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Über Lifestyle, exzessiven Konsum und Abhängigkeiten im Studium Braunschweig | Wolfenbüttel Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg Ausgabe 14 | Wintersemester 2013 Süchtig ? Was isst du? Ein visueller Mensacheck rund um Preise, Parniertes und Co. Die digitale Arbeits-WG In Coworkingspaces schlägt das Herz der Freelancer & Gründer Auf Leben und Tod Ein Gespräch über Chancen und Risiken von Genmanipulation

Suderburg Wintersemester 2013 Braunschweig Ausgabe 14 … 14 - Wintersemester 2013.pdf · Die Video-Serie stellt Clubs, Kneipen und Cafés vor 6 Girls, Girls, Girls Eine neue Form

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Über Lifestyle, exzessiven Konsum und Abhängigkeiten im Studium

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Süchtig?

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Für den Moment …im digitalen Leben!

Die Jugend sei Rausch ohne Wein, sagt ein altes Sprich-wort. Glaubt man den Ergeb-

nissen unserer Umfrage, ist das feucht-fröhliche Studentenleben nicht selten eine trockene Angelegenheit, die sich mehr in digitalen Welten als in Braun-

schweigs Clubs und schwedischen Betten abspielt. Zur Eh-renrettung: Natürlich wird auch gekifft, gezockt, gesoffen. Von leichten Lüsten und echten Süchten berichtet unsere Titelgeschichte. Denn Jugendliche wollen Grenzen austes-ten und mit dem Rökri-Wagen auf die Jagd nach Mikroor-ganismen. Der Feind in mir hat die Gesellschaft im Fokus, fragt: „Woher kommst´n du?“ Unsere Autorin – kurz und knapp: Girls, Girls, Girls, „ihr seid die Hochschule“ und Happy Birthday HBK.Viel Spaß beim Lesen! Holger Isermann

TU Braunschweig, Redaktionsleitung studi38

InhaltCampus 4 HappyBirthdayHBK

EineGeburtstagskartevonderStadtBraunschweig

5 Tipps:Nacht/TaglebenDieVideo-SeriestelltClubs,KneipenundCafésvor

6 Girls,Girls,GirlsEineneueFormvonFeminismus?!–Korpulent,nackt,unperfekt,ironisch

8 Wasisstdu?EinvisuellerMensacheckrundumPreise,PaniertesundCo.

12 EinRelieffürBraunschweigWieHansArpnachBraunschweigkam

14 „IhrseiddieHochschule“InterviewmitNoch-HBK-PräsidentProf.HubertusvonAmelunxen

15 DieGesellschaftimFokusJungeFotografenzeigenArbeitenimMuseumfürFotografie

16 DerFeindinmirWennEssendeinLebenbestimmt

18 DerRökri-WagenCampusHistorie

19 Kurz&Knapp20 Süchtig?

ÜberLifestyle,exzessivenKonsumundAbhängigkeitenimStudium

23 „DiemeistenBetroffenen sindAlkohol-undTablettenabhängig“

Dr.AlexanderDiehlüberSuchttypen,TrendsunddieErfolgschancenvonTherapien

25 „JugendlichewollenGrenzenaustesten“KlausFarinüberMusik,DrogenundTabus

26 Datenmüllextrem!UnsereAutorinhatAnhängegeöffnetundSpam-linksangeklinkt.EinErfahrungsbericht.

Wissenschaft28 AufderJagdnachMikroorganismen

DieTUbekommteinneuesForschungszentrumfürSystembiologie

30 Spieldichschlau!„Holistic“sollStudierendenhelfenNachhaltigdenkenzulernen

32 EingriffeindieNaturderOrganismenEinGesprächüberChancenundRisikenvonGenmanipulation

Karriere38 ErfolgsrezeptGeschäftsmodell

DieKolumnevonProfessorRezaAsghari

40 25JahreBondingWirwerfenmitdenMachernderKarrieremesseeinenBlickzurück

42 GemeinsamansZielInCoworkingspacesschlägtdasHerzderFreelancer&Gründer

Schlussakkord45 Lieblings...Album?Film?Buch?46 „Woherkommst’ndu?“

Kolumne

7 Impressum

CampusWas isst du? Ein visueller Mensacheck rund um Preise, Paniertes und Co.

WissenschaftAuf Leben und Tod Ein Gespräch über Chancen und Risiken von Genmanipulation

KarriereDie digitale Arbeits-WG In Coworkingspaces schlägt das Herz der Freelancer & Gründer

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Campus

DieHochschulefürBildendeKünste(HBK)wirddiesesJahr50Jahrealt.Deshalbhatstudi38ausgewähltePersönlichkeiten,WeggefährtensowieAbsolventeneingeladen,kreativzuseinundihröffentlichzugratulieren.DieIdee:siesollteneinepersönlicheGeburtstagskartefürdieHBKgestalten.AufdemPostweggingenalsoweißeKartensowieeinSetBuntstifteaninsgesamt15Empfängerraus.BisherkameineGeburtstagskartederStadtBraunschweigzurück,diewireuchnichtvorenthaltenwollen…

Von Holger Isermann

HappyBirthday HBK

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Tipps:Nacht/Tagleben

Video-

Serie

Luke 6

KneipeStobenstraße 12BraunschweigVideo:youtube.com/studi38

Funzel

KneipeRebenring 8aBraunschweigVideo:youtube.com/studi38

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22.11.2013; zulässiges

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Ihr seid neu in der Stadt oder schon seit Jahren hier und trotzdem immer wie-

der über unbekannte Perlen des Nacht- und Taglebens überrascht – dann ist unsere neue Videoserie genau das rich-tige für euch. Die studi38-Redakteure stellen ab sofort in jeder Ausgabe ihre Lieblingsclubs, -kneipen und -cafés in bewegten Bildern vor. Einfach mit dem Smartphone den QR-Code einscannen oder den Link per Hand in den Brow-ser tippen. In dieser Ausgabe beginnen Michaline und Lisa mit zwei Kneipen: wer Hamburg vermisst sollte die Luke 6 besuchen. Dazu gibt es die Funzel, trotz Umzug einer der Klassiker unter den Braunschweiger Studentenkneipen.

Michaline Saxel Lisa Dauke

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Girls,Girls, GirlsEine neue Form von Feminismus?! Korpulent, nackt, unperfekt, ironischVon Christina Zais

Innerhalb eines knappen Jahrhun-derts durchlebte die Menschheit drei prägende Wellen des Feminismus –

begonnen Mitte des 19. Jahrhunderts mit Clara Zetkins Aufforderung „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrech-te“. Frauen strebten nach Gleichberech-tigung, Menschenwürde, Selbstbestim-mung und einem Ende des Sexismus. Anderthalb Jahrhunderte später scheint der Kampf sich gelohnt zu haben. Oder?! Lena Dunham, Erfolgsregisseurin und Schauspielerin greift in ihrer TV-Serie „Girls“ genau diese Debatte noch ein-mal auf – nur anders. Mit einer großen

Portion Humor und Fantasie regt sie be-sonders junge Frauen und Kritiker zur Diskussion an. Sie provoziert mit Nackt-heit, bricht mit dem üblichen Schön-heitsideal und stößt damit auf Kritik so-wie auf Begeisterung.

Eine Serie für Frauen, von Frauen, mit Frauen. „Girls“ gilt als das modernere, jüngere und dreckigere „Sex and the City“. Vier New Yorker Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könn-ten, reden über Sex und ihrem Spaß an und mit Männern. Dabei ist vor allem Protagonistin Hannah Horvath, gespielt von Lena Dunham, häufig nackt zu se-

hen. Ja, das Format kennen wir doch schon, werden die meisten sagen. Doch die Art wie Hannah aussieht, sich gibt und spricht, ist neu. Auch privat eckt die 26-Jährige Lena Dunham oft mit ihrem unkonventionellen Programm und ihrer Einstellung an. Statt elegant über die ro-ten Teppiche zu laufen, erscheint sie – die als feministische Ikone gefeiert wird – mit petrolfarbener Schlabberbluse, zu kurzen Shorts und zeigt ihre nackten Beine, die statt Magerknie auf Dellen und Vorformen von Orangenhaut set-zen. Das blanke Entsetzen der Beteilig-ten trumpfte sie mit der Aussage: „Ge- Fo

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wöhnt euch dran, denn ich werde 105 Jahre alt und werde jeden Tag meines Lebens meine Beine zeigen.“

Keine Scham, keine Grenzen – ist das wirk-lich eine neue Frauen-bewegung oder einfach nur eine Frau die pro-voziert und rebelliert?!

Marnie (Allison Wil-liams) findet Sex total überbewertet, als Shos-hanna (Zosia Mamet) ihr mit bebenden Lippen gesteht, mit Mitte zwanzig noch Jungfrau zu sein. Hannah tut es mit ei-nem verkorksten Narzissten, der total auf Erniedrigung abfährt. Marnies gut-aussehender Langzeitfreund ist ein ein-fühlsamer Langweiler und der Quickie in der Bar, mit dem sich Shoshannas bri-tische Globetrotter Cousine Jessa (Jemi-ma Kirke) auf andere Gedanken bringen will, endet alles andere als lustvoll.

In „Girls“ wirkt Sex peinlich, ange-strengt, unbefriedigend und findet zwi-schen Leuten mit Bauchspeck, Hüftgold und blauen, aufgekratzten Knien auf nicht bezogenen Betten oder dreckigen Fußböden statt. „Realismus?“, fragte das amerikanische Internet-Magazin „Slate“ spitz, „oder altmodischer Moralismus, clever verpackt für ein neues Zeitalter?“

Noch nie, bemän-gelt das Magazin, sei Sex derart spaßlos da-hergekommen, und dass keine dieser Frau-en zumindest nach ei-ner Party aufregenden Sex habe, sei bei allem hochgelobten Realis-mus der Serie sträflich unrealistisch.

Worum es Dunham geht ist die iro-nische Dekonstruktion der weiblichen Libido. Vielleicht muss man noch ein-mal ein paar Folgen von „Sex and the City“ schauen, um das richtig schät-zen zu können. Die peinlichen Momen-te im Bett illustrieren ihren Scharfsinn fürs Wesentliche: Die absurden Spira-

len menschlicher Be-ziehungen, die mühe-vollen Versuche, in einer „Alles-ist-mög-lich-und-erlaubt-Welt“ nicht unter die Räder zu kommen, die pein-lichen und doch wahr-haftigen Momente, in denen es schon okay ist, die 90-60-90 Fi-gur nicht wahren zu können.

Dabei steht Dun-ham nicht alleine da. Die mittlerwei-le 38-jährige Caitlin Moran, Kolumnis-tin der „Times“ und Autorin ihres 2011 erschienenen Buches „Wie ich lernte, eine Frau zu sein“ wirbelt auf europäi-scher Seite die Presse auf. Beide – die in relativ kurzer Zeit bekannt gewor-den sind – gehen offen mit ihren Unsi-cherheiten um und bieten vielen Frauen Identifikationspotenzial.

Die „neue Bewegung“ tummelt sich auch auf zahlreichen Blogs im Internet. In Deutschland sind Blogs wie „Frau Lila“ oder „Mädchenmannschaft“ zu nennen, bei dem letzter unter anderem für den „Grimme Online Award“ und den „Clara-Zetkin-Frauenpreis“ nomi-niert war. Mit großem Einsatz berichten Mitglieder über zeitnahe und aktuelle

Geschehnisse, katego-risiert in Themengebie-te wie „Boys we like“, „Körperkult“, „Schub-ladendenken“ oder „Working Girl“. Wich-tig ist diesen Frauen und Männern auf genau diese genannten Fak-toren einzugehen und sich mitzuteilen – mit dem Ziel Menschen mit

teilaltmodischen Rollenbildern im Kopf zum Nachdenken zu animieren.

Dunham, Moran und ihre Mitstreiter sprechen schließlich an, was die meis-ten Frauen tief im Inneren denken und fühlen. Im Mittelpunkt stehen Frauen, wie sie wirklich sind: eben auch mal nackt, verzweifelt, gerade aus und ja man glaubt es kaum, sogar unperfekt. #

Autorin Caitilin Moran

„Lena Dunham ist die Stimme eines masturbatorischen Super-Ichs & ihr pathologisches Tittenzeigen steht für die Generation Scheisse.”@Chris7Roberts

ImpressumHerausgeber: BZV Medienhaus GmbHHamburger Strasse 277, 38114 Braunschweig Telefon: (0531) 39 00-0Telefax: (0531) 39 00-610E-Mail: [email protected]äftsführer: Harald WahlsRegistergericht: Amtsgericht Braunschweig, HRA 6991 Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13

Die redaktionellen Inhalte dieser Ausgabe sind das Ergebnis eines Projektseminars der Abteilung Medienwissenschaften der Technischen Universität Braunschweig Redaktionsleitung: Holger Isermann (TU Braunschweig) V. i. S. d. P. Redaktion: Annekatrin Bock, Eva Casper, Lisa Dauke, Holger Isermann, Teresa Riedel, Michaline Saxel, Elena Schade, Nina Sieverding, Laura Trommer, Daniel Gerab Wolle, Christina Zais

Adresse: TU Braunschweig, Abteilung Medienwissenschaften Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig Telefon: (0531) 391-8961Telefax: (0531) 391-8963E-Mail: [email protected]/medienwissenschaften

Layout: Chris ColletTitelfoto: Florian KochModels: Laura Treptow & Gregor Seyffarth

Objektleitung: Daniela WaltematheAnzeigen: Michael Heuchert (verantwortlich)

KoordinationVertrieb/Anzeigen: Katharina Heidmann Telefon: (0531) 3900-193Telefax: (0531) 3900-123

Druck: WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Theodor-Heuss-Str. 77, 47167 Duisburg-Neumühl Auflage: ca. 10.000 Exemplare © BZV Medienhaus GmbH 2013

Das Projekt studi38 wird freundlich unterstützt durch

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Wasisstdu? Wenn336StudierendesichkritischmitdemThemaErnährungauseinandersetzenund535Plakateentwerfen,istdasnatürlicheinevisuelleSteilvorlage.WasliegtalsonäheralsdemStudentenwerkOstNiedersachsenausgewählteMotiveausdembundesweitenPlakatwettbewerbvorzulegenundnachzufragen,wiemaneshiervorOrtmitdenThemenTransparenz,NachhaltigundPreisgestaltunghält.GeantwortethabenPressesprecherinPetraSyringundÖkotrophologinLindaSteiner.

Von Holger Isermann

Plakat-wettbewerbUnterdemMotto„WasisstDu?“hatdasDeutscheStudenten-werk(DSW)diesesJahrzummittlerweile27.Plakatwettbe-werbaufgerufen.Insgesamtbe-teiligtensich336Design-Studie-rendevon34Hochschulenundreichten535Plakateein–dasistRekord!Übrigens:WernochWandschmuckfürdieeigeneStudentenbudesucht,kannein-zelneMotivedervergangenenWettbewerbebeiÜbernahmederPortokostenbestellen.

DieMotivlistegibteshier:→is.gd/plakate

Zusatzstoffe in Lebensmitteln, wie Taurin und Süßungsmittel, wer-

den bereits jetzt auf dem Speiseplan ge-kennzeichnet. Wenn Ende 2014 die neue Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) in Kraft tritt, müssen auch die 14 Hauptallergene ausgewiesen werden. Dafür wird jedes in der Mensa verwen-dete Lebensmittel zuvor auf allergene In-haltsstoffe überprüft und in einer Daten-bank erfasst.

Maria Herholz, André Hering, Ellen Meyer„Weisst du, was du isst?“, Bauhaus-Universität Weimar

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Unsere Mensen bieten möglichst häufig Fleisch aus art-gerechter Haltung an, was auf dem Speiseplan mit dem

Kürzel „AT“ gekennzeichnet wird. Unser Lieferant ist das in Bad Bevensen ansässige Unternehmen „Neuland“. Auch bei Ei-ern wird nur bei solchen Lieferanten eingekauft, die auf Käfig-haltung verzichten. In sämtlichen Mensen werden außerdem ausschließlich Fischsorten angeboten, die nachweislich nicht im Bestand gefährdet sind bzw. aus kontrollierter Aquakultur stam-men. Besonders stolz sind wir auf die Tatsache, dass in allen Cafeterien und Mensen des Studentenwerks ausschließlich fair gehandelter Kaffee angeboten wird.

Tabea Dölker: „Cheap“, Fachhochschule Mainz

Die Portionsgrößen sind seit Jahren gleich geblieben und auch die neuen Beilagenschalen haben das gleiche Fas-

sungsvermögen wie die alten – das haben die Köche vorher überprüft.

Janine Altmann: „Der Blick über den Tellerrand“, Fachhochschule Düsseldorf

Unsere Menü-Linie mensaVital bietet bereits jetzt regel-mäßig auch vegane Gerichte an. Bioessen gibt es derzeit

lediglich am Standort Lüneburg. In Braunschweig haben Gast-befragungen ergeben, dass Bioessen aufgrund des höheren Prei-ses vorerst nicht gewünscht wird.

Melissa Klingelhöfer: „Konsum ist Politik“, Hochschule RheinMain Wiesbaden

In den Küchen wird verstärkt darauf geachtet, auf un-nötige Fette und Öle zu verzichten. Bei der Zubereitung

von panierten Speisen wird jedoch eine große Menge an Siede-fetten benötigt, so dass stattdessen moderne Produktionsver-fahren, wie die Garung im Konvektomaten, genutzt werden.Maria Schmid: „Ich panier‘ mir die Welt“, Hochschule Augsburg

Es gibt eine Preisstaffelung auf unseren Speiseplänen. Studierende, Bedienstete und Gäste zahlen jeweils einen

anderen Preis. Der Gästepreis ist dabei kostendeckend kalku-liert (ohne Gewinn), der Bedienstetenpreis ist um den Zuschuss der jeweiligen Hochschule für ihre Mitarbeiter reduziert und der Studierendenpreis ist mit 2,30 € subventioniert.

Sarah Pannasch, Katharina Schneider, Yannick zur Strassen: „Hipster“, Hochschule Augsburg

Wir überprüfen unsere Angebote und Planungen ständig auch vor dem Hintergrund ökonomischer, ökologischer

und sozialer Nachhaltigkeit. Ein zentrales Qualitätsmanage-ment achtet schon beim Einkauf der Waren darauf. So bezieht das Studentenwerk an allen Standorten Brot- und Backwa-ren von lokalen Bäckereien. Und auch saisonale Gemüse, wie Spargel und Kürbis, kauft das Studentenwerk bei heimischen Anbietern.

Benjamin Wurster: „Ich liebe regionale Küche“, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

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Zu den Rennern in den Mensen zählen nach wie vor „Cur-rywurst mit Pommes“ und „Hähnchen-Nuggets“. Wir

wollen aber auch jene Gäste zufrieden stellen, die leichte Spei-sen bevorzugen, sich täglich frische Salate oder vegetarische Ge-richte wünschen. Und: Gerichte, die von unseren Gästen kaum nachgefragt werden, nehmen wir wieder vom Speiseplan.

Sebastian Nerlich: „The machine keeps on running“, Hochschule Anhalt

Ein Spaziergang wirkt bei Müdigkeit nach dem Essen manchmal Wunder. Aber auch die Wahl der Speisen

spielt eine Rolle. Unsere Menü-Linie mensaVital ist speziell für Menschen entwickelt worden, die einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit nachgehen und sich deshalb eine leichte Ernährung wünschen. Speisen, die unter diesem Logo angeboten werden, sind besonders vitaminschonend und fettarm zubereitet.

Issa El-Zein: „Wer schlauer isst, ist schlauer“, Fachhochschule Düsseldorf

Der nachhaltige und bewusste Umgang mit Lebensmitteln ist für uns sehr wichtig. Zu den Stoßzeiten am Mittag ma-

chen es moderne Produktionsverfahren möglich, immer frisch nachzuproduzieren. Außerdem können sich die Studierenden bei uns ihr Menü aus mehren Komponenten individuell zusammenzu-stellen – da bleiben kaum Reste auf dem Teller.

Eileen Eichborn, Daniel Theobald: „Freilaufender Landmüll“ Hochschule RheinMain Wiesbaden

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Wie Hans Arp auf den Campus kamVon Nina Sieverding

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Arp. Das Relief ist längst ein vergesse-ner Bestandteil des Campus geworden.

1960 sieht das noch anders aus. Braunschweig liegt seit dem Bomben-angriff im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche. Die historische Altstadt ist ausgebrannt, nur zehn Prozent der Ge-bäude sind erhalten geblieben. Die Ru-ine des alten Braunschweiger Schlos-ses wird abgerissen, zu teuer sei die Rekonstruktion.

Aber es gibt auch Menschen, die die Zerstörung der Stadt als Neuanfang be-trachten: Die Architekten der sogenann-ten „Braunschweiger Schule“ sehen da-rin eine Gelegenheit die Stadt neu aufzubauen, anstatt sie zu rekonstruie-ren. Braunschweig soll ein Bild von Mo-dernität werden. Verkehrsnetze werden ausgebaut, um Platz für das Fortbewe-gungsmittel des modernen Lebensstils

gewaschenen Kleidungsstückes. Das wandfüllende Relief an der Westseite des Audimax zieht kaum noch Blicke auf sich. Die wenigsten Studierenden, die morgens über den Campus eilen oder die Bibliothek besuchen stellen sich die Frage nach seiner Herkunft oder ken-nen den Namen des Künstlers, Hans

Versteckt hinter Kastanienbäu-men hängen sie, schwarz schei-nen sie durch die Blätter: Sche-

renschnittartige, organische Formen, die über dem Forumsplatz der Tech-nischen Universität schweben. Graue Schlieren ziehen sich über die Flächen, das Schwarz wirkt wie das eines aus-

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zu machen: Das Automobil. Prägend für die „Braunschweiger Schule“ ist Fried-rich Wilhelm Kraemer, der vor dem Krieg in Braunschweig studierte und nun als Professor an der Technischen Hochschule Braunschweig lehrt. Kra-emer ist verantwortlich für den Entwurf des neuen Forumsplatzes der Hoch-schule, zu dem auch Bibliothek und Au-ditorium Maximum gehören. Der Bau wird von 1959 bis 1970 realisiert, das Audimax wird 1960 fertig gestellt.

Kraemer nimmt sich die großen Ar-chitekten des Bauhaus als Vorbild: Kla-re Linien, geometrische Formen. Er kennt die Bauten von Walter Gropi-us, den er auf einer Forschungsreise in die USA 1955 persönlich trifft. Ver-mutlich besichtigt Kraemer dort auch den Speisesaal des Harvard Graduale Center. Dort schmücken abstrakte For-men die hölzernen Wände. Es handelt sich um ein Relief des Künstlers Hans Arp. Arp ist damals bereits internatio-nal bekannt und wird dem Architekten ein Begriff gewesen sein, denn Kraemer hat ein Herz für die Kunst. Er organi-siert kulturelle Soirées in seinem Haus und verlangt auch von seinen Mitarbei-tern ein Interesse für Musik und Kunst. Später wird er Vorsitzender des Kunst-vereins Braunschweig werden. Kraemer wünscht sich ebenfalls ein Relief Arps für die Wand seines Auditorium Maxi-mums, jedoch benötigt es erst zahlrei-che Gutachten und Stellungnahmen, bis er den Auftrag endgültig an den Künst-ler vergeben kann.

Hans Arp ist 1960 bereits 74 Jahre alt. Im Elsass geboren, wächst er drei-sprachig auf. Als Dreißigjähriger ist er Teil der Züricher Gruppe der Dadais-ten, schreibt Gedichte und fertigt ers-te Dada-Holzreliefs an. Er entdeckt die Technik der Collage für sich, bei der er Papierschnipsel dem Zufall nach auf Pa-pier anordnet. In den 20ern schließt er sich der Gruppe der Surrealisten an. Au-ßerdem verbindet ihn eine enge Freund-schaft mit dem Expressionisten Max Ernst. Viele Standortwechsel und Rei-sen prägen sein unruhiges Leben, das vor allem durch die beiden Weltkriege zerrüttet wird. Arps Werk ist vielfältig,

es beinhaltet neben Reliefs und Colla-gen auch Holzschnitte, Wandteppiche und zahlreiche Skulpturen.

In den 50ern nimmt Arp mehrere Auftragsarbeiten an, er beschäftigt mitt-lerweile auch eigene Mitarbeiter. Neben dem Holzrelief im Harvard Graduale Center 1950 fertigt er 1956 ein Wan-drelief für die Universität Caracas, 1958 eins für den neugestalteten Bau des UNESCO-Gebäudes in Paris. Dann, zwei Jahre später: Braunschweig. Die Kunst-historikerin und Arp-Expertin Stefa-nie Poley hat verschiedene Vorskizzen des Braunschweiger Reliefs ausfindig gemacht, durch die der Arbeitsprozess Arps anschaulich wird. Die Vorskiz-zen sind seinen Collagen ähnlich: Zu-erst schneidet Arp Formen aus Karton aus, die er dann auf einem Blatt arran-giert. Danach überträgt er die Formen mit Gouache-Farbe als Negativ in ein neues Bild. Sechs weiß gestrichene Alu-miniumelemente werden schließlich an der Stirnseite des Audimax angebracht, die damals noch in Schwarz gehalten ist.

Am 2. Dezember 1960 wird das Re-lief feierlich eingeweiht. Kraemer wagt es nicht einmal, in seiner Rede den Na-men des Künstlers zu erwähnen, weil er mit Protesten von Studierendenseite rechnet. Der Asta-Vorsitzende äußert sich abfällig zum Relief und der zustän-dige Minister sendet eine deutliche Bot-

schaft: Er erscheint gar nicht erst.Moderne Kunst, noch dazu von ei-

nem ehemaligen, damals skandalös wir-kenden Dada-Künstler, ist in den 60ern noch nicht im kulturellen Verständnis vieler Braunschweiger Bürger etabliert. Für Kraemer dagegen ist das Relief sehr wichtig. Es stellt den nötigen Gegenpol zur architektonischen Strenge des Fo-rumsplatzes dar, aber mehr noch: Für ihn symbolisiert das Relief eine neue, euphorische Perspektive, den Glauben an eine bessere Zukunft.

Offiziell trägt das Braunschweiger Relief keinen Titel. Im Braunschweiger Raum wird es nach einem Zeitungsarti-kel von 1959 oft „Wolken“ oder „Wol-kenzug auf nachtschwarzem Himmel“ genannt. „Wolkenblumen“ oder „Wol-kenmuscheln“ lassen sich in den Re-liefarbeiten Arps ab den 30er Jahren finden: Immer sind es zellenartige, orga-nische Formen, die zu schweben schei-nen, meist sind sie ein- oder zweifarbig gehalten– wie auch beim Braunschwei-ger Relief. Später wird das Audimax aus thermischen Gründen neu gestrichen, die Bedeutung des Reliefs kehrt sich um: Die Wolken werden zu „schwarzen Wolken“. Bei der letzten Renovierung des Audimax wird die Wiederherstel-lung der ursprünglichen Farbgebung in-tensiv diskutiert, doch dazu kommt es nicht. #

Dunkle Wolken: das Audimax heute

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„Ihrseiddie Hochschule“Noch-HBK-PräsidentProf.HubertusvonAmelunxenüberbegangeneFehler,dasMWKunddenStreitzwischenKunstundWissenschaft

Von Holger Isermann

lungen an anderen Orten nachgehen darf, es eine weltweite Gemeinschaft gibt, die Inseln der Bildung und Kultur dennoch sucht, so stark, dass sie einmal wieder zu großen Archipelen oder gar Kontinenten werden mögen.

KönnenSiedasMinisteriumfürWis-senschaftundKultur(MWK)inHan-novermitdreiWortenbeschreiben?Nur das vorangegangene Ministe-rium: Versprechen, Enttäuschung, Rechtfertigung.

FindenSieeseigentlichnachvollzieh-bar,dassdiefreieKunstanderHBKseit Jahren immer mal wieder ver-sucht, sich der Wissenschaften zuentledigen?Nein, es ist schlicht stupide. Allerdings ist es nicht die freie Kunst, sondern es sind einzelne, die sich wortmächtig glauben und die Feinheiten, die Stille der großen Kunst, die da ist, übertönen.

WasbrauchtihrNachfolgervorallem,um die HBK wieder (finanziell) aufKurszubringen?Nüchternheit, eine vom Betrieb gesonder-te Leidenschaft, eine gewisse Unnahbar-keit und eine große Fähigkeit zum Ma-nagement. Ich denke, der jetzige Kanzler verfügt über diese Fähigkeiten.

DieHBKfeiertgeradeihren50-Jähri-genGeburtstag.WennSieihreinAb-schiedsgeschenk machen könnten,waswäredas?Ich würde Edgar Allan Poes „Entwende-ten Brief“ schön einpacken und allen zur Lektüre schenken. Die HBK sitzt auf dem Schatz, den sie sucht.

Was hat Braunschweig, was Berlinnichthat?Stetigkeit.

WokannmanIhnenabdem1.Novem-berüberdenWeglaufen?Unterwegs, in Berlin und in der Schweiz.

Wollen Sie Ihren Studierenden nochetwassagen?Ihr seid die Hochschule. #

Auffassung, dass ein Einvernehmen in der Entscheidung die Zurücknahme individu-eller Interessen voraussetzt.

Wirgehendavonaus,dassSiemitei-nemlachendenundeinemweinendenAuge gehen. Warum lacht das eine,warumweintdasandere?Das eine weint, weil ich Fehler gemacht habe. Statt schrittweise vorzugehen und die divergierenden Interessen einer Hoch-schule langsam in eine Bahn zu bringen, wollte ich alles auf einmal, zu viel und zu schnell. Aber auch ist ein weiteres Mal ein großartiges Projekt an Kleinlichkei-ten, individuellen Interessen, schlichten Egoismen und Provinzialismen geschei-tert, letztlich aber auch an dem Unvermö-gen, diese Welt nicht als eine Herausfor-derung, die sie ist, als eine Notwendigkeit der Veränderung zu begreifen, sondern als die schon saturierte Bestätigung eigener Unbedarftheit. Das andere Auge ist tränenfrei, weil ich erleichtert bin und ich meinen Vorstel-

IneinemInterviewhabenSiedieHBKbeiIhremAmtsantrittalsdieinteres-santesteHochschuleDeutschlandsbe-zeichnet.WarumhatdasInteressenurdreiJahregehalten?Hochschulen sind latente Entitäten. Sie leben und wirken mit ihren Möglichkei-ten und individuellen wie kollektiven Ver-antwortungen. Die HBK bleibt eine große Möglichkeit für die ich eine Mehrheit nicht fand. Und hat alles, eine exzellente Hoch-schule zu sein.

WarenSieamEndezusehrFreigeistund Wissenschaftler und zu wenigVerwalterundEntscheiderfürdenJobanderSpitzederHBK?Ja, ich bin in der Tat kein Verwalter und hatte das Amt angetreten in der Überzeu-gung, dass eine Gegenwart nicht zu ver-walten, sondern eine Zukunft gemeinsam zu erzielen wäre. Entscheiden tun Sie nur, wenn Sie von Beginn an mit dem Urteil und den Voraussetzungen dieses Urteils einverstanden sind. Ich bewahre meine

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Junge Fotografen zeigen Arbeiten im Museum für FotografieVon Nina Sieverding

DieGesellschaft im Fokus

Ein junger Mann sitzt in einer Bi-bliothek. Die Mundwinkel nach unten gezogen, die kalten Augen

blau wie das Hemd, das er trägt. Er ist einer von neun Studenten, die im Muse-um für Photographie auf den Betrachter herabblicken. Sie alle studieren an der Princeton-Universität – dem Ort, den sich die Fotografin Tanja Jürgensen für ihre Arbeit „Centers of Excellence“ aus-gesucht hat.

Jürgensen ist eine von vier Preisträ-gern des Förderpreises für Dokumen-tarfotografie, der von der Wüsten-rot-Stiftung ausgeschrieben wird. Die Gewinner erhalten 10.000 Euro, um eine neue Serie anzufertigen, die sich idealerweise mit gesellschaftlichen Re-alitäten auseinandersetzen sollte.

Maziar Moradi überrascht den Be-trachter, der klassische Dokumentarfo-tografie erwartet. „Was wir sind“ heißt die Serie, die wie ein Filmstreifen an der Wand hängt: Eine Geschichte einer Frau und eines Mannes– der zu einer Frau wird. Moradi kommt aus dem Iran, wo auch die Fotos entstanden. Dort werden Geschlechtsumwandlungen seit Jahren

legal gefördert. Moradi suchte lange, um Menschen zu finden, die Ähnliches er-lebt haben, um die Szenen mit ihnen nachzustellen.

Den Gegenpol zu Moradis Arbeit bil-

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det die Arbeit von Mathias Königschul-te. In sachlichen Fotografien zeigt er den Berliner Stadtteil Wedding. Straßenan-sichten sind zu sehen, daneben spielen-de Kinder und resignierte Jugendliche. Königschulte interessierte dabei beson-ders, „was man nicht mit einem journa-listischen Befund auf den Punkt bringen kann“. Im letzten Raum hängen Portraits im langgezogenen Querformat. Auf al-len Bildern: Männer in Polizeiuniform, meist vor vulkanischer Landschaft. Kim Sperling, gebürtiger Koreaner, hat sich für seine Arbeit die Inselgruppe Dokdo zwischen Korea und Japan ausgesucht. Seit Jahren ist sie Streitpunkt der beiden Länder, aber während in Japan das The-ma nicht viel beachtet wird, ist die In-selgruppe ein wichtiger Teil des korea-nischen Nationalstolzes.

Noch bis zum dritten November ist die Ausstellung in den Torhäusern des Mu-seums für Photographie Braunschweig in der Helmstedter Straße zu sehen. #

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Wenn Essen dein Leben bestimmtVon Elena Schade

DerFeindin mir

Eine Frau läuft über den drecki-gen Gehsteig. Sie tritt auf ei-nen schwarzen Plastikbecher,

der verloren über den Asphalt rollt. Das Knacken kaum hörbar, als er zer-bricht. Gesichter ziehen an ihr vorbei wie zerlaufenes Aquarell. Sie stürzt in eine graue Kabine, verziert mit zwei Buchstaben, die vor ihren Augen ver-schwimmen. W und C, wie Willen und Chaos. Sie schließt die Tür hinter sich und dreht den Hebel nach rechts. Dann beugt sie sich über die Schüssel, den Blick in das schwarze Loch. Loslassen, denkt sie, den Feind frei lassen. Er ist schon viel zu lange da drin. Sie schiebt sich zwei Finger in den Rachen und spürt die Erleichterung, als der Feind in das schwarze Loch schießt. Eine Wei-le voller Anstrengung dauert es, dann lehnt sich die junge Frau erschöpft zu-

rück. Sie empfindet Scham und Ekel. Doch für einen Moment lockert sich die feste Schlinge um ihren Hals. Dann ist alles wie immer. Händewaschen, Pfef-ferminz und raus aus der Zelle. Die Frau betritt die Straße und lässt etwas von der frischen Luft in ihre Lunge fließen. Alles erscheint nun ein bisschen heller. Kein verschwommenes Aquarell, keine unheimlichen Gesichter. Für eine Wei-le kehrt Beruhigung ein, dann geht al-les von vorne los. Essen, Brechen und Angst bestimmen ihren Alltag. Sandra* hat Bulimie.

Etwa 600.000 Menschen in Deutsch-land leiden an der Ess-Brech-Sucht Bu-limie, überwiegend Frauen. Seit rund 30 Jahren gilt Bulimie als seelische Stö-rung und ist in den meisten Fällen nur mit therapeutischer Hilfe zu bewälti-

gen. Nur etwa jeder zweite Betroffene wird wieder gesund. Meist ist die Ess-störung Ausdruck mangelnden Selbst-bewusstseins oder der Unzufriedenheit mit der eigenen Person. Betroffene ha-ben panische Angst vor einer Gewichts-zunahme, schaffen es aber nicht, ein geregeltes Essverhalten zu entwickeln. Auf Hungerphasen folgen Fressattacken und mit ihnen wächst die Scham über den eigenen Kontrollverlust. Wer an der Krankheit leidet, verspürt den inneren Zwang, die aufgenommen Lebensmit-tel durch eine Gegenmaßnahme mög-lichst schnell wieder loszuwerden. Häu-fig durch herbeigeführtes Erbrechen, seltener auch durch exzessiven Sport oder anschließend tagelanges Hungern. Das macht den Körper irgendwann ka-putt. Durch das Erbrechen des Essens gelangt Magensäure in den Mund, die *Name von der Redaktion geändert.

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auf Dauer Zahn-schmelz und Spei-cheldrüse schädigt. Der Mangel an Näh-stoffen bringt häu-fig Nierenschäden und Herzrhythmus-störungen mit sich. Auch Haarausfall, Schwindel und Herz-Kreislaufstörungen treten auf. Leistungs-fähigkeit und Kon-zentration sinken, Müdigkeit wird zum ständigen Begleiter. In rund 16,8 Prozent der Fälle endet eine Essstörung nach In-formationen der Ärz-tekammer Niedersa-chen tödlich.

Die Angst vor dem dick sein und das

Gefühl, nicht geliebt zu werden, führ-ten auch bei Sandra zu einer Essstö-rung. Die Psychologiestudentin ist ge-rade mal 14, als die Ess-Brech-Sucht anfängt ihr Leben zu bestimmen. „Mir ging es zu diesem Zeitpunkt seelisch sehr schlecht. Ich habe nach einer Mög-lichkeit gesucht meinem Inneren Aus-druck zu verleihen. Außerdem fühlte ich mich schon immer zu dick“, erzählt sie. Bereits vor dieser Phase scheitert sie bei dem Versuch zahlreicher Diäten. „Die Bulimie erschien mir als perfek-te Lösung meiner Probleme.“ Über die Folgen macht sie sich damals keine Ge-danken. Manchmal isst die heute Zwan-zigjährige während dieser Zeit mehrere Tage am Stück keinen einzigen Bissen, trinkt nur Fruchtsaft und beobachtet penibel ihr Gewicht. Je länger sie fastet desto größer wird die Gier danach, den Hunger zu stillen. Es folgt eine Essat-tacke nach der anderen. Unkontrolliert stopft sie alles in sich hinein, was sie fin-den kann. Kekse, Schokolade, Eis, Piz-za, Nudeln, Sahnetorte. Alles auf einmal, viel zu viel und am Ende ist ihr schlecht. „Anschließend packt dich der Ekel und die Wut auf dich selbst. Dann kotzt du alles aus.“ Eine Weile fühlt sie sich da-

nach stark und genießt das Gefühl von Kontrolle, bis zum nächsten Essanfall. Hungern, Essen, Erbrechen. Ein Teu-felskreis. „Du hast immer dieses Loch im Bauch, denkst es ist Hunger. Aber das Loch bleibt. Es lässt sich nicht stop-fen, egal wie viel du isst.“

Häufig geht mit der Bulimie eine De-pression einher, auch bei Sandra. Sie fühlt sich ungeliebt und erzählt keinem von ihren Sorgen. Bulimiker leiden im Verborgenen. In den Augen ihrer Um-welt wirken sie generell nicht auffällig. Sie sind meist normalgewichtig, erfolg-reich in Schule oder Beruf und wirken sehr organisiert. Ihre Ernährung wirkt kontrolliert aber nicht verdächtig. Die Essattacken finden heimlich statt. Ein Essanfall kann bis zu mehreren Stunden andauern. Strenge Kontrolle steht dann völligem Kontrollverlust gegenüber, zwei Extreme die sich nicht miteinan-der vereinbaren lassen. „Die schlimms-te Zeit war die, als ich beschlossen hatte aufzuhören“, erklärt Sandra. „Ich habe versucht normal zu essen, aber das war unglaublich schwer. Ich hatte gar kein richtiges Maß mehr und ein voller Bauch fühlte sich für mich einfach nicht richtig an. Hunger war für mich immer ein beruhigendes Gefühl.“ Das Doppel-leben zehrt an den Kräften der Betrof-fenen und nicht selten ziehen sie sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Die Gedanken drehen sich nur noch um das Essen. Auch Sandra zieht sich damals zurück, schreibt jede Mahlzeit und je-des Getränk akribisch in ihr Tagebuch. Sobald sie an einem Tag zuviel geges-sen hat macht sie sich Vorwürfe. Halt gibt ihr in dieser Zeit das Internet. Die Studentin zeigt einige Internetseiten, die wirklich schockieren. Überschrif-

ten wie „lovetothebones“ zieren un-zählige Foren im Netz, in denen sich Betroffene austauschen. Magersüchti-ge Mädchen laden Bilder hoch, die in einem das blanke Entsetzen aufsteigen lassen. „Wer ist die Dünnste?“ Wettbe-werbe und „praktische Kotztipps“ wir-ken grotesk, wie ein schlechter Scherz, sind aber ernst gemeint. „Für manche Mädchen sind solche Seiten ein Halt in der realen Welt, in der sie in ihren Au-gen niemand versteht. Der krasse Ver-gleich mit anderen Erkrankten ist aller-dings gefährlich.“, kommentiert Sandra.

Der Wunsch nach Perfektion zer-störte langsam Körper und Psyche. Ein halbes Jahr isst die Studentin tagelang nichts und kämpft durch Erbrechen gegen die folgenden „Fressattacken“. Schwindel und Kopfschmerzen sind in dieser Zeit ständige Begleiter. Die Kon-zentration sinkt, Müdigkeit tritt ver-stärkt auf und Sportunterricht ist un-möglich. In der Schule versucht sie ihr Problem zu vertuschen und auch zuhau-se bemerkt niemand etwas. „Oft habe ich auch gegessen, obwohl ich nicht wollte. Meiner Mutter zuliebe, wenn sie gekocht hat. Ich wollte natürlich nicht auffallen.“ Schwächeanfälle und De-pressionen häufen sich. Der Alltag wird zu einer Herausforderung, der Weg zur Bushaltestelle ein Kampf. „Es ist eine Sucht, die dir das Leben zur Hölle und das Essen zu deinem schlimmsten Feind macht.“ Irgendwann hält das junge Mäd-chen nicht mehr aus. An dem Tag, an dem sie vor Kraftlosigkeit nicht schafft, den Berg vor ihrem Haus hochzulaufen schießt ihr etwas durch den Kopf: „Ich will leben.“

Sie beichtet der geschockten Mutter von der Essstörung und beginnt eine Therapie. Es ist ein schwieriger Weg mit etlichen Rückschlägen und bis heu-te spricht die Zwanzigjährige regelmä-ßig mit ihrer Therapeutin. Doch sie hat es geschafft und die Bulimie aus ihrem Leben verbannt. Trotzdem gesteht sie: „So richtig wirst du deine Essstörung nie los. Ich mache mir heute noch vor und nach jedem Essen Gedanken, aber mittlerweile habe ich gelernt vernünftig damit umzugehen.“ #

„Du hast immer dieses Loch im Bauch, denkst es ist Hunger. Aber das Loch bleibt. Es lässt sich nicht stopfen, egal wie viel du isst.“Sandra

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Materialgrundlage und Macher: Der DKW F1

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DerRökri-Wagen

Improvisiert, modern und vom Krieg gestoppt Von Holger Isermann

Charakterfront: Der Rökri-Wagen von vorn

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Es war im Sommer 1936 als sich die zwei Konstrukteure Ger-hard Röder und Günther Krieter

überlegten gemeinsam ein Auto zu ent-werfen und es mächtig kreativ auf den Namen „Rökri-Wagen“ zu taufen. Zeit-gemäß vollzogen die beiden also „die Vereinigung der Partner“ zunächst „auf dem Grundstein von Treue und Glau-be“ und machten sich dann auf einem Braunschweiger Hinterhof ans Werk.

Materialgrundlage für ihre Entwicklung war ein gebrauchter DKW F1, den die beiden komplett auseinander nahmen. Bereits die ersten Gipsmodelle des Rök-ri-Wagens lassen das stromlinienförmi-ge Design der Karosse erahnen, die spä-ter auf einen Leichtbaurahmen montiert wurde. Dass die beiden Braunschwei-ger mit viel Sachverstand und Kreativi-tät vorgingen zeigt der von ihnen ange-fertigte Projektbericht genauso wie ihr Improvisationsvermögen, wenn Ma-terial oder Werkzeug fehlten. So war die Blechverkleidung ihres Prototypen das Produkt reiner Handarbeit, größe-re Zieharbeiten wurden „mit Hilfe von Baustämmen, Ziegelsteinen und derglei-chen mehr vorgenommen.“ Nach knapp drei Jahren Bauzeit führten die zwei ih-ren Rökri-Wagen zum zweiten Mal der Zulassungsstelle vor – diesmal mit Er-folg. „Stolz wie die Adler fuhren wir mit den Zulassungspapieren vom Damm. Das Werk war vollendet.“ Röder und

Krieter hatten noch viel mit ihrem Wa-gen vor. Sie wollten beispielsweise ei-nen Dieselmotor verbauen. Gestoppt hat sie am Ende der Ausbruch des zwei-ten Weltkrieges. Auf der letzten Seite ihre Berichtes heißt es: „Als dann im Sommer 1940 der Mitarbeiter Gerhard Röder zum aktiven Wehrdienst einrü-cken musste, wurden damit alle Türen zur weiteren Arbeit geschlossen.“ #

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Am 15. November 2013 werden

in der Dornse zum fünften Mal die Braunschweiger Marketing-Löwen verliehen. Mit dem Award zeichnet der Marketing-Club Braun-schweig innovative Mar-ketingleistungen in der Region aus. Der mit 1000 Euro dotierte Förderpreis richtet sich insbesonde-re an Studierende und Absolventen der Hoch-schulen der Region, die eine Abschlussarbeit zum Thema Marke-ting vorgelegt haben. Der Einsendeschluss fürs nächste Jahr ist der 30. September 2014. Mehr Infos auf → www.marketingclub-bs.de

Marketing-Löwen Förderpreis

Die Cinemathek zeigt Erstaufführungen in Braunschweig

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Die Cinemathek präsentiert zum sechsten Mal Filme als Braun-

schweiger Erstaufführung im Univer-sum Filmtheater. Dahinter verbirgt sich das Studentenprojekt Daumenki-no von der Hochschule für Bildende Künste (HBK). Insgesamt drei Filme gibt es diesen Winter zu sehen.

Am 31. Oktober läuft um 19 Uhr „Just the Wind“. Vor dem Hintergrund einer realen Mordserie an ungarischen Roma entwirft Regisseur Bence Flieg-auf eine pogromartige Atmosphäre in der eine Familie versucht den Tag nach einem Mord zu überstehen. In der Dokumentation “The Act of Kil-ling” prahlen Ex-Paramilitärs aus In-donesien mit dem Massenmord an 2,5 Millionen Landsleuten in den sechzi-ger Jahren. Filmemacher Joshua Op-penheimer erzählt die Geschichte aus der Sicht der Sieger. Das ist unüblich, fragwürdig und wird wohl auch am 4. Dezember um 19 Uhr kontrover-se Diskussionen auslösen. Wie üblich zeigt die Cinemathek einen Film, bei

dem der Regisseur anwesend ist. Im Januar (der genaue Termin steht noch nicht fest) läuft „Das merkwürdige Kätzchen“ – ein Film über das Zusam-mentreffen zweier Familien und die kleinen Stolpersteine des Alltags. An-schließend können die Zuschauer mit Ramon Zürcher ins Gespräch über sei-nen Debüt-Film kommen. Weitere In-formationen zu Filmen, Terminen und dem Projekt gibt es unter: → dkritik.de

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Familientreffen: Das merkwürdige Kätzchen

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Süchtig?Über Lifestyle, exzessiven Konsum und Abhängigkeiten im StudiumVon Daniel Gerab Wolle

LüsteundLasterbestimmenunserjungesLeben–unddasistgutso!DochwohörenFaszinationundpositiverRauschaufundfängtdieSuchtan?studi38hatbeiChefarztDr.AlexanderDiehlvomBraunschweigerKlinikumundKlausFarin,demLeiterdesBerlinerArchivsderJugendkulturen,nachgefragt.AußerdemwolltenwirineinerOnlinebefragungwissen,waseuchumtreibt,nichtloslässtodersogardenSchlafraubt–mitdemZielverschiedeneSuchtphänomeneüberdieGrenzenmedizinischerDefinitionenhinauszubeleuchten.HerausgekommenisteineGeschichteganzohnedenpädagogischenZeigefinger,versprochen…fast!

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Wöchentlich Lines auf dem Diskoklo ziehen, tagelang Onlinega-mes zocken, täglich

die Sportdosis im Fitnessstudio abho-len – man könnte leicht behaupten ei-nige Studierende hätten einen exzessi-ven Lebensstil. Immer schneller, immer höher, immer weiter. Der Durst nach Grenzerfahrungen treibt sie an. Pa-trick (Name geändert ), ist einer davon. Der 26-Jährige TU-Student sprach mit uns über seine Drogenerfahrungen in der Vergangenheit. „Vor allem das Kif-fen machte mir zu schaffen. Ich wur-de schnell unruhig und hatte schlechte Laune, wenn ich länger nichts rauch-te.“ In der Uni sitzen und lernen war für ihn in diesem Zustand unmöglich. Auch das Schlafen fiel ohne die Droge zuneh-mend schwerer. Andererseits konnte er sich, wenn er high war, kaum noch zu etwas motivieren. „Im Bett bleiben und

entspannen war dementsprechend mei-ne Hauptbeschäftigung.“ Patrick geriet in einen Teufelskreis, das Kiffen hatte eine zentrale Rolle in seinem Leben ein-genommen und im Schnitt gab er dafür 150 Euro im Monat aus. Hinzu kamen noch 100 Euro für andere Drogen, die er am Wochenende bei Freunden oder auf Partys nahm. Damit ist Patrick ge-genwärtig die Ausnahme.

Wie der Journalist und Jugendkultur-forscher Klaus Farin (Siehe Seite 25) klarstellt, haben wir die bravste Jugend seit Generationen – „jedenfalls was Sub-stanzen angeht“. Es wird weniger gekifft als Anfang der 70er und der Alkohol-konsum stagniert bei den 18- bis 24-Jäh-rigen auf relativ niedrigem Niveau. Bei den unter 18- Jährigen geht er sogar drastisch zurück. Die Jugend ist kreati-ver geworden wenn es um den eigenen Rausch oder Kick geht. Zum Beispiel lässt das wachsende Körperbewusst-

sein junger Leute Szenen aufblühen, in denen rein körperliche Grenzerfah-rungen im Mittelpunkt

stehen. Dazu kann man die wachsende Tat-

too- und Piercing-Szene, aber auch die Parkour-Szene zählen. Insofern sind wir grundsätzlich anständiger als un-

sere Elterngeneration. Patrick jedoch nicht. Amphetamin,

MDMA, Kokain, Ketamin, 2C-E, LSD, Psilocybin, Meskalin, Benzodiazepine … Die Auswahl an Drogen, die er schon probiert hat, kommt dem Koffer von Ra-oul Duke und Dr. Gonzo aus „Fear and Loathing in Las Vegas“ erstaunlich nahe. Obwohl Kopf und Körper oft bis Diens-tag brauchten, um sich von der Feierei zu erholen, empfand Patrick die synthe-tischen Drogen nie als sein größtes Pro-blem. „Schwieriger fiel mir die Kontrol-le beim Gras und Alkohol. Oft nahm ich mir vor nur wenig zu trinken, und nicht selten endete es in einem Besäufnis.“

Genau diese verminderte Fähigkeit Einnahmemenge und -zeitpunkt selbst zu bestimmen, deutet laut Dr. Alexan-der Diehl auf eine Suchtgefährdung hin (Siehe Seite 23). Diehl ist Chefarzt der

Alkohol„„Man vergisst für einen Abend seine Sorgen: Geld-probleme, Zukunftsängste, Existenzängste.„„Weil ein Glas Wein am Ende des Tages mich runterbringt und ich dabei abschalten kann – verkorkste Welt macht einen zum Alkoholiker.„„Zur Zeit ist feiern für mich immer noch das wichtigste und mittlerwei-le geht es fast schon nicht mehr ohne Alkohol. Wenn man mal nicht trinkt wird man schief angesehen. Ir-gendwann mit nem Job und ner festen Beziehung wird dann auch das Feiern zurückgefahren.

Handy„„Weil ich erreichbar bleiben will und das Inter-net für mich unverzichtbar geworden ist.„„Weil mein Handy ein Allroundtalent ist, das mein Leben einfacher macht. Vornehmlich aber wegen der Anrufe und Nachrichten, die mich täg-lich zu jeder Zeit mit ande-ren Menschen verbinden.

Warum kannst Du auf … nicht verzichten?

WoraufkönnenBraunschweigs Studierende am wenigsten verzichten?

Die Datenbasis bildet eine Onlinebefragung unter mehr

als 200 Braunschweiger Studierenden im September

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psychiatrischen und psychotherapeu-tischen Einrichtung des Braunschwei-ger Klinikums. Die meisten Betroffenen sind von legalen Substanzen, wie Tabak, Alkohol und Tabletten abhängig. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben in Deutsch-land 9,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren ein gesundheitsschäd-liches Trinkverhalten. Davon sind 1,3 Millionen nach medizinischen Kriteri-en abhängig. Von den Studierenden ga-ben bei einer Drogenaffinitätsstudie 42 Prozent an, in den vergangenen 30 Ta-gen mindestens bei einer Gelegenheit fünf oder mehr alkoholische Getränke getrunken zu haben. Sonderlich über-raschend wirkt dieses Ergebnis nicht, wenn man bedenkt dass es in jeder Uni-

versitätsstadt mindestens einen Tag in der Woche gibt, an dem schlechte Bars und Diskotheken mit billigem Alko-hol um Studierende werben. Und diese gibt es zuhauf. Was Tabak betrifft, sind es 27 Prozent der Bevölkerung, die rau-chen, wobei davon im Schnitt nur jeder zwanzigste es schafft wieder damit auf-zuhören. Die Stoffgebundenen Süch-te dominieren also die Suchtkliniken. Die stofffreien Süchte sind allerdings auf dem Vormarsch. Das hängt in ers-ter Linie damit zusammen, dass sie in der Gesellschaft erst nach und nach als Krankheiten wahrgenommen werden. Medizinisch gesehen ist die Einteilung ebenfalls nicht einfach.

Weil die Suchtkriterien, die für alle substanzbezogenen Süchte gelten,

Sex„„Fühlt sich halt einmal einfach verdammt gut an.„„Weil die körperliche Nähe eines anderen Men-schen mir Sicherheit gibt, meine sexuelle Lust befrie-digt und mein Selbstwert-gefühl steigert.„„Wenn es mal klappt dann sage ich nicht nein. Wenn man gerade keine Beziehung will muss man ja gucken, wo man seine Dosis Nähe herbekommt.

Sport„„Sport brauche ich einfach, damit ich aus- geglichen bin.„„Weil ich sonst genevt und unzufrieden mit mir werde.

Facebook„„Über Facebook kom-muniziere ich mit vielen Freunden. Ohne würde der Kontakt erst Recht zu Leu-ten in anderen Städten/Ländern einschlafen.„„Nervt zwar, aber man „will ja nichts verpassen“.„„Ich hätte das Gefühl, weniger am Leben meiner Freunde teilzuhaben.

selten bis niemonatlichwöchentlichtäglich und mehrmals täglich

Antworthäufigkeiten auf 100 Prozent normiert.

IstesschonSucht,wennichestäglichmache?Das Digitale Leben trieb Braunschweigs Studierende im September mehr um als Sport und Sex.

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Zocken„„Zocken ist neben Uni/Arbeit eine gute Ablen-kung die entspannt.„„Ablenkung, Forschungsgegenstand und Hobby.

Musik„„Musik ist meine Droge!„„Musik brauche ich jeden Tag um glücklich zu sein.

Pornos„„naja...„„Weil ich meine Freun-din liebe und sie nur am Wochenende sehe. ( :D )

Zigaretten„„Weil Zigaretten mich ablenken, entspannen, beruhigen.„„Weil ich den Willen nicht habe mit rauchen aufzuhören und ich ab-hängig davon bin. Au-ßerdem habe ich Angst unerträglich zu meinen Mitmenschen zu werden, wenn ich aufhöre. Da ich dann oft sehr genervt und gereizt bin.

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Dr.AlexanderDiehlistChefarztderpsychiatrischenundpsycho-therapeutischenEinrichtungdesBraunschweigerKlinikums.

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Dr. Alexander Diehl über Suchttypen, Trends und die Erfolgschancen von Therapien

„Die meisten Betroffenen sind Alkohol- und Tablettenabhängig“

Welche grundlegenden Suchttypenkannmanunterscheiden?Die Substanzbezogenen und die Subs-tanzfreien Süchte. Bei den Substanzfreien Süchten ist der Suchtbegriff häufig um-stritten und noch nicht abschließend ge-klärt, obwohl es eindeutige Sucht-Kriteri-en festzustellen gibt. Wie zum Beispiel bei Spielsucht, Kaufsucht oder Internetsucht. Bei den Stoffgebundenen Süchten, also der Abhängigkeit von legalen und illega-len Drogen sind der Suchtbegriff und die Erkrankung besser definiert..

WastherapierenSieammeisten?Ganz klar die Stoffgebundenen Süchte. Weil bedingt durch unsere Strukturen und Expertise der Fokus auf Alkohol und Me-dikamenten liegt, speziell Benzodiazepi-ne. Damit deckt man auch einen großen Bereich ab, denn die meisten Betroffenen sind Alkohol und Tablettenabhängig. Die Anzahl der Abhängigen von illegalen Dro-gen, auch wenn es thematisch imposanter erscheint, ist gering. Auch gesundheits-ökonomisch und politisch betrachtet und was die individuellen Folgen betrifft, sind die legalen Substanzen viel bedeutsamer.

HabenSievielejüngerePatienten?Der Altersdurchschnitt liegt bei unseren Patienten bei Mitte bis Ende 30. Bei den Tablettenabhängigen haben wir einen äl-teren Schnitt bei rund 50 Jahren und zu-meist weiblich. Unter 18-Jährige dürfen wir aufgrund formaler Kriterien sowieso nicht behandeln.

GibtesTrendsbeidenAltersstufen?Ja gibt es. Der Konsum und die Konsum-mengen gehen im jungen Alter zurück.

Was nicht so günstig ist, ist dass der erste Konsum immer früher statt findet, vor al-lem bei Mädchen.

Wie sind die Erfolgschancen einerTherapiebeijüngerenMenschen?In jungen Jahren leider etwas schlechter. Erstmal müssen die Betroffenen ein An-gebot wahrnehmen und sich darauf ein-lassen. Das kommt leider nicht immer zusammen, deshalb gibt es eine große Dunkelziffer. Wer sich aber für ein Kon-zept entscheidet, das in der Regel auf ein Jahr ausgelegt ist, und auch dabei bleibt, der hat sehr gute Chancen. Bei Alkoho-labhängigkeit liegt die Erfolgsquote bei 60 Prozent.

MüssenBetroffene füreineTherapieausihremUmfeldheraus?Das Umfeld hat sicherlich einen großen Einfluss. Er kann günstig aber auch un-günstig sein, weil der Konsum oft in ei-nem sozialen Gefüge stattfindet. An Dro-gen komme ich meist durch bestimmte Kontakte. Ich habe aber auch unterstüt-zende Elemente. In die Therapie wird zum Beispiel eine unterstützende Person inte-griert, die bestenfalls nicht konsumiert. #

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nicht immer auf die einzelnen Verhal-tenssüchte übertragbar sind, muss jedes einzelne Krankheitsbild einzeln geprüft werden. Zum Beispiel wird die verstärk-te Neigung zum Glücksspiel im brand-neu erschienenen DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Dis-orders), ein international anerkanntes Klassifikationssystem der APA (Ameri-can Psychiatric Association), nun erst-mals unter den Abhängigkeiten gelistet. Fragwürdig war lange Zeit, ob sich kör-perliche Entzugserscheinungen ohne die Einnahme von psychoaktiven Mit-teln bemerkbar machen. Forschungen diesbezüglich zeigen jedoch, dass kör-pereigene Glückshormone wie Dopa-min und Serotonin, die beispielswei-se beim Glücksspiel, Computerspielen, oder Sport ausgeschüttet werden, auch wie ein Belohnungsmechanismus wir-ken können. Viel diskutiert wurde auch die Aufnahme der Sexsucht in das DSM-5. Die Verfasser der „Psychiatrie-Bibel“ haben sich jedoch dagegen entschieden. In Deutschland sollen von der Sexsucht schätzungsweise 500.000 Menschen be-troffen sein. In erster Linie Männer, die sich zu sehr stimulieren – sei es durch Selbstbefriedigung, One-Night-Stands, Fremdgehen oder Internetsex und -por-nografie. Das Internet selbst kann dabei Teil einer medialen Sucht werden. Einer Forsa(Institut)-Umfrage zufolge ver-bringen 14- bis 49-Jährige in Deutsch-land im Schnitt acht Stunden vor einem Medienapparat. Am höchsten waren die Werte bei den unter 18-Jährigen. Aber exzessiver Konsum macht eben noch keine Sucht. Da sind sich Farin und Diehl einig, der betont: „Man muss auf-passen dass man nicht überall den er-

hobenen Zeigefinger ausstreckt und al-les dramatisiert. Bei jungen Leuten sind zeitweise extreme Konsum- und Ver-haltensformen Teil des Explorations-verhaltens und liegen meist im tolerier-baren Rahmen.“ Für Patrick, der schon mit 14 Jahren anfing zu kiffen, war mit Freunden abhängen, Platten hören und dabei Joints rauchen, fester Bestand-teil seines Lebensstils. Der Übergang in ein Abhängigkeitsverhältnis verlief fließend. Seine Tagesplanung richte-te sich irgendwann nur noch danach, wo er nach der Schule am entspann-testen etwas rauchen konnte. „Rück-blickend würde ich sagen, dass das Kif-fen bei mir sehr schnell nichts mehr mit einem Lifestyle zu tun hatte. Einsehen wollte ich das aber lange nicht.“ Wie in Patricks Fall erfüllen Süchte oft eine Funktion. Viele Tablettenabhängige ver-suchen eine Schlafstörung auszuglei-chen, andere wiederum Angstzustände oder Depressionen. Suchtpatienten lei-den also häufig an einer Vielzahl an be-gleitenden Symptomen, die zusammen das Bild einer eigenständigen psychi-schen Erkrankung ergeben. Bei Patrick wurde als Kind eine leichte Form des ADHS diagnostiziert. Anstatt Medika-mente einzunehmen hat er lieber THC inhaliert. Aber egal ob nun eine schlech-te psychische Ausgangslage vorliegt oder nicht, ist der Übergang vom ext-remen oder gar gefährlichen Konsum hin zu einer Abhängigkeit nicht immer leicht zu erkennen. Eine vernünftige Selbsteinschätzung ist in jungen Jahren besonders schwierig. Diehl schildert, dass junge Menschen meist von Eltern, Freunden oder dem Arbeitgeber auf ihr problematisches Verhalten aufmerksam gemacht werden: „Kommen, müssen sie aber alle freiwillig, ansonsten hat eine Therapie keinen Sinn. Diejenigen, die ganz aus eigener Motivation Hilfe in An-spruch nehmen, leiden häufig bereits an spürbaren körperlichen Folgen.“

Bei Patrick ist es nicht so weit gekom-men. Die Idee sich an eine Beratungs-stelle zu wenden, kam, als er einen Wi-kipedia-Artikel über Sucht las. Nach einigen Vorgesprächen entschied er sich für eine ambulante Therapie. #

TV„„Ich lebe für Filme!

Kiffen„„Weil es einfach zum Alltag gehört. Natürlich könnte man mal locker ei-nen Monat ohne aushal-ten, habe ich auch schon gemacht, aber aktiv darauf verzichten? Das ist schon eine große Einschränkung, nicht wegen der Droge an sich sondern dem gan-zen drumherum, alles was damit zusammenhängt. Gibt halt keine bessere „Alltagsdroge“.„„Es ist wie mein Feier-abendbier am Abend und ich kann mich sonst nicht ganz entspannen. Oftmals merke ich auch hier wie psychisch ich davon ab-hängig und wie gereizt ich ohne die Feierabend- tüte bin.

Die Zitate stammen von Braunschweiger Studierenden aus unserer Onlineumfrage

Making ofDas Titelbild dieser Aus-gabe entstand im XO, das zugleich Bar und Club ist und in der Südstraße 31 liegt. Unsere Modelle waren Laura Treptow und Gregor Seyffarth

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KlausFarinistBegründerdesArchivsderJugendkulturene.V.inBerlin.DerAutorbeschäftigtsichseitJahrenmitdenÄngstenundSehnsüchtenjungerMenschenundhatbeispielsweiseBücherüberSkinheads,HipHopundHooligansgeschrieben.

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„Jugendliche wollen Grenzen austesten“

Birgt die Jugend und das junge Er-wachsenenaltereinhöheresSuchtpo-tenzialalsdasErwachsenenalter?Also Suchtgefahr nicht. Richtig ist aber, dass Jugendliche mehr ausprobieren. Der Teil derer, die dann süchtig werden ist sehr gering, und das bei allen Substanzen. Ju-gendliche wollen Grenzen austesten

Also istexzessiverKonsumderKernvongegenwärtigenJugendkulturen?Ja. Was sollen Jugendliche besseres ma-chen als den Rausch ausleben? Das mei-ne ich jetzt nicht nur Substanzbezogen. Das fängt an mit Musik. Jugendkulturen sind oft musikbasiert. Und Musik hat im-mer etwas mit Rausch zu tun. Mit tiefen wilden Emotionen. Das ist für Jugendliche also der erste wichtige Rausch. Natürlich kann man sich auch mit Alkohol und Kif-fen berauschen. Das sollte man nicht von vornherein stigmatisieren.

IstderKickfürjungeMenschenheutewichtigeralsfrüher?Was die Bedeutung und Inszenierung des Kicks angeht auf jeden Fall. Wir leben ja heute in einer Gesellschaft, die sehr ver-schult und versichert ist. In vielen Berei-chen des Lebens läuft alles sehr geregelt ab. Deshalb müssen Jugendliche viel Kraft aufwenden, um aus diesem Schema aus-zubrechen. Der Ausbruch ist dann unter anderem der Rausch am Wochenende.

Oftheißtes,dassdieJugendimmeres-kapistischerwirdundimmerwenigerimhierundjetztlebt.Wasistdadran?Zuerst muss man sagen, dass die Jugend nicht in einem Vakuum lebt. Sie reprä-sentiert die Gesellschaft und sie ist Teil einer Gesellschaft, die von Erwachsenen beherrscht wird. Alle leben wir im Hier und Jetzt. Wir alle wissen nicht, wo wir in 20 Jahren arbeiten werden und ob un-

sere Rente gesichert ist. Es wäre doch ab-surd, wenn Jugendliche diese Flexibilität, die sogar das Arbeitsamt von einem for-dert, nicht auch in ihrer Freizeit ausleben könnten.

GibtesimstudentischenRahmenge-wisseFaktoren,dieeineSuchtbegüns-tigenkönnen?Also ich weiß nicht, wie Prüfungsängste und Lernstress zu Abhängigkeiten führen können. (lacht) Auf jeden Fall kann man die 17- bis 25-Jährigen nicht auf einen Nenner bringen. Das ist zu unterschied-lich und widersprüchlich. Da ist die ganze politische Spannbreite vorzufinden, vom Nazi bis zum Linksautonomen. Straight Edge und Säufer. Intelligente und Dumme. Und in der Altersgruppe gibt es auch kei-nen einheitlichen Trend, was Rauschmit-tel angeht. Im studentischen Alltag wird etwas weniger getrunken und geraucht. Das ist eben sehr trendorientiert.

KönnensieeinBeispielfüreinensol-chenTrendnennen?Der Anstieg der Rauschmittelkonsumen-ten in den 90er Jahren von 5 auf 10 Pro-zent war beispielsweise allein der Ecsta-sywelle geschuldet. Damals dachte jeder, vor allem aufgrund der sehr einseitigen Berichterstattung, dass man auf Techno-parties Ecstasy konsumieren muss, um cool zu sein. Das hat sich verändert und die Leute haben gemerkt, dass man zu die-ser Musik eben auch so tanzen kann. Bei Studierenden hängt das eben immer sehr davon ab, ob eine gewisse Szene angesagt ist. Wenn Reggae gerade „in“ wäre, wür-den viel mehr Leute kiffen.

GibteseinenstudentischenTrend?Bei Studenten bemerke ich momentan eher eine Entschleunigung. Es sind wie-der Liedermacher angesagt. Die Sounds

werden langsamer. Und das, was die soge-nannten „Hipster“ hören ist ja kein Black-metal. Diese Unterstellung, dass die Ju-gend immer schneller wird stimmt also nicht.

Wie wird Ihrer Meinung nach mo-mentan mit dem Thema Drogenumgegangen?Also ich bin ja nicht umsonst kein Psycho-loge, Pädagoge oder Therapeut geworden.Wir haben uns angewöhnt als Gesell-schaft, die insgesamt sehr spießig ge-worden ist, von Drogenmissbrauch zu re-den. Wenn es aber Drogenmissbrauch gibt, dann muss es auch einen Drogenge-brauch geben. Diesen hat die Gesellschaft komplett ausgeblendet. Als erwachsener Mensch muss ich mich hinstellen kön-nen und sagen dürfen, dass ich konsumie-re, weil das zu meinem Lebensstil gehört. Und das muss auch gehen ohne einen pro-blematischen Hintergrund zu haben.

Wardasmalanders?In den 20er Jahren und in den späten 60er Jahren wurde viel offener damit umgegangen. #

Klaus Farin über Musik, Drogen und Tabus

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Fot

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Campus

Datenmüllextrem!SiesindnervigundüberflutenregelmäßigunserenE-Mail-Account:Spam.AberwassteckteigentlichhinterdenunerwünschtenWerbeattacken?UnsereAutorinhatgetan,wasmaneigentlichnichtmachensollte:AnhängegeöffnetundLinksangeklinkt.EinErfahrungsbericht.

Von Eva Casper

Weltwirtschaftsforum 2004 in Davos: Ein selbstbewuss-ter Bill Gates verkündet,

dass Spam in zwei Jahren kein Problem mehr darstellen wird. Zwei Jahre später, Anfang 2006, proklamiert eine Ketten-mail Bill Gates verschenke sein Vermö-gen. Jeder, der die Kettenmail weitersen-det, soll 245 Euro erhalten. Die E-Mail war natürlich eine Falschmeldung und Spam ist heute noch ein großes Prob-lem. Experten schätzen, dass rund 90 Prozent aller E-Mails weltweit Spam sind. Dahinter steckt ein beträchtlicher Arbeitsaufwand von geschätzten 100 Milliarden Stunden jährlich. Dazu ver-braucht Spam auch Energie. Das Erstel-len, Versenden, Filtern und Löschen einer Spam-Nachricht erzeugt laut ei-

ner Studie des Herstellers von Antivi-rensoftware McAfee durchschnittlich 0,3 Gramm CO2, ungefähr die gleiche Menge, die ein PKW auf einem Meter ausstößt. Zusammengerechnet auf die jährliche Menge an Spam ergibt dies ei-nen Wert von etwa 17 Millionen Ton-nen, was für einen PKW 1,6 Millionen Erdumrundungen ausmacht. Gewalti-ge Zahlen und doch gerade einmal 0,05 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes im Jahr 2011. Nachdem ich im Internet diese Ansammlung von Zahlen gefun-den habe, bin ich neugierig geworden. Ich will sehen, mit welchen Tricks die Spammer arbeiten. Da gibt es erstmal die ganz klassische Werbung, zum Bei-spiel: „Sie haben einen Doktortitel ge-wonnen!“ Klickt man dann den Link in

der E-Mail an, landet man auf der Web-seite „ehrentitel24.de“ und kann sich für 50 bis 80 Euro einen Doktor- oder Professorentitel kaufen. Eine Spam, die sich bestimmt schon in jedes Konto ver-irrt hat, ist die Viagra-Werbung. In der E-Mail findet sich wieder ein Link zu ei-ner Webseite: „Pharmacy Express“, in meinem Fall. Da gibt es nicht nur Viag-ra für ein Zehntel(!) des normalen Prei-ses, die Webseite scheint ganz allgemein die Lösung für sämtliche Krankheiten der Menschheitsgeschichte zu bieten. Von Alzheimer und Alkoholismus bis zu Krebs bietet die Seite Medikamen-te in Pillenform an. Natürlich zu sagen-haft günstigen Konditionen. Aber auch, wenn das Angebot lächerlich klingt: Es muss Menschen geben, die auf diese

27

Campus

Tricks hereinfallen, aus Unwissenheit oder Verzweiflung. Denn Spammer er-zielen mit ihren dreisten Angeboten tat-sächlich Gewinn. Eine Forschungsgrup-pe der Universitäten von Berkeley und San Diego konnte nach einem Experi-ment den Umsatz ihrer fiktiven Firma um hochgerechnet 3,5 Millionen Dollar steigern – allein durch Spam. Während Werbeattacken eher auf Naivität setzen, arbeiten andere mit der Angst der User. Beispielsweise durch Betreffzeilen wie: „Abschreibung von 950 000 Euro von ihrem Bankkonto der USB AG“. Andere äußern explizite Drohungen: „Wir deak-tivieren ihr Konto!“ oder versuchen mit Betreffzeilen wie „Re: Ihre Frage“ oder „Ihre Anmeldebestätigung“ einen Vor-kontakt zu suggerieren. Lädt man den Anhang in diesen Mails herunter oder klickt auf den angezeigten Link kann sich in den schlimmsten Fällen ein Virus oder andere Schadsoftware auf der Fest-platte installieren und persönliche Da-ten und Passwörter ausspionieren. Doch was kann man gegen Spam tun? Am geläufigsten sind Spamfiler, also Program-me, die E-Mails, wenn sie bestimmte Worte oder Wortkombinationen bein-halten aussortieren, bevor sie überhaupt im eigenen Account erscheinen. Doch die Spammer sind findig. Sie tauschen einfach ein-zelne Buchstaben aus. So wird aus „Viagra“ eben „VìáGrå“ gemacht, so lange bis die Betreiber der Spam-Filter diese neue Masche erkennen und in ihr Pro-gramm aufnehmen. „So läuft es grund-sätzlich in der IT-Security“, erklärt Martin Bergien, Mitarbeiter im IT-Ser-vice-Desk der TU Braunschweig. „Die Spammer finden immer neue Tricks, mit denen sie die Filterprogramme der E-Mail-Anbieter umgehen können, wo-raufhin diese wiederum neue Abwehr-maßnahmen erfinden, usw.“ An der TU sind Spam aber eher ein geringes Prob-lem. „Wir bekommen nur selten Anfra-gen von Studenten oder Mitarbeitern.“ Das liegt zum Einen am guten Filtersys-

tem: „Bei mir persönlich sind es zum Beispiel nur circa 2,5 Prozent Spam, die tatsächlich noch in meinem Ord-ner landen.“ Die meisten Nutzer haben sich aber auch einfach damit abgefun-den, Spam zu bekommen und beschwe-ren sich erst wenn die Anzahl stark zu-nimmt. „Das ist aber der Zeitpunkt, wo es eigentlich schon zu spät ist“, erklärt Bergien. Ist eine E-Mail-Adresse bei vielen Spammern erst einmal bekannt, hilft oft nur noch ein neuer Account. Umso wichtiger ist es sich im Vorfeld zu schützen.

Ist es daher die einzige Lösung, im Wettlauf mit den Spammern die Filter immer weiter zu entwickeln? Es gibt Kritiker, die diese Vorausfilterung als Zensur betrachten. Anfang dieses Jah-res attackierte die Gruppe „stophaus“ (stophaus.com) die Webseite spam-house.org, eine schweizerische Inter-net-Organisation, die unter anderem schwarze Listen von Spam-Absendern führt. Die Listen sollen es Usern ermög-

lichen Spam leichter her-auszufiltern. Für die sto-phaus-Gruppe ist sie aber nur eine selbsterklärte In-ternet-Polizei. Sie startete die bisher größte DDos-At-tacke (Distributed Deni-al of Service), bei der ein Server massenhaft mit An-fragen bombardiert und somit lahmgelegt wird. Ei-nen Monat später wurde der tatverdächtige Sven Olaf Kamphuis verhaftet.

Bei der Festnahme trug er ein T-Shirt der Piraten-Partei.

Die Frage, ob ein Spam-Filter Zen-sur ist oder nicht bietet sicherlich Raum für viel Diskussion. Nur eins ist sicher: Würden wir gänzlich auf eine Filter-funktion verzichten, wäre die E-Mail als Kommunikationsmittel unbrauchbar. Wir würden an einer Flut von Spam ersticken.

Von Bill Gates heißt es übrigens, er habe eine ganz Abteilung gehabt, die für ihn sein Postfach vorsortiert. Er bekam vier Millionen Mails pro Tag. Das meiste davon Spam. #

Schutzvor SpamDassmanSpamnichtöffnenoderbeantwortensollteistbekannt.Aberwieverhindereich,dassichdieunliebsamePostüberhauptzugestelltbekomme?HierdiewichtigstenTipps:• Ungewöhnliche E-Mail-Adresse

Spammer sammeln Adressen, in-dem sie diese einfach erraten. Da viele nach dem gängigen Schema vorname.nachname@… erstellt sind, eine relativ einfache Strate-gie. Es empfiehlt sich daher seine Adresse leicht abzuändern.

• E-Mail-Adresse nicht im Internet publizieren. Per Suchmaschine können Spammer mühelos Mail-Adressen aufspüren. Viele Web-seiten arbeiten daher mit Kon-taktformularen. Die Strategie das @-Zeichen zu ersetzen, beispiels-weise durch by oder at, kann die meisten Suchmaschinen nicht mehr austricksen. Daher emp-fiehlt Martin Bergien die Darstel-lung der Mailadresse durch eine Bilddatei, z.B. als jpg.

• Einen Spam-Mailaccount führen. Verschiedene Anbieter stellen so-genannte „Wegwerfmailadressen“ kostenlos zur Verfügung. Die Kon-ten eignen sich vor allem für die Anmeldung bei Newslettern, Soft-wareregistrierungen oder Foren.

• Auch ein gutes Virenprogramm schützt vor Spam. „Wichtig ist, dass alle Dateien gescannt wer-den“, so Bergien.

• Die BCC-Funktion verwenden. Der Begriff steht für „Blind Carbon Copy“, zu Deutsch: Blindkopie. Wird ein Empfänger in die BCC-Zeile gesetzt, ist seine Adresse für die übrigen Empfänger nicht ein-sehbar. Somit werden Adressen nicht unnötig verbreitet.

• Vorsicht vor Autoreply-Funktionen (z.B. Abwesenheitsnachrichten). Wer eine Spam beantwortet, be-stätigt seine Mail-Adresse.

„Die Spammer finden immer neue Tricks, mit denen sie die Filterpro-gramme der E-Mail-Anbie-ter umgehen können.“Martin Bergien, IT-Service-Desk, TU Braunschweig

Wissenschaft

AufderJagdnachMikroorganismen

onsforschung (HZI) werden dann un-ter einem Dach zusammen forschen. Gemeinsam wollen die Systembiolo-gen mit mathematischen Modellen Vor-hersagen über biologische Phänomene treffen, die anschließend experimentell überprüft werden können. Dies erfor-dert die interdisziplinäre Zusammenar-

beit von Biologen, Physikern, Mathema-tikern, Informatikern, Chemikern und Ingenieuren. Für die Forscher entstehen 181 Computer- und 83 Labor-Arbeits-plätze. Auch die Lehre wird im BRICS ihren Platz haben. Neben mehreren Se-minarräumen können Studierende un-terschiedlicher Fachrichtungen zukünf-tig in neuen Labor-Praktikumsplätzen lernen und frühzeitig an aktuellen Pro-jekten mitwirken. TU-Präsident Profes-sor Jürgen Hesselbach erklärte bei der Grundsteinlegung: „Wir nutzen konse-quent die Nähe zu den international re-nommierten Forschungseinrichtungen in unserer Nachbarschaft, um Synergi-en zu nutzen und gemeinsam Lösungen für große gesellschaftliche Herausfor-derungen zu finden.“ #

Der grüne Rasen hinter dem Haus der Wissenschaft und dem Na-turhistorischen Museum muss

Baggern weichen. Damit wird das Fuß-ballkapitel dieses geschichtsträchti-gen Ortes wohl endgültig geschlossen. Auf dem Gelände hat der Braunschwei-ger Lehrer Konrad Koch 1872 das erste Fußballspiel in Deutschland organisiert. Wo vor rund 150 Jahren bereits das run-de Leder rollte, wurde am 26. August der Grundstein zum Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) gelegt. Ab September 2015 sollen in dem 25 Millionen Euro teuren Neubau Biologen auf die Jagd nach Mikroorga-nismen gehen. Sieben Institute der TU Braunschweig und drei Arbeitsgruppen des Helmholtz-Zentrums für Infekti-

Die TU bekommt ein neues Forschungszentrum für Systembiologie Von Holger Isermann

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Symbolische Grundsteinlegung für das BRICS

BRAUNSCHWEIGERZEITUNGU N A B H Ä N G I G | N I C H T PA RT E I G E B U N D E N

°°° nachtsmittagsmorgens11 15 11

DAS WETTER

Ein tapferes Kätzchen hat mehre-

re Stunden im Radkasten eines

Polizeiautos ausgeharrt – und da-

bei einer Geschwindigkeit bis zu

200 Stundenkilometern getrotzt.

Beamte hatten das Tier aus einer

Mittelleitplanke auf der A 643 bei

Wiesbaden gerettet. Auf dem Weg

zum Tierheim sei die Katze aber

bei einem Zwischenstopp geflüch-

tet. Nachdem der Nachtdienst den

Wagen übernommen hatte, hörten

die Beamten lautes Katzengejam-

mer. Das Tier saß im hinteren

rechten Radkasten – und biss sei-

ne Retter erstmal kräftig.

AUCH DAS NOCH

Übellaunige Katze erwies

sich als undankbar

Kundus. Es ist ein Meilenstein auf

dem Weg raus aus Afghanistan:

Die Bundeswehr zieht nach zehn

Jahren aus Kundus ab. Verteidi-

gungsminister Thomas de Maiziè-

re (CDU) und Außenminister Gui-

do Westerwelle (FDP) übergaben

gestern bei einer Zeremonie das

Feldlager in der gefährlichsten

Region Nordafghanistans an die

einheimischen Sicherheitskräfte.

Das Hauptquartier in Masar-

i-Scharif bleibt bestehen.

In Kundus habe die Bundes-

wehr lernen müssen zu kämpfen,

sagte de Maizière. „Das war eine

Zäsur, nicht nur für die Bundes-

wehr, sondern auch für die deut-

sche Gesellschaft.“ Ende des Mo-

nats sollen die letzten deutschen

Soldaten Kundus verlassen. dpa

Bundeswehrbeendet Einsatzin Kundus

Mehr über die Übergabe des Feldla-

gers lesen Sie auf Politik.

Von Sascha Zastiral

und Katharina Vössing

Braunschweig. Hunderttausende

Textilarbeiter sind in Bangla-

desch in den vergangenen Wochen

für mehr Lohn auf die Straße ge-

gangen. Etwa 500 der rund 5000

Fabriken mussten schließen. Nach

dem Einsturz einer Textilfabrik

bei Dhaka im April und mehr als

1100 Toten waren die Arbeitsbe-

dingungen im Land weltweit in

den Fokus geraten. In der Folge

unterschrieben mehr als 80 Klei-

dungskonzerne ein Abkommen

zur Feuer- und Gebäudesicherheit

in Bangladeschs Textilfabriken.

Die Braunschweiger Modekette

New Yorker gehört nicht dazu.

In der Braunschweiger Zentrale

von New Yorker heißt es, man prü-

fe das Abkommen noch. Das tut

New Yorker bereits seit Mai. Frau-

ke Banse von der Kampagne für

saubere Kleidung sagt: „New Yor-

ker hatte genug Zeit, das Abkom-

men zu prüfen. Das Unternehmen

hat keine Ausrede mehr.“

Bangladesch ist nach China der

zweitgrößte Exporteur von Klei-

dung, die Textilbranche ist für die

Wirtschaft des Landes von über-

ragender Bedeutung. Die Arbeiter

verlangen eine Anhebung des

Mindestlohns von derzeit umge-

rechnet 30 auf 80 Euro im Monat.

Die Fabrikbesitzer bieten eine

Anhebung auf 36 Euro.

Der Ethnologe Hasan Ashraf,

der selbst in Textilfabriken in

Bangladesch gearbeitet hat,

wünscht sich eine umfassendere

Debatte über die Arbeitsbedin-

gungen in Bangladesch: „Das Ab-

kommen macht viele Versprechen

beispielsweise im Hinblick auf die

Gebäudesicherheit, aber mit eini-

gen Themen beschäftigt es sich

nicht: Dazu gehören die Mindest-

löhne.“

Kampf für 80 Euro Monatslohn

Textilarbeiter demonstrieren in Bangladesch. New Yorker hat ein

Abkommen zur Sicherheit in Fabriken noch nicht unterschrieben.

Lesen Sie mehr über das Thema auf

der Seite Antworten.

Von Henning Noske

und Hans-Dieter Schlawis

Wolfsburg. Sie können es doch,

und wie! Mit einem verdienten 2:0

(1:0)-Sieg im Prestigeduell beim

VfL Wolfsburg hat Aufsteiger Ein-

tracht Braunschweig seinen ersten

Saisonsieg gefeiert. Vor

30 000 Zuschauern, darunter

mehr als 8000 in Blau-Gelb, ver-

passten am Samstag Karim Bella-

rabi (31.) und Domi Kumbela (86.)

mit zwei blitzsauberen Konter-

Toren den zermürbten Gastgebern

den K.o. – lange nach Spielende

ließ sich das Team feiern, auf den

Rängen lagen sich gestandene

Männer weinend in den Armen.

„Wir haben läuferisch und

kämpferisch alles abgerufen“, ju-

belte Eintracht-Trainer Torsten

Lieberknecht. „Wir haben fast

fehlerfrei gespielt.“ Das konnte

sein Gegenüber Dieter Hecking

nicht behaupten. „Wir waren zum

Teil kopflos, agierten zu unruhig

und waren unkonzentriert. Das ist

eine Riesen-Enttäuschung für

uns.“Für eine tolle Unterstützung

der Löwen sorgte eine wahre Fan-

Invasion. Allein 1200 Eintracht-

Anhänger fuhren mit einem Son-

derzug am Samstagmittag vom

Braunschweiger Hauptbahnhof in

die Nachbarstadt. Dabei blieb al-

les friedlich – auch bei der Rück-

kehr am Abend.„Wir müssen die allermeisten

Fans wirklich loben“, erklärte

Einsatzleiter Uwe Schmiedt von

der Braunschweiger Polizei gegen-

über unserer Zeitung. Ausdrück-

lich bezog er jene gewaltbereiten

Eintracht-Fans nicht mit in dieses

Lob ein, die beim Anmarsch zum

Spiel vom Wolfsburger Bahnhof

kommend in Höhe der Berliner

Brücke Polizeibeamte angegrif-

fen, getreten und mit Gegenstän-

den beworfen hatten.

Dabei waren fünf Beamte ver-

letzt worden. „Das kann nicht hin-

genommen werden“, sah

Schmiedt eine getrübte Bilanz ei-

nes sonst friedlich verlaufenen

Tages. Allerdings waren an einigen

Stellen in der Wolfsburger Innen-

stadt kleine Zwischenfälle und

Auseinandersetzungen aufge-

flammt. Insgesamt aber lautete

das Fazit: Angesichts der Größen-

ordnung der Fanmassen und der

zum Teil aufgeladenen Atmosphä-

re blieb es erfreulicherweise ruhig.

Eintracht lacht wiederAusgerechnet beim Nachbarn gelang Erstliga-Aufsteiger Braunschweig mit einem 2:0 der

erhoffte erste Saisonsieg. Die Fans blieben bis auf wenige Ausnahmen friedlich.

Die Entscheidung in der 86. Minute: Torschütze Domi Kumbela jagt in Richtung der Fans, verfolgt fast von der ganzen Braunschweiger Mannschaft. Am Ende

eines emotionalen Prestige-Duells hieß es 2:0 für die Löwen – der erste Bundesliga-Sieg seit 28 Jahren. Foto: Claus Bergmann

Die Fans der Eintracht hatten am

Sonnabend einiges zu feiern.

Foto: regios24/Sebastian PriebeLesen Sie alles zum Eintracht-Sieg

im Sport und im Lokalen.

Salzgitter. Ein 46-jähriger Matro-

se ist in der Nacht zu Samstag im

Beddinger Hafen in Salzgitter ums

Leben gekommen. Wie die Polizei

gestern mitteilte, hatte ihn der

Kapitän eines im Hafen ankern-

den Binnenschiffes als vermisst

gemeldet.Die persönlichen Sachen des

Matrosen hätten sich noch an

Bord befunden, die Schuhe trie-

ben jedoch in unmittelbarer Nähe

des Schiffes im Wasser, hieß es.

Ein Spezialboot der Wasser-

schutzpolizei Hannover entdeckte

am Samstagnachmittag die Lei-

che des Mannes. Warum der

Mann ins Wasser stürzte, ist noch

unbekannt. jms

Mann ertrankim BeddingerHafen

SPORT: Vettel siegtein Südkorea

KONTAKT

Abonnement 0800/0 77 11 88 20 *

Anzeigen 0800/077 11 88 21 *

Ticket-Hotline 05 31/166 06

Redaktion 05 31/3 90 00

(*kostenlos)

Technik und Landwirt-

schaft als Attraktion –

tolles Erntedankfest in

Gut Steinhof. Lokalteil

Bund der Vertriebenen

forderte beim Tag der

Heimat einen eigenen

Gedenktag. Lokalteil

Schwerer Unfall in der

Weststadt – Wagen ras-

te gegen Baum, Fahrer

eingeklemmt. Lokalteil

BRAUNSCHWEIG

KULTUR

Wagners „Parsifal“ ge-

rät am Staatstheater zu

spannendem Musik-

theater aus suggestiven

Bildern und mitreißen-

dem Orchesterfluss.

POLITIK

SPD-Chef Sigmar Ga-

briel geht beim Streit-

thema Steuern auf die

Union zu. „Für uns sind

Steuererhöhungen kein

Selbstzweck“, sagte er.

Ihr Leuchtenfachgeschäft

Koli-Leuchten GmbH

Ludwigstr. 5B 38106 Braunschweig

Tel. 0531/330005

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Montag, 7. Oktober 2013 | Nr. 233 | 68. Jahrgang | 1,40 €

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Wissenschaft

„Holistic“ soll Studierenden helfen Nachhaltig denken zu lernen Von Holger Isermann

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Lehrveranstaltungen an Hochschu-len sind in vielen Fällen immer noch Frontalunterricht. Ein Pro-

fessor oder Mitarbeiter steht vor dem Plenum und versucht seine Inhalte im besten Fall verständlich und meist un-terstützt von einer Powerpointpräsenta-tionen zu vermitteln. Die Vorteile alter-nativer Lernformen sind zwar bekannt, aber deren Umsetzung kostet Zeit und Geld – beides sind auch im Hochschul-betrieb knappe Ressourcen. Trotzdem gibt es in den letzten Jahren vermehrt Anstrengungen innovative Lehrkonzep-

te zu fördern. Die TU Braunschweig hat beispielsweise im Sommer diesen Jah-res zum ersten Mal den „Lehrleo“ ver-geben und damit Veranstaltungen aus-gezeichnet, die unter den Studierenden besonders beliebt waren. Die beste Ba-chelor-Vorlesung an der TU hält dem-nach Professor Christoph Herrmann vom Institut für Werkstoff- und Ferti-gungstechnik (IWF) zum Thema Pro-dukt- und Life-Cycle-Management. Im Kern geht es darum lineare Prozesse durch Kreisläufe zu ersetzen. Eine Ent-wicklungsabteilung könnte beispiels-

weise den Dialog mit den Kollegen aus dem Recycling suchen, damit die Wie-deraufbereitung von Werkstoffen schon bei der Produktion mitgedacht wird. Das Stichwort Nachhaltigkeit wird beim Life-Cycle-Management groß geschrie-ben. „Die Veranstaltung ist sehr kom-pakt und muss viel Stoff vermitteln. Wirklich verinnerlichen können die Studierenden vernetztes Denken und das Prinzip von Produktionskreisläufen kaum in einer klassischen Vorlesung“, erklärt Herrmann. Zusammen mit dem Medienwissenschaftler Professor Rolf

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Wissenschaft

Nohr von der Hochschule für Bildende Künste entwickelte ein Projektteam also das Planspiel „Holistic“, in dem die Stu-dierenden selbst eigene Unternehmen managen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen nachvollziehen kön-nen. „Wir haben mit Exeltabellen und ausgeschnittenen Papiermaterialien an-gefangen“, verrät Stefan Böhme, der das Planspiel betreut. Mittlerweile gibt es professionell gestaltete Spielkarten, die sich über einen Barcode eingescannen lassen und bestimmte Unternehmens-entscheidungen symbolisieren. Einen ganzen Tag im Wintersemester ringen 150 Studierende aus den Bereichen Ma-schinenbau, Wirtschaftsingenieur- und Umweltingenieurwesen also um die besten Lösungen für unternehmerische Herausforderungen und letztendlich auch den Tagessieg – denn: Vier fikti-ve Unternehmen treten gegeneinander an. Jedes von ihnen besitzt die Abteilun-gen Produktmanagement, Produktions-management, After-Sales-Management und End-of-Life-Management, die je-weils mit Gruppen von Studierenden besetzt sind. Am Ende entscheidet auch der Teamgeist über Erfolg und Niederla-ge. „Strategien der einen Abteilung wir-ken sich direkt auf die Handlungsmög-lichkeiten der anderen Akteure aus. Es sind wie im wirklichen Leben nur be-schränkte Personal- und Finanzmittel vorhanden“, erklärt Böhme. Damit wird der Dialog zum integralen Bestand-teil von Holistic. Das Konzept kommt an. Zum Beispiel bei Sophia Mihm, die Umweltingeneurwesen im 4. Semester studiert und am letzten Holistic-Plan-spiel teilgenommen hat: „Es ist absolut super, dass die Lehrenden sich so viel Mühe geben. Das habe ich in meinem Studium so noch nicht erlebt.“ Die Ver-anstaltung habe ihr nicht nur Spaß ge-macht, sondern auch geholfen die In-halte zu verinnerlichen. Am Ende war Mihm so begeistert, dass sie ihren da-maligen Nebenjob aufgab und im Pro-jektteam von Holistic als Hiwi ange-heuert hat. Auch Professor Christoph Hermann findet, dass sich der Pla-nungsaufwand gelohnt hat und emp-fiehlt seinen Kollegen neue Lehrformen

auszuprobieren: „Dafür gibt es mit dem Innovationsprogramm gute Lehre jetzt ja auch eine sinnvolle Basis.“ Das Pro-gramm ist Teil des Projekts »teach4TU« und wird mit insgesamt acht Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geför-dert. Auch das Holistic-Team hat einen erfolgreichen Förderungsantrag einge-reicht. Zukünftig soll eine Gruppe von Studierenden nicht mehr nur einen Tag, sondern ein ganzes Semester lang die Geschicke von vier Marken des fiktiven

Automobilherstellers Big Motors len-ken, der kurz vor der Insolvenz steht. Neue Aufgaben und Herausforderun-gen kommen dann per Videoeinspieler aus der Europazentrale des Konzerns. Von dort meldet sich der Schauspieler Peter Berling als Vorstandsvorsitzender von Big Motores. Berling trat in mehr als 130 Filmen auf, darunter Block-buster wie „Der Name der Rose“ oder „Gangs of New York“. Böhme ist opti-mistisch: „Das macht Holistic noch ein-mal realistischer.“ #

Das Projektteam hinter Holistic mit den Spielmaterialien – mehr Informationen gibt es unter: →www.denke-ganzheitlich.de

Studierende tüfteln an nachhaltigen Lösungen für unternehmerische Herausforderungen

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Wissenschaft

MitneuenDNA-KombinationenwirdindennatürlichenLaufderZeiteingegriffen,MedikamentegegenKrebsundMorbusAlzheimerwerdenentwickeltundamerikanischeKlinikenbietenKindernachdemBaukastenprinzipan.DieGenmanipulationbietetgroßeChancenundbirgttrotzdemRisiken–studi38hatnachgefragt.

Von Laura Trommer

EingriffeindieNaturder Organismen

Antibiotika oder monoklonale Antikör-per. Gleichzeitig werden erbliche Fakto-ren erforscht, die es etwa ermöglichen, Medikamente gegen Krebs sicherer, ge-zielter und ohne Nebenwirkungen ein-zusetzen. Auch Morbus Alzheimer hoffen die Forscher mit Hilfe der „mo-lekularen Pinzette“ CLR01 in Zukunft erfolgreich bekämpfen zu können.

Bei aller Hoffnung birgt das Molekül-tuning aber auch Risiken: Wenn DNA-Fragmente beispielsweise zu einer neu-en Kette mit schädlichen Eigenschaften verbunden werden und diese in das Ge-nom eines harmlosen Bakteriums ge-

Getreide, das weniger Wasser zum Wachsen braucht. Kühe, die bei gleicher Versorgung

mehr Milch geben. Hühner, die mit demselben Futter mehr Eier legen – seit der Mensch Gene manipulieren kann, beeinflusst er die Natur in seinem Sin-ne. Genmanipulation bedeutet zunächst wertvolle Eigenschaften in Tieren und Pflanzen durch einen Eingriff in die Erbanlage zu fördern. Professor Günter Lange, Beiratsmitglied des Gläsernen Labors Berlin und Kooperationspart-ner des Nationalen Genom-Forschungs-Netzes (NGFN) legt allerdings Wert da-

rauf den Begriff „Genveränderung“ zu nutzen: „Manipulation ist auch negativ belastet.“

Die Vorteile der gentechnischen Ein-griffe liegen ganz klar im Verändern der Eigenschaften von Organismen zum Nutzen der Menschheit. Durch so ge-nannte Restriktionsenzyme, also „mo-lekulare Scheren und Kleber“, ist es möglich, neue DNA-Kombinationen im Erbgut von Lebewesen zu schaffen, die in der Natur wenn überhaupt erst in Tausenden von Jahren zustande kämen. Es geht zum Beispiel um die Herstellung von Medikamenten, wie neue wirksame Fo

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Wissenschaft

langen, kann ein krankheits erregendes Bakterium entstehen. Bekannt ist der natürliche Mutationsvorgang, der aus einem harmlosen Darmbakterium das aggressive EHEC-Bakterium (Entero-hämorrhagische Escherichia coli) her-vor brachte. 2011 wurden in Deutsch-land 3050 Erkrankungen mit dem EHEC-Erreger registriert, davon 52 mit tödlichem Ausgang.

Auch bei bestimmten gentechnisch veränderten Pflanzen (Bt-Mais, Bt-Baumwolle), die insektenresistent ge-gen Schädlinge sind, kam es zu unge-wollten Auswirkungen z.B Rückgang der Population des Monarchfalters und des Seidenspinners durch Aufnahme des Pollens, wie zweijährige Langzeit-studien in den USA aufzeigten.

Seit ein paar Jahren sind amerikani-sche Wissenschaftler dabei, eine „Be-dienungsanleitung“ für das menschli-che Wesen zu formulieren – die auf den 46 Chromosomen verteilten Erbanlagen sollen geordnet, entnommen und ver-vielfältigt werden. Das Ziel:

Krankheiten sollen geheilt werden können, Kinder nach Vorgaben und „Rezept“ produziert werden und es gibt sogar Positionen, die das Ziel dieser For-schung im Aufhalten des Alterungspro-zesses sehen und den Menschen durch Genmanipulation unsterblich machen wollen.

Wir wollten wissen: ist es tatsächlich denkbar, in Zukunft ein Wunschbaby zu produzieren? „Nach gegenwärtigem Stand der Techniken ist es nicht mög-lich, lebensfähige Babys nach Wunsch zu erzeugen. Bei Fischen, Fröschen, Mäusen und Schafen ist das reproduk-tive Klonen zwar gelungen, aber die Technik ist bei Primaten sehr proble-matisch“, so Günter Lange. Bisher über-lebte kein Primaten-Embryo die frühen Entwicklungsstadien. Durch therapeuti-sches Klonen sei allerdings die Gefahr vorhanden, Wege zum reproduktiven Klonen zu finden.

Der ethischen Forderung nach einer Wahrung der Menschenwürde entspre-chend, sind zur Schutzwürdigkeit des humanen Embryos auf nationaler und internationaler Ebene zahlreiche Ge-

setze verabschiedet worden, die das re-produktive Klonen verbieten. Noch ist man mit der Grundlagenforschung be-schäftigt, um über therapeutisches Klo-nen zum Beispiel Gewebeersatz zu pro-duzieren und in der Heilbehandlung einzusetzen. „Die Produktion eines Or-gans als nächstes Ziel liegt noch in wei-ter Ferne, obwohl es jetzt Forschern gelungen ist, aus Stammzellen frühe Entwicklungsstadien des menschlichen Gehirns (so genannte „cerebrale Or-ganoide“) herzustellen. Ein Baby nach Wunsch wird wohl ein Traum bleiben, auch wenn amerikanische Kliniken be-stimmte Elternwünsche wie Junge oder Mädchen sowie deren Haar- und Au-genfarbe erfüllen wollen.“ Tatsächlich: für schlappe 14.000 US Dollar pro Be-handlung bietet das LA Fertility Insti-tute den Kunden an, das Geschlecht ih-rer Embryonen zu diagnostizieren und wunschgemäß die Geschlechtszellen-Spender nach Haar- und Augenfarbe auszuwählen.

Führt man den Gedankengang weiter, gelangt man schnell zu neuen Ideen. Wie sieht es nach Haar- und Augenfar-be z.B. mit der Intelligenz aus? Könnte es möglich sein, das Ergebnis beim IQ Test zukünftig in die Höhe zu treiben?

„Nein!“, sagt Lange ganz eindeutig. „Alle Wissenschaftler sind sich einig, dass es kein einzelnes „Gen für Intelli-genz“ gibt, das zur „IQ-Erhöhung“ ver-ändert werden kann. Es gibt viele ver-schiedene Gene (> 100-1000), verteilt

über unsere 46 Chromosomen, die zu-sammen für die Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten verantwortlich sind. Die Umwelteinflüsse sind dabei auch entscheidend.“

Gehen wir also noch weiter: wie wahr-scheinlich ist das Ziel „Unsterblichkeit“?

„Das ist Wunschdenken“, erklärt un-ser Gesprächspartner. Was allerdings real ist, sind Forschungen an der Langle-bigkeit des Menschen. So fand man be-reits für die Förderung der DNA-Repa-ratur, für den Energiehaushalt der Zelle und den Nervenaufbau des Gehirns mehrere Gene, die bei sehr alt werden-den Menschen noch aktiv sind.

Indem die Ursachen der Alterung unter anderem am kurzlebigen Pracht-grundkärpfling (siehe Abb.) aufgedeckt werden und mit transgenen Mäusen die Ursachen bestimmter altersbedingter Erkrankungen bereits gefunden und er-folgreich bekämpft werden, hoffen die Wissenschaftler neue Erkenntnisse für die Lebensverlängerung des Menschen zu erhalten. „Unsterblichkeit aber ist und bleibt Fantasie“.

Genveränderung im Verbund mit der vollen Erkenntnis aller DNA-Kom-binationen bleibt wohl ein sich ständig verändernder und verbessernder Pro-zess. Wenn man heute an der Heilung von Krankheiten, der Langlebigkeit des Menschen und besonders „leistungs-fähigen“ Tieren und Pflanzen arbeitet – wer weiß da schon, was in 20 Jahren ganz oben auf dem Programm steht? #

Der Prachtgrundkärpfling ist Forschungsgegenstand für den menschlichen Alterungsprozess

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Wissenschaft

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Neue Wissensformen für neues WissenVon Daniel Gerab Wolle

Man hat immer das Bild vor Au-gen, dass kreative Zukunfts-konzepte und utopische

Lebenswelten ausschließlich in Groß-städten entwickelt werden. An Orten, wie New York, Paris oder Berlin. Das stimmt auch größtenteils. Aber manch-mal kommt es vor, dass kluge Köpfe ausnahms-weise außerhalb der urba-nen Zentren zusammen-finden. Wie zum Beispiel beim vom Haus der Wis-senschaft organisierten Festival der Utopie vom 13. bis 14. September in Peine. Das ist kein Scherz. Es hat wirk-lich in Peine stattgefunden. Der 48-Tau-send-Mann-Stadt haftet zwar noch der Ruf einer verschlafenen Industriestadt an, sie hat für dieses Event jedoch et-was geboten, dass Braunschweig zu-

meist fehlt: leerstehende Gebäude, die dringend mal umfunktioniert werden müssen. Außerdem, erzählt uns ein Teammitglied, gäbe es in Braunschweig ohnehin schon genug Veranstaltungen.

Da täte ein Ortswechsel doch mal gut. In der Tat, denn das Gelände, dass sich die Veranstalter aus-gesucht haben, bot auf-grund der vielen Nut-zungsmöglichkeiten eine interessante Kulisse. Seit der Pleite der ansässigen Warenhauskette Hertie im Jahr 2009 verwaiste allmählich auch das davor

liegende City Center, eine Gewerbeflä-che, die früher viele kleine Läden in alt-modischen Flachbauten beherbergte. Mittlerweile stehen die meisten davon leer. Nachdem die Stadt letztes Jahr die gesamte Brache aufkaufte, versuchte sie

möglichst viele Ideen für eine baldige Neunutzung zu sammeln. Damit kreati-ve und alternative Modelle nicht auf der Strecke blieben, wurde auch intensiv mit Hochschulen zusammengearbeitet.

Das Festival der Utopie hat sich zwar nicht inhaltlich mit einer Umfunktio-

Zukunft zeichnen

„Ich habe viel mitgenommen und bin positiv überrascht. Ich fand es total spannend mit anderen im Kon-takt zu stehen...“Julia, Potsdam

35

Wissenschaft

nierung des Geländes befasst, doch es war ein Praxisbeispiel dafür, wie sich die gegebene Infrastruktur in ein neuar-tiges Tagungskonzept integrieren lässt, wie aus einem Handelsplatz für Waren einer für Ideen wird. Auf zehn Räume verteilt wurden diverse Workshops zum Thema Mobilität und zukunftsorientier-ter Raumgestaltung angeboten. Für zwei Tage blühten die alten Ladenzeilen wie-der auf und trugen skurrile Namen wie „Kreativitäts-Konditorei“ oder „Geistes-blitz-Geschäft“. Bemerkenswert waren die vielfältigen Ansätze, mit denen man sich an das komplexe Oberthema wagte. Von Design und Film, bis hin zu Perfor-mance und kreativem Schreiben war al-les dabei. Auf langweilige und vor allem einseitige Kommunikationsformen wie Vorträge und Powerpoint Präsentatio-nen wurde ganz verzichtet. Stattdessen haben die Teilnehmer Brainstorming betrieben, Tafeln mit Post-Its verklei-det und sogar Kulissen aus Lego gebaut.

Eingestellt wurde die Arbeit nur bei Essenspausen und Wissensduschen, das waren 15 minütliche Impulsvorträge, die jeweils von Fachexperten abgehal-ten wurden. Die Mehrzahl der Angereis-ten waren Braunschweiger Studierende. Aber auch einige Peiner waren mit da-bei. Wie zum Beispiel der 20-Jährige Abiturient Matti, der auf gut Glück vor-beigeschaut hatte und völlig überrascht war, wie viel Leben wieder in die Her-tie-Brache gelangt war. „Für mich war die Erwartung, dass wir zwar frei her-umspinnen können, aber trotzdem et-

was Konkretes runterbrechen.“ Obwohl er nach eigenen Angaben überhaupt nicht künstlerisch begabt ist, nahm er am Seminar „Design Fiction“ teil. Dort wurde an einem kleinen Film gearbeitet, der Verkehrsvisionen aus einer mögli-chen Zukunft, auf die Leinwand bringen sollte. Setting und Schauspieler waren aus Lego. „Ich bin sehr zufrieden, wir haben super Workshopleiter und wahn-sinnig viele interessante Menschen hier.“ Einen etwas weiteren Anfahrts-weg hatte Julia, eine Studentin aus Pots-dam, deren Freund in Braunschweig stu-diert. „Mit konkreten Erwartungen bin ich eigentlich nicht angereist. Ich habe mir nur erhofft neue Blickweisen auf die Zukunft zu bekommen.“ Sie nahm an der Gruppe „Theory U“ teil, ein Se-

minar in dem Zukunft und Realität er-lebbar werden sollten. Es kamen dabei verschiedenste Methoden und Experi-mente zum Einsatz. „Ich habe viel mit-genommen und bin positiv überrascht. Ich fand es total spannend mit anderen im Kontakt zu stehen, vor allem weil ich hier fast niemanden kenne.“ Die Bi-lanz fiel also positiv aus. Die Ergebnisse präsentierten die Teilnehmer am Sams-tagabend auf dem „Jahrmarkt der kuri-osen Gedanken“. Dazu eingeladen wa-ren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die„Strippenzieher“. Deren Reaktionen fielen allerdings gemischt aus. Einige störten sich an der schwieri-gen sofortigen Umsetzbarkeit und dem fehlenden Produktbezug vieler Ideen, andere wiederum waren von der un-gewöhnlichen Vielfalt der Ergebnisse angetan. Einigkeit herrschte zumindest in einem Punkt: Die Bereitschaft junger Menschen, sich auch abseits der Hoch-schulen mit komplexen Themen zu be-schäftigen, haben alle gewürdigt. Nach derzeitigem Stand dürfte es nächstes Jahr eine zweite Auflage des Festivals geben. Termin und Ort werden noch bekannt gegeben. Wer nicht so lange warten will, kann am 29. Oktober um 19 Uhr ins LOT Theater gehen. Dort werden im vierten Kluge Köpfe-Dialog: „Ernsthaft utopisch! Festival-Ideen aus-wildern“ einige Konzepte des Festivals vorgestellt. #

Was Mobilität ausmacht: Gedanken und Ideen der Teilnehmer

Die Region als Legomodell„Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit, wie sie mit wenigen Klötzchen ganz Welten aufbauten. Das machen wir hier zunächst auch, denn Fantasie hat man uns allen mühsam abtrai-niert. Wir holen sie uns hier zurück. Und dann wollen wir mal sehen, was für schöne Utopien wir erschaffen können.“Anja Schütze, Workshopleiterin

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Die Energiewende wird unsere Stromversor-gung komplett verändern. Deutschland willim Jahre 2020 mindestens 35 Prozent desBruttostromverbrauchs mit erneuerbarenEnergien decken. Einen Großteil dieser Energiewerden Windkraftanlagen auf See erzeugen –und wir bringen die Energie von See an Land.Es sind unsere Mitarbeiter, die rund um dieUhr daran arbeiten, die Energiewende möglichzu machen.

Freude an der Herausforderung „technisches Neuland“TenneT rechnet mit 11.000 Megawatt Windkraft allein in der

Nordsee bis zum Jahr 2022. Die Übertragungsnetzbetreiber,

deren Netze an Nord- und Ostsee grenzen, sind seit Dezember

2006 gesetzlich verpflichtet, die Netzanbindungen für Offshore-

Windparks in der eigenen Regelzone herzustellen und zu betrei-

ben. Für die Nordsee ist der Netzbetreiber TenneT exklusiv ver-

antwortlich. Für diese große Aufgabe ist vor allem Engagement

und Bereitschaft für Neues sowie Mobilität gefragt. Denn mit den

Projekten wird technisches Neuland betreten, auch wenn TenneT

zunehmend von den eigenen Erfahrungen profitiert. Jedes Pro-

jekt ist individuell zu betrachten. TenneT bietet damit vielseitige

Arbeitsplätze in einer Branche mit hohem Zukunftspotenzial.

Milliardeninvestitionen für erneuerbare EnergienMit der Netzanbindung für den Offshore-Windpark alpha ventus

stellte TenneT bereits im Jahr 2009 die erste Netzanbindung

fertig. Im Herbst 2010 folgte die zweite Anbindung, dieses Mal

aufgrund der Entfernung in innovativer Hochspannungs-Gleich-

strom-Übertragungstechnik (HGÜ). Aktuell arbeitet TenneT an

weiteren neun Projekten zur Anbindung von Offshore-Windparks

in der deutschen Nordsee, die über 6.000 MW erneuerbare

Energie erzeugen sollen. Über 5,5 Milliarden Euro Investitionen

alleine in den Netzausbau offshore hat TenneT bereits ausgelöst

und ist damit wohl der größte Investor in die Energiewende.

In den kommenden Jahren werden zusätzliche Investitionen

nötig, um weitere 5.000 MW Offshore-Windkraft an Land zu

bringen. Hinzu kommen mehrere tausend Kilometer Netzaus-

bau an Land, denn ohne den weiteren Netzausbau kann der

erzeugte Strom nicht dort landen, wo er benötigt wird – in den

Verbrauchsschwerpunkten im Süden und Westen der Republik.

TenneT: Wir stellen uns der HerausforderungAll dies stellt TenneT vor große Herausforderungen: Wir arbeiten

hart daran, die Energiewende auch technisch möglich zu machen.

Gleichzeitig setzen wir uns für bessere politische Rahmenbedin-

gungen zum Ausbau der Offshore-Energie ein. Langweilig wird

es in der Energiebranche nie. Und bei uns schon gar nicht: Um

die neu hinzugekommenen Herausforderungen zu meistern, hat

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hervorgerufene Nutzen muss von Kun-den eindeutig erkennbar und möglichst maximal sein. Entrepreneure sind Prob-lemlöser. Das Produkt oder die Dienst-leistung des Unternehmens soll ein oder

mehrere Probleme der Kun-den lösen und bei ihnen eine hohe Zufriedenheit bewir-ken. Der beschaffene, subjek-tiv von Kunden wahrgenom-mene Mehrwert, entscheidet maßgeblich über den Erfolg

des Startups.Die Art und

Weise der Erstel-lung von Produk-

ten zeigt, ob die Wertschöpfung in-novativ organisiert ist und dabei die Herstellungskosten minimal gehalten werden. Ferner sollen die Wünsche der

Der Erfolg eines Startups hängt stark von seinem Geschäftsmo-dell ab. Dieses stellt die wech-

selseitige Beziehung der wesentlichen marktabhängigen Komponenten des Unternehmens dar. Die Kre-ativität des Geschäftsmodells weist auf das Entrepreneur-ship-Potential des Startups hin. Ein Geschäftsmodell soll so konzipiert sein, dass es die Skalierbarkeit des Outputs des Unterneh-mens ermöglicht.

Das Geschäfts-modell besteht aus drei Komponenten: Mehrwert, Ar-chitektur der Wertschöpfung und das Ertragsmodell.

Der durch die Leistung des Startups

Kunden bereits in der Architektur der Wertschöpfung ihren Niederschlag fin-den. IKEA hat die Produktion der Mö-belherstellung neu definiert und einen Teil der Wertschöpfung auf die Kun-denseite verlagert. Damit hat IKEA ei-nerseits die Kunden zu seinen „Mit-arbeitern“ gemacht und andererseits ihre Individualwünsche berücksichtigt. Preisgestaltung und Preisinnovation sind Bestandteile des Ertragsmodells, welche die Umsatzsteigerung maßgeb-lich beeinflussen.Mehr Informationen unter:→www.entrepreneurship-center.de

Erfolgsrezept: Geschäftsmodell

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25JahreBondingstudi38hatdieStudenteninitiativebesuchtundsichmitdenjungenKontaktknüpfernaufeineZeitreisezudenAnfängenbegeben

Von Lisa Dauke

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Karriere

rende der TU Braunschweig eine bonding-Gruppe gründe-ten. Inspiriert durch einen von der Hochschulgruppe Aachen organisierten Infoabend, ent-schlossen sie sich dazu, auch Braunschweiger Studierenden die Möglichkeit zu geben schon während des Studiums Kontak-te zu Unternehmen zu knüp-fen. Aktuell hat die Initiati-ve deutschlandweit über 1.500 Mitglieder. In Braunschweig sind zwischen 10 und 20 „bon-dings“ aktiv. Neben zahlreichen Veranstaltungen, die den Stu-dierenden Kontakte zu Unter-nehmen und Einblicke ins Be-rufsleben ermöglichen sollen, ist eines der Aushängeschilder von bonding die jährliche Fir-menkontaktmesse. 1991 fand die erste Braunschweiger Mes-se in Zusammenarbeit mit der Studenteninitiative UNIKON statt. Damals waren es rund 30 Firmen, die sich auf der Messe

vorstellten. Heute laden rund 100 gro-ße und kleinere Unternehmen, die in ei-nem Umkreis von bis zu 50 Kilometern ansässig sind, die Studierenden zu Ge-sprächen ein.

Um eine solche Großveranstaltung nur mit Ehrenamtlichen organisieren zu können, arbeiten die „bondings“ in kleineren Spezialistengruppen an ein-zelnen Teilen des Projektes. Erst am Ende der Planungsphase läuft alles zu einem großen Teamprojekt zusammen.

mationen über Unternehmen heranzu-kommen. Das bedeutete für die dama-ligen bonding-Gründer erst einmal sehr viel Arbeit. „Ich habe einen Heidenre-spekt vor den Perso-nen, die das damals ins Leben gerufen haben“, erzählt Anna Bock von der Braunschweiger Hochschulgruppe. Aus der bei einem gemüt-lichen Kneipenabend entwickelten Idee wur-de schnell ein erfolg-reiches Konzept, so dass 1990 auch Studie-

Eigentlich kennen Fachwörter vor allem jene, die Teil des Fachs sind. Nicht so im Fall von bon-

ding. Denn der Begriff, der einen Vor-gang zum Knüpfen von Kontakten in der Elektrotechnik bezeichnet, ist zu-gleich der Name der traditionsreichsten Karrieremesse auf dem Braunschweiger Campus, die vom 12. bis 13. November wieder zum munteren Kontakteknüpfen einlädt. Studierende der RWTH Aachen hatten die Studenteninitative bonding 1988 ins Leben gerufen. Denn anders als heute war der richtige Weg ins Berufs-leben damals nicht nur ein paar Klicks entfernt und Studierende mussten viel Zeit investieren, um überhaupt an Infor-

Das Messezelt heute und damals

Das Messeheft im Wandel der Zeit

Karriere

Jeder kann sein Arbeitspensum jedoch selbst bestimmen: „Man kann viel ma-chen, muss es aber nicht“, betont Phi-lipp Wigger, der diesjährige Messelei-ter. Gerade der Aspekt der Teamarbeit bildet einen Grundgedanken der Initia-

tive. Deshalb unterstützen sich die deutschlandweiten Gruppen auch gegenseitig bei ihren großen Veranstal-tungen und reisen zahlreich an, um die Braunschweiger Firmenkontaktmesse zu unterstützen. „Wir sind wie eine große Familie“, erzählt Anna Bock, deshalb sol-len und wollen die aktiven bondings neben der gan-zen Arbeit natürlich auch ein bisschen Spaß haben. So gibt es zum Kick-Off der Messe auch mal eine große

Kissenschlacht oder man feiert im Ver-ein die Einweihung einer selbstgebauten Tiki-Bar. Interessierte können immer mittwochs um 18:30 Uhr zum Plenum kommen oder sich unter → bonding.de/braunschweig informieren. #

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Karrieremessen

ExpectOstfalia

Am23.Oktober2013startetamRobert-Koch-Platz8ainWolfsburgdieFirmenkontaktmesseanderOstfalia.

NachtderUnternehmen

Die„3.NachtderUnternehmen“findetam19.NovemberimHausderWissenschaftstatt.AufBustourenwerdenUnternehmenbesucht,dazugibteskostenloseBewerbungsfotosundBewerbungsmappenchecks.

Kissenschlacht als Kick-Off

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Von Michaline Saxel

Karriere

ChristianCordesleiter des Coworkingspace „Schiller40“ in Wolfsburg

Wosindwirhierüberhaupt?Das Schiller40 ist ein Coworkingspace für Menschen aus der Kultur und Kreativwirt-schaft. Hier arbeiten Leute, die in ihrem kreativen Schaffensprozess eine Schnitt-stelle zum Internet und zum Büro haben. Diejenigen, die das Internet nutzen, kön-nen sich hier dann einen Arbeitsplatz mie-

ten. Und zwar tageweise, wochenweise, monatsweise oder dauerhaft, je nach den Bedürfnissen. Dazu haben wir noch einen Besprechungs- und einen Workshopbe-reich. Auch eine kleine Teeküche gibt es.

Wer ist momentan im Schiller40anzutreffen?Wir haben Wobstories, beziehungsweise die Filmburg, eine Videoproduktionsfir-ma. Film.Ton setzt sich mit Video-Droh-nen und Helikoptern auseinander. Dann

haben wir eine freischaffende Fotografin, eine Sprachschule, Businesscoaching für Führungskräfte im Kontext von Sprach-kompetenzen, eine Strategie- und Marke-tingberatungsagentur, einen freien Texter, einen Grafikdesigner, einen Webentwick-ler der hier Software programmiert, die Kulturloge als ehrenamtlichen Verein, der sich um Restkartenkontingente für Kultu-rinteressierte ohne finanzielle Mittel küm-mert und ab November auch eine Stiftung, die hier einziehen wird. Wir sind schon

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Karriere

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IndividuelleFörderungim kreativen Umfeld

Ideeninkubator und Gründungswerk-statt sind die offiziellen Bezeichnun-

gen für zwei Projekte, die Julia Willich von der Technologietransferstelle der TU betreut. Willich berät studentische Gründer der TU und HBK. Hilfestellung gibt es beispielsweise bei der Entwick-lung von Geschäftsmodellen, oder Busi-nessplänen. Außerdem stellt die Universität den Gründern Arbeitsplätze zur Verfügung. Zum Bei-spiel im Ideeninkubator, einem Gemeinschaftsbü-ro direkt auf dem Campus. Dort können Studierende oder Mitarbeiter für ein halbes Jahr, der sogenann-ten Vorgründungsphase, einen Schreibtisch bezie-hen. Die Plätze sind kos-tenlos, gut ausgestattet und bieten durch die vielen unterschiedlichen Menschen die dort arbeiten, ein kreatives Umfeld.

so Willich. Beide Angebo-te gelten nur für Studie-rende, Absolventen und wissenschaftliche Mitar-beiter. Dass die Mischung aus Beratung und Arbeits-platzbereitstellung funkti-oniert, zeigen zahlreiche erfolgreiche Projekte. Vie-le haben es inzwischen in die Arbeitswelt geschafft. Willich: „Wir haben zum Beispiel ein Gründungs-

projekt das ein kontaktloses EKG ent-wickelt hat. Ein Riesenprojekt, dass mit großem finanziellen Aufwand und viel Arbeit verbunden war. Die sind jetzt schon eine große Firma.“ Besonders die Gründungswerkstatt TOR2 macht Wil-lich stolz, da es dieses Konzept bisher an keiner anderen Hochschule gibt. Finan-ziert werden beide Coworking-Projekte aus dem EXIST-Programm, einer Bun-desinitiative zur Förderung von Grün-dungen aus Hochschulen. Weitere Infos gibt es unter →www.entrepreneurship-center.de #

Ein Arbeitsplatz im TOR2

Gründungscoach Julia Willich

eine Wohngemeinschaft, ein relativ bunt gemixter Haufen. Dazu haben wir auch noch Tagesgäste

IstCoworkingfürjedenetwas?Ich glaube, das ist so ein bisschen wie eine Wohngemeinschaft. Da muss man schau-en: Kann ich mit den anderen? Kann ich mit der Situation? Passt mir das Zimmer? So ist das beim Coworking auch. Es ist ein Stück weit eine Frage der Persönlichkeit, ist man eher introvertiert oder extrover-tiert. Kann man mit vielen Leuten in ei-nem Gemeinschaftsbüro arbeiten? Ist Tei-len kein Problem? Und die, die sich dafür entschieden haben und merken, das kann ich, das passt für mich, das stärkt auch meine Kreativität, bleiben. Es ist ja auch wissenschaftlich belegt, das Home Office ganz nett ist, aber wir Menschen eher ein Sozial- und Herdentier sind und deshalb die Gemeinschaft suchen. Somit ist natür-lich ein Coworkingspace durch das Teilen vieler Infrastrukturen eigentlich der opti-male Ort.

GabesnieProbleme?WiesinddieEr-fahrungenbiszudiesemZeitpunkt?Unter den Coworkern an sich haben wir, wenn überhaupt die kleinen WG-alltägli-chen Problemchen wie: Wer hat die Ge-schirrspülmaschine nicht ausgeräumt? Oder der Kaffee oder die Milch ist alle. Aber sonst gibt es keine Konflikte, Dieb-stähle oder irgendwas in der Richtung, was den Hausfrieden stören könnte.

Was spricht eigentlich dagegen zuHausezuarbeiten?Kein Freelancer will zu Hause in seinem Wohnzimmer oder der heimischen Küche seinen Kunden empfangen. Hier hat er die Möglichkeit zu arbeiten, ein professionel-les Umfeld zu finden und das für einen re-lativ günstigen Preis.

GibtesZugangsvoraussetzungen?Wer sich für das Thema Coworking inter-essiert, sollte einfach mal vorbeikommen. Wir sind jederzeit offen, auch wenn man keinen Schreibtisch mieten will, kann man zu uns kommen. Wir sind kein Closed-Shop und ich würde einfach sagen: Leute, schaut euch das an, erfahrt es mal, sprecht auch mit den Leuten hier und dann be-kommt ihr ein Gefühl dafür ob das etwas für euch ist oder nicht. Wir ziehen kate-

gorisch keine Grenze, wir schließen keinen aus, auch wenn er nur seine Bachelorarbeit schreiben will. #

Vor einem halben Jahr ist außerdem das TOR2 in ei-nem der historischen Tor-häuser am Wendentor entstanden.„Das TOR“ ist eigentlich genau das, was man als Coworkingspace bezeichnen würde“, er-zählt Willich. „In diesen Räumen arbeiten Studie-rende, die schon gegrün-

det haben und weiter sind als die Kommilitonen im Inkubator.“ Es gibt zwei Einzelbüros und ein Groß-raumbüro in denen ganz bewusst Studierende aus unterschiedlichen Diszip-linen zusammentreffen. So reicht das Spektrum vom technischen Erfinder aus der TU bis zu einer Agen-tur für Personalmanage-

ment. „Momentan haben wir zum Bei-spiel auch eine Studentin der HBK, die einer Informatikerin gegenüber sitzt“,

Schiller40-Chef Christian Cordes

Video-Interview in voller Länge aufyoutube.com/studi38

Der Volkswagen Konzern baut das Auto. Damit es auf die Straße kommt, regeln wir die Finanzen.

Mit mehr als 12.000 Mitar beitern in 42 Ländern weltweit sind wir mehr als Europas größter automobiler

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Schlussakkord

Lieblings …EinBlickhinterdieKulissen:UnsereRedakteureverrateneuchexklusivihreVorlieben!

Elena Schade

Lieblingsalbum

DowntheWay(Angus & Julia Stone)Die Symbiose der Stimmen beider Sänger lässt verschiedenste Gefühle verschmel-zen und die Gedanken in eine zauberhafte Traumwelt abdriften. Ein intensives Hö-rerlebnis, das unter die Haut geht – leicht, sentimental und zum Träumen schön.

Lieblingsfilm

500DaysofSummer(Marc Webb)Ein unsterblich verliebter Junge und ein Mädchen mit Bindungsangst. Summer ist für Tom ein „magisches Mysterium, das ihn in einen Rausch aus Euphorie und Me-lancholie“ versetzt. Eine völlig andere Lie-besgeschichte mit viel Witz und Tiefgang.

Lieblingsbuch

TheGirlwiththeDragonTattoo(Stieg Larsson)Weil: mysteriös, wild und fesselnd bis zur letzten SeiteDie Geschichte einer Entführung. Gran-dios erzählt und durchdacht bis ins letz-te Detail. Als Highlight ein gebrochener Charakter, den man erst nach und nach zu verstehen beginnt.

Nina Sieverding

Lieblingsalbum

Bambule(Absolute Beginner) Weil: Teilzeit-LebensretterKlassiker aus der Hochphase des deut-schen Hip-Hop, der zu so ziemlich jeder Lebenslage passt. Die Texte clever und überzeugt (vor allem von sich selbst), die Beats wirklich fett wie die Elbe.

Lieblingsfilm

DasAppartement(Billy Wilder)Weil: Immer wiederTragikkomödie über das Arbeitsleben im New York der 50er, die am besten zum ersten Schnee passt. Herzerwärmend und dennoch gesellschaftskritisch.

Lieblingsbuch

DerHimmelistblau,dieErdeistweiß(Hiromi Kawakami)Weil: Federleicht und doch melancholischDie gefühlte Hälfte dieses Buches erzählt hoch detailliert von japanischen Essge-wohnheiten. Die andere ist gefüllt mit feinsinnigen Gesprächen und leisen zwi-schenmenschlichen Tönen.

Teresa Riedel

Lieblingsalbum

TimberTimbre(Timber Timbre)Diese kanadischen Jungs kommen zwar herbstlich legér daher geschlendert, aber nicht ohne einen Spannungsbogen, der es schafft für jeden Song ein fantasievol-les Kopfkino zu zaubern. Nennen wir es sexy Blues.

Lieblingsfilm

Requiemforadream(Darren Aronofsky)Dieser Film schafft es die Drogenthema-tik nicht zu stigmatisieren, denn auch die brave Vorstadtmutti kann sich der „Me-dizin“ nicht entziehen. So opfern alle für ihre Träume Geist und Körper. Nebenher liefert der Film großartige Musik.

Lieblingsbuch

SchneckenimEismeer(Bert Stephan)Wer lang nichts mehr zu lachen hatte sollte sich zunächst den Klappentext des Buches durchlesen. Ein durch und durch schmunzeliges Werk aus dem Osten Deutschlands in dem von wilden Visionen mit dem Teddy bis zur Polarexpedition al-les passieren kann.

… Album? Film? Buch?

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Und … woher kommst du?“ – Da ist sie wieder, diese Frage. Egal ob auf Party, Ausstellungseröff-

nung oder im Park, Panik macht sich in meinem Gehirn breit und ich über-lege kurz, ob ich lügen soll, entscheide mich dann aber dagegen. „Aus Braun-schweig.“ Ein abfälliger Blick, ein Mus-tern, manchmal auch nur einen Augen-blick lang, ist meist die Antwort, dann: „Ach, wirklich?“ … und wieder zögere ich. „Jaa … mh … kennst du die Strecke von Wolfsburg nach Braunschweig? Da gibt’s so’n kleines Dorf, da komm ich her.“ Scheinbar auch nicht cooler. Mein Gegenüber sucht sich gelangweilt ein neues Opfer im Gesprächskreis, um es mit seiner Frage nach der Herkunft zu nerven.

Ja, ich komme aus Braunschweig. Ir-gendwie. Oder besser: Aus der Region Braunschweig. Und jetzt studiere ich auch noch hier. Natürlich würde auch ich gerne an so einem hippen Ort wie Berlin oder Leipzig leben – oder wohin auch immer es einen jungen Kreativen in meinem Alter auch verschlagen mag. Aber gleichzeitig war ziemlich früh für

mich klar: Ich will an die HBK. Seit ich 16 bin, habe ich viel dafür getan, mit Mappenberatungen, Mappenkursen und Gesprächen mit Studierenden. Das war lange vor der Einführung des Bachelors und auch vor der großen Sparkrise.

Das alles interessiert meinen Frage-steller herzlich wenig, und er nimmt sich auch überhaupt nicht die Zeit, mir zuzuhören. Ein anderer dreht mir nach meiner Beantwortung der Frage den Rü-cken zu, während sich der Großteil der restlichen Gesprächspartner einfach nur lässig aus der Konversation zieht.

Hängengeblieben ist eine Phrase, die man häufig hört, nicht so weit gekom-men eine andere. Mag ja sein, aber nur weil ich näher an meinem alten Zuhau-se wohne als manch anderer, heißt das nicht, dass ich nicht weniger eigenstän-dig lebe. Wie viele Erstsemester bin auch ich von Zuhause weggezogen, und organisiere mich seitdem selbst.

Aber blödsinnig bleibt die Frage an zweiter Stelle des üblichen Small Talks – nach „Wie heißt du?“ – dennoch, denn was sagt denn die Geburts- oder Heimatstadt über die eigene Person

aus? Sicherlich nicht so viel wie die Stu-dienwahl oder das Lieblingsgemüse. Im Zweifelsfall hat der Fragende doch meist sowieso nicht vielmehr zu präsen-tieren als die Aufdeckung von wahnsin-nig schlechten Geografie-Kenntnissen oder auch ein lahmes „Ah, das kenn ich…“ oder „Öh, ja, da bin ich schonmal mit dem Zug durchgefahren…“. Aber wer weiß? Vielleicht entdeckt man ja auch, dass man womöglich auf der sel-ben Schule war und zusammen „nicht so weit gekommen ist“?

Kürzlich traf ich einen jungen Mann, auf Frage nach dem Studienort antwor-tete er: „Aus Freiburg“. Und nach der nach dem Geburtsort: „Aus Freiburg… Naja, aus der Region.“ Ich erwischte mich, dass da sekundenhaft in meinem Kopf aufleuchtete: „Nicht so weit ge-kommen“, gleich darauf dann: „… genau-so wie du.“ Denn dieser Gedanke, den ich selbst so häufig gehört habe, hat sich jetzt anscheinend auch in meinem Kopf eingenistet. Dennoch: Auf der nächs-ten Party führ’ ich stattdessen gern mit euch ein Gespräch über die Schönheit des Brokkoli. # Fo

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Schlussakkord

Über die zweithäufigste Frage im Small TalkVon Nina Sieverding

„Woherkommst’n du?“

l e i d e n s c h a f t f ü r t e c h n i k l e b e n

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