84
SUMMERSCHOOL MAROKKO NACHHALTIGKEIT IN LEHM 15. BIS 25. JUNI 2015

Summerschool marokko 2015 - Nachhaltigkeit in Lehm

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die Reisedokumentation entstand im Juni 2015 im Rahmen einer Summerschool zum Thema „Nach-haltigkeit in Lehm“. Die Dokumentation ist eine Zusammenstellung der vor Ort gesammelten Eindrücke und Informationen. Sämtliche Mitreisenden haben sich daran beteiligt. Die Publikation erhebt keinen Anspruch auf eine vollständige Erfassung politischer oder kultureller Themen. Die Reise wurde organisiert durch: Prof. Hans Binder Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau

Citation preview

SUMMERSCHOOL MAROKKONACHHALTIGKEIT IN LEHM15. BIS 25. JUNI 2015

Diese Reisedokumentation entstand im Rahmen der Summerschool Marokko, Nach-haltigkeit in Lehm, im Juni 2015 an der BFH Burgdorf.

Es ist eine Zusammenstellung, der vor Ort gesammelten Eindrücke und Informationen.Diese Dokumentation erhebt keinen Anspruch an eine vollständige Erfassung politischer oder kultureller Themen.

Sämtliche Mitreisende haben sich daran beteiligt.

Die Reise wurde organisiert durch:Prof. Hans BinderBerner Fachhochschule Burgdorf

Abteilung für Architektur, Holz und Bau

EinleitungReiseroute1. Tag Ankunft in Marrakech2. Tag Reise nach Fès Bericht: Einführung ins Land3. Tag Ein Tag in Fès Bericht: Vielseitiges Fès4. Tag Unterwegs nach Tinejdad Bericht: Längste Carfahrt5. Tag Abenteuer Sahara Bericht: Wochenmarkt und Lehmbauten6. Tag Altes und Neues Bericht: Monumente von VothWehrdorf Ksar El Khorbat7. Tag Oasenstadt Tinghir Bericht: Todhraschlucht und Dadèstal8. Tag Weg nach Ouarzazate Bericht: Kasbah Amerhidil9. Tag Zurück nach Marrakech Bericht: Drehort Ksar Ait-Benhaddou10. Tag Letzter Tag Marokko Bericht: Sehenswertes in Marrakech11. Tag HeimreiseRückblickPortraits Danksagung

Inhaltsverzeichnis2468

10121416202226283034384042444648505258607076

Seite 2

Das Bauen mit Lehm prägt die Architektur und Wohn-kultur Marokkos vom Norden bis in den Süden, in der Stadt wie in der Wüste.Wir untersuchten traditionelle Lehmbauten und erhiel-ten einen Einblick in die marokkanische Baukultur, die auf der einen Seite das allgegenwärtige Material des Ortes verwendet und auf der anderen Seite der uns fremden Kultur Schauplätze bietet.So beschäftigten wir uns mit der muslimischen Lebens-weise, erkundeten orientalische Städte, tauchten ein in märchenhafte Basars und staunten über die unendli-che Ruhe der Sahara...Auf unserer elftägigen Rundreise übernachteten wir in ausgeschmückten Riads und einem traditionellen Ksar. Doch was bezweckt eine solche Reise?Das Ziel ist es, ein Verständnis für das Bauen mit Lehm zu entwickeln. Es ist hilfreich zu sehen, wie diese Bau-weise in einem anderen Land angewandt wird. Denn viele Erkenntnisse sind in der Fremde oft einfacher zu gewinnen als zu Hause.Auch gilt es im Anschluss nicht, diese Bauweise 1:1 in der Schweiz zu übertragen. Dies wäre viel zu kurz gegriffen.Mit einem Verständnis für das Baumaterial Lehm ha-ben wir die Möglichkeit, die auf dieser Reise gewonne-nen Erkenntnisse in einem angepassten Rahmen zu adaptieren und umzusetzen.

Einleitung

Seite 3

Unterwegs konnten wir beobachten, wie Lehmgebäu-de aus Erde erbaut werden. Doch neben neuen Bau-ten sahen wir auch den Zerfall der alten, die, wenn sie nicht mehr genutzt werden, sich langsam auflösen und wieder zu Wüstenboden werden.Nachhaltiger kann Bauen nicht sein!Und wir haben bemerkt, dass die dicken Lehmmauern in der Sommerhitze der Wüste ein wesentlich ange-nehmeres Wohnklima ermöglichen als die gekühlten, neuen Beton-Backstein-Bauten. Uns wurde auch klar, dass eine Kultur eine bestimmte Architektur hervorbringt und diese wiederum die Kultur selbst prägt. Architektur und Kultur sind unzertrennlich miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig.

Die Marokkaner begegneten uns stets freundlich und zuvorkommend. Trotz Ramadan wurden wir stets ein-fach aber gut verpflegt.Wir genossen unsere Reise sehr.Nachts zählten wir auf dem Hausdach die leuchten-den Sterne, führten dabei tiefsinnige Gespräche oder spritzten uns gegenseitig am Pool nass. In unserer gu-ten Gruppenzusammensetzung konnten wir oft lachen, feierten einen Geburtstag und konnten den Bauchtanz einer Kollegin bewundern.Eine spannende Reise, die unseren architektonischen Blick schärfte und uns kulturell viel beibrachte.

Prof. Hans Binder

Seite 4

1. Tag: Basel - Marrakech

2. Tag: Marrakech - Rabat - Fès

3. Tag: Fès

4. Tag: Fès - Mittlerer Atlas - Tinejdad

5. Tag: Tinejdad - Rissani - Tinejdad

6. Tag: Tinejdad - Erfoud - Oase Fezna - Tinejdad

7. Tag: Tinejdad - Tineghir - Gorges du Todhra - Gorges du Dadès - Boumaine-ed-Dadès

8. Tag: Boumaine-ed-Dadès - Route des Kasbahs - Skoura - Ouarzazate

9. Tag: Ouarzazate - Ait Benhaddou - Tizi n‘Tichka- Pass - Marrakech

10. Tag: Marrakech

11. Tag: Marrakech - Basel

Interview: Weshalb hast du dich für diese Summerschool angemeldet?

Sabine: Weil mich generell Lehmbau fasziniert. Besonders spannend finde ich die Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne.

Thomas: Zeitraum gut gelegen (anfangs Sommerferien).

Andy: Es war der interessanteste Ort, der zur Auswahl stand, und der ange-nehmste Dozent.

Interview: Worauf freust du dich?

Yvonne: Auf das Herumreisen und die Unterschiede zwischen Stadt und Land.

Nadja: Auf das Eintauchen in eine andere Kultur und ihre Bauweise.

Michael C: Ich freue mich auf das Essen und die Orte, die nicht so tou-ristisch sind.

Reiseroute

Seite 6

Am Montag, den 15. Juni 2015, versammelte sich un-sere Gruppe, die aus 24 Studenten der BFH Burgdorf, dem Dozenten Hans Binder und seiner Frau Helga von Hoesslin Binder bestand, am Flughafen Mulhouse bei Basel. Dank der guten Organisation hatten auch die Vergesslichen unter uns die Zeit, sich einen Notpass ausstellen zu lassen. Denn ohne diesen wäre ein Ein-reisen in Marokko nicht möglich gewesen.Die Vorfreude auf das ferne Marokko war gross und in der Gruppe spürbar. Auch gilt es zu erwähnen, dass sich die Studenten aus zwei unterschiedlichen Lehrgängen des ‚Bachelor of Arts in Architektur‘ zusammensetzten, Basic (1. Jahr des Studiums) und Intermediate (2. Jahr des Studiums). Es war somit eine Reise mit Personen, die sich untereinander nur teilweise kannten.In Marrakech angekommen, mussten wir unsere Uhren nicht wie üblicherweise um eine Stunde zurückstellen, sondern ausnahmsweise um zwei Stunden. Dies lag daran, dass in den nächsten Tagen die Fastenzeit des Ramadan begann und die Menschen in Marokko zu dieser Zeit eine Zeitverschiebung vornehmen.Der Shuttle-Bus zum Hotel fuhr uns an rotbraunen Lehmhäusern vorbei, entlang von Strassen, die mit Palmen gesäumt waren, in das neue Stadtviertel von Marrakech.Unser Hotel sah von aussen her zwar nicht besonders ansprechend aus, überzeugte aber innen mit seinem Lichthof, den klassisch orientalischen Lampen und am Tag darauf mit seinem ausgiebigen Frühstücksbuffet.

1. TagAnkunft in Marrakech

Seite 8

Vor dem Hotel erwartet uns Abdelhakim Mrabet (kurz Hakim) mit unserem Chauffeur Abdorrahman Boujan (Übername Abdul), die uns fortan begleiten sollten.

Die Landschaft zog auf unserer achtstündigen Carfahrt an uns vorbei und veränderte sich zusehends. Dabei gab es viel zu beobachten. Nachdem wir die Stadt verlassen hatten, fuhren wir an vielen Feldern vorbei. Die Bauern waren dabei, das Heu zusammenzutragen und auf überfüllte Karren zu laden. Hakim erklärte uns, dass viele Leute mit der Feldarbeit vor Beginn des Fas-tenmonats Ramadan fertig sein wollen.Auf unserer Fahrt sahen wir auch Wanderhirten, die auf ihre grossen Schafherden aufgepasst hatten.

In der Königsstadt Rabat machten wir Halt, um uns das Mausoleum des Mohammed V. anzuschauen. Wir erfuhren, dass man in Marokko bei Grabstätten keine Blumen auf die Gräber lege, sondern Verse aus dem Koran zitiere. Deshalb verwundert es nicht, dass ne-ben einer Garde auch ein Imam angestellt war, der Stund um Stund aus dem Koran vorlas.In Fès angekommen, überraschten uns die Gepäckträ-ger, die am Strassenrand auf Arbeit warteten. Bei un-serem Anblick wurden sie aktiv, rissen uns förmlich das Gepäck aus den Händen und packten es in kleine An-hänger. Das Abendessen assen wir in einem Restau-rant mit ausgeschmücktem Innenhof. Es gab mehrere Salate zur Vorspeise und Tagine als Hauptgericht.

2. TagReise nach Fès

Seite 10

Unser Reiseleiter Abdelhakim Mrabet hielt uns unter-wegs kurze Vorträge und stellte uns so Marokko vor.

Die Leute nennen ihr Land gerne „al-mamlaka al-Maghribiya“, das Land der untergehenden Sonne. Der Name Marokko ist eine Abwandlung der ehema-ligen Hauptstadt Marrakech und diente ursprünglich dazu, sprachlich das Land von der Stadt zu unterschei-den. Doch dieser Name hat sich international durch-gesetzt.

Das Land ist eine Monarchie, die derzeitig vom Staats-oberhaupt König Mohammed VI. regiert wird. Dieser ernennt neben seinem Ministerpräsidenten auch die einzelnen Minister und das Kabinett. Weiter hat er das Recht, das Parlament jederzeit aufzulösen und einen Ausnahmezustand zu verhängen. In diesem Punkt un-terscheidet sich sein Einfluss zu den heutigen, europä-ischen Monarchen.Die politischen Tagesthemen werden meist vom Minis-terpräsidenten behandelt.

Hocharabisch ist die offizielle Amtssprache. Im tägli-chen Leben wird aber Darija, ein arabischer Dialekt, gesprochen. Daneben gibt es verschiedene Berber Di-alekte. Französisch gilt als zweite Amtssprache. Dies ist eine Folge aus der Zeit, als Marokko noch eine Ko-lonie Frankreichs war.Seit dem 2. März 1956 ist Marokko unabhängig.

Bericht:Einführung ins Land

Seite 11

Die Marokkaner sind sehr gastfreundlich, hilfsbereit, stolz und legen Wert auf den Erhalt von Traditionen. Gemäss Statistik sind 99% der Einheimischen Musli-me. Praktiziert wird ein moderater Islam. Die Religion bestimmt zwar das Alltagsleben, ist aber weit weniger ideologisch gefärbt. Das liegt daran, dass Marokko nie unter die Herrschaft der Osmanen geriet, die im Mitt-leren Osten einen puritanischen Islam einführten. In Maghreb sind bis heute noch viele Traditionen aus vor-islamischer Zeit vorhanden, die anderswo als heidnisch bezeichnet werden würden. Diese Toleranz macht den Islam zusätzlich offener.

Was das Klima betrifft, so ist Marokko in zwei Teile unterteilt. Der Nordwesten des Landes wird von dem mediterranem und der südliche Landesteil von einem durch die Sahara geprägten Klima beeinflusst. Hierbei bildet das Atlasgebirge eine Art Klimagrenze. In den gebirgigen Regionen herrscht ein Gebirgsklima vor.

Diese drei Klimazonen werden wir auf unserer Rund-reise erleben.

Seite 12

An diesem Tag lernten wir Fès, die älteste der vier Kö-nigsstädte (Marrakech, Rabat, Meknès) besser ken-nen.Um einen Überblick über die Stadt zu erhalten, fuhren wir zur südlichen Wehrburg. Hakim erklärte uns, dass diese Stadt aus verschiedenen Teilen bestünde. - Die Medina, die Altstadt, die sich innerhalb der Stadt- mauern befindet und für Autos nicht zugänglich ist. In ihr sind auch die ganzen Händler- und Wohnviertel, sowie Moschee, Koranschule und Hamam.- Das jüdische Viertel mit den Geschäften im Parterre und den Wohnbereichen in den oberen Geschossen.- La Ville Nouvelle, die Neustadt, die sich ausserhalb der Stadtmauer gebildet hat.

Der Unterschied der muslimischen Häuser zu den jü-dischen ist, dass sie meistens reine Wohnbauten sind, kleine, z.T. vergitterte Fenster aufweisen und über kei-nen Balkon verfügen. Alles nach dem Motto „sehen ohne gesehen zu werden“.Neben den abwechslungsreichen Gassen, Plätzen, Handwerkern und Gebäuden, die wir an diesem Tag sehen durften, freuten wir uns besonders über unsere Ruhepause beim Tuchhändler. Dieser führte uns vor, wie man Turbane bindet, was sehr lustig war.

Am Abend genossen wir von einer Dachterrasse aus den Ausblick über die Stadt und hörten, wie die Muez-zine von den Minaretten aus zum Ramadan ausriefen.

3. TagEin Tag in Fès

Seite 14

Die Stadt Fès wurde im Jahre 808 gegründet. Der Name der Stadt ist eine Anspielung auf das Wort ‚Fas‘, welches auf arabisch für ‚Beil‘ steht. Dies geht auf die Sage zurück, dass der Standort der Stadt mit einem in den Boden gerammten Beil gekennzeichnet wurde.

Die Stadt ist heute vor allem noch bekannt für ihre grosse Medina (Altstadt), die ihren Besuchern einen Blick in die Vergangenheit gewährt.Ausserdem wird Fès gerne als geistige Hauptstadt be-zeichnet. Dies basiert auf der Tatsache, dass im Jahr 849 die erste Universität der Welt gegründet wurde.

Das „Blaue Tor“ kennzeichnet den Eingang zur Medi-na. Ab diesem Punkt sind Autos nicht mehr erlaubt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Begehung ohne Hindernisse möglich ist. Anstelle von Autos trifft man immer wieder auf Maultiere, die Karren ziehen oder mit Lasten beladen sind und sich durch die Gas-sen drängen.Die Altstadt ist sehr beeindruckend. Unzählige ver-winkelte, enge und hohe Gässchen bilden ein Laby-rinth, aus welchem man, gemäss unserem Tagesleiter Hicham El Kohen nur herausfindet, wenn man schon lange Zeit dort lebt. Auf dem Basar werden links und rechts Tiere ge-schlachtet und angepriesen, am Boden laufen Hühner herum. Nicht unbedingt ein Genuss für die Nase, aber definitiv eindrücklich und neu für uns.

BerichtVielseitiges Fès

Seite 15

In der Altstadt findet man hauptsächlich zwei Häuserty-pen, das Dar und das Riad. Ein Dar hat einen Innenhof, ein bis zwei Stockwerke und eine Dachterrasse. Ein Riad hat zusätzlich noch einen Garten.Nachdem wir eine Koranschule besichtigt haben, dür-fen wir uns das Riad eines ehemaligen Botschafters anschauen gehen. Diese Besichtigung kommt eigent-lich ein bisschen unerwartet, da man anhand der Fas-saden nicht erkennen kann, was sich dahinter befindet. Umso beeindruckender ist das Gebäude von innen. Die Stukkaturen und Holzverzierungen des meist zwei-geschossigen Innenhofs sind mit äusserster Präzision ausgearbeitet und sehr zahlreich. Die verwendeten Materialien sind hauptsächlich Zedernholz, Gips und Marmor. Verwendet werden die drei Baustile arabisch, andalusisch und maurisch.Hicham erklärt uns, dass Verzierungen mit Holzschnit-zereien ein typisches Merkmal des 14. Jahrhunderts sind. Findet man Holz mit aufgemalten Mustern, so kann man das Gebäude dem 19. Jahrhundert zuord-nen.

Danach geht unsere Führung weiter und wir passie-ren Plätze von einmaliger Schönheit, quirlige Souks (Händlerviertel), das Viertel der Gerber, Färber und der Teppichhändler. Zuletzt machen wir noch einen Stopp bei der grossen Töpferei. Dort sehen wir auch, wie sie Teller bemalen oder aufwändige Tischplatten gestalten. Es war ein Tag mit vielen einzigartigen Eindrücken.

Seite 16

Wir verliessen Fès und machten uns auf den Weg in Richtung Atlasgebirge. Auf Getreidefelder, Grasland-schaften folgten steinige Berggebiete. Dabei hatten wir die Chance, echte Nomaden zu beobachten! Hakim er-klärte uns, dass sie nicht so arm seien, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Ihr Reichtum liegt in der Grösse der Herde und dem Land, das sie besitzen. Die Rinderzucht wird in der Nähe ihrer Häuser im Dorf betrieben. Aber Schafe, Dromedare und Ziegen müs-sen ausserhalb des Dofes aufgezogen werden. Des-halb ziehen sie mit ihren Tieren auf Futtersuche durch das Land. Sie leben in dieser Zeit in Zelten (Tikhamin) und haben alles Lebensnotwendige bei sich. Es ist ein hartes Leben.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Oase Ferk-la bei Tinejdad. Dort befindet sich das Wehrdorf „Ksar

El Khorbat“, in dem wir in den kommenden drei Tagen wohnen durften.

Dass der Ramadan begonnen hatte, bemerkten wir vor allem an kleinen Änderungen in unserem Tagesablauf. Jetzt hatten die Geschäfte andere Öffnungszeiten. Deshalb machten wir unterwegs öfters Halt bei Tank-stellen, um dort Wasser für den Tag einzukaufen.Das Abendessen gab es nun viel später, da die Leute selber erst nach Sonnenuntergang, oder genauer ge-sagt, nach dem fünften Ruf des Muezzin, essen durf-ten.

4. TagUnterwegs nach Tinejdad

Seite 20

BerichtLängste CarfahrtPunkt 08.20 Uhr bestiegen wir in Fès unseren Rei-secar. Ziel der Fahrt war die über 400 km entfernte Oa-senstadt Tinejdad mit rund 15.000 Einwohnern.

Die erste Etappe führte uns von Fès mit seinen 500 m.ü.M, in den mittleren Atlas oder genauer gesagt nach Ifrane. Ifrane ist ein auf 1650 m.ü.M gelegener Ski- und Kurort, geprägt von französischen Einflüssen. Er wird auch das Elsass von Marokko genannt. Nach einem kurzen Stopp und nachdem alle ein Foto des Steinlöwen am Strassenrand geschossen haben (ge-mäss Hakim eine Pflicht für alle die nach Ifrane kom-men), setzten wir unsere Reise fort.

Die Strasse führte nun durch grosse Zedernwälder in denen sich Berberaffen herumtummeln und vorbei an riesigen Weideflächen, die von Wanderhirten mit ihren Schafherden genutzt werden. Allmählich veränderte sich das Landschaftsbild mehr und mehr. Wir liessen die grünen Wiesen und Wälder des mittleren Atlas hin-ter uns und fuhren weiter nach Midelt, wo wir auch zu Mittag assen. Anschliessend fuhren wir weiter Rich-tung Hoher Atlas. Noch immer lagen rund 200 km vor uns. Bereits nach kurzer Zeit begann die Strasse wie-der anzusteigen.

Seite 21

Über eine kurvige Strecke fuhr uns unser Fahrer sicher auf den Pass Tizi N’talghaumt auf 1907 m.ü.M. Danach ging es durch felsige, karge Canyons ins Ziz-Tal hinab, wo wir schliesslich die ersten palmengesäumten Oasen mit Lehmbauten erblicken konnten. Als wir den Stau-see Hassan-Adachil passierten, erklärte uns Hakim die Wasserversorgung Marokkos. Seit der Unabhängigkeit wird pro Jahr mindestens ein neuer Staudamm gebaut. So sind in vergangenen 50 Jahren 114 Stauseen ent-standen, welche von der Grösse den Trinkwasserbe-darf in Marokko für drei Jahre abdecken können.

Wir waren nun im grossen Süden Marokkos angekom-men. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Errachidia, der grössten und wichtigsten Stadt in der Umgebung nahmen wir das letzte Teilstück nach Tinejdad in An-griff. Nach einer weiteren Stunde durch endlos schei-nende Wüstenlandschaften erreichten wir schliesslich unser Ziel. Erschöpft von der achtstündigen Fahrt stie-gen wir zur Zeit der Dämmerung aus dem Car.

Unsere Unterkunft befand sich im Ksar El Khorbat. Nach dem Bezug der Zimmer und dem Erkunden des Ksars gönnten wir uns alle ein erfrischendes Bad im Pool und die letzten Sonnenstrahlen auf der Dachter-rasse.

Seite 22

Zum Frühstück wurde uns ein klassisches Berberfrüh-stück zubereitet: Tee, Kaffee, gepresster Orangensaft, Melone, Fladenbrot, Omeletts, gekochte Eier und Jog-hurt.

Mit gefülltem Magen machten wir uns auf unsere aben-teuerliche Reise zur Wüste Sahara. Die Erde wurde immer trockener und rauer. In der Nähe unseres Ziel-ortes war die Strasse nicht mehr geteert und es wurde eine richtig holprige Fahrt. Nun wusste jeder, dass wir bald in der berühmten Wüste ankommen würden. Bis plötzlich der Car den Geist aufgab. Draussen sengen-de Hitze und bei uns im Car herrschte Stille...Zum Glück schaffte es unser Chauffeur, die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Er bog ab und wir nah-men auf einer besseren Strasse einen neuen Anlauf in Richtung Sahara.

Und unsere Geduld und Zuversicht wurde mit einem 30-minütigen Dromedarritt belohnt. Der Ritt war herr-lich und richtig filmreif. Inmitten der roten Sanddünen schaukelten wir auf unseren Dromedaren hin und her. Die grelle Sonne schien gnadenlos auf uns herab, was einigen von uns sehr zusetzte.

An diesem Tag besuchten wir im Anschluss noch eine Kasbah und durften uns den prächtigen Vorgarten ei-ner Moschee anschauen.

5. TagAbenteuer Sahara

Seite 26

BerichtWochenmarkt und LehmbautenAuf dem Weg zur Sahara kamen wir an einem Wo-chenmarkt vorbei und erhielten die Möglichkeit, dort einzukaufen. Von fein duftenden Gewürzen, über lan-desübliche Kleidung, bis hin zu Haushaltsgeräten war alles erhältlich. Schnell waren wir, vor allem bei den einheimischen Kindern, eine grosse Attraktion. Regel-recht umringt schlenderten wir über den Markt. Hakim erklärte uns, dass diese Märkte nicht nur dazu dienen, den wöchentlichen Einkauf zu machen, son-dern eine wichtige Rolle im Sozialleben der Landbe-völkerung spielen. Zusätzlich haben Banken, Post, der Coiffeur, etc. nur am Tag des Marktes geöffnet. Manch-mal haben die Kinder an diesem Tag sogar schulfrei.

Bei den Ausläufern der Sahara angekommen, gab es eine kleine Planänderung. Wegen des Ramadans war unser erster Dromedarführer nicht bereit, mit uns in die Dünen zu reiten. Hakim konnte aber glücklicherweise Ersatz finden und die kleine Trekkingtour fand doch noch statt.

Auf der Rückfahrt besichtigten wir einen Palast aus der Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert. Im Innern wurde uns Stampflehm als Baumaterial genauer er-läutert. Stampflehmwände werden in einer sich gegen oben hin verjüngenden Schalung erstellt.

Seite 27

Die kleine Schalung wird immer weiter gezogen und wiederverwendet. Aussen werden sie mit einer Mi-schung aus Stroh und Lehm verputzt. Beim Errichten der Bauten wird das Gerüst mit den Wänden verbun-den. Nach dem Entfernen des Gerüsts werden die Verbindungspunkte offen gelassen. Dies erzeugt im In-neren eine leichte Durchlüftung. Hinweis für Tierliebha-ber: Diese Löcher sind ideale Nistplätze für Mauer- und Alpensegler (bei uns auf der roten Liste). Die Trag-struktur des Daches wird mit Palmen- oder Koriander-holz gemacht.Hakim führte uns in diesem Palast herum und zeigte uns die marokkanische Badanlage.Nach dem Rundgang im Palast fuhren wir weiter und besuchten noch ein Ksar (Wehrdorf), welches teilweise nur renoviert wurde. Der Kontrast war sehr eindrück-lich. In den Gängen des Ksars war es zur Abwechs-lung angenehm kühl. Die Verbindungsstrassen werden durch Lichthöfe beleuchtet. In Rissani besuchten wir noch den paradiesischen Vor-garten der Moschee. Damit wurde unsere Rundfahrt abgeschlossen.

Den Tag liessen wir im Pool und auf den verschiede-nen Dachterrassen mit einer leckeren Wassermelone unter Sternenhimmel ausklingen.

G ä n g e L e h m p a l a s t , T i n j d a d

Seite 28

An diesem Tag lernten wir „unser“ Ksar besser kennen. Es gab eine Führung durch den Museumsteil, der uns das Leben auf dem Land näherbrachte. Wir erfuhren, dass viele Ksars und Kasbahs heute nicht mehr ge-braucht werden. Viele Leute ziehen in die Stadt und leben dort in den modernen Backstein-Beton-Bauten. Leider ist diese, den Europäern abgekupferte Bauwei-se, nicht für ein so heisses Land wie Marokko gemacht worden. Es ist in diesen modernen Gebäuden im Som-mer um ganze 20°C wärmer als in den alten Lehmbau-ten. Klimaanlagen sind unverzichtbar. Genau deshalb setzen sich viele dafür ein, dass die alten Ksars und Kasbahs umgebaut und wieder bewohnt werden. Un-ser Ksar spielt dabei eine wichtige Vorreiterrolle.

Zu unserm Tagesprogramm gehörten noch die be-rühmten Bauten von Hannsjörg Voth.Am Abend waren wir bei Cheikh Hassan eingeladen. Er verwaltet diese Gebäude. Uns wurde vor der Haupt-speise Süssgebäck serviert und wir bekamen eine Einführung in die Zeremonie des Teemachens. Dann gab es Couscous mit Poulet und zum Dessert Wasser-melone. Als kleines Spektakel fand sogar eine kleine Heiratsvermittlung statt. Aber dies ist eine andere Ge-schichte...

Auf der Rückfahrt wurde im Car gesungen, danach ge-nossen wir unseren letzten Abend im Ksar El Khorbat.

6. TagAltes und Neues

Seite 30

BerichtMonumente von VothAn diesem Tag führte unsere Reise erneut in eine Wüs-te. Mit wüstentauglichen Fahrzeugen besichtigten wir die Lehmkunstbauten des deutschen Künstlers und Astronomen Hannsjörg Voth.

Als erstes führten uns die Fahrer zur „Goldenen Spirale“, einem Bauwerk, in dem der Künstler während seiner Aufenthalte in Marokko selber wohnt. Das Bau-werk hat die Form einer Spirale und wurde über einem Brunnen erbaut. Die Spirale wurde nach dem Goldenen Schnitt berechnet. Die Umfassungsmauer der Anlage aus Bruchstein erreicht nach 260 Metern den höchsten Punkt von sechs Metern. Eine aufgeschüttete Rampe führt ins Zentrum der Spirale und zum Eingang. Von dort aus steigt man die Stufen auf einer spiralförmigen Wendeltreppe abwärts zu zwei Arbeits- und Wohnräu-men des Künstlers, die für Besucher leider geschlos-sen bleiben. Weiter führen 100 Stufen in die Tiefe zur Wasseroberfläche des Brunnens. Auffallend ist die Ab-grenzung, die durch eine prägnante Kante der Rampe gemacht wird. Dadurch wirkt das ganze Bauwerk nicht wie ein Teil der Wüste. Es herrscht eine Art Bekenntnis zum Eigentum.

Seite 32

Seite 33

Das zweite Bauwerk, welches wir besichtigen durften, war die „Stadt des Orion“.Sieben Türme mit einer Höhe von bis zu 15m ragen in den Himmel. Wie eine Festungsanlage wirken sie aus der Ferne. Ihre Position und Grösse wurde von den sieben Hauptsternen des Orion abgeleitet. Ihre Höhe variiert zwischen 15 und 6 Metern, Breite und Tiefe der Türme wurden von der Helligkeit und Ausdehnung abgeleitet. Im oberen Drittel der Türme befinden sich Stern-Beobachtungssitze. Durch die Verbindungen der Türme, in Form einer Mauer, grenzt sich Voth auch hier mit seinem Bauwerk von der Umgebung ab.Die „Gärtchen-Architektur“ führte der Künstler somit fort.

Zum Schluss machten wir uns auf den Weg zur „Him-melstreppe“. Bei diesem Werk in Form eines Dreiecks misst der lange Schenkel 23m und die Höhe 16m. Die Treppe umfasst 52 Stufen. Diese führen zu einer Plattform, die vier Meter unterhalb der Spitze des Bau-werkes liegt. Von dieser Ebene aus erreicht man zwei untereinanderliegende Räume, die für Besucher nicht zugänglich sind. Wie sieht es in der Umgebung aus? Durch eingestampfte, in einem Kreis angeordnete Stei-ne, schafft Voth einen Übergang zwischen Wüste und Kunstwerk. Doch dies ist erneut ein Indiz für eine Ein-grenzung des eigentlichen Baukörpers.

Seite 34

Der traditionelle Wohnungsbau in den Tälern vor der Sahara gleicht einer Festung. Das Ksar (Wehrdorf) ist umgeben von einer Festungsmauer, ausgestattet mit Sichttürmen und einem monumentalen Eingang. Im In-nern befinden sich Wohnhäuser, eine Moschee, Schu-len, ein gemeinsamer Getreidespeicher (Agasir), ein Ratsaal für die Männer, ein Platz für Festlichkeiten und manchmal wie beim Ksar El Khorbat, ein Hotel.

Bei einem Ksar besteht jede Wohnungseinheit aus ei-nem Stall für Kühe und Esel, einem Raum für Heu und Luzerne, einem Raum für Vorräte, einer Küche, einem Wohnzimmer, Schlafzimmer, Esszimmer und einem Gästezimmer. Die Bauweise ist von Tal zu Tal unter-schiedlich. In Ziz und Draâ sind die Wohnungen gross und haben einen Innenhof. In Todra und Dadès sind die Bauten sehr hoch, aber die Wohnräume fallen klein aus. Das Ksar El Khorbat liegt mit seiner Bauart irgend-wo dazwischen.

Das Ksar El Khorbat besteht aus mehreren Häuserrei-hen, die in der Mitte durch eine Hauptstrasse unter-brochen werden. An diese Hauptstrasse grenzen Sei-tenstrassen, die nach der Familie benannt werden, die in dieser Strasse leben. In den Seitenstrassen befinden sich auch die Zugänge zu den einzelnen Wohnungen.

Wehrdorf Ksar El Khorbat

Seite 36

Die Strassen erhalten in regelmässigen Abständen na-türliches Licht durch die Lichthöfe. Diese dienen neben der Lichtzufuhr der Belüftung des Ksars.Für uns war dieser ständige Wechsel zwischen hell und dunkel sehr gewöhnungsbedürftig. Einmal erschraken wir sehr, als sich in einer dunklen Seitengasse eine Tür öffnete und ein Kind heraussprang.

Ein weiteres Merkmal für das Ksar El Khorbat waren die verschiedenen Treppenhäuser, die auf unterschied-liche Zwischenebenen oder Dachterrassen führten. Es war ein richtiges Entdecken und sich Einleben.

Die Bewohner setzen sich für den Erhalt des Ksars ein. Die Frauen besticken Vorhänge für die Zimmer und machen Kleider mit einheimischen Mustern. Diese bieten sie zum Verkauf an. Der Erlös wird dann für die Renovation oder für die kürzlich eröffnete Tagesschule eingesetzt.

Der Hotelinnenbereich ist mit den Bildern des KünstlersBouskri Rachid (www.bouskri.com) dekoriert. Diese stehen ebenfalls zusammen mit Postkarten zum Ver-kauf. Den Erlös spendet er ebenfalls dem Ksar.

Seite 38

Nach dem Frühstück machten wir uns auf nach Tinghir. Dort führte uns Ahmed Arbaoui über die bewässerten Felder der Oase. Dieses satte Grün war richtiger Bal-sam für die Augen und eine schöne Abwechslung zu den sonst so trockenen Gegenden. Herr Arbaoui er-klärte uns, dass sich die Familien in Tinghir das Wasser teilen und es nach einem bestimmten Ablauf abwechs-lungsweise auf ihre Felder leiten dürfen. Dafür gäbe es in der Stadt extra einen Rat, der die Reihenfolge bestimmt.

Versteckt hinter den Feldern befindet sich die Moschee Ikelane mit einer Koranschule. Normalerweise dürfen in Marokko Nicht-Muslime keine Moscheen besuchen, aber da diese zu einem Museum umgewandelt wur-de, durften wir sie trotzdem besichtigen. Das Gesetz betreffend den Besichtigungsmöglichkeiten einer Mo-schee gibt es seit der Zeit, als Marokko noch eine Ko-lonie Frankreichs war. Es wurde zum Schutz der Mus-lime vor Andersgläubigen erlassen.

Unsere Tagesreise führte weiter in die Schluchten von Todhra und Dadès und weiter zu unserem neuen Hotel „La Perle du Dadès“. Diese leicht abgelegene Hotel-anlage erfreute uns mit ihrem Pool, einem kleinen No-madenzelt, einem Pingpong-Tisch und einem Schach-brett. Für einen gemütlichen Abend war gesorgt.

7. TagOasenstadt Tinghir

Seite 39

Seite 40

Schon von Weitem konnten wir die imposanten Fels-wände, welche die Todhraschlucht umgaben, erken-nen. Diese rote Wände ragen bis zu 1000 Meter in den nordafrikanischen Himmel und lassen den Fluss, der durch die Schlucht fliesst, noch schmaler aussehen, als er eigentlich ist.Am Flussufer standen Bäume und kleine Häuser, meis-tens Souvenirshops und Restaurant. In einem solchen Restaurant assen wir auch zu Mittag. Der Kellner, der wahrscheinlich auch der Besitzer des Restaurant war, war mit so vielen Touristen ein wenig überfordert. Nachdem wir 40 Minuten auf unser Essen gewartet hatten, konnten wir es endlich unter dem Schatten der Olivenbäume geniessen.Olivenbäume sind in dieser Gegend keine Seltenheit. Die Gegend ist auch reich an Mandel-, Feigen- und Apfelbäumen. Nach einer Abkühlung, fuhren wir weiter Richtung Dadèsschlucht. Die roten Felsen hier haben oft eine skurrile Form. Die Schlucht selber war voller Farbkontraste. Ganz speziell war der Kontrast zwi-schen dem roten Gestein und den Silberpappeln, die entlang des Flusses wuchsen. Es war wie eine schma-le Oase inmitten des Gesteins.

Im Dadèstal sahen wir immer wieder kleine, verschla-fene Dörfer und uralte Kasbahs, welche traditionell aus Stampflehm erbaut wurden. Die Kasbahs in dem Fels-gebiet dienten den Berbern als Schutz vor den Fein-den.

BerichtTodhraschlucht und Dadèstal

Seite 41

Während dieser Reise erfuhren wir auch mehr zum Schulsystem in Marokko. Heutzutage wird das fran-zösische Schulsystem mit Kindergarten, Primar- und Sekundarschule angewandt. Früher waren Schule und Religion noch sehr stark miteinander verknüpft. Damals wurden die Kinder in die Koranschulen gebracht, wo sie wie in einem Internat gelebt haben. Dort lernten sie schreiben und mithilfe von Holztafeln die Koranverse auswendig. Am Ende dieser Zeit gab es eine mündli-che Prüfung. Wer diese bestand, wurde in die Medarsa zugelassen und konnte dort verschiedene arabische Sprachen erlernen. Der Unterricht fand ausschliesslich zwischen den Gebetszeiten statt (fünf Gebetseinhei-ten pro Tag). Mit dieser Ausbildung konnte man sich auf dem Gebiet der Schriftenlehre oder Theologie wei-terentwickeln und hatte die Möglichkeit später Lehrer, Imam oder Minister zu werden.

Auf der Fahrt zum Hotel erzählte uns Hakim, dass dieses Gebiet für seine Wildrosen-Kultur bekannt sei. Einmal im Jahr feiert man in verschiedenen Dörfern das Rosenfest „La Fête de la Rose“ oder „Moussem des Roses“. Es dauert zwei Tage und findet jeweils am zweiten Wochenende im Mai statt. Am Ende des Festes wird die Königin der Rosen gekürt, welche im Anschluss in einem dekorierten Wagen durch die Strassen der Dörfer gezogen wird. Hakim betonte dass dieses Fest keine religiöse Bedeutung habe, sondern kulturellen Ursprungs sei.

Seite 42

An diesem Tag erwartete uns eine lange Carfahrt. Doch bevor wir diese Reise antraten, mussten wir erst zum Car laufen, da er uns wegen des unebenen Geländes und des Flusses nicht abholen konnte.Unser Tagesprogramm war sehr überschaubar:Besichtigung des berühmten Kasbah Amerhidil, An-kunft in Ouarzazate.

Unterwegs hielt uns Hakim mehrere Kurzvorträge. Er erklärte uns z.B. weshalb die Frauen in Marokko Kopf-tücher tragen: Weil Frauen so mehr Respekt erhalten, aus Tradition, weil die Grossmutter immer eines ge-tragen habe, weil es praktisch ist oder weil der Vater oder Ehemann es verlangen. Der marokkanische Islam schreibt den Frauen das Kopftuchtragen nicht vor.

Unser Hotel „Dar Chamaa“ gehört zu den modernen Lehmbauten. Lehm wird hier hauptsächlich als Ver-kleidung verwendet. Die Wände sind aus Beton oder Backstein. Dies wirkt sich besonders auf das Klima im Innern des Gebäudes aus. Das Gebäude erhitzt sich tagsüber stark, die Klimaanlage läuft nonstop und da-durch ist die Luft sehr trocken, was unangenehm ist. Dafür sorgen ein offener Innenhof mit einem kleinen Wasserbecken, einem Pool und eine Gartenanlage für ein angenehmes Ambiente.In der Gruppe spürte man heute eine gewisse Melan-cholie. Denn dies war der letzte Abend auf dem Land. Das Ende der Reise rückte näher.

8. TagWeg nach Ouarzazate

Seite 44

BerichtKasbah AmerhidilAn diesem Tag besuchten wir eine 300 Jahre alte Kas-bah, die Kasbah Amerhidil.

Eine Kasbah (Wohnburg) ist ein traditioneller Woh-nungsbau in der Tälern vor der Sahara und gleicht ei-ner Festung. Generell kann man sagen, dass sie einen eckigen Grundriss aufweist, an dessen Ecken je ein Sichtturm steht. Es ist ein Gebäude mit mehreren Eta-gen und manchmal gibt es auch einen Innenhof.

In der Kasbah Amerhidil lebten früher zwischen 20 und 30 Personen. Heute wohnt niemand mehr darin. Es ist zu einer Touristenattraktion geworden.Da sie sehr gut erhalten ist und unter anderem für Fil-me wie „Alibaba und die vierzig Räuber“ genutzt wurde, gelangte sie zu grosser Bekanntheit. Bis vor kurzem wurde sie sogar auf den marokkanischen Geldschei-nen abgebildet.

In der Mitte der Kasbah befindet sich ein Innenhof mit Blumen, Obstbäumen und einem Brunnen mit Trink-wasser. Ein solcher Innenhof gilt in der marokkani-schen Kultur als ein Zeichen der Gastfreundschaft. Der Brunnen dient aber auch bei einer allfälligen Belage-rung auch zur Wasserversorgung.

Die Küchen sind so verteilt, dass sie im Winter überall in der Wohnburg Wärme abgeben konnten. Auch der Bau von kleinen Türen (Sturzhöhe ca. 1.40m) war eine

Seite 45

T e e t r i n k e n , . . .

Massnahme, um die Wärme in den Zimmern zu behal-ten.

Die Aussenwände der Ecktürme sind nicht im 90° Win-kel zum Boden sondern etwas schräg gebaut worden. Dies unterliegt dem statischen Prinzip, dass im Bereich des Fundamentes die Sichttürme breiter sind, als im oberen Bereich.Ein weiteres Merkmal sind die Muster, die im Bereich des Wohnens an den Fassaden angebracht sind. Wir erfuhren, dass sich diese Muster von Ort zu Ort un-terscheiden und dass die Marokkaner anhand dieser Zeichen ein Gebäude einem Ort zuweisen können.

Nach unserem Rundgang wurde uns Tee serviert. Dies geschieht folgendermassen:- Wasser aufkochen- Wasser in Krug füllen- Zuckerklotz in Wasser auflösen- Kräutermischung beifügen, ziehen lassen- Tee aus der Höhe in ein Teeglas abfüllen- Vorgang wiederholen bis der Tee richtig schäumt

Wir genossen die Gastfreundlichkeit der Marokkaner.

Seite 46

Nach einem ausgiebigen Frühstück verliessen wir Ouarzazate und machten uns auf den Weg Richtung Tizi n‘Tichka- Pass, um dann weiter nach Marrakech zu fahren.Doch bevor wir diese Gegend endgültig hinter uns lies-sen, machten wir noch bei einem berühmten Drehort Halt, beim einzigartigen Dorf aus Kasbahs, dem Ait Benhaddou.Im Anschluss fuhren wir über den 2260 Meter hohen Pass. Im Vergleich zu der Hitze in der Wüste war es hier oben angenehm kühl.Hinter Lastwagen und Baumaschinen tuckerten wir an Mineralienverkäufern und Kieswerken vorbei.Gegen Mittag machten wir einen Stopp bei einem Ge-schäft, welches Argan-Öl verkauft. Argan-Öl ist eine Spezialität Marokkos. Um dieses Produkt herstellen zu können, werden die Nüsse dieses Baumes aufge-brochen und mit einem Tonkreisel zermahlen. Dadurch erhält man eine Art seifige Konsistenz, das sogenannte Öl. Die aufdringlichen Verkäuferinnen versuchten, uns mehr oder weniger gut riechende Salben, Seifen, Par-füms und Öle zu verkaufe.

In Marrakech angekommen, besuchten wir den botani-schen Garten „Jardin Majorelle“. Anschliessend verab-schiedeten wir uns von unserem Chauffeur Abdorrah-man Boujan.

9. TagZurück nach Marrakech

Seite 48

BerichtDrehort Ksar Ait-BenhaddouDer Tag begann im windigen Ouarzazate, dem Hol-lywood von Marokko oder gar von ganz Afrika. Wir fuh-ren an einigen Filmstudios vorbei, bei denen Filme wie „die Mumie“, „Asterix und Obelix: Mission Kleopatra“ oder „Gladiator“ gedreht wurden. Die Kulissen beste-hen aber hauptsächlich aus Gips, Stuck und Holz und nicht wie bei den Originalschauplätzen aus Lehm.Ebenfalls als Filmkulisse diente das Dorf aus Kasbahs Ait Benhaddou. Das Lehmdorf besteht aus zwei Teilen, dem neuen und dem alten Dorfkern, welche durch den Fluss Asif Mellah getrennt sind.

Über eine Reihe von Sandsäcken gelangten wir auf die andere Seite des Flusses. Vorbei am vermeintlichen Eingangstor, welches nur als Filmkulisse diente. Ha-kim führte uns an kleinen Geschäften und dem öffent-lichen Ofen vorbei in das Innere des Ksars (Dorfs) zur Moschee und zur Koranschule. Uns überraschte, dass wir kein Minarett entdecken konnten. Da erklärte uns Hakim, dass es die traditionellerweise nicht gab und sie erst seit relativ kurzer Zeit gebaut werden.

Auf dem Hügel oberhalb des Ksars konnten wir die alte Speicherburg (Agadir) sehen.

Der alte Dorfkern wurde im 11. Jahrhundert von einem Berberstamm, der Sippe (Ait) von Benhaddou, gegrün-det.

Seite 49

Das Spannende an diesem Ksar ist, dass es nicht aus Einzelhäusern, sondern aus einzelnen Kasbahs be-steht.

Bis Anfang der 1970er Jahre hatten noch bis zu 1000 Personen aus unterschiedlichen Stämmen (Juden, Moslems, Berber) in dem Ksar gewohnt. Doch wegen den steigenden Touristenströme und dem sinkenden Wasserpegel des Asif Mellahs hatten viele Einheimi-sche diesen Ort verlassen. Heute leben nur noch etwa zwei bis drei Familien dort.

1987 wurde der alte Dorfkern von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die im 2011 errichtete Brücke über den Fluss macht das Dorf auch bei Hoch-wasser zugänglich und soll die früheren Bewohner wie-der zurücklocken. Jedoch nur mit mässigem Erfolg: der jüdische Teil des Ortes ist heute bereits komplett zer-fallen und beim restlichen alten Dorfkern werden nur selten Vorkehrungen zur Instandhaltung getroffen.

Die einzelnen Kasbahs werden von Händlern aufge-kauft und dieses Wehrdorf entwickelt sich immer mehr zu einem touristischen Einkaufszentrum als zurück in Richtung bewohntes Dorf.

Seite 50

Es war ein schöner Tag, an dem wir den alten Teil der Stadt besser kennen lernten.Als wir bei unserem Rundgang über den Platz Djemaa el Fna spazierten und ihn fotografierten, staunten wir nicht schlecht, als einer der Schlangenbeschwörer mit seinem bullig wirkenden Kollegen auf uns zukam und uns aufforderte, ihm für dieses Foto Geld zu zahlen. Dadurch, dass seine Schlangen ebenfalls zu sehen seien, hätte er darauf ein Anrecht. Nach einem kurzen Wortgefecht gingen wir weiter, ohne ihm etwas dafür zu zahlen.

Wir durchstreiften im Anschluss die Souks (Händler-viertel), kauften im preisgünstigeren Judenviertel Ge-würze ein und verhandelten auf dem ehemaligen Ka-melumschlagplatz mit den Händlern, die ihre Waren dort günstig feilboten. Das Verhandeln des Preises hatte wirklich einen hohen Stellenwert. Touristen, die nicht verhandeln, werden als dumm angesehen. Frau-en machten bei uns die Erfahrung, dass sie mehr Mühe hatten, die Preise zu drücken als ihre Kollegen. Aber zum Glück waren wir Frauen nie alleine unterwegs und konnten uns immer wieder Unterstützung holen.

Unseren letzten Abend rundeten wir mit einem 4-Gang-Menu in einem Restaurant mit Bauchtanzunterhaltung ab. So lässt man‘s sich gut gehen.

10. TagLetzter Tag in Marokko

Seite 52

BerichtSehenswertes in MarrakechMarrakech ist neben Fès, Rabat und Meknès eine der vier Königsstädte des Landes. In den vergange-nen Jahrhunderten waren alle vier abwechslungswei-se Hauptstadt und Sitz der regierenden Könige. Mar-rakech wird wegen ihrer 19 Kilometer langen, roten Stadtmauer auch als „Rote Stadt“ bezeichnet.

Djemaa el FnaDies ist der zentrale Marktplatz. Dort kann man ne-ben Marktständen auch Schlangenbeschwörer, Ge-schichtenerzähler, Affenhalter, Boxkämpfer, Akrobaten und Musiker entdecken. In der Nacht beginnt das Le-ben auf dem Platz. Einheimische wie auch Touristen schauen den Geschehnissen zu. Die Souks mit ihren tausend Gassen befinden sich auch gleich um diesen Platz herum. Hier gibt es zahlreiche Stände mit Leder-waren, Gewürzen, Blechlampen und Esswaren. Wenn man durch die engen Marktgassen schlendert, muss man sich auf vorbeibrausende Mofas und aufdringliche Händler einstellen.

Bahia PalastEr wurde 1867 vom Grosswesir Si Moussa erbaut und später von seinem Sohm um einen Hammam, eine Mo-schee und einen idyllischen Garten erweitert. Er gab dem Palast den Namen Bahia, was so viel wie „die Strahlende“ oder „die Glanzvolle“ heisst.

Seite 53

Der Palast beeindruckt durch seine Grösse von 8`000 m2 und mit über 160 Räumen. Die reich verzierten Zimmer und Innenhöfe sind durch Fliesen aus Mar-mor, Mosaiken, Arabesken aus Stuck und Decken mit Zedernholzschnitzereien im maurischen Stil ebenfalls beeindruckend. Der Palast diente zahlreichen Hol-lywood-Filmen als Kulisse und gilt als der schönste Pa-last Marokkos, weshalb er zum UNESCO Weltkulturer-be erklärt wurde. Auf Grund von Renovierungsarbeiten konnten wir leider nur einen kleinen Teil der gesamten Anlage besichtigen. Wir erhielten trotzdem einen guten Eindruck für die Grösse und über die Schönheit des Palastes.

Medersa Ben YoussefEs wird angenommen, dass die Medersa Anfang des 14. Jahrhunderts vom damaligen marokkanischen Herrscher erbaut wurde. Ihr heutiges prachtvolles Aus-sehen erhielt sie jedoch erst 1570. Damals wurde sie zur grössten, islamischen Hochschule für Theologie in der arabischen Welt ausgebaut. Der Mittelpunkt der Medersa bildet der Gebetsaal. Daneben befinden sich 150 schmale, enge Zellen. Darin lebten früher bis zu 900 Koranschüler, was wir uns bei der Besichtigung angesichts der kleinen Räume nur sehr schwer vor-stellen konnten. Reichere Schüler konnten sich eine Kammer mit einem Fenster leisten.

Seite 58

Am frühen Morgen trafen wir uns in einem der Innenhö-fe unseres Riads. Der Besitzer ist extra für uns so früh auf, um uns einen kleinen Imbiss vorzubereiten.

Die Stimmung war ein bisschen gedrückt. Dies lag zum einen an der frühen Morgenstunde und zum anderen, dass unsere ach so wunderbare Reise zu Ende ging.

Der Shuttle-Bus fuhr uns grösstenteils auf derselben Strecke zum Flughafen zurück, wie damals, als wir an-gekommen waren.Wir sahen dieselben Gebäude wie bei unserer An-kunft. Doch wir sahen sie mit anderen Augen. Durch die intensive und lehrreiche Zeit haben wir ein grosses Verständnis für die hiesige Architektur und die Kultur erhalten. Vom Shuttle-Bus aus sahen wir wieder die Dromedare am Strassenrand, mit denen sie immer noch Ritte anboten. Und wir lachten leise in uns hinein, weil wir daran zurückdachten, wie uns das zu Beginn so beeindruckt hatte. Und wir liessen diese Stadt an uns vorüberziehen mitsamt der schönen Erinnerungen, die wir auf dieser Reise gesammelt haben. Es war eine schöne und lehrreiche Zeit.

Danke für die schöne, gemeinsame Zeit in Marokko!

11. TagHeimreise

Jonas: Die Tage in Marokko sind für‘s Erste gezählt. Ich kann auf eine Breite von Erlebnissen zurück-schauen. Ich erlebte ein Marokko das eine Vielfalt an Landschaften, Menschen und Formen des Zusam-menlebens hat. Wir wurden alle Zeugen von einem touristischen und hektischen Marrakech bis hin zur schier unendlichen Weite und Stille der Sahara. Marokko und insbesondere die zuvorkommenden und gastfreundlichen Menschen werden in Erinnerung bleiben.

Hans: Ich hoffe, ihr habt viel gelernt über eine Bau-weise, die zutiefst vom Ort, der ihm umgebenden Kultur und den klimatischen Bedingungen geprägt ist. Architektur prägt die Menschen, doch umgekehrt prä-gen die Menschen die Architektur. Es gibt wenig Orte, wo kulturelle, wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedingungen über Jahrhunderte zu einem eigen-ständigen Ausdruck geführt haben, der vielen dieser Bedingungen lange Zeit gerecht wurde. Doch nun hat die Moderne Einzug!Was bedeutet dies?Hat Lehmarchitektur eine Zukunft?

Rückblick

Helga: Es hat mir sehr gefallen, die Studis begleiten zu dürfen und verschiedenen Sichtweisen, Anschau-ungen und Erzählungen mitzulauschen. Es ist eine coole Truppe. Immer wieder gibt es neue Erlebnisse und Erfahrungen. Unser Leiter Hakim hat viel weiter-gegeben. So konnten wir davon profitieren. Danke allen. Es war eine tolle Reise.

Nadja: Es war eine schöne Reise mit vielen eindrück-lichen Momenten. Neben der Architektur und dem vielseitigen Land fand ich es sehr schön, die Studen-ten aus dem oberen und die vom gleichen Jahrgang besser kennen zu lernen.

Fabio: Tolles Erlebnis. Die geführte Reise mit dieser zusammengewürfelten Gruppe und dem sehr sym-patischen Guide war abwechslungs- und lehrreich. Marokko bleibt mit seiner Kultur, den Gerüchen wie auch mit der Lehmbaukunst positiv in Erinnerung. Die ganze Reise war ein sehr tolles Erlebnis. Merci.

Merlin: Sehr gut organisierte Reise, angenehme Temperaturen, angenehme Mitreisende. Alles in allem eine wunderbare Reise in einem interessanten Land.

Tayfun: Die Reise nach Marokko war für mich zugleich die erste Reise in ein ara-bisches Land. Während zehn Tagen durf-ten wir zahlreiche Typen von Lehmbau-ten besichtigen. Für mich persönlich war es aber auch spannend, in die verschie-denen Facetten Marokkos einzutauchen. Es war eine spannende Architektur- /Kulturreise, die ohne unseren Reiseleiter Hakim nur halb so gut gewesen wäre. Alles in allem war es eine Woche, an die ich mich noch in vielen Jahren gerne zurückerinnern werde.

Vinzenz: Für mich war dies die dritte Reise in ein islamisches Land. In Marokko habe ich die kulturellen Unterschiede jedoch viel stärker wahrgenommen. Von Marrakech sind wir über Fès in Richtung Süden auf‘s Land gereist. Der Unterschied Stadt-Land ist gross. Wir haben viele Lehmbauten, welche mit den vorhandenen Materialien erbaut wurden, angeschaut. Mit Hakim hatten wir stets einen guten Reiseführer an unserer Seite, welcher zu jedem Thema etwas zu sagen hatte und uns einen Einblick in die marokkani-sche Kultur ermöglicht hat.

Yvonne: Ich fand es toll, dass Hakim uns von Anfang an begleitete und wir so auch die Sicht eines Einheimischen erfuhren. Die Rundreise deckte viele Spektren des Landes ab. Wir waren eine gute Truppe, die mit der Zeit zu einer Art Familie zu-sammenwuchs. Die viele Freizeit und die Pools in den Hotels waren sehr willkom-men.

Katharina: Die Reise durch Marokko war sehr spannend und wir haben in kur-zer Zeit sehr viel Neues gelernt. Hakim hat uns viele Eindrücke von Marokko, dem Leben in der Stadt und auf dem Land, vermittelt. Zuerst fand ich es scha-de, dass wir immer so viel Zeit im Car verbracht haben. Jedoch hat man auch aus dem Car viel gesehen. Marokko wird mir immer in guter Erinnerung bleiben.

Kevin: Neuer Kontinent, neues Land, neue Leute... Die Summerschool Marokko zeigte mir viele neue Facetten der Architektur. Der materialgerechte Einsatz von lokalem Baumaterial, der gezielte Umgang mit den ortstypischen Bedingungen, sowie die seit Jahr-hunderten verankerte Tradition prägen noch heute die marokkansiche Architektur.Ein offenes Land mit freundlichen Menschen. Einige Schweizer könnten noch etwas davon lernen. Viele Vorurteile wurden widerlegt. Die Summerschool war abwechslungsreich, vielseitig, spannend und super organisiert. TIP TOP!

Andrea: Ohne viel über Marokko zu wissen, bin ich diese Reise angetreten. Von den vielen verschie-denen Eindrücken bin ich überwältigt. In kurzer Zeit haben wir Marokko von den verschiedensten Sei-ten kennengelernt. Die Organisation der Reise war Spitze und mit Hakim hätten wir wohl keinen besseren Reiseführer haben können. Die zusammengewürfel-te Gruppe war ein guter Treffer und man konnte viel gemeinsam erleben und lachen.

Andy: Am besten gefallen hat mir die Zeit, in wel-cher wir als Gruppe drei Nächte in einer Lehmburg übernachtet haben. Dort haben wir eine traditionelle Wohnform der Marokkaner kennengelernt. Dieses intensive Zusammenwohnen und Zusammenarbeiten, welches früher vor allem auch zum Schutz vor Fein-den war, hat mich sehr beeindruckt. Unser Reise-führer Hakim hat uns zwischen durch immer wieder Einblicke in den Islam in Marokko gegeben. Dies hat mir ein neues grösseres Bild des Islams gegeben, als das was ich bisher von den europäischen Medien mit-bekommen habe. Die Marokkaner sind ein äusserst gastfreundliches Volk, welche auch andersdenkende sehr respektieren. Wir wurden öfters von Marokkaner zum Tee eingeladen, obschon Ramadan war und sie selber nichts genommen haben. Eine Seite die wir als Europäer vom Islam leider nicht mitbekommen.

Luca: Dank der durchdachten Route konnte ein wei-tes Spektrum an verschiedenen Eindrücken gewon-nen werden. Das Reisen in einer grossen Gruppe ist zeitweilig anstrengend. Auf das Bauen mit Lehm hätte der Fokus noch konkreter liegen können. Alles in al-lem war es eine schöne Reise und eine Bereicherung, menschlich wie kulturell.

Angelika: Marokko ist tatsächlich ein Land voller Schönheit, Gegensätzen und Geheimnissen…und voller Couscous und Tajine!Ich bin beeindruckt von den ausgeklügelten Lehmbau-ten, den vielen herzlichen Menschen und den zahlrei-chen unterschiedlichen Landschaften, welche wir in 10 Tagen gesehen haben. Die Reise gewährte echte Einblicke in die Kultur und Tradition der Marokkaner.

Michael C.: Spannend, vielseitig, interessant... die Liste könnte endlos so weitergehen. Marokko hat uns in seinen Bann gezogen und uns von Beginn an fasziniert und begeistert. Voller Eindrücke kehren wir nun schwermütig nach Hause zurück und werden wohl noch lange an die gute Zeit zusammen zurück-denken. Mir selbst sind vor allem Hakim, die Intensität des Landes und seine wunderschönen Landschaften hängen geblieben.

Michael G.: Die Reise in Marokko gab einen Einblick in einen für uns fremden Kulturkreis. Wir bereisten unterschiedliche Teile des Landes in einem kurzen Zeitraum. Dadurch erkannten wir die Vielfalt und die Schönheit dieses Landes. Dank unseres einhei-mischen Reiseleiters erhielten wir spannende, ge-schichtliche Inputs und sahen nicht nur touristische Attraktionen.

Sabine: Wie eine rauschende Erinne-rung an Farben, Formen, Landschaften und Leuten kommt mir die Zeit vor, die ich in Marokko verbracht habe. Beson-ders geschätzt habe ich, die Umgebung und die Architektur zusammen mit Stu-dienkollegen entdecken zu können, und so immer die Möglichkeit zum Diskutie-ren und zum Fragen stellen zu haben. So konnte ich nicht nur Land und Kultur unter ganz besonderen Bedingungen erfahren, sondern auch die Menschen mit denen ich unterwegs war von einer neuen Seite kennenlernen.

Melanie: Die Reise durch Marokko war super! Es wa-ren aufregende elf Tage. Wir konnten ganz verschie-dene Orte von Marokko entdecken, das Dorfleben, die Stadt, die Wüste... Es war eine interessante Reise mit tollen Menschen.Vielen Dank für die schöne Zeit.

Nino: Die Reise ins Innere Marokkos hat mir sehr gefallen. Wir sind nicht nur geografisch ins Innere des Landes gereist, sondern konnten dank der super Reiseleitung auch einen Blick ins Innere der Religion und vor allem der Tradition dieses Landes werfen.Besonders hervorzuheben ist die Viel-seitigkeit der Reise. Wir haben sehr viele verschiedene Facetten gesehen und kennen gelernt. Das sorgte für die nötige Spannung, die bei 10 Tagen Carfahrt schnell einmal verloren gehen kann.

Thomas: Die Summerschool Marokko war sehr interessant und lehrreich. Lehrreich vorallem in Bezug auf die Lehmbauten, aber auch auf die Kultur und das Land. Hakim hat seine Aufgabe als Reiseführer sen-sationell gemacht. Alles war gut organisiert und die Stimmung unter den Studenten und Hans war super angenehm. Es war ein Highlight meines Studiums.

Anina: Die Zeit in Marokko hat mir sehr gefallen. Vor der Reise hatte ich nur ein sehr vages Bild von die-sem Land, der Kultur, der Architektur und den Leuten. Durch das Herumreisen im Car, den sehr informativen Vorträgen von Hakim und den Besichtigungen lernte ich eine neue Welt kennen. Es war schön ein Teil davon hautnah erleben zu dürfen.

Martina: An Marokko haben mir die vielfältigen Land-schaften sehr gefallen. Die Menschen mit ihrer Kultur und Traditionen kennen zu lernen war sehr spannend und es gab schöne Begegnungen.Die Architektur und die Baukunst mit Lehm war eine neue und bereichernde Erfahrung. Alles in allem war es eine super Summerschool!

Linda: Die Reise war lehrreich und dank der gu-ten Organisation, angenehm und kurzweilig. Es war eindrücklich zu sehen, wie die Menschen in Marokko mit den ihren zur Verfügung stehenden Ressourcen bauen und die Kultur stark beeinflussen. Die zusam-mengewürfelte Reisegruppe passte von Anfang an. Dank unserem super Reiseleiter Hakim werden wir mit einem Koffer voller toller Erinnerungen nach Hau-se fliegen.

Gabriel: Als Kind hatte mich das Land Marokko schon immer fasziniert. Dies lag nicht nur an den Märchen aus 1001 Nacht, sondern auch an einem Marokko Buch, was bei uns zu Hause rum lag. Die Bilder, welche Landschaften und Städte Marokkos zei-gen, hatten für mich immer etwas Mystisches. Dieses Jahr konnte ich das Land endlich bereisen und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Von der Archi-tektur bis zum Essen kann ich das Land Marokko nur weiterempfehlen. Der Trip wurde von der BFH sehr gut organisiert und lange Wartezeiten wurden somit vermieden.

Seite 70

Portraits

Hans Binder (Dozent)

Abdelhakim Mrabet (Reiseleiter)

Helga von Hoesslin Binder

Abdorrahman Boujan (Chauffeur)

Ahmed Arbanoui (Führer in Tinghir) Hicham El Kohen (Führer in Fès)

Nadja Bützer (Redaktion)

Yvonne Aebersold Tayfun Acar

Merlin Burn

Michael Clausen

Luca Affolter

Michael Gfeller

Nino Hitz Fabio Gieriet

Kevin Gerber

Thomas Fasel Vinzenz Gelzer

Jonas Kissling

Andrea Hofer Melanie Känel

Katharina Grimm

Dominik Lauber

Anina Jaussi

Andy Schneider

Angelika Zimmermann Linda Wermuth

Sabine Pfeiffer

Martina Müller Gabriel Marti

Seite 76

Eine solche Reise im Studium mit Studienkolleginnen und -kollegen machen zu können ist sicherlich ein Pri-vileg. Darum gebührt der erste Dank der Schul-,Fachbereichs- und Abteilungsleitung, die dies über-haupt ermöglicht haben.

Der zweite und nicht mindere Dank gebührt dem uns in Marokko eine Woche begleitenden Führer Abdelhakim Mrabet. Er verstand es wie kein anderer, uns immer wieder in die marokkanische Kultur und Architektur ein-zuführen und überzeugte mit seinem grossen Wissen und seiner zuvorkommenden Art. Wir haben alle viel von ihm gelernt.

Der dritte grösste Dank gebührt Nadja Bützer, die die-sen Reisebericht organisiert und zusammengetragen hat.

Und nicht zuletzt gilt der vierte Dank auch allen Teil-nehmerinnen und Teilnehmern, die die ganze Reise mit gespanntem Interesse und grösster Neugierde verfolgt haben und ebenfalls zur Erstellung dieses Berichts bei-getragen haben.

Prof. Hans Binder

Danksagung