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STOLZ STARK STURDas CITY 46 zeigt von Ende Februar bis Ende März 7 besondere Filme
von und über Frauen. Internationale Spiel- und Dokumentarfilme, die das Leben von Frauen auf der ganzen Welt in den Mittelpunkt stellen.
Internationaler Frauentag ist am 8. März, doch das CITY 46 stellt Mädchen und Frauen einen ganzen Monat lang in den filmischen Mittelpunkt. International gesehen ist ihr Leben zum Großteil durch Tabus eingeschränkt. Bei Zuwiderhandlung drohen gesellschaftliche Ächtung, Gewalt oder sogar der Tod. In Europa sind wir mit der Gleichberechtigung schon ein Stuck weiter, so scheint es. Doch: Wirkliche Gleichstellung sieht anders aus, wie z.B. der jährliche equal pay day zeigt, wonach Frauen bis zum 19. März 2016 umsonst arbeiten, gemessen an dem, was Männer in gleichen Positionen verdienen. Deshalb werden die Zuschauerinnen am 19. März vergunstigt ins Kino eingeladen!
Die Filme in aller Kurze (ausführliche Inhaltsangabe und Termine siehe unten):
Sand Dollars erzählt von einem doppelten Tabu: der Beziehung zwischen einer alten reichen und einer jungen armen Frau. Diese beruht einerseits auf Geld, ist aber auch getragen von gegenseitiger Zuneigung (ARG 2014, mit Geraldine Chaplin, span./engl. OmU; ab 27.2.). Ein Tabu im Amerika der 50er Jahre greift Carol auf: Als die verheiratete Carol sich in Therese verliebt, drohen ihr Kindesentzug und sozialer Abstieg (USA 2015, mit C. Blanchett; engl. OmU, ab 3.3.). Wie wichtig der Zusammenhalt in einer Welt ist, die Freiheiten von Frauen beschränkt, zeigen diese Filme: In Der wundersame Katzenfisch nimmt Martha, Single-Mutter mit vier Kindern und an Aids erkrankt, kurzerhand noch die 20-jährige Waise Claudia in ihre Familie auf (MEX 2013, span.OmU; ab 3.3.). Die Schwestern Sachi, Yoshino und Chika zögern in dem „hinreißend schönen Familienstillleben“ Unsere kleine Schwester keinen Moment, ihre Halbschwester nach dem Tod des gemeinsamen Vaters aufzunehmen (J 2015, jap.OmU; ab 10.3.). Einfuhlsam und kraftvoll zugleich setzt Regisseurin Deniz Gamze Erguven in ihrem prämierten Debutfilm Mustang die unzähmbare Lebenslust von funf Schwestern in Szene, die sich in einem Dorf in der Turkei gegen Restriktionen und Zwangsehewehren (T 2015; turk. OmU; ab 24.3.).Die Gewalt gegen Frauen hat sehr viele Gesichter: In ihrem Film Voices of Violence lässt Regisseurin Claudia Schmid Frauen aus Indien, Bangladesch, Benin, der DR Kongo und Deutschland erzählen, wie sie sich zur Wehr gesetzt haben (D 2015, OmdtU, ab 10.3., am 15.3. mit Regisseurin zu Gast! )Im Iran ist die Frauenstimme vor gemischtem Publikum verboten. Die Kunstlerin Sara Najafi fuhrt in No Land's Song einen mutigen zweijährigen Kampf fur ihren Traum: Ein Konzert mit weiblichen Soloparts (D/F/ IRN 2014, farsi OmU, ab 17.3.).
Ausführliche Filmbeschreibungen und Termine:SAND DOLLARS
Sa. 27.2., So. 28.2. , Di. 1.3. + Mi. 2.3. / 20:00; So. 28.2. / 16:15
Drei Menschen stecken in einem komplizierten Beziehungsgeflecht: die alternde, kultivierte Europäerin Anne, die gerade eben volljährige Prostituierte Naomi und deren
antriebsschwacher Freund Yeremi. Seit drei Jahren fuhren Anne und Naomi eine Art Liebesbeziehung. Diese beruht einerseits auf dem Geld der vermögenden Anne, ist aber
andererseits auch getragen von einer durchaus gegenseitigen Zuneigung der beiden Frauen. Die Gegensätze von alt und jung, von reich und bedurftig, von europäisch-weiß und
dominikanisch-schwarz bilden den Hintergrund dieses Beziehungsgeflechts. Aber eigentlich geht es um so universale Dinge wie Nähe und Distanz, wie Kraft und Verfall, wie Lebenslust
und Todesnähe.
ARG, MEX, Dom. Rep. 2014, Regie: Israel Cárdenas & Laura Amelia Guzmán, mit Geraldine Chaplin, Yanet Mojica, 88 Min., span./engl. OmU
CAROL
Do. 3.3., Sa. 5.3. – Di. 9.3. / 20:30; Do. 10.3., Sa. 12.3. – Mi. 16.3. / 17:45
New York City in den fruhen 50-er Jahren: Die junge Therese jobbt in einem Kaufhaus als Verkäuferin. Eine ihrer Kundinnen ist Carol, die ein Geschenk fur ihre Tochter sucht. Therese
ist sofort fasziniert von dieser eleganten kuhlen Frau. Als Carol ihre Handschuhe auf dem Tresen vergisst, Therese aber ihre Adresse besitzt, damit die Einkäufe geliefert werden
können, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Die beiden Frauen beginnen, eine tiefe Zuneigung fureinander zu empfinden. Doch Therese ist mit einem jungen Mann liiert, der sie unbedingt
heiraten möchte. Carols Ehemann wirft ihr lesbische Gefuhle vor und droht mit Scheidung und dem Entzug der gemeinsamen Tochter, sollte sich Carol nicht „bessern“.
Den Roman „Carol“ veröffentlichte Patricia Highsmith 1952 anonym, denn er handelte damals von einem Tabu: der Liebe zwischen zwei Frauen.
USA, Großbritannien 2015, Regie: Todd Haynes, mit Cate Blanchett, Rooney Mara, Kyle Chandler, 118 Min., engl. OmU
DER WUNDERSAME KATZENFISCH
Do. 3.3., So. 6.3.-Mi. 9.3. / 20:00
Als die Anfang 20-jährige Waise Claudia wegen einer Blinddarmentzundung ins Krankenhaus kommt, lernt sie dort Martha kennen, Single-Mutter und an Aids erkrankt. Nach der
zeitgleichen Entlassung nimmt Martha die Waise kurzerhand in ihren chaotischen Haushalt auf. Martha hat vier Kinder von drei verschiedenen Vätern, die alle tot oder verschwunden
sind. Seit die Mutter krank ist, kummern sich die drei jugendlichen Töchter um ihren kleinen Bruder. Mit der Zeit hat Claudia einen unersetzbaren Platz in der liebevollen und
durchgeknallten Ersatzfamilie und möchte nicht zuruck in ihr bis dahin sehr einsames Dasein. Das mehrfach ausgezeichnete Regiedebut der Mexikanerin Claudia Sainte-Luce ist „ein mitreißendes, warmherziges Drama voller Frauenpower, Humor und Menschlichkeit“
(kino.de)
Los insólitos peces gato, MEX / FR 2013, Regie: Claudia Sainte-Luce, Kamera: Agnès Godard, mit: Ximena Ayala, Lisa Owen, 95 Min., Span. OmU
UNSERE KLEINE SCHWESTER
Do. 10.3., Di. 15.3. + Mi. 16.3. / 20:30; Sa. 12.3. - Mo. 14.3. / 18:00
Beschaulich fließen die Tage in der Stadt am Meer, 50 Kilometer sudwestlich von Tokio, dahin. Im Haus ihrer verstorbenen Großmutter leben die drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika. Ihren Vater, der die Familie vor 15 Jahren verließ, haben sie seit damals nicht mehr gesehen. Weil auch die Mutter sich nicht mehr um ihre Kinder kummern wollte, ubernahm Sachi die
Erziehung ihrer beiden Schwestern. Als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters erreicht, reisen sie zur Beerdigung und treffen dort auf ihre 13-jährige Halbschwester Suzu. Da sich das
schuchterne Mädchen nirgendwo zu Hause fuhlt, machen sie ihr das Angebot, bei ihnen zu wohnen. Fur die Schwestern beginnt ein neues Leben, in dem zwar die Vergangenheit ihren
Platz hat, aber einzig die Gegenwart zählt. „Kore-eda behandelt seine Figuren mit so viel
Respekt und Zuneigung, dass man kaum glauben kann, dass die Geschichte auf einem japanischen Manga basiert.“ (Cinema.de)
Umimachi Diary, J 2015, Regie: Hirokazu Kore-Eda, mit Ryo Kase, Haruka Ayase, 128 Min., jap.OmU
MUSTANG
Do. 24.3. + Sa. 26.3. / 20:30 ; So. 27.3. – Mi. 30.3. / 18:00;
Do. 31.3., Sa. 2.4. – Mi. 6.4. / 17:45
Fruhsommer in einem Dorf im Norden der Turkei: Lale und ihre vier Schwestern tollen mit einigen Jungs im Meer herum. Eigentlich ein harmloser Spaß, aber ihr angeblich
unmoralisches Verhalten löst einen Skandal mit Folgen aus: Nach und nach verwandelt sich das Haus der Familie fur die Mädchen in ein Gefängnis. Hausarbeit ersetzt die Schule, Ehen
werden arrangiert. Die Schwestern folgen ihrem Drang nach Freiheit und trotzen den Restriktionen.
„Ich wollte unbedingt zeigen, was es heißt, ein Mädchen, eine Frau in der Turkei von heute zu sein,“ sagt Regisseurin Deniz Gamze Erguven. Einfuhlsam und kraftvoll zugleich setzt sie in
ihrem Debutfilm die unzähmbare Lebenslust der funf Schwestern in Szene. Mit lichtdurchfluteten Bildern trotzt der Film dem dramatischen Geschehen und setzt der
Brutalität zarte Sinnlichkeit und jugendliches Aufbegehren entgegen, die den Zuschauer tief beruhren und mit Hoffnung erfullen.
T / F / D 2015, Regie: Deniz Gamze Ergüven, mit: Güneş Nezihe Şensoy, Doğa Zeynep Doğuşlu, 97 Min., türkisch OmU
VOICES OF VIOLENCE – STIMMEN DER GEWALT
Do. 10.3., Sa. 12.3. – Mo. 14.3. + Mi. 16.3. / 20:00;
Di. 15.3. / 20:00 * mit Gast: Regisseurin Claudia Schmid
Seit 1965 sind mehr Mädchen und Frauen getötet worden als Männer in den Kriegen des 20.sten Jahrhunderts. Die Gewalt gegen Frauen hat sehr viele Gesichter: Neben
Vergewaltigungen, Prostitution, Frauenhandel, Säureattacken und Verbrennungen sind Frauen weltweit meist schutzlos Zwangsheiraten, Ehrenmorden, Genitalverstummelungen und
häuslichen Gewalttaten ausgeliefert."Voices of Violence" berichtet aus Indien, Bangladesch, Benin, der DR Kongo und Deutschland und zeigt Frauen, die sich zur Wehr gesetzt haben. Die Frauen erzählen von ihrem Kampf ums
nackte Überleben, ihren Ängsten und Hoffnungen und ihren aktuellen Versuchen, ein neues Leben jenseits der Gewalt aufzubauen. Zudem werden Nachbarn, Familienangehörige,
Freunde und Männer aus den Dörfern befragt. Dabei sind besonders die Perspektiven der Männer interessant, die Gewalt gegen Frauen als normalen Bestandteil ihres Alltags schildern.
Und die in dem Moment von massiven Ängsten befallen werden, in dem ihre Frauen sich ein Stuckchen Unabhängigkeit erkämpfen. Claudia Schmid will diesen bisher „unsichtbaren“
Frauen, die nie Beachtung oder Gehör gefunden haben, mit ihrem Film eine weltweite Stimme verleihen.
D 2015, Regie: Claudia Schmid, 90 Min., OmdtU
NO LAND'S SONG
Do. 17.3. – Sa. 19.3., Mi. 23.3. / 18:00; So. 20.3. / 16:15; So. 20.3. – Di. 22.3. / 20:30
Sara Najafi ist eine iranische Komponistin und Kunstlerin. Sie lebt in Teheran und weiß, wie scharf die iranischen Gesetze sind, wenn es um Frauen und Gesang geht. Denn die
Frauenstimme ist im Iran als Solo-Stimme vor einem rein männlichen oder gemischten Publikum verboten. Trotzdem setzt sich Sara ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte ein Konzert auf
die Beine stellen, mit ihren eigenen Kompositionen und mit weiblichen Soloparts. Mit Dreistigkeit reizt Sara in ihrem zweijährigen Kampf jeden noch so kleinen Spielraum aus, den ihr das System gibt. Ihr in Deutschland lebender Bruder und Regisseur Ayat Najafi begleitet sie dabei und lässt konsequent die Kamera laufen, auch wenn das Filmen verboten ist. Es ist
dieser Mut und diese Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen, die in jeder Minute des Films spurbar ist. Zusammen haben sie einen Film geschaffen, der „von Anfang bis Ende mitreißt und beruhrt, der einem die Tränen in die Augen treibt und gleichzeitig glucklich macht, und
der daruber hinaus vom alltäglichen Wahnsinn des politischen Lebens in Iran erzählt“, so www.kino-zeit.de.
D / FR / IRN 2014, Regie: Ayat Najafi, mit Sara Najafi, Emel Mathlouthi, 93 Min., farsi OmU, FBW-Prädikat: Besonders wertvoll
Alle Filme im CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V., Birkenstr.1, 28195 Bremen
Eintrittspreise: 8€ / 5.50 € ermäßigt / 4€ für Mitglieder
Vergünstigter Eintritt für weibliche Besucher am Equal Pay Day (19.3.)
Kartenreservierung unter: [email protected] oder 0421/957 992 90
Reservierte Karten müssen bis eine halbe Stunde vor Filmbeginn an der Kasse abgeholt werden.
Bedingt barrierefrei mit Fahrstuhl, WC und ebenerdigem Zugang zum Kino
Weitere Informationen unter www.city46.de