1
48 Kleine Mitteilungen. 15. 4. 1939 Heft kam die eine Hi~lfte sofort in den Troekenofen, die andere wurde an der Luft getrocknet. Ein Zeiehen ffir die riehtig vollzogene Troeknung ist die Leiehtigi~eit, mit der die BRiten mit beiden H~inden zwischen Daumeu und Zeigefinger bei geringem Druck zum Breehen gebracht werden. Bei noch nicht genfigend trocknea Biiiten da- gegen biegen sich die Achenen nur urn. Vol]st~indig troc!~-ene Blfiten werden herausgenommen, einige Minuten abgekfihlt und dann in starken Papierbeuteln verpackt. Zur Kontrolle der Ofentrocknung wurden Blfiten an der Luft getrocknet~ und zwar in einem grogen Raum, an dessert oberem und unterem Ende sich je ein Feaster befand: so dab die Luft Zutritt hare. Direkte Besonnung fand nieht statt. Jede Bluteprobe wurde in diinner Lage auf ein Flanelltuch und dieses wiederum auf Drahtgaze gelegt. Damit war fiir gute Durchlfiftung gesorgt. Naeh beendeter Prozedur verpaek~:e man die Bliiten ebenfails in PapierbeuteIn, Die Analyse der verschieden getroekneten Biiiten nach den Methoden yon The Sell (1934): Wil- coxon (1936) und Haller (1935), ergab~ dab die re- lativen Unterschiede zwisehen dem ira Ofen und dem an der Luft getrockneten Pyrethrum ffir jede Probe gleich waren. Frfihere Angaben fiber den Einflug der Ofentrocknung auf den Pyrethringehalt wurden dm'ch die Haller-Methode best~itigt, die far ofengetrecknete Blfiten einen hSheren Pyrethringehalt errsittelte als ffir luftgetrocknete. Nach Ansicht der Verf. Ningt dies je- doeh nieht mit den Temperaturen des Ofens und auch nicht rsit tier Einwirkungsdauer zusammen. Bezfighch des Gehaltes an Pyrethrin lI weiehen die Ergebnisse der hna[ysen nach Sell und Hailer voneinander ab. Solche k[eine Differenzen gehen, wie die Verf. an- nehrsen, in der Hauptsache auf Uneinheitlichkeit der Bititenproben zurfick. Wichtig ist 1. die W~rkung der Temperatur, 2. der Einflul~ der Trocknungsdauer. Bei einer Probe, die bei 45 o C 21 Stunden lang im Ofen getroci~net wurde, liel~ sieh ein leichter Verlust an Py- rethrin Iund II erkennen, das gleiche gait ffir Proben, die 5a/4 Standen bei 680 C und solche, die 3~/~ Stunden bei 750 C getrocknet wurden. Geringen oder gar keinen Pyrethrinverlust lieg sich bei Proben feststellen, die bei 52 0 C und 600 C getrocknet worden waren, im Ver- gleich zu den luftgetroekneten Kontrol]en. Die Yerf. seh|iegen daraus, dag Tersperaturen von 52 o und 60 o C bei einer Einwirknngszeit yon 10 und 6 Stunden als sicher ftir Ofentrocknung betmchtet werden kSnnen. Hierauf weisen auch Versuehe anderer Autoren bin. Beckley z. B. hiilt es nieht ftir richtig~ 540 C zu iiber- schreiten. Nach seinen Angaben kann aueh anf~ing- liches rasches Troeknen ein ungleich trocknes Blfiten- produkt bi~wirken. El' h~lt es fiir besser, dag man mit 400 C beginnt and erst wenn die Bltiten welken die Temperatur auf 60 ~ C erbiiht. Die yon Beekley be- obachteten Schwierigkeiten sind in den Yersnchen der Verf. nicht aufgetreten. Sie k5nnten damit zusammen- b~ingen, dab der anf~ingliche Entzug yon Wasser aus feuchten Bltiten die Temperatur aer Luft, die mit ihnen in Berfihrung kommt, herabsetzt. Jedenfat]s aber ist die MSglichkeit, dag zu hohe Temperatm'en zu Beginn des Trocknungsprozesses unerwfinschte Trockenheit verur- sachen kSnnen, bei Trocknungsversuchen, die in grSi~erem Magstab durcbgeffihrt werden, in Rechnung zu setzen. Sprengel. Starkes Auftreten des Lilienhlihnehens Von einem starken Auffreten des Li[ienh~ihnchens (Lilioeeris Lilii Seep.) in Mitteldeufsehiand beriehtet Dr. Hans Werner Nolte, Tharandt, in der ,Kranken Pflanze" (1939, Nr. 1, S. 7--10). Oberall we in O~irten die weigen Lilien (Lilium candidum L.) angepfianzt waren, waren auch die K~ifer und ihre Larven zu finden und richteten in n~anchen Fi~llen grogen Schaden an. Die K~ifer erscheinen je nach der Witterung yon Mitre bis Ende April. Sie begatten sieh sehr bald und die Weibehen ]egen kurz naeh der Kopula ihre ersten Eie,' ab. Die Eiablage zieht sieh fiber einen l~tngeren Zeit- raum bin, naeh ibrer Beendigung -- es werden wohl zwis~'hen 3- 400 der rubinroten Eier abgelegt -- gehen die K~ifer ein. Die einzelnen Gelege enthalten 3 his 12 Eier. Sie finden sieh zumeist an der Blattunterseite und sind dachziegelartig angeordnet. Die fleischroten Larven sind nach 17--24 Tagen erwaehsen und ver- puppen sich dann in der Erde. Von ihrem Fral~ werden die Bliitter zerstSrt. Da die Larven den abgegangenen Kot gleiehsars als,,sehtitzenden Mantel" benutzen, machen sie off: den Eindruek yon Schmutzklumpen. Diese Kot- schieht diirfte wohl auch a]s Sehutz gegen Feinde wirken. Die 1)uppenmhe dauert etwa 3 Woehen. Dana ei'scheinen im Juli und August die neuenl oberseits leuehtend rot gefS, rbten K~ifer. Zumeist wird dann noeh eine 2. Genera- tion folgen. Ein Tell der K~ifer aus der ersten Genera- tion sowie die aus der 2. Generation fressen noch bis Anfang September. Die ?)berwinterung findet in der Erde~ unter Laub usw. statt. Neben den weigen Lilien wird aueh die Kaiserkrone (fritillaria imperialis L.) gesch~digt. Nur bei st~rkerem Befall gehen die Sch~id- lipge aui]er an die Bliitter auch an die Blfiten und die Fruehtkapseln. Durch sorgffiltiges Absuchen der Seh~d- linge kann man versuchem sie yon den verschieOenen Kultm'pflanzen zu beseitigen. Fr.

Starkes Auftreten des Lilienhähnchens

  • Upload
    fr

  • View
    219

  • Download
    5

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Starkes Auftreten des Lilienhähnchens

48 Kleine Mitteilungen. 15. 4. 1939 Heft

kam die eine Hi~lfte sofort in den Troekenofen, die andere wurde an der Luft getrocknet. Ein Zeiehen ffir die riehtig vollzogene Troeknung ist die Leiehtigi~eit, mit der die BRiten mit beiden H~inden zwischen Daumeu und Zeigefinger bei geringem Druck zum Breehen gebracht werden. Bei noch nicht genfigend trocknea Biiiten da- gegen biegen sich die Achenen nur urn. Vol]st~indig troc!~-ene Blfiten werden herausgenommen, einige Minuten abgekfihlt und dann in starken Papierbeuteln verpackt. Zur Kontrolle der Ofentrocknung wurden Blfiten an der Luft getrocknet~ und zwar in einem grogen Raum, an dessert oberem und unterem Ende sich je ein Feaster befand: so dab die Luft Zutritt hare. Direkte Besonnung fand nieht statt. Jede Bluteprobe wurde in diinner Lage auf ein Flanelltuch und dieses wiederum auf Drahtgaze gelegt. Damit war fiir gute Durchlfiftung gesorgt. Naeh beendeter Prozedur verpaek~:e man die Bliiten ebenfails in PapierbeuteIn,

Die Analyse der verschieden getroekneten Biiiten nach den Methoden yon The Se l l (1934): Wi l - c o x o n (1936) und H a l l e r (1935), ergab~ dab die re- lativen Unterschiede zwisehen dem ira Ofen und dem an der Luft getrockneten Pyrethrum ffir jede Probe gleich waren. Frfihere Angaben fiber den Einflug der Ofentrocknung auf den Pyrethringehalt wurden dm'ch die Ha l le r -Methode best~itigt, die far ofengetrecknete Blfiten einen hSheren Pyrethringehalt errsittelte als ffir luftgetrocknete. Nach Ansicht der Verf. Ningt dies je- doeh nieht mit den Temperaturen des Ofens und auch nicht rsit tier Einwirkungsdauer zusammen. Bezfighch des Gehaltes an Pyrethrin l I weiehen die Ergebnisse der hna[ysen nach Se l l und H a i l e r voneinander ab. Solche k[eine Differenzen gehen, wie die Verf. an- nehrsen, in der Hauptsache auf Uneinheitlichkeit der Bititenproben zurfick. Wichtig ist 1. die W~rkung der Temperatur, 2. der Einflul~ der Trocknungsdauer. Bei einer Probe, die bei 45 o C 21 Stunden lang im Ofen getroci~net wurde, liel~ sieh ein leichter Verlust an Py- rethrin I u n d II erkennen, das gleiche gait ffir Proben, die 5a/4 Standen bei 680 C und solche, die 3~/~ Stunden bei 750 C getrocknet wurden. Geringen oder gar keinen Pyrethrinverlust lieg sich bei Proben feststellen, die bei 52 0 C und 600 C getrocknet worden waren, im Ver- gleich zu den luftgetroekneten Kontrol]en. Die Yerf. seh|iegen daraus, dag Tersperaturen von 52 o und 60 o C bei einer Einwirknngszeit yon 10 und 6 Stunden als sicher ftir Ofentrocknung betmchtet werden kSnnen. Hierauf weisen auch Versuehe anderer Autoren bin. B e c k l e y z. B. hiilt es nieht ftir richtig~ 540 C zu iiber- schreiten. Nach seinen Angaben kann aueh anf~ing- liches rasches Troeknen ein ungleich trocknes Blfiten-

produkt bi~wirken. El' h~lt es fiir besser, dag man mit 400 C beginnt and erst wenn die Bltiten welken die Temperatur auf 60 ~ C erbiiht. Die yon B e e k l e y be- obachteten Schwierigkeiten sind in den Yersnchen der Verf. nicht aufgetreten. Sie k5nnten damit zusammen- b~ingen, dab der anf~ingliche Entzug yon Wasser aus feuchten Bltiten die Temperatur aer Luft, die mit ihnen in Berfihrung kommt, herabsetzt. Jedenfat]s aber ist die MSglichkeit, dag zu hohe Temperatm'en zu Beginn des Trocknungsprozesses unerwfinschte Trockenheit verur- sachen kSnnen, bei Trocknungsversuchen, die in grSi~erem Magstab durcbgeffihrt werden, in Rechnung zu setzen.

Sp renge l .

Starkes Auftreten des Lilienhlihnehens Von einem starken Auffreten des Li[ienh~ihnchens

(Lilioeeris Lilii Seep.) in Mitteldeufsehiand beriehtet Dr. H a n s W e r n e r N o l t e , Tharandt, in der ,Kranken Pflanze" (1939, Nr. 1, S. 7--10). Oberall we in O~irten die weigen Lilien (Lilium candidum L.) angepfianzt waren, waren auch die K~ifer und ihre Larven zu finden und richteten in n~anchen Fi~llen grogen Schaden an. Die K~ifer erscheinen je nach der Witterung yon Mitre bis Ende April. Sie begatten sieh sehr bald und die Weibehen ]egen kurz naeh der Kopula ihre ersten Eie,' ab. Die Eiablage zieht sieh fiber einen l~tngeren Zeit- raum bin, naeh ibrer Beendigung - - es werden wohl zwis~'hen 3 - 400 der rubinroten Eier abgelegt -- gehen die K~ifer ein. Die einzelnen Gelege enthalten 3 his 12 Eier. Sie finden sieh zumeist an der Blattunterseite und sind dachziegelartig angeordnet. Die fleischroten Larven sind nach 17--24 Tagen erwaehsen und ver- puppen sich dann in der Erde. Von ihrem Fral~ werden die Bliitter zerstSrt. Da die Larven den abgegangenen Kot gleiehsars als,,sehtitzenden Mantel" benutzen, machen sie off: den Eindruek yon Schmutzklumpen. Diese Kot- schieht diirfte wohl auch a]s Sehutz gegen Feinde wirken. Die 1)uppenmhe dauert etwa 3 Woehen. Dana ei'scheinen im Juli und August die neuenl oberseits leuehtend rot gefS, rbten K~ifer. Zumeist wird dann noeh eine 2. Genera- tion folgen. Ein Tell der K~ifer aus der ersten Genera- tion sowie die aus der 2. Generation fressen noch bis Anfang September. Die ?)berwinterung findet in der Erde~ unter Laub usw. statt. Neben den weigen Lilien wird aueh die Kaiserkrone (fritillaria imperialis L.) gesch~digt. Nur bei st~rkerem Befall gehen die Sch~id- lipge aui]er an die Bliitter auch an die Blfiten und die Fruehtkapseln. Durch sorgffiltiges Absuchen der Seh~d- linge kann man versuchem sie yon den verschieOenen Kultm'pflanzen zu beseitigen. Fr.