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Studien zur TextgescMclite des Zonaras. Nachtrag. Wider Erwarten schnell macht sich ein Nachtrag zu den S. 221 S. gegebenen Ausführungen und der Zusammenstellung von Handschriften der Zonareischen Epitome notwendig, da von K. Krumbacher weitere vier Handschriften aufgefunden, bez. näher beschrieben worden sind, über die ich unter Zugrundelegung der von diesem Gelehrten gegebenen Notizen hiermit kurz berichte. Unter B., Excerpte u. ä. (S. 242) ist als Nr. 42 b der in Rom befindliche, dem 15—16. Jahrhundert zuzu- weisende cod. Angelic. C. 4. 13 zu verzeichnen. Diese Papierhand- schrift enthält aufser Excerpten aus Plutarch u. ä. auf fol. 53—74 Abschnitte aus dem dritten Buche des Zonaras. Krumbacher bezeichnet diesen Codex, über welchen T. W. Allen the classical review 1889, 348 weitere Auskunft giebt, mit Recht als wertlos. Ebenso dürfte von sehr geringem Werte der in Rom befindliche cod. Barberinus II 49. 50 sein, welcher aus dem 16. Jahrhundert stammt und in unseren Auf- zählungen unter Nr. 42 C einzureihen ist. Derselbe enthält eine vulgär- griechische Übersetzung des Flavius Josephus von Manuel Chartophylax aus Kreta, an welche sich von fol. 291 r bis 31 l r einige Abschnitte aus dem 1., 2. und 3. Buche des Zonaras anschliefsen. Auch die Ge- schichte Alexanders des Grofsen und Konstantins des Grofsen aus dem- selben Autor ist beigefügt. Gegenüber diesen beiden Manuskripten, die nur Auszüge aus Zonaras enthalten, ist erstens unter Nr. 33 C (S. 241 f.) der cod. Bononiensis XIV 3628 anzuführen, über welchen T. W. Allen a. a. 0. S. 253 Nr. 11 berichtet: „Zonaras Epit. Hist. Chart. XVI 10 X 6Y 2 ff. circa 300. F 3 the name . At end: O ü . NAB*. Pfl*. et J. c. 1 . Bonon.(?)". Bei weitem älter als diese Papierhandschrift ist der cod. Mutin. III D, 3 aus der Bibliothek Estense, über welchen uns Krumbacher folgendes mitteilt: „Papier; der gröfste Teil von einer Hand des 14. Jahrhunderts; nur fol. l—4 V ist von derselben Hand des 15. Jahrhunderts, welche den Schlufs (22 Blätter) auf anderes Papier nachträglich ergänzt. Am Rande beim Regierungsanfang stets die Miniatur des betreffenden Kaisers Brought to you by | Universidade Federal do Paraná Authenticated | 194.27.128.8 Download Date | 8/12/13 7:48 PM

Studien zur Textgeschichte des Zonaras. Nachtrag

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Page 1: Studien zur Textgeschichte des Zonaras. Nachtrag

Studien zur TextgescMclite des Zonaras.Nachtrag.

Wider Erwarten schnell macht sich ein Nachtrag zu den S. 221 S.gegebenen Ausführungen und der Zusammenstellung von Handschriftender Zonareischen Epitome notwendig, da von K. Krumbacher weiterevier Handschriften aufgefunden, bez. näher beschrieben worden sind,über die ich unter Zugrundelegung der von diesem Gelehrten gegebenenNotizen hiermit kurz berichte. Unter B., Excerpte u. ä. (S. 242) istals Nr. 42b der in Rom befindliche, dem 15—16. Jahrhundert zuzu-weisende cod. Angelic. C. 4. 13 zu verzeichnen. Diese Papierhand-schrift enthält aufser Excerpten aus Plutarch u. ä. auf fol. 53—74Abschnitte aus dem dritten Buche des Zonaras. Krumbacher bezeichnetdiesen Codex, über welchen T. W. Allen the classical review 1889, 348weitere Auskunft giebt, mit Recht als wertlos. Ebenso dürfte von sehrgeringem Werte der in Rom befindliche cod. Barberinus II 49. 50sein, welcher aus dem 16. Jahrhundert stammt und in unseren Auf-zählungen unter Nr. 42C einzureihen ist. Derselbe enthält eine vulgär-griechische Übersetzung des Flavius Josephus von Manuel Chartophylaxaus Kreta, an welche sich von fol. 291r bis 31 lr einige Abschnitteaus dem 1., 2. und 3. Buche des Zonaras anschliefsen. Auch die Ge-schichte Alexanders des Grofsen und Konstantins des Grofsen aus dem-selben Autor ist beigefügt.

Gegenüber diesen beiden Manuskripten, die nur Auszüge aus Zonarasenthalten, ist erstens unter Nr. 33C (S. 241 f.) der cod. BononiensisXIV 3628 anzuführen, über welchen T. W. Allen a. a. 0. S. 253 Nr. 11berichtet: „Zonaras Epit. Hist. Chart. XVI 10 X 6Y2 ff. circa 300. F 3the name . At end: Oü. NAB*. Pfl*. et J. c.1. Bonon.(?)".Bei weitem älter als diese Papierhandschrift ist der cod. Mutin. III D, 3aus der Bibliothek Estense, über welchen uns Krumbacher folgendesmitteilt: „Papier; der gröfste Teil von einer Hand des 14. Jahrhunderts;nur fol. l—4V ist von derselben Hand des 15. Jahrhunderts, welcheden Schlufs (22 Blätter) auf anderes Papier nachträglich ergänzt. AmRande beim Regierungsanfang stets die Miniatur des betreffenden Kaisers

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Th. B ttner-Wobst: Studien zur Textgeschichte des Zonaras 595

(nur der Kopf) in sehr roher Ausf hrung. Der Codex ist noch nichtpaginiert. Fol. lr Namen der Winde u. s. w. Fol. 2r εν αρχή έπίοιβεν6 &ς των ονρανον και την γήν έως χωνΰταντένον παλαιολόγου. Άιάτον άδάμ έως τον χαταχληβμον u. s. w. Diese chronologische ber-sicht schliefst fol. 4r mit 1453. Fol. 4V folgt: αρχή των φωμαίωνβαβιλεία (sie) xal περί ίονλίον χαίΰαρος τον (das folgende Wort un-deutlich, wie μεγενδέντοςΤ). Ιούλιος 6 Καίβαρ έβαοίλενΰε ίτη ΙηDann noch βαΰιλεία ανγούατον χαίααρος. Schlufs von fol. 4V: Ό τοχαταβχε&άβας (sie) μετά άντωνίον. Nunmehr beginnt die ltere Hand des14. Jahrhunderts, von welcher der ganze Grundstock des Codex stammt.Erst jetzt ist das Papier gelblich und filzig, an den R ndern vielfach ge-flickt. Fol. 5r: xal άνεχομίβ&η εις άλέζάνδρειαν xal παρεόχεύαξον μεν(Zonar. II ρ. 400, 10). Am geflickten Rand f gt die sp tere Hand περίχλεοπάτρας hinzu. Fol. 12r: Miniatur und darunter mit roter Tinte a6i-λεία ανγούβτον. Nunmehr folgen die brigen Kaiser. Das letzte Blattvon der alten Hand schliefst mit der etwas verwischten Zeile ίδοζανxal μάλλον, ότι μεταναατήναι των διοιχήόεων τον (Zonar. lib. XVHI 3:tom. IV p. 189, 27 s. Dind.). Die junge Hand des 15. Jahrhundertsf hrt erg nzend fort mit den Worten: έγχεχειριομένον. αντάςAuch in diesem Schlufsteile, dessen letzte Worte sind άδελφιδονν δετον της χαλχηδώνη (sie) τότε προεδρεύοντος έχχληοίας. λόγοις έντε-δραμμένον τοις τε (Zonar. XVHI 25: t. IV ρ. 249, l Dind.), fehlenMiniaturen nicht. Ein ufseres Zeichen daf r, dafs der Schlufs unvoll-st ndig ist, bildet der Umstand, dafs der gr fste Teil der letzten Seiteleer gelassen ist und noch drei weifse Bl tter folgen. Zum Schl ssefolgen von derselben jungen Hand eine Sammlung von chronologischenund anderen Listen:

1. Kaiserkatalog von Alexios Komnenos bis 1453 (also Fortsetzungdes Zonaras).

2. Liste der Kaiserinnen von Helene bis 1453.3. Τα ύφοίχια (!) των βαβιλέων χωνΰταντινονπόλεως, also eine

Liste der Amter und W rden des kaiserlichen Hofes.4. Liste der Patriarchen von Metrophanes bis auf Gregor HI

(1443—1450). Die Jahreszahlen fehlen oft.5. Liste der Metropolen.6. Kaisergr ber in Konstantinopel.7. Kaiserkatalog von Konstantin dem Grofsen bis 1453.8. Eine Reihe von Kaiserportr ts, beginnend mit Johannes Kom-

nenos, also Erg nzung zu den Illustrationen des Zonaras. Zuletztfolgen auch K pfe lterer Kaiser. Im ganzen sind es 24 Bilder.

9. Schlufsblatt, vielleicht Schutzblatt, mit einem Fragment ber den

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596 I. Abteilung

Bau der Hagia Sophia. Auf dem letzten weifsen Blatte sind drei kleineschw rzliche Zeichnungen eingeklebt, welche Heilige darstellen."

Die lteste Handschrift (Nr. 9b s. S. 234 ff.) jedoch, von der unsKrumbacher zuerst ausf hrliche Kunde gegeben hat, ist der cod. Mu-tin. H F, 12 aus derselben Bibliothek Estense, welchen in K rze be-reits T. W. Allen a. a. 0. S. 19 beschrieben hatte. Kntmbacher teiltfolgendes mit: „Papier, 13—14. Jahrhundert, 564 folia, sehr sch ngeschriebene, wohl erhaltene Handschrift. Fol. lr rot: f επιτομή[ατόφιων ονλλεγεΐοα και βνγγραψεΐβα παρά *ϊω μονάχου τον ζωναρά,τον γεγονότος μεγάλον δρονγγαρίον της βίγλας και πρωτοαβηχρήτις fΕνότόχως Αν τις . . . (Zonar. Ι ρ.· 4, 1.) Auf fol. 3r wiederholt sichdasselbe, da der Anfang des Werkes doppelt, von verschiedenen H ndengeschrieben, sich vorfindet. Der weitaus gr fste Teil des Codex istvon derselben regelm igen Hand des 13—14. Jahrhunderts geschriebenund schliefst . .. έαόμενόν μον μνήμης έμπνρενμα. (Schlufs der Epi-tome des Zonaras.) χε δίδον πονεοντι τεήν πολνολβον άρωγήν. Argu-mente u. . sind teils im Texte teils am Rande rot beigef gt."

ber die beiden Handschriften aus Modena l fst sich nach dervon Krumbacher zu Zonar. XVH δ (S. 222 ff.) gefertigten, mir vor-liegenden Kollation ein ziemlich deutliches Bild entwerfen. Cod. Mu-tin. HI D, 3, den wir mit X bezeichnen, geh rt in die Klasse derj ngeren Handschriften (R) und mufs demselben archetypus entstammen,aus welchem die oben (S. 221) angef hrten 18 Handschriften fl ssen;denn auch dieses Manuskript enth lt die L cke (ann. er. 61) zwischenπρος und έντεν&εν. Irgend welchen Wert hat dasselbe f r die Fest-stellung des Textes nicht. Dagegen nimmt eine eigent mliche Stellungcod. Mutin. II F, 12 ein, welchen wir Υ benennen. Derselbe ist aufirgend eine Weise n her verwandt mit dem Viennensis Nr. 68 (Z);denn er teilt mit Z ganz eigent mliche Lesarten, so 13 κατ BIG ι τ.τοντ. τ εκ., 94 μετά των έπιβονλενόντων. Da nun weiter Z, wie S. 231Anm. l erwiesen ist, mannigfache hnlichkeiten mit dem lteren Vati-canus Nr. 135 (M) zeigt, so ist es um so wahrscheinlicher, dafs Z, Mund Υ derselben Gruppe entstammen, als auch sonst an einer Reihevon Stellen alle drei Manuskripte gleiche Lesarten haben, wie z. B. 41επει&ε DSMZY, 44 βτρατοπεδάρχης τ. βαόιλικ. δννάμεως DSMZY,51 αυτών DMZY, 115 κατά DMZY, 129 εκείνον DMZY, ib. γράμ-ματα /JcKfc' aa DSMZY, 131 οτρατιώτας om. DSMZY. Allein in einemPunkte scheidet sich dieser mutinensische Codex scharf von allen mirgenauer bekannt gewordenen Handschriften— es sind deren 19 —,insofern als er allein die L cke (ann. er. 61) nicht hat, sondern geschicktin bereinstimmung mit Cedren. II p. 424, 23 προς την άνατο\λήν.

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έντεϋ&εν liest. Da nun die fraglichen Worte mit gleicher Tinte undin ganz gleichm fsigein Zuge niedergeschrieben sind, so ist nicht daranzu denken, dafs der Schreiber unserer Handschrift nachtr glich dievorhandene L cke ausgef llt und etwa gar den Kedrenos eingesehenhabe. Vielmehr mufs bereits in dem archetypus des Manuskripts dieseL cke ausgef llt gewesen sein. Unser mutinensischer Codex nun, dieeinzige Handschrift, welche jene L cke nicht hat, ist wiederum, wieoben gezeigt, so eng verwandt mit einzelnen der neunzehn Codices, dies mtlich diese L cke aufweisen, dafs es ganz unwahrscheinlich seinw rde ihn einem ganz anderen archetypus zuzuweisen. Es scheint viel-mehr, als ob in der Vorlage unseres Codex bez. in deren Quelle zwarauch die L cke urspr nglich vorhanden, allein durch einen gelehrtenByzantiner mit H lfe des Kedrenos erg nzt war. Ist diese Annahmerichtig, so erhalten wir auch jetzt noch nicht unbedingte Sicherheit,dafs die L cke richtig ausgef llt ist, sondern es bleibt immer noch dieM glichkeit offen, dafs Zonaras f r την άνατολήν einen synonymenAusdruck, etwa τα ανατολικά setzte. — Im brigen giebt auch dieseHandschrift f r den Text, soweit sich aus der kleinen Probe schliefsenl fst, keine F rderung.

Dresden. Theodor B ttner-Wobst.

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