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Foto: IV/Amor Beste Bildung, Industrie 4.0, „Science for Industry“: Die Industriellenvereinigung sagt, was der Industriestandort Österreich für eine erfolgreiche Zukunft braucht. Die Zukunft wartet nicht DAS MAGAZIN FÜR MITGLIEDER Juli/August 2015 P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien, Zulassungsnr. 03Z034897M K i n d e r t a g d e r I n d u s tr i e Seite 4 Gastkommentar Mandlbauer: Über den idealen Politiker. Man wird ja noch träumen dürfen. Seite 10 Serie: Der griechische Opfer- mythos – und die Lehren für Österreich Seite 18 Wien: Frühlingsfest: Mitterlehner und Hesoun betonen Bedeu- tung der Industrie Seite 22

t a g n d e r u d s n t i r K i - wien.iv.at · Beste Bildung, Industrie 4.0, „Science for Industry“: Die Industriellenvereinigung ... trie 4.0“ – ein Begriff, der mehr als

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Beste Bildung, Industrie 4.0, „Science for Industry“: Die Industriellenvereinigung sagt, was der Industriestandort Österreich für eine erfolgreiche Zukunft braucht.

Die Zukunft wartet nicht

DAS MAGAZIN FÜR MITGLIEDER Juli/August 2015 P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien, Zulassungsnr. 03Z034897M

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Gastkommentar Mandlbauer: Über den idealen Politiker. Man wird ja noch träumen dürfen. Seite 10

Serie: Der griechische Opfer-mythos – und die Lehren für Österreich Seite 18

Wien: Frühlingsfest: Mitterlehner und Hesoun betonen Bedeu-tung der Industrie Seite 22

2 iv-positionen | Juli/August 2015

Mittelstand

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Bürokratie abbauen – Standort sichern

Ein starker Wirtschaftsstandort bedeutet Arbeitsplätze, Ein-kommenschancen und soziale Sicherheit“, bringt der Sprecher

der „Plattform für Leistung und Eigen-tum“, Günter Stummvoll, die Motivation der Mitglieder der „Initiative Mittelstand“ auf den Punkt. Österreich falle aber seit 2007 in internationalen Rankings stetig zu-rück. Was die Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit von Unternehmen, das bestehende Regulierungsumfeld sowie Re-formschritte betrifft, liege Österreich laut Weltbank derzeit nur auf Rang 21, laut ak-tuellem IMD-Ranking sogar nur auf Platz

26. „Mit der Fortsetzung unserer Initiative – der nunmehr erfreulicherweise auch die Rechtsanwaltskammer und die Notariats-kammer beigetreten sind – wollen wir uns zum Wirtschaftsstandort Österreich beken-nen, aber uns gleichzeitig auch sehr deutlich gegen die standortfeindliche, überbordende Bürokratie zur Wehr setzen. Strukturre-formen müssen endlich in Angriff genom-men werden – Entbürokratisierung stellt einen Schlüsselfaktor bei der Stärkung und nachhaltigen Sicherung des Standortes dar. Jüngste Vorschläge wie generelle 6. Ur-laubswoche, Arbeitszeitverkürzung oder

Wertschöpfungsabgabe sind Gift für den Wirtschaftsstandort und das Investitionskli-ma in Österreich“, so Stummvoll.

Breite Allianz gegen BürokratieHandlungsbedarf ortet die Allianz unter anderem im Bereich der Überbürokrati-sierung: So müssten etwa heimische Un-ternehmen im Durchschnitt 166 Stunden pro Jahr für Steuererklärungen aufwenden – bei einer gesamten Steuerbelastung von 52 Prozent des Gewinns. In der Schweiz seien es hingegen nur 63 Stunden bei einer gesamten Steuerbelastung von 29 Prozent des Gewinns. „Die bürokratischen Bela-stungen machen es den Unternehmen äu-ßerst schwer, erfolgreich zu wirtschaften und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaf-fen“, hält IV-Präsident Georg Kapsch fest. „Dringenden Durchforstungsbedarf“ im heimischen Regulierungswerk konstatiert auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl: „Al-lein im Arbeitnehmerschutzrecht gibt es rund 1.200 Bestimmungen. Wer soll sich da noch auskennen?“

One-Stop-VerfahrenEine Verbesserung, die die Plattform un-ter anderem fordert, ist das sogenannte One-Stop-Shop-Prinzip, daran komme eine engagierte Bürokratiereform nicht mehr vorbei, so etwa die Präsidentin der Öster-reichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, die auf den „Unmut der Branche“ wegen „dem hohen Aufwand rund um Lohnverrechnung und Betriebs-anlagengenehmigungen“ verweist. Ähn-liches berichtet der Präsident der Land- und Forstbetriebe Österreich, Felix Montecuc-coli: So müssten zum Beispiel für Land- und Forstmaschinen im Straßenverkehr jeweils zwei bis drei Genehmigungen verschie-dener Stellen eingeholt werden. ä

INITIATIVE Der Stärkung und nachhaltigen Sicherung des Standortes hat sich die „Initiative Mittelstand“ verschrieben. Die Plattform hat neue Mitglieder zur Unter-stützung ihrer Bemühungen gewonnen.

Web-Tipp:www.der-mittelstand.at

I N F O R M A T I O N

3Juli/August 2015 | iv-positionen

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Folgen Sie uns auf oder adden Sie uns auf .

I M P R E S S U M

Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2301, Fax: 01/711 35-2313, E-Mail: [email protected], Homepage: www.iv-net.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige

industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu

sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten.

Chefredaktion: Dr. Raphael Draschtak, Andrea Gabmeyer. Redaktionelle Mitarbeit: Mag. Martin Amor, Mag. Robert Albrecht, BA. Lektorat: Mag. Brigitte Mayr. Verantwortlich für den Inhalt: MMag. Mathias Burtscher, DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Mag. Johannes Höhrhan-Hochmiller, Mag. Josef Lettenbichler, Dr. Claudia Mischensky, Mag. Gernot Pagger, Dr. Ingrid Puschautz-Meidl, Mag. Michaela Roither, Mag. Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei

Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Matthias Penz, Doris Grussmann.

Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, 2100 Korneuburg. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv-net.at/b80

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf beide Geschlechter gleichermaßen.

Die Krise am Arbeitsmarkt ist vor allem hausgemacht – und daher auch lösbar. Schönreden schafft keinen einzigen Job.

Während die Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Staaten sinkt, ist die Lage

am österreichischen Arbeitsmarkt angespannt – und sie spitzt sich zu. Laut

Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission wird der ehemalige Muster-

schüler Österreich 2015 sogar auf Rang fünf in der EU zurückfallen. Die Kom-

mission prognostiziert für Österreich einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf

5,8 Prozent, während in Deutschland (4,6 Prozent), Großbritannien (5,4 Prozent),

Tschechien (5,6 Prozent) sowie in Luxemburg (5,7 Prozent) die Arbeitslosigkeit

zurückgeht bzw. stagniert. Die österreichische Arbeitsmarktkrise ist vor allem

hausgemacht. Ein Grund: Wir verzeichnen einen regelrechten Einbruch bei den

Ausrüstungsinvestitionen in Höhe von minus 4,3 Prozent gegenüber 2014.

Unsere Wachstumsschwäche ist folglich Ausdruck einer Investitionskrise – als

Ergebnis der Erosion unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit und des

Vertrauensverlustes in die Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen.

Was tut die Politik? Sie setzt vollkommen unbeirrt weiterhin völlig falsche Signale,

die Unternehmen verunsichern und von Investitionen abhalten. Die Steuerreform

bringt keine echte Entlastung für die Betriebe, was fehlt, ist eine substanzielle

Senkung der Lohnnebenkosten. Ebenso sind die Rufe von Teilen der Politik und/

oder Arbeitnehmervertretern nach einer Arbeitszeitverkürzung, einer generellen

sechsten Urlaubswoche, Überstunden-Euro oder nach einem gesetzlichen

Quotenmodell für Ältere völlig kontraproduktiv. Mit all diesen Maßnahmen wird

unser Land nur weiter in die Wachstums- und Arbeitsmarkt-Sackgasse manö-

vriert, aus der wir eigentlich rasch wieder heraus wollen. Und auch können. Drei

Ansätze sind dabei entscheidend:

• Grundlegende Modernisierung der Arbeitswelt, weniger Regelwerk: Ös-

terreichs Unternehmen leiden unter einer Vielzahl sinnloser Auflagen und

Bürokratie, was ihre Wettbewerbsfähigkeit schwächt und negative Folgen

für die Beschäftigung im Land hat. Die Wirtschaft braucht mehr Flexibilität

und unternehmerische Freiheit, um im stetig intensiver werdenden inter-

nationalen Wettbewerb mithalten zu können.

• Weniger „altes Denken“, mehr auf Betriebsebene lösen: Wer mehr Arbeits-

plätze will, muss sich für zeitgemäße Arbeitszeit-Modelle auf betrieblicher

Ebene einsetzen. Das hilft allen Beteiligten und entspricht einer modernen

Arbeitswelt. Wir brauchen bei vielen Reformen einen echten Turnaround

auch im Mindset. Arbeit hat nichts mit Verteilung derselben zu tun!

• Mehr Leistungsorientierung, höhere Attraktivität für Erwerbstätigkeit: Wer

Leistung erbringt, soll nicht das Gefühl haben müssen, der Dumme zu

sein. Der Anstieg der Notstandshilfebezieher in Österreich in den vergan-

genen Jahren ist alarmierend. Um diese Menschen gilt es sich besonders

zu bemühen, um sie in menschenwürdige und gute Arbeit zu bringen!

Zur raschen Integration in den ersten Arbeitsmarkt sind vor allem jene

arbeitsmarktpolitischen Instrumente verstärkt einzusetzen, die Beschäf-

tigungsanreize schaffen und arbeitsplatznahe Qualifizierung ermöglichen.

In diesem Sinn: Wer durch konkrete Taten Wachstum und Vertrauen in den

Standort fördert, tut das einzig Richtige, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Die

substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten ist jetzt umzusetzen. Schönreden

oder die Verweigerung, über die hohe Arbeitslosigkeit zu reden, schafft keinen

einzigen Job.

Ich darf Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der „iv-positionen“ einen erholsamenSommer wünschen – die nächste Ausgabe der „iv-positionen“ erscheint im September.

Ihr

Christoph Neumayer, Generalsekretär

Arbeit braucht Reformen

4 iv-positionen | Juli/August 2015

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Mehr als 800 Kinder und Jugendliche „übernah-men“ am 18. und 19. Juni das Haus der Indus-trie in Wien. Beim drit-

ten Kindertag der Industrie (KIDI) unter dem Motto „Entdecke die Geheimnisse der

Industrie“ hatten sie die Möglich-keit, die vielfältige und spannende Welt der Indus-trie persönlich kennen zu lernen. Erfolgreiche Un-ternehmerinnen und Unternehmer

erklärten beispielsweise, wie in der Indus-trie Metalle, Mineralien und Holz zu jenen

Produkten werden, die wir alle im Alltag selbstverständlich benutzen. In Ideenwerk-stätten, Vorträgen und Workshops wurden Kinder und Jugendliche für Naturwissen-schaft und Technik begeistert. „Der Kinder-tag der Industrie ist ein wichtiges Signal für die Zukunftsorientierung und Offenheit der Industrie. Wir wollen einen Beitrag dafür leisten, dass die heute Fünf- bis 14-Jährigen fit für ihre Zukunft sind. Das – und insbe-sondere eine fundierte Allgemeinbildung – ist eine wichtige Säule für die künftigen Leistungen der Industrie für Wachstum und Wohlstand. Aber wir müssen noch an vie-len anderen Schrauben drehen“, so IV-Prä-sident Georg Kapsch.

Strategische ZukunftsfragenEngagement für die Zukunft des Stand-

„Unsere Standortqua-lität hat bestenfalls Mittelmaß erreicht – wir müssen daher dringend gegensteuern.“IV-Präsident Georg Kapsch

Die Zukunft wartet nicht

INDUSTRIESTANDORT: Beste Bildung, „Industrie 4.0“, „Science for Industry“,

die Industriellenvereinigung zeigt auf, was Österreich für eine

erfolgreiche Zukunft braucht.

5Juli/August 2015 | iv-positionen

Coverstory

ortes ist heute umso wichtiger, als Öster-reich seit Jahren stetig an Wettbewerbs-fähigkeit verliert. Kapsch: „Mittlerweile hat unsere Standortqualität bestenfalls Mittelmaß erreicht – wir müssen daher dringend gegensteuern, sonst werden wir auch den Anstieg der Arbeitslosig-keit nicht stoppen können.“ Die nega-tive Tendenz bei der Standortqualität unterstreicht das jüngste IMD-Ranking, bei dem Österreich nur mehr auf Rang 26 liegt – 2007 war es noch Rang elf. Im europäischen Innovationsranking (IUS) erreichte Österreich nur mehr Platz elf, nach Rang sechs im Jahr 2009. Das pure Verwalten des Status quo sei längst nicht mehr ausreichend: „Wir müssen aktiv unser Land zukunftsfit gestalten“, so der IV-Präsident. Neben standortpolitischen

Hausaufgaben, wie einer Trendwende bei den Lohnnebenkosten, der Moder-nisierung der Arbeitszeitgesetzgebung und vor allem strukturellen Reformen in den Bereichen Pensionen, Gesundheit, Verwaltung und Förderungen, braucht es auch die intensive Auseinandersetzung mit strategischen Zukunftsfragen.

Viele davon bündeln sich in der „Indus-trie 4.0“ – ein Begriff, der mehr als nur ein Schlagwort ist. Die Digitalisierung fördert und fordert das Zusammenwachsen von modernsten Informations- und Kommu-nikationstechnologien mit Produkten und Prozessen in Produktion und Logistik. Durch Vernetzung von Produkten, Daten und Menschen werden die Effizienz und die Flexibilität vor allem von produzie-

6 iv-positionen | Juli/August 2015

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renden Unternehmen gesteigert. Diese Transformation wird von innovativen Ge-schäftsmodellen und neu entstehenden Arbeitsformen begleitet.

„Digitale Reife“ in Österreich stärkenIV-Generalsekretär Christoph Neumayer: „Zukunftsweisende Standortpolitik muss den industriellen Wandel unterstützen. Studien zeigen, dass die Entwicklung in Richtung einer ,vernetzten Fabrik‘ zwar allgemein als wichtig für die Wirtschaft des eigenen Landes gesehen wird, doch nur sechs Prozent der Unternehmen fühlen sich in Österreich sehr gut darauf vorbe-reitet, 31 Prozent gut, während 42 Prozent

sich als schlecht vorbereitet einstu-fen.“ Forschungs-programme sollen daher darauf aus-gerichtet werden, die Technologie-kompetenz in Ös-terreich und die „digitale Reife“

zu stärken, neue Dienstleistungen unter-stützen und Arbeitsplätze der Zukunft fördern, so die Industriellenvereinigung. Zur gezielten Weiterentwicklung der „Industrie 4.0“ soll eine österreichweite Plattform beitragen. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche „Industrie 4.0“ in Ös-terreich ist natürlich eine leistungsfähige IT- Infrastruktur, weshalb sich die Indus-triellenvereinigung für die rasche Um-setzung einer digitalen Offensive für den Breitband-Ausbau und die Technologie-entwicklung durch F&E einsetzt.

MINT-Kompetenzen fördernKlar ist freilich auch: Das Thema „Indus-trie 4.0“ betrifft nicht nur die Industrie, sondern die gesamte Gesellschaft. Die Bandbreite reicht von der Sicherheit – Schutz geistigen Eigentums und kritischer Infrastrukturen – bis hin zur Bildung. Ein Schlüssel für den künftigen Standort- erfolg ist der Ausbau insbesondere von MINT- und IT-Kompetenzen. Neumayer: „Mit anspruchsvolleren Produktionsme-thoden wird auch die Komplexität stei-gen, sie zu beherrschen. Wir brauchen mehr qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ausgeprägten Fähigkei-ten zum vernetzten, interdisziplinären und lösungsorientierten Denken und Arbeiten.“ Die Sicherung des Innova-tionsnachwuchses in den MINT-Diszi-

plinen wird zur Schicksalsfrage für den Standort. Der wichtigste Hebel ist da-bei die Neukonzeption des schulischen MINT-Unterrichts und die Stärkung der HTL als Standortasset Österreichs. Die Frühförderung, insbesondere von Mäd-chen, im MINT-Bereich muss bildungs-politische Priorität haben. In ihren „Beste Bildung“-Konzepten für eine umfassende Bildungsreform widmet die Industriellen-vereinigung diesen Herausforderungen ausführlich Raum.

Ihre wichtigsten Anliegen:• Österreich braucht eine Neukonzep-

tion eines begeisternden, schulischen MINT-Regelunterrichtes. Kernele- mente dabei sind u.a. die Forcie-rung des „Forschenden Lernens und Lehrens“, die stärkere Vernetzung der MINT-Fächer durch fächer- übergreifende Projektarbeiten bis hin zu einem neuen Unterrichtsfach „Science & Technology“, die Neu-konzeption des Werkunterrichts als MINT-Trägerfach mit hohem Praxis-bezug, die Forcierung der digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie die Aufwertung der MINT-Fachdidaktik und der MINT-Bildungsforschung an Hoch-schulen.

• Das Erfolgsmodell der HTL soll auf allen Ebenen forciert werden, u.a. durch kontinuierliche Frühför-derung in MINT, Forcierung der Ausbildungsqualität, international sichtbare Anerkennung der Ingeni-eursausbildung, Sicherstellung des qualifizierten Lehrpersonals für HTL und Forcierung der Zusammenarbeit mit Unternehmen.

• Ausgebaut werden soll auch die MINT-Hochschulbildung. Konkrete Maßnahmen dafür sind u.a. die Eta-blierung einer gemeinsamen, einfüh-renden Orientierungsphase von ein bis zwei Semestern zur Erhöhung der Treffsicherheit der Studienwahl und Senkung der Drop-Out-Raten nach dem Vorbild der TU in Mün-chen und Berlin.

Auch bei der Weiterentwicklung der Se-kundarstufe II zur „Spezialisierungspha-se“ spielen MINT-Kompetenzen eine zentrale Rolle: In Schulen ohne generelle MINT-Ausrichtung soll die einschlägige Interessensbildung gezielt unterstützt

„Zukunftsweisende Standortpolitik muss den industriellen Wandel unterstützen.“IV-Generalsekretär Christoph Neumayer

F A C T B O X

IST Austria: IV-Einsatz für Standort zahlt sich aus

Das Engagement der Industrie für die Zukunft des Standortes zahlt sich aus. Das zeigt etwa das im Jahr 2010 gegründete außeruniversitäre Grundla-genforschungsinstitut IST Austria, für das sich die Industriellenvereinigung maßgeblich eingesetzt hat. Fünf Jahre danach hat das Institut bereits mehr als 41 Millionen Euro an Drittmitteln aus kompe-titiven Forschungsprogrammen einholen können, davon 22 Millionen aus dem prestigeträchtigen ERC- Programm der europäischen Kommission, dem Gütesiegel für exzellente Forschungsarbeit. 2014 wurden 169 Publikationen in Fachjournalen veröffentlicht (Quelle ISTA).

IST Austria beschäftigt aktuell 267 exzellente Forscherinnen und Forscher aus dem Aus- und Inland (51 verschiedene Nationalitäten) in sechs verschiedenen Forschungsschwerpunkten (Mathe-matik, Neurowissenschaft, Physik, Evolutionsbiolo-gie, Zellbiologie und Computerwissenschaften). Ein Technologie-Spin-Off-Park soll wissenschaftliche Kooperationen mit forschenden Unternehmen intensivieren. IST Austria ist in die österreichische Forschungslandschaft mit über 50 nationalen Kooperationen mit anderen Forschungsinstituten bestens eingebettet.

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werden. Besonders junge Frauen und Mädchen sollen in der Wahl entspre-chender Bildungs- und Berufswege best-möglich unterstützt werden, wünscht sich die Industrie (sh. Bericht Seite 16).

„Science for Industry“Zukunftsentscheidend für den Standort Österreich ist natürlich auch die verbes-serte Zusammenarbeit zwischen Wis-senschaft und Industrie. IV-Präsident Kapsch: „Die Ausgründung von Unter-nehmen und das ,Entlernen‘ gewohnter Muster aus den Hochschulen ist weiter zu forcieren, sowohl durch die Verbesse-rung von Infrastruktur und personeller Flexibilität an den Universitäten sowie mehr Venture Capital, als auch durch die Unterstützung im Erlernen neuer Denk-muster. Dazu gehört auch die verstärkte Integration von Entrepreneurship und Managementkompetenz in die wissen-schaftlichen Curricula.“

Besonders wichtig ist die intensive Zusam-menarbeit bei der Erforschung, Entwick-lung und Fertigung von Produktionstech-nologien: „Science for Industry“ bietet für Hochtechnologiestandorte große Poten-ziale. Der Vergleich zwischen den beiden zentralen Forschungsförderungsfonds für wissenschaftliche Forschung in Deutsch-land und Österreich, der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) und den Fonds zur Förderung der wissenschaft-lichen Forschung (FWF), zeigt freilich den großen Handlungsbedarf: Während bei der DFG in den letzten vier Jahren je-

weils etwa 22 Prozent ihres Budgets in in-genieurwissenschaftliche Forschung floss, betrug dieser Anteil beim FWF gerade einmal etwa 3,5 Prozent, unter Einbezug der Informatik 8,5 Prozent. Neumayer: „Eine spezifische Initiative zur Stärkung der Grundlagenforschung in den tech-nischen Disziplinen unter der Thematik ,Science for Industry‘ könnte diesen An-teil heben und den Grundstein für neue, radikale Innovationen legen.“

Mehr Investitionen brauchen mehr ReformenZwischen standortpolitischen Zukunfts-themen und strukturellen Reformen be-steht ein enger Zusammenhang. Das eine ist ohne das andere schwer möglich. Die notwendigen Spielräume für mehr Investi-tionen etwa in Forschung und Entwick-lung – die Forschungsquote liegt bei drei Prozent, Ziel sind 3,76 Pro-zent – muss sich der Standort durch struktu-

relle Reformen erarbeiten. IV-Präsident Georg Kapsch: „Wir gehen davon aus, dass Österreich bei den Staatsausgaben durch Reformen in den Bereichen Pensionen, Gesundheit, Verwaltung und Förderungen mindestens vier Prozent des BIP an Ef-fizienzsteigerungen lukrieren könnte.“ Was der Standort sicher nicht brauchen könne, sind Arbeitszeitverkürzung, mehr Urlaub oder Maschinensteuern. Kapsch: „Beim Wachstum haben wir bereits den Anschluss an den Rest Europas verloren – wir werden alles daran setzen müssen, um nicht weiter Terrain zu verlieren. Die Zukunft wartet nicht auf uns.“ ä

8 iv-positionen | Juli/August 2015

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Unternehmen & Lösungen: www.marketplace-as-a-service.com (bzw. http://info.courseticket.com)Aus- und Weiterbildungsmarktplatz: www.courseticket.com

I N F O R M A T I O N

Wie disruptive Technologien Einzug in Konzerne halten

Plattformen, die dem Prinzip des offenen Markplatzes fol-gen, sind aus dem Internet heute nicht mehr wegzuden-ken – ob Amazon, Alibaba,

Airbnb, Uber oder Booking.com. Sie folgen alle dem gleichen Grundprinzip: gleichzeitig Vertriebsprozesse für tausen-de Anbieter zu optimieren und neue Ver-triebsmöglichkeiten zu eröffnen.

Die Vision des Wiener Jungunterneh-mens courseticket war es, das „Amazon für Aus- und Weiterbildung“ zu schaf-fen. – Mit diesem Ansatz wurde das Team unter anderem durch die WKO mit dem „Staatspreis für e-Business & Multimedia 2015“ und als „Born Global Champion 2015“ geehrt. Warum plötzlich vermehrt Anfragen von Unternehmen, die nicht

direkt aus der Bildungsbranche stamm-ten, gestellt wurden, erklärt Alexander Schmid, Geschäftsführer der courseticket GmbH: „Unser Ziel war es, eine Techno-logie zu schaffen, die die wichtigsten Pro-zesse für alle am Marktplatz beteiligten Mandanten – sowohl Anbietern als auch für uns als Marktplatz-Betreiber – so weit als möglich zu automatisieren. Jeder An-bieter kann über unsere Plattform Event-

und Teilnehmermanagement, Ticketing und Bezahlprozesse sowie Abrechnung und Buchhaltung mittels weniger Klicks administrieren.“ Auf dem im März 2014 ins Leben gerufenen Online-Marktplatz können Erste-Hilfe-Kurse des Roten Kreuzes wie auch Management-Kurse des Hernstein-Instituts gebucht werden.

Internes Weiterbildungsmanagement und Multi-MandantenInternes Weiterbildungsmanagement ist in Unternehmen oft stark mit dem Per-sonalwesen verknüpft und bestehende Personalapplikationen verfolgen oftmals eine andere Strategie. Dazu Alexander Schmid: „Durch die konstruktive Zusam-

ERFOLGSKURS In nur zwölf Monaten wurde das Jungunternehmen courseticket der führende Online-Marktplatz für Aus- und Weiterbildung mit mehr als 2.700 ver-schiedenen Anbietern und 16.000 Kursangeboten in Österreich. Der Sprung in die Unternehmen war der logische nächste Schritt.

menarbeit mit Unternehmen aus Wirt-schaft und Industrie, wie beispielsweise Festo, TÜV Academy oder HPS, haben sich für uns neue Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Mittels der von uns entwickelten cloud-basierten „Software-as-a-Service“-Lösung kann schnell und effizient eine eigenständige Plattform für interne Mit-arbeiterschulungen, aber auch für externe Kundenevents geschaffen werden.“ Das Multi-Mandantenfähige System über-lässt dem Betreiber, wie jeder einzelne Mandant abgerechnet wird. Als Beispiel kann eine buchhalterische Trennung nach Abteilungen, geografisch verteilten Aka-demien oder zentralisiert erfolgen. Wa-rum eine Trennung der partizipierenden Mandanten Sinn macht: „Dieser Ansatz ist nicht nur nachhaltig – er bietet totale Flexibilität.“

Neue HerausforderungenNach einem äußerst erfolgreichen Jahr am österreichischen Markt und einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungs-runde mit einigen namhaften Investoren wird courseticket noch 2015 in den deut-schen Markt eintreten und den Vertrieb weiter ausbauen. Das Investment und di-verse internationale Erfolge trösten nicht über die Tatsache hinweg, dass es immer wieder schwierig ist, alteingesessene Un-ternehmensstrukturen aufzubrechen. „Oftmals ist es hart, sich als Startup gegen große, etablierte Konkurrenten durchzu-setzen. Diese profitieren von Markenbe-kanntheit und Netzwerk. Jungunterneh-men müssen sich hingegen erst beweisen, können dafür aber über Agilität und Pri-cing punkten. Disruptiven Technologien sollte man jedenfalls eine Chance geben, solange Kosteneinsparungen und Op-timierungspotenziale gegeben sind“, so Schmid. ä

9Juli/August 2015 | iv-positionen

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Junge Industrie

REISE Organisiert von der Jungen Industrie NÖ/Bgld., reisten rund 25 JI-Mit-glieder aus ganz Österreich zur Weltausstellung EXPO in die italienische Indus-trie- und Modemetropole Mailand.

Das Gemeinschaftsprojekt EU erlebt eine Belas-tungsprobe nach der anderen. Derzeit wird über den Charakter einer EU der Zukunft entschieden.

Die Stimmung in Europa ist schlecht, eigentlich

überall. Populistische Parteien, sowohl von rechts als

auch von links, sind auf dem Vormarsch – in Ungarn

soll sogar ein Grenzzaun gebaut werden – und das

im Europa des 21. Jahrhunderts. Hinzu kommen die

Schuldenkrise, Grexit oder gar der Brexit? Selten

schien die Zukunft der EU so unsicher wie derzeit.

Wie und ob erfolgreich auf die aktuellen Herausfor-

derungen reagiert werden kann, werden Charakter

und politische Ausrichtung der EU wesentlich prägen.

Umso bedauerlicher zu sehen, dass auch in

Österreich derzeit der Blick vor allem nach innen

gerichtet ist. Zumal auch innenpolitisch hierzulande

sachliche Politik kaum eine Rolle spielt. Populismus

und das Spiel mit der Angst dominieren auch

hierzulande. Schuld daran ist keineswegs nur eine

Partei, dies gehört längst bei allen zum ganz norma-

len Wahlkampfrepertoire. Und die österreichische

Nabelschau sind wir gerade in Jahren wie 2015,

wo sich eine Wahl an die nächste reiht, ohnehin

schon gewohnt.

Sowohl in Österreich als auch in Europa besteht

offenbar die Gefahr, vor lauter Herausforderungen

den Blick auf das große Ganze zu verlieren. So

kann Österreich einmal kein Dasein im Sinne einer

isolierten Insel mehr führen. Wir stehen im interna-

tionalen Wettbewerb: Wenn wir unsere staatlichen

Institutionen sowie Rahmenbedingungen nicht an

die Anforderungen der Zeit adaptieren, werden

wir weiter im internationalen Standortwettbewerb

absteigen. Schon klar, Reformen sind nie beliebt,

die Menschen haben immer Angst, dass man

ihnen etwas „wegnimmt“ – obwohl es ja ohnehin

ihr (Steuer)Geld ist, das in ineffizienten Strukturen

verbrannt wird.

Außerdem können wir die wirklich großen Fragen,

Beispiel Klimapolitik, alleine gar nicht lösen. Insofern

sollte sich die heimische Politik eben auch bei euro-

päischen Themen dringend in Sachlichkeit üben. Es

ist schwer, den Menschen Maßnahmen aus Brüssel

zu erklären, wenn sie tagtäglich nur hören, was „die

da in Brüssel“ nicht alles wieder verboten hätten.

Österreich gestaltet mit in der EU, das müssen wir

aber auch im Inland erklären.

In der EU gilt dasselbe: Weniger Beschäftigung mit

nationalen Befindlichkeiten und ein stärkerer Fokus

auf die großen Fragen wären wichtig. Denn in der

Welt ist eine starke EU der einzige Garant dafür,

dass auch die einzelnen Mitgliedstaaten international

weiter eine Rolle spielen können. In Zeiten wie diesen

sind Angst und Emotionen schlechte Ratgeber.

Vielleicht bringt die politische Sommerpause ja

Abkühlung für einen produktiven Herbst.

Herzlichst Eure

Therese Niss,

Bundesvorsitzende der Jungen Industrie

Angst als schlechter Ratgeber

JI-Delegation bei EXPO in Mailand

Neben einer Betriebsbesichti-gung beim Mischkonzern CAN-NON stand auch ein Treffen

mit dem Schwesternverband Confindus-tria sowie dem stellvertretenden Wirt-schaftsdelegierten auf dem Programm. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von den unterschiedlichsten Pavillons auf dem EXPO-Gelände.

Themen wie gefährdete Biodiversität, Wasserknappheit, Fehlernährung und vor

allem die Frage, wie man eine steigende Weltbevölkerung in Zukunft besser er-nähren könnte, ziehen sich durch die ge-samte Schau unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“. Fast jedes Land zeigt seine spezifischen Lösungsver-suche auf beeindruckende Art und Wei-se. Der österreichische Beitrag setzt mit seinem Biosystem und dem Schwerpunkt „Wald und Luft“ auf eine außergewöhn-liche, gut gestaltete, authentische und sehr komplexe Lösung. ä

Die JI-Delegation beim Erkunden der Pavillons auf der EXPO

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Nicht der Mangel an Ideen, den Wohlfahrtsstaat in einer Aktion „Vorwärtsverteidigung“ zu sichern, ist heute das Problem. Vielmehr fehlt es an Leuten, die fähig sind, diese Ideen umzusetzen.

Nur wer sich eine Hornhaut anerzogen hat, kann

übersehen, wie gerade Eckpfeiler des österreichi-

schen Selbstbewusstseins ins Wanken geraten.

Wir sind nicht mehr das Land mit der geringsten

Arbeitslosenrate. Wir fallen in den Rankings zurück.

Wir klagen über hohe politische Verdrossenheit. Die

Politik dreht sich um sich selbst. „Arbeit schaffen“,

das ist jahrzehntelang die oberste Priorität der

ganzen Gesellschaft gewesen. „Doch das ist heute

nicht mehr so“, sagt der Linzer Konfliktforscher Hel-

mutz Retzl. Mit anderen Worten: Wir neigen dazu,

bequem zu werden, weil es uns gut geht – und

dieses Zurücklehnenwollen ist zutiefst menschlich.

Zugleich und paradox spüren wir jedoch die Angst

davor, das Erreichte verlieren zu können.

Davon bedroht ist der wesentlichste gesellschaftliche

Treibsatz: die Zuversicht. Ohne sie keine Kinder,

keine Gründer und Erfinder, keine Entdecker und

Pioniere. Wie erfolgreiche Unternehmen auf die-

sen sich beschleunigenden Wandel reagieren, ist

erhoben. Sie nehmen ihn an. Dabei paaren sie

ausreichende Stabilität mit hoher Dynamik. Und

vermittelt wird diese Balance zwischen Heute und

Morgen durch Leute an der Spitze, die es schaffen,

Probleme zu benennen, aber zugleich Zuversicht zu

vermitteln. Zuversicht ist alles.

Nicht anders sollte es an der politischen Spitze sein.

Die Eigenschaften, über die ein politischer Handels-

reisender verfügen muss, werden am besten im

Englischen unter dem Begriff „Leadership“ zusam-

mengefasst: Es geht um Wille, um Tatkraft, um na-

türliche Autorität. Die Österreicher wollen von Leuten

geführt werden, denen sie diese Entschlossenheit

zutrauen. Führung bedeutet auch, in Mimik, Gestik

und Wortwahl zum Ausdruck zu bringen, dass hier

nicht Zauderer und mausgraue Verwalter an den

Hebeln sitzen. Diese Eigenschaften des „aktiven

Führens“ unter Wettbewerbsbedingungen müssen

zuvor irgendwo erworben worden sein. In einem

geschlossenen und geschützten System, dem der

Großteil der österreichischen Politiker entspringt,

wird das wohl schwer möglich sein. Es geht also

um nichts weniger als um die Kernfrage: Sitzen die

Leute mit dem Häuptlings-Gen in Österreich an der

Spitze? Oder werden diese Plätze nicht von Leuten

verstellt, die ganz anders sozialisiert worden sind, die

also nicht fähig sind für diese Aufgaben?

Was zeichnet einen guten und verantwortungsvollen

Politiker sonst noch aus? Muss er es darauf anle-

gen, das regelmäßig erscheinende Sympathie- und

Vertrauens-Ranking zu dominieren? Muss er dazu

als Amtsträger hunderte Kinderwangen tätscheln,

jede größere Menschenansammlung suchen, muss

er sich verbiegen und abstrampeln, oder läuft es

nicht auf etwas Elementares hinaus: richtige Ent-

scheidungen im Sinne einer höheren Verantwortung

zu treffen. Jedenfalls kann es nicht der politische

Endzweck sein, im Sympathieranking die erste Stelle

zu belegen. Ansonsten könnten wir gleich Kanzler

und Minister, Landeshauptleute und Bürgermeister

durch Hansi Hinterseers, Andreas Gabaliers und

Conchita Wursts ersetzen. Beliebtheit darf politisch

nicht alles bedeuten.

Und wer über einen solchen Popularitäts-Bonus

verfügt, muss diesen irgendwann einlösen und in

effektive Politik umsetzen. Dazu braucht es Typen,

die bereit sind, sich aus dem klassischen Modus zu

lösen, der da bedeutet: Grüßaugust sein, Kinder ko-

sen, Rentner beruhigen, Geld verteilen, niemandem

weh tun und ein Amt für viele Perioden besetzen.

Ja, noch deutlicher. Dauerhafte Beliebtheit sollte

Politiker verdächtig machen. Ihr Sympathie-Bonus

könnte mit Steuergeld erkauft sein oder durch

Verzicht auf das Unpopuläre. Wenn also Politiker

in voller Blüte ihrer Popularität in Pension gehen,

dann könnte das nicht weniger bedeuten als: Da hat

einer im Sinne einer höheren Verantwortung einiges

verkehrt gemacht.

Über den idealen Politiker. Man wird ja noch träumen dürfen.

Kommentar von außen

„Die Eigenschaften des ,aktiven Füh-rens‘ unter Wettbewerbsbedingungen müssen erworben worden sein. In einem geschlossenen und geschützten System, dem der Großteil der österreichischen Politiker entspringt, wird das wohl schwer möglich sein.“Gerald Mandlbauer, Chefredakteur „OÖ Nachrichten“

11Juli/August 2015 | iv-positionen

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: RBI

AG

Porträt

an Dr. Karl Sevelda Vorstandsvorsitzender der RBI AG5

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1Warum engagieren Sie sich als Bundesvor-standsmitglied in der Industriellenvereini-gung?

Als Vorstandsvorsitzender einer der füh-renden Kommerz- und Investmentbanken in Österreich, liegen mir der Standort und die Wirtschaftsdynamik dieses Landes schon aus Eigeninteresse am Herzen. Ab-gesehen davon halte ich es als Bürger für wichtig, sich für den politischen Fortschritt einzusetzen.

2Was sind die drei wichtigsten standortpoli-tischen Herausforderungen für das Industrie- land Österreich?

Erstens, die Schaffung eines wirtschafts-freundlichen Klimas – Industrie, Banken und Unternehmer insgesamt dürfen nicht als die Parias der Gesellschaft gesehen werden. Trotz einer Abgabenquote von beinahe 50 Prozent des Bruttoinlandspro-duktes sind Maßnahmen in Diskussion oder bereits in Umsetzung, die den Wirt-schaftsstandort Österreich und den Kapi-talmarkt weiter schwächen. Dieses Umfeld zeigt bereits Auswirkungen: Der Großteil der in Österreich getätigten Investitionen geht heute in den Ersatz von Industriegü-tern oder in Rationalisierungsprojekte.

Zweitens, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes muss durch eine vernünftige Steu-er- und Abgabenpolitik, durch eine voraus-schauende Bildungspolitik und durch eine grundlegende Reform unserer Verwaltung

erhalten bleiben. Erweiterungsinvestiti-onen durch österreichische Unternehmen finden heute größtenteils im Ausland statt und machen hierzulande nur noch einen Bruchteil des Gesamtinvestitionsvolumens aus. Dass in Österreich die Arbeitskosten zwischen 2008 und 2013 dreimal so stark gestiegen sind wie im Rest der Eurozone und doppelt so stark wie in Deutschland im selben Zeitraum, hat ebenfalls zu einer Verschärfung des Problems geführt.

Drittens, das Entwickeln einer Vision für das Land: Wodurch soll Österreich in zehn Jahren herausstechen können, nämlich so-wohl innerhalb der europäischen Familie als auch durch die global tätigen Leitbe-triebe am Weltmarkt?

3Was macht Ihr Unternehmen erfolgreich?Kundennähe und Internationalität: Die Raiffeisen Bank International

ist Österreichs „internationalste“ Bank, über das Bankennetzwerk in Zentral- und Osteuropa betreut die RBI mehr als 14 Millionen Kunden. Gleichzeitig sind wir in allen Segmenten und Märkten für unsere Kundenorientierung bekannt, dieser Ser-vicegedanke macht uns erfolgreich.

4Wie sehen Sie die Zukunft der österrei-chischen Industrie und der mit ihr ver-bundenen Sektoren?

Herausfordernd, aber mit Potenzial. Ich sehe mit viel lokalem Know-how und gut

ausgebildetem Personal die Chance, wei-ter in einzelnen Märkten und Nischen global erfolgreich zu bleiben und in neue Bereiche vorzustoßen!

5Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?Ich glaube, ich bin ein geselliger Mensch, d.h. ich bin gerne mit

Freunden und der Familie beisammen, ich interessiere mich für Politik und die Probleme des Alltags. Abschalten kann ich am besten, indem ich klassische Mu-sik und Opern höre. Außerdem bin ich gerne draußen in der Natur – entweder wandernd oder im Winter Schi fahrend. Aber ehrlich gestanden: Viel Freizeit bleibt mir seit dem 7. Juni 2013, als ich die Funktion des CEO von Herbert Ste-pic übernommen habe, nicht … ä

F A C T B O XDr. Karl Sevelda ist seit 7. Juni 2013 Vorstandsvorsitzender der RBI AG, einer der führenden Bankengrup-pen in Österreich und Zentral- und Osteuropa. Davor war er Mitglied des Vorstandes, zuständig für das Firmenkundengeschäft, und stellv. Vorsitzender des Vorstandes.

www.rbinternational.com

12 iv-positionen | Juli/August 2015

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: IV

Arbeitswelt

Top-Sharing: Gemeinsam an der Spitze!?

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der modernen Arbeits-welt, des Fachkräfteman-gels und der Anhebung

des Pensionsantrittsalters entwickeln sich neue Arbeitsorganisationsmodelle wie etwa das Top-Sharing. Top-Sharing kann als eine Möglichkeit gesehen werden, um die Potenziale jüngerer, aber auch älterer Arbeitskräfte bestmöglich zu nutzen und eine lebensphasenorientierte Arbeitswelt zu gestalten. Bei einem Top-Sharing-Mo-dell kann zum Beispiel eine Position von

zwei Personen in Teilzeit, etwa einer Person in Altersteilzeit und einer in El-ternteilzeit, gemeinsam wahrgenommen werden. Das Teilen von Verantwortung ermöglicht es dabei, einerseits älteren Führungskräften ihre über Jahre ge-sammelten Erfahrungen weiter gezielt einzubringen und andererseits auch jün-geren Personen, häufig hochqualifizierten Müttern und Vätern, familiäre Betreu-ungspflichten mit beruflichen Herausfor-derungen optimal zu verbinden.

PraxiserfahrungenEs gibt bereits einige Unternehmen in Ös-terreich, die das Top-Sharing als Arbeits-organisationsmodell anwenden und ihre Erfahrungen im Zuge der Veranstaltung

dem Publikum präsentiert haben. Helga Posch-Lindpaintner, Geschäftsführerin Shell Austria GmbH und HR-Manager Austria & Switzerland: „Die sich verän-dernde Gesellschaft fordert unsere Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr und auf immer mehr Gebieten. Das Schlagwort der Work-Life-Balance ge-winnt als Enabler für Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft dabei stetig an Bedeutung. Unternehmen können darauf mit Flexibilität und Offenheit für neue Arbeitsmodelle reagieren. Top-Sharing erschließt bei sorgfältiger und durch-dachter Anwendung völlig neue Möglich-keiten der Zusammenarbeit und kann für alle Beteiligten sehr bereichernd sein.“

Neben arbeitsorganisatorischen As-pekten wurden an diesem Abend auch die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen. Anna Mer-tinz, Rechtsanwältin bei KWR Rechts-anwälte GmbH, ist überzeugt, dass die Frage, ob Top-Sharing funktioniert oder nicht, primär eine Frage der Unterneh-menskultur und der Einstellung der Be-teiligten ist: „Spezielle gesetzliche Re-gelungen gibt es in Österreich nicht. Es sind vielmehr je nach Vertragsgestaltung die einschlägigen gesetzlichen Vorschrif-ten zu beachten. Top-Sharing-Modelle sind meist als Teilzeitarbeitsverhältnisse ausgestaltet, aber auch Gruppenarbeits-verträge sind denkbar.“

FazitAlle Expertinnen und Experten waren sich bei der Veranstaltung einig, dass die Aufteilung der Kompetenzen der Top-Sharing-Partner sowie die zeitliche und räumliche Aufteilung und die Kom-munikationsregeln wesentlich sind, damit Top-Sharing erfolgreich gelingen kann. ä

VERANSTALTUNG In den vergangenen Jahren gewann „Top-Sharing“ – ein Begriff, der Jobsharing in Führungspositionen beschreibt – in der Arbeitswelt zunehmend an Bekanntheit. Bei einer Veranstaltung im Haus der Industrie am 1. Juni 2015 wurde das partnerschaftliche Führungsmodell umfassend beleuchtet.

V.l.n.r.: Anna Helmy (IV), Anna Mertinz (Rechtsanwältin), Helga Posch-Lind-paintner (GF Shell Austria), Bernhard Einsiedler (Seniorberater gfp), Manuela Vollmann (GF abz*austria)

Julia [email protected]

Alexandra Schö[email protected]

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13Juli/August 2015 | iv-positionen

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Im Gespräch mit Nikola Gruevski, Premierminister von MazedonienREFORMWILLE Mit einer Vielzahl an Reformen, dem Fokus auf den Bildungsbereich und einer kaum vergleichbaren, unternehmerfreundlichen Politik, gelang es Premier-minister Nikola Gruevski, die Wirtschaft in Mazedonien zum Blühen zu bringen.

Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Mazedonien ein und was erwarten Sie für die Zukunft? Laut Einschätzung der Europäischen Kommission wird Mazedonien heuer und nächstes Jahr mit 3,8 bzw. 3,9 Pro-zent europaweit das höchste Wirtschafts-wachstum aufweisen. Wir sind äußerst vorsichtig, was die Staatsverschuldung be-trifft. Mit einer Staatsschuldenquote von 36 Prozent des BIP sind wir in einer sehr guten Position – einer der besten in ganz Europa. Der Export steigt kontinuierlich, in den vergangenen zwei Jahren um 15-20 Prozent monatlich, und das alles gibt uns gute Hoffnung für die Zukunft.

Was sind die wichtigsten wirtschaftlichen Re-formen, die Ihre Regierung vorgenommen hat, und was planen Sie für die Zukunft?In den vergangenen Jahren haben wir eine Vielzahl an Reformen durchge-führt. 2006 lag Mazedonien im „Doing Business Report“ der Weltbank noch auf Platz 94, heute bereits auf Platz 30. Diese Entwicklung verdanken wir einer Viel-zahl an Reformen in unterschiedlichen Bereichen. Zu den wichtigsten zählt der Bürokratieabbau, den wir unter ande-rem in Zusammenarbeit mit über 300 Unternehmen und der Handelskammer vornehmen. Dadurch ist es um ein Viel-faches einfacher, in Mazedonien unter-nehmerisch tätig zu sein. Europaweit sind wir das Land mit den niedrigsten Kosten für Geschäftstätigkeiten, beispielsweise betreffend Steuern, Energie-, Logistik-kosten etc. In Mazedonien betragen so-wohl die Einkommensteuer als auch die Ertragsteuer nur zehn Prozent. Firmen, die ihren Ertrag reinvestieren, zahlen keine Ertragsteuern, und Firmen, die in der Freihandelszone investieren, sind auf zehn Jahre steuerbefreit und genießen auch über diesen Zeitraum hinaus viele Privilegien (z.B. bei Zoll und Rohmate-

rialkosten). Zusätzlich konzentrieren wir uns auch stark auf den Bildungsbereich. Mit 6,5 Prozent des BIP investieren wir mehr als der EU-weite Durchschnitt in Bildung. Es ist wichtig, dass Firmen, die in Mazedonien investieren, vor Ort auch hochqualifizierte Arbeitskräfte vorfinden.

Investoren zu gewinnen, ist eine der Prioritäten Ihrer Regierung. Welche sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Maßnahmen in diesem Zusam-menhang?Wir bieten den Unternehmen viele Spezialkonditionen an. Innerhalb der Freihandelszone genießen sie neben

Steuerbefreiung auch eine staatliche Kos- tenbeteiligung beim Bau von Fabriken, bei der Ausbildung von Fachkräften und sie bezahlen nur symbolische Miet-preise. Die Infrastruktur ist vollständig entwickelt, weshalb auch hier keine weiteren Kosten entstehen. Außerhalb der Freihandelszone bieten wir Staats-hilfe-Pakete, welche auch im Einklang mit den Vorschriften der Europäischen Kommission stehen. Aber im Gegensatz zu den EU-Mitgliedstaaten sind wir bei Steuern flexibler. Durch Freihandelsab-kommen mit unter anderem der EU und südosteuropäischen Staaten, wie der

Türkei und der Ukraine, vergrößert sich auch der Markt.

Mazedonien ist EU-Beitrittskandidat, aber die Beitrittsverhandlungen haben noch nicht begon-nen. Welche Entwicklungen erwarten Sie diesbe-züglich in den kommenden Jahren? Mazedonien ist politisch klar darauf ausgerichtet, EU-Mitglied zu sein. 2008 haben wir alle Kriterien erfüllt, um NA-TO-Mitglied zu werden und 2009 empfahl die Europäische Kommission, Beitritts-verhandlungen mit Mazedonien aufzu-nehmen. Aufgrund des politischen Kon-fliktes mit unserem südlichen Nachbarn

bezüglich unseres Namens wurden diese verschoben, da Griechenland blockiert. Dennoch warten wir nicht ab, sondern arbeiten weiter an Reformen und auch daran, eine Lösung mit Griechenland zu finden. Unglücklicherweise befindet sich Griechenland seit mehreren Jahren in ei-ner sehr tiefen Wirtschaftskrise, wodurch sie nicht so auf dieses Thema fokussiert sind. Wenn sie wieder Zeit dafür finden, werden Gespräche stattfinden, um das Problem zu lösen. Die Verhandlungen mit der Europäischen Kommission und auch mit dem österreichischen Kommissar Hahn laufen sehr gut. ä

Interview

Premierminister Nikola Gruevski (li.) mit IV-Präsidenten Georg Kapsch

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Industrieunternehmen leben ihre gesellschaftliche Verantwortung TRIGOS Österreichs renommierteste Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften, der TRIGOS, wurde zum zwölften Mal vergeben.

Mit rund 190 Einrei-chungen verzeich-nete der TRIGOS 2015 einen neuen Einreichrekord und

setzt in seinem zwölften Jahr seinen er-folgreichen Weg fort. Am 2. Juni wurde der begehrte Preis bei einer feierlichen Gala an der WU Wien vor rund 600 Gäs-ten an die Gewinner aus 28 bundesweit nominierten Unternehmen überreicht. Sowohl unter den Nominierten aus fünf Kategorien (Ganzheitliches CSR-En-gagement Groß-, Mittel- und Klein-Un-ternehmen, Beste Partnerschaft, Social Entrepreneurship) wie auch unter den

Gewinnern finden sich viele Industrie-betriebe. Mit dem TRIGOS werden Un-ternehmen gewürdigt, die sich kontinu-ierlich und auf innovative Art und Weise mit ihren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft auseinandersetzen und Verantwortung in ihrem Kerngeschäft verankern.

Die IV gratuliert den Gewinnern so-wie den Nominierten des TRIGOS sehr herzlich, allen voran den IV-Mitglied-unternehmen Rhomberg Bau für den TRIGOS in der Kategorie „Ganzheit-liches CSR-Engagement“, der OMV Aktiengesellschaft sowie der Allianz

Elementar Versicherungen AG für den TRIGOS in der Kategorie „Beste Part-nerschaft“. Der TRIGOS wurde im Jahr 2003 gemeinsam von Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft ins Leben gerufen. Als Träger fungieren 2015 die Caritas, das Österreichische Rote Kreuz, der Um-weltdachverband, die Diakonie Öster-reich, die Industriellenvereinigung, die Wirtschaftskammer Österreich, Business Data Consulting Group, Global 2000 so-wie respACT – austrian business council for sustainable development.

Weitere Informationen: www.trigos.at ä

Drei Industrieunternehmen sind unter den Gewinnern.

„com.sult“ erhält Staatspreis Marketing

Der Geschäftsführer von Create Connections konnte sich nicht nur über den Staatspreis Marketing in der Kategorie Kleinunternehmen freuen, sondern be-kam auch den Sonderpreis der Jury für Marketing-Leistungen für den Standort Österreich verliehen. Die Initiative sei über die Grenzen hinaus aktiv und habe Österreich bzw. Wien als „den Standort“ für Wirtschafts- und Politikkongresse gefestigt, so die Jury-Begründung. Der „Wiener Kongress com.sult“, an dem hochkarätige Gäste wie Mohamed ElBaradei, Vaclav Klaus und Victor Yushchenko teilnahmen, fand zuletzt im Jänner im Haus der Industrie statt.

Sportprojekte als Wirtschaftsfaktor

Gestartet wird in Moskau, danach führt das Rennen entlang der legendären Transsibirischen Eisenbahn in das 9.200 km entfernte Wladiwostok. Die Athle-ten, allesamt aus dem Marathon- und Ultra-Distanz-Bereich, durchqueren dabei sieben Zeit- und vier Klimazonen. Unterstützt von Hauptsponsor Red Bull wird das Projekt weltweit vermarktet. Sport-Großprojekte dieser Art sind nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern stellen auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Sie schaffen Geldflüsse zwischen Unternehmen und Medi-en, Arbeitsplätze und eine enorme Wertschöpfung für die Volkswirtschaft.

Gleich zweimal prämiert wurden David Ungar-Klein und Daniela Haraszti (Mitte) beim Staatspreis Marketing. Die Aus-zeichnungen übergaben UBIT-Obmann Alfred Harl (links) sowie Staatssekre-tär Harald Mahrer (rechts).

Red Bull Trans-Siberian Extreme

15Juli/August 2015 | iv-positionen

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Investitionsklima

Wie bewerten Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation in Kasachstan. Welche Entwicklungen erwarten Sie für die nahe Zukunft?Die aktuelle Lage ist durchaus zufrieden-stellend. Befürchtungen hinsichtlich der komplexen Situation mit Russland oder des fallenden Ölpreises sind nun vorüber und werden von einem deutlichen Gefühl der Stabilität abgelöst. Die Vorausset-zungen sind daher sehr gut. Wir müssen unser Reformtempo weiter erhöhen, um ein gutes Investitionsklima zu gewähr-leisten – das gilt unter anderem etwa im Hinblick auf die Infrastruktur und das Angebot an qualifizierten Fachkräften. Was Letzteres betrifft, so stellen wir in der schulischen Oberstufe sowie der universi-tären Weiterbildung die Unterrichtsspra-che auf Englisch um, was uns hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit unserer Ar-beitskräfte sicher gut positionieren wird.

Wie sehen die wirtschaftspolitischen Pläne der neu gewählten kasachischen Regierung aus?Wir haben in den vergangenen 18 Mo-naten schon viel erreicht. Im „Global Competitiveness Report“ waren wir letztes Jahr noch auf Platz 50. In den nächsten zwei bis drei Jahren hoffen wir, unter die Top 30 zu kommen. Einige entscheidende Gesetze, die Kasachstan für ausländische Investoren attraktiv machen sollen, wurden verabschiedet, staatliche Unternehmen privatisiert, die Visafreiheit deutlich ausgeweitet. Im Rahmen unserer „100 steps“-Initiative setzen wir noch substanziellere Reform-schritte, welche die Effizienz der staatli-chen Verwaltung sowie den Privatsektor stärken werden. Wir möchten auch ei-nen unabhängigen internationalen Ge-richtshof mit bis zu 500 ausländischen Richtern im Finanzzentrum Astana etablieren, der absolute Transparenz

und volle Rechtssicherheit bei jeglichen wirtschaftlichen Abläufen gewährleis- ten soll.

Welche sind die derzeit und auch kommenden wichtigsten Infrastrukturprojekte in Kasachstan?Wir investieren mehr als 20 Mrd. Dollar in Infrastruktur, verteilt über fünf Jah-re. Wir stützen uns dabei auf ein neues Gesetz zur öffentlich-privaten Partner-schaft (PPP), mit dem wir bestimmte Infrastrukturprojekte realisieren – etwa eine 75 Kilometer lange Straße rund um die Stadt Almaty. Ein sehr wichtiges Pro-jekt, das ich erwähnen möchte, ist vor allem der Ausbau beim so genannten „High-Speed-Internet“, das sämtliche Orte und Dörfer mit mehr als 250 Ein-wohnern – und insbesondere alle Schu-len im ländlichen Bereich – miteinander verbinden soll. Schnelles Internet ist viel-leicht das wichtigste Infrastrukturprojekt.

Kasachstan steht in Verhandlungen bezüglich eines Beitritts zur World Trade Organization

„Schnelles Internet ist vielleicht das wichtigste Infrastrukturprojekt“INTERVIEW Mit Investitionen in Infrastruktur, Bildungs- und Justizreformen will es Kasachstan im „Global Competitiveness Report“ unter die Top 30 schaffen. Yerlan Sagadiyev, Vize-Minister für Investitionen und Entwicklung, ist zuversicht-lich, dass das gelingen kann.

(WTO). Wann werden diese voraussichtlich abge-schlossen sein?Sicherlich noch vor Jahresende. So gut wie alle Abkommen sind bereits unter-schrieben. Es fehlen nur noch ein oder zwei Länder.

Die Eurasische Wirtschaftsunion (EAEU) ist mit Januar dieses Jahres in Kraft getreten. Welchen wirtschaftlichen Effekt erwarten Sie sich von der Mitgliedschaft für Kasachstan?Es ist natürlich ein riesiger Markt. Daher werden wir hart arbeiten müssen, um uns hinsichtlich Wettbewerbsfähigkeit be-haupten zu können. Wenn wir das aber schaffen, dann können wir natürlich von sämtlichen Vorteilen dieses Marktes pro-fitieren. Innerhalb der EAEU konkurrie-ren die Länder vor allem beim Investiti-onsklima. Infrastruktur, Rechtssicherheit, Bildung und Ausbildung sind daher eini-ge der entscheidenden Kernthemen, bei denen Kasachstan punkten muss – denn dann werden die positiven Auswirkungen enorm sein. ä

IV-Vizepräsident Hubert Bertsch begrüßt Vize-Minister Yerlan Sagadiyev im Haus der Industrie.

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Spezialisierungsphase

Von der Sekundarstufe II zur „Spezialisierungsphase“BESTE BILDUNG Nach ihren Reformkonzepten für die frühkindliche Bildung und die „neue Schule“ legt die Industriellenvereinigung im Rahmen ihrer „Beste Bildung“-Strategie auch ein Reformpaket für die Sekundarstufe II vor: Sie soll zu einer „Spezialisierungsphase“ weiterentwickelt werden.

len ihre Aufgaben (Berufsorientie-rung, Vorkompetenzen und Vorbe-reitung für ein Lehrverhältnis) in höchst unterschiedlicher Qualität.

• Die Unterschiede bei Kompetenzen und Chancen der verschiedenen Lehrberufe sind groß. Industrielehr-linge zeichnen sich durch hohes Kompetenzniveau und gute Arbeits-marktperspektiven aus.

• Das Feld der BMS ist äußerst unü-bersichtlich: Manche BMS, wie Schu-len für Sozialberufe und manche technische Fachschule, haben eine wichtige Funktion. Andere Schulen sind Auffangbecken für nicht erfolg-reiche Schülerinnen und Schüler.

• BHS und AHS können ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Die Chance auf einen erfolgreichen Übertritt in diese Schulen ist für große Grup-pen von Schülerinnen und Schüler aufgrund früher Bildungsentschei-dungen und mangelnder Durchläs-sigkeit deutlich geringer.

Durchlässigkeit und Qualität machen den UnterschiedVor diesem Hintergrund plädiert die Industriellenvereinigung dafür, die Se-kundarstufe II zur „Spezialisierungs-phase“ weiterzuentwickeln. Das große bildungspolitische Ziel dahinter: Alle Jugendlichen sollen zwischen differen-zierten, aber gleichwertigen, gegenseitig durchlässigen und hochqualitativen Bil-dungswegen wählen können. Die IV-Spe-zialisierungsphase berücksichtigt den vor-liegenden Reformbedarf und entwickelt Erfolgsfaktoren weiter. Durch die weiter-geführte Modularisierung von Bildungs-angeboten soll „Durchfallen“ endgültig abgeschafft werden: Nur tatsächlich ne-

Die Sekundarstufe II ist eine bildungspoli-tische Schlüsselpha-se für den Standort: Von den 462.100

Schülerinnen und Schülern des Schuljahrs 2013/14 haben rund

80 Prozent den Weg der be-ruflichen Bildung gewählt – der entweder vollschulisch oder im Rahmen der dualen Berufsausbildung erfolgt.

IV-Präsident Georg Kapsch: „Der berufsbildende Teil der

Sekundarstufe II ist bereits heute ein internationales

Vorzeigebeispiel des ös-terreichischen Bildungs-systems. Wenngleich der Reformbedarf im Verhältnis zu anderen Bildungsphasen geringer

ausgeprägt ist, besteht doch Handlungsbedarf.“

Den sieht die Industrie vor allem in der 9. Schulstufe, den Po-

lytechnischen Schulen und den BMS.

Defizite der Sekundarstufe IIDie Problemzonen auf einen Blick: • Die 9. Schulstufe bringt für viele

Jugendliche, insbesondere für an-gehende Lehrlinge, einen institutio-nellen und biografischen Bruch.

• Lehrlinge, die zur Erfüllung der Schulpflicht für ein Jahr eine andere Schule (BHS, BMS oder AHS) besu-chen, stellen für diese Schulen eine Belastung dar. Sie sind mitverant-wortlich für die hohen Abbruchquo-ten der BMS, die nach einem Jahr bei rund einem Drittel liegen.

• Die Polytechnischen Schulen erfül-

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gativ abgeschlossene Leistungen müssen verbessert werden. Neben der Qualitäts-sicherung wird auch den MINT-Kompe-tenzen ein hoher Stellenwert eingeräumt.

Reformagenda für „Spezialisierungsphase“Für jedes Bildungsangebot in der Spezia-lisierungsphase sieht das IV-Konzept kon-krete Reformmaßnahmen vor. • Die AHS soll ihr Potenzial besser

nutzen, Absolventinnen und Absol-venten mit starken analytischen und breit anwendbaren Kompetenzen auszubilden. Die Lehrpläne der MINT-Fächer sollen praxisrelevanter gestaltet werden. Es soll ein kombi-niertes und verschränktes Angebot von AHS und dualer Berufsausbil-dung (Matura mit Lehre) geben.

• Die duale Ausbildung (Lehre) soll ih-ren Stellenwert als gleichberechtigte und gleichwertige Berufsausbildung zurückbekommen. Ein vollschulisches Berufsschuljahr als strukturierte, ab-gestimmte und sinnvolle Eingangs-phase integriert die polytechnische Schule und ersetzt das „Absitzen“ des letzten Pflichtschuljahres in anderen Schultypen. Die Inhalte der Lehrab-schlussprüfung sind mit den in den Betrieben vermittelten Lehrinhalten stärker abzustimmen. Die Anrech-nung von Kompetenzen erleichtert den Zugang zu Hochschulstudien.

• Die BHS sollen als weltweit einzig-artiges, hoch attraktives Bildungs- angebot gezielt gestärkt werden. Dafür fordert die IV mehr Koope-rationen von BHS und Industrie ein. Lehrinhalte und -strukturen sollen besser abgestimmt werden. Die Anerkennung von in der BHS bewiesenen Kompetenzen und Lernergebnissen an Hochschulen soll ausgebaut werden.

• Der BMS-Bereich soll evaluiert und bereinigt werden. BMS, deren Abschluss am Arbeitsmarkt keine Chancen eröffnet bzw. keine An-schlussmöglichkeit für weiterfüh-rende Ausbildungen bietet, laufen aus. Bei den Reformen der anderen BMS stehen die stärkere praktische Ausrichtung und die bessere Durch-lässigkeit zu anderen Angeboten (Lehre, BHS) im Mittelpunkt. Sie sollen zudem einen eigenständigen, zentralen und standardisierten Abschluss als Ausgangspunkt für die weitere Bildungskarriere bie-ten und den Zugang zu zumindest einem reglementierten Beruf eröff-nen. Der MINT-Unterricht an BMS soll besonders praxisnahe gestaltet werden. Damit soll es auch an die-sen Schulen geben, was die IV für das gesamte System einfordert: Bes- te Bildung, die fit für die Zukunft macht. ä

Viktor Fleischer [email protected]

Web-Tipp:www.iv-net.at/b3596

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Mythen & Fakten

Der griechische Opfermythos – und die Lehren für Österreich

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„Zinsfalle“ Euro?Langfristige nominelle Zinssätze (10-jährige Staatsanleihe)

Euro-Bonus billiges Geld

das billige Geld gewöhnt hat. Denn der griechische Normalzustand waren nicht die Jahre des EZB-Geldsegens, sondern die Jahre davor. 1992 lag die Rendite 10-jähriger griechischer Staatsanleihen noch bei knapp 25 Prozent und Griechen-land musste noch beinahe ein Viertel (24 Prozent) seines Budgets für die Bedie-nung der Zinslast aufwenden. Nach der Euroeinführung waren es nur mehr vier Prozent des BIP, während der Krise stieg sie kurzfristig auf sieben Prozent.

Der zweite Mythos betrifft die Verwen-dung dieses „Euro-Bonus“. Es wird ger-ne das Bild einer Armutsfalle durch das Einbrechen der privaten Konsumausga-ben geprägt. Nicht erwähnt wird jedoch, dass der Einbruch nur eine Reaktion auf den übermäßigen Konsum auf Pump der Vorkrisenjahre war. Auch hier ist der griechische Normalzustand in den 1990er- Jahren und nicht den 2000er-Jahren zu su-chen. Die inflationsbereinigten privaten Konsumausgaben sind heute genau auf dem Niveau wie vor dem Euro-Beitritt im Jahr 2001.

Der Mythos der „Binnennachfrage“Der dritte Mythos ist der Glau-be an die Binnennachfra-ge als Allheilmittel. Grie-chenland befindet sich angeblich deswegen in einer „Wachstumsfalle“, weil notwen-dige Investitionen ausbleiben. Dabei ist Griechenland das Paradebeispiel einer „Trans-ferfalle“: Seit dem EG-Bei-tritt 1981 bis zur Krise hat Griechenland 60 Milliarden Euro aus EG- bzw. EU-Töp-fen erhalten – zusätzlich zu den bereits erwähnten nied-rigen Realzinsen seit dem Euro-Beitritt. Allein diese Transfers machten fünf Pro-

Die Mythenbildung passiert folgendermaßen: Zuerst muss ein Sündenbock gefun-den werden, der für die eige-

nen Versäumnisse geradesteht. Dann wer-den die eigene Not und Ohnmacht zu Tugenden hochstilisiert und schließlich werden utopische Allheil-mittel propagiert, die notwendige K r a f t a n s t r e n -gungen geschickt

auf die lange Bank schieben.

Griechenland im „Würgegriff der Finanzmärkte“Zuerst zum Sündenbock: Er ist die un-barmherzige kapitalistische Marktord-nung und deren willige Gehilfen – die Finanzmärkte. Mythos Nummer eins ist schnell gefunden: Griechenland befindet sich durch Wucherzinsen im „Würgegriff der Finanzmärkte“. Übersehen wird dabei gerne, dass Griechenland die Jahre nach dem Eurobeitritt 2001 einen künstlichen Zinsvorteil genossen und sich schnell an

MYTHOS Die griechische Tragödie und die öffentliche Debatte darüber sind ein Lehrbeispiel für die Entstehung von ökonomischen Mythen. All das wird auch dem gelernten Österreicher nicht unbekannt vorkommen…

„Die Transferfalle schlägt immer zu. Es ist nur eine Frage der Zeit.“Clemens Wallner, Wirtschaftspolitischer Koordinator

Clemens Wallner [email protected]

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19Juli/August 2015 | iv-positionen

Der griechische Opfermythos – und die Lehren für Österreichzent des jährlichen BIP aus, wurden aber ebenso wie die billigen Kredite kaum sinn-voll eingesetzt. Es wurde verabsäumt, eine exportfähige Industrie aufzubauen, den Staatssektor zu modernisieren, den hyper-trophen Militärapparat zu verkleinern und die Transferleistungen zu normalisieren.

Der Zugang zu den EU-Töpfen und dem EZB-Geldhahn wurde zur „Krücke“ oder zur Hängematte statt zu einem Sprung-brett zu mehr Wohlstand. Das betrifft beide Teile der Binnennachfrage – den Konsum und die Investitionen. Ein Bei-spiel gefällig? Für die olympischen Som-merspiele 2004 in Athen hatte das Orga-nisationskomitee bei der Vergabe im Jahr 1997 ein Budget von 1,25 Mrd. Euro ver-anschlagt. Die im März 2004 abgewählte Pasok-Regierung hatte noch versprochen, nicht mehr als 4,6 Mrd. Euro für das Groß- ereignis auszugeben. Offizielle Daten zu den Gesamtkosten gibt es bis heute nicht, doch ein Bericht der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers schätzt die Kosten auf zehn Mrd. Euro. Heute sind die meisten Sportstätten, für die teilweise nicht einmal eine Baugenehmigung vor-handen war, verfallen.

Das Fazit: Nicht zu wenige, sondern falsche „Wachstumsausgaben“ haben zur heutigen Abkehr der Investoren geführt.

Nicht der Euro ist die „Wachs-tumsfalle“, sondern der Umgang

mit dem billigen Geld. Umso kritischer ist daher die Haupt-

forderung der Tsipras-Re-gierung zu werten, dass noch mehr

Ausgaben und mehr Nachfrage Griechenland ret-ten würden.

Die Lehren für ÖsterreichWir dürfen nicht mit dem Finger nach Griechenland zeigen, ohne vor der eige-nen Haustüre zu kehren, denn erste Sirta-ki-Klänge sind auch bei uns zu hören. Ers-tens: Das Schicksal einer „Transferfalle“ zeichnet sich auch bei uns ab. Drei Viertel aller Steuern und Abgaben werden heu-te bereits als Transferausgaben umver-teilt. Zwei Drittel aller wahlberechtigten Einwohner sind Nettotransferbezieher und die Stimmung gegen notwendige Strukturreformen wird auch in Öster-reich immer bedrohlicher. Österreich ist nicht ohne Grund gemeinsam mit Grie-chenland das Wachstumsschlusslicht in der EU. Zweitens sieht die Öffentlichkeit auch hierzulande die derzeit künstlich

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„Wachstums- und Armutsfalle“ Euro?(real, index 100=1992)

Euro-Bonus billige InvestitionenKonsum auf Pump

niedrigen Zinsen nicht als Zeitfenster für Reformchancen, sondern als willkom-menes Füllhorn, um sich an notwendigen Strukturreformen vorbeizuschummeln. Und drittens werden auch hierzulande nicht mehr Ausgaben unser Gesund-heits-, Pensions-, Verwaltungs- oder Bil-dungssystem retten, sondern bessere und effizientere Ausgaben. Es ist beruhigend zu wissen, dass jeder noch so kreative My-thos ein zentrales Naturgesetz nicht außer Kraft setzen kann: Eine Volkswirtschaft kann auf Dauer nur so viel konsumie-ren, wie sie auch produziert. Irgendwann schlägt die Transferfalle zu – unbarmher-zig. Und das ist angesichts der sinkenden Investitionen in Österreich dann doch wieder nicht so beruhigend. ä

20 iv-positionen | Juli/August 2015

Bücher

Der österreichische Widerstand 1938-1945

Jahrbuch für Risikomanagement präsentiert

Lange Zeit galt der Widerstand in Österreich gegen das Nazi-Regime als umstrittenes Engagement, dem man voller Misstrauen begegnete, den man vielfach anzweifelte, bagatellisierte oder schlichtweg leugnete. Schließlich war ein großer Teil der Bevölkerung vom „Anschluss“ und von den Anfangserfolgen des Nationalsozialismus beeindruckt gewesen. Doch auch unter der Maschine-rie des Schreckens formierten sich trotz massiver Repression durch Gestapo, Nazi-Gerichte und KZ sowohl linke als auch konservative Widerstandskräfte, die ihr Leben riskierten, vielfach verloren und sich letztlich bemühten, den von den Alliierten 1943 geforderten „eigenen Beitrag zur Befreiung“ Österreichs zu leisten.

Der österreichische Widerstand 1938-1945

TÜV AUSTRIA-CEO Stefan Haas präsentierte gemeinsam mit den beiden Generalsekretären Christoph Neumayer (Industriellenvereinigung) und Alexan-der Janda (Kuratorium Sicheres Österreich) das Österreichische Jahrbuch für Risikomanagement 2015. Mit den anwesenden Autoren Werner Müller (Allianz Österreich Vorstand), Elisabeth Witzani (New Venture Scouting), Gerhart Ebner und Thomas Goiser (Risk Experts), Brigitta John (RMA Österreich), Natalie Glas (Umweltbundesamt) und Zoran Kostic (FH Campus Wien) feierten sie das Erscheinen des Jahrbuchs. Unter den Gästen befanden sich weiters Johannes Stern (Austrian Standards), Jochen Ressel (Senat der Wirtschaft) und Publizist Claus Reitan.

Insgesamt 21 namhafte Autorinnen und Autoren haben Beiträge zu diesem Sammel-band verfasst, der im TÜV AUSTRIA Fachverlag erschienen ist. (Preis: 35,00 Euro.)

Leopold Figl: Der Glaube an Österreich

„Zu Haus ist es am schönsten!“, schreibt Leopold Figl am 8. Mai 1943 lapidar in sein Gästebuch. Wie hätte der KZ-Heimkehrer Worte für das Entsetzliche finden sollen, das ihm widerfahren war? Der Grundkonsens der Zweiten Republik, der Glaube an Österreich, wurde von Menschen wie ihm getragen, die Extremsituationen erlebt hatten. Die prägendsten Momente im Leben von Leopold Figl – die oft auch Schicksalstage für Österreich waren – werden aus seiner Sicht und auf sehr persönliche Weise geschildert. Auf der Basis bislang unveröffentlichter Gästebucheinträge, unbekannter Briefe aus KZ- und Gestapo-Haft, Erinnerungen von Familienmitgliedern und Mitarbeitern zeichnet die Autorin ein sehr persönliches Bild des beliebtesten Politikers der Zweiten Republik.

Leopold Figl: Der Glaube an Österreich

Wolfgang Neugebauer, Edition Steinbauer, 352 Seiten, 25,00 Euro

V.l.n.r.: Alexander Janda (Kuratorium Sicheres Österreich), Stefan Haas (CEO TÜV AUSTRIA Gruppe), Christoph Neumayer (Generalsekretär IV)

Birgit Mosser-Schuöcker, Amalthea, 256 Seiten, 24,95 Euro

GEDENKJAHR 2015

GEDENKJAHR 2015

21Juli/August 2015 | iv-positionen

Bücher

Geschichte des Westens

Im Orient zu Hause

Mit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren ging ein Zeitalter zu Ende. Heinrich August Winklers Geschichte des Westens stellt die dramatischen Ereignisse von 1989 in einen großen weltgeschichtlichen Zusammenhang und schildert meisterhaft die ereignisreichen Jahrzehnte vom Ende des Zweiten Welt-kriegs bis zum Untergang der Sowjetunion. Der Band macht deutlich, wie nahe uns die Epochenwende von 1989 bis 1991 immer noch ist: Damals wurden die Grundlagen unserer Gegenwart gelegt. Der Autor schildert all jene Ereignisse, die gleichsam die Vorgeschichte unserer Gegenwart bilden. Der Westen entschied zwar auf allen Ebenen den „Wettkampf der Systeme“ für sich. Doch Winkler zeigt auch sehr deutlich, dass aus den Umwälzungen der Jahre 1989 bis 1991 eine Welt ohne Gleichgewicht hervorging.

Geschichte des Westens – Vom Kalten Krieg zum Mauerfall

Im Orient zu Hause ist das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem seit mehr als 150 Jahren. Seit 1988 fungiert es nach dem langen Intervall der Nutzung als Krankenhaus wiederum als ein von der Katholischen Kirche Österreichs betriebenes Pilgergäste- und Bildungshaus. Im vorliegen-den Buch präsentieren Theologen, Historiker, Kunsthistoriker und Politikwis-senschafter unterschiedliche Aspekte des Österreichischen Hospizes, seiner Geschichte und seiner gegenwärtigen Bedeutung. Neben dem inhaltlich hohen Anspruch der Beiträge hat das Buch von seinem äußeren Erschei-nungsbild her die Form eines großzügig gestalteten Bildbandes, der die kunst-historischen Schönheiten des Hauses und seine einmalige Lage in der Altstadt Jerusalems zur Geltung bringt. Es ist ein Band zum Blättern und Betrachten genauso wie zum Lesen und zum vertiefenden Studium.

Im Orient zu Hause – das österreichische Hospiz in Jerusalem

Der Akademisierungswahn Die deutsche Bildungspolitik ist auf dem Holzweg: Die berufliche Bildung wird vernachlässigt, die akademische Bildung wird immer beliebiger und flacher. Mit dieser These trat Julian Nida-Rümelin, Philosoph und streitbarer Kulturpolitiker, im Herbst eine Debatte los. Seinen Kritikern hält Nida-Rümelin in diesem Essay starke Argumente entgegen: Er plädiert für ein Bildungssystem, das sich konsequent an der Vielfalt von Bega-bungen, Interessen, Berufs- und Lebenswegen orientiert. Das kann durch eine gute und gründliche universitäre Ausbildung geschehen, die natürlich jedem begabten jungen Menschen, der studieren will, offenstehen soll. Zu diesem System gehört aber auch die berufliche Bildung. Doch schwindet die Anerkennung für diesen Weg in den Beruf – so entsteht eine Abwärts-spirale, die den Fachkräftemangel noch verstärkt, der aus demografischen Gründen ohnehin droht.

Der Akademisierungswahn – Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung

Heinrich August Winkler, C.H. Beck, 1.258 Seiten, 39,95 Euro

Markus St. Bugnyar, Helmut Wohnout (Hg.),

Verlag Geschichte & Kunst, 320 Seiten, 39,90 Euro

Julian Nida-Rümelin, Edition Körber- Stiftung, 256 Seiten, 16,00 Euro

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22 iv-positionen Wien | Juli/August 2015

Mitterlehner und Hesoun betonen Bedeutung der Industrie

Am 18. Juni 2015 lud die IV-Wien zum Frühlings-fest im Kursalon Wien. Rund 600 Gäste hörten die Eröffnungsworte

des Präsidenten der IV-Wien, Wolfgang Hesoun, sowie die Keynote von Vize-kanzler Reinhold Mitterlehner.

„Angesichts der herausfordernden wirt-schaftlichen Situation benötigen Öster-reich und Europa insgesamt eine kluge Standortpolitik, in der auch das Thema der nationalen Wertschöpfung eine zu-nehmend wichtige Rolle einnimmt“, so Hesoun. Der Industriesektor werde da-bei vielfach unterschätzt. So gehe die Be-deutung der Industrie über den direkten Wertschöpfungsbeitrag weit hinaus und zeige sich eindrucksvoll an ihrem Anteil an Wachstum, Wohlstand und Beschäf-tigung. Darüber hinaus sei die Industrie wesentlicher Treiber von Innovationen, betonte Hesoun.

„Österreich braucht eine starke Indus-trie, die wir auf allen Ebenen vorwärts bringen müssen“, unterstrich Vizekanz-ler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Wir müssen die Unter-nehmen als Partner beim Ausbau ih-rer Wettbewerbsfähigkeit unterstützen und bürokratische Hürden abbauen. Zudem gilt es, die Innovationskraft zu stärken, indem wir sowohl die Grund-lagenforschung als auch den Jungun-ternehmergeist an den Universitäten forcieren“, nannte Mitterlehner wich-tige Handlungsfelder. Hesoun abschlie-ßend: „Wenn wir weiter in Österreich

FRÜHLINGSFEST Kluge Standortpolitik nötig – Bürokratische Hürden abbauen

produzieren wollen, muss dies auf inter-nationalem Top-Level erfolgen. Nur so können wir Standortnachteile, wie etwa höhere Lohnkosten, ausgleichen. Als IV-Wien stehen wir der Politik als Part-ner dabei gerne zur Verfügung.“

Nach der Eröffnung nutzten die Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medi-en die Gelegenheit zum Netzwerken und inhaltlichen Austausch. ä

V.l.n.r.: IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner

V.l.n.r.: Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, Isabelle Dorda von Leitner u. Leitner, IV-Ehrenpräsi-dent Veit Sorger

Wien

23Juli/August 2015 | iv-positionen Wien

Österreich befindet sich in einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation. Dies ist unbestritten. Dennoch macht es keinen Sinn, den Fokus nur auf die Probleme und Schwächen unseres Landes zu legen. Wir müssen uns wieder intensiver mit unseren Stärken auseinandersetzen und alles dafür tun, die reichlich vorhandenen Potenziale optimal zu nutzen.

Österreich weist derzeit ein geringes Wirtschafts-

wachstum auf und ist mit sehr hohen und weiter

steigenden Arbeitslosenzahlen konfrontiert. Wäh-

rend hierzulande das Wachstum stagniert, ist in

vielen Teilen Europas eine – zwar moderate, aber

dennoch relevante – konjunkturelle Erholung spür-

bar. Die Wachstumsschwäche basiert vielfach auf

einer Investitionskrise und einem Vertrauensverlust

in die Verlässlichkeit und Zukunftsfähigkeit der

politisch definierten Rahmenbedingungen.

Ein Blick in die Unternehmenslandschaft lässt

jedoch erkennen, dass Österreich eine große Zahl

hochinnovativer und sehr produktiver Unterneh-

men aufweist. In Wien decken diese Unternehmen

vor allem Zukunftsbranchen wie IKT, Life Sciences

oder Mobility ab. Insgesamt ist es Österreich

gelungen, sich als Land von Weltmarktführern

in zukunftsträchtigen Nischen zu positionieren,

was sich auch in internationalen Rankings nie-

derschlägt. Im Bildungsbereich wiederum verfügt

Österreich – allen voran mit der Lehre sowie mit

der HTL – über international sehr konkurrenzfähige

und angesehene berufliche Ausbildungsschienen.

Österreich und Wien haben also – trotz vorhan-

dener Schwächen – auch viele ausgezeichnete

Grundlagen, um die wirtschaftlichen Herausfor-

derungen nicht nur zu meistern, sondern sogar

gestärkt daraus hervorzugehen.

Alle Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft

müssen jetzt an einem Strang und in die richtige

Richtung ziehen. Unser Land braucht eine zu-

kunftsfähige Gesamtstrategie, damit in sämtlichen

Bereichen (Bildung, Forschung & Innovation,

Infrastruktur, moderne Arbeitswelt oder konkur-

renzfähiges Steuer- und Abgabensystem) opti-

male Rahmenbedingungen für den Arbeits- und

Wirtschaftsstandort herrschen. Zudem gilt es,

künftig nicht nur unsere Schwächen zu bearbeiten,

sondern ebenso unsere Stärken zu fördern und

in den öffentlichen Debatten vermehrt auf diese

hinzuweisen. Denn nur mit Mut, Motivation und

Erfolgserlebnissen können wir auch die schwieri-

gen Themen erfolgreich meistern.

Ihr

Ing. Wolfgang Hesoun,

Präsident der IV-Wien

Österreich braucht eine Vorwärtsstrategie

V.l.n.r.: JI-Wien-Vorsit-zender Nikolaus Griller und IV-Wien-Vizeprä-sident Christian C. Pochtler (Vorstands-vorsitzender Pochtler Industrieholding)

V.l.n.r.: Rudolf Schicker (SPÖ-Klubobmann Wien), Gabriele Zuna-Kratky (Direk-torin Technisches Museum), Susanne Brandsteidl (Präsiden-tin Stadtschulrat)

V.l.n.r.: Kurt Hofstädter (Siemens), IV-Wien-Vi-zepräsident Günter Thumser (Präsident Henkel CEE)

V.l.n.r.: Fritz Aichinger (ÖVP-Klubobmann Wien), IV-Wien- Geschäftsführer Johannes Höhrhan, Manfred Juraczka (ÖVP-Landespartei- obmann Wien)

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24 iv-positionen Wien | Juli/August 2015

WIEN

IV-Wien-LehrerInnenseminar im Opel-Werk in Aspern

Das LehrerInnenseminar trug den Titel „Bürger und Konsumenten“ und beschäftigte sich intensiv mit der volkswirtschaft-

lichen Rolle der privaten Haushalte, da-rüber hinaus wurden u.a. die Problematik privater Verschuldung sowie unterschied-liche Formen der privaten Absicherung bis hin zu Spar- und Veranlagungsvari-

anten diskutiert. Abgehalten wurde das Seminar von IV-Chefökonom Christian Helmenstein in Räumlichkeiten des Mo-toren- und Getriebewerkes der Opel Wien GmbH. So hatten die Pädagogen im Rahmen des halbtägigen Seminars auch die Möglichkeit, das Werk und die Lehrwerkstätte zu besichtigen sowie mit der Leiterin der Lehrausbildung, Ulrike Glas, über die Anforderungen an künftige Lehrlinge zu diskutieren.

Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Wiener Zu-kunftsschulen“ von IV-Wien und Wiener Stadtschulrat. Im Rahmen dieser gemein-samen Initiative werden und wurden seit 2012 in fünf Wiener Projektschulen zahl-reiche Maßnahmen implementiert, um den Austausch zwischen Industrie und Schule zu intensivieren und die im Un-terricht vermittelten Inhalte noch näher an die künftigen Herausforderungen des Arbeitslebens heranzuführen.

Neben dem Seminarteil „Bürger und Kon-sumenten“ wurde für die gemeinsame Ini-tiative noch ein zweiter inhaltlicher Teil zu den Themen „volkswirtschaftliche und be-

PROJEKT Über 20 Lehrer nahmen am 28. Mai 2015 am „LehrerInnenseminar“ von IV-Wien und Stadtschulrat im Rahmen des Projektes „Zukunftsschulen“ teil.

triebswirtschaftliche Rahmenbedingungen“ konzipiert. Ziel der LehrerInnenseminare ist es, den Lehrern eine wirtschaftliche Wei-terbildung zur Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglichen soll, den Schülern öko-nomische Zusammenhänge so praxisnahe wie möglich vermitteln zu können.

Jeder Seminartermin besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Im Praxis-teil haben die Pädagogen die Möglichkeit, Unternehmen zu besuchen und sich dort mit Lehrlingsausbildnern und Personal-verantwortlichen über zukünftige He-rausforderungen für junge Menschen im Arbeitsleben auszutauschen. Im Rahmen der Seminare erhalten die Teilnehmer auch Informationen zu weiterführenden Materialien, die im Unterricht unterstüt-zend herangezogen werden können. In-haltlich vorbereitet und betreut werden die Seminare vom Wirtschaftsforschungs-institut ECONOMICA.

Insgesamt wurden seit 2013 drei Lehrer- Innenseminare innerhalb des Kooperati-onsprojektes „Wiener Zukunftsschulen“ abgehalten. Ein weiterer Termin ist für diesen Herbst geplant. ä

FACTBOX„Wiener Zukunftsschulen“LehrerInnenseminare

Block 1: „Bürger und Konsumenten“ Block 2: „Volkswirtschaftliche und betriebswirt-schaftliche Rahmenbedingungen“ Veranstaltungsorte: Unternehmen sowie sonstige wirtschaftlich relevante Institutionen

Beide Blöcke beinhalten einen Theorieteil sowie einen Praxisteil (Unternehmensführung und Diskus-sion mit Unternehmensvertretern).Zielgruppe sind alle Lehrer der fünf „Wiener Zukunftsschulen“:

- Polytechnische Schule 7, Burggasse- KMS 10, Josef-Enslein-Platz- KMS 11, Pachmayergasse- KMS 12, Singrienerstraße- KMS 22, Eibengasse

Die Teilnehmer des LehrerInnenseminars in

der Opel Wien GmbH