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Stakeholdergewinnung und
Netzwerkaufbau in der Kommune
Wirkungsorientierung2
Modul 2
Fortbildung für Koordinierungskräfte der Netzwerkarbeit
in Kommunen und bei freien Trägern;
Projekt „Synergien vor Ort“ der Bertelsmann Stiftung
Autor: Prof. Dr. Dr. Herbert Schubert
2
Übersicht: Stakeholdergewinnung und
Netzwerkaufbau
Wirkungskaskade
Wirkungsebene Netzwerk
World Café
1
2
3
3
Wirkungskaskade1
4
Wirkungskaskade im Netzwerk
Knoten: Akteur (Person, Organisation) Kante: Beziehung mit definiertem Inhalt
Pfaddistanz = indirekte Erreichbarkeit von Akteuren über Akteure
Basisgrafik aus:
Schubert, Spieckermann & Franzen. 2002. Stadtteil- und Quartiermanagement: Handlungsgrundlagen für Management und Organisation der sozialen Stadterneuerung. Köln, S. 69.
Dyade: direkte Beziehung zwischen zwei Akteuren = „Atom“ eines Netzwerkes
Dichte
Geschlossenheit
StrukturellesLoch
5
Vernetzungseffekt durch Geschlossenheit in
Beziehungen → am Beispiel der Triade
Schüler*in
Eltern Lehrer*in
Schüler*in
Eltern Lehrer*in
geschlossenoffen
Der Bildungsprozess von Kindern gestaltet sich in einer
geschlossenen Figuration besser als in einer teilweise offenen.
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Der Mechanismus der Übertragung verläuft wie ein
Ansteckungseffekt, weil jede Aktivität im Netzwerk sowohl
direkte Kontakte als auch indirekte Kontakte – bis hin zu
Kontakten der Kontakte von direkten Kontakten – beeinflusst.
Quelle Basisgrafik: Burt, Ronald (1992). Structural Holes: The Social Structure of Competition, Harvard University Press, S. 27.Quelle: Christakis, N. A. & Fowler, J. H. (2010). Connected! Die Macht sozialer Netzwerke und warum
Glück ansteckend ist. Frankfurt am Main: Fischer.
Mechanismus der Übertragung im Netzwerk
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Die Geschichte der Netzwerkstellen
„Schulerfolg sichern“ in Sachsen-Anhalt
Vier quantitative und qualitative Zielstellungen⚙️ Institutionalisierung von 14 regionalen Netzwerkstellen gegen
Schulversagen im Jahr 2008 – zur Entwicklung regionaler Konzepte
gegen Schulversagen unter Beteiligung unterschiedlicher örtlicher Akteure
und Institutionen
⚙️ Jährliches Erreichen von ca. 15% der Gesamtschülerzahl durch die
Netzwerkstellen und Schulsozialarbeit
⚙️ Verringerung der Quote von Schüler*innen ohne Hauptschulabschluss
von 12% auf 8,6% von 2005 bis 2013
⚙️ Verringerung der Jahrgangswiederholungen vom Referenzschuljahr
2004/2005 in Gymnasien auf 0,9%, in der Sekundarschule auf 3,5% und
in der Grundschule auf 1,2% – jeweils im Schuljahr 2012/2013
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Die Geschichte der Netzwerkstellen
„Schulerfolg sichern“ in Sachsen-Anhalt
Input: regionale Netzwerkstellen für Schulerfolg in Landkreisen
und kreisfreien Städten des Landes Sachsen-Anhalt
⚙️ Kontaktaufnahme und Beziehungsaufbau mit potenziellen Partner*innen [Kinder-
tagesstätten, Schulen, Schulträger, Schulaufsicht, kommunalen Einrichtungen, freie
und öffentliche Träger der Jugendhilfe, Beratungsstellen und der Initiativen zur
Förderung des ehrenamtlichen Engagements] im Rahmen von bilateralen
Gesprächen, Auftaktveranstaltungen, Vernetzungstreffen, Workshops, Teilnahme
an Ausschusssitzungen,
⚙️ Vermittelt durch die Schulsozialarbeit: Zugang zu den Schulen, um die Schulen mit
diesen relevanten Akteuren im Sozialraum zu vernetzen (Schulen untereinander,
Schulen mit Kitas, Schulen mit Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, Schulen mit
potenziellen ehrenamtlichen Paten und Mentoren usw.).
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Die Geschichte der Netzwerkstellen
„Schulerfolg sichern“ in Sachsen-Anhalt
Input: Schulsozialarbeit in Schulen der Landkreise und kreisfreien
Städte des Landes Sachsen-Anhalt
Schulsozialarbeitsprojekte an allen Schulformen im Land Sachsen-Anhalt, in
denen anhand einer Situationsanalyse ein Bedarf ermittelt wurde:
⚙️ sozialpädagogische Hilfen für Schüler*innen mit besonderen Schwierigkeiten
aufgrund sozialer Benachteiligungen und/oder individueller Beeinträchtigungen (z.B.
bei Lern- und Verhaltensstörungen, bei massiver Gefährdung des Schulerfolgs)
⚙️ offene sozialpädagogisch orientierte Angebote für alle Schüler*innen (z.B.
Mitwirkung an Projekttagen; Organisation non-formaler Bildungsangebote)
⚙️ ergänzende und begleitende Aktivitäten wie bspw. Eltern- oder Gemeinwesenarbeit
⚙️ Schulsozialarbeiter*innen als „Gatekeeper“ zu Schulleitungen, Lehrkräften und
Pädagogischen Mitarbeiter*innen
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Lehrkräfte
Schulsozial-arbeit
Eltern
Schüler*innen
Schul-
leitung
Primäres Unterstützungsnetz für Schulerfolg
Öffentlicher
Träger der
Jugendhilfe
Freie Träger
Jugendhilfe-
Initiativen
Jugendhilfe-
einrichtunge
n
Vereine
Ehrenamt
Freiwilliges
Engageme
nt
Kommunal-
politikKommunale
GremienBeratungs-
stellen
FB Bildung
FB Jugendhilfe
Schulaufsic
ht
Sekundäres Unterstützungsnetz für Schulerfolg
Input/Aktivitäten
der Netzwerkstellen
Die Geschichte der Netzwerkstellen „Schulerfolg sichern“ in Sachsen-Anhalt
Ziel: Schulerfolg, z.B.:
❖ Verringerung der Schulverweigerer
❖ Anstieg der Schulabschlüsse
❖ Erhöhung Chancen am Arbeitsmarkt
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Die Geschichte der Netzwerkstellen
„Schulerfolg sichern“ in Sachsen-Anhalt
Typologische Ausprägungen der Netzwerkstellen
⚙️ Typ A: Konzentration auf die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit in deren
Schulen – Leistungsfokus: Weiterentwicklung der Qualität der Schulsozialarbeit in
der Region. Vernachlässigung des Aufbaus von Netzwerken zur Einbindung
weiterer Kooperationspartner*innen.
⚙️ Typ B: Konzentration auf die Vernetzung verschiedener Partner*innen in der
Region: Steigerung des Bekanntheitsgrads in der Region durch Modellprojekte,
Öffentlichkeitsarbeit, Präsenz in Gremien und persönliche Ansprache – dadurch
Integration der Netzwerkkoordinator*in in bestehende Netzwerke, Aufbau von
Netzwerkstrukturen zum Thema Schulversagen und Intensivierung der Kooperation
⚙️ Typ C: Konzentration der Netzwerkstellen auf die seit längerem bestehenden (in
den Trägerstrukturen verankerten) intensiven Kontakte zu einzelnen Schulen;
Nachhaltigkeit: Die Entwicklung von Netzwerkstrukturen ist dort am weitesten
vorangeschritten. Es gibt Ansätze institutionalisierter, systematischer Vernetzung.
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Kaskade der Wirkungsebenen
Input
• Ressourcen-, Struktur-ausstattung, Konzept und Aktionsplan
• z.B. Einrichtung der regionalen Netzwerkstelle und der Schul-sozialarbeit an Schulen
Aktivität
• Ansprache potenzieller Partner*innen:
• Auftakt-veranstaltung, Vernetzungs-treffen, bilaterale Gespräche, Workshops, Teilnahme an Ausschuss-sitzungen
Output
• Direkte Ergebnisse
• Runde Tische, Aktionsplan gegen Schulversagen, Modellprojekte, bildungsbez. Angebote
• z.B. neue Beziehungen, Informations-vermittlung
Outcome
• Auswirkungen mit Verhaltens-änderung
• z.B. Veränderung im Schulsystem
• Übergangs-management „Kita-Grund-schule“, „Grund-schule-weiterfüh-rende Schule“, bildungspoliti-sche Projekte wie Schulzusammen-legung, Koop. der Ganztags-schulen mit freien Trägern, Gestaltung einer Bildungsland-schaft
Impact
• Einwirkungen bei Adressaten und Stakeholdern
• z.B. erfolgreiche Bildungsbiografie Schüler*innen und engagierte Eltern
• Koordiniertes, vernetztes kommunales Bildungs-management
• Neue Handeln der Schul-behörde des LandesBeispiel der regionalen Netzwerk-
stellen im Programm „Schulerfolg
sichern“ in Sachsen-Anhalt
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Exemplarische Wirkperspektiven
Output der Vernetzung⚙️ Leistungen und Maßnahmen, die stattgefunden haben bzw.
durchgeführt wurden
⚙️ Geschlossenheit: integriertes, koordiniertes Handeln
⚙️ Sozialkapital: Bindungen, Normen, Vertrauen
Outcome der Vernetzung⚙️ Auswirkungen, die zu einer Verhaltensänderung geführt haben
⚙️ z.B. Neue Kultur in der Institution, neue Kooperationen,
Übergangsmanagement, Aktionspläne für Handlungsnetzwerke
Impact der Vernetzung⚙️ Einwirkungen bei den Adressat*innen und Stakeholdern
⚙️ z.B. gelingende Bildungsbiographien von Kindern und Jugendlichen,
Integration ins Arbeitsleben, koordinierte Mit-
Verantwortungsübernahme durch kommunale Stellen und die
Schulaufsicht des Landes
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Diskussion im Plenum
Wenn Sie an Ihre Netzwerke denken:
➔Was haben Sie direkt bewirkt?
➔Welche neuen Verbindungen haben Sie erzeugt /
ausgelöst?
➔Welche Output-Leistungen haben Sie erbracht?
➔Was hat sich dadurch bei den Adressaten/innen
verändert? (Was vermuten Sie?)
15
Wirkungsebene Netzwerk2
16
Kernelemente von
Netzwerken
Tie: formale / informelle
Verbindungen (Beziehung =
"Atom")
Ansammlung von Knoten:
Abgrenzung Netzwerk
(bimodaleNetzwerke: Akteure
und Ereignisse = Knoten)
Situation: Aushandlungs-
kontext, Einbettung der Beziehungen
Aushandlung: gegenseitige
Beobachtung und BeeinflussungKultur:
gemeinsam entwickelte
Interpretationen mit Präferenzen für Normen, Tradition,
Institutionen
Positionen und Netzwerkrollen: typische Positionen
mit Verhaltens-erwartungen
(Identität)
Story / Geschichte
n: Kommunikative Vermittlung von Zuschreibungen,
Narrative als Medium der Aushandlung
Dynamik: Veränderung von
Situation zu Situation
(Zuschreibungen, Interpretationen)
Kontrolle
hierarchisch
heterarchisch
Quelle: Schubert, H. (2018). Netzwerkorientierung in Kommune
und Sozialwirtschaft. Wiesbaden, S. 45.
Wirk
un
gse
be
ne
Ne
tzwe
rk
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Tie / Beziehung als „Atom“ des Netzwerks
Ex
em
pla
risch
e
Fra
ge
n:
Netzwerkabgrenzung: Auswahl Knoten
Wurden alle wichtigen Knoten/Akteure identifiziert?
Welche wurden nicht berücksichtigt?
Situationen zur Einbettung des Netzwerks
Welche Situationen (Ereignisse) für die Verknüpfung
der Akteure wurden hergestellt? War das situative
Settings förderlich?
Welche notwendigen Beziehungen wurden durch
die Aktivitäten geschaffen? Welche gelangen
nicht?
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Aushandlung als Grundlage des Netzwerks
Kultur des Netzwerks
Welche Regeln und Normen wurden gemeinsam
aufgestellt? Welche Formen des Umgangs miteinander
wurden als Interaktionskultur entwickelt?
Story des Netzwerks
Welches Narrativ bzw. welche Geschichte wird nach
innen und nach außen über das Netzwerk erzählt?
Welche qualitativen Merkmale vermittelt die Story?
Exe
mp
larisc
he
Fra
ge
n:
Wie wurde der Aushandlungsprozess angelegt, damit
sich sukzessiv eine Netzwerkidentität herausbilden
kann?
19
Kontrollmodus des Netzwerks
Entwicklungsdynamik des Netzwerks
Was hat sich im Zeitverlauf im Netzwerk verändert? Wie
verändern sich Inhalte, Zuschreibungen,
Interpretationen?
Positionen und Netzwerkrollen
Welche Verhaltenserwartungen an typische Positionen
von Akteuren im Netzwerk wurden erfüllt / nicht erfüllt?
Exe
mp
larisc
he
Fra
ge
n:
Welche Steuerungsform wird angestrebt? Welche
hierarchischen Randbedingungen werden
berücksichtigt?
20
Verknüpfung der sozialen Wirkungskaskade
mit der netzwerkbezogenen Wirkungsebene
➔Wie passen die beiden
Wirkungsblicke zusammen?
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World Café3Siehe Foliensatz 3 des zweiten Moduls