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Stand: 20.09.2016 16:40 Uhr Lesezeit: ca.2 Min. Hamburger Völkerkundemuseum ruft Kubas Geister von Kerry Rügemer Im Hamburger Museum für Völkerkunde ist jetzt eine Ausstellung über aus Kuba stammende religiösen Kultgegenstände zu sehen: "Kubas afrikanische Geister" heißt sie und hat ihren Ursprung in der Zeit, als der Sklavenhandel dort blühte. Von 1800 bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts kamen schätzungsweise knapp 800.000 Menschen aus dem Kongobecken und dem heutigen Nigeria als Sklaven auf die lateinamerikanische Insel. Mit ihnen reisten auch ihre religiöse Vorstellungen mit in die Karibik: Geister und Rituale. Kuba war und ist katholisch orientiert. So entstanden Mischformen aus verschiedenen Religionen. Die beiden afrokubanischen Religionen Santería und Palo Mayambe haben bis heute Anhänger. Geheimnisvolle Kultobjekte Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: http://www.ndr.de/kultur/kunst/hamburg/Kubasafrikanische Geister,kubasgeister100.html MEHR AKTUELLE KULTUR Letzte Proben für "Ballet Jeunesse" Publizist Klaus Harpprecht ist tot "Watt About" - Filmkonzert mit Geir Lysne Hamburg Ballett: Spielzeit im Zeichen Russlands Carmen Korn: "Töchter einer neuen Zeit" 1/6 Übersicht

Stand: 20.09.2016 16:40 Uhr ­ Lesezeit: ca.2 Min ... · PDF filePalo­Mayombe­Religion ­ wenigstens offiziell ­ nichts zu tun. Auf die Frage, wie diese so organischen und blutverkrusteten

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21.9.2016 Kubas afrikanische Geister | NDR.de ­ Kultur ­ Kunst ­ Hamburg

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Stand: 20.09.2016 16:40 Uhr ­ Lesezeit: ca.2 Min.

HamburgerVölkerkundemuseum ruftKubas Geistervon Kerry Rügemer

Im Hamburger Museum für Völkerkunde ist jetzt eineAusstellung über aus Kuba stammende religiösenKultgegenstände zu sehen: "Kubas afrikanischeGeister" heißt sie ­ und hat ihren Ursprung in der Zeit,als der Sklavenhandel dort blühte. Von 1800 bis zurMitte des 19.Jahrhunderts kamen schätzungsweiseknapp 800.000 Menschen aus dem Kongobecken unddem heutigen Nigeria als Sklaven auf dielateinamerikanische Insel. Mit ihnen reisten auch ihrereligiöse Vorstellungen mit in die Karibik: Geister undRituale. Kuba war und ist katholisch orientiert. Soentstanden Mischformen aus verschiedenen Religionen.Die beiden afro­kubanischen Religionen Santería undPalo Mayambe haben bis heute Anhänger.

Geheimnisvolle Kultobjekte

Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter derAdresse:

http://www.ndr.de/kultur/kunst/hamburg/Kubas­afrikanische­Geister,kubasgeister100.html

MEHR AKTUELLE KULTUR

Letzte Probenfür "BalletJeunesse"

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Carmen Korn: "Töchter einerneuen Zeit"

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Weltweit einmalige Ausstellung

Die Ausstellung ist weltweit einmalig. Noch nie wurdenso viele dieser Kultgegenstände gezeigt. Etwa einkleines, rundes Gefäß aus Metall, das zum Bersten mitmerkwürdigen Dingen gefüllt ist: Tierschädel, Federn,Messer, Zigarettenkippen, Perlen ­ und in der Mitte ragtein christliches Kreuz aus diesem Sammelsurium. Allesist schwarz, sieht verkrustet aus. Wie Co­Kurator BerndSchmelz erklärt, handelt es sich hierbei umgetrocknetes Tierblut, das in Ritualen darübergeschüttet wurde. Diese religiösen Gefäße nennt manNgangas, sie sind Kultobjekte der im Osten Kubasverbreiteten Palo­Mayombe­Religion. Gesammeltwurden sie von zwei italienischen Ethnologen. Beidesind selbst geweihte Palo­Priester und haben lange aufKuba gelebt. "Aber die ursprünglichen Besitzer kennenwir nicht", so Schmelz.

Suppenterrinen als Kultgefäße

Während die Palo­Mayombe­Religion eher imVerborgenen und immer außerhalb menschlicherBehausungen praktiziert wird, ist die Santería­Religionwesentlich öffentlicher ­ und bunter: Da räkelt sichschon mal eine Barbiepuppe mit blauen Haaren undFischschwanz in einer Muschel. Viele der Kultgefäßeder Santería sind schlicht, etwa Suppenterrinen. Darinwerden die Kultgegenstände aufbewahrt ­ gern auchmal eine Heilige Maria mit Jesuskind. "Also die Leutesind gleichzeitig alle auch überzeugte Katholiken",berichtet Co­Kurator Schmelz. "Wie selbstverständlichleben sie zwei Religionen gleichzeitig."

In der Ausstellung finden sich zahlreiche geheimnisvoll anmutende Kultobjekte wie dieses, das demGott der Jagd, "Ochosi" geweiht ist. Ochosi ist der Gott der Jagd und Zielstrebigkeit, seine Farben sindblau und gelb.

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Art:AusstellungDatum:22.09.2016, 18:00 UhrEnde:05.03.2017Ort:Museum für VölkerkundeRothenbaumchaussee 6420148  HamburgPreis:Erwachsene: regulär 8,50Euro, ermäßigt 4 Euro,Kinder und Jugendliche bis18 Jahre: Eintritt frei

Öffnungszeiten:Dienstag bis Sonntag jeweilsvon 10 bis 18 Uhr,Donnerstag bis 21 Uhr

HamburgerVölkerkundemuseum ruftKubas GeisterVom blutverkrustetenTierschädel bis zur

Fischschwanz­Barbie: In einer weltweit einmaligenAusstellung zeigt das Hamburger Museum für Völkerkundereligiöse Kultgegenstände aus Kuba.

Dieses Thema im Programm:NDR 90,3 | Abendjournal | 20.09.2016 | 19:00 Uhr

Dank Magie durch den Zoll

Auch wenn die ein wenig gruselig anmutendenGegenstände Gedanken an Voodoo und SchwarzeMagie wachrufen: Damit haben die Santería­ und diePalo­Mayombe­Religion ­ wenigstens offiziell ­ nichts zutun. Auf die Frage, wie diese so organischen undblutverkrusteten Objekte aus Kuba durch den Zoll nachDeutschland gelangen konnten, zitiert Co­KuratorSchmelz einen der beiden italienischen Forscher: DieStücke seien "durch Magie durch den Zoll gekommen ­und anders kann man das auch nicht erklären".

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