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Stereotype und soziale Gruppe

Stereotype und soziale Gruppe. Gliederung 1.Einführung 2.Fremdgruppenhomogenitätseffekt 3.Illusorische Korrelation 3a)on-line vs. memory-based 1.Affekt

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Stereotype und soziale Gruppe

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Gliederung

1. Einführung

2. Fremdgruppenhomogenitätseffekt

3. Illusorische Korrelation

3a)on-line vs. memory-based

1. Affekt und Kognition

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1. Einführung

• Auffälligkeiten sind die Hauptkomponente für Stereotypen

• Besonderheiten und Salienz drängen sich den Individuen auf

• Daher sind sie für das Gedächtnis leicht zugänglich und werden fast automatisch verarbeitet, d.h. der Prozess der Stereotypisierung findet auf einer relativ unbewussten Ebene statt

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• Es gibt verschiedene Meinungen über die Aussagekraft und den Nutzen von Stereotypen.

• z.B. Wenn man jeden Schwarzen, wegen seines offensichtlichsten Merkmals, der Hautfarbe, gleich behandeln würde, wäre dies eine ungebührliche Generalisierung die durch kognitive Faulheit entsteht

• Im Gegensatz dazu meinen Oakes&Turner, dass die Kategorisierungen notwendig seien, um eine ausgewählte Repräsentation der wirklichen Umwelt zu bekommen. Man könne sich so auf relevante Ereignisse konzentrieren und würde nicht immer von Stimuli abgelenkt werden

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2. Fremdgruppenhomogenitätseffekt

• Wenn z.B. die Belgier über die Deutschen sagen, dass sie gesetzestreu und gut gekleidet sind, zeigt das, dass sie ein gewisses Bild über eine Fremdgruppe haben

• Über sich selber (Eigengruppe) haben sie jedoch ein sehr viel differenzierteres Bild

Menschen nehmen Fremdgruppen homogener wahr als ihre Eigengruppe

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Warum ist das so?

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• Kognitionspsychologen verbringen viel Zeit damit, die Bildung von Kategorien zu erforschen

• Die zwei plausibelsten Theorien zu der Entstehung von Stereotypen sind das „Alteration-model“ und das „Co-existence-model“

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• Alterationsmodell (Änderungsmodell):

Diese Theorie besagt, dass Menschen Informationen, die sie über eine Gruppe erhalten, ständig in ihr bestehendes Bild integrieren und somit ihr abstraktes Bild eines Prototypen konstant neu formen. Sie bilden also „on-line“ den Mittelwert der Informationen. Gegebenheiten werden in dem Maße akzeptiert indem sie zu dem Prototyp passen, der die Wahrnehmung wiederum lenkt. Einigen Dingen schenken wir also besondere Aufmerksamkeit, während andere Tatsachen einfach gar nicht wahrgenommen werden.

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• Co-existence-model:

Dieses Model geht davon aus, dass Menschen sich sozusagen wie Buchhalter verhalten. Sie sammeln Informationen über Gruppen und setzen diese aber erst zu einem Bild zusammen, wenn sie danach gefragt werden. D.h. es gibt keine ständige Integration von Informationen in die abstrakte Form des Prototypen

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• Park&Rothbart (1982) vermuten, dass Menschen Informationen und Gegebenheiten über die Fremdgruppe und die Eigengruppe auf unterschiedlichen Ebenen erinnern und dieser Unterschied ausschlaggebend für den Homogenitätseffekt sei

• Sie konnten nachweisen, dass kleine Details in der Eigengruppe besser wahrgenommen werden als in der Fremdgruppe

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Simon wiederum argumentiert folgendermaßen:

Der FHE würde nur erzielt werden solange sich Menschen in der Mehrheit wägen. Ist die Eigengruppe jedoch klar in der Minderheit ist die Selbstwertschätzung gefährdet und wird durch Eigengruppenhomogenität kompensiert

• Tatsächlich konnten Simon&Brown (1987) mehr Eigengruppenhomogenität nachweisen

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3. Illusorische Korrelation

• Stereotype sind subjektiv erwartete Korrelationen zwischen Eigenschaften und Gruppenmitgliedern. Streng genommen existiert jedoch überhaupt kein Zusammenhang zwischen bestimmten Verhaltensweisen und der gesellschaftlichen Stellung einer Gruppe.

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• Wenn nun einige Verhaltensweisen einer bestimmten Gruppe überschätzt werden, während gleichzeitig andere wiederum ganz außer Acht gelassen werden, bauen sich die Menschen einen scheinbaren Zusammenhang zwischen Eigenschaft und Gruppe, der allerdings gar nicht existiert

• Wenn dieser Zusammenhang aber nun gar nicht besteht, d.h. wenn die Erwatung die tatsächliche Korrelation verfälscht, nennt man das „illusorische Korrelation“

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Methode zu Messung der illusor. Korrelation

(Hamilton&Rose; 1980)• Vpn bekamen Aussagen über 3 Berufsgruppen• Jede Aussage beschrieb eine Person mit 2 Eigenschaften• Letztendlich aber nur Null-Korrelationen• Vpn sollten Häufigkeit der Aussagen über die

Eigenschaften der verschiedenen Gruppen schätzen

ihre Häufigkeitsurteile waren in Richtung der Stereotype verzerrt

typische Eigenschaften in einer Gruppe wurden überschätzt (stereotypisches Wissen)

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• Vermutlich hängt das Maß in dem die Eigenschaft überschätzt wird von der Besonderheit und nicht von der Häufigkeit ab, in der sie auftritt

• Besondere Eigenschaften ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich und benötigen mehr Zeit um enkodiert und verarbeitet zu werden

seltenes, besonderes Verhalten ist also leichter zu erinnern und wird somit in der Häufigkeit überschätzt

wird auf die ganze Gruppe projiziert

= illusorische Korrelation

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• Laut Smith&Fiedler (1991) wird Verhalten sogar um so mehr überschätzt, je seltener es auftritt

• Bsp.: Wenn ich nur einen Portugiesen kenne, der unhöflich ist, denke ich, dass alle Portugiesen unhöflich sind

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• Diese stereotypische Verzerrung in der Wahrnehmung, der Kodierung und der Erinnerung helfen und zu verstehen, warum viele Stereotype trotz gegenteiliger Beweislage so beständig sind

• Selbst wenn entgegen der Stereotyps gehandelt wird, wird dieses Verhalten in dem Maße vergessen, in dem die Erinnerungen schwächer werden und Stereotype mehr und mehr die Rekonstruktion des Gedächtnisses bestimmen

TEUFELSKREIS

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• Es ist schwer diesen Kreis zu durchbrechen

• Am ehesten jedoch ist es möglich wenn die widersprüchliche Information mit einem prototypischen Mitglied der stereotypischen Gruppe in Verbindung gebracht wird

• So könnte allerdings auch lediglich ein Subtypisierungsprozess in Gang gesetzt werden

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3a) online vs. memory-based

• Zu der Frage über das Verhältnis zwischen der Erinnerung und der Bewertung präsentierten Hastie&Park (1986) 5 verschiedene Theorien:

- two-memories-position (Anderson&Hubert;1963)

- incongruity-biased encoding theory (Hastie, Park&Weber, 1984; Srull&Wyer, 1989)

- biased-encoding model

- biased-retrieval model (Snyder&Uranowitz, 1978)

- availability model (Tversky&Kahnemann, 1973)

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„two-memories-position“

• Sie besagt, dass das Impressionsgedächtnis verschieden ist von dem verbalen Gedächtnis

Gedächtnis und Beurteilung sind unabhängig voneinander

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„incongruity-biased encoding theory“

• Geht davon aus, dass zwischen Erinnerung und Bewertung eine negative Korrelation besteht

mit anderen Worten, wird die Beurteilung während der Enkodierung gemacht. (jede inkongruente Information erhält spezielle Aufmerksamkeit und wird daher besser erinnert)

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„biased-encoding model“

• Die Beurteilung, die während der Enkodierung gemacht wird filtert die folgenden Informationen

hier besteht also ein positiver Zusammenhang zwischen Bewertung und Gedächtnis (letzteres hängt von der Bewertung ab!)

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„biased-retrieval model“

• Laut diesem Modell bestimmt die Beurteilung eine voreingenommene Suche nach erhaltenen, gesammelten Informationen

positiver Zusammenhang

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„availability model“

• Hier wird vermutet, dass das Gedächtnis die Beurteilung direkt beeinflusst. Die Beurteilung wird nicht on-line geformt, sondern aus den am leichtesten zugänglichen Informationen geformt

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4. Affekt und Kognition

• Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass stereotypes Denken aus Vorurteilen und zu raschen Bewertungen entspringt

• Nun wollen wir jedoch noch den Affekt in Betracht ziehen

• Die Forschung auf diesem Gebiet hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Im Großen und Ganzen geht man davon aus, dass der Affekt Menschen zu vereinfachtem, heuristischem Denken verleitet

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• Bodenhauser&Kramer (1990b) untersuchten den direkten Einfluss von Glück und Traurigkeit auf den Prozess des Stereotypisierens:

1. Die Stimmung der Vpn wurde manipuliert2. Sie wurden mit einem von zwei

verschiedenen Fehltritten von Studenten konfrontiert (cheating / physical attack)

3. Dann wurde einer Gruppe gesagt, dass der Täter identifiziert wurde (Sportstudent für das Abgucken / Spanischstudent für den Angriff)

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Glückliche Vpn befanden die identifizierte Person als

am schuldigsten

Sie urteilten also schneller und unüberlegter als traurige Vpn

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• Daraus wird ersichtlich, dass extreme Erregungen zu einem größeren Vertrauen in Stereotypen führen und zu einer geringeren Prüfung der vorgesetzten Meinung

• Schwarz(1990) vermutet, dass ein positiv gestimmter Zustand den Menschen vermittelt, dass die Umgebung momentan ein sicherer Platz ist keine Notwendigkeit zur Vorsicht im Beurteilungsprozess

• Negative Stimmung führt hingegen zu einer geschärften Informationsverarbeitung

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So, das wars…!!

ENDE