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Studienseminar für Lehrämter an Schulen Studienseminar für Lehrämter an Schulen Bielefeld IIBielefeld II
-Seminar für das Lehramt an -Seminar für das Lehramt an
BerufskollegsBerufskollegs--
Referat zum Thema: Referat zum Thema:
LernfeldkonzeptLernfeldkonzept
Studienreferendarin:Studienreferendarin: Verena Maria Verena Maria KolksKolks
Datum: 2Datum: 20.06.20050.06.2005
1.Alte und neue Rahmenlehrpläne
2.Zentrale Strukturierungsmerkmale des Lernfeldkonzepts
2.1 Vom Handlungsfeld zur Lernsituation2.2 Aspekte von Lernsituationen
3.Aufgabenbereiche zur Umsetzung der Lehrpläne3.1 Bildungsgangplanung3.2 Unterrichtsplanung3.3 Organisatorische Rahmenbedingungen
4.Beispiel für die Entwicklung einer Lernsituation
5. Konsequenzen des Lernfeld-Konzepts6. Literaturverzeichnis
Inhalt
1 Alte und neue Rahmenlehrpläne- Das Lernfeldkonzept-
Seit Mai 1996 werden die bundesweit gültigen KMK-Rahmenlehrpläne für alle neuen und Neugeordneten Ausbildungsberufe nach dem Lernfeldkonzept strukturiert.
Das Lernfeldkonzept wurde auf der Ebene der Kultusministerkonferenz der Länder zur curricularen Vorgabe für den berufsbezogenen Lernbereich für alle Ausbildungsberufe.
Nach und nach fand und findet das Konzept auch Eingang in die Lehrpläne vollzeitschulischer Bildungsgänge.
Leitende Aspekte des Lernfeldkonzeptes
Berufs-/Praxis-/ Realitätsbezug verstärken
Handlungsorientierte, selbstständige Lernprozesse unterstützen
Gestaltungsgrundlage für Schulen erweitern
• Früher wollte man mit dem Unterricht Inhalte vermitteln und Lernziele erreichen.
• Heute möchte man, dass Schüler und Schülerinnen Kompetenzen entwickeln (Handlungskompetenz).
Alter Rahmenlehrplan Neuer Rahmenlehrplan
Grundsätzliche Orientierung• Wissenschaftsorientierung• Fachsystematisch
gegliederter LehrplanStruktur• Lerngebiete• Lernziele (stark
fachdidaktisch orientiert) und Fachinhalte
Didaktische Prinzipien• Fächerbezogenes
Unterrichten• Keine methodischen
Vorgaben
Grundsätzliche Orientierung• Berufliche Aufgaben und
Problemstellungen• Arbeits- und
prozessorientierte Grundlagen des Berufes
StrukturLernfelder• Zielformulierungen und
Inhalte (abstrakt formuliert)• HandlungskompetenzDidaktische Prinzipien• Fächerintegrativer Unterricht• Betonung von
Handlungsorientierung
KMK-Definition „Lernfeld“
„Lernfelder sind durch Zielformulierung, Inhalte und Zeitrichtwerte
beschriebene thematische Einheiten, die an beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen orientiert sind.“
Didaktische Grundsätze des Lernfeldkonzepts
• Den Ausgangspunkt des Lernens bilden Lernsituationen.
• Betonung von Handlungsorientierung: Handlungen müssen von den Lernenden möglichst selbständig geplant, durchgeführt, überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.
• Handlungen sollen ein ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit fördern
• Fächerintegrativer Unterricht
Früher Input-Orientierung – Heute Output-Orientierung
Lehrerrolle:•Vermittler von Fachwissen
nach fachsystematischen Konzept
•Fächer stehen additiv nebeneinander
•Unterrichtsplanung und Durchführung erfolgt als Einzelarbeit
Schülerrrolle:•Rezipient•Additiv angebotenes
Fachwissen ansammeln – „träges Wissen“
• Gelerntes ggf. am ..............Ende des Lernpro- . zesses anwenden
Lehrerrolle:• Lehrprozessgestalter und –
begleiter• Teammitglied• Organisator
fächerübergreifender Zusammenarbeit / des Lernprozesses
Schülerrolle:• Zunehmend selbstständige
Lernhandlungen (Planung, Durchführung, Überprüfung)
• Kompetenzentwicklung in Anwendungssituationen
2 Zentrale Strukturierungsmerkmale des Lernfeldkonzepts
Handlungsfeld
Lernfeld
Lernsituation
analysieren
planen
ausführenbewerten
evaluieren
informieren
2.1 Vom Handlungsfeld zur Lernsituation
• Handlungsfelder: Aufgabenkomplexe mit (Arbeitswelt)
– Beruflichen– Individuellen– Gesellschaftliche Handlungs-/Problemsituationen
• Lernfelder: (Rahmenrichtlinien)– Didaktisch begründet, schulisch aufbereitet– Definiert durch: Inhaltsangaben und Zielformulierungen
(Kompetenzen), Zeitvolumen
• Lernsituationen: (Unterrichtsebene)– Konkretisieren die Lernfelder für den Unterricht– kleinere thematische Einheiten, die
berufsorientierte, ganzheitliche und selbstbestimmte Lernprozesse fördern
2.2 Aspekte von Lernsituationen Sie sind
•exemplarisch
•handlungsorientiert
•berufsorientiert
•fächerverbindend, fächerübergreifend
•schülerorientiert
•lernkompetenzorientiert
3 Aufgabenbereiche zur Umsetzung der Lehrpläne
Schule
Bildungsgang
Unterricht
1.Bildungsgangplanung
2. Unterrichts-vorbereitung
3. OrganisatorischeRahmenbedingungen
3.1 Bildungsgangplanung
Analyse curriculärer Vorgaben und Abstimmung in den Fächern
Reihenfolge der Lernfelder festlegen, Entwicklung fächerverbindender
Lernsituationen Kompetenzen aus Lernfeldern ermitteln,
abstimmen und Lernsituationen zuordnen (Fach -, Methoden-, Sozialkompetenz), Inhalte der Lernsituationen festlegen, Methodische „Großform“ bestimmen, z. B. Projekt, Fallstudie, Didaktisch-methodische Jahresplanung
erstellen
3.2 Unterrichtsplanung
Lernsituationen ausarbeiten: Kompetenzschwerpunkte festlegen, Fachsystematiken definieren, Unterrichtsformen festlegen, Arbeitsaufträge ausarbeiten, Infomaterial erstellen bzw. sammeln, Leistungsmessung festlegen.
Unterrichtsorganisation regeln: Stundenplan, Raum usw.
Formblatt zur Lernsituationsplanung:• Ausbildungsberuf: _____________________ Ausbildungsjahr:
____• Lernfeld: ______________________________• Benennung der Lernsituation: ________________________________• Erstellt von: ___________________ Erstellungsdatum: __• Schul-/Ausbildungsjahr: _________ Unterrichtswoche/-block:
__• Zeitrichtwert: __________________
• Lernvoraussetzungen der Schüler:
• Beschreibung der Lernsituation (Szenario):• Daraus abgeleitete Aufgabenstellung:
• Lehrplan: Kompetenzen/ Inhaltsbereiche Fächer:
• Handlungsphasen Detaillierte Unterrichtsplanung Lerntechniken
4 Beispiel: Berufsfachschule Sozial- und Gesundheitswesen,
Berufsfeldbezogener Lernbereich
Alte Fächer• Erziehungslehre• Gesundheitslehre• Gesundheitsförderun
g• Sozialberufliche
Fachpraxis
Jetzt Bündelungsfach:Betreuung und PflegeLF1 und LF 3
Alte Fächer• Fachpraxis
Hauswirtschaft• Ernährungslehre• Chemie
• Jetzt Bündelungsfach:Labor und Verwaltung
LF 2 und LF 4
Entwicklung einer Lernsituation für das Lernfeld 1
Lernfeld 1: Kranken-, pflege- und unterstützungsbedürftige Menschen begegnenLernsituation 1.2Herr Müller, Patient mittleren Alters, wird wegen akuter Herzprobleme auf Ihrer Station aufgenommen
Beschreibung der LernsituationAls Schüler oder Schülerin der zweijährigen Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen sind Sie im Krankenpflegepraktikum. Auf der Station kommt viel Neues auf Sie zu. Mit Kollegen müssen Sie zusammenarbeiten und Patienten im Rahmen Ihrer Praktikantentätigkeiten angemessen begegnen.Von der Stationsschwester erhalten Sie den Auftrag, den Patienten Herrn Müller auf sein Zimmer zu begleiten, seine persönlichen Daten aufzunehmen und die Vitalzeichen zu dokumentieren. Herr Müller wurde mit dem Krankenwagen gebracht. Er klagt über Schmerzen in der Brust und Atemnot, zudem leidet er seit zwei Tagen an akutem Durchfall.Kenntnisse über die Erkrankung des Patienten und den rechtlichen Rahmen, in dem die Patienteninteressen geschützt werden, ermöglichen Ihnen unter Anleitung einen angemessenen Zugang.Sie bereiten sich auf diese Situation vor.
Inhalte und Kompetenzen für das Bündelungsfach „Betreuung und Pflege“
Fach Inhalte Kompetenzen
Erziehungs-lehre
Teamarbeit•Umgang mit Kollege•Beziehungen zwischen gesunden und kranken Menschen
Kommunikationsfähigkeit•Merkmale für eine gute Teamarbeit beschreiben•Rolle als Praktikant erklären können•Kritik annehmen, äußern können
Gesundheits-lehre
•Immunität und Krankenhausinfektion•Desinfektion•Strahlenschutz•Herz-Kreislauferkrankungen
•Ursachen für Infektionskrankheiten nennen können• Hygienische Maßnahmen erklären können•Strahlenschutzmaßnahmen erklären können•Herzkreislaufsystem sowie -erkrankungen erklären können
Gesundheits-förderung
Erste-Hilfe •Grundlegende Maßnahmen der ersten Hilfe anwenden
Sozialberu-fliche Fach-praxis
•Umgang mit .Kommunikationsproblemen•Pflegeeinrichtungen
• In kritischen zwischenmenschlichen Kontakten souveräne Verhaltensweisen zeigen
• Gesprächsregeln in schwierigen Gesprächssituationen anwenden
• Organisationsformen des Betriebes erklären
5 Konsequenzen des Lernfeldkonzeptes
1. Stundenpläne werden nach Lernfeldern, nicht nach Fächern organisiert.
2. Klassenarbeiten werden nicht in einem Unterrichtsfach geschrieben, sondern beziehen sich auf einzelne Lernfelder.
3. Zeugnisse beziehen sich auf Lernfelder, bescheinigen Kompetenzen.
4. Bei Lehrinhalten müssen handlungssystematische Zusammenhänge geschaffen werden Projektarbeit
• 5. Lehrende müssen sich in den verschiedenen Lernfeldern und Lernsituationen untereinander abstimmen. Der Lehrer wird zum Moderator.
• 6. Lernortkooperation muss verstärkt werden.
• 7. Der Bezug zur betrieblichen Praxis muss in jeder Lernsituation vermittelbar sein.
• 8. Die berufsübergreifenden Fächer erhalten durch ihre Einbindung in das Lernfeld-Konzept stärkeren Berufsbezug, sind aber auch an sie gebunden.
• 9. Neue Raum- und Ausstattungskonzepte werden . benötigt.
Herausforderungen • Die rechtlichen Voraussetzungen und schulischen Rahmen-
bedingungen müssen geschaffen werden.
• Probleme in der konkreten Umsetzungen beginnen schon bei der Umstrukturierung der Lehrpläne nach Lernfeldern.
• Arbeitsprozessbezogener Unterricht stellt eine große Heraus-forderung für den Lehrer dar (Weiterbildung notwendig).
• Lehr- Lernmittel müssen verändert werden.
• Raumkonzepte sind weiterzuentwickeln.
• Akzeptanz des Lernfeldkonzeptes bei Lehrern und Betrieben ist . bedürftig.
6 Literaturverzeichnis• Bader, Reinhard; Schäfer, Bettina: Lernfelder gestalten. In:
Die berufsbildende Schule 50 (1998), 7-8
• Bezirksregierung Detmold: Unterrichtsentwicklung im Berufskolleg; Band 1: Konzept, 2003
• Abschluss aktuell: www.seluba.de
• Implementierungshilfen zur Umsetzung der curricularen Vorgabe für den Unterricht: www.modellversuche.bildung-Isa.de/seluba
• Schopf, Michael: Lernfelder; Paradigmenwechsel der Didaktik beruflicher Bildungsgänge; Seminar 4/ 2001
• Richtlinien und Lehrpläne zur Erprobung: Sozial- und Gesundheitswesen