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24.09.2015 1 Strukturmodell und SIS (Entbürokratisierte Pflegedokumentation) Stephan von Kroge, Landesbeauftragter 2 Stephan von Kroge- IMPS Inhalt: Aufwand heute Zielsetzung und Aufbau des Strukturmodells Bisheriges Modell versus Strukturmodell Pflegestufe und NBA Implementierungsstrategie SIS

Strukturmodell und SIS (Entbürokratisierte ... · Entbürokratisierung der Pflegedokumentation (Hintergrund) • Der Erfüllungsaufwand für die Pflegedokumentation beträgt mittlerweile

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24.09.2015

1

Strukturmodell und SIS

(Entbürokratisierte Pflegedokumentation)

Stephan von Kroge,

Landesbeauftragter

2 Stephan von Kroge- IMPS

Inhalt:

• Aufwand heute

• Zielsetzung und Aufbau des Strukturmodells

• Bisheriges Modell versus Strukturmodell

• Pflegestufe und NBA

• Implementierungsstrategie

• SIS

24.09.2015

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3 Stephan von Kroge- IMPS

Entbürokratisierung der

Pflegedokumentation (Hintergrund)

• Der Erfüllungsaufwand für die Pflegedokumentation beträgt

mittlerweile pro Jahr rund 2,7 Milliarden € (Abschlussbericht

statistisches Bundesamtes zum Erfüllungsaufwand in der

Pflege, 2013).

• Das heißt, dass die Pflegedokumentation ein vergleichbares

Volumen von 14 % aller Ausgaben der Pflegeversicherung

ausmacht.

• Davon entfallen 2/3 aller Kosten auf die Leistungsnachweise.

4 Stephan von Kroge- IMPS

Entbürokratisierung der

Pflegedokumentation - Ergebnisse

Erfüllungsaufwand für die Beantragung von Leistungen : 54 Millionen Euro

pro Jahr

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5 Stephan von Kroge- IMPS

• Zielsetzung und Aufbau des

Strukturmodells

6 Stephan von Kroge- IMPS

Zielsetzung und Aufbau des

Strukturmodells (SIS)

• Aufbau des Strukturmodells in Anlehnung an die Ergebnisse

aus einem Forschungsvorhaben des BMAS zur Bedeutung

der Pflegeplanung für die Qualitätssicherung der Pflege (Nr.

261/1996).

• Vorschlag der Pflegewissenschaft war, den Pflegeprozess in

vier Schritte zu gliedern (WHO Modell),

• Zuerst den Blickwinkel des Klienten abzubilden und

• erst dann mit der pflegefachlichen Perspektive zu

verschränken. Diese Grundidee wurde in das Strukturmodell

in Form der SIS aufgenommen.

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7 Stephan von Kroge- IMPS

Zielsetzung und Aufbau des

Strukturmodells (SIS)

• fachliche und juristische Aussagen zur Dokumentation hinterfragen,

• Kritikpunkte aus der Fachpraxis und von Verbrauchern aufgreifen,

• Bedeutung fachlicher Kompetenz und beruflicher Erfahrung der

Pflegenden wieder stärker herausstellen,

• den zeitlichen Aufwand für die Pflegedokumentation möglichst zu

minimieren und

• eine gemeinsame Grundlage für die interne und externe

Qualitätssicherung zu schaffen.

• Förderung des Konsens zwischen Heimaufsichten und Kranken-

/Pflegekassen und MDK zur Pflegedokumentation

8 Stephan von Kroge- IMPS

Zielsetzung und Aufbau des

Strukturmodells (SIS)

• Entscheidung, sich in der SIS von etablierten ATL Modellen [z.B.

Roper, Logan und Tierney (1996) bzw. von dem AEDL Modell von

Krohwinkel (1993)] zu lösen.

• Idee, sich grundsätzlich von schematischen Ankreuzverfahren bei

der Maßnahmen- und Pflegeplanungen zu lösen, sowie

• pflege- und betreuungsrelevante biografische Daten integrativ und

regelhaft, jedoch nicht auf einem extra Bogen zu erfassen.

• kritische Auseinandersetzung mit schematischen Vorgaben des QM

zur Risikoeinschätzung und haftungsrechtlichen Aspekten im

Gesamtkontext.

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9 Stephan von Kroge- IMPS

Entbürokratisierung der

Pflegedokumentation – MDS

Einschätzung des MDS: • Die vorgeschlagene Grundstruktur der Pflegedokumentation wird

als zielführend eingeschätzt.

• Der Ansatz scheint geeignet, den Dokumentationsaufwand zu

reduzieren und gleichzeitig die Pflege und Betreuung zu

verbessern.

• Der MDK kann seine Qualitätsprüfungen auf der vorgeschlagenen

Basis durchführen.

• Die Einigung auf eine einheitliche Grundstruktur der Pflegedoku-mentation schafft Sicherheit – sowohl für die Pflegeeinrichtungen als auch für die Prüfinstanzen.

10 Stephan von Kroge- IMPS

• Bisheriges Modell versus

Strukturmodell

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11 Stephan von Kroge- IMPS

Bürokratismus

• Übersteigerung der Bürokratie, die zum

Selbstzweck wird und

• ihre interne Organisation gegenüber den

eigentlichen Zielen und Zwecken in den

Vordergrund stellt.

• http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/buerokratismus.html

12 Stephan von Kroge- IMPS

Bisheriges Modell/ Beispiel AEDL AEDL- Strukturmodell

1. Kommunizieren

2. Sich bewegen

3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht

erhalten

4. Sich pflegen

5. Essen und Trinken

6. Ausscheiden

7. Sich kleiden

8. Ruhen und schlafen

9. Sich beschäftigen

10. Sich als Mann oder Frau fühlen und

verhalten

11. Für eine sichere Umgebung sorgen

12. Soziale Bereiche des Lebens sichern

13. Mit existentiellen Erfahrungen des

Lebens umgehen

+ Biografie

+

+

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13 Stephan von Kroge- IMPS

Bisheriges Modell/ Beispiel

AEDL

• 13 AEDLs

• 6 Phasen Pflegeprozess

• Plus Biografie

• Plus Risikoassessments (z.B. 8 Expertenstandards)

• Bei 50 Versicherten =

• 4350 potenzielle Arbeitsschritte

14 Stephan von Kroge- IMPS

Themenfelder der SIS

1. Kognition und Kommunikation

2. Mobilität und Bewegung

3. Krankheitsbezogene Anforderungen und

Belastungen

4. Selbstversorgung

5. Leben in sozialen Beziehungen

6. A. (ambulant) Haushaltsführung

B. (stationär) Wohnen/ Häuslichkeit

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15 Stephan von Kroge- IMPS

Vier Elemente des

Strukturmodells

1. Einstieg in den Pflegeprozess mit SIS

2. Individuelle

Maßnahmenplanung

a.d. Grundlage SIS

3. Berichteblatt mit

Fokus auf

Abweichungen von

regelmäßig

wiederkehrenden

Abläufen (Immer-So)

4. Evaluation

mit Fokus a.d.

Erkenntnissen

d. SIS,

Maßnahmenpla

nung &

Berichten

16 Stephan von Kroge- IMPS

Strukturmodell/ SIS

• 6 Themenfelder

• 4 Phasen Pflegeprozess

• Integrierte Biografie

• Risikoassessments (z.B. 8 Expertenstandards)

nach pflegefachlicher Expertise, ca 50% weniger

• Bei 50 Versicherten =

• 1450 potenzielle Arbeitsschritte

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17 Stephan von Kroge- IMPS

Die SIS ist kein

Formular,

sondern ein

wissenschafts-

basiertes KONZEPT

(Strukturmodell)

zum Einstieg in den

Pflegeprozess

18 Stephan von Kroge- IMPS

• Alle Felder sind aktiv zu nutzen und mit

Einschätzungen durch die Pflegefachkraft

zu versehen. (Achtung: Änderung der

Vorgaben aus der Handlungsanleitung)

• Die Reihenfolge der sechs Themen kann

im Gesprächsverlauf flexibel genutzt

werden, aufgrund starker Wechselwirkung

empfiehlt es sich aber die Reihung

einzuhalten.

• Verlinkung der Themenfelder mit

pflegesensitiven Risiken und

Phänomenen.

• Unterschiedliche Einschätzung zwischen

PFK und pflegebedürftiger Person z.B. zu

Vorschlägen der Risikobegrenzung

werden in der SIS festgehalten.

• Es hat ggf. eine Bedeutung in der

Maßnahmenplanung für ein eng gesetztes

Evaluationsdatum.

Prinzipien der Themenfelder

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19 Stephan von Kroge- IMPS

Feld zur Kennzeichnung - ob es sich um ein Erstgespräch oder ein

Folgegespräch handelt

Feld zur Erfassung des Namen der pflegebedürftigen Person

Feld zur Erfassung des Datums wann das Gespräch durchgeführt wurde

Feld zur Erfassung des Handzeichen der durchführenden

Pflegefachkraft

Feld zur Unterschrift durch die pflegebedürftige Person und/oder

seiner Angehörigen/Betreuer (optionales Feld)

Es bleibt der Einrichtung freigestellt, ob eine Bestätigung

durch den Klienten/Angehörige/Betreuer erfolgt.

Eine Kopie des Bogens kann auch dem Klienten ausgehändigt

werden oder in der Pflegedokumentation vor Ort hinterlegt

werden.

Feld A

20 Stephan von Kroge- IMPS

.

Feld B

Durch diese Fragestellungen kann das Gespräch sowohl eröffnet als auch geschlossen

werden. Bei stark kognitiv beeinträchtigten Personen kann dieses Gespräch auch

stellvertretend mit den Angehörigen und/oder mit dem Betreuer/der Betreuerin geführt

werden. Dies wird entsprechend vermerkt.

Entscheidend ist, dass hier tatsächlich der wörtliche Originalton ungefiltert

wiedergegeben wird, den die pflegebedürftige Person zur eigenen Einschätzung

der Situation äußert.

Positive Effekte: sowohl bei der pflegebedürftigen Person/Angehörigen, als auch bei

der PFK im Hinblick auf individuelle Wünsche, die gegenseitige Wahrnehmung zur

Situation und zur Gestaltung der Pflege und Betreuung als Ausdruck der

Selbstbestimmung.

• Direkte Zitate und wortgetreue Informationen von dem Pflegebedürftigen werden

hier dokumentiert.

• Die Angaben der pflegebedürftigen Person zu ihren Hauptproblemen, Wünschen.

• Unterstützungsbedarf aus Sicht der pflegebedürftigen Person:

o Kennt oder sieht der Pflegebedürftige Risiken bei sich selber?

o Ergänzend können in diesem Bereich Informationen von

Angehörigen und Betreuern erfasst werden.

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21 Stephan von Kroge- IMPS

Leitfrage:

Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich zeitlich, persönlich

und örtlich zu orientieren und zu interagieren sowie Risiken und Gefahren,

auch unter Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu

erkennen?

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und

Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, sich zeitlich,

persönlich und örtlich zu orientieren, zu interagieren sowie Risiken und Gefahren zu

erkennen.

Hier ist auch das Auftreten von herausfordernden Verhaltensweisen wie z.B.

nächtlicher Unruhe, Umherwandern (Weglaufen) oder aggressiv-abwehrendes

Verhalten zu beschreiben.

Die Pflegefachperson sollte möglichst prägnant diesbezüglich die pflegerische

Situation mit Handlungs- und Gestaltungsräumen der pflegebedürftigen Person, ihren

Kompetenzen, Gewohnheiten, Risiken und fachlichen Erfordernissen festhalten.

Themenfeld 1:

kognitive und kommunikative Fähigkeiten

22 Stephan von Kroge- IMPS

Leitfrage:

Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich frei und selbstständig

innerhalb und außerhalb der Wohnung, bzw. des Wohnbereichs, auch unter

Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu bewegen?

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und

Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, sich frei und

selbstständig innerhalb und außerhalb der Wohnung bzw. des Wohnbereichs zu

bewegen.

Wichtig ist dabei, die fachliche Einschätzung/Beschreibung der Möglichkeiten des

Pflegebedürftigen, sich durch Bewegung in angemessenem Umfang Anregung

verschaffen zu können, sowie an der Alltagswelt teilzuhaben und teilzunehmen.

Der Aspekt des herausfordernden Verhaltens muss dabei berücksichtigt werden.

Themenfeld 2:

Mobilität und Beweglichkeit

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23 Stephan von Kroge- IMPS

Leitfrage:

Inwieweit liegen krankheits- und therapiebedingte sowie für Pflege- und

Betreuung relevante Einschränkungen bei der pflegebedürftigen Person

vor?

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung

und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person durch ihre

gesundheitliche Situation/ihre Einschränkungen und Belastungen und deren

Folgen, einen pflegerisch fachlichen Unterstützungsbedarf benötig

Insbesondere sind die individuellen Belastungsfaktoren, die therapeutischen

Settings, die Compliance oder der Handlungsbedarf und die eventuellen

Unterstützungsbedarfe bei der Bewältigung von Risiken und Phänomenen z. B.

Schmerz, Inkontinenz oder deren Kompensation zu beschreiben und hinsichtlich

ihrer krankheits- und therapiebedingten Anforderungen einzuschätzen.

Es geht nicht um die ausschließliche Aufzählung von Diagnosen und

ärztlichenTherapien/Medikamente, die bereits in anderer Weise erfasst und

dokumentiert sind.

Themenfeld 3: Krankheitsbezogene

Anforderungen und Belastungen

24 Stephan von Kroge- IMPS

Leitfrage:

Inwieweit ist die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person zur Körperpflege, zum

Kleiden, zur Ernährung und zur Ausscheidung eingeschränkt?

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und

Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, z. B. Körperpflege,

Ankleiden, Ausscheidung, Essen und Trinken etc. selbstständig/mit Unterstützung zu

realisieren.

Ziel ist die Unterstützung größtmöglicher Autonomie, Selbstverwirklichung und

Kompetenz.

Eventuelle (fachliche und ethische) Konflikte zwischen den obengenannten Werten und

die Verständigungsprozesse sind nachvollziehbar zu beschreiben.

Themenfeld 4: Selbstversorgung

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25 Stephan von Kroge- IMPS

Leitfrage:

Inwieweit kann die pflegebedürftige Person Aktivitäten im

näheren Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbst gestalten?

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung

und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person Aktivitäten im näheren

(häuslichen) Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbstständig/mit Unterstützung

gestalten kann und wer sie ggf. dabei unterstützt (privates Umfeld).

Themenfeld 5:

Leben in sozialen Beziehungen

26 Stephan von Kroge- IMPS

Leitgedanken:

In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte

Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person ihre

Bedürfnisse und Bedarfe in Hinblick auf Wohnen, und Häuslichkeit in der

stationären Einrichtung umsetzen kann. Sie sind wichtig für die

Erhaltung von Gesundheit, Kompetenz und Wohlbefinden und die

Möglichkeit, sich zu orientieren sowie Sicherheit durch Vertrautes zu

erlangen – insbesondere in der unmittelbaren Lebensumwelt (eigenes

Appartment, im Doppelzimmer, Küchenzeile für bestehende

Selbstversorgungspotenziale, Biografie, insbesondere bei Menschen mit

Demenz).

Themenfeld 6 (stationär):

Wohnen/Häuslichkeit

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27 Stephan von Kroge- IMPS

Feld C2 -

Risikomatrix und Kontext Themenfelder

Aus pflegewissenschaftlicher/pflegefachlicher Sicht ist folgendes Vorgehen

verbindlich:

• Pflegefachliche Einschätzung zu den individuellen pflegesensitiven Risiken und

Phänomenen (ja/nein) aus den Erkenntnissen der Situationseinschätzung in den

Themenfeldern.

• Wird die Kategorie „ja“ angekreuzt, muss die Pflegefachkraft zusätzlich eine

Entscheidung zu der Kategorie „weitere Einschätzung notwendig“ (ja/nein)

treffen, um festzulegen, ob hierzu aus fachlicher Sicht die Notwendigkeit für ein

Differentialassessment besteht.

• Das Feld „Sonstiges“ dient der Erfassung weiterer Risiken oder Phänomenen im

Einzelfall Ist eine Beratung erfolgt, kann sie hier erfasst werden.

Abschließende Überprüfung der fachlichen Entscheidungen in der Matrix,

inwieweit diese durch Informationen in den Themenfeldern gestützt sind.

28 Stephan von Kroge- IMPS

Festlegung von Maßnahmenplanung zu individuellen

Wünschen, Ressourcen und pflegerelevanten Interventionen

Einbeziehung von Informationen Dritter

Festlegung von Maßnahmen als Reaktion auf fachliche

Entscheidung in der Risikomatrix

Formulierung der Maßnahmen erfolgen handlungsleitend;

Ziele sind immanent enthalten

Prinzipien der Maßnahmenplanung

Erkenntnisse aus der SIS bilden die Grundlage für

die individuelle Maßnahmenplanung:

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29 Stephan von Kroge- IMPS

Je nach Einzelfall bezieht sich dies auf:

Darstellung individueller Wünsche und Vorlieben, individuelle Zeiten und Rituale etc.

Festlegung der regelmäßig wiederkehrende Maßnahmen der Grundpflege/ Betreuung/ Hauswirtschaft

Maßnahmen des Risikomanagements oder zeitlich befristete Beobachtungen

Informationen zu zusätzliche Betreuungsleistungen

Maßnahmen der Behandlungspflege

Hinweise zur Pflegeorganisation oder vereinbarte individuelle Unterstützung für definierte Situationen

Einflüsse auf die Maßnahmenplanung

30 Stephan von Kroge- IMPS

Erstellungsdatum

Zeitraum/Zeitpunkt in Tagesstruktur

Maßnahmenbeschreibung (handlungsleitend)

Grad/Art des Hilfebedarfs

Hilfsmittel

Verweis auf die zugrunde gelegte Verfahrensanleitung

(Standard/Leitlinie)

Nummer des zugehörigen Themenfeldes

Nummer des zugehörigen Leistungskomplexes

Evaluationsdatum

Handzeichen der Pflegefachkraft

Wer-was-wann-wie oft-wo-wie

Strukturierung der Maßnahmenplanung

(Vorschlag)

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31 Stephan von Kroge- IMPS

Evaluation gewinnt mit dem Strukturmodell an Dynamik und

Beachtung

zum Einen, um die aktive Setzung von Evaluationsdaten im

Kontext „Fokus auf Abweichungen im Berichteblatt“ und

zum Anderen, um den Umgang mit kurzfristig festzusetzenden

Evaluationsdaten im Kontext der Risikoeinschätzung oder

der Beobachtung von Phänomenen bei unklaren Ausgangslagen.

Anlassbezogene Evaluation in akuten Situationen oder bei besonderen Ereignissen

Achtung: Abkehr von dem Prinzip schematischer Routinen im

Umgang mit Assessments, Skalen, Trink- und Essprotokollen.

Prinzipien der Evaluation

32 Stephan von Kroge- IMPS

Evaluationsdaten können sich im Einzelfall beziehen auf:

festgelegte Maßnahmen im Kontext der Risikoeinschätzung

Aspekte einer zeitlich eng befristeten Beobachtung bei unklaren

Ausgangslagen („ja oder nein“/Risikomatrix) zu Beginn der Pflege

und Betreuung

anlassbezogene Evaluation in akuten Situationen mit möglichen

Auswirkungen auf die Themenfelder

Festlegung von Evaluationsdaten bei stabilen

Pflegesituationen mit längeren Zeiträumen ohne

Eintragungen im Berichteblatt.

Evaluation

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33 Stephan von Kroge- IMPS

Die Verschlankung der Pflegedokumentation ist unter bestimmten

Voraussetzungen möglich.

Diese beziehen sich auf die Überprüfung und ggf. Anpassungen:

• Von Verfahrensanleitungen, die die grundpflegerische

Versorgung beschreiben

• Eine Neubestimmung von Evaluationszeiträumen des internen

Qualitätsmanagements

• Von Instrumenten zur internen Qualitätssicherung, z. B.

Pflegevisiten

• Eine Anpassung des Einarbeitungskonzept von neuen

Mitarbeitern

Organisationsverantwortung

34 Stephan von Kroge- IMPS

Verfahrensanleitungen

beschreiben nachvollziehbar das übliche

Vorgehen bei der grund-pflegerischen

Versorgung und müssen den Mitarbeitern

zugänglich gemacht werden.

Diese Verfahrensanleitungen zu den

grundpflegerischen Leistungen und die

aktuelle Pflegedokumentation mit der

Maßnahmen-planung bilden das

Fundament als erste Voraussetzung für

den sogenannten „Immer-so-Beweis“.

‚Immer-so-Beweis‘

Voraussetzungen zum

„Immer-so-Beweis“

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35 Stephan von Kroge- IMPS

Die zweite Voraussetzung ist die

einheitliche Regelung durch das

Qualitätsmanagement, wie die

Verfahrensanleitungen den Mitarbeitern

bekannt gemacht werden.

Neben der Berücksichtigung im

Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter ist

ein schriftlicher Nachweis zu führen.

Das Vorhandensein aktueller

Verfahrensanleitungen und die protokollierte

zur Kenntnisnahme der

Verfahrensanleitungen sind die

beiden Säulen in der Führung des sog.

„Immer-so-Beweises“.

‚Immer-so-Beweis‘

Voraussetzungen zum

„Immer-so-Beweis“

36 Stephan von Kroge- IMPS

Die dritte grundlegende

Voraussetzung ist:

eine aktuelle individuelle

Pflegedokumentation mit den

Bestandteilen

• Strukturierte

Informationssammlung,

• individuelle Maßnahmenplanung,

• Berichteblatt,

• Evaluation.

‚Immer-so-Beweis‘

Voraussetzungen zum

„Immer-so-Beweis“

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37 Stephan von Kroge- IMPS

Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung

Frühdienst

38 Stephan von Kroge- IMPS

Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung

Spätdienst

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39 Stephan von Kroge- IMPS

Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung

Nachtdienst

40 Stephan von Kroge- IMPS

• Pflegestufe und NBA

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41 Stephan von Kroge- IMPS

Bisher: Beispiel AEDL =

Pfle

gekla

sse/

-Stu

fe

AEDL- Strukturmodell

1. Kommunizieren

2. Sich bewegen

3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht

erhalten

4. Sich pflegen

5. Essen und Trinken

6. Ausscheiden

7. Sich kleiden

8. Ruhen und schlafen

9. Sich beschäftigen

10. Sich als Mann oder Frau fühlen und

verhalten

11. Für eine sichere Umgebung sorgen

12. Soziale Bereiche des Lebens sichern

13. Mit existentiellen Erfahrungen des

Lebens umgehen

§ 14 Abs. 4 SGB XI FUNKTIONAL:

• Waschen, Duschen, Baden, Zahnpflege,

Kämmen, Rasieren, Darm- oder

Blasenentleerung,

• mundgerechtes Zubereiten, Aufnahme

der Nahrung,

• selbständiges Aufstehen und Zu-Bett-

Gehen, An- und Auskleiden, Gehen,

Stehen,

• Treppensteigen oder das Verlassen und

Wiederaufsuchen der Wohnung,

• Hauswirtschaftliche Versorgung

Einkaufen, Kochen, Reinigen der

Wohnung, Spulen,

• Wechseln und Waschen der Wäsche und

Kleidung oder das Beheizen.

42 Stephan von Kroge- IMPS

Der SIS-Effekt:

SIS analog NBA:

Ganzheitlich/ aktivierende

pflegerelevante

Kontextkategorien

1. Kognitive und kommunikative

Fähigkeiten

2. Mobilität und Beweglichkeit

3. Krankheitsbezogene

Anforderungen und Belastungen

4. Selbstversorgung

5. Leben in sozialen Beziehungen

6. Haushaltsführung

= P

flegegra

d N

BA

AEDL- Strukturmodell

1. Kommunizieren

2. Sich bewegen

3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht

erhalten

4. Sich pflegen

5. Essen und Trinken

6. Ausscheiden

7. Sich kleiden

8. Ruhen und schlafen

9. Sich beschäftigen

10. Sich als Mann oder Frau fühlen und

verhalten

11. Für eine sichere Umgebung sorgen

12. Soziale Bereiche des Lebens sichern

13. Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens

umgehen

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43 Stephan von Kroge- IMPS

Effekte des Strukturmodells

• Rückbesinnung auf die fachliche Kompetenz der

Pflegenden

• Konzentration auf die Perspektive der pflegebedürftigen

Person

• Übersichtliche Erfassung pflegerischer Risiken und

Phänomene

• Breiter fachlicher Konsens der am Prozess Beteiligten

zu sechs Themenfeldern für die fachliche Einschätzung

• Wiedererkennungswerte zum NBA

44 Stephan von Kroge- IMPS

Effekte des Strukturmodells

• Stärkung und konsequente Beachtung von Individualität und

Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Person

• Verständigung zu individuellen Leistungen und Wünschen +

entsprechende Dokumentation des Konsens

• Anerkennung der Fachlichkeit der Pflegekräfte, Erkennen

von Optimierungs- und Schulungsbedarf

• Begrenzung der schriftlichen Darstellung des

Pflegeprozesses auf vier Schritte, ohne wesentliche Aspekte

der Qualitätsdarlegung zu vernachlässigen

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45 Stephan von Kroge- IMPS

Effekte des Strukturmodells

• Pflegerelevante biografische Informationen werden im

Regelfall in der SIS und nicht separat erfasst

• Verwendung einer systematisch strukturierten

Informationssammlung (SIS) als Einstieg in den Pflegeprozeß

• Gesonderte Risikomatrix in der SIS dient der Erfassung der

häufigsten Risiken und Phänomene

• Veränderter praktischer Umgang mit dem Berichteblatt durch

den Fokus auf Abweichungen

• Verstärkung der Bedeutung der Evaluation aufgrund der

Beobachtung und fachlicher Erkenntnisse

46 Stephan von Kroge- IMPS

Rückmeldungen a.d. Praxis: • Die Dokumentation ist individuell, aktuell aussagekräftig, praxisbezogen

und bildet den individuellen Pflegeprozess authentisch ab.

• Ca. 30 – 40 % Zeitgewinn (Ergebnis des Praxistests 2014).

• Einheitliches Verständnis aller Beteiligten (u.a. MDK, Heimaufsicht,

Pflegekassen) zum Strukturmodell, gemeinsame Implementierung ab

01.01.2015.

• Rechtssicherheit – Verzicht auf das Abzeichnen von Einzelmaßnahmen in

der Grundpflege auf der Basis von Abweichungen von den

Verfahrensanweisungen.

• Verfahren zum sicheren, zielgerichteten und rationalen Umgang mit der

Risikoeinschätzung pflegesensitiver Themen.

• Mitarbeiter betrachten die Dokumentation wieder als sinnvolles Instrument

zur Abbildung des Pflegeprozesses und nutzen es aktiv.

• Zufriedenheit und aktive Arbeit mit dem Strukturmodell und der SIS als ein

eigenes Arbeitsmittel der Pflegenden.

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Herzlichen Dank!

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