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Seit mehr als 11 Jahren erscheint die Zeitschrift Steintime Österreich zweimal jährlich. Herausgeber ist die VÖN, Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke. Steintime informiert über die Verwendungsmöglichkeiten von Naturstein in allen Bauaufgaben. Leser sind Architekten, Zivilingenieure sowie Bauämter der Landeshauptstädte, Magistrate und größeren Gemeinden. Hochschulen, HTLs sowie alle Baugenossenschaften sind ebenfalls Empfänger von Steintime. Ebenso die planenden Baumeister, technische Büros für Innenarchitektur sowie technische Büros für Landschaftsplanung und Landschaftspflege.
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Anja Fischer und Ernst Beneder I Spurensuche in Vorarlberg Vladimir Djurovic I Am liebsten Steine in massiven Stücken
Architektur + Naturstein 1 I 2011STE
IN T
IME
1 |
2011
ÖSTERREICH
Editorial
3
Editorial
architEkturvErortEn
Die Architektin AnjA Fischer hAt es vorgemAcht: Mit der gemeinsam mit ihrem Partner Ernst Beneder konzipierten und realisierten Pfarrkirche in lingenau zeigen die architekten eindrucksvoll, wie ortsbezogen Baustoffe dazu beitragen können, zeitgenössischer architektur auch und gerade im ländlichen raum zu mehr akzeptanz zu verhelfen.verorten heißt heute nicht mehr gleich »lederhosenarchitektur«. in Österreich entstehen auch auf dem land immer öfter häuser mit klaren linien und schnörkellosen Fassaden. Schlichte kunstwerke aus Stein, holz und Stahl. Wobei der Stein oftmals unbehandelt bleibt, oft rau an der oberfläche und authentisch, Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt. Stilistisch verbindet diese architektur und handwerkskunst tradition und Moderne, Schlichtheit, ökonomische Funktionalität und ökologische nachhaltigkeit. Jede architektur ist ortsgebunden. architektur ohne auseinandersetzung mit den Bedingungen des ortes gibt es nicht. orte haben unterschiedliche Bedingungen: topografie, klima, landschaft, nachbarschaft, Geschichte, also jeweils einen ganz speziellen Genius loci. architektur muss sich in diesen vorgefundenen kontext einfügen, sich aus den Bedingungen des ortes heraus entwickeln; sie muss in dialog mit ihrer umgebung treten. Jeder Baustoff hat einen individuellen charakter und verlangt nach materialgerechter verarbeitung. Stein ist Metapher für Beständigkeit. Mir ist wichtig, dass diese Phänomene in die zeitgenössische architektur mit Stein einfließen: Mit Stein bauen heißt häuser bauen, die mit Würde altern können. Stein gewinnt durch Patina noch zusätzliche Ästhetik. anderes wirkt nach wenigen Jahren nur noch schäbig. langlebige und schöne Gebäude verlangen nach sorgfältiger Materialauswahl.
dr. anton helbichPoschachervorsitzender der vereinigung Österreichischer natursteinwerke
Inhalt
4 STEIN TIME 1 I 11
Für die Umgestaltung der Pfarrkirche in lingenau begaben sich anja Fischer und Ernst Beneder auf Spurensuche in ganz Vorarlberg. Das Ergebnis sind viele traditionelle Steine und ein Projekt mit Vorbildcharakter.
Glas, holz und vor allem naturstein, dazu eine klare architektursprache und fertig ist der Sieger des Deutschen natursteinPreises 2011. Für seinen Entwurf der Bibliothek des JacobundWilhelmGrimmZentrums in Berlin wurde der architekt Max Dudler unlängst vom Deutschen natursteinVerband und dem Bund Deutscher architekten ausgezeichnet.
Bei der Renovierung und neugestaltung der römischkatholischen Pfarrkirche zum heiligen Johannes dem täufer in lingenau spielt der natursteinboden eine zentrale Rolle. aber auch für liturgische Objekte wurde naturstein verwendet. Die architekten legten Wert auf den Einsatz der »Steine vom Ort«.
Ob in Japan, China oder Korea: Stein hat in der asiatischen Gartengestaltung einen sehr hohen Stellenwert. Kein anderes Material wird so intensiv, universell und fantasiereich eingesetzt. Durch die Jahrhunderte alte tradition hat sich eine unglaublich vielseitige Kultur der Steinverwendung entwickelt, die auch für die moderne Gartengestaltung inspirierend ist.
12 18
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Für die Zukunft gestalten.
Die aktuellen Seiten von StEIn tIME
auf der Spur der Steine in Vorarlberg
Ernst Beneder, anja Fischer: Kirche aus Stein in lingenau
Max Dudler: Bibliothek aus Stein in Berlin
mattes · sekiguchi partner: Shoppen in heilbronn
Josef Panis mit Ernst Maurer: Baden in Stein
herwig Kroat, Wallmann architekten: Komposition in Stein
Der »IchRaum«: Paradigmenwechsel im Bad
Vladimir Djurovic: am liebsten Steine in massiven Stücken
Rathausplatz in Gerlingen: Stein verbindet
Marktplatz in Mondsee: teppich aus Stein
Daniel Böswirth: Steine im asiaGarten
VÖn intern
Impressum
Fotonachweis
tREnDS
GESChIChtE
aRChItEKtUR
InnEn
PlätZE
GäRtEn
StanDaRDS
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RedaktionWilly hafner, Katharina Baus, ariane Suckfüll, Richard Watzke; Streitfeldstraße 35 · D81673 München tel. +49 89/43 60 05124 Fax +49 89/43 60 05113 www.sstein.com
VeRlagCallwey Verlag Streitfeldstraße 35 · D81673 München tel. +49 89/43 60 050 Fax +49 89/43 60 05113 www.callwey.de
HeRausgebeRVereinigung Österreichischer natursteinwerke Scharitzerstraße 5 · a4020 linz
Trends
Frankfurt am Main, Pablo Hor-várth, CH-Chur, für das Mehr-familienhaus Hans-Jürg Buff, CH-st. Moritz, Christoph Mäck-ler Architekten, Frankfurt/Main für den OpernTurm, Frankfurt/Main, Beniamino servino für ein Zweifamilienhaus in I-Poz-zovetere, Caserta und Hans Kollhoff Architekten, Berlin, für das Gebäude dominium, Köln aus.
Preisverleihungdie Verleihung des deutschen naturstein-Preises 2011 findet am Mittwochvormittag, 22. Juni 2011, im rahmen des 10. Baumeister Architektur-quartetts im Messezentrum nürnberg statt. die Veranstal-tung gehört zu den Höhepunk-ten im rahmenprogramm der 17. Fachmessse stone+tec 2011 in nürnberg.
der Architekt Max dudler erhält für den neubau des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zen-trums der Humboldt-Universität zu Berlin den deutschen natur-stein-Preis 2011. der deut-sche naturwerkstein-Verband vergibt den Preis alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Bund deutscher Archi-tekten (BdA) anlässlich der internationalen Fachmesse stone+tec in nürnberg. der deutsche naturstein-Preis stellt naturstein als einen Bau-stoff in den Vordergrund, der hinsichtlich der rücksicht-nahme auf Umwelt, nachhaltig-keit und energieeffizienz vor-bildlich ist.der mit insgesamt 30000 euro dotierte Architekturpreis wurde 2011 erstmals europa-
weit ausgeschrieben und erhielt den Untertitel »euro-pean Architecture+stone«. die Jury unter Vorsitz von BdA-Prä-sident Michael Frielinghaus zeichnet Baukonzepte in eu-ropa aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische Qualität, eine technisch-innova-tive Anwendung und eine wirt-schaftliche Konstruktion aus naturstein stehen. Prämiert wurde die vorbildliche Gestal-tung und technisch zeitgemäße Konstruktion von Projekten in europa unter maßgeblicher Verwendung von naturstein aus europa, ausgeführt von naturstein-Fachbetrieben.
RekordbeteiligungAus den fast 90 eingereichten Projekten, davon 20 aus dem europäischen Ausland, wählte die Jury zwölf herausragende Baukonzepte aus, die beispiel-haft für eine hohe architekto-nische Qualität, eine energe-tische Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt wurden her-ausragende Planungsleis tun-gen, die ästhetisch an spruchs-volle, innovative und ökolo-gische Lösungen aufweisen.
Hohe Qualität des Preises»der von Max dudler geplante neubau der Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Bibliothek in Berlin besticht«, so die Begründung der Jury, »zunächst durch seine körperliche Präsenz im stadtraum.« die enorme Kuba-tur des Gebäudes werde wohl-
tuend strukturiert, geschichtet und gegliedert: der Bau mit seiner Wucht und Feingliedrig-keit gleichzeitig werde nicht zuletzt durch die differenzierte Fassade aus naturstein ver-edelt, heißt es weiter. die Fas-sadenstützen des Baus sind aus gelblich gebändertem Jurakalkstein gefertigt, der im Farbton mit den Gebäuden des zentralen Bereiches von Berlin korrespondiert. das an den steinoberflächen verwendete Hochdruck-Wasserstrahlverfah-ren hebt die natürliche steinstruktur hervor.
Besondere AnerkennungenMit Besonderen Anerken-nungen zeichnete die Jury die Architekten Thomas Müller Ivan reimann Architekten, Ber-lin für das Fakultätsgebäude für recht und Wirtschaft,
stone+tec 2011
naturstein-Preis für Max dudlerWILLy HAFner
OpernTurm in Frankfurt
von Christop Mäckler
deutscher naturstein-Preis 2011: Wilhelm-Grimm-Bibliothek in Berlin
Vorzeile
HeadlineAUTOr
7
Was das steinmetzhandwerk für die erhaltung von Kulturgut leistet, zeigen die ergebnisse des Wettbewerbs um den
Peter-Parler-Preis 2011. erster sieger sind eduard schnell aus Fridingen und Gerhard roth aus Augsburg. Ausgezeichnet werden besondere Leistungen des steinmetzhandwerks im Bereich der restaurierung und denkmalpflege. »das Gewerk, das die Arbeiten ursprünglich ausgeführt hat, soll diese auch restaurieren«, so Gottfried Kie-sow von der deutschen stif-tung denkmalschutz, die alle zwei Jahre 15 000 euro Preis-geld zur Verfügung stellt. die
steinmetzwerkstatt schnell hat in beispielhafter Weise die Barockskulpturen Herkules und simson in Karlsruhe gesichert,
gereinigt und ergänzt. die restaurierung, rekonstruktion und dokumentation ist ebenso zu loben wie die fachgerechten Transporte der Figuren und die handwerkliche bildhauerische Leistung. Gerhard roth erhält den Preis für die sanierung des repräsentationsbalkons am Augsburger schaezlerpa-lais. er hat die Originalsub-stanz eines barocken Balkons gerettet und gravierende ein-griffe in die Bausubstanz des Gebäudes verhindert.
Peter-Parler-Preis 2011
Hohe Qualität der einreichungenWILLy HAFner
schulterschluss der Pflasterbranche WILLy HAFner
»Mit dem Forum Qualitätspflas-ter gibt es erstmalig einen standard zur Qualitätssiche-rung gepflasterter Flächen, der alle Gewerke einbindet«, berichtet Mario deliner, Geschäftsführer der semmel-rock ebenseer Baustoffindus-trie, in seiner eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Forums. Für die Qualitätsge-meinschaft steht der nutzen für die Bauherren im Mittel-
punkt. Gerhard steiner, neu gewähltes Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Poschacher natursteinwerke, ergänzt: »seit der Überarbei-tung des Internetauftrittes gibt die Plattform Informationen über die Pflasterbauweise unabhängig vom eingesetzten Material«. Alle Mitglieder werden auf der Webseite www.fqp.at aufge-führt.
Balkon schaezlerpalais Kopie des Herkules
Forum Qualitätspflaster:
(v.l.n.r.) Vorstandsmit-
glieder dI dr. Peter Lux,
Mag. Gerhard steiner,
Mag. Mario deliner,
Ing. Peter nowotny, in
der Mitte: Mag. Gabriela
Prett-Preza (GF FQP)
Schrattenkalk bildet im
Kleinwalsertal am Hohen
Ifen das 25 m2 große
Gottesäckerplateau. Bei
der Kirche in Lingenau ist
dieser Stein das domi
nante Material.
GeScHIcHte
8 STEIN TIME 1 I 11
zelne Anhaltspunkte. einen konkreten Hinweis auf die Verwendung eines regionalen Natursteins gab der mittelalterliche Kirchturm. In seinem Mauerwerk waren Werksteine aus Lingenauer Quelltuff verbaut worden; dasselbe Gestein fand sich im laufenden Projekt auch bei Stemmarbeiten im Hauptraum der Kirche. Als ein weiteres Material mit lokaler Bautradition konnten die Gewände und Stufenanlagen aus Rorschacher Sandstein identifiziert werden.
RecheRche in SchotteRbRüchenRorschacher Sandstein ist ein gebräuchliches Material in der Bodenseeregion und stellte keine besondere Herausforderung
DeR bRegenzeRwalD iSt bekannt für seine Holzarchitektur. Weit weniger bekannt sind die zahlreichen Natursteinvorkommen der Region zwischen Arlberg und Bodensee, doch genau diese Steine wollte das Architektenteam Anja Fischer und ernst Beneder bei der Renovierung und Umgestaltung der Pfarrkirche in Lingenau verwenden. ein Jahr vor Baubeginn begannen die Recherchen zur Ausschreibung der Materialien mit Suchanfragen im Internet. Am dürftigen ergebnis erkannten die Architekten rasch, dass sie mit ihrer Steinsuche fast bei null beginnen mussten. Die historische Bausubstanz der Lingenauer Kirche hingegen bot ihnen ein
Steine aus der Region, nicht aus Fernost sollten es sein: Für die Umgestaltung der Pfarrkirche
Lingenau begaben sich die Architekten Anja Fischer und ernst Beneder auf Spurensuche in Vorarlberg. Das ergebnis ist ein Projekt mit Vorbildcharakter.
auf DeR SpuR DeR Steine
VoN RIcHARD WAtzKe
In der Nagelfluhkette reihen sich
KonglomeratFindlinge aneinander.
In einem SchotterSteinbruch
bei Rankweil wurden die Roh
blöcke für den Boden belag
aus Kalkstein gewonnen.
9
jedoch größere Rohblöcke benötigt. Hilfe kam vom Vorsitzenden des Lingenauer Pfarrkirchenrates. Als ehemaliger Straßenbaumeister im Bregenzerwald kannte er die aktiv abgebauten Vorkommen und stellte die Kontakte zu den Betreibern her; Anja Fischer und ernst Beneder besuchten daraufhin mehrere Stein brüche in Mellau, Andelsbuch und im Laternsertal, um deren Materialqualität vor ort zu besichtigen. Im Steinbruch Fritztobel am eingang des Laternsertals fanden sie schließlich eine ausreichende Menge des Rohmaterials und überzeugten den Betreiber, statt Schotter Rohblöcke abzubauen.
übeRRaSchungSfunDeStein birgt als natürlicher Baustoff viele Überraschungen für den gestaltenden Architekten. Farbige einschlüsse oder Adern geben jedem Stück ein individuelles erscheinungsbild. Gerade bei knappen Materialressourcen zwingt Stein aber auch zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Format und dem zuschnitt jedes Werkstücks,
bei der Ausschreibung dar. Die Suche nach einem geeigneten Kalkstein für die Außenwandbekleidung des SakristeiAnbaus und für den Bodenbelag im Kirchenraum verlief dagegen wesentlich aufwendiger. Der ursprüngliche entwurf sah vor, unter den Sitzbänken im Langhaus Holzboden zu verlegen. Wegen der größeren Dauerhaftigkeit des Natursteins fiel in der Planungsphase die entscheidung zugunsten von Bregenzerwälder SchrattenKalkstein als Bodenbelag. Der dadurch gestiegene Bedarf an Rohmaterial machte die Suche nach dem geeigneten Stein nicht einfacher. Im zuge der Ausschreibung stellte sich heraus, dass ein optisch dem Schrattenkalk ähnlicher chinesischer Kalkstein günstiger wäre. Das aus Fernost importierte Material kam aber für die Architekten wegen der langen transportwege von Anfang an nicht infrage. Daher blieb nur die Suche nach dem geeigneten Vorkommen vor ort.Kalkstein wird im Bregenzerwald meist nur noch zu Schotter verarbeitet; für die Produktion der Bodenplatten wurden
Spaltrauer Schrattenkalk dient
zur Bekleidung der Außenwände
der neuen Sakristei.
Unantastbar: Naturdenkmal des
Lingenauer Quelltuffs. Die Archi
tekten konnten jedoch auf die
private Materialspende eines
Lingenauers zurückgreifen.
Li.: NagelfluhFindlinge
auf dem Privatgrund
eines SteinStifters.
GeScHIcHte
10 STEIN TIME 1 I 11
das aus dem Rohblock gewonnen werden muss. Neben diesen Herausforderungen führte die Steinsuche in Vorarlberg auch zu ganz anderen Überraschungen. In einem Sägewerk fand Anja Fischer großformatige Platten aus Bregenzerwälder Muschelkalk. Die Platten waren für einen früheren Auftrag gesägt, aber nie ausgeliefert worden und lagen bereits mehrere Jahre auf Halde. Für die Verwendung als Wandbekleidung unterhalb der empore reichte die gefundene Menge gerade aus. zusätzlich hatte das Sägewerk Blöcke des Muschelkalks im erdreich vergraben, um die Bruchfrische des Kalksteines zu bewahren. Aus einem einzelnen Rohblock dieses Muschelkalks gelang es, die Platten für den im Bodenbelag des Kirchenraumes symbolisierten Lebensfluss Jordan zu produzieren.
Seltene Steine alS SchenkungenDie intensive Beschäftigung mit den regionalen Natursteinen blieb in der Öffentlichkeit nicht verborgen, sondern zog im Bregenzerwald weite Kreise und führte zu mehreren MaterialStiftungen. eine der Schenkungen bestand aus Nagelfluh aus der sogenannten Nagelfluhkette zwischen Immenstadt im Allgäu und Hittisau in Vorarlberg. Da Lingenau inmitten dieser Bergkette liegt, wollten Anja Fischer und ernst Beneder die Nagelfluh bei der Neugestaltung der Kirche einbeziehen. ein Landwirt fand bei Grabungsarbeiten mehrere Findlinge des gesuchten Konglomerats und benachrichtigte den ehemaligen Straßenbaumeister. Somit gelang es den Architekten, ein lokal
Reges Formen und Farbspiel
der Natur: Vorarl berger
Muschelkalk wurde im Altar
und für Wandbekleidungen im
eingangsbereich eingesetzt.
Li.: Liturgisches Mobiliar in
Lingenau: Die Vielfalt der Steine
spiegelt sich vor allem im Ambo
und Altar wider.
Re.: Architekt ernst Beneder
am Lingenauer Altar. Jeder
Apostel wird durch einen eige
nen Steinquader repräsentiert.
11
vorhandenes Gestein einzusetzen, das kommerziell nicht erhältlich gewesen wäre. Ähnlich verlief es bei einem Quader aus Quelltuff, der seinen Platz im neuen Altar fand. Die tuffsteinvorkommen von Lingenau stehen unter Naturschutz und stehen nicht für die Steingewinnung zur Verfügung. Auch hier zahlte sich die Beharrlichkeit der Architekten aus; ein Lingenauer Landwirt besaß außerhalb des geschützten Naturdenkmals ausreichend Rohmaterial. zunächst zweifelte der Landwirt an der eignung des porösen tuffs als Werkstein, wurde aber durch das Beispiel der Jahrhunderte alten Mauersteine im Kirchturm überzeugt und ist rückblickend stolz darauf, durch Steine von seinem Grund einen persönlichen Beitrag zum Projekt geleistet zu haben. ein weiteres Beispiel für die rege teilnahme der Bevölkerung ist ein Stück roter Liaskalk, das prominent an einer ecke im neuen Altar eingesetzt ist. Das
enorm war, unterstützte die Bauherrschaft die entscheidung zugunsten der Steine aus dem Bregenzerwald. Mehrmals fuhren die Mitglieder des Kirchenrates in die Steinbrüche mit. Auf diese Weise wurde der Planungsprozess nicht wie ein von außen angetragenes Konzept, sondern als eine gemeinsame entwicklung wahrgenommen.
beiSpielhafteS konzeptDie Verwendung heimischer Materialien zieht sich wie ein roter Faden durch die Projekte von Anja Fischer und ernst Beneder. Besonders gilt das für die Sakralbauten des Architektenteams: In der Kapelle Herzogenburg verwendeten sie Wachauer Marmor, in der Kirche in Gallspach Gollinger Konglomerat. Mit der Kirche in Lingenau schufen sie einen weiteren Beweis, wie lohnend die Beschäftigung mit heimischen Natursteinen über das Projekt hinweg für eine ganze Region sein kann. n
Rohmaterial stammt ursprünglich von der Roten Wand im Lechquellengebirge. ein Privatmann hatte von der Steinsuche in Lingenau erfahren und nach einem geeigneten Quader im Bachbett auf seinem Grundstück nahe Lech gesucht.
Stein Schafft iDentitätDie Reaktion der Bregenzerwälder Bevölkerung auf die intensive Verwendung regionaler, teils in Vergessenheit geratener Natursteine in Lingenau war positiv; eine solche Materialvielfalt war in der Öffentlichkeit nicht mehr bekannt. Schon kurz nach der Fertigstellung der Kirche im November 2010 gab das Projekt einen überregionalen Impuls für die verstärkte Verwendung von Naturstein als Baustoff. Darüber hinaus steigert die Verwendung regionaler Steine die Identifikation der Bevölkerung mit dem Bauwerk: obwohl der Aufwand der Steinsuche und Materialbeschaffung
Architektur
12 STEIN TIME 1 i 11
Nach eiNem BraNd des mittelalterlicheN VorgäNgerBaus wurde die Lingenauer Pfarrkirche 1871 im neoromanischen Stil neu errichtet. eine Baumaßnahme von 1963 verlängerte das kirchenschiff um eine Fensterachse und fügte zwei übereinanderliegende emporen hinzu. Der in historischen Abbildungen dokumentierte reiche Schmuck der kirche wurde zu dieser Zeit vollständig entfernt; an die Stelle des hochaltars trat ein breiter Volksaltar auf einer Plattform.Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase und einem geladenen Wettbewerb von 2008 erhielt die ArchitektenArbeitsgemeinschaft von Anja Fischer und ernst Beneder den Zuschlag zur renovierung und Neugestaltung der kirche. Von Februar bis November 2010 veränderten sie die liturgische Disposition der kirche entscheidend. eine wesentliche Maßnahme bestand darin, Altar und Ambo aus dem chor heraus nach vorne in die
NeugestaltuNg der Kirche iN liNgeNau
VoN richArD WAtZke
Bei der renovierung und Neugestaltung der römischkatholischen Pfarrkirche zum heiligen Johannes der täufer in
Lingenau spielen regionale Natursteine eine zentrale rolle im liturgischen konzept.
Sinnbild des Lebens: oliven
baum mit taufbecken und
einer kaskade aus Nagel
fluh. Bei einer taufe am
»Ölberg« rinnt das Wasser
die steinerne kaskade herab
und tränkt den 300 Jahre
alten Baum.
13
Gemeinde zu rücken. Lediglich um eine Stufe erhebt sich die Altarinsel über das Bodenniveau des Langhauses. Bei kleineren Feiern bieten drei reihen von aus dem Vorgängerbau übernommenen kirchenbänken zu beiden Seiten des Altars Platz. Die übrigen massiven holzbänke im Langhaus wurden ebenfalls erhalten, abgeschliffen und gelaugt.
altar uNd amBo iN der gemeiNdeDer neue Standort rückt den Altar als zentralen liturgischen ort nicht nur in die Mitte der feiernden Gemeinde, sondern schafft auf Wunsch der Pfarrgemeinde rund um den Altar, aber auch im frei gewordenen chorraum Platz für unterschiedliche liturgische Feiern. Der Altar selbst besteht aus 90 Zentimeter hohen Steinquadern mit quadratischem Grundriss. in der Mitte befindet sich ein schmales kreuz aus Sandstein, darum herum sind zwölf Blöcke aus unterschiedlichen Steinen aus Vorarlberg angeordnet; die meisten davon stammen aus dem Bregenzer Wald. ein vergleichbares System verwenden die Architekten beim Ambo, der aus vier verschiedenen Quadern für die evangelisten geformt ist.
Die rechte Seite des chorraums mit den letzten
Stationen des kreuzweges. Die textilen Bahnen
korrespondieren mit im Boden eingravierten
kreuzwegstationen. An der Wand daneben hängen
die kreuzwegtafeln aus dem 19. Jahrhundert.
Außenansicht des mit kalk
steinriemchen bekleideten
Sakristeianbaus.
Der mittelalterliche Vorgänger
bau der Lingenauer Pfarr
kirche wurde 1866 durch
einen Brand zerstört.
1871 entstand der neo
romanische Neubau.
Architektur
14 STEIN TIME 1 i 11
das iKoNograFische KoNZePtDie Pfarrkirche in Lingenau ist Johannes dem täufer geweiht. Dieser kündet vom Wirken Jesu, erkennt ihn in der Menge und tauft ihn am ufer des Jordans. im kreuzweg findet das in den evangelien berichtete Geschehen über das Leben Jesu seinen dramatischen höhepunkt. Durch die Neugestaltung sind die liturgischen orte wie Altar, Ambo, tabernakel und taufbecken als Schauplätze im kirchenraum akzentuiert. Das baukünstlerische konzept stellt diese orte zwischen markante raumprägende Setzungen, die auf wesentliche Geschehnisse der evangelien verweisen, wie den kreuzweg als Lichtplastik im kirchenraum, den Jordan mit taufbrunnen und den Ölberg mit einem echten olivenbaum. Die weiße hülle des kirchenraumes tritt dagegen in den hintergrund.
aBlesBare sPureN im BodeNBelagDie Gestaltung des Bodens mit verschiedenen Natursteinen und oberflächen unterstützt die Wahrnehmung der künstlerischen objekte wie Jordan und kreuzweg. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und um die identifikation der Gemeinde mit ihrer kirche zu erhöhen, wurde grundsätzlich Naturstein aus der region verwendet. im kirchenraum und in den Nebenräumen ist kalkstein aus dem Bregenzer Wald das vorherrschende
Weihwassergefäß im Windfang
des nördlichen Seiteneingangs.
Wie beim stilisierten Jordan
korrespondiert der Muschel
kalk der Wandbekleidung mit
dem thema Wasser.
richtungsneutral und mitten in
der Gemeinde: Der neue Altar
steht nicht im chor, sondern eine
Stufe erhöht im Langhaus.
Blick vom chor auf die
Altarinsel und das Lang
haus. Durch den Verzicht
auf die obere empore
wurde auf der unteren
ebene raum für den spä
teren einbau einer orgel
geschaffen.
15
Belagsmaterial; in den eingangsbereichen wurde die oberfläche sandgestrahlt. um den Jordan darzustellen, verwenden ernst Beneder und Anja Fischer dunkelgrauen Muschelkalk. Die Wüste und das fruchtbare Land auf der anderen Flussseite symbolisieren sandgelbe und grünliche Bodenplatten aus rorschacher Sandstein.
aussPracheraum statt Beichtstuhl ein Ausspracheraum an der Außenwand zwischen Apsis und dem alten turm ersetzt die ehemalige Sakristei. Von diesem raum führt ein Zugang direkt in den chorraum. Die neue Sakristei schließt als eingeschossiger, flach gedeckter kubus an der Nordseite des Langhauses am turm an. Zwei reihen mit in den Farben der Messgewänder getönten, quadratischen Fenstern beleuchten den länglichen innenraum. Die Außenwand ist aus fünf Zentimeter hohen und sechs Zentimeter breiten kalksteinriemchen mit hinterlüftung und Wärmedämmung bekleidet.Die mehrfach abgetreppte Anlage des chorraums wurde auf ein einheitliches Niveau mit fünf Stufen über dem Bodenniveau des Langhauses rückgebaut. Das entspricht der Situation vor dem umbau von 1963. um den chorraum flexibel für kleine Feiern oder Andachten nutzen zu können, verzichtet die Neu gestaltung auf eine fixe Ausstattung; zu beiden Seiten der chorwände bietet eine mobile Bestuhlung 20 Sitzplätze.
die liturgischeN orte
altar
Bregenzerwälder Muschelkalk;
Quelltuff aus Lingenau;
Sandstein aus dem Schwarzachtobel
und dem Bärlocher Bruch in rohr
schach;
kalkstein aus dem Bregenzer Wald und
dem unterland mit unterschiedlichen
Quarzanteilen und Grautönungen;
NagelfluhFindlinge, konglomerat aus
dem Balderschwanger tal;
Quarzit mit rötlicher Farbtönung, aus
der Nähe der roten Wand im Arlberg
gebiet;
Bürser Marmor aus der Nähe von Blu
denz aus einem aufgelassenen Stein
bruch; ein Versatzstück aus dem alten
hochaltar, vermutlich rosso Verona;
amBo
in referenz zum Altar stellen vier Stein
arten die evangelisten dar, wovon sich
Johannes und Matthäus bereits unter
jenen der Apostel finden; für Lukas und
Markus kommen als 13. und 14. zwei
Steine dazu.
taBerNaKel
Naturstein aus massiven kalkstein
Quadern mit Schrein;
tauFBruNNeN
taufbecken als Brunnen in kalkstein;
die kaskade und der Überlauf aus dem
taufbrunnen sind in Nagelfluh aus
Balderschwang ausgeführt.
KreuZweg
Sandstein aus dem Schwarzachtobel,
bruchrau; Markierung am Boden mit
Schrift streifen zu den Stationsbezeich
nungen aus dem gleichen Material,
jedoch poliert.
Li.: Das innere der Sakristei
wird von den in den liturgischen
Farben des kirchenjahres getön
ten Fenstern beleuchtet.
re: Der tabernakel aus kalk
stein öffnet sich zum Langhaus.
Auf der rückseite besitzt er
eine Ablage für Andachten im
chorbereich.
Architektur
16 STEIN TIME 1 i 11
der KreuZweg als iNstallatioNDer kreuzweg auf der südlichen Seite des Langhauses ist eine die gesamte raumhöhe umfassende, lichtdurchflutete installation. Beim Bodenbelag verwendeten die Architekten bruchrauen Quarzsandstein aus dem Schwarzachtobel mit geschliffenen einlegern, in die jeweils eine kreuzwegstation eingraviert ist. Darüber hängt ein tragrahmen mit transparenten Seidenbahnen, auf denen römische Ziffern aus Filz auf die darunterliegende Station verweisen. An der zwölften Station steht das kruzifix frei im raum. n
BauherriN
römischkatholische Pfarrkirche
zum heiligen Johannes der täufer,
Lingenau
architeKteN
Arbeitsgemeinschaft Dipl.ing. ernst Beneder,
Architekt, und Dipl.ing. Dr. Anja Fischer, Architektin,
Wien
NatursteiNe
Bodenplatten 3 cm stark, 450 m2 Bregenzerwälder kalk
stein geschliffen/30 cm breit/freie Längen; 22 m2 ror
schacher Sandstein gelb/bruchrau/10, 20, 30 cm breit/
freie Längen; 24 m2 rorschacher Sandstein grün/bruch
rau/10, 20, 30 cm breit/freie Längen; 61 m2 Schwar
zachtobl Sandstein grau/bruchrau/10, 20, 30 cm breit/
freie Längen; 10 m2 Muschelkalk gebürstet/10, 20, 30
cm breit/freie Längen; Wand, Flächen kirche Lingenau:
innen: 32 m2 Muschelkalk gebürstet/bis 1,5 x 1,2 m
große Platten/3 cm stark; außen: 88 m2 Bregenzerwälder
kalsteinriemen gebrochen/5 cm hoch/6 cm tief;
NatursteiNlieFeraNt Für KreuZweg
rheintalstein Gmbh, Schwarzach
Beim kreuzweg verwendeten die
Architekten bruchrauen Quarzsand
stein aus dem Schwarzachtobel,
kombiniert mit Schriftzügen in
polierten einlegestreifen aus dem
selben Material.
Die Statue der Mutter Gottes
deutet auf den früheren,
reichhaltigen Schmuck der
kirche hin. Die Figur ruht auf
einem Sockel aus Bregen
zerwälder kalkstein.
Architektur
18 STEIN TIME 1 i 11
Glas, holz und vor allem Naturstein, dazu eine klare Architektursprache und fertig ist der Sieger des Deutschen Naturstein-Preises 2011. Für
seinen Bibliotheksentwurf, das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin, wurde der Architekt Max Dudler unlängst vom Deutschen Naturstein-Verband und dem Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet.
Kathedrale für Bücher
VoN kAthAriNA BAuS
19
mindestens ebenso große Bedeutung haben, wurde damit ein Paradies für Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler geschaffen. Viel beachtet und hochge-lobt wurde die Bibliothek nun auch mit dem Deutschen Naturstein-Preis 2011 ausgezeichnet, der alle zwei Jahre vom Deutschen Naturwerkstein-Verband in Zusammenarbeit mit dem Bund Deut-scher Architekten vergeben wird.Zentral gelegen in unmittelbarer Nähe zur Friedrichstraße und der Museums-insel steht der Bau in einer direkten Beziehung zu anderen bedeutenden Bauwerken für Wissenschaft und kultur
200 Jahre mussten die studen-ten der Berliner humboldt-universität auf ihre erste große Zentralbibliothek warten. Aber das Warten hat sich gelohnt. Mit rund 2,5 Millionen Büchern, davon etwa 1,5 Millionen in der größten zusammenhängenden Freihandaufstellung Deutschlands und 1250 Arbeitsplätzen ist das Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum eine Bibliothek der Superlative. Benannt nach den Gebrüdern Grimm, die in erster Linie zwar als Märchensammler bekannt wur-den, darüber hinaus aber als Geistes-wissenschaftler und Bibliothekare eine
Die Fassaden-
gestaltung wird
durch ein
strenges raster
bestimmt.
Der Jurakalkstein der
Fassade setzt sich auch
im innenraum fort.
Architektur
20 STEIN TIME 1 i 11
im herzen von Berlin. Zwischen der Spree im Norden und dem S-Bahn-Bogen im Süden entwarf der Schweizer Architekt Max Dudler eine zehngeschossige Gebäude-figur, die sich über die Berliner traufkante hinweghebt und damit einen weiteren bedeutenden Stadtbaustein in der Berliner kulturlandschaft darstellt.
Zeitgemäss und historischDer enorme Baukubus, dessen geome-trische Formensprache der klassischen Moderne entlehnt ist, wird sowohl durch die streng gerasterte Fassade als auch durch unterschiedliche traufhöhen geglie-dert. Damit entsteht ein zeitgemäßes Gebäude, das sich problemlos in den städtebaulich historischen kontext einfügt. Das geometrische Fassadenraster aus überhohen Fensteröffnungen und unter-schiedlichen Fensterbreiten wird durch die jeweiligen raumfunktionen im Gebäude-inneren bestimmt. in den Bereichen mit Leseplätzen sind die Fassadenstützen auseinandergezogen, in den Bereichen mit hauptsächlich Magazinfunktion stehen die Fassadenlisenen dichter zusammen und ergeben in Zusammenhang mit den großen Laibungstiefen der Fenster einen natür-lichen Sonnenschutz für die Bücher. Durch das Zusammenfassen von jeweils zwei Geschossen im hochhausbereich und Gebäudesockel und die dadurch erzeugte Schlankheit der Zwischenräume wird die Gebäudefigur proportioniert. Die Abstände
architeKt:
Max Dudler, D-Berlin
Bauherr:
humboldt-universität, D-Berlin
natursteine:
Dietfurter kalkstein aquapower
(Jurakalkstein)
Der zentrale Lesesaal mit
den Leseterrassen ist das
herz stück der Bibliothek.
Die unterschiedlichen Fassaden-
öffnungen ergeben sich aus den
dahinterliegenden raumfunktionen.
Der große Baukubus
gliedert sich durch die
unterschiedlichen
Ge bäudehöhen.
21
zwischen den Fassadenlisenen ergeben sich dabei aus den notwendigen Gang-breiten zwischen den Bücherregalen. Dem gesamten Gebäude liegt das Achsmaß der Bücherregale als raster zugrunde.
Bühne fürs lesenDie funktionale Struktur entwickelt sich von unten nach oben. Von der verkehrs-reichen, kommunikativen und quirligen Atmosphäre des erdgeschosses gelangt man über die technisch dominierten computer- und Multimediabereiche des ersten obergeschosses zu den eher
der geometrischen Strenge des Bau-körpers. Die entstehenden raumfolgen sollen zum konzentrierten Arbeiten ein-laden und werden durch die Zonen der formellen und informellen kommuni-kation, wie sie die Schulungsräume, Gruppenarbeitsbereiche und frei nutz-baren räume innerhalb der Bibliothek bieten, erweitert.Analog zur klaren Formensprache griff Dudler auch bei der Materialwahl auf eine ruhige homogenität zurück und wählte wenige, aber hochwertige Mate-rialien aus. Neben kirschholz im innen-raum wurde im gesamten Gebäude Dietfurter kalkstein aus der deutschen Jura-Formation eingesetzt. Die helle Fassade besteht aus einer rhyth-mischen Abfolge von Stein und Glas. Die Fassadenstützen sind in gelblich gebändertem Jurakalkstein realisiert, der im Farbton mit den Gebäuden des zentralen Bereiches von Berlin korre-spondiert. Das an den Steinoberflä-chen verwendete hochdruck-Wasser-strahlverfahren hebt die natürliche Steinstruktur hervor. Dadurch erhält der Stein eine tiefenwirkung und eine farbvertiefende Wirkung, die sein erscheinungsbild deutlicher zur Geltung bringen. Durch die Pressfügung der aquapower behandelten Plattenober-flächen von Stirn- und Leibungsplatten erscheint die Massi vität der Pfeiler und Lisenen als mono lithisches Werkstück. Auch die haupteingangshalle und die den Lesesaal begleitende Freitreppe sind mit einem Natursteinboden in gebändertem Jurakalkstein analog zur Fassade ausgelegt. n
ruhigen, konzentrierten Arbeits berei-chen des zweiten bis fünften oberge-schosses, die auch den Großteil des Freihandbestandes in unmittelbarer Nähe zu den Arbeitsplätzen aufnehmen. historische Bestände und Spezial samm -lungen sind im Forschungslesesaal im sechsten obergeschoss untergebracht. hier können an speziell eingerichteten Arbeitsplätzen wertvolle Bücher unter Aufsicht eingesehen werden.Mittelpunkt der Bibliothek ist jedoch der zentrale Lesesaal mit rund 200 Arbeits-plätzen, zu dessen Querseiten die auf unterschiedlichen ebenen angelegten Leseterrassen ansteigen. Diese ebenen mit den Arbeits- und Lesetischen, die über ein Glasdach tageslicht erhalten, verbinden alle Freihandbereiche optisch miteinander. Der Lesesaal ist über die einzelnen terrassen von fünf etagen her zugänglich, ohne dass im raum selbst Verkehr entstehen kann. Durch Glasscheiben getrennt und mithilfe einer Vertäfelung aus kirschholz akus-tisch gedämpft bildet er das ruhige herz der Bibliothek. Auch die einzel-arbeitskabinen und Gruppenräume, die sich über die etagen verteilen, orien-tieren sich richtung Lesesaal. Dabei entsprechen sowohl die Verkleidung der Wände als auch die kassettierte Decke
22 STEIN TIME 1 I 11
die das? Sicher, sie dürfen und offensichtlich wollen sie sogar. Und bei uns?Es bleibt, ohne in architektentypisches Gejammer zu verfallen, nüchtern festzustellen: hierzulande wirkt das Zeitgenössische noch immer suspekt. Historische Monokulturen wie Rothenburg ob der Tauber werden mittels rigoroser Gestaltungssatzungen als disneyeske Idyllen inszeniert, Schleckermarkt und DSLAnschluss gibt es zwar auch dort, aber bitte hinter Sprossenfenstern und romantischem Giebelschmuck. Andere Orte schmücken die verbliebenen Reste ihrer historischen Substanz mit Kopfsteinpflaster und schmiedeeisernen
Wenn architekturinteressierte Deutsche ins auslanD reisen, sind sie nicht selten fasziniert von der Unbekümmertheit, mit der unsere Nachbarn – oftmals mitten ins Herz ihrer histori schen Altstädte hinein – ein zeitgenössisches Bauwerk implantieren, dessen Konsequenz und Entschlossenheit einem schier den Atem rauben. Nicht, dass es sich immer um »große« Architektur handeln würde. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der inmitten butzenscheibenhafter Putzigkeit Cortenstahl, Sichtbeton oder Structural Glazing über einen kommen, lässt den Betrachter fast schon reflexhaft fragen: Dürfen
natur -heilmittel
VON JöRG STEPHAN Die notdürftige Versorgung städtebaulicher Wunden nach dem Zweiten Weltkrieg hat in vielen
Städten Deutschlands Narben hinterlassen. Doch auch 65 Jahre später kann eine Therapie noch erfolgreich sein, wie ein Beispiel aus Heilbronn zeigt. Das Heilmittel: Naturstein.
ARCHITEKTUR
23
Leuchtern, es wird getümelt, wo immer sich die Gelegenheit bietet. Und lässt sich nichts Erhaltenes mehr finden, wird eben nachgerüstet. Frankfurt am Main errichtete Mitte der 80gerJahre eine Fachwerkkulisse als »historischen« Frankfurter Römer und die deutsche Bundeshauptstadt übt sich 20 Jahre später in vergleichbarer Traditionspflege. Wunderten sich die Arbeiter, die einst den »Palast der Republik« errichteten noch über einen sogenannten Sozialismus, der einen Palast in seiner Mitte für angemessen hielt, wird nun an dessen Stelle das HohenzollernSchloss wiedererrichtet werden, als Zierde des baulichen Zentrums des demokratischen Gemeinwesens. Das kann man schon merkwürdig finden.Andererseits ist die Angelegenheit auch nachvollziehbar. Denn wo Tschechen, österreicher, Schweizer oder Italiener selbstverständlich durch ihre historischen Gassen und Straßen flanieren, hat der Zweite Weltkrieg in Deutschland eine breite Schneise der Zerstörung hinterlassen. Das, was im Anschluss an den Wiederaufbau zu leisten war, geschah meist unter großem Zeitdruck und dem Primat der Funktionalität. Dass so in großem Umfang architektonische Beliebigkeit entstand, kann nicht verwundern. Die gab es auch schon in den Jahrhunderten davor, aber die Entwicklung der Städte war auch stetigem Wandel unterworfen, sodass sich im Kreislauf von Abriss und Neubau langfristig die Qualitäten einer Epoche durchsetzen konnten.Nach 1945 war für museale Restaurierung weder die Zeit noch das Geld vorhanden und der Wiederaufbau ganzer Städte war unter diesen Maßgaben ohne Qualitätsverlust nicht zu leisten. Die Narben, die das hinterließ, sind vielerorts noch heute zu erkennen. Die Stadt Heilbronn, die weniger ihrer In dus trieanlagen als des Neckarhafens und des Güterbahnhofs wegen zum Ziel alliierter Bomber wurde, zählte nach dem Ende des Krieges noch knapp zwei Dutzend erhaltene oder erhaltenswerte
historische Gebäude, Hunderte waren zerstört. Die weitere Entwicklung nahm den typischen Verlauf: bauliche Dutzendware und hie und da ein modernes Juwel. Städtebaulich behielt man die kleinteiligen Vorkriegsstrukturen weitgehend bei. Dies bewahrte der Stadt zwar ihren Charme, erwies sich aber in Zeiten eines zunehmend von großflächig organisierten Kaufhausketten geprägten Handelswesens zumindest wirtschaftlich auch als Nachteil.Der Kiliansplatz bildet das Zentrum der Heilbronner Innenstadt. Die Spitze der Kilianskirche ziert das »Männle«, die mit Breitschwert bewaffnete Identifikationsfigur des Heilbronner Bürgerstolzes. Zu dessen Füßen plätschert jener Brunnen, dem die Stadt ihren Namen verdankt. Schräg gegenüber schloss Ende der Neunzigerjahre das Kaufhaus Beilharz seine Pforten, ein Tiefpunkt in der Entwicklung des gesamten anschließenden, seit Jahren schon dem Siechtum verfallenen Straßenblocks. In Folge schlugen sich diverse interessierte Investoren mit einem Gestrüpp aus komplexen Besitzverhältnissen, städtebaulichen Zwangsläufigkeiten und zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herum. Erst nachdem die Stadt einige der betroffenen Grundstücke übernehmen konnte und das ganze Areal zum Sanierungsgebiet erklärt hatte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Ein städtebauliches Therapiekonzept in Form eines Bebauungsplans wurde erstellt und mit der Düsseldorfer ITG GmbH ein kompetenter Projektentwickler und Investor gefunden. Die Planung sah auf dem etwa 5000 QuadratmeterAreal die Errichtung von knapp 11000 Quadratmetern Verkaufsfläche plus Parkhaus vor.
GrunDrisse, Geschosszahl unD erschliessunG wurden vom hauseigenen Planungsteam des Investors entwickelt. Für die Gestaltung der Fassaden des Komplexes hatte die Stadt Heilbronn ausdrücklich die Ausschrei
material
Heilbronner Sandstein,
Kirchheimer Muschelkalk
architekten
mattes · sekiguchi
partner, DHeilbronn
Mitarbeiter:
Dipl. Ing. Cornelius Krähmer
Dipl. Ing. (FH) Kristian Riglewski
Dipl. Ing. Ramona Schröder
Variation und Fuge: das
Grundthema der Fassade
in unterschiedlicher plas
tischer Ausbildung
ARCHITEKTUR
24 STEIN TIME 1 I 11
des Gebäudes. Zum Kiliansplatz hin bildet sie den eher unauffälligen Hintergrund der großflächigen Eingangsfronten und Verglasungen, zur Kilianstraße wird sie von schmalen, mit Metallgewebe gefüllten Schlitzen gegliedert. Das gleiche Metallgewebe wird zur schmalen Klostergasse hin zum die Fassade bestimmenden Element, das Natursteinrelief dient hier nur mehr als Rahmen. In der darunterliegenden, hohen Sockelzone wird die Struktur in der Fugenteilung übernommen, sonst aber rein flächig ausgeführt. Als Solitär herausgearbeitet wurde der Bereich im Südwesten des Ensembles. Eine auf den ersten Blick streng geometrisierte Lochfassade, die aber beim genauen Hinschauen leichte Abweichungen offenbart, die um ein Stockwerk höhere Gebäudeentwicklung, vor allem aber die Verwendung von Kirchheimer Muschelkalk als Fassadenstein verleihen dem Gebäude Eigenständigkeit, ohne den inneren Zusammenhalt der Gesamtkonzeption infrage zu stellen.Der auf einem klaren Grundthema aufbauende Variantenreichtum dieser Fassade schafft so mühelos die Integration in ein kleinteiliges, beinahe dissonantes Umfeld, ohne dabei die Größe des bekleideten Volumens zu verleugnen. So umgesetzt findet auch unverkennbar moderne Architektur die verdiente Akzeptanz. Aus einem »hässlichen Entlein«, so der Heilbronner Bürgermeister während der Eröffnung, »wurde ein stolzer Schwan«. n
bung eines Wettbewerbs gefordert. Eingeladen waren vier Planer aus der Region, die Entscheidung fiel zugunsten des Heilbronner Büros Mattes, Sekiguchi und Partner. Architekten, deren Portfolio fast schon als Bekenntnis zur klassischen Moderne zu lesen ist. Neben Wohn und Gewerbebauten hatten sie auch schon an einigen städtischen Bauprojekten mitgewirkt.Weder war in der Ausschreibung des Wettbewerbs ein Fassadenmaterial vorgegeben noch waren die beauftragten Architekten als Natursteinspezialisten bekannt. Dass sich trotzdem der Stein als bestimmendes Material der Fassade durchsetzen konnte, hängt ein weiteres Mal mit seinen besonderen Eigenschaften als Mittler zwischen Alt und Neu zusammen. Indem sie den Sandstein der Kilianskirche aufgriffen und in ihr zeitgenössisches architektonisches Vokabular übersetzten, gaben die Architekten nicht nur ihrer Fassade, sondern dem gesamten Platzraum eine zurückhaltende Homogenität, ohne dabei den Verdacht zu provozieren, sich eines plumpen historischen Zitats bedient zu haben.
DurchGehenDes merkmal Des entWurfs ist eine gewebeartige Struktur aus vor und zurückspringenden Sandsteinplatten, die an allen Seiten des Komplexes wiederzufinden ist. Mal flacher, mal plastischer mit dahinter liegenden Glasflächen ausgebildet wird sie zum Erkennungszeichen
Schaufenster an der
Moltkestraße
Eine gewebeartige
Struktur aus Stein
macht den Reiz der
Fassade aus.
Gewünscht war ein
einheimischer Stein.
Die Wahl fiel daher
auf Heilbronner
Sandstein. Ein alter
Steinbruch wurde
hierfür »reaktiviert«.
Innen
26 STEIN TIME 1 I 11
EinE knappE autostundE von WiEn entfernt wurde ein einzigartiges Ressort aus Therme, Spa, Restaurant und Hotel realisiert: das Linsberg Asia. Ausschlaggebend für die Wahl des Bauplatzes im südlichen niederösterreichischen Bad erlach war der Fund einer 36 Grad heißenThermalwasserader in 980 Meter Tiefe. Aus ihr speist sich nun auch die unverhoffte Bedeutung des zu neuem Leben erwachten Ortes. es dürfte nur allzu ver ständlich sein, dass man sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen wollte und aus »erlach« kurzerhand »Bad erlach« wurde.
asiEn trifft »BuckligE WElt«
VOn AnneMARIe RInG Das bauliche Konzept des Linsberg Asia thematisiert fernöstliche Prinzipien, die sich wie ein roter Faden durch
den Hotel und Thermenkomplex bis hin zur Speisen und Weinkarte ziehen.
Asiatisches und europäisches
Design gehen im Linsberg Asia
eine gelungene Verbindung ein.
27
nach dem entwurf vom Baumeisterbüro Panis, Wiener neustadt, und Architektur Maurer aus WienHollabrunn entstand auf einem sechs Hektar großen Grundstück eine moderne Architektur, die sich fernöstliche Gestaltungsprinzipien zu eigen macht. Das zeigt sich in der Formensprache, wo Kreis und Quadrat dominieren, aber auch im Wechselspiel der Materialien Stein, Holz und Glas. Gestalterisches Ziel war es, den Komplex baulich so unscheinbar wie möglich in die Landschaft zu integrieren. In diesem Bestreben gehen modernes europäisches und traditionelles asiatisches Design eine harmonische Verbindung ein, die sich stilsicher durch das 4Sterne SuperiorHotel mit hoteleigenem Spa, drei Restaurants und Seminarbereich sowie die öffentliche Therme zieht. Die Inspiration verschiedenster asiatischer Kulturen findet sich in allen Bereichen wieder – seien es die Gartengestaltung, die Gesundheitsanwendungen oder auch »nur« die Weinkarte, die sowohl einen Morillon aus der Südsteiermark als auch einen Chardonnay aus China offeriert. Aber nicht nur Architektur und Technik, sondern auch das Finanzierungsmodell dieses Leitbetriebes ist innovativ. Die Verbindung von Privatwirtschaft und Interessen der öffentlichen Hand hat hier ein neues Modell einer Privat Public Partnership entstehen
Die Oberfläche der gespaltenen
Schieferplatten ist mit einer
Impräg nierung versehen, um auf
Dauer der Belastung eines Hotel
betriebs gewappnet zu sein.
In den öffent lichen
Berei chen wurde ein
schwar zer brasilia
nischer Schiefer im
quadratischen
Format verlegt.
Die Wandverkleidung der
Winery ist aus indischen
Buntschieferplatten
gestaltet, die dem Gast
die einzigartige Schön
heit von naturstein nahe
bringen.
Innen
28 STEIN TIME 1 I 11
lassen, in dem das Land niederösterreich, die Gemeinde erlach und ein Bankenkonsortium sich mit insgesamt 93 Privatinvestoren in einer Projektentwicklungs GmbH & Co. KG zusammengeschlossen und rund 18 Millionen euro investiert haben.Das Linsberg Asia verfügt in zwei Gebäudekomplexen über 116 Doppelzimmer, vier Juniorsuiten und fünf luxuriöse Gartensuiten. Die nähe zu Wien ist sicherlich ein großes Plus, aber auch Graz ist nicht weit entfernt und verkehrstechnisch bestens angeschlossen. Doch das Konzept der neuen Anlage spricht vor allem weltreisende, erholungssuchende Gäste an, denen das niederösterreichische Wellness Ressort Ruhe und entspannung vom
Alltag bietet. Dazu Projektarchitekt DI ernst Maurer: »Vorherrschend im architektonischen erleben der Anlage sind die fortwährend vorhandenen Sichtbeziehungen und Blickverbindungen anhand der großzügigen Transparenz der innen liegenden ZenGärten und Lichthöfe, durch die eine enorme Spannung zwischen der nach innen gerichteten und nach außen orientierten Aufmerksamkeit erzeugt wird. Dem Blick des Besuchers eröffnet sich neben den Außenräumen auch die Aussicht zu den angrenzenden Räumen und Bereichen. Durch das Verwischen der Grenzen zwischen Mensch und natur sowie durch die fließenden Übergänge von innen nach außen soll auch die energie der Besucher in Fluss gebracht werden.« n
oBjEkt
Linsberg Asia Hotel und Thermen
komplex, Bad erlbach
architEktEn
Baumeister Josef Panis, Wiener
neustadt, mit DI ernst Maurer,
WienHollabrunn
innEnarchitEktur und
gEnEraluntErnEhmEr
LIST General Contractor GmbH,
Bad erlach
naturstEinvErlEgung
Steinmetz und Kunststeinbetrieb
Komm. Rat Johann Gersthofer,
GrafenbachSt. Valentin
naturstEinE
Schwarzer brasilianischer
Schiefer, indischer Buntschiefer
Peacock, indischer Marmor Rain
Forest Green und neroAssoluto
Granitmaßplatten
Übergrosser esstisch aus Rain
Forest GreenMaßplatten
Bodenmaßplatten aus Rain
Forest Brown in den Suiten
Architektur
30
Kom po sition in stein
Von Anne-mArie ring
Der Bauplatz für das einfamilien-haus, eine von drei Seiten ein-sehbare hanglage, die nur von
unten erschlossen werden konnte, erforderte ein besonderes Planungs-konzept: einerseits galt es, die reiz-volle Aussicht zu inszenieren, ande-rerseits die Bewohner vor einblicken aus den umliegenden häusern zu schützen.
An der Westfassade
öffnet sich das
Bauwerk mit einer
großen glasfront
zum garten hin.
konsequenterweise wurde der Donaukalk
auch auf den terrassen verlegt – hier
allerdings sandgestrahlt und in 30 cm
breiten Bahnen –, auf der gartenterrasse
im mörtelbett und auf der Dachterrasse
in einem kiesbett.
31
Die ArchiteKten ebneten zunächst Die hAng-lAge: Das grundstück wurde zu einer bereits beste-henden Stützmauer aus naturstein hin, die auf Stra-ßenniveau verläuft, abgeflacht und gegenüberliegend mit einer zweiten, neu ge schaffenen Bruchsteinmauer aufgefangen. Auf den so entstandenen Bauplatz schichteten die Architekten Wohn- und Funktions-räume auf vier ebenen so übereinander, dass auf allen ebenen geschützte Sitzflächen im Freien ent-standen. Das Straßenniveau ist gleich dem niveau der unters-ten ebene. um das grundstück zu erschließen, mus-ste eine Öffnung in die Bruchsteinmauer gebrochen werden. Von der untersten ebene mit Stellplatz, garage, haustechnikräumen und Wellnessbereich aus führt intern eine treppe nach oben. Besucher errei-chen den Wohnungseingang über eine außen liegende natursteintreppe. im erdgeschoss sind die Wohnräume angeordnet, das erste obergeschoss beherbergt die Schlafzimmer. ein Penthouse auf dem flachen Dach wird als Arbeitsraum genutzt. es ist in holzbauweise konstruiert und mit einer holzschalung versehen. Die darunter liegenden etagen sind in massivbauweise mit Vollwärmeschutz ausgeführt und teils weiß verputzt, teils mit einer Ver-kleidung aus naturstein versehen: Die vorgehängte Fassade aus Donaukalk nimmt das durch die Bruch-
maßarbeit war auch bei der Duschtasse
angesagt: Der Boden besteht aus
nur vier Platten, der Abfluss ist mittig
angeordnet.
holzfronten vermitteln dem elternbad
eine wohnliche Atmosphäre.
eine begehbare garderobe verbindet
elternbad und Schlafzimmer
Architektur
32 STEIN TIME 1 i 11
steinmauer vorgegebene thema »naturstein« am haus auf und führt es in einer zeitgemäßen Architekturspra-che fort. Dem fein abgestimmten Äußeren entspricht die sorg-fältige gestaltung im inneren. Das elternbad wurde sehr an sprechend mit venezianischem Sandstein gestaltet: Boden- und Wandverkleidungen, Waschtisch und Wannenverkleidung sind mit großformatigen, fein geschliffenen Platten im Dünnbett belegt. ein highlight ist die Dusche: Der Boden besteht aus nur vier maß-platten mit konzentrisch angeordnetem Abfluss. Der Wandbereich wurde aus Bisazza mosaik mit Lustro-shine vom Boden bis zur Decke gezogen, wobei alle ecken rund vorbereitet waren und danach in einer Abwicklung geklebt werden konnten. Dem Wunsch, das kinderbad frisch und dennoch dezent auszugestalten, kam man insofern nach, als eine dezent gewellte grundfliese auf Bund versetzt wurde, entsprechend dem Wandmosaik, welches ebenfalls versetzt auf netz aufgebracht ist. Lediglich für den Duschboden entschied man sich für Scheiben aus Flusskiesel, welche für die Verlegung ins gefälle optimal eingesetzt werden konnten. Die materialien von Joiser wurden in endbehandelter oberfläche ge liefert und erleichterten somit die Verarbeitung des materials wesentlich. n
ArchiteKt
Di herwig kroat,
Wallmann Architekten, Wien
nAtursteinArbeiten
Franz Bamberger gmbh,
trais kirchen
Entfesselte Formenvielfalt:
Die Wanne im Origami-Design,
die Dusche mit rustikaler
Verzierung á la Renaissance.
Sogar der Boden besteht aus
demselben Kalkstein.
InnEn
34 STEIN TIME 1 I 11
Erst war diE KüchE an dEr rEihE, dann folgte das Bad: Wohl kaum ein anderer Wohnraum hat in den vergangenen Jahren eine ähnliche Wandlung vollzogen wie diese beiden ehemaligen Funktionsräume. Denn nur funk tionieren reicht den Badnutzern schon lange nicht mehr. Das Bad ist ein Ort der Entspannung, der Regeneration geworden, ein ganz privates Refugium, in das man sich vor der Hektik des Alltags zurückzieht. Die Rückbesinnung auf die Sicherheit des Eigenheims und die Selbstinszenierung in den eigenen vier Wänden hat auch vor dem Bad nicht halt gemacht. Die Gestaltung passt sich diesen geänderten Ansprüchen an. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Badezimmer vom Boden bis an die Decke gefliest wurde, Bäder dürfen heute wohnliche Wände zeigen. Oder sie sprengen ihre Wände gleich ganz: Im neubau werden Grundrisse im
Die Ansprüche an Funktionalität und Design des Bades haben sich geändert. Das Bad wird individueller, größer und wohnlicher.
Die Ausstattung soll natürlich und hochwertig sein – eine Chance für naturstein.
dEr »ich-raum« VOn ARIAnE SuCKFüll
Harmonie in Weiß,
Beige und Braun:
Die Formensprache
des Beckens und der
Wandbekleidung kor-
respondiert mit den
sanften Bewegungen
des Wassers.
35
privaten Wohnbereich geplant, die die Wände zwischen Bad und Schlafzimmer öffnen. Bäder erhalten mehr Fläche und licht, oft auch einen kleinen Austritt ins Grüne.
das grünE BadIm Rahmen der Messe ISH 2009 wurde eine Internetplattform eingerichtet, die die Badtrends für die kommenden Jahre visualisierte. Einer der wichtigs ten Trends ist dabei – wenig überraschend – der sogenannte »Green Bathroom«, also das grüne Bad. Dazu heißt es: Im Green Bathroom werden Sparsamkeit, ein gutes Gewissen und Wellness mit-einander verbunden. Es dominieren na türliche, ökologisch unbedenkliche Materialien und zeitloses, langlebiges Design. Der Konsument ist sensibilisiert für die notwendigkeit eines nachhalti gen um -gangs mit den natürlichen Ressourcen einerseits und die Abhängigkeit von knapper und teurer werdenden Energie-reserven andererseits. Daher ist der
Bad und modEAber naturstein passt auch zu einem weiteren Trend, der dem Bad von mor-gen prognostiziert wird: dem Fashion-Bad. Die Verbindung von Mode und Bad deutet sich schon seit einiger Zeit an. Wurde früher der persönliche Stil der Bewohner vor allem im Wohnzimmer zelebriert, so findet diese Inszenierung heute zunehmend auch im Badezimmer statt. Eine Folge ist, dass das Bad immer wohnlicher wirkt. Der Fernseher zieht dann schon mal ins Bad um. Das Gleiche gilt für weite re unter-haltungselektronik: Spritzwasserge-schützte Geräte und Fernbedienungen machen es möglich. Aber nicht nur die Technik zieht ins Bad – auch typische Materialien und Funktionen der Wohn-welt. Eine liege, Kleinmöbel, vielleicht sogar der lieblingssessel. neue Far-ben, besondere Oberflächen und neue Materialkompositionen sorgen für mehr Atmosphäre. Geöltes Holz, offener Putz und natürlich Materialien wie naturstein bringen mehr Wärme ins Bad. Welcher
internationale Trend zum nachhaltigen Green Design der vielleicht einfluss-reichste Trend für die Konzeption, Gestaltung und technische Ausrüstung dieses Badezimmers. Denn im Bad wer-den sowohl Wasser als auch Energie verbraucht. Das Green-Bathroom-Kon-zept hilft mit technischen Features, Wasser und Energie zu sparen, ohne auf Komfort zu verzichten, und bietet eine Auswahl ökologisch unbedenk-licher Materialien und langlebiger Einbauelemente an. Dieser Badtrend kommt dem Einsatz von naturstein entgegen: natürlich, zeit-los, langlebig und energiesparend in der Herstellung. Wer bei der Einrichtung seines grünen Bades auf naturstein setzt, der wird vermutlich möglichst naturbelassene, matte, samtige Ober-flächen bevorzugen – und das nicht nur am Boden. Eine Wanne aus Stein wirkt archaisch, eine natursteinheizung ist nicht nur unter ökologischen Gesichts-punkten sinnvoll, sondern gibt auch eine besonders wohltuende Wärme ab.
Strenge Geometrie:
Massive Wasch-
becken vor einem
Wandmosaik aus
drei unterschied-
lichen natursteinen.
Die ganze Schönheit der natur:
Großformatige Wandbekleidung
aus rotem Kalkstein (oben)
und ein Waschbecken mit
verstecktem Ablauf
InnEn
36 STEIN TIME 1 I 11
Stein zum Einsatz kommt, kommt ganz auf den Stil des »Wohnbades« an. Stein kann, je nach Farbe und Oberflächenbehandlung, elegant oder rustikal, klassisch oder modern wirken.
BarriErEfrEi BadEnDass dies auch einen weiteren Grund hat, zeigt ein Trend, der die kommenden Jahre prägen wird: Der »Easy Bathroom« steht für ein Bad, das vor dem Hintergrund der demogra-fischen Entwicklung von Alt und Jung gleicher-maßen genutzt werden kann. Trendforscher definieren das Konzept des Easy Bathroom so: Es stellt den Menschen in den Mittelpunkt und soll möglichst viele nutzer ansprechen. Es folgt der Idee des »universal Design«, bei dem sich niemand ausgeschlossen fühlen soll. Das neue, barrierefreie Bad ist komfortabel, vielseitig und schick. Es zeichnet sich weniger durch spezielle Hilfsmittel aus als durch ein-fache Funktionalität, eine hohe Fehlertoleranz und eine durchdachte Gestaltung, die flexible nutzungen zulässt. Hier lassen sich Hilfsmittel unauffällig integrieren, wenn sie gebraucht werden. Im Stil unterscheidet es sich nicht mehr von den konventionellen, design-orientierten Bädern. Dieses Badkonzept will keine Spezialisierung, sondern normalität schaffen. n
Vladimir Djurovic, Vladimir Djurovic Landscape
Architectur, www.vladimirdjurovic.com
Architektur
38 STEIN TIME 1 i 11
Welche Erfahrungen machen Sie mit der Kompetenz der Bauarbeiter in der Verwendung von Beton oder Stein? Beton wird sehr amateurhaft verarbei-tet. Man kann hier keinen Sichtbeton ausschreiben: er sieht meist schreck-lich aus und wird letztendlich angestri-chen. Beton bekommt das klima auch nicht gut. Gerade in den Bergen, wo wir im Winter meterhoch Schnee haben, zeigt Beton schnell risse.Das Bauen mit Naturstein hat dagegen eine Jahrtausende alte tradition. es gibt sehr gute Maurer, die wissen, wie
Inwieweit hat die starke Präsenz der Moderne in Beirut die allgemeine Ein-stellung zu Beton und Stein beein-flusst? Alle alten libanesischen Gebäude sind aus massivem Stein erbaut, aus Stei-nen, die hunderte Jahre überdauern. Stein als Baumaterial ist nach wie vor sehr präsent – Beton kommt heute jedoch die wichtigere rolle zu, denn mit ihm lässt sich schnell und ganz anders bauen. er wird im Libanon allerdings auch stark mit der Zerstörung der umwelt assoziiert.
Vladimir Djurovic arbeitet als Landschafts architekt in Beirut. in seinen Projekten sucht er stets einen engen Ortsbezug und beschränkt sich auf die am Ort vorkommenden Land-
schaftselemente und Materialien. elke Berger sprach mit Djurovic über seine entwürfe und seine einstellung zu Naturstein, der im bergigen Libanon die Gestaltung in den Städten prägt.
AM lIEBStEn In groSSEn, MASSIVEn StücKEn
VON eLke BerGer
Die elemente des »hariri Memo-
rial Garden« in Beirut von Vladimir
Djurovic sind symbolhaltig. Der
Basalt steht für trauer, das Was-
ser für Leben und Frieden und die
Jacaranda-Bäume für hoffnung.
39
man Naturstein bearbeitet und richtig verbaut. Die besten findet man bei den Drusen in der chouf region. Da das Arbeiten mit Naturstein aber immer weniger nachgefragt wird, geht dieses Wissen verloren. Welche Steine sind typisch für den libanon?Das sind zum einen kalksteine in ver-schiedenen Farben: von creme über Gelb bis Orange. Zudem gibt es Vulkan-gesteine, Basalt und außergewöhnlich gemaserten Sandstein, der jedoch derzeit unmodern ist. Die Vorkommen von hartem Kalkstein gelten im libanon als weitgehend aus-geschöpft. Finden Sie noch lokalen Kalkstein in guter Qualität?es ist tatsächlich schwierig geworden, Steine für Belagsarbeiten zu finden. Zudem variiert die Qualität zwischen den Steinhorizonten auch innerhalb eines Steinbruchs extrem. Darum achten wir sehr genau auf die
Naturstein ist teurer als Beton. Lokale Steine zu verwenden ist aber viel güns-tiger als sie aus europa zu beziehen, wie es die meisten Planer tun. Da ich Naturstein fast ausschließlich massiv verwende, kann ich ihn nicht importie-ren – das wäre viel zu teuer. Warum auch, wenn ich lokalen Stein kaufen kann und damit heimische Familien-betriebe unterstütze, die seit Genera-tionen mit Stein arbeiten. Allerdings: Die Steinbrüche werden ohne rücksicht auf die umwelt betrie-ben. Von den über 700 Steinbrüchen im Libanon sind viele illegal. Inwieweit versuchen Sie mit Ihrer Materialwahl, den ort mit seiner geschichte zu verbinden?Basalt findet sich in allen alten Straßen Beiruts wieder. Der ehemalige Minister-präsident rafik hariri starb 2005 durch eine Autobombe. Der Stein, den wir für sein Denkmal verwendeten, ist dunkel und düster, wie die trauer nach diesem Attentat. Wir wollten nichts heiteres in hellen Farben. Wir sollten aufgrund der Nähe zum regierungssitz explizit keinen öffentlichen Platz entwerfen, sondern ein Denkmal. Also haben wir die Wassertreppe nicht mit 15 Zentimeter hohen Stufen gebaut, sondern mit 30 Zentimeter hohen treppenabsätzen, um darzustellen, dass der Platz eher
Beschaffenheit des Steins. Wir sam-meln Proben aus verschieden Steinbrü-chen und testen sie regelmäßig in den Laboren der Amerikanischen universität in Beirut auf Abrieb, Absorptionsver-mögen und Druckbelastung. Sind die ergebnisse gut, untersuchen wir, in wel-chen Mengen dieser Stein in dem ent-sprechenden Steinbruch verfügbar ist.Wie kontrollieren Sie die Beschaffen-heit und Qualität des Steins während des Baus?Wir suchen die Steine schon im Stein-bruch sehr gewissenhaft aus. Auf der Baustelle kontrollieren wir dann noch einmal jeden einzelnen Stein. Wenn wir Qualitätsabweichungen befürchten, unterbrechen wir sofort den einbau und lassen die Steine tes ten. Man muss lernen, Materialien auch abzulehnen. Wir mustern mindestens 20 Prozent jeder Lie ferung aus.Was kostet mehr geld: guter natur-stein oder guter Beton?
Die Absätze von 30 cm sind
bewusst gewählt, damit der
Memorial Garden eher
betrachtet als begangen wird.
Architektur
40 STEIN TIME 1 i 11
ständnis für die hohe Qualität des Pro-duktes haben. Wenn wir uns in diesem Punkt nicht einig sind, hat eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn. Wir fan-gen hinten an und arbeiten, bis wir das Ziel erreicht haben. es geht dabei nicht um große theorien oder schwierige texte, sondern darum, etwas zu schaf-fen, das den Menschen gefällt, sie der Natur näher bringt und all die subtilen Details hoch schätzen lässt – auf die beste und nachhaltigste Weise. Für mich bedeutet Nachhaltigkeit auch, etwas zu bauen und es dann loszu-lassen. in der traditionellen Architektur scheint alles zeitlos. in den alten libanesischen Dörfern hält Naturstein die häuser im Winter warm und im Sommer kühl. er sieht im Alter wunderschön aus. Auch die alten handwerk lichen techniken sind immer noch aktuell, weil sie so gut funktionieren. Wenn wir in der Wüste arbeiten, recherchieren wir alle neuen technologien, aber noch wichtiger ist uns zu untersuchen, wie die Menschen früher in dieser umgebung lebten. Sie verfügten über faszinierende techniken, die heute aber meist zugunsten von hightech-Lösungen ignoriert werden. Dabei haben sie früher alles richtig gemacht. n
Aus dem englischen von caroline Ahrens
keine darunterliegenden Schichten. Naturstein ist mein liebs tes Material, wir verwenden es in fast allen unseren Projekten. Wenn es das Budget erlaubt, arbeiten wir mit großen, massiven Stücken. Was im öffentlichen raum nicht immer möglich ist.im öffentlichen raum ist es sogar noch wichtiger – er soll von Bestand sein und ist sehr starker Nutzung ausgesetzt. Dünne Platten beginnen schon nach zwei Jahren zu zerfallen, das würde die Stadt in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Bei öffentlichen Bauvorhaben sind wir noch strikter als bei Wohnprojekten, die weniger bean-sprucht werden. Was haben Sie für Bauherren, die Sie dabei unterstützen?Für uns ist das gebaute Produkt das Wichtigste. Deshalb fangen wir unsere Projekte quasi am ende an. Wir neh-men nur acht bis zehn Projekte im Jahr an. Grund legende Voraussetzung muss sein, dass unsere Bauherren ein Ver-
betrachtet als begangen werden soll. Die Stufen sind aus massivem Natur-stein. Was auch immer passiert, sie werden es überdauern. Brunnen mit reflektierendem Wasser-spiegel haben üblicherweise Wartungs-schächte mit abnehmbaren Abdeckun-gen, die dann sehr schlecht altern. Bei uns gibt es keine abnehmbaren teile, alle sichtbaren komponenten sind massiv. unter der gesamten Becken-abfolge haben wir eine technische ebene eingebaut, von der aus die Anlage gewartet wird.Die Dauerhaftigkeit spielt bei Ihnen eine wichtige rolle.Für mich ist das definitiv Nachhaltigkeit: Man baut ein Objekt nur einmal – und das auf Dauer. Dann lässt man es stehen. An his torischen Orten wie rom sieht man, dass die großen, massiven Steine der antiken ruinen mit dem Alter sogar immer schöner werden. Auch wenn sie angeschlagen oder beschädigt sind: Sie bestehen immer nur aus dem einen Material, es gibt
Plätze
42 STEIN TIME 1 I 11
Die Stadt Gerlingen in Süddeutschland feierte im Sommer 2008 die Fertigstellung des neuen Rathausplatzes. Der Naturstein Gebhartser
Syenit wurde wegen seiner langlebigkeit, vor allem aber unter farblichen Aspekten als verbindendes element für die Platzgestaltung gewählt.
NatursteiN verbiNdet
VoN SuSANNe loReNz
Das neutrale Grau des Gebhartser
Syenit verbindet die Gebäude optisch
miteinander, in die Pflanztröge sind
Sitzelemente integriert.
43
situatioN vor der NeugestaltuNgVor der Sanierung und umgestaltung war der Rathausplatz in Gerlingen eigentlich gar nicht gestaltet, so die landschaftsarchitektin Gisela Marta Stötzer vom landschaftsarchitekturbüro Stötzer und Stötzer aus Freiburg im Breisgau. eine wenig attraktive Fläche aus Beton und Asphalt verband oder besser trennte die Gebäude rund um den Platz im zentrum des ortes voneinander, das Alte Rathaus wirkte wie abgeschnitten. um den unregelmäßig geformten Platz herum befinden sich zudem das Neue Rathaus, die Stadthalle, das Hallenbad, ein Bankgebäude sowie darunter eine tiefgarage. Der Höhenunterschied von bis zu fünf Metern war mit hohen, abweisenden treppenfronten überbrückt.
FuNktioN des PlatzesDer Rathausplatz soll nicht nur die verschiedenen Gebäude erschließen, sondern zugleich als urbaner treffpunkt, als ort der Kommunikation dienen. Man soll dort verweilen können, aber auch optimalen zugang zu den umliegenden Geschäftsstraßen und dem nahen Schulzentrum haben. zudem wünschte sich die Bürgerschaft die Möglichkeit, Veranstaltungen und Markttage durchzuführen, wie eine Bürgerbefragung der Stadtverwaltung im Jahr
ein besserer und barrierefreier zugang zu den öffentlichen Gebäuden sowie die moderne treppenanlage. einladende Sitzmöbel, ein zeitgemäßes Beleuchtungskonzept, neue, frische Grünanlagen sowie die »lebensader« Wasser komplettieren den Rathausplatz an der oberfläche. Mit der erweiterung der tiefgarage wurden die oben entfallenen Parkplätze kompensiert.
umsetzuNg durch die WettbeWerbssiegerDer entwurf von Stötzer und Stötzer lässt drei teilbereiche des Platzes ablesbar werden und vereint diese zugleich: Rathausplatz, umgebung des
2005 ergab. Aus diesem Grund musste ein entsprechend massiver, belastbarer unterbau mit Versorgungsleitungen eingeplant werden. eine Bushaltestelle befindet sich am Rand des Platzes und wurde in das Konzept aufgenommen.
zielsetzuNg der gestaltuNgMitte des Jahres 2005 lobte die Stadt einen Ideenwettbewerb mit anschließendem städtebaulichem Realisierungswettbewerb aus, aus dem das Büro Stötzer und Stötzer als Sieger hervorging.entscheidend waren unter anderem eine klare räumliche Definition, die deutliche Verbesserung der topografie,
Das Schachbrettmuster entsteht
durch geflammte (neben polierter)
oberflächenbearbeitung.
Polierte Spiegelflächen der treppenstufen
mit integrierter Beleuchtung sorgen für
besseren Kontrast und gute Begehbarkeit.
Die Fläche vor dem
Rathaus ist mit groß
formatigen Granit
platten gepflastert
und flexibel nutzbar.
Plätze
44 STEIN TIME 1 I 11
Alten Rathauses und den oberen Platz vor der Stadthalle und dem Hallenbad. ein Durchgang in die benachbarten Straßen und Bereiche ist natürlich weiterhin möglich und wird durch begleitende Grünflächen gefördert. Als Übergang zum vierten Platzraum, der tiefgarage, fungiert ein gläsernes zugangsgebäude auf dem Platz. Die Neugestaltung verbindet die einzelnen Platzräume fließend miteinander, es gibt keine optischen und gestalterischen Brüche mehr. Die größte Fläche befindet sich vor dem Neuen Rathaus. Sie ist über drei flache Stufen vom Alten Rathaus zu erreichen und blieb weitgehend frei von Bebauung, damit sie flexibel für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Von der Straße aus kann sie direkt befahren werden.einen weiteren Höhensprung mit sechs Stufen vollzieht der Platz vor dem Bank
und Bepflanzung auf dem Platz sind ebenso erhellt. Pflanzeneinfassungen, Wasserläufe und die Pflanztröge mit Sitzelementen bestehen aus gegossenem Beton, sind aber farblich dem Naturstein angepasst. Das Gestaltungselement Wasser durchzieht, begleitet von Grünanlagen, den Platz als Bachlauf über mehrere Niveausprünge und mündet in das große Becken vor dem Rathaus. Außerdem vermittelt ein Wassertisch mit Mosaikbecken zwischen dem untersten Höhensprung.
eNtscheiduNg Für deN NatursteiNNach mehrfachen Bemusterungen und Begutachtung durch die Architekten und die Stadt Gerlingen fiel die entscheidung hinsichtlich des Natursteinbelags schließlich auf Gebhartser Syenit, einen
gebäude, seitlich steht das Glashaus als lichtspender und zugang zur tiefgarage. Der längliche, oberste Platzbereich vor der Stadthalle hebt sich zur Bank mit drei breiten Blockstufen ab, dieser Höhenunterschied flacht Richtung Hallenbad ab. Vor dem Foyer der Stadthalle ist der Boden im Schachbrettmuster gestaltet und erhält dadurch optische eigenständigkeit. Den eingang des Schwimmbades erreicht man über mehrere Stufen.Die Höhenunterschiede der verschiedenen Platzbereiche sind mit treppen und behindertengerechten Rampen aus Naturstein verbunden, und das lichtkonzept tut hier ein Übriges: In die Spiegelflächen der treppen und in die Seiten der Rampen sind lichtbänder eingelassen, die die objekte indirekt beleuchten. Die Gebäude, Möblierung
Wassertisch und Stufen verbinden
das unterste Platzniveau mit der
Fläche vor dem Rathaus.
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dunklen Granit von bester Güte. entscheidend waren einerseits die gute Begehbarkeit und Rutschfestigkeit der trittfläche durch die geflammte oberfläche, andererseits wurden die Maserung und die Beschaffenheit sowie die langlebigkeit und die Herkunft aus österreichischem Bruch positiv bewertet. Das Material war in großen Platten verfügbar, so dass der weitläufige Platzbereich vor dem Neuen Rathaus wie gewünscht mit elementen in entsprechenden Abmessungen belegt werden konnte. Auch Blockstufen aus Gebhartser Syenit wurden gewählt, wobei die Spiegelseite geschliffen und etwas dunkler ist, damit die terrassierung gut sichtbar wird. In die Blockstufen und seitlich in die Rampen sind Schlitze eingearbeitet, in denen die horizontalen blauen und weißen lichtlinien verlaufen. Sie führen bei Dunkelheit über den Platz.
Farbe verbiNdet Ausschlaggebend war jedoch letztlich die Farbe des Granits. Das dunkle, neutrale Grau des Gebhartser Syenits wurde als optimal befunden, um die verschiedenfarbigen Gebäude des Platzes optisch so zu vereinen, dass er Verbindungs und nicht mehr trennungsraum war.Die zurückhaltende dunkle Farbgebung
hebt sich nicht wie hellere Nuancen nach oben ab, sondern beruhigt den Platz, indem es die verschiedenen Materialien der Gebäude ringsum visuell verknüpft. Durch die unterschiedliche Größe der Platten strahlt der Belag trotzdem lebendigkeit aus. Beim Schachbrettmuster im Boden vor der Stadthalle wurde die ansonsten durchgehend verwendete geflammte oberflächenbearbeitung mit geschliffenen Platten kombiniert, um das geometrische Muster zu erzielen.Verlegt wurde der Granit im läuferverband mit durchgehenden, geschlossenen Fugen, entsprechend den natürlichen Höhenlinien und in Dränbeton. Split aus Gebhartser Syenit fand als ziermaterial Anwendung. Insgesamt wurden rund 4700 m² Bodenplatten mit vorwiegend geflammter, teils geschliffener trittfläche, gefrästen und leicht angestrahlten Kanten sowie sandgestrahlten unterlagern, und Block, tritt und Setzstufen verwendet. Bei der Neugestaltung des Gerlinger Rathausplatzes wurde das hochwertige Material nicht nur wegen seiner Güte, sondern auch wegen der verbindenden farblichen Qualität eingesetzt. Das Konzept ging auf, der Platz ist städtebaulich und in puncto Naturstein gelungen und wird von den Bürgern gut angenommen. n
bauherr
Stadt Gerlingen, DGerlingen
Planende landschaftsarchitekten
Stötzer und Stötzer landschafts
architekten, DFreiburg i. B.
NatursteiNlieFeraNt
Poschacher Natursteinwerke,
St. Georgen
NatursteiNberatuNg
WSGranitNatursteine GmbH,
DHauzenberg
material
Gebhartser Syenit
ca. 4700 m² Bodenplatten, ober
flächen zum größten teil geflammt,
teilweise geschliffen, in unter
schiedlichen Formaten;
700 lfm gerade Blockstufen, ober
flächen geflammt, in unterschied
lichen Formaten;
neun gerundete Blockstufen, zehn
eckblockstufen, oberflächen
geflammt;
53 m² Fassadenplatten, Ansicht
geschliffen;
tritt und Setzstufen, Gebhartser
ziersplitt 4–8 mm gewaschen
Der obere Platzbereich wirkt durch die
Verlegerichtung der Platten, Wasser
lauf und Begrünung einladend.
Die Granitplatten wurden im
läuferverband in Dränbeton
verlegt.
46 STEIN TIME 1 I 11
Plätze
Für die Neugestaltung des Marktplatzes im zentrum von Mondsee gewann die Marktgemeinde im Salzkammergut den
bekannten Architekten Boris Podrecca. Als Material wurden Gebhartser Syenit, Krastaler und der burgenländische Panno-nia Grün als Mehrschichtplatten verwendet.
Marktplatz Mit Steinteppich
VoN SuSANNe loreNz
Bild oben: Das neutrale Grau des
Gebhartser Syenit verbindet die
Gebäude optisch miteinander, in
die Pflanztröge sind Sitzelemente
integriert.
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nach rund einjähriger Bauzeit wurde im Juni 2010 der neu gestaltete Marktplatz in Mondsee fertiggestellt. Die Pläne stammen vom renommierten Wiener Architekten und universitätspro-fessor Boris Podrecca, der bereits zahl-reiche Plätze gestaltet hat.zielsetzung der Platzgestaltung in Mondsee war es in erster linie, die historische Atmosphäre des Markt-platzes und die Natürlichkeit der um-gebung des Mondseelandes zu unter-streichen.
die platzStrukturBei dem Platz, der im zentrum der obe-rösterreichischen Stadt liegt, handelt es sich um einen unregelmäßig geformten Stadtraum, der durch einen bogenförmigen Abschluss zur Straße begrenzt wird. um den Platz befinden sich historische Gebäude wie die Basilika St. Michael, das ehemalige Kloster und heutige Schloss Mondsee und das Gemeinde-amt sowie weitere Bauwerke, die die regionale Bautradition widerspiegeln. Der neue Stadtraum schließt einerseits Kirch- und Marktplatz zusammen, ande-rerseits wurde bei der Neugestaltung Wert darauf gelegt, dass sich der Kir-chenvorplatz gegenüber der Fläche des
Gemeindehauses optisch abhebt. Vor-her waren Kirch- und Marktplatz durch eine Straße getrennt. Der Höhenunter-schied zur angrenzenden Straße neben dem Kirchplatz ist mit Stufen über-brückt.
die geStaltungDie optische eigenständigkeit des Kirchplatzes wurde durch einen »stei-nernen teppich« mit auffallendem zick-zackmuster erreicht. Bei ihm wechseln sich helle und dunkle Bahnen aus Naturstein ab. Durch das geometrische Muster fühlt sich der Besucher von dem Platz angezogen, zugleich ver-
Auch der »Kirchenteppich«
wurde mit Mehrschicht-
platten gestaltet.
Der neu gestaltete Platz
schafft neue Verbindungen
von Kirch- und Marktplatz.
Plätze
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Bauherr
Marktgemeinde Mondsee
architekt
Atelier Podrecca, Wien
naturSteinlieferant
lauster Steinbau GmbH,
einöde bei Villach
Poschacher Natursteinwerke,
St. Georgen, lauster
naturStein
660 m² Bodenplatten aus Verde
Fontain, trittfläche geflammt,
3 cm stark;
740 m² Bodenplatten aus rauchkri-
stall, trittfläche und unterlager
gestockt, 3 cm stark;
643 m² Bodenplatten aus Pannonia
grün, allseitig sandgestrahlt,
3 cm stark
und Blockstufen aus Pannonia,
allseitig sandgestrahlt;
500 m² Kleinsteine aus Gebhartser
Syenit, 9 x 9 x 9 cm
garantiert gute Begehbarkeit, die unter-lager der rauchkristallplatten sind gestockt. Der grünliche Pannonia vor dem Gemeindehaus wurde in gestrahl-ter Qualität verlegt.Bei dem Belag handelt es sich um top-stone-Mehrschichtplatten, also Granit-Beton-Verbundplatten, bei denen auf einem circa 15 cm starken Betonsockel die 3 cm starken Natursteinplatten dau-erhaft aufgebracht sind. es wurden aus-schließlich Steine verwendet, die sich für die Nutzung im Außenbereich gut eignen. Die Stärke des Betonunterbaus variiert je nach statischen Anforde-rungen. Auch die Blockstufen seitlich des Kirchplatzes sind mit topstone-Panno-niaplatten gefertigt. Das Material ermöglicht eine hoch wer-tige und zugleich preisgünstige oberflä-chengestaltung auch für größere Flä-chen, wie der rund 2000 m² große Platz in Mondsee beweist. Der Gestaltungs-freiheit sind mit diesen Mehr schicht-platten kaum Grenzen gesetzt. n
schafft er dem Sakralbau Freiraum. Der teppich ragt in die Fläche vor dem Gemeindeamt hinein, so entsteht eine Verbindung: Dieser Platz schließt sich nahtlos an den »Kirchenteppich« an, doch ist er optisch beruhigt und erhält durch die einheitliche Gestaltung mit Pannonia-Bodenplatten eigenständig-keit. In den Platz vor dem Gemeinde-amt wurde ein Baum in quadratischer Aussparung integriert, zudem wird die Fläche durch einen Brunnen belebt, dessen entwurf ebenfalls von Boris Podrecca stammt. Der abgerundete Platzabschluss ist mit Kleinsteinen aus Gebhartser Syenit gepflastert. Kugel-förmige elemente verhindern, dass der Platz befahren wird.
der naturSteinFür den »Kirchenteppich« mit zickzack-muster wurden Bodenplatten aus Verde Fontain und aus rauchkristall im Wech-sel, beide 3 cm stark, verwendet. Die trittfläche ist jeweils geflammt und
Baustelle: Die
Natursteinplatten
sind mit dem
Betonsockel dauer-
haft verbunden.
Garten
50 STEIN TIME 1 I 11
Steine im ASiA-GArten
Von DanIel BöswIrth ob in Japan, China oder Korea: stein hat in der asiatischen Gartengestaltung einen sehr hohen stellenwert. Kein
anderes Material wird so intensiv, universell und fantasiereich eingesetzt. Durch die Jahrhunderte alte tradition hat sich eine unglaublich vielseitige Kultur der steinverwendung entwickelt, die auch für die moderne Gartengestaltung inspirierend ist.
Farbharmonie zwischen
Bepflanzung und steinen
shishiodoshi, ein traditio
nelles wasserspiel der
japanischen Gartenkunst
51
meditAtion StAtt nutzGArtenDie Vorstellung von einem Garten könnte zwischen asien und europa konträrer nicht sein: während mit europäischen Gärten meist auch ein praktischer nutzen verbunden ist, dienen asiatische Gärten der hohen schule der reinen Betrachtung. einen Garten ausschließlich für die geistige Meditation anzulegen und diesem Konzept alles unterzuordnen sowie die strenge Choreografie üben oft eine ganz besondere Faszination auf europäer aus. so sind japanische Gärten eng mit der Zen Philosophie verbunden. Unter dem einfluss von Buddhismus und chinesischer Philosophie sowie dem shintoismus entstanden kunstvoll angelegte Medi
tationsgärten, denen ein ausgeprägtes Gefühl für raum und rhythmus innewohnt.
Quelle der inSpirAtiones ist nicht ratsam, die hohe Kunst der asiatischen Gartengestaltung einfach nachzuempfinden und in die europäische Kultur zu übernehmen. Jahrhunderte alte und fremde traditionen lassen sich nicht so leicht in die westliche welt übertragen und auch leben. nichts spricht jedoch dagegen, sich von der faszinierenden Verwendung von stein im asiatischen Garten anstecken zu lassen und etwas neues zu erschaffen. Geschickt in den Garten eingebunden, können viele elemente wie steinbrun
Gerechte wellen im Kiesbeet
und steininseln in einem neu
angelegten Garten.
Mit Kieselsteinen ausge
pflastertes Bachbett.
Garten
52 STEIN TIME 1 I 11
nen, Pagoden oder gerechte Kiesflächen wunderbar mit moderner Gartengestaltung kombiniert werden. als Quelle der Inspiration spielt wie bei der asiatischen Gartenkunst die natur eine große rolle. eigenwillige solitärsteine oder auffallende steingruppen dienen als landmarken und prägen landschaften. Im Garten stehen bewusst angeordnete und einfühlsam gesetzte steine, die aus ihrer Proportion und lage zueinander spannung schöpfen.
trAnSformieren StAtt KopierenDie intensive auseinandersetzung mit der natur spiegelt sich nicht nur in der Gestaltung asiatischer Gärten wider, sondern hat ihre wurzeln auch in der japanischen und chinesischen Philosophie. es geht nie darum, etwas detailgetreu nachzustellen und zum Beispiel einen Bachlauf 1:1 in den Garten
zu übertragen und damit einfach nur ein abbild der natur zu erschaffen. Vielmehr wollten die alten Meister die natur in ihrem wesen erfassen und in den Garten transformieren. Durch den schroffen, direkten und schlichten »Charakter«, der stein innewohnt, nimmt das universell einsetzbare Material in fernöstlichen Gärten eine herausragende stellung ein. Äußerer schönheit von steinen wird weniger aufmerksamkeit geschenkt als ihrer assoziativen wirkung. welche Bilder können sie erwecken, welche erinnerungen wachrufen? erosion, Verwitterung und Zerklüftung – jeder stein trägt auch eine Geschichte in sich. Gesucht waren stets steine, die eine besondere ausstrahlung hatten. Frisch aus dem steinbruch gebrochen wirken die Blöcke gleichförmig und sind für die Verwendung im sinne der asiatischen Garten
Gerechte steinchen erwecken
den eindruck von sich
kräuselnden wellen.
steinblöcke tauchen wie
eine Insel aus dem Meer
der kleinen splittstein
chen auf.
Garten
54 STEIN TIME 1 I 11
ken auf das wesentliche. Manche japanische Gärten kommen ganz ohne Pflanzen aus, es gibt aber keinen einzigen Garten, der ganz auf stein verzichten könnte. Die höchste Kunst stellt ein reiner steingarten dar, der ausschließlich aus sand, Kies und steinen besteht.Im liebevoll ausgestalteten Kieselsteinpflaster zeigt sich, dass asiatische Gärten durchaus sinn für Detailliebe aufweisen. Doch die einzelnen elemen te wie steinpagode, Brunnen, laterne oder Brücke werden nur sehr behutsam eingesetzt. auf engstem raum alle elemente vereinen zu wollen, widerspricht allen Gestaltungsprinzipien. schön gefertigte einzelstücke oder Produktionen nach einem Meisterstück unterscheiden sich hier wohltuend von Massenware.
philosophie ungeeignet. Besser lassen sich Findlinge aus schotterwerken oder zumindest jahrelang abgelegene steine verwenden. an ihnen hat schon der Zahn der Zeit genagt, sie haben sich schon individuell geformt und – wenn man so will – ihren Charakter gefunden. Die richtige auswahl der steine für den Garten ist damit eng mit den Fähigkeiten des Gestalters verknüpft, der interessante steine von gewöhnlichen auslesen muss.
Auf den punKt GebrAchtauf der suche nach dem wahren wesen der natur sind asiatische Gärten geprägt von Klarheit und Konzentration auf Formen, einfachheit und harmonie. Das Grundmotiv in der Gestaltung lautet: weglassen des Überflüssigen, beschrän
Kiesflächen und Findlinge
passen gut in asiatische
Gärten.
steinlaternen gibt es in
unzähligen Variationen.
Gefragt sind Unikate.
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– die liebe zur Perfektion und ein einfacher holzrechen machen es möglich. ebenso raffiniert sehen eng gelegte, gewöhnliche Flusskiesel aus. Durch die rhythmische, geordnete struktur der vielen, kleinen, gewölbten rundungen wird eine Dynamik erzeugt, die stark an fließendes wasser erinnert. Perfektioniert wird die Illusion eines trockenen Bachlaufes, wenn trittsteine zum Überqueren des Bachbettes einladen.
ShiShiodoShiDas japanische shishiodoshi gießt wasser in Zeit. ein hohles, an einem ende verschlossenes, kurzes Bambusrohr wird von einer eigenen Zuleitung
rechen StAtt flieSSenDer trockenwasserfall japanischer Gärten ist ein gutes Beispiel für die liebe zur abstraktion – die Illusion ist wichtiger als das element selbst. Die »stürzenden« steinkaskaden aus Felsen erzeugen auch ohne wasser eine dynamische und zugleich kühle atmosphäre. Dabei ist der wasserfall nicht bloß ein Miniaturlandschaftsgarten, ein abbild der natur. Dimensionen und Proportionen müssen nicht den realen Gegebenheiten entsprechen. Mit Kies und splitt lässt sich eine erstaunliche wirkung erzielen: wellenkräusel, wirbelnde Fluten oder exakte Kreise mit einer steininsel als Zentrum
trockenbachbett mit einem
trittsteinweg zum Überqueren
weniger ist mehr: stein,
Kiesfläche und Bambus
Garten
56 STEIN TIME 1 I 11
langsam befüllt. In seiner Mitte ist es beweglich befestigt, sodass es sich zum offenen ende hin neigt, wenn eine bestimmte Füllmenge überschritten ist. es entlässt das wasser in einem schwall, um dann, leer geworden, wieder in die ausgangsposition zu kippen – ganz den Gesetzen der schwerkraft gehorchend. Dabei schlägt sein ende auf einen flachen stein am Boden und erzeugt ein klackendes Geräusch, dessen regelmäßige wiederkehr eine meditative wirkung ausübt. Die konturlose Zeit wird in kleine einheiten geteilt, und erst die regelmäßige störung der stille macht diese spürbar.
JApAniScher SteinbrunnenIm traditionellen japanischen teegarten ist ein kleines wasserbecken mit einer schöpfkelle aus Bambus ein wesentliches element. es dient der ritu ellen reinigung vor der teezeremonie. In Verwendung sind aus stein herausgearbeitete formale Becken oder grob behauene Findlinge, in die eine kleine, beckenförmige ausnehmung gemeißelt ist. solche mit wasser gefüllten steinschalen lassen sich auch für spielereien verwenden. wie kleine schiffchen treiben die bunten Blüten von Margariten, ringelblumen, Dahlien oder Gazanien auf dem kleinen Meer aus steinchen. an einem schattigen ort im Garten bringen sie Farbe in sonst blütenlose, düstere ecken. n
VÖN iNterN
57
Die österreichische Natursteinbranche hat mit rudolf Buryan sen. einen profi-lierten Vordenker verloren. Ursprünglich gelernter KFZ-Mechaniker absolvierte er die Buchhalterprüfung und arbeitete mehrere Jahre in der it-Branche als Pro-grammierer. Mit der Übernahme der Geschäftsleitung der rada Naturstein GmbH in Poysdorf im Jahr 1980 setzte er von Anfang an auf die elektronisch gestützte Arbeitsplanung und Fertigung: einen Meilenstein markierte 1990 das Haas-Haus, dessen Fassade mit rundem Grundriss und diagonaler Fugenteilung nur unter Anwendung von CAD- und CNC-Fertigung möglich war. Die Umsetzung der von Hans Hollein entworfenen Fassade wurde 1991 mit dem Pilgram-Architekturpreis ausgezeichnet, den das Unternehmen später mehrfach für Arbeiten im Hochbau und im innenausbau erhielt. inzwischen ist der gehobene Privat- und Geschäftsbau ein Schwerpunkt bei rada Naturstein.
Das HanDwerk förDernDas zweite Standbein sind an -spruchsvolle restaurierungen wie die derzeitigen Arbeiten am Süd-turm des Wiener Stephansdoms. rada ist eines von vier Unterneh-men, die dafür am Stephansdom zugelassen sind. typische Arbeiten sind der Austausch von Fassaden-stücken und das sogenannte »An-arbeiten« der Krabben oder Kreuz-blumen als Vorbereitung für den Bildhauer. Die Weitergabe der tradi-tionellen Steinmetzkunst ist teil der Firmenphilosophie und garantiert den hohen Qualitätsanspruch. Jedes Jahr wird mindestens ein Lehrling ausgebildet, der in der regel auch übernommen wird. Derzeit hat rada 30 Mitarbeiter und ist in Österreich, aber auch im europä-ischen Ausland aktiv. trotz des überraschenden todes seines Vaters wird es bei rada keine Zäsur geben, betont rudolf Buryan jun. Die Stärke von rada liegt in der hohen Flexibilität und der Fähigkeit, rasch auf Kundenwünsche ein-zugehen. Für die Zukunft will rudolf Buryan jun. keine experimente beginnen, sondern die Stärken des Unternehmens im Privatbau und in der restaurierung weiter ausbauen.
Die tradition fortführenrudolf Buryan sen. verstarb ende März 2011. Sein Sohn rudolf wird die Stärken des Familienunternehmens weiter ausbauen.
Für die Zukunft gestalten.
fotonachweis: Robert Fessler, Lauterach, Titel, S. 4, S. 8-11, S. 12-16; Daniel Böswirth, Wien, S. 4, S. 50-56; DI Anja Fischer, Wien, S. 4, S. 8-11; Stefan Müller, D-Berlin, S. 4, S. 6, S. 18-21; Thomas Eicken, D-Mühltal, S. 6; Richard Watzke, D-Freilassing, S. 8-11, S. 34-37, S. 57; DI Ernst Beneder, Wien, S. 12-16; Dietmar Strauß, D-Besigheim, S. 22-24; List General Contractor GmbH, www.list.at, S. 26-28; Therme Linsberg Asia www.linsbergasia.at, S. 26-28; Dr. Edith Almhofer, Wien, S. 30-32, Matteo Piazza, I-Mailand, S. 38-40; Stötzer & Stötzer, D-Freiburg i. B., S. 42-45; Betonwerk Rieder GmbH, Maishofen, S. 46-48; Forum Qualitätspflaster, Wien, S. 46-48
Streitfeldstraße 35, D-81673 München Postfach 80 04 09, D-81604 München Fon +49 89/43 60 05-194, Fax +49 89/43 60 05-113 e-Mail: [email protected] internet: www.s-stein.com
Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den redaktionellen inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1, D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58
redaktion: Katharina Baus Fon +49 89/43 60 05-186 Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124 Gabriele Oldenburg (Geschäftsführende redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194 richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03
ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München; Anne-Marie ring, München
Gestaltung: allegria | design, Oppermann, München
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alleiniger Gesellschafter: Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München
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Österreich
Mit der Verknüpfung von handwerk-
lichem Können und moderner tech-
nologie setzt rudolf Buryan jun. die
Unternehmensphilosophie seines
Vaters fort.
Mit dem Pilgrampreis ausgezeichnet: Die
technisch aufwendige Natursteinfassade des
Haas-Hauses realisierte rada 1990 komplett
mit CAD/CAM.
M i t g l i e d s b e t r i e b e d e r V Ö N
SteinmetzbetriebeFranz Bamberger GmbH
Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52www.marmorwelt.com, [email protected]
Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht technischund gestalterisch anspruchsvollste Natursteinarbeiten. Neben allen einschlägigen Steinmetzarbeitenliegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von Wohnungen und Hotels der Luxusklasse.Eigene Büros in Deutschland, Schweiz, Großbritannien und der Russischen Föderation.
casa sassoSteinmetz GmbH
Untere Landstraße 20, 4055 Pucking, Tel. 0 72 29/7 98 60, Fax 7 98 60 11www.casa-sasso.at, [email protected]
Naturstein, Marmor und Granit sind Klassiker in allen Bereichen anspruchsvoller Architektur. Aus vie-lerlei Gründen. Hier begeistert die Ästhetik des natürlichen Materials. Dort inspiriert die Vielfalt anGestaltungsmöglichkeiten.Luxuriös, elegant, rustikal, modern. Was immer Ihnen zu Stein einfällt, casa sasso ist der richtige Part-ner zur fachmännischen Umsetzung Ihrer Ideen und Wünsche. Mit Komplettlösungskompetenz.
Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von Naturstein hat sich der 1965 gegrün-dete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische Arbeiten wie Fassadengestal-tung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbei-ten in der Denkmalpflege.
Komm. Rat. JohannGersthofer Ges.m.b.H.
Marmor-IndustrieKiefer GmbH
SteinmetzmeisterbetriebWolfgang Ecker Ges.m.b.H.
Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47www.ecker-stein.at, [email protected]
Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel. 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19www.gersthofer.at, [email protected]
Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33www.marmor-kiefer.at, [email protected]
Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der Natursteinverarbeitung und verbin-det das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft für Steine. Ausführun-gen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassa-den, Küchenarbeitsplatten etc.).
Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen aus eigenenSteinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger Konglomerat. Ein Viertelder Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind die Denkmalpflege und der hochwertigeInnenausbau.
KienesbergerSteinmetzmeister GmbH & Co. KG
Seit drei Generationen bearbeiten wir Naturstein auf höchstem Niveau. Die Liebe zum Material, einemoderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter sind unsere Grundlage.Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus unserem eigenen Steinbruch im Salzkammergut undaus allen weltweit verfügbaren Natursteinen.
Au 17, 4710 Grieskirchen, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7www.kienesberger-stein.at, [email protected]
Josef Kogler Natursteinbruchund Schotterwerk GmbH
Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41-11www.kogler-natursteinwerk.at, [email protected]
Der Blau-Grüne Carat, ein Naturstein von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch in St. Urban,ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler Naturstein. Das 1954 gegründete Unternehmenbietet ein umfassendes Angebot an Naturstein-Produkten für den Innen- und Außenbereich. ModerneTechnologie und erfahrene Handwerker garantieren die Produktqualität.
Lauster Naturstein GmbHNatursteinwerke
Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17www.laustersteinbau.de, [email protected]
Lauster gewinnt und verarbeitet Naturstein seit über 200 Jahren. Das Unternehmen war maßgeblichan der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt. Zurzeit gewinnt das Unternehmenin eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Ost-tirol den Serpentinit Tauerngrün und den Chloritschiefer Dorfergrün.
allegria|design–Oppermann,www.allegriadesign.de
Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Büro Natursteinvereinigung:Scharitzerstraße 5/II, A-4020 LinzTel. 07 32/65 60 48 und 0 76 12/8 73 36Fax 0 76 12/8 94 [email protected]
Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24www.matschy.com, [email protected]
Matschy GmbHStein & Design
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Poschacher NatursteinwerkeGmbH & Co. KG
Rada Naturstein Ges.mbH
Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein.In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger, Gebhart-ser, Aalfanger, Hartberger und Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia Grün abgebaut undvon über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl an Produkten verarbeitet.
Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsma-schinen und -methoden soll zeitgemäße Architektur in Stein geformt und mit handwerklichem Kön-nen sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene Steinmetzarbeit im Privatbereich oderGeschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung und Restaurierung ist eine Stärke.
SteinmetzunternehmenReinisch GmbH
Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult, individuelleArbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen Komplettlösungen –alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind Sie immer herzlich willkommen.Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute zu den größten Betrieben in der Steiermark.
ABSW Rheintalstein GmbH
Seit 2009 baut die ABSW Rheintalstein GmbH aus Vorarlberg im einzigen Sandsteinbruch Öster-reichs Schwarzachtobler Quarzsandstein ab. Eine blaugraue Färbung, Frostsicherheit, Polierfähig-keit und eine hohe Widerstandsfähigkeit sind nur ein paar Eigenschaften des Steines. DieseMaterialeigenschaften prädestinieren unser Produkt für den Innen- und Außenausbau, Fassaden-bau sowie im GaLaBau.
Schärdinger Granit Industrie AG
Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in Schrems undSchärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger und Schremser Granit her.Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der Bodenplatte bis zu Grabanlagen.
Sölker Marmor GmbH
Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein hohes Alterund seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der hochwertigsten Marmoreder Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern hat sich auf den Abbau und dieVeredelung des im Sölktal gewonnenen edlen Natursteins spezialisiert.
Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33, Fax 33 33 44 4www.poschacher.com, [email protected]
Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00, Fax 24 00-6www.rada.at, [email protected]
Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24www.stein.at, [email protected]
Hofsteigstraße 63, 6858 Schwarzach, Tel. 0 55 72/4 12 30, Fax 4 12 30 10www.rheintalstein.at, [email protected]
Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12/31 16-0, Fax 31 16-50www.schaerdingergranit.at, [email protected]
Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/2 22 16-0, Fax 2 22 16-19www.soelker.at, [email protected]