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29 Strahlentherapie am Klinikum Hannover Siloah Strahlentherapie am Klinikum Hannover Siloah Roesebeckstaße 15 30449 Hananover Telefon (0511) 2123337 Telefon (0511)927-2830 Telefax (0511) 2123343 Patientenbroschüre

Strahlentherapie - willkommen bei text + thema · 2011. 3. 25. · Die Strahlentherapie wirkt lokal, also nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes. Das gilt sowohl für die tumor-zerstörende

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    Strahlentherapieam Klinikum Hannover Siloah

    Strahlentherapie am Klinikum Hannover SiloahRoesebeckstaße 15 30449 HananoverTelefon (0511) 2123337Telefon (0511)927-2830Telefax (0511) 2123343

    Patientenbroschüre

  • HerausgeberKlinikum HannoverKommunikation & Presse In den Sieben Stücken 2–4,30655 HannoverTelefon (0511) 906-7313,Telefax (0511) 906-7373,

    Redaktion Sabine Knackstedt, Hannover

    Fotografie Ulrich Ahrensmeier, Garbsen

    Grafik Design Maxbauer & Maxbauer, Hannover

    Herstellung Cross Media Studio Hannover

    Vorwort...........................................................................................................3

    Kooperation Strahlentherapie am Klinikum Siloah .......................................4

    Röntgenstrahlen: unsichtbare Kräfte für das Leben .....................................5

    Kampf gegen den Krebs: die drei Standbeine der Onkologie ......................6

    • Operation ..........................................................................................6

    • Medikamentöse Therapie .................................................................7

    • Strahlentherapie ...............................................................................8

    Moderne Hochvolttherapie gegen Krebs.......................................................9

    Strahlen statt Skalpell? ................................................................................10

    Wie wirkt die Strahlentherapie?..................................................................11

    Ziele der Strahlentherapie ...........................................................................12

    Nebenwirkungen .........................................................................................13

    Die Einzelschritte der Strahlentherapie .......................................................13

    Ablauf der Bestrahlung: Am Anfang steht immer das Gespräch...............14

    Empfehlungen für die Zeit der Bestrahlung ................................................18

    Strahlentherapie bei einzelnen Krebsarten.................................................20

    Tumornachsorge...........................................................................................26

    Zurück in den Alltag ....................................................................................27

    Inhalt

    2

  • Liebe Patientin, lieber Patient,

    im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

    begrüßen wir Sie herzlich in der Gemeinschaftspraxis für

    Strahlentherapie am Klinikum Hannover Siloah.

    Mit dieser Broschüre möchten wir uns zunächst bei Ihnen

    vorstellen und Ihnen gleichzeitig einige wichtige Informa-

    tionen an die Hand geben.

    Wir werden Ihnen zum einen die Grundprinzipien und

    Abläufe der Strahlentherapie erläutern, zum anderen wollen

    wir aber auch mit einigen Vorurteilen aufräumen und dabei

    versuchen, Ihnen eventuell vorhandene unbegründete Ängste

    zu nehmen.

    Natürlich kann oder soll diese Broschüre nicht das persön-

    liche Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ersetzen.

    Sie können sich aber umfassend informieren, sich auf die

    Gespräche vorbereiten und Ihr Wissen in gezielten Fragen

    sinnvoll umsetzen.

    3

  • Seit Dezember 1999 besteht die Kooperation zwischen dem Klinikum Han-

    nover Siloah und unserer Praxis. Zu den Möglichkeiten moderner Strahlen-

    therapie kommt der konzentrierte Sachverstand und das ausgewiesene

    Renommee des Klinikum Siloah als onkologisches Zentrum. Damit bieten

    wir unseren Patientinnen und Patienten alle diagnostischen und therapeu-

    tischen Möglichkeiten der modernen Onkologie an einem Standort.

    Unsere Gemeinschaftspraxis verfügt über eine weitere Niederlassung am

    Raschplatz in Hannover. Diesen Standort werden Sie im Laufe der Therapie

    ebenfalls kennen lernen; hier findet die gesamte Vorplanung für die Strahlen-

    therapie statt. Zudem verfügt die Praxis über einen weiteren Linearbeschleu-

    niger.

    An beiden Standorten sind insgesamt vier Fachärzte und -ärztinnen für Strah-

    lentherapie, zehn Medizinisch-Technisch-Radiologische Assistentinnen und

    Assistenten, zwei Physiker, eine Krankenschwester, eine Arzthelferin sowie

    drei Sekretärinnen tätig.

    Kooperation Strahlentherapie am Klinikum Siloah4

  • Vor mehr als 100 Jahren entdeckte Wilhelm Conrad

    Röntgen eine Strahlung, mit der man das Innere licht-

    undurchlässiger Körper sichtbar machen kann.

    Was damals eine echte Sensation war und seinem Ent-

    decker 1901 den Nobelpreis einbrachte, gehört heute

    zum medizinischen Alltag.

    In jahrzehntelanger Forschung sorgfältig untersucht,

    dienen Röntgenstrahlen inzwischen nicht nur der Diag-

    nostik, sondern auch der Behandlung von Krankheiten:

    Die Strahlentherapie ist ein wichtiges und wirksames

    Instrument zur Behandlung bösartiger Tumorerkran-

    kungen.

    Viele Menschen verknüpfen mit Strahlen etwas Unheim-

    liches. Nicht wenige verwechseln die Strahlen, die in der

    Therapie eingesetzt werden, mit radioaktiver Strahlung.

    Diese Unkenntnis führt häufig zu irrationalen Ängsten

    und Vorurteilen.

    Dies ist umso bedauerlicher, da die Strahlentherapie

    ein höchst wirksames Mittel zur Krebsbekämpfung ist.

    Strahlen kann man zwar nicht sehen, man kann sie aber

    exakt messen. Im Gegensatz zu manch anderen Thera-

    pieformen ist die Strahlentherapie eine Behandlungsme-

    thode, die mit physikalischen Methoden exakt zu planen

    und zu kontrollieren ist.

    Röntgenstrahlen: unsichtbare Kräfte für das Leben 5

  • Kampf gegen den Krebs: die drei Standbeine der Onkologie6

    Die Onkologie ist die Lehre von bösartigen

    Erkrankungen und deren Therapie.

    Es gibt sowohl lokale Behandlungsformen,

    die nur am Ort ihrer Anwendung wirken,

    als auch systemische, die im ganzen Körper

    wirksam sind. Die drei wichtigsten Therapie-

    formen und Standbeine der Onkologie sind:

    • Operation

    • Medikamente

    • Strahlentherapie

    Operation

    Bei vielen Tumoren ist die Operation die erste, manchmal auch alleinige

    Maßnahme. Wenn möglich, wird der Tumor mit dem ihn unmittelbar umge-

    benden Bereich gesunden Gewebes entfernt, um möglichst sicherzugehen,

    dass keine Tumorreste zurückbleiben. Wenn ein Tumor vollständig entfernt

    ist und keine Fernabsiedelungen (Metastasen) vorliegen, kann die Erkran-

    kung damit geheilt sein.

    In vielen Fällen entscheidet man sich aber sicherheitshalber für eine Nach-

    behandlung, z.B. Chemotherapie oder Strahlentherapie. Dadurch soll verhin-

    dert werden, dass doch einzelne Tumorzellen zurückbleiben und eventuell

    später zu einem Wiederaufleben der Tumorerkrankung führen.

  • Medikamentöse Therapie

    Chemotherapie

    Grundlage der Chemotherapie sind so genannte Zytostatika. Das sind Sub-

    stanzen, die erkrankte Zellen abtöten oder am Wachstum hindern, indem

    sie die Zellteilung und damit die Ausbreitung hemmen. In der Regel werden

    mehrere Zytostatika kombiniert und gleichzeitig eingesetzt.

    Es gibt eine große Anzahl verschiedener Chemotherapie-Kombinationen,

    die in ihrer Wirkung und Verträglichkeit sehr unterschiedlich sind.

    Die Zytostatika werden zumeist in eine Vene injiziert und gelangen über den

    Blutkreislauf in alle Regionen des Körpers. Da auf diese Weise das gesamte

    „System Mensch“ behandelt wird, spricht man auch von einer systemischen

    Therapie, die im gesamten Organismus wirkt. Das gilt allerdings auch für

    ihre Nebenwirkungen.

    Ein Problem bei der Chemotherapie besteht in der so genannten Resistenz-

    entwicklung: Viele Tumore verändern sich während der Behandlung so, dass

    sie gegen die Medikamente gewissermaßen immun werden. Darüber hinaus

    ist die Chemotherapie bei manchen Tumoren nur wenig wirksam.

    Hormontherapie

    Einige Tumorarten, z.B. Brustkrebs oder Prostatakrebs, können hormonab-

    hängig wachsen. In diesen Fällen kann eine Hormontherapie zur Wachstums-

    hemmung eingesetzt werden, allerdings nicht zur Heilung.

    Immuntherapie

    In Erprobung sind zurzeit verschiedene Therapieansätze mit so genannten

    Zytokinen, Substanzen, die in das gesamte Immunsystem eingreifen. Für eine

    abschließende Beurteilung ihrer Wirksamkeit ist es aber noch zu früh.

    7

  • Strahlentherapie

    Die Strahlentherapie (Radioonkologie) erfuhr in den

    letzten zwei Jahrzehnten eine so rasante Weiterent-

    wicklung wie kaum eine andere medizinische Disziplin.

    Mit der Entwicklung moderner Bestrahlungsgeräte

    (Linearbeschleuniger) wurde die Voraussetzung dafür

    geschaffen, dass auch in der Tiefe des Körpers gelegene

    Tumore bestrahlt werden können. Dabei werden Nach-

    barorgane und auch die Hautoberfläche weitgehend

    geschont.

    Voraussetzung war die Entwicklung bildgebender Ver-

    fahren wie die Computertomografie (CT) oder Kern-

    spintomografie (auch Magnetresonanztomografie), die

    eine exakte Darstellung von Tumoren und Organsyste-

    men ermöglichen. Dies eröffnet die Möglichkeit der

    dreidimensionalen, computergesteuerten Bestrahlungs-

    planung.

    Diese Bestrahlungsplanung gewährleistet die hohe Ziel-

    genauigkeit der Strahlen und ermöglicht so eine weit-

    gehende Schonung des gesunden Gewebes. So können

    die Wirksamkeit der Strahlentherapie entscheidend ver-

    bessert und unerwünschte Nebenwirkungen gleichzeitig

    erheblich reduziert werden.

    Die Strahlentherapie wirkt lokal, also nur im Bereich

    des Bestrahlungsfeldes. Das gilt sowohl für die tumor-

    zerstörende Wirkung als auch die für Nebenwirkungen.

    Bei bestimmten Tumorarten ist es sinnvoll, die jewei-

    ligen Vorteile einer lokalen und systemischen Therapie

    zu kombinieren. Durch diese kombinierte Strahlen-

    Chemo-Therapie lassen sich gegebenenfalls bessere

    Heilungsraten erzielen als bei einer alleinigen lokalen

    oder systemischen Therapie.

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  • In unserer Gemeinschaftspraxis am Standort Siloah steht uns ein Linearbe-

    schleuniger mit einem Multi-Leaf Collimator genannten Zusatzgerät zur Ver-

    fügung. Mit Hilfe dieser Technik können wir in besonders feiner Abstufung

    das gesunde Körpergewebe aus den Bestrahlungsfeldern ausblenden und so

    eine besonders schonende Bestrahlung sicherstellen.

    Der Linearbeschleuniger schafft die technische Voraussetzung für eine beson-

    ders effiziente Therapie : Präzisionsbestrahlung in jedem Organbereich unter

    maximaler Hautschonung. In Zukunft wird die inversive Dosisplanung

    (IMRT) mit Erzeugung beliebiger Dosisverteilung während der Bestrahlung

    möglich sein. Ein spezielles Verifikationssystem erlaubt die ständige Qualitäts-

    kontrolle : Eventuelle Abweichungen vom minutiös festgelegten Bestrahlungs-

    plan werden sofort erkannt und korrigiert.

    Linearbeschleuniger erzeugen zwei Arten von Strahlen:

    Photonen sind ultraharte Röntgenstrahlen, die sich besonders zur Bestrah-

    lung tiefer gelegener Tumoren eignen. Elektronen wiederum dringen nur

    wenige Zentimeter ins Gewebe sein; sie werden zur Behandlung von Tumoren

    nahe der Hautoberfläche verwandt.

    Die modernen Bestrahlungsgeräte sind hoch komplizierte technische Kon-

    struktionen. Anhand umfangreicher Messungen überprüft der Physiker in

    unserer Praxis täglich die Funktionsgenauigkeit unseres Linearbeschleunigers.

    Zwei Mal jährlich findet über zwei Tage eine komplette Wartung des Gerätes

    mit anschließender TÜV-Abnahme statt.

    Moderne Hochvolttherapie gegen Krebs 9

  • Eine Reihe von bösartigen Erkrankungen kann durch die Strahlentherapie

    geheilt werden. Bei einigen ist sie sogar die einzige Therapieform. Dies ist

    dann der Fall, wenn eine Operation zu risikoreich erscheint, wenn der Tumor

    aufgrund seiner Lage oder Größe nicht entfernt werden kann, ohne dabei

    lebenswichtige Strukturen zu verletzen, oder wenn sich die Patientin oder

    der Patient aus persönlichen Gründen gegen eine Operation entscheidet.

    Bei vielen Tumoren kann mit Hilfe der Strahlentherapie eine Operation, die

    ansonsten mit Organverlust verbunden wäre, vermieden werden:

    BrustkrebsSchien früher eine Brustamputation die einzige Therapiemöglichkeit, so

    zeigen die Forschungen der letzten Jahre, dass die Heilungschancen einer

    brusterhaltenden Therapie bei Tumoren, die eine bestimmte Größe nicht

    überschreiten, ebenso gut sind wie die Amputation; Voraussetzung aber ist,

    dass die operierte Brust nachbestrahlt wird. Heutzutage kann in etwa 80 Pro-

    zent aller Fälle die Brust durch Operation und Strahlentherapie erhalten

    werden.

    KehlkopfkrebsDurch eine operative Entfernung des Kehlkopfes geht die Stimme unwieder-

    bringlich verloren. In bestimmten Stadien ist eine Tumorheilung möglich,

    ohne dass die Stimme wesentlich beeinträchtigt wird. Hierzu ist eine Kombi-

    nation aus Chemo- und Strahlentherapie erforderlich.

    Anal- und RektumkarzinomDurch eine präoperative Strahlen-Chemotherapie kann der Tumor so ver-

    kleinert werden, dass eine kontinenzerhaltende Operation ohne künstlichen

    Darmausgang (Anus praeter) möglich wird.

    Strahlen statt Skalpell?10

  • Strahlung hemmt die Zellteilung: Sie wirkt auf die Zelle wie eine Wachstums-

    bremse. Das gilt sowohl für gesunde als auch für kranke Zellen. Alle Zellen

    verfügen für den Fall einer Schädigung über ein eigenes Reparatursystem.

    Je besser die Reparaturfunktion einer Zelle ausgebildet ist, desto geringer

    ist ihre Strahlenempfindlichkeit. Das heißt aber auch: Ein krankes Gewebe,

    dessen Reparatursystem nur eingeschränkt funktioniert, ist um so anfälliger

    für Bestrahlung.

    Davon profitiert die Strahlentherapie: Die Wirkung der Strahlen ist bei

    Tumorzellen viel größer als bei gesunden Zellen. Während sich gesunde Zel-

    len in der Regel von der Strahlung erholen, können Tumore oder vereinzelte

    Krebszellen durch die Bestrahlung soweit geschädigt oder zerstört werden,

    dass ein weiteres Zellwachstum unmöglich gemacht wird, und damit unter

    Umständen auch die Streuung von Tumorzellen in andere Organe (Metas-

    tasenbildung) verhindert wird.

    Das gesunde Gewebe benötigt eine bestimmte Zeit für die Regeneration.

    Das ist auch der Grund dafür, dass die gesamte Strahlendosis in mehrere

    Einzelsitzungen aufgeteilt wird. Denn nach der Bestrahlung sterben die

    Tumorzellen ab und werden schließlich von anderen Zellen, unter anderem

    den so genanten Fresszellen (Makrophagen), zerlegt und abgebaut.

    Die richtige Dosis ist entscheidendDie Dosiseinheit der Strahlentherapie heißt Gray (Abkürzung: Gy). Sie ist

    nach dem Physiker Louis Harold Gray benannt. Welche Dosis für die Vernich-

    tung des Tumors nötig ist, richtet sich danach, wie empfindlich der jeweilige

    Tumor auf die Strahlen reagiert. In der Regel liegt sie zwischen 40 und 70 Gy.

    Der behandelnde Radioonkologe plant die für die jeweilige Therapie not-

    wendige Dosis auf der Basis der ihm vorliegenden Untersuchungsergebnisse.

    Die Gesamtdosis wird in Einzeldosen aufgeteilt (= Fraktionierung). Eine Ein-

    zeldosis beträgt zumeist 1,8 Gy; dabei sind Abweichungen möglich. Grund-

    sätzlich gilt : Je kleiner die Einzeldosis, desto verträglicher ist die Therapie und

    desto geringer ist das Risiko eventuell bleibender Spätkomplikationen. Eine

    große Zahl von Einzelbestrahlungen ist also eine besonders schonende und

    effiziente Form der Therapie !

    Wie wirkt die Strahlentherapie?

    Zellkern

    11

  • Kurative StrahlentherapieWenn eine Heilung durch die Strahlentherapie möglich ist, spricht man von

    kurativer Strahlentherapie. Sie wird sowohl bei sichtbaren Tumoren ange-

    wandt als auch vorbeugend, um sicherzugehen, dass im Operationsgebiet

    keine vereinzelten Zellen zurückbleiben (= adjuvante Strahlentherapie).

    Beispiele für die Heilung von sichtbaren Tumoren allein durch die Strahlen-

    therapie sind: Lymphdrüsenkrebs, Stimmbandkrebs, Hautkrebs und Prostata-

    krebs. Die adjuvante Strahlentherapie hat sich in der postoperativen Behand-

    lung von organerhaltenden Operationen bei Brustkrebs sowie Darmkrebs

    bewährt.

    Symptomatische (palliative) Strahlentherapie Ist eine Heilung des Krebspatienten nicht möglich, so liegt der Schwerpunkt

    auf der lindernden (palliativen) Behandlung tumorbedingter Symptome.

    In diesen Fällen kann die Strahlentherapie Beschwerden, vor allem Schmer-

    zen, erheblich lindern und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität

    und oft sogar zu einer Lebensverlängerung beitragen.

    Insbesondere bei Knochenmetastasen lassen sich die Schmerzen erheblich

    lindern. In vielen Fällen können sich die Knochen sogar wieder aufbauen;

    Knochenbrüche können so häufig verhindert werden. Auch auftretende

    Beschwerden wie Atemnot, Schluckbeschwerden, Lähmungen oder auch

    Blutungen können günstig beeinflusst werden.

    Ziele der Strahlentherapie12

  • NebenwirkungenAngesichts einer gründlichen und präzisen Bestrahlungsplanung und -technik können Nebenwirkungen

    erheblich reduziert werden. Gänzlich vermeiden lassen sie sich jedoch nicht.

    Falls Sie während der Therapie unter lästigen oder unangenehmen Nebenwirkungen zu leiden haben,

    so denken Sie bitte immer daran, dass die Therapie Ihnen hilft, Ihre Krankheit in den Griff zu bekom-

    men. Viele Krebsarten lassen sich heutzutage gut behandeln: Bei Erwachsenen sind hohe Heilungschan-

    cen von mehr als 80 Prozent keine Seltenheit ! Solche Erfolge sind aber nur möglich, wenn die Therapie

    konsequent durchgeführt wird.

    Bitte versuchen Sie, zu den Begleiterscheinung eine möglichst positive Einstellung zu bekommen:

    Die Erfahrung zeigt, dass Patienten, die die Begleiterscheinungen als „notwendiges Übel“ akzeptieren,

    sie auch als weniger belastend empfinden.

    Sprechen Sie die Beschwerden aber immer mit Ihrem behandelnden Arzt durch. Nur er kann entschei-

    den, ob sich die Nebenwirkungen im „normalen“ Bereich bewegen. Er kann Ihnen auch unterstützende

    Medikamente verordnen.

    Die Einzelschritte der Strahlentherapie

    • Art, Ausdehnung und Stadium der Erkrankung werden diagnostiziert.• Die Therapie, deren Bestandteile und die Reihenfolge der Methoden werden festgelegt.• Das Behandlungsziel – kurativ (heilend), palliativ (Symptome lindernd) – wird bestimmt.• Die Reproduzierbarkeit wird gegebenenfalls mittels Lagerungshilfen gesichert.• Ein 3D-Modell wird erstellt (Computertomografie).• Der Tumor, die tumorinfiltrierten Bereiche und die Risikoorgane werden genau lokalisiert.• Das Zielvolumen wird festgelegt.• Der Bestrahlungsplan wird erarbeitet.• Die Dosiswerte werden errechnet.• Simulation der Bestrahlung• Die entsprechenden Abschirmungen werden gegossen (Blöcke) oder eingestellt (Multi-Leaf-Collimator).• Eingabe und nochmalige Kontrolle sämtlicher Bestrahlungsparameter im Rechner des Beschleunigers• Bestrahlung.

    13

  • Ablauf der Bestrahlung Am Anfang steht immer das Gespräch

    Vor dem Beginn der Bestrahlung steht immer das ausführliche Gespräch mit dem Strahlentherapeuten

    bzw. der -therapeutin. Bitte achten Sie darauf, dass bei diesem ersten Gespräch möglichst alle Behand-

    lungsunterlagen vorliegen (Operationsbericht, Pathologiebericht, Röntgenbilder, Arztbriefe usw.).

    Diese Unterlagen liefern dem Radioonkologen die notwendigen Informationen, um Ihre Erkrankung

    und die Möglichkeiten der Strahlenbehandlung einzuschätzen. In diesem ausführlichen Aufklärungsge-

    spräch erläutert Ihnen der Therapeut nicht nur das Ziel der Behandlung und den Ablauf der Therapie.

    Sie werden auch erfahren, mit welchen Nebenwirkungen Sie gegebenenfalls rechnen müssen und was Sie

    während der Therapie beachten sollten. Bitte nutzen Sie die Gelegenheit, all die Fragen, die Sie bewegen,

    zu stellen. Scheuen Sie sich auch nicht, mit dem Arzt über Ihre Ängste zu sprechen. Denn es sollten für

    Sie keine Punkte offen bleiben!

    Tipps für das erste Gespräch Bitte bereiten Sie sich gründlich auf das Gespräch vor. Hier einige Tipps,

    die sich bewährt haben :

    • Notieren Sie auch noch unmittelbar vor dem Gespräch die Fragen, die Ihnen spontan

    durch den Kopf gehen.

    • Versuchen Sie, die Fragen in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen.

    • Achten Sie darauf, dass das Gespräch in einem angemessenen räumlichen und zeit-

    lichen Rahmen und in konzentrierter Atmosphäre stattfindet. Gespräche auf dem

    Flur, im Vorübergehen oder bei geöffneter Tür sollten Sie ebenso wenig dulden wie

    Störungen durch andere Personen oder das Telefon.

    • Wenn Sie sich allein nicht sicher genug fühlen, so bitten Sie eine Vertrauensperson,

    Sie zu begleiten. Vier Ohren hören bekanntlich mehr als zwei.

    • Nehmen Sie sich etwas zum Schreiben mit, um sich wahrend des Gespräches Notizen

    machen zu können.

    • Es ist wichtig, dass Sie verstehen, was Ihnen Ihr Arzt erklärt. Fragen Sie stets nach,

    wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Lassen Sie sich die medizinischen Fach-

    ausdrücke erklären. Prüfen Sie, ob Sie alles richtig verstanden haben, indem Sie die

    Erklärungen Ihres Arztes in eigenen Worten zusammenfassen und wiedergeben.

    • Geben Sie dem Arzt Gelegenheit, auszureden und fordern Sie das auch für sich selbst ein.

    • Machen Sie sich während des Gespräches Notizen, die Sie auch beim nächsten Gespräch

    wieder dabei haben sollten.

    • Nehmen Sie sich Zeit !

    14

  • 15

    Keine Angst vor dem AufklärungsbogenIm Laufe des Gespräches wird Ihnen Ihr Radioonkologe einen Aufklärungs-

    bogen aushändigen und mit Ihnen besprechen.

    Der Bogen hat eine ähnliche Funktion wie die Beipackzettel von Medikamen-

    ten: Aus juristischen Gründen werden darin alle möglichen Nebenwirkungen

    aufgeführt – allerdings ohne Unterscheidung, welche eher häufig, gegebenen-

    falls oder so gut wie nie auftreten.

    Um so wichtiger ist es, dass Sie und Ihr Arzt den Bogen ausführlich durch-

    sprechen. Gemeinsam sollten Sie klären, welche Punkte auf Sie und Ihre

    Erkrankung zutreffen und Nichtzutreffendes streichen. Erst nach dieser indi-

    viduellen Aufklärung sollten Sie den Bogen unterschreiben: Er dient als Ein-

    verständniserklärung und ist Vorbedingung für den Start der Behandlung.

    Exakte Planung und Dokumentation für optimale Heilungschancen

    Vor der ersten Bestrahlung steht die exakte, computergestützte Planung.

    Sie ist Voraussetzung für die millimetergenaue Treffsicherheit der Bestrah-

    lung. Zudem werden so das umliegende Gewebe geschont und die Neben-

    wirkungen auf ein Minimum reduziert.

    In einer so genannten Vorsimulation bestimmt der behandelnde Arzt die

    Lagerung des Patienten unter dem Linearbeschleuniger und ermittelt anhand

    der bereits vorliegenden Röntgenbilder die betreffende Körperregion.

    Um diese Körperlage jederzeit wiederholen zu können, fertigen die Medizi-

    nisch-Technischen Assistentinnen individuelle Lagerungshilfen an.

    Die Reproduzierbarkeit der Lage des Patienten wird durch die Planung am

    Computer erheblich erleichtert. Alle Abläufe von der Simulation bis hin zur

    Bestrahlung werden digital dokumentiert und archiviert, die Bestrahlungs-

    region wird vorläufig mit Filzstift eingezeichnet.

  • Bereits in der ersten Planungsstufe wird ein dreidimensionales Bild zur Er-

    mittlung des Zielvolumens aus den Daten der Computertomografie errechnet.

    Diese Aufnahmen und Bilder, die bei den folgenden Behandlungsschritten

    erstellt werden, stellen sicher, dass das Zielvolumen stets exakt bestrahlt wird.

    Die computergestützte Abgleichung von Aufnahmen in verschiedenen Phasen

    der Behandlung, das so genannte Matching, ermöglicht es zudem, jederzeit

    die Liegeposition wiederherzustellen, die für den Patienten bei der Simulation

    festgelegt wurde.

    Der nächste Schritt liefert alle nötigen Daten für den Computer, der die

    Bestrahlungsplanung unterstützt : Mit Hilfe eines Computertomogramms

    wird ein dreidimensionales Modell des Patienten erstellt : Es zeigt die Lage,

    Größe und Kontur des Tumors und gibt Aufschluss über Gewebedichte

    und Position des Karzinoms in Beziehung zu strahlensensiblem Gewebe wie

    Nieren oder Blase. Der Therapeut zeichnet nun in diese Schichtaufnahme das

    zu bestrahlende Gebiet sowie die Risikoorgane, die zu schützen sind (Rücken-

    mark, Leber, Lunge) ein. In bestimmten Fällen kann es nötig sein, neben

    dem Tumor auch das Tumorbett oder die Lymphabflusswege zu bestrahlen.

    Bei allem gilt die Grundregel: Maximale Bestrahlung des Tumorgewebes,

    minimale Belastung der Nachbarorgane und des gesunden Gewebes.

    Bei der Simulation wird Ihre spätere Bestrahlung so zusagen durchgespielt.

    Der Simulator ist ein Röntgendurchleuchtungsgerät, das die gleichen Abmes-

    sungen hat wie der Linearbeschleuniger. Sie werden genauso gelagert wie bei

    der späteren Bestrahlung auch und mit einer schwachen Röntgendosis durch-

    leuchtet. Ihre Lage, das Zielvolumen und die Ausdehnung der Bestrahlung

    werden so lange korrigiert, bis das optimale Ergebnis erreicht ist.

    Diese Simulation ist sicherlich der zeitaufwendigste Teil der Behandlung.

    Hier wird echte Maßarbeit geleistet. Damit diese komplizierte Einstellung

    nicht bei jeder Sitzung wiederholt werden muss, werden die individuellen

    Bestrahlungsfelder am Ende der Simulation markiert. Dazu werden Ihnen an

    einigen Stellen kleinste, kaum sichtbare Punkte auf die Haut tätowiert. Gegen-

    über der früheren Methode der Feldeinzeichnung hat dies den ungeheuren

    Vorteil, dass sich diese Punkte nicht abwaschen lassen und Sie wie gewohnt

    duschen, Körperpflege betreiben oder Schwimmen gehen können.

    Die eingestellten Bestrahlungsfelder werden ebenso wie die gesamte Strah-

    lentherapie dokumentiert und für 30 Jahre archiviert, damit die Einzelheiten

    bei Bedarf jederzeit nachvollzogen werden können.

    16

  • Bestrahlungstechnik auf neuestem StandWährend der Simulation wird auch der Multi-Leaf-Collimator passgenau

    ausgerichtet. Diese Vorrichtung ermöglicht es, mit Hilfe feiner Blätter aus

    Wolfram, die ermittelten Konturen des Tumors exakt nachzuformen.

    Die 120 Metallblätter, zu 60 Paaren angeordnet, schirmen das gesunde Gewebe

    von der Strahlung ab. So wird das Bestrahlungsfeld millimetergenau an die

    anatomischen Gegebenheiten des jeweiligen Patienten angepasst – zum Schutz

    des gesunden Gewebes vor der harten Strahlung: Noch bevor die Strahlung

    den Austrittskanal verlässt, fängt der Computer jene Strahlen ab, die außer-

    halb des Zielvolumens auftreffen würden, und leitet die maximale Bestrah-

    lung in das Tumorgewebe.

    Einer anatomischen Tatsache wurde bei der Konzeption der Anlage beson-

    deres Augenmerk geschenkt : Tumore sind nicht immer fest im Körper fixiert.

    Lungenkarzinome beispielsweise können sich im Rhythmus der Atmung auf

    und ab bewegen. Der Linearbeschleuniger kann auf diese Bewegung einge-

    stellt werden: Immer, wenn die Geschwulst aus dem Zielvolumen austritt,

    setzt auch die Bestrahlung in diesem Moment aus. Diese Möglichkeit besteht

    bei allen Tumoren, deren Lage im Körper variabel ist.

    17

  • Der Ablauf und Umfang der Bestrahlung ist von Patient zu Patient unter-

    schiedlich. Ihr Radioonkologe wird mit Ihnen vor Behandlungsbeginn die

    Häufigkeit, Dauer und Dosis Ihrer individuellen Bestrahlung besprechen.

    Unabhängig davon gibt es jedoch einige Ratschläge, die für alle Strahlenpa-

    tienten gelten:

    Leben Sie so normal wie möglich.Bei kleineren Bestrahlungsfelder ist es durchaus möglich, dass Sie auch

    weiterhin Ihrer Arbeitstätigkeit nachgehen können.

    Es gilt die Grundregel: Erlaubt sind alle Tätigkeiten, die Ihnen Spaß machen.

    Allerdings sollten Sie alles, was Sie körperlich oder psychisch stark belastet,

    vermeiden.

    Schonen Sie Ihre Haut.Die bestrahlte Haut ist mechanischen Reizen gegenüber empfindlich. Pflegen

    Sie sie deshalb bitte nur mit Substanzen, die Ihnen Ihr Strahlentherapeut

    empfohlen hat. Verzichten Sie unbedingt auf hautreizende Seifen oder Parfü-

    me und vermeiden Sie mechanische Belastungen, z.B. durch beengende und

    scheuernde Kleidungsstücke.

    Essen Sie, was Ihnen schmeckt und bekommt.Sie müssen keine spezielle Diät halten. Es gibt keinerlei wissenschaftliche

    Belege dafür, dass Diäten das Tumorwachstum nachhaltig beeinflussen kön-

    nen. Zudem sind die Krebsarten so unterschiedlich wie die Therapien und

    damit eventuell verbundene Beschwerden und Einschränkungen.

    Sie werden schnell selbst herausfinden, was Ihnen gut bekommt und worauf

    Sie lieber verzichten sollten.

    Grundsätzlich gilt : Gesundes Essen ist gesund! Achten Sie also auf eine voll-

    wertige und nährstoffreiche Ernährung, die Ihnen schmeckt.

    Empfehlungen für die Zeit der Bestrahlung18

  • Wartezimmergespräche: Ohren zu und durchNichts scheint für Patienten in Wartezimmern faszinierender zu sein als Ge-

    schichten über Krankheiten. Wie in einem Wettbewerb versuchen die Beteilig-

    ten, sich mit Schrecklichkeiten zu überbieten, zu guter letzt jagt eine medizi-

    nische Schauergeschichte die nächste, natürlich immer verbunden mit den

    „besten“ Ratschlägen. Unser Tipp: Ignorieren sie es einfach! Lassen Sie sich

    keine Angst machen! Hauptquelle Ihrer Informationen sollte allein Ihr Arzt

    sein. Und sollten Sie sich durch die Wartezimmergespräche doch einmal ver-

    unsichert fühlen, so vertrauen Sie sich ihm an. Er weiß das Gehörte richtig

    einzuschätzen.

    Falls Sie von anderen Patienten oder deren Begleitung nach Ihrer Krankheit

    gefragt werden, so fühlen Sie sich bitte nicht verpflichtet, zu antworten. Wenn

    Sie nicht darüber sprechen möchten, so scheuen Sie sich bitte nicht, die Fra-

    gen freundlich, aber bestimmt abzublocken. Sie werden schnell selbst heraus-

    finden, welche Gespräche und Gesprächspartner Ihnen gut tun.

    19

  • Brustkrebs (Mammakarzinom)Bei Frauen ist Brustkrebs die am häufigsten auftretende Krebsart. Noch vor

    10 bis 15 Jahren schien die einzige Chance auf Heilung in der Brustamputa-

    tion zu liegen. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass die Heilungs-

    ergebnisse der brusterhaltenden Therapie bei Tumoren, die eine bestimmte

    Größe nicht überschritten haben, ebenso gut sind wie bei der „radikalen“

    Brustamputation, vorausgesetzt, die operierte Brust wird nachbestrahlt.

    Die Erstbehandlung bei Brustkrebs ist in der Regel die Operation. Je nach

    Tumorgröße wird brusterhaltend operiert. Dabei wird der Tumor zusammen

    mit dem ihn umgebenden gesunden Gewebe herausoperiert, um sicherzu-

    gehen, dass keine Tumorzellen zurückbleiben. Zumeist werden gleichzeitig

    die Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Das entnommene Gewebe

    wird vom Pathologen untersucht, um Aufschluss über das Tumorstadium

    zu erhalten. Dies ist die entscheidende Voraussetzung für die Festlegung der

    weiteren Therapie.

    Falls der Tumor bereits eine bestimmte Größe überschritten hat, kann es

    sinnvoll sein, nach der Behandlung weitere Therapieschritte zu unternehmen,

    z.B. eine Chemotherapie oder Hormonbehandlung. Bei allen brusterhalten-

    den Operationen ist unbedingt eine Bestrahlung erforderlich.

    Diese Bestrahlung sollte erst nach abgeschlossener Wundheilung beginnen.

    Die Bestrahlung muss bei abgewinkeltem Arm erfolgen. Sollte die Beweglich-

    keit Ihres Schultergelenks durch die Operation noch stark eingeschränkt sein,

    so ist hier eine spezielle Krankengymnastik hilfreich. Nach brusterhaltenden

    Operationen wird die gesamte Brust einschließlich eines schmalen Streifens

    der darunter liegenden Brustwand bestrahlt.

    Nach Brustamputationen wird gegebenenfalls die operierte Brustwand ein-

    schließlich Operationsnarbe bestrahlt, je nach Tumorsitz und -ausdehnung

    auch die Lymphabflusswege in der Schlüsselbeingrube und Achselhöhle.

    Die Behandlung dauert in der Regel fünf bis sechs Wochen.

    Im Bereich des Bestrahlungsfeldes kann die Haut mit Trockenheit und

    Rötung eragieren. Manchmal tritt auch ein Spannungsgefühl oder eine

    Schwellung der bestrahlten Brust auf, die jedoch nach der Therapie wieder

    abklingt.

    Strahlentherapie bei einzelnen Krebsarten

    TippsTragen Sie keine Kleidungs-

    stücke, die einengen oder

    Reibung verursachen. Es kann

    sinnvoll sein, einen BH mit

    Stützfunktion zu tragen, aber

    bitte auf keinen Fall BHs mit

    starken mechanischen Halte-

    rungen in den Körbchen.

    Vermeiden Sie Kleidung aus

    Synthetik-Stoffen, da Sie darin

    zu leicht schwitzen. Besser

    sind atmungsaktive Stoffe wie

    Baumwolle oder Seide.

    Sie müssen auf Sonnenbäder

    nicht verzichten. Aber bitte

    schützen Sie die bestrahlte

    Haut vor Sonneneinstrahlung.

    Decken Sie sie am besten

    ab und verwenden Sie auch

    keine Sonnenschutzcreme.

    20

  • EnddarmkrebsDie Ersttherapie ist zumeist eine Operation. Hat der Tumor eine bestimmte

    Größe überschritten oder liegen Lymphknotenmetastasen vor, kann es sinn-

    voll sein, nach der Operation eine zusätzliche Bestrahlung, häufig in Kombi-

    nation mit einer Chemotherapie, durchzuführen.

    Macht die Tumorgröße eine Operation schwierig oder unmöglich, so kann

    noch vor der Operation eine Strahlen-Chemotherapie erfolgen, damit der

    Tumor auf eine operable Größe schrumpft.

    Der Darm ist besonders strahlungsempfindlich. Deshalb wird in der Simula-

    tion sehr sorgfältig darauf geachtet, dass das umliegende gesunde Gewebe

    bestmöglich geschont wird.

    Das Bestrahlungsfeld umfasst sowohl die Tumorregion als auch das Lymph-

    abflussgebiet. Deshalb muss das gesamte kleine Becken bestrahlt werden,

    bei tief sitzenden Tumoren und nach operativer Eröffnung des Dammes

    zusätzlich auch die Dammregion.

    Häufig kommt es bei der Bestrahlung zu Symptomen, die einer Darmgrippe

    ähneln z.B. Durchfälle mit Bauchschmerzen. Da auch ein Teil der Blase im

    Bestrahlungsfeld liegt, können beim Wasserlassen vorübergehend Brennen

    und Schmerzen auftreten. Teilen Sie diese Beschwerden bitte unverzüglich

    Ihrem behandelnden Arzt mit, denn diese Nebenwirkungen lassen sich in

    der Regel problemlos medikamentös behandeln. Sollten Hautraktionen im

    Dammbereich auftreten, wird er Ihnen auch Hinweise für eine entsprechen-

    den Hautpflege geben.

    Bei Männern kann – je nach Strahlendosis am Hoden – die Zeugungsfähig-

    keit beeinträchtigt werden, im Extremfall kann die Bestrahlung Unfruchtbar-

    keit nach sich ziehen. Die Potenz hingegen bleibt erhalten. Eine Vorsorgemög-

    lichkeit für den Kinderwunsch ist das so genannte „Sperma-Banking“. Dazu

    werden einige Spermaproben in einer Samenbank eingefroren. Sprechen Sie

    Ihren Radioonkologen vor der Behandlung darauf an.

    Bei Frauen im geschlechtsreifen Alter kann es durch die Bestrahlung zu einer

    Beeinträchtigung der Funktion der Eierstöcke kommen, bei dauerhafter Schä-

    digung auch zu Unfruchtbarkeit. Ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre

    lässt sich mit entsprechenden Hormonpräparaten umgehen.

    Tipp Reizen Sie das bestrahlte

    Gebiet nicht durch zu enge

    Kleidungs- und Wäschestücke

    und vermeiden Sie Synthetik-

    produkte.

    21

  • HirntumorenBei Hirntumoren ist die Möglichkeit einer umfassenden Operation natur-

    gemäß oft nicht möglich, da ansonsten lebenswichtige Strukturen verletzt

    würden. Deshalb ist eine Bestrahlung unumgänglich.

    Für die Anzeichnung des Bestrahlungsfeldes wird zumeist eine für jeden

    Patienten individuell angefertigte Kunststoffmaske verwendet. Je nach

    Tumorart wird nicht nur die Tumorregion selbst, sondern auch ein zusätz-

    licher Sicherheitsraum mitbestrahlt. Erschrecken Sie also bitte nicht, wenn

    Ihnen das Bestrahlungsgebiet größer als erwartet erscheint.

    Bei den meisten Patienten tritt zur zweiten Hälfte der Bestrahlungsserie

    Haarausfall auf. Bei einigen werden die Haare dünner, bei anderen fallen

    sie auch ganz aus. Diese Phase können Sie am besten mit einer gut sitzen-

    den Perücke überbrücken. Unser Rat : Kaufen Sie die Perücke bereits,

    wenn Sie den ersten Haarausfall bemerken. Dann fällt Außenstehenden

    der Unterscheid kaum oder gar nicht auf. Gute Perücken sind teuer :

    Setzen Sie sich wegen der Kosten mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.

    Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen gern eine Perücke oder ein Haarteil

    verschreiben. Natürlich können Sie auch auf eine Mütze oder ein Kopftuch

    zurückgreifen. Wählen Sie die Lösung, mit der Sie sich wohl fühlen!

    Während der Bestrahlung

    kann es sein, dass Sie Kopfdruck,

    Kopfschmerzen oder verstärkte

    Müdigkeit verspüren. Sprechen Sie

    Ihren behandelnden Arzt darauf

    an, damit er Ihnen helfende

    Medikamente verschreibt. Tipps • Waschen Sie Kopf und

    Haare höchstens einmal pro

    Woche und verwenden Sie

    mildes Shampoo, z.B. Baby-

    shampoo.

    • Schützen Sie Kopf und Haar

    vor direkter Sonnenbestrah-

    lung.

    • Genießen Sie Alkohol nur

    in Maßen: Wenn Sie Medi-

    kamente nehmen, die auf

    das Hirn wirken, kann

    es zu Unverträglichkeiten

    kommen.

    22

  • Kopf-Hals-TumorenDas sind Tumoren der Mundhöhle, des Nasen- und Rachenraumes sowie der

    Kehlkopfgegend. Eine Strahlentherapie folgt in der Regel einer Operation,

    manchmal ist sie aber auch die alleinige Maßnahme, eventuell in Kombina-

    tion mit einer Chemotherapie.

    Auch hier werden Bestrahlungsmasken eingesetzt, um das Bestrahlungsfeld

    zu markieren.

    Oft ist es notwendig, vor der Bestrahlung defekte Zähne zu behandeln bzw.

    entfernen zu lassen, um spätere Knochenentzündungen zu vermeiden.

    In der Regel wird nicht nur die Tumorregion bestrahlt, sondern auch das

    Lymphabflussgebiet des Halses einschließlich der Schlüsselbeingrube.

    Gelegentlich verspricht eine kombinierte Strahlen-Chemo-Therapie die

    besten Heilungschancen, in anderen Fällen eine Strahlentherapie mit zwei

    Sitzungen täglich.

    Haut und Schleimhäute im Bestrahlungsgebiet sind besonders empfindlich.

    Deshalb sind Nebenwirkungen leider unumgänglich. Manche Kliniken

    führen deshalb die Bestrahlung nur unter stationären Bedingungen durch.

    Nahezu unvermeidlich sind entzündliche Veränderungen der Schleimhäute :

    Schluckbeschwerden können die Nahrungsaufnahme erschweren. Häufig

    kommt es auch zu Beeinträchtigungen des Geschmackempfindens.

    Die Haut im Halsbereich ist besonders dünn und trocken und reagiert auf

    die Bestrahlung schnell mit Rötungen, Trockenheit, manchmal mit kleinen

    Hautablösungen.

    Tipps• Rauchen Sie nicht! Tabakrauch

    ist Gift für die Schleimhäute!

    Erfahrungsgemäß treten bei

    rauchenden Patienten die

    Nebenwirkungen schneller auf

    als bei nichtrauchenden, zudem

    sind sie deutlich heftiger als

    bei Nichtrauchern.

    • Wenn überhaupt, so trinken

    Sie Alkohol nur in Maßen.

    Verzichten Sie auf hochprozen-

    tige Getränke.

    • Meiden Sie zu heiße oder zu

    scharf gewürzte Speisen und

    Getränke.

    • Halten Sie sich bei der Mund-,

    Haut- und Zahnpflege strikt

    an die Empfehlungen Ihres

    Radioonkologen.

    • Verzichten Sie auf die Nassrasur

    – verwenden Sie stattdessen

    Elektrorasierer.

    • Schützen Sie das Bestrahlungs-

    feld vor direkter Sonnenein-

    wirkung. Verwenden Sie keine

    Sonnencremes.

    23

  • 24

    Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)Im Frühstadium und wenn es der Allgemeinzustand zulässt,

    ist die Operation der erste Therapieschritt. Je nach Ausdeh-

    nung des Tumors kann eine anschließende Bestrahlung sinn-

    voll sein. Gegebenfalls ist die Bestrahlung auch die einzige

    Therapieform.

    Das Aufzeichnen des Bestrahlungsfeldes erfolgt auf einem

    speziellen Beleuchtungstisch. Das Bestrahlungsfeld umfasst

    neben der Tumorregion auch die sie umgebenden Lymphab-

    flusswege.

    Im Bereich des Bestrahlungsfeldes kann die Haut mit Tro-

    ckenheit und Rötungen reagieren. Wenn auch die Speiseröhre

    im Bestrahlungsfeld liegt, kann es zu Schluckbeschwerden

    kommen. Diese Symptome lassen sich jedoch problemlos

    behandeln.

    Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom)Der Prostatakrebs tritt häufig bei älteren Männern, gelegentlich auch

    bei jüngeren auf. Grundsätzlich stehen drei Therapiemöglichkeiten

    zur Verfügung.

    Bei der radikalen Prostatektomie werden die gesamte Prostata und

    die Lymphknoten entlang der Schlagader entfernt. Für sehr alte Män-

    ner ist dieser große und belastende Eingriff in der Regel nicht geeig-

    net. Nebenwirkungen sind Impotenz und häufig auch Harnträufeln

    (Inkontinenz).

    Das Prostatakarzinom wächst in der Regel nur langsam. Unter Um-

    ständen kann es sinnvoll sein, zunächst abzuwarten und engmaschig

    zu kontrollieren, begleitet von einer Hormontherapie. Diese kann

    das Wachstum verzögern, jedoch ist sie nicht geeignet, die Krankheit

    zu heilen.

    Die Strahlentherapie ist eine echte Alternative zur Operation mit

    ausgezeichneten Heilungschancen. Da sie weitaus seltener mit einem

    Verlust der Potenz verbunden ist, sollten sich gerade auch jüngere

    Patienten über diese Therapie informieren.

    Der Bestrahlungsplan muss sehr sorgfältig ausgearbeitet werden:

    Die Prostata liegt eingebettet zwischen Blase und Darm, zwei strah-

    lungsempfindlichen Organen. Mithilfe des Computertomogramms

    und einer dreidimensionalen Bestrahlungsplanung wird die günstigste

    Technik ermittelt.

    Das Bestrahlungsfeld umfasst die Prostata, gegebenenfalls auch die

    Samenblase. Die Bestrahlung erfolgt in wenigstens vier, manchmal bis

    zu sieben Feldern.

    Falls es zu Nebenwirkungen wie Brennen beim Wasserlassen, Stuhl-

    drang oder Enddarmbeschwerden kommen sollte, lassen sich diese

    problemlos medikamentös behandeln.

    Tipps• Bitte verzichten Sie unbedingt auf das Rauchen. Raucher

    vertragen die Bestrahlung

    schlechter; Nebenwirkungen

    treten früher auf.

    • Trinken Sie Alkohol nur in Maßen und meiden Sie

    hochprozentige Getränke.

    • Falls Schluckbeschwerden auftreten, so meiden Sie

    heiße und scharf gewürzte

    Speisen und Getränke, die

    viel Säure enthalten.

    • Schützen Sie das Bestrah- lungsfeld vor direkter Sonnen-

    bestrahlung, verwenden Sie

    keine Sonnenschutzcremes.

    Tipp • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich, um die

    Blase immer gut zu spülen

    und Infektionen zu vermeiden.

  • Prostata-Spickung:Die Prostata-Spickung wurde bereits in den achtziger Jahren als Alternative

    zur Operation sowie Strahlentherapie eingesetzt. Dabei werden kleine radio-

    aktive Stifte unter Narkose in die Vorsteherdrüse eingeführt, die nach und

    nach ihre Strahlen abgeben. Allerdings können Tumorzellen, die von den

    Strahlen nicht berührt werden, weiterwachsen. Endgültige Langzeitergebnisse

    über die Wirksamkeit dieses Verfahrens liegen noch nicht vor. Aufgrund

    der hohen Kosten wird diese Methode nicht immer von den Krankenkassen

    übernommen. Unsere Praxis für Strahlentherapie bietet diese Methode seit

    Mai 2002 an.

    25

  • Die Tumornachsorge ist unerlässlicher Bestandteil einer wirksamen

    Krebstherapie. Ziele sind:

    • Eventuelles Wiederauftreten der Krankheit rechtzeitig erkennen,

    • Begleit- oder Folgeerkrankungen feststellen und behandeln,

    • Hilfe bei psychischen, physischen oder sozialen Problemen.

    Nach der letzten Bestrahlung erfolgt die Abschlussuntersuchung sowie ein

    ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt. Dabei werden Sie auch über weitere

    Verhaltensmaßnahmen sprechen, angefangen mit der Hautpflege. In der Regel

    werden Sie auch gleich den ersten Kontrolltermin mit Ihrem Arzt festlegen.

    In die weitere Nachsorge sind all Ihre behandelnden Ärzte eingebunden,

    z.B. Hausarzt, Facharzt und Ihr Strahlentherapeut.

    Die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen werden im ersten Jahr in recht

    kurzen Abständen erfolgen; diese zeitlichen Abstände werden immer größer

    werden. Falls Sie in der Zwischenzeit jedoch Beschwerden verspüren, können

    Sie selbstverständlich auch außerhalb der fest vereinbarten Termine Ihren

    Arzt aufsuchen.

    Mindestens einmal im Jahr sollten Sie einen Nachsorgetermin mit Ihrem

    Strahlentherapeuten vereinbaren. Denn auch nach Jahren können Nebenwir-

    kungen der Bestrahlung auftreten, die nicht selten falsch gedeutet werden.

    Ihr Radioonkologe verfügt über die spezielle Ausbildung und Erfahrung, um

    eventuelle Symptome richtig einzuschätzen.

    Die Nachsorge umfasst auch apparative Untersuchungen, z.B. Röntgenauf-

    nahmen, Ultraschall oder Computertomografie. Sie sind fester Bestandteil

    eines engmaschigen Kontrollnetzes.

    Tumornachsorge26

  • Die Rückkehr in den Alltag ist für viele Patienten nicht leicht: Selbst nach

    Abschluss einer erfolgreichen Behandlung bleiben neben der Erinnerung an

    einen oft anstrengenden Therapieweg Sorgen und Ängste zurück. Nicht selten

    müssen auch Fragen in Bezug auf die persönliche, familiäre und berufliche

    Gegenwart und Zukunft überdacht werden. Fragen nach dem Sinn, Ziel und

    Zweck des eigenen Lebens führen manches Mal zu Antworten, die Verände-

    rungen nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für sein soziales

    Umfeld bedeuten.

    Dabei kann es durchaus hilfreich sein, sich nicht nur von Angehörigen oder

    Freunden unterstützen zu lassen, sondern auch professionelle Hilfe zu suchen.

    Es hat sich bewährt, bereits während der Behandlung ersten Kontakt zur Sozi-

    alberatung in der Klinik aufzunehmen. Dort können Sie sich über praktische

    Fragen, wie z.B. Schwerbehindertenausweise, ebenso informieren lassen wie

    über weitere Hilfsangebote.

    Viele Patienten suchen auch den Weg in eine der zahlreichen Selbsthilfe-

    gruppen. Achten Sie aber bitte darauf, dass die Gruppensitzungen unter

    psychologischer Leitung stattfinden. Denn nur die fachkundige und sensible

    Gesprächsleitung hilft Ihnen, auf die vielen Fragen, die sich Ihnen stellen,

    auch die richtigen Antworten zu finden. Sie verhindert zudem, dass nicht

    noch zusätzliche Ängste entstehen.

    In vielen Fällen ist es möglich und auch wünschenswert, dass Sie weiterhin

    berufstätig sind. Auch hier gibt es eine Reihe von Hilfen, die die krankheits-

    bedingten Nachteile wenigstens teilweise ausgleichen können.

    Zurück in den Alltag

    Unser Tipp Nehmen Sie die Hilfen, die

    sich Ihnen bieten, in An-

    spruch. Doch bitte informie-

    ren Sie sich zuvor ausführlich

    über alle Unterstützungs-

    möglichkeiten, um dann die

    richtige Wahl zu treffen.

    Deutsche Krebshilfe e.V.

    Thomas-Mann-Straße 40

    53119 Bonn

    Telefon (0228)7299 0-0

    Telefax (0228)72990-11

    E-Mail [email protected]

    Internet www.krebshilfe.de

    Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

    Hanauer Landstraße 194

    60314 Frankfurt/Main

    Telefon (069) 630096-0

    Telefax (069) 630096-66

    E-Mail [email protected]

    Internet www.krebsgesellschaft.de

    Weitere Informationen

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