4
1 TÄTIGKEITSPROGRAMM 2012 Schon im Jahre 2011 haben Vertreter/innen des AEB in der Arbeitsgruppe „Betreuung von Menschen mit Behinderung im Alter“ im Amt für Menschen mit Behinderung mitgearbeitet und dabei Vorschläge und Einwände vorgebracht. Dieses Thema wurde auch in den Ausschuss- und Vorstandssitzungen besprochen. Nicht nur die Menschen mit Behinderung werden älter, sondern viele deren Eltern überschreiten die 70 Jahre und schaffen es oft nicht mehr ihre Schützlinge zu betreuen. Der Großteil der Menschen mit Behinderung wohnt zu Hause bei den Eltern. Daher will sich der AEB im heurigen Arbeitsjahr verstärkt mit diesem Schwerpunkt auseinandersetzen, Vorschläge ausarbeiten und sich um deren Umsetzung bemühen. Auch plant der AEB in mehreren Bezirken Elterntreffen mit einer Fachreferentin, in denen sich die Eltern aussprechen und beraten können. Wichtig ist vor allem, dass durch Kurzzeitpflegeangebote die Eltern entlastet werden. Jede Struktur sollte etliche Plätze dafür bereitstellen. Aber es braucht auch in allen Bezirken sowohl zusätzliche Plätze im Wohnheim, als auch verschiedene Möglichkeiten für betreutes Wohnen, damit Menschen mit Behinderung entsprechend ihren Bedürfnissen dort ein neues Zuhause finde, da es die Eltern daheim nicht mehr schaffen, sie zu begleiten und zu betreuen. Die Menschen mit Behinderung, die jetzt schon in den Wohnheimen bzw. Wohngemeinschaften leben, sollten dort bleiben können, auch über das 60. Lebensjahr hinaus; eine Umsiedlung in ein Altersheim wäre für sie eine all zu große Umstellung und Belastung. Die meisten Altersheime sind zudem voll und es gibt zusätzlich lange Wartelisten, daher ist eine Überstellung der über 60-jährigen Menschen mit Behinderung in Form von Kleingruppen in ein Altersheim kaum realistisch. Über diese wichtige Angelegenheit muss schon noch nachgedacht werden und keinesfalls vorschnelle Entscheidungen getroffen werden, indem man einfach plant, die Senioren mit Behinderung in die Altersheime zu überstellen. Sinnvoller und den Menschen mit Behinderten gerecht ist unsere Forderung, neue Wohnplätze für Menschen mit Behinderung zu errichten.

TÄTIGKEITSPROGRAMM 2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

TÄTIGKEITSPROGRAMM 2012

Citation preview

1

TÄTIGKEITSPROGRAMM 2012 Schon im Jahre 2011 haben Vertreter/innen des AEB in der Arbeitsgruppe „Betreuung von Menschen mit Behinderung im Alter“ im Amt für Menschen mit Behinderung mitgearbeitet und dabei Vorschläge und Einwände vorgebracht. Dieses Thema wurde auch in den Ausschuss- und Vorstandssitzungen besprochen. Nicht nur die Menschen mit Behinderung werden älter, sondern viele deren Eltern überschreiten die 70 Jahre und schaffen es oft nicht mehr ihre Schützlinge zu betreuen. Der Großteil der Menschen mit Behinderung wohnt zu Hause bei den Eltern. Daher will sich der AEB im heurigen Arbeitsjahr verstärkt mit diesem Schwerpunkt auseinandersetzen, Vorschläge ausarbeiten und sich um deren Umsetzung bemühen. Auch plant der AEB in mehreren Bezirken Elterntreffen mit einer Fachreferentin, in denen sich die Eltern aussprechen und beraten können. Wichtig ist vor allem, dass durch Kurzzeitpflegeangebote die Eltern entlastet werden. Jede Struktur sollte etliche Plätze dafür bereitstellen. Aber es braucht auch in allen Bezirken sowohl zusätzliche Plätze im Wohnheim, als auch verschiedene Möglichkeiten für betreutes Wohnen, damit Menschen mit Behinderung entsprechend ihren Bedürfnissen dort ein neues Zuhause finde, da es die Eltern daheim nicht mehr schaffen, sie zu begleiten und zu betreuen. Die Menschen mit Behinderung, die jetzt schon in den Wohnheimen bzw. Wohngemeinschaften leben, sollten dort bleiben können, auch über das 60. Lebensjahr hinaus; eine Umsiedlung in ein Altersheim wäre für sie eine all zu große Umstellung und Belastung. Die meisten Altersheime sind zudem voll und es gibt zusätzlich lange Wartelisten, daher ist eine Überstellung der über 60-jährigen Menschen mit Behinderung in Form von Kleingruppen in ein Altersheim kaum realistisch. Über diese wichtige Angelegenheit muss schon noch nachgedacht werden und keinesfalls vorschnelle Entscheidungen getroffen werden, indem man einfach plant, die Senioren mit Behinderung in die Altersheime zu überstellen. Sinnvoller und den Menschen mit Behinderten gerecht ist unsere Forderung, neue Wohnplätze für Menschen mit Behinderung zu errichten.

2

Zu unseren Aktivitäten: Traditionsgemäß führen wir auch im heurigen Jahr wiederum das Projekt 1 (Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort, Entlastung der Familien, Erhebung von Bedürfnissen, Vernetzung von Ressourcen), das Projekt 2 (Dezentralisierte Arbeitsgruppen, Halt und Orientierung, Anlaufstelle, zentrale und dezentralisierte Arbeits- und Fachgruppen), das Projekt 3 (Haupttagung zum Thema: „Gleiches Recht auf Arbeit“) und das Projekt 4 (Frühförderung, Prävention, Sensibilisierung, Öffentlichkeitsarbeit, Kontakte, Krisenhilfe) durch. Im Angebot für unsere Mitgliederfamilien darf natürlich auch nicht die Durchführung unserer Familienerholungswochen in Cavallino und in Caorle fehlen. Diese werden von Jahr zu Jahr von unseren Familien mit einem Kind/Jugendlichen bzw. Erwachsenen mit Behinderung immer mehr geschätzt. Im heurigen Jahr haben sich bereits zum Jahresbeginn schon 5 Familien mehr angemeldet, als im letzten Jahr. Während in Cavallino nur die Unterkunft in Appartements angeboten wird und sich die Teilnehmer/innen selbst verpflegen müssen, gibt es in Caorle verschiedene Angebote und zwar die Unterkunft in Bungalows, in Bungalows mit Verpflegung und die Unterkunft mit Vollpension im Ferienhaus Oasis. Von Jahr zu Jahr versuchen wir in Zusammenarbeit mit der ODAR und der CARITAS soweit möglich den Wünschen unserer Mitgliederfamilien entgegenzukommen und somit die Qualität der Familienerholungswochen den laufenden Ansprüchen anzupassen. Viele Studenten nutzen nicht nur die Gelegenheit ihre Tätigkeit anlässlich unserer Familienerholungswochen als Praktikum anzuerkennen, sondern auch wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Lebensweg zu sammeln. In Bezug auf die Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung wird unser Verband weiterhin fordern, dass zwecks Umsetzung des Gesamtkonzeptes zur Arbeitseingliederung von Menschen mit Behinderung einerseits Maßnahmen zur Verbesserung der direkten Anstellung umgesetzt werden, andererseits dass auch die Lohnkostenzuschüsse an die Betriebe und die Arbeitsplatzbegleitung nach einer festen Anstellung eingesetzt werden. Bei unserer Haupttagung (Projekt 3) werden wir uns für das heurige Jahr mit dem Thema “Gleiches Recht … auf Arbeit“ auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang werden namhafte Referenten aus dem In- und Ausland über verschiedene Modelle der gelungenen Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung informieren. In den anschließenden Workshops sollen konkrete Maßnahmen ausgearbeitet werden, wie Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung auch in unserem Lande erfolgreich umgesetzt werden kann. Die verbandsinternen Arbeitsgruppen, jene der Berufsausbildung und Arbeitsintegration, jene der Schule (sei es für die deutsche, als auch für die italienische Sprachgruppe), als auch jene der Schwerstbehinderten werden sich weiterhin für Verbesserungen der Lebensqualität der Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen einsetzen. Das von Eltern von Menschen mit dem Spektrum Autismus lang ersehnte Kompetenzzentrum (Einsetzung eines interdisziplinären Expertenteams für Autismus, der Vernetzung aller Dienste zur Diagnostik (besonders Frühdiagnostik), der Rehabilitation, Förderung, Beratung für Kindergarten, Schule sowie Sozialstrukturen) soll im heurigen Jahr nun endlich konkretisiert werden. Unser Verband wird in diesem Zusammenhang die weiteren Vorgangsweisen aufmerksam verfolgen und den zuständigen Ämtern und Diensten beratend beiseite stehen.

3

Auch heuer beteiligt sich unser Verband wieder an den „Aktionstagen politische Bildung“ welche heuer unter dem Motto „Unsere Geschichte – unsere Geschichten“ durchgeführt werden. Menschen mit Behinderung finden leider nicht immer einen leichten Anschluss am gesellschaftlichen Leben. Die Integration von Menschen mit Behinderung funktioniert zwar in den Schulen einigermaßen gut, es kommt aber selten vor, dass sie in den Freizeitaktivitäten mit den so genannten „normalen“ Menschen miteinbezogen werden. Im Rahmen dieses Projektes wollen unsere Ansprechpartner/innen (Väter, Mütter oder Geschwister von Menschen mit Behinderung) vom 23.04.12 bis 09.05.12 in den landesweiten Jugendzentren einerseits darüber erzählen, wie gerne Jugendliche mit Behinderung mit den so genannten „normalen“ Jugendlichen zusammen sein möchten, andererseits auf den Wert hinweisen, den diese „besonderen“ Menschen in unserer Gesellschaft darstellen können, sowie auf alle Fragen der Jugendlichen antworten. Gerade bei Jugendlichen ist es wichtig, die Sensibilität auf dieses Thema zu richten, denn sie werden die Erwachsenen von Morgen sein! Wir weisen darauf hin, dass die Zertifizierung „Sicher Spenden“ auch für das heurige Jahr Gültigkeit hat. Die Eintragung in das Verzeichnis „Sicher Spenden“ soll für interessierte Bürger/innen und spendenwillige Institutionen als zusätzlicher Garant für die Glaub- und Spendenwürdigkeit unseres Verbandes wirken. All jenen, die uns weiterhin durch kleinere und größere Spenden unterstützen, sei im Voraus herzlichst gedankt!

Übersicht der geplanten Tätigkeiten Projekte und Initiativen

2012

PROJEKT 1/2012 HILFE ZUR SELBSTHILFE VOR ORT - ENTLASTUNG DER FAMILIEN - ERHEBUNG VON BEDÜRFNISSEN - VERNETZUNG VON RESSOURCEN PROJEKT 2/2012 DEZENTRALISIERTE ARBEITSGRUPPEN - HALT UND ORIENTIERUNG ANLAUFSTELLE – ZENTRALE UND DEZENTRALISIERTE ARBEITS- UND FACHGRUPPEN PROJEKT 3/2012 TAGUNG „INTEGRATIVE ARBEITSMODELLE“ PROJEKT 4/2012 FRÜHFÖRDERUNG, PRÄVENTION, SENSIBILISIERUNG, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, KONTAKTE, KRISENHILFE

4

INITIATIVE 1/2012 FAMILIENERHOLUNGSWOCHEN IN BUNGALOWS BEI CARITAS UND ODAR INITIATIVE 2/2012 FAMILIENERHOLUNGSWOCHEN IM FERIENHAUS OASIS BEI CARITAS INITIATIVE 3/2012 VERSCHIEDENE TAGUNGEN/WORKSHOPS UND INFORMATIONSTREFFEN

• Pustertaler Integrationsgespräche • Gesprächsrunde für älter werdende Eltern von Menschen mit Behinderung • Vortrag „Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“ • Informationstreffen zur Gestützten und Unterstützten Kommunikation • Vortrag „Integration – meinen wir alle dasselbe?“ • Eltern – Kind – Tag / Pörnbacher Konzept • Montessoripädagogik • Infotreffen zur Montessoripädagogik • Vortrag „Selbstbewusst den Alltag erleben“ • Informationstreffen zum Thema „Testament und Erbrecht“ • Workshop „Rechnen von Links … nach Rechts“ • Workshop „Unterstützung für Geschwister von Menschen mit Behinderung“ (in italienischer Sprache)

WEITERE PROJEKTE UND INITIATIVEN: ELTERNPÄDAGOGIK (PEDAGOGIA DEI GENITORI) mit Unterstützung der Gemeinde Bozen ESF-PROJEKT “Verbesserung des Zugangs zu allgemeiner beruflicher Bildung durch systemwirksames Übergangsmanagement für junge Menschen mit Behinderung unter Anwendung personenzentrierter Methoden in Unterstützerkreisen und Zukunfts- und Teilhabeplanungen, um deren nachhaltige soziale Eingliederung ins Erwerbsleben zu fördern“ PROJEKT „HOME CARE PREMIUM 2011“ (Sommerbetreuung für Menschen mit Behinderung) der INPDAP in Konvention mit dem Amt für Menschen mit Behinderung Bozen, Jänner 2012 AEB2012/Arbeitskreis/Jahresvollversammlung/Tätigkeitsprogramm 2012