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Exkursion nach Straßburg am 7.Oktober 2014 mit Studenten des Master 1 Studiengang Architektur WS 2014/15 Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft 7 Musée d’Art Moderne et Contemporain de Strasbourg Architekt Adrien Fainsilber, Atelier AFA, Paris Fertigstellung 1998 Das 1995 bis 1998 errichtete Gebäude wurde vom Pariser Archi- tekten Adrien Fainsilber entworfen. Die Ausstellungs- und Nutz- flächen entfalten sich zu beiden Seiten einer zentralen, verglas- ten Wandelhalle, die mit 104 Metern Innenlänge und 22 Metern Innenhöhe in kathedralartigen Dimensionen konzipiert ist. Am Dach befindet sich eine 4 Meter hohe Pferdeskulptur („Hortus conclusus“) des italienischen Künstlers Mimmo Paladino. Das Gebäude befindet sich am Rande der Altstadt, in der Nähe der École nationale d’administration und der architektonisch be- deutendsamen barocken „Barrage Vauban“ (Vauban-Damm) und mittelalterlichen „Ponts couverts“ (gedeckten Brücken). Das Museum beherbergt umfangreiche Sammlungen von Ma- lerei, Plastik, Grafik, Videokunst und Design aus der Zeit von 1870 (Impressionismus) bis heute, sowie eine reich bestückte Photo- thek; insgesamt über 18.000 Gegenstände. Aktuelle Ausstel- lung: Daniel Buren - Comme un jeu d`enfant, Arbeiten in situ“ www.musees.strasbourg.eu Tagesprogramm 9.00 Uhr Abfahrt Karlsruhe, Bahnhof Süd, mit Busunternehmen Kasper 10.00 Uhr Europaparlament und Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte 11.00 Uhr Zentrale ARTE G.E.I.E. 12.30 Uhr Straßburger Münster 13.30 Uhr Münsterviertel und La Petite France und Mittagspause 14.30 Uhr Führung durch die École Nationale Supérieure d´Architecture 16.00 Uhr Bahnhof Straßburg 16.30 Uhr Musée d`Art Moderne et Contemporain 17.30 Uhr Médiathèque André Malraux 20.00 Uhr Abfahrt am BUS - Parkplatz Parc de L´Etoile Stadtgeschichte Bereits der römische Name der Stadt, Argentoratum - was so viel wie Silber oder Geld bedeutet - versinnbildlicht die Stellung, die der Handel einnahm und wie er Straßburg über die Jahr- hunderte prägte und seinen Reichtum begründete. Aus dem lateinischen Namen wurde Strateburg, die Burg, die an den Straßen liegt. 925 wurde Straßburg Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Knapp hundert Jahre später began- nen die Bauarbeiten zum Münster, das bis 1874 das höchste Gebäude der Welt blieb. Im 13. Jh. bekam Straßburg den Sta- tus einer freien Reichsstadt und hatte damit das Recht auf eine eigene Verfassung und eigene Geldprägung. Der Handel, vor allem mit Wein und Getreide, blieb Hauptwirtschaftszweig der Stadt. 1621 wurde die Universität gegründet, die sich alsbald einen guten Ruf erworben hatte und viele Studenten von weit außerhalb anzog und immer noch anzieht (später beispielswei- se Goethe 1770/71). Im Jahr 1681 annektierte der Sonnenkönig Louis XIV. die Stadt, wodurch auch das Münster rekatholisiert wurde, das sich die Protestanten 1521 im Zuge der Reformation angeeignet hatten. 1870 kam die Stadt nach der Niederlage Frankreichs als Teil zum so genannten Reichsland Elsass-Lothrin- gen und damit wieder in deutschen Besitz des neu gegründe- ten Deutschen Reiches. Die Bevölkerung allerdings blieb pro französisch eingestellt. Insgesamt gingen die Besitzverhältnisse über Straßburg viermal hin- und her: Nach dem Ersten Welt- krieg 1918 kehrte die Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Loth- ringen bis 1940 an Frankreich zurück. 1940 wurde die Stadt, die durch die Evakuierung der Straßburger Bevölkerung komplett entvölkert gewesen war, von der Wehrmacht eingenommen, bis General Leclerc die Stadt 1944 von den deutschen Besat- zern befreite. Nach dem Krieg begann für Straßburg ein neues Kapitel. Vom Streitpunkt zweier Staaten bekam die Stadt eine aussöhnende (namentlich durch den damaligen Oberbürger- meister der Stadt Pierre Pflimlin), dann eine europäische Funk- tion. 1949 wurde hier der Europarat gegründet. 1958 trat zum ersten Mal das Europaparlament in der Universität zusammen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Straßburg 6 Glasvorbau am Bahnhof Straßburg Architekt Jean-Marie Duthilleul, AREP, Paris Fertigstellung 2007 Der Strassburger Bahnhof entstand zwischen 1878 und 1883 nach den Entwürfen des Architekten Johann Eduard Jacobst- hal. Dieses historische Gebäude sollte auf Wunsch des Bau- herrn, der französischen Bahn SNCF, trotz Erweiterung seine Prä- senz beibehalten. Aus dieser Aufgabenstellung resultierte ein Glasbau von komplexer Geometrie, der sich in einer sanften Krümmung vor bzw. über den Altbau schiebt und eine über- dachte Verbindung zwischen Bahnhof und Tiefgarage sowie den Verkehrsmitteln Tram, Bus und Taxi schafft. Dabei garan- tiert die transparente Gestaltung des filigranen Stahltragwerks weiterhin freie Sicht auf das ehemalige Eingangsgebäude bei zugleich hoher Aufenthaltsqualität im Innenraum. Der Glas- vorbau mit 120 Metern Länge und 25 Metern Höhe setzt sich ausschliesslich aus gebogenen Einzelelementen zusammen. Die primäre Tragstruktur besteht aus insgesamt 16 mit Edelstahl- seilen unterspannten Hauptbögen, die in einem Abstand von 9 Metern auf Pendel stützen ruhen. Für die horizontale Ausstei- fung sorgt eine Sekundärstruktur — mit Zugstäben unterspannte Stabilisierungselemente in Abständen von 4,50 Metern — sowie eine ebenfalls gebogene Tertiärstruktur. Die komplexe Stahl/ Glas-Konstruktion musste noch weitere Anforderungen erfüllen: Es durfte keine Verbindung zwischen Alt-und Neubau beste- hen, da das historische Gebäude nicht nur sichtbar, sondern aus Gründen des Denkmalschutzes auch unberührt bleiben musste. Eine weitere Vorgabe lautete: Erdbebensicherheit. Quelle: http://www.baunetzwissen.de/objektartikel/Glas-Glasvorbau-am-Bahnhof- in-Strassburg-F_932755.html Die Mediathek André Malraux wurde 2008 in einem der ehe- maligen Lagergebäude eröffnet und erhebt sich wie ein Leuchtturm aus dem auf früherem Hafengelände neu entstan- denen Viertel. Aus dem ehemaligen Getreidelager haben die Architekten Jean-Marc Ibos und Myrto Vitart ein funktionales, poetisches Gebäude geschaffen und dabei den Charakter des 1930 entstandenen Industriegebäudes bewahrt. Die Be- ton- und Backsteinfassade wurde in ihrer äußeren Form er- halten, dazu entstand eine lange Stahl-Glaskonstruktion. Zwei große Kräne erinnern noch an die einstige Hafenaktivität auf der Mole. Im Inneren bietet die Mediathek den Besuchern auf sechs Etagen mit 11 800m² Nutzfläche 20 Kilometer Rega- le mit mehr als 160 000 Medien. Doch das ist erst der Anfang. Ab 2013 sollen der Seegmuller-Turm und das zweite Lagerhaus saniert werden und dem Viertel einen rundum modernen An- strich verleihen. Doch das ist erst der Anfang. Ab 2013 sollen der Seegmuller-Turm und das zweite Lagerhaus saniert werden und dem Viertel einen rundum modernen Anstrich verleihen. Quelle: http://www.de.strasbourg.eu/de/strassburg-entdecken/kulturerbe/sehens- wuerdigkeiten/halbinsel-malraux/ Weitere Infos: Bauwelt 5.2009, S. 14-23 Als ich das erstemal nach dem Münster ging, hatt‘ ich den Kopf voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmacks. Auf Hörensagen ehrt‘ ich die Harmonie der Massen, die Reinheit der For- men, war ein abgesagter Feind der verworrnen Willkürlichkeiten gotischer Verzierungen. Unter der Rubrik Gotisch, gleich dem Artikel eines Wörterbuchs, häufte ich alle synonymische Mißverständnisse, die mir von Unbestimmtem, Ungeordnetem, Unnatürlichem, Zusammen- gestoppeltem, Aufgeflicktem, Überladenem jemals durch den Kopf gezogen waren. Und so graute mir‘s im Gehen vorm Anblick eines mißgeformten krausborstigen Ungeheuers. Mit welcher unerwarteten Empfindung überraschte mich der Anblick, als ich davor trat... Johann Wolfgang von Goethe über das Münster in „Von Deutscher Baukunst“, 1773 8 Médiathèque André Malraux Architekt Jean Marc Ibos & Mirto Vitart, Paris Grafik Ruedi Baur, Integral, Zürich Baujahr 2008

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Exkursion nach Straßburgam7.Oktober 2014 mitStudentendesMaster 1Studiengang ArchitekturWS 2014/15Hochschule KarlsruheTechnik und Wirtschaft

7 Musée d’Art Moderne et Contemporain de StrasbourgArchitekt Adrien Fainsilber, Atelier AFA, ParisFertigstellung 1998

Das 1995 bis 1998 errichtete Gebäude wurde vom Pariser Archi-tekten Adrien Fainsilber entworfen. Die Ausstellungs- und Nutz-flächen entfalten sich zu beiden Seiten einer zentralen, verglas-ten Wandelhalle, die mit 104 Metern Innenlänge und 22 Metern Innenhöhe in kathedralartigen Dimensionen konzipiert ist. Am Dach befindet sich eine 4 Meter hohe Pferdeskulptur („Hortus conclusus“) des italienischen Künstlers Mimmo Paladino. Das Gebäude befindet sich am Rande der Altstadt, in der Nähe der École nationale d’administration und der architektonisch be-deutendsamen barocken „Barrage Vauban“ (Vauban-Damm) und mittelalterlichen „Ponts couverts“ (gedeckten Brücken). Das Museum beherbergt umfangreiche Sammlungen von Ma-lerei, Plastik, Grafik, Videokunst und Design aus der Zeit von 1870 (Impressionismus) bis heute, sowie eine reich bestückte Photo-thek; insgesamt über 18.000 Gegenstände. Aktuelle Ausstel-lung: Daniel Buren - Comme un jeu d`enfant, Arbeiten in situ“ www.musees.strasbourg.eu

Tagesprogramm 9.00 Uhr Abfahrt Karlsruhe, Bahnhof Süd, mit Busunternehmen Kasper10.00 Uhr Europaparlament und Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte11.00 Uhr Zentrale ARTE G.E.I.E.12.30 Uhr Straßburger Münster13.30 Uhr Münsterviertel und La Petite France und Mittagspause14.30 Uhr Führung durch die École Nationale Supérieure d´Architecture16.00 Uhr Bahnhof Straßburg16.30 Uhr Musée d`Art Moderne et Contemporain17.30 Uhr Médiathèque André Malraux 20.00 Uhr Abfahrt am BUS - Parkplatz Parc de L´Etoile

StadtgeschichteBereits der römische Name der Stadt, Argentoratum - was so viel wie Silber oder Geld bedeutet - versinnbildlicht die Stellung, die der Handel einnahm und wie er Straßburg über die Jahr-hunderte prägte und seinen Reichtum begründete. Aus dem lateinischen Namen wurde Strateburg, die Burg, die an den Straßen liegt. 925 wurde Straßburg Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Knapp hundert Jahre später began-nen die Bauarbeiten zum Münster, das bis 1874 das höchste Gebäude der Welt blieb. Im 13. Jh. bekam Straßburg den Sta-tus einer freien Reichsstadt und hatte damit das Recht auf eine eigene Verfassung und eigene Geldprägung. Der Handel, vor allem mit Wein und Getreide, blieb Hauptwirtschaftszweig der Stadt. 1621 wurde die Universität gegründet, die sich alsbald einen guten Ruf erworben hatte und viele Studenten von weit außerhalb anzog und immer noch anzieht (später beispielswei-se Goethe 1770/71). Im Jahr 1681 annektierte der Sonnenkönig Louis XIV. die Stadt, wodurch auch das Münster rekatholisiert wurde, das sich die Protestanten 1521 im Zuge der Reformation angeeignet hatten. 1870 kam die Stadt nach der Niederlage Frankreichs als Teil zum so genannten Reichsland Elsass-Lothrin-gen und damit wieder in deutschen Besitz des neu gegründe-ten Deutschen Reiches. Die Bevölkerung allerdings blieb pro französisch eingestellt. Insgesamt gingen die Besitzverhältnisse über Straßburg viermal hin- und her: Nach dem Ersten Welt-krieg 1918 kehrte die Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Loth-ringen bis 1940 an Frankreich zurück. 1940 wurde die Stadt, die durch die Evakuierung der Straßburger Bevölkerung komplett entvölkert gewesen war, von der Wehrmacht eingenommen, bis General Leclerc die Stadt 1944 von den deutschen Besat-zern befreite. Nach dem Krieg begann für Straßburg ein neues Kapitel. Vom Streitpunkt zweier Staaten bekam die Stadt eine aussöhnende (namentlich durch den damaligen Oberbürger-meister der Stadt Pierre Pflimlin), dann eine europäische Funk-tion. 1949 wurde hier der Europarat gegründet. 1958 trat zum ersten Mal das Europaparlament in der Universität zusammen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Straßburg

6 Glasvorbau am Bahnhof StraßburgArchitekt Jean-Marie Duthilleul, AREP, ParisFertigstellung 2007

Der Strassburger Bahnhof entstand zwischen 1878 und 1883nach den Entwürfen des Architekten Johann Eduard Jacobst-hal. Dieses historische Gebäude sollte auf Wunsch des Bau-herrn, der französischen Bahn SNCF, trotz Erweiterung seine Prä-senz beibehalten. Aus dieser Aufgabenstellung resultierte ein Glasbau von komplexer Geometrie, der sich in einer sanften Krümmung vor bzw. über den Altbau schiebt und eine über-dachte Verbindung zwischen Bahnhof und Tiefgarage sowie den Verkehrsmitteln Tram, Bus und Taxi schafft. Dabei garan-tiert die transparente Gestaltung des filigranen Stahltragwerks weiterhin freie Sicht auf das ehemalige Eingangsgebäude bei zugleich hoher Aufenthaltsqualität im Innenraum. Der Glas-vorbau mit 120 Metern Länge und 25 Metern Höhe setzt sich ausschliesslich aus gebogenen Einzelelementen zusammen. Die primäre Tragstruktur besteht aus insgesamt 16 mit Edelstahl-seilen unterspannten Hauptbögen, die in einem Abstand von 9 Metern auf Pendel stützen ruhen. Für die horizontale Ausstei-fung sorgt eine Sekundärstruktur — mit Zugstäben unterspannte Stabilisierungselemente in Abständen von 4,50 Metern — sowie eine ebenfalls gebogene Tertiärstruktur. Die komplexe Stahl/Glas-Konstruktion musste noch weitere Anforderungen erfüllen: Es durfte keine Verbindung zwischen Alt-und Neubau beste-hen, da das historische Gebäude nicht nur sichtbar, sondern aus Gründen des Denkmalschutzes auch unberührt bleiben musste. Eine weitere Vorgabe lautete: Erdbebensicherheit. Quelle: http://www.baunetzwissen.de/objektartikel/Glas-Glasvorbau-am-Bahnhof-in-Strassburg-F_932755.html Die Mediathek André Malraux wurde 2008 in einem der ehe-

maligen Lagergebäude eröffnet und erhebt sich wie ein Leuchtturm aus dem auf früherem Hafengelände neu entstan-denen Viertel. Aus dem ehemaligen Getreidelager haben die Architekten Jean-Marc Ibos und Myrto Vitart ein funktionales, poetisches Gebäude geschaffen und dabei den Charakter des 1930 entstandenen Industriegebäudes bewahrt. Die Be-ton- und Backsteinfassade wurde in ihrer äußeren Form er-halten, dazu entstand eine lange Stahl-Glaskonstruktion. Zwei große Kräne erinnern noch an die einstige Hafenaktivität auf der Mole. Im Inneren bietet die Mediathek den Besuchern auf sechs Etagen mit 11 800m² Nutzfläche 20 Kilometer Rega-le mit mehr als 160 000 Medien. Doch das ist erst der Anfang. Ab 2013 sollen der Seegmuller-Turm und das zweite Lagerhaus saniert werden und dem Viertel einen rundum modernen An-strich verleihen. Doch das ist erst der Anfang. Ab 2013 sollen der Seegmuller-Turm und das zweite Lagerhaus saniert werden und dem Viertel einen rundum modernen Anstrich verleihen.Quelle: http://www.de.strasbourg.eu/de/strassburg-entdecken/kulturerbe/sehens-wuerdigkeiten/halbinsel-malraux/ Weitere Infos: Bauwelt 5.2009, S. 14-23

Als ich das erstemal nach dem Münster ging, hatt‘ ich den Kopf voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmacks. Auf Hörensagen ehrt‘ ich die Harmonie der Massen, die Reinheit der For-men, war ein abgesagter Feind der verworrnen Willkürlichkeiten gotischer Verzierungen. Unter der Rubrik Gotisch, gleich dem Artikel eines Wörterbuchs, häufte ich alle synonymische Mißverständnisse, die mir von Unbestimmtem, Ungeordnetem, Unnatürlichem, Zusammen-gestoppeltem, Aufgeflicktem, Überladenem jemals durch den Kopf gezogen waren. Und so graute mir‘s im Gehen vorm Anblick eines mißgeformten krausborstigen Ungeheuers. Mit welcher unerwarteten Empfindung überraschte mich der Anblick, als ich davor trat...Johann Wolfgang von Goethe über das Münster in „Von Deutscher Baukunst“, 1773

8 Médiathèque André MalrauxArchitekt Jean Marc Ibos & Mirto Vitart, ParisGrafik Ruedi Baur, Integral, ZürichBaujahr 2008

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3 Zentrale Arte G.E.I.E.Architekt Hans Struhk, Braunschweig und Maechel/Delaunay/Jund, StraßburgFertigstellung 2003

Der Architekt Prof. Hans Struhk konzipierte für ARTE ein in seiner Form unspektakuläres Gebäude, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt und durch große Transparenz besticht. Der neue Gesellschaftssitz von ARTE ist Ausdruck einer dreifachen Symbolik: erstens Symbol für die mittlerweile unumstrittene Ver-ankerung des Fernsehsenders in der europäischen Medien-landschaft, zweitens Symbol für die fruchtbare deutsch-fran-zösische Freundschaft und drittens Symbol für die Offenheit gegenüber Europa. Eine Architektur, die den Mensch im Mittel-punkt sieht, schafft mehr als nur einen Arbeitsplatz, sie fördert die Kreativität und Produktivität. Neben den funktionalen Erfor-dernissen, die in der Schlichtheit und Klarheit des Gebäudes Ausdruck finden, spielt die Natur eine wichtige Rolle im Entwurf. Überall im Gebäude sind die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde präsent und stehen in enger Beziehung zueinander: auf dem rohen Basaltstein des Atriums spiegeln sich die ver-schiedenen Farben des Himmels wider. Der Innengarten auf dem Dach der Studios bildet mit seinem Brunnen, seinen Stein-wegen und Holzinseln eine grüne Oase. Die Studioaußenwän-de und Restaurantinnenwände strahlen in feurigem Rotoran-ge. Die Büroräume fügen sich harmonisch um zwei Innenhöfe – den Innengarten und das Atrium, die den Mitarbeitern als Ort der Begegnung und der Kommunikation dienen und alle Büros mit natürlichem Tageslicht versorgen.Quelle: http://www.arte.tv/de/arte-gesellschaftssitz/2153580,CmC=2178134.html

2 Europaparlament Architekt AS. Architecture-Studio, ParisFertigstellung 1999

Nach fünfjähriger Bauzeit haben am 20. Juli 1999 die 624 Abge-ordneten des Europaparlaments ihr neues Gebäude in Straß-burg bezogen. Das nach der 1993 verstorbenen französischen Journalistin und Politikerin Louise Weiss benannte Parlament am Ufer des Flußes Ill entstand nach den Plänen des französi-schen Büros Architecture Studio/Paris. Der Entwurf war aus ei-nem internationalen Wettbewerb 1990 als Sieger hervorgegan-gen, die Bauarbeiten begannen 1993 nach der entgültigen Entscheidung der Staats- und Regierungschefs für Straßburg als einen der Arbeitsorte des Europäischen Parlaments.Der rund 423 Millionen Euro teure Neubau besteht aus zwei Baukör-pern: dem sogenannten „Bumerang“, einem elliptischen Par-lamentsflügel mit 15.000 Quadratmeter Glasfläche entlang des Flußufers, und einem 60 Meter hohen runden Turm mit 1.133 Bü-ros auf 17 Stockwerken. Erschlossen wird das labyrinthische Ge-bäude mit insgesamt 200.000 Quadratmetern Nutzfläche von

Auch einen Besuch wert...9 Sanierung Bibliothèque Nationale Universitaire Neugestaltung der Innenräume unter der KuppelArchitekt: ANMA Agence Nicolas Michelin & Associés, Paris

10 L`Aubette 1928Repräsentatives, klassizistisches Gebäude an der Place Kléber. Denkmalgeschützte Räume aus den späten zwanziger Jahren - gestaltet von Theo van Doesburg, Hans Jean Arp und Sophie Taeuber-Arp 1928. Achtung: dienstags leider geschlossen!

11 Les HarasHotel, Brasserie und Zentrum für Startup-UnternehmenUmbau eines ehemaligen Nationalgestüts in ein luxuriöses 4-Sterne-Hotel mit Brasserie. Architekt: Jouin Manku, ParisWeitere Informationen: AIT, 6.2014

Voodoo MuseumSammlung von Voodoo-Objekten aus Westafrika in einem alten Wasserturm. Achtung: dienstags leider geschlossen!Weitere Informationen: www.musee-vodou.com

5 École Nationale Supérieure d´ArchitectureArchitekt Marc Mimram Architecte, ParisFertigstellung 2013

Der Erweiterungsbau der Architekturfakultät von Marc Mim-ram ist Bestandteil eines ausgeklügelten Stahlrahmenbaus, dessen Gebäudehülle ein facettenreiches Spiel mit Transpa-renz und Transluzenz erzeugt. Spannungsvolle Ein- und Aus-blicke verknüpfen den Neubau mit seiner Umgebung, vom aufgeglasten Sockelgeschoss über die semi-transparente Alu-miniumverkleidung der verglasten »Boxen« und deren über-dimensionalen »Fenstern« bis zu den Dachterrassen. Die mar-kante Gebäudekubatur der gestapelten zweigeschossigen Quader – die unteren kragen über das Erdgeschoss aus, der obere springt als Attikageschoss zurück – ist aus städtebauli-chen Vorgaben und bestehenden Traufhöhen entwickelt. Der Stahl-Glas-Bau ist ebenso kraftvoll in der Form wie raffiniert in der Oberfläche: Für die Aluminiumhülle, die je nach Lichteinfall von dunkelgrau-opaken Flächen zu flirrenden Linienmustern changiert, wurden spezielle geschosshohe Paneele aus Streck-metall entwickelt. Sie umspielen die Fassade wie ein Vorhang aus dünnem Stoff, dessen reizvoller »Faltenwurf« durch die un-terschiedlich gewellten Paneele entsteht. Tagsüber dient die Hülle als Sonnenschutz und Lichtfilter, am Abend gibt sie den Blick in die Innenräume frei und lässt die Tragstruktur sichtbar werden: Jede Box besteht aus 7 m hohen, bis zu 27 m langen Stahlrahmen in der Fassadenebene, die stützenfreie, flexibel unterteilbare Geschossebenen ermöglichen. Die Rahmen selbst werden gebildet aus einem kombinierten System von Fachwerk- und Vierendeelträgern, um die großen »Fenster« zu integrieren.Im Innern setzen sich die klare Gliederung und die Konzentrati-on auf wenige Materialien konsequent fort. Die kühl-sachliche, fast spröde Gestaltung überrascht zunächst: Stahltragwerk, Sichtbeton, Streckmetall und grauer Estrich wirken für eine Hochschule unkonventionell, sie erinnern mehr an kreative Lofts. Zentraler Treffpunkt ist die Treppe des Atriums, sie verbin-det als Kommunikationsort Eingangshalle, Hörsäle im Souterrain und Seminar- und Übungsräume der oberen Etagen.Quelle: http://www.detail.de/architektur/themen/lichtdurchflutete-raffinesse-ar-chitekturschule-in-strassburg-von-marc-mimram-022643.html

4 MünsterBaumeister u.a. Erwin v. Steinbach und Ulrich EnsingerFertigstellung 1437

Das Münster ist ein Schmuckstück der Baukunst aus drei Jahr-hunderten und gehört zu den bedeutendsten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Bemerkenswert sind die Hauptfas-sade mit den Portalstatuen, der Fensterrose und dem 142 m hohen Turm, der bis zum 19. Jh. höchster Kirchturm Europas war. Im Innern sind die Astronomische Uhr, den Engelspfeiler, die Kanzel und die Silbermann-Orgel sehenswert. Das Münster wurde 1015 als romantische Kirche begonnen und umfasst gotische (1235-75) und hochgotische (1276-1330) Ele-mente. Hauptbaumeister war Erwin v. Steinbach ab 1284. Un-geklärt ist, warum der zweite Turm des Münsters niemals gebaut wurde. Ulrich Ensinger hatte im 14. Jh. Pläne für einen zweiten Turm, doch wurden sie nie verwirklicht. Den 142 m hohen Turm besteigt man über 330 Stufen bis zu einer Plattform, die sich in 66 m Höhe befindet. Thema des Tympanons des Mittelportals der Westfassade ist die Passion Christi, darunter alttestamentli-che Motive. Im Tympanon des linken, nördlichen Portals Szenen aus der Kindheit Jesu, an den Seiten allegorische Statuen der Tugenden. Die Statuen des rechten Portals stellen das Gleich-nis von den klugen und törichten Jungfrauen dar. Ungewöhn-lich hier die Figur des „Fürsten der Welt“, dessen Rücken von ekelerregendem Getier bedeckt ist. Die Astronomische Uhr des Münsters gab es bereits im Mittelalter. Das Uhrwerk geht sehr genau und wird jede Woche aufgezogen. Der Mechanis-mus setzt ein ungeheures Räderwerk und viele Figuren in Be-wegung. Der Engelspfeiler vor der Uhr stützt das Gewölbe des südlichen Querschiffes. Er entstand zwischen 1220 und 1230, und seine Skulpturen gehören zu den Meisterwerken der Bild-hauerei des 13. Jh. Thema sind das Weltgericht und der Jüngs-te Tag. Aufgrund der brüchigen und für Umweltverschmutzung stark anfälligen Natur des verwendeten rosa Vogesensand-steins, nachwirkender Schäden der Bombardierung vom Au-gust 1944 sowie Beschädigungen durch die Orkane von 1999 mussten in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Restaurierungs-

maßnahmen unternommen werden. So wurden u.a. 1999–2009 der Turm vom Sockel bis zur Spitze stufenweise restauriert, 2004–2009 das nördliche Seitenschiff. 2013 wurde mit der Res-taurierung der Fassade des südlichen Querhauses begonnen. 2015 wird der 1000jährige Geburtstag des Münsters gefeiert. Derzeit wird an einem durchdachten LED-Beleuch-tungssystem gearbeitet, das die ar-chitektonischen Besonderheiten un-terstreichen soll.Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Straßburger_Münster und Merian Live

1 Europäischer Gerichtshof für MenschenrechteArchitekt R. Rogers & Partners, C. Bucher, LondonFertigstellung 1995

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ist ein auf Grundlage der Europäischen Menschenrechtskonven-tion (EMRK) eingerichteter Gerichtshof mit Sitz in Straßburg, der Akte der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung in Bezug auf die Verletzung der Konvention in allen Unterzeich-nerstaaten überprüft. Der EMRK sind alle 47 Mitglieder des Eu-roparats beigetreten. Aus der Luft betrachtet, hat das Gebäude die Form einer Waa-ge, wobei die runden Sitzungssäle die Waagschalen darstellen. Diese Struktur setzt sich auch in der Stahlkonstruktion im Gebäu-de fort. Hier „schweben“ die Sitzungssäle wie zwei Waagscha-len gleichsam über dem Boden. Gleichzeitig erinnert das Bau-werk durch seine Lage am Fluss und die hohen Aufbauten zwischen den beiden Sälen auch an ein Schiff. Durch die Ver-wendung einer Stahlkonstruktion und großer Glasflächen sollte es nach Auffassung des Architekten eine besondere Offenheit ausdrücken und sich damit vom typischen monumentalen Eindruck alter Gerichtsgebäude abheben. Dieses Anliegen kommt auch in anderen Details des Bauwerks zum Ausdruck. So hatte Rogers im großen Eingangsbereich zwischen den Ver-handlungssälen freistehende Tische vorgesehen, an denen die Beschwerdeführer persönlich ihre Beschwerde einreichen konnten. Heute stehen dafür Kabinen aus Glas zur Verfügung. Die frühere Struktur des Gerichtshofs, mit einer Aufgabenver-teilung zwischen Kommission und Gericht, findet sich auch im Aufbau des Gebäudes wieder. Es verfügt über zwei getrennte, parallele Flügel (zusammen rund 420 Büros), einen Beratungs-raum für das Gericht und zwei Verhandlungssäle. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Gerichtshof_für_Menschenrechte

drei Straßen. Die 190 Meter lange Hauptstraße mit Licht von oben ist selbst nicht begehbar, wird aber von mehreren, jeweils zehn Meter langen Brücken gekreuzt. Herzstück des Gebäudes ist der „Dome“, ein hölzerner Plenarsaal für 750 Abgeordnete mit Balkonen für 628 Zuschauer. Eine als Doppelhelix gebaute Marmortreppe führt zu den weiteren 29 Sälen des Parlaments, die zwischen 350 und 60 Personen fassen. Das Europäische Parlament wird den neuen Glaspalast an 12 Wochen im Jahr nutzen, den Rest der Zeit tagen die Abgeordneten in Brüssel.Quelle: http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Europaeisches_Parla-ment_in_Strassburg_eroeffnet_5533.html