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Stimmen aus Borneo Die Auswirkungen des illegalen Holzeinschlags für die Menschen in Kalimantan

Stimmen aus Borneo - WWF · Nebelparder, der Borneo-Elefant, der Orang-Utan, das Borneo-Nashorn und der Sumatra-Tiger. Der illegale Holzeinschlag verschärft das Problem der Wilderei

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  • Stimmen aus Borneo Die Auswirkungen des illegalen Holzeinschlags

    für die Menschen in Kalimantan

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    Ihre Tage sind gezählt: Die Wälder in Kalimantan stehen vor der Vernichtung

    Drei Länder teilen sich Borneo, die drittgrößte Insel der Welt: das Sultanat Brunei Darussalam, Indonesien und Malaysia. Der indonesische Teil der Insel ist in die vier Provinzen Ost-, West-, Süd- und Zentral-Kalimantan aufgeteilt und nimmt rund 70 % der Gesamtfläche Borneos ein. Das Gebiet von Kalimantan macht rund 30 % der Gesamtwaldfläche von Indonesien und ca. 50 % der Nutzwälder des Landes aus.i Die Forstwirtschaft in Kalimantan befindet sich in einem desolaten Zustand. Dreißig Jahre massiver und rücksichtsloser Holzeinschlag haben ihren Tribut gefordert. Zwischen 1985 und 2005 gingen auf Borneo pro Jahr im Durchschnitt 850.000 Hektar Wald verloren. Heute sind nur noch 50 % der Insel von Wald bedeckt. Zwischen 2000 und 2002 stieg die Entwaldung in Kalimantan auf 1,2 Millionen Hektar pro Jahr. Aufgrund dieser Zahlen stellten Experten die Prognose, dass die Tieflandregenwälder auf Borneo – die zu den weltweit artenreichsten Lebensräumen gehören - bis zum Jahr 2012 völlig verschwunden sein könnten.ii Heute scheint dies unwahrscheinlich, aber es gibt neuere Schätzungen, die nun 2018 als neues Enddatum nennen.iii Die Ausbeutung hat viele Gründe. Allen voran die unkontrollierte Expansion der holzverarbeitenden Industrie in Indonesien in den 1980er-Jahren und die subventionierte Förderung von Zellstoff- und Papierfabriken in den 1990er-Jahren – eine Förderung, für die kein nachhaltiger Plan entwickelt wurde, um die Versorgung mit Holz langfristig zu gewährleisten. In dieser Zeit holten Konzessionäre systematisch das wertvollste Holz aus den Wäldern: Meranti, das für Furnier, Sperrholz, Tischlerarbeiten, Fußböden, Möbel, im Bau sowie im Bootsbau verwendet wird; Kapur für Möbel, Fußböden sowie Holzterrassen und Schiffsdecks, und Jelutong für Holzschnitzereien und Kunsthandwerk. Damit der Bedarf der Sperrholz- und Zellstoffindustrie gedeckt werden konnte, kam es zu einer Überbewirtschaftung der Wälder, die die maximal erlaubten Einschlagmengen überschritt und die Vorgaben zum Baumdurchmesser kontinuierlich missachtete. Die Folgen waren drastisch: große Waldflächen verloren ohne die wertvollen Hölzer ihren wirtschaftlichen Wert. Die Unternehmen, die aus dem Holz Kapital geschlagen hatten, rodeten diese Flächen nun, um auf ihnen Platz für Faserholz- und Palmölplantagen zu schaffen. Viele Flächen wurden jedoch einfach aufgegeben. Durch die Zerstörung der Wälder gingen nicht nur wertvolle Lebensräume für Mensch und Tier verloren, sondern es entstanden auch viele potentielle Brandherde, die später zu verheerenden Waldbränden führten. Die Plünderung der Wälder blieb nicht ohne Folgen. Durch diese zunehmende Holzknappheit, aber auch steigende Produktionskosten, Holzschmuggel und den immer stärkeren Wettbewerb aus anderen Tropenholz produzierenden Ländern ist die Forstwirtschaft Indonesiens immer mehr unter Druck geraten. Auch die indonesische Wirtschaft blieb von den Folgen des Missmanagements der Wälder nicht verschont. Die Holzgewinnung und -bearbeitung in Indonesien, das als Produzent von Roh- und Sperrholz einst zu den Weltmarktführern zählte, befindet sich in steilem Niedergang. Im Verlauf der letzten drei Jahre gingen die Ausfuhren von Sperrholz um fast 75 % zurück, die Ausfuhren von

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    Schnittholzprodukten um fast 50 %. In Kalimantan werden 3,2 Millionen Hektar Wald nicht mehr bewirtschaftet.iv In diesen geplünderten Wäldern ist kommerzielle Forstwirtschaft wirtschaftlich nicht mehr interessant. Dieser Zustand macht sich in erheblichem Maße bei Einkommen und Beschäftigung der Menschen vor Ort bemerkbar, die am meisten unter der Ausbeutung der Wälder, Folgen des Kahlschlags und illegalen Handels mit Holz leiden. Sie bleiben nach der Ausbeutung der Wälder meist ohne Alternativen in ihren Heimatorten zurück und mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Kahlschlags allein. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie die Wälder langfristig verantwortungsvoll so bewirtschaftet werden können, dass sowohl ihr wirtschaftlicher Wert als auch ihre Funktion als Ökosystem erhalten bleibt. Die Zertifizierung der Wälder ist ein wichtiger Schritt,

    Beispiele für illegalen Holzeinschlag

    • Einschlag geschützter Holzarten • Vervielfältigung von Lizenzen für den Holzeinschlag • Ringelung zum Abtöten von Bäumen, damit sie legal gefällt werden können • Kontaktaufnahme mit Unternehmen vor Ort zwecks Einkauf von Holz aus Schutzgebieten • Holzeinschlag in Schutzgebieten • Holzeinschlag außerhalb der Konzessionsgrenzen • Holzeinschlag in verbotenen Gebieten, z. B. an steilen Hängen und in Wassereinzugsgebieten • Fällen zu kleiner/großer Bäume in öffentlichen Wäldern • Gewinnung einer die genehmigte Menge überschreitenden Holzmenge • Verschleierung, dass ein Teil der ausgewiesenen Menge aus Gebieten außerhalb der

    Konzessionsgrenzen stammt • Holzeinschlag ohne Genehmigung • Erwerb von Einschlagskonzessionen durch Bestechung • Brandstiftung in Wäldern, um die kommerzielle Nutzung zu bewirken • Holztransport ohne Genehmigung • Transport von illegal gewonnenem Holz • Holzschmuggel • Export und Import von Baumarten, die durch internationales Recht geschützt sind; z. B. CITES • Export von Holz unter Zuwiderhandlung gegen nationale Verbote • Ausweisung geringerer Werte und Mengen, als tatsächlich exportiert wurden • Ausweisung von den regulären Marktpreis übersteigenden Kosten für den Einkauf von

    Vorleistungen wie Ausrüstung oder Dienstleistungen von Unternehmen, zu denen eine Geschäftsbeziehung besteht

    • Manipulation des Verhältnisses zwischen Einnahmeüberschuss und Schulden durch Transfer von Geldern an Tochterunternehmen oder Muttergesellschaften, z. B. durch überhöhte Ausweisung von Schuldenrückzahlungen, um Gewinne nicht versteuern zu müssen

    • Falsche Größensortierung, Bewertung, Messung und Klassifizierung von exportierten oder für den einheimischen Markt bestimmten Arten

    • Betrieb ohne Verarbeitungslizenz • Nichtbeachtung von umwelt-, sozial- und arbeitsrechtlichen Gesetzen und Vorschriften • Verwendung von illegal beschafftem Holz in der industriellen Verarbeitung

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    um genau dieses zu gewährleisten, denn in Kalimantan gibt es 170 Holzeinschlagkonzessionen für eine Fläche von insgesamt 13 Millionen Hektar. Jedoch sind seit 2007 nur 94 dieser Konzessionen kontrolliert worden. Nur bei einer Handvoll gibt es eine freiwillige Waldzertifizierung. Der Forest Stewardship Council (FSC) und Lembaga Ekolabel Indonesia (LEI) sprechen mit der Zertifizierung soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Aspekte in der Forstwirtschaft an – der FSC auf internationaler Ebene und LEI speziell für Indonesien. Das Konzept des FSC ist das einzige, das von wichtigen internationalen Nichtregierungs-organisationen wie dem WWF anerkannt wird und die Gewissheit bietet, dass das Holz legal geschlagen wurde und aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Beständen stammt. Unternehmen, die sich an die Grundsätze und Kriterien des FSC halten, stehen für eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Wälder unter Berücksichtigung langfristiger sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Auswirkungen ein. [Siehe Seite 30.] Die Blütezeit des illegales Holzeinschlags

    Zwar hat der illegale Holzeinschlag in der Zeit der Reformen (1998 bis heute) zugenommen, jedoch gab es das Phänomen schon lange zuvor. Dies zeigte sich beispielsweise daran, dass die Waldfläche und die Waldqualität seit den 1970er Jahren bis in die 1990er Jahre hinein abnahmen. In dieser Zeit vor den Reformen, der Suharto-Ära (1967-1998), wurde der illegale Holzeinschlag durch das mächtige Regime und unter dem starkem Einfluss von Unternehmensinteressen massiv vorangetrieben. „Während des Übergangs von Zentralisierung zu Autonomie erlebte der illegale Holzeinschlag seine Glanzzeit“, erklärt Yuyun Kurniawan von der Titian Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die in von Armut, Katastrophen oder Konflikten betroffenen Gemeinden langfristig nachhaltige Hilfe leistet. 1999 wurde ein neues Gesetz erlassen, das regionalen und kommunalen Regierungen überall im Archipel mehr Freiheit, Flexibilität und Macht bescherte. Das Ergebnis sollte weitreichende Konsequenzen für die Menschen und Wälder Indonesiens haben.

    Auswirkungen von illegalem Holzeinschlag Illegaler Holzeinschlag und Holzhandel sind für zahlreiche Probleme in der Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft verantwortlich.. Durch die Zerstörung des Waldes sind einige der charismatischsten und am meisten gefährdeten Tierarten Indonesiens vom Aussterben bedroht, darunter der Borneo-Nebelparder, der Borneo-Elefant, der Orang-Utan, das Borneo-Nashorn und der Sumatra-Tiger. Der illegale Holzeinschlag verschärft das Problem der Wilderei. Daneben stellt der illegale Holzeinschlag eine Bedrohung für wichtige Umweltressourcen wie Trinkwasser dar, er führt zu vermehrter Bodenerosion, zieht Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen nach sich und heizt den globalen Klimawandel an. Einem Bericht von 2005 zufolge hat der unkontrollierte Holzeinschlag dem indonesischen Staat innerhalb der vorangegangenen fünf Jahre einen Verlust in Höhe von 180 Billionen Rp (13,6 Milliarden Euro) eingetragen. Diesen wirtschaftlichen Verlust bekamen alle Gemeinden in Kalimantan zu spüren.

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    Seit damals hat die Zerstörung der Wälder in Indonesien ein Ausmaß von rund zwei Millionen Hektar Wald pro Jahr erreicht – das ist mehr als zweimal die Fläche von New York City. Dieser Trend hat erst in den letzten Jahren nachgelassen. Begünstigt wurde der illegale Holzeinschlag u. a. durch eine schwache Rechtsdurchsetzung und ein schlechtes Management der Forstressourcen seitens der Regierung, insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Daten und Informationen über das Angebot und die Nachfrage von Holz. Das Ergebnis war eine nicht mehr kontrollierbare Situation. Diese war zudem kaum noch zu durchschauen, weil die Verteilung der Zuständigkeiten und Machtbefugnisse für die Forstbewirtschaftung auf Zentralregierung, Provinzregierungen und Bezirksverwaltungen unklar war. Auch Gemeinden betrieben illegalen Holzeinschlag, weil man glaubte, aus den Einschlagskonzessionen (HPH)1 keinen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Gemäß der Verfassung von 1945 kontrolliert der Staat sämtliche Wälder in Indonesien und entscheidet über deren Nutzung: Nutzwald; Nutzwald mit eingeschränkter Nutzung; Schutzwald; Wald für den Naturschutz; Schutzgebiete usw. Diese sollen der Bevölkerung Indonesiens zugute kommen. In Artikel 18 der Verfassung von 1945 werden indigene Gemeinschaften und ihre traditionellen Rechte anerkannt und respektiert. Im Forstgesetz von 1999 ist jedoch niedergelegt, dass die Wälder in den Gebieten der indigenen Gemeinschaften Staatswälder sind, die zufällig in Gebieten der indigenen Bevölkerung liegen. Dies ist unweigerlich ein Quell ständiger Konflikte für die Millionen von Indonesiern, die gegenwärtig in oder in der Nähe von Waldgebieten leben. Wenn auch der illegale Holzeinschlag gegen das Gesetz verstieß, so konnten doch die Menschen aktiv daran teilhaben und direkt davon profitieren. Als Waldkonzessionen gefördert wurden, hielten sich viele Unternehmen nicht an die Vorschriften für die Forstbewirtschaftung. Die Regierung hatte nur wenig Kontrolle über die Waldkonzessionen, und die Sanktionen für Verstöße gegen die Vorschriften waren kaum erwähnenswert. Der illegale Holzeinschlag boomte.

    Der Wilde Westen: Raubbau ohne Ende In West-Kalimantan gibt es zwei Naturschutzgebiete von globaler Bedeutung, den Danau Sentarum-Nationalpark (132.000 Hektar) und den Betung Kerihun-Nationalpark (TBNK) (800.000 Hektar). Beide Gebiete haben durch illegalen Holzeinschlag und -handel erheblichen Schaden genommen. Zu den Gesetzesübertretern zählte Zulkifli, der im Jahr 2000 zusammen mit seinem Bruder und einigen Freunden im Sentarum-Nationalpark am Oberlauf des Flusses Sibau Bäume fällte. „Wir fällten die Bäume und ließen die Stämme im Fluss zurück“, erzählt Zulkifli. Damit niemand zu der

    1 HPH (Hak Pengusahaan Hutan) [Konzessionen für Nutzwald]: Eine Lizenz, die zur selektiven Nutzung von Naturwald über einen bestimmten Zeitraum berechtigt und für 55 Jahre vergeben wird. HPH-Lizenzen sind dazu gedacht, den Wald als permanenten Nutzwald zu erhalten.

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    Stelle gelangen konnte, blockierten sie den Zugang mit Baumstämmen. Dank dieser Arbeit konnte Zulkifli Geld auf die hohe Kante legen, ein Haus bauen und Fahrzeuge kaufen. „Geld hatten wir damals in Hülle und Fülle.“ Wenn genügend Stämme für einen Transport zusammengekommen waren, wurden sie zu einem Floß zusammengebunden. Dieses ließ man dann einfach flussabwärts bis nach Putussibau treiben. Die Reise dauerte einen Tag und eine Nacht. In Putussibau kaufte ein Zwischenhändler das Holz für den Weitertransport zum Sentarum-See auf. Von hier wurde das Holz über die Grenze nach Malaysia geschmuggelt, wo es verarbeitet und dann nach Südostasien, China, Japan oder Korea exportiert wurde. Schätzungen zufolge wurden zwischen 2000 und 2003 im TNBK mindestens 200.000 Kubikmeter Holz illegal gewonnen.v „Das Hauptproblem bei den Bemühungen, den TNBK vor illegalem Holzeinschlag zu schützen, ist die riesige Fläche“, erklärt Lutfi Achmad, Leiter des TNBK. Im TNBK stehen nur 120 Mitarbeiter für Patrouillen in einem Gebiet von 800.000 Hektar zur Verfügung, einer Fläche, die der indonesischen Hauptstadt Jakarta entspricht. Der Park ist über vier Flussläufe zu erreichen, nämlich die Flüsse Embaloh, Mendalam, Kapuas und Sibau, aber an jedem ist in dem dem TNBK nächstgelegenen Dorf ein Sicherheitsposten aufgestellt. „Wenn Holz transportiert wird, können wir das überwachen“, sagt Achmad. Es wurden rund 7.000 bis 8.000 Baumstämme, also ca. 35.000 Kubikmeter, mit Durchmessern von bis zu 80 cm beschlagnahmt. Jedoch nutzten Cukong (Bezeichnung für Holzhändler) für den illegalen Holzeinschlag auch Routen durch die Schutzwälder des TNBK, insbesondere in der Grenzregion zu Malaysia. Satellitenbilder zeigen, dass zwischen 1985 und 2001 rund 56 % (über 29.000 km2) der geschützten Tieflandwälder in Kalimantan gerodet wurden.

    Als die Wälder geplündert wurden

    Kapuas Hulu (Oberer Kapuas-Fluss) ist ein Bezirk im indonesischen West-Kalimantan. In der Region leben unterschiedliche Gruppen von Ureinwohnern, von denen viele durch das hohe Ausmaß des illegalen Holzeinschlags betroffen waren. „Das mit illegalem Holzeinschlag verdiente Geld stand in keinem Verhältnis zu den Schäden an der

    Umwelt. Es kümmerte uns nicht, dass beides unvereinbar war. Für uns kam es darauf an, dass mit

    illegalem Holzeinschlag Geld zu verdienen war.“ – Antonius Leo

    Der Sentarum-See ist von einer Schönheit, die man nie wieder vergisst. Der auf der Insel Borneo gelegene See erstreckt sich über 32.000 Hektar. Er zeichnet sich durch die größte Süßwasser-Artenvielfalt in West-Kalimantan aus und ist das größte Fischfanggebiet in der Provinz. Das Wasser des im Danau Sentarum-Nationalpark gelegenen Sees speist zudem den Fluss Kapuas, der mit seinen 1.100 km der längste Fluss Indonesiens ist und sieben der 14 Regionen West-Kalimantans durchquert.

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    Trotz seines Status als Nationalpark nahm dieser äußerst bedeutende Ort zwischen 1998 und 2004 durch illegalen Holzeinschlag extrem großen Schaden. Ganze Wälder in der Umgebung des Sees wurden gerodet. Holzfirmen errichteten Sägewerke oder holzverarbeitende Fabriken und bauten Anlegestellen an den Flussufern auf dem Weg nach Sentarum. Um Zugang zu Waldressourcen zu erlangen, wandten sich Subunternehmer von Holzfirmen aus Malaysia an die Dorfvorsteher. Zunächst boten die Subunternehmer der Gemeinschaft ein Geschenk an, dann einen Anteil an den Gewinnen aus dem Holzeinschlag. Rund 75 % der armen Bevölkerung Indonesiens lebt in ländlichen Gebieten, die Hälfte davon in Waldgebieten. Die Angebote der Holzfirmen waren für viele der in Armut lebenden Menschen attraktiv, und die illegale Abholzung bescherte den lokalen Gemeinschaften in der Region auf einen Schlag einen beträchtlichen Wohlstand.

    Im Dienst der Holzfäller

    Bei der Ausbeutung der Wälder waren an fast jedem Schritt Einheimische beteiligt, angefangen bei den Baumfällarbeiten über das Vermessen bis hin zum Transport. Der Anteil der Dörfer wurde individuell zwischen den Dorfbewohnern und dem Subunternehmer der Holzfirma ausgehandelt. So brachte z. B. in Meliau jeder Baumstamm, den das Unternehmen erhielt, dem Dorf 5.000 indonesische Rupiah (Rp) (0,40 Euro) ein. Pro Tag konnten zwischen 5.000 (2.000 Euro) und 6.000 Bäume (2.400 Euro) gefällt werden. Vor Beginn des Holzeinschlags waren die meisten Mitglieder des Betang-Hauses von Meliau Fischer und Bauern mit sehr geringem Einkommen. Noch heute verdienen Kleinbauern in West-Kalimantan im Durchschnitt 16.500 Rp (1 Euro) täglich pro Haushalt.vi Einheimische wurden von den Holzfirmen angestellt, um Bäume zu fällen oder Straßen für den Transport des Holzes zu bauen. Die Holzfäller wurden nach der Menge der gefällten Bäume bezahlt, wobei eine Maßeinheit namens Tan zugrunde gelegt wurde. Ein Tan entspricht 1,6 Kubikmetern. Das waren in der Regel zwischen acht und zehn Baumstämme. Der übliche Tagesertrag eines Arbeiters lag zwischen fünf und sechs Tan Holz. Die Arbeiter auf Fahrrädern, die das Holz die sechs Kilometer vom Peninjau Hill zum Kasen-See, einem kleineren See in der Region Sentarum, transportierten, erhielten ebenfalls 50.000 Rp (4 Euro) pro Tan. Ein Arbeiter konnte an einem Tag bis zu fünf Mal mit dem Fahrrad hin- und zurückfahren. Rundholz konnte damals für 50 US-Dollarvii (36 Euro) pro Kubikmeter bzw. 57 Euro pro Tan verkauft werden. Somit erzielten die am illegalen Holzeinschlag beteiligten Holzfirmen einen satten Gewinn. Der illegale Holzeinschlag wurde mechanisch und manuell praktiziert. Beim mechanischen Holzeinschlag kam schweres Gerät zum Einsatz, z. B. Bulldozer, Bagger usw. Dieses Verfahren

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    wurde üblicherweise auf trockenen Feldern zwischen Tief-und Hochland eingesetzt. Der Kapitalbedarf für den Betrieb war dabei enorm. Bei der manuellen Arbeit setzte man nur auf Kettensägen, Transportfahrräder und Eisenbahnlinien. Dieses Verfahren kam in Feucht- oder Sumpfgebieten zum Einsatz. Der Kapitalbedarf war geringer als beim mechanisierten Holzeinschlag. Dagegen winkten beim manuellen Holzeinschlag höhere Gewinne, da das wertvolle Ramin hauptsächlich in Sumpfgebieten zu finden war. Der Kasen-See diente als Umschlagplatz für die illegal geschlagenen Baumstämme. Von hier aus wurde das Holz über den Sentarum-See weiter nach Lanjak gebracht, einem großen Holzumschlagplatz. Die Stämme wurden mithilfe leerer Ölfässer zu Flößen zusammengebunden. Auf dem zum Sentarum-See führenden Fluss Leboyan wurden größere Flöße aus rund 30 Baumstämmen gebaut. Diese Flöße wurden dann zusammengebunden, sodass ein noch größeres Floß mit 1.000 Baumstämmen entstand, und anschließend mit einem Motorboot (einem sogenannten Bandong) nach Lanjak geschleppt. Matius aus dem Dorf Tematu, Lanjak, wunderte sich über den freien Zutritt, den Holzfirmen zu Kapuas Hulu hatten. „Wäre den Cukong der Zugang [zu Kapuas Hulu] verweigert worden, hätte es keinen illegalen Holzeinschlag gegeben“, meint er. Er glaubt, mit der richtigen Politik hätte mit der Errichtung von Sägewerken die Entwicklung von West-Kalimantan insgesamt vorangetrieben werden können. Stattdessen flossen Milliarden in die Taschen der Dorfvorsteher. Wer mitmachte, kam in den Genuss eines sehr viel höheren Lebensstandards und wurde reich, während die Wälder in der Umgebung verschwanden. Zeiten des Booms

    Karim arbeitete von 2000 bis 2004 als Holzvermesser in Lanjak. Während dieser Zeit des Holzbooms versammelten sich in Lanjak Holzarbeiter, Lkw-Fahrer und andere, die so viel Geld wie nur möglich verdienen wollten. Die Arbeit begann schon früh am Morgen, als Lkw aus weit entfernten Orten wie Putussibau, Sintang, Pontianak, Singkawang (alle in der Provinz West-Kalimantan auf Borneo) und sogar von der Insel Java eintrafen. Karim war auch für die Auslieferung des Holzes nach Malaysia zuständig. Für jeden abgefertigten Lkw verdiente Karim bis zu 1 Million Rp (80,00 Euro). Dass Stammholz nicht angenommen wurde, kam nicht vor, denn alles konnte verwertet, verarbeitet und zu guten Produkten gemacht werden. Karim konnte 100.000 Baumstämme pro Woche transportieren. So konnte er sich ein Haus und ein Auto für die Familie leisten und seine Kinder zur Schule schicken. Er beschäftigte Dutzende von Arbeitern, die Kettensägen bedienten und mit dem Fahrrad Holz transportierten. Das Kapital für sein Geschäft stammte von einem Cukong (Holzhändler) aus Malaysia. Karim arbeitete für Wong Hing King, auch Hengking genannt, einen renommierten Cukong, der den manuellen Holzeinschlag bevorzugte, da er glaubte, damit werde die Umwelt weniger geschädigt. Im Gegensatz zu anderen Cukong errichtete er kein Sägewerk am Oberlauf des Kapuas. Stattdessen erhielt er das Holz von den Einheimischen am Klotzteich oder an einer Stapelstelle an der Grenze.

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    Hengking war in einem Wald tätig, der etwa 5 bis 10 km von der öffentlichen Straße im Norden entfernt lag. Sein Gebiet erstreckte sich über Badau, Lanjak, Embalau Hulu und Benua Martinus. Seine Baumstämme wurden entlang der öffentlichen Straße gestapelt, bevor sie per Lkw nach Badau gebracht wurden. Ebenso wie Karim war auch Antonius (Anton) Hermanto aus Ukit-Ukit, Lanjak, als Subunternehmer für Hengking tätig. „Ich dachte mir, es sei besser, aktiv zu werden, statt nur zuzusehen, wie die anderen das ganze Geld verdienen“, erzählt Anton. Anton wurde in der Gegend des Flusses Tebelian in Embaloh Hulu eingesetzt, zwei Kilometer von der öffentlichen Straße im Norden entfernt. Die Bewohner der Dörfer erlaubten ihm, hochwertige Hölzer wie Meranti, Kapur und Jelutong zu schlagen. Bestimmte Holzarten wie Sempeti, Rengas, Bintangor und Resak durfte er hingegen nicht schlagen, da diese als Baumaterial für die Häuser im Dorf dienten. Es gab einen besonders lukrativen Zeitraum von drei Monaten, in dem Anton jeden Monat einen Auftrag erhielt. Der erste Auftrag brachte ihm 25 Millionen Rp (2.013,00 Euro) ein, der zweite 20 bis 30 Millionen Rp (1.610,00 bis 2.415,00 Euro). Als er den dritten Auftrag erhielt, ging der Baumbestand im Wald bereits zur Neige, und sein Gewinn belief sich nur noch auf 11 bis 15 Millionen Rp (885,00 bis 1.207,00 Euro). Yosep Unja arbeitete auch als Subunternehmer für Hengking. Er kam aus Ukit-Ukit, Embaloh Hulu. Sein Einsatzort befand sich in Limpasuk, rund 40 Kilometer von Badau entfernt. Für den Holztransport nach Badau musste er Lkw mieten. Ebenso wie Anton beschloss Unja, eine Lizenz zur Nutzung von 100 Hektar Wald zu beantragen. Das Holz verkaufte er direkt an Hengking. Dabei variierten die Preise. Der Preis für Meranti lag bei 400-600 malaysischen Ringgit (92-138 Euro) pro Tan, der Preis für Jelutung bei 700 Ringgit (161 Euro), der Preis für Kapur bei 400-600 Ringgit (92-138 Euro) und der Preis für Ramin bei 800-1500 Ringgit (184-346 Euro). Raminhölzer wurden in die drei Kategorien A, B und C eingeteilt. „Sie wurden nach Japan, Singapur and Thailand exportiert. Ramin wurde im Bau und für Möbel verwendet“, so Anas Nasrullah vom WWF. Ein Tan Ramin kostete 646,00 Euro. Henri Jali, Dorfvorsteher von Sungai Luar, verkaufte seinen Wald an einen malaysischen Cukong namens Ling. Im Betang-Haus wurden Verhandlungen über die Errichtung eines malaysischen Sägewerks geführt. „Das Betang-Haus erhielt eine Vergütung von 25.000 Ringgit (5.771,00 Euro)“, berichtet Jali. Mitglieder von Jalis Dorfgemeinschaft verdienten ihren Lebensunterhalt in der Kautschukernte oder als Wanderarbeiter in Malaysia. Als das Geschäft mit dem Holz in der Gegend begann, wurden sie in Zusammenarbeit mit einer malaysischen Firma in diesem Sektor tätig. Das Sägewerk in Sungai Luar verfügte über sieben Bandsägen und eine Zerlegemaschine. Die Arbeiter in dem Sägewerk verdienten 100.000 Rp (8 Euro) pro Tag, diejenigen, die die Bandsägen bedienten, zwischen 150.000 und 300.000 Rp (12-24 Euro) pro Tag. Holz aus Sungai Luar wurde zum Hafen von Sibu, Sarawak, gebracht. Von dort wurde es nach Japan und Korea exportiert. „Das Unternehmen kam nicht von selbst auf uns zu. Einige Mitglieder unserer Gemeinschaft luden einen Toke ein“, erzählt Jali. Toke ist ein chinesisches Wort für Geschäftsmann. Der Toke erhielt die Erlaubnis, auf dem Land der Gemeinschaft Holz zu schlagen, im Gegenzug musste er jedoch ein Betang-Haus für die Menschen im Ort bauen. Außerdem durften bestimmte

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    Hölzer, wie Belian, nicht geschlagen werden, da diese als Baumaterial für Häuser dienten. Auch der Holzeinschlag auf den Hügeln wurde den Unternehmen verboten, da befürchtet wurde, die Wasserressourcen der Einheimischen könnten gefährdet werden. Diesem Verbot wurde nicht immer Folge geleistet. „Sie plünderten die Wälder auf dem Peninjau Hill und rodeten 300-400 Hektar. Der Hügel gehört den Mitgliedern des Betang-Hauses in Meliau“, sagt Sodik. Viele Gemeinschaften ließen sich von kurzfristigen Gewinnchancen verlocken und beteiligten sich am illegalen Holzeinschlag und Holzhandel. Der illegale Holzeinschlag besserte zwar das Einkommen vieler Familien auf, jedoch schuf er auch viele soziale Probleme, die geradezu zerstörerisch wirken. In nahezu jeder Region, in der illegal Wälder abgeholzt wurden, vollzogen sich dramatische Veränderungen im Lebensstil der Menschen. Die verheerenden sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des illegalen Holzeinschlags bekommen die Einwohner von Kalimantan noch heute zu spüren.

    Der Kampf gegen den illegalen Holzeinschlag

    Als Präsident Susilo Bambang Yudhoyono 2004 ins Amt eingeführt wurde, versprach er eine konzertierte Kampagne zur Bekämpfung von politischer Korruption und illegalem Holzhandel. Der illegale Holzeinschlag wurde als Ursache für Überschwemmungen und Erdrutsche in vielen Regionen sowie die Zerstörung der Tierwelt betrachtet. Zudem waren von Holzfällern gelegte Waldbrände eine Ursache für Luftverschmutzung. Es war allgemein bekannt, dass Angehörige der Polizei, der Armee, der Marine und des Zolls sowie Angestellte bei Forstämtern und Gerichten und Personen in den Bupati -Stellen sich in großem Stil von illegalen Holzfällern hatten bestechen lassen. 2005 wurde dem illegalen Holzeinschlag offiziell der Kampf angesagt. Ergänzend zum Exportverbot für Stammholz, das im Oktober 2001 verhängt wurde, und zu dem 2004 verhängten Exportverbot für die meisten Schnitthölzer ordnete Yudhoyono an, dass der illegale Holzeinschlag in allen Wäldern Indonesiens komplett unterbunden werden sollte.viii Dies führte zu einer Reihe groß angelegter Aktionen gegen das Abholzen der Wälder, zur Einrichtung von Taskforces zur Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags in den Provinzen und Bezirken sowie dazu, dass eine Elitegruppe von Förstern als schnelle Einsatztruppe ausgebildet wurde. Staatliche Einrichtungen wurden mit neuen Befugnissen ausgestattet, um gegen illegale Holzfäller vorzugehen, u. a. unter Einsatz von Militär und Polizei. Des Weiteren wurden neue Geldwäsche- und Korruptionsgesetze erlassen, die für größte Beunruhigung in der illegalen Holzindustrie sorgten, u. a. bei den Cukong und den lokalen Beamten, die sich der Komplizenschaft schuldig gemacht hatten. In West-Kalimantan wurde eine Reihe von Amtspersonen wegen des Verdachts der Beteiligung am illegalen Holzeinschlag verhaftet, darunter Bezirkschefs und Leiter von Regierungsstellen. Yudhoyono verbot dem Militär jegliche Geschäftstätigkeit, was dazu führte, dass dessen einst weitreichende Macht stetig abnahm.

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    „Niemand wagte es mehr, sich auf illegalen Holzeinschlag einzulassen“, so Lutfi Achmad, Leiter des TBNK. Es war einfach zu riskant. Der Kampf gegen das illegale Abholzen der Wälder wurde eines der Hauptanliegen des Präsidenten. Die Zentralregierung entzog den Regionalverwaltungen das Recht zur Vergabe von Lizenzen für 100 Hektar Wald. Auch Lizenzen für Wälder von mehr als 5.000 Hektar kamen auf den Prüfstand. Beide wurden gern von illegalen Holzfällern missbräuchlich verwendet. Die Regierung prüfte, wer eine Lizenz ausgestellt hatte, ob die Aktivitäten im Gange oder noch im Planungsstadium waren und ob eine Erhaltung des Waldes in Frage käme. Mit dieser Maßnahme wurde in erster Linie bezweckt, die Geschäftstätigkeit in der Forstwirtschaft zu reduzieren, um die Beanspruchung der indonesischen Wälder einzudämmen. Die Regierung beschäftigte sich auch mit dem internationalen bzw. Exportmarkt in der Hoffnung, das Problem durch marktorientierte Initiativen lösen zu können. 2006 drängte Indonesien als Zeichen für den gnadenlosen Kampf gegen illegalen Holzeinschlag die EU, die Einfuhr von illegal geschlagenem Holz aus Indonesien in ihren Mitgliedstaaten zu verbieten.ix In den letzten zehn Jahren hat Indonesien verschiedene gemeinsame Absichtserklärungen oder ähnliche Abkommen mit Handelspartnern mit dem Ziel unterzeichnet, gemeinsam gegen den illegalen Holzhandel vorzugehen, u. a. mit Malaysia, Großbritannien, den USA, China, Japan, Vietnam und der EU. Als weitere internationale Initiativen sind die freiwillige Partnerschaftsvereinbarung für den europäischen Markt, der Lacey Act für den amerikanischen Markt und Green Konyuho für den japanischen Markt zu nennen. All diese Initiativen der indonesischen Regierung haben bewirkt, dass der illegale Holzeinschlag landesweit in zehn Jahren um sage und schreibe 75 % zurückgegangen ist.x In Kalimantan wurde zwischen 2000 und 2003 relativ intensiv Holzschmuggel betrieben. Seitdem ist der Schmuggel einigen Berichten zufolge um mehr als 70 % zurückgegangen.xi Allerdings sind laut einer Schätzung des CIFOR in den letzten Jahren immer noch rund 40 Millionen Kubikmeter Holz jährlich illegal geschlagen worden.xii Illegaler Holzeinschlag heute

    Der illegale Holzeinschlag in den Wäldern der Welt ist seit 2002 um etwa ein Viertel zurück gegangen. Der Druck der Verbraucher und der Nichtregierungsorganisationen, gesetzliche Beschränkungen der Importländer und die Aufmerksamkeit der Medien haben dazu beigetragen. Der größte dokumentierte Rückgang des illegalen Holzeinschlags ist in Brasilien, Kamerun und Indonesien zu verzeichnen, den drei Ländern der Welt mit den größten Wäldern. In Kalimantan existierte zwischen 2000 und 2003 ein relativ intensiver Holzschmuggel, der nach einigen Berichten jedoch seitdem um über 70 Prozent zurückgegangen istxiii. Der Holzschmuggel nach China ist seit 2004 um 92 Prozent gesunkenxiv. Es scheint, dass die umfangreichen Maßnahmen der Forstbehörden Wirkung zeigen. Zur Reduzierung des illegalen Holzeinschlags trugen außerdem Verbesserungen in der Arbeit der Behörden und die Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen sowie der Medien bei, ebenso der zunehmende Anteil legaler Hölzer aus Baumplantagen.

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    Nach Schätzung der CIFOR werden jedes Jahr immer noch etwa 40 Millionen Kubikmeter Holz illegal eingeschlagenxv. Natürlich schwanken diese Schätzungen stark, und niemand weiß genau, wie viel Holz in Kalimantan heute illegal gehandelt wird. Die Waldfläche, die in Indonesien nach Einschätzung von unabhängiger Seite legal oder nachhaltig genutzt wird, verdreifachte sich zwischen 2006 und 2009, ist jedoch mit zehn Prozent niedriger als in Brasilien, Kamerun oder Malaysia; der jüngste Anstieg geht vor allem darauf zurück, dass mehr Holz nachweislich aus genehmigten Quellen stammt und nicht auf die Einhaltung aller relevanten Gesetzexvi. Ob die Konzessionen in Kalimantan illegal sind, ist für die Zukunft des Waldökosystems wahrscheinlich weniger relevant als die Frage, ob die Konzessionen nachhaltig genutzt werden. Nur bei glaubwürdigen, von unabhängiger Seite überprüften Zertifizierungsprogrammen Dritter, beispielsweise des international anerkannten FSC, können die Verbraucher gewiss sein, dass der Wald, in dem das Holz geschlagen wird, legal und nachhaltig genutzt wird. Wälder, die entsprechend den FSC-Grundsätzen und Kriterien bewirtschaftet werden, sorgen dafür, dass die sozialen, wirtschaftlichen und Umweltvorteile der nachhaltigen Forstwirtschaft den Menschen und Unternehmen zugute kommen, die am stärksten von den Wäldern in Kalimantan abhängen. Ein aktueller Bericht eines unabhängigen Think-Tanks schlug eine Reihe von Verbesserungen im Kampf gegen den illegalen Holzeinschlag in Indonesien vor:

    • Die Systeme zur Kontrolle des Holzeinschlags müssen weiter verbessert werden, ebenso die Systeme für die Gewährung von Einschlagrechten. Ein Waldinformationssystem ähnlich wie in Brasilien wird dringend benötigt, und die Transparenz muss verbessert werden.

    • Eine weitere Reduktion des illegalen Holzeinschlags erfordert den stärkeren Einsatz von Technik, beispielsweise Fernerkundung und Methodiken zur Datenanalyse, um den illegalen Holzeinschlag und den Holzschmuggel aufzuspüren.

    • Die Durchsetzung der Gesetze muss weiter verbessert werden, es müssen mehr Haftstrafen und höhere, abschreckende Geldstrafen verhängt werden.

    • Das in Entwicklung befindliche neue System zur Durchsetzung der Gesetze sollte die gesamte Produktion und den Export abdecken.

    Quelle: Chatham House, 2010

    Die Rolle Europas

    Europa war lange und ist immer noch ein wichtiger Importeur und Konsument von Holzprodukten aus aller Welt. Indonesien ist ein bedeutender Exporteur von Tropenholz nach Europa und einer der weltweit führenden Exporteure von Zellulose, Papier und Möbeln aus Tropenholz. 2009 importierte Deutschland 350.000 Kubikmeter Holzprodukte direkt aus Indonesien mit einem Gesamtwert von 164 Millionen Euroxvii. Im gleichen Jahr importierte Großbritannien 320.000 Kubikmeter Holzprodukte aus Indonesien mit einem Gesamtwert von 148 Millionen Euroxviii.

  • 13

    Bisher wurde der bilaterale Handel zwischen Kalimantan, Deutschland und Großbritannien noch nicht beziffert. Es ist nicht klar, ob das offizielle Statistikamt Indonesiens (Badan Pusat Statistik) die statistischen Daten des Holzhandels des Archipels einfach durch Addition der Daten jeder Provinz ermittelt. Wenn das zutrifft, stehen keine statistischen Daten für den Holzexport der drei Provinzen Kalimantans zur Verfügung. Alternativ könnte man, je nach den betreffenden Produkten (Holzmöbel stammen vorwiegend aus Java, Zellulose und Papier fast ausschließlich aus Sumatra) annehmen, dass die meisten Exporte Indonesiens nach Deutschland und Großbritannien aus Kalimantan stammen und damit identisch sind mit den Exporten Indonesiens in diese Länder. Importiert nach Deutschland und Großbritannien werden:

    • Sperrholz • Bauholz • Schnitzereien • Möbel • Zellulose • Papier

    Die Menge der Holzprodukte, die Deutschland und Großbritannien direkt aus Indonesien importieren, ist in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen. Ein Teil, möglicherweise auch der Großteil der sinkenden Sperrholzexporte aus Indonesien ist eher auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Wälder Kalimantans erschöpft sind und dass mehr Holz über China gehandelt wird, als auf die Durchsetzung gesetzlicher Bestimmungen. Dass die Importeure mehr auf Legalität und Nachhaltigkeit solcher Lieferungen achten, hat ebenfalls zu diesem Rückgang beigetragen. Der Export von Bauholz aus Indonesien ist seit Ende 2004 größtenteils verboten. Der Export von Stangenholz wurde schon im Oktober 2001 verboten. Sowohl Großbritannien als auch Deutschland haben den Import von Zellulose aus Indonesien Anfang dieses Jahrzehnts im Wesentlichen eingestellt. Zu diesem Rückgang könnte beigetragen haben, dass die Importeure mehr auf Legalität und Nachhaltigkeit dieser Zelluloseimporte achten. 2002 gelangten 85 Prozent der illegalen Holzprodukte direkt aus dem Land des Einschlags in die Verbraucherländer; sechs Jahre später traf dies nur auf die Hälfte zu, da illegal eingeschlagenes Holz zunehmend über Holz verarbeitende Drittländer, wie China, umgeleitet wirdxix. Wie viele Holzprodukte indirekt über andere Länder aus Indonesien nach Großbritannien und Deutschland importiert werden, ist unklar. Diese indirekten Importe (über sogenannte Transitländer) laufen wahrscheinlich vor allem über andere EU-Mitgliedsstaaten, beispielsweise Belgien und die Niederlande (die entweder ihrerseits exportieren oder weiterverarbeiten und dann exportieren), importiert werden aber auch Verbundprodukte, vor allem als Schreinereiprodukte und Sperrholz aus China. Der Rückgang der Importe Deutschlands und Großbritanniens aus Indonesien in der letzten Dekade wurde mehr als kompensiert durch die zunehmenden Importe aus China, das wiederum selbst ein großer Importeur indonesischer Holzprodukte ist. Aus Indonesien nach Malaysia geschmuggeltes Stangenholz wird als „malaysisches“ Stangenholz über Malaysia nach China exportiert. Nach China

  • 14

    fließt auch ein Großteil der gestiegenen Palmölproduktion Indonesiens, die vor allem zur zunehmenden Umwandlung der Wälder des Archipels beiträgt. Deutsche Importe von Holzprodukten aus Indonesien (nach Produkt)

    Britische Importe von Holzprodukten aus Indonesien (nach Produkt)

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  • 15

    Trotz einer Senkung der direkten Importe indonesischen Bauholzes ist die EU aufgrund der gestiegenen Importe aus China weiterhin ein großer potenzieller Markt für indonesische Forstprodukte illegalen Ursprungs. Europa kommt daher eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags in Indonesien zu. Die im Oktober 2010 verabschiedete neue EU-Gesetzgebung verlangt eine Überprüfung der Legalität aller Holzprodukte, die die Grenzen der EU passieren, und soll die vorhandenen Marktinitiativen stärken. Sowohl die Regierungen als auch die Industrie können verantwortungs-bewusste Beschaffungsrichtlinien einführen und festlegen, dass nur zertifiziertes Bauholz aus legaler und nachhaltiger Produktion verwendet wird, um den Handel mit Bauholz aus illegalem Holzeinschlag in ihren Lieferketten auszuschließen. Die beste Garantie dafür ist Bauholz mit der Zertifizierung des Forest Stewardship Council (FSC). Verbraucher in Europa können außerdem dafür sorgen, dass sie nicht versehentlich zur illegalen Waldvernichtung in Indonesien beitragen, indem sie nur Holzprodukte kaufen, die das FSC-Logo tragen. (Mehr dazu und zu anderen Initiativen finden Sie auf Seite 28).

    Die Bäume haben ein Gesicht: Die sozialen Auswirkungen des illegalen Holzeinschlags

    „Viele der elektronischen Geräte, die damals angeschafft wurden, sind inzwischen wieder verkauft

    worden, weil es keinen Strom mehr gibt.“ - Jali.

    Der illegale Holzeinschlag besserte zwar das Einkommen vieler Familien auf, jedoch schuf er auch viele soziale Probleme, die geradezu zerstörerisch wirken. In nahezu jeder Region, in der illegal Wälder abgeholzt wurden, vollzogen sich dramatische Veränderungen im Lebensstil der Menschen. „Die Menschen wandten sich von der Landwirtschaft ab. Sie arbeiteten nicht mehr in der Kautschukernte. Es ging ihnen nur noch darum, Spaß zu haben. Sie schafften sich Motorräder, Autos und elektronische Geräte an. Die sozialen Auswirkungen des illegalen Holzeinschlags waren deutlich zu spüren. „Wahrnehmung und Denkmuster in der Gemeinschaft veränderten sich“, erzählt Adi Suryadi, Dozent in Untan. „Die Menschen entwickelten eine andere Einstellung und ein anderes Verhalten gegenüber den Wäldern.“ Am deutlichsten zeigt sich der Wandel bei den Betang-Häusern. Entlang der öffentlichen Straße im Norden fällt die dramatische Veränderung sofort ins Auge. Hier sind die Häuser zwar immer noch als Langhäuser angelegt, jedoch nicht mehr hauptsächlich aus Holz errichtet. Stattdessen wurde meist Zement verbaut. Auch wurde nicht mehr die Pfahlbauweise gewählt, sondern direkt auf der Erde gebaut. Die Betang-Häuser büßten somit den ihnen eigenen Charakter ein, während ihren Bewohnern die traditionelle Wahrnehmung des Waldes als Lebensraum verloren ging. Nach und nach wirkten sich Wohlstand und Überfluss auf das Verhalten der Gemeinschaften aus. Die Menschen ließen sich in ihrem Verhalten immer mehr von Geld und materiellen Dingen leiten. „In den Hochburgen des illegalen Holzeinschlags verloren religiöse und gesellschaftliche Normen an

  • 16

    Bedeutung“, so Suryadi. Es kam zum Konflikt zwischen traditionellen Werten und Konsumdenken. Fast niemand fühlte sich noch an Gewohnheitsrecht und staatliche Gesetze gebunden. In Wahrheit waren es die Investoren und Unternehmen, die dafür sorgten, dass sich je nach Macht, Privilegien und Prestige soziale Schichten bildeten. „Staatliche Gesetze und Gewohnheitsrecht wurden missbraucht und nach den Interessen der Investoren ausgelegt. Die Investoren hatten die Zügel in der Hand“, führt Suryadi aus. In Badau waren die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen nicht zu übersehen. Badau war ein bedeutender Knotenpunkt, an dem illegale Holzfäller, Subunternehmer und Cukong zusammentrafen und enorm viel Geld den Besitzer wechselte. „Die Leute hier wussten nicht mit Geld umzugehen. Was sie mit dem illegalen Abholzen des Waldes verdienten, gaben sie für Glücksspiel, Hahnenkämpfe, Trinkgelage, Prostituierte oder Zweitfrauen aus“, so Luther Iding vom Badau Dayak Custom Council (DAD). „Wie gewonnen, so zerronnen.“ Als leitender Mitarbeiter des DAD wird er häufig mit sozialen Problemen in den Gemeinschaften der Dayak konfrontiert. Die Prostitution florierte unverhohlen. In den Bars drängten sich die Frauen, die sich Besuchern anboten. Alle drei Monate ersetzten die Zuhälter die Prostituierten durch neue Frauen aus anderen Regionen. Einige der Prostituierten waren ausgewiesene Wanderarbeiterinnen, die zuvor in Malaysia gearbeitet hatten. „Da ihnen das Geld ausging, verdienten die ausgewiesenen Arbeiterinnen ihren Lebensunterhalt als Kellnerinnen in Restaurants oder als kommerzielle Sexarbeiterinnen. Sie hatten kein Geld. Was sollten sie sonst machen?“, fragt Andre, der in Badau als Taxifahrer arbeitete. In Lanjak waren in den Jahren des Holzbooms Trinkgelage von morgens bis abends an der Tagesordnung. „Man rechnete nicht mehr in Flaschen, sondern in Kisten“, stellt Lorens vom WWF fest. Und wenn der Alkoholpegel hoch genug war, fand sich in den Kneipen in Lanjak immer eine Prostituierte. Hermansyah, der in Lanjak ein Schnellboot fährt, war früher Mitglied einer Genossenschaft, die über 32 Boote verfügte. „Wir brachten täglich Besucher nach Semitau“, erzählt Hermansyah. Anschließend fuhren sie zurück nach Lanjak. Die Fahrt von Lanjak nach Semitau dauerte anderthalb Stunden und kostete 950.000 Rp (77,00 Euro). Der Tagesverdienst jedes Mitglieds der Genossenschaft betrug bis zu 1,8 Millionen Rp (145,00 Euro), wovon die Kosten für Treibstoff abgingen. Heute sind nur noch fünf Schnellboote übrig, deren Fahrer sich wie in eine Taxiwarteschlange einreihen müssen, bevor sie einen Fahrgast aufnehmen können. Es kann vorkommen, dass ein Fahrer nur einmal pro Monat einen Fahrgast hat. Der Kioskbesitzerin Pujiwati aus Lanjak ist es ebenso ergangen. Sie hat fünf Kinder. In der „guten alten Zeit“ der illegalen Holzgeschäfte verdiente sie leicht 2 Millionen Rp (162,00 Euro) am Tag. „Heute komme ich gerade noch auf 500.000 Rp (40,00 Euro)“, stellt Pujiwati fest. Ihre Kundschaft bestand aus den Fahrern von Holz-Lkw und deren Begleitern, die tagsüber und abends an ihrem Kiosk Halt machten. Einige kamen bereits um fünf Uhr morgens zum Frühstück. Der Kiosk war dank des stetigen Stroms von Lkw, die Richtung Malaysia fuhren, bis zum späten Abend gut besucht. „Viele waren damals auf Unterhaltung, Glücksspiel, Alkohol und die Gesellschaft einer Prostituierten aus“, erinnert sich Pujiwati. Ihr Mann, Angestellter der Bezirksverwaltung, verspielte

  • 17

    sein gesamtes Geld. Pujiwati hingegen gehörte zu den wenigen Glücklichen. Mit dem Verdienst aus ihrem Geschäft konnte sie ein Haus bauen und ein Motorrad anschaffen. „Wer es nicht geschafft hat, Geld auf die hohe Kante zu legen, konnte nichts kaufen. Diese Leute stehen heute vor dem Nichts“, fügt sie hinzu. Als die Regierung entschieden gegen den illegalen Holzeinschlag vorging, brach in den Gemeinschaften das Einkommen weg, und die Situation wurde schlimmer, als sie es vor Beginn der Abholzung in der Region gewesen war. Die Menschen hatten sich von dem illegalen Holzgeschäft langfristigen Wohlstand erhofft. Nachdem jedoch die Abholzung gestoppt worden war, konnten sie sich den konsumorientierten Lebensstil, an den sie sich gewöhnt hatten, mit ihrem geringeren Einkommen nicht mehr leisten. Die Folge war ein sprunghafter Anstieg der Kriminalität. Unja erlitt durch das scharfe Vorgehen der Regierung einen Verlust in Höhe von 30 Millionen Rp (2.415,00 Euro). Er musste die Arbeiter bezahlen sowie für ihre Rückreise in ihre Heimatorte und weitere Kosten aufkommen. Außerdem blieb er auf Holz sitzen, das er weder weitertransportieren noch verkaufen konnte. Anders als für die opportunistischen Cukong und deren Auftraggeber, die mit billigen Arbeitskräften und Maschinen mit dem Kahlschlag in Kalimantan Unsummen verdient hatten, bedeutete das Ende des illegalen Holzeinschlag für die Gemeinschaften, die von der illegalen Wirtschaft abhängig waren, ein finanzielles Desaster. Polizei und Militär legten Sägewerke still. Eines davon war das Sägewerk in Sungai Luar. Hier ging die einheimische Bevölkerung bewaffnet auf die Straße, um gegen die Schließung zu protestieren. Daraufhin wurde das Sägewerk für etwa einen Monat wiedereröffnet, dann aber wieder geschlossen. Nach der Schließung der Sägewerke wurden die gesamten Maschinen zu Geld gemacht. Die Maschinen wurden in Einzelteile zerlegt und für gerade einmal 1.000 Rp (0,08 Euro) pro Kilogramm als Altmetall verkauft. Eine Maschine wog rund 30 Kilogramm (2,40 Euro). Auch ein Traktor brachte nicht viel ein, vielleicht 16,00 bis 20,00 Euro. „Die Polizei kam jeden Tag vorbei und ging den Dorfbewohnern beim Zerlegen der Maschinen für die Schrotthändler zur Hand”, so Iding. Die Menschen in den Gemeinschaften fühlten sich machtlos und von den Cukong im Stich gelassen. „Die Dayak fühlten sich wie eingepferchte Tiere. Sie konnten nirgendwo hin.“ „Die Menschen hatten sich daran gewöhnt, jeden Tag nach Malaysia zu fahren, um Waren des täglichen Bedarfs wie Zucker, Kaffee und Reis einzukaufen. Essen gab es damals in Hülle und Fülle. Heute kann man von Glück reden, wenn einmal im Monat Huhn auf den Tisch kommt.“ Die rauen Pisten, die für den illegalen Holzeinschlag angelegt worden sind, gibt es immer noch. Sie wurden mit Geldern aus dem Budget der örtlichen Behörden gebaut, aber sie fertigzustellen, ist zu teuer, da das Geschäft mit dem illegalen Holz im Niedergang ist. So bleiben die Straßen im jetzigen Zustand, aber sie stellen nach wie vor eine Bedrohung für den verbleibenden Wald dar.

  • 18

    WWF: Die Zukunft gemeinsam nachhaltig gestalten

    „Bisher existierte hier das Gesetz des Dschungels. Der Stärkste hatte immer Recht. Die

    Dorfgemeinde konnte die Täter nicht bekämpfen.“

    Yusuf Baja, Langholzmakler aus Lanjak

    Der illegale Holzeinschlag brachte den Menschen in der Region langfristig keine Vorteile. Die Arbeiter aus den Gemeinden waren in einer kurzlebigen Branche tätig; alles, was jetzt übrig bleibt, sind Armut und eine zerstörte Umwelt. „Alternative Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt auf andere Weise als mit illegalem Holzeinschlag zu verdienen, wurden nicht gleichzeitig mit den Bemühungen entwickelt, das Gesetz durchzusetzen“, so Yuyun. Der Rückgang des illegalen Holzeinschlags traf nicht nur die illegalen Holzfäller wie ein Schlag, sondern die Dorfgemeinschaften als Ganzes. Heute gilt es alternative Verdienstmöglichkeiten zu entwickeln, um die Lücke zu schließen, die der illegale Holzhandel hinterlässt. Im Rahmen der “Heart of Borneo Deklaration” (HoB), die im Jahre 2007 von Indonesien, Malaysia und dem Sultanat Brunei Darussalam unterzeichnet wurde, verpflichteten sich die drei Staaten zu einer Zusammenarbeit, die auf nachhaltigen Entwicklungsprinzipien fußt. Diese sollten die wirtschaftliche Entwicklung der Region des HoB- Projektgebietes fördern. Das erklärte Ziel der Unterzeichnenden war es, durch HoB eine Brücke zwischen Naturschutz und Nachhaltigkeit zu schaffen, die es bis dato in diesem Ausmaß noch nie gegeben hatte. Das Kernziel der Initiative liegt in der Entwicklung eines ausgewogenen strategischen Ansatzes, dem es gelingt, Artenvielfalt und Ökosysteme der Region langfristig zu sichern, und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und verantwortungsvolle Entwicklung durch sogenannte “multisekortale Programme“ zu stimulieren. Die Umsetzung des HoB reicht daher wesentlich weiter als traditionelle Naturschutzprogramme. Die HoB konzentriert sich auf die folgenden drei Aktionsfelder: • Schutzgebiete – Die Kernschutzgebiete für Artenvielfalt, Ökosysteme und Klimaschutz • Ökologische Korridore – die essentiellen Landschaften für die langfristige Sicherung von

    Ökosystemen

    • Regionen für nachhaltige Entwicklung – wirtschaftlich produktive Regionen, in denen Unternehmen zertifiziert und verantwortungsvoll agieren.

    Die Deklartion der drei Staaten bildete den Grundstein für eine neue Zukunft für “The Heart

    Borneo” – eine Zukunft, die darauf abzielt, unterschiedliche Partner in den Dialog mit den

    Regierungen der drei Unterzeichnenden zu bringen und die „grüne Entwicklung“ der Region zu

    fördern. WWF bringt Mitglieder des öffentlichen und privaten Sektors mit der lokalen

    Zivilgesellschaft an einen Tisch, um ein Lösungsmodell für eine „grüne Wirtschaft“ zu entwickeln,

    das den Wald als Dienstleister, Rohstoff und Klimaschützer integriert. Dieser vorausschauende

    Ansatz erlaubt es mit den vor Ort agierenden Industriezweigen, wie der Holz-, Palmöl- oder

    Papierindustrie, zusammen zu arbeiten und die traditionellen Strukturen zu langfristigen und

  • 19

    beständigen Geschäftsmodellen weiter zu entwickeln. Wenn das Umweltkaptial (Artenvielfalt,

    Wald- und Ökosysteme) des HoB der Motor für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum der Region

    sein soll, dann müssen Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft neue Wege der

    Zusammenarbeit erschließen.

    Neben den Bemühungen im Rahmen der „Heart of Borneo“ Initiative lernen die Menschen Kalimantans eine neue Lebensweise und neue Fertigkeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Wir wollen Kautschuk, oder noch besser Gaharu (Adlerholz) anbauen, aber wir brauchen die Kontrolle der Regierung oder von Nichtregierungsorganisationen“, so Leo. Fünf bis zehn Kilogramm Naturkautschuk pro Tag könnten jetzt für 10.000 Rp (0,80 Euro) pro Kilogramm verkauft werden.

    Für viele Menschen, die in den Grenzregionen leben, könnten Plantagen eine Lösung sein, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach Ansicht von Matius sind Palmölplantagen die einzige Alternative. Die Anlage von Palmölplantagen ist jedoch keine Lösung, da dies der Hauptgrund für die Waldvernichtung auf Borneo ist und erheblich zu CO2-Emissionen beiträgt. Die sozialen, wirtschaftlichen und Umweltfolgen des durch die Ausbreitung dieser Plantagen entstehenden Waldverlusts sind für die Dorfgemeinden genauso katastrophal wie der illegale Holzeinschlag. Aktuelle Berichte zeigen, dass etwa zwei Millionen Hektar Wald in Indonesien illegal in Palmölplantagen umgewandelt wurdenxx. Antonius Hermanto und Yosep Unja gehören zu denen, die einst im illegalen Holzeinschlag gearbeitet haben. Die Niederlassung des WWF auf West-Kalimantan überzeugte sie, statt dessen Ackerbau zu betreiben. Sie beteiligen sich jetzt an einer neuen Initiative mit der Bezeichnung „Belekam“. Im Embalau Dayakese bedeutet das Wort „bele“ eigentlich „schauen“. „Schaut auf uns, wir ändern unser Leben grundlegend“, so Unja. Belekam wurde 2005 gegründet, nachdem der illegale Holzeinschlag verboten wurde. Mit dieser Initiative bietet der WWF eine Reihe von alternativen Programmen zur Sicherung des Lebensunterhalts. Kurzfristige Programme sehen den Anbau von Reis vor, mittelfristige Programme den Anbau von Kautschuk und langfristige Programme die Nutzung von Waldprodukten, die kein Holz sind, beispielsweise Gaharu und Früchte. „Wer sich nur auf eine Einkommensquelle verlässt, ist wirtschaftlich verwundbar“, so Anas. An dem Reisprogramm beteiligen sich jetzt 24 Familien. Sie bringen seit 2007 eine Ernte pro Jahr ein. In einem Monat konnten sie 400 kg Reis produzieren, den sie in Putussibau für Rp 10.000 bis Rp 11.000 (0,80 bis 0,88 Euro) pro Kilogramm verkauften und so der Dorfgemeinde eine wertvolle Einkommensquelle sicherten, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden soll. Die Dorfgemeinden, die an dem Programm zur Anpflanzung von Kautschukbäumen beteiligt sind, haben bisher 1.500 Kautschukbäume gepflanzt. Weitere 5.000 sind noch Setzlinge. „In Zukunft werden wir 15.000 Kautschukbäume pflanzen“, so Anas. Die Menschen pflanzen nicht nur Kautschukbäume, sondern vermarkten auch den Kautschuk. Es wurden Kooperativen gegründet, in denen die Menschen ihre Geschäfte eigenverantwortlich organisieren, damit die Dorfgemeinden einen nachhaltigeren Lebensstandard erreichen.

  • 20

    Kritische Waldgebiete wurden aufgeforstet. Als Gegenleistung für die kostenlosen Kautschuksetzlinge bat der WWF die Menschen, Obstbäume wie Durian, Langsat, Rambutan und Tengkawang oder Pflanzen wie Tengsurai zu pflanzen, um Erdrutsche zu vermeiden. In Abau River wurden mit diesem Programm schon 125 Hektar und in Lanjak 1.000 Hektar aufgeforstet. Das alternative Programm zur Sicherung des Lebensunterhalts umfasst insgesamt jetzt 249 Familien bzw. 305 Personen; geplant ist, das Programm in Masik weiter zu entwickeln. Der WWF übernimmt auch die Aufsicht über die Produktion von handwerklichen Arbeiten, bietet Schulungen zum natürlichen Design unter Nutzung lokaler Rohstoffe und bringt die Handwerker direkt auf Handwerksmessen. Pro Messe verdienen sie im Durchschnitt sechs Millionen Rp (482,00 Euro) - ein gutes Ergebnis, wenn man berücksichtigt, dass ein Lkw-Fahrer, der illegal Stangenholz schmuggelte, in selbst in seiner besten Zeit diesen Betrag erst nach drei Tagen verdient hatte. In einem Jahr waren die Handwerker auch auf drei von den lokalen Behörden organisierten Ausstellungen präsent. Die handwerklichen Produkte wurden vom Markt akzeptiert. Auch Labian-Produkte wurden auf den vom WWF organisierten Ausstellungen präsentiert, auf denen umweltfreundliche Produkte und Produkte für den fairen Handel der vom WWF überwachten Dorfgemeinschaften zu sehen waren. Landesweit gab es eine Reihe von Produkten, die in das Programm aufgenommen wurden. Dazu gehören beispielsweise Eukalyptusöl aus Merauke, Nashornstatuen aus Ujung Kulon, Dodol Aloe Vera aus Zentralkalimantan und Kaffee aus dem südlichen Bukit Barisan National Park (TNBKS). Der illegale Holzeinschlag hat zu schweren sozialen Konflikten in der Region geführt. Um den flussaufwärts liegenden Dorfgemeinschaften zu verdeutlichen, dass ihre Aktivitäten in dem Gebiet denjenigen schaden, die flussabwärts leben, gründete der WWF das Upperstream- und Downstream-Forum. Das Programm wurde mit der Deklaration von Lubuk Bandung gestartet. Neben Nichtregierungsorganisationen wie dem WWF bemühen sich auch die lokalen Behörden und Unternehmen, den Menschen zu helfen. Die Bemühungen müssen jedoch deutlich besser organisiert werden. „Es wird oft darüber gesprochen, aber die Bemühungen sind nicht mit anderen Entwicklungen in den Gemeinden synchronisiert“, so Suryadi. Die Regierung und die Unternehmen verfügen jeweils über eigene Programme, so dass die Programme zur Sicherung des Lebensunterhalts nicht koordiniert und integriert sind. Auch die Unterstützung der Dorfgemeinden ist noch nicht voll zum Tragen gekommen. „die versprochenen Partnerbeziehungen sind gerade erst gegründet worden“, so Suryadi. Die Einkommenslage ist jedoch nicht der einzige Indikator. Wichtiger ist, dass die Dorfgemeinden ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Es geht darum, die Menschen zu Eigeninitiative zu befähigen.

    Im Fokus: Das Herz von Borneo

    Im Februar 2007 wurde offiziell von drei Regierungen – Brunei Darussalam, Indonesien und Malaysia - eine historische Erklärung zur Bewahrung des Waldes im Herzen von Borneo, einer Fläche von 220.000 Quadratkilometern nicht ersetzbaren Regenwaldes auf der drittgrößten Insel der

  • 21

    Welt, unterzeichnet. Zur Unterstützung der Bemühungen der drei Regierungen legte der WWF eine umfangreiche Initiative zum Schutz des Waldes auf, die sowohl lokal als auch global wirksam werden soll. Auf lokaler und nationaler Ebene haben die drei Regierungen den Weg zur Bewahrung und Bewirtschaftung des Herzens von Borneo definiert. Die fünf Hauptsäulen sind: geschütztes Gebiet, grenzübergreifende und nachhaltige Bewirtschaftung der ökologischen Ressourcen, Ökotourismus und Aufbau von Kapazitäten. Der WWF unterstützt diese Bemühungen in allen drei Ländern und arbeitet eng mit den Regierungsbehörden zusammen, damit aus der auf geduldigem Papier verfassten Erklärung konkrete Maßnahmen vor Ort, in jedem Distrikt und in jeder Region werden, und die Erklärung zur Bewahrung des Waldes im Herzen von Borneo umgesetzt wird. International nutzt der WWF sein globales Netzwerk, um die Erklärung mit seiner Initiative Heart of Borneo (HoB) zu unterstützen. Neben vielen anderen Aktivitäten arbeitet der WWF mit wichtigen regionalen Foren zusammen, beispielsweise der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) und regionalen Institutionen wie der asiatischen Entwicklungsbank ADB, um die Unterstützung für die Initiative Heart of Borneo zu potenzieren. Andere Maßnahmen für die Initiative „Heart of Borneo“ sind die Einrichtung eines „grünen Businessnetzwerks“, um das Problembewusstsein im Privatsektor zu erhöhen und darauf hinzuweisen, welche wichtige Rolle dieser bei der nachhaltigen Entwicklung und Bewahrung des Waldes im Herzen Borneos spielen kann. Im Herzen Borneos befinden sich etwa 50 Prozent des Landes in privater Hand, daher kann der private Sektor bei der nachhaltigen Landnutzung nicht ignoriert werden. Der Initiative HOB ist außerdem bewusst, dass langfristige Finanzierungsprogramme, die von allen Interessenvertretern gleichermaßen getragen werden, entwickelt werden müssen, um die weit reichenden Verpflichtungen in der Erklärung zum Herzen Borneos zu erfüllen. Es werden verschiedene Finanzierungsmechanismen untersucht, beispielsweise Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen (PES) sowie eine Finanzierung über das Programm zur Verringerung von Emissionen durch Entwaldung und Ausplünderung des Waldes (REDD), um Anreize für die nachhaltige Landnutzung zu schaffen und die Maßnahmen zur Bewahrung des Waldes umzusetzen. Zukunftsplanung in Kalimantan: Was muss getan werden?

    Der Forstsektor in Kalimantan ist nach 30 Jahren massiven, illegalen und verantwortungslosen Holzeinschlags sowie aufgrund der schlechten Verwaltung und der sozialen Konflikte in der Post-Suharto-Ära in erbärmlichem Zustand. Infolgedessen sind die Wälder stark übernutzt und ihrer wertvollsten Holzarten und Baumgrößen beraubt. Heute werden 3,2 Millionen Hektar nicht mehr bewirtschaftetxxi.

  • 22

    Was wird mit all den geplünderten Wäldern in Kalimantan, in denen Forstwirtschaft nicht mehr wirtschaftlich möglich ist? Wie kann verhindert werden, dass sie nicht in Palmölplantagen oder Akazienwälder umgewandelt werden? Die UN-REDD-Programme zur Verringerung der Emissionen durch Entwaldung und Ausplünderung der Wälder2 könnten ein Anreiz sein, sie müssen aber mit dem politischen Willen kombiniert werden, um nachhaltig zu wirken. Indonesien ist einer der weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen, die zur globalen Erwärmung beitragen, vor allem durch die Entwaldung. Weltweit entstehen 15 Prozent der Treibhausgase durch die Entwaldung tropischer Gebiete. Yudhoyono hat sich verpflichtet, seine Emissionen von 2005 bis 2020 um mehr als 40 Prozent zu reduzieren, solange ausländische Geldgeber dem Land Milliarden Dollar für die Aufforstung seiner Wälder zukommen lassen. Dazu unterzeichnete Yudhoyono 2010 mit Norwegen einen Klimavertrag über eine Milliarde US-Dollar (717 Millionen Euro). Als Gegenleistung für die Hilfe kündigte der Präsident ab 2011 ein zweijähriges Moratorium der Ausgabe neuer Abholzungsgenehmigungen in Naturwäldern an. Mit dem Vertrag sollen zunächst mehr als 40 Millionen Hektar Primärwald geschützt werden, die noch in Indonesien vorhanden sindxxii. Der Vertrag mit Norwegen ist Teil der Initiative UN-REDD, die 2008 von dem UN-Generalsekretär und dem norwegischen Premierminister angeregt wurde und Indonesien veranlassen soll, die vorhandenen Gesetze gegen illegalen Holzeinschlag, Holzschmuggel und andere mit dem Wald zusammenhängende Verbrechen besser durchzusetzen und dazu eine Sondereinheit aufzubauen. Indonesien ist eines der neun Länder, in denen Pilotprojekte des Programms begonnen werden. In Indonesien existieren bereits mehrere Pilotprojekte, die vom Ausland finanziert werden. Australien sicherte zu, 70 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) in die Finanzierung von Projekten zur Verringerung der CO2-Emissionen im Zentral-Kalimantan und Jambi bereitzustellen. Deutschland hat ebenfalls 26 Millionen Dollar (18 Millionen Euro) für REDD-Pilotprojekte in Kapuas Hulu in West-Kalimantan, Malinau und Berau in Ost-Kalimantan zugesichert. Um die Zahl der zertifizierten Holzeinschlagskonzession in Kalimantan substantiell zu steigern und damit zu erreichen, dass auch die 13 Millionen Hektar Wald, die in 170 Konzessionen als Nutzwald zur Verfügung stehen, langfristig gesichert werden, bedarf es neuer Anreize für die Konzessionäre. Marktanreize sind eine Möglichkeit, wie der nachhaltige Umgang und die langfristige Weiterführung der Konzessionen in Kalimantan unterstützt werden. Diese könnten sein: Eine neue EU-Richtlinie zum illegalen Holzeinschlag (Holzhandelsgesetz)

    Im Oktober 2010 verabschiedete der EU-Rat ein neues Gesetz zum Verbot von Bauholz und Holzprodukten aus illegalem Holzeinschlag für den europäischen Markt ab 2013. Unternehmen, die erstmalig Bauholz auf dem europäischen Markt anbieten, müssen Informationen über das Ursprungsland des Bauholzes und dessen legalen Einschlag vorlegen. In den USA wurde ein

    2Das UN-REDD-Programm wurde im September 2008 aufgelegt. Es bietet Entwicklungsländern die Möglichkeit, von

    entwickelten Staaten Mittel zu erhalten, um die Entwaldung zu verringern und die Wälder aufzuforsten.

  • 23

    ähnliches Verbot 2008 verabschiedet,3 allerdings mit einem anderen Ansatz. Es handelt sich nicht direkt um ein Verbot, sondern die Eigentümer der Wälder und die Unternehmen müssen eine sogenannte sorgfältige kaufmännische Prüfung vornehmen. Die Regulierungsbehörden hoffen, dass die Regulierung auf der Nachfrageseite dazu beitragen wird, dass illegaler Holzhandel keinen Gewinn mehr abwirft. Bei dem Gesetz sind Druckerzeugnisse jedoch bis jetzt ausgeschlossen (und darauf entfällt ein Großteil der britischen Importe aus Indonesien), außerdem fehlen Mindestforderungen für Vertragsstrafen und Sanktionen. Die Regulierungen ergänzen dennoch die anderen vorhandenen Maßnahmen zur Bekämpfung des internationalen illegalen Holzhandels. Freiwillige Partnerschaftsvereinbarungen (VPAs)

    Die neu verabschiedete Gesetzgebung ist Teil des FLEGT-Maßnahmenplans der EU gegen den illegalen Holzeinschlag (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) und gilt für den EU-Markt. Der Maßnahmenplan wurde 2003 festgelegt. FLEGT ist die Antwort der EU auf den internationalen illegalen Holzeinschlag und den damit verbundenen illegalen Holzhandel. Als zweiter Teil des FLEGT-Maßnahmenplans der EU wurde ein Lizenzierungssystem eingeführt, das legale Bauholzprodukte und Bauhölzer in den Herstellerländern identifiziert und Lizenzen für deren Import in die EU vergibt. Dieses System wird durch eine Reihe freiwilliger Partnerschaftsvereinbarungen (VPAs) mit kooperierenden Holzgesellschaften entwickelt. Indonesien ist eines der ersten Länder, das eine freiwillige Partnerschaftsvereinbarung mit der EU aushandelte. Bisher wurden drei Vereinbarungen geschlossen: mit Ghana im September 2008 und mit der Republik Kongo im März 2009; die Vertragsbedingungen der freiwilligen Partnerschaftsvereinbarung mit Kamerun wurden Ende September 2010 gebilligtxxiii. Verhandlungen laufen mit der Zentralafrikanischen Republik, Indonesien, Liberia und Malaysia, informelle Gespräche werden mit zahlreichen weiteren Ländern geführt. Nach der freiwilligen Partnerschaftsvereinbarung muss in die EU exportiertes Bauholz als legal eingeschlagenes Bauholz zertifiziert sein. Zurzeit kommen die Verhandlungen mit Indonesien jedoch kaum voran, und es liegt kein Datum für den Vertragsabschluss festxxiv. In Indonesien existiert jedoch jetzt ein neues System zur Verifizierung des legalen Holzeinschlags (SVLK), mit dem die juristischen Unterlagen für das Bauholz der Forstrevitalisierungsagentur (BRIK) inspiziert werden können, d. h. der Regierungsbehörde, die die Einhaltung der Dokumentations- und Verwaltungsvorschriften für die Bauholzproduktion kontrolliert. Das System zur Verifizierung des legalen Holzeinschlags (SVLK) und die Definition des legalen Holzeinschlags stimmen im Wesentlichen mit den Definitionen überein, die für die beabsichtigte freiwillige Partnerschaftsvereinbarung mit der EU verwendet wurden.

    3 Das U.S. Lacey Act verbietet den Handel mit Fisch oder Wild, die illegal außerhalb der USA produziert wurden. Eine Ergänzung zu dem Lacey Act erweitert dieses Verbot nun auch auf Bauholzprodukte. Die Erweiterung wurde vom US-Kongress im Juli 2008 bestätigt.

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    Forstzertifizierung

    Zurzeit existiert eine Reihe von globalen Waldbewirtschaftungsprogrammen mit Grundsätzen und Kriterien, die von den Unternehmen eingehalten werden. Unternehmen, die Holzprodukte entsprechend diesen Grundsätzen und Kriterien erzeugen, können die Produkte dann als standardmäßig zertifiziert handeln. Eine glaubwürdige Zertifizierung der Forstwirtschaft bedingt eine strikte Zertifizierung der Produktkette, damit umweltbewusste Verbraucher feststellen können, ob ein bestimmtes Holzprodukt aus verantwortungsbewusst bewirtschafteten Wäldern stammt. Damit ist die gewährleistet, dass das Holzprodukt aus legaler und nachhaltiger Bewirtschaftung stammt. Eine Reihe von Studien, auch von Regierungsbehörden, haben die möglichen Forstbewirtschaftungsprogramme geprüft und verglichen. Die britische Regierung führte CPET (Central Point of Expertise on Timber) ein, um Regierungsbehörden bei der Beschaffung von Holz aus zertifizierten Quellen zu beraten4. CPET prüft regelmäßig die Glaubwürdigkeit aller wichtigen Zertifizierungsprogramme, um sicherzustellen, dass sie weiterhin die Beschaffungsrichtlinie der britischen Regierung für Bauholz aus legalen und nachhaltigen bewirtschafteten Quellen erfüllen. Die letzte Prüfung fand im Dezember 2008 statt: das Forest Stewardship Council (FSC) erwies sich als die einzige Quelle, bei der mit der nötigen Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass das Bauholz aus legalen, nachhaltigen und sozial-verantwortlichen bewirtschafteten Quellen stammt. Der FSC stützt sich auf 10 Grundsätze und Kriterien, beispielsweise auf die Respektierung des Rechts der Arbeiter und der indigenen Bevölkerung, die Einbeziehung der Dorfgemeinden in die Bewirtschaftung der Waldressourcen und die Einhaltung der Gesundheits- und Arbeitsschutznormen (siehe Kasten). Der FSC hat bisher etwa 135 Millionen Hektar Wald weltweit zertifiziertxxv. In Kalimantan wächst die von dem FSC kontrollierte Fläche schnell. Zurzeit bewirtschaften vier von dem FSC zertifizierte Forstgesellschaften in Ost-, West- und Zentral-Kalimantan eine Waldfläche von insgesamt 800.000 Hektar5. Weitere 216.550 Hektar sind von der indonesischen LEI zertifiziert,6die weniger strenge Maßstabe anlegt als der FSC, aber dennoch viele der Kriterien des WWF für nachhaltige Forstwirtschaft erfülltxxvi.

    Andere Länder der Welt, beispielsweise Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, die Niederlande sowie Japan, Neuseeland und die USA folgten unverzüglich und fragen immer größere Mengen zertifizierten Holzmaterials nach. Die Industrie reagiert ebenfalls auf den wachsenden Markt für nachhaltige Holzprodukte, indem sie mehr zertifizierte Materialien produziert und handelt und eigene Maßnahmenpläne und Initiativen auflegt, damit kein nicht zertifiziertes Holz in die

    4 Weitere Informationen finden Sie unter www.cpet.org.uk. 5 Sari Bumi Kusuma (PT 147,600ha), Central Kalimantan, FSC & LEI SFM Certified; Erna Djuliawati, PT (184,206ha), West Kalimantan, FSC & LEI SFM Certified; Intraca Wood Industri, PT (195,110ha), East Kalimantan, FSC & LEI SFM Certified; Sumalindo Lestari Jaya II, PT (272,600ha), East Kalimantan, FSC & LEI SFM Certified. 6 Sarmiento Parakantja Timber, PT (216,550ha), Central Kalimantan, LEI SFM Certified

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    Lieferketten gelangt. Der WWF unterstützt die globale Forstwirtschaft bei diesem Ziel über das Global Forest and Trade Network (GFTN).

    Die zehn FSC-Prinzipien und Kriterien

    Prinzip 1. Einhaltung der Gesetze und FSC Prinzipien: Die Waldbewirtschaftung soll alle relevanten Gesetze des Landes sowie internationale Verträge und Abkommen, welche das Land unterzeichnet hat, respektieren und die Prinzipien und Kriterien des FSC erfüllen.

    Prinzip 2. Besitzansprüche, Landnutzungsrechte und Verantwortlichkeiten: Langfristige Besitzansprüche und Nutzungsrechte an Land- und Forstressourcen sollen klar definiert, dokumentiert und rechtlich verankert sein.

    Prinzip 3. Rechte indigener Völker: Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen sind anzuerkennen und zu respektieren.

    Prinzip 4. Beziehungen zur lokalen Bevölkerung und Arbeitnehmerrechte: Die Waldbewirtschaftung soll das soziale und ökonomische Wohlergehen der im Wald Beschäftigten und der lokalen Bevölkerung langfristig erhalten oder vergrößern.

    Prinzip 5. Nutzen aus dem Walde: Die Waldbewirtschaftung fördert die effiziente Nutzung der vielfältigen Produkte und Leistungen des Waldes, so dass sie langfristig wirtschaftlich tragbar wird und eine breite Palette von ökologischen und sozialen Vorteilen gewährleisten kann

    Prinzip 6. Auswirkungen auf die Umwelt: Die Waldbewirtschaftung soll die biologische Vielfalt und die damit verbundenen Werte, die Wasserressourcen, die Böden sowie einzigartige und empfindliche Ökosysteme und Landschaften erhalten und dadurch die ökologischen Funktionen und die Unversehrtheit des Waldes gewährleisten.

    Prinzip 7. Bewirtschaftungsplan: Ein für die Betriebsgröße und die Bewirtschaftungsintensität des Forstbetriebes angemessenes Planungswerk ist zu erstellen, anzuwenden und zu aktualisieren. Es beschreibt deutlich die langfristigen Bewirtschaftungsziele und die Mittel zu deren Verwirklichung.

    Prinzip 8. Kontrolle und Bewertung: Eine der Betriebsstruktur angemessene Dokumentation und Bewertung soll den Waldzustand, die Erträge der geernteten Waldprodukte, die Handels- und Verwertungskette, die Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie deren soziale und ökologische Auswirkungen feststellen.

    Prinzip 9. Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert: Bewirtschaftungsmaßnahmen in Wäldern mit hohem Schutzwert sollen deren Merkmale erhalten oder vermehren. Diese Wälder betreffende Entscheidungen sollen immer im Sinne einer vorbeugenden Herangehensweise erwogen werden.

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    Prinzip 10. Plantagen: Plantagen sind in Übereinstimmung mit den Prinzipien und Kriterien 1-9 und dem Prinzip 10 und seinen Kriterien zu bewirtschaften. Wenn Plantagen auch eine Reihe sozialer und ökonomischer Vorteile liefern und dazu beitragen können, den globalen Bedarf an Forstprodukten zu befriedigen, sollen sie doch die Bewirtschaftung von Naturwäldern ergänzen, den Druck auf diese reduzieren und ihre Wiederherstellung und Erhaltung fördern.

    GFTN

    Das GFTN ist eine Partnerorganisation, die die Zusammenarbeit des WWF mit internationalen Holzproduzenten überwacht, um weltweite eine nachhaltige Forstwirtschaft zu schaffen und um den Käufern von Holzprodukten die bewusste Auswahl zu erleichtern. Dazu gehört die Arbeit mit einem Unternehmen, um schrittweise Verbesserungen sowohl bei der nachhaltigen Bewirt-schaftung der Wälder als auch bei der Menge der zertifizierten Materialien in der Lieferkette des Unternehmens zu erreichen. Gekaufte oder produzierte Holzmaterialien werden in der Regel entsprechend einem oder mehreren Forstzertifizierungsprogrammen, wie dem des FSC, zertifiziert. GFTN Indonesia wurde 2003 gegründet und verfügt jetzt über 32 Mitglieder, die insgesamt eine Waldfläche von 640.472 Hektar bewirtschaften, davon sind 416.600 Hektar vom FSC zertifiziert. Das gesamte RWE-Volumen, das jedes Jahr von den Mitgliedern von GFTN Indonesia gehandelt wird, beträgt 12.823.085 Kubikmeterxxvii. Als globale Partnerorganisation unterstützt das GFTN indonesische Holzproduzenten beim Aufbau von Marktbeziehungen mit GFTN-Mitgliedern in den wichtigsten Holz verbrauchenden Ländern, von denen sich viele in der EU befinden. Insgesamt hat das GFTN Kontakte zu mehr als 280 Unternehmen, Gemeinden, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen in 34 Ländern in aller Welt. Kurzinformation zum GFTN • Zusammenarbeit mit 288 Unternehmen, die mehr als 2,8 Millionen Mitarbeiter beschäftigen. • Die Mitglieder des GFTN unterstützen 42.749 Familien vor Ort durch Forstprojekte für die

    Dorfgemeinschaft • Bisher wurden 20,6 Millionen Hektar Wald glaubwürdig zertifiziert, bei weiteren 6,8

    Millionen Hektar ist mit einer Zertifizierung zu rechnen. • Kontrolliert 18 Prozent der international pro Jahr gekauften oder verkauften Menge an

    Holzprodukten, bei einem Gesamtjahresumsatz von 68 Milliarden Dollar (48 Milliarden Euro)

    • Abschluss von 205 Handelsabkommen mit anderen GFTN-Mitgliedern • Kontrolle von 16 Prozent des international gehandelten Zellstoff- und Bauholzvolumens

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    Die Borneo Initiative

    Die “Borneo Initative” ist ein gutes Beispiel dafür, wie Europa die Entwicklung von verantwortungsvoller Waldwirtschaft in Indonesien unterstützen kann. Die aus den Niederlanden stammende Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Tropischen Regenwälder als Heimat von Mensch und Tier zu bewahren. Eines der Hauptelemente der Initiative liegt in der Steigerung der Bekanntheit und Förderung von verantwortungsvoller Waldwirtschaft nach den internationalen Kriterien des FSC. Die Borneo Initiative bekämpft damit Entwaldung und übermäßigen Holzeinschlag. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die 1 Millionen Hektar (2010) FSC zertifizierter indonesischer Waldfläche auf 4 Millionen Hektar im Jahr 2013 auszuweiten. Um die fehlenden 3 Millionen Hektar Wald zu zertifizieren, wendete die Borneo Initiative einem zweifachen Ansatz an: Einerseits werden unterschiedliche Initiativen entwickelt, um die Nachfrage nach FSC-zertifiziertem Holz zu steigern. Um sicher zu gehen, dass Angebot und Nachfrage übereinstimmen, bietet die Borneo Initiative Indonesischen Waldkonzessionären Finanzierungsmodelle und Expertise, damit auch sie ihre Konzessionen zertifizieren lassen können. Dabei befürwortet die Initiative eine doppelte Zertifizierung nach LEI und FSC. Die Borneo Initiative wurden von privaten gemeinnützigen Organisationen, Wohnkooperationen und der niederländischen Regierung gegründet.xxviii.Eines ihrer hervorstechendsten Merkmale ist der ganzheitliche Ansatz von verantwortungsvoller Waldwirtschaft, der sicher stellt, dass alle Akteure gleichermaßen in den Zertifizierungsprozess eingebunden werden. Dieser erfolgreiche Ansatz beruht auf drei Säulen: Wissen, Finanzierung und Netzwerk. Durch diese gelingt es, die Angebots- und Nachfrageseite für verantwortungsvolles Holz miteinander zu verbinden..

    Wissen: Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zertifizierung

    Eines der Hindernisse auf dem Weg zu einer Zertifizierung ist der bestehende Mangel an Information und Wissen zu diesem Thema. Manche Konzessionäre wissen scheinbar nicht, dass am Markt eine große Nachfrage für verantwortungsvoll gewachsenes Holz besteht. Die Borneo Initiative stellt Kontakte zwischen den Holzfirmen, Beratern und Zertifizierungsbehöreden her, die den Konzessionären auf ihrem Weg zur Zertifizierung Hilfestellung leisten – ein wichtiger Prozess, der bisher so noch nicht stattfindet. Finanzierung: Das Decken der Mehrkosten für Zertifizierung

    Die Wälder Indonesiens sind eine wichtige Einkommensquelle für viele Menschen. Bäume werden für Palmölplantagen, oder die Papier- und Holzbranche gefällt. Verantwortungsvolle Waldwirtschaft wird nur selten angewandt, da sie weniger lukrativ ist. Damit dieses in Zukunft nicht mehr so ist, unterstützt die Borneo Initativ Holzfällerfirmen finanziell. Diese Kosten werden proportional zu der genauen Größe der Konzession finanziert. Das Geld dafür kommt aus dem niederländischen Unternehmenssektor, der Regierung und Privatspendern. 90% der Mittel werden direkt in Zertifizierungsprojekte in Indonesien investiert.

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    Netzwerk: Angebot und Nachfrage zusammen bringen

    Es gibt kein Angebot ohne Nachfrage. Ein Markt für nachhaltige Produkte ist eine Voraussetzung für die Steigerung der Herstellung von Produkten aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft. Die Nachfrage für nachhaltiges Holz wurde zum Teil schon durch die Bemühungen von Initiativen und Kampagnen zu diesem Thema bereits merklich erhöht. Dennoch haben viele Konzessionäre immer noch keinen Zugang zu den Akteuren auf den westlichen Märkten, die dazu bereit sind ihre Produkte zu kaufen. Um diesen Zustand zu verändern, bringt die Borneo Initiative Verkäufer und Käufer zusammen. Durch das Netzwerk der Holzindustrie, Konzessionären, Vertretungen der Regierungen und Förstern, werden Kontakte zwischen wichtigen Holzhändlern und Kunden hergestellt. Der große Markt, der durch diese Bemühungen geschaffen wird, birgt direkte Anreize für eine erhöhte Produktion von nachhaltigem Holz. Diese Bemühungen gehen bereits jetzt schon über die Grenzen der Niederlande hinaus. Das Ziel ist es, auch Großbritannien, Deutschland, Belgien und Frankreich in diesen Dialog einzubinden, um so zu ermöglichen, dass die Borneo Initiative in naher Zukunft einen gesamten Europäischen Markt für verantwortungsvoll gewirtschaftetes Holz bieten kann.

    Referenzen

    i Smith et al. 2003. Illegal logging, Collusive Corruption and Fragmented Governments in Kalimantan, Indonesia. International Forestry Review 5(3), 2003. ii Weltbank. 2001. Indonesia: Environment and Natural Resource Management in a Time of Transition. Februar 2001. iii WWF Deutschland. 2005. Borneo: Schatzinsel in Gefahr. Frankfurt: WWF Deutschland. iv WWF. 2009. Reconfiguring Strategy: For Engaging Natural Production Forest Management in the Heart of Borneo. Gland: WWF International. v Kompas. 2003. Rusak Parah, Habitat Orangutan di Kalbar. 8. Juli. vi Wulan, YC. Budidarsono, S. und Joshi, L. 2006. Economic Analysis of Improved Smallholder Rubber Agroforestry Systems in West Kalimantan, Indonesia - Implications For Rubber

    Development. Bericht für die 2. Conference on Sustainable Sloping Lands and Watershed Management (SSWM 2006), Luang Phrabang, Lao P.D.R. vii CIFOR. 2004. East Kalimantan loses USD 100 million annually in timber revenues. News Online 35, Mai 2004. viii Indonesisches Innenministerium. 2005. Minister of Home Affairs of the Republic of Indonesia: Instruction Number 3 2005 Concerning Eradication of Illegal Logging in Forest Areas and the

    Circulation throughout Indonesian Territory. 27. April. ix Antara. 2006. Indonesia Urges European Union To Stop Accepting Illegal Logs. 15. Februar.

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    x Lawson, S. & MacFaul, L. 2010. Illegal Logging and Related Trade: Indicators of the Global Response - Country Report Cards. London: Chatham House. xi Obidzinski, K. Andrianto, A. Wijaya, C. 2006. Timber smuggling in Indonesia critical or overstated problem?: forest governance lessons from Kalimantan. Bogor, Indonesien: CIFOR. xii Ebenda. xiii Obidzinski, K. Andrianto, A. Wijaya, C. 2006. Timber smuggling in Indonesia critical or overstated problem?: forest governance lessons from Kalimantan. Bogor, Indonesia: CIFOR. xiv Lawson, S. & MacFaul, L. 2010. Illegal Logging and Related Trade: Indicators of the Global Response - Country Report Cards. London: Chatham House. xv Obidzinski, K. Andrianto, A. Wijaya, C. 2006. Timber smuggling in Indonesia critical or overstated problem?: forest governance lessons from Kalimantan. Bogor, Indonesia: CIFOR. xvi Lawson, S. & MacFaul, L. 2010. Illegal Logging and Related Trade: Indicators of the Global Response - Country Report Cards. London: Chatham House. xvii Eurostat, 2010. xviii Eurostat, 2010. xix The Economist (UK). 2010. Troublesome timber. 20 July. xx The Jakarta Post. 2010. Govt ups ante against illegal logging, mining and plantations. 7 September. xxi WWF. 2009. Reconfiguring Strategy: For Engaging Natural Production Forest Management in the Heart of Borneo. Gland: WWF International. xxii The Jakarta Globe. 2010. Indonesian government says deforestation ban to begin small, grow later. 20 August. xxiii Europolitics. 2010. Council approves FLEGT agreement with Cameroon. 29 September. xxiv EU FLEGT News June/July 2010 xxv FSC. 2010. FSC in numbers. fsc.org xxvi Hinrichs, A. & Prasetyo, A. 2007. Forest certification credibility: assessment in Indonesia: Applying the forest certification assessment guide on national level. WWF/World Bank Global Forest Alliance. xxvii WWF. 2010. GFTN Participants – Indonesia. gftn.panda.org/gftn_worldwide/asia/indonesia_ftn/ xxviii www.theborneoinitiative.org