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Anja Fischer und Ernst Beneder I Spurensuche in Vorarlberg Vladimir Djurovic I Am liebsten Steine in massiven Stücken Architektur + Naturstein 1 I 2011 STEIN TIME 1 | 2011 ÖSTERREICH

Steintime Österreich 1 2011

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Seit mehr als 11 Jahren erscheint die Zeitschrift Steintime Österreich zweimal jährlich. Herausgeber ist die VÖN, Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke. Steintime informiert über die Verwendungsmöglichkeiten von Naturstein in allen Bauaufgaben. Leser sind Architekten, Zivilingenieure sowie Bauämter der Landeshauptstädte, Magistrate und größeren Gemeinden. Hochschulen, HTLs sowie alle Baugenossenschaften sind ebenfalls Empfänger von Steintime. Ebenso die planenden Baumeister, technische Büros für Innenarchitektur sowie technische Büros für Landschaftsplanung und Landschaftspflege.

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Anja Fischer und Ernst Beneder I Spurensuche in Vorarlberg Vladimir Djurovic I Am liebsten Steine in massiven Stücken

Architektur + Naturstein 1 I 2011STE

IN T

IME

1 |

2011

ÖSTERREICH

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Editorial

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Editorial

architEkturvErortEn

Die Architektin AnjA Fischer hAt es vorgemAcht: Mit der gemeinsam mit ihrem Partner Ernst Beneder konzipier­ten und realisierten Pfarrkirche in lingenau zeigen die archi­tekten eindrucksvoll, wie ortsbezogen Baustoffe dazu beitragen können, zeitgenössischer architektur auch und gerade im länd­lichen raum zu mehr akzeptanz zu verhelfen.verorten heißt heute nicht mehr gleich »lederhosen­architektur«. in Österreich entstehen auch auf dem land immer öfter häuser mit klaren linien und schnörkellosen Fassaden. Schlichte kunst­werke aus Stein, holz und Stahl. Wobei der Stein oftmals unbe­handelt bleibt, oft rau an der oberfläche und authentisch, Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt. Stilistisch verbindet diese architektur und handwerkskunst tradition und Moderne, Schlichtheit, ökonomische Funktionalität und ökologische nachhaltigkeit. Jede architektur ist ortsgebunden. architektur ohne auseinander­setzung mit den Bedingungen des ortes gibt es nicht. orte haben unterschiedliche Bedingungen: topografie, klima, land­schaft, nachbarschaft, Geschichte, also jeweils einen ganz speziellen Genius loci. architektur muss sich in diesen vorge­fundenen kontext einfügen, sich aus den Bedingungen des ortes heraus entwickeln; sie muss in dialog mit ihrer umgebung treten. Jeder Baustoff hat einen individuellen charakter und ver­langt nach materialgerechter verarbeitung. Stein ist Metapher für Beständigkeit. Mir ist wichtig, dass diese Phänomene in die zeit­genössische architektur mit Stein einfließen: Mit Stein bauen heißt häuser bauen, die mit Würde altern können. Stein gewinnt durch Patina noch zusätzliche Ästhetik. anderes wirkt nach wenigen Jahren nur noch schäbig. langlebige und schöne Gebäude verlangen nach sorgfältiger Materialauswahl.

dr. anton helbich­Poschachervorsitzender der vereinigung Österreichischer natursteinwerke

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Inhalt

4 STEIN TIME 1 I 11

Für die Umgestaltung der Pfarrkirche in lingenau begaben sich anja Fischer und Ernst Beneder auf Spurensuche in ganz Vorarlberg. Das Ergebnis sind viele traditionelle Steine und ein Projekt mit Vorbild­charakter.

Glas, holz und vor allem naturstein, dazu eine klare architektursprache und fertig ist der Sie­ger des Deutschen naturstein­Preises 2011. Für seinen Entwurf der Bibliothek des Jacob­und­Wilhelm­Grimm­Zentrums in Berlin wurde der architekt Max Dudler unlängst vom Deutschen naturstein­Verband und dem Bund Deutscher architekten ausgezeichnet.

Bei der Renovierung und neugestaltung der römisch­katholischen Pfarrkirche zum heiligen Johannes dem täufer in lingenau spielt der natursteinboden eine zentrale Rolle. aber auch für liturgische Objekte wurde naturstein verwendet. Die archi­tekten legten Wert auf den Einsatz der »Steine vom Ort«.

Ob in Japan, China oder Korea: Stein hat in der asiatischen Gartengestal­tung einen sehr hohen Stellenwert. Kein anderes Material wird so intensiv, universell und fantasiereich ein­gesetzt. Durch die Jahrhunderte alte tradition hat sich eine unglaublich vielseitige Kultur der Steinverwendung entwickelt, die auch für die moderne Gartengestaltung inspirierend ist.

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Für die Zukunft gestalten.

Die aktuellen Seiten von StEIn tIME

auf der Spur der Steine in Vorarlberg

Ernst Beneder, anja Fischer: Kirche aus Stein in lingenau

Max Dudler: Bibliothek aus Stein in Berlin

mattes · sekiguchi partner: Shoppen in heilbronn

Josef Panis mit Ernst Maurer: Baden in Stein

herwig Kroat, Wallmann architekten: Komposition in Stein

Der »Ich­Raum«: Paradigmenwechsel im Bad

Vladimir Djurovic: am liebsten Steine in massiven Stücken

Rathausplatz in Gerlingen: Stein verbindet

Marktplatz in Mondsee: teppich aus Stein

Daniel Böswirth: Steine im asia­Garten

VÖn intern

Impressum

Fotonachweis

tREnDS

GESChIChtE

aRChItEKtUR

InnEn

PlätZE

GäRtEn

StanDaRDS

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RedaktionWilly hafner, Katharina Baus, ariane Suckfüll, Richard Watzke; Streitfeldstraße 35 · D­81673 München tel. +49 89/43 60 05­124 Fax +49 89/43 60 05­113 www.s­stein.com

VeRlagCallwey Verlag Streitfeldstraße 35 · D­81673 München tel. +49 89/43 60 05­0 Fax +49 89/43 60 05­113 www.callwey.de

HeRausgebeRVereinigung Österreichischer natursteinwerke Scharitzerstraße 5 · a­4020 linz

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Trends

Frankfurt am Main, Pablo Hor-várth, CH-Chur, für das Mehr-familienhaus Hans-Jürg Buff, CH-st. Moritz, Christoph Mäck-ler Architekten, Frankfurt/Main für den OpernTurm, Frankfurt/Main, Beniamino servino für ein Zweifamilienhaus in I-Poz-zovetere, Caserta und Hans Kollhoff Architekten, Berlin, für das Gebäude dominium, Köln aus.

Preisverleihungdie Verleihung des deutschen naturstein-Preises 2011 findet am Mittwochvormittag, 22. Juni 2011, im rahmen des 10. Baumeister Architektur-quartetts im Messezentrum nürnberg statt. die Veranstal-tung gehört zu den Höhepunk-ten im rahmenprogramm der 17. Fachmessse stone+tec 2011 in nürnberg.

der Architekt Max dudler erhält für den neubau des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zen-trums der Humboldt-Universität zu Berlin den deutschen natur-stein-Preis 2011. der deut-sche naturwerkstein-Verband vergibt den Preis alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Bund deutscher Archi-tekten (BdA) anlässlich der internationalen Fachmesse stone+tec in nürnberg. der deutsche naturstein-Preis stellt naturstein als einen Bau-stoff in den Vordergrund, der hinsichtlich der rücksicht-nahme auf Umwelt, nachhaltig-keit und energieeffizienz vor-bildlich ist.der mit insgesamt 30000 euro dotierte Architekturpreis wurde 2011 erstmals europa-

weit ausgeschrieben und erhielt den Untertitel »euro-pean Architecture+stone«. die Jury unter Vorsitz von BdA-Prä-sident Michael Frielinghaus zeichnet Baukonzepte in eu-ropa aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische Qualität, eine technisch-innova-tive Anwendung und eine wirt-schaftliche Konstruktion aus naturstein stehen. Prämiert wurde die vorbildliche Gestal-tung und technisch zeitgemäße Konstruktion von Projekten in europa unter maßgeblicher Verwendung von naturstein aus europa, ausgeführt von naturstein-Fachbetrieben.

RekordbeteiligungAus den fast 90 eingereichten Projekten, davon 20 aus dem europäischen Ausland, wählte die Jury zwölf herausragende Baukonzepte aus, die beispiel-haft für eine hohe architekto-nische Qualität, eine energe-tische Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt wurden her-ausragende Planungsleis tun-gen, die ästhetisch an spruchs-volle, innovative und ökolo-gische Lösungen aufweisen.

Hohe Qualität des Preises»der von Max dudler geplante neubau der Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Bibliothek in Berlin besticht«, so die Begründung der Jury, »zunächst durch seine körperliche Präsenz im stadtraum.« die enorme Kuba-tur des Gebäudes werde wohl-

tuend strukturiert, geschichtet und gegliedert: der Bau mit seiner Wucht und Feingliedrig-keit gleichzeitig werde nicht zuletzt durch die differenzierte Fassade aus naturstein ver-edelt, heißt es weiter. die Fas-sadenstützen des Baus sind aus gelblich gebändertem Jurakalkstein gefertigt, der im Farbton mit den Gebäuden des zentralen Bereiches von Berlin korrespondiert. das an den steinoberflächen verwendete Hochdruck-Wasserstrahlverfah-ren hebt die natürliche steinstruktur hervor.

Besondere AnerkennungenMit Besonderen Anerken-nungen zeichnete die Jury die Architekten Thomas Müller Ivan reimann Architekten, Ber-lin für das Fakultätsgebäude für recht und Wirtschaft,

stone+tec 2011

naturstein-Preis für Max dudlerWILLy HAFner

OpernTurm in Frankfurt

von Christop Mäckler

deutscher naturstein-Preis 2011: Wilhelm-Grimm-Bibliothek in Berlin

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Vorzeile

HeadlineAUTOr

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Was das steinmetzhandwerk für die erhaltung von Kulturgut leistet, zeigen die ergebnisse des Wettbewerbs um den

Peter-Parler-Preis 2011. erster sieger sind eduard schnell aus Fridingen und Gerhard roth aus Augsburg. Ausgezeichnet werden besondere Leistungen des steinmetzhandwerks im Bereich der restaurierung und denkmalpflege. »das Gewerk, das die Arbeiten ursprünglich ausgeführt hat, soll diese auch restaurieren«, so Gottfried Kie-sow von der deutschen stif-tung denkmalschutz, die alle zwei Jahre 15 000 euro Preis-geld zur Verfügung stellt. die

steinmetzwerkstatt schnell hat in beispielhafter Weise die Barockskulpturen Herkules und simson in Karlsruhe gesichert,

gereinigt und ergänzt. die restaurierung, rekonstruktion und dokumentation ist ebenso zu loben wie die fachgerechten Transporte der Figuren und die handwerkliche bildhauerische Leistung. Gerhard roth erhält den Preis für die sanierung des repräsentationsbalkons am Augsburger schaezlerpa-lais. er hat die Originalsub-stanz eines barocken Balkons gerettet und gravierende ein-griffe in die Bausubstanz des Gebäudes verhindert.

Peter-Parler-Preis 2011

Hohe Qualität der einreichungenWILLy HAFner

schulterschluss der Pflasterbranche WILLy HAFner

»Mit dem Forum Qualitätspflas-ter gibt es erstmalig einen standard zur Qualitätssiche-rung gepflasterter Flächen, der alle Gewerke einbindet«, berichtet Mario deliner, Geschäftsführer der semmel-rock ebenseer Baustoffindus-trie, in seiner eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Forums. Für die Qualitätsge-meinschaft steht der nutzen für die Bauherren im Mittel-

punkt. Gerhard steiner, neu gewähltes Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Poschacher natursteinwerke, ergänzt: »seit der Überarbei-tung des Internetauftrittes gibt die Plattform Informationen über die Pflasterbauweise unabhängig vom eingesetzten Material«. Alle Mitglieder werden auf der Webseite www.fqp.at aufge-führt.

Balkon schaezlerpalais Kopie des Herkules

Forum Qualitätspflaster:

(v.l.n.r.) Vorstandsmit-

glieder dI dr. Peter Lux,

Mag. Gerhard steiner,

Mag. Mario deliner,

Ing. Peter nowotny, in

der Mitte: Mag. Gabriela

Prett-Preza (GF FQP)

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Schrattenkalk bildet im

Kleinwalsertal am Hohen

Ifen das 25 m2 große

Gottesäckerplateau. Bei

der Kirche in Lingenau ist

dieser Stein das domi­

nante Material.

GeScHIcHte

8 STEIN TIME 1 I 11

zelne Anhaltspunkte. einen konkreten Hin­weis auf die Verwendung eines regionalen Natursteins gab der mittelalterliche Kirch­turm. In seinem Mauerwerk waren Werk­steine aus Lingenauer Quelltuff verbaut worden; dasselbe Gestein fand sich im laufenden Projekt auch bei Stemmarbeiten im Hauptraum der Kirche. Als ein weiteres Material mit lokaler Bau­tradition konnten die Gewände und Stufen­anlagen aus Rorschacher Sandstein iden­tifiziert werden.

RecheRche in SchotteRbRüchenRorschacher Sandstein ist ein gebräuch­liches Material in der Bodenseeregion und stellte keine besondere Herausforderung

DeR bRegenzeRwalD iSt bekannt für seine Holzarchitektur. Weit weniger bekannt sind die zahlreichen Natursteinvor­kommen der Region zwischen Arlberg und Bodensee, doch genau diese Steine wollte das Architekten­team Anja Fischer und ernst Beneder bei der Renovierung und Umgestaltung der Pfarrkirche in Lingenau verwenden. ein Jahr vor Baubeginn begannen die Recherchen zur Ausschreibung der Mate­rialien mit Suchanfragen im Internet. Am dürftigen ergebnis erkannten die Archi­tekten rasch, dass sie mit ihrer Stein­suche fast bei null beginnen mussten. Die historische Bausubstanz der Lin­genauer Kirche hingegen bot ihnen ein­

Steine aus der Region, nicht aus Fernost sollten es sein: Für die Umgestaltung der Pfarrkirche

Lingenau begaben sich die Architekten Anja Fischer und ernst Beneder auf Spurensuche in Vorarlberg. Das ergeb­nis ist ein Projekt mit Vorbildcharakter.

auf DeR SpuR DeR Steine

VoN RIcHARD WAtzKe

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In der Nagelfluhkette reihen sich

Konglomerat­Findlinge aneinander.

In einem Schotter­Steinbruch

bei Rankweil wurden die Roh­

blöcke für den Boden belag

aus Kalkstein gewonnen.

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jedoch größere Rohblöcke benötigt. Hilfe kam vom Vorsitzenden des Lin­genauer Pfarrkirchenrates. Als ehe­maliger Straßenbaumeister im Bregen­zerwald kannte er die aktiv abgebauten Vorkommen und stellte die Kontakte zu den Betreibern her; Anja Fischer und ernst Beneder besuchten daraufhin mehrere Stein brüche in Mellau, Andels­buch und im Laternsertal, um deren Materialqualität vor ort zu besichtigen. Im Steinbruch Fritztobel am eingang des Laternsertals fanden sie schließlich eine ausreichende Menge des Rohmate­rials und überzeugten den Betreiber, statt Schotter Rohblöcke abzubauen.

übeRRaSchungSfunDeStein birgt als natürlicher Baustoff viele Überraschungen für den gestaltenden Architekten. Farbige einschlüsse oder Adern geben jedem Stück ein individu­elles erscheinungsbild. Gerade bei knappen Materialressourcen zwingt Stein aber auch zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Format und dem zuschnitt jedes Werkstücks,

bei der Ausschreibung dar. Die Suche nach einem geeigneten Kalkstein für die Außenwandbekleidung des Sakris­tei­Anbaus und für den Bodenbelag im Kirchenraum verlief dagegen wesentlich aufwendiger. Der ursprüngliche entwurf sah vor, unter den Sitzbänken im Lang­haus Holzboden zu verlegen. Wegen der größeren Dauerhaftigkeit des Natur­steins fiel in der Planungsphase die ent­scheidung zugunsten von Bregenzerwäl­der Schratten­Kalkstein als Bodenbelag. Der dadurch gestiegene Bedarf an Roh­material machte die Suche nach dem geeigneten Stein nicht einfacher. Im zuge der Ausschreibung stellte sich heraus, dass ein optisch dem Schrat­tenkalk ähnlicher chinesischer Kalk­stein günstiger wäre. Das aus Fernost importierte Material kam aber für die Architekten wegen der langen trans­portwege von Anfang an nicht infrage. Daher blieb nur die Suche nach dem geeigneten Vorkommen vor ort.Kalkstein wird im Bregenzerwald meist nur noch zu Schotter verarbeitet; für die Produktion der Bodenplatten wurden

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Spaltrauer Schrattenkalk dient

zur Bekleidung der Außenwände

der neuen Sakristei.

Unantastbar: Naturdenkmal des

Lingenauer Quelltuffs. Die Archi­

tekten konnten jedoch auf die

private Materialspende eines

Lingenauers zurückgreifen.

Li.: Nagelfluh­Findlinge

auf dem Privatgrund

eines Stein­Stifters.

GeScHIcHte

10 STEIN TIME 1 I 11

das aus dem Rohblock gewonnen wer­den muss. Neben diesen Herausforde­rungen führte die Steinsuche in Vorarl­berg auch zu ganz anderen Überra­schungen. In einem Sägewerk fand Anja Fischer großformatige Platten aus Bre­genzerwälder Muschelkalk. Die Platten waren für einen früheren Auftrag gesägt, aber nie ausgeliefert worden und lagen bereits mehrere Jahre auf Halde. Für die Verwendung als Wandbe­kleidung unterhalb der empore reichte die gefundene Menge gerade aus. zusätzlich hatte das Sägewerk Blöcke des Muschelkalks im erdreich vergra­ben, um die Bruchfrische des Kalk­steines zu bewahren. Aus einem einzel­nen Rohblock dieses Muschelkalks gelang es, die Platten für den im Bodenbelag des Kirchenraumes symbo­lisierten Lebensfluss Jordan zu produ­zieren.

Seltene Steine alS SchenkungenDie intensive Beschäftigung mit den regionalen Natursteinen blieb in der Öffentlichkeit nicht verborgen, sondern zog im Bregenzerwald weite Kreise und führte zu mehreren Material­Stiftungen. eine der Schenkungen bestand aus Nagelfluh aus der sogenannten Nagel­fluhkette zwischen Immenstadt im All­gäu und Hittisau in Vorarlberg. Da Lin­genau inmitten dieser Bergkette liegt, wollten Anja Fischer und ernst Beneder die Nagelfluh bei der Neugestaltung der Kirche einbeziehen. ein Landwirt fand bei Grabungsarbeiten mehrere Findlinge des gesuchten Kon­glomerats und benachrichtigte den ehemaligen Straßenbaumeister. Somit gelang es den Architekten, ein lokal

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Reges Formen­ und Farbspiel

der Natur: Vorarl berger

Muschelkalk wurde im Altar

und für Wandbekleidungen im

eingangsbereich eingesetzt.

Li.: Liturgisches Mobiliar in

Lingenau: Die Vielfalt der Steine

spiegelt sich vor allem im Ambo

und Altar wider.

Re.: Architekt ernst Beneder

am Lingenauer Altar. Jeder

Apos­tel wird durch einen eige­

nen Steinquader repräsentiert.

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vorhandenes Gestein einzusetzen, das kommerziell nicht erhältlich gewesen wäre. Ähnlich verlief es bei einem Quader aus Quelltuff, der seinen Platz im neuen Altar fand. Die tuffsteinvorkommen von Lingenau stehen unter Naturschutz und stehen nicht für die Steingewinnung zur Verfügung. Auch hier zahlte sich die Beharrlichkeit der Architekten aus; ein Lingenauer Landwirt besaß außerhalb des geschützten Naturdenkmals aus­reichend Rohmaterial. zunächst zweifelte der Landwirt an der eignung des porösen tuffs als Werk­stein, wurde aber durch das Beispiel der Jahrhunderte alten Mauersteine im Kirchturm überzeugt und ist rückbli­ckend stolz darauf, durch Steine von seinem Grund einen persönlichen Beitrag zum Projekt geleistet zu haben. ein weiteres Beispiel für die rege teil­nahme der Bevölkerung ist ein Stück roter Liaskalk, das prominent an einer ecke im neuen Altar eingesetzt ist. Das

enorm war, unterstützte die Bauherr­schaft die entscheidung zugunsten der Steine aus dem Bregenzerwald. Mehr­mals fuhren die Mitglieder des Kirchen­rates in die Steinbrüche mit. Auf diese Weise wurde der Planungsprozess nicht wie ein von außen angetragenes Kon­zept, sondern als eine gemeinsame entwicklung wahrgenommen.

beiSpielhafteS konzeptDie Verwendung heimischer Materialien zieht sich wie ein roter Faden durch die Projekte von Anja Fischer und ernst Beneder. Besonders gilt das für die Sakralbauten des Architektenteams: In der Kapelle Herzogenburg verwen­deten sie Wachauer Marmor, in der Kirche in Gallspach Gollinger Konglo­merat. Mit der Kirche in Lingenau schufen sie einen weiteren Beweis, wie lohnend die Beschäftigung mit heimischen Natursteinen über das Projekt hinweg für eine ganze Region sein kann. n

Rohmaterial stammt ursprünglich von der Roten Wand im Lechquellengebirge. ein Privatmann hatte von der Stein­suche in Lingenau erfahren und nach einem geeigneten Quader im Bachbett auf seinem Grundstück nahe Lech gesucht.

Stein Schafft iDentitätDie Reaktion der Bregenzerwälder Bevölkerung auf die intensive Verwen­dung regionaler, teils in Vergessenheit geratener Natursteine in Lingenau war positiv; eine solche Materialvielfalt war in der Öffentlichkeit nicht mehr bekannt. Schon kurz nach der Fertigstellung der Kirche im November 2010 gab das Pro­jekt einen überregionalen Impuls für die verstärkte Verwendung von Naturstein als Baustoff. Darüber hinaus steigert die Verwendung regionaler Steine die Identifikation der Bevölkerung mit dem Bauwerk: obwohl der Aufwand der Steinsuche und Materialbeschaffung

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Architektur

12 STEIN TIME 1 i 11

Nach eiNem BraNd des mittelalterlicheN VorgäN­gerBaus wurde die Lingenauer Pfarrkirche 1871 im neoro­manischen Stil neu errichtet. eine Baumaßnahme von 1963 verlängerte das kirchenschiff um eine Fensterachse und fügte zwei übereinanderliegende emporen hinzu. Der in historischen Abbildungen dokumentierte reiche Schmuck der kirche wurde zu dieser Zeit vollständig entfernt; an die Stelle des hochaltars trat ein breiter Volksaltar auf einer Plattform.Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase und einem gela­denen Wettbewerb von 2008 erhielt die Architekten­Arbeitsge­meinschaft von Anja Fischer und ernst Beneder den Zuschlag zur renovierung und Neugestaltung der kirche. Von Februar bis November 2010 veränderten sie die liturgische Disposition der kirche entscheidend. eine wesentliche Maßnahme bestand darin, Altar und Ambo aus dem chor heraus nach vorne in die

Neuge­staltuNg der Kirche iN liNgeNau

VoN richArD WAtZke

Bei der renovierung und Neugestaltung der römisch­katholischen Pfarrkirche zum heiligen Johannes der täufer in

Lingenau spielen regionale Natursteine eine zentrale rolle im liturgischen konzept.

Sinnbild des Lebens: oliven­

baum mit taufbecken und

einer kaskade aus Nagel­

fluh. Bei einer taufe am

»Ölberg« rinnt das Wasser

die steinerne kaskade herab

und tränkt den 300 Jahre

alten Baum.

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Gemeinde zu rücken. Lediglich um eine Stufe erhebt sich die Altarinsel über das Bodenniveau des Langhauses. Bei kleineren Feiern bieten drei reihen von aus dem Vorgängerbau übernommenen kirchenbänken zu beiden Seiten des Altars Platz. Die übrigen massiven holzbänke im Langhaus wurden ebenfalls erhalten, abgeschliffen und gelaugt.

altar uNd amBo iN der gemeiNdeDer neue Standort rückt den Altar als zentralen liturgischen ort nicht nur in die Mitte der feiernden Gemeinde, sondern schafft auf Wunsch der Pfarrgemeinde rund um den Altar, aber auch im frei gewordenen chorraum Platz für unterschiedliche litur­gische Feiern. Der Altar selbst besteht aus 90 Zentimeter hohen Steinquadern mit quadratischem Grundriss. in der Mitte befindet sich ein schmales kreuz aus Sandstein, darum herum sind zwölf Blöcke aus unterschiedlichen Steinen aus Vorarlberg angeordnet; die meisten davon stammen aus dem Bregenzer Wald. ein vergleichbares System verwenden die Architekten beim Ambo, der aus vier verschiedenen Quadern für die evan­gelisten geformt ist.

Die rechte Seite des chorraums mit den letzten

Stationen des kreuzweges. Die textilen Bahnen

korrespondieren mit im Boden eingravierten

kreuzwegstationen. An der Wand daneben hängen

die kreuzweg­tafeln aus dem 19. Jahrhundert.

Außenansicht des mit kalk­

steinriemchen bekleideten

Sakristeianbaus.

Der mittelalterliche Vorgänger­

bau der Lingenauer Pfarr­

kirche wurde 1866 durch

einen Brand zerstört.

1871 entstand der neo­

romanische Neubau.

Page 13: Steintime Österreich 1 2011

Architektur

14 STEIN TIME 1 i 11

das iKoNograFische KoNZePtDie Pfarrkirche in Lingenau ist Johannes dem täufer geweiht. Dieser kündet vom Wirken Jesu, erkennt ihn in der Menge und tauft ihn am ufer des Jordans. im kreuzweg findet das in den evangelien berichtete Geschehen über das Leben Jesu seinen dramatischen höhepunkt. Durch die Neugestaltung sind die liturgischen orte wie Altar, Ambo, tabernakel und taufbecken als Schauplätze im kirchen­raum akzentuiert. Das baukünstlerische konzept stellt diese orte zwischen markante raumprägende Setzungen, die auf wesentliche Geschehnisse der evangelien verweisen, wie den kreuzweg als Lichtplastik im kirchenraum, den Jordan mit tauf­brunnen und den Ölberg mit einem echten olivenbaum. Die weiße hülle des kirchenraumes tritt dagegen in den hinter­grund.

aBlesBare sPureN im BodeNBelagDie Gestaltung des Bodens mit verschiedenen Natursteinen und oberflächen unterstützt die Wahrnehmung der künstle­rischen objekte wie Jordan und kreuzweg. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und um die identifikation der Gemeinde mit ihrer kirche zu erhöhen, wurde grundsätzlich Naturstein aus der region verwendet. im kirchenraum und in den Nebenräumen ist kalkstein aus dem Bregenzer Wald das vorherrschende

Weihwassergefäß im Windfang

des nördlichen Seiteneingangs.

Wie beim stilisierten Jordan

korrespondiert der Muschel­

kalk der Wandbekleidung mit

dem thema Wasser.

richtungsneutral und mitten in

der Gemeinde: Der neue Altar

steht nicht im chor, sondern eine

Stufe erhöht im Langhaus.

Blick vom chor auf die

Altarinsel und das Lang­

haus. Durch den Verzicht

auf die obere empore

wurde auf der unteren

ebene raum für den spä­

teren einbau einer orgel

geschaffen.

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Belagsmaterial; in den eingangsbereichen wurde die ober­fläche sandgestrahlt. um den Jordan darzustellen, verwenden ernst Beneder und Anja Fischer dunkelgrauen Muschelkalk. Die Wüste und das fruchtbare Land auf der anderen Flussseite symbolisieren sandgelbe und grünliche Bodenplatten aus rorschacher Sandstein.

aussPracheraum statt Beichtstuhl ein Ausspracheraum an der Außenwand zwischen Apsis und dem alten turm ersetzt die ehemalige Sakristei. Von diesem raum führt ein Zugang direkt in den chorraum. Die neue Sakristei schließt als eingeschossiger, flach gedeckter kubus an der Nordseite des Langhauses am turm an. Zwei reihen mit in den Farben der Messgewänder getönten, quadratischen Fenstern beleuchten den länglichen innenraum. Die Außen­wand ist aus fünf Zentimeter hohen und sechs Zentimeter brei­ten kalksteinriemchen mit hinterlüftung und Wärmedämmung bekleidet.Die mehrfach abgetreppte Anlage des chorraums wurde auf ein einheitliches Niveau mit fünf Stufen über dem Bodenniveau des Langhauses rückgebaut. Das entspricht der Situation vor dem umbau von 1963. um den chorraum flexibel für kleine Feiern oder Andachten nutzen zu können, verzichtet die Neu gestaltung auf eine fixe Ausstattung; zu beiden Seiten der chorwände bietet eine mobile Bestuhlung 20 Sitzplätze.

die liturgischeN orte

altar

Bregenzerwälder Muschelkalk;

Quelltuff aus Lingenau;

Sandstein aus dem Schwarzachtobel

und dem Bärlocher Bruch in rohr­

schach;

kalkstein aus dem Bregenzer Wald und

dem unterland mit unterschiedlichen

Quarzanteilen und Grautönungen;

Nagelfluh­Findlinge, konglomerat aus

dem Balderschwanger tal;

Quarzit mit rötlicher Farbtönung, aus

der Nähe der roten Wand im Arlberg­

gebiet;

Bürser Marmor aus der Nähe von Blu­

denz aus einem aufgelassenen Stein­

bruch; ein Versatzstück aus dem alten

hochaltar, vermutlich rosso Verona;

amBo

in referenz zum Altar stellen vier Stein­

arten die evangelisten dar, wovon sich

Johannes und Matthäus bereits unter

jenen der Apostel finden; für Lukas und

Markus kommen als 13. und 14. zwei

Steine dazu.

taBerNaKel

Naturstein aus massiven kalkstein­

Quadern mit Schrein;

tauFBruNNeN

taufbecken als Brunnen in kalkstein;

die kaskade und der Überlauf aus dem

taufbrunnen sind in Nagelfluh aus

Balderschwang ausgeführt.

KreuZweg

Sandstein aus dem Schwarzachtobel,

bruchrau; Markierung am Boden mit

Schrift streifen zu den Stationsbezeich­

nungen aus dem gleichen Material,

jedoch poliert.

Li.: Das innere der Sakristei

wird von den in den liturgischen

Farben des kirchenjahres getön­

ten Fenstern beleuchtet.

re: Der tabernakel aus kalk­

stein öffnet sich zum Langhaus.

Auf der rückseite besitzt er

eine Ablage für Andachten im

chorbereich.

Page 15: Steintime Österreich 1 2011

Architektur

16 STEIN TIME 1 i 11

der KreuZweg als iNstallatioNDer kreuzweg auf der südlichen Seite des Langhauses ist eine die gesamte raumhöhe umfassende, lichtdurchflutete installa­tion. Beim Bodenbelag verwendeten die Architekten bruch­rauen Quarzsandstein aus dem Schwarzachtobel mit geschlif­fenen einlegern, in die jeweils eine kreuzwegstation eingraviert ist. Darüber hängt ein tragrahmen mit transparenten Seiden­bahnen, auf denen römische Ziffern aus Filz auf die darunter­liegende Station verweisen. An der zwölften Station steht das kruzifix frei im raum. n

BauherriN

römisch­katholische Pfarrkirche

zum heiligen Johannes der täufer,

Lingenau

architeKteN

Arbeitsgemeinschaft Dipl.­ing. ernst Beneder,

Architekt, und Dipl.­ing. Dr. Anja Fischer, Architektin,

Wien

NatursteiNe

Bodenplatten 3 cm stark, 450 m2 Bregenzerwälder kalk­

stein geschliffen/30 cm breit/freie Längen; 22 m2 ror­

schacher Sandstein gelb/bruchrau/10, 20, 30 cm breit/

freie Längen; 24 m2 rorschacher Sandstein grün/bruch­

rau/10, 20, 30 cm breit/freie Längen; 61 m2 Schwar­

zachtobl Sandstein grau/bruchrau/10, 20, 30 cm breit/

freie Längen; 10 m2 Muschelkalk gebürstet/10, 20, 30

cm breit/freie Längen; Wand, Flächen kirche Lingenau:

innen: 32 m2 Muschelkalk gebürstet/bis 1,5 x 1,2 m

große Platten/3 cm stark; außen: 88 m2 Bregenzerwälder

kalsteinriemen gebrochen/5 cm hoch/6 cm tief;

NatursteiNlieFeraNt Für KreuZweg

rheintalstein Gmbh, Schwarzach

Beim kreuzweg verwendeten die

Architekten bruchrauen Quarzsand­

stein aus dem Schwarzachtobel,

kombiniert mit Schriftzügen in

polierten einlegestreifen aus dem­

selben Material.

Die Statue der Mutter Gottes

deutet auf den früheren,

reichhaltigen Schmuck der

kirche hin. Die Figur ruht auf

einem Sockel aus Bregen­

zerwälder kalkstein.

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Page 17: Steintime Österreich 1 2011

Architektur

18 STEIN TIME 1 i 11

Glas, holz und vor allem Naturstein, dazu eine klare Architektursprache und fertig ist der Sieger des Deutschen Naturstein-Preises 2011. Für

seinen Bibliotheksentwurf, das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin, wurde der Architekt Max Dudler unlängst vom Deutschen Naturstein-Verband und dem Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet.

Kathedrale für Bücher

VoN kAthAriNA BAuS

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mindestens ebenso große Bedeutung haben, wurde damit ein Paradies für Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler geschaffen. Viel beachtet und hochge-lobt wurde die Bibliothek nun auch mit dem Deutschen Naturstein-Preis 2011 ausgezeichnet, der alle zwei Jahre vom Deutschen Naturwerkstein-Verband in Zusammenarbeit mit dem Bund Deut-scher Architekten vergeben wird.Zentral gelegen in unmittelbarer Nähe zur Friedrichstraße und der Museums-insel steht der Bau in einer direkten Beziehung zu anderen bedeutenden Bauwerken für Wissenschaft und kultur

200 Jahre mussten die studen-ten der Berliner humboldt-universität auf ihre erste große Zentralbibliothek warten. Aber das Warten hat sich gelohnt. Mit rund 2,5 Millionen Büchern, davon etwa 1,5 Millionen in der größten zusammenhängenden Freihandaufstellung Deutschlands und 1250 Arbeitsplätzen ist das Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum eine Bibliothek der Superlative. Benannt nach den Gebrüdern Grimm, die in erster Linie zwar als Märchensammler bekannt wur-den, darüber hinaus aber als Geistes-wissenschaftler und Bibliothekare eine

Die Fassaden-

gestaltung wird

durch ein

strenges raster

bestimmt.

Der Jurakalkstein der

Fassade setzt sich auch

im innenraum fort.

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Architektur

20 STEIN TIME 1 i 11

im herzen von Berlin. Zwischen der Spree im Norden und dem S-Bahn-Bogen im Süden entwarf der Schweizer Architekt Max Dudler eine zehngeschossige Gebäude-figur, die sich über die Berliner traufkante hinweghebt und damit einen weiteren bedeutenden Stadtbaustein in der Berliner kulturlandschaft darstellt.

Zeitgemäss und historischDer enorme Baukubus, dessen geome-trische Formensprache der klassischen Moderne entlehnt ist, wird sowohl durch die streng gerasterte Fassade als auch durch unterschiedliche traufhöhen geglie-dert. Damit entsteht ein zeitgemäßes Gebäude, das sich problemlos in den städtebaulich historischen kontext einfügt. Das geometrische Fassadenraster aus überhohen Fensteröffnungen und unter-schiedlichen Fensterbreiten wird durch die jeweiligen raumfunktionen im Gebäude-inneren bestimmt. in den Bereichen mit Leseplätzen sind die Fassadenstützen auseinandergezogen, in den Bereichen mit hauptsächlich Magazinfunktion stehen die Fassadenlisenen dichter zusammen und ergeben in Zusammenhang mit den großen Laibungstiefen der Fenster einen natür-lichen Sonnenschutz für die Bücher. Durch das Zusammenfassen von jeweils zwei Geschossen im hochhausbereich und Gebäudesockel und die dadurch erzeugte Schlankheit der Zwischenräume wird die Gebäudefigur proportioniert. Die Abstände

architeKt:

Max Dudler, D-Berlin

Bauherr:

humboldt-universität, D-Berlin

natursteine:

Dietfurter kalkstein aquapower

(Jurakalkstein)

Der zentrale Lesesaal mit

den Leseterrassen ist das

herz stück der Bibliothek.

Die unterschiedlichen Fassaden-

öffnungen ergeben sich aus den

dahinterliegenden raumfunktionen.

Der große Baukubus

gliedert sich durch die

unterschiedlichen

Ge bäudehöhen.

Page 20: Steintime Österreich 1 2011

21

zwischen den Fassadenlisenen ergeben sich dabei aus den notwendigen Gang-breiten zwischen den Bücherregalen. Dem gesamten Gebäude liegt das Achsmaß der Bücherregale als raster zugrunde.

Bühne fürs lesenDie funktionale Struktur entwickelt sich von unten nach oben. Von der verkehrs-reichen, kommunikativen und quirligen Atmosphäre des erdgeschosses gelangt man über die technisch dominierten computer- und Multimediabereiche des ersten obergeschosses zu den eher

der geometrischen Strenge des Bau-körpers. Die entstehenden raumfolgen sollen zum konzentrierten Arbeiten ein-laden und werden durch die Zonen der formellen und informellen kommuni-kation, wie sie die Schulungsräume, Gruppenarbeitsbereiche und frei nutz-baren räume innerhalb der Bibliothek bieten, erweitert.Analog zur klaren Formensprache griff Dudler auch bei der Materialwahl auf eine ruhige homogenität zurück und wählte wenige, aber hochwertige Mate-rialien aus. Neben kirschholz im innen-raum wurde im gesamten Gebäude Dietfurter kalkstein aus der deutschen Jura-Formation eingesetzt. Die helle Fassade besteht aus einer rhyth-mischen Abfolge von Stein und Glas. Die Fassadenstützen sind in gelblich gebändertem Jurakalkstein realisiert, der im Farbton mit den Gebäuden des zentralen Bereiches von Berlin korre-spondiert. Das an den Steinoberflä-chen verwendete hochdruck-Wasser-strahlverfahren hebt die natürliche Steinstruktur hervor. Dadurch erhält der Stein eine tiefenwirkung und eine farbvertiefende Wirkung, die sein erscheinungsbild deutlicher zur Geltung bringen. Durch die Pressfügung der aquapower behandelten Plattenober-flächen von Stirn- und Leibungsplatten erscheint die Massi vität der Pfeiler und Lisenen als mono lithisches Werkstück. Auch die haupteingangshalle und die den Lesesaal begleitende Freitreppe sind mit einem Natursteinboden in gebändertem Jurakalkstein analog zur Fassade ausgelegt. n

ruhigen, konzentrierten Arbeits berei-chen des zweiten bis fünften oberge-schosses, die auch den Großteil des Freihandbestandes in unmittelbarer Nähe zu den Arbeitsplätzen aufnehmen. historische Bestände und Spezial samm -lungen sind im Forschungslesesaal im sechsten obergeschoss untergebracht. hier können an speziell eingerichteten Arbeitsplätzen wertvolle Bücher unter Aufsicht eingesehen werden.Mittelpunkt der Bibliothek ist jedoch der zentrale Lesesaal mit rund 200 Arbeits-plätzen, zu dessen Querseiten die auf unterschiedlichen ebenen angelegten Leseterrassen ansteigen. Diese ebenen mit den Arbeits- und Lesetischen, die über ein Glasdach tageslicht erhalten, verbinden alle Freihandbereiche optisch miteinander. Der Lesesaal ist über die einzelnen terrassen von fünf etagen her zugänglich, ohne dass im raum selbst Verkehr entstehen kann. Durch Glasscheiben getrennt und mithilfe einer Vertäfelung aus kirschholz akus-tisch gedämpft bildet er das ruhige herz der Bibliothek. Auch die einzel-arbeitskabinen und Gruppenräume, die sich über die etagen verteilen, orien-tieren sich richtung Lesesaal. Dabei entsprechen sowohl die Verkleidung der Wände als auch die kassettierte Decke

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22 STEIN TIME 1 I 11

die das? Sicher, sie dürfen und offen­sichtlich wollen sie sogar. Und bei uns?Es bleibt, ohne in architektentypisches Gejammer zu verfallen, nüchtern fest­zustellen: hierzulande wirkt das Zeitge­nössische noch immer suspekt. Histo­rische Monokulturen wie Rothenburg ob der Tauber werden mittels rigoroser Gestaltungssatzungen als disneyeske Idyllen inszeniert, Schleckermarkt und DSL­Anschluss gibt es zwar auch dort, aber bitte hinter Sprossenfenstern und romantischem Giebelschmuck. Andere Orte schmücken die verbliebenen Reste ihrer historischen Substanz mit Kopf­steinpflaster und schmiedeeisernen

Wenn architekturinteressierte Deutsche ins auslanD reisen, sind sie nicht selten fasziniert von der Unbekümmertheit, mit der unsere Nachbarn – oftmals mitten ins Herz ihrer histori schen Altstädte hinein – ein zeitgenössisches Bauwerk implantieren, dessen Konsequenz und Entschlossen­heit einem schier den Atem rauben. Nicht, dass es sich immer um »große« Architektur handeln würde. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der inmitten butzenscheibenhafter Putzigkeit Corten­stahl, Sichtbeton oder Structural Glazing über einen kommen, lässt den Betrach­ter fast schon reflexhaft fragen: Dürfen

natur -heilmittel

VON JöRG STEPHAN Die notdürftige Versorgung städte­baulicher Wunden nach dem Zweiten Weltkrieg hat in vielen

Städten Deutschlands Narben hinter­lassen. Doch auch 65 Jahre später kann eine Therapie noch erfolgreich sein, wie ein Beispiel aus Heilbronn zeigt. Das Heilmittel: Naturstein.

ARCHITEKTUR

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23

Leuchtern, es wird getümelt, wo immer sich die Gelegenheit bietet. Und lässt sich nichts Erhaltenes mehr finden, wird eben nachgerüstet. Frankfurt am Main errichtete Mitte der 80ger­Jahre eine Fachwerkkulisse als »historischen« Frankfurter Römer und die deutsche Bundeshauptstadt übt sich 20 Jahre später in vergleichbarer Traditions­pflege. Wunderten sich die Arbeiter, die einst den »Palast der Republik« errich­teten noch über einen sogenannten Sozialismus, der einen Palast in seiner Mitte für angemessen hielt, wird nun an dessen Stelle das Hohenzollern­Schloss wiedererrichtet werden, als Zierde des baulichen Zentrums des demokratischen Gemeinwesens. Das kann man schon merkwürdig finden.Andererseits ist die Angelegenheit auch nachvollziehbar. Denn wo Tschechen, österreicher, Schweizer oder Italiener selbstverständlich durch ihre histori­schen Gassen und Straßen flanieren, hat der Zweite Weltkrieg in Deutschland eine breite Schneise der Zerstörung hinterlassen. Das, was im Anschluss an den Wiederaufbau zu leisten war, geschah meist unter großem Zeitdruck und dem Primat der Funktionalität. Dass so in großem Umfang architekto­nische Beliebigkeit entstand, kann nicht verwundern. Die gab es auch schon in den Jahrhunderten davor, aber die Ent­wicklung der Städte war auch stetigem Wandel unterworfen, sodass sich im Kreislauf von Abriss und Neubau lang­fristig die Qualitäten einer Epoche durchsetzen konnten.Nach 1945 war für museale Restaurie­rung weder die Zeit noch das Geld vor­handen und der Wiederaufbau ganzer Städte war unter diesen Maßgaben ohne Qualitätsverlust nicht zu leisten. Die Narben, die das hinterließ, sind vielerorts noch heute zu erkennen. Die Stadt Heilbronn, die weniger ihrer In dus trieanlagen als des Neckarhafens und des Güterbahnhofs wegen zum Ziel alliierter Bomber wurde, zählte nach dem Ende des Krieges noch knapp zwei Dutzend erhaltene oder erhaltenswerte

historische Gebäude, Hunderte waren zerstört. Die weitere Entwicklung nahm den typischen Verlauf: bauliche Dut­zendware und hie und da ein modernes Juwel. Städtebaulich behielt man die kleinteiligen Vorkriegsstrukturen weit­gehend bei. Dies bewahrte der Stadt zwar ihren Charme, erwies sich aber in Zeiten eines zunehmend von großflä­chig organisierten Kaufhausketten geprägten Handelswesens zumindest wirtschaftlich auch als Nachteil.Der Kiliansplatz bildet das Zentrum der Heilbronner Innenstadt. Die Spitze der Kilianskirche ziert das »Männle«, die mit Breitschwert bewaffnete Identifi­kationsfigur des Heilbronner Bürger­stolzes. Zu dessen Füßen plätschert jener Brunnen, dem die Stadt ihren Namen verdankt. Schräg gegenüber schloss Ende der Neunzigerjahre das Kaufhaus Beilharz seine Pforten, ein Tiefpunkt in der Entwicklung des gesamten anschließenden, seit Jahren schon dem Siechtum verfallenen Straßenblocks. In Folge schlugen sich diverse interessierte Investoren mit einem Gestrüpp aus komplexen Besitz­verhältnissen, städtebaulichen Zwangs­läufigkeiten und zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen herum. Erst nachdem die Stadt einige der betroffenen Grund­stücke übernehmen konnte und das ganze Areal zum Sanierungsgebiet erklärt hatte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Ein städtebauliches The­rapiekonzept in Form eines Bebauungs­plans wurde erstellt und mit der Düs­seldorfer ITG GmbH ein kompetenter Projektentwickler und Investor gefun­den. Die Planung sah auf dem etwa 5000 Quadratmeter­Areal die Errichtung von knapp 11000 Quadratmetern Ver­kaufsfläche plus Parkhaus vor.

GrunDrisse, Geschosszahl unD erschliessunG wurden vom haus­eigenen Planungsteam des Investors entwickelt. Für die Gestaltung der Fas­saden des Komplexes hatte die Stadt Heilbronn ausdrücklich die Ausschrei­

material

Heilbronner Sandstein,

Kirchheimer Muschelkalk

architekten

mattes · sekiguchi

partner, D­Heilbronn

Mitarbeiter:

Dipl. Ing. Cornelius Krähmer

Dipl. Ing. (FH) Kristian Riglewski

Dipl. Ing. Ramona Schröder

Variation und Fuge: das

Grundthema der Fassade

in unterschiedlicher plas­

tischer Ausbildung

Page 23: Steintime Österreich 1 2011

ARCHITEKTUR

24 STEIN TIME 1 I 11

des Gebäudes. Zum Kiliansplatz hin bildet sie den eher unauffälligen Hinter­grund der großflächigen Eingangs­fronten und Verglasungen, zur Kilian­straße wird sie von schmalen, mit Metallgewebe gefüllten Schlitzen geglie­dert. Das gleiche Metallgewebe wird zur schmalen Klostergasse hin zum die Fassade bestimmenden Element, das Natursteinrelief dient hier nur mehr als Rahmen. In der darunterliegenden, hohen Sockelzone wird die Struktur in der Fugenteilung übernommen, sonst aber rein flächig ausgeführt. Als Solitär herausgearbeitet wurde der Bereich im Südwesten des Ensembles. Eine auf den ersten Blick streng geometrisierte Lochfassade, die aber beim genauen Hinschauen leichte Abweichungen offenbart, die um ein Stockwerk höhere Gebäudeentwicklung, vor allem aber die Verwendung von Kirchheimer Muschel­kalk als Fassadenstein verleihen dem Gebäude Eigenständigkeit, ohne den inneren Zusammenhalt der Gesamt­konzeption infrage zu stellen.Der auf einem klaren Grundthema auf­bauende Variantenreichtum dieser Fas­sade schafft so mühelos die Integration in ein kleinteiliges, beinahe disso­nantes Umfeld, ohne dabei die Größe des bekleideten Volumens zu verleug­nen. So umgesetzt findet auch unver­kennbar moderne Architektur die ver­diente Akzeptanz. Aus einem »häss­lichen Entlein«, so der Heilbronner Bürgermeister während der Eröffnung, »wurde ein stolzer Schwan«. n

bung eines Wettbewerbs gefordert. Eingeladen waren vier Planer aus der Region, die Entscheidung fiel zugunsten des Heilbronner Büros Mattes, Seki­guchi und Partner. Architekten, deren Portfolio fast schon als Bekenntnis zur klassischen Moderne zu lesen ist. Neben Wohn­ und Gewerbebauten hatten sie auch schon an einigen städtischen Bauprojekten mitgewirkt.Weder war in der Ausschreibung des Wettbewerbs ein Fassadenmaterial vor­gegeben noch waren die beauftragten Architekten als Natursteinspezialisten bekannt. Dass sich trotzdem der Stein als bestimmendes Material der Fas­sade durchsetzen konnte, hängt ein weiteres Mal mit seinen besonderen Eigenschaften als Mittler zwischen Alt und Neu zusammen. Indem sie den Sandstein der Kilianskirche aufgriffen und in ihr zeitgenössisches architekto­nisches Vokabular übersetzten, gaben die Architekten nicht nur ihrer Fassade, sondern dem gesamten Platzraum eine zurückhaltende Homogenität, ohne dabei den Verdacht zu provozieren, sich eines plumpen historischen Zitats bedient zu haben.

DurchGehenDes merkmal Des entWurfs ist eine gewebeartige Struktur aus vor­ und zurückspringen­den Sandsteinplatten, die an allen Seiten des Komplexes wiederzufinden ist. Mal flacher, mal plastischer mit dahinter liegenden Glasflächen ausge­bildet wird sie zum Erkennungszeichen

Schaufenster an der

Moltkestraße

Eine gewebeartige

Struktur aus Stein

macht den Reiz der

Fassade aus.

Gewünscht war ein

einheimischer Stein.

Die Wahl fiel daher

auf Heilbronner

Sandstein. Ein alter

Steinbruch wurde

hierfür »reaktiviert«.

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Page 25: Steintime Österreich 1 2011

Innen

26 STEIN TIME 1 I 11

EinE knappE autostundE von WiEn entfernt wurde ein einzigartiges Ressort aus Therme, Spa, Restaurant und Hotel realisiert: das Linsberg Asia. Ausschlag­gebend für die Wahl des Bauplatzes im südlichen niederösterreichischen Bad erlach war der Fund einer 36 Grad heißenThermalwasserader in 980 Meter Tiefe. Aus ihr speist sich nun auch die unver­hoffte Bedeutung des zu neuem Leben erwachten Ortes. es dürfte nur allzu ver ständlich sein, dass man sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen wollte und aus »erlach« kurzerhand »Bad erlach« wurde.

asiEn trifft »BuckligE WElt«

VOn Anne­MARIe RInG Das bauliche Konzept des Linsberg Asia thematisiert fernöstliche Prinzipien, die sich wie ein roter Faden durch

den Hotel­ und Thermenkomplex bis hin zur Speisen­ und Weinkarte ziehen.

Asiatisches und europäisches

Design gehen im Linsberg Asia

eine gelungene Verbindung ein.

Page 26: Steintime Österreich 1 2011

27

nach dem entwurf vom Baumeisterbüro Panis, Wiener neustadt, und Architektur Maurer aus Wien­Hollabrunn entstand auf einem sechs Hektar großen Grundstück eine moderne Architektur, die sich fernöst­liche Gestaltungsprinzipien zu eigen macht. Das zeigt sich in der Formensprache, wo Kreis und Quadrat dominieren, aber auch im Wechselspiel der Materialien Stein, Holz und Glas. Gestalterisches Ziel war es, den Komplex baulich so unscheinbar wie mög­lich in die Landschaft zu integrieren. In diesem Bestreben gehen modernes euro­päisches und traditionelles asiatisches Design eine harmonische Verbindung ein, die sich stilsicher durch das 4­Sterne­ Superior­Hotel mit hoteleigenem Spa, drei Restaurants und Seminarbereich sowie die öffentliche Therme zieht. Die Inspiration verschiedenster asiatischer Kulturen findet sich in allen Bereichen wie­der – seien es die Gartengestaltung, die Gesundheitsanwendungen oder auch »nur« die Weinkarte, die sowohl einen Morillon aus der Südsteiermark als auch einen Chardonnay aus China offeriert. Aber nicht nur Architektur und Technik, sondern auch das Finanzierungsmodell dieses Leitbe­triebes ist innovativ. Die Verbindung von Privatwirtschaft und Interessen der öffent­lichen Hand hat hier ein neues Modell einer Privat Public Partnership entstehen

Die Oberfläche der gespaltenen

Schieferplatten ist mit einer

Impräg nierung versehen, um auf

Dauer der Belastung eines Hotel­

betriebs gewappnet zu sein.

In den öffent lichen

Berei chen wurde ein

schwar zer brasilia­

nischer Schiefer im

quadratischen

Format verlegt.

Die Wandverkleidung der

Winery ist aus indischen

Buntschieferplatten

gestaltet, die dem Gast

die einzigartige Schön­

heit von naturstein nahe

bringen.

Page 27: Steintime Österreich 1 2011

Innen

28 STEIN TIME 1 I 11

lassen, in dem das Land niederöster­reich, die Gemeinde erlach und ein Bankenkonsortium sich mit insgesamt 93 Privatinvestoren in einer Projektent­wicklungs GmbH & Co. KG zusammen­geschlossen und rund 18 Millionen euro investiert haben.Das Linsberg Asia verfügt in zwei Gebäudekomplexen über 116 Doppel­zimmer, vier Juniorsuiten und fünf luxu­riöse Gartensuiten. Die nähe zu Wien ist sicherlich ein großes Plus, aber auch Graz ist nicht weit entfernt und verkehrstechnisch bestens angeschlos­sen. Doch das Konzept der neuen Anlage spricht vor allem weltreisende, erholungssuchende Gäste an, denen das niederösterreichische Wellness Ressort Ruhe und entspannung vom

Alltag bietet. Dazu Projektarchitekt DI ernst Maurer: »Vorherrschend im archi­tektonischen erleben der Anlage sind die fortwährend vorhandenen Sicht­beziehungen und Blickverbindungen anhand der großzügigen Transparenz der innen liegenden Zen­Gärten und Lichthöfe, durch die eine enorme Span­nung zwischen der nach innen gerichte­ten und nach außen orientierten Auf­merksamkeit erzeugt wird. Dem Blick des Besuchers eröffnet sich neben den Außenräumen auch die Aussicht zu den angrenzenden Räumen und Bereichen. Durch das Verwischen der Grenzen zwi­schen Mensch und natur sowie durch die fließenden Übergänge von innen nach außen soll auch die energie der Besucher in Fluss gebracht werden.« n

oBjEkt

Linsberg Asia Hotel­ und Thermen­

komplex, Bad erlbach

architEktEn

Baumeister Josef Panis, Wiener

neustadt, mit DI ernst Maurer,

Wien­Hollabrunn

innEnarchitEktur und

gEnEraluntErnEhmEr

LIST General Contractor GmbH,

Bad erlach

naturstEinvErlEgung

Steinmetz­ und Kunststeinbetrieb

Komm. Rat Johann Gersthofer,

Grafenbach­St. Valentin

naturstEinE

Schwarzer brasilianischer

Schiefer, indischer Buntschiefer

Peacock, indischer Marmor Rain

Forest Green und nero­Assoluto­

Granitmaßplatten

Übergrosser esstisch aus Rain

Forest Green­Maßplatten

Bodenmaßplatten aus Rain

Forest Brown in den Suiten

Page 28: Steintime Österreich 1 2011
Page 29: Steintime Österreich 1 2011

Architektur

30

Kom po sition in stein

Von Anne-mArie ring

Der Bauplatz für das einfamilien-haus, eine von drei Seiten ein-sehbare hanglage, die nur von

unten erschlossen werden konnte, erforderte ein besonderes Planungs-konzept: einerseits galt es, die reiz-volle Aussicht zu inszenieren, ande-rerseits die Bewohner vor einblicken aus den umliegenden häusern zu schützen.

Page 30: Steintime Österreich 1 2011

An der Westfassade

öffnet sich das

Bauwerk mit einer

großen glasfront

zum garten hin.

konsequenterweise wurde der Donaukalk

auch auf den terrassen verlegt – hier

allerdings sandgestrahlt und in 30 cm

breiten Bahnen –, auf der gartenterrasse

im mörtelbett und auf der Dachterrasse

in einem kiesbett.

31

Die ArchiteKten ebneten zunächst Die hAng-lAge: Das grundstück wurde zu einer bereits beste-henden Stützmauer aus naturstein hin, die auf Stra-ßenniveau verläuft, abgeflacht und gegenüberliegend mit einer zweiten, neu ge schaffenen Bruchsteinmauer aufgefangen. Auf den so entstandenen Bauplatz schichteten die Architekten Wohn- und Funktions-räume auf vier ebenen so übereinander, dass auf allen ebenen geschützte Sitzflächen im Freien ent-standen. Das Straßenniveau ist gleich dem niveau der unters-ten ebene. um das grundstück zu erschließen, mus-ste eine Öffnung in die Bruchsteinmauer gebrochen werden. Von der untersten ebene mit Stellplatz, garage, haustechnikräumen und Wellnessbereich aus führt intern eine treppe nach oben. Besucher errei-chen den Wohnungseingang über eine außen liegende natursteintreppe. im erdgeschoss sind die Wohnräume angeordnet, das erste obergeschoss beherbergt die Schlafzimmer. ein Penthouse auf dem flachen Dach wird als Arbeitsraum genutzt. es ist in holzbauweise konstruiert und mit einer holzschalung versehen. Die darunter liegenden etagen sind in massivbauweise mit Vollwärmeschutz ausgeführt und teils weiß verputzt, teils mit einer Ver-kleidung aus naturstein versehen: Die vorgehängte Fassade aus Donaukalk nimmt das durch die Bruch-

Page 31: Steintime Österreich 1 2011

maßarbeit war auch bei der Duschtasse

angesagt: Der Boden besteht aus

nur vier Platten, der Abfluss ist mittig

angeordnet.

holzfronten vermitteln dem elternbad

eine wohnliche Atmosphäre.

eine begehbare garderobe verbindet

elternbad und Schlafzimmer

Architektur

32 STEIN TIME 1 i 11

steinmauer vorgegebene thema »naturstein« am haus auf und führt es in einer zeitgemäßen Architekturspra-che fort. Dem fein abgestimmten Äußeren entspricht die sorg-fältige gestaltung im inneren. Das elternbad wurde sehr an sprechend mit venezianischem Sandstein gestaltet: Boden- und Wandverkleidungen, Waschtisch und Wannenverkleidung sind mit großformatigen, fein geschliffenen Platten im Dünnbett belegt. ein highlight ist die Dusche: Der Boden besteht aus nur vier maß-platten mit konzentrisch angeordnetem Abfluss. Der Wandbereich wurde aus Bisazza mosaik mit Lustro-shine vom Boden bis zur Decke gezogen, wobei alle ecken rund vorbereitet waren und danach in einer Abwicklung geklebt werden konnten. Dem Wunsch, das kinderbad frisch und dennoch dezent auszugestalten, kam man insofern nach, als eine dezent gewellte grundfliese auf Bund versetzt wurde, entsprechend dem Wandmosaik, welches ebenfalls versetzt auf netz aufgebracht ist. Lediglich für den Duschboden entschied man sich für Scheiben aus Flusskiesel, welche für die Verlegung ins gefälle optimal eingesetzt werden konnten. Die materialien von Joiser wurden in endbehandelter oberfläche ge liefert und erleichterten somit die Verarbeitung des materials wesentlich. n

ArchiteKt

Di herwig kroat,

Wallmann Architekten, Wien

nAtursteinArbeiten

Franz Bamberger gmbh,

trais kirchen

Page 32: Steintime Österreich 1 2011
Page 33: Steintime Österreich 1 2011

Entfesselte Formenvielfalt:

Die Wanne im Origami-Design,

die Dusche mit rustikaler

Verzierung á la Renaissance.

Sogar der Boden besteht aus

demselben Kalkstein.

InnEn

34 STEIN TIME 1 I 11

Erst war diE KüchE an dEr rEihE, dann folgte das Bad: Wohl kaum ein anderer Wohnraum hat in den vergangenen Jahren eine ähnliche Wandlung vollzogen wie diese beiden ehemaligen Funktionsräume. Denn nur funk tionieren reicht den Badnutzern schon lange nicht mehr. Das Bad ist ein Ort der Entspannung, der Regeneration geworden, ein ganz privates Refugium, in das man sich vor der Hektik des Alltags zurückzieht. Die Rückbesinnung auf die Sicherheit des Eigenheims und die Selbstinszenierung in den eigenen vier Wänden hat auch vor dem Bad nicht halt gemacht. Die Gestaltung passt sich diesen geänderten Ansprüchen an. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Badezimmer vom Boden bis an die Decke gefliest wurde, Bäder dürfen heute wohnliche Wände zeigen. Oder sie sprengen ihre Wände gleich ganz: Im neubau werden Grundrisse im

Die Ansprüche an Funktionalität und Design des Bades haben sich geändert. Das Bad wird individueller, größer und wohnlicher.

Die Ausstattung soll natürlich und hochwertig sein – eine Chance für naturstein.

dEr »ich-raum« VOn ARIAnE SuCKFüll

Page 34: Steintime Österreich 1 2011

Harmonie in Weiß,

Beige und Braun:

Die Formensprache

des Beckens und der

Wandbekleidung kor-

respondiert mit den

sanften Bewegungen

des Wassers.

35

privaten Wohnbereich geplant, die die Wände zwischen Bad und Schlafzimmer öffnen. Bäder erhalten mehr Fläche und licht, oft auch einen kleinen Austritt ins Grüne.

das grünE BadIm Rahmen der Messe ISH 2009 wurde eine Internetplattform eingerichtet, die die Badtrends für die kommenden Jahre visualisierte. Einer der wichtigs ten Trends ist dabei – wenig überraschend – der sogenannte »Green Bathroom«, also das grüne Bad. Dazu heißt es: Im Green Bathroom werden Sparsamkeit, ein gutes Gewissen und Wellness mit-einander verbunden. Es dominieren na türliche, ökologisch unbedenkliche Materialien und zeitloses, langlebiges Design. Der Konsument ist sensibilisiert für die notwendigkeit eines nachhalti gen um -gangs mit den natürlichen Ressourcen einerseits und die Abhängigkeit von knapper und teurer werdenden Energie-reserven andererseits. Daher ist der

Bad und modEAber naturstein passt auch zu einem weiteren Trend, der dem Bad von mor-gen prognostiziert wird: dem Fashion-Bad. Die Verbindung von Mode und Bad deutet sich schon seit einiger Zeit an. Wurde früher der persönliche Stil der Bewohner vor allem im Wohnzimmer zelebriert, so findet diese Inszenierung heute zunehmend auch im Badezimmer statt. Eine Folge ist, dass das Bad immer wohnlicher wirkt. Der Fernseher zieht dann schon mal ins Bad um. Das Gleiche gilt für weite re unter-haltungselektronik: Spritzwasserge-schützte Geräte und Fernbedienungen machen es möglich. Aber nicht nur die Technik zieht ins Bad – auch typische Materialien und Funktionen der Wohn-welt. Eine liege, Kleinmöbel, vielleicht sogar der lieblingssessel. neue Far-ben, besondere Oberflächen und neue Materialkompositionen sorgen für mehr Atmosphäre. Geöltes Holz, offener Putz und natürlich Materialien wie naturstein bringen mehr Wärme ins Bad. Welcher

internationale Trend zum nachhaltigen Green Design der vielleicht einfluss-reichste Trend für die Konzeption, Gestaltung und technische Ausrüstung dieses Badezimmers. Denn im Bad wer-den sowohl Wasser als auch Energie verbraucht. Das Green-Bathroom-Kon-zept hilft mit technischen Features, Wasser und Energie zu sparen, ohne auf Komfort zu verzichten, und bietet eine Auswahl ökologisch unbedenk-licher Materialien und langlebiger Einbauelemente an. Dieser Badtrend kommt dem Einsatz von naturstein entgegen: natürlich, zeit-los, langlebig und energiesparend in der Herstellung. Wer bei der Einrichtung seines grünen Bades auf naturstein setzt, der wird vermutlich möglichst naturbelassene, matte, samtige Ober-flächen bevorzugen – und das nicht nur am Boden. Eine Wanne aus Stein wirkt archaisch, eine natursteinheizung ist nicht nur unter ökologischen Gesichts-punkten sinnvoll, sondern gibt auch eine besonders wohltuende Wärme ab.

Page 35: Steintime Österreich 1 2011

Strenge Geometrie:

Massive Wasch-

becken vor einem

Wandmosaik aus

drei unterschied-

lichen natursteinen.

Die ganze Schönheit der natur:

Großformatige Wandbekleidung

aus rotem Kalkstein (oben)

und ein Waschbecken mit

verstecktem Ablauf

InnEn

36 STEIN TIME 1 I 11

Stein zum Einsatz kommt, kommt ganz auf den Stil des »Wohnbades« an. Stein kann, je nach Farbe und Oberflächenbehandlung, elegant oder rustikal, klassisch oder modern wirken.

BarriErEfrEi BadEnDass dies auch einen weiteren Grund hat, zeigt ein Trend, der die kommenden Jahre prägen wird: Der »Easy Bathroom« steht für ein Bad, das vor dem Hintergrund der demogra-fischen Entwicklung von Alt und Jung gleicher-maßen genutzt werden kann. Trendforscher definieren das Konzept des Easy Bathroom so: Es stellt den Menschen in den Mittelpunkt und soll möglichst viele nutzer ansprechen. Es folgt der Idee des »universal Design«, bei dem sich niemand ausgeschlossen fühlen soll. Das neue, barrierefreie Bad ist komfortabel, vielseitig und schick. Es zeichnet sich weniger durch spezielle Hilfsmittel aus als durch ein-fache Funktionalität, eine hohe Fehlertoleranz und eine durchdachte Gestaltung, die flexible nutzungen zulässt. Hier lassen sich Hilfsmittel unauffällig integrieren, wenn sie gebraucht werden. Im Stil unterscheidet es sich nicht mehr von den konventionellen, design-orientierten Bädern. Dieses Badkonzept will keine Spezialisierung, sondern normalität schaffen. n

Page 36: Steintime Österreich 1 2011
Page 37: Steintime Österreich 1 2011

Vladimir Djurovic, Vladimir Djurovic Landscape

Architectur, www.vladimirdjurovic.com

Architektur

38 STEIN TIME 1 i 11

Welche Erfahrungen machen Sie mit der Kompetenz der Bauarbeiter in der Verwendung von Beton oder Stein? Beton wird sehr amateurhaft verarbei-tet. Man kann hier keinen Sichtbeton ausschreiben: er sieht meist schreck-lich aus und wird letztendlich angestri-chen. Beton bekommt das klima auch nicht gut. Gerade in den Bergen, wo wir im Winter meterhoch Schnee haben, zeigt Beton schnell risse.Das Bauen mit Naturstein hat dagegen eine Jahrtausende alte tradition. es gibt sehr gute Maurer, die wissen, wie

Inwieweit hat die starke Präsenz der Moderne in Beirut die allgemeine Ein-stellung zu Beton und Stein beein-flusst? Alle alten libanesischen Gebäude sind aus massivem Stein erbaut, aus Stei-nen, die hunderte Jahre überdauern. Stein als Baumaterial ist nach wie vor sehr präsent – Beton kommt heute jedoch die wichtigere rolle zu, denn mit ihm lässt sich schnell und ganz anders bauen. er wird im Libanon allerdings auch stark mit der Zerstörung der umwelt assoziiert.

Vladimir Djurovic arbeitet als Landschafts architekt in Beirut. in seinen Projekten sucht er stets einen engen Ortsbezug und beschränkt sich auf die am Ort vorkommenden Land-

schaftselemente und Materialien. elke Berger sprach mit Djurovic über seine entwürfe und seine einstellung zu Naturstein, der im bergigen Libanon die Gestaltung in den Städten prägt.

AM lIEBStEn In groSSEn, MASSIVEn StücKEn

VON eLke BerGer

Page 38: Steintime Österreich 1 2011

Die elemente des »hariri Memo-

rial Garden« in Beirut von Vladimir

Djurovic sind symbolhaltig. Der

Basalt steht für trauer, das Was-

ser für Leben und Frieden und die

Jacaranda-Bäume für hoffnung.

39

man Naturstein bearbeitet und richtig verbaut. Die besten findet man bei den Drusen in der chouf region. Da das Arbeiten mit Naturstein aber immer weniger nachgefragt wird, geht dieses Wissen verloren. Welche Steine sind typisch für den libanon?Das sind zum einen kalksteine in ver-schiedenen Farben: von creme über Gelb bis Orange. Zudem gibt es Vulkan-gesteine, Basalt und außergewöhnlich gemaserten Sandstein, der jedoch derzeit unmodern ist. Die Vorkommen von hartem Kalkstein gelten im libanon als weitgehend aus-geschöpft. Finden Sie noch lokalen Kalkstein in guter Qualität?es ist tatsächlich schwierig geworden, Steine für Belagsarbeiten zu finden. Zudem variiert die Qualität zwischen den Steinhorizonten auch innerhalb eines Steinbruchs extrem. Darum achten wir sehr genau auf die

Naturstein ist teurer als Beton. Lokale Steine zu verwenden ist aber viel güns-tiger als sie aus europa zu beziehen, wie es die meisten Planer tun. Da ich Naturstein fast ausschließlich massiv verwende, kann ich ihn nicht importie-ren – das wäre viel zu teuer. Warum auch, wenn ich lokalen Stein kaufen kann und damit heimische Familien-betriebe unterstütze, die seit Genera-tionen mit Stein arbeiten. Allerdings: Die Steinbrüche werden ohne rücksicht auf die umwelt betrie-ben. Von den über 700 Steinbrüchen im Libanon sind viele illegal. Inwieweit versuchen Sie mit Ihrer Materialwahl, den ort mit seiner geschichte zu verbinden?Basalt findet sich in allen alten Straßen Beiruts wieder. Der ehemalige Minister-präsident rafik hariri starb 2005 durch eine Autobombe. Der Stein, den wir für sein Denkmal verwendeten, ist dunkel und düster, wie die trauer nach diesem Attentat. Wir wollten nichts heiteres in hellen Farben. Wir sollten aufgrund der Nähe zum regierungssitz explizit keinen öffentlichen Platz entwerfen, sondern ein Denkmal. Also haben wir die Wassertreppe nicht mit 15 Zentimeter hohen Stufen gebaut, sondern mit 30 Zentimeter hohen treppenabsätzen, um darzustellen, dass der Platz eher

Beschaffenheit des Steins. Wir sam-meln Proben aus verschieden Steinbrü-chen und testen sie regelmäßig in den Laboren der Amerikanischen universität in Beirut auf Abrieb, Absorptionsver-mögen und Druckbelastung. Sind die ergebnisse gut, untersuchen wir, in wel-chen Mengen dieser Stein in dem ent-sprechenden Steinbruch verfügbar ist.Wie kontrollieren Sie die Beschaffen-heit und Qualität des Steins während des Baus?Wir suchen die Steine schon im Stein-bruch sehr gewissenhaft aus. Auf der Baustelle kontrollieren wir dann noch einmal jeden einzelnen Stein. Wenn wir Qualitätsabweichungen befürchten, unterbrechen wir sofort den einbau und lassen die Steine tes ten. Man muss lernen, Materialien auch abzulehnen. Wir mustern mindestens 20 Prozent jeder Lie ferung aus.Was kostet mehr geld: guter natur-stein oder guter Beton?

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Die Absätze von 30 cm sind

bewusst gewählt, damit der

Memorial Garden eher

betrachtet als begangen wird.

Architektur

40 STEIN TIME 1 i 11

ständnis für die hohe Qualität des Pro-duktes haben. Wenn wir uns in diesem Punkt nicht einig sind, hat eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn. Wir fan-gen hinten an und arbeiten, bis wir das Ziel erreicht haben. es geht dabei nicht um große theorien oder schwierige texte, sondern darum, etwas zu schaf-fen, das den Menschen gefällt, sie der Natur näher bringt und all die subtilen Details hoch schätzen lässt – auf die beste und nachhaltigste Weise. Für mich bedeutet Nachhaltigkeit auch, etwas zu bauen und es dann loszu-lassen. in der traditionellen Architektur scheint alles zeitlos. in den alten libanesischen Dörfern hält Naturstein die häuser im Winter warm und im Sommer kühl. er sieht im Alter wunderschön aus. Auch die alten handwerk lichen techniken sind immer noch aktuell, weil sie so gut funktionieren. Wenn wir in der Wüste arbeiten, recherchieren wir alle neuen technologien, aber noch wichtiger ist uns zu untersuchen, wie die Menschen früher in dieser umgebung lebten. Sie verfügten über faszinierende techniken, die heute aber meist zugunsten von hightech-Lösungen ignoriert werden. Dabei haben sie früher alles richtig gemacht. n

Aus dem englischen von caroline Ahrens

keine darunterliegenden Schichten. Naturstein ist mein liebs tes Material, wir verwenden es in fast allen unseren Projekten. Wenn es das Budget erlaubt, arbeiten wir mit großen, massiven Stücken. Was im öffentlichen raum nicht immer möglich ist.im öffentlichen raum ist es sogar noch wichtiger – er soll von Bestand sein und ist sehr starker Nutzung ausgesetzt. Dünne Platten beginnen schon nach zwei Jahren zu zerfallen, das würde die Stadt in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Bei öffentlichen Bauvorhaben sind wir noch strikter als bei Wohnprojekten, die weniger bean-sprucht werden. Was haben Sie für Bauherren, die Sie dabei unterstützen?Für uns ist das gebaute Produkt das Wichtigste. Deshalb fangen wir unsere Projekte quasi am ende an. Wir neh-men nur acht bis zehn Projekte im Jahr an. Grund legende Voraussetzung muss sein, dass unsere Bauherren ein Ver-

betrachtet als begangen werden soll. Die Stufen sind aus massivem Natur-stein. Was auch immer passiert, sie werden es überdauern. Brunnen mit reflektierendem Wasser-spiegel haben üblicherweise Wartungs-schächte mit abnehmbaren Abdeckun-gen, die dann sehr schlecht altern. Bei uns gibt es keine abnehmbaren teile, alle sichtbaren komponenten sind massiv. unter der gesamten Becken-abfolge haben wir eine technische ebene eingebaut, von der aus die Anlage gewartet wird.Die Dauerhaftigkeit spielt bei Ihnen eine wichtige rolle.Für mich ist das definitiv Nachhaltigkeit: Man baut ein Objekt nur einmal – und das auf Dauer. Dann lässt man es stehen. An his torischen Orten wie rom sieht man, dass die großen, massiven Steine der antiken ruinen mit dem Alter sogar immer schöner werden. Auch wenn sie angeschlagen oder beschädigt sind: Sie bestehen immer nur aus dem einen Material, es gibt

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Plätze

42 STEIN TIME 1 I 11

Die Stadt Gerlingen in Süddeutschland feierte im Sommer 2008 die Fertigstellung des neuen Rathausplatzes. Der Naturstein Gebhartser

Syenit wurde wegen seiner langlebigkeit, vor allem aber unter farblichen Aspekten als verbindendes element für die Platzgestaltung gewählt.

NatursteiN verbiNdet

VoN SuSANNe loReNz

Das neutrale Grau des Gebhartser

Syenit verbindet die Gebäude optisch

miteinander, in die Pflanztröge sind

Sitzelemente integriert.

Page 42: Steintime Österreich 1 2011

43

situatioN vor der NeugestaltuNgVor der Sanierung und umgestaltung war der Rathausplatz in Gerlingen eigentlich gar nicht gestaltet, so die landschaftsarchitektin Gisela Marta Stötzer vom landschaftsarchitekturbüro Stötzer und Stötzer aus Freiburg im Breisgau. eine wenig attraktive Fläche aus Beton und Asphalt verband oder besser trennte die Gebäude rund um den Platz im zentrum des ortes von­einander, das Alte Rathaus wirkte wie abgeschnitten. um den unregelmäßig geformten Platz herum befinden sich zudem das Neue Rathaus, die Stadt­halle, das Hallenbad, ein Bankgebäude sowie darunter eine tiefgarage. Der Höhenunterschied von bis zu fünf Metern war mit hohen, abweisenden treppenfronten überbrückt.

FuNktioN des PlatzesDer Rathausplatz soll nicht nur die ver­schiedenen Gebäude erschließen, son­dern zugleich als urbaner treffpunkt, als ort der Kommunikation dienen. Man soll dort verweilen können, aber auch optimalen zugang zu den umlie­genden Geschäftsstraßen und dem nahen Schulzentrum haben. zudem wünschte sich die Bürgerschaft die Möglichkeit, Veranstaltungen und Markt­tage durchzuführen, wie eine Bürger­befragung der Stadtverwaltung im Jahr

ein besserer und barrierefreier zugang zu den öffentlichen Gebäuden sowie die moderne treppenanlage. einladende Sitzmöbel, ein zeitgemäßes Beleuchtungskonzept, neue, frische Grünanlagen sowie die »lebensader« Wasser komplettieren den Rathausplatz an der oberfläche. Mit der erweiterung der tiefgarage wurden die oben entfal­lenen Parkplätze kompensiert.

umsetzuNg durch die WettbeWerbssiegerDer entwurf von Stötzer und Stötzer lässt drei teilbereiche des Platzes ablesbar werden und vereint diese zugleich: Rathausplatz, umgebung des

2005 ergab. Aus diesem Grund musste ein entsprechend massiver, belastbarer unterbau mit Versorgungsleitungen ein­geplant werden. eine Bushaltestelle befindet sich am Rand des Platzes und wurde in das Konzept aufgenommen.

zielsetzuNg der gestaltuNgMitte des Jahres 2005 lobte die Stadt einen Ideenwettbewerb mit anschlie­ßendem städtebaulichem Realisierungs­wettbewerb aus, aus dem das Büro Stötzer und Stötzer als Sieger her­vorging.entscheidend waren unter anderem eine klare räumliche Definition, die deutliche Verbesserung der topografie,

Das Schachbrettmuster entsteht

durch geflammte (neben polierter)

oberflächenbearbeitung.

Polierte Spiegelflächen der treppenstufen

mit integrierter Beleuchtung sorgen für

besseren Kontrast und gute Begehbarkeit.

Die Fläche vor dem

Rathaus ist mit groß­

formatigen Granit­

platten gepflastert

und flexibel nutzbar.

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Plätze

44 STEIN TIME 1 I 11

Alten Rathauses und den oberen Platz vor der Stadthalle und dem Hallenbad. ein Durchgang in die benachbarten Straßen und Bereiche ist natürlich wei­terhin möglich und wird durch beglei­tende Grünflächen gefördert. Als Über­gang zum vierten Platzraum, der tief­garage, fungiert ein gläsernes zugangs­gebäude auf dem Platz. Die Neugestal­tung verbindet die einzelnen Platzräume fließend miteinander, es gibt keine optischen und gestalterischen Brüche mehr. Die größte Fläche befindet sich vor dem Neuen Rathaus. Sie ist über drei flache Stufen vom Alten Rathaus zu erreichen und blieb weitgehend frei von Bebauung, damit sie flexibel für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Von der Straße aus kann sie direkt befahren werden.einen weiteren Höhensprung mit sechs Stufen vollzieht der Platz vor dem Bank­

und Bepflanzung auf dem Platz sind ebenso erhellt. Pflanzeneinfassungen, Wasserläufe und die Pflanztröge mit Sitzelementen bestehen aus gegossenem Beton, sind aber farblich dem Naturstein ange­passt. Das Gestaltungselement Wasser durchzieht, begleitet von Grünanlagen, den Platz als Bachlauf über mehrere Niveausprünge und mündet in das große Becken vor dem Rathaus. Außer­dem vermittelt ein Wassertisch mit Mosaikbecken zwischen dem untersten Höhensprung.

eNtscheiduNg Für deN NatursteiNNach mehrfachen Bemusterungen und Begutachtung durch die Architekten und die Stadt Gerlingen fiel die entschei­dung hinsichtlich des Natursteinbelags schließlich auf Gebhartser Syenit, einen

gebäude, seitlich steht das Glashaus als lichtspender und zugang zur tief­garage. Der längliche, oberste Platzbereich vor der Stadthalle hebt sich zur Bank mit drei breiten Blockstufen ab, dieser Höhenunterschied flacht Richtung Hallenbad ab. Vor dem Foyer der Stadt­halle ist der Boden im Schachbrett­muster gestaltet und erhält dadurch optische eigenständigkeit. Den eingang des Schwimmbades erreicht man über mehrere Stufen.Die Höhenunterschiede der verschie­denen Platzbereiche sind mit treppen und behindertengerechten Rampen aus Naturstein verbunden, und das licht­konzept tut hier ein Übriges: In die Spiegelflächen der treppen und in die Seiten der Rampen sind lichtbänder eingelassen, die die objekte indirekt beleuchten. Die Gebäude, Möblierung

Wassertisch und Stufen verbinden

das unterste Platzniveau mit der

Fläche vor dem Rathaus.

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45

dunklen Granit von bester Güte. ent­scheidend waren einerseits die gute Begehbarkeit und Rutschfestigkeit der trittfläche durch die geflammte oberflä­che, andererseits wurden die Maserung und die Beschaffenheit sowie die lang­lebigkeit und die Herkunft aus österrei­chischem Bruch positiv bewertet. Das Material war in großen Platten verfüg­bar, so dass der weitläufige Platz­bereich vor dem Neuen Rathaus wie gewünscht mit elementen in entspre­chenden Abmessungen belegt werden konnte. Auch Blockstufen aus Gebhart­ser Syenit wurden gewählt, wobei die Spiegelseite geschliffen und etwas dunkler ist, damit die terrassierung gut sichtbar wird. In die Blockstufen und seitlich in die Rampen sind Schlitze eingearbeitet, in denen die horizontalen blauen und weißen lichtlinien verlau­fen. Sie führen bei Dunkelheit über den Platz.

Farbe verbiNdet Ausschlaggebend war jedoch letztlich die Farbe des Granits. Das dunkle, neutrale Grau des Gebhartser Syenits wurde als optimal befunden, um die verschiedenfarbigen Gebäude des Platzes optisch so zu vereinen, dass er Verbindungs­ und nicht mehr trennungs­raum war.Die zurückhaltende dunkle Farbgebung

hebt sich nicht wie hellere Nuancen nach oben ab, sondern beruhigt den Platz, indem es die verschiedenen Materialien der Gebäude ringsum visu­ell verknüpft. Durch die unterschied­liche Größe der Platten strahlt der Belag trotzdem lebendigkeit aus. Beim Schachbrettmuster im Boden vor der Stadthalle wurde die ansonsten durch­gehend verwendete geflammte ober­flächenbearbeitung mit geschliffenen Platten kombiniert, um das geome­trische Muster zu erzielen.Verlegt wurde der Granit im läufer­verband mit durchgehenden, geschlos­senen Fugen, entsprechend den natür­lichen Höhenlinien und in Dränbeton. Split aus Gebhartser Syenit fand als ziermaterial Anwendung. Insgesamt wurden rund 4700 m² Bodenplatten mit vorwiegend geflammter, teils geschliffener trittflä­che, gefrästen und leicht angestrahlten Kanten sowie sandgestrahlten unterla­gern, und Block­, tritt­ und Setzstufen verwendet. Bei der Neugestaltung des Gerlinger Rathausplatzes wurde das hochwertige Material nicht nur wegen seiner Güte, sondern auch wegen der verbindenden farblichen Qualität einge­setzt. Das Konzept ging auf, der Platz ist städtebaulich und in puncto Natur­stein gelungen und wird von den Bür­gern gut angenommen. n

bauherr

Stadt Gerlingen, D­Gerlingen

Planende landschaftsarchitekten

Stötzer und Stötzer landschafts­

architekten, D­Freiburg i. B.

NatursteiNlieFeraNt

Poschacher Natursteinwerke,

St. Georgen

NatursteiNberatuNg

WS­Granit­Natursteine GmbH,

D­Hauzenberg

material

Gebhartser Syenit

ca. 4700 m² Bodenplatten, ober­

flächen zum größten teil geflammt,

teilweise geschliffen, in unter­

schiedlichen Formaten;

700 lfm gerade Blockstufen, ober­

flächen geflammt, in unterschied­

lichen Formaten;

neun gerundete Blockstufen, zehn

eckblockstufen, oberflächen

geflammt;

53 m² Fassadenplatten, Ansicht

geschliffen;

tritt­ und Setzstufen, Gebhartser

ziersplitt 4–8 mm gewaschen

Der obere Platzbereich wirkt durch die

Verlegerichtung der Platten, Wasser­

lauf und Begrünung einladend.

Die Granitplatten wurden im

läuferverband in Dränbeton

verlegt.

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46 STEIN TIME 1 I 11

Plätze

Für die Neugestaltung des Marktplatzes im zentrum von Mondsee gewann die Marktgemeinde im Salzkammergut den

bekannten Architekten Boris Podrecca. Als Material wurden Gebhartser Syenit, Krastaler und der burgenländische Panno-nia Grün als Mehrschichtplatten verwendet.

Marktplatz Mit Steinteppich

VoN SuSANNe loreNz

Bild oben: Das neutrale Grau des

Gebhartser Syenit verbindet die

Gebäude optisch miteinander, in

die Pflanztröge sind Sitzelemente

integriert.

Page 46: Steintime Österreich 1 2011

47

nach rund einjähriger Bauzeit wurde im Juni 2010 der neu gestaltete Marktplatz in Mondsee fertiggestellt. Die Pläne stammen vom renommierten Wiener Architekten und universitätspro-fessor Boris Podrecca, der bereits zahl-reiche Plätze gestaltet hat.zielsetzung der Platzgestaltung in Mondsee war es in erster linie, die historische Atmosphäre des Markt-platzes und die Natürlichkeit der um-gebung des Mondseelandes zu unter-streichen.

die platzStrukturBei dem Platz, der im zentrum der obe-rösterreichischen Stadt liegt, handelt es sich um einen unregelmäßig geformten Stadtraum, der durch einen bogenförmigen Abschluss zur Straße begrenzt wird. um den Platz befinden sich historische Gebäude wie die Basilika St. Michael, das ehemalige Kloster und heutige Schloss Mondsee und das Gemeinde-amt sowie weitere Bauwerke, die die regionale Bautradition widerspiegeln. Der neue Stadtraum schließt einerseits Kirch- und Marktplatz zusammen, ande-rerseits wurde bei der Neugestaltung Wert darauf gelegt, dass sich der Kir-chenvorplatz gegenüber der Fläche des

Gemeindehauses optisch abhebt. Vor-her waren Kirch- und Marktplatz durch eine Straße getrennt. Der Höhenunter-schied zur angrenzenden Straße neben dem Kirchplatz ist mit Stufen über-brückt.

die geStaltungDie optische eigenständigkeit des Kirchplatzes wurde durch einen »stei-nernen teppich« mit auffallendem zick-zackmuster erreicht. Bei ihm wechseln sich helle und dunkle Bahnen aus Naturstein ab. Durch das geometrische Muster fühlt sich der Besucher von dem Platz angezogen, zugleich ver-

Auch der »Kirchenteppich«

wurde mit Mehrschicht-

platten gestaltet.

Der neu gestaltete Platz

schafft neue Verbindungen

von Kirch- und Marktplatz.

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Plätze

48 STEIN TIME 1 I 11

Bauherr

Marktgemeinde Mondsee

architekt

Atelier Podrecca, Wien

naturSteinlieferant

lauster Steinbau GmbH,

einöde bei Villach

Poschacher Natursteinwerke,

St. Georgen, lauster

naturStein

660 m² Bodenplatten aus Verde

Fontain, trittfläche geflammt,

3 cm stark;

740 m² Bodenplatten aus rauchkri-

stall, trittfläche und unterlager

gestockt, 3 cm stark;

643 m² Bodenplatten aus Pannonia

grün, allseitig sandgestrahlt,

3 cm stark

und Blockstufen aus Pannonia,

allseitig sandgestrahlt;

500 m² Kleinsteine aus Gebhartser

Syenit, 9 x 9 x 9 cm

garantiert gute Begehbarkeit, die unter-lager der rauchkristallplatten sind gestockt. Der grünliche Pannonia vor dem Gemeindehaus wurde in gestrahl-ter Qualität verlegt.Bei dem Belag handelt es sich um top-stone-Mehrschichtplatten, also Granit-Beton-Verbundplatten, bei denen auf einem circa 15 cm starken Betonsockel die 3 cm starken Natursteinplatten dau-erhaft aufgebracht sind. es wurden aus-schließlich Steine verwendet, die sich für die Nutzung im Außenbereich gut eignen. Die Stärke des Betonunterbaus variiert je nach statischen Anforde-rungen. Auch die Blockstufen seitlich des Kirchplatzes sind mit topstone-Panno-niaplatten gefertigt. Das Material ermöglicht eine hoch wer-tige und zugleich preisgünstige oberflä-chengestaltung auch für größere Flä-chen, wie der rund 2000 m² große Platz in Mondsee beweist. Der Gestaltungs-freiheit sind mit diesen Mehr schicht-platten kaum Grenzen gesetzt. n

schafft er dem Sakralbau Freiraum. Der teppich ragt in die Fläche vor dem Gemeindeamt hinein, so entsteht eine Verbindung: Dieser Platz schließt sich nahtlos an den »Kirchenteppich« an, doch ist er optisch beruhigt und erhält durch die einheitliche Gestaltung mit Pannonia-Bodenplatten eigenständig-keit. In den Platz vor dem Gemeinde-amt wurde ein Baum in quadratischer Aussparung integriert, zudem wird die Fläche durch einen Brunnen belebt, dessen entwurf ebenfalls von Boris Podrecca stammt. Der abgerundete Platzabschluss ist mit Kleinsteinen aus Gebhartser Syenit gepflastert. Kugel-förmige elemente verhindern, dass der Platz befahren wird.

der naturSteinFür den »Kirchenteppich« mit zickzack-muster wurden Bodenplatten aus Verde Fontain und aus rauchkristall im Wech-sel, beide 3 cm stark, verwendet. Die trittfläche ist jeweils geflammt und

Baustelle: Die

Natursteinplatten

sind mit dem

Betonsockel dauer-

haft verbunden.

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Garten

50 STEIN TIME 1 I 11

Steine im ASiA-GArten

Von DanIel BöswIrth ob in Japan, China oder Korea: stein hat in der asiatischen Gartengestaltung einen sehr hohen stellenwert. Kein

anderes Material wird so intensiv, universell und fantasiereich eingesetzt. Durch die Jahrhunderte alte tradition hat sich eine unglaublich vielseitige Kultur der stein­verwendung entwickelt, die auch für die moderne Gartengestaltung inspirierend ist.

Page 50: Steintime Österreich 1 2011

Farbharmonie zwischen

Bepflanzung und steinen

shishiodoshi, ein traditio­

nelles wasserspiel der

japanischen Gartenkunst

51

meditAtion StAtt nutzGArtenDie Vorstellung von einem Garten könnte zwischen asien und europa konträrer nicht sein: während mit euro­päischen Gärten meist auch ein prak­tischer nutzen verbunden ist, dienen asiatische Gärten der hohen schule der reinen Betrachtung. einen Garten aus­schließlich für die geistige Meditation anzulegen und diesem Konzept alles unterzuordnen sowie die strenge Cho­reografie üben oft eine ganz besondere Faszination auf europäer aus. so sind japanische Gärten eng mit der Zen­ Philosophie verbunden. Unter dem ein­fluss von Buddhismus und chinesischer Philosophie sowie dem shintoismus entstanden kunstvoll angelegte Medi­

tationsgärten, denen ein ausgeprägtes Gefühl für raum und rhythmus inne­wohnt.

Quelle der inSpirAtiones ist nicht ratsam, die hohe Kunst der asiatischen Gartengestaltung einfach nachzuempfinden und in die europä­ische Kultur zu übernehmen. Jahrhun­derte alte und fremde traditionen las­sen sich nicht so leicht in die westliche welt übertragen und auch leben. nichts spricht jedoch dagegen, sich von der faszinierenden Verwendung von stein im asiatischen Garten anstecken zu lassen und etwas neues zu erschaffen. Geschickt in den Garten eingebunden, können viele elemente wie steinbrun­

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Gerechte wellen im Kiesbeet

und steininseln in einem neu

angelegten Garten.

Mit Kieselsteinen ausge­

pflastertes Bachbett.

Garten

52 STEIN TIME 1 I 11

nen, Pagoden oder gerechte Kiesflä­chen wunderbar mit moderner Garten­gestaltung kombiniert werden. als Quelle der Inspiration spielt wie bei der asiatischen Gartenkunst die natur eine große rolle. eigenwillige solitärsteine oder auffallende steingruppen dienen als landmarken und prägen land­schaften. Im Garten stehen bewusst angeordnete und einfühlsam gesetzte steine, die aus ihrer Proportion und lage zueinander spannung schöpfen.

trAnSformieren StAtt KopierenDie intensive auseinandersetzung mit der natur spiegelt sich nicht nur in der Gestaltung asiatischer Gärten wider, sondern hat ihre wurzeln auch in der japanischen und chinesischen Philosophie. es geht nie darum, etwas detailgetreu nachzustellen und zum Bei­spiel einen Bachlauf 1:1 in den Garten

zu übertragen und damit einfach nur ein abbild der natur zu erschaffen. Vielmehr wollten die alten Meister die natur in ihrem wesen erfassen und in den Garten transformieren. Durch den schroffen, direkten und schlichten »Charakter«, der stein innewohnt, nimmt das universell einsetzbare Mate­rial in fernöstlichen Gärten eine heraus­ragende stellung ein. Äußerer schön­heit von steinen wird weniger aufmerk­samkeit geschenkt als ihrer assozia­tiven wirkung. welche Bilder können sie erwecken, welche erinnerungen wach­rufen? erosion, Verwitterung und Zer­klüftung – jeder stein trägt auch eine Geschichte in sich. Gesucht waren stets steine, die eine besondere aus­strahlung hatten. Frisch aus dem stein­bruch gebrochen wirken die Blöcke gleichförmig und sind für die Verwen­dung im sinne der asiatischen Garten­

Page 52: Steintime Österreich 1 2011
Page 53: Steintime Österreich 1 2011

Gerechte steinchen erwecken

den eindruck von sich

kräuselnden wellen.

steinblöcke tauchen wie

eine Insel aus dem Meer

der kleinen splittstein­

chen auf.

Garten

54 STEIN TIME 1 I 11

ken auf das wesentliche. Manche japa­nische Gärten kommen ganz ohne Pflan­zen aus, es gibt aber keinen einzigen Garten, der ganz auf stein verzichten könnte. Die höchste Kunst stellt ein rei­ner steingarten dar, der ausschließlich aus sand, Kies und steinen besteht.Im liebevoll ausgestalteten Kieselstein­pflaster zeigt sich, dass asiatische Gärten durchaus sinn für Detailliebe aufweisen. Doch die einzelnen elemen te wie steinpagode, Brunnen, laterne oder Brücke werden nur sehr behutsam eingesetzt. auf engstem raum alle elemente vereinen zu wollen, wider­spricht allen Gestaltungsprinzipien. schön gefertigte einzelstücke oder Produktionen nach einem Meisterstück unterscheiden sich hier wohltuend von Massenware.

philosophie ungeeignet. Besser lassen sich Findlinge aus schotterwerken oder zumindest jahrelang abgelegene steine verwenden. an ihnen hat schon der Zahn der Zeit genagt, sie haben sich schon individuell geformt und – wenn man so will – ihren Charakter gefunden. Die richtige auswahl der steine für den Garten ist damit eng mit den Fähig­keiten des Gestalters verknüpft, der interessante steine von gewöhnlichen auslesen muss.

Auf den punKt GebrAchtauf der suche nach dem wahren wesen der natur sind asiatische Gärten geprägt von Klarheit und Konzentration auf Formen, einfachheit und harmonie. Das Grundmotiv in der Gestaltung lautet: weglassen des Überflüssigen, beschrän­

Page 54: Steintime Österreich 1 2011

Kiesflächen und Findlinge

passen gut in asiatische

Gärten.

steinlaternen gibt es in

unzähligen Variationen.

Gefragt sind Unikate.

55

– die liebe zur Perfektion und ein ein­facher holzrechen machen es möglich. ebenso raffiniert sehen eng gelegte, gewöhnliche Flusskiesel aus. Durch die rhythmische, geordnete struktur der vielen, kleinen, gewölbten rundungen wird eine Dynamik erzeugt, die stark an fließendes wasser erinnert. Perfektio­niert wird die Illusion eines trockenen Bachlaufes, wenn trittsteine zum Über­queren des Bachbettes einladen.

ShiShiodoShiDas japanische shishiodoshi gießt wasser in Zeit. ein hohles, an einem ende verschlossenes, kurzes Bambus­rohr wird von einer eigenen Zuleitung

rechen StAtt flieSSenDer trockenwasserfall japanischer Gär­ten ist ein gutes Beispiel für die liebe zur abstraktion – die Illusion ist wich­tiger als das element selbst. Die »stürzenden« steinkaskaden aus Felsen erzeugen auch ohne wasser eine dyna­mische und zugleich kühle atmosphäre. Dabei ist der wasserfall nicht bloß ein Miniaturlandschaftsgarten, ein abbild der natur. Dimensionen und Propor­tionen müssen nicht den realen Gege­benheiten entsprechen. Mit Kies und splitt lässt sich eine erstaunliche wirkung erzielen: wellen­kräusel, wirbelnde Fluten oder exakte Kreise mit einer steininsel als Zentrum

Page 55: Steintime Österreich 1 2011

trockenbachbett mit einem

trittsteinweg zum Überqueren

weniger ist mehr: stein,

Kiesfläche und Bambus

Garten

56 STEIN TIME 1 I 11

langsam befüllt. In seiner Mitte ist es beweglich befestigt, sodass es sich zum offenen ende hin neigt, wenn eine bestimmte Füllmenge überschritten ist. es entlässt das wasser in einem schwall, um dann, leer geworden, wie­der in die ausgangsposition zu kippen – ganz den Gesetzen der schwerkraft gehorchend. Dabei schlägt sein ende auf einen flachen stein am Boden und erzeugt ein klackendes Geräusch, des­sen regelmäßige wiederkehr eine medi­tative wirkung ausübt. Die konturlose Zeit wird in kleine einheiten geteilt, und erst die regelmäßige störung der stille macht diese spürbar.

JApAniScher SteinbrunnenIm traditionellen japanischen teegarten ist ein kleines wasserbecken mit einer schöpfkelle aus Bambus ein wesent­liches element. es dient der ritu ellen reinigung vor der teezeremonie. In Verwendung sind aus stein herausge­arbeitete formale Becken oder grob behauene Findlinge, in die eine kleine, beckenförmige ausnehmung gemeißelt ist. solche mit wasser gefüllten stein­schalen lassen sich auch für spiele­reien verwenden. wie kleine schiffchen treiben die bunten Blüten von Marga­riten, ringelblumen, Dahlien oder Gaza­nien auf dem kleinen Meer aus stein­chen. an einem schattigen ort im Gar­ten bringen sie Farbe in sonst blüten­lose, düstere ecken. n

Page 56: Steintime Österreich 1 2011

VÖN iNterN

57

Die österreichische Natursteinbranche hat mit rudolf Buryan sen. einen profi-lierten Vordenker verloren. Ursprünglich gelernter KFZ-Mechaniker absolvierte er die Buchhalterprüfung und arbeitete mehrere Jahre in der it-Branche als Pro-grammierer. Mit der Übernahme der Geschäftsleitung der rada Naturstein GmbH in Poysdorf im Jahr 1980 setzte er von Anfang an auf die elektronisch gestützte Arbeitsplanung und Fertigung: einen Meilenstein markierte 1990 das Haas-Haus, dessen Fassade mit rundem Grundriss und diagonaler Fugenteilung nur unter Anwendung von CAD- und CNC-Fertigung möglich war. Die Umsetzung der von Hans Hollein entworfenen Fassade wurde 1991 mit dem Pilgram-Architekturpreis ausgezeichnet, den das Unternehmen später mehrfach für Arbeiten im Hochbau und im innenausbau erhielt. inzwischen ist der gehobene Privat- und Geschäftsbau ein Schwerpunkt bei rada Naturstein.

Das HanDwerk förDernDas zweite Standbein sind an -spruchsvolle restaurierungen wie die derzeitigen Arbeiten am Süd-turm des Wiener Stephansdoms. rada ist eines von vier Unterneh-men, die dafür am Stephansdom zugelassen sind. typische Arbeiten sind der Austausch von Fassaden-stücken und das sogenannte »An-arbeiten« der Krabben oder Kreuz-blumen als Vorbereitung für den Bildhauer. Die Weitergabe der tradi-tionellen Steinmetzkunst ist teil der Firmenphilosophie und garantiert den hohen Qualitätsanspruch. Jedes Jahr wird mindestens ein Lehrling ausgebildet, der in der regel auch übernommen wird. Derzeit hat rada 30 Mitarbeiter und ist in Österreich, aber auch im europä-ischen Ausland aktiv. trotz des überraschenden todes seines Vaters wird es bei rada keine Zäsur geben, betont rudolf Buryan jun. Die Stärke von rada liegt in der hohen Flexibilität und der Fähigkeit, rasch auf Kundenwünsche ein-zugehen. Für die Zukunft will rudolf Buryan jun. keine experimente beginnen, sondern die Stärken des Unternehmens im Privatbau und in der restaurierung weiter ausbauen.

Die tradition fortführenrudolf Buryan sen. verstarb ende März 2011. Sein Sohn rudolf wird die Stärken des Familienunternehmens weiter ausbauen.

Für die Zukunft gestalten.

fotonachweis: Robert Fessler, Lauterach, Titel, S. 4, S. 8-11, S. 12-16; Daniel Böswirth, Wien, S. 4, S. 50-56; DI Anja Fischer, Wien, S. 4, S. 8-11; Stefan Müller, D-Berlin, S. 4, S. 6, S. 18-21; Thomas Eicken, D-Mühltal, S. 6; Richard Watzke, D-Freilassing, S. 8-11, S. 34-37, S. 57; DI Ernst Beneder, Wien, S. 12-16; Dietmar Strauß, D-Besigheim, S. 22-24; List General Contractor GmbH, www.list.at, S. 26-28; Therme Linsberg Asia www.linsbergasia.at, S. 26-28; Dr. Edith Almhofer, Wien, S. 30-32, Matteo Piazza, I-Mailand, S. 38-40; Stötzer & Stötzer, D-Freiburg i. B., S. 42-45; Betonwerk Rieder GmbH, Maishofen, S. 46-48; Forum Qualitätspflaster, Wien, S. 46-48

Streitfeldstraße 35, D-81673 München Postfach 80 04 09, D-81604 München Fon +49 89/43 60 05-194, Fax +49 89/43 60 05-113 e-Mail: [email protected] internet: www.s-stein.com

Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den redaktionellen inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1, D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58

redaktion: Katharina Baus Fon +49 89/43 60 05-186 Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124 Gabriele Oldenburg (Geschäftsführende redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194 richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03

ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München; Anne-Marie ring, München

Gestaltung: allegria | design, Oppermann, München

Zu beziehen bei: Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstraße 5/ii, A-4020 Linz Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36 Fax +43 76 12/8 94 33

erscheinungsweise: 2 x jährlich

Verlag Georg D.W. Callwey GmbH&Co. KG Streitfeldstraße 35, D-81673 München Postfach 80 04 09, D-81604 München Fon +49 89/43 60 05-0 Fax +49 89/43 60 05-113 internet: www.callwey.de

Persönlich haftende Gesellschafterin: Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH

alleiniger Gesellschafter: Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München

kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München; Dr. Marcella Prior-Callwey und Dominik Baur-Callwey, Geschäftsführer in München

Geschäftsführer: Dr. Marcella Prior-Callwey, Fon -165 und Dominik Baur-Callwey, Fon -159

Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167, Fax -164

Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien, Michael-Schäffer-Straße 1, D-86399 Bobingen

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzel-nen Beiträge und Abbildungen sind ur heber recht lich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Ur heber rechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. erfüllungsort und Gerichtsstand: München

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Österreich

Mit der Verknüpfung von handwerk-

lichem Können und moderner tech-

nologie setzt rudolf Buryan jun. die

Unternehmensphilosophie seines

Vaters fort.

Mit dem Pilgrampreis ausgezeichnet: Die

technisch aufwendige Natursteinfassade des

Haas-Hauses realisierte rada 1990 komplett

mit CAD/CAM.

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M i t g l i e d s b e t r i e b e d e r V Ö N

SteinmetzbetriebeFranz Bamberger GmbH

Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52www.marmorwelt.com, [email protected]

Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht technischund gestalterisch anspruchsvollste Natursteinarbeiten. Neben allen einschlägigen Steinmetzarbeitenliegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von Wohnungen und Hotels der Luxusklasse.Eigene Büros in Deutschland, Schweiz, Großbritannien und der Russischen Föderation.

casa sassoSteinmetz GmbH

Untere Landstraße 20, 4055 Pucking, Tel. 0 72 29/7 98 60, Fax 7 98 60 11www.casa-sasso.at, [email protected]

Naturstein, Marmor und Granit sind Klassiker in allen Bereichen anspruchsvoller Architektur. Aus vie-lerlei Gründen. Hier begeistert die Ästhetik des natürlichen Materials. Dort inspiriert die Vielfalt anGestaltungsmöglichkeiten.Luxuriös, elegant, rustikal, modern. Was immer Ihnen zu Stein einfällt, casa sasso ist der richtige Part-ner zur fachmännischen Umsetzung Ihrer Ideen und Wünsche. Mit Komplettlösungskompetenz.

Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von Naturstein hat sich der 1965 gegrün-dete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische Arbeiten wie Fassadengestal-tung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbei-ten in der Denkmalpflege.

Komm. Rat. JohannGersthofer Ges.m.b.H.

Marmor-IndustrieKiefer GmbH

SteinmetzmeisterbetriebWolfgang Ecker Ges.m.b.H.

Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47www.ecker-stein.at, [email protected]

Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel. 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19www.gersthofer.at, [email protected]

Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33www.marmor-kiefer.at, [email protected]

Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der Natursteinverarbeitung und verbin-det das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft für Steine. Ausführun-gen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassa-den, Küchenarbeitsplatten etc.).

Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen aus eigenenSteinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger Konglomerat. Ein Viertelder Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind die Denkmalpflege und der hochwertigeInnenausbau.

KienesbergerSteinmetzmeister GmbH & Co. KG

Seit drei Generationen bearbeiten wir Naturstein auf höchstem Niveau. Die Liebe zum Material, einemoderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter sind unsere Grundlage.Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus unserem eigenen Steinbruch im Salzkammergut undaus allen weltweit verfügbaren Natursteinen.

Au 17, 4710 Grieskirchen, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7www.kienesberger-stein.at, [email protected]

Josef Kogler Natursteinbruchund Schotterwerk GmbH

Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41-11www.kogler-natursteinwerk.at, [email protected]

Der Blau-Grüne Carat, ein Naturstein von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch in St. Urban,ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler Naturstein. Das 1954 gegründete Unternehmenbietet ein umfassendes Angebot an Naturstein-Produkten für den Innen- und Außenbereich. ModerneTechnologie und erfahrene Handwerker garantieren die Produktqualität.

Lauster Naturstein GmbHNatursteinwerke

Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17www.laustersteinbau.de, [email protected]

Lauster gewinnt und verarbeitet Naturstein seit über 200 Jahren. Das Unternehmen war maßgeblichan der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt. Zurzeit gewinnt das Unternehmenin eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Ost-tirol den Serpentinit Tauerngrün und den Chloritschiefer Dorfergrün.

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allegria|design–Oppermann,www.allegriadesign.de

Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Büro Natursteinvereinigung:Scharitzerstraße 5/II, A-4020 LinzTel. 07 32/65 60 48 und 0 76 12/8 73 36Fax 0 76 12/8 94 [email protected]

Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24www.matschy.com, [email protected]

Matschy GmbHStein & Design

Die Tradition sowie die speziellen Fähigkeiten in der Gestaltung und Verarbeitung von Natursteinsind über mehrere Generationen entwickelt und aufgebaut worden.Durch diesen Umstand sind wir einer der technisch modernsten Meisterbetriebe in der Steier-mark. Besuchen Sie unsere Showrooms in Kapfenberg und finden Sie zu Ihren Wünschen undIdeen den passenden Stein mit seiner geforderten Gestaltung.

Poschacher NatursteinwerkeGmbH & Co. KG

Rada Naturstein Ges.mbH

Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein.In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger, Gebhart-ser, Aalfanger, Hartberger und Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia Grün abgebaut undvon über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl an Produkten verarbeitet.

Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsma-schinen und -methoden soll zeitgemäße Architektur in Stein geformt und mit handwerklichem Kön-nen sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene Steinmetzarbeit im Privatbereich oderGeschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung und Restaurierung ist eine Stärke.

SteinmetzunternehmenReinisch GmbH

Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult, individuelleArbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen Komplettlösungen –alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind Sie immer herzlich willkommen.Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute zu den größten Betrieben in der Steiermark.

ABSW Rheintalstein GmbH

Seit 2009 baut die ABSW Rheintalstein GmbH aus Vorarlberg im einzigen Sandsteinbruch Öster-reichs Schwarzachtobler Quarzsandstein ab. Eine blaugraue Färbung, Frostsicherheit, Polierfähig-keit und eine hohe Widerstandsfähigkeit sind nur ein paar Eigenschaften des Steines. DieseMaterialeigenschaften prädestinieren unser Produkt für den Innen- und Außenausbau, Fassaden-bau sowie im GaLaBau.

Schärdinger Granit Industrie AG

Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in Schrems undSchärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger und Schremser Granit her.Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der Bodenplatte bis zu Grabanlagen.

Sölker Marmor GmbH

Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein hohes Alterund seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der hochwertigsten Marmoreder Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern hat sich auf den Abbau und dieVeredelung des im Sölktal gewonnenen edlen Natursteins spezialisiert.

Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33, Fax 33 33 44 4www.poschacher.com, [email protected]

Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00, Fax 24 00-6www.rada.at, [email protected]

Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24www.stein.at, [email protected]

Hofsteigstraße 63, 6858 Schwarzach, Tel. 0 55 72/4 12 30, Fax 4 12 30 10www.rheintalstein.at, [email protected]

Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12/31 16-0, Fax 31 16-50www.schaerdingergranit.at, [email protected]

Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/2 22 16-0, Fax 2 22 16-19www.soelker.at, [email protected]