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Bachelorhesis SS2014 - Anna Alsdorf Prof. i.V. Jörg Leeser Thesissteller Prof. Dr. Thorsten Scheer
Nicolas Büren - 568766Fachsemester 8
18 Juni 2014, Düsseldorf FH Düsseldorf -FB1 - Peter Behrens School of Architecutre
Strukturwandel im Ruhrgebiet
Vergleich Neue Mitte Oberhausen - Anna-Park Alsdorf
3Horst Lang, ... als der Pott noch kochte, 2000 Schirmer Mosel, Nr. 5Unten: Anna-Park Alsdorf, April 2014, Paloma SchmidtRückseite oben: Blick auf das Gasometer Oberhausen, Thomas Ohr 2011, siehe BildnachweisGrube Anna, Alsdorf/Aachen, D 1965, Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 34
Umschlag oben: Blick vom Essener Gebiet auf die Hüttenwerke Oberhasen ehemals Gutehoffnungshütte Mitte 60er Jahre
Föderturm Denkmal Hauptschacht im Anna-Park, April 2014, Nicolas Büren
„Das Industriezeitalter begann auf dem Kontinent vor 150 Jahren.
Jetzt, zur Jahrtausendwende, geht es zu Ende. Bahnbrechende Erfindungen wurden in groß-dimen-
sionierte Technik umgesetzt und in industriellen Konzernen für die Massengüterproduktion genutzt.
Heftige Konflikte begleiteten diese Auseinandersetzungen zwischen Arbeit und Kapital. Die Rüstun-
gen zweier Weltkriege wurden hier produziert, und Zerstörungen durch Kriege waren die Folge.
Der Sorglose Umgang mit den natürlichen Ressourcen führte zu großen Umweltbelastungen.“
Ganser, Karl: Liebe auf den zweiten Blick - Internationale Bauausstellung Emscher Park, Dortmund 1999, S. 9
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 1.1 Art und Ziel der Arbeit1.2 Thema der Arbeit1.3 Kapitelunterteilung1.4 Vorgehensweise, Methodik und Ziel der Arbeit1.5 Begründung des Schwerpunktes und persönlicher Bezug
2. Grundthematik2.1 Begriff und Hintergrund „Strukturwandel“2.2 Zeitgeschichtliche Ursachen und Phasen des Strukturwandels im Ruhrgebiet2.3 Theorien
3.0 Strukturwandel in Deutschland: das Ruhrgebiet3.1 Grunddaten zu den Regionen „Aachener Revier“ und „Ruhrgebiet“3.2 Vergleichbarkeit und Unterschiede3.3 Grunddaten zu den Standorten Oberhausen Neue Mitte und Alsdorf3.4 Vergleich Oberhausen Neue Mitte und Alsdorf
4. Resümee
5. Eindrücke des Ruhrgebietes und der Grube Anna
6. Tabellen und Grafiken
7. Literaturverzeichnis
8. Bildnachweis
9. Eidesstattliche Erklärung
S. 4S. 4S. 4S. 4S. 5S. 5
S. 6S. 6 S. 7
S.10S.13S.14S.16S.30
S.34
S.37
S.54
S.60
S.63
S.65
4 5
1. Einleitung
1.1 Art und Ziel der Arbeit
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine begleitende Bachelorthesis bei Prof. Dr. Thorsten
Scheer zum Bachelorentwurf mit Vertiefung Städtebau.
Der Bachelorentwurf „Anna Alsdorf / Maverick City VII“ wird von Prof. i.V. Jörg Leeser zum
Sommersemester 2014 an der Fachhochschule Düsseldorf betreut und ist ein studentischer
Ideenwettbewerb für eine neue Mitte in Alsdorf bei Aachen.
Ziel dieser Arbeit ist, eine unterstützende, wissenschaftlich fundierte Aussage zu meinem Ent-
wurf „Anna III“ unter Berücksichtigung des Themenkomplex Strukturwandel zu entwickeln
und durch meine persönlichen Erfahrungen meine Haltung zu positionieren und darzustellen.
1.2 Thema der Arbeit
Diese Arbeit stellt beispielhaft den Strukturwandel anhand von zwei Regionen in Deutschland
dar. Der Schwerpunkt liegt im Strukturwandel des Ruhrgebiets und der Gegenüberstellung
zweier Ergebnisse dieses Strukturwandels: Oberhausen und Alsdorf.
1.3 Kapitelunterteilung
Kapitel 2 erläutert die Grundthematik: Die einzelnen Abläufe des Strukturwandels im Ruhr-
gebiet sowie dessen zeitgeschichtliche Ursachen und Phasen.
Kapitel 3 wird darauf aufbauend Beispielfunktionen des Strukturwandels zeigen, was zu den
untersuchten Regionen führt.
Die Daten der beiden Regionen werden in Kapitel 4 verglichen und analysiert, in einem Resü-
mee wird die persönliche Haltung positioniert.
1.4 Vorgehensweise, Methodik und Ziel der Arbeit
Mit einer Auswahl interdisziplinärer Literatur aus den Bereichen Geographie, Wirtschafts-
geografie, Philosophie, Sozialwissenschaften, Architektur, Städtebau und Stadtplanung widme
ich mich dem Thema in seiner Komplexität. Es wird gezeigt, dass Theorien der Wirtschafts-
geographie helfen, nachhaltige Stadtplanung zu betreiben und neue Typologien in Wohnen
und Industrie mit Umnutzungen und Zwischennutzungen eine Alternative zu Abbruch und
Neubau darstellen.
Die Interdisziplinäre Analyse und Herangehensweise ist für Stadtplaner und Städtebauer von
großem Nutzen. Der Vergleich zweier Regionen hilft, Strukturwandel zu verstehen. Beispiele
erfolgreichen und ebenso gescheiterten Strukturwandels schaffen Bewusstsein für aktuelle
und zukünftige Probleme.
Die Theorien, Beispielen und der direkte Vergleich begründen meinen Entwurf, und ich wer-
de meine persönliche Haltung positionieren.
1.5 Begründung des Schwerpunktes und persönlicher Bezug
Als ich im Jahr 1986 in Duisburg geboren wurde, war das Ruhrgebiet bereits in seinem
Niedergang als industrielles Zentrum Europas. Meine ersten Erinnerungen an „den Pott“ und
Duisburg sind verknüpft mit meinem Pseudokrupp-Husten, der mit den überdurchschnitt-
lich hohen Emissionsaustritten der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM im Duisburger
Süden), an den Wochenenden, einherging.
Dennoch bedeutet es für mich Heimat, wenn der nächtliche Himmel vom Abstich des HKM
hell erleuchtet wird. Aus meiner persönlichen Leidenschaft für das Ruhrgebiet wächst ein im-
mer stärkeres berufliches und architektonisches, genauer städtebauliches Interesse am Ruhr-
gebiet. Dies ist der Grund für meine Schwerpunktlegung und den Wunsch, aktiv am Prozess
des Strukturwandels teilzuhaben und diesen kreativ mitzugestalten.
6 7
2. Grundthematik
Mit den Worten „Strukturwandel im Ruhrgebiet“ wird die Krise der 1950er Jahre assoziiert,
die 20 Jahre nach der sog. „Kohlekriese“ und dem daraus resultierenden „Zechensterben“ auch
die Stahlindustrie erfasste. Strukturwandel im Ruhrgebiet ist keineswegs ein Ereignis der letz-
ten 60 Jahre, sondern ein Prozess, seit Beginn der Industriealisierung. Auch vor bzw. mit der
Industrialisierung ist der wirtschaftliche Strukturwandel typisch für die Entwicklung dieser
Region.
2.1 Begriff und Hintergrund „Strukturwandel“
Der Begriff Strukturwandel behandelt in der Forschung den ökonomischen Wandel, also
die Veränderung und Schwerpunktverlagerung einzelner Wirtschaftszweige und Branchen
(Goch, S. 2002, S.16 ). In der Soziologie bedeutet Strukturwandel den Wandel einer ganzen
Gesellschaft. Da eine Wechselwirkung besteht und sich bei einem einschneidenden ökono-
mischen Wandel auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändern, ist eine klare
Abgrenzung schwer. In meiner Arbeit verstehe ich den Begriff Strukturwandel als eine sozio-
ökonomische und politisch institutionelle Veränderung, die im Ruhrgebiet eine irreversible
Veränderung von Lebensmodellen, Politik, Kultur, Wirtschaft und Selbstverständnis nach sich
zieht (Goch, S. 2002, S.16f).
2.2 Zeitgeschichtliche Ursachen und Phasen des Strukturwandels im Ruhrgebiet
Nach dem niederländischen Nobelpreisträger Paul J. Crutzen befinden wir uns derzeit nach
dem Holozän (warme Periode der Erdgeschichte der letzten zehn bis 12.000 Jahre) im Zeital-
ter des „Antropozän“. Jener vom Menschen geprägten geologischen Epoche, die mit der Erfin-
dung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert beginnt (Crutzen, P. 2011, S. 7). Im Ruhrgebiet
sind durch den Bergbau verursachte Absenkungen bis 20 Meter in Essen nur ein offensichtli-
cher Faktor. Die Erfindung der Dampfmaschine und das Einsetzten der Industrialisierung ist
für die Welt wie für das Ruhrgebiet nur der Anfang einer Entwicklung der sich immer neu
strukturierenden Gesellschaft und Wirtschaft, die (die Entwicklung) bis heute andauert.
Der erste Wandel ist von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft. In der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau schließlich zur größten Herausforderung von Wirt-
schaft und Gesellschaft. Wie im Folgenden mit zwei Theorien aus der Wirtschaftsgeographie
unterstützt und belegt stand der nächste Strukturwandel bevor. In den 1970er Jahren manifes-
tiert sich der Strukturwandel, indem zunehmend Dienstleistungen jeglicher Art die Güterpro-
duktion bis hin zur Dienstleistungsgesellschaft begleiten. Der nächste Wandel vollzieht sich
mit neuen Technologien und der Veränderung der Unternehmensstrukturen im Dienstleis-
tungssektor (hin zu: Forschung und Entwicklung, Qualitätsmanagement, Informations- und
Kommunikationstechnologien) zum Anfang des 21. Jahrhunderts, von der Dienstleistungsge-
sellschaft zur Wissensgesellschaft (Kneer, G. Nassebi, A. Schroer, M. 2000, S.205).
2.3 Theorien
Theorie des Produktzyklus
Nach A. Markusen durchläuft ein Produkt verschieden Lebenszyklen, und dies führt unwei-
gerlich zu einer Standortverlagerung und Dezentralisierung des Produktes bzw. einer ganzen
Branche:
Entwicklung und Einführung, Ausbau des Segments, Reife und Schrumpfung. Die Faktoren
der Produktions- und Absatzbedingungen (Umsatz, Wettbewerb, Profit, Innovationen) än-
dern sich während dieses Zyklus. Z.B. kommt es zu verschiedenen Schwerpunktverschiebun-
gen in Forschung, Rationalisierungsprozessen, Produktionsmenge und der Verlagerung von
Standortvorteilen. Beispiele dafür sind in Europa z.B. die Verlagerung von Textilherstellern in
„Niedriglohnländer“ oder Nokia vom Ruhrgebiet nach Rumänien (Schätzl, L. 1993, S. 197).
Diese Theorie trifft nicht überall zu, da Innovationsfähigkeit zur Produktion von Qualitäts-
produkten führen kann und sich der Verbrauch auf einem relativ hohen Niveau einpendelt
(Butzin, B. 1993, S.8) Als Beispiele sind zu nennen: Qualitätsstahl aus Duisburg oder die MAN
Diesel & Turbo SE in Oberhausen, die hier aus der ehemaligen Gutehoffnungshütte hervor-
ging und Großdieselmotoren (z.B. Schiffsbau) und Turbinen, sowie ganze Kraftwerksanlagen
exportieren. An diesem Beispiel ist die güterproduktionsbegleitende Dienstleistungsindustrie
erkennen: weltweit spezialisierte Ingenieure, bieten einen „After-Sale“ Service für die kom-
plette Produktpalette an.
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Dieses Konzept des Produktlebenszyklus hilft den regionalen Strukturwandel besser zu verste-
hen, den damit verbundenen Aufstieg und Niedergang einzelner Regionen und bietet letztlich
auch die Möglichkeit, dem entgegenzuwirken: Ein Beispiel wäre eine höherer Flexibilität an
Gebäude und Strukturen in der Stadtplanung zu fördern und umsichtiger zu planen.
Theorie der langen Wellen
Diese Theorie nach Kondratieff und Schumpeter sieht den technischen Fortschritt als zentra-
le Rolle und die damit entstehende Verlagerung von wirtschaftlichen Räumen. Technischer
Fortschritt tritt in zyklischen Abständen gehäuft auf und generiert so lang anhaltende Wachs-
tumsschübe („lange Welle“). Es entstehen neue Industrie- und Wirtschaftszweige, bestehende
Zweige erfahren Veränderungen. Beispiele hierfür ist der Wandel des Ruhrgebiets von einer
Agrarlandschaft (Primärer Sektor) zur Industrielandschaft (Sekundärer Sektor) zur Dienstleis-
tungslandschaft (Tertiärer Sektor).
Auf die Entwicklung Dampfmaschine/Kohle/Eisen (1.Welle) folgten Stahl/Eisenbahn (2. Wel-
le), Elektrizität/Chemie/Auto (3.Welle), PC-Chip/Kunststoff/Flugzeuge (4.Welle) und derzeit
Information/Kommunikation/Gen- und Biotechnologien (Butzin, B. 1993, S.8). Meistens liegt
die Konzentration einer neuen langen Welle weit entfernt von der vorherigen aufgrund von
fehlenden Infrastrukturen und festgefahrenen Mustern und Ansichten. So kommt man von
England (Dampfmaschine) zum Ruhrgebiet und den USA (2. Welle). In der dritten Welle sind
es südeuropäische Länder und weitere Teile der USA, während die vierte Welle Japan als Kon-
zentrationskern hat. In der fünften Welle nimmt man an, dass der pazifische Raum zu einer
führenden Region wird. Ein wichtiger Aspekt insbesondere für das Ruhrgebiet ist dabei das
statische Verhalten von Großunternehmen, Gewerkschaften und Regierungen, die notwendi-
ge Anpassungen verhinderten (Goch, S. 2002, S.71ff, 160-167 ).
Die aus der Wirtschaftsgeographie kommenden Theorien sind unter stadtplanerischen Ge-
sichtspunkten höchst interessant. Strukturstarke Regionen wie das Ruhrgebiet scheitern an
der monofunktionalen Ausrichtung der Industrie und Wirtschaft. Anstatt früh genug in neue
und bestenfalls auch flexible Strukturen zu investieren, wird mit Subventionen an alten Struk-
turen festgehalten, Opel wie auch Nokia wandern letztlich trotz staatlicher subventionen ab
(siehe 3.0 Beispiel Ruhrgebiet).
Aus gescheiterten Versuchen sollten neue Konzepte entwickelt werden wie zum Beispiel
Zwischennutzung als Umnutzung (z.B. „Urban Catalyst“ von Philipp Oswalt, Klaus Oever-
meyer und Philipp Misselwitz). Kleinteiligere Strukturen werden in großflächige Brachen
oder Industriegebiete implementiert. Mischung statt strikte Trennung der Bereiche, Wohnen,
Freizeit, Arbeiten. In meinem Entwurf Alsdorf Anna, biete ich durch einen ungewöhnlichen
und zum Teil auch stark initiierenden Entwurf, ein Gegenkonzept dar. Statt der strikten Tren-
nung von Bauzonen oder monofunktionalen Gebäudetypen reagiert ein zusammenhängendes
und nur teilweise perforiertes Gebäude auf seine Umgebung und Nutzung. Von schmalen
Geschosswohnungsbauten im Nordwesten des Planungsgebietes zu Reihenhäusern, Parkhaus,
großflächigem Einzelhandel, Büros und Gewerbenutzungen bis zum experimentellen Woh-
nen (Mikrohousing, generationsübergreifende Wohngemeinschaften).
Vielleicht wird eines Tages der großflächige Einzelhandel durch die Möglichkeit von Innen-
und Lichthöfen auch bewohnbar, oder der ganze Komplex wird zu einer Fabrik, einem For-
schungszentrum oder dient einer anderen Nutzung.
Letztlich können folgende Ursachen als stärkste Kräfte des Strukturwandels benannt werden:
- globaler Wettbewerb und Liberalisierung der Märkte
- Innovationen und technischer Fortschritt
- Veränderungen der Produktionsprozesse
- Veränderung der Nachfrage nach Dienstleistungen
- Veränderung der Subventionspolitik
- ungünstige Branchen- und Betriebsgrößenstruktur
- hohe Umweltbelastungen
- demographischer Wandel
(Gaebe, W. 1998, S.117)
10 11
3.0 Strukturwandel in Deutschland: das Ruhrgebiet
Die Erfindung der Dampfmaschine und das Einsetzten der Industrialisierung sind für das
Ruhrgebiet nur der Anfang einer Entwicklung der sich immer neu strukturierenden Gesell-
schaft und Wirtschaft, die bis heute andauert. Von einer ländlich geprägten Agrarlandschaft
mit weitläufig gestreuter Dorfstruktur wurde das Ruhrgebiet vor 150 Jahren innerhalb von
kürzester Zeit zum größten Ballungszentrum Europas. Kohleförderung und Stahlverarbeitung
machten es zum wirtschaftlichen „Herzschlag“ Deutschland und Europas. Dieser Struktur-
wandel durch die Industrie prägt bis heute das Ruhrgebiet. Besonders das räumliche Gefüge
der Region wurde innerhalb kürzester Zeit von einigen wenigen Industriellen und der könig-
lich preußischen Verwaltung für immer verändert und der Grundstein der heutigen polyzen-
trischen Struktur gelegt und der Grundbesitz mancher Städte vor dem ersten Weltkrieg war
zu 50% in der Hand der Industrie (Oberhausen ca. 50%, Hamborn 55,3% und Bottrop 52,1%)
(Goch, S. 2002, S.70-73). Stadtplanung konnte es unter den Umständen nicht geben. Doch der
Wandel hatte sich vollzogen. Fortan drehte sich alles um den Bergbau und die Stahlindustrie,
selbst heute wirken manche Straßen in Duisburgs Bezirken seltsam überdimensioniert, wur-
den sie doch nur zu einem Zweck so gebaut: der bestmöglichen Infrastruktur für die Montan-
industrie. Nachdem der Wandel der Argargeselschaft zur Industriegesellschaft vollzogen war,
hielt sich das Ruhrgebiet mit der Rüstung zweier Kriege trotz kleiner Einschnitte. Nach dem
zweiten Weltkrieg baute schließlich das deutsche Wirtschaftswunder auf dem Ruhrgebiet auf.
Während der Kohle- und Stahlkrise, verursacht durch günstiges Öl und Importkohle, Ende
der 1950er und 1960er Jahre waren die Verantwortlichen dem fordistischen Wachstumsden-
ken verhaftet, und die Krise wurde als Konjunktureinbruch gesehen, nicht als struktureller
Umbruch. Zentralstaatliche Erneuerungsstrategien herrschten vor, wobei Instrumente wie
hohe Subventionsleistungen und Modernisierung der Infrastruktur dominierten (Großwohn-
siedlungen, Autobahnen). Es war auch das typische Ruhrgebietsdenken der „Gigantomanie“:
große Strukturen müssen durch große Strukturen ersetzt werden (Tenfelde, K. 2010, S.28).
Statt in neue Strukturen zu investieren und in den tertiären Sektor (siehe Tabellen), wurde
mit Opel und Nokia in Bochum, und einem weiter Nokia Werk in Kamp-Lintfort zwar Ar-
beitsplätze vorerst gesichert, konnten aber nicht auf Dauer gehalten werden. Über eine viertel
millionen Bergleute sollten in den nächsten Jahrzehnten ihre Beschäftigung verlieren. Eine
Maßnahme des Bundes, neben verschiedenen Rahmenplänen (siehe Tabellen) war das Zusam-
menführen der Bergbauunternehmen in die Ruhr Kohle AG als Konsolidierungsunternehmen
(später dann RAG Stiftung).
Nach dem Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) flossen über
140 Milliarden Euro Subventionen in die Aktiengesellschaft - Geld welches zum Teil zusam-
men mit bestehenden Zuschüssen, besser in Technologiezentren und neue Firmenstrukturen
geflossen wäre (David Schraven, Daniel Drepper, Michael Klinemann: Milliardengrab Stein-
kohle, in Welt am Sonntag 22.11.2009). Wie aktuell das Thema noch immer ist, zeigt das vor
kurzem (Juni 2014) veranstaltete Zukunftsforum der RAG Stiftung auf der Zeche Zollverein
in Essen, hat die Stiftung doch nach der Schließung der letzten Zeche Prosper Haniel im Jahr
2018 die Ewigkeitsaufgabe, jährlich über 80 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr, aus den
endlosen Stollen unter dem Ruhrgebiet, in den Rhein zu pumpen, um großflächige Absackun-
gen, Überflutungen und Verseuchung des Trinkwassers zu verhindern(WDR, Quarks & Co,
Schicht im Schacht). Weitere Aktionen im Verlauf der Jahre war in den 60er Jahren die Grün-
dung erster Universitäten und Hochschulen im Revier, wie die Ruhr Universität Bochum.
Dies war ein richtiger Schritt in Richtung Wissensgesellschaft und Qualifizierung der Arbeits-
kräfte und manifestiert sich heute in der dichtesten Hochschullandschaft Deutschlands (Goch,
S. 2002, S.15). Als weitere Maßnahmen und zur Vertiefung hier nur kurz erwähnt gehören,
der Landesentwicklungsplan des Landes NRW, dass eine Verdichtung von Wohnen und Ar-
beitsstätten mit zentralörtlichen Einrichtungen vorsah, ein System von Entwicklungszentren
und Entwicklungsachsen bis zu den aktuelleren Aktionen wie „Metropole Ruhr 2010“ Kultur-
hauptstadt Europas, Ruhr Festival, Extra Schicht, Schacht Zeichen, Städte Region Ruhr 2030
(Diercke 1987, S.88). Letzte zeigen, wie wichtig der Zusammenhalt der Region ist, und auch
am Beispiel Oberhausen Neue Mitte, eine „Metropole“ entstehen muss, mit spezialisierten Ge-
bieten (Ansätze sind zum Beispiel Duisburg und Dortmund als Logistikzentren, Bochum und
Essen als Medizinzentren).
Als ein einzigartiges und erfolgreiches Beispiel, dass viele Nachahmer gefunden hat (Günter,
B. 2010 S.21) sei besonders und genauer die Internationale Bauausstellung Emscher-Park 1999
(IBA Emscher-Park) unter der Leitung des damaligen Direktor der Bundesanstalt für Raum-
ordnung Karl Ganser. Die IBA hatte die Aufgabe eine Qualitätsverbesserung der gebauten
Umwelt zu liefern, und es geschah nicht anonym und hektisch an der Öffentlichkeit vorbei,
wie in einem Wettbewerb, sondern alles unterlag einem enormen Gestaltungsanspruch. In
zehn Jahren sollten über 100 Projekte eine Landschaft und das Selbstverständnis der Men-
schen neu definieren: Kultur und genauer Industriekultur. Neben den Renaturisierungs-
Projekte entlang der Emscher, Fahrrad- und Wanderwege und der Route Industriekultur, sind
12 13
in Oberhausen entstanden um nur einige wenige zu nennen (Sack, M. 1999 S.20f, 277f).
Der wesentliche Schwerpunkt zielte dabei auf die Entwicklung einer breiten Palette von
„Parks“ auf frei werdenden Brachflächen unter der Einbeziehung von Industriearchitektur
(Landschafts-, Wohn-, Gewerbe-, Technologieparks).
So ist das Bild des Ruhrgebietes heute eines von verspiegelten Glasfassaden, Hightech Konzer-
nen mit einer Kulturlandschaft von duzenden Theatern, Museen und viel Naturraum(Goch, S.
2002, S.15).
Konkrete Ursachen des Strukturwandels im Ruhrgebiet:
- Produktivitätsrückstand aufgrund einer fehlenden Optimierung der Produktionsprozesse,
hoher Fertigungstiefe und fehlender Auslagerung von Fertigungslinien
- verschärfter globaler Wettbewerb: Einbindung des Ruhrgebietes in den Weltmarkt, Kon-
kurrenz durch billige Importkohle (im Tagebau) aus USA und Südafrika, Stahl aus Fernost
(Japan, Südkorea) und aus Schwellenländern wie Brasilien und Indien
- Nachfrageänderung bei Massengütern: Substitution der Steinkohle durch Erdöl (bessere
Transport- und Lagermöglichkeiten bei niedrigeren Preisen)
- geringe Produktdifferenzierung
- hierarchische Organisationsstrukturen
- Zerlegung der Arbeit in kleinste Schritte (Taylorisierung)
- geringe Anforderungen an die Qualifikation der Arbeitskräfte
- große Lagerbestände
- Konzentration der Arbeit und Fertigung auf Ballungskerne
- zentrales Management, Großverwaltungen
(Maier, J./Beck, R. 2000, S. 14/15)
3.1 Grunddaten zu den Regionen „Ruhrgebiet“ und „Aachener Revier“
Das Ruhrgebiet ist mit knapp 5 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 4.435 km² das
größte Agglomerationsgebiet in Deutschland und beherbergt heute sechs Universitäten und
neun Hochschulen. Den Namen hat das Gebiet von dem Fluss Ruhr, eigentlich aber von der
Montanindustrie und den über 200 Zechen und Hüttenwerke, die es zu einer fast übergangs-
losen Stadt-Landschaft verformten (Goch, S. 2002, S.62-73). Das Ruhrgebiet ist eine Anhäu-
fung von Städten und Kreisen und kein Verwaltungsbezirk. Der 1920 gegründete Kommu-
nalverband Ruhr (KVR) ist ein gesetzlicher Zweckverband und fungiert als übergreifende
kommunale Organisation der kreisfreien Städte und der sie umgebenden Kreise und versucht
gemeinsame Planung zu organisieren und zu kommunizieren. Der KVR erstreckt sich von
der Region im Kreis Wesel westlich des Rheins bis Hamm im Osten und umfasst 11 Kreisfreie
Städte und 4 Landkreise mit 42 Gemeinden. Auf der Ebene der Bezirksregierung und somit
politischer und planerischer Entscheidungen und Verwaltungsakte hat das Ruhgebiet keine
Selbstverwaltung. Es ist aufgeteilt auf die Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Düs-
seldorf. Somit wurde lange Zeit eine zukunftsorientierte, bewusste und umsichtige Planung
unmöglich und zu Zeiten der königlich preußischen Verwaltung bewusst verhindert. Noch
heute ist die polyzentrische Struktur des Ruhrgebietes als Folge von dörflichen Strukturen
von der Industrialisierung und fehlender Planung stark ausgeprägt - „Da wo es keine Stadtbil-
dung, nur Landschaftszerstörung gegeben hatte“ (Sack, M. 1999, S.7).
Das Aachener Revier, auch Aachen-Hückelhovener Revier, aufgrund der geografischen Aus-
dehnung, oder Aachen-Eschweiler Revier ist ebenfalls Bergbauregion. Heute leben ca. 1,6
Millionen Menschen in dem Dreiländereck. Über 30 Gruben sicherten der Region Arbeitsplät-
ze und einen gewissen Wohlstand, bis 1997 die letzte Grube geschlossen wurde (Vor Ort, S.6
ff.). Im gesamten Gebiet befinden sich fünf Universitäten und 15 Hochschulen. Mit der Grube
Anna in Alsdorf hatte die Eschweiler Bergwerks-Verein AG (EBV) in den 1920er die größte
Kokerei Europas, 1957 dann mit 4.500 t Koks Tagesproduktion durch acht Batterien mit 301
Koksöfen, die größte Kokerei Deutschlands. Die Grube war die produktivste des EBV mit
einer maximalen Fördermenge von 1.977.200 t Steinkohle über einen 70 Meter hohen Förder-
turm (Vor Ort, S. 105-106).
14 15
3.2 Vergleichbarkeit und Unterschiede
Zuletzt mit Projekten wie der Regionale 2008, 2010 und nun dreijährig 2013 wird die Regi-
on um Aachen vom Land NRW aktiv im Strukturwandel unterstützt. Diese Regionale soll
ähnlich der Aktionen im Ruhrgebiet, Projekte mit einer Strahlkraft über die Region hinaus
hervorbringen. Neben Städtebauförderungen umfasst sie die Renaturierung von Halden und
Anlagen, den Ausbau eines grenzüberschreitendes Wanderwegnetzes rund um den Dreilän-
derpunkt und den Umbau der Halde Carl-Alexander in Baesweiler zu einem Freizeit-, Spiel-
und Erlebnispark (Bezirksregierung Köln). Mit der „Route Terrils“ ist die Region auch Teil der
grenzüberschreitenden französischen Haldenroute, mit Sportanalgen für Ski- und Snowboard-
fahrer auf der Halde „Le terril 3 de Nœux Sud“ in Nord-Pas-de-Calais. Demnächst steht auch
in Alsdorf ein wichtiger Anschluss an die „Straße der Energie“ bevor, zu denen auch zahlrei-
che Tagebaugebiete gehören (Stadt Alsdorf). In Bergheim und Umgebung hat diese Initiative
für verschiedene lohnenswerte Aussichtsplattformen am Tagebaugebiet und einem „Terra
Nova Forum“, einer Einrichtung für Kultur und Informationen zur Renaturierung von Tage-
baugebieten geführt (Anm. d. Verf.).
Anders als im Ruhr Revier ist der Strukturwandel im Aachener Revier in weiten Teilen leich-
ter bewältigt worden. Weniger Menschen und weniger Monofunktionale Strukturen machten
dies möglich. Traditionelle Handwerksbetriebe und Klein- bis Mittelständige Unternehmen
sind in der Region verankert, welche durch ihre Größe und Struktur wesentlich anpassungs-
fähiger sind gegenüber Veränderungen und Innovationen (Diercke, 1987 S. 36). 2013 sind im
Aachener Raum 16.300 Handwerksbetriebe angesiedelt die über 100.000 Arbeitsplätze ausma-
chen (IHK Aachen). Im Vergleich Steinkohle Bergbau Region Aachen:
27.000 Beschäftigte 1965 über 18.000 von 1973 bis 1987 und schließlich unter 9.000 ab 1993,
waren es 1965 im Ruhrgebiet noch 320.00 vom Höchststand 1920 mit fast 560.000
(Landesamt für Statistik in Diercke Spezial 2010, S.14).
Mit der Universitätsstadt Aachen kommt der Region zudem ein wichtiger Standortfaktor für
Unternehmen hinzu und festigt den Bereich Bildung, Forschung und Fortschritt. Mit der „Kö-
niglich Rheinisch-Westphälischen Polytechnische Schule zu Aachen“ wird 1870 die Tradition
von Bildung und Forschung gelegt - im Vergleich besaß das Ruhrgebiet bis in die 1960er Jahre
keine Universität oder Hochschule, nicht einmal ausreichend Gymnasien (Goch, S. 2002,
Zusammen mit dem Universitätsklinikum hat die heutige RWTH Aachen ein Budget von 650
Millionen Euro und bildet damit einen sicheren und wichtigen Standortfaktor für die ganze
Region und sogar bis Alsdorf, wo derzeit vorangetrieben durch die Wohnungsnot und Miet-
preise und die Euregio Bahn, studentisches Wohnen entsteht (Gespärache mit Stadtplanungs-
amt Alsdorf).
Mit der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AIGT) bildet sich
1983 als Technologiezentrum mit Sitz in Aachen die erste regional aufgestellte Wirtschafts-
förderungsagentur in der damaligen Bundesrepublik. Die AGIT ist Ausdruck der frühen
Entwicklung der sogenannten Technologieregion Aachen und essentiell im Verlauf des Struk-
turwandels nach der Schließung der Zechen im Aachener Revier. Anders als im Ruhrgebiet
wurde hier früher an Umstrukturierung im Gegensatz zu Subventionen und Erhalt gedacht.
Die AGIT bietet verschiedene Serviceleistungen wie Gründungs- und Wachstumsberatung,
Betreuung bei der Standortsuche, Entwicklung von neuen Technologiefeldern und Wirt-
schaftsförderung an (http://www.eis-statistics.eu/ http://www.technologieregion-aachen.de/).
Im Vergleich der Regionen zum heutigen Zeitpunkt hat das Aachener Revier den Struktur-
wandel bisher besser vollzogen als das Ruhrgebiet, und durch Tradition und frühes Umdenken
den Strukturwandel umsetzen können, jedoch möchte ich mich einem konkreten Vergleich
enthalten, da das Ruhrgebiet mit derzeit 5,1 Millionen Menschen, und ehemals 400.000 Be-
schäftigten im Bergbau und 300.000 in der Stahlindustrie in den 1950er Jahre, über 200 Ze-
chen zur Höchstzeit, hunderter Hüttenwerke und nur einer sehr kleinen Tradition an Hand-
werk in der Hellwegzone, ungleich größere Probleme hat, den Strukturwandel erfolgreich zu
bestreiten (Karl Ganser S. 9-11).
16 17
Standort Alsdorf - Aachener RevierUnternehmen Eschweiler Bergwerksverein (EBV)Förderung pro Jahr maximum 1.977.200 tBeschäftigte bis zu 6.653Betriebsdauer 1854 - 1978Fläche 50 haUm 1920 zeitweise größte Kokerei Europas und 1950er Jahre produktivste Kokerei Deutschlands (4.500 Tonnen Koks am Tag), produktivste und größte Zeche der EBV
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 34Grube Anna, Alsdorf/Aachen, D 1965
3.3 Grunddaten zu den Standorten Oberhausen Neue Mitte und Alsdorf
18 19
Gutehoffnungshütte und Zechen Sterkrade (Aufgang in Zeche Osterfeld ab 1933)
Standort Oberhausen-Sterkrade - RuhrrevierUnternehmen Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb (GHH) ab 1986 MAN SE, ab 2010 MAN Diesel & Turbo SEFörderung pro Jahr maximum 663.143 t Zeche Sterkrade, 2.800.000 t Zeche OsterfeldBeschäftigte 20.665 (1909 danach keine ausschlißliche Daten für Hüttenwerk) bis zu 5509 Zeche Osterfeld, 14.413 MAN Diesel & Turbo SE (2013)Betriebsdauer 1782 - 1980er Hüttenwerke danach Teilbereiche bis 1992, 1879 - 1992 Zeche OsterfeldFläche 153 ha, 7,5 ha nur HüttengwerkGegründet als reiner Hüttenbetrieb, expandierte die GHH in die Bereiche Bergbau und Maschinenbau im 20. Jahrhundert Wandel zum größten Maschinen- und Anlagenbauer Europas.
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 95 Gute Hoffnungshütte, Oberhausen, Ruhrgebiet, D 1963
20 21
Oberhausen mit 210.000 Einwohnern im Jahresende 2013, einer fast doppelt Einwohnerdich-te von 2.724 Einwohner pro km² zu Alsdorf mit 46.300 Einwohner (Ende 2013) und 1.463 Einwohner pro km² (Landesamt für Statistik). Mit der IBA Emscher Park in den 1990er bekam Oberhausen unter anderem mit der Nutzbarmachung des Gasometer ein Industriedenkmal der ehemaligen Gutehoffnungshütte (GHH) als Kulturellen Leuchtturm. Dieser gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Ausstellungshallen der Welt mit Teilweise einer Millio-nen Besucher im Jahr. Das Einkaufscenter Centro, ebenfalls auf dem Gelände der GHH zieht Jährlich 23 Millionen Besucher an (Diercke Spezial 2010, S.41) ebenso wie die König Pilsener Arena mit 12.500 Plätzen. Dem gegenüber steht die Stadthalle Alsdorf mit 1.040 Sitzplätzen, das Energeticon als Industrielles Baudenkmal, welches derzeit zum Kultur und Informations-zentrum und die Kraftzentrale die zum Kultur und Bildungszentrum (KuBiz) ausgebaut wird auf dem ehemaligen Gelände der Grube Anna.
Nicolas Büren, April 2014 Rechts: Blick vom Anna-Patz auf das Förderturm Denkmal und Wohngebiet, Paloma Schmidt, April 2014Blick vom Förderturm Denkmal Richtung Westen auf den Anna-Park und Halde im Hintergrund Links: Blick vom Förderturm Denkmal Richtung Norden auf Wohngebiet Anna-Park, Nicolas Büren, April 2014
Anna-Park1995 Ankauf der Fläche durch den Grundstücksfonds NRW1996 Beschluss des städtebaulichen Rahmenplans1996 Landschaftsplanerischer Realisierungs-Wettbewerb2001/02 Realisierung Anna-Park2002 Eröffnung des Anna-Park-Center (14.000 m² für den Einzelhandel)2003 Erste Wohnhauser im Wohngebiet Anna-Park2005 Eröffnung des zentralen Busbahnhofs und Inbetriebnahme des Regionalbahnhaltepunktes „Anna-Park“2008 Umbau des Fördermaschinenhauses Eduardschacht zur Veranstaltungshalle2010 Beginn des Um- und Ausbaus Energeticon2011 Beginn des Umbaus der Kraftzentrale zu einem Kultur- und Bildungszentrum
aus: NRW.URBAN, Journal 0311, Dortmund 2011
Oberhausen Neue Mitte1992 Beginn der Abbrucharbeiten alter Werksanlagen1993 Verabschiedung des Bebauungsplans1994 Grundsteinlegung1996 (12. September) Eröffnung70.000 m² Große einkaufszentrum Centro mit 23 Millionen Besuchern im Jahr und 200 einzelhandelsgeschäften, 14.000 kostenfreie Parkplätze Casino mit 4.000 m² Fläche, könig Pilsener Arena mit 12.000 Plätzen, 15.000 m² Freizeitpark
Hans Blossey, Foto von www.derwesten.deBlick auf Oberhausen Neue Mitte mit Centro, König Pilsener Arena, Gasometer und Gewerbegebieten
22 23Quelle: Archiv der Stadt Alsdorf Grube Anna im Stadtzentrum Alsdorf um 1980
24 25Quelle: Archiv der Stadt Alsdorf ca. 2010Anna-Park mit Energeticon oben links, Anna-Park mit Gewerbefläche und Wohnen, Mitte und Bahnhofstraße
26 27Quelle: http://www.kohle-koks-gas-teer.de/peter/peter_dateien/lageplan.jpgHüttenwerk Oberhausen AG 1960 vormals Gutehoffunghütte
28 29Quelle: http://www.bing.com/mapsNeue Mitte Oberhausen mit Centro Gelände
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3.4 Vergleich Oberhausen Neue Mitte und Alsdorf
Auf den ersten Blick scheint auch hier ein Vergleich unangemessen aber die Strategien sind
sich sehr ähnlich: Oberhausen Neue Mitte mit Centro, Freizeitpark und Multiplexkino und
Alsdorf mit dem Neuen Kaufland und Großflächigem Bekleidungsgeschäft auf dem Gelände
der Grube Anna und dem Multiplexkino neben dem neuen Rathaus - Erlebnisshoppen und
Freizeitangebot. Sowie Gewerbezonen in der Nähe und weiteren Umgebung.
Durch den Strukturwandel in Oberhausen ist das Gebiet und die Stadt vom Industriestandort
zum Dienstleisungs-, Freizeit- und Tourismusstandort geworden. Ebenso versucht Alsdorf die-
sen Bereich mit seinem Multiplexkino und Tierpark, sowie angrenzenden Weihern.
Der Tierpark gehört mit den Weihern zum Naherholungsgebiet Broichbachtal und erfreut
sich nicht nur wegen dem seit einiger Zeit kostenfreien Einritt überregionaler Beliebtheit. Das
Areal umfasst 30 Hektar und das Wildgehege zählt einen Tierbestand von 300 Tieren in 30
verschiedenen Arten. Auch mit dem Multiplexkino konnte bisher ein großes Einzugsgebiet
erreicht werden und bildet für Jugendliche, derzeit leider fast den einzigen aber durchaus sehr
beliebten, Treffpunkt.
Der ehemals Centro Park und heutige Sea Life Abenteuer Park bietet auf einer Fläche von
13,5 ha Wildwasserbahnen, ein 44 m hohes Riesenrad, Abenteuerspielplätze sowie viele Fahr-
und Achterbahnen.
Gemessen an ihrer jeweiligen Größe, Lage und Umland, besitzen die Projekte beider Städte
eine überregionale Leucht- und Anziehungskraft, wobei ich der Meinung bin und in Gesprä-
chen mit dem Stadtplanungsamt Alsdorf erfahren konnte, hat sich die Stadt bisher von Groß-
investoren und ihrer Folge für das städtische Leben wehren können und ein Stückweit ihren
Charakter behalten.
In meinem Masterplan sehe ich ein weiteres großes Potential in den Halden Alsdorf, einer-
seits als Naherholungsgebiet, Wander- und Ausflugsziel (unter Berücksichtigung des Erhalts
eines Naturraum), alternative Sportstätte die laut Leitfaden der Stadt für die Zukunft gesucht
werden (Leitbild Stadt Alsdorf 2021 Alsdorf ) um Jugendlichen sportliche und kostenfreie
Alternativen zu bieten, sowie der Stärkung des Nordwestlichen Gebietes des Anna-Park mit
Energeticon, künftig Ku-BiZ und bisher ungenutztem Gewerbegebiet (Änderung im Flächen-
nutzungsplan meines Masterplans vorgesehen).
Der wirtschaftliche Erfolg des Centro Oberhausen spricht für sich, mit jährlich über 23 Mil-
lionen Besuchern und mehr als 200 Einzelhandelsgeschäften (Diercke S.41), jedoch emp-
finde ich den Namen „Neue Mitte“ als grade zu sarkastisch und unpassend. Zum einen ist
das Centro ein Konkurrent zum Einzelhandel im historischen Zentrum zum anderen ist der
gesamte Komplex, abgesehen von den Industriedenkmäler, dem Gasometer, Peter Behrens
Hauptlager und der Turbinenhalle, ein Paradebeispiel des uniformen Städtebaus, das keine
wirkliche Identitätsbildung mit sich bringt und nach M. Augé ein „nicht Ort“ darstellt (Bott,
Helmut; Grassl, Gregor C. 2013, S.51) Freizeitpark, Einkaufscenter und im Grunde auch die
Gewerbefläche könnte überall verortet sein und besitzt keinerlei Urbanität oder städtisches
Leben. Unter der Berücksichtigung der Theorien des Strukturwandels, sollte man sich fragen,
wie beständig und nachhaltig im Sinne von Langlebigkeit ist dieses Projekt. Bedenkt man den
demographischen Wandel in Deutschland, sinkt die Zahl der jungen Erwachsenen und die
Zielgruppe des Konzeptes.
„... Wenn sich vor diesem Hintergrund bis heute viele Städte und Gemeinden bzw. auch Re-
gionalverbände immer noch auf die in der demographischen Entwicklung kleiner werdende
Gruppe der „Jungen Erwachsenen“ konzentrieren, schlagen sie in ökonomischer und raumpla-
nerischer Hinsicht einen nicht ungefährlichen Weg ein.“
(Krajewski, C., Reuber, P., Wolkersdorfer,G.: Das Ruhrgebiet als postmoderner Freizeitraum,
Geographische Rundschau 01/2006 in: Diercke Spezial 2010, S.41)
Südöstlich des Anna-Parks in Alsdorf, unter der Koordination von NRW Urban (ehemals
LEG Immobilien AG als Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen Anm. d. Verf.)
befindet sich am Anna Platz mit dem großen Kaufland und der Großbekleidungshandel Adler
ein ähnlicher Schwerpunkt im großflächigen Einzelhandel und gewünschtem Erlebniseinkau-
fen (Leitfaden Alsdorf). Aus städtebaulicher Sicht ist bereits ein großer Erfolg, dass Kaufland
zum Erhalt und der Integration von Industriegebäuden und Fassaden, sowie einer Tiefgarage
fürs Parken überzeugt werden konnte (Gespräche mit dem Stadtplanungsamt Alsdorf im April
2014). Mit dem geplanten Ku-BiZ am Nordwestlichen Ende des Annaparks werden auch Kul-
tur und Bildung in die städtebauliche und standplanerische Planung integriert. Im Gegensatz
zur Neuen Mitte Oberhausen befindet sich an der nordöstlichen Längsseite des Anna-Parks
auch Wohnen. Ob die dortige Wohntypologie mit Einfamilien-Reihenhäusern und sehr stei-
lem Spitzdach die beste Antwort ist, lässt sich nur schwer beantworten, auf jeden Fall kontras-
tiert sie stark mit der Umgebung.
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Der Bedarf an diesem Typus scheint bisher auch nur zum Teil gegeben (etliche freie Baufelder
- Tendenz zu Einzelhaushalten in der BRD (Statistisches Bundesamt in: Bott, H. 2013 S. 48f).
Der Anna-Park selber, als Sarkophag (meterdicke und wasserdichte Betondecke) für dortige
Altlasten scheint die Stadt, das städtische und urbane Gefüge auseinander zu brechen. Die
Dimension und der Maßstab passen nicht zum Umfeld oder Alsdorf, noch weniger zu einem
Stadtzentrum. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass die Grube Anna, die aus einem Dorf
die Stadt Alsdorf generierte, diese ebenfalls nicht gehabt hat.
Die Idee des Wohnens kann nur begrüßt werden, anders ist ein städtisches Leben nicht vor-
stellbar. Von einer Mischbebauung zu sprechen ist aber in Anbetracht der südwestlich gele-
genen Gewerbegebiete falsch und scheint etwas zu suggerieren, was es nicht ist. Durch die zu
hoch angesetzte Gestaltungssatzung von NRW Urban ist dieses Gebiet bisher auch ungenutzt,
ist aber komplett erschlossen. Im Hinblick auf das entstehende Energeticon und Ku-BiZ und
den Stolz der Stadt Alsdorf auf diese Projekte, ist es wichtig, dass dieser Bereich noch nicht
mit anonymen Gewerbegebäuden bebaut ist und somit die Chance noch gegeben ist, den
nördlichen Bereich von Energeticon und Ku-BiZ in das Innenstadtkonzept auch städtebaulich
zu integrieren. Der Anna-Park und seine flankierenden Gebiete müssen oder sollten zwischen
Bahnhof, Bahnhofstrasse und Innenstadt vermitteln und verbinden, wie ich es in meinem
Masterplan für die Stadt Alsdorf versuche. Einzig Baudenkmäler legen Zeugnis einer vergan-
gen Zeit ab und sind verbindendes Element. Eine Mischnutzung von Wohnen und Gewerbe,
von studentischem Wohnen in unmittelbarer Eurgenio Haltestelle-Nähe, neue Wohnformen
von Mikrohaushalten bzw. Wohngemeinschaften für junge und alte Menschen und „Techno-
logie-Park-Gebäuden“ für z.B. junge Start-Up Unternehmen, stellen für mich nicht nur eine
Utopie sondern eine mögliche passende Antwort dar um den Bereich zu „aktivieren“ und zu
beleben. Für Aldo Rossi ist Stadt Voraussetzung für Architektur (Arche+ S.12ff) und so denke
ich ist es wichtig, dass Ku-BiZ, Anna-Park, Anna Platz und Zentralparkplatz
(derzeit natürlich nicht außerhalb der Stadt existieren aber auch nicht mit eingebunden sind)
Verbunden werden und einen Raum bilden.
Zu sehr wurde der Fokus auf einzelne Architektur gelegt und nicht auf den Raum dazwischen,
der nach Peter Degen, den Stadtraum bildet und die Qualität ausmacht, im Gegensatz zur
gebauten Materie (Degen, P. 2014, S. 2-14).
Die Aussage von NRW Urban „ Mit dem Anna-Park hat Alsdorf endlich das erhalten, was der
Stadt jahrelang fehlte: eine grüne Lunge.“ (URBAN, Journal 0311, 2011) gerade unter Berück-
sichtigung des Namens „Urban“ empfinde ich als Ironie und fast Beleidigung der Stadt, be-
denkt man auch, dass mit dem Naherholungsgebiet Broichbachtal mit 30 Hektar und den von
der Natur zurück eroberten Halden mit über 85 ha eine sehr große Fläche an Naturraum und
Naherholungsgebiet besteht. Dass die Altlasten geschickt zugeschüttet und das Gelände der
Öffentlichkeit zurück gegeben wurde ist ein positiver Aspekt, es sollte jedoch auch auf Kosten
der Ästhetik des Parks, mehr auf dem Gelände „passieren“ und mit multifunktionalen Berei-
chen den Bürgern eine Möglichkeit gegeben werden, die Fläche auch aktiv zu nutzen, sie für
sich einzunehmen, anzueigenen und urbane Rituale zu Pflegen und neue zu entwickeln.
Das in der Stadt Alsdorf keine Kokerei und in diesem Fall sogar größte Kokerei Deutschlands
unter kulturellen Aspekten nutzbar gemacht werden kann und Bedarf besteht wie beispiels-
weise der Gutehoffnungshütten Zeche Zollverein in Essen, ist offensichtlich. Man hätte je-
doch wie in vielen Fällen eine Umnutzung in Erwägung ziehen können. Mit der Grube Anna
wurde Alsdorf von einem gesundheits- und naturschädigenden Moloch der Schwerindustrie
befreit, aber es hat auch Arbeitsplätze und die Identität und den Stolz einer ganzen Stadt ge-
nommen. Bei dem sehr stark traditionell im Bergbau verankertem und ausgeprägtem Vereins-
leben in Alsdorf, hätte ich mir eine gewisse Bewahrung von Industrieller Skulpturen durchaus
vorstellen können.
Das städtische Gefüge und Leben leidet sichtlich unter der Folgeplanung des Areals und in
meinem Entwurf versuche ich der Stadt Alsdorf etwas neues, anderes, großes, aber sinnvolles
zurückzugeben. Der Kontroversen und mit Sicherheit aufkommenden Zweifel, bin ich mir
durchaus bewusst, aber es ist ein Versuch der Stadt Urbanität und städtisches Leben zurückzu-
geben und entgegen der Idee der moderne: Arbeit, Freizeit und Wohnen zu trennen, augen-
scheinlich in einem Gebäude all dies zu vereinen.
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4. Resümee und Persönliche Haltung
Trotz vieler schöner Momente, die ich auf dem Gelände der Oberhausen Neue Mitte ver-
brachte, wie mein erstes Bob Dylan-Konzert oder Ausflüge als Zivildienstleistender mit den
Senioren des Altenheims zum Weihnachtsmarkt, empfinde ich die Planung diesen Areals als
reine Investorenarchitektur auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Sie wurde aus markt-
wirtschaftlichen und rein ökonomischen Gesichtspunkten geplant. Ist ein Vergnügungspark
wie Paul Virilio sagt doch: „..der Ort einer Verallgemeinerung des Nicht-Ortes der Simulati-
on....“ (Virilio, Paul: 2008, S.39). Man hat zwar wieder ein gewisses Alleinstellungsmerkmal
und identitätsbildendes Moment in der Region, welches allerdings auch das eigene historische
Stadtzentrum und die umliegenden Städte schädigt.
Zudem ist so ein Konzept nur in einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet und unter dem
Gesichtspunkt „Metropole Ruhr“ und der polyzentralen Stadtstruktur möglich:
Unter der Planung Städteregion Ruhr 2030 und Metropole Ruhr, in dem sich differenzierte
Schwerpunktregionen bilden(wie Duisburg und Dortmund als Logistikzentren, Essen und Bo-
chum als Gesundheitszentren) ist eine übergreifende Planung nötig, um daraus für alle Städte
einen positiven Effekt zu bekommen.
Hatte man anfangs noch das Ziel, die lebensräumliche und städtische Qualität zu verbessern,
musste dies unter Berücksichtigung von neuen Arbeitsplätzen verworfen werden. Dieser sehr
wichtige positive Aspekt darf nicht ungenannt bleiben.
Eine Mischung und trotz Kleinteiligkeit nicht wieder sehr monofunktionale Ausrichtung, so-
wie der Erhalt von mehr Industriedenkmälern als Symbol der ehemalig so wichtigen Funktion
für Deutschland und Europa wäre wünschenswert gewesen.
Die „Bonner-Kohlepolitik“ hat meiner Meinung nach viele Fehler gemacht und Chancen
nicht genutzt. Die IBA Emscher-Park hat allerdings wie zuvor auch in Berlin gezeigt, wozu
Architektur, Städtebau und Landschaftsbau fähig sind und Identitätsprägend für eine ganze
Region und Antrieb für sozial- und gesellschaftspolitische Veränderungen sein kann.
Derzeit ist wieder eine neue Phase des Strukturwandel mit dem online Verhalten der Gesell-
schaft und der Kaufkraft im Gange. Der Standort Duisburg mit Logport und Europas größtem
Binnenhafen wird wieder zu einem führenden Logistikstandort, was auch die Industrie- und
Stadtarchitektur immer mehr prägt. Als zukünftiger Architekt und Städtebauer sehe ich den
spannenden Herausforderungen der Zukunft entgegen und möchte aktiv daran beteiligt sein
und Einfluss darauf nehmen.
Dass das Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet 2018 mit Prosper Haniel und dem letzten Beton-
gefüllten Hauptschacht, zur Ewigkeitsaufgabe wird, kann ich nur schwer akzeptieren. Ich
hätte mir gewünscht, dass man über mehr Alternativen nachdenkt, wie die Nutzbarmachung
der Erdwärme in den Tiefen, die tausende Kilometer verbundener Stollen unter der Erde
als Chance und Forschungsfeld sieht. Es ist Ausdruck eines Denkens, dass in Problemen und
Aufgaben nur Hindernisse, die es zu bewältigen gibt, sieht - und nicht eine Chance oder die
Möglichkeit eine veränderte Sichtweise auf Dinge zu erlangen.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat des Planungstheoretiker Lucius Burckhardt, in dem
ich meine Anschauung sehr gut wiederfinde, auch wenn ich ihm nicht vollkommen zustimme
ist dieser Gedanke und die Grundidee sehr symptomatisch für den Städtebau in vielen Fällen.
Für Lucius Burckhardt sind Entscheidungsdilemmata grundlegend für den Städtebau:
„ Stadtplanung ist ein Zuteilen von Bequemlichkeiten und von Leiden; alles was Stadtplanung
plant, bringt irgendwelchen Leuten Vorteile und anderen Nachteile. ... Probleme sind unlös-
bar - und zwar deshalb, weil sie durchsetzt sind von Leidenszuteilungen. Bei Problemen gibt
es keine beste und endgültige Lösung. Es gibt nur Möglichkeiten, wie sich die Gesellschaft für
eine Weile einigermaßen gut durchwursteln kann. Unlösbarkeit bedeutet aber nicht, dass man
gar nichts tun soll, ... ganz im Gegenteil. Mit Problemen muss man umgehen“ (Lucius Burck-
hardt, „Das Ende der polytechnischen Lösbarkeit“, Nachdruck in: Lucius Burckhardt, Wer
plant die Planung, Berlin 2004, S. 119 - 128.)
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5. Eindrücke des Ruhrgebietes und Grube Anna
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Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 34 Eschweiler Bergwerks-Verein AG, Vor Ort, Aachen 1995, S. 92/93Grube Anna, Alsdorf/Aachen, D 1965 Grube Anna, Förderturm Franzschacht, Alsdorf/Aachen, EBV Archiv, D 1973
40 41
Eschweiler Bergwerks-Verein AG, Vor Ort, Aachen 1995, S. 108Grube Anna, Blick auf eine Batterie der Kokerei Anna Alsdorf/Aachen, EBV Archiv, D 1957
Eschweiler Bergwerks-Verein AG, Vor Ort, Aachen 1995, S. 109Grube Anna, Kraftwerk Anna mit Betonförderturm Franzschacht, Alsdorf/Aachen, EBV Archiv, D 1953
42 43
Eschweiler Bergwerks-Verein AG, Vor Ort, Aachen 1995, S. 118Kraftwerk Anna und Mietwohnungen für Bergmannsfamilien Alsdorf/Aachen, EBV Archiv, D 1963
Eschweiler Bergwerks-Verein AG, Vor Ort, Aachen 1995, S. 127Kolonie Siedlung Kellersberg, Alsdorf/Aachen, EBV Archiv D 1954
44 45
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 96Gute Hoffnungshütte, Oberhausen, Ruhrgebiet, D 1963
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 95 Gute Hoffnungshütte, Oberhausen, Ruhrgebiet, D 1963
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Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 36Zeche Consolidation, Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, D 1974
Im Hintergrund Gutehoffnunghütte mit Gasometer Anm. d. Verf.Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 35
Zeche Concordia, Oberhausen, Ruhrgebiet, D 1967
48 49
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 45Zeche Hannover 3/6, Wattenscheid,Ruhrgebiet, D 1971
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 41Zeche Germania, Dortmund, Ruhrgebiet, D 1971
50 51
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 97Duisburg Bruckhausen, Ruhrgebiet, D 1999
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 118Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, D 1965
52 53
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 120Dortmund Hörde, Ruhrgebiet, D 1963
Bernd & Hilla Becher, Industrielandschaften, 2008 Schirmer Mosel, Nr. 98Bochumer Verein, Bochum, D 1967
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6. Tabellen und Grafiken
Tabellen und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Rahmenplänen der Bundesregie-
rung und des Landes NRW, sowie Bevölkerung und Arbeitslosenzahlen, im Versuch mit ein
paar Fakten und Daten einen kleinen Umfang des „großen ganzen Struktutrwandel“ auf zu
zeigen.
„Angesichts des im Ruhrgebiet steigenden Problemdrucks begann das Bundesland NRW, des-
sen altindustrielle Gebiete in der Gemeinschaftsaufgabe vernachlässigt wurden, in den 1970er
Jahren verstärkt weitere Regionen des Landes selbst zu fördern, weil auf der Bundesebene
die regionale Wirtschaftsförderung nicht auf weitere Regionen mit andauernder besonders
hoher Arbeitslosigkeit ausgedehnt worden war. Schon nach der Neugestaltung der Gemein-
schaftsaufgabe im März 1975 war ein Monat später in NRW eine analoge Neugestaltung der
Richtlinien zur regionalen Wirtschaftsförderung erfolgt. In die Landesförderung wurden im
Ruhrgebiet Moers, Hamm-Beckum und Gelsenkirchen aufgenommen. Im gesamten Landes-
programm sah die Landesregierung die Schaffung von 90.000 Arbeitsplätzen im Zeitraum von
1975-1978 vor. Während bei der Erarbeitung des 4. Rahmenplanes der Gemeinschaftsaufgabe
über die Ausdehnung der Förderung auch Betriebe des tertiären Sektors mit wichtigen regi-
onalwirtschaftlichen Impulsen (Versandhandel, Hauptverwaltungen des Bank-, Kredit,- und
Versicherungsgewerbes, Kongresszentren, Rechenzentren und Buchverlage) diskutiert, aber
eine entsprechende Änderung dann nicht in den Plan aufgenommen worden war, wurden im
regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes NRW ausdrücklich einige ausgewähl-
te tertiäre Bereiche als förderungsfähig genannt. Dienstleisungsbetriebe, die ihre Leistungen
deutlich überwiegend überregional erbrachten, konnten Unterstützung durch das Landespro-
gramm erhalten.“
(Goch, S. 2002 S.257)
„Das Ruhrgebiet um 1840 war eine gewöhnliche mitteleuropäische Agrarlandschaft mit knapp einer halben Millionen Ein-wohner, mit Handelsstädten des Bürgertums am Hellweg im Süden und Ackerbürgerstädtchen am Nordrand des künftigen Reviers. Stadtgründungen des Industriezeitalters wie z.B. Oberhausen sind auf der Karte noch nicht zu finden“
„Das Ruhrgebiet des Jahres 1970 hat fast sechs Millionen Menschen mit ihren Behausungen versammelt und riesige Städte für die industrielle Produktion entstehen lassen. Vor allem entlang der Emscher ist die Industrialisierung total. Die Vorin-dustrielle Kulturlandschaft wurde beinahe vollstädnig überformt.“
(Aus: Ganser, K. 1999, S. 10)
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Förderergebnisse der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt schaftsstruktur (Goch, S. 2002 S.263)
Jahr Fälle neue Arbeitsplätze Investitionsvolumen in DMinsgesamt (Mio.) Errichtung und
Erweiterung (Mio.)je Arbeitsplatz
1972 4.668 124.945 10.531 9.947 79.6101973 4.240 107.340 8.966 8.187 76.2701974 3.577 87.038 9.010 8.238 94.6501975 3.825 72.126 9.568 8.759 121.1501976 3.761 58.407 8.992 7.292 124.8501977 3.393 52.414 7.461 6.556 125.0801978 3.353 46.274 9.442 7.860 169.8601979 3.724 50.128 12.236 11.250 224.4301980 3.752 55.905 10.992 9.852 176.2201981 4.003 49.734 10.976 9.854 198.1301982 3.160 41.347 11.398 9.831 237.7701983 3.056 43.336 10.668 9.488 218.9401984 2.965 36.787 11.371 9.026 245.360
NRW im Rahmen der Gemeiruchoftsau/gabe „Verbesserung der regionalen Wirt- schaftsstruktur" (in Mio. DM, jährlich wr Verfügung stehender Gesamtbetrag und Bewilligungsrafimen) (Goch, S. 2002 S.285)
GRW (West) GRW (West) GRW (West) GRW (West)Jahr insgesamt jährlicher
BetragNRW jährlicher
Betraginsgesamt
Bewilligungs rahmen
NRW Bewilligungs rahmen
1990 590,0 88,972 1.159,80 164,2281991 1.090,00 341,342 1.046,39 434,1041992 980,0 302,834 820,000 330,3661993 700,0 226,100 556,311 161,5001994 700,0 179,333 653,734 122,0331995 700,0 181,810 727,824 169,3101996 700,0 182,350 725,064 182,3501997 700,0 220,000 803,471 241,5201998 400,0 125,720 778,993 248,5901999 460,0 144,578 700.000 220,0102000 474,0 139,276 510,000 149,854
NRW und Ruhrgebiet im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur" (in Mio. DM, Plandaten) (Goch, S. 2002 S.257)
GRW GRW GRW InvZul InvZul InvZulJahr insgesamt NRW NördIR/
WMLinsgesamt NRW NördIR/
WML1972 532,0 6,0 0,325 325,325 32,375 18,1251973 532,0 6,0 0,325 324,025 32,375 18,1251974 532,0 6,0 0,325 256,432 24,281 13,5941975 588,0 44,0 27,9 607,093 140,85 99,751976 588,0 44,0 27,9 665,868 140,85 99,751977 588,0 44,0 27,9 665,843 140,85 99,751978 588,0 44,0 23,3 745,533 187,5 110,71979 588,0 44,0 23,3 930,000 218,79 129,191980 588,0 44,0 23,3 1.305,140 367,75 217,0
Entwicklung der Bevölkerung in den Fördergebieten der Gemeinschaftsaufgabe „Ver besserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1972-1988 (BMW Wirtschaftsförderung. 1998, S.28)
Jahr Rahmenplan Bevölkerungszahl in Mio.
Anteil an der Gesamtbevölkerung in
%1972 1 20,7 34,31973 2 20,7 34,31974 3 20,8 34,31975 4 20,9 341976 5 21,3 34,31977 6 21,2 34,31978 7 22,5 36,71979 8 22,5 36,71980 9 22,4 36,71981 10 18,2 29,81982 11 20,6 33,61983 12 20,6 32,21984 13 21,2 34,31985 14 21,1 34,31986 15 21,1 34,31987 16 21,2 34,81988 17 32,8
58 59
Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen durch Unternehmensansiedlungen und
intrakommunale Verlagerungen 1988 und 1989 (Goch, S. 2002 S. 345)
Stadt Ansied lungen
intra-kommunale
Verlage rungen
Ansiedlungen und Verlage
rungen
Anteil der Untemehmensansiedlungen in
%Duisburg 1.130 3.150 4.280 26,4Essen 1.500 7.500 9.000 20,0Bochum 340 3.154 3.494 10,8Dortmund (nur 1989) 929 2.400 3.329 27,9[Oberhausen (nur 1989) 418 k.A.Mülheim 219 909 1,128 24,1Bottrop (nur 1989) 180 200 380 47,4Gelsenkirchen 330 k.A.Heme 450 345 795 56,5Gladbeck 330 k.A.Mari (nur 1989) 250 k.A.Recklinghausen 1.000 400 1.400 71,1Herten 400 100 500 80,0Castrop-Rauxel 200 k.A.Waltrop 50 0 50 100,0Witten 108 120 228 47,4lHattingen 525 175 700 75,0[Liinen 610 870 1.480 70,0
Förderung gewerblicher Investitionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbes serung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1992-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286)
Investitionen in Mio. DM
Anzahl der Vorhaben
zusätzliche Arbeits plätze
gesicherte Arbeits plätze
GRW- Mittel in Mio DM
Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
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Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
Förderung gewerblicher Investitionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbes serung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1992-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286)
Investitionen in Mio. DM
Anzahl der Vorhaben
zusätzliche Arbeits plätze
gesicherte Arbeits plätze
GRW- Mittel in Mio DM
Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
Kosten und Erlöse der Brachflächenmobilisierung am Beispiel Essener Zechenbrachen
(Goch, S. 2002 S. 346)
Zeche Ernestine
Zeche Wolfsbank
Zeche Kathatina
Zeche Emil-Emscher
Nettobauland (ha) 46,0 13,4 22,0 35,0Grunderwerb in Mio. DM 13,1 4,0 8,9 6,1Erschließung in Mio. DM 8,0 3,2 2,0 6,1Afbereitung in Mio. DM 4,5 1,7 2,1 32,5Verkaufserlöse in Mio. DM 14,2 3,9 11,0 10,6Anteil an den Kosten in % 55,5 43,8 88,0 26,2Fördermittel in Mio. DM 1,9 2,5 1,1 16,8Nettokosten der Stadt in Mio. DM 9,5 2,6 0,4 12,9angesiedelte Betriebe 78 40 23 26davon Neuansiedlungen 16 (20,5%) 9 (22,5%) 2 (8,7%) 1 (3,8%)davon Verlagerungen 62 (79,5%) 31 (77,5%) 21 (91,3%) 25 (96,2%)Arbeitsplätze insgesamt 4680 1010 1600 1061neue Arbeitsplätze 1.300 (27,8%) 405 (40,1%) 466 (29,1%) 266 (25,1%)
Förderung gewerblicher Investitionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbes serung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1992-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286)
Investitionen in Mio. DM
Anzahl der Vorhaben
zusätzliche Arbeits plätze
gesicherte Arbeits plätze
GRW- Mittel in Mio DM
Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
Förderung gewerblicher Investitionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbes serung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1992-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286)
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Anzahl der Vorhaben
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gesicherte Arbeits plätze
GRW- Mittel in Mio DM
Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
Förderung gewerblicher Investitionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbes serung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 1992-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286)
Investitionen in Mio. DM
Anzahl der Vorhaben
zusätzliche Arbeits plätze
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GRW- Mittel in Mio DM
Bund 201.144,7 44.343 610.782 649.875 39.511,30NRW 87.18,1 1.390 24.826 19.029 1.003,20Bochum Stadt 901,0 67 4.2.82 2.560 104,900Bottrop Stadt 401,5 22 1.106 108 68,600Dortmund Stadt 613,5 134 2.403 1.381 78,500Duisburg Stadt 580,2 65 1.409 584 55,600Ennepe-Ruhr Kreis 234,0 47 630 1.449 30,700Essen Stadt 41,6 9 103 71 5,500Gelsenkirchen Stadt 624,2 55 545 1.870 68,300Hamm Stadt 137,1 39 438 171 17,700Herne Stadt 134,1 30 644 255 19,900Oberhausen Stadt 147,9 30 466 400 18,200Recklinghausen Kreis 1.206,0 156 34.27 928 124,600Unna Kreis 1.587,9 152 2.440 4.591 139,100Wesel Kreis 290,4 59 1.155 478 41,500
Förderung der wirtschaftsnahen Infrastruktur im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur 1995-1997 nach Kreisen und kreisfreien Städten (Goch, S. 2002 S.286-287)
Investitionen in Mio DM
Anzahl der Vorhaben
GRW-Mittel in Mio DM
Bund 41.064,0 8.386 26.153,20NRW 1.682,1 130 822,2Bochum Stadt 122,6 10 81,5Bottrop Stadt 270,8 2 31,6Dortmund Stadt 122,4 8 74,9Duisburg Stadt 136,5 8 71,8Ennepe-Ruhr Kreis 54,7 10 27,3Essen Stadr 17,8 1 11,8Gelsenkirchen Stadt 10,2 4 6,7Hamm Stadt 56,8 3 22,0Heme Stadt 46,0 3 31,4Oberhausen Stadt 10,4 1 7,9Recklinghausen Kreis 182,2 116 88,71Unna Kreis 141,1 13 83,1Wesel Kreis 178,4 16 93,9
60 61
7. Literaturverzeichnis
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schreibung vom April 2012, BBE Köln, heruntergeladen am 13.05.2014:
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schreibung_Einzelhandelskonzept_Stadt_Alsdorf_April_2012.pd
Material von der Stadt Alsdorf per online Transfer:
Alsdorf 2015 -Handlungsprogramm Stadtentwicklung und Stadtmarketing 2004 - 2015, Ar-
beitsgemeinschaft Prof. em. G. Curdes, Dipl.-Ing. R. Westerheidem Dipl.-Ing. U. Wildschütz,
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heruntergeladen am 18.05.2014 von:
http://www.ardmediathek.de/tv/Quarks-Co/Quarks-Co-15-01-2013-Schicht-im-Scha/WDR-
Fernsehen/Video-Podcast?documentId=13061420&bcastId=7450356
Bildnachweise sind in direktem Zusammenhang gekennzeichnet, Außnahmen sind die
Internetquellen.
Internetquellen:
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Thomar Ohr, Cento Oberhausen mit Gasometer, 2011
http://img.dooyoo.de/DE_DE/orig/0/3/8/8/6/388646.jpg
S.26-27Hüttenwerk Oberhausen AG 1960 vormals Gutehoffunghütte Quelle: http://www.kohle-koks-gas-teer.de/peter/peter_dateien/lageplan.jpg
S.28-29Bing Karten Service Copywrite Mircosoft cooperation 2014, Nokia 2013http://www.bing.com/maps
S.21Hans Blosseyhttp://www.derwesten.de/img/incoming/crop6942109/7010874509-cImg0134_530-w656-h489/picturegallery-197541-870632.jpg
S.54Kommunalverband Ruhrgebiet
64 65
Name: ............................................................... Vorname: .......................................................... Matr. Nr.: ........................................................... Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die Bachelor-Thesis mit dem Thema: .............................................................................................................................. .............................................................................................................................. (Thema der Arbeit ) Prüfer / Coprüfer: ................................................................................................ (Namen der Prüfer angeben) selbständig hergestellt habe und ihr geistiger Urheber bin. ........................................................................................... ( Datum und Unterschrift )
Büren
Strukturwandel im Ruhrgebiet - Vergleich Neue Mitte Oberhausen -
Projektname des Entwurfs: Anna III
Prof. Dr. Thorsten Scheer / Prof. i.V. Jörg Leeser
Nicolas
568766
9. Eidesstattliche Erklärung
66 67
«Als Gemeinschaft tierischer Wesen, die ihre biologische Geschichte in den städtischen
Grenzen einschließen und dieser Geschichte gleichzeitig den Stempel denkender Wesen
aufdrücken, entsteht die Stadt, ihrer Genesis und ihrer Form nach, sowohl aus der biologi-
schen Fortpflanzung, wie aus der organischen Entwicklung und der ästhetischen Schöpfung.
Sie ist sowohl Naturobjekt als auch Kultursubjekt; Individuum und Gruppe; Erlebnis und
Traum: das Menschliche schlechthin.»
(Lévi-Strauss, C. 1996, S.114 )