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20 17 1 STIPPEFÖTTCHE Funkeposs us dr Ülepooz 50. Jahrgang Sommer Mir all sinn Kölle 22. April 2017 Interview mit Christoph Kuckelkorn „Ich bin ein Team-Player” Kölle goes „CUSA“

STIPPEFÖTTCHE · 20 17 1 STIPPEFÖTTCHE Funkeposs us dr Ülepooz 50. Jahrgang Sommer Mir all sinn Kölle 22. April 2017 Interview mit Christoph Kuckelkorn „Ich bin ein Team-Player”

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Mir all sinn Kölle

22. April 2017

Interview mit Christoph Kuckelkorn

„Ich bin ein Team-Player”

Kölle goes „CUSA“

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Funkeposs us dr Ülepooz

herzlich Willkommen zur Sommerausgabe unseres Korps-Magazins „Stippeföttche“! Ich hoffe, dass alle Leser Muße haben, in der Som-merzeit in diesem Heft zu stöbern, vielleicht beim Gläschen Wein oder Kölsch, im „Jade“ oder im Liegestuhl.

Wir blicken zurück und auch nach vorn, denn es ist Jahreshalbzeit. In der ersten Jahreshälfte haben die Roten Funken eine grandiose Ses-sion erlebt, ausverkaufte Säle und eine ausge-lassene Stimmung bei allen Veranstaltungen. Der schon fortgeschrittene Kartenverkauf der Session 2018 zeigt bereits, dass die Nachfrage nach Karten weiter steigt. Es wird immer frü-her gebucht. Heute schon sind zahlreiche Ver-anstaltungen ausgebucht. Ich kann also jedem nur raten: Ran an die Bestellungen, das Ange-bot wird knapp!

Wie die Titelseite es schon zeigt: Mit der Her-ausgabe dieses „Stippeföttchens“ beginnt die „heiße Vorbereitungsphase“ unserer Manö-vertour nach KUBA/USA über den 3. Oktober 2018. Jeder, der sich unverbindlich ange-meldet hat, bekommt jetzt und hiermit die Aufforderung, sich verbindlich anzumelden. Der Reisepreis liegt bei 4.990,-€, und wir kön-nen aufgrund der Vorbereitung anmerken: Es wird wieder eine unvergessliche und ganz außergewöhnliche Reise, die man in dieser Art

alleine wird wohl nie erleben können. Sie ist gespickt mit Funken-Specials auf einem 5 Sterne Niveau. Kuba/Havanna

– Phoenix – Route 66 – Las Vegas sind die Des-tinationen. Sitt esu jot un meldet üch ahn. Die Zahlung des Reisepreises wird in 3 Raten fällig.

Außergewöhnlich war die nachösterliche Zeit in Köln, auch für uns Funken. Gerade haben wir es wieder in Deutschland erlebt: Ange-sichts des G20-Gipfels in Hamburg treffen sich sogenannte „autonome“ Randalierer und mischen eine Stadt auf, und zwar in einer Art und Weise, dass einem jedes Verständnis dafür fehlen muss.

So war es auch Ende April, als ein Parteitag einer politischen Partei zu ähnlichen Aus-schreitungen in Köln hätte führen können. Dank der Kölner Polizei und der Kölner Bevöl-kerung ist es aber hierzu nicht gekommen. Die Stadt hat sich selbstbewusst gezeigt und nicht gegen etwas, sondern für Ihre Toleranz gewor-ben. So auch eine Veranstaltung des Festkomi-tees Kölner Karneval, an der die Roten Funken teilgenommen haben. Eine ungewöhnliche Aktion, gerade auch für uns Rote Funken. Aber eine deutliche Stellungnahme an die Adresse all derjenigen, die unsere Stadt miss-brauchen wollen für Ihre Auseinandersetzun-gen, Provokationen und Gewaltbereitschaft. Wir, die Kölner Gesellschaft, und dazu gehört erst Recht der Kölner Karneval, haben hier eine klare Absage erteilt!

EditorialLiebe Freundinnen und Freunde der Roten Funken,

eev Funkefamillich, leev Funke,

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Funkeposs us dr Ülepooz

Ein besonderer Event war auch die Eishockey-weltmeisterschaft nach Karneval in Köln. Auf-grund der tatkräftigen Unterstützung dieses Themas während der Karnevalszeit durch die Roten Funken ergaben sich für Funke und unsere FunkeFründe Einladungen, Spiele mit zu verfolgen. Das hat uns doch sehr gefreut.

Wir haben einen neuen Festkomitee-Präsiden-ten gewählt. Er stammt aus einer bekannten Kölner Familie. Und es ist wieder ein Funk. Diesmal ein Blauer. Bereits sein Vater Fro war Präsident der Blauen Funken von 1870 e.V. In diesem Stippeföttchen stellen wir ihn vor. Man darf viel von ihm erwarten, denn er hat den Karneval von Kindesbeinen an kennen und lieben gelernt. Aus einem der vielen persönli-chen Gespräche mit ihm weiß ich, dass eines seiner Augenmerke auch die Entwicklung und Betreuung der Kölner Dreigestirne sein wird. Das freut mich sehr, und wir können uns alle nur beglückwünschen, in Christoph Kuckel-korn den neuen Chef unseres Dachverbandes gewählt zu haben. In der vorliegenden Ausgabe erinnern wir an Karlheinz Janßen und berichten von „Agrippina Kurasch“, die ihren konkreten Funkenjob jetzt auch als Vorsitzende des Ver-eins der Freunde und Förderer der Ühlepooz „Fritz Everhahn Stiftung“ e.V. (besser bekannt als „Ühlepoozverein“), unterstreicht.

Also alles in Allem,et jitt vill ze lese, maht üch jet Freud domet. Ne schöne Summer, met vill Sunnesching, kooter Botz un nem luftije Röckche wünsch üch Ühr

Heinz-Günther HunoldPräsident und KommandantKölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.

INHALTSVERZEICHNIS

Herausgeber: Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. Präsident und Kommandant: Heinz-Günther Hunold „Lachduuv vun d´r Ülepooz“

Chefredaktör: Manfred Müllewitz „Weßjestäsch“ [email protected]

Ressortleiter: Günter Ebert „Blömche“

Schriftführer: Dirk Wissmann „Appelzien“

Redaktion Dr. Michael Euler-Schmidt „Raretätche“ dieser Ausgabe: Günter Leitner „Bäbbel“

Olaf Strecker „Krütz“

Fotos: Joachim Badura, Kurt Braun, Randolf Bunge, Daniela Decker, Vera Drewke, Joachim Rieger, Rote-Funken, Archiv

Anschrift Rote Funken Geschäftsstelle Redaktion: Sachsenring 42, 50677 Köln

Layout & Druck: Porschen & Bergsch Mediendienstleistungen 52399 Merzenich | porschen-bergsch.de

Gesamtkonzept: Daniel Porschen „@“

Auflage: 1.500

IMPRESSUM

2 | 3 EDITORIAL

4 Manöverfahrt 2018 Kölle goes „CUSA“

8 Dr Vörstand meldt Neuheiten & Informatives

10 Mir all sin Kölle 22. April 2017

12 Interview mit Christoph Kuckelkorn

17 Tanzpaar der Session 2016/2017 Judith und Pascal holen den Pokal

18 Funke danze us d’r Reih

20 Eishockey-Weltmeisterschaft

21 Funken-Söckche för Kölsche Ströppche

22 Karlheinz Jansen † 01.05.2017

23 Förderverein Ühlepooz Wir haben eine neue Vorsitzende

24 „Corps à la Küch“ Sommer-Schlot met Radiesjer un Mett-Kugele

26 FunkeFründe

28 Neues aus der Fundgrube

30 Dichtung und Wahrheit „Hört op ze scheesse, seht ihr dann nit, dat he Lück stonn!“

1 Hunold und Hemingway

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Funkeposs us dr Ülepooz

Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. auf großer Manöverfahrt 2018

Kölle goes „CUSA“ Havanna - Phoenix/Arizona - Las Vegas

Von Günter Ebert | Blömche

Bunte Oldtimer, edle Zigarren, süffiger Rum, karibische Leichtigkeit.Gleißend brennende Sonne auf dem

Asphalt, der Duft nach Benzin, Freiheit pur, sagenhafte Canyons, Wild West Ranch und abends saftige Steaks am Lagerfeuer.24/7 Entertainment, Slot-Machines und Rou-lette, großartige Shows und Mega-Hotels.

Kontrastreicher kann eine Manöverfahrt nicht sein, als die der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. im Herbst 2018. Nach umfangreichen Planungen und einigen persönlichen Besuchen vor Ort der „Reiseleitung“ bestehend aus Lach-

duuv, Blömche, Stippe, Knocheflecker und Backes kann es jetzt endlich los gehen.

Die Pfosten sind gesetzt, das Rahmen-programm steht weitestgehend.

Alle Teilnehmer können sich bereits heute auf eine besonders erlebnisreiche und exklusive Manöverfahrt freuen, mit vielen Highlights, welche zum Teil nur

in dieser Konstellation zu Stande kommen können. Natürlich sind

viele unserer Freunde des THC Kalk-Humboldt auch mit von der Partie. Mit ihrer musikalischen Unterstützung

werden unsere Aufzüge zu einem ganz beson-deren Erlebnis.Hier gibt es nun einen ersten vorläufigen, noch nicht ganz vollständigen Reiseablauf. Wir wer-den die verbleibende Zeit bis zum Beginn der Tour nutzen, weitere individuelle und funken-typische Aktivitäten auszuarbeiten, um Euch einmal mehr eine unvergessliche Manöver-fahrt zu präsentieren. Start am 29. September 2018Los geht es am 29. September 2018 mit dem Direkt-Flug von Frankfurt nach Havanna/Kuba. Bei Drucklegung dieses Berichtes war die finale Entscheidung zwischen den Topho-tels „Park Central“ oder „Kempinski“, beide unmittelbar am Capitol gelegen, noch nicht gefallen.

Kurz nach der Ankunft beginnen wir direkt mit einem gastronomischen Highlight: Wir speisen im Toprestaurant „Paladar La Guarida“ in der Altstadt von Havanna, dieses öffnet für uns exklusiv auch seine Dachterrasse mit atemberaubendem Blick auf die nächtliche Alt-stadt bei Live-Salsa-Musik. An den kommenden Tage lernen wir Havanna umfangreich kennen. Wir besuchen die Alt-stadt, fahren mit den weltbekannten Oldti-mern, organisieren Strandtage am karibischen

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Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. auf großer Manöverfahrt 2018

4 | 5 MANÖVERFAHRT 2018

Meer, lassen uns die Produktion von Zigarren und Rum erklären und tauchen ein in die karibische Lebensfreude, auf den Spuren von Ernest Hemingway, bei Mojito und Diaquiri. Natürlich feiern wir an einem Abend im legen-dären „Don Cangrejo“, lasst Euch überraschen.

Fest der Kulturen „Kölle goes Cuba“Die Höhner werden uns auch bei dieser Tour begleiten. Pünktlich zu unserem ersten offiziel-len und öffentlichen Auftritt im Amphitheatro von Havanna Vejio landen sie, von Kölle kom-mend, direkt in Havanna um mit den Roten Funken, der weltbekannten Dance-Company „Havana Queens“ und einer weiteren kubani-schen Top-Band das Fest der Kulturen „Kölle goes Cuba“ zu feiern. Wir rechnen mit ca. 2.000 Besuchern: Kubaner und Touristen sind herzlich willkommen.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes auf Kuba folgen wir sehr gerne der Einladung des Bot-schafters der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Thomas Neisinger, in die Residenz der Deutschen Botschaft nach Miramar. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, werden wir als Kultur-Botschafter des Außen-ministeriums für die 500, teils internationalen Gästen, die Knabüß präsentieren und wibbeln.

Unser Tanzpaar zeigt unter karibischem Sternenhimmel, gemeinsam mit der Funkenwa-che, wie man in Colonia zu fei-ern pflegt. Ein weiteres High-light ist natürlich ein Konzert der Höhner.

Wilder Westen in Phoenix/ArizonaAbschied ist ein scharfes Schwert... Am Donnerstag, 4. Oktober 2018 heißt es dann leider „Adios Cuba“. Mit einem weinenden Auge verlassen wir die Karibik-Insel und landen mit einem „Welcome USA“ in Phoenix/Arizona.

Nach einem kurzen Trans-fer erreichen wir die „Rancho de los Caballe-ros“ in Wickenburg. Diese Ranch haben wir exklusiv für unsere Gruppe gemietet. Für zwei Tage tauchen wir in den „Wilden Westen“ ein: Ausritte zu Pferde, geführte Wanderungen

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Funkeposs us dr Ülepooz

durch Canyons, Tontauben schießen, Lasso werfen, aber auch Golf und Tennis oder ein-fach nur das, was der Funk auch gerne mal macht: Am Pool liegen und „nix dunn“!Wir planen die großen „Rote Funken Rodeo Games“ und treffen uns natürlich abends zum rustikalen Barbecue bei Steaks, Spareribs and Craft-Beer am Lagerfeuer unterm weiten Sternen himmel.

Auf der Route 66 Richtung Las VegasNach zwei Tagen „Wild-Funk-Leben“ folgt am 7. Oktober mit dem Transfer von Wickenburg nach Las Vegas das nächste Highlight, denn hierfür gibt es fakultativ verschiedene Mög-lichkeiten: Wer mag erlebt als „Easy Rider“ auf einer gemieteten Harley Davidson den heißen Asphalt in Richtung Old Route 66. Natürlich kann man auch mit „Mustang Convertibles“, „Trikes“ aber auch in klimatisierten und luft-gefederten SUVs die 416 staubigen Meilen an zwei Tagen zurück legen.

Unsere erste Etappe führt uns vorbei am ehe-maligen Western-Städtchen Prescott, über eine Serpentinen-Strecke, durch Pinienwälder nach Jerome. Hier stärken wir uns mit einem Bar-becue bevor wir am frühen Abend unser Hotel „Little America“ direkt am Highway in Flagstaff erreichen. Abends treffen wir uns im legen-

dären „Black Barts“ Saloon & Steakhouse, wo wir charmant rustikal den Abend auf Funken-Art ausklingen lassen. Neben unseren Höhnern im Country-Style und unplugged, wird es hier noch eine weitere musikalische Überraschung geben.

Am nächsten Morgen, am 8. Oktober geht es weiter Richtung Las Vegas. Wir fahren über die letzten erhaltenen Teilstücke der Route 66 Motherroad nach Seligman, wo wir den weltbekannten Barber Angel Delgadillo tref-

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fen. Er rasiert mit seinen 90 Jahren noch mit der Klinge und hat wesentlich zum Erhalt der Straßenkultur der Route 66 beigetragen. Unser Präsident und Kommandant wird es sich nicht nehmen lassen und sich einer entsprechenden Behandlung unterziehen. Es folgt ein einmali-ges BBQ im „Hackberry General Store“ direkt an der Route 66. Weiter geht es vorbei an Kingman, mit einem Stopp am Hoover Stau-damm, nach Las Vegas. Dort werden wir mit einem Funkenkorso ordentlich den Strip (Las Vegas Boulevard) einheizen.

Vegas: Hier beginnt das heiße Finale!Diese einmalige, quirlende Stadt bietet unzäh-lige Möglichkeiten, Casinos, Shows, Entertain-ment und Nightlife. Es wird jeder auf seine Kosten kommen.

Für all diejenigen, welche sich nicht nur in der weitläufigen Spa-Area unseres Hotels, wahr-scheinlich wird es das „Caesars Palace“ sein, aufhalten wollen, bieten wir fakultativ unter-schiedlichste Aktivitäten an:Besuche von weltbekannten Shows, Motor-sport bis 450 km/h, High-Roller oder Cow-boyreiten, Einkaufen in Shopping-Malls und Outlet-Centern – alles ist möglich.Ein absolutes Highlight ist ein Besuch des nahegelegenen Grand Canyon! Vor Ort kann individuell gebucht werden, ob mit Leihwagen, Reisebus oder exklusivem Helikopter-Flug mit Imbiss in einer Schlucht direkt am Abgrund!

In Las Vegas werden wir wahrscheinlich zwei große öffentliche Auftritte in großer Uniform gemeinsam mit unseren Freunden, den Höh-nern, zelebrieren. An dieser Stelle möchten und dürfen wir noch nicht zu viel verraten, aber Ihr könnt uns glauben, es werden unver-

gessliche Erlebnisse, welche in die Geschichtsbücher der Roten Funken geschrieben werden.

Am Donnerstag, den 11. Oktober verlassen wir Las Vegas in Richtung Frankfurt um nach einem Nachtflug und dem Bustransfer am 12. Oktober 2018 wieder im guten alten Kölle anzukom-men.

Opjepass! Ab sofort können und sollten sich alle interessierten Funken mit beigelegtem Formular ver-bindlich zu dieser sensationel-len Manöverfahrt anmelden.Der Preis liegt bei € 4.990,- pro Person und wird, wie immer, in drei Raten fällig.Einen ersten Informations-Abend veranstalten wir direkt nach den Sommer-ferien, am 6. September 2017 um 19.30 Uhr, in der Ülepooz. Hier werden wir umfassend über die Reise informieren, auch zu bisher noch nicht fixierten weiteren Tour-Elementen.

6 | 7 MANÖVERFAHRT 2018

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Funkeposs us dr Ülepooz

Neue Leitung bei den Funkepänz:

Aufgrund einer neuen beruflichen Herausforde-rung hat unser Funkenfreund Andreas Palmen, „Knöddel“, nach 5-jähriger verantwortungsvoller

Mitarbeit sein Amt bei den Funkepänz zum Ende der Session 2017 niedergelegt.In seinen Verantwortungsbereich fielen das Tanztrai-ning, Wachauftritte sowie die Verwaltung der Uniform-Kammer in der Ülepooz für unsere Pänz.

Wir danken ihm für sein außerordentliches Engagement und den unermüdlichen Einsatz für unseren Nachwuchs.

Das neue Team besteht aus Herrn Dr. Sandor Wameling und Herrn Dr. Ludger Paas als Leiter; unterstützt wer-den Sie von Herrn Heiko Hörnecke und Herrn Friedrich Bergmann. Das Team wurde auf der Vorstandssitzung im Juni d. J. bestätigt; wir freuen uns auf die Fortsetzung der bisher erfolgreichen Jugendarbeit und wünschen dem neuen Team eine glückliche Hand mit vielen neue Ideen und Inspirationen für uns Pänz.

Strategietagung ClostermannshofAm 19.5. und 20.5.2017 traf sich an den Vormitta-gen der Vorstand und am Freitagnachmittag dann der erweiterte Vorstand zur Klausurtagung. In einer ange-nehmen aber auch konstruktiven und arbeitsreichen Atmosphäre wurde nicht nur die uns immer wieder bewegenden Themen, wie die gegenseitige Wertschät-zung und Kultur in den eigenen Reihen diskutiert. Insbesondere standen das Konzept der Gedenkstätte sowie unser Jubiläum 2023 auf dem Programm. Zum Konzept der Gedenkstätte findet ihr im weiteren einen Beitrag von unserer „Greßschöpp“, Jacky Beumling. Für das Jubiläum 2023 nehmen die Vorbereitungen nun konkrete Gestalt an und es wurden im Rahmen der Tagung verschiedenen Arbeitsgruppen gegründet die sich ab September im 3 Monats Turnus zu einem Austausch zusammensetzen. Die Arbeitsgruppen bear-beiten dabei ein weites Feld an möglichen Aktivitäten, hierzu gehören Sport, Kultur, Kunst, Publikationen, Veranstaltungen aber auch Dinge wie ein Rote-Funken Wanderweg oder die Erneuerung des Wagenparks für den Rosenmontagszug. Schließlich möchten wir unser Jubiläumsjahr 2023 komplett ausfüllen.

WachbeitragIm Rahmen der erweiterten Vorstandsitzung während der Klausurtagung wurde beschlossen die Wachumlage von 5 € auf 10 €/je Wachtag zu erhöhen.

Gedenkstätte der Roten Funken auf dem Friedhof MelatenWä treu jedeent als Funk op Äde, un met uns jing en Freud un Leid, dä weed niemols verjesse weede. Jott trüß Üch en d’r Iwigkeit!

Nun ist es soweit. Die Patenschaft ist Beurkundet, die denkmalpflegerische Genehmigung zur Rekonstruktion der Grabstätte liegt vor, d.h. die steinmetzmäßige Bear-beitung des ersten Abschnittes an der Grabstätte sind im Gange. Zum ersten November wird der erste Teil fer-tiggestellt sein. Die Kosten und der Vertrag zur Nutzung bzw. Bestattung sind formuliert und kann von interes-sierten Funken eingesehen werden. Lediglich Mitglie-der der Roten Funken können lt. Vorstandsbeschluss hier ihre letzte Ruhe finden. Interessierte Funken die sich vormerken möchten können sich beim Senatsprä-sidenten, dem Schatzmeister oder dem Schriftführer melden, denn ab sofort kann die Gedenkstätte auch als Grabstätte genutzt werden. Möglich sind vier Sargbe-stattungen, diese bleiben den Präsidenten vorbehalten und 24 Urnengrabstellen. Auf der jeweiligen Grabstätte wird kein Liegestein mit Namen und Lebensdaten den Bestattungsort kennzeichnen. Die Bestatteten werden auf einer Tafel mit Namen und Lebensdaten sowie Spitznamen verewigt.

Euch allen wünschen wir jedoch viel Gesundheit und ein langes Leben. J.B.

Gedenkstätte der Roten Funken auf dem Friedhof MelatenDr Vörstand meldt

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Funkeposs us dr Ülepooz

Gedenkstätte der Roten Funken auf dem Friedhof Melaten

8 | 9 DR VÖRSTAND MELDT

Neue Stippeföttche WinterausgabeUnser Liederheft und die Winterausgabe des Stippefött-chens werden ab der kommenden Session zum STIPPE-FÖTTCHE-SESSIONSMAGAZIN zusammengefügt. Da die Inhalte vielfach identisch sind, können wir so den redaktionellen Aufwand sowie Druck- und Logistik-kosten optimieren. Alle Beiträge kommen unverändert aus den bewährten Händen unserer Stippeföttchen-Redaktion. Das Layout wird sich dem Erscheinungsbild der Rote Funken-Drucksachen anpassen. Durch das größere Format können Inhalte und Bilder in besse-rer Qualität übersichtlicher angeordnet werden. Alle Mitglieder bekommen wie gewohnt das Stippeföttche-Sessionsmagazin, inkl. Funken-interner Nachrichten, vor Weihnachten per Post zugeschickt. Darüber hinaus wird es auf unseren Veranstaltungen, wie bisher, groß-zügig ausgelegt. Weitere Informationen erhalten alle Mitglieder anlässlich unserer Jahreshauptversammlung.

Feldzeugmeisterei / WagenbauUnser neuer Feldzeugmeister Herbert Clasen „Kning“, hat mit seinem Vorgänger in diesem Ressort, Günter Ebert „Blömche“, erste Vorschläge für die Erneuerung des Rosenmontag-Fuhrparks erarbeitet. Gemeinsam mit dem renommierten Wagenbauer J. Liebetrau wur-den zwei Motive für unsere Bagagewagen entworfen, welche erstmalig am Rosenmontagszug 2019 teilneh-men können. Ein großer Schritt, dem gesetzten Ziel bis zum Jubiläum 2023 den gesamten Fuhrpark zu erneu-ern, ist getan.

Stellenanzeige –Wir brauchen Hilfe!Das Vorbereitungs-Team zur Veranstaltung 11em11 braucht am Tage selbst noch viele fleißige Mit-arbeiter. Funken werden benötigt beim Einlass, beim Bierzapfen, beim Bierverteilen und mehr. Interessierte meldet euch bei Michael Knipp E-Mail [email protected] oder bei Jacky Beumling E-Mail [email protected].

Die Presse- und Kommunikationsabteilung sucht ein bis zwei kreative Funken, welche während der Ses-sion die Highlights unserer eigenen Veranstaltungen und sonstige Besonderheiten für Informationszwecke originell in Worte fassen können. Diese Aufgabe ist sicherlich interessant für engagierte Inaktive und Mit-glieder der Reserve. Bitte meldet Euch bei Günter Ebert „Blömche“ unter [email protected]

Des Weiteren sind wir immer an interessantem und seriösem Fotomaterial aus dem „Funken-Leben“ interessiert. Die Motive sollten zur Veröffentlichung geeignet und in einer guten Auflösung (+/- 1 MB) aufgenommen sein. Sie können an die E-Mail-Adresse [email protected] geschickt werden.

„Raretätche“ erhält „Kulturpreis der Deutschen Fastnacht“Herzlichen Glückwunsch möchten wir an dieser Stelle unserem „Raretätche“ Dr. Michael Euler-Schmidt aus-sprechen. Der langjährige aktive Funk wird in diesem September im Krönungssaal des Rathauses zu Aachen mit dem renommierten „Kulturpreis der Deutschen Fastnacht“ von der „Stiftung des Bundes Deutscher Karneval e.V.“ für seine Verdienste rund um den Kar-neval ausgezeichnet. Bei den Roten Funken ist unser „Raretätche“ vor allen Dingen ein wertvoller Ratgeber und Mitarbeiter der Redaktion des „Stippeföttchens“. Der stellvertretende Direktor des Kölner Stadtmuse-ums engagiert sich außerdem als Geschäftsführer der „Freunde und Förderer des Kölschen Brauchtums e.V.“. Wir werden in der nächsten Ausgabe ausführlich über die Preisverleihung berichten.

Danke an Markus Scheer „Knüver“, der nach einem viertel Jahrhundert aktiver Mitarbeit in den verdienten „Vorruhestand“ geht.Seit dem ersten Tag seiner Mitgliedschaft war Markus Scheer im Ressort „Wurfmaterial“ immer zuverlässig tätig.Darüber hinaus hat er sich über 8 Jahre im Internet-team eingebracht und unseren Newsletter betreut. Auch war er maßgeblich für den Kartenanfragebogen verantwortlich.Wir möchten uns hier an dieser Stelle einmal sehr herzlich für seine vertrauensvolle Mitarbeit bedanken und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Stunden.

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Funkeposs us dr Ülepooz

So nannten die Organisatoren um Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn das eindrucksvolle Bekenntnis von tausenden Bürgern aus Köln und

Umgebung, die sich an einem Sonnabend im April im inneren Grüngürtel zusammenfanden. Anlaß war der 6. Bundesparteitag der „Alternative für Deutschland“ am 22. und 23. April 2017 im Maritim Hotel Köln. Während die Kölner Polizei mit einem Großaufgebot an Personal und Gerät den Tagungsort abschirmte und Übergriffe gewaltbereiter Personengruppen aus der linksautonomen Szene abwehrte; während etliche lärmende Demonstrationszüge mit tausenden Teilneh-mern und unterschiedlichem Motto (Bunt statt Bla – Köln gegen Rechts – Köln stellt sich quer) an diesem Samstag durch die Innenstadt zogen, zeigten die Kölner Karnevalisten den Bürgern, dass es auch anders geht.

Die Organisatoren des Festkomitees hatten – zusam-men mit Kölner Karnevalsgesellschaften und Kölner Bands – auf eine Wiese an der Aachener Straße, in Höhe des Aachener Weiher, nicht weit vom Aachener Clacis, eingeladen und hier eine Bühne aufgebaut.

Am gleichen Ort stand in den frühen fünfziger Jahren der „Williamsbau“, älteren Kölner Bürgern noch gut bekannt. Eine Mehrzweckhalle für 2500 Zuschauer, die der Circus Williams Ende der vierziger Jahre als halb-festes Winterquartier errichtet hatte und die zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Kriegszerstörungen der einzig mögliche Ort für Großveranstaltungen in der Stadt war. Hier boxte nicht nur „Müllers Aap“ vor begeistertem Publikum, hier gab es auch Politikveranstaltungen und Karnevalssitzungen gleichermaßen, und 1955 wurde im Williamsbau die Proklamation des Kölner Dreige-stirns mit dem Kölner Zeitungsverleger Alfred Neven DuMont als Prinz Karneval gefeiert. Damals mit dabei: Unser Ehrenmitglied und Funken-Gineral Ludwig Sebus, „Krätzge“ genannt.

62 Jahre später, am 22. April 2017, zeigten die Prota-gonisten dieser Kundgebung, dass der Kölner Karne-val mehr ist und mehr kann, als bloßes Feiern in der „Fünften Jahreszeit“. Neben den Karnevalisten und zahlreichen Kölner Bands beteiligten sich Künstlerin-nen und Künstler, Vertreter aller großen Religionen sowie Abordnungen des Aachener, Bonner und Düssel-dorfer Karnevals an diesem eindrucksvollen Bekennt-

nis zu Vielfalt und Toleranz und sangen gemeinsam mit Tausenden Menschen den Bläck Fööss-Klassiker „Unser Stammbaum“.

Mittendrin – oder, um genau zu sein – diesmal an der Spitze der aufziehenden Karnevalsgesellschaften zog eine Gruppe Roter Funken, angeführt von Präsident und Kommandant Heinz-Günther Hunold, in großer Uniform, Litewka oder nur mit Krätzje vor die Bühne, die von dem Symbol der Initiative, dem Bild des „Köl-ner Bauern“ mit Dreschflegel und Pfauenfedern als Allegorie der Wehrhaftigkeit und der Toleranz unserer Stadt flankiert wurde.

Das Programm unter dem vorerwähnten Motto: „Mir all sin Kölle“ und von Bettina Böttinger moderiert, bildete mit den abwechselnden Wort – und Gesangbei-trägen ein eindrucksvolles Statement gegen Fremden-feindlichkeit und für Toleranz. Gegen 16.00 Uhr trat Heinz-Günther Hunold vor das Mikrofon und begann seine Rede mit einem kurzen Rückblick auf den zaghaf-ten Wiederbeginn des Karnevals im Februar 1948 und die damit verbundene Rückkehr von Hoffnung und Lebensmut für die Menschen in einer total zerstörten Stadt.

Eine Kundgebung für Vielfalt und Toleranz – gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung“

Mir all sin Kölle

1 Bettina Böttinger im Gespräch mit Heinz-Günther Hunold

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Funkeposs us dr Ülepooz

10 | 11 MIR ALL SINN KÖLLE

Eine Kundgebung für Vielfalt und Toleranz – gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung“

„Dr Kreeg es am Engk, uns Kölle jing drop. Lück, späut en de Hängk un baut widder op!“

Das gemeinsame feiern in bescheidenen Nachkriegsverhältnissen, das Lachen mitei-nander – all das führte die Menschen wieder ein Stück zusammen und gab ihnen Mut in einer trostlosen Zeit. Und hieran hatte der Karneval von damals einen nicht geringen Anteil.

„Diejenigen unter uns, die diese grausamen Zeiten nicht erlebt haben, können nicht oft genug darauf hinweisen, dass es wohl das größte Geschenk unserer Zeit ist, in Frieden zusammen leben zu können.“

Das immerwährende Motto des Kölner Kar-nevals: „Jeck, loss Jeck elans“ zeugt von Offenherzigkeit und Toleranz – gegenüber den Menschen in der Welt und den Men-schen aus aller Welt, die in unserer Stadt friedlich miteinander leben und feiern wol-len.

„Damit erteilen wir allen, die unsere Stadt und ihre Gastfreundschaft nutzen, um zu polarisieren, um Krawalle und Angriffe gegen Mitmenschen zu organisieren, um gegenein-ander zu kämpfen oder andere zu belästigen, eine deutliche Absage.“

All denjenigen, denen es lediglich ums Pola-risieren, um verbale oder – schlimmer noch

– körperliche Auseinandersetzungen geht, gilt der – den Kölner Stadtsoldaten angesichts dem Heranrücken der französischen Revoluti-onstruppen 1794 zugeschriebene – Ruf:

„Hüürt op ze scheeße, süht ehr dann nit, dat he Minsche stonn!“

Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, zusam-menzustehen und uns öffentlich zu dem zu bekennen, was unsere Stadt ausmacht: Köln ist eine liebenswerter Ort, an dem es sich friedlich miteinander leben und feiern läßt. Köln definiert sich sicherlich nicht nur, aber auch durch Kunst und Kultur – und dazu gehört auch der Kölner Karneval.

Für alle Altersgruppen und alle Gesellschafts-schichten, von „Stunk bis Prunk“, lebt der Karneval in den unterschiedlichsten Facetten und erneuert sich von Generation zu Generation.

„Wir sind heute nicht hier, um GEGEN etwas zu ein. Wir sind die bunten, kölschen Bot-schafter einer weltoffenen Stadt und Teil einer großen Gemeinschaft.Ich bitte Euch: Glaubt an Euch selbst und an die Werte, für die wir alle stehen und lasst nicht zu, dass unsere Stadt zum Schauplatz politischer und gewalttätiger Auseinanderset-zungen wird.

Auszug aus der Rede von Heinz-Günter HunoldAufgearbeitet von Hans-Joachim Kamp „Nüppcher“

Fotos: Daniela Decker

1 Bettina Böttinger im Gespräch mit Heinz-Günther Hunold

1 Tausende Besucher feierten friedlich

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Christoph Kuckelkorn (52) führt in fünfter Genera-tion das Bestattungshaus Christoph Kuckelkorn, das zu den führenden Kölner Bestattungshäusern

zählt. Aufgrund einer beruflichen Qualifikation als „Thanatopraktiker“ (Thanatos – griech. für Tod) und als Mitglied des „DeathCare Embalmingteam Germany e. V.“ gehörte der Kölner Bestattermeister zu den deut-schen Spezialisten, die 2004 nach der Tsunami-Katas-trophe in Süd-Ost-Asien zur Verstorbenenversorgung entsandt wurden.

Neben beruflichen Ehrenämtern engagiert sich der bekennende „Blaue Funk“ im Kölner Karneval und war von 2005 bis 2017 Leiter des Kölner Rosenmon-tagszuges sowie Vize-Präsident des Festkomitees. Im März dieses Jahres wählten ihn die Mitgliedsgesell-schaften des Festkomitees zu ihrem Präsidenten.

Im Jahr 2008 publizierte „DIE ZEIT“ unter dem Titel „Der fröhliche Bestatter“ ein Porträt des Karnevalis-ten, Kuckelkorn stellte darin die vielfältigen Parallelen zwischen Beruf und Ehrenamt, zwischen „tagsüber Tod und Trauer und abends Blödsinn und Blaskapelle“ heraus. Bei einem Gespräch im Kölner Stadtmuseum stand Christoph Kuckelkorn dem Redaktionsteam des „Stippeföttche“ Rede und Antwort.

Stippeföttche: Was wird sich für dich in Zukunft als Präsident des Festkomitees ändern?

Christoph Kuckelkorn: Tatsächlich ist das eine große Veränderung. Bislang konnte ich mich während des Jahres und konzentriert in der Session voll dem Projekt „Rosenmontagszug“ widmen. Natürlich hatte ich als Vizepräsident auch stets Kenntnis über den Status der weiteren Projekte in den weiteren Ressorts des Vorstands.

Nun setze ich andere Schwerpunkte und bin mit Neu-lust dabei diese zu priorisieren. Dazu zählen laufende Projekte zur kommenden Session. Doch meine Arbeit wird nun auch deutlich strategischer und auf die Zukunft ausgerichtet, zudem nehme ich mehr reprä-sentative Termine wahr.

Auch im Sommer verbringe ich rund vier Abende im Ehrenamt und ja, das kostet viele private Zeit, doch es macht auch viel Freude, denn ich lerne den Kölner Karneval aus neuen Perspektiven besser kennen.

Stippeföttche: Man sagt Dir eine gewisse Affinität zu Kunst und Kul-tur nach, als Zugleiter war vermutlich Deine künstle-rische Kreativität gefragt. Gibt es Möglichkeiten, diese persönlichen Neigungen auch in das neue Amt einzu-bringen?

Christoph Kuckelkorn: Jetzt ist Kreativität in neuen Richtungen wichtig. Dazu zählen Fragen wie: Wie entwickelt sich der Karneval? Welche Impulse gilt es aufzunehmen? Wo stehen wir mit dem Kulturgut Kölner Karneval in 20 Jahren? Das geht nur mit Kreativität und Querdenken in Gemein-schaft mit dem Vorstand und durchaus auch weiteren Spezialisten.

Stippeföttche: In den vergangenen Jahren konnte man hier und da gewisse Auswüchse des traditionellen Karnevals hin zu Party-Veranstaltungen beobachten. Gibt es seitens des Festkomitees Überlegungen, wie man hier gegensteuern könnte?

Christoph Kuckelkorn: Der Karneval entwickelt sich immer und ist stetig im Wandel. Ein Organismus, bei dem ständig etwas abstirbt und etwas Neues geboren wird. Mein Vorgän-ger Markus Ritterbach hat es auf den Punkt gebracht: Der Karneval ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. So, wie sich die Gesellschaft verändert, verändert sich auch der Karneval.

Dazu zählen auch sehr positive Entwicklungen: Es gab noch nie so viele bewusst stille oder leise organisierte Veranstaltungen, wie in dieser Zeit. Der Facettenreich-tum der Gesellschaften und deren Ideen für die Ver-anstaltungen ist sehr reich. Das ist eine unglaubliche Vielfalt, die keine Stadt in Deutschland so bietet.

Es gibt für jede Interessenlage, ob alt, jung, im Saal, auf der Straße, im Veedel, in der City sehr individuelle

Ein Gespräch mit Christoph Kuckelkorn – seit März 2017 Präsident des Festkomitee Kölner Karneval von 1823

„Ich bin ein Team-Player”

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Angebote. Es wird unterschiedlicher und das Gute ist eben: Jeder findet seinen Karneval.

Stippeföttche: Der Karneval hat in den letzten Jahren mehr und mehr sein Zeitfenster verloren. Früher war am Aschermitt-woch „alles vorbei“, heutzutage verlängert sich der Karneval, da die gleichen Gruppen weiterhin auftreten, die gleichen Lieder singen, etc. Die traditionelle Bin-dung an den kirchlichen Kalender existiert kaum, so meint man.

Christoph Kuckelkorn: Ja und nein. Fakt ist und bleibt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Nach diesem Termin gibt es keine Sitzun-gen und Bälle mehr, es geht kein Zug und das Kölner Dreigestirn ist nicht mehr im Amt. Wesentliche Ele-mente des Brauchtums haben nun Pause.

Natürlich fokussieren sich die im Karneval erfolgrei-chen Künstler auch professionell auf Veranstaltungen im laufenden Jahr, denn sie können nicht von den zwei Monaten Karneval ein ganzes Jahr leben. Das ist legitim.

Es stellt sich auch die Frage: Ist ein bekanntes Lied aus dem Karneval ein Karnevalslied oder ist es ein kölsches Lied. Hat Willi Ostermann Karnevalslieder geschrieben oder eher kölsche Lieder. Wo ist der Unterschied? Wer bewertet so etwas? Und – haben wir alle in all‘ unse-ren Familien über Jahrzehnte bei jedem Familienfest außerhalb der Session Karnevalslieder gesungen?

Das gleiche gilt für die „Locations“. Auch die Säle wie der Gürzenich, die Kongresssäle, die Flora, der Sartory und viele Veedelssäle haben unterjährig nicht die glei-che Auslastung wie in der Session. Das Ganze ist ein Mechanismus, den wir nicht mehr zurückdrehen kön-nen. Das System in sich ist sehr komplex. Auch Karnevalsvereine feiern gerne Sommerfeste, aber dann eben in der „Strand-Botz“ und nicht im Kostüm. Das Problem ist tatsächlich die Kostümierung, und das sehe ich auch sehr kritisch. Der Karneval, so wie wir und tausende Menschen in unserer Stadt ihn verstehen und feiern, lebt von unser aller ehrenamtlichem Enga-gement. Natürlich profitiert die Wirtschaft der ganzen Stadt davon, natürlich profitieren auch die Brauereien. Wenn dann aber eine Brauerei mit dem Hintergedan-

12 | 13 INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN

Christoph Kuckelkorn vor dem Heinrich-Hoerle-Bild „Kölner Zeitgenossen“ mit Ostermann und Adenauer.

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ken einer kräftigen Hektoliter-Umsatzsteigerung ein Sommer-Karnevalsfest ersinnt und aus keinem anderen Grund, dann sehe ich das schon sehr kritisch. Ich halte das für einen klaren Affront gegenüber all den Karne-valisten, die ihre Freizeit und persönliches Engagement für das ehrenamtliche Engagement opfern. Deswegen sind wir da auch sehr dogmatisch.

Stippeföttche: Die Diskussion um die Kommerzialisierung im Karneval ist nicht neu, wohin führt dieser Weg, immer perfekter eine Sitzungsveranstaltung organisieren zu wollen?

Christoph Kuckelkorn: Also ohne Kommerzialisierung kommen wir auch nicht weiter. Das ist eine Stellschraube, an der auch die Ver-eine gedreht haben. Jeder Sitzungspräsident und Literat hat Angst vor den Sitzungsbesuchern, die hinterher den Daumen senken, weil die Sitzung nicht gar so per-fekt organisiert war, Künstler der zweiten Reihe aufge-treten sind oder im Programm ein Loch war, das man ja auch sehr kölsch und humorvoll überbrücken kann.

Das ist die Triebfeder, die Veranstaltungen immer kommerzieller und durchgestylter erscheinen lassen. Da gibt es Sponsoren- und VIP-Treffen, da gibt es eine bestimmte Sitzordnung, Gästebetreuung, ein Essen hinterher und vieles mehr. Auch das ist eine Art von Kommerzialisierung, die aber – so sehe ich das – dem Karneval und der Gesellschaft gut tut.

Stippeföttche:Zusammenfassend: Karneval nach wie vor von der Pro-klamation bis Aschermittwoch. Für Gesellschaften oder Tanzgruppen, die übers ganze Jahr hinweg Aufträge generieren können, gilt: Auf das Kostüm wird verzichtet.

Christoph Kuckelkorn: Das ist eine ganz klare Regel. Darüber hinaus muss man mit den Künstlern sprechen, inwieweit sie sich im Stadtgebiet weiterhin so stark engagieren, weil dies natürlich auch zu gewissen Ermüdungserscheinungen führt. Wenn ich will, kann ich jetzt im Augenblick Cat Ballou, Kasalla, etc. jedes Wochenende mehrfach hören.

Stippeföttche:Denkst Du jetzt schon an 2023, das 200-jährige Jubi-läum des Kölner Karnevals?

Christoph Kuckelkorn: Meine Amtszeit beträgt drei Jahre und wir hoffen alle im Vorstand, dass wir uns so gut führen, dass wir auch noch dieses 200-jährige Jubiläum gestalten werden. Ein derartiges Ereignis ist etwas Herausragendes! Wir

arbeiten bereits an vielen Ideen und kommen dazu auch noch auf die Roten Funken und zur Großen von 1823 zu, damit wir unsere Aktivitäten gut aufeinander abstimmen und Synergien entwickeln.

StippeföttcheDas Karnevalsmuseum steht jetzt im elften Jahr ohne wissenschaftliche Leitung da. Gerade vor dem großen Jubiläum in 2023 wäre die Zeit davor wichtig, um mal wissenschaftlich zu analysieren und nachzudenken. Wie stehst du dazu?

Christoph Kuckelkorn: Das Kölner Karnevalsmuseum ist eine wichtige Basis, um das Kulturgut Kölner Karneval zu erklären. ist ein Grundthema. Das Museum und auch das Archiv haben eine besondere Bedeutung – erst recht nach dem Ein-sturz des Stadtarchivs. Das Festkomitee ist in seiner Struktur ehrenamtlich geprägt und wir können und müssen auch keinen eigenen wissenschaftlichen Zweig entwickeln. Vieles wurde dennoch in den letzten Jah-ren wissenschaftlich ausgearbeitet: Zur Geschichte des Kölner Rosenmontagszuges sind zwei Bücher als sehr profunde historisch/wissenschaftliche Ausarbeitung erschienen, der Autor Dr. Michael Euler-Schmidt aus dem Kölner Stadtmuseum und gleichzeitig Fragenstel-ler dieser Runde, hat sehr gute Arbeit geleistet. Zudem ist die Geschichte des Kölner Karnevals in der Zeit des Dritten Reichs unter Berücksichtigung aller bekannten historischen Quellen wissenschaftlich aufgearbeitet.

Mein Ziel ist es, den Karneval weiterzuentwickeln, auch seine wirtschaftliche Basis zu stärken, aber das nicht als ein Hauptthema zu betrachten. Seit letztem Jahr haben wir einen hauptamtlichen Archivleiter mit entsprechendem Knowhow, dies ist für uns ein wichti-ger Schritt. Zudem ist inzwischen ein Vorstandsressort für das Museum eingerichtet, dies gab es in der Vergan-genheit nicht. Für die Zukunft setzten wir uns mit der Standortfrage auseinander und prüfen das Konzept der Ausstellung.

Stippeföttche:Ein richtiges Museum – halt nur am falschen Standort?

Christoph Kuckelkorn: Ein guter Standort ist wichtig, doch es ist und bleibt ein „Special Interest Museum“. Das wird nie etwas sein, womit man Geld verdient. Doch es gibt weitere Optio-nen und diese prüfen wir im Laufe der Zeit.

Stippeföttche: Der Straßenkarneval erlebt in der Session schon mal so eine Art Exodus. Das heißt, die klassischen Versamm-lungsstätten wie Heumarkt oder Alter Markt sind für viele zu gefährlich, das ist „closed-shop“ und man geht

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jetzt beispielsweise zum Tanzbrunnen, man geht ins Maritim zu den Roten Funken oder man geht ins Hotel oder in eine Kneipe. Wir überlassen im Prinzip einen Markenkern karnevalistischer Spielstätten anderen Leuten mit geringerer Karnevalskultur. Hast du da vielleicht einen Lösungsvorschlag?

Christoph Kuckelkorn: Natürlich haben auch wir wahrgenommen, dass plötz-lich am Tanzbrunnen eine größere Veranstaltung statt-findet, die auch tatsächlich gut funktioniert. Das Kon-zept der Großen von 1823 ist sehr gut aufgegangen. Und dort ist genau das Publikum, das wir uns immer am Alter Markt gewünscht haben und das teilweise auch früher dort war. Also auch Mütter mit ihren Pänz, um wirklich in einer tollen Atmosphäre zu feiern. Auch hier überlegen wir gemeinsam mit den Veranstaltern im Straßenkarneval und den angeschlossenen Vereinen, was man da tun kann.

Stippeföttche: Kann man diese Entwicklung so hinnehmen?

Christoph Kuckelkorn: Leiden wir wirklich darunter, dass wir so gut sind? Ist das vielleicht ein Wahnsinns-Luxus-Problem? Also von den großen Gesellschaften, die wirklich ihre Hausauf-gaben machen und Veranstaltungen gut organisieren und wo es ein ehrenamtliches Führungsteam und einen Präsidenten gibt, wo das einfach funktioniert, da hat doch keiner irgendwelche Sitzungsprobleme. Die sind doch alle ausverkauft. Das ist eben auch ein Markt, der sich selbst reguliert. Alle Bälle sind ausverkauft. Dennoch entwickelt sich immer wieder Neues und das macht es spannend.

Stippeföttche:Der Kölner Karneval ist weltweit sehr populär. Sollten wir trotzdem die Tradition, die dahinter steckt, noch stärker bewerben?

Christoph Kuckelkorn: Mehr erklären, weniger bewerben, denn die Veran-staltungen sind durchweg voll und gut gebucht. Fakt ist aber auch, dass dieses ausgelassene Feiern und die-ser feste Anker im Jahreskreis für die Menschen mit zunehmender Orientierungslosigkeit in der digitalen Welt immer wichtiger wird. Darum ist es wichtig, zu erklären. Letztendlich leben wir eben in einer Zeit, in der feste Eckpunkte wichtig sind. Auf die kann man sich freuen. Und das ist mit dem Karneval genauso. Und das wird immer wichtiger werden, glaube ich.

Und wir sollten den Karneval dann auch dahingehend instrumentalisieren, die Werte unseres Zusammenle-bens, damit meine ich das bunte Zusammenleben der

vielen Kulturen in unserer Stadt, zu fördern und zu festigen. Und wenn jemand ein Handicap hat, dann darf das keine Rolle spielen. Soll heißen, den Gedan-ken der Inklusion, den müssen wir noch stärken und natürlich auch den sozialen Gedanken. Da sind wir ja seit Jahren schon missionarisch unterwegs – so kennt ihr uns ja – und versuchen, das zu entwickeln und den Karneval da mitzunehmen. Einige Gesellschaften sind da schon Vorreiter, andere eben noch nicht.

Stippeföttche Bezieht sich das Motto der kommenden Session „Mer Kölsche danze us der Reih“ auf die Roten Funken im Rosenmontagszug oder ist es eher nur die Würdigung ihrer Tanzkultur. Wie siehst du eigentlich die Roten Funken?

Christoph Kuckelkorn: Das ist kein Rote-Funken-Motto. Bei diesem Motto der Session 2018 ging es uns darum, dem Tanz im Kölner Karneval Energie zu geben und die Tanzgruppen thema-tisch nach vorne zu stellen. Zudem ist das „Aus der Reihe tanzen“ der Inbe-griff des Karnevals. Das Motto bietet einen wunderbaren roten Faden für die gesamte Session.

Stipeföttche: Wir als Karnevalisten sind es ja gewohnt, mit Mottos zu leben. Hast Du da eins für Dich, für die nächsten drei Jahre? „Mer stelle alles op d´r Kopp“ hatten wir ja bereits….

Christoph Kuckelkorn: Nee, ich kann das nicht auf einen Satz beschränken. Ich möchte das auch nicht in einem Satz zusammenfassen. Eines ist mir jedoch sehr wichtig: Ich bin ein Team-Player, und mich gibt es auch nur mit dem Team. Das heißt aber im Gegenzug auch, mein Team hat auch eine Stimme.

Stippeföttche: Hast Du ein besonderes Augenmerk auf die künftigen Dreigestirne?

14 | 15 INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN

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Christoph Kuckelkorn: Unser Auswahlverfahren ist schon sehr gut, und ich bilde mir ein, unser Angebot an die Drei in puncto Begleitung oder Coaching – wie Du es auch immer nennen willst – ist auch sehr ausgewogen und vielfäl-tig. Das Kölner Dreigestirn übt das höchste Ehrenamt in der Domstadt aus und es viel von den drei erwartet. Natürlich legen wir großen Wert auf die Persönlichkeit, die Charakter und auch auf die Kreativität der Drei, dies wurde nie vernachlässigt.

Stippeföttche: Die Warteliste an möglichen Darstellern künftiger Kölner Dreigestirne ist vermutlich einige Seiten lang, die Prinzenproklamation ist seit Jahren ein gesell-schaftliches Ereignis in der Stadt, der Rosenmontagszug zählt jedes Jahr hunderttausende Besucher und viele Sitzungen sind ausverkauft. Kann man da noch etwas anders oder besser machen?

Christoph Kuckelkorn: Wenn wir uns beklagen, dann tun wir das auf seinem sehr hohem Niveau. Wir klagen ja wirklich über Fein-heiten. Ein Thema – zum Beispiel – ist die Pflege der alten Bräuche, der Traditionen. Die kirchliche Wurzel des Karnevals wieder in den Vordergrund zu stellen – wie in den letzten zehn Jahren geschehen – und zu sagen: Mit einem Gottesdienst fangen wir an und Mein

Traum wäre, künftig eine Nubbelverbrennung einzu-führen, das ist nicht einfach, aber wie arbeiten daran…

Und ein weiteres, wichtiges Thema, was mir sehr am Herzen liegt: Wir haben über 50 Strassenkarnevalsver-anstaltungen. Da gibt es welche, die enorme Probleme mit der Organisationsstruktur aufgrund der vielen neuen gesetzlichen Auflagen haben. Und das wird auch die Hauptaufgabe der nächsten zwei, drei Jahre sein, dass wir den Veedels-Vereinen und auch den ange-schlossenen Vereinen und den GbRs helfen, die Vor-ortzüge, die Vorortveranstaltungen zu organisieren. Da bieten ein Netzwerk an. Dazu gab es bereits Gespräche.

Das Gespräch führten Manfred Müllewitz „Weßjestäsch“, Dr. Michael Euler-Schmidt „Raretätche“ und Günter Leitner „Bäbbel“ Lektorat: Sigrid Krebs „Schwaadschnüss“

Sommerkarneval? Nein!

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16 | 17 INTERVIEW MIT CHRISTOPH KUCKELKORN | TANZPAAR DER SESSION 2016/2017

Wahl zum „Tanzpaar der Session 2016/2017“Judith und Pascal holen den Pokal

Die „Kölnische Rundschau“ führt in jeder Session die Wahl zum „Tanzpaar der Ses-sion“ unter den Kölner Karnevalsgesell-

schaften durch. In der vergangenen Session nahmen 38 Tanzpaare teil – und dem Funken-Tanzpaar Judith Gerwing und Funken-Doktor Pascal Solscheid, „Spetzebötzje“, gelang endlich der ganz große Wurf!

Die Roten Funken haben lange darauf gewar-tet, und umso größer war die Freude: nach dem letzten Sieg in der Session 2004/2005 durch Tanja Wolters und Stefan Schug sollte es nun also 12 Jahre dauern, bis sich die Farben „rut un wieß“ endlich wieder auf das oberste Treppchen tanzen konnten.

„Darauf habe ich schon lange gewartet – ich hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt!“, sagte Pascal nach dem Erhalt der tollen Nach-richt. „Pascal hat es sich verdient!“, ist sich Judith sicher. Dass sie sich direkt in ihrer

ersten Session als Funkemariechen den Titel holen könnte, das hätte wohl kaum einer erwarten können. Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold, „Laachduv vun dr Ülepooz“, liess es sich auf der „Draumnaach em Gürze-nich“ natürlich nicht nehmen, dem Publikum voller Stolz das Siegerpaar zu präsentieren. Leev Marie, leeven Spetzebötzje: dat hatt Ehr ärg joot jemaht!

Nach der Wahl ist vor der Wahl: auch in der kommenden Session kommt es wieder auf die Stimmen aller Funken, Funkefründe, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Familien etc. an. Die Roten Funken werden darüber in ihren Social Media-Kanälen, insbesondere über den News-letter und ihre Facebook-Seite informieren. Und was gäbe es für Judith und Pascal in der Session mit dem Tanz-Motto schlechthin Schö-neres, als die Titelverteidigung – schließlich heißt das Motto dann: „Mer Kölsche danze us dr Reih“!

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vun Peter Koch | Plämp

Em lock’re Rohme un met regelmäßig unre-gelmäßigem Avstand, welle mer könftig och ens ne Bleck en de nit janz esu rut-

wieß enjefärvte Welt werfe. Et jeiht dobei emmer öm Saache, die öm uns eröm passeere, nit unbedingk jet met de Funke zo dun han mösse, ävver wo dennoch ne Funk em Med-delponk steiht. Hm… Wor dat jitz verständlich usjedröck? Tja… Ejal. Wann Ehr dä Artikel jelese hat, dann weßt Ehr, wat mer meine.

Hück däue mer ens jet dä Funk Lingeschaaf en’t Rampeleech. Uns’re Funkefründ Brügel-manns Helmut. Johrjang 52. Zick 1995 Funk un zick 2006 Senator. Metjleed em I. Knubbel. Aktive Funke-Leutenant. Jeschäffsföhren-des Metjleed em Vörstand vum „Verein der Freunde und Förderer der Ühlepooz ‚Fritz Everhan-Stiftung‘ e.V.“. Besonderes Merkmol: Akutes Helfersyndrom. Bitte wat? Wat dat es? Dat, leev Leser, dat es dä Beginn vun d’r Jeschichte.

Wä met dä janze nackisch Fakte zo uns’rem Helmut kei passend Jeseech parat hät, dä sei beräuhigt: dat kann ald ens vörkumme. Sprich et doch zoglich en Charaktereijenschaff von ihm an, dat hä off em Hingerjrond wirk un bliev. Brängk mer eesch ens dä Nome met d’r Masaräng en Verbendung, kütt häufig dä bekannte Ach-dä-es-dat-Effek. Wä dä Effek noch nit kennt, ävver aktive Rude Funk es un o‘m Exerzeerovend deilnemmp, dä kennt folgendes Beispill. „Wä es dann dä Helmut, dä emmer de wieße Heische parat hät?“. „Dä do hinge!“. „Ach dä es dat!“. Bingo.

Ävver zoröck zom Thema. Zoröckhalde un versteche sin zwei völlig ungerschedlich Paar Schoh. Mer muss nit emmer de Nas en d’r eeschte Reih zeige, öm ööntlech Arbeid zo leiste. Zosätzlich darf mer sich natörlich och nit emmer fottdippe, wann et jet zo dun jit. Letzlich steiht de Saach em Meddelponk un nit de eijene Person. Do jit et zom Jlöck nevven uns’rem Helmut noch and’re Minsche.

Als 1993 urplötzlich un ohn Vörwarnung et Schwester Helene vun der Mitternachtsmis-sion Köln e.V. bei ihm en d’r Firma o’m Dür-pel stundt, öm sich vör dä Verein ne passend Pullover strecke zo losse, woodt de Neujeer op die Arbeid vun däm Verein jeweck. De Med-dernaachsmission veranstaldt unger and’rem en Chressdachsfeer för Obdachslose* em Alte Wartesaal zo Kölle. För uns’re Helmut loch nix nöher, als sich persönlich dat janze Spill vör Oot zo beloore un spontan sing Hilfe aanzobeede. Und ä eine spontane Momang, wor irjendwie och de Jrondlach för all dat Angagemäng, wat en all denne Johre folge sullt. Dat, wat Helmut vörjefunge un wat hä an däm Ovend jesinn un erlääv hät, wor ne jlöckliche Augebleck vun Minsche, denne et em Levve schlääch jeiht, die jenau do op d’r Chressdachsfeer ihre Alldach usblende kunnte. Wie „einfach“ et doch sin kann, nem Minsch met nem wärme Löffel em Liev un nem kleine Jeföhl vun Jeborgeheit en Freud zo maache. Ne Bleck en Äugelche met nem Usdrock von Zufriddeheit, un sei et nor för ne kleine Auge-bleck, sin dä jrößte Luhn för dä Helfer. För Helmut wor et och selvsverständlich, dat hä sing Dööchterche – domols wor dat Weech 12 Johr ald – an’t Hängkche nohm, öm de and’re Sigg vum Levve och ens zo zeige. Su kom et, dat am Hillige Ovend un em Vörjreff op de folgende Chressdachsfeer em Alten War-tesaal, de Bescherung un et Ovendesse em

Helmut Brügelmann „Lingeschaaf“Funke danze us d’r Reih

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Huus Brügelmann eeschmols noh hinge verlaat woodt. Als die Zwei dann möd un ovends spät heim kome, sich en d’r Köch jrad noch e Bötteche eren jedrieht un en Zitsch jedrunke han, kom vun däm Klein em Halvsch-loof nor noch eine Satz: „Papp, de Bescherung maache ävver morje?!“ De Bescherung jov et natörlich drop am nöhkste Morje, däm eeschte Chressdach. Un all de spädere Johre och noch. Do hät sich bes hück nix mih jeändert. Et Dööchterche helf emmer noch met un dä Helmut hät zick 1993 keine Hillije Ovend em Alten Wartesaal verpass un hät noh’m Dud vun Schwester Helene de Ussrichtung vun d’r Veranstaldung för Bedörftige övvernumme.

Em Johr 2012 hät sich dä Lingeschaaf „selvs en d’r Rauhstand versatz“. Met däm Avstand vun singer Firma stieg ävver zoglich och dä Bedärf an nem jeregelten Dach. Erömlungere un o’m Schäselong lijje? Kütt janit en d’r Büggel. Mondachs bes Donnersdachs zwesche Nüng un Fuffzehn Ohr – natörlich nor, wann die Zigg och tatsächlich ussrich – kömmert hä sich öm de Pänz beim Kalker Mittagstisch. Em Team rönd öm et Eli-sabeth „Alice“ Lorscheid, die Jrönderin un jode Siel, kömmert sich Helmut öm de Orjanisation un Avhol-lung vun Spende. Levvensmeddel un Natoralie övver-nemmp hä bei denne Spender un deent drövver erus als Aanschwaadperson, wann et um Nohhilfe för Schö-ler, Schuldenberatung för de Eldere ov Tipps för Eran-waahßende zor Ungerstötzung bei Schull- ov Berofs-wahl jeiht. Alledags weede allein 150 bes 180 Pänz, em Alder bes 16 Johr, met ner wärme Meddachsmohlzigg versorg un finge e Uhr wat zohürt un Minsche, die ens ne jode Rodschlach jevve künne. Helmut es meddend-ren un satz sich – als „einzig Kääl em Höhnerhoff vun dä fließige Helfer“ – met Begeisterung en. Natörlich jit et och Saache, die suur opstüsse. Hä es sich jrad erus bewuss, dat sing ihreampleche Helf off nor de Fuulheit vun denne Eldere ungerstötz. Eldere, die leever Sky op 55 Zoll loore, am Ei-Phone spille ov et Auto verchrome, statt för ehr Pänz do zo sinn un och am Monatsengk noch jet för ze Esse op d’r Desch zo bränge. De Eldere künne un welle leider och off einfach kein Zigg för de Pänz opbränge. Jenau an däm Ponk kütt ävver jenau de Helf op d’r Plan. De Pänz – enä, de Pänz künne do am Winnigste doför. Jeholfe weede muss trutzdäm ov jrad deshalv. Mer kann nit all jung Minsche enfange un ungerstötze, ävver vör dä kleine Deil, bei däm dat flupp, do hät et sich ald jeluhnt. Offiziell jit et kein Sta-tistik, jenau esu winnig, wie et Statistike vun Stadt un Land övver bedörftige Pänz jit. Armut trutz Stötz dürft et jo och nit jevve. Et Jäjendeil es d’r Fall un zeich, wie wichtig Ungerstötzung en däm Bereich es. De Pänz sulle op de Bein kumme un de jliche Müjjelichkeit wie and’re en d’r Zokunf han.

Och Fastelovend weed natörlich met de Pänz jefeert. Nevven d’r Deilnohm am Kalker Veedelszoch, tredde, noh Übungsstunde vun un met Vörsänger Jamie Davies un unger däm Motto „Su si’mer all, he hinjekumme“, Pänz ungerscheedlicher Nationen em Fastelovend op. Su och dis Johr beim Rejimentsexerzeere d’r Funke. Schön dobei wor och, dat noh ner Idee vum Korpsad-judant d’r Rude Funke, Jens „Backes“ Egg, de Funke- un Korps-Köche vun denne Traditionskorps, en d’r Fastelovendszick jeweils ein Woch dä Deens am Heed övernumme han un esu de Arbeit vum Kalker Med-dachsdesch ungerstötze kunnte. En dolle Aktion.

Nevven de Pänz angageet sich uns Lingeschaaf noch als en Aat „Streetworker“ en Kölle. Klor, muss doch de Zick vun Friedach bes Sunndach sennvoll usjeföllt weede. Knapp 2500 Obdachlose levve en d’r Stadt un bruche Hölp. Die kütt unger and’rem vun Juttas Sup-penküche e.V.. Jutta kütt us Dahlem en d’r Eifel un fääht alle 2 Woche an nem Friedach övver 75 Kilome-ter noh Kölle, öm Zupp un Mohlzick, die vun Peters Brauhaus zoberigg weed, an die, die et nüdig han, zo verdeile. Helmut, wie künnt et anders sin, hät natörlich och dä Termin emmer em Kalender un ungerstötz, wo hä kann. Esse un Drinke usjevve un dä Bedarf an Saa-che wie Schlofsäck un Isomatte avklöre: Ihresaach. Un irjendwie weed mer dat Jeföhl nit los, dat Helmut baal emmer dobei es, wann et nüdig es, sech enzobränge. Organisatione un Aktione vun Helping Hands ov Ein Herz für Tiere sin lang ald Deil vun singem Levvens- un Stundeplan. Zo jeder Zigg för and’re do sin. Dat verdeen uns’re Respek!

„Do et mer jod jing, wullt ich jet zoröck jevve.“ Helmut weiß, wat hä deiht. Hä verzällt us Erfaahrung, wann et heisch dat finanzielle Spende zwar wichtig sin, off ävver nit ussriche. Moppen erfölle kein Ihreamp. Dä Minsch määt et.

„Nicht jeder muss so bekloppt sein wie ich…“, ävver et wör schön, wann mallich e klitzeklein Päckelche drage dät.

Ach jo, dat wör jitz baal en d’r Hingerjrond jeröck: Fas-telovend feert unsre Funkefründ Lingeschaaf natörlich och. Nit nor einfach nevvenbei, sundern met vill Spass an d‘r Freud un jroßem Ensatz. Och doför bliev emmer noch jenoch Zigg övvrig. Wie hä dat och emmer määt.

Et jit em Levve suvill mih wie Fasteleer. Danke, Hel-mut, dat Do uns dat zeigs.

*Wir verwenden lieber die weniger abwertend klingende hochdeutsche Begrifflichkeit, um Kölnische Kraftausdrücke wie Nüümatskraht, Kloschar, Penner, usw. zu vermeiden.

18 | 19 FUNKE DANZE US D’R REIH

Helmut Brügelmann „Lingeschaaf“

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Großen Bahnhof machen“ können die Roten Funken natürlich seit jeher. So war es

gar keine Frage: wenn Kölns Oberbür-germeisterin und Funken-Jinerälin Henriette Reker, „Agrippina Kur-rasch“, nach ihrem Corps ruft, dann stonn se och all parat! Anlässlich der IIHF Eishockey-Welt-meisterschaft 2017 wurde eigens ein Thalys-Zug in den WM-Farben auf die Gleise gebracht, um so die vielen Eisho-ckey-Fans aus aller Welt gut und vor allem schnell zwischen den Ausrichterorten Paris und Köln fahren zu lassen. Zur offiziellen Ein-weihung im Kölner HBF wünschte sich Kölns Oberhaupt die Begleitung der Roten Funken. Und so fand sich eine staatse Funken-Wache in Begleitung des Regiments-Spielmannszuges vom THC Köln-Kalk-Humboldt von 1924 e.V. am Bahnhof ein, um den Zug und die WM-Delegation „janz en rut un wieß“ zu begrüßen.

Henriette Reker, dazu Bernd Neuendorf (Staatssekretär im NRW-Sportministerium), Henner Ziegfeld (Generalsekretär der Eis-hockey-WM 2017), Franz Reindl (Präsident Deutscher Eishockey-Bund) und nicht zuletzt die Maskottchen Asterix und Obelix waren sichtlich angetan von dem Empfang. „So kann eine WM immer losgehen!“, meinte Franz Reindl bei seiner Begrüßung. Da sagen wir nicht „nein“: mer stonn janz bestemmp och bei dr nöchste WM widder jään parat! Aber angefangen hat es ganz anders, denn im dies-jährigen Rosenmontagszug haben die Roten Funken bereits mit ihren Persiflagewagen und dem offiziellen Logo, bestehend aus Asterix und Obelix als Roter Funk verkleidet, für die Eishockey WM in Köln geworben!

Die Roten Funken als Repräsentanten der Eishockey-WM

Großer Funken-Bahnhof für den offiziellen Eishockey-WM-Thalys

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20 | 21 EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT | FUNKEN-SÖCKCHE FÖR KÖLSCHE STRÖPPCHE

Die Roten Funken als Repräsentanten der Eishockey-WM

Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck

Funken-Söckche för Kölsche Ströppche

Dass das jeweilige Sessionsmotto von den Roten Funken immer wieder in unter-schiedlichster Weise umgesetzt wird, ist

hinlänglich bekannt. Das vergangene „Pänz“-Motto aber hat es den Funken besonders ange-tan: sie versorgten die Neu- und Frühgebore-

nen-Stationen des Krankenhauses Holweide sowie des Klinikums Amsterdamer Straße mit rut-wießen Ringelsöckchen. Aber nun lassen wir einfach den seinerzeitigen Facebook-Bericht dazu für sich sprechen:

Fotos: Joachim Rieger

„Leev Funkefründe, es ist so viel los in diesen Tagen. Eine Fun-ken-Sitzung jagt die nächste. Die Mädchen-Sitzung im Gürzenich platzt vor Stimmung, jecke Wiever üvverall, die Funkenwache danach zum Auftritt, heute wieder... Und dann gibt es eine andere Seite. Die, auf der jeder froh ist, dass es einen nächsten, neuen Tag gibt, und noch einen, und noch einen. Und möge es noch ganz, ganz viele davon geben. Gestern war eine kleine Abordnung der Fun-kenwache zu Besuch in der Neugeborenen- und in der Frühgeborenenstation der Kinder-klinik Amsterdamer Straße Köln. Kleine Stroppe, die hier die Kräfte sammeln, die sie für das Leben benötigen. Passend zum Sessionsmotto „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun des Söck“ haben wir auch hier – diesmal unter tatkräftiger Unter-stützung von unserem kleinen Funk Max

– den Neuankömmlingen in unserer Welt „rut-wieße“ Baby-Ringelsöckchen mitge-bracht. Für die Mütter hatten wir „rut-wieße“ Blumengrüße dabei, und auch die Stations-schwestern gingen nicht leer aus: für alle gab es ein Lebkuchenherz.Leev Fründe, es gibt sooo viel wichtigeres als alles, was wir im Fastelovend und drum-herum tun – das wichtigste ist: Leben! Dass das gut gelingt, dafür stehen für die kleinen Stroppe alle Eltern, Verwandten, Freunde und Kräfte der Kinderklinik jede Sekunde ein. Dafür gebührt ihnen unser allergrößter Res-pekt. Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen bei allen, die daran mitwirken und mitge-wirkt haben, besonders bei unserem Funke-fründ, Chefarzt Prof. Michael Weiß, Funken-Spitzname „Föttche aan dr Ääd“, und dem Leitenden Arzt Herrn Dr. Hoppenz, die unse-ren Besuch realisiert und begleitet haben.“

Funkenabordnung in der Kinderklinik Amsterdamer Straße mit Prof. Michael Weiß (3.v.l).

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Die Spreutz verstarb am 1. Mai im Alter von 91 Jahren.

Karlheinz Jansen,nit nur ne Tröötemann, ne Funk.

Unser Präsident Heinz-Günther Hunold „Laachduv vun dr Ülepooz“ hat bei der Trauer-feier für Karlheinz eindrucksvoll darin erin-nert, was uns „Spreutz“, so sein Funkenspitz-name, auf die Frage antwortete, was er denn am liebsten noch einmal feiern würde, wenn er wählen könnte: „Als junger Funk, do wor et am Schönste.“ antwortete Er.

Und Roter Funk war er am 7.7.1953 gewor-den. Vorher war er bereits Mitglied in der Grossen Allgemeinen KG, zu der auch sein Vater gehörte. Bei einem geselligen Abend unter Feuerwehrkollegen gab Karlheinz Kostproben seines karnevalistischen Talents. Karlheinz arbeitete seit 1949 bei der Berufsfeu-erwehr Köln und war 1952 auf die Wache in der Vondelstrasse versetzt worden. Sein Wach-vorsteher und Roter Funk Peter Drösch sprach Karlheinz darauf an, ob er Mitglied der Roten Funken werden wolle. Seine beiden Bürgen waren Nachbarn der Wache, Robert Berbuer, Bäckermeister „Muuzemändelche“ Bruder von Karl Berbuer und Schwerbers Michel, Klütte-händler in der Südstadt „Kollemüßje“. Dann musste Karlheinz zum damaligen Präsidenten Everhard Hamacher, der in der Apostelstrasse wohnte. Schwerber hatte ihm geraten: „Der Frau Hamacher muss do e paar Blome met-brenge, un dun dir der joden Anzoch aan“.

Mit seinem Knubbelfreund Hermann Wig-gen „Lingendänzer“ kümmerte er sich um die Instandsetzung der Ülepooz. Karlheinz berich-tete, dass man ausrangierte Gasmasken über-

zog, um sich bei der Reinigung des Turmes vor Krankheiten zu schützen.

Frühzeitig erkennt man bei den Roten Funken seine Talente als vortragender Redner. Einem Auftritt beim Corpsappell 1964 folgte einer als „Letzter Radfahrer“ im Gürzenich. In diesem Jahr wurde Karlheinz auch zum Knubbelfüh-rer des II. Knubbels gewählt, er bleibt dies bis 1975. Funkenpräsident Everhard Hamacher hatte ihn als seinen Nachfolger im Blick. Als er 1965 starb, galten drei Funken als präsidiabel, Karlheinz Jansen, Ludwig Sebus und Hans-georg Brock. Karlheinz verzichtet, wird aber mit großer Mehrheit in den Vorstand gewählt und übernimmt das Amt des Schriftführers. In dieser Zeit entsteht die „Funkeposs us der Üle-pooz“, unser Intelligenzblättchen. Auch wird Karlheinz in den Senat berufen.

In der Session 1972/73 tritt Karlheinz erst-malig in seiner Type als Tröötemann auf (bei den Funken war der Name als der Spitzname von Hardy von den Driesch geläufig). Die Idee hatte er mit dem damaligen Spielleiter des Hänneschen Theaters Hans Friederich entwi-ckelt. Das Spielen bzw. Nicht-Spielen des Inst-rumentes zieht sich wie ein roter Faden durch seinen Vortrag. Sein großer Erfolg lässt ihm wenig Zeit für die Vorstandsarbeit, er tritt nach dem Jubiläum von 1973 vom Amt des Schrift-führers zurück.

Er galt über Jahrzehnte hinweg als der Rote Funk, der es auf die Bühne geschafft hat. Mal

Von Günter Leitner | Bäbbel

Karlheinz war eines unserer letzten Funken-Urgesteine, der mit 91 Jahren mitten in seinem Leben als Karnevalist der besonderen Art lebte und auch starb. Kurz vor seinem

Tod besuchte ihn Hermann-Josef Wirtz „Schavu“, einer seiner Nachfolger als Knubbelführer des II. Knubbels in seiner letzten Wohnung, der Seniorenresidenz, An den Dominkanern. Karl-heinz glaubte zu einem Auftritt gefahren zu werden. Es wäre sein letzter Auftritt gewesen. Kurze Zeit später schlief er nachts friedlich ein.

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als Engel, mal als Broder Bätes in der Kölsche Weih-nacht oder auch im Kölsch Milieu.

Oft kam er zu den Knubbel- und Senatsabenden in die Ulrepforte. Seine Tochter Alice fragte einmal die Mutter beim Vorbeifahren an der Ülepooz: „Was ist das denn für eine Kirche“ die Mutter antwortete, „die Ulrepforte“. Und in der Erwartung, die Antwort Knub-belabend zu erhalten, fragte sie weiter. „Und was hat Papa, wenn er dahin gegangen und wieder nach Hause kommt? Antwort: „Kopfschmerzen“.

Die kritt hä jetz nimmieh, schad. Er verbabschiedet sich von uns:Heile heile Gänschen, ich ben d´r Tröötemann.Ich spreche vill vum tröte, obschon ich das nicht kann,Met Singe et he och nit klapp, dröm pack ich en un haue ab.

Karlheinz liegt auf dem Südfriedhof Flur 118 Eingang Kalscheuer Weg begraben, wie auch sein unvergessener Entdecker und Förderer Eberhard Hamacher.

22 | 23 KARLHEINZ JANSEN † 01.05.2017 | FÖRDERVEREIN ÜHLEPOOZ

www.uehlepooz.de

Wir haben eine neue Vorsitzende

Wie bereits angekündigt und inzwischen auch im Vereinsregister dokumentiert wurde: Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist unsere

neue Vorsitzende. Bekanntlich ist seit Jahrzehnten das Amt an der Spitze unseres Vereins stets mit der Position des Oberbürgermeisters verbunden – diesmal ist es eine Oberbürgermeisterin – und wir erfreuen uns an die-ser Tradition. Übrigens: So wie seine Vorgänger wurde auch unser bisheriger Vorsitzender, Jürgen Roters, sei-nes Zeichens Oberbürgermeister a. D., zum Ehrenvor-sitzenden ernannt.

Zum Tagesgeschehen gibt es trotz aller Kontinuität immer etwas Neues. Heute geht der Blick auf unser diesjähriges Benefiz-Konzert – wieder mit dem Musik-korps der Bundeswehr nebst Begleitung – in der Kölner Trinitatiskirche. Termin: Donnerstag, den 14.12.2017. Lassen Sie sich überraschen. Bedauerlich für viele: Die Veranstaltung ist seit geraumer Zeit ausverkauft. Dennoch: Eine Nachfrage bei uns oder bei unseren 4 „Knubbel-Verkaufsagenten“ wäre trotzdem zu empfeh-len. Es gibt immer mal wieder Rückläufe. Dadurch kön-nen kleine Kapazitäten frei werden. Und auch, wenn man zunächst auf einer Warteliste landet: Versuchen kann man’s immer mal.

Unser 2017er Nikolaus-Essen, zum 50. Mal veranstal-tet, und diesmal unter der Leitung und Moderation durch unsere neue Vorsitzende, wirft auch seine Schat-ten voraus. Termin: Mittwoch 06.12.2017. Übrigens: Die Liste der Freunde und Förderer der Ühlepooz ist eigentlich nie geschlossen. Wer Spaß an besonderen Förderungsmaßnahmen im Sinne der Historie der Stadt Köln hat und dazu auch ein Anhänger der Roten Funken ist, der wende sich wegen einer Aufnahme

(Berufung) als „Freund“ oder „Freundin“ an uns. Man steht mit Rat und Tat zur Verfügung. Sicher springt dann für ernsthaft Interessierte noch eine Einladung zu dieser Exklusiv-Veranstaltung heraus. Ansonsten und wie immer bei uns mit dem Nikolaus in der Ulrepforte: Geschlossene Veranstaltung.

KONTAKT-TELEFONE:Helmut Brügelmann 0171-694 39 39Oskar Hamacher 0221-48 88 49

1 V.l.n.r.: Oskar Hamacher, „Gineral Pief“, Stellvertretender Vorsitzender, Henriette Reker, „Agrippina Kurasch“, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Vorsitzende, Helmut Brügelmann, „Lingeschaaf“, Geschäftsführer

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Vun Martin Bolder | Jlöhwürmcheun Heiner Rodenbüscher | Heidewitzka

Noh d´r Session es bei de Köch e besje Rauh enjekeht – de Kochjacke weeden jewäsche un dä Löffel poleet. Jetz hätt

m´r ald widder Zigg för de Sache, die en d´r Session jet koot jekumme sin. Denn en d´r Ses-sion han m´r nit nur uns Funke-Wach betreut, m´r han och met de Fründe vun de andere Tra-ditionscorps jet zosamme jemaht – d´r jeneigte Leser weed sech erinnere: m´r han et „Corps à la Küch“ en et Levve jerofe! Dat es ´ne Zosam-meschluß vun de Rejimentsköch d´r Traditi-onscorps.

Sommer-Schlot met Radiesjer un Mett-Kugele„Corps à la Küch“

Heidewitzka und Jlöhwürmche (v.l.n.r.)

Un unsere Präsident un Kommandant, Heinz-Günther Hunold, de „Laachduv vun d´r Üle-pooz“, hätt för uns de Idee jehatt, dä „Kalker Kinder-Mittagstisch“ janz em Senn vum Sessions-Motto zo ungerstötze. Ehr weßt et noch: „Wann m´r uns Pänz sinn, sin m´r vun de Söck“! M´r han dann ens met denne Reji-mentsköch jeschwaad, un et wor flöck klor, dat et „Corps à la Küch“ en singe eetste Ensatz jeiht! En de foljende Woche es jede Rejiments-koch met e paar Fründe us dem jeweilije Corps noh Kalk jefahre un hätt do för de Pänz jekoch! Och de Rude Funke woren met ener kleine Koch-Truppe do – et jov Spaghetti Bolo-gnese (rut-wieß!) met Schlot un ener Sößspeis. Et Material wood jespend, esu dat denne Lück en Kalk kein Koste dodurch entstande sin. Janz em Jäjendeil – op diverse Veranstaltunge vun uns Traditionscorps wood Jeld för dä „Kal-ker Kinder-Mittagstisch“ jesammelt. E besje hatte m´r ald de Hoffnung, dat m´r dä karne-valistisch bedücksame Betrag vun 11.111,-€ zosamme krieje – ävver m´r moten uns jet jedulde, bes dat dä jenaue Bedrag zosamme jerechnet wor. Un dann wor de Freud ärch jroß – 11.111,- € han m´r nit hinkräje! Et sin am Engk 17.777,-€ jewoode. M´r han dä Bedrag en Sunndachs-Nommedachs-Ausjeh-Schönschreff op e jroß Scheckformular jemolt un dat Dinge all zosamme op unserem Funke-Biwak an et Elisabeth Lorscheid, de jode Siehl vum Meddachsdesch, üvverjovve. Et hätt en Tron em Aug jehatt un sech mallig üvver de

Nüssele jefreut. Dä Kuntak zo dä Lück vum Meddachsdesch hatte m´r de janze Zigg üvver unsere Funkefründ Helmut Brügelmann. Zo erwähne es noch „Babba“, dä Rejimentskoch d´r Blau-Roten Funken Bad Breisig. Dä hätt em Internet vun unserer Aktion Wind kräje un sech üvver Facebook bei uns jemeld – un esu kom et, dat dä Jung bei enem Exerzeerovend en d´r Ülepooz wor, beim Koche en Kalk met e paar Bad Breisiger Funke dobei wor, Spende jesammelt hätt, die en d´r Jesampsumme opje-jange sin, un (stulz wie Oscar) zum Funke-Biwak met dem Heidewitzka zosamme am Engk vum Rude Funke Zoch vum Jözenich nom Nümaat marscheet es, öm dobei zo sin, wann de Spende üvverjovve weed. Et hätt alle Rejimentsköch ärch stulz jemaht, dat m´r esujet op de Bein jestallt krieje, wann m´r all zosamme halde – Corps-üvverjreifend un sujar bes noh Bad Breisig. Dat wor de Idee, die m´r hatte, als m´r de Rejimentsköch d´r Kölschen Traditionscorps anjerofe han un jefroch han, wann m´r dann ens e Kölsch zosamme drinke.Enzwesche weed us dem „Corps à la Küch“ jrad ene enjedragene jemeinnötzije Verein – weil et Finanzamp doch ens nohfroge künnt, wo dann en Bar-Enzahlung en Hüh vun 17.777,-€ herkütt.

Un weil et esu jot jeflupp hätt un et vill Lück en Kölle jit, die e besje Hölp jebruche künnte, plane m´r en nit all zo fäner Zokunf e Benefiz-Smoken – do jit et pro Person ein Sigg Spare-

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Ne leichte Sommer-Schlot met Radiesjer un Mett-KugeleWann et em Sommer ärch wärm es, bruch m´r jet leichtes för zo müffele. Do kom däm Mätes un mir ene Schlot en d´r Senn – dä kann m´r met enem Stöckche Brut jeneeße ov als Beilach zom Jrill-Jelage reichen.

Wat m´r för 2 Persone bruch:200g Mett1 EL Semmelbrösel3 EL Keimöl1 Schlot (Kopfsalat)e halv Bund Radiesjer2 Fröhlings-Öllich (Frühlings-Zwiebeln)För de Zaus bruch m´r:1 EL Essig4 EL Keimöl3 EL Wasser1 EL Köchekruck, jemisch un jehack Salz Peffer

Zobereidung:Dat Mett met denne Semmelbrösel ungerenein mische un klein Kugele drus forme – jet kleiner als e Muuzemändelche. Dann de Kugele in dem Öl en d´r Pann en 6 - 8 Minute runderöm knusprig brode.Dä Schlot putze, wäsche, drüje un kleinschnigge. De Radiesjer un dä Fröhlings-Öllich putze, wäsche un en Schieve ov Ringelcher schnigge.De Zotate för de Zaus verröhre un avschmecke.Dä Schlot met de Radiesjer un däm Fröhlings-Öllich mische un de Zaus drüvverjeeße. De Mett-Kugele dodrop anrechte un dat Janze serveere.

De Funke-Küch wünscht Joden Appetit.

Sommer-Schlot met Radiesjer un Mett-Kugele

1 Babba, Rejimentskoch d´r Blau-Roten Funken Bad Breisig 1 Köche auf dem Funkenbiwak 2017

ribs (üvver 6 Stunde jesmoked) un Jedränke satt! Dofür erwaade m´r en Spend en Hüh vun 100,- €. Dä Jesamp-Spendenbedrag wulle m´r an dem Ovend üvverjevve. De Nüssele kum-men dann krebskranke Pänz un denne Anje-hörije zo. M´r halden Üch op dem Laufende!

Üvver dä Sommer weeden dä Mätes un ich versöke, dem Thema „Feld-Küch“ ov „Julasch-Kanon“ jet Levve enzohauche – m´r dräumen ald dovun, zosamme op d´r Feld-Küch Ruse-mondach durch Kölle zo fahre.

En dem Senn, maht Üch en schön Sommer-Zigg.

24 | 25 „CORPS À LA KÜCH“

Viele Köche...

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Sind Sie schon drin, im Fanclub der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. Nein? Dann: „Flöck aanmelde“!

„Flöck aanmelde“

Die FunkeFründe, der Fanclub der Roten Funken, gehen in ihr zweites Jahr, und alle Erwartungen an die Resonanz wur-

den bislang weit übertroffen: bereits 500 Fans der Roten Funken haben sich dem Fanclub angeschlossen, und nahezu täglich werden es mehr. Mittlerweile finden sich sogar Funke-Fründe in Abu Dhabi, Neuseeland, der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz, Italien – und warum warten Sie noch mit der Anmeldung?

Die „FunkeFründe“ unterstützen die Roten Funken in ihrem Wirken als ältestes Kölner Traditionscorps im Kölner Karneval. Gleichzei-tig profitieren sie von den besonderen exklu-siven Angeboten, die die Funken allein für die FunkeFründe bereithalten: so gibt es exklusive Einkaufsvorteile mit der „Maggel-Kaat“, aber auch Zugang zu besonderen Veranstaltungen von bzw. mit den Roten Funken. Als neuen Partner der Roten Funken dürfen wir den „APPLE STORE“ in der Schildergasse Köln begrüßen: dort erhalten Funken und FunkeFründe ab sofort exklusive Einkaufs-Rabatte auf „APPLE“-Artikel!Informieren Sie sich gerne über die Funke-Fründe und alle Vorteile, die man als „Fründ“ der Roten Funken genießt: ein Klick auf die Funken-Internetseite www.rote-funken.de genügt.

In diesem Jahr wurden die FunkeFründe ein-geladen zu einem Konzert der „HÖHNER“, die auf ihrer Tournee „Janz Höösch“ Station in der Kölner Flora machten. Im Juni dann folgte die Einladung zur Eishockey-Weltmeisterschaft 2017: über 100 Funken und FunkeFründe waren zu Gast bei dem Spiel der National-teams aus Russland und Lettland. Klar, dass sich unter den internationalen Fans dann auch schnell „FunkeFründe“ finden liessen (siehe Fotos).

Am 2. Juli 2017 fand das „1. Sommerfest der FunkeFründe“ in der Ulrepforte Köln statt: „volles Haus“, hieß es, als die Fründe Neuig-keiten von Funken-Präsident Heinz-Günther

Hunold persönlich erfuhren, von dem Funken-Tanzpaar Judith und Pascal das „Stippefött-che“ beigebracht bekamen, an kleinen Ülepooz-Führungen teilnehmen konnten und zum großen Finale der Band „Pläsier“ zuju-belten, die natürlich die Funken-Hymne „Em Hätze ne Funk“ mit in die Ülepooz brachten.

Verlasst Euch drauf: für die FunkeFründe gibt es schon bald die nächsten tollen Aktionen. Das bedeutet: mit der Anmeldung sollte man nun wirklich nicht weiter warten.

Also: FLÖCK AANMELDE!

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26 | 27 FUNKEFRÜNDE

Sind Sie schon drin, im Fanclub der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. Nein? Dann: „Flöck aanmelde“!

Die Roten Funken luden am 1. Juli-Sonntag erstmals ihre Fans, die „Funke-Fründe“, in die Ülepooz, und der Nach-

mittag übertraf allseits die Erwartungen:

Das informative Programm ganz nach „Funke-aat“, moderiert von Olaf Strecker „Krüz“, lockte 150 Gäste in die „Pooz“. Sie erfuhren dabei von Funken- und Funkefründe-Präsident Heinz-Günther Hunold, „Laachduv vun dr Üle-pooz“, persönlich Aktuelles aus dem Funken-leben, sowie Geplantes für die neue Session. Das Funken-Tanzpaar, uns „Mariechen“ Judith Gerwing, und Funkendoktor Pascal Solscheid, „Spetzebötzje“, luden zu einem „Stippeföttche-Tanzworkshop“ und machten damit bereits Werbung für die Tanzpaarwahl in der nächsten Session. Burgvogt Uli Schlüter, „Döppchesle-cker“, berichtete über den aktuellen Stand des Erweiterungsbaus. In Kleingruppen konnten die Gäste zudem an kurzen Ülepooz-Führun-gen teilnehmen und dabei unseren bewährten Ülepooz-Führern Fred Stirmlinger, „Kaaste-männche“, Michael Lackler, „Fiduuz“ und Peter Jensen lauschen.

Musikalisch wurde die Veranstaltung schließ-lich von der Band „Pläsier“ abgerundet, die natürlich die FunkeFründe-Hymne „Em Hätze ne Funk“ mitgebracht hatten.

Die FunkeFründe hatten natürlich während des Festes die sehr gut in Anspruch genom-mene Gelegenheit, Karten für die Funken-Veranstaltungen zu kaufen oder sich, soweit noch nicht geschehen, eine Mitgliedschaft bei den FunkeFründe zu sichern oder diese zu ver-schenken. Und Funkefründin Claudia Müller ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen: sie sicherte ihrer Tochter Ina die 500. Mitglied-schaft direkt vor Ort (Foto).

Der Auftakt macht Lust auf mehr – das 2. Som-merfest in 2018 ist deshalb natürlich bereits in Planung. Mer freue uns dorop!

Sunndagnohmeddag, nix zo dunn, ävver mer künnt jo koot ens vüür de Düür. Wat e Jlöck, dat en dr Ülepooz emmer jet loss es!

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Vun Michael Lackler | Fiduuz

1936 wor für de Rude Funke e Johr met vill Brasel. Noh däm echte Weltkreech loch de ahle Ordnung in vill Staate Europas op de Ääd. Künnige moote

avvdanke, et Militär hatte nit mih su vill zo kamelle un de einfache Lück verlangte mih demokratische Metbestemmung.

Jov et am Aanfang d´r Weimarer Republik noch en Mehrheidt vür de Demokrate (SPD, DDP un et Zent-rum hatte 329 vun 421 Avjeordnete en d´r National-versammlung), su jing de Zostemmung für de eeschte demokratische Republek met d‘r Zigg in Deutschland immer mih de Bach erav.

Putschversöke vun links un rächts (Kapp-Putsch), dä Versailer-Verdrach, de Ruhrbesetzung un de Inflation vun 1923 leete däm junge Staat kein Roh sich zo ent-wickele. Vill Minsche hatte vun denne „Quaselköpp en Berlin“, op jot Kölsch jesaat, de Schnüss voll.

Se hatten kein Arbeid, de ersparte Nüssele wore nix wäät, un dä Wunsch woodt immer jrößer noh ein-fache Antwoote un autoretäre Strukture. En d´r Zigg moote üvver 70 Rude Funke dat Korps verlooße, weil se de Beidräg nit berappe kunnte. „Statt Smoking un Lackschoh, jov et nur e ahl Jaket un Stroßeschoh.“ (Eberhard Hamacher „Hardes vun Fluh“ 1923).

Vun 1922 bes 1924 un noch ens vun 1931 bes 1933 heeß d´r domolige Präsidöres dä Rude Funke Prof. Dr. Schneider-Clauss „Rutsteff“. Hä moot en denne Nut-zigge dä Verein am Levve erhalle. Doch em Vürstand jov et mih Disköch un Explizier wie Einigkeit un met singem Kummandante Ernst Bluhm (1909-1931) „Blom vun d´r Ehrepooz“, hat hä ne Funk an singer Sigg, dä em Korps en huh Aasinn jenoß, ävver och et Hätz op d´r Zung hat. Kompetenzjerangel zwesche Vür-stand un Senat maaten sing Arbeid nit grad leich. Vun 1924 - 1930 wor Christian Witt „vun Bubü“ Präsidöres dä Rude Funke. Als „Professor Säuerlich“ stund Witt och en d´r Bütt un maat us singem Hätz kein Mörder-kuul:

„Die Regierung muß, o Plage,Wechseln alle vierzehn Tage,Weil man redet und nicht denktUnd an der Partei nur hängt.Ja, weil oben statt der DenkerSitzen viele faule Stänker...Politik, du dummes Luder,Lass die Wirtschaft mal ans Ruder.“

Hä jov domet zo erkenne, dat de Weimarer Republek nit de Erfüllung singer pulitischer Dräum wor. Och wenn en singer Präsidentschaff de „Joldene Johre“ dä Republek feele, wor domet spätestens am „schwatze Fridach“ em Oktober 1929 Schluß. Millionen vun Min-sche verlore ehr Arbeid un de Stund dä Demagoge dät kumme. De nähkste drei Johr jov et kein Rusenmon-dachszöch un keine Fastelovend.

Kein Zöch, keine Fastelovend, kein Sitzungen bedüggte och kein bzw. winnig Moppe en d`r Vereinskass. För zwei Johr (1931 – 1933) wor dann noch ens d‘r „Rut-steff“ Prof. Dr. Schneider-Clauss als Präsidöres un Kummandant an d‘r Spetz dä Rude Funke. Wie ald vür nüng Johr moot Schneider-Clauss dat Funke Boot en stürmische Zigge üvvernemme. Sing Aat wor ävver för vill Funke „zo akademisch“, dä Strigg em Vürstand un zwesche Vürstand un Senat kunt hä nit schlichte. Em Määz 1933 trodt hä vun all singen Ämpter zeröck.

Et driehte sich e Kummandante- un Präsidöreskarus-sell: För ein Session 1934/35 foht Jupp Moher, „Jupp vun Düx“, dat Korps. Em Sommer 1935 woodt hä vum Baas des Kölner Männer-Gesang-Vereins (KMGV), Johannes Wiesbaum „Schäng vun d‘r Wolkenburg“, avjelöst. Kummandant dä akteve Funke woodt 1934 Jakob Juli, „Köbes vun Neppes“. Singe „Verdeens“ wor et, mit singem Vürstandskolleg Hermann Ihle, dat „Föhrerprinzip“ bei de Funke injeföhrt zo han. Em Aujuss 1935, wie Ihle un Juli nit mih däm Vüstand aanjehürten, woodt ävver widder janz flöck dat ahle demokratische System instaleet.

Neues aus der Fundgrube

Dä letzte Kummandant jeiht vun Bord!

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Neues aus der Fundgrube

„En komplett Üvvernam vum Verein durch en Grupp nationalsozialestische jesennte Metgleeder woodt ver-hindert, dat Föhrerprinzip noh 1935 zoröckjenomme. Möglicherwies wor dat dä Grund, dat dä Präsidöres Jupp Moher „Jupp vun Düx“ op Druck dä Nationalsozi-aliste „avjelöst“ woodt. (M. Leihfeld, „Vom Stadtsolda-ten zum Roten Funken“, S. 277).

Et wör üvverdrieve zo behaupte, dat de Rude Funke vum domolige Zeitgeis nit erfass woodte. Ihle un Juli wore stramme Nationalsozialiste un Johannes Wies-baum „Schäng vun d‘r Wolkenburg“ hät och et Partei-boch en d‘r Täsch jehat. Dä Maachhabern es sich ävver och nit aanjebeet wode. Dä domolige NS-Oberbürjer-meister Dr. Karl Georg Schmidt hät 1938 jesaat: „Se maache et uns schwer ehr Veranstaltunge zo besöke.“

Noh däm koote Intermezzo vun Jakob Juli üvvernohm dä Senatspräsidöres der Rude Funke, Jakob Berg „Köbes vun un zo d‘r Fleut“ de Stell vum Kumman-

dante för de Johre 1935/36. Hä wor sumet dä letzte Funk, dä „nur“ Kummandant wor. Et woodt en däm bes dohin 113 Johr bestehende Korps fassjestellt, dat en Duo an d´r Spetz jot sin kann, ävver nit muss.

D‘r spätere Präsidöres un Kummandant dä Rude Funke un domolige Schreffführer Eberhard Hamacher „Hardes vun Fluh“ schriev 1945 en enem Nekrolog zom Dud vun Jakob Berg (19.02.1945): Er war „eine Kampfna-tur, der sich für die Funken wohl Verdienste erwarb und das Beste wollte, aber bei allen Handlungen bemüht war, unter Nichtduldung anderer, seine Person immer stark in den Vordergrund zu stellen. Aus diesem Grunde spielte er in den Krisenjahren der Funken 1924 und 1930 eine vielfach umstrittene Rolle, die ihm auch in späteren Jahren Gegner einbrachte.“

Us dä Lihr erus woodt am 15. Aprel 1936 de Satzung dohinjejend jeändert, „...dass der Präsident gleichzeitig auch Kommandant des Korps ist...“ (Ziffer 14 dä Sat-zung vum Aprel 1936).

Bes Hück es dat su jeblevve, un de Nohfolger vun Johannes Wiesbaum „Schäng vun d‘r Wolkenburg“ han d‘r Geschichte rääch jejovve, dat dat Amp vum „Präsi-dent und Kommandant der Kölsche Funke rut-wieß“ vun einem allein am best repräsenteet weed.

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Funkeposs us dr Ülepooz

Von Heinz-Jürgen Müller | Wasserwooch

Die „Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.“, kurz die Roten Funken, verstehen sich als die Nachfolger der Stadtsoldaten

der ehemaligen Freien Reichsstadt Köln.

Formell gegründet um das Jahr 16601, waren die Stadtsoldaten für die Sicherheit und Ord-nung in der Stadt verantwortlich, sie sind am ehesten mit der heutigen Polizei vergleichbar. Im Kriegsfalle wurden sie in das Reichsheer eingegliedert und mussten dort ihren Dienst leisten.

Sie waren schlecht bezahlt, nicht unbedingt die Zuverlässigsten, schlecht angesehen und wurden oft verspottet. Sie mussten sich und ihre Familien mit zusätzlichen Verdiensten über Wasser halten. In Erinnerung an diese Neben-tätigkeiten tragen die heutigen Roten Funken entsprechende Abzeichen an ihren „Zabeln“.

Viele Anekdoten ranken sich um diese Truppe, so auch der überlieferte(?) Ausruf eines Stadt-soldaten, als Köln wieder einmal belagert und beschossen wurde:

„Hört op ze scheesse, seht ihr dann nit, dat he Lück stonn!“

Der Ausruf wird – innerhalb und außerhalb der Roten Funken – oft zitiert und vereinfacht mit den Stadtsoldaten der Besetzung Kölns durch französischen Revolutionstruppen oder auch mit Napleon in Verbindung gebracht. Darüber hinaus wird kolportiert, die Stadtsoldaten seien schließlich vor den anrückenden Franzosen geflüchtet. Letzteres entspräche der schon ange-führten Unzuverlässigkeit der Stadtsoldaten. Aber was ist hier Dichtung oder Wahrheit, was nette, sympathische Anekdote, was die Realität? Oder steckt auch hier in der mündlichen Über-lieferung ein historisch belegbarer Kern?

Die Besetzung Kölns im Jahre 1794Im Sommer des Jahres 1794 waren französische Revolutionstruppen der Maas- und Sambrear-mee unter Jean-Baptiste Jourdan schon weit auf linksrheinischem Gebiet vorgedrungen.Am 2. Oktober war die Kaiserliche Armee bei Düren von den Franzosen geschlagen worden und zog sich auf Köln zurück. Am 4. Oktober wurde vom österreichischen Oberkommandie-renden, General Clerfait, der Befehl zum Rück-zug auf die rechte Rheinseite erteilt. Dem hatten auch die in die kaiserliche Armee inkorporierten Kölner Stadtsoldaten Folge zu leisten. Letztere wurden in einem zeitgenössischen Bericht so charakterisiert: „dass die städtischen Soldaten so in den Waffen geübt waren, dass sie es in dieser Hinsicht mit Truppen jeder Macht aufnehmen konnten“!

Die Freie Reichsstadt Köln überließ man somit am 5. Oktober 1794 sich selbst. Am 6. Oktober 1794 war kein kaiserlicher Soldat2, auch kein Stadtsoldat, mehr in der Stadt Köln3. An diesem Tage versuchte eine Kölner Delegation unter Bürgermeister Reiner Josef Klespe und Nikolaus DuMont durch das Angebot einer kampflosen Übergabe Kölns die anrückenden Franzosen gnädig zu stimmen. Einer über die Aachener Straße heranziehenden französischen Abordnung unter General Jean-Étienne Championnet übergaben sie am Hah-nentor symbolisch die Stadtschlüssel, worauf im weiteren Tagesverlauf die Stadt erstmals nach 900 Jahren4 von feindlichen Truppen5 besetzt wurde.

Es ist also von den Franzosen kein Schuss auf die Stadt Köln abgegeben oder von einem oder den Stadtsoldaten erwidert worden. Der oben zitierte Ausruf kann also nicht anlässlich der anrückenden Franzosen von einem Kölner Stadtsoldaten gekommen sein6.

Es gab also kein „ Hört op ze scheesse …“ und auch keine „Flucht“ der Stadtsoldaten, sondern einen geordneter Rückzug als Teil der Kaiserli-

Dichtung und Wahrheit

„Hört op ze scheesse, seht ihr dann nit, dat he Lück stonn!“

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Dichtung und Wahrheit

1 Gebiet westlich Kölns - Ausschnitt aus der Karte des Joan Blaeu (1663) Am oberen Bildrand sind die Ville (Filh) sowie die Orte Guntersdorff (Junkersdorf), Lyngd (Lind) Melaten und Herrn Mulhem (Hermülheim) gut zu erkennen

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chen Armee über den Rhein und danach eine friedliche Übergabe der Stadt Köln an die Revo-lutionstruppen. Auch waren die Stadtsoldaten –zumindest zu dieser Zeit- keine „möd un fuul Funke“, sondern eine anerkannte und militä-risch leistungsfähige Truppe.

Aber woher könnte dann dieser Ausspruch –der übrigens nirgends belegt ist, gleichwohl im Volksmund unsterblich scheint– gekommen sein?

Der Freibeuter LacroixEine mögliche Antwort auf diese Frage erhal-ten wir rund 80 Jahre vorher. So ist die Freie Reichsstadt Köln in ihrer Geschichte selten bela-gert und noch seltener beschossen worden. Die Bürgermeister und der Rat der Stadt haben es immer verstanden sich mit etwaigen oder dro-henden Feinden zu arrangieren oder auch die „richtigen“ Bündnisse einzugehen.

Eine Situation gab es allerdings in der Kölner Stadtgeschichte, in der ein solcher Ausruf sei-nen Ursprung gehabt haben könnte. Und zwar zu Anfang des 18. Jahrhunderts, als marodie-rende Banden als „Nutznießer“ der Wirren des Spanischen Erbfolgekrieges auf der linken Rheinseite ihr Unwesen trieben.

In dem Buch „Zur Geschichte der Stadt Köln am Rhein“ von 18397 wird der Angriff einer sol-chen Räuberbande auf die Stadt Köln detailliert beschrieben. Wegen seiner Informationsdichte wird der Bericht nachfolgend vollständig wie-dergegeben.

Nachdem im Verlaufe der Kriegsereignisse8 die Franzosen (1706) sich der Stadt Lüttich und mehrerer festen Orte der Umgegend bemächtigt hatten, auch immer mehr die Erzdiözese Köln bedrohten und ein-zelne Streitparteien bereits die Rheinbewohner beun-ruhigtem, brach der Parteigänger9 Lacroix an der Spitze eines in der Gegend von Trier gesammelten und aus französischen Freiwilligen bestehenden Korps, woran sich noch ein Kavallerie-Regiment der Garni-son von Luxemburg und die Besatzung von Vianden anschlossen, sich im Jahre 1707 wirklich Bahn in die churfürstlichen Staaten. Das Korps beiläufig 2000 Mann stark, führte fünf Kanonen und zwei Hau-bitzen mit sich und ging direkt auf Köln zur in der Absicht der Stadt zu imponieren und Brandschatzun-gen10 von derselben zu erpressen.

Lacroix war ein Mann, der mehr nach Genuss als Ehre, mehr nach Beute, als nach Ruhm strebte. Er

war der Schrecken der Bürger und Landleute, und wo seine Soldaten eintrafen, da verbarg jeder seine Habe, oder flüchtete mit Weib und Kind. Er schwärmte zwi-schen der Maas und dem Rhein im neutralen Lande umher und hatte keine Gelegenheit, einen bedeuten-den Streich auszuführen, aber seine Säckel füllte er desto besser. Die Hoffnung und das Vertrauen begleite-ten ihn nach dem Rhein, und fest war er entschlossen, auf seinem Zuge die Stadt Köln zu brandschatzen.

Die sämtliche Mannschaft, der militärischen Dis-ziplin gänzlich entbehrend, bestand fast lediglich aus Abenteurern, Glücksrittern und Gesindel aller Art, welches sich, in der Erwartung großer Beute, dem Zuge beigesellt hatte, und unbekümmert um die Zukunft und um das wandelbare Geschick, nur für die Gegenwart sorgte, und sich nicht scheute, zur Befriedigung seiner rohen Lüste die abscheulichsten Verbrechen zu begehen. Zu welchen Erwartungen ein solcher Haufe (der Auswurf des französischen Heeres samt den Überläufern der deutschen Armeen) berech-tigte, war voraus zu sehen und bewies sich sogleich auch durch die Tat. Lacroix ging in seiner Tollkühn-heit so weit, bis dicht vor die Mauern der Stadt vorrü-cken zu lassen. Seine Arriere-Garde11 hielt indessen nach allen Richtungen hin auf den Landstraßen, und Verbindungswegen die Reisenden an, beraubte sie und brachte sie nach der Kitschburg12 in strenge Haft. Es war am 12. Juli vorgedachten Jahres 1707 als Lacroix eine beträchtliche Anzahl Faschinen13 in der sogenannten Vill14 verfertigen ließ, um solche zu seinen Projekten gegen die Stadt zu benutzen. Er zog sein sämtliches Korps auf dem Junckern-Kirchhof zusammen, ließ dort mehre Batterien aufwerfen und verschanzte sich auf‘s beste. Die Stadt Köln, welche außer ihrem bürgerlichen Wehrstande, damals eben nur eine sehr schwache Besatzung enthielt, und auf einen gewaltsamen Angriff nicht sonderlich vorbe-reitet schien, wurde unterdessen unerwartet von drei Kompanien des Kavallerie Regiments von Bernsau unterstützt und erhielt vom Churfürsten, nebst 150 Fässern Schießpulver, auch noch hinlängliches Kriegs-gerät, sich in gehörigen Verteidigungsstand zu setzen. Auch hatten sich viele auswärtige waffenfähige junge Leute zum freiwilligen Kriegsdienste in der Stadt gemeldet, um sich dadurch das Bürgerrecht zu erwer-ben, welches auf andere Weise schwer zu erlangen war. Diese erhielten ein ansehnliches Handgeld und wurden mit den nötigen Waffen versehen. Lacroix ließ den Senat über seine wirkliche Absicht gegen die Stadt nicht lange in Zweifel, denn schon am 13. Juli fing er an, dieselbe zu beschießen. Von den vier ersten Kugeln, welche er hinein warf, traf eine in das Haus eines Bürgers, namens Oekoven, nahe am Neumarkt an der Schildergassen Ecke, ohne jedoch namhaften Schaden zu verursachen. Darauf traten die Bürger

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in Eile unter die Waffen und die zur Bedienung der Geschütze bestimmten Mannschaften verfügten sich auf die Bollwerke am Hahnenthor und am Weyer-thor. Es begann jetzt ein lebhaftes Feuer von den Wäl-len und Schuss um Schuss fiel um die Wette. Inner-halb der Stadt herrschte die größte Tätigkeit, es wurde Lärm geblasen und die Trommeln gerührt und alle wehrhaften Männer liefen nach ihren Sammelplät-zen. Die Brandrotten bildeten sich schnell und stellten sich bei ihren Spritzen und Gerätschaften auf, und so blieb die ganze Bevölkerung den Tag und die folgende Nacht hindurch auf den Beinen. Die Bürgermeister und die Senatoren waren während dieser Zeit auf dem Rathause versammelt und erteilten von hieraus die nötigen Befehle an die Bürgerschaft und an das Militär.

Mehre von Lacroix abgeschickte französische Tam-bours begehrten Einlass und erschienen vor dem Senat, um im Namen ihres Befehlshabers eine Brand-schatzung von 15.000 Thaler zu verlangen. Der Senat bezeichnete den Abgesandten eines der Stadthore, um mit Lacroix, falls er eine königliche Ordre15 habe, zu abouchiren16, eröffnete denselben aber, dass, wenn er sich nicht im Besitze einer solchen Ordre befinde, die Stadt es unter ihrer Würde halte, mit ihm als einem Parteigänger, zu unterhandeln. Lacroix, den dieser höhnende Bescheid aufs äußerste ergrimmte,

beschloss, sich in furchtbarer Weise an der Stadt zu rächen. Schon in der folgenden Nacht ließ er sein großes Geschütz gegen dieselbe richten und an 300 glühende Kugeln hinein werfen. Seine Rache aber blieb unbefriedigt. Obgleich die Bomben bis an die Blindgasse, den Burghof, das Kaufhaus, die Höhle und Oben-Marspforten reichten, verursachten sie dennoch keinen besonderen Schaden, denn die meis-ten fielen selbst schon auf dem Neumarkt nieder, oder zerplatzten in der Luft. Mit Ausnahme eines alten Stalles des Bodenstaf´schen Hauses am Neumarkt, welcher Feuer fing und sich entzündete, wurde kein einziges Gebäude der Stadt durch diese heftige Kano-nade zerstört. Lacroix beklagte sich selbst darüber, dass seine Feuerschlünde einen so schlechten Effekt gehabt, wogegen ihm die Kölner mit ihren Kanonen von ihren Wällen aus, einen so namhaften Schaden verursachten, und wirklich zeigten sich die Bürger bei dieser Gelegenheit sehr tapfer und bewiesen die größte Ausdauer.

Mit Tagesanbruch ruhte der Donner der Geschütze und gegen Mittag verließ der Feind feine Positionen, ohne einmal seine Werke zu demolieren. Viele leere Wagen, Kugeln und Gerätschaften zurücklassend nahm er seinen Rückzug über Herrmülheim und Lieblar und belagerte einige Zeit vergebens Lechenich, worin sich eine Garnison des Domkapitels befand.

1 Hahnentorburg vor dem Abbruch der Stadtmauer (ab 1880)

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Gleich nach dieser Begebenheit wurde erst entdeckt, dass sich in der Stadt mehre französische Spione und Brandstifter während des Bombardements befan-den, welche hin und wieder brennbare Stoffe in die Gebäude niedergelegt hatten, um eine schreckliche Katastrophe herbei zu führen.

Zum Glück für die Kölner kam dieses verbreche-rische Vorhaben nicht zur Ausführung und der ruchlose Plan jener heillosen Schurken, welche, aller Wahrscheinlichkeit nach, mit dem Feinde von außen in genauer Verbindung standen, scheiterte an der Wachsamkeit des Senats und der Bürgerschaft.

Als man späterhin genauere Erkundigung über die individuellen Verhältnisse des Parteigängers Lacroix eingeholt hatte, ergab es sich, dass er der Sohn eines Niederländers war, der, arm und verlassen, in Köln einst gastfreundliche Aufnahme fand, den der Senat auf Kosten der Gemeinde frei studieren und beköstigen ließ, auf solche Weise vom unvermeidlichen Verderben rettete und seine Subsistenz17 für immer sicherte.

So lohnte demnach der Sohn die seinem Vater erwiesenen Wohltaten der Stadt Köln mit dem schändlichsten Undanke, der seinen Namen zu ewigen Zeiten brandmarkt.

Soweit diese Beschreibung einer Situation, die vom 12. bis zum 16. Juli 1707 dauert, und den Kölnern im wahren Wortsinne einige heiße Sommertage bescherte. Die Belagerung und Beschießung der Stadt vor 310 Jahren durch den Freibeuter Lacroix scheint am ehesten geeignet, eine Grundlage für den vielzitierten Ruf eines Kölner Stadtsoldaten zu sein:„Hört op ze scheesse, seht ihr dann nit, dat he Lück stonn!“

Die Schlacht bei RoßbachAuf eine weitere Möglichkeit für den Ursprung dieser Aussage, die es in vielen Ausformungen gibt, weist Carl Dietmar in seinem Aufsatz „Das Militärwesen in der Stadt Köln vom 13. bis zum 18. Jahrhundert – Bürgermiliz, Söldner, Stadt-soldaten – ein Überblick“ hin18.

So stellte die Freie Reichsstadt Köln im Sieben-jährigen Krieg (1756 – 1763) zeitweise ein Kon-tingent für das Reichsheer unter der Führung Österreichs, welches mit den Franzosen gegen ein übermächtig zu werden drohendes Preußen als sogenannte Koalitionsarmee19 zu Felde zog.

Am 5. November 1757 trafen in der sog. Schlacht bei Roßbach (südwestlich von Merse-burg) das alliierte und das preußische Heer auf-

einander. Obwohl die Alliierten über mehr als doppelt so viele Soldaten verfügten20 wurden die Koalitionstruppen nach kurzer Zeit vollstän-dig in die Flucht geschlagen21. Die Schlacht bei Roßbach war somit wohl die kürzeste Schlacht des Siebenjährigen Krieges. Die Roten Funken wurden danach nie wieder zu einer Schlacht eingeladen – so Dietmar in diesem Bericht. Die-ser Sachverhalt und insbesondere der überlie-ferte Ruf „Höört op ze scheeße, ….“ soll in der Gegend von Halle an der Saale noch weithin bekannt sein.

Der Anwesenheit von Kölner Stadtsoldaten bei der Schlacht von Roßbach widerspricht aber der Hinweis in unserer Funkengeschichte22, dass der kaiserliche Resident, der zugleich Kreisvertreter23 des Kaisers war, den Kölner Magistrat 1757 aufforderte, „der Erfüllung sei-ner Reichspflichten nachzukommen und die Stellung des Kontingentes zur Reichsarmee zu vollführen“. Der Magistrat bestand aber auf dem in der Reichsgesetzgebung vorgesehenen Recht „auf Ablösung des Kontingents durch Relationsgelder“, d.h., statt der Stellung einer Mannschaft eine entsprechende Geldleistung an den niederrheinisch-westfälischen Kreis zu zahlen. Ein entsprechender Vertrag wurde von beiden Parteien am 15. Dezember geschlossen. Der kaiserliche Resident versicherte daraufhin, „dass die freie Reichsstadt Cölln ihrer Reichs-schuldigkeit ein volles Genüge geleistet hat und fürderhin auch deshalb in keiner Weise belangt oder vorgefordert werden soll“.

Zeitgenössische und auch spätere Berichte über die Schlacht bei Roßbach24 lassen erkennen, dass es strategische Fehler auf der Seite der Alliierten gab. Und dass eine so kleine Einheit wie die Kölner Stadtsoldaten, für die in den Schlachtberichten genannte große Verwirrung gesorgt haben und ein 41.000 Mann Heer zur Flucht veranlasst haben soll, erscheint mir kaum realistisch. In den Überlieferungen ist von drei französischen Regimentern an der Spitze und einem zuerst fliehenden Truppenteil (frän-kische Bataillone unter dem Prinzen von Hes-sen) die Rede, die von der preußischen Reiterei attackiert wurden. Nirgends findet sich in den Schlachtberichten ein Hinweis auf stadtkölni-sche Soldaten.

Was kann denn nun stimmen?Wo mag denn der zitierte (vermutliche) Ausruf eines Kölner Stadtsoldaten gefallen sein, in Köln oder in Roßbach bei Halle an der Saale?

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1) Gemäß dem Reichstagsbeschluss von 1654 mussten die dama-ligen Kreise des Deutschen Reiches Militärkontingente zum Reichsheer stellen. Der niederrheinisch-westfälische Kreis, zu dem auch die „freie Reichsstadt Cölln“ gehörte, musste nach der Reichsmatrikel von 1681 als einfaches Kontingent (Simplum) 1321 Mann zu Pferd und 2708 Mann zu Fuß stellen. Der Anteil der „freien Reichsstadt Cölln“ betrug 383 Mann zu Fuß.

2) Lt. U.S. Soénius in „Die Kölner Stadtsoldaten in Adressbuch von 1797“ in: „Vom Stadtsoldaten zum Roten Funken, Greven Verlag“, 2005, Seite 95 ff., insbesondere S. 99, sollen zur Jahres-wende 1794/95 noch etwa 50 aktive und ehemalige Stadtsolda-ten ansässig gewesen sein.

3) Ergänzend siehe dazu auch M. Euler-Schmidt in „Häme, Armut und die Ironie des Schicksals“ in „Vom Stadtsoldaten zum Roten Funken“, Greven Verlag, 2005, Seite 109 ff., insbesondere S. 117

4) 882/83 wurde Köln im Zuge des sog. Normannensturms erobert.5) Es waren Revolutionstruppen, die Köln besetzten, und keine

napoleonischen Truppen. Napoleon lebte zu dieser Zeit als Zivi-list in Marseille. Er besuchte, nachdem er 1799 zum I. Konsul gewählt worden war, im Jahre 1804 erstmals Köln. Im Dezember desselben Jahres krönte er sich selbst zum Kaiser.

6) Mehr dazu in: Geschichte der Stadt Köln, Band 8: Köln von der französischen zur preußischen Herrschaft;

7) Zur Geschichte der Stadt Köln am Rhein – Von ihrer Gründung bis zur Gegenwart – nach handschriftlichen Quellen und den besten gedruckten Hülfsmitteln bearbeitet von Fried. Ev. von Mering, korresp. Mitglied des Wetzlar. Vereins für Geschichte und Alterthumskunde, und Ludwig Reischert, Dritter Band, Köln. Druck und Verlag von Joh. Wilh. Dietz, 1839, Bd. 3, Seite 397 ff.

8) Gemeint ist der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), in wel-chem ständig wechselnde politische Koalitionen zu kriegerischen Auseinandersetzungen in ganz Europa führten.

9) im Englischen und italienischen: Partisan, Freibeuter; bewaffne-ter Kämpfer, der nicht zu den regulären Streitkräften eines Staa-tes gehört,

10) Der Begriff bezeichnet den Vorgang, dass man Bewohner eines Gebietes oder einer Stadt erpresst, bestimmte Geldsummen zu zahlen, indem man droht, Feuer zu legen und sie auszuplündern

11) die Nachhut

12) Ein schönes Gut, nahe bei dem Dorfe Linn (Lyngd), einem damals der Familie Schaaffhausen zugehörigen Landsitz

13) Faschinen (von lateinisch fascis: „Bündel‘, „Bund‘) sind walzen-förmige Reisig- bzw. Rutenbündel von einigen Metern Länge. Sie ließen sich schnell mit örtlichem Material erstellen. Mit ihrer Hilfe wurden u.a. ganze Artilleriestellungen (Batterien) gebaut und stabilisiert.

14) später auch Filh: gemeint ist die Ville, das Vorgebirge,15) Befehl16) mit jemandem ins Gespräch treten17) unabhängig von anderen sein18) In: „Vom Stadtsoldaten zum Roten Funken“, Greven Verlag Köln,

2005, Seite 17 ff., insbesondere Seite 45 unten rechts;19) Ein zusammengewürfelter Haufen aus Franzosen, Pfälzern, Trie-

rern, Franken, Bruchsalern, Schweizern, Schwaben, Paderbor-nern, Nürnbergern, Münsteranern, Kölnern, Württembergern, Mainzern,

20) Preußen rd. 22.000 Mann; Koalitionsarmee rd. 41.000 Mann (Wikipedia)

21) Mehr dazu auch in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Roßbach

22) Friedel Schwarz, Die Kölner Stadt-Soldaten am Ende der reichs-städtischen Zeit, Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 1982; (https://www.rote-funken.de/index.php/rote-funken/geschichte/unsere-geschichte/vun-1660-bis-1793)

23) Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis war einer der zehn Reichskreise, in die das Heilige Römische Reich eingeteilt war. Die Reichskreise waren übergeordnete territoriale Einheiten, die mehrere Landesherrschaften umfassten. Sie wurden geschaffen, um die Verwaltung des Reichs zu verbessern,

24) Vgl. Note 18; Weitere Internetrecherchen des Verfassers haben allerdings (noch) keine Hinweise auf stadtkölnische Soldaten in der damaligen Koalitionsarmeee (Reichsarmee und Franzosen) erkennen lassen.

25) Unter Bezug auf den o.a. Vertrag mit dem kaiserlichen Residen-ten vermute ich eher kurkölnische Soldaten,

26) Siegeslied der Preußen nach der Schlacht bei Roßbach von Johann Wilhelm Ludwig Gleim, 1758, keine weitere Quellenan-gaben,

Das erste Ereignis, der Überfall des Freibeuters Lacroix auf Köln, die Art und Weise des Angriffs bei zuvor ange-botenen Verhandlungen, scheint mir einen höheren Realitätsbezug zu haben. Denn es ist schwer vorstellbar, dass eine Einheit (Köln stellte eine Kompanie von etwa 100 Mann), die bewusst in eine Schlacht eines bereits zwei Jahre andauernden Krieges ging, überrascht ist, dass dort geschossen wird.Kölnische Soldaten (offen bleibt, ob stadtkölnische oder kurkölnische25) waren bei der Schlacht bei Rossbach offensichtlich dabei. Über sie wird allerdings nur in dem Siegeslied der Preußen, welches bereits zwei Monate nach der Schlacht erschien, in einem von 63 Versen berichtet26:Dem Cöllner, welcher rothes BlutVerglich mit weissem Wein,Und sprach: Wie gut wär es, wie gut,Bey meiner Braut am Rhein!

Dieser Vers ist ein Indiz für die Teilnahme kölnischer Sol-daten an der Schlacht bei Rossbach, deutet allerdings an, dass die „Cöllner“ anderes als Kämpfen im Kopfe hat-

ten oder man sprach es ihnen zu (?), aber ob der oben zitierte Ausspruch eines Kölner Stadtsoldaten, der in der Region heute noch bekannt sein soll, darauf zurück-zuführen ist, erscheint mir fraglich. Obwohl, auch hier kann ein „Schmetterlingseffekt“ oder besser die Weisheit „kleine Ursache, große Wirkung“ greifen.

Wahrscheinlicher scheint mir, dass der im Jahre 1707 drei Tage dauernde Überfall des Freibeuters Lacroix, einer marodierenden Bande, dazu geführt hat, dass der vorgenannte, vermutliche Ausruf eines Kölner Stadtsol-daten, der Kölner Truppe landesweit, besser reichsweit, vorauseilte – dafür waren ja rund 50 Jahre Zeit.

Immerhin war Köln zu dieser Zeit die größte Stadt im Reiche und was dort passierte war interessant und verbreitete sich schnell – besonders, wenn es amüsant schien. Und aus der Ferne wird der Unterschied zwi-schen der Freien Reichsstadt Köln und Kurköln kaum noch wahrgenommen nach dem Motto Kölle es Kölle.

Zur Beachtung: Fortsetzung folgt!

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