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eMagazin für Gründung und Wachstum Juni 2016 Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?

Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Page 1: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

eMagazin fuumlr Gruumlndung und Wachstum Juni 2016

Start-ups Ideen fuumlr eine neue Unternehmenskultur

Seite 2

Inhalt

Schwerpunkt

raquo Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

raquo Interview mit Kerstin Eisbrenner Schluumlsselmomente

raquo Das neue UnternehmerInnen-Bild

raquo Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere Unternehmen gestalten

raquo Als Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung tragen

raquo Interview mit Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

raquo Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur des Scheiterns

Service

raquo Aktuelle Meldungen

raquo Veranstaltungen

raquo Print- und Online-Tipps

raquo BMWi-Expertenforum

Ganz gleich ob als Freiberufler Kleinunternehmer Start-up-Gruumlnder oder Unternehmensnachfolger Wer sich

selbstaumlndig macht gehoumlrt damit zu den 36 Millionen klei-nen und mittelgroszligen Unternehmen die in Deutschland als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden Den wenigsten ist das bewusst Den einen nicht weil sie mit dem Begriff des bdquounternehmerischen Mittelstandsldquo nicht vertraut sind den anderen nicht weil sie sich als Existenzgruumlnder (noch) nicht als Mittelstaumlndler bdquofuumlhlenldquo

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn 2016

Dabei koumlnnten sie stolz darauf sein dem Mittelstand anzu-gehoumlren ndash nicht nur weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft brach liegen wuumlrde sondern auch weil er das gesellschaft-liche Leben ganz entscheidend mit praumlgt Nicht zuletzt weil es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern in der Oumlffentlichkeit geht genauso wie um gesellschaftliche Werte soziale und oumlkologische Verantwor-tung und um die Suche nach Loumlsungen fuumlr globale Probleme wie Ressourcenmangel Klimawandel und demographische Veraumlnderung

Allesamt aktuelle Themen die regelmaumlszligig in Unterneh-merkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten So

Seite 3

Intro

Die Start-up-Szene bringt frischen Wind in die deutsche Gruumlndungskultur Und nicht nur dort sondern auch in der groszligen bdquoCommunityldquo der deutschen Mittelstaumlndler Und die sind fuumlr Neues immer offen

Ganz gleich ob als Freiberufler Kleinunternehmer Start-up-Gruumlnder oder Unternehmensnachfolger Wer sich

selbstaumlndig macht gehoumlrt damit zu den 36 Millionen klei-nen und mittelgroszligen Unternehmen die in Deutschland als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden Den wenigsten ist das bewusst Den einen nicht weil sie mit dem Begriff des bdquounternehmerischen Mittelstandsldquo nicht vertraut sind den anderen nicht weil sie sich als Existenzgruumlnder (noch) nicht als Mittelstaumlndler bdquofuumlhlenldquo

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn 2016

Dabei koumlnnten sie stolz darauf sein dem Mittelstand anzu-gehoumlren ndash nicht nur weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft brach liegen wuumlrde sondern auch weil er das gesellschaft-liche Leben ganz entscheidend mit praumlgt Nicht zuletzt weil es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern in der Oumlffentlichkeit geht genauso wie um gesellschaftliche Werte soziale und oumlkologische Verantwor-tung und um die Suche nach Loumlsungen fuumlr globale Probleme wie Ressourcenmangel Klimawandel und demographische Veraumlnderung

Allesamt aktuelle Themen die regelmaumlszligig in Unterneh-merkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten So

wie zum Beispiel durch die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in der Digitalwirtschaft Dort in der Start-up-Szene ist man gerade dabei bdquoalte Zoumlpfeldquo abzuschneiden Inspiriert durch Vorbilder aus den USA tragen Start-ups inzwischen auch in Deutsch-land zu einer neuen Gruumlndungskultur einem veraumlnderten Blick auf das Unternehmerbild oder auch einer Kultur des Scheiterns bei Dabei hat - nicht nur aus diesen Gruumlnden - das Interesse am Erfahrungsaustausch zwischen bdquogestandenenldquo Mittelstaumlndlern und Start-up-Gruumlndern stark zugenommen Wer weiszlig vielleicht entsteht damit tatsaumlchlich so etwas wie die bdquoBeta-Versionldquo fuumlr einen neuen Mittelstand

Seite 4

Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

Schon seit Jahren geht die Zahl der Gruumlndungen zuruumlck Die Kurzformel dazu lautet gute Konjunktur = weniger Gruumln-dungen Ein Zusammenhang der schon seit Jahrzehnten immer wieder zu beobachten ist Nur diesmal scheint etwas

anders zu sein Vor allem im IT- und Kreativbereich schwimmt eine quicklebendendige Start-up-Szene gegen den Strom

Nimmt man die Fuumllle der Presseberichte als Maszligstab koumlnnte man vermuten dass taumlglich landauf landab neue und erfolg-reiche Start-ups gegruumlndet werden Ganz klar Dem ist nicht so Der Bundesverband Deutsche Startups geht fuumlr 2015 von 6000 Start-ups deutschlandweit aus Das ist nicht viel wenn man die Zahl von uumlber 36 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen und rund 382000 gewerblichen und freiberuf-lichen Gruumlndungen in 2015 (IfM Bonn) dagegen haumllt Den-noch stuumlrzt sich die Presse auf die jungen bdquodigitalen Wildenldquo bdquoWobei die Medien das Ganze derzeit ein wenig uumlberdrehenldquo meint Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups eV bdquoErfolgreiche Gruumlnder werden ja irgendwie schon wie Popstars behandelt Einige werden da schon als die Marc Zuckerbergs oder Jeff Bezos von morgen gehandelt Dabei gibt es Leute die hier in Berlin seit Jahren rumspringen ndash ich weiszlig gar nicht wovon die leben ndash und immer wieder eine neue Idee haben und es mit der Gruumlndung nicht ganz so ernst meinenldquo

Ernst wird es erst wenn aus dem Wannapreneur also dem bdquoMoumlchtegern-Unternehmerldquo tatsaumlchlich ein Entrepreneur wird Das geschehe so Schubert spaumltestens dann wenn Ka-pitalgeber ins Spiel kommen bdquoWenn die Gruumlnder Investoren von ihrer Idee uumlberzeugen muumlssen um eine Finanzierung zu erhalten zaumlhlen nur fundierte Argumente und nachvollzieh-bare Zahlen Da steckt viel Arbeit dahinter und dabei wird aus dem Moumlchtegern-Unternehmer schnell ein ernsthafter Ent-repreneurldquo Und vielleicht sogar irgendwann ein erfolgreicher Mittelstaumlndler

Oumlkosysteme lassen Start-ups aufbluumlhenDass diese Wandlung vom Wannapreneur zum Entrepreneur in der Regel funktioniert hat auch mit den so genannten Oumlkosystemen oder Hotspots zu tun die vor allem in Berlin Hamburg Stuttgart Karlsruhe Muumlnchen oder auch der Regi-on Rhein-Ruhr entstehen bdquoDiese Hotspots entstehen dannldquo sagt Sami Bettaieb von der Start-up-Unit bei der IHK Berlin bdquowenn eine kritische Masse an Akteuren Dienstleistern und auch Mentoren zusammengefunden haben Dabei entsteht an diesen Hotspots eine Art Schwarm-Begeisterung die sich auf die gesamte Gruumlnder-Community auswirkt unterstuumltzt von einer Schwarm-Intelligenz aus Beratern Investoren potenziellen Partnern und vor allem jeder Menge anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnderldquo

Quelle Deutscher Start-up Monitor 2016

Insgesamt bringen der enge Austausch die Vernetzung und zahlreichen Events tatsaumlchlich frischen Wind ins deutsche Gruumlndungsklima in dem ansonsten ja eher Flaute herrscht bdquoEs ist eine Gruumlnder- bzw Start-up-Szene entstanden die es vorher so in Deutschland nicht gabldquo sagt Prof Dr Nils Houmlgs-dal von der Hochschule der Medien in Stuttgart Den Stein ins Rollen gebracht haben dabei nicht zuletzt die zahlreichen Erfolgsbeispiele aus den USA Die Gruumlnder von Google Fa-cebook oder Amazon im sonnigen Kalifornien haben in den letzten Jahren dazu beigetragen dass eine Karriere als Unter-nehmer auch fuumlr Berufsanfaumlnger oder Studierende in Berlin Karlsruhe Hamburg oder Muumlnchen immer vorstellbarer wird

Dabei haben sie nicht selten auch schon den US-amerikani-schen Markt im Blick und bewerben sich zum Beispiel beim German Accelerator der Gruumlndern aus den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Life Sciences einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA ermoumlglicht Oder sie nehmen an Wettbewerben wie dem South by Southwest in Texas teil Dessen begehrter Gruumlnderpreis ging in diesem Jahr sogar an ein Start-up aus Berlin bdquoWobei sich das bisher noch nicht auf die tatsaumlchlichen Gruumlndungszahlen auswirkt

Seite 5

Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten dass vor allem bei den Juumlngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgruumlndung nicht mehr so stark vertreten istldquo freut sich Prof Houmlgsdal

START-UPS

- sind juumlnger als 10 Jahre und

- sind mit ihrer Technologie undoder ihrem Geschaumlfts-modell (hoch) innovativ oder

- haben (streben) ein signifikantes Mitarbeiter- undoder Umsatzwachstum (an)

Quelle Deutscher Startup Monitor 2015

Digitalisierung als GruumlndungstreiberApps Games digitale Vernetzung oder auch eMobility Vor allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle fuumlr jeden IT-affinen Gruumlnder bdquoWir erleben heute mit der Digi-talisierung einen Paradigmenwechsel Dieser Paradigmen-wechsel bringt wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur Industrialisierung eine Gruumlnderzeit mit sich Weil er einfach viele unternehmerische Chancen im Gepaumlck hatldquo ist Sascha Schubert uumlberzeugt Nicht zuletzt deswegen wird die unter-nehmerische Selbstaumlndigkeit heute gerade an Hochschulen mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen Und sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unter-stuumltzt Dazu hat nach Einschaumltzung von Prof Nils Houmlgsdal auch der Bologna-Prozess beigetragen ndash wenn auch eher unbeabsichtigt bdquoWir wissen dass es fuumlr etwa ein Viertel der Bachelor-Absolventen keine direkt anschlieszligenden Master-studiengaumlnge gibt Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen daher viele um erste berufliche Erfahrungen zu sam-meln Dazu kann auch die Gruumlndung eines Start-ups gehoumlren Dabei haben wir es mit jungen Gruumlnderinnen und Gruumlndern im Alter von Anfang Mitte 20 zu tun Die haben noch keinen finanziellen Druck und keine familiaumlren Verpflichtungen und koumlnnen tatsaumlchlich ihre Ideen ausprobieren - unterstuumltzt von guten Betreuungs- und Foumlrderangeboten wie beispielsweise dem BMWi-Foumlrderprogramm EXISTldquo

Den wenigsten Gruumlnderinnen und Gruumlndern kommt es dabei darauf an viel Geld zu verdienen An erster Stelle steht viel-mehr die Umsetzung der eigenen Ideen Prof Nils Houmlgsdal bdquoWir haben es mit der Generation Y zu tun Die sind technolo-gieaffin sind mit Internet und mobiler Kommunikation auf-gewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams Denen geht es weniger um Status und Geld sondern um sinnvolle Arbeit Freizeit und Familieldquo Hinzu kommt der Wunsch Erwerbsbio-graphien flexibler zu gestalten und dabei haumlufiger zwischen einer selbstaumlndigen und angestellten Taumltigkeit zu wechseln Bleibt nur abzuwarten inwiefern sich die Erwartungen und Anspruumlche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle er-fuumlllen und ob sie von den Gruumlndern von heute auch mit zu-nehmendem Alter noch angestrebt werden Wie auch immer In jedem Fall ist es ihnen gelungen dass das Thema bdquoUnter-nehmensgruumlndungldquo in der deutschen Presse fuumlr Schlagzeilen sorgt

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG

raquo 3 DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

raquo Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

KfW Bankengruppe

raquo KfW-Gruumlndungsmonitor 2015

Startup Compass Inc

raquo The Global Startup Ecosystem Ranking 2015

Seite 6

Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

Seite 8

Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

Seite 9

Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

Seite 10

Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

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Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 2: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Inhalt

Schwerpunkt

raquo Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

raquo Interview mit Kerstin Eisbrenner Schluumlsselmomente

raquo Das neue UnternehmerInnen-Bild

raquo Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere Unternehmen gestalten

raquo Als Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung tragen

raquo Interview mit Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

raquo Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur des Scheiterns

Service

raquo Aktuelle Meldungen

raquo Veranstaltungen

raquo Print- und Online-Tipps

raquo BMWi-Expertenforum

Ganz gleich ob als Freiberufler Kleinunternehmer Start-up-Gruumlnder oder Unternehmensnachfolger Wer sich

selbstaumlndig macht gehoumlrt damit zu den 36 Millionen klei-nen und mittelgroszligen Unternehmen die in Deutschland als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden Den wenigsten ist das bewusst Den einen nicht weil sie mit dem Begriff des bdquounternehmerischen Mittelstandsldquo nicht vertraut sind den anderen nicht weil sie sich als Existenzgruumlnder (noch) nicht als Mittelstaumlndler bdquofuumlhlenldquo

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn 2016

Dabei koumlnnten sie stolz darauf sein dem Mittelstand anzu-gehoumlren ndash nicht nur weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft brach liegen wuumlrde sondern auch weil er das gesellschaft-liche Leben ganz entscheidend mit praumlgt Nicht zuletzt weil es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern in der Oumlffentlichkeit geht genauso wie um gesellschaftliche Werte soziale und oumlkologische Verantwor-tung und um die Suche nach Loumlsungen fuumlr globale Probleme wie Ressourcenmangel Klimawandel und demographische Veraumlnderung

Allesamt aktuelle Themen die regelmaumlszligig in Unterneh-merkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten So

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Intro

Die Start-up-Szene bringt frischen Wind in die deutsche Gruumlndungskultur Und nicht nur dort sondern auch in der groszligen bdquoCommunityldquo der deutschen Mittelstaumlndler Und die sind fuumlr Neues immer offen

Ganz gleich ob als Freiberufler Kleinunternehmer Start-up-Gruumlnder oder Unternehmensnachfolger Wer sich

selbstaumlndig macht gehoumlrt damit zu den 36 Millionen klei-nen und mittelgroszligen Unternehmen die in Deutschland als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden Den wenigsten ist das bewusst Den einen nicht weil sie mit dem Begriff des bdquounternehmerischen Mittelstandsldquo nicht vertraut sind den anderen nicht weil sie sich als Existenzgruumlnder (noch) nicht als Mittelstaumlndler bdquofuumlhlenldquo

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn 2016

Dabei koumlnnten sie stolz darauf sein dem Mittelstand anzu-gehoumlren ndash nicht nur weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft brach liegen wuumlrde sondern auch weil er das gesellschaft-liche Leben ganz entscheidend mit praumlgt Nicht zuletzt weil es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern in der Oumlffentlichkeit geht genauso wie um gesellschaftliche Werte soziale und oumlkologische Verantwor-tung und um die Suche nach Loumlsungen fuumlr globale Probleme wie Ressourcenmangel Klimawandel und demographische Veraumlnderung

Allesamt aktuelle Themen die regelmaumlszligig in Unterneh-merkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten So

wie zum Beispiel durch die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in der Digitalwirtschaft Dort in der Start-up-Szene ist man gerade dabei bdquoalte Zoumlpfeldquo abzuschneiden Inspiriert durch Vorbilder aus den USA tragen Start-ups inzwischen auch in Deutsch-land zu einer neuen Gruumlndungskultur einem veraumlnderten Blick auf das Unternehmerbild oder auch einer Kultur des Scheiterns bei Dabei hat - nicht nur aus diesen Gruumlnden - das Interesse am Erfahrungsaustausch zwischen bdquogestandenenldquo Mittelstaumlndlern und Start-up-Gruumlndern stark zugenommen Wer weiszlig vielleicht entsteht damit tatsaumlchlich so etwas wie die bdquoBeta-Versionldquo fuumlr einen neuen Mittelstand

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Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

Schon seit Jahren geht die Zahl der Gruumlndungen zuruumlck Die Kurzformel dazu lautet gute Konjunktur = weniger Gruumln-dungen Ein Zusammenhang der schon seit Jahrzehnten immer wieder zu beobachten ist Nur diesmal scheint etwas

anders zu sein Vor allem im IT- und Kreativbereich schwimmt eine quicklebendendige Start-up-Szene gegen den Strom

Nimmt man die Fuumllle der Presseberichte als Maszligstab koumlnnte man vermuten dass taumlglich landauf landab neue und erfolg-reiche Start-ups gegruumlndet werden Ganz klar Dem ist nicht so Der Bundesverband Deutsche Startups geht fuumlr 2015 von 6000 Start-ups deutschlandweit aus Das ist nicht viel wenn man die Zahl von uumlber 36 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen und rund 382000 gewerblichen und freiberuf-lichen Gruumlndungen in 2015 (IfM Bonn) dagegen haumllt Den-noch stuumlrzt sich die Presse auf die jungen bdquodigitalen Wildenldquo bdquoWobei die Medien das Ganze derzeit ein wenig uumlberdrehenldquo meint Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups eV bdquoErfolgreiche Gruumlnder werden ja irgendwie schon wie Popstars behandelt Einige werden da schon als die Marc Zuckerbergs oder Jeff Bezos von morgen gehandelt Dabei gibt es Leute die hier in Berlin seit Jahren rumspringen ndash ich weiszlig gar nicht wovon die leben ndash und immer wieder eine neue Idee haben und es mit der Gruumlndung nicht ganz so ernst meinenldquo

Ernst wird es erst wenn aus dem Wannapreneur also dem bdquoMoumlchtegern-Unternehmerldquo tatsaumlchlich ein Entrepreneur wird Das geschehe so Schubert spaumltestens dann wenn Ka-pitalgeber ins Spiel kommen bdquoWenn die Gruumlnder Investoren von ihrer Idee uumlberzeugen muumlssen um eine Finanzierung zu erhalten zaumlhlen nur fundierte Argumente und nachvollzieh-bare Zahlen Da steckt viel Arbeit dahinter und dabei wird aus dem Moumlchtegern-Unternehmer schnell ein ernsthafter Ent-repreneurldquo Und vielleicht sogar irgendwann ein erfolgreicher Mittelstaumlndler

Oumlkosysteme lassen Start-ups aufbluumlhenDass diese Wandlung vom Wannapreneur zum Entrepreneur in der Regel funktioniert hat auch mit den so genannten Oumlkosystemen oder Hotspots zu tun die vor allem in Berlin Hamburg Stuttgart Karlsruhe Muumlnchen oder auch der Regi-on Rhein-Ruhr entstehen bdquoDiese Hotspots entstehen dannldquo sagt Sami Bettaieb von der Start-up-Unit bei der IHK Berlin bdquowenn eine kritische Masse an Akteuren Dienstleistern und auch Mentoren zusammengefunden haben Dabei entsteht an diesen Hotspots eine Art Schwarm-Begeisterung die sich auf die gesamte Gruumlnder-Community auswirkt unterstuumltzt von einer Schwarm-Intelligenz aus Beratern Investoren potenziellen Partnern und vor allem jeder Menge anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnderldquo

Quelle Deutscher Start-up Monitor 2016

Insgesamt bringen der enge Austausch die Vernetzung und zahlreichen Events tatsaumlchlich frischen Wind ins deutsche Gruumlndungsklima in dem ansonsten ja eher Flaute herrscht bdquoEs ist eine Gruumlnder- bzw Start-up-Szene entstanden die es vorher so in Deutschland nicht gabldquo sagt Prof Dr Nils Houmlgs-dal von der Hochschule der Medien in Stuttgart Den Stein ins Rollen gebracht haben dabei nicht zuletzt die zahlreichen Erfolgsbeispiele aus den USA Die Gruumlnder von Google Fa-cebook oder Amazon im sonnigen Kalifornien haben in den letzten Jahren dazu beigetragen dass eine Karriere als Unter-nehmer auch fuumlr Berufsanfaumlnger oder Studierende in Berlin Karlsruhe Hamburg oder Muumlnchen immer vorstellbarer wird

Dabei haben sie nicht selten auch schon den US-amerikani-schen Markt im Blick und bewerben sich zum Beispiel beim German Accelerator der Gruumlndern aus den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Life Sciences einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA ermoumlglicht Oder sie nehmen an Wettbewerben wie dem South by Southwest in Texas teil Dessen begehrter Gruumlnderpreis ging in diesem Jahr sogar an ein Start-up aus Berlin bdquoWobei sich das bisher noch nicht auf die tatsaumlchlichen Gruumlndungszahlen auswirkt

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Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten dass vor allem bei den Juumlngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgruumlndung nicht mehr so stark vertreten istldquo freut sich Prof Houmlgsdal

START-UPS

- sind juumlnger als 10 Jahre und

- sind mit ihrer Technologie undoder ihrem Geschaumlfts-modell (hoch) innovativ oder

- haben (streben) ein signifikantes Mitarbeiter- undoder Umsatzwachstum (an)

Quelle Deutscher Startup Monitor 2015

Digitalisierung als GruumlndungstreiberApps Games digitale Vernetzung oder auch eMobility Vor allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle fuumlr jeden IT-affinen Gruumlnder bdquoWir erleben heute mit der Digi-talisierung einen Paradigmenwechsel Dieser Paradigmen-wechsel bringt wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur Industrialisierung eine Gruumlnderzeit mit sich Weil er einfach viele unternehmerische Chancen im Gepaumlck hatldquo ist Sascha Schubert uumlberzeugt Nicht zuletzt deswegen wird die unter-nehmerische Selbstaumlndigkeit heute gerade an Hochschulen mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen Und sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unter-stuumltzt Dazu hat nach Einschaumltzung von Prof Nils Houmlgsdal auch der Bologna-Prozess beigetragen ndash wenn auch eher unbeabsichtigt bdquoWir wissen dass es fuumlr etwa ein Viertel der Bachelor-Absolventen keine direkt anschlieszligenden Master-studiengaumlnge gibt Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen daher viele um erste berufliche Erfahrungen zu sam-meln Dazu kann auch die Gruumlndung eines Start-ups gehoumlren Dabei haben wir es mit jungen Gruumlnderinnen und Gruumlndern im Alter von Anfang Mitte 20 zu tun Die haben noch keinen finanziellen Druck und keine familiaumlren Verpflichtungen und koumlnnen tatsaumlchlich ihre Ideen ausprobieren - unterstuumltzt von guten Betreuungs- und Foumlrderangeboten wie beispielsweise dem BMWi-Foumlrderprogramm EXISTldquo

Den wenigsten Gruumlnderinnen und Gruumlndern kommt es dabei darauf an viel Geld zu verdienen An erster Stelle steht viel-mehr die Umsetzung der eigenen Ideen Prof Nils Houmlgsdal bdquoWir haben es mit der Generation Y zu tun Die sind technolo-gieaffin sind mit Internet und mobiler Kommunikation auf-gewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams Denen geht es weniger um Status und Geld sondern um sinnvolle Arbeit Freizeit und Familieldquo Hinzu kommt der Wunsch Erwerbsbio-graphien flexibler zu gestalten und dabei haumlufiger zwischen einer selbstaumlndigen und angestellten Taumltigkeit zu wechseln Bleibt nur abzuwarten inwiefern sich die Erwartungen und Anspruumlche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle er-fuumlllen und ob sie von den Gruumlndern von heute auch mit zu-nehmendem Alter noch angestrebt werden Wie auch immer In jedem Fall ist es ihnen gelungen dass das Thema bdquoUnter-nehmensgruumlndungldquo in der deutschen Presse fuumlr Schlagzeilen sorgt

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG

raquo 3 DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

raquo Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

KfW Bankengruppe

raquo KfW-Gruumlndungsmonitor 2015

Startup Compass Inc

raquo The Global Startup Ecosystem Ranking 2015

Seite 6

Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

Seite 18

Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

Seite 19

Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

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Page 3: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Intro

Die Start-up-Szene bringt frischen Wind in die deutsche Gruumlndungskultur Und nicht nur dort sondern auch in der groszligen bdquoCommunityldquo der deutschen Mittelstaumlndler Und die sind fuumlr Neues immer offen

Ganz gleich ob als Freiberufler Kleinunternehmer Start-up-Gruumlnder oder Unternehmensnachfolger Wer sich

selbstaumlndig macht gehoumlrt damit zu den 36 Millionen klei-nen und mittelgroszligen Unternehmen die in Deutschland als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden Den wenigsten ist das bewusst Den einen nicht weil sie mit dem Begriff des bdquounternehmerischen Mittelstandsldquo nicht vertraut sind den anderen nicht weil sie sich als Existenzgruumlnder (noch) nicht als Mittelstaumlndler bdquofuumlhlenldquo

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn 2016

Dabei koumlnnten sie stolz darauf sein dem Mittelstand anzu-gehoumlren ndash nicht nur weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft brach liegen wuumlrde sondern auch weil er das gesellschaft-liche Leben ganz entscheidend mit praumlgt Nicht zuletzt weil es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und Unternehmern in der Oumlffentlichkeit geht genauso wie um gesellschaftliche Werte soziale und oumlkologische Verantwor-tung und um die Suche nach Loumlsungen fuumlr globale Probleme wie Ressourcenmangel Klimawandel und demographische Veraumlnderung

Allesamt aktuelle Themen die regelmaumlszligig in Unterneh-merkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten So

wie zum Beispiel durch die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in der Digitalwirtschaft Dort in der Start-up-Szene ist man gerade dabei bdquoalte Zoumlpfeldquo abzuschneiden Inspiriert durch Vorbilder aus den USA tragen Start-ups inzwischen auch in Deutsch-land zu einer neuen Gruumlndungskultur einem veraumlnderten Blick auf das Unternehmerbild oder auch einer Kultur des Scheiterns bei Dabei hat - nicht nur aus diesen Gruumlnden - das Interesse am Erfahrungsaustausch zwischen bdquogestandenenldquo Mittelstaumlndlern und Start-up-Gruumlndern stark zugenommen Wer weiszlig vielleicht entsteht damit tatsaumlchlich so etwas wie die bdquoBeta-Versionldquo fuumlr einen neuen Mittelstand

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Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

Schon seit Jahren geht die Zahl der Gruumlndungen zuruumlck Die Kurzformel dazu lautet gute Konjunktur = weniger Gruumln-dungen Ein Zusammenhang der schon seit Jahrzehnten immer wieder zu beobachten ist Nur diesmal scheint etwas

anders zu sein Vor allem im IT- und Kreativbereich schwimmt eine quicklebendendige Start-up-Szene gegen den Strom

Nimmt man die Fuumllle der Presseberichte als Maszligstab koumlnnte man vermuten dass taumlglich landauf landab neue und erfolg-reiche Start-ups gegruumlndet werden Ganz klar Dem ist nicht so Der Bundesverband Deutsche Startups geht fuumlr 2015 von 6000 Start-ups deutschlandweit aus Das ist nicht viel wenn man die Zahl von uumlber 36 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen und rund 382000 gewerblichen und freiberuf-lichen Gruumlndungen in 2015 (IfM Bonn) dagegen haumllt Den-noch stuumlrzt sich die Presse auf die jungen bdquodigitalen Wildenldquo bdquoWobei die Medien das Ganze derzeit ein wenig uumlberdrehenldquo meint Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups eV bdquoErfolgreiche Gruumlnder werden ja irgendwie schon wie Popstars behandelt Einige werden da schon als die Marc Zuckerbergs oder Jeff Bezos von morgen gehandelt Dabei gibt es Leute die hier in Berlin seit Jahren rumspringen ndash ich weiszlig gar nicht wovon die leben ndash und immer wieder eine neue Idee haben und es mit der Gruumlndung nicht ganz so ernst meinenldquo

Ernst wird es erst wenn aus dem Wannapreneur also dem bdquoMoumlchtegern-Unternehmerldquo tatsaumlchlich ein Entrepreneur wird Das geschehe so Schubert spaumltestens dann wenn Ka-pitalgeber ins Spiel kommen bdquoWenn die Gruumlnder Investoren von ihrer Idee uumlberzeugen muumlssen um eine Finanzierung zu erhalten zaumlhlen nur fundierte Argumente und nachvollzieh-bare Zahlen Da steckt viel Arbeit dahinter und dabei wird aus dem Moumlchtegern-Unternehmer schnell ein ernsthafter Ent-repreneurldquo Und vielleicht sogar irgendwann ein erfolgreicher Mittelstaumlndler

Oumlkosysteme lassen Start-ups aufbluumlhenDass diese Wandlung vom Wannapreneur zum Entrepreneur in der Regel funktioniert hat auch mit den so genannten Oumlkosystemen oder Hotspots zu tun die vor allem in Berlin Hamburg Stuttgart Karlsruhe Muumlnchen oder auch der Regi-on Rhein-Ruhr entstehen bdquoDiese Hotspots entstehen dannldquo sagt Sami Bettaieb von der Start-up-Unit bei der IHK Berlin bdquowenn eine kritische Masse an Akteuren Dienstleistern und auch Mentoren zusammengefunden haben Dabei entsteht an diesen Hotspots eine Art Schwarm-Begeisterung die sich auf die gesamte Gruumlnder-Community auswirkt unterstuumltzt von einer Schwarm-Intelligenz aus Beratern Investoren potenziellen Partnern und vor allem jeder Menge anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnderldquo

Quelle Deutscher Start-up Monitor 2016

Insgesamt bringen der enge Austausch die Vernetzung und zahlreichen Events tatsaumlchlich frischen Wind ins deutsche Gruumlndungsklima in dem ansonsten ja eher Flaute herrscht bdquoEs ist eine Gruumlnder- bzw Start-up-Szene entstanden die es vorher so in Deutschland nicht gabldquo sagt Prof Dr Nils Houmlgs-dal von der Hochschule der Medien in Stuttgart Den Stein ins Rollen gebracht haben dabei nicht zuletzt die zahlreichen Erfolgsbeispiele aus den USA Die Gruumlnder von Google Fa-cebook oder Amazon im sonnigen Kalifornien haben in den letzten Jahren dazu beigetragen dass eine Karriere als Unter-nehmer auch fuumlr Berufsanfaumlnger oder Studierende in Berlin Karlsruhe Hamburg oder Muumlnchen immer vorstellbarer wird

Dabei haben sie nicht selten auch schon den US-amerikani-schen Markt im Blick und bewerben sich zum Beispiel beim German Accelerator der Gruumlndern aus den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Life Sciences einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA ermoumlglicht Oder sie nehmen an Wettbewerben wie dem South by Southwest in Texas teil Dessen begehrter Gruumlnderpreis ging in diesem Jahr sogar an ein Start-up aus Berlin bdquoWobei sich das bisher noch nicht auf die tatsaumlchlichen Gruumlndungszahlen auswirkt

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Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten dass vor allem bei den Juumlngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgruumlndung nicht mehr so stark vertreten istldquo freut sich Prof Houmlgsdal

START-UPS

- sind juumlnger als 10 Jahre und

- sind mit ihrer Technologie undoder ihrem Geschaumlfts-modell (hoch) innovativ oder

- haben (streben) ein signifikantes Mitarbeiter- undoder Umsatzwachstum (an)

Quelle Deutscher Startup Monitor 2015

Digitalisierung als GruumlndungstreiberApps Games digitale Vernetzung oder auch eMobility Vor allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle fuumlr jeden IT-affinen Gruumlnder bdquoWir erleben heute mit der Digi-talisierung einen Paradigmenwechsel Dieser Paradigmen-wechsel bringt wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur Industrialisierung eine Gruumlnderzeit mit sich Weil er einfach viele unternehmerische Chancen im Gepaumlck hatldquo ist Sascha Schubert uumlberzeugt Nicht zuletzt deswegen wird die unter-nehmerische Selbstaumlndigkeit heute gerade an Hochschulen mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen Und sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unter-stuumltzt Dazu hat nach Einschaumltzung von Prof Nils Houmlgsdal auch der Bologna-Prozess beigetragen ndash wenn auch eher unbeabsichtigt bdquoWir wissen dass es fuumlr etwa ein Viertel der Bachelor-Absolventen keine direkt anschlieszligenden Master-studiengaumlnge gibt Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen daher viele um erste berufliche Erfahrungen zu sam-meln Dazu kann auch die Gruumlndung eines Start-ups gehoumlren Dabei haben wir es mit jungen Gruumlnderinnen und Gruumlndern im Alter von Anfang Mitte 20 zu tun Die haben noch keinen finanziellen Druck und keine familiaumlren Verpflichtungen und koumlnnen tatsaumlchlich ihre Ideen ausprobieren - unterstuumltzt von guten Betreuungs- und Foumlrderangeboten wie beispielsweise dem BMWi-Foumlrderprogramm EXISTldquo

Den wenigsten Gruumlnderinnen und Gruumlndern kommt es dabei darauf an viel Geld zu verdienen An erster Stelle steht viel-mehr die Umsetzung der eigenen Ideen Prof Nils Houmlgsdal bdquoWir haben es mit der Generation Y zu tun Die sind technolo-gieaffin sind mit Internet und mobiler Kommunikation auf-gewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams Denen geht es weniger um Status und Geld sondern um sinnvolle Arbeit Freizeit und Familieldquo Hinzu kommt der Wunsch Erwerbsbio-graphien flexibler zu gestalten und dabei haumlufiger zwischen einer selbstaumlndigen und angestellten Taumltigkeit zu wechseln Bleibt nur abzuwarten inwiefern sich die Erwartungen und Anspruumlche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle er-fuumlllen und ob sie von den Gruumlndern von heute auch mit zu-nehmendem Alter noch angestrebt werden Wie auch immer In jedem Fall ist es ihnen gelungen dass das Thema bdquoUnter-nehmensgruumlndungldquo in der deutschen Presse fuumlr Schlagzeilen sorgt

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG

raquo 3 DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

raquo Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

KfW Bankengruppe

raquo KfW-Gruumlndungsmonitor 2015

Startup Compass Inc

raquo The Global Startup Ecosystem Ranking 2015

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Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

DOWNLOAD UND BESTELLMOumlGLICHKEIT

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

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Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 4: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Start-ups Gruumlnden als Lifestyle

Schon seit Jahren geht die Zahl der Gruumlndungen zuruumlck Die Kurzformel dazu lautet gute Konjunktur = weniger Gruumln-dungen Ein Zusammenhang der schon seit Jahrzehnten immer wieder zu beobachten ist Nur diesmal scheint etwas

anders zu sein Vor allem im IT- und Kreativbereich schwimmt eine quicklebendendige Start-up-Szene gegen den Strom

Nimmt man die Fuumllle der Presseberichte als Maszligstab koumlnnte man vermuten dass taumlglich landauf landab neue und erfolg-reiche Start-ups gegruumlndet werden Ganz klar Dem ist nicht so Der Bundesverband Deutsche Startups geht fuumlr 2015 von 6000 Start-ups deutschlandweit aus Das ist nicht viel wenn man die Zahl von uumlber 36 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen und rund 382000 gewerblichen und freiberuf-lichen Gruumlndungen in 2015 (IfM Bonn) dagegen haumllt Den-noch stuumlrzt sich die Presse auf die jungen bdquodigitalen Wildenldquo bdquoWobei die Medien das Ganze derzeit ein wenig uumlberdrehenldquo meint Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups eV bdquoErfolgreiche Gruumlnder werden ja irgendwie schon wie Popstars behandelt Einige werden da schon als die Marc Zuckerbergs oder Jeff Bezos von morgen gehandelt Dabei gibt es Leute die hier in Berlin seit Jahren rumspringen ndash ich weiszlig gar nicht wovon die leben ndash und immer wieder eine neue Idee haben und es mit der Gruumlndung nicht ganz so ernst meinenldquo

Ernst wird es erst wenn aus dem Wannapreneur also dem bdquoMoumlchtegern-Unternehmerldquo tatsaumlchlich ein Entrepreneur wird Das geschehe so Schubert spaumltestens dann wenn Ka-pitalgeber ins Spiel kommen bdquoWenn die Gruumlnder Investoren von ihrer Idee uumlberzeugen muumlssen um eine Finanzierung zu erhalten zaumlhlen nur fundierte Argumente und nachvollzieh-bare Zahlen Da steckt viel Arbeit dahinter und dabei wird aus dem Moumlchtegern-Unternehmer schnell ein ernsthafter Ent-repreneurldquo Und vielleicht sogar irgendwann ein erfolgreicher Mittelstaumlndler

Oumlkosysteme lassen Start-ups aufbluumlhenDass diese Wandlung vom Wannapreneur zum Entrepreneur in der Regel funktioniert hat auch mit den so genannten Oumlkosystemen oder Hotspots zu tun die vor allem in Berlin Hamburg Stuttgart Karlsruhe Muumlnchen oder auch der Regi-on Rhein-Ruhr entstehen bdquoDiese Hotspots entstehen dannldquo sagt Sami Bettaieb von der Start-up-Unit bei der IHK Berlin bdquowenn eine kritische Masse an Akteuren Dienstleistern und auch Mentoren zusammengefunden haben Dabei entsteht an diesen Hotspots eine Art Schwarm-Begeisterung die sich auf die gesamte Gruumlnder-Community auswirkt unterstuumltzt von einer Schwarm-Intelligenz aus Beratern Investoren potenziellen Partnern und vor allem jeder Menge anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnderldquo

Quelle Deutscher Start-up Monitor 2016

Insgesamt bringen der enge Austausch die Vernetzung und zahlreichen Events tatsaumlchlich frischen Wind ins deutsche Gruumlndungsklima in dem ansonsten ja eher Flaute herrscht bdquoEs ist eine Gruumlnder- bzw Start-up-Szene entstanden die es vorher so in Deutschland nicht gabldquo sagt Prof Dr Nils Houmlgs-dal von der Hochschule der Medien in Stuttgart Den Stein ins Rollen gebracht haben dabei nicht zuletzt die zahlreichen Erfolgsbeispiele aus den USA Die Gruumlnder von Google Fa-cebook oder Amazon im sonnigen Kalifornien haben in den letzten Jahren dazu beigetragen dass eine Karriere als Unter-nehmer auch fuumlr Berufsanfaumlnger oder Studierende in Berlin Karlsruhe Hamburg oder Muumlnchen immer vorstellbarer wird

Dabei haben sie nicht selten auch schon den US-amerikani-schen Markt im Blick und bewerben sich zum Beispiel beim German Accelerator der Gruumlndern aus den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Life Sciences einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA ermoumlglicht Oder sie nehmen an Wettbewerben wie dem South by Southwest in Texas teil Dessen begehrter Gruumlnderpreis ging in diesem Jahr sogar an ein Start-up aus Berlin bdquoWobei sich das bisher noch nicht auf die tatsaumlchlichen Gruumlndungszahlen auswirkt

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Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten dass vor allem bei den Juumlngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgruumlndung nicht mehr so stark vertreten istldquo freut sich Prof Houmlgsdal

START-UPS

- sind juumlnger als 10 Jahre und

- sind mit ihrer Technologie undoder ihrem Geschaumlfts-modell (hoch) innovativ oder

- haben (streben) ein signifikantes Mitarbeiter- undoder Umsatzwachstum (an)

Quelle Deutscher Startup Monitor 2015

Digitalisierung als GruumlndungstreiberApps Games digitale Vernetzung oder auch eMobility Vor allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle fuumlr jeden IT-affinen Gruumlnder bdquoWir erleben heute mit der Digi-talisierung einen Paradigmenwechsel Dieser Paradigmen-wechsel bringt wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur Industrialisierung eine Gruumlnderzeit mit sich Weil er einfach viele unternehmerische Chancen im Gepaumlck hatldquo ist Sascha Schubert uumlberzeugt Nicht zuletzt deswegen wird die unter-nehmerische Selbstaumlndigkeit heute gerade an Hochschulen mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen Und sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unter-stuumltzt Dazu hat nach Einschaumltzung von Prof Nils Houmlgsdal auch der Bologna-Prozess beigetragen ndash wenn auch eher unbeabsichtigt bdquoWir wissen dass es fuumlr etwa ein Viertel der Bachelor-Absolventen keine direkt anschlieszligenden Master-studiengaumlnge gibt Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen daher viele um erste berufliche Erfahrungen zu sam-meln Dazu kann auch die Gruumlndung eines Start-ups gehoumlren Dabei haben wir es mit jungen Gruumlnderinnen und Gruumlndern im Alter von Anfang Mitte 20 zu tun Die haben noch keinen finanziellen Druck und keine familiaumlren Verpflichtungen und koumlnnen tatsaumlchlich ihre Ideen ausprobieren - unterstuumltzt von guten Betreuungs- und Foumlrderangeboten wie beispielsweise dem BMWi-Foumlrderprogramm EXISTldquo

Den wenigsten Gruumlnderinnen und Gruumlndern kommt es dabei darauf an viel Geld zu verdienen An erster Stelle steht viel-mehr die Umsetzung der eigenen Ideen Prof Nils Houmlgsdal bdquoWir haben es mit der Generation Y zu tun Die sind technolo-gieaffin sind mit Internet und mobiler Kommunikation auf-gewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams Denen geht es weniger um Status und Geld sondern um sinnvolle Arbeit Freizeit und Familieldquo Hinzu kommt der Wunsch Erwerbsbio-graphien flexibler zu gestalten und dabei haumlufiger zwischen einer selbstaumlndigen und angestellten Taumltigkeit zu wechseln Bleibt nur abzuwarten inwiefern sich die Erwartungen und Anspruumlche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle er-fuumlllen und ob sie von den Gruumlndern von heute auch mit zu-nehmendem Alter noch angestrebt werden Wie auch immer In jedem Fall ist es ihnen gelungen dass das Thema bdquoUnter-nehmensgruumlndungldquo in der deutschen Presse fuumlr Schlagzeilen sorgt

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG

raquo 3 DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

raquo Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

KfW Bankengruppe

raquo KfW-Gruumlndungsmonitor 2015

Startup Compass Inc

raquo The Global Startup Ecosystem Ranking 2015

Seite 6

Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

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Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 5: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten dass vor allem bei den Juumlngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgruumlndung nicht mehr so stark vertreten istldquo freut sich Prof Houmlgsdal

START-UPS

- sind juumlnger als 10 Jahre und

- sind mit ihrer Technologie undoder ihrem Geschaumlfts-modell (hoch) innovativ oder

- haben (streben) ein signifikantes Mitarbeiter- undoder Umsatzwachstum (an)

Quelle Deutscher Startup Monitor 2015

Digitalisierung als GruumlndungstreiberApps Games digitale Vernetzung oder auch eMobility Vor allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle fuumlr jeden IT-affinen Gruumlnder bdquoWir erleben heute mit der Digi-talisierung einen Paradigmenwechsel Dieser Paradigmen-wechsel bringt wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur Industrialisierung eine Gruumlnderzeit mit sich Weil er einfach viele unternehmerische Chancen im Gepaumlck hatldquo ist Sascha Schubert uumlberzeugt Nicht zuletzt deswegen wird die unter-nehmerische Selbstaumlndigkeit heute gerade an Hochschulen mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen Und sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unter-stuumltzt Dazu hat nach Einschaumltzung von Prof Nils Houmlgsdal auch der Bologna-Prozess beigetragen ndash wenn auch eher unbeabsichtigt bdquoWir wissen dass es fuumlr etwa ein Viertel der Bachelor-Absolventen keine direkt anschlieszligenden Master-studiengaumlnge gibt Die Zeit zwischen Bachelor und Master nutzen daher viele um erste berufliche Erfahrungen zu sam-meln Dazu kann auch die Gruumlndung eines Start-ups gehoumlren Dabei haben wir es mit jungen Gruumlnderinnen und Gruumlndern im Alter von Anfang Mitte 20 zu tun Die haben noch keinen finanziellen Druck und keine familiaumlren Verpflichtungen und koumlnnen tatsaumlchlich ihre Ideen ausprobieren - unterstuumltzt von guten Betreuungs- und Foumlrderangeboten wie beispielsweise dem BMWi-Foumlrderprogramm EXISTldquo

Den wenigsten Gruumlnderinnen und Gruumlndern kommt es dabei darauf an viel Geld zu verdienen An erster Stelle steht viel-mehr die Umsetzung der eigenen Ideen Prof Nils Houmlgsdal bdquoWir haben es mit der Generation Y zu tun Die sind technolo-gieaffin sind mit Internet und mobiler Kommunikation auf-gewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams Denen geht es weniger um Status und Geld sondern um sinnvolle Arbeit Freizeit und Familieldquo Hinzu kommt der Wunsch Erwerbsbio-graphien flexibler zu gestalten und dabei haumlufiger zwischen einer selbstaumlndigen und angestellten Taumltigkeit zu wechseln Bleibt nur abzuwarten inwiefern sich die Erwartungen und Anspruumlche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle er-fuumlllen und ob sie von den Gruumlndern von heute auch mit zu-nehmendem Alter noch angestrebt werden Wie auch immer In jedem Fall ist es ihnen gelungen dass das Thema bdquoUnter-nehmensgruumlndungldquo in der deutschen Presse fuumlr Schlagzeilen sorgt

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG

raquo 3 DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

raquo Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

KfW Bankengruppe

raquo KfW-Gruumlndungsmonitor 2015

Startup Compass Inc

raquo The Global Startup Ecosystem Ranking 2015

Seite 6

Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

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Interview mit Kerstin Eisbrenner

Schluumlsselmomente

bdquoMan muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzenldquo

Kerstin Eisbrenner Foto copy Nina Pieroth

Als sich Kerstin Eisbrenner zunaumlchst nebenberuflich selbstaumlndig machte war noch nicht abzusehen welche

Begeisterung die Diplom-Politologin fuumlr das Unternehmerin-nen-Leben entwickeln wuumlrde Jetzt will die bisherige Klein-unternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika Glaser richtig durchstarten

Frau Eisbrenner Sie bieten Lerncoaching an Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe

Eisbrenner Nein Lerncoaching heiszligt Schuumller Studenten auch Erwachsene die effektiver lernen wollen oder die Pruumlfungsaumlngs-te haben zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu uumlben die sie einsetzen koumlnnen um Blockaden aufzubrechen Ich habe waumlhrend meiner Taumltigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule immer wieder erlebt dass gute Schuumller in Pruumlfungen versagen Und weil ich damals keine Unterstuumltzung finden konnte be-schloss ich selbst diese Luumlcke zu fuumlllen Das heiszligt ich habe eine Coachingausbildung absolviert mich mit selbstorganisiertem Lernen beschaumlftigt und viel im Unterricht ausprobiert Nach und nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt

hellipund sich damit selbstaumlndig gemacht

Eisbrenner Ja zunaumlchst nebenberuflich Das heiszligt ich habe meine Taumltigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und spaumlter dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert In der Zeit habe ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

besucht und nach moumlglichen Kunden Ausschau gehalten also nicht nur nach Eltern und Studierenden sondern zum Beispiel auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten Insgesamt hat sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt dass ich 2016 meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehaumlngt habe und seit dem zu 100 Prozent selbstaumlndig bin

Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht ausgelastet Sie gruumlnden gerade noch ein zweites Unternehmen Was treibt Sie an

Eisbrenner Ich sehe dass ich Erfolg habe und dass die Kom-petenzen die ich mir angeeignet habe bei meinen Kunden ndash Kindern und Erwachsenen ndash gut ankommen Das motiviert ungemein Auszligerdem macht es mir einfach total Spaszlig innovativ zu sein Dinge weiter zu entwickeln Neues zu machen Risiken einzugehen etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben Da lag es nahe dass ich mir irgendwann die Frage stellte wie ich in der mir zur Verfuumlgung stehenden Zeit mehr Leute erreichen kann - auch auszligerhalb des Rhein-Main-Gebiets Ich hatte daher die Idee mein Know-how online anzubieten also eine webba-sierte Plattform fuumlr Lern-Coaching die aber genauso individuell funktioniert wie ein Face-to-Face-Coaching

Ihr neues Unternehmen gruumlnden Sie zusammen mit einer Partnerin Warum

Eisbrenner Ich bin allein in die Selbstaumlndigkeit gestartet Das hat auch gut funktioniert Aber als Soloselbstaumlndige kann man nichts wirklich Groszliges stemmen Auszligerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt dass ich am besten arbeite wenn ich jeman-dem an meiner Seite habe der die Kompetenzen und die Qua-litaumlten hat die mir fehlen Wenn ich zum Beispiel schon wieder mit zehn neuen Ideen ankomme ist es gut wenn da einer sagt sbquoStopp uumlberlege erst mal genau wie eine davon genau aussehen koumlnntelsquo Meine Co-Founderin Anika Glaser ist genau so ein Typ Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE einem Mentorenprogramm fuumlr bildungsbenachteiligte Jugendliche Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt dass wir aumlhnliche Visionen haben und dass es auch fachlich passt Anika promoviert gerade an der Universitaumlt Oldenburg in Deutschdi-daktik Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

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Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 7: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Werden Sie fuumlr Ihre gemeinsame Gruumlndung auch eine Foumlrderung beantragen

Eisbrenner Ja wir werden ein EXIST-Gruumlnderstipendium uumlber die Gruumlndungsberatung an der Universitaumlt Oldenburg beantra-gen

Sie sind eine begeisterte Unternehmerin Was faumlllt Ihnen beim Stichwort bdquoUnternehmerpersoumlnlichkeitldquo ein

Eisbrenner Ich glaube man muss mutig sein aber die Risiken auch realistisch einschaumltzen Ich kann mich zum Beispiel absolut begeistern fuumlr Ideen fuumlr Menschen fuumlr Dinge auch fuumlr mein Produkt Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert und logisch denken Ich uumlberstuumlrze nichts Ich renne nicht sofort zur Bank und nehme einen Kredit uumlber mehrere tausend Euro auf sondern uumlberlege erst einmal Welche Moumlglichkeiten gibt es um meine Ideen umzusetzen Wie kann ich das Risiko minimie-ren das ich bereit bin zu tragen Dazu gehoumlrt auch die entspre-chenden Kompetenzen zu entwickeln Als Diplom-Politologin und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom Vertrieb Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht mir total Spaszlig Ich habe mich mit Marketing beschaumlftigt auch mit Buchhaltung Ich habe mir in den letzten Jahren so viele Kompetenzen angeeignet was natuumlrlich zunaumlchst mit Kosten fuumlr Weiterbildungen Literatur und Beratungen verbunden war Aber in der Zeit in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben habe ich meine Ruumlcklagen eben dazu benutzt um in mich selbst zu investieren

Angst vor dem Scheitern haben Sie offensichtlich nicht

Eisbrenner Nein Ich strebe es natuumlrlich nicht an zu scheitern Und natuumlrlich waumlre es ein furchtbarer Knacks fuumlr mein Ego Aber ich sehe es so Wenn man zum Standesamt geht und die Paa-re die kurz vor der Trauung stehen fragt ob sie angesichts der Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben werden Sie vermutlich verstaumlndnislose Blicke ernten In dem Moment wo ich heirate mache ich mir daruumlber doch keinen Kopf sondern bin der Uumlberzeugung dass es funktionieren wird Und ich glau-be dass das bei einer Unternehmensgruumlndung aumlhnlich ist Man geht einfach erst einmal davon aus dass man es schaffen wird

Sie sagten wenn Sie scheitern wuumlrden waumlre das schon eine Beeintraumlchtigung fuumlr Ihr Ego Inwiefern

Eisbrenner Also wenn ich Insolvenz anmelden muumlsste wuumlrde sich das sicherlich nicht gut anfuumlhlen Das darf man nicht ver-klaumlren Im Moment des Scheiterns ist man natuumlrlich erst einmal traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen Aber ich weiszlig auch dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken werde Irgendwann kommt der Moment wo ich sage sbquoUnd Was hast du jetzt daraus gelernt Geh los aumlndere das mach den Feh-ler nicht noch einmallsquo Ich glaube nur so funktioniert es Wenn man sich damit auseinandersetzt was schiefgelaufen ist und es dann versucht besser zu machen Wobei mir durchaus bewusst ist dass das leicht gesagt ist wenn man keinen Kredit im Ruumlcken

hat Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen Schuldenberg sitzt hat natuumlrlich ganz andere Probleme

Viele haben Angst vor dem Stigma des gescheiterten Unternehmers

Eisbrenner Diese Angst habe ich nicht da vertraue ich auf meine Familie und meine Freunde Fuumlr mich ist es viel wichtiger wenn ich alte Menschen houmlre die sagen wie sehr sie es bereuen ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben Das moumlchte ich von mir spaumlter nicht sagen muumlssen Deswegen riskiere ich lieber etwas und wenn es nicht funktioniert geht eine neue Tuumlr auf

Die GruumlnderInnen-Szene ist ziemlich heterogen und arbeitet mit verschiedenen Labels Start-ups Gruumlnder Kleinunternehmer Mittelstaumlndler Als was sehen Sie sich

Eisbrenner Mit meinem Unternehmen bdquoSchluumlsselmomenteldquo bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin Jetzt mit meinem zweiten Unternehmen komme ich in den IT-Bereich und tauche in die Start-up-Szene ein Und Mittelstand - das klingt zunaumlchst unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit ver-binde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Da finde ich dass man es mit seinem Start-up erst einmal so weit bringen muss bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrt

Sie bewegen sich in unterschiedlichen Gruumlnder-Szenen Wie sind Ihre Erfahrungen

Eisbrenner Letztlich spielt es fuumlr mich keine Rolle ob ich es mit Kleinunternehmern mit CEOs von Start-ups oder gestandenen GmbH-Geschaumlftsfuumlhrern zu tun habe Fuumlr mich ist der Kontakt und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unterneh-mern wichtig die vielleicht zwei drei Schritte weiter sind als ich und mir Tipps geben oder mich inspirieren koumlnnen Die Sache ist nur Wenn man sich ausschlieszliglich in der Start-up-Szene bewegt die ja oft eher IT-orientiert ist faumlllt auf dass es dort kaum Gruumlnderinnen gibt Und wenn ich dann gezielt zu Frau-ennetzwerken gehe treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus der Kreativbranche oder dem Coachingbereich Wenn ich aber wissen will wie ich mich denn am besten von der Kleinunter-nehmerin zur Mittelstaumlndlerin entwickeln kann bekomme ich da wenig Input Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren hier in Frankfurt Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel Know-how

Das heiszligt aber auch Ihr Unternehmen soll wachsen

Eisbrenner Auf jeden Fall Ich moumlchte gemeinsam mit Annika Glaser viele Mitarbeiter beschaumlftigen und ins Ausland expan-dieren Ich habe aber auch gelernt dass es sinnvoll ist eher langsam und in kleinen Schritten voranzugehen Das zeigen ja vor allem von Frauen gefuumlhrte Unternehmen die wachsen langsamer und sind dafuumlr krisenfester Ich glaube damit habe ich fuumlr meinen bzw unseren Weg die richtige Orientierung

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

Seite 10

Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Page 8: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Das neue UnternehmerInnen-Bild

T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte CEO oder Geschaumlftsfuumlhrer Men only oder Diversity Weltverbesserer oder ruumlcksichtsloser Kapitalist

Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und vielfaumlltiger geworden Spricht man heute von bdquodemldquo Unter-nehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf Die amerikanische Start-up-Szene allen voran Marc Zucker-berg Larry Page und Jeff Bezos laumlsst gruumlszligen Keine Frage Die bdquoSilicon-Valley-Boysldquo die international im Rampenlicht stehen haben die Vorstellungen davon wie ein Unternehmer auszusehen hat kraumlftig aufgemischt Apropos bdquoBoysldquo Neu ist auch dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch Unternehmerinnen die oumlffentliche Buumlhne betreten bdquoEs gibt heute auch ein Unternehmerinnen-Bildldquo so Prof Dr Friederike Welter von der Universitaumlt Siegen und Praumlsidentin des Insti-tuts fuumlr Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bdquoNatuumlrlich hat es schon immer Unternehmerinnen gegeben aber die waren in der Oumlffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar Sieht man einmal von Ausnahmen wie Aenne Burda Elisabeth Noumllle-Neumann oder Jil Sander abldquo

Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen heute zumindest etwas selbstverstaumlndlicher geworden ist zei-gen ua die Ergebnisse von bdquogrOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und Westldquo einem Verbundprojekt der Freien Universitaumlt Berlin und der Universitaumlt Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM Bonn Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht wie haumlufig und mit welchen Attributen uumlber Unternehmerinnen in der west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet wurde Das Ergebnis so Prof Dr Friederike Welter bdquoDie Zahl der veroumlffentlichten Berichte uumlber Unternehmerinnen oder Gruumlnderinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungs-zeitraum zwar kontinuierlich an Im Verhaumlltnis zur Zahl der selbstaumlndig taumltigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau Rein quantitativ betrachtet sind Unternehmerinnen und Gruumln-derinnen in der Presse damit immer noch sbquounsichtbarerlsquo als Unternehmer und Gruumlnderldquo

Wobei so Prof Dr Friederike Welter das bdquoExotischeldquo an Unter-nehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhaumlnger fuumlr die Berichterstattung genutzt worden sei Die Abschluss-dokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest dass Un-ternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995 - 2003 inzwischen als selbstverstaumlndlicher dargestellt werden so dass sich ndash bei vorsichtiger Bewertung ndash hier doch langsam

ein moderneres Unternehmerinnen- und Gruumlnderinnenbild abzuzeichnen scheint Genau dazu moumlchte auch die Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo des Bundeswirtschaftsministeriums beitragen Die rund 180 ausgewaumlhlten Vorbild-Unternehme-rinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitaumlten dafuumlr ein weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu machen

UnternehmerInnen als Problemloumlser fuumlr ZukunftsaufgabenNicht wie die Presse sondern wie die Bevoumllkerung uumlber Un-ternehmerinnen und Unternehmer denkt wollte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen wissen als sie 2011 die TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte eine repraumlsentative Befragung unter 1501 Buumlrgerinnen und Buumlrgern im Muumlnsterland und der Emscher-Lippe-Region durchzufuumlhren Dabei wurde deutlich dass insbesondere Familienunternehmerinnen und -unternehmer ndash der typi-sche Mittelstand also ndash ein hohes Ansehen genieszligen bdquoDie Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die houmlchste Kompetenz fuumlr die Loumlsung wichtiger wirtschaftlicher Zukunftsaufgabenldquo so Prof Dr Bodo Risch stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Nord Westfalen bdquoWenn es etwa darum geht den demografischen Wandel zu bewaumlltigen die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit zu sichern oder die Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu be-kommen Als Problemloumlser rangieren sie in der oumlffentlichen Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Green-peace Gewerkschaften oder Kirchen Abgeschlagen finden sich in diesem Ranking uumlbrigens Politiker sowie von Managern gefuumlhrte Unternehmenldquo

Zwiespaumlltig Arbeitsplaumltze und Verhaumlltnis zu ArbeitnehmernNicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmer-bild wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplaumltze und das Verhaumlltnis zu Arbeitnehmern geht Eine knappe Mehrheit der Befragten erkennt zwar an dass Unternehmerinnen und Un-ternehmer neue Arbeitsplaumltze anbieten bdquoAber 45 Prozent be-maumlngelnldquo so Prof Dr Bodo Risch bdquodass sie auch das Gegenteil tun Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus die Zwangslage in der sich die Unternehmensleitungen be-finden Denn deren Aufgabe besteht darin das Uumlberleben und Gedeihen des Betriebes zu sichern Dazu gehoumlren dann auch schwierige Entscheidungen wie etwa Arbeitsplaumltze abzubau-enldquo Die Einschaumltzung ob Unternehmer Arbeitnehmer fair be-handeln ist leicht positiv aber im Gesamtbild zwiespaumlltig

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Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

Seite 10

Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

Seite 12

Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

Seite 18

Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

Seite 19

Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

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Seite 9

Hohe Erwartungen an UnternehmerInnenKompetenz Glaubwuumlrdigkeit und eine werteorientierte Grundhaltung stehen bei den befragten Buumlrgerinnen und Buumlrgern ganz oben wenn es um ihre Erwartungen an Unter-nehmerinnen und Unternehmer geht Erkennbar sei so Prof Dr Bodo Risch dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige Rolle spiele bdquoDrei Viertel der Befragten haumllt das Leitbild des sbquoehrbaren Kaufmannslsquo nach wie vor fuumlr zeitgemaumlszlig Unterneh-merinnen und Unternehmer sollten demnach verlaumlsslich sein zu ihrem Wort stehen und sich fair und anstaumlndig gegenuumlber Geschaumlftspartnern Kunden und Mitarbeitern verhaltenldquo Deutlich wurde in der Umfrage auch dass die Bevoumllkerung zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern vor allem langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen und angestellten Managern zu unterscheiden weiszlig

Insgesamt haben Prof Bodo Risch die Ergebnisse der Studie nicht wirklich uumlberrascht bdquoPositiv sehe ich dass die Menschen die oftmals schwierige Fuumlhrungsposition in Unternehmen tatsaumlchlich realistisch sehen Die moralischen Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben dass Un-ternehmer eben auch sbquonurlsquo Menschen sind Ein entscheidender Punkt ist fuumlr mich das sbquoehrbarelsquo Verhalten der Kaufleute Ohne diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der Folge dass die Akzeptanz in der Bevoumllkerung kipptldquo

Was sagen UnternehmerInnen uumlber sichDanach ob die oben genannten Erwartungen der Bevoumllke-rung nach deren Einschaumltzung denn auch tatsaumlchlich von den Unternehmerinnen und Unternehmern erfuumlllt werden wurde in der Studie nicht gefragt Aus Sicht von Unternehmerinnen und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein Das hat das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt Prof Dr Friederike Welter bdquoDie meisten Unternehmerinnen und Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen Wertmaszligstaumlben Dazu gehoumlren eine besondere Verantwortung gegenuumlber den Mitarbeitern und Marktpartnern Kompetenz und Zuverlaumlssigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu werden das die Marktpartner in sie setzen Hinzu kommt die langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmensldquo

IN EINEM MITTELSTAumlNDISCHEN UNTERNEHMEN

- halten bis zu zwei natuumlrliche Personen oder ihre Familienangehoumlrigen (direkt oder indirekt) mindestens 50 der Anteile eines Unternehmens Diese natuumlrli-chen Personen gehoumlren der Geschaumlftsfuumlhrung an

Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschaumlftigten oder mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz zaumlhlen zum MittelstandFamilienunternehmen wenn sie die oben genannten Kriterien erfuumlllen Die Begriffe Mittelstand Familienunternehmen Eigentuumlmerunternehmen und familiengefuumlhrte Unternehmen sind synonym

Quelle Institut fuumlr Mittelstandsforschung Bonn

Ob bdquomittelstandstypischldquo oder bdquoehrbarer Kaufmannldquo Zum Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehoumlrt auch dass sich laumlngst nicht alle zum Mittelstand zugehoumlrig fuumlhlen Prof Dr Friederike Welter bdquoWir haben da vor allem die groszlige Gruppe der Soloselbststaumlndigen und insbesondere die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand obwohl wir sie aus Sicht der Forschung als mittelstaumlndische Unter-nehmen definierenldquo

bdquoMittelstand - das klingt unsexy obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist Damit verbinde ich gewisse Um-satzzahlen und Mitarbeiter fuumlr die man Verantwortung traumlgt Ich finde man muss es mit seinem Start-up erst so weit bringen bevor man sagen kann dass man zum Mittelstand gehoumlrtldquo

Kerstin Eisbrenner Gruumlnderin von bdquoSchluumlsselmomenteldquo

Letztlich so Prof Dr Friederike Welter sei es aber nur eine Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung bdquoJe aumllter und je groumlszliger die Unternehmen sind desto eher verstehen sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelstaumlndler Und desto eher wird das mittelstaumlndische unternehmerische Selbstbild fuumlr sie zum Leitbildldquo

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Initiative bdquoFRAUEN unternehmenldquo

IfM Bonn

raquo Nur langsam aumlndert sich das Unternehmerinnenbild in den Medien

IfM Bonn

raquo IfM-Standpunkt 10 Gefuumlhlssache Mittelstand

grOW ndash Frauen gruumlnden (in) Ost und West

raquo Abschlussdokumentation

IHK Nord Westfalen

raquo Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft Als Problemloumlser geschaumltzt

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Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

DOWNLOAD UND BESTELLMOumlGLICHKEIT

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

DOWNLOAD UND BESTELLMOumlGLICHKEIT

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

DOWNLOAD UND BESTELLMOumlGLICHKEIT

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

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Page 10: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

Seite 10

Die Zukunft fuumlr kleine und mittlere

Unternehmen gestalten

Start-ups Handwerksbetriebe Dienstleister Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehoumlren zum deutschen Mittelstand Sie praumlgen mit ihrer Vielfalt ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft

Nichts desto trotz stellen Globalisierung Digitalisierung und demografischer Wandel kleine und mittlere Unter-

nehmen vor viele neue Herausforderungen Hinzu kommen der Generationenwechsel in den Unternehmen Fachkraumlf-teengpaumlsse oder auch buumlrokratische Anforderungen Das Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kuumlrzlich veroumlffentlichten bdquoAktionsprogramm Zukunft Mittelstandldquo zehn Handlungsfelder vor die die Rahmenbedingungen fuumlr mittelstaumlndische Unternehmen weiter verbessern sollen

Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder

1 - Unternehmergeist foumlrdern

2 - Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichern

3 - Die Sicherung des kuumlnftigen Fachkraumlftebedarfs un-terstuumltzen

4 - Bessere Rechtsetzung und Buumlrokratieabbau voran-treiben

5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten

6 - Innovationskraft staumlrken

7 - Chancen der Globalisierung nutzen

8 - Europaumlische Mittelstandspolitik mitgestalten

9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen staumlrken

10 - Neue Geschaumlftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln

Beispiel Unternehmergeist foumlrdernUm das Gruumlndungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Pro-gramme und Initiativen umgesetzt weitere sind in Planung Zu den insgesamt acht Maszlignahmen gehoumlren ua die Initiati-ve bdquoNeue Gruumlnderzeitldquo Das BMWi moumlchte damit zusaumltzliche Akzente setzen um die Startbedingungen von Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern Die oumlffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der Maszlignah-

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

Seite 12

Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

Seite 14

bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

Impressum amp Feedback

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 11: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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men sollen dabei erhoumlht werden Eine weitere Maszlignahme zielt auf die Foumlrderung von Hightech-Gruumlndungsprojekten Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gruumlnderstipendium um 25 Prozent von 2000 auf 2500 Euro monatlich erhoumlht Um die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gruumlndungen und deren Zahl zu erhoumlhen sollen in diesem Jahr weitere Anreize bei EXIST eingefuumlhrt werden Zur Foumlrderung des Unterneh-mergeistes gehoumlrt ua auch jungen Unternehmen Gruumlnde-rinnen und Gruumlndern sowie Personen mit Migrationshinter-grund und kreativen Selbstaumlndigen den Zugang zu Krediten zu erleichtern Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015 mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet

Beispiel Gruumlndungs- und Beispiel Gruumlndungs- und Wachstumsfinanzierung verstaumlrken Unternehmensfinanzierung sichernDas wichtigste Finanzierungsinstrument fuumlr kleine und mitt-lere Unternehmen sind Kredite Dazu gehoumlren Bankkredite und Foumlrderdarlehen Die Mittelstandsfinanzierung durch Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut Nachholbedarf hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wag-niskapital Es ist vor allem fuumlr innovative Start-ups essenziell Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Staumlrkung des Wagniskapitalmarktes zur Verfuumlgung gestellt und daraus passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt Ergaumlnzend dazu wird bdquoINVEST - Zuschuss fuumlr Wagniskapitalldquo in diesem Jahr erheblich erweitert um mehr noch als bisher Business Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren Eine weitere von insgesamt acht Maszlignahmen betrifft das Thema Crowdfi-nanzierung Das Kleinanlegerschutzgesetz das Mitte 2015 in Kraft getreten ist unterstuumltzt den Markt und schuumltzt gleich-zeitig Anlegerinteressen

Beispiel Rechtsetzung verbessern und Buumlrokratieabbau vorantreibenUm den buumlrokratischen Aufwand insbesondere fuumlr kleine und mittlere Unternehmen zu reduzieren hat das Bundeswirt-schaftsministerium neun Maszlignahmen auf den Weg gebracht Am 1 Januar 2016 ist zum Beispiel das Buumlrokratieentlas-tungsgesetz in Kraft getreten Es reduziert die Buchfuumlhrungs- Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten fuumlr Unternehmen Das Vergaberecht wurde im April modernisiert und erleichtert den Zugang zu oumlffentlichen Auftraumlgen

Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter staumlrken

Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen fuumlr eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen Dazu gehoumlren

- buumlrokratische Lasten abbauen

- Versorgung mit schnellem Internet auch jenseits von Ballungszentren sicherstellen

- Verkehrsinfrastruktur flaumlchendeckend modernisieren ausbauen

- Energiekosten im Rahmen halten

- Fachkraumlftenachwuchs sichern

- Internationalisierung durch Abbau von Huumlrden und bessere Finanzierung staumlrken

Das Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie der Zentralverband des Deutschen Handwerks der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am 31 Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklaumlrung das Ziel gesetzt auf Grundlage der genannten Vorschlaumlge die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit des Mittelstands weiter zu staumlrken

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand

Gemeinsame Erklaumlrung

raquo Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern

Seite 12

Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

Seite 13

LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

Seite 14

bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

Seite 18

Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

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Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

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Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 12: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Als Unternehmer gesellschaftliche

Verantwortung tragen

Keine Frage Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen Aber viele mittelstaumlndische Unternehme-rinnen und Unternehmer engagieren sich auch fuumlr Soziales und Umwelt Noch einen Schritt weiter gehen die Gruumlnder

von sog Social-Start-ups Sie entwickeln eigens Geschaumlftsmodelle um die Welt ein bisschen besser zu machen

Faire Geschaumlftspraktiken sparsamer Einsatz von natuumlrlichen Ressourcen Schutz von Klima und Umwelt Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort Kurz soziale und oumlkologische Verantwortung im Sinne eines nach-haltigen Wirtschaftens uumlbernehmen Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility bdquoCSR gehoumlrt heute bei mit-telstaumlndischen Unternehmen einfach dazuldquo sagt Peter Krom-minga Geschaumlftsfuumlhrer von UPJ eV dem groumlszligten Netzwerk fuumlr Corporate Citizenship und CSR in Deutschland bdquoDas be-trifft vor allem inhabergefuumlhrte Unternehmen bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Un-ternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwaumlgungen geleitet Wir beobachten auszligerdem zu-nehmend dass kleine und mittlere Unternehmen CSR syste-matischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick habenldquo

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressour-cenknappheit von Klimawandel sowie einer aumllter werdenden Gesellschaft profitieren Unternehmen auch oumlkonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensfuumlhrung CSR entscheidet insofern mit uumlber den Unternehmenserfolg weil es dazu beitraumlgt Kosten zu sparen Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu foumlrdern ldquo Quelle IW-Personalpanel 2012 n = 446 In Bertelsmann Stif-

tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

copy Fa Baumstark Theo GmbH amp CoKG

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 13: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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LEITBILDER UND BEISPIELE FUumlR CSR-AKTIVITAumlTEN

FairnessFaire Bezahlung Weiterbildungsangebot fuumlr Arbeitneh-merinnen und -nehmer Vereinbarkeit von Familie und Beruf fairer Umgang mit Wettbewerbern Kunden und Lieferanten

UmweltschutzEffizienter Ressourcenverbrauch klima- und umwelt-schonende Produktion und Vertrieb

TransparenzTransparente Informationen zu Produktion Lieferketten Datenschutz ua

Buumlrgerschaftliches EngagementUnterstuumltzung von gemeinnuumltzigen Organisationen bzw kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort

Quelle IW-Personalpanel 2013 n = 348 In Bertelsmann Stif-tung Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends 2016

Soziale Verantwortung als GeschaumlftsmodellSoziale und oumlkologische Verantwortung zu uumlbernehmen und Ideen umzusetzen die die Welt etwas besser machen sollen ist auch fuumlr viele juumlngere Gruumlnderinnen und Gruumlnder ein Motiv fuumlr den Weg in die Selbstaumlndigkeit Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter Fuumlr sog Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vorder-grund der Geschaumlftstaumltigkeit (Social Impact) Der erwirtschaf-tete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlgli-chen etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werdenldquo

raquo Christoph Muumlller-Dechent FoodLoop GmbH

Social Entrepreneurship oder sog Social Start-ups knuumlpfen dort an wo gesellschaftlich etwas bdquoschieflaumluftldquo Hier einzu-greifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu loumlsen Das ist ndash kurz gesagt ndash der Grundgedan-ke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen die Moumlbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos Druckern oder Werkzeug usw Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen fuumlr die 3 Welt oder Apps fuumlr blinde und sehbehinderte Men-schen bdquoDiese Unternehmen sind sbquomission drivenlsquo wie es heute im Fachjargon so schoumln heiszligldquo sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin das Gruumlnderinnen und Gruumlnder von Social-Start-ups unterstuumltzt bdquoDas heiszligt Es gibt sie nur deshalb um ein gesellschaftliches Problem angehen zu koumlnnenldquo

Seite 14

bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

Seite 18

Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgruumlndungsportal

raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

Seite 19

Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

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Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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raquo Zum Newsletter-Abo

HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 14: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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bdquoMit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die Menschen nicht nur mit Strom versorgen Wir wollen der lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern Strom und Infrastruktur bieten den Doumlrfern die Moumlglichkeit neue Geschaumlfte zu eroumlffnen und schlussendlich mehr Wohlstand zu schaffen und vor allem wollen wir einen Beitrag zur Rettung der Umwelt leistenldquo

raquo Charlie Chaplin Njonmou Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH amp Co KG

Natuumlrlich gibt es verschiedene Wege gesellschaftliche Pro-bleme anzugehen Man kann Parteien unterstuumltzen oder gruumlnden um politisch Einfluss zu nehmen Man kann sich in Initiativen auszligerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren bdquoAberldquo so Thorsten Jahnke bdquowenn man erkennt dass mit diesen Moumlglichkeiten in absehbarer Zeit keine we-sentlichen gesellschaftlichen Veraumlnderungen moumlglich sind bleibt nur sozialunternehmerisches Handelnldquo

bdquoWir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglibdquoWir sehen Jobsharing gerade auch als Moumlglichkeit fuumlr hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich eine Vollzeitstelle flexibel zu teilen Unser Ziel ist es daher strategische und pragmatische Loumlsungen sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Arbeitsuchende anzubieten und das Thema sbquoJobsharinglsquo in der Arbeitswelt voranzu-treibenldquo

raquo Jana Tepe Tandemploy UG (haftungsbeschraumlnkt)

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Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie

raquo GruumlnderZeiten bdquoSoziales Unternehmertumldquo

raquo Herausforderungen bei der Gruumlndung und Skalierung von Sozialunternehmen Welche Rahmenbedingun-gen benoumltigen Social Entrepreneurs

raquo Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum

BMWi-Unternehmensportal

raquo Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)

UPJ eV

raquo Verantwortliche Unternehmensfuumlhrung - Corporate Social Responsibility (CSR) im Mittelstand

Bertelsmann Stiftung

raquo Die gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends

Seite 15

Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

WEITERE INFORMATIONEN

EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

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Page 15: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Interview mit Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH

bdquoWir wollen beweisen dass unsere Idee auch im groszligen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effektldquo

Christoph Muumlller-Dechent Gruumlnder der FoodLoop GmbH copy FoodLoop GmbH

Es ist eine gigantische Verschwendung Tag fuumlr Tag werfen Verbraucher und Supermaumlrkte tonnenweise frische Lebens-

mittel weg Der oftmals einzige Grund die Mindesthaltbarkeit naht Mit seinem neuen Geschaumlftsmodell und einer eigens entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps moumlchte Christoph Muumlller-Dechent sowohl Verbraucher als auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen Umdenken motivieren

Herr Muumlller-Dechent welche Idee steckt hinter FoodLoop

Muumlller-Dechent Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen und Verbrauchern ermoumlglichen etwas gegen Lebensmittelver-schwendung zu tun Wir helfen dem Verbraucher und Lebens-mitteleinzelhandel uumlber die gesamte Wertschoumlpfungskette ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln Das beinhaltet auch das Ende der Wertschoumlpfungskette Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt mit dem Ver-braucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause aber auch in Supermaumlrkten reduzieren koumlnnen und dabei auch noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden

Wie funktioniert das in der Praxis

Muumlller-Dechent Mit unserer Software-Plattform koumlnnen Su-permaumlrkte frische Lebensmittel mit einer sich naumlhernden Halt-barkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventar-genau an unsere Apps als Ausgabekanaumlle kommunizieren Uumlber ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit welche Produkte es in ihrem Umkreis verguumlnstigt gibt Die persoumlnli-chen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl dem Einkaufsort oder dem Anbieter - koumlnnen bei der App eingestellt

werden Daruumlber hinaus kann der Verkaumlufer seinen Kunden ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote uumlbermitteln Im Geschaumlft schlieszliglich sind die reduzierten Produkte durch einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet So kann ein Produkt das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht verkauft wurde am naumlchsten Tag ohne Neuauszeichnung um zum Beispiel 40 Prozent guumlnstiger ndash aber immer noch frisch ndash angeboten werden

Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden

Muumlller-Dechent Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthalt-barkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal verschwinden Auf Nachfrage erfuhr ich dass nur ein sehr ge-ringer Teil davon gespendet werde koumlnne weil die sbquoTafelnlsquo auch nicht alles mitnehmen koumlnnen Derart ernuumlchtert habe ich schlieszliglich damit begonnen mich intensiv mit dem Thema Le-bensmittelverschwendung auseinanderzusetzen Die konkrete Idee habe ich dann waumlhrend eines Gruumlndungsseminars an der Universitaumlt Koumlln entwickelt wo ich Medienmanagement im Masterverbundstudium studiert habe

Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt

Muumlller-Dechent Unsere erste Testphase in Kooperation mit einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomaumlrkten fest eingefuumlhrt Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und ein groszliger Meilenstein Der ganz groszlige Haumlrtetest laumluft zur Zeit Jahr in Spanien Wir konnten dort eine groszlige Lebensmittel-kette als Partner gewinnen die ihre 70 Filialen mit unserem System ausstatten wird

Warum gerade Spanien ndash ist Deutschland nicht der richtige Markt

Muumlller-Dechent Lebensmittelverschwendung ist nicht nur hierzulande ein Thema Auszligerdem hatten wir von Beginn an auch den internationalen Markt im Visier Was den konventio-nellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht Der findet unsere App zwar sehr interessant - verhaumllt sich aber noch re-serviert Von daher sind wir alle gespannt mit welchem Ergeb-nis der Testlauf in Spanien enden wird

Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier wwwexistde

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Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

Seite 18

Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

Seite 19

Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

Seite 20

Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

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Page 16: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

Seite 16

Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur

des Scheiterns

Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gruumlnder wuumlrden auch nach einem Schei-tern wieder einer selbstaumlndigen Taumltigkeit nachgehen

Und etwa jeder Fuumlnfte hat bereits zwei oder mehr Unter-nehmen gegruumlndet Das meldet der Deutsche Startup

Monitor 2015 initiiert vom Bundesverband Deutsche Star-tups eV Eigentlich eine erfreuliche Nachricht Der Haken dabei ist Die positive Einstellung zum unternehmerischen Neustart ist leider nicht repraumlsentativ fuumlr die Gesamtheit der Gruumlnderinnen und Gruumlnder in Deutschland

Im Gegenteil Die Angst vor dem unternehmerischen Schei-tern haumllt immer noch viele Menschen in Deutschland davon ab ein Unternehmen zu gruumlnden Genauer gesagt ist es ua die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des gescheiterten Unternehmers Obwohl ndash und das ist in dem Zusammenhang bemerkenswert ndash die Deutschen eigentlich grundsaumltzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern haben Dies stellen Prof Dr Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl fuumlr Unternehmensgruumlndungen und Unternehmertum an der Universitaumlt Hohenheim und seine Kollegen in einer bundes-weiten Befragung von 2027 Bundesbuumlrgern fest Darin heiszligt es bdquoIn der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle zur Selbstreflexion und Ruumlckbesinnung an und akzeptieren dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergeb-nissen fuumlhren koumlnneldquo Nun koumlnnte man meinen dass sich dies auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht Doch dem ist nicht so In derselben Studie haben dazu nur 155 Prozent der befragten Bundesbuumlrger eine positive bzw sehr positive Grundhaltung 116 Prozent der Befragten haben in Bezug auf unternehmerisches Scheitern sogar eine uumlberwiegend nega-tive Einstellung konstatieren die Hohenheimer

Kein Pardon bei unternehmerischen FehlernMit wenig Verstaumlndnis muumlssen gescheiterte Unternehme-rinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen wenn die Ursachen fuumlr das Scheitern in ihren eigenen Faumlhigkeiten und Kompetenzen liegen Dazu gehoumlren beispielsweise Probleme bei der Kundenakquise die Suche nach Mitarbeitern oder auch das Fehlen eines funktionierenden Geschaumlftskonzeptes bdquoDies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann in der Folge zur Stigmatisierung des Gruumlnders fuumlhren Auch ein sbquoeinfach mal ausprobierenlsquo wird scheinbar nicht als akzep-tabler Grund fuumlr ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-

gehensweise sinnvoll um ein funktionierendes Geschaumlftsmo-dell zu entwickelnldquo so Prof Andreas Kuckertzldquo Dennoch haumlt-ten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient Immerhin uumlber 75 Prozent der deutschen Bevoumllkerung sind laut der Befragung tendenziell dazu bereit einem geschei-terten Unternehmer eine zweite Chance einzuraumlumen Unter dem Strich aber wuumlrde der uumlberwiegende Teil der Befragten aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum abraten Auffallend ist dabei allerdings dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell positivere Haltung einnehmen

Quelle Kuckertz A Mandl C amp Allmendinger M Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern Stuttgart Universitaumlt Hohen-heim 2015

Ausnahme oder Trendwende Kultur des Scheiterns in der Start-up-SzeneIn der Tat sei bei den jungen Gruumlndern insbesondere in der Digitalwirtschaft der Anteil an bdquoWiederholungstaumlternldquo uumlber-proportional hoch bestaumltigt Prof Tobias Kollmann Inhaber des Lehrstuhls fuumlr E-Business und E-Entrepreneurship an der Universitaumlt Duisburg-Essen Er ist Mitautor des European Startup Monitor 2015 bdquoWir haben in der digitalen Szene ein sehr junges und dynamisches Gruumlnderklientel so zwischen

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20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 17: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

Seite 17

20 und 30 die versuchen ihr Gluumlck zu machen Die befinden sich noch in einer Lebensphase wo sie schlicht und ergrei-fend noch uumlber genug Zeit und Unabhaumlngigkeit verfuumlgen einen zweiten dritten Versuch zu starten bevor familiaumlre oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen Und da passt es einfach gut dass die Digitalwirtschaft so unglaublich vielfaumlltig und groszlig ist so dass die Chance auf Neugruumlndungen viel weitreichender ist als in anderen Bereichenldquo

Eine weitere Rolle duumlrfte daruumlber hinaus die Finanzierung spielen Start-ups werden in der Regel uumlber Business Angels oder andere Investoren finanziert die sich mit ihrem Kapital an den Unternehmen beteiligen Es handelt sich also nicht um Darlehen die die Gruumlnderinnen und Gruumlnder in jedem Fall zuruumlckzahlen muumlssen Bei einer Bruchlandung heiszligt es fuumlr die Kapitalgeber daher bdquomitgefangen mitgehangenldquo Anders als das Gros der Gruumlnderinnen und Gruumlnder haben Start-ups also keine Schulden im Ruumlcken die sie der Bank zuruumlckbezahlen muumlssen ndash auch wenn sie gescheitert sind Ein Neustart scheint damit ndash aus finanzieller Sicht ndash auf jeden Fall einfacher

Der neue Blick aufs ScheiternDie Bereitschaft nach einer Bauchlandung wieder aufzuste-hen und weiterzumachen sei aber vor allem auch eine Men-talitaumltsfrage sagt Sascha Schubert Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups eV bdquoDas ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen Dann muss man halt wieder aufsteigen wenn man Surfer sein willldquo Und darauf vorbereitet sein dass man vom Surfbrett auch wieder ins kalte Wasser fallen kann sei ergaumlnzt bdquoSie akzeptieren eben das Risikoldquo sagt Mathias Haumlrchen Leiter Unternehmensfoumlrderung bei Industrie- und Handelskam-mer zu Koumlln bdquoDazu gehoumlrt auch nicht wegzuschauen wenn Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen um das Ruder herumzureiszligen womoumlglich auch rechtzeitig die Reiszligleine zu ziehen Anders als sbquoklassischelsquo Gruumlnderinnen und Gruumlnder die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr Unternehmen weiterfuumlhren Aus Angst vor einer drohenden sozialen Stigmatisierung Denn wer es nicht geschafft hat ist hierzulande eben gescheitert und mit einem unausloumlschli-chen Makel im Lebenslauf versehen Das bedeutet viele neh-men lieber in Kauf bis zum bitteren Ende weiterzumachen und womoumlglich einen Berg von Schulden anzuhaumlufenldquo

Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern haumlngt fuumlr Prof Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen bdquoDie Digi-talwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt Das heiszligt wir haben hier ein internationales Umfeld nicht nur was den Wettbewerb angeht Wir sehen auch viele inter-national zusammengesetzt Teams Und fuumlr die bietet der ang-loamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder Nehmen Sie allein die bekannten Gruumlnder der groszligen IT-Player Sie zeigen fast alle dass sie mehrere Anlaumlufe gebraucht haben bis es schlieszliglich geklappt hat Und sie zeigen auch dass dies die Investoren nicht abgeschreckt hat Im Gegenteilldquo

Aus den Fehlern anderer lernenDas besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die Offenheit mit der Betroffene uumlber ihr Scheitern reden so Sascha Schubert bdquoDas ist aber nur deshalb moumlglich weil es nicht diese Verurteilung gibt sbquoDu bist schuld Du bist ein Versagerlsquo Dieses haumlmische Fingerpointing Im Gegenteil die Leute werden in ihrem jeweiligen Gruumlnder-Oumlkosystem sei es in Muumlnchen Karlsruhe oder Berlin auch wieder aufgefangen Dort herrscht ein Klima in dem man sich eben nicht nur uumlber Gruumlndungen austauscht sondern auch daruumlber was man tun muss wenn man den Laden wieder dicht macht und neu starten willldquo Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten bdquoFuck up Nightsldquo die inzwischen in mehreren deutschen Gruumlnder-Hot-Spots stattfinden Hier erzaumlhlen Gruumlnderinnen und Gruumlnder wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen den Zuhoumlrern wichtige Aha-Momente Nach dem Motto Aus Fehlern kann man lernen Besser noch aus den Fehlern anderer

Sind das nun alles die Vorzeichen fuumlr eine Trendwende hin zu einer neuen Kultur des Scheiterns Die Autoren der Hohen-heimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft und kommen zu dem Schluss dass bdquodie Chancen fuumlr eine neue Gruumlnderzeit und einen positiveren Umgang mit Feh-lern gut stehen ndash diese wird insbesondere durch die junge weltoffene gut ausgebildete und risikoaffine Generation eta-bliert werdenldquo Die Autoren bezweifeln allerdings dass diese Entwicklung ein Selbstlaumlufer ist und haben ihrer Studie daher noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlaumlgen beigefuumlgt Sie sollen zeigen wie sich Vorurteile und Intoleranz gegen-uumlber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in Deutschland abbauen lassen

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KPMG (Hrsg)

raquo 3DSM Deutscher Startup Monitor 2015

Kuckertz A Mandl C Allmendinger M

raquo Gute Fehler schlechte Fehler ndash wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unter-nehmern Universitaumlt Hohenheim 2015

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

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HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 18: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Aktuelle Meldungen

bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Leuchtturmprojekte ausgezeichnetDas bundesweite Stipendienprogramm bdquoANKOMMER Per-spektive Deutschlandldquo unterstuumltzt Social Start-ups dabei gefluumlchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen

Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Ini-tiativen die sich im letzten Sommer um einen Platz im Pro-gramm beworben hatten 14 Projekte ausgewaumlhlt und in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9 Juni als Schirmherr die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms bdquoAN-KOMMER Perspektive Deutschlandldquo praumlmiert

Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die So-cial Impact gGmbH

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raquo bdquoANKOMMER Perspektive Deutschlandldquo Sigmar Gabriel zeichnet Projekte aus

Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaftldquo der Bundesregierung eroumlffnetDas neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wis-senstransfer Vernetzung Kommunikation und Veranstaltun-gen Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner fuumlr ver-schiedene Themenbereiche (zB Gruumlndung und Wachstum Innovation und Impulse Internationalisierung und Export)

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raquo Neues bdquoKompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-schaftldquo der Bundesregierung eroumlffnet

Gruumlnderinnen viele Freiberuflerinnen kaum Start-upsDer bdquoGruumlnderwettbewerb - Digitale Innovationenldquo und der Fempreneur Summit moumlchten Frauen dazu motivieren den Schritt zur eigenen Gruumlndung zu wagen und sind deshalb eine Partnerschaft eingegangen

Von 2014 auf 2015 ist zwar laut bdquoDeutscher Start-up Monitorldquo ein leichter Anstieg der Gruumlnderinnenzahl zu erkennen - von 107 Prozent aller deutschen Start-up Gruumlndungen auf 13 Prozent - doch von einem Trend laumlsst sich auf dieser Basis kaum sprechen Auch die bdquobundesweite gruumlnderinnenagen-turldquo verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent Gruumlndungen durch Frauen

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EXIST - Existenzgruumlndungen aus der Wissenschaft

raquo Gruumlnderinnen - Viele Freiberuflerinnen kaum Start-ups

Liste der Entrepreneurship-ProfessurenDer Foumlrderkreis Gruumlndungs-Forschung eV (FGF) hat eine neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschu-len in Deutschland eingestellt

Der FGF fuumlhrt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship affine Professuren an oumlffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland auf

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raquo Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert

Seite 19

Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

Die Teilnehmer erwartet ein Foumlrderjahr mit der Gelegenheit sich schon waumlhrend des Studiums unternehmerisch zu qua-lifizieren sowie 15000 Euro finanzielle Unterstuumltzung pro Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten Ein interdisziplinaumlres Qualifizierungsangebot vermittelt unter-nehmerische Kompetenzen sowie kontinuierliches Coaching und Mentoring durch Unternehmer und Experten

Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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raquo Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausfor-derung Unternehmertumldquo

Seite 20

Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

Seite 21

bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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Nachwuchs-Gruumlnderbildungsprogramm bdquoHerausforderung UnternehmertumldquoStudierende die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichge-sinnten im Team daran arbeiten wollen koumlnnen sich fuumlr eine Teilnahme an der Gruumlnderbildungsinitiative bdquoHerausforde-rung Unternehmertumldquo bewerben

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Bewerbungsschluss ist der 19 August 2016

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BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

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Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

Seite 27

Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 20: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Veranstaltungen

BMWiLive bdquoGruumlnden in DeutschlandldquoAm 29 Juni 2016 gegen 1630 Uhr wird die parlamentarische Staatssekretaumlrin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries Fragen rund um das Thema Existenzgruumlndung be-antworten Im Gespraumlch mit der Moderatorin Anni Dunkel-mann wird sie auf die Rahmenbedingungen fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder eingehen Angebote des BMWi vorstellen und weitere Themen rund ums Gruumlnden erlaumlutern

Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben koumlnnen Sie diese waumlhrend des Live-Gespraumlchs auf der BMWi-Facebookseite stellen

Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebook-seite aktiv gewesen sein erhalten Sie zum Start der Sendung automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder Tablet

Live-Chat bdquoExistenzgruumlndung ndash was es braucht um die eigenen Traumlume zu verwirklichenldquoAus der eigenen Idee ein Geschaumlftsmodell zu entwickeln und sich selbstaumlndig zu machen ist eine spannende Erfahrung Dabei sind die Erfolgschancen umso groumlszliger je besser Sie sich auf Ihre bdquoKarriereldquo als Unternehmerin oder Unternehmer vorbereiten

Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums (BMWi) am Donnerstag 7 Juli 2016 Von 16 bis 18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur Gruumlndungsfinanzierung Foumlrderung und zum Businessplan

Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt Der direkte Link zum Chat (QampA-Post) wird am 7 Juli ca 1530 Uhr freigeschaltet

Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote mit denen das Bundeswirtschaftsministerium Gruumlnderinnen Gruumlnder und junge Unternehmen unterstuumltzt

Next Economy Award sucht nachhaltige Start-upsDer NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung fuumlr Start-ups die auf soziale und oumlkologische Nachhaltigkeit setzen

Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie dem Rat fuumlr Nachhaltige Entwicklung und dem

DIHK ndash Deutscher Industrie und Handelskammertag zum zweiten Mal den Next Economy Award (NEA)

Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen eingeladen die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen und oumlkologischen Fragen unserer Zeit geben wollen Auch Sozialunternehmen bzw gemeinnuumltzige Start-ups jeglicher Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen Teilnehmen koumlnnen alle in den letzten fuumlnf Jahren in Deutschland ge-gruumlndeten Start-ups Der Wettbewerb laumluft bis 30 Juni 2016

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raquo Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups

Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquoDer Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschlandldquo ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung

Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Ge-schaumlftsidee unternehmerisch taumltig sind Insgesamt werden 32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury aus-gewaumlhlt und ausgezeichnet

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo Wettbewerb bdquoKultur- und Kreativpiloten Deutschland 2016ldquo

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

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Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

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Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

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Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

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Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

Newsletter abonnierenSobald eine neue Ausgabe des eMagazins erscheint erhalten Sie uumlber unseren Newsletter einen Uumlberblick uumlber die The-men der jeweiligen Ausgabe Links fuumlhren Sie direkt auf die einzelnen Artikel

raquo Zum Newsletter-Abo

HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 21: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016Junge Unternehmen aus ganz Deutschland koumlnnen sich fuumlr den mit 35000 Euro dotierten KfW Award GruumlnderChampi-ons bewerben

Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen praumlmiert das ab dem Jahr 2011 gegruumlndet bzw im Rahmen einer Nachfolge uumlbernommen wurde Alle Gewinner werden zur feierlichen Praumlmierung nach Berlin eingeladen um aus den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln Am Abend der Preisverleihung waumlhlt das Auditorium schlieszliglich einen Publikumssieger

Bewerbungsschluss ist der 1 Juli 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoKfW Award GruumlnderChampionsldquo 2016

bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr GruumlnderinnenDie bdquoSummer School 2016ldquo bietet auch in diesem Jahr wieder 15 Frauen die Chance nach der Familienphase ihre Geschaumlft-sidee in die Tat umzusetzen

Das Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Jugend foumlrdert den Workshop fuumlr Existenzgruumlnderinnen im Rahmen des Aktionsprogramms bdquoPerspektive Wiederein-stiegldquo Die bdquoSummer School 2016ldquo findet in diesem Jahr vom 1 - 12 August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hoch-schule Duumlsseldorf Bewerberinnen muumlssen Erstgruumlnderinnen sein und eine konkrete Unternehmensidee haben Sie sollten auch eine abgeschlossene Ausbildung Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen

Bewerbungsschluss ist der 30 Juni 2016

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo bdquoSummer School 2016ldquo fuumlr Gruumlnderinnen

Seite 22

Print- und Online-Tipps

Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und InnovationenDie Broschuumlre bdquoWirtschaftliche Foumlrderungldquo ist ein Standard-werk zu den Foumlrderangeboten des Bundes

Sie bietet Gruumlndern etablierten Unternehmen und allen anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Foumlrderland-schaft und informiert ausfuumlhrlich uumlber die zahlreichen Foumlr-dermoumlglichkeiten deren Konditionen und Antragswege

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raquo Wirtschaftliche Foumlrderung Hilfen fuumlr Investitionen und Innovationen

GruumlnderZeiten ControllingPlanung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus Die Publikation zeigt welche Controlling-Instrumente dafuumlr zur Verfuumlgung stehen

Sie bietet auszligerdem eine Uumlbersicht der gaumlngigsten Control-ling-Kennzahlen an und macht deutlich welch wichtige Rolle das Controlling bei der Krisenpraumlvention spielt

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raquo GruumlnderZeiten Nr 23 Controlling

GruumlnderZeiten ExistenzgruumlndungsfinanzierungIn Deutschland stehen Gruumlnderinnen und Gruumlndern viele Moumlglichkeiten der Existenzgruumlndungsfinanzierung zur Ver-fuumlgung

Die Bandbreite reicht von Bankkrediten Foumlrderdarlehen Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung von Beteiligungskapital Die GruumlnderZeiten bietet dazu einen Uumlberblick erklaumlrt Moumlglichkeiten der Eigen- und Fremdfinan-zierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps fuumlr das Bank-gespraumlch

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raquo GruumlnderZeiten Nr 06 Existenzgruumlndungsfinan- zierung

Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

Der zweisprachige Infoletter erlaumlutert die auslaumlnderrechtli-chen Aspekte fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit Migrations-hintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor

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raquo GruumlnderZeiten Nr 10 Gruumlndungen durch Migrantinnen und Migranten

Seite 23

Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

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Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

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Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

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Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

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Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Deutsch-Arabische GruumlnderZeitenDie GruumlnderZeiten Nr 10 bdquoGruumlndungen durch Migrantinnen und Migrantenldquo liegt in deutscher und arabischer Sprache vor

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

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raquo Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und Erwerbsverlaumlufe

DIHK-Gruumlnderreport 2016Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger Nachwuchs fuumlr den Mittelstand

Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

WEITERE INFORMATIONEN

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raquo DIHK-Gruumlnderreport 2016

Seite 24

BMWi-Expertenforum

Als Existenzgruumlnderin oder Existenzgruumlnder haben Sie taumlglich mit neuen Fragen zu tun

Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWi-Expertenforum Die Expertinnen und Experten beantworten Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gruumlndungsweg In unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der uumlber 40 Experten vor

Chanell Eidmuumlller

Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgen-den Themen

raquo Definition der Freien Berufe

raquo Gruumlndung in Freien Berufen

raquo Nachgruumlndungsphase

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor die von Chanell Eid-muumlller beantwortet wurden In der Rubrik bdquoGruumlndungspla-nungldquo koumlnnen Sie ihr Ihre Frage stellen

raquo Zum Expertenforum

Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

Bild Chanell Eidmuumlller copyChanell Eidmuumlller

Seite 25

erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

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Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

Newsletter abonnierenSobald eine neue Ausgabe des eMagazins erscheint erhalten Sie uumlber unseren Newsletter einen Uumlberblick uumlber die The-men der jeweiligen Ausgabe Links fuumlhren Sie direkt auf die einzelnen Artikel

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HerausgeberBundesministerium fuumlr Wirtschaft und Energie Referat Oumlffentlichkeitsarbeit ViSdP Frau Dr Christine Kahlen Scharnhorststr 34-37 10115 Berlin Telefax +49 (0)3018-615-5208 E-Mail infobmwibundde Internet wwwbmwide

RedaktionPID Arbeiten fuumlr Wissenschaft und Oumlffentlichkeit GbR Savignyplatz 6 10623 Berlin Telefax +49 (0)30-326014-21 E-Mail infopid-netde Internet wwwpid-netde

Realisierung und laufender BetriebPublicis Pixelpark Koumlln Caumlcilienkloster 2 50676 Koumlln Telefax +49 (0)221-951515-66 E-Mail koelnpublicispixelparkde Internet wwwpublicispixelparkde

HaftungsausschlussWir haben die aufgefuumlhrten Inhalte mit groszliger Sorgfalt zu-sammengestellt und gepruumlft Allerdings uumlbernehmen wir keine Gewaumlhr fuumlr die Vollstaumlndigkeit oder Aktualitaumlt

Fuumlr externe Inhalte auf die wir hinweisen sind wir nicht ver-antwortlich

Page 23: Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?magazin.existenzgruender.de/2016/06/mandanten/bmwi/0000/images/... · ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main

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Solo-Selbstaumlndige in Deutschland - Strukturen und ErwerbsverlaumlufeDie Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Ent-wicklung der selbstaumlndigen Taumltigkeit insbesondere der solo-selbstaumlndigen Taumltigkeit

Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen Merkmale die ausgeuumlbten Berufe die Gruumlndungen und Er-werbsverlaumlufe sowie die Einkommenssituation und Alters-vorsorge von Selbststaumlndigen untersucht Die Datenbasis bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des sozio-oumlkonomischen Panels

Herausgeber ist das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Sozia-les Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden

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Das Interesse daran sich selbstaumlndig zu machen ist hier-zulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken Die aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammerta-ges (DIHK) die auf den Erfahrungen der Existenzgruumlndungs-berater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht weist fuumlr das Jahr 2015 nur noch 205630 Einstiegsgespraumlche und Gruumlndungsberatungen aus Das bedeutet ein Minus von zehn Prozent gegenuumlber dem Vorjahr und den vierten Nega-tivrekord in Folge

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Rechtsanwaumlltin Chanell Eidmuumlller ist Leiterin der Gruumlndungsberatung des Instituts fuumlr Freie Berufe und beraumlt Gruumlnder und Gruumlnderinnen in der Vor- und Nachgruumlndungsphase Das Institut fuumlr Freie Berufe befasst sich mit Forschung Statistik Lehre und Vermittlung von Informationen uumlber Wesen und Bedeutung der Freien Berufe in Gesellschaft Wirtschaft und Staat Daruumlber hinaus bietet es Gruumlndungsberatung und Betreuung von Coachingmaszlignahmen fuumlr Freie Berufe an Aufgrund seiner Spezi-alisierung ist das Institut fuumlr Freie

Berufe heute die fuumlhrende Beratungseinrichtung fuumlr Freie Berufe in Deutschland Wir bitten Sie um Verstaumlndnis dass nur Anfragen aus Baden-Wuumlrttemberg Bayern Hessen und Rheinland-Pfalz beantwortet werden koumlnnen

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Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

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Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

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Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

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Ich moumlchte eine mobile Praxis fuumlr Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung fuumlr Kinder und Familien eroumlffnen Ich berate Familien und arbeite mit den Kindern und den Familienmitgliedern in den privaten Raumlumen der Klienten Mein psychomotorisches Angebot werde ich in den Raumlumen von zB Kitas Familienzentren usw anbieten Muss ich ein Gewerbe anmelden oder gehoumlrt meine Taumltigkeit zu den freien Berufen Ich habe keinen staatlich anerkannten Abschluss im paumldagogischen Bereich - ich habe in allen beschriebenen Arbeitsfeldern Trainer- undoder Weiterbildungen absolviert Was muss ich evtl noch beachten

Die Taumltigkeit in den Bereichen bdquoPsychomotorik und Entwick-lungsbegleitungldquo kann einkommensteuerrechtlich als freibe-ruflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein wenn Sie einen Hochschulabschluss der PsychologiePaumldagogik undoder die Zulassung als Heilpraktikerin vorweisen koumlnnen Diplom-Psychologen Heilpraktiker zaumlhlen als sog Kata-logberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen Da Sie leider uumlber keinen der vorbezeichneten Abschluumlsse verfuumlgen ist es aumluszligerst schwierig Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich einzustufen

Ob moumlglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind um uumlber den sog bdquoAumlhnlichkeitsberufldquo den Katalogberufen gleichgestellt werden zu koumlnnen kann hier ohne naumlhere Angaben nicht abschlieszligend beurteilt werden Anzumerken ist dass die Finanzaumlmter hieran sehr hohe Anforderungen stellen und verlangen dass der aumlhnliche Beruf dem Katalog-beruf in allen wesentlichen Punkten entspricht dh sowohl Ausbildung als auch die berufliche Taumltigkeit muumlssen nahezu vergleichbar sein

Ein weiterer Ansatzpunkt koumlnnte die bdquounterrichtende Taumltig-keitldquo sein Auch der Unterricht kann einkommensteuerrecht-lich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein bdquoUnterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist die Vermittlung von Wissen Faumlhigkeiten Fertigkeiten Hand-lungsweisen und Einstellungen in organisierter und institu-tionalisierter Formldquo (vgl BFH-Urteile vom 13011994 IV R 7992 BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und vom 18041996 IV R 3595 BFHE 180 568 BStBl 1996 573) Die organisierte und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert ua ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmaumlszligiges Programm zur Vermittlung von Kenntnissen Der Unterricht kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht

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erteilt werden (vgl Urteile in BFHE 173 331 BStBl II 1994 362 und in BFHE 180 568 BStBl II 1996 573)

Kein Unterricht aber eine beratende Taumltigkeit liegt vor wenn die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen Beduumlrfnisse einer Person abgestellten nicht auf einen Fach-bereich beschraumlnkten Programmes im Vordergrund steht In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden Es ist daher stets eine Einzelfallpruumlfung vorzunehmen und das Ergebnis vom Gesamtbild der Verhaumlltnisse abhaumlngig Pruumlfen Sie daher inwiefern Sie die Anforderungen an eine bdquounter-richtende Taumltigkeitldquo erfuumlllen

Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfeh-le ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Versicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Existenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Ich habe einen Abschluss als staatlich gepruumlfter Techniker sowie weitere umfangreiche Weiterbildungen im Qualitaumltsbereich Ich habe weiterhin langjaumlhrige Erfahrung in diesem Bereich und moumlchte mein Wissen meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form einer Unternehmensberatung anbieten Dies moumlchte ich gerne als freiberufliche Taumltigkeit (vorerst in Teilzeit) tun Welche speziellen Voraussetzungen sind hierfuumlr in der Planung zu beruumlcksichtigen bzw sind diese mit Ausbildung und Erfahrung gegeben um durch das Finanzamt als freiberuflich eingestuft zu werden

Fuumlr Ihr Vorhaben als Unternehmensberater koumlnnte sich die Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten ergeben

a) Beratender BetriebswirtIngenieur

Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

b) Ingenieuraumlhnliche Taumltigkeit

Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

Bezogen auf die staatlich gepruumlften Techniker gibt es bis-weilen keine einheitliche Rechtsprechung Die Tendenz geht nicht selten zum Gewerbe Pruumlfen Sie bitte eingehend inwie-fern Sie die Anforderungen an die Ingenieuraumlhnlichkeit erfuumll-len Die endguumlltige Entscheidung trifft allein das zustaumlndige Finanz- bzw Gewerbeamt Leider kann hier nur eine erste Einschaumltzung gegeben werden

April 2016

Seite 26

Wir sind mehrere Studenten die eine Zeitschrift fuumlr deutsche und norwegische junge Literatur gruumlnden wollen Inwiefern muumlssen wir ein Gewerbe anmelden Muumlssen wir unsere Zeitschrift uumlberhaupt bdquoverrechtlichenldquo und wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafuumlr

Leider gibt es fuumlr die private Arbeitsvermittlung keine In-foGrundsaumltzlich muss jede selbststaumlndige Taumltigkeit - auch eine solche die waumlhrend des Studiums ausgeuumlbt wird - an-gemeldet werden Waumlhrend eine gewerbliche Taumltigkeit beim zustaumlndigen Gewerbeamt (gemeindeabhaumlngig auch Ord-nungsamt Rathaus oauml genannt) angemeldet wird erfolgt die Anmeldung einer freiberuflichen Taumltigkeit beim zustaumln-digen Finanzamt mittels sog Fragebogen zur steuerlichen Erfassung Im ersten Schritt muss daher geklaumlrt werden ob Ihr Vorhaben bdquoGruumlndung einer Zeitschriftldquo als Gewerbe oder Freier Beruf einzustufen ist Hierbei ist anzumerken dass die abschlieszligende Entscheidung allein beim zustaumlndigen Fi-nanz-Gewerbeamt liegt sodass hier bdquonurldquo eine Einschaumltzung abgegeben werden kann

Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag (vgl BFH IV R 1573 vom 30111978) Der BFH hat entschie-den dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeug-nisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind wenn sich die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage darstellt Dies wird etwa regelmaumlszligig beim Massenvertrieb uumlber das Internet angenommen

Maszliggeblich fuumlr die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind also stets die Umstaumlnde des Einzelfalls im Besonderen Art der Vermarkung des Vertriebs Einnahmen aus dem Verkauf uvm

Pruumlfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf Sie zutreffen

Unabhaumlngig von der Frage Ihres Status ist das Thema bdquoRechts-formwahlldquo zu bewerten Sind Sie zwei oder mehr Inhaber so bietet sich die Gruumlndung einer GbR (Gesellschaft buumlrgerli-chen Rechts) an Es wuumlrde sich sodann um eine freiberufliche bzw gewerbliche GbR handeln Der Vorteil einer GbR liegt in der vereinfachten Gruumlndung (keine Registereintragung kein Stammkapital kein Schriftformerfordernis ua)

Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der unbeschraumlnkten Haftung auch mit dem Privatvermoumlgen Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss ei-ner Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen Naumlhere Informationen zur GbR und zu den weiteren moumlgli-chen Rechtsformen finden Sie in den GruumlnderZeiten Nr 11 Rechtsformen (PDF 795 KB)

Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektuumlre der GruumlnderZeiten Nr 05 Ver-sicherungen (PDF 1016 KB) und GruumlnderZeiten Nr 17 Exis-tenzgruumlndungen durch freie Berufe (PDF 1 MB)

Mai 2016

Quelle Chanell Eidmuumlller Rechtsanwaumlltin Leiterin der Gruumlndungsberatung Institut fuumlr Freie Berufe an der Friedrich-Alexander-Universitaumlt Erlangen-Nuumlrnberg eV (IFB)

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Impressum amp Feedback

Ihre MeinungMit diesem Magazin moumlchten wir Ihnen alle zwei Monate interessante und ansprechende Inhalte rund um das The-ma Existenzgruumlndung liefern Uumlber Ihr Feedback wuumlrden wir uns sehr freuen Bitte senden Sie Ihre Anregungen an kontaktexistenzgruenderde

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Beachten Sie bitte noch die abschlieszligenden Hinweise Lehrende die regelmaumlszligig keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschaumlftigen sind gesetzlich rentenversiche-rungspflichtig Da Sie in den privaten Raumlumen der Klienten arbeiten sollten Sie unbedingt uumlber den Abschluss entspre-chender Versicherungen nachdenken Ihre privaten Versiche-rungen beziehen sich ausschlieszliglich auf Ihren Privatbereich und decken nicht auch Ihre unternehmerische Taumltigkeit ab es sei denn dies wurde vertraglich ausdruumlcklich vereinbart

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Der bdquoberatende Betriebswirtldquo gehoumlrt als sog Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG zu den Freien Berufen wenn der Ausuumlbende uumlber einen Hochschulabschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre verfuumlgt undoder ein aumlhnliches Studium erfolgreich absolviert hat in welchem die Betriebs-wirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde Weiter verlangt die Rechtsprechung dass sich die Beratung wenigstens auf einen betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht (vgl BFH-Urteil vom 18 August 1988 V R 7383) Da Sie leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen koumlnnen waumlre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beraten-den Betriebswirts zu verneinen Auch der Ingenieur ist ein klassischer Katalogberuf iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG der in Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als Anknuumlpfungspunkt fuumlr die Freiberuflichkeit ausscheidet

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Neben den in sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG genannten sog Kata-logberufen gehoumlren auch die den Katalogberufen aumlhnlichen Berufe zu der freiberuflichen Taumltigkeit Ansatzpunkt koumlnnte der dem Katalogberuf des Ingenieurs aumlhnliche Beruf sein Ein Beruf ist einem Katalogberuf aumlhnlich wenn er in seinen wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann Dazu gehoumlrt die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Ver-gleichbarkeit der beruflichen Taumltigkeit (vgl FG Muumlnchen Ur-teil v 21112006 - 13 K 67099) Verfuumlgt der Ausuumlbende uumlber keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule ist es erforderlich dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite seiner Vorbildung nachweist Der Nachweis kann hierbei mit Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsver-anstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen Es erfolgt stets eine Einzelfallpruumlfung an die die Rechtsprechung sehr hohe Anforderungen stellt

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Die Gruumlndung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich iSd sect 18 Abs 1 Nr 1 EStG einzustufen sein Schriftstellerisch taumltig ist derjenige der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache schriftlich fuumlr die Oumlffentlichkeit niederlegt (vgl BFH IV R 14272 vom 20101975)

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