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FussSprungg 4 2006 FussSprungg 4:258–259 (2006) DOI 10.1007/s10302-006-0252-y JOURNAL CLUB Technique tip: bivalving a below knee cast with a stable notch Panchbhavi V.K. et al., Foot & Ankle International, Vol. 27, No. 1, p. 64, 65/Jan. 2006 Zirkuläre Unterschenkelgipse die- nen der Ruhigstellung und erlau- ben eine Belastungsaufnahme je nach Indikation. Der Gips oder Leichtcast kann in zwei Hälften zersägt werden, um Bewegungs- übungen, Wundinspektion mit Verbandswechel oder Hautpflege zu ermöglichen. Der Autor be- schreibt hier neben der bogen- förmigen Schnittführung, die Por- ter et al. 1996 publizierten, eine Schnittführung, die dem Spaltgips mehr Stabilität verleihen soll. Von fußwärts begonnen wird der in- nen und außen des Gipses ange- legte Sägeschnitt in der Mitte der Spaltlinie rechtwinklig nach vent- ral geführt, um dann bogenför- mig nach cranial gesägt wieder in dem gleichen Schnittlinienverlauf fortgeführt zu werden. Das ähnelt einer nach ventral gerichteten Nase. Durch diese laterale und mediale Verzahnung wird ein Gleiten der ventralen auf der dor- salen Schale verhindert. Eine leicht durchzuführende, stabilisie- rende, überprüft hilfreiche Modi- fikation. Dr. med. H. Kuhn, Emsteck Dr. med. M. Thomas, Augsburg Frühfunktionelle Behandlung des angeborenen Klumpfußes Charles Y.P., Canavese F., Diméglio A. Orthopäde 2006, 35 :665–674 Nachdem die extensive operative Behandlung zunehmend konser- vativen Verfahren weicht, publi- ziert die Autorengruppe die in Frankreich propagierte gipsfreie, frühfunktionelle Klumpfußbe- handlung. Sie wird als Alternative zur Gipsredression nach Kite, Im- häuser und Ponseti gesehen. Als Besonderheit wird die kontinuier- liche passive Mobilisierung be- schrieben, welche die pysiothera- peutischen Maßnahmen ergänzt und die weitere Manipulation des Fußes erleichtern soll. Entschei- dend bei der frühfunktionellen Montpellier-Methode sind tägliche ca. 30-minütige Physiotherapie, CPM-Schienenmobilisierung und Unterschenkelklebeverbände in den ersten drei Lebensmonaten. Um eine Vergleichbarkeit zu ge- währen bietet der Artikel ein Score- system mit maximal 20 Punkten an. Etwa 20% der behandelten Füße müssen bei zunehmendem initialen Deformitätsgrad durch ein mini- mal-invasives Operationsverfahren ergänzt werden. Der Artikel be- schreibt übersichtlich eine unter- mauerte Methode primär konser- vativer Klumpfußbehandlung. Dr. med. H. Kuhn, Emsteck Dr. med. M. Thomas, Augsburg Intramedullärer Verriegelungs- Kompressionsnagel – Behandlung von Sprunggelenksfrakturen Gehr J., Friedl W., Oper Orthop Traumatol 2006, No. 2, 155–170 194 Sprunggelenkfrakturen wur- den von 5/2000 bis 1/2002 mit dem IP-Xs-Nagel versorgt und prospektiv beobachtet. Die durch- schnittliche Nachuntersuchung nach 15 Monaten und Auswer- tung im klinisch-radiologischen Olerud-Score beinhaltete 162 Pa- tienten mit einem Durchschnitts- alter von ca. 51 Jahren. 62 Weber- B-Frakturen und 45 Weber-C- Frakturen, sowie 55 bimalleoläre Frakturen kamen zur Auswer- tung. 58,6% der Patienten wiesen ein exzellentes Ergebnis auf, 33,3% ein gutes, 5,5% ein mäßi- ges, 4 Patienten ein unbefriedi- gendes Ergebnis. Als Alternative zur Platten- und Zugschraubenos- teosynthese am Außenknöchel und zur Zuggurtungs- oder Zug- schraubenosteosynthese am In- nenknöchel bietet dieses Verfah- ren intramedulläre Stabilität ohne Weichgewebekomplikation durch subcutanen Plattendruck auch bei osteoporotischem Knochen. Dr. med. H. Kuhn, Emsteck Dr. med. M. Thomas, Augsburg Stage I and II posterior tibial tendon dysfunktion treated by a structured nonoperative management protocol: an orthosis and exercise programm Alvarez R.G. et al; Foot & Ankle International, Vol. 27, No. 1, p. 2–8/Jan. 2006 An dieser prospektiven Beobach- tungsstudie nahmen 47 Patienten teil. In diesem strukturierten nichtoperativen Rehabilitations- programm wurde eine Sprung- gelenksorthese mit beweglichem OSG-Niveau verwandt und hoch- frequente Übungsabläufe und ag- gressive Plantarflektionsaktivitä- ten mit Stretching des Gastrocso- leus kombiniert. Die isokinetische Auswertung war im therapeuti- schen Verlauf erfolgreich, wenn weniger als 10% Kraftdefizit, 50 Fersenhebungen, 100 Fuß Geh- strecke auf Zehenspitzen und 200 Wiederholungen der Eigenübun- gen für jede Muskelgruppe schmerzfrei oder schmerzarm to- leriert wurden. Vor der Therapie war die Schwäche der konzentri-

Stage I and II posterior tibial tendon dysfunktion treated by a structured nonoperative management protocol: an orthosis and exercise programm

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Page 1: Stage I and II posterior tibial tendon dysfunktion treated by a structured nonoperative management protocol: an orthosis and exercise programm

FussSprungg 4 2006

FussSprungg 4:258–259 (2006)DOI 10.1007/s10302-006-0252-y JOURNAL CLUB

Technique tip: bivalvinga below knee cast witha stable notch

Panchbhavi V.K. et al.,Foot & Ankle International,Vol. 27, No. 1, p. 64, 65/Jan. 2006

Zirkuläre Unterschenkelgipse die-nen der Ruhigstellung und erlau-ben eine Belastungsaufnahme jenach Indikation. Der Gips oderLeichtcast kann in zwei Hälftenzersägt werden, um Bewegungs-übungen, Wundinspektion mitVerbandswechel oder Hautpflegezu ermöglichen. Der Autor be-schreibt hier neben der bogen-förmigen Schnittführung, die Por-ter et al. 1996 publizierten, eineSchnittführung, die dem Spaltgipsmehr Stabilität verleihen soll. Vonfußwärts begonnen wird der in-nen und außen des Gipses ange-legte Sägeschnitt in der Mitte derSpaltlinie rechtwinklig nach vent-ral geführt, um dann bogenför-mig nach cranial gesägt wieder indem gleichen Schnittlinienverlauffortgeführt zu werden. Das ähnelteiner nach ventral gerichtetenNase. Durch diese laterale undmediale Verzahnung wird einGleiten der ventralen auf der dor-salen Schale verhindert. Eineleicht durchzuführende, stabilisie-rende, überprüft hilfreiche Modi-fikation.

Dr. med. H. Kuhn, EmsteckDr. med. M. Thomas, Augsburg

Frühfunktionelle Behandlungdes angeborenen Klumpfußes

Charles Y.P., Canavese F.,Diméglio A. Orthopäde 2006,35 :665–674

Nachdem die extensive operativeBehandlung zunehmend konser-vativen Verfahren weicht, publi-

ziert die Autorengruppe die inFrankreich propagierte gipsfreie,frühfunktionelle Klumpfußbe-handlung. Sie wird als Alternativezur Gipsredression nach Kite, Im-häuser und Ponseti gesehen. AlsBesonderheit wird die kontinuier-liche passive Mobilisierung be-schrieben, welche die pysiothera-peutischen Maßnahmen ergänztund die weitere Manipulation desFußes erleichtern soll. Entschei-dend bei der frühfunktionellenMontpellier-Methode sind täglicheca. 30-minütige Physiotherapie,CPM-Schienenmobilisierung undUnterschenkelklebeverbände inden ersten drei Lebensmonaten.Um eine Vergleichbarkeit zu ge-währen bietet der Artikel ein Score-system mit maximal 20 Punktenan. Etwa 20% der behandelten Füßemüssen bei zunehmendem initialenDeformitätsgrad durch ein mini-mal-invasives Operationsverfahrenergänzt werden. Der Artikel be-schreibt übersichtlich eine unter-mauerte Methode primär konser-vativer Klumpfußbehandlung.

Dr. med. H. Kuhn, EmsteckDr. med. M. Thomas, Augsburg

Intramedullärer Verriegelungs-Kompressionsnagel –Behandlungvon Sprunggelenksfrakturen

Gehr J., Friedl W., Oper OrthopTraumatol 2006, No. 2, 155–170

194 Sprunggelenkfrakturen wur-den von 5/2000 bis 1/2002 mitdem IP-Xs-Nagel versorgt undprospektiv beobachtet. Die durch-schnittliche Nachuntersuchungnach 15 Monaten und Auswer-tung im klinisch-radiologischenOlerud-Score beinhaltete 162 Pa-tienten mit einem Durchschnitts-alter von ca. 51 Jahren. 62 Weber-B-Frakturen und 45 Weber-C-

Frakturen, sowie 55 bimalleoläreFrakturen kamen zur Auswer-tung. 58,6% der Patienten wiesenein exzellentes Ergebnis auf,33,3% ein gutes, 5,5% ein mäßi-ges, 4 Patienten ein unbefriedi-gendes Ergebnis. Als Alternativezur Platten- und Zugschraubenos-teosynthese am Außenknöchelund zur Zuggurtungs- oder Zug-schraubenosteosynthese am In-nenknöchel bietet dieses Verfah-ren intramedulläre Stabilität ohneWeichgewebekomplikation durchsubcutanen Plattendruck auch beiosteoporotischem Knochen.

Dr. med. H. Kuhn, EmsteckDr. med. M. Thomas, Augsburg

Stage I and II posterior tibialtendon dysfunktion treatedby a structured nonoperativemanagement protocol:an orthosis and exerciseprogramm

Alvarez R.G. et al;Foot & Ankle International,Vol. 27, No. 1, p. 2–8/Jan. 2006

An dieser prospektiven Beobach-tungsstudie nahmen 47 Patiententeil. In diesem strukturiertennichtoperativen Rehabilitations-programm wurde eine Sprung-gelenksorthese mit beweglichemOSG-Niveau verwandt und hoch-frequente Übungsabläufe und ag-gressive Plantarflektionsaktivitä-ten mit Stretching des Gastrocso-leus kombiniert. Die isokinetischeAuswertung war im therapeuti-schen Verlauf erfolgreich, wennweniger als 10% Kraftdefizit, 50Fersenhebungen, 100 Fuß Geh-strecke auf Zehenspitzen und 200Wiederholungen der Eigenübun-gen für jede Muskelgruppeschmerzfrei oder schmerzarm to-leriert wurden. Vor der Therapiewar die Schwäche der konzentri-

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schen und exzentrischen Muskel-kontrakturen signifikant, nach imMittel zehn Sitzungen Physiothe-rapie und 4 Monaten Therapie-dauer war das subjektive undfunktionelle Ergebnis von 39 der47 Patienten (83%) erfolgreichund 42 Patienten waren zufrie-den. 11% bedurften der operati-ven Behandlung. Die Studie zeigtkontrollierte Möglichkeiten einerkonservativ erfolgreichen Behand-lung auf, eine Kontrollgruppewurde nicht untersucht.

Dr. med. H. Kuhn, EmsteckDr. med. M. Thomas, Augsburg

Morbidity associated with highgastrocnemius recession:retrospective reviewof 126 cases

Rush, Ford LA, Hamilton GA(2006) Morbidity associated withhigh gastrocnemius recession: re-trospective review of 126 cases. JFoot Ankle Surg 45:156–160

Die Autoren beschreiben eine ret-rospektive Analyse von 187 Patien-ten, bei denen eine Gastroknemi-usverlängerung im Muskel-Seh-nen-Übergang durchgeführt wurde(Technik nach Strayer in der Mo-difikation nach Hansen). Die Indi-kation wurde anhand der klini-schen Untersuchung gestellt, wenn

die Dorsalextension im oberenSprunggelenk über die Neutralstel-lung, bei gleichzeitig gestrecktemKniegelenk, nicht möglich war.

Die Evaluation erfolgte anhandder Aufzeichnungen in den post-operativen Krankenakten, wobeiein dokumentierter postoperativerVerlauf von mindestens sechs Mo-naten gefordert war. Unter diesenKriterien konnten 126 Patientenin die Analyse einbezogen wer-den.

Als typische postoperativeKomplikationen wurden evaluiert:Wundheilungsstörungen, Infektio-nen, Nervenläsionen, Abschwä-chung in der Muskelkraft desGastroknemius und Narbenprob-leme. Als unkompliziertes Ergeb-nis wurde eine Rückkehr zu nor-malen Alltagsaktivitäten und Feh-len sämtlicher oben genannterKomplikationen definiert.

Die Gastroknemiusverlänge-rung wurde zu über 50% (71 von126 Patienten) in Kombinationmit einer Lapidus-Arthrodesedurchgeführt. Eine isolierte Gas-troknemiusverlängerung, also oh-ne ergänzenden fußchirurgischenEingriff, wurde in 18 Fällen durch-geführt.

Nervenschädigungen, teilweisetemporärer Natur, traten in vierFällen auf. Wundprobleme gab esin fünf Fällen und späte Narben-probleme in sieben Fällen. Eine se-kundäre Schwäche des Gastrokne-

mius oder gar ein Hackengangwurde in keinem Fall beobachtet.

In der abschließenden Diskus-sion wurde von den Autoren aller-dings einschränkend hinzugefügt,dass das ursprüngliche Zielkriteri-um, der einbeinigen Zehenspitzen-stand, nicht evaluiert werdenkonnte. Dies wurde von den Auto-ren darauf zurückgeführt, dassnach relativ aufwändigen Korrek-turen im Bereich des Fußes, teil-weise erst sechs Monate nachdem operativen Eingriff, ein Ze-henspitzenstand fußbedingt nochnicht möglich war und somit derfunktionelle Zustand des Gastro-knemius von den Restproblemenim Bereich des Fußes überdecktwurde. Auch das genaue Ausmaßder postoperativ erreichten Dorsal-extension im OSG wurde leidernicht beziffert. Die summarischeKomplikationsrate lag bei lediglich6%. Diese niedrige Rate wird vonden Autoren auf die relativ einfacheTechnik zurückgeführt. Durchschichtweisen Wundverschluss ge-lang es im zweiten Studienab-schnitt die Rate an Narbenproble-me noch weiter zu reduzieren.

Insgesamt stellt sich das Ver-fahren als technisch einfache, risi-koarme Ergänzung zu komplexenfußchirurgischen Eingriffen mitEinschränkungen der Dorsalex-tension im OSG dar.

Dr. med. J. Dohle, Wuppertal