürgermeister von Münster für alle kan-didiere, die hier leben.

Okay, ich war nämlich etwas irritiert: Auf

Ihren Wahlplakaten konnte ich schließlich

kein CDU-Logo finden. Warum?

Jeder weiß, dass ich die Werte der CDU lebe. Aber ich bin Oberbürgermeister aller Münsteraner und Münsteranerinnen.

Und warum distanzieren Sie sich auf den

Plakaten von der CDU?

Das tue ich überhaupt nicht, aber es ist nun mal eine reine Personenwahl.

Warum glauben Sie, dass Sie ein besserer

Oberbürgermeister sind als Jochen Köhnke

oder Maria Klein-Schmeink?

Wer der oder die Beste für den Posten ist, entscheiden die Wähler. Ein Sieg würde mich freuen, mir macht die Arbeit Freude und au-

ßerdem ist die Bilanz meiner ersten Amtszeit doch okay. Ich möchte die Stadt in eine siche-re Zukunft führen.

Das Betreuungsgeld wurde gekippt, auch die

U3-Betreuung steht noch nicht auf sicheren

Füßen. Welche Handlungspläne gibt es für

die Zukunft?

Wir sind bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren in NRW an der Spitze. Aber auf den Lorbeeren ruhen wir uns nicht aus.

Wie sieht das in der Praxis aus?

In Handorf und Gievenbeck werden gerade neue Projekte umgesetzt. Wir kaufen noch weitere Grundstücke, um in der ganzen Stadt mehr Kitas zu bauen. Eine der großen Heraus-forderungen ist es, in der wachsenden Stadt mit den Flächen schonend umzugehen.

Bei der letzten Kommunalwahl musste die

CDU einen Verlust von 3,99 % hinnehmen.

Nehmen wir mal an, ich sei eine traditionel-

le SPD-Wählerin – mit welchem Argument

könnten Sie mich überzeugen, Sie (und

MARKUS UND MÜNSTER

Page 6: Stadtgeflüster August

PFIFFIGE KOMÖDIENGUTE UNTERHALTUNG

boulevard-muenster.de

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!

damit die CDU) zu wählen?

Mir geht es darum, dass unsere Stadt sich weiterentwickelt, wir auch zukünftig eine wichtige, starke und gut vernetzte Regional-hauptstadt Europas bleiben. Dass wir eine Mitmachstadt sind, in der wir nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden und sämtliche Bevölkerungsgruppen einbinden. Außerdem soll der Kommerz nicht unsere Werte von Kultur und Heimat überschatten.

Damit hätten Sie mich als SPD-Wählerin

noch nicht geknackt.

SPD-Wähler gibt es ja nicht so viele. Aber was uns alle interessieren muss, ist Münster als warmherzige Stadt, die Identität stiftet und Geborgenheit für alle bietet, die hier leben.Zukunft können wir nur dann gestalten, wenn wir die ganze Stadtgesellschaft anspre-chen. Mir liegt die ganze Stadt in Sinn und Herz, nicht nur einzelne Klientelgruppen.

Inwiefern haben Sie Social-Media-Monitoring

im Wahlkampf eingesetzt?

Das ganze Programm.

Ich meinte vielmehr das Monitoring – sprich,

ob Sie bereits im Vorfeld untersuchen, was

die Leute in den sozialen Medien über Sie

sagen.

Sicher nur Gutes.

Sie haben bei Facebook eine Seite mit 1.757

Fans und nutzen sie vor allem, um Stationen

des Wahlkampfs zu kommunizieren. Die

Grundidee dieses Sozialen Netzwerks ist je-

doch, sich mit den Menschen zu unterhalten.

Ich wundere mich darüber, warum niemand

beispielsweise auf den Kommentar von

Rudolf Maurer am 19.07. eingeht, der ihren

» ICH BIN FÜR JEDEN MÜNSTERANER

ERREICHBAR. «

Königsstraße 42 Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms

Page 7: Stadtgeflüster August

- 7 -

Post vom 13.7. kommentiert.

Münster hat 300.000 Einwohner.

Sie sagen, Sie gehen voran. Er jedoch fordert

Sie auf, sich mal zu fragen, wo es nicht vor-

angeht und kritisiert Ihre Arbeit.

Wir sagen: Münster geht voran. Wie sehr das stimmt, sieht man bereits daran, dass die meisten anderen Städte unsere Probleme gern hätten.

Facebook ist ein Dialog und keine Einbahn-

straße.

Die Einschätzung scheint mir eher zwi-schen gewagter These und frommem Wunsch zu liegen. Ich bin sicher, dass es niemanden in Münster gibt, der ernsthaft mit mir sprechen will und mich nicht erreicht. Das ist ja der Vorteil, wenn man im Rathaus arbeitet und nicht in einem entlegenen Parlament.

Sie gehen zu vielen Veranstaltungen, lehnen

Einladungen zu Podiumsdiskussionen jedoch

ab. Es kommt der Verdacht auf, dass Sie den

direkten Austausch mit den Münsteranern

scheuen.

Podiumsdiskussionen scheinen ziemlich out zu sein. Entsprechend mau war das Interesse. Es wird eine große gemeinsame Veranstaltung am 25. August geben, und ansonsten betreiben wir unseren Wahlkampf eigenständig.

Aber gerade doch mit einer Diskussion kann

man viel erreichen.

Durch Diskussionen schon, allerdings nicht durch Rituale.

Im Februar 2015 stellte Polizeipräsident

Wimber die Verkehrsunfallstatistik 2014 vor

und äußerte sich besorgt über die Anzahl

Wenn die Münsteraner wollen, kann die zweite Amtszeit kommen

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Page 8: Stadtgeflüster August

- 8 -

der Fahrradunfälle. Sie möchten, dass Müns-

ter weiterhin die fahrradfreundlichste Stadt

bleibt – was werden Sie tun, um die Zahl der

Unfälle weiter zu reduzieren? Welche Brenn-

punkte wollen sie entschärfen?

Ziel ist es, die Fahrradquote zu erhö-hen. Je mehr Räder auf der Straße, umso weniger Autos. Und das kann man nur durch ein verbessertes Angebot und nicht durch Restriktionen erreichen. Wir werden verstärkt für die Entschärfung von Kreu-zungen sorgen, die Ampelschaltungen für Radfahrer verbessern. Insbesondere im Bereich der Promenade und Innenstadt. Wir arbeiten permanent mit der Polizei und dem Ordnungsamt daran, den Straßenver-kehr sicherer zu machen.

Wird es ein Bürgerfahrrad geben?

Möglicherweise im Rahmen eines Arbeitslo-sen-Projektes.

Sie haben im letzten Jahr darauf verzich-

tet, die Kommunalwahl mit der OB-Wahl zu

verbinden, obwohl man dadurch sehr viele

Kosten hätte einsparen können. Warum ge-

» ANDERE STÄDTE HÄTTEN GERN UNSERE

PROBLEME. «

Page 9: Stadtgeflüster August

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ben Sie lieber das Geld für die OB-Wahl aus,

als beispielsweise für die Renovierung von

Schulen und Kindergärten?

Ich war und bin gewählt und halte mich an den Wählerauftrag, auch wenn die NRW-Lan-desregierung ihrerseits plötzlich neue Regeln eingeführt hat, von denen sie sich für ihre Parteien wohl etwas versprach.

Aber man hätte Kosten sparen können.

Vorsicht, Glatteis mit erheblicher Rutsch-gefahr. Von solchen Redensarten ist es nicht mehr weit bis zu der Einschätzung, Demokra-tie sei eine zu teure Herrschaftsform.

Die CDU in MS möchte, dass insbesondere

Familien und Menschen mit niedrigem

Einkommen sich den Wohnraum in Münster

leisten können, den sie sich wünschen. Die

Mietpreise in den Randbezirken sind jedoch

deutlich niedriger als in der Innenstadt. Da-

durch wohnen automatisch sozial Schwache

und Familien in den Vororten. Wie soll das

funktionieren?

Wir mobilisieren Wohnraum – das ist der wichtigste Beitrag einer Gemeinde zur Entspan-nung von Wohnungsmärkten. Dann muss die Politik aber auch stehen. Sie darf nicht umfallen, wenn es Probleme schon bei Nachverdichtun-gen gibt, weil die Nachbarschaft meint, mit ihr sei es genug. Wir haben in der Innenstadt jetzt geförderten Wohnraum. Wir kommunizieren eine klare Vorgabe, dass wir 30 % geförderten Wohnraum bei Neubauprojekten sowie 30 % för-

Markus Lewe geht optimistisch und mit einem breiten Lächeln auf die Wahl zu

Page 10: Stadtgeflüster August

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INFO Markus Lewe

Unser momentaner Oberbürgermeister wurde 1965

in Münster geboren. Er ist Verwaltungswirt, seit 1982

politisch engagiert, zunächst im Vorstand der Jungen

Union und der CDU. Später als Bezirksbürgermeister

in Münster Südost und von 2007 bis 2009 als Vorsit-

zender der CDU Münster. 2009 wurde Markus Lewe

zum Oberbürgermeister gewählt. Er ist verheiratet, hat

fünf Kinder und wohnt in Angelmodde.

markus-lewe.de

derfähigen Wohnraum bei Mehrfamilienhäusern haben, also 60 % unter besonderer Berücksich-tigung sozialer Aspekte. Wir wollen in der Stadt jährlich 1500 Wohnung neu schaffen.

Warum hat man nicht am Erphobogen dar-

auf geachtet, dass das umgesetzt wird?

Hier wollten Einige entgegen den getroffenen Vereinbarungen kurz vor Toresschluss Ände-rungen, die alles über den Haufen geworfen hätten. Was der Rat der Stadt schlussendlich abwenden konnte. Denn sonst wären nicht nur 200 neue Wohnungen verlorengegangen, son-dern auch hunderte Arbeitsplätze für Münster, die vom bisherigen Winkhaus-Gelände am Bohl-weg zum Hessenweg verlagert werden mussten.

Seit 2009 haben Sie mehr als 16000 neue

Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch eine Fra-

ge: Welche Maßnahmen gibt es speziell für

Langzeitarbeitslose und Jugendliche?

Moment, die habe nicht ich geschaffen, sondern die haben wir gemeinsam in Münster erreicht. Das ist eine Leistung der Wirtschaft, die wir deswegen stets nach Kräften fördern sollten. Für schwierige Fälle haben wir unser Präventionsprojekt im Netzwerk „Frühe Hil-fen“. Wir möchten, dass Kinder unter Rah-menbedingungen aufwachsen, die es ihnen ermöglichen, problemlos in die Arbeitswelt einzusteigen. Für Jugendliche setzen wir das Projekt „Kein Abschluss ohne Anschluss“ um. Das Netzwerk aus Schule, Wirtschaft und Beruf kümmert sich darum, Schüler in den Ar-beitsmarkt zu integrieren. Außerdem möchten wir das zunehmende Interesse der Wirtschaft

stärken, potenzielle Arbeitnehmer zeitnah kennenzulernen. Das Netzwerk ermöglicht eine frühzeitige Kontaktaufnahme zwischen jungen Leuten und Betrieben.

Wie ist es mit älteren Arbeitnehmern, die bei-

spielsweise mit 55 arbeitslos geworden sind?

Hier gibt es auch Maßnahmen zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit, die wir städtisch zusätzlich fördern.

66 Flüchtlinge wurden gerade in der Turn-

halle in Hiltrup untergebracht. Mit Beginn

der Schulzeit muss eine dauerhafte Lösung

gefunden werden. Wissen Sie schon, welche?

Erst einmal müssen wir unterscheiden zwischen den langfristigen Flüchtlingen, den sogenannten anerkannten Flüchtlingen, für die wir ein gut funktionierendes dezentrales Konzept haben. Dann muss man unterscheiden zwischen den Notunterkünften, die das Land einrichtet. Dazu gehört Hiltrup. Es ist eine dramatische Herausforderung. Wir müssen zusammenrücken, kurzfristig Orte und größere Unterkünfte zur Verfügung stellen. Wenn wir nur kleine Flächen haben, wird die Betreuung für die Hilfsorganisationen schwierig. Es sind einige Standorte im Gespräch – wie etwa die leeren Kasernen. Aber wir müssen die Bürger von den Lösungen auch überzeugen können.

◊◊◊

» VORSICHT! SOLCHE REDENSARTEN SIND NAH AN DER AUS-SAGE, DEMOKRATIE SEI

EINE ZU TEURE HERR-SCHAFTSFORM. «

Page 11: Stadtgeflüster August

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PEDELECS SIND WAS FÜR OMAS.

AUS DER REIHE: DIE GRÖSSTEN MYTHEN ÜBER PEDELECS.

FAKT IST: Vor allem in Städten nutzen immer mehr junge Menschen Pedelecs als Alternative zum Auto oder dem Nahverkehr. Ohne Stau und Parkplatzprobleme – und völlig unabhängig von Fahrplänen. Einige Mythen und Vorurteile über Pedelecs halten sich hartnäckig. Die meisten von ihnen sind vollkommen überholt. Machen Sie doch mal selbst den Fakten-Check! Das Team Weigang freut sich darauf, Sie bald zu einer Probefahrt zu begrüßen.

WIR BERATEN SIE UNABHÄNGIG – BIS INS DETAIL!

Page 12: Stadtgeflüster August

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Page 13: Stadtgeflüster August

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Thorsten, Dr. Henning Müller-Tengelmann und Dr. Dirk Wernicke über eine Rechnung, die aufgeht

In der Schule bedeutet die Gleichung – 40 + 20 = 2020 den Rotstift. In Münster hingegen

setzt sie seit längerem ein grünes Zeichen. Die Allianz für Klimaschutz wirbt mit ihr für ein

ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2020 möchte sie den Ausstoß von CO2 um 40 Prozent

reduzieren und mindestens 20 Prozent unseres Bedarfs mit Energie aus erneuerbaren

Quellen decken. Auch die Stadtwerke sind eines der Unternehmen, die sich mit

neuen Ideen für Münsters Zukunft einsetzen – mit einer Rechnung, die mathematisch

falsch und in jeder anderen Beziehung genau richtig ist.

– 40 + 20 = 2020. Ich muss gestehen, die

Überschrift hat mich zunächst etwas stutzig

gemacht.

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Das war das Ziel – man muss zweimal hingucken. Und dadurch bleibt sie eher im Gedächtnis. Zudem fasst sie das Ziel der Allianz für Klimaschutz in wenigen Zahlen zusammen: Geringerer Ausstoß von Treibhausgasen und verstärkter Ausbau von erneuerbaren Energiequellen.

Heißt das, es schließen sich ein paar Firmen

zusammen und finanzieren den Bau von

Windkraftanlagen?

Dr. Dirk Wernicke: Nicht ganz. Es ist so: Verschiedene Unternehmen kommen an einen Tisch und beraten, wie sie klimafreundlicher werden. Wir orientieren uns dabei zwar alle am selben Konzept, suchen aber nach Projek-ten, die jede Firma individuell umsetzen kann. Und natürlich auch, wie Unternehmen ihre Kunden dazu bringen können, ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Als Geschäftsführer der Stadtwerke lautet

Ihr Vorschlag sicher „mehr Busfahren“!

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Nein, das

wäre zu einfach und zu sehr mit erhobenem Zei-gefinger. Stattdessen möchten wir den Nahver-kehr so kundenfreundlich gestalten, dass er eine echte Alternative zum Auto ist – kein mühsam erbrachtes Opfer für den Klimaschutz. Wir legen beispielsweise großen Wert darauf, dass jeder stets die Informationen erhält, die er benötigt. Ob persönlich, per Telefon oder mit unserer App.

Damit ich weiß, welcher Bus vor meiner

Haustür abfährt?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Sicher, da beginnt es, geht aber auch weiter: So machen wir verstärkt darauf aufmerksam, dass Sie Ihr Fahrrad mit in den Bus nehmen können und haben zudem zum Beispiel am Bahnhof in Ro-xel Fahrradboxen aufgestellt, die kameraüber-wacht und gut beleuchtet sind. Außerdem kooperieren wir mit „Stadtteilauto“, denn auch Carsharing ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Generell möchten wir die verschiedenen Verkehrsmittel vernetzen, also Bus-, Fahrrad- und Carsharing-Angebote zu-sammenbringen. Dazu gehört auch, die Bürger über die vielen Möglichkeiten zu informieren – zum Beispiel mittels einer App und einer Broschüre, die gerade in Planung sind.

MÜNSTERS MATHEKÜNSTE

Page 14: Stadtgeflüster August

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Weswegen?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Weil wir in Münster inzwischen so viele Ladestationen wie Elektroautos haben.

Echt?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: (Lacht) Nein, das war etwas überspitzt. Aber tatsäch-lich ist die Nachfrage nicht so hoch, dass wir aktuell in diesem Bereich noch investieren müssten.

Aber in den Bereich Elektrobusse investieren

Sie zurzeit?

Dr. Dirk Wernicke: Ja, genau. Wir haben im April fünf Elektrobusse angeschafft, die aktuell im Probebetrieb fahren. Ab Herbst

Dr. Dirk Wernicke: Knapp zusammenge-fasst: Unser Ziel ist es, bei der individuellen Mobilität große Flexibilität und Klimascho-nung zusammenzubringen.

Klingt gut. Was kostet mich denn ein Platz in

der Fahrradbox?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Lediglich ein Pfand, ansonsten ist die Nutzung kostenfrei. Wir möchten die Leute zu einem klimaschützen-den Verhalten motivieren und das richtet sich bei uns natürlich nicht nur nach außen, sondern auch nach innen: Wir setzen bei unserer Firmen-flotte auf Elektrofahrzeuge und haben zudem in Münster die Infrastruktur für Elektromobilität aufgebaut und elf Ladestationen installiert – zur Zeit aber wieder damit aufgehört.

Page 15: Stadtgeflüster August

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wird dann die Linie komplett elektrisch unterwegs sein. Natürlich laden wir die Busse mit Ökostrom, teilweise stammt der direkt vom Dach unseres Verkehrsbetriebs. Hier steht eine große Solaranlage. Eine Speicher-batterie, die wir neu angeschafft haben, kann den Strom speichern bis der Bus zum Laden kommt.

Die Münsteraner fahren doch sowieso viel

Bus und Leeze. Wie können wir uns beim

Klimaschutz noch verbessern?

Dr. Dirk Wernicke: Die Menschen, die in der Innenstadt wohnen, sind sehr viel mit Bussen und Rädern unterwegs, das ist wahr. Doch Münster ist mehr als der Domplatz und der Prinzipalmarkt – denken Sie an unsere

Außenbezirke. Dementsprechend hoch ist die Anzahl der Pendler und von denen kommen viele mit dem Auto zur Arbeit.

Stimmt. Wenn ich morgens aus dem Umland

nach Münster möchte, habe ich zwei Optio-

nen: Entweder nehme ich den Bus und muss

deswegen extrem früh aus dem Haus oder

ich stehe mit dem Auto ewig im Stau. Beide

sind nervig!

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Sie könn-ten doch auch das Fahrrad nehmen.

Und wenn ich weiter weg wohne?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Einer der Ansätze der Allianz für Klimaschutz ist es, verstärkt auf E-Bikes und Pedelecs aufmerk-

Die Stadtwerke möchten Münster für den Klimaschutz elektrisieren

Page 16: Stadtgeflüster August

sam zu machen, damit der Radverkehr auch für Pendler attraktiver wird. Es gab da bei der Provinzial ein ganz konkretes Projekt; sie wollte einen Fahrradkeller inklusive Lademög-lichkeit für Pedelecs einrichten, scheiterte aber leider an ein paar Hindernissen. Trotz-dem war dieses Projekt für die Allianz sehr gut.

Wie kann ein gescheitertes Projekt gut sein?

Dr. Dirk Wernicke: Weil wir alle vonein-ander lernen: Ein Unternehmen macht einen Schritt und die anderen erfahren, worauf sie achten müssen.

Die Allianz für Klimaschutz lebt davon, dass

Unternehmen Anregungen für andere Fir-

men liefern. Und ihre Kunden ebenfalls für

das Thema sensibilisieren – auf eine Weise,

die sie auch erreicht.

Außerdem dürfen wir nicht nur darauf auf-merksam machen, was ohne Rücksicht auf das Klima geschehen könnte. Stattdessen sollen die Leute merken, dass sie einen persönlichen Gewinn durch klimafreundliches Verhalten ha-ben. Beispielsweise spare ich Geld mit einem moderneren Kühlschrank oder wenn ich mein Unternehmen auf LED-Beleuchtung umstelle. Ein realer Effekt, der das eigene Leben betrifft und insofern auch motiviert. Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sind kein Gegensatz.

Wie viele Menschen wissen schließlich, was

eine Kilowattstunde ist?

Dr. Dirk Wernicke: Solche Einheiten und ihre Bedeutung verständlich zu machen, ist ein Ziel der Allianz für Klimaschutz. Wir pro-duzieren nicht nur bunte Folien und werben damit, wie toll wir das Klima schützen, son-dern nehmen gemeinsam Projekte in Angriff.

» ES GEHT NICHT NUR UM GUTMEN-

SCHENTUM. «

Page 17: Stadtgeflüster August

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Dr. Henning Müller-Tengelmann: Und setzen uns natürlich auch mit der Frage aus-einander, wieso nicht mehr Menschen beim Klimaschutz mitmachen. Dazu haben wir letztens den Vortrag eines bekannten Hirnfor-schers gehört.

Wie kann ein Hirnforscher da helfen?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Er sagte, das Gehirn filtert Dinge heraus, die als nicht relevant gewichtet werden. Jeder weiß zwar, dass Klimaschutz wichtig ist, aber das kommt nicht im Unterbewusstsein an. Aussagen wie etwa: „Wenn wir nichts ändern, haben wir im Jahr 2100 eine Erderwärmung von 2 Grad!“ Die berühren niemanden.

Man muss stattdessen die Leute zu Be-teiligten machen. Deswegen betonen wir die Vorteile, die eine Teilnahme am Klimaschutz für den Einzelnen haben kann. Wir binden un-sere Kunden ein und sagen, dass sie mit dem

Bezug von Ökostrom zeitgleich den Ausbau erneuerbarer Energiequellen fördern. Es geht ums Mitmachen! Da können wir als Stadt-werke Impulse setzen – so wie wir das in der Allianz für Klimaschutz getan haben, indem wir die Patenschaften für Energie und Verkehr übernommen haben.

Dr. Dirk Wernicke: Die Menschen nehmen Leuchtturmprojekte wahr und dadurch setzt langsam aber sicher ein Bewusstseinswandel ein, wie denn der eigene Beitrag aussehen kann.

Und die Unternehmen in der Allianz für Kli-

maschutz setzen da bei sich selbst zuerst an?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Richtig. Wir kommen zusammen und finden Projekte, die jeder einzelne durchführen kann. Die Frage ist, wie jeder von uns einen Beitrag leisten kann – und auch, wie wir davon profitieren. Gerade im Hinblick auf einen wirtschaftlichen Aspekt.

Page 18: Stadtgeflüster August

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Dieser wird beim Thema Klimaschutz oft

vernachlässigt, finde ich. Denn als Mensch

weiß ich zwar: Umweltschutz ist gut. Doch

als Unternehmer zweifle ich: Lohnen sich

Elektroautos überhaupt für meine Firma?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Das ist das Entscheidende! Es geht nicht nur um Gutmenschentum, sondern auch um den wirtschaftlichen Profit. Hier geht allerdings beides Hand in Hand: Heute führen Energieef-fizienz und somit Klimaschutz definitiv in die Wirtschaftlichkeit. Ich stehe auch gerade vor der Entscheidung, ob mein nächster Wagen ein Elektroauto sein soll. Die Anschaffung ist vergleichsweise teuer, dafür spare ich immens an Verbrauchskosten. Die Frage ist, wie viel man fährt.

Wie darf ich mir das vorstellen?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Nehmen wir als Beispiel ein Serviceauto, das den gan-zen Tag durch Münster fährt. Die Reichweite eines Elektroautos beträgt im Schnitt hundert Kilometer – was für einen Tag im Stadtver-kehr vollkommen genügt. Für Firmenflot-ten ist Elektromobilität deswegen enorm interessant, denn am Ende des Arbeitstages können wir die Autos aufladen und nutzen den Vorteil der geringen Verbrauchskosten somit optimal aus.

Wenn das so ist, warum gibt es dann bei-

spielsweise kaum Elektro-Taxen?

Dr. Dirk Wernicke: Das ist in der Tat die Frage – wobei ich glaube, dass es nur noch eine der Zeit ist. Immerhin gibt es ja zuneh-mend hybride Taxen. Vermutlich liegt es daran, dass die Modellpalette bei den rein elektronischen Wagen in diesem Segment noch sehr begrenzt ist. Taxen müssen schließ-lich auch eine gewisse Größe haben. Aber klar: Das ist ein zukünftiges Anwendungsfeld.

Ich bin bei diesem Thema ehrlich gesagt

noch skeptisch. Es erscheint mir einfach un-

praktisch: Wenn ich ein Elektroauto habe, ist

es relativ schwierig zu kalkulieren, wie weit

ich damit komme. Sonderlich flexibel bin ich

also damit nicht.

Dr. Dirk Wernicke: Wie gesagt, ist die Reichweite von gegenwärtigen Elektrofahr-zeugen für den städtischen Verkehr allemal ausreichend. Deswegen kann ich ihre Bedeu-tung für Unternehmen nur nochmals wieder-holen. Außerdem geht es auch nicht darum, die Fahrzeuge innerhalb von fünf Minuten aufzuladen – die meisten privaten Besitzer von Elektroautos hängen ihre Wagen über Nacht an den Strom und können am nächsten Morgen wieder fröhlich losfahren.

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Machen wir uns nichts vor: Wenn es um Langstrecken geht, sind wir nach wie vor auf konventionelle Fahrzeuge angewiesen. Aber ich bin der Mei-nung, dass es hier in Zukunft noch deutlich mehr Potenzial gibt.

Das klingt jedoch zunächst einmal nach

einer sehr großen Investition – schließlich

brauche ich für meine Firmenflotte auch

eigene Ladesäulen und so weiter.

Dr. Dirk Wernicke: Das schon, aber das ist kein großer Umstand. Strom ist immerhin überall vorhanden und im Grunde genügt ein einfacher Stecker.

Ach, echt? Das ist alles?

Dr. Dirk Wernicke: Wenn ich Schnell-La-desäulen haben will, bei denen ich erwarte, dass der Akku nach zwei Stunden komplett voll ist, wird es natürlich aufwändiger. Bei

» WIR BEWEGEN ETWAS UND WER-

BEN NICHT NUR DAMIT, WIE TOLL WIR DAS KLIMA

SCHÜTZEN. «

Page 19: Stadtgeflüster August

- 19 -- 18 -

INFO Allianz für Klimaschutz

Klimaschutz ist für Münster genauso wichtig wie für den

Rest der Welt. Deswegen haben sich in der Klimaallianz

münstersche Unternehmen zusammengeschlossen, die

auf freiwilliger Basis das Klima schützen und mit gutem

Beispiel vorangehen möchten. Darunter auch die Stadt-

werke und ihre sympathischen Geschäftsführer:

Dr. Henning Müller-Tengelmann ist seit 2008 kauf-

männischer Geschäftsführer und leitet das Unterneh-

men gemeinsam mit Dr. Dirk Wernicke (technischer

Geschäftsführer). Herr Dr. Müller-Tengelmann kam nach

beruflichen Stationen in Berlin, Düsseldorf und Saarbrü-

cken in unsere Stadt, Herr Dr. Wernicke war zuvor bei

Siemens und den Stadtwerken in Kiel tätig.

stadtwerke-muenster.de

unserer neuen E-Buslinie haben wir uns beispielsweise für eine Schnellladung an den Wendepunkten entschieden.

Induktion funktioniert da nicht oder?

Dr. Dirk Wernicke: Doch, es gibt auch ein-zelne Pilotversuche mit induktiven Ladetech-niken.

Vielleicht wäre das ja ein Projekt für die

Stadtwerke: Induktionsstraßen. Sodass jedes

Auto, das auf diesen fährt, währenddessen

auflädt.

Dr. Dirk Wernicke:. Ganz so einfach ist die Technik nicht. Und sie ist mit hohen Kosten für die Infrastruktur verbunden. Wir konzent-rieren uns mit unseren E-Bussen daher auf die Schnellladestationen an den Endhaltestellen.

Vor meiner Recherche hatte ich einige Be-

denken: Sind da Unternehmen am Werk, die

nur medienwirksam unterwegs sein wollen

oder die tatsächlich etwas bewegen?

Dr. Henning Müller-Tengelmann: Ich denke schon, dass wir bereits einiges bewegt haben und das auch weiterhin tun werden. Bei der Allianz für Klimaschutz geht es darum, gegen-seitig Ideen aufzugreifen, neue zu entwickeln und von den anderen zu lernen.

Dr. Dirk Wernicke: Und zwar sowohl im geschäftlichen als auch privaten Bereich. Wir möchten alle Münsteraner zu Betei-ligten machen und zeigen, dass man auch mit wenig Aufwand bereits Erfolge erzielt. Es ist beispielsweise erstaunlich, was man allein durch die richtige Fahrweise für Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch hat – ökonomische wie ökologische. Wir

trainieren auch unsere Busfahrer gezielt zu dieser Fahrweise …

Da kommen also die Verspätungen her!

Dr. Henning Müller-Tengelmann: (Lacht) Nein, das sicher nicht! Der Beitrag, den wir allein damit für’s Klima und die Wirtschaft-lichkeit erreichen, zeigt, wie viel man als Einzelner bewegen kann. Jeder von uns.

◊◊◊

Page 20: Stadtgeflüster August

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Haben Münsters Marketing-Leute schon

versucht, euch zu vereinnahmen?

Tina: Bis jetzt nicht, warum?

Ich habe euer tolles Video „Radel-Hymne“

auf YouTube gesehen, in dem ihr zu dritt

auf einem Tridem singend durch unser

Städtchen radelt. Das wirkt nicht nur künst-

lerisch, sondern auch fast wie ein Müns-

ter-Werbespot.

Tina: Stimmt. Wenn man uns fragen würde, ob wir vom Lambertiturm trällern, würden wir nicht Nein sagen.

Jule: Das Fahrrad haben wir übrigens selbst gebaut.

Nein!

Jule: Doch. In verschiedenen Werkstätten in Berlin, Dortmund und Dülmen – eine für jeden Arbeitsgang. In Münster durften wir bei Thomas im wunderbaren Laden „Radwerk Gallien“ am Hansaring tüfteln. An unserem

„Triplette des Courgettes“ haben viele tolle Helfer mitgewirkt. Es sollte ja einen be-stimmten Stil haben. Wir wollten Münster im weitesten Sinne wie einen alten Paris-Film aussehen lassen. Es gibt in der Radel-Hymne ja auch französische Elemente. An dem Video haben wir ein Jahr gearbeitet, die ganze Organisation, die Kostüme und so weiter selbst gemacht – wir haben schließlich kein Plattenlabel, das solche Späßchen finanziert. Da steckt viel Arbeit drin.

Tina: Und ganz viel Liebe.

Viele Münster-„Gaststars“ habt ihr da

zusammengetrommelt. Aber so schnell

geschnitten, dass man die Promis nicht alle

sofort erkennt.

Jule: Bei der Vorproduktion im Februar war es so kalt, dass sich Tina eine Lungenent-zündung eingefangen hat.

Tina: Und beim späteren Dreh war es so

DIE LADIES MIT DEM GREEN

Arndt bringt die Zucchini Sistaz unter die HaubeWenn es die Zucchini Sistaz nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Das Trio aus Münster

erinnert die Musikfreunde seit Jahren daran, wie viel überdrehten Spaß der Jazz machte,

als er noch in den Kinderschuhen steckte – oder besser: unter den Lockenwicklern. Denn die

Zucchinis machen „Musik zum Anschauen“, bauen Opas Lampenschirm in ihre Show ein

oder tuten in Omas Kaffeekanne. Wenn sie Vorbilder wie die berühmten „Andrews Sisters“

auf Englisch oder Deutsch in die Gegenwart bugsieren, schmelzen sogar Metalfans dahin.

Da braucht es Witz, Talent und Fleiß. Für Tina Werzinger, Jule Balandat und

Sinje Schnittker fängt die Vorbereitung schon mit den Frisuren an. Für sie

echte Arbeit, für den Fotografen ein reines Vergnügen. Das werden die

Fans am 29. dieses Monats auch wieder in der Aasee-Aula haben.

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heiß, dass die wunderschöne Gesichtsfassa-de zerlief. (Lacht) Übrigens: Möchtest du in unserem nächsten Video mitspielen?

Ja, klar.

Tina: Schreib das ins Interview rein, dann haben wir’s schriftlich!

Stichwort Aufgabenteilung: Wer macht was

bei euch?

Tina: Schnittchen (Anm. der Red. Sinje Schnittker an der Trompete ist gemeint) ist in unserer Band der „Notenwart“. Sie notiert immer irgendwelche Dinge, die uns einfal-len – im Gegensatz zu Frau Balandat und mir. Ohne Sinje würden wir alle guten Ideen ständig vergessen.

Sinje: Ja, es ist besser, Dinge festzuhalten, falls man mal ein Stück machen will, das man schon seit zwei Jahren nicht gespielt hat.

Habt ihr anderen auch so schöne Titel?

Sinje: Frau Werzinger ist das „Rennpferd“.

Tina: Um zu rennen und den Pokal zu holen. (Lacht)

Jule: Ich bin einerseits der „Basskommis-sar“ und ich kann den geheimen „Schuh-Code“ bei Leuten lesen. Die sagen nämlich ganz viel aus; eigentlich kann ich anhand der Treter den ganzen Menschen beschreiben.

Dann mal los: Hier siehst du meinen schwar-

zen, ungeputzten Lederslipper.

Jule: Das ist eine gute Mischung aus be-quem und schick – leicht pragmatisch, zwar nicht überkandidelt, aber doch einsetzbar mit einer schwarzen Hose. Allgemein gilt: Wenn Herren sehr großen Wert auf ihre Schu-he legen, sagt das viel.

Okay – jetzt mal Butter bei die Zucchini. Seid

ihr eigentlich Veganerinnen?

Tina: Vegan nicht, nur vegetarisch.

Sinje: Ich bin auf einem guten Weg dahin.

Tina: Was nicht an mir liegt – ich missio-niere nicht!

Jule: Was mich betrifft, so ist das offizielle Wort für mein Essverhalten wohl „Flexitari-erin“. Das hat mit einer Russlandreise zu tun und mit Gastfreundschaft: Wenn man schon die Sprache nicht teilt, finde ich es wichtig,

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» BEIM DREH WAR ES SO HEISS, DASS DIE

GESICHTSFASSADE VERLIEF. «

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nicht abzulehnen, was einem Wunderbares kredenzt wird.

Eben! Das ist das Nervige am Veggie-Völk-

chen – dass sie auch bei Einladungen ein

Extra-Menü erwarten. Apropos, bringen wir

die nervigste Frage auch hinter uns: warum

„Zucchini Sistaz“?

Tina: Was glaubst du denn?

Ich hab mal bei Wikipedia nachgeschaut:

„Die Zucchini gehört zur Familie der

Kürbisgewächse. Ist einhäusig, das heißt:

Männliche und weibliche Geschlechtsorgane

befinden sich an getrennten Blüten, aber an

einer Pflanze.“

Tina: Ja, guck! Wir spielen unsere Instru-mente selber und singen gleichzeitig.

Jule: Wir vereinen die klassische Männer-

und Frauenrolle in einer Gestalt.

Tina: Das Ganze ist auch langfristig ge-dacht. Die Zucchini ist rank und schlank, der Kürbis aber rund und dick. Und wenn man dann in 30 Jahren etwas auseinandergeht, ist es immer noch okay, so zu heißen! (Lacht)

Das Kreativhaus, wo ich euch neulich gehört

habe, ist eine super Location. Bei großen

Sälen wie der Aasee-Aula könnt ihr nicht so

dicht mit den Fans schäkern.

Jule: So groß ist die Aula nun auch nicht. Jedenfalls nicht größer als unser unermess-licher Charme und gerade groß genug, um allen, die gerne kommen möchten, einen Platz zu offerieren.

Sinje: Und wir werden natürlich mit fulmi-nanten Überraschungen aufwarten.

Sonst machen sie alles selbst – heutige Ausnahmen: Frisuren und Fotos

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Man hat den Eindruck, dass es euch vor

allem um Spaß geht – und erwartet kein

feierliches Statement à la: „Wir wollen den

Größen des Swing Reverenz erweisen!“

Jule: Wir nehmen, was uns gefällt aus den verschiedenen Musikepochen – und überneh-men natürlich den dreistimmigen Gesang. Doch das Wichtigste ist: Dass wir mit den Leuten Musik machen. Sie sind viel mehr Teil der Aufführung, als sie vermuten. Alles, was da ist – auch eben der Raum –, hat Einfluss auf die Show. Zum Beispiel haben wir mal ein Muttertagskonzert in der Friedenska-pelle gegeben, das von ganz vielen Müttern mit Familie besucht war. Das hatte enormen Einfluss auf die Stimmung.

Sinje: Jedenfalls ist jeder Abend auf ir-gendeine Art und Weise anders und einzig-artig.

Habt ihr eine Zielgruppe? Ich vermute, die

ganz Jungen kriegt man nicht, wenn man

auf der Nostalgieschiene fährt.

Tina: Das ist unterschiedlich. Wir hatten mal einen unfassbar coolen Gig im „Gleis 22“– da durften wir Vorgruppe einer Band aus Schweden sein: den „Movits!“ Da haben wir die Bude gerockt! Der „Spaß inne Backen“, den wir immer haben, überträgt sich halt, und am Ende gehen alle mit einem Grinsen nach Hause.

Jule: Da war sogar ein echt heftiger He-avy-Metal-Fan, der jedes Jahr nach Wacken fährt, der sagte: „Ich mag Swingmusik über-haupt nicht – aber hey, ich fand euch richtig cool.“

Sinje: Das finde ich ein ganz besonderes Kompliment – wenn jemand unsere Musik-richtung eigentlich gar nicht mag!

Habt ihr mehr Coversongs als eigene?

Hier erkennen wir deutlich: Humor ist die Hauptsache

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Sinje: Eine ganze Menge Lieder, die wir spielen, sind nicht aus unserer Feder, da wir uns mit einer bestimmten musikalischen Stilepoche auseinandersetzen. Jazz lebt von der Neuinterpretation und Zitaten.

Manche Leute wundern sich, dass ihr bei den

Auftritten keine CDs anbietet.

Tina: Bisher gibt es eine kleine Weih-nachts-CD von uns. Unser erstes Album ist noch in Arbeit.

Jule: Das ist ähnlich wie mit unserem Fahr-rad-Video – auch da hätte man sicher vieles schneller machen können. Aber wir wollen eben, dass am Ende immer etwas Besonderes entsteht.

Haben sich strenge Swing-Puristen schon

über das Parodistische beklagt?

Jule: Es ist ja keine Veralberung. In unse-rem neuen Bühnenprogramm „Zu Besuch bei den Zucchini Sistaz“ haben wir eine schöne romantische Nummer von den Andrew Sis-ters. In die bauen wir mittels Singender Säge einen ironischen Bruch ein. Die Musik dieser Zeit hat durchaus etwas kitschig Pathetisches – und wenn man dieses Pathos eins zu eins übernähme, würde es tatsächlich zur Karika-tur. Oder: Wenn wir auf der Bühne plötzlich Küchenschürze tragen, können wir das mit Freude tun, eben weil wir emanzipierte Frau-en sind, die sich aussuchen können, mit wel-chen Rollen sie spielen. Die Puristen merken: Wir lieben diese Musik.

Tina: Wir setzen uns immer mit den Hin-tergründen der Songs auseinander.

Und wie war das bei Grönemeyers „Männer“?

Jule: Wenn man einen Cover-Song macht, muss es eine neue Bedeutung geben. Gröne-meyer konnte als Mann schön unkorrekte Sachen raushauen. Aber wenn wir als drei Frauen das singen – teils mit sehr lang-samem Tempo – klingt der Text plötzlich ganz anders. Wie ein und dasselbe Theater-stück, aber inszeniert von verschiedenen Regisseuren.

Die Männer werden von euch allgemein

ganz nett gepiesackt. Liegt das daran, dass

es in der Swing-Ära eine andere Flirtkultur

gab?

Jule: Wir können ja nur mutmaßen, was es für eine Flirtkultur gab – sei es im Berlin der zwanziger Jahre oder im Emsdetten der Vierziger.

„Emsdetten der Vierziger“ – klingt wie purer

Horror!

Tina: Apropos Piesacken: Jule klagt ja öfters darüber, wie das so ist in einer reinen Frauenband …

Jule: … dass die „männliche Seite“ eben fehlt, Männer haben durchaus auch ihre Qualitäten.

Seid ihr eigentlich vergeben?

Sinje: Wir haben unser Herz an die Musik verloren.

Geht ihr beim Schreiben aus von einem Text,

einem Bild oder einer „Idee“?

Sinje: Total unterschiedlich – je nach Stimmung. Die meisten Inhalte schreiben wir nicht intellektuell am Schreibtisch, sondern entwickeln sie zusammen.

Tina: Und dann bringt man was auf die Bühne, und das lernt dann laufen in den Köp-fen der Zuschauer.

Wie viel ist bei euren Gags improvisiert?

Jule: Viel. Wir erarbeiten nur bestimmte Themenkomplexe. Das meiste ist impro-visiert, weil das eine besondere Spannung bietet und viel Wachheit erfordert.

» ICH KANN ANHAND DER SCHUHE DEN

GANZEN MENSCHEN BESCHREIBEN. «

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Sinje: Das macht jedes Konzert einzigar-tig. Ich könnte mich manchmal auf der Bühne selbst wegschmeißen über die Witze, die aus Jule und Tina heraussprudeln. Weil ich die eben nicht kenne!

Tina: Eine Zucchini-Regel lautet: Fehler sind Freunde. In einem schönen Saal, ich glaube in Gifhorn, moderierte ich plötzlich: „Meine sehr verehrten Damen und Menschen …“ Dieser Patzer war plötzlich der Witz des Abends.

Das war ja fast ein „Heinrich Lübke“! Für

so was war unser „schlichtester“ Bun-

despräsident legendär. Ihr braucht also

keinesfalls Gagschreiber – dabei kennt ihr

ja zwei solche: Adam Riese, in dessen Show

ihr zu Gast wart, und seinen Bandleader

Markus Paßlick, der auch für Götz Alsmann

trommelt.

Jule: Götz Alsmann ist auch unser Idol. Einer der Wenigen, die wirklich sehr gut Jazz auf Deutsch singen. Und erst die ganze geschmackliche Welt, die er lebt …

Ein Kostüm-Mensch wie ihr. Ich habe übri-

gens eine seiner Vorlesungen als „Pop-Pro-

fessor“ gehört. Da hörte ich erstmals auch

» FEHLER SIND FREUNDE. «

Page 27: Stadtgeflüster August

- 26 -

Seit Februar 2014

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Höltenweg 9948155 MünsterTel. 0251 60 333Fax 0251 60 [email protected]

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von den Boswell Sisters, die wiederum zu

euren Vorbildern gehören.

Jule: Ja, da sind unsere Wurzeln – obwohl sie nie so bekannt wie die Andrews Sisters waren. Die sind ja auch ziemlich auf Kommerz gegangen, haben etwa für die Truppen gesun-gen. Dagegen kamen die Boswell Sisters gar nicht bei jedem so gut an. Deren Arrangements waren viel unkonventioneller zu dieser Zeit.

Was war für euch die Initialzündung? Habt

ihr Swing schon als Teenies gehört?

Jule: Ich bin mit etwa elf Jahren auf einer Geburtstagsfeier einem Jazzgitarristen be-gegnet. Und beim „Happy Birthday“ machte er den Vorschlag: Lasst uns das mal wie die Andrews Sisters singen.

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Tina: Ich komm ja nicht nur aus Bay-ern, sondern auch aus einer musikalischen Familie. Mein Opa hat zum Beispiel auf Beerdigungen gespielt, mit den „Grabstein Brassers“, wie der Franke sagt. (Lacht) Als ich ihm erzählte, dass ich jetzt in einer Swing-Band spiele, fragte er auf Fränkisch: „Spuilt‘s ihr da auch InseMutt?“–„Nein, das kenne ich nicht.“ Bis ich irgendwann kapierte, was er meint: „In the mood“ von Glenn Miller!

Sinje: Bei mir kam der Jazz ganz früh, einfach durch mein Instrument. Ich wollte unbedingt Trompete spielen – schon mit sechs. Mit zehn hab ich dann angefangen und bin danach ruckzuck zu einem Jazz-Work-shop gekommen. Damit war ich infiziert.

Du hast ja später auch Jazz studiert. Aber,

wie meine Recherchen ergaben, sind Jule

und Tina Theaterpädagoginnen.

Tina: Und ich glaube, dass wir davon pro-fitieren. Vieles von dem, was wir im Studium gelernt haben, findet sich jetzt in unserem Bühnenprogramm wieder. Die Kostüme, die Art, wie wir mit dem Publikum reden und so weiter.

Aber euer Grün ist ja eigentlich keine

„Jazz-Farbe“ – so wie etwa Blau.

Jule: Du meinst, wegen Blues?

Genau – ihr habt nicht den Blues, sondern

quasi den „Green“. Ich gestehe: Den Witz

habe ich aus einem Gary-Larson-Cartoon

und schon mehrmals geklaut. Da sah man

einen Frosch, gezeichnet mit Sonnenbrille,

in einem Jazzkeller: „Yeah, ich hab den

Green!“ Tja, gut geklaut ist besser als

schlecht erfunden.

Tina: Stimmt. Außerdem finde ich, Grün ist eine sehr positive Farbe, es dominiert auf der Bühne noch nicht so oft.

Verlangt ihr immer noch Wodka bei euren

Auftritten, um die alten, stilechten Kleider

gegen Schweiß zu schützen?

Alle: Natürlich! Aber wir haben durchaus ein paar, die man normal waschen darf.

Sinje: Das ist richtige Abendgarderobe und relativ teuer, zumal wir noch allerhand daran ändern.

Tina und Jule: Bei einem guten Kleid denkt man doch nicht über den Preis nach! Da werden uns sämtliche Leserinnen zustimmen.

Und wer macht euch die Frisuren?

(Alle drei pikiert) Wir selbst!

Jule: Wir sind beim Dreh unseres Ra-del-Videos von einer etwa 90-jährigen Friseurmeisterin am Prinzipalmarkt an-gesprochen worden. Die sagte zu Tinas Wasserwelle: „Das haben Sie richtig, richtig gut gemacht!“– ich muss dir sagen: Mit einer Herrenfrisur hat man‘s leichter. Unsere Frisur nimmt zwei Stunden in Anspruch und das vor jedem Auftritt. Wenn man noch sein Instrument gut beherrschen möchte, kann man nicht an 365 Tagen im Jahr auf der Bühne stehen.

Sinje: Das hast du schön gesagt.

Kommt ihr ursprünglich aus Münster?

Jule: Nicht gebürtig. Aber seit es die Band gibt, haben wir ja teilweise sogar in verschiedenen Ländern gelebt. Dann hat sich’s irgendwie eingependelt, dass wir Münster als Standort gewählt haben. Es ist ein guter Ort für uns, um die kleinen ange-züchteten Zucchini-Keimlinge in die Erde zu setzen.

Da fällt mir ein: Als die 6-Zylinder in ihren

» WENN WIR SAGEN, DASS WIR

AUS MÜNSTER SIND, IST DAS FÜR DIE BERLINER

GANZ SCHLIMM. «

Page 29: Stadtgeflüster August

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INFO DIE ZUCCHINI SISTAZ

Mit falschen Wimpern und echtem Können entführen

die Zucchinis in die goldenen Jahre des Swing. Nicht

imitierend, sondern als augenzwinkernde Verbeugung

vor einer Kunst, die nicht nur Jazzfans bis heute

fasziniert. Alle drei machen Schabernack – doch in

der Hauptsache spielt Sinje Trompete, Tina Gitarre,

und Jule ist der „Basskommissar“. Wer sie noch nicht

erlebt hat, sollte am 29. August um 20 Uhr in die

Aasee-Aula pilgern. Und bis dahin kann man sich bei

der genialen „Radel-Hymne“ auf Youtube einer Müns-

ter-Nostalgie der besonderen Art hingeben.

zucchinisistaz.de

Genauso gut gelaunt wie aussehend: Die Zucchinis Sistaz

Anfängen waren, sagte Alfred Biolek zu

ihnen: „Sagt bloß nicht, dass ihr aus Münster

kommt! Sagt lieber, ihr wärt aus Köln.“ Das

war damals wohl noch das Klischee vom

Provinzmief.

Tina: Komisch, bei uns denken die Leute immer, wir wären aus Berlin!

Sinje: Und wenn wir dann sagen, dass wir aus Münster sind, ist das für die Berliner oft ganz schlimm. (Lacht)

Jule: Es gab schon Abende, wo die Con-férenciers dazu aufgefordert haben, uns zu Ehrenberlinern zu machen.

◊◊◊

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Sabine und Dr. Ulrich Peters über den Mut der Münsteraner Bleibt er oder bleibt er nicht? Am 20. August ist Dr. Ulrich Peters mit dem Oberbürgermeister

verabredet – bis dahin müssen sich alle noch gedulden und auf die offizielle Verkündigung

warten. Aber egal was kommt, zwei Tage später startet die neue Spielzeit mit einem tollen

Theaterfest und der Premiere von Offenbachs fantastischer Oper Hoffmanns Erzählungen.

Peters ist stolz auf das Münsteraner Publikum. Er freut sich, dass es immer zutraulicher

wird und sich exotische Aufführungen zutraut. Chapeau!

Rückblick: „Anything goes“ – haben Sie da-

mit gerechnet, dass es so gut ankommt?

Nein. Besonders, weil es ein englischer Titel ist. Selbst wenn man es übersetzt, weiß man nicht genau, was es bedeutet. Mit Cole Porter können sicherlich viele Münsteraner etwas anfangen, aber dass das Musical so gut funktioniert, hätte ich nie gedacht. Vor zwei Jahren war es mit dem Musical „The Mystery of Edwin Drood“ ähnlich. Obwohl Titel und Komponist total unbekannt waren, lief es su-per und das Musical genoss die beste Auslas-tung der Spielzeit.

„Anything goes“ wird sogar als Wiederauf-

nahme in die neue Spielzeit übernommen

und läuft Silvester.

Ja. Es macht mir Mut, exotisch zu sein. Deshalb werden wir auch in der übernächsten Spielzeit ein ziemlich unbekanntes Musical präsentieren.

„Anything goes“ – Kann man den Münstera-

nern alles vor die Nase setzen?

Nein. Es gibt viel, was nicht geht. Wir haben das bitter erleben müssen. Beispielsweise bei „Benvenuto Cellini“ von Berlioz. Dabei ist

Berlioz ein anerkannter Komponist. Trotz-dem hatten wir nur eine Platzauslastung von vierzig Prozent. Da waren die Münsteraner zögerlich: „Berlioz – wer ist das, was hat der gemacht?“ Die, die drin waren, fanden es toll – nur insgesamt hatten wir zu wenige Zuschau-er. Allmählich wird es besser, deutlich besser. Man hat den Eindruck, dass die Zuschauer Vertrauen gewinnen zu dem, was wir tun … getreu dem Motto: Kennen wir zwar nicht, aber wir gucken mal. Im Schauspiel ist es ähn-lich; auch hier werden die Münsteraner immer zutraulicher.

Josef Süß lief auch nicht besonders gut.

Oh doch. Unterm Strich hatten wir sogar eine Auslastung von über sechzig Prozent. Das war für uns eine tolle Überraschung. Hut ab vor den Münsteranern. Da waren sie sehr mutig.

Nach welchen Kriterien stellen Sie das Pro-

gramm zusammen?

Beim Musiktheater stehen Publikumsinter-esse und die Sänger im Mittelpunkt. Ich möch-te, dass sich die Sänger möglichst optimal präsentieren können. Ich habe finanziell nicht

1800 BRUTTO

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viel Luft, um viele Gastsänger zu engagieren. Das heißt, ich überlege mir, was könnte das Publikum interessieren und mit welchem Sän-ger kann ich das Stück gut besetzen. Mir ist es wichtig, dass die Zuschauer sagen: „Wow, das hat jetzt gut gepasst!“ Und nicht „Oh je, da sind die Sänger an ihre Grenzen gestoßen.“ Im Schauspiel denkt man anders.

Und wie?

Hier hat man nicht die Stimmfächer son-dern seine Schauspieltruppe. Im Schauspiel ist es uns wichtig, mit dem Stück am Puls der Zeit zu liegen: Welche Stücke reflektieren die heutigen Probleme der Gesellschaft, welche Fragestellungen hat beispielsweise schon Go-ethe behandelt? Das ist eher charakterisierend für den Schauspielplan.

… und so kam Othello für die kommende

Spielzeit zustande?

Ja, richtig. Othello ist farbig und eigent-

lich ein Asylant in Venedig. Er lebt am Rande der Gesellschaft, schafft es durch besondere Leistungen nach ganz oben. Doch es gibt jemanden, den Rassisten Jago, der Othello zu Fall bringt. Rassismus ist leider ein Stoff, der immer aktuell ist.

Mit wem beraten Sie sich?

Mit meinem Schauspieldirektor. Er und die Dramaturgie unterbreiten Vorschläge und dann besprechen wir alles gemeinsam.

Werden Sie in der nächsten Spielzeit wieder

selbst inszenieren?

Ja. In der ersten Spielzeithälfte „Hoffmanns Erzählungen“ und in der zweiten Hälfte „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“. Das ist eine Co-Produktion mit Innsbruck und ich freue mich darauf, weil es sehr spannendes und hochpolitisches Musiktheater ist.

Wer darf Sie diesbezüglich als Intendant

Münster wird mutiger – auch wegen Herrn Peters

Page 33: Stadtgeflüster August

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Blut spenden rettet Leben. Vielleicht auch deins.

blutspendedienst-west.de

Zentrum für Transfusionsmedizin MünsterSperlichstr. 15, 48151 Münster

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des Hauses kritisieren? Oder genießen Sie

Narrenfreiheit?

Nein, nein. Auch ich habe Leute, die mich kritisieren, aber denen ich ebenso vertrau-en kann. Schließlich lebt jede künstlerische Arbeit auch ein Stück weit von der Kritik. Besonders wichtig ist mir die Zusammenarbeit mit meiner Betriebsdirektorin und Musikdra-maturgin, mit denen ich meine Inszenierung intensiv bespreche. Und auch Frank Behnke ist ein wichtiger Partner. Er kommt immer zu den Endproben, dann diskutieren und ändern wir oft viel.

Gagendumping, weniger Personal, mehr

Produktionen … Dann noch die Einsparmaß-

nahmen der Stadt Münster. Da kommt der

Verdacht auf, dass die Kunst auf der Strecke

bleibt. Wie sehen Sie das?

Ja, alle Punkte, die Sie angesprochen haben, begleiten mich bei meiner täglichen Arbeit. Die 700.000 EUR, die wir seit meinem Amtsantritt weniger haben, würgen uns doch arg in unserer Vielfalt. Man muss jeden Cent zweimal umdrehen. Allein die Wiederaufnah-

me von „Anything goes“ kostet viel Geld, weil in der Produktion viele Gastsänger sind, die extra bezahlt werden müssen. Ebenso die Wiederaufnahme der „Zauberflöte“. Trotz-dem gibt es diese Wiederaufnahmen, weil die Zuschauer danach schreien. Obwohl ich schon viel Geld sparen könnte, wenn ich es nicht tun würde und das Geld woanders eventuell fehlt.

Gagendumping – ist das ein Thema am

Haus?

Ja, leider. Die Lohn- und Gagensituation ist eine Katastrophe und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Ich habe so viele Mitarbei-ter, die in einer finanziell schwierigen Situa-tion leben. Ein junger Schauspieler verdient hier etwa 1.800 Euro brutto, davon muss er

» HUT AB VOR DEN MÜNSTERANERN – SIE WERDEN MUTIGER. «

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in Münster leben. Und auch ein Sänger mit 30 oder 40 Jahren verdient nur 3.000 bis 3.200 Euro brutto. Für eine so lange und anspruchs-volle Ausbildung, verbunden mit einem er-heblichen Berufsrisiko und etlichen Unsicher-heiten, ist das sehr wenig. Noch schlimmer ist es für freiberufliche Bühnenbildner sowie Regisseure. Ein Regisseur macht vielleicht drei Inszenierungen im Jahr, bekommt, wenn es gut läuft, 12.000 Euro pro Inszenierung. Dazu kommen die hohen Kosten für die doppelte Haushaltsführung, Fahrt- und andere Neben-kosten. Wie soll man davon leben? Ich finde, dass ist eine Katastrophe.

1.800 Euro – das ist ein Witz, oder?

Leider nein. Ich komme mir oft wie ein Ausbeuter vor. In München am Staatsthea-ter war es deutlich besser. Ich konnte keine Reichtümer zahlen, aber immerhin so viel, dass man gut davon leben konnte. Aber was soll ich tun? Ich könnte zwar den einzelnen Künstlern mehr Geld geben, aber dann hätte ich weitaus weniger Sänger und Schauspieler am Haus und könnte längst nicht mehr so viele Stücke aufführen. Mit 15 Schauspielern komme ich nicht aus, ich brauche 20. So bleibt mir nichts anderes übrig, als Schauspieler und Sänger zu einem besonders günstigen Preis zu engagieren … Es ist schon sehr bitter, wenn ich tolle Sänger und Schauspieler gehen lassen muss, weil sie mit 30 gerne mal eine Drei vor dem Komma wollen, was ich persönlich total verstehen kann.

Was muss denn passieren, damit die Stadt

aufhört, noch mehr einzusparen oder im

besten Fall das Budget wieder erhöht?

Gute Frage. Das Einzige, was ich tun kann, ist zu versuchen, dass in der nächsten Sparrunde nicht noch mehr gekürzt und da-mit Sparten dichtgemacht werden. Darüber wurde ja schon öffentlich in der Zeitung diskutiert. Eine Partei sagte bereits laut und deutlich, dass sie es nicht schlimm finden würde, wenn man im Theater Münster eine Sparte schließen würde. Ich werde alles tun, um dies zu verhindern. Die Stadt Münster behandelt ihr Theater einigermaßen gut,

aber andere Städte gleicher Größe fördern ihres deutlich intensiver. Freiburg beispiels-weise hat drei Millionen Euro mehr zur Verfügung.

Das ist ja eigentlich nicht erklärbar, warum

eine kulturinteressierte Stadt wie Münster so

knauserig ist.

Manchmal denke ich, das Geld ist doch da, man müsste es nur anders fokussieren. Im Moment verfährt man nach dem Gießkannen-prinzip: Alle müssen was kriegen. Und diese Haltung ist schwierig. Man bekennt sich doch zunächst zu den eigenen Kindern, und das Theater Münster ist das Kind der Stadt. Die anderen Theater sind es nicht, auch wenn eine noch größere Vielfalt sehr schön, aber eben auch sehr teuer ist. Sie sind „Neffen“ und „Nichten“ – wenn überhaupt. Eine Chance liegt in der wachsenden Zuschauerzahl, wodurch wir mehr Einnahmen generieren, und die uns mehr Spielraum bei der Programmgestaltung lassen.

Auf was freuen Sie sich in der nächsten

Spielzeit persönlich am meisten?

„Hoffmanns Erzählungen“ ist ganz klar eine tolle Sache. Besonders neugierig bin ich immer auf die Aufführungen der jungen Re-gisseure wie beispielsweise auf „Così fan tut-te“ von dem jungen Regisseur Andreas Rosar oder auf Andy Beuermann, der Regieassistent am Haus ist und mit „Hänsel und Gretel“ seine erste Inszenierung macht. Ich glaube, er ist ein sehr begabter junger Mann und ich möch-te ihm die Chance geben, von hier aus weiter-zugehen. Aber ich freue mich auf so vieles. Besonders immer auf die Arbeiten von Frank Behnke im Schauspiel und im Tanztheater auf die Interpretation „Sacre du Printemps“ durch Hans-Henning Paar.

» RASSISMUS IST LEIDER EIN STOFF, DER IMMER AKTUELL IST. «

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Stichwort Theaterjugendorchester: „Footloo-

se“ lief gigantisch, doch „Der kleine Horror-

laden“ steht aufgrund der Einsparungen der

Stadt vor dem Aus. Hätte man dafür nicht

die „Zauberflöte“ streichen können – immer-

hin geht die schon in die dritte Spielzeit …

Die Zuschauer würden nein sagen. Es ist natürlich eine andere Sache, ob ich fünfmal das Große Haus mit der „Zauberflöte“ füllen kann oder fünfmal das Kleine Haus, mit maxi-mal 180 Plätzen. Das ist bitter. Das Theaterju-gendorchester Stück ist leider auch ein Opfer der Einsparungen. Uns fehlen rund 30.000 Euro. Aber das ist den Politikern total egal.

Das ist wirklich schade. Schließlich soll doch

die Jugend, quasi die Zuschauer von mor-

gen, ins Theater geholt werden.

Ja, aber wir hoffen, dass es doch noch funktioniert. Wir haben viele Förderanträge gestellt und ich gehe mit dem Klingelbeutel herum. Die Sparda-Bank und die Sparkasse

Münsterland Ost haben schon signalisiert: Wir sind dabei!

Es gibt also noch einen Funken Hoffnung?

Ja, auf jeden Fall. In anderen Städten gibt es einen Opernball.

Auch bald in Münster?Was soll ich dazu sagen? Ich habe in Augs-

burg einen der größten Opernbälle Deutsch-lands aus der Taufe gehoben. Aber in Münster habe ich im Haus mit zu vielen Widerständen und Bedenkenträgern zu kämpfen. Da müssen alle mitziehen, sonst geht es nicht.

Sind die Münsteraner gegenüber guten Sa-

chen resistent?

Ach, ich weiß auch nicht. Ich habe mich mit Bernadette Spinnen vom Stadtmarketing zu-sammengesetzt und mir den Wirtschaftsball angesehen. Die Münsteraner wollen beispiels-weise auf den Ball gehen und essen. Völliger

Mit Herrn Peters ist überall Theater …

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Wolbecker Str. 64, Hansaviertel, 48155 Münster

Unsinn. Man isst vorher, geht danach auf den Ball. So sind allebedeutenden Bälle gestrickt, auch der Wiener Opernball. Man war fassungs-los, als ich sagte, die Kartenpreise müssten ab 100 Euro aufwärts – ohne Essen und Trinken. Der Ball der Wirtschaft kostet 60 Euro inklusi-ve Essen – aber so sieht er eben auch aus.

Aber in Münster ist doch genug Geld da, es

kann doch nicht am Kartenpreis liegen.

Man hat mir prognostiziert, dass ich da alleine sitze. Die Münsteraner warten erst ab, was die anderen sagen und gehen im nächsten Jahr hin.

So findet der Opernball nie statt.

Stimmt. Aber immerhin hatten wir Silves-ter 2014 unseren ersten kleinen Opernball. Früher dümpelte Silvester im Theater so vor sich hin. Jetzt haben wir alles umgekrempelt, hatten auf einen Schlag über 1.000 Gäste – und es war in Münster die größte Party. Wir sind nun sehr hoffnungsvoll, dass es mit dem Opernball bald klappt. Ganz ehrlich, ich wür-de es sehr gerne machen.

Die nächste Silvesterparty steht also wieder

die in den Startlöchern?

Ja, ganz klar.

Muss man sich schon um Karten kümmern?

Spätestens ab dem Theaterfest im August.

Eine Frage brennt mir unter den Nägeln:

Bleiben Sie Münster als Intendant erhalten?

Ja, der OB hat es von meiner Bühne ver-kündet. Ich habe den Vertrag für die nächsten fünf Jahre unterschrieben, aber er liegt noch

nicht beim OB auf dem Schreibtisch. Für den 20. August haben wir uns verabredet. Dann wird er es offiziell verkünden.

Er liegt noch auf Ihrem Schreibtisch? Heißt

das, Sie verhandeln mit anderen Häusern?

(Lacht) Dazu sage ich mal nichts.

Im letzten Stadtgeflüster-Interview meinten

Sie, dass es vorläufig keine Wagner-Produkti-

onen geben wird. Warum? Schließlich waren

doch „Die Meistersänger von Nürnberg“ vor

Jahren ein Riesenerfolg.

Richtig. Und genau deshalb machen wir „Meistersänger“ nicht, weil wir es nicht toppen können. Bockelmann hatte seinerzeit ein sehr viel größeres Budget, konnte mehr als 300.000 Mark Spendenmittel einsammeln.Ich tue mich ja schon schwer, das Theaterju-gendorchester am Leben zu erhalten. Wenn ich jetzt nach einer Spende von 10.000 Euro frage, schlagen viele die Hände über dem Kopf zusammen: So viel!? Wir dachten, wenn überhaupt, 5.000 Euro!

Dann kann ich das Thema abhaken?

Nein, irgendwann wird es sicherlich wieder eine Wagner-Aufführung in Münster geben. Dran wäre der RING, aber damit überheben wir uns finanziell und ich möchte mir keine

» DIE LOHN- UND GAGENSITUATION IST EINE KATASTROPHE. «

Page 37: Stadtgeflüster August

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INFO Dr. Ulrich Peters

Der Herr legt Wert auf frischen Wind: Seit 2012 ist

Dr. Ulrich Peters Generalintendant und Regisseur am

Theater Münster und erntet mit seinem modernen wie

auch klassischen Spielplan viel Beifall.

Wer Genaueres wissen möchte, kann gerne im Internet

vorbeischauen – oder besser noch: persönlich bei einer

Vorstellung im Theater Münster.

theater-muenster.com

blutige Nase holen. Möglicherweise den „Holländer“, wenn der wieder frei ist. Dann lieber „Der Rosenkavalier“. Ich setze mehr auf Strauss, obwohl „Salome“ ja überraschender-weise nicht so gut lief. Dabei war es eine ganz tolle Inszenierung. Münsteraner sind leider nicht Strauss-affin. Warum, weiß ich nicht.

Kultursemesterticket – gibt es noch weitere

Pläne, um die Jugend ins Theater zu holen?

Das Kultursemesterticket ist total gut angenommen worden. Seit zwei Monaten gibt es das Ticket. In dieser Zeit haben es rund 2.000 Studenten in Anspruch genommen. Als nächsten Schritt wollen wir die Fachhochschu-le reinholen und vor allem auch die Azubis aus dem Handwerk und den kaufmännischen Berufen, die häufig wenig Bezug zum Theater haben.

Wird es auch Aktionen für die ausländischen

Mitbürger geben?

Ich habe tatsächlich für das Theaterstück „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ Übertitel in türkischer Sprache. Möglichwei-se werden wir das integrieren. Wir meinen immer, wir müssen mit unserer Theaterarbeit alle Menschen erreichen. Tatsächlich erreichen

… und vorrangig natürlich auf der großen Bühne

wir nur zehn Prozent der Bevölkerung. Wenn ich elf Prozent erreichen würde, wäre ich sehr stolz. Aber dann bin ich immer noch nicht bei den Bürgern mit Migrationshintergrund. Deshalb findet das Casting für das Theater-jugendorchester in den Bürgerzentren statt, damit wir möglichst viele verschiedene junge Leute erreichen.

◊◊◊

Page 38: Stadtgeflüster August

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Page 39: Stadtgeflüster August

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Bernhard, mein erster Eindruck war:

blutrünstig!

Das glaub ich dir.

Du führst einen deiner Protagonisten, den

Profikiller Clach, mit einer heftigen Szene

ein. Er ermordet ein junges, wenn auch un-

sympathisches Mädchen. Eine Despotin von

sechzehn Jahren.

Es gibt ja Autoren, die so etwas nur andeu-ten, wovor ich hohen Respekt habe. Aber ich bin da eher ein Vertreter des „In die Fresse“. Ich glaube, dass ein gewaltsamer Tod auch beim Lesen etwas Einschneidendes sein sollte. Das Mädchen, das im Roman ermordet wird, war in der ersten Version elf – mein Lektor bat mich, sie älter zu machen. Er hat selbst Kinder und musste bei der Stelle schlucken. Es ging mir aber nicht um Sensationslüsternheit, son-dern darum, Clachs Charakter einzuführen: einen Killer, der bei seinen Aufträgen nicht zögert.

Clach gehört zu den „Nebelmachern“. Bei

der Leseprobe hab ich nicht ganz erfasst,

was genau die tun.

Das kann ich auch nicht offenbaren, ohne zu viel vorwegzunehmen. So viel: Es sind Men-schen mit mystischen Kräften, deren Blutlinie auf die alten Erzmagier von vor 500 Jahren zurückgeht. Die bekanntesten Nebelmacher sind – platt gesagt – frühzeitliche Profikiller, Assassinen, die sich aber nicht damit zufrie-dengeben, ihre Opfer zu töten. Sie entreißen ihnen die Seele, lassen sie in den Nebel über-gehen. Dieser Akt macht die Tatorte für Er-mittler oder Magier so gut wie unlesbar. Wenn du jemanden also besonders „gründlich“ tot sehen willst, heuerst du keinen Meuchler aus der Kaschemme an, sondern einen Nebelma-cher. So kann der Geist des Opfers dich auch nicht heimsuchen. Tote kommen ja gern mal wieder …

In wenigen Sätzen – worum geht’s in deinem

Roman?

Es geht um eine Fantasywelt, fünf Jahr-hunderte nach einem großen Krieg, der alles

Arndt und Bernhard Trecksel durchstreifen düstere FantasyweltenDas Fantasy-Genre boomt. Zum Beispiel im Film, wo die „Herr der Ringe“-Trilogie sowohl

bei den Oscars als auch an den Kinokassen abgeräumt hat. Oder bei Computerspielen wie

„World of Warcraft“, wo die Fans im virtuellen Raum Abenteuer erleben. Und dann gibt es

noch jene, die nichts als die Kraft des Wortes zwischen zwei Buchdeckeln brauchen. Bernhard

Trecksel gehört zu allen drei Gruppen – für die Letztere hat der Münsteraner seinen Roman

„Nebelmacher“ geschrieben, der just bei einem großen Verlag erschienen ist. Bernhard kann

durchaus über die Sonderling-Klischees der Fantasy-Gemeinde grinsen. Und noch viel besser

reflektieren: über die Kraft der Mythen, das Handwerk des Schriftstellers –

oder darüber, was Menschsein mit Leiden zu tun hat.

BLUT, SCHWERT UND TRÄNEN

Page 40: Stadtgeflüster August

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aus den Angeln gehoben, in Nebel gehüllt hat. Die Menschen hausen unter Schutzschil-den in fünf großen Städten. Alle außerhalb davon sind entweder komplett unzivilisiert oder haben Mechanismen gefunden, mit dem tödlichen Nebel klarzukommen. Nun gibt es vier Protagonisten: Einen rheumatischen Barbaren. Eine ihren Vater verachtende, aber doch um seine Anerkennung buhlende junge Ritterin. Einen soziopathischen Mör-der – besagten Clach – und einen fanatischen, Käpt’n-Ahab-artigen Inquisitor, der diesen Attentäter verfolgt. Deren Schicksale werden miteinander verwoben, just als sich eine neue, dunkle Bedrohung für diese ohnehin schon kaputte Welt erhebt.

Also alles gebrochene Charaktere. Jeder

trägt irgendein Schicksal mit sich herum –

da gibt es nicht nur gut und böse.

Nein, gibt es bei mir nicht. Ich bin kein Freund von Happy Ends. Menschen haben für mich immer Motive – das ist in der Tat meine Weltsicht; ich versuche Leute, die mir begegnen, nicht zu verurteilen. Dafür muss man wohl Psychiater oder Schriftsteller sein. Viele können nicht glauben, wenn man ihnen sagt, dass Richard Kuklinski, den man den „Iceman Killer“ nennt, Familienvater war – und gleichzeitig jemand, der Menschen leben-digen Leibes an Ratten verfüttern oder in Säure auflösen konnte. Ich komme halt aus der Stephen-King-Ecke, filtere das aber durch Fantasy: Meine Protagonisten sind alle Mörder, Kämpfer, Barbaren oder dergleichen.

Wie kommt das?

Die Essenz von Menschsein besteht für mich aus Leiden. Ich bin zwar Unterhaltungs-schriftsteller, aber der Kern von Literatur ist für mich Wahrheit. Immer an irgendwas leiden – nie zufrieden sein mit der eigenen Position! Wer glücklich ist, taugt nicht als literarische Figur; der geht nicht los und strebt nach etwas – und kann dabei auch nicht mit anderen aneinandergeraten.

Das Fantasy-Genre gehört ja zu den erfolg-

reichsten.

Weltweit gesehen schon. Man bedenke den ganzen „Herr der Ringe“-Boom, der seit 2000 so abging. In Deutschland nimmt es doch eher eine Nischenfunktion ein, Motto: „Lass die Kinder mal machen …“, also eine Nische für Sonderlinge und Eskapisten. Ich geb’ auch gerne zu, dass ich zu diesen zähle.

Was hat dich dafür entflammt?

Ich habe mit 13 angefangen, „Das schwarze Auge“ zu spielen, in Deutschland das bekann-teste Fantasy-Rollenspiel. Dann kamen andere Systeme, Dungeons & Dragons, etc. Beim Rollenspiel gibt es grob vereinfacht zwei, ich nenne das mal … „Fraktionen“: Jene, die als Orks oder Ritter verkleidet durch den Wald rennen – und die zweite Fraktion – aus der ich komme – sitzt mit Würfeln am Tisch. Das ist wie ein Brettspiel ohne Brett, alles spielt sich komplett in der Vorstellung ab. Um es kurz zu machen: Es gibt einen Spielleiter, der die Ge-schichte moderiert, diese kann durch die Spie-ler, die die Protagonisten verkörpern, überra-schende Wendungen nehmen. Oder komplett auf den Kopf gestellt werden. (Lacht) Parallel dazu hab ich seinerzeit alles gelesen, was mir in puncto Fantasy in die Finger kam. Vor allem „Conan der Barbar“ und Pulp jeder Art – heißt „Schundliteratur“, wie etwa „Geisterjäger John Sinclair“. Das ging so bis etwa 16.

Und dann?

… fing ich an, Geschichten weiterzuspin-nen, weil mich die Linearität der vorgefertig-ten Rollenspiel-Abenteuer oft nicht befriedig-te. Meistens, wenn ich etwas für mein Abi tun sollte, was meine Lehrer Haare gekostet haben dürfte. Um die 22 Jahre mache ich das schon, denn ich leite diese Spiele bis heute. Irgend-

» DAS MÄDCHEN, DAS IM ROMAN ERMOR-DET WIRD, WAR IN DER ERSTEN VERSION ELF. «

Page 41: Stadtgeflüster August

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wann ist das Gehirn dann sehr auf „Plots“ festgelegt – ich kann keinen Krimi mehr gu-cken, ohne nach zehn Minuten zu wissen, wer der Mörder ist.

Da du vom Rollen-Entwickeln sprichst – wie

bist du bei den Nebelmachern vorgegangen?

Es gibt zwischen einer und 20 verschiedene Methoden, wie man Bücher schreiben kann: Auf der einen Seite des Spektrums gibt es Menschen, die nehmen einen Stift und fangen an zu schreiben. Stephen King gehört dazu – der hat eine Idee und fängt an, seine „Impres-sion“ runterzuschreiben. Auf der andern Seite des Spektrums sind sogenannte „Snowballer“ – Leute, die quasi einen Schneeball den Berg runterwerfen, und dieser Ball fängt an, Dinge einzusammeln. Wenn der Schneeball eine Fi-gur ist, dann bekommt sie einen Namen – und Verwandte, so wie ein Stammbaum Äste hat. Diese Autoren plotten, pitchen und schreiben

alles auf: das komplette Buch als „Hinter-grundskizze“. Mit allem, was passiert.

Wo verortest du dich in dem Spektrum?

Ungefähr in der Mitte. Ich ersinne Figuren, die vorm geistigen Auge entstehen. Dann überlege ich mir, wie sie mit anderen Figuren interagieren könnten. Ich lege also eine „Ro-admap“ an, wo die Charaktere aufeinander-treffen, ohne schon zu wissen, was in jedem Kapitel genau passiert. Platt gesagt: „Steck einen geisteskranken Killer und sein Opfer gemeinsam in eine Zelle voller Waffen.“ Wer weiß schon, was passiert? Das kannst du nicht vorher schreiben! Ob er es sofort tötet oder das Opfer vielleicht innere Reserven entdeckt, ihm zuvorkommt – das entsteht aus den Protagonisten heraus. Die arbeite ich vorher jedoch konkret aus. Sie bekommen eine kom-plette Biographie, einen Beruf und Hobbys etc. Ich versuche, sie so genau zu kennen, dass ich

Inzwischen ein Fan mit eigenen Fans: Bernhard Trecksel

Page 42: Stadtgeflüster August

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dir jede belanglose Frage beantworten könnte. Ich interviewe meine Figuren sogar!

Es gibt ja Leute, die glauben, es gebe nur

eine sehr begrenzte Anzahl von Storys, die

immer nur variiert werden. Nehmen wir das

erfolgreichste Fantasy-Epos: „Der Herr der

Ringe“. Das bezieht sich auf die nordische

Sagenwelt – wurde aber seinerseits auch

wieder kopiert: in „Star Wars“ und „Harry

Potter“.

Stimmt genau.

Also: Wie originell muss man eigentlich sein?

Die Frage muss sich jeder Autor stellen. Du spielst auf die Literaturtheorie der „36 dra-matic situations“ an, der zufolge es lediglich 36 verschiedene Geschichten gibt – mehr nicht. Daran glaube ich persönlich auch. Aber „billig kopieren“ funktioniert nur eine begrenzte Zeit. Wichtig ist also, dass man zwar den vorhandenen narrativen Ton nimmt, ihn jedoch neu knetet. Deswegen wirst du

bei mir keine Kreaturen à la „Herr der Ringe“ finden, also Trolle, Elfen und dergleichen. Dies Feld ist abgegrast. Menschliche Protagonisten reichen mir.

Und wie reagieren deine Leser?

Jemand schrieb im Netz: „Die Geschichte erfindet das Rad nicht neu, aber die Strahl-kraft der Wörter hat mir eine Gänsehaut ver-passt!“ Es geht mir um einen kraftvollen Stil.

Ist das dein erster Roman?

Der erste, der verlegt wurde – insgesamt mein vierter. Ich hab mir in den letzten acht Jahren praktisch den Arsch aufgerissen für die Schreiberei und vor vier Monaten die 1-Mil-lion-Wörter-Grenze überschritten. Facebook und anderes Internetzeug nicht mitgerech-net. Nach acht Jahren ist dies eben das Erste, was den Verlag überzeugt hat. Die anderen Romane sehe ich aber nicht als verschenkt an, sondern als Türöffner. Sie haben mich zu einer von Deutschlands führenden Agentu-

Ist das etwa ein Commodore 64?

Page 43: Stadtgeflüster August

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Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

Königsstraße 42 | Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee

Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

ren gebracht – und diese hat mich an meinen Verlag vermittelt.

Warum der Weg über Agenturen?

Ich bin bei der AVA in München, eine Top-Full-Service-Agentur, die mit den Auto-ren zusammen Konzepte erstellt. Eine, die nicht einfach nur abschmettert oder aber „tolle Idee“ sagt, sondern mit dir zusammen Dinge erarbeitet. Mein Agent ist also quasi eine Art Vor-Lektor für mich. Erst dann, wenn wir beide überzeugt sind, dass ein Konzept cool ist, geht er damit zu entspre-chenden Verlagen. Momentan bin ich beim Blanvalet Verlag, der zur Verlagsgruppe „Random House“ gehört.

So weit ich weiß, eine echte Hausnummer!

Ja, wirklich krass, dass ich gleich so hoch eingestiegen bin. Ich dachte erst, ich würde es mit einem kleineren lokalen Verlag oder not-falls auch Self-Publishing probieren. Dass das nun gleich solche Formen angenommen hat, hat mich auch von den Beinen geholt – aber ich beschwer mich nicht. (Lacht) Übrigens bin ich gerade auf „leserunden.de“ unterwegs. Ist dir das ein Begriff?

Nein.

Keine Schande, ich kannte das vorher auch nicht. Buchblogger oder sonstige Interessierte loggen sich dort in ein Forum ein und unter-teilen dein Werk in verschiedene Unterforen. Dann geht es los nach dem Motto: „Den Pro-tagonisten in Kapitel 3 mag ich nicht!“ oder „Die Stelle ist toll!“. Und ich gehöre zu den Autoren, die die Diskussion auch begleiten. Wenn also jemand meckert, dass er an einer Stelle die Motivation der Figur nicht kapiert,

» ICH INTERVIEWE MEINE FIGUREN

SOGAR! «

Page 44: Stadtgeflüster August

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kann ich das klären. Und er wiederum sagen: „Doof, dass es sich beim Lesen nicht von selbst erklärt!“

Verstehe.

Das Schöne ist, dass die Leute, denen das Buch gefällt, das auf ihren eigenen Blogs wohlwollend erwähnen. Für mich als Debütant der erste Kontakt mit frischen Lesern, die nicht mit ihrer Meinung hinterm Berg halten. Anders als bei Freunden, die nach dem Motto urteilen: „Oh, dein Buch ist so toll, weil du mein Kumpel bist!“ Letzte Woche war wieder mal eine Debatte, wo die Hochkultur-Betreiber schimpften, dass YouTuberinnen über Bücher quasseln, und dass das ja keine richtige Kritik sei. Aber diesen Anspruch erheben solche Internet-Sachen ja gar nicht. Da sagt einfach jemand: „Das gefällt mir.“ Oder eben nicht. Und wofür ist das Internet da, wenn nicht zum Austauschen? Gut, zum Schimpfen über Filme und für Schweinkram, dumme Frage, gebe ich zu.

Für unsere Zeit ist ja typisch, dass es viele

Serien gibt, die auf klassische Sympathieträ-

ger verzichten – „Die Sopranos“ oder „Dr.

House“ ...

Die Menschen glauben oft nicht mehr an den glänzenden Heros, der sagt: „Ich mach alles wieder gut.“ Selbst ein Obama, auf den viele Idealisten große Stücke gesetzt hatten, lässt später Drohnen über Kindern kreisen. Aus dem Grund sind selbst die Superhel-den-Figuren so oft düster. Wie zum Beispiel Batman, der ja als eine zerrissene Kreatur daherkommt. Alles dreht sich im Leben um Mythos, um Mythologie – da komm ich ja her. Das habe ich studiert.

Was genau?

Skandinavistik, Archäologie, vor allem konzentriert auf altskandinavische Dinge, auf Sagas, die Edda. Ich habe mich auch mit My-thentheorie beschäftigt: Adorno, Horkheimer – „Was ist ein Staatsmythos?“ Mich beschäf-tigte, warum Menschen Mythen brauchen.

Wir freuen uns bereits aufs Lesen!

Page 45: Stadtgeflüster August

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INFO BERNHARD TRECKSEL

Bernhard ist ein Mann des Wortes. Der 35-Jährige

denkt sich nicht nur am Schreibtisch fantastische

Plots für Fantasy-Fans aus, sondern arbeitet daneben

in Münster für diverse Auftraggeber als Texter,

Übersetzer, Redakteur und Lektor. Letzteres auch seit

vielen Jahren für „Stadtgeflüster“. Er ist der Mann, der

unsern Interviews den letzten Schliff verleiht. Wenn

seine Karriere als Romanautor sich weiter so gut an-

lässt, kann er irgendwann von seinen Büchern leben.

Und die Stadtgeflüsterei an den Nagel hängen.

Ob nun als Religionsersatz oder alternatives Konzept zur Religion. In den uralten Zeiten war da halt ein Typ, der einen Blitzhammer wirft – heute ist’s ein Superheld mit Cape, der einen Zug anhalten kann.

Gibt’s bei dir Altersbeschränkungen, wie sie

bei eBooks vorkommen?

Nein, davon halte ich nichts. Dadurch wirst du die Kids nur umso begieriger auf Gewalt machen. Sofern die überhaupt heute noch lesen. Ich sehe das mit Schrecken, wie wenige Leute sich heute noch für Bücher interessieren. Serien oder Computerspiele sind halt leichter zu rezipieren. Diese Spiele haben heute Finan-zierungswerte, die Filmproduzenten erblassen lassen. Ein Spiel wie „Call of Duty“ hat 200 Millionen Dollar gekostet, und fährt am Ende eine Milliarde und mehr Einnahmen ein.

Gerade heute habe ich eine Werbung für ein

Orchesterkonzert gesehen, ausschließlich

mit Musik aus Videospielen!

So eine CD habe ich auch. Ich liebe das Me-dium Videospiele, arbeite auch auf dem Sektor – es sollte gar nicht so klingen, als würde ich das ablehnen. Eines der relevanten Medien unserer Zeit! Deutschland verliert mittlerweile schon den Anschluss. Wenn es beim Deut-schen Computerspielpreis heißt: „Spiele mit Gewalt bewerten wir nicht“, ist das schlicht bigott. Leben hat mit Gewalt zu tun – und wenn du jemanden immer nur davor schützen willst, machst du es nur schlimmer. Verbirg vor einem Menschen 20 Jahre jede Gewalt und zeig ihm dann „Game of Thrones“, wo sich in aller „HD-Pracht“ ein abgeschlagener Kopf an den nächsten reiht! Für ihn viel schlimmer, als wäre er langsam von seinen Eltern zu der

Erkenntnis begleitet worden, dass nicht alle Leute nett sind.

Bin ziemlich sicher, dass ich dein 500-Sei-

ten-Werk lesen werde.

Leider wollen immer weniger Leute Bü-cher lesen – aber immer mehr wollen Autor werden. Das ist die Crux. Andererseits ist der Selbstverlag heute eine Chance, die es früher nicht gab. Ich habe in den acht Jahren auch allerhand Wettbewerbe und Absagen durchge-hechelt. Es gibt keine Garantien: James Joyce hat soweit ich weiß den „Ulysses“ seinerzeit auch verändert und unter anderem Namen angeboten – und plötzlich wollt‘s keiner mehr haben. Joanne Rowling hat in England für Harry Potter an jede Tür geklopft, ist wegge-schickt worden. Der Lektor, der sie zuletzt abgewiesen hat, bevor sie groß rauskam – in dessen Haut möchte ich nicht stecken. Stell dir vor, du bist der Mann, der sagt: „Harry Pot-ter wird nie klappen“, und die wird bei einem anderen Verlag Milliardärin!

Würdest du die „Nebelmacher“ ebenfalls zur

Serie ausbauen, wenn es einschlägt?

Hehe, lustige Frage … das Buch IST Teil einer Serie. Ich darf aber noch nicht sagen, wie viele Teile es final werden sollen.

◊◊◊

» ICH BIN KEIN FREUND VON

HAPPY ENDS. «

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Page 47: Stadtgeflüster August

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Tom und Christoph Nientiedt über das nächtliche Treiben in unserem ZooEin Zoo ist ein großangelegter Park, in dem Besucher verschiedenste Tiere beobachten kann.

In einem Zoo wird gebildet und geforscht. Vor allem aber dient er der Erholung und des

Innehaltens im turbulenten Alltag. Was passiert eigentlich in einem solchen Zoo, wenn die

Straßenlaternen angehen? Gehen die Tiere sofort ins Bett und Pfleger nach Hause? Durchaus

eine Frage, die sich der ein oder andere bereits gestellt hat. Die Antwort bekommt man am

15. August – wenn der Zoo zu einer Nacht auf seinem Gelände einlädt.

Der Zoo ist ja ein echtes Feierbiest!

Wieso?

Vor zwei Jahren habt ihr den neuen Ele-

fanten-Park eingeweiht, letztes Jahr 40.

Geburtstag gefeiert und auch in diesem Jahr

gibt es eine Menge Events, die großen Spaß

versprechen.

Das stimmt. Und auch in diesem Jahr hatten wir bereits während der Zoo-Öffnungs-zeiten viele tolle Veranstaltungen. Zudem stehen noch einige sowohl am Tag wie auch am Abend, also nach Zooschluss an.

Welche denn?

Gemeinsam mit dem Pächter der Zoo-Gas-tronomie bieten wir verschiedene Event-locations, die tagsüber und abends genutzt werden können. Für Tagungen, Seminare oder Workshops haben wir geeignete Veranstal-

tungsräume in der Zoogastronomie. Gesellige Atmosphäre herrscht in unmittelbarer Nähe der Tiere wie im Asiatischen Langhaus am Elefanten-Park, im Elefantenhaus oder im Aquarium – passende Orte für Betriebsaus-flüge, Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten. Bei allen Anfragen kann man sagen, dass wir uns den Wünschen und Bedürfnissen unserer Besucher anpassen, wir in der Handhabung sowie Umsetzung der Veranstaltungen sehr flexibel sind. Und mit der Wetterlage haben wir zu keiner Jahreszeit Probleme, wir sind schließlich ein Allwetterzoo.

Ich kann den Zoo mieten?

Ja, so kann man es sagen, den ganzen Zoo oder einen Teilbereich. Das ist natürlich auch eine finanzielle Frage. Der Allwetterzoo als Veranstaltungslocation ist eben etwas ganz Besonderes und umfasst ja nicht nur den

TIERISCH WAS LOS

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außergewöhnlichen Ort an sich. Wir bieten darüber hinaus individuelles Catering bei den Tieren, runden das mit einer Zooführung zu unterschiedlichen Themen an.

Das sind ja eher personalisierte Events –

jetzt erzähl‘ mir doch noch etwas zu euren

öffentlichen Veranstaltungen.

Erst letzten Monat feierten wir mit unseren Gästen zum fünften Mal das Internationale Straßenkünstler-Festival im Allwetterzoo.

Stimmt. Das ist so eine Kooperationsge-

schichte, richtig?

Zusammen mit dem CulturContor, also Nicolas Leibel und Jovel-Chef Steffi Stephan.

Die beiden suchen die Künstler aus. Gemein-sam schaffen wir den passenden Rahmen für ein gelungenes Fest. Dreißig Künstler aus aller Herren Länder waren in diesem Jahr zu Gast in unserem Zoo.

Ich vermute mal, das kommt gut an.

Und wie! Es ist ein buntes Spektakel mit Musikern, Jonglage, Theater, Clownerie und das alles in tierischer Umgebung. Leider mach-te uns die unglaubliche Hitze an dem Wo-chenende zu schaffen. Bei 38 Grad gehen die Besucher lieber ins Freibad, da locken auch kein attraktives Programm, diverse Schat-tenplätze oder Abkühlungen auf unserem Wasserspielplatz. Die Künstler konnten einem

Page 49: Stadtgeflüster August

- 49 -- 48 -

schon leidtun, das war schlicht höhere Gewalt. Jetzt gehen wir schon mit viel Zuversicht in die Planung für 2016, hoffen auf mehr Glück mit dem Wetter.

Ein sehr beliebtes Fest, von dem man auch

in den Straßen der Stadt gerne hört. Aber es

gibt noch eine Veranstaltung, die Heerscha-

ren an Menschen anzieht und nicht minder

attraktiv ist …

Oh, schöne Überleitung! (Lacht) Am 15. Au-gust findet unser größtes Event statt: Der Zoo öffnet ausnahmsweise am Abend die Pforten, um mit einem künstlerischen und einem tie-rischen Programm unter dem Motto „Nachts im Zoo“ den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten. Das Besondere daran: Nur einmal im Jahr öffnen wir am Abend für die Öffentlichkeit den Zoo. Das unterscheidet „Nachts im Zoo“ von all unseren anderen Ver-anstaltungen, die am Tag und somit zu den Zoo-Öffnungszeiten stattfinden.

Was ist das Unvergessliche für kleine und

» ZOO IST TIERE, ZOO IST FREIZEIT, ZOO

IST KULTUR. «

Wem stehem die Streifen besser?

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große Besucher?

Also, allein dass unsere Besucher bis kurz vor Mitternacht die Atmosphäre in einem Tierpark erleben können, ist immer etwas Besonderes. Zudem haben wir den Zoo und einige Anlagen, wie zum Beispiel den Elefan-ten-Park oder das Afrika-Panorama, ausgefal-len illuminiert …

Stimmt, das ist schon mal nicht schlecht. Aus

eigener Erfahrung weiß ich, dass das noch

nicht alles ist.

Für viele ist es mit Sicherheit ein Highlight, wenn sie Dinge erleben können, die sie sonst zu normalen Öffnungszeiten nicht geboten bekom-men. Dazu gehören Blicke hinter die Kulissen sowie diverse Tierpflegergespräche. Überdies kommt noch ein künstlerisches Programm hin-zu, frei nach dem Motto „Tiere, Lichter, Zauber“. An verschieden Orten im Zoo überraschen Musi-ker, Gaukler und Zauberer die Besucher.

Viel Trubel für eine Nacht.

Das wäre es, wenn man das Ganze nicht entzerren würde. Wir platzieren unsere Angebote gut und bewusst verteilt auf dem kompletten Zoogelände – immerhin 30 Hektar – und versuchen an hochfrequentierten Punk-ten die Besucherzahlen zu steuern, indem wir beispielsweise nur eine gewisse Anzahl in die Tierhäuser lassen.

Wir haben angesprochen, dass der Zoo-

betrieb schon viel Arbeit bedeutet – wieso

investiert ihr drum herum noch derart viel

Zeit in zusätzliche Attraktionen?

Wir möchten zeigen, dass wir vielseitig sind. Offen für vieles: Zoo ist Tiere, Zoo ist Freizeit, Zoo ist Kultur, Zoo ist Artenschutz, Zoo ist Nachhaltigkeit, Zoo ist Bildung, Zoo ist Erholung. Jede Veranstaltung hat ihre unterschiedlichen Schwerpunkte, sodass man den Zoo von verschiedenen Seiten kennen-

Can you feel the love tonight … jetzt habt ihr einen Ohrwurm

Page 51: Stadtgeflüster August

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INFO Der münstersche Zoo

Obwohl, eigentlich müsste es heißen „Der müns-

tersche Allwetterzoo“. Woher dieser Name kommt?

Eine häufig gestellte Frage, die schnell beantwor-

tet ist: Als Nachfolger des alten Zoos in Münster

wurde der Allwetterzoo 1974 neu eröffnet. Die

Zoo-Architekten hatten damals die Idee, alle großen

Tierhäuser mit überdachten Wegen zu verbinden,

den sogenannten Allwettergängen. Daraus wurde

der Name „Allwetterzoo“.

allwetterzoo.de

lernt. Dies hat natürlich zur Folge, dass wir diverse Zielgruppen ansprechen, uns auf diese einstellen.

Letzteres könnte man doch auch gut über

die Medien transportieren.

Sicherlich, das machen wir ja auch. Aber es ist immer was anderes, wenn Besucher Projekte live erleben und wir diese direkt auf eine Reise mitnehmen können.

Wie gehen die Tiere mit den Veranstaltun-

gen um?

Gut, sonst würden wir die Veranstaltungen nicht durchführen. Wir besprechen alle Veran-staltungen im Vorfeld im Team. Das heißt, die Kollegen aus dem Bereich Technik, Kasse und Zoologie sitzen zusammen mit uns aus der Marketingabteilung an einem Tisch. Hier wird im Vorfeld schon geschaut, was ist möglich bei den Tieren – und was nicht. Am Veranstal-tungstag oder Abend wird selbstverständlich beobachtet, wie die Tiere sich verhalten, so-dass wir gegebenenfalls immer auch zeitnah reagieren können. Aufgrund der jahrelangen Erfahrungen wissen wir aber meist schon, wo der Schuh drückt. Dazu gehört zum Beispiel, wie oft eine bestimmte Veranstaltung statt-finden oder wie häufig man unsere Loca-tions buchen kann. Vor allem wie lange. Wer seine Hochzeit bei uns feiert, hat ein tierisch schönes Umfeld, muss jedoch damit rechnen, dass zu einer bestimmten Uhrzeit Schluss sein muss und dass laute Musik eben nicht erwünscht ist. Das ist aber auch in Ordnung.

Der Kunde weiß, was er am Zoo hat und ak-zeptiert die besonderen Bedingungen …

Die wichtigste Veranstaltung im Zusammen-

hang mit den Tieren dürften die Zoo-Arten-

schutztage sein, richtig?

Das ist ein Thema, das uns am Herzen liegt und das wir den Leuten immer wieder näherbringen wollen – und müssen. Im Fokus stehen dabei natürlich unsere verschiedenen Artenschutzprojekte wie zum Beispiel in Vietnam oder Kambodscha. Vielen Besuchern ist leider immer noch nicht bewusst, dass wir auch außerhalb von Münster aktiv sind.

Den Menschen muss der Artenschutz nach

wie vor nahe gebracht werden?

Ja!

Ich merke gerade, dass es noch viel mehr

zu erzählen gibt, besonders zum Thema

Artenschutz. Aber jetzt freu ich mich auf die

Nacht im Zoo und warte gespannt, was Erd-

männchen in den späten Stunden so treiben.

Danke für das Gespräch.

Danke für euer Interesse.

◊◊◊

» MIT DEM WETTER HABEN WIR

NIE PROBLEME … AUSSER ES IST

ZU HEISS. «

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Page 53: Stadtgeflüster August

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Thorsten sitzt sprachlos mit Kai IM Rick‘s Café.Kai*, 38, war mal Schaffner und hat total müde Augen. Ginge er auf der Straße an dir vorbei,

würdest du ihn nach zwei Sekunden vergessen haben. Das ist aber wahrscheinlich auch der

Grund, warum Kai in dem, was er tut, so gut ist. Kai klaut Fahrräder. Früher im großen,

heute im kleinen Stil, für den Kick, für zwischendurch. Kai trinkt seinen Latte wie ein

ehrlicher Mann, aber er ist keiner. Er sitzt mir in Rick’s Café gegenüber. Ich seh‘ aus

wie immer, Kai trägt ein weißes Polohemd mit obligatorischem Stehkragen.

Auf dem Weg draußen steht ein nagelneues Mountain Bike mit Carbonrahmen,

das er unauffällig zu beobachten versucht.

Wie bist du heute hier?

Haha, sehr geistreich.

In Münster gibt es geschätzt etwa 600.000

Fahrräder.

Und?

Naja, da frage ich mich schon ...

... wie viele ich davon geklaut habe?

Genau.

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Bei den ersten zwanzig habe ich noch gewusst, wie viele. Mit Reckenfeld** fing es damals an. Ich war ja Zugbegleiter***. Endstation war häufig Reckenfeld.

Was ist passiert?

Eigentlich nichts, ein Fahrrad blieb stehen.

Ein Fahrrad blieb stehen?

Ein Fahrgast hat es stehenlassen. Wie das eben öfter mal vorkommt.

Das hast du dann geklaut?

Nein, ich habe es sichergestellt. Ich wollte es bei der Polizei abgeben.

Halt, Moment, ihr habt doch sicher einen

speziellen Aufbewahrungsraum für solche

Sachen?

Stimmt, aber in Reckenfeld war Baustelle.

Dann geht man natürlich sofort zur Polizei.

Klar.

Ja, aber dann kam’s: Ich musste ein Formular ausfüllen, auf dem stand, dass ich, wenn sich nach einem halben Jahr keiner gemeldet hat, das Fahrrad behalten könne. Dann konnte ich mit dem Fahrrad gehen. Einfach so, Zack.

Hat sich jemand gemeldet?

Nö. Aber ein paar Wochen später blieben wieder Räder über! Zwei sogar. Von einem Pärchen, das mir zuvor schon aufgefallen ist.

Aufgefallen?

Ja, mir war schon klar, dass die was ande-res im Kopf hatten als Speichen!

BReAKING BAD!

Page 54: Stadtgeflüster August

- 55 -- 54 -

Warum hast du sie nicht an die Fahrräder

erinnert?

Konnt’ ich ja nicht! Als ich die Räder ent-deckte, waren die beiden schon ausgestiegen, da war es zu spät. Also hab’ wieder ich am Ende der Fahrt die beiden Räder mit rausge-nommen.

Und dann, wieder zur Polizei?

Nein, ich bin gleich nach Hause. Ich war to-tal müde und wusste ja eh, was passieren wür-de, wieder ein Formular, ein halbes Jahr warten und so weiter und so fort. Ich dachte, das kann ich ja am nächsten Tag noch erledigen.

Haste aber nicht?

Hab’ ich nicht, genau. Auch am übernächs-ten Tag nicht. Ich dachte, irgendwie können die mich mal. Wieso soll ich immer diese ganze Schlepperei machen?

Was hast du mit den Fahrrädern angestellt?

Mit dem ersten bin ich einfach ab und zu rumgefahren, es war ja der Polizei bekannt, dass ich es gefunden hatte. Also wenn sie mich kontrolliert hätten, wäre das kein Prob-lem – nehm’ ich an.

Und mit den anderen Fahrrädern?

Mit den beiden anderen Fahrrädern habe ich erst mal nichts gemacht. Die standen nur so rum bei mir im Wohnzimmer.

Wohnst du alleine?

Damals ja, heute nicht. Ich fand das schön, zwei Fahrräder einfach so im Wohnzimmer stehen zu haben. Von Leuten, die die einfach vergessen, so als wäre das nichts und sich aber dann hinterher aufregen. Also hab ich die eher als Rache für all die vergessenen Fahrrä-der, die ich schon schleppen musste, angese-

hen. Nach ’ner Weile habe ich die allerdings gar nicht mehr richtig wahrgenommen. So wie wenn man was zu oft sieht, dann wird man da manchmal blind für.

Du hast sie also nicht verkauft?

Ich sagte doch, nach einer gewissen Zeit fallen sie einem nicht mehr auf. Und dann können sie ja eigentlich auch weg, oder nicht?

Durchaus logisch. Also hast du sie dann

verkauft?

Ja. Eins habe ich einem Bekannten verkauft, das andere auf eBay. Also beides Leute, die ein günstiges Fahrrad sehr gut gebrauchen konnten, ein Schnäppchen eben. Ich wollte ja nicht einen großen Gewinn machen damit. Sollte eigentlich eher eine gute Tat sein. War’s ja auch dann quasi.

Fielen dir noch mehr Räder zum Opfer? Dein

Kontaktmann erzählte mir, dass du gerade-

zu süchtig bist. Aber bei drei Fahrrädern?

Mal ehrlich, nach organisiertem Verbrechen

klingt das jetzt aber nicht gerade.

Pass auf, nach diesen beiden Erlebnissen war es so, dass ich mehr und mehr in kleinen Bahnhöfen sowas wie Ausschau hielt nach Fahrrädern. Eines Abends sah ich etwa zwei Meter vom Bahnsteig ein einsames in einem kleinen Radständer stehen. Und dann Zack, innerhalb einer Sekunde schnappte ich mir das Rad und ab in den Zug damit. Guck noch nach links, nach rechts, nichts! Ich starrte die ganze Fahrt über auf das rostige Ding, war aber irgendwie total super drauf!

Du warst high Mann, fahrradhigh! Hast du

dir das Teil auch ins Wohnzimmer gestellt?

Erst ja, aber es war anders, das Gefühl war nicht mehr dasselbe. Darum hab ich’s gleich verkauft.

Wieder bei eBay?

Nein, nein, einem anderen Bekannten, beziehungsweise einer Bekannten.

Hast du keine Angst, dass deine Bekannten

von der Polizei damit angehalten werden?

» dann konnte ich mit dem fahrrad gehen.

einfach so, zack. «

Page 55: Stadtgeflüster August

- 55 -- 54 -

So schnell geht das!

Page 56: Stadtgeflüster August

- 57 -

Hamburger Straße 8 | 48155 MünsterTel. 0251- 66 16 55www.anjas-friseursalon.de

Mo 13:30 - 19:00 h (1. und 3. Montag im Monat)

Di 9:30 - 18:30 hMi - Fr 9:30 - 20:00 hSa 10:00 - 16:00 h

Deshalb habe ich das auch nicht mehr getan. Das hätte dann schnell sogar auf mich zurückfallen können!

Du hast danach aufgehört, Fahrräder zu

klauen?

Ich habe aufgehört, sie Freunden zu ver-kaufen.

Aber ist es nicht auch über eBay etwas unsi-

cher für dich?

Darum ist es am vernünftigsten, wenn ich Einzelteile verkauft habe. Da war alles sicher und ich kriegte sogar mehr Geld. Wie so ’ne Heuschrecke war ich im Grunde.

Bist du stolz auf dich?

Wegen der Fahrräder jetzt? Ein wenig schon, denn wenn man mal ehrlich ist, habe ich ja mit einem Fahrrad ganz viele Leu-te glücklich gemacht. Die konnten alle ein Schnäppchen machen, mal ein günstiger Len-ker, mal günstige Griffe und was nicht alles. Da kommen locker auf ein Fahrrad zwanzig Leute, die was davon haben. Ich würde also schon sagen, dass ich stolz bin – wie Robin Hood stolz war, vielleicht ein bisschen.

Aber gab Robin Hood das Geld nicht den

Armen? Du hingegen behältst ja das Geld

für dich.

Das kann man auch anders sehen.

Wie denn?

Robin Hood hat nämlich nicht Geld ver-teilt, er hat Beute verteilt. Und das war eben manchmal Geld und manchmal auch eine Kutsche vielleicht.

Aber Robin Hood hat kein Geld für die Kut-

sche genommen.

Weißt du’s?

Ehrlich gesagt, nein. Wie ging es nach den

ersten drei Fahrrädern dann weiter?

Vier, es waren vier Fahrräder.

Ich bin schon ganz durcheinander. Also wie

ging es weiter?

Page 57: Stadtgeflüster August

- 57 -

INFO Kai der Fahrraddieb

Kai ist 38 Jahre alt, unverheiratet, aber kein Single

mehr, er arbeitet heute im Herzen Münsters in einem,

wie er sagt, „gesunden“ Supermarkt. Mit acht-

zehneinhalb Jahren schloss Kai eine Ausbildung zum

Bürokaufmann im elterlichen Kleindruckereibetrieb

in Altenberge ab. Danach Bundeswehr, von der er

noch heute gerne erzählt – wie er selber sagt. Doch

schon nach einigen Wochen schied er wegen einer

Allergie aus. Wieder zurück in Altenberge besuchte er

die Dorfkirmes und kaufte sich sogar ein Lotterielos.

Und ausgerechnet Kai gewann den Hauptgewinn, eine

Wochenendbahnreise Erster Klasse nach Enkhuizen

in Holland – bezahlt von einer ansässigen Maschinen-

baufirma. Diese Erste-Klasse-Bahnfahrt sollte Kais

Leben verändern, denn die Erste Klasse ließ ihn nicht

mehr los. Und so stand er einige Monate später, nach

einer erneuten und diesmal recht übersichtlichen

Ausbildung, erstmals in voller Montur in der Ersten

Klasse und kontrollierte stolz die Fahrkarten. Und der

Rest ist Geschichte ...

Ganz einfach eigentlich. Ich stieg ja an den Bahnhöfen aus, gab Signale. Und da gab es dann genug Momente. Ich fiel auch gar nicht auf, ist ja klar. Ich wurde immer besser. Nach einiger Zeit hatte ich im Abteil ständig eine kleine Reisesackkarre deponiert und die habe ich dann benutzt. So konnte ich zwei Fahrrä-der auf einmal transportieren!

Bist du mal erwischt worden?

Nein. Aber es war knapp.

Über welchen Zeitraum reden wir?

Das war im März, das weiß ich noch. Und es war 2009. Aufgehört habe ich letztes Jahr. Also insgesamt von März 2009 bis März 2010 bis März 2011 und dann bis Oktober. Also etwa zweieinhalb Jahre.

Warum hast du aufgehört?

Ich arbeite ja nicht mehr für die Bahn.

Hast du gekündigt?

Gegenseitig. Wir haben uns gegenseitig getrennt. Wie sowas eben vorkommt im Geschäftsleben. Aber das ist mir zu privat, da möchte ich nicht drüber reden.

Das ist doch wohl eher geschäftlich.

Ja, aber trotzdem.

Aber warum hast du nun aufgehört? Zu

klauen, meine ich.

Weil ich doch nicht mehr im Zug arbeite!

Und heute?

Nein. Obwohl, manchmal ehrlich gesagt, so wie man eine gute Zigarette raucht ab und zu.

Was?!

Aber keine teuren, ich will ja keine Armen

ärmer machen. Im Gegenteil.

Ich muss jetzt unbedingt eine rauchen, dan-

ke für das Gespräch.

◊◊◊

* Kai: Name von der Redaktion geändert.

** Reckenfeld: Den Ortsnamen mussten wir aus verständlichen Gründen ebenso ändern.

*** Zugbegleiter: Die Berufsbezeichung stimmt natürlich, aber natürlich kann es jede x-belie-bige Bahngesellschaft sein, die im Interview angesprochen wird.

» wie so ´ne heuschrecke war

ich im grunde «

Page 58: Stadtgeflüster August

- 59 -- 58 -

rechtzeitig an die Reiseapotheke denken. Je nach

Reiseziel müssen auch hier Vorkehrungen getroffen

werden: Welche Arzneistoffe empfindlich auf äußere

Einwirkungen reagieren, erklärt die Apothekerin vor

Ort. Bei aller Unbeschwertheit im Urlaub kann auch

ein gewisses Maß an Vorsicht nicht schaden – damit

die Reiseapotheke erst gar nicht brauchen.

Mehr Informationen unter: akwl.de

Reiseapotheke? Check!

Die Versorgung mit Arzneimitteln und Beratung über

die Risiken- und Nebenwirkungen sind in Deutsch-

land selbstverständlich. Doch wer verreist, macht

nicht selten ganz andere Erfahrungen …

Medikamente haben im Ausland oft andere Namen,

Apotheken sind schwer zu finden oder schlecht

erreichbar. Wer seine Nerven schonen will, sollte

daher vor Abreise in die schönsten Tage des Jahres

Gesundheit

WIR SIND ...schneller als das Internet.

www.wir-sind-ihre-apotheken.de

Wir sind in Ihrer Nähe und haben die

meisten Arzneimittel immer vorrätig. Falls

wir doch mal etwas bestellen müssen:

In wenigen Stunden ist alles da. Das

soll uns mal einer nachmachen.

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Page 59: Stadtgeflüster August

- 59 -- 58 - GesundheitGesundheit

Krebs im Darm – Was tun?Infoveranstaltung des DarmkrebszentrumsRaphaelsklinik Münster am 29. August um10 Uhr im Foyer der Raphaelsklinik.Experten unterschiedlicher Fachdisziplinenberichten über Ursachen und Behandlungs-möglichkeiten des Darmkrebses.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldungnicht notwendig.

Raphaelsklinik Münster Loerstraße 23, 48143 Münster

Page 60: Stadtgeflüster August

- 61 -- 60 -Jobs & mehr

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir freundliche ehrenamtliche Helfer/innenHilfreich und gut: Der Malteserladen verkauft schöne Dinge, die uns gespendet werden, und Neuware für den guten Zweck. Alle Gewinne fließen in soziale Projekte der Malteser in Münster.Spenden Sie etwas Zeit: Es gibt immer etwas zu tun, damit der Laden läuft. Wo wollen Sie uns helfen: im Verkauf, im Magazin oder hinter den Kulissen?

Spenden Sie etwas Zeit: Schon mit 5 Stunden im Monat kann jede/r mitmachen. Einzelhandelskenntnisse sind nicht nötig, da wir Sie auf Ihre Aufgabe im Team bestens vorbereiten.Maltesercharityshop Münster Überwasserstr. 19 Tel. 0251/971210 www.malteser-muenster.de

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir

Jetzt mitmachen!

EHRENAMTbei uns im Laden.

Telefonieren in der Marktforschung

Krämer Marktforschung GmbHHansestraße 69 | kraemer-germany.com

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Radio Kaktus sucht Spielzeug-Freunde & Medienmitarbeiter!

WWir suchen ab sofort Mitarbeiter auf Honorarbasis für kreative Workshops im Bereich Spiel-zeug bauen & reparieren im

Rahmen unseres Projektes „Spie-len- Gestern & Heute“ für

Kinder.

Und für 6-8 St. wöchentl. an Werktagen einen Mitarbeiter auf Honorarbasis & evtl. für eine

halbe Stelle im Medienbereich. Erfahrungen mit Film- und Audi-otechnik, sowie Audio-/Film- und

Fotobearbeitungsprogrammen sind erwünscht. sind erwünscht.

Tel: 666377 Mail: [email protected]

Shopping for Charity

Wer an der Überwasserstrasse einkauft, unterstützt

soziale Projekte in Münster.

Der Charity Shop der Malteser in Münster ist ein

besonderer Secondhandladen. Das Geld, das die eh-

renamtlichen Shop-Mitarbeiterinnen hier einnehmen,

ist für Projekte der Malteser in Münster bestimmt.

Nehmen und geben, das macht den Charity Shop auch

zu einer Art Tauschbörse mit sozialem Mehrwert.

Adresse, Öffnungszeiten und weitere Informationen

finden Sie unter: malteser-muenster.de

Page 61: Stadtgeflüster August

- 61 -- 60 - Jobs & mehrJobs & mehr

Die liebe zum Leben

Wenn es schwieriger wird, den Alltag allein zu mei-

stern, sind die Johanniter da: Mit ambulanter Pflege,

Menüservice und Hausnotruf unterstützen die Johan-

niter Senioren in den eigenen vier Wänden. Darüber

hinaus betreiben sie deutschlandweit Altenpflegeein-

richtungen.

Für junge Menschen, die sich gut in der Rolle des

helfenden Engels vorstellen können, ist es bald

wieder so weit: Am 1. Oktober 2015 starten die

dreijährige Ausbildung in der Altenpflege und die

einjährige Ausbildung in der Altenpflegehilfe. Der

theoretische und praktische Unterricht findet am

Fachseminar der Johanniter-Akademie in Münster

statt, der praktische Teil wird unter Anleitung von

Praxisanleitern in Pflegeeinrichtungen absolviert.

Die Praxisbegleitung findet in Kooperation mit den

Einrichtungen statt.

Anmeldung und Info unter der Telefonnummer

97230-123 und per E-Mail:

[email protected]

Page 62: Stadtgeflüster August

- 63 -- 63 -- 62 -Der Umwelt zuliebe

Klimaschutz rechnet sich: für alle!Über 90 Unternehmen aus Münster sind dabei.

40% weniger CO₂ und 20% mehr erneuerbare Energien – bis 2020.

Energiesparmaßnahmen wurde von den Mitgliedern

bereits umgesetzt, jetzt soll deren vorbildliches

Engagement stärker präsent werden.

Selbst aktiv zu werden und CO2 einzusparen,

war der erste Schritt. Im nächsten geht es darum,

anderen diese Option zu kommunizieren und Kli-

maschutz als einen festen Standortfaktor Münsters

zu etablieren.

Mehr Informationen gibt es unter:

stadt-muenster.de/klima

- 40 + 20 = 2020

Münsters Formel für Klimaschutz: 40 % weniger CO2

und 20 % mehr erneuerbare Energien – bis 2020.

Diese Formel ist Programm für die Unternehmen

von Münsters Allianz für Klimaschutz. Erst vor

vier Jahren von der Stadt Münster initiiert, hat die

Idee dieses Netzwerks bereits 99 Unternehmen ge-

packt. Denn das große Ziel Klimaschutz verbindet.

Es geht dabei um Erfahrungsaustausch, gemein-

same Workshops zu verschiedenen Energiethemen

und Vernetzung von Tatkraft. Eine Vielzahl von

Page 63: Stadtgeflüster August

- 63 -- 63 - Neues aus der Geschäftswelt- 62 -Der Umwelt zuliebe

Konstellation Sie die Picture People besuchen, Sie

werden auf jeden Fall zufrieden sein! Na, haben Sie

nun Lust auf einen bildschönen Tag? Da

kommen Ihnen die Picture People entgegen: Mit

dem unteren Gutschein erhalten Sie 50 % Rabatt

auf ein Fotoshooting!

Alle Informationen finden Sie selbstverständlich

auf: picturepeople.de

Bitte lächeln!

Die Münsteraner können sich von nun an in

einem neuen Fotostudio ablichten lassen: In

den Arkaden sind die Picture People zur Stelle,

um die hübschen Bewohner unserer Stadt

abzulichten.

Dabei überzeugen die speziell auf Kundenwunsch

zugeschnittenen Shooting-Angebote: Paare,

Schwangere, Familien, Freunde – egal in welcher

Page 64: Stadtgeflüster August

- 65 -- 64 -

IMMER NASS – IMMER SPASS!

Erste Adresse in Sachen Wasservergnügen: das

Aaseebad Ibbenbüren.

Purer Badespaß draußen und das reine Schwimmver-

gnügen drinnen – mit dieser schlagenden Kombinati-

on wartet das Aaseebad Ibbenbüren auf. Das beliebte

Freizeit- und Erholungsbad für die ganze Familie liegt

am südlichen Ufer des Ibbenbürener Aasees. Das

kombinierte Hallen- und Freibad bietet nicht nur 2500

Quadratmeter Wasserfläche, eine 100-Meter-Riesen-

rutsche und wilde Wellen, sondern überdies einen

schönen Außenbereich mit viel Platz zum Relaxen,

ein Beachvolleyball-Feld, Waterclimbing, ein Tummel-

becken mit Grotte und Wildbach und vieles mehr.

Herzstück des nach dem Gütesiegel „ServiceQualität

Deutschland“ zertifizierten Aaseebades Ibbenbüren

ist dabei ein Wellenbecken mit hohem Wellengang

und Meeresstrand-Feeling.

Schwimmen, sich wohlfühlen, genießen – im Aasee-

bad Ibbenbüren ein echtes Erlebnis! Mehr Infos gibt

es unter: aaseebad-ibbenbueren.de

Die Fahrkarten bitte!

Der Verkehrsbetrieb des Unternehmens Schäpers

1928 gegründet und befindet sich bis heute in

Familienbesitz – warum sollte man etwas Gutes

auch abgeben?

Angefangen hat alles mit einem Ford T mit 8 Sitz-

plätzen. Da es in der Aufbauphase fast keine eigenen

PKWs gab, war die Mehrheit der Bevölkerung auf den

öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen.

So war auch die sonntägliche Kirchfahrt ein fester

Bestandteil des Fahrplans. Immer weitere Linien

kamen hinzu. Die Firma Schäpers beförderte für viele

Betriebe ihre Mitarbeiter zur Arbeitsstätte. Kernge-

schäft des Unternehmens heute ist die Durchführung

von „öffentlichem Personennahverkehr“ mit ca. 60

Fahrzeugen und 130 Mitarbeitern.

Zudem befördert ein Zug der Westfälischen Landes-

eisenbahn namens „Kiepenkerl Express“ jedes Wochen-

ende Urlauber von Münster ins „Walldecker Upland“

nach Korbach. Mit der Zeit nahm die Auslastung des

Zuges immer weiter ab und der Zugverkehr wurde

durch einen Bus ersetzt. Von da an hieß der Reisever-

kehr „Kiepenkerl Reisen“. Dieser Name ist heute noch

unser Markenname im Reiseverkehr - Die Schäpers

Kiepenkerl Reisen GmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter:

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Sie wollen Spaß.Wir haben Wasser.

An der Umfl uth 9949479 IbbenbürenTel. 0 54 51-1 47 70

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Immer nass – immer Spaß!

Wir wissen schon, was Sie demnächst vorhaben…

Das erwartet Sie in unserem beliebten Freizeit- und Erholungsbad für die ganze Familie: 2500 Quadratmeter Wasserfl äche • eine 100-Meter-Riesenrutsche • wilde Wellen • ein schöner Außenbereich mit viel Platz • ein Beach-Volleyballfeld • Waterclimbing • eine Textilsauna • großzügige Ruhezonen • Leckereien in der Cafeteria und... und... und...

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Denken Sie auch schon an den Winter?

09.01.2016Skispringen in Willingeninkl. Stehplatzkarte und 1 Freigetränkp.P. 59,00 €

05.03. - 12.03.2016Skifahren in IschglAnreise, Halbpension, Skibusshuttlep.P. DZ 669,00 €(diese Reise führen wir im Kundenauftrag durch)

Wir freuen uns auf Ihre Buchung!

Freizeit & Reise

Page 65: Stadtgeflüster August

- 65 -- 64 -

Auf das richtige Pferd setzen

Der Rennverein Drensteinfurt sattelt die Pferde und

macht sich für den Renntag 2015 bereit.

Dieser Trabrennverein hält einmal jährlich seinen

Renntag ab, aktuell in diesem Jahr am 16. August

2015. Zudem kann der Verein auf eine nunmehr

104-jährige Historie zurückblicken – so feierte er das

100-jährige Jubiläum am 19. August 2011 mit einer

großen, öffentlichen Gala im Sportpark Drensteinfurt

mit großer Resonnanz.

Pferdesportfreunde, die, aus welchen Gründen auch

immer, nicht zum Renntag kommen können, haben

neuerdings auch die Möglichkeit, die Rennen in einer

der zahlreichen deutschen Wettannahmestellen zu

verfolgen und zu bewetten. Dies funktioniert auch per

Internet, insofern man sich bei einem der verschie-

densten Wettanbieter registriert hat.

Alle Informationen und die Ausschreibung zum

Renntag 2015 finden Sie natürlich auch im Internet

unter: rennverein-drensteinfurt.de

Tipps & Termine

Rennverein Drensteinfurt e.V.

Trabrennenmit großer Tombola, Frühschoppen und der neuen Vierer-Wette!

Sonntag16. August 2015ab 11.00 Uhrim Sportpark Erlfeld

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und der neuen Vierer-Wette!und der neuen Vierer-Wette!

im Sportpark Erlfeldim Sportpark Erlfeld

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Freizeit & Reise

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Getränke

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Page 66: Stadtgeflüster August

- 67 -- 66 -Tipps & Termine

Mehr geht nicht als in meppen

Inzwischen zum 23sten Mal heißt es am Freitag,

den 7. August 2015 ab 20:30 Uhr „Bühnen frei“

für 20 Bands in 18 Lokalen und auf einer

Open-Air-Bühne.

Kaum eine Veranstaltung des Emsländischen

Kultursommers hat sich zu so einem Publikums-

liebling entwickelt:

Die Gäste kommen wie in jedem Jahr von nah und

fern und in Meppen gibt es kaum noch Hotelzim-

mer zu buchen. Die Meppener City verwandelt sich

wieder in eine riesige Veranstaltungsarena. Ob im

Königs-City in der Burgstraße, im La Tropikana am

Campingplatz oder Marmaris am Hallenbad, ob

auf der zentralen Livebühne auf dem Windthorst-

platz, den Gastronomiebetrieben der Altstadt rund

um den alten Markt, bis zu den Betrieben des so

genannten „Dreiecks“.

Informieren kann man sich vor Ort im kosten-

losen Programmheftchen, das in allen Gastro-

nomiebetrieben ausliegt und auf der Website

bluesundjazznacht.de.SHOPPEN WIE ANNO DAZUMAL

Vom 21. bis 23. August findet der 41. Historische

Markt in Bad Essen statt.

Zum inzwischen 41. Mal lädt die Gemeinde Bad

Essen zum Historischen Markt und verkaufsoffenem

Sonntag ein. An ca. 155 Ständen wird altes Handwerk

demonstriert, gibt es selbstgefertigtes Kunsthandwerk

und können Kinder sich beim Handwerken versuchen.

Wesentlicher Bestandteil des Marktgeschehens ist die

Vorführung alter Handwerkskünste: Zigarrendreher,

Barbier, Reipschlagen oder Drechseln. Außerdem gibt

es historische Landmaschinen und viele weitere

Attraktionen zu bewundern. Ab dem 21. August gibt

es also auf der Lindenstraße und dem Kirchplatz wie-

der eine Menge zu entdecken und auszuprobieren.

Auf drei Bühnen sorgen Bands, Tanzgruppen,

plattdeutsche Vorträge und vieles mehr für reich-

lich Abwechslung und auch für das leibliche Wohl

ist gesorgt.

Beginn des historischen Treibens ist am Freitag

ab 12.00 Uhr, Samstag ab 11.00 Uhr und

Sonntag ab 12.00 Uhr.

Page 67: Stadtgeflüster August

- 67 -- 66 - Tipps & TermineTipps & Termine

Für alle Kunstliebhaber und an

Kunst-Interessierte.

Ca. 50 Aussteller sind zu Gast und präsentieren

Handgemachtes und Schönes!

In Münster am Samstag, den 22. August 2015

im Rathausinnenhof

Kunsthandwerkermarkt

Patrocinio Belo

Eintritt Kinder 8,- Euro · Erwachsene 10,- Euro

von Carl Zuckmayer

Spielzeit 08.08. – 05.09.2015

Ab dem 08. August jeden Donnerstagund Samstag um 20.00 Uhr.Zusätzliche Vorstellungen auch amDienstag 18. Aug. 2015 20.00 UhrSamstag 22. Aug. 2015 16.00 UhrDienstag 25. Aug. 2015 20.00 UhrDienstag 01. Sept. 2015 20.00 Uhr

Reservierungen Telefon 0 25 29.94 84 84 – oder nutzen Sie unsere Online-Kartenreservierung

nach Michael Ende

Spielzeit 09.08. – 30.08.2015

Vorstellungen ab dem 09. August jeden Sonntag 16.00 Uhr.Eintritt Kinder 5,- Euro · Erwachsene 7,- Euro

Monikas Traum

Ein Atelier mit viel Platz: Dieser Traum wurde für

Künstlerin Monika Schiwy wahr.

Auf 90 Quadratmetern gibt es unter einem großen

Scheunendach viel Raum für mehrere Arbeitsplätze,

die offene Donnerstagsmalgruppe, fürs Aktzeichnen

(am 2. und 4. Dienstag), Kalligrafie-, Vergolderkurse so-

wie den ART Salon, am 29.08. von 16-18 Uhr mit Heike

Hauser und dem Experiment „Papier Marmorieren“.

Sie suchen den Weg? Finden Sie ihn! Unter

raum-muenster.de/kurse/anfahrt

Page 68: Stadtgeflüster August

- 68 -Tipps & Termine

20-22 Uhr alle Gin Tonic0,3l mit 5cl für 6€z.B. Hendricks, Monkey 47 oder Tanqueray mit Schweppes, Fever Tree oder Thomas Henry

Gin Tonic Spezial

MUSIK UNTER SCHAFEN

Studentenfreundlich, mietbar, zentral

gelegen und eine Menge kultureller Angebote:

Das Schwarze Schaf ist definitiv mehr als ein

normaler Nachtclub.

Wie ihr wisst, steht jeden Mittwoch der vordere

Bereich des Schafs im Zeichen der Livemusik. Doch

auch Newcomerbands, die Bühnenerfahrung suchen,

haben die Möglichkeit sich für einen freitäglichen

Auftritt in der Kellerbar zu bewerben. Achtung:

Momentan hat die Livemusik Sommerpause, im

September geht es mit geballter Kraft weiter.

Bis dahin lockt natürlich noch viel mehr ins

Schwarze Schaf: Exzellent ausgebildete Cocktail-

mixer hinter den Theken, selbstverständlich kein

Eintritt an normalen Tagen, Bundesligaübertragun-

gen und samstags während der Champions League

gibt es günstiges Bier und Bratwurst für lau. Und

wir können uns schon mal freuen: Ab Oktober wird

es dazu auch einige neue Partyreihen geben.

Schwarzes Schaf, Alter Fischmarkt 25/26. Mehr

Infos unter: schaf.msthe show will go on!

Für das 7. Festival am 22. August 2015 haben die

Bandscouts des Beat Club Greven wieder Hochka-

räter der rockenden Zunft als Gäste an den feinsan-

digen Grevener Emsbeach locken können!

Traditionell eröffnen die Beat Club AlLstars Greven

musikalisch den Festivalabend. Diese clubeigene

Coverband präsentiert die Top Hits der 60er und 70er

Jahre aus dem rockenden Songrepertoire von Lennon/

McCartney, Jagger/Richards, Pete Townshend und

weiteren Hit-Giganten.

Auch das weitere Programm lässt keine Wünsche offen:

Durch eine spektakuläre Live-Show, mit originalge-

treuem Bühnenaufbau, überzeugt die Queen Revival

Band nicht nur musikalisch, sondern auch optisch.

Diese Voraussetzungen und Qualitäten der Queen

Revival Band hat bis heute keine andere Queen-Cover-

band zu bieten. Nach der Queen Revival Band erobert

BAROCK die Bühne: Von der Presse mit Lob überschüt-

tet und von den Medien regelmäßig als „beste AC/DC

Tribute Band Europas“ bezeichnet.

Alle weiteren Informationen finden Sie unter:

beatclub-greven.de

Münsters Geflüsterk k

MATHE/STATISTIK/PHYS.-NACHHILFE FÜR SCHÜLER UND STUDENTEN

Qualifizierter Einzelunterricht von

erfahrenem Nachhilfelehrer für alle

Klassen und Studenten. Weitere Infos: www.deinahaeffekt.de

Tel.: 0170/4697720

Webcode: e8mkkd

%tservicet

a2 + b2 = c2

v= ?

% Rock I Pop I Jazz I Blues I Klassik

www.gitarrenschule-schnake.de

Gitarrenunterricht in Münster, Hafestrasse 64, T: 0251 - 1621011

www.gitarrenschule-schnake.de

NANNI SUCHT DICH!! Mein Name ist Nanni, ich bin eine verschmuste Haflinger Stute und meine Besitzerin muss mich aus Zeitgründen leider abgeben.Trotz meiner 26 Jahre bin ich noch topfit – meine bisherige Besitzerin hat mich regelmäßig geimpft und entwurmt. Platz geht vor Preis und ich bringe mein gesamtes Zubehör mit! Melde dich doch bei meiner momentanen Besitzerin: Bei Fragen / Interesse gerne jederzeit Nachrichten; Anrufe bitte erst ab 18 Uhr: 01573 314 3198; [email protected]

ICH LIEBE SUSHI <3Und dich hab ich auch zum fressen gern. Shoutout to my other half!M- Mode for life and no excuses.Dein Inchen%

%tGRUSset

Page 69: Stadtgeflüster August

- 69 -Tipps & Termine - 69 -

Münsters Geflüsterk k

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Page 70: Stadtgeflüster August

Kultur & Freizeit

Vortrag

Zwar münsteraner

vernetzungstreffen

24. August | 17.00/

19.00 (Raum 223)

Volkshochschule

Aegidiimarkt 3

Tel. 0251 4 92 43 21

vhs.muenster.de

Hoffmanns Erzäh-lungen16. August | 11.30(Foyer)29. August | 19.30(Großes Haus)

Theater Münster- Das Fest22. August | 11.00

Spielzeiterwachen22. August | 19.30(Großes Haus)

Eine Sommernacht27. August | 19.30(U2)

Othello30. August | 11.30(Foyer)

Internationale Bal-lettgala, Balletto and Friends 201530. August | 19.00(Großes Haus)

Theater Münster

Neubrückenstraße 63

Tel. 0251 59090

theater-muenster.com

LIVE!

30 Jahre kruse baimken1 Jahr Middle excess

31 jahre pure lebensfreude

Kruse Baimken | Am Stadtgraben 52 | MünsterBeginn: Frühshoppen ab 12 Uhr Eintritt frei

SO/23/08/15DAS LÄCHELN DER

FRAUEN

1./8./15./22./29.

August | 17.00

9./16./23./30.

August | 18.30

1./8./10./12./13./14./

15./17./19./20./21./

22./24./26./28./29./

31. August | 20.00

DIE BUSCHTROMMEL

7. August| 20.00

Boulevard Münster

Hörsterstr. 51

Tel. 0251 54564

boulevard-muenster.de

The Rolling Stones

Vom 19. Juni bis 13.

September 2015

Aegidii: Kloster,

Kaserne, Markt

Vom 28. Februar bis 16.

August 2015

Vor 50 Jahren –

Münster 1965

Vom 26. Januar bis 29.

November 2015

stadtmuseum münster

Salzstraße 28

Tel. 4924503

stadt-muenster.de/

museum

VIEL GLÜCK AUF DIESER SEITE

Auch in diesem Heft ver-

losen wir einen brillanten

Film! Kuschelt euch ins

Sofakissen, stellt das Handy

auf lautlos und zieht die

Vorhänge zu – bei diesem

Hollywood-Herzkino wollt

ihr nicht gestört werden:

Für die Pianistin Kate ändert sich alles, als sie die

Diagnose der tödlichen Nervenkrankheit ALS er-

hält. Von nun an auf Pflege angewiesen, engagiert

sie aus der Reihe hochqualifizierter Bewerber aus-

gerechnet die chaotische Bec. Diese bringt Lebens-

freude, Leichtigkeit und Zuversicht in den überaus

disziplinierten Alltag von Kate und aus den Frauen

werden ziemlich schnell beste Freundinnen. Eine

Freundschaft, die sich selbst dann noch bewährt,

als beide an ihre Grenzen gelangen … ?

Die Antwort auf diese Frage bekommt ihr nur,

wenn ihr uns die richtige Antwort auf unsere

Frage liefert! Oder wenn ihr googelt – aber den

Film zu gewinnen macht mehr Spaß.

Im letzten Jahr sorgte eine Aktion im Kampf gegen

die tödliche Nervenkrankheit ALS weltweit für

Aufsehen. Wie nannte sich die Spendenkampagne?

A) ALS Eis Backet Schallenge

B) ALS Ice Bucket Challenge

C) ALS Mice Rocket Challenge

Sendet eure Antwort bis zum 28. August an

[email protected], der Rechts-

weg ist ausgeschlossen. Wir wünschen euch

wie jedes Mal viel Erfolg!

Page 71: Stadtgeflüster August

LIVE!

30 Jahre kruse baimken1 Jahr Middle excess

31 jahre pure lebensfreude

Kruse Baimken | Am Stadtgraben 52 | MünsterBeginn: Frühshoppen ab 12 Uhr Eintritt frei

SO/23/08/15

Page 72: Stadtgeflüster August

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PROFIKILLER Schule abgeschlossen und keinen Bock auf

Studium oder Ausbildung? Viele gammeln dann ja erst mal: Jogginghose an, Hirn aus und Dauerpegel. Mama und Papa davon zu überzeugen, ist nicht so leicht. Die wollen ja meistens, dass man eine … wie nennt man das nochmal? Ich kenne das nur aus Erzählungen … ach ja! Sie wollen, dass man eine „Zukunft“ hat. Kommt ihnen entgegen und sagt, dass ihr eine Entscheidung getroffen habt: Ihr werdet Profikiller. Vorher müsst ihr natürlich das Licht dimmen, damit euer Vater den roten Punkt des Laserpointers gut auf seinem Shirt sieht – nach der Nummer sind eure Eltern heilfroh, wenn ihr noch ein Jahr über eure Zukunftspläne nachdenken wollt.

HAPPY END Diese zwei kleinen Worte machen Mas-

sagen gerne mal um 20 Euro teurer. Oh, ihr wolltet jetzt lieber was Romantisches lesen? Küsse im Regen, Balkone, Gitarrenmusik am Lagerfeuer? Pustekuchen. Dafür müsst ihr einen Sudelroman von der Supermarktkasse holen, so etwas haben wir nicht im Glossar. Solche Dinge haben in meinen Augen auch nichts mit einem Happy End zu tun – ein Happy End ist die Dusche im eigenen Haus nach drei Wochen Zeltlager. Ein Happy End ist, wenn der kleine Bruder aufhört zu heulen, bevor Mama ins Zimmer kommt. Ein Happy End ist die Toilette am morgen nach einem

Abend mit indischem Essen. Seid ehrlich: Kein Kuss macht so glücklich wie das.

ROBIN HOOD Ein Mann, bei dem nicht nur Maid Marian

schwach wird. Was hat Robin, was andere nicht haben? Ein ausgesprochen gutes Fin-gerspitzengefühl, sein Pfeil trifft immer ins Schwarze – wenn ihr versteht. Seine Clique ist cool und sein reicher Onkel verspricht finanzi-elle Absicherung. Das Beste zuletzt: Sein edles Gemüt. Er engagiert sich. Er redet nicht nur, sondern handelt … obwohl sagte ich zuletzt? Zu vorletzt.

RASSISMUS Ich fühle mich wegen meiner Herkunft und

Hautfarbe gerne besser als andere – etwas anderes kann ich nämlich nicht. Zu Schulzei-ten war ich in der Arier-AG und habe meine Mutter aus Marshmallows nachgebastelt. Ton konnten wir nicht benutzen, der ist braun. Wegen dieser Einstellung gerate ich oft mit Leuten aneinander, aber ein großer Freundes-kreis bringt eh nur Probleme. Mit mehr als fünf Menschen in einem Raum bekomme ich sowieso immer Kopfschmerzen – dann über-steigt ihre Anzahl die meiner Gehirnzellen.

TRIDEM Manche mögen’s zu dritt. Und für diese

Leute werden Tridems gebaut. Ein norma-les Fahrrad lässt einen alleine von A nach

Page 73: Stadtgeflüster August

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B radeln. Wie öde! Ein Tandem bietet da schon mehr Vergnügen. Schließlich ist man zu zweit. Aber ein Tridem, das ist der Ham-mer! Das ist genauso geil wie ein Tandem, aber mit einer Menschenstärke mehr. Und mit 3 MS kommt man sicher nicht nur von A nach B, sondern vielleicht sogar bis C oder D.

GESICHTSFASSADEAch du … Schande. Gestern im Club sah

die doch ganz anders aus! Was ist das auf dem Kissen? Sieht ein bisschen aus wie dieses berühmte Leichentuch mit Jesus’ Gesichtsab-druck – wie passend, war schließlich auch ein Fake.

GUTMENSCHENTUM Ist das Gutmenschentum das Gegenteil von

einem Schlechtmenschentum? So einfach ist es nicht. Attention please bei der Verwendung des Ausdrucks! Er wird gerne als politischer Kampfbegriff instrumentalisiert. Er unterstellt dem Gutmenschen sich lediglich als übertrie-ben gut bzw. moralisch vorbildlich darzustel-len – das Gute wird zweifelhaft. Aber kann ein als ein Gutmensch bezeichneter Mensch, nicht in Wahrheit ein guter Mensch sein? Wer ist nun gut? Wer tut nur so? Kompliziert! Soll nicht der altbekannte Maßstab gelten? Gut ist, wer an-dern Gutes tut. Und nicht: Wer gut tut, ist gut.

◊◊◊

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazinwird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KGRothenburg 14-16, 48143 MünsterTelefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40stadtgefluester-muenster.de [email protected]

Herausgeber undChefredakteur: Thorsten KambachRedaktion: Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant, Elisabeth Teubner Editorial Design: Buschy BuschmeyerLektorat: Bernhard TreckselDelivery-Man: Christian Prick

Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Uwe Clephas, PressefotosAnzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana NimzBüro: Irene KötterDruck: Lensing Druck AhausWebseite: Mark GrotegerdGlossar: Janina Mentos

Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!

Page 74: Stadtgeflüster August

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Die Fussballflüsterer

Münster Flüstert über die kommende SaisonWir freuen uns auf die Hinrunde der Bundeliga – und haben mal nachgefragt …

Page 75: Stadtgeflüster August

- 75 -

Öko? Logisch!

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Page 76: Stadtgeflüster August

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� www.theater-muenster.com Theater Münster � Neubrückenstr. 63 � 48143 Münster

Foto

: Oliv

er B

erg

ab 11 Uhr

Sa, 22.8.2015

TheaTer MünsTer� Das FesT

StelzentheaterÖffentliche Proben – Neues vom Spielplan

DirigierwettbewerbÖffentliches Tanztraining

KostümversteigerungTheatervorführungen

Theater- & TanzworkshopsLesungen, Workshops & Instrumentenkunde für Kinder

Kostüm-, Schmink- & FotoeckeOpernchor

SalonorchesterSpeeddating

Kunst im AufzugMaskendemo

Theaterführungen

SPIeLzeITerWAcheN: Ausblick auf die neue Saison

Band WALKING BLUeS PrOPheTS Triton Jazzband und vieles mehr

Vorverkaufsbeginn: Silvesterparty & Neujahrskonzerte