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Tanzen - media.hugendubel.demedia.hugendubel.de/shop/coverscans/181/18197320_LPROB.pdf · des Gegenüber einzugehen, die Dame im Tanz zu führen, aber sich der Partnerin trotzdem

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Tanzen – ein Paar, das sich wie eine Einheit, beflügelt durch Musik, Harmonie und Gefühl, durch den Raum bewegt.

Heiko Lauer 2010

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Inhalt Vorwort ................................................................................................................... 11 

1. Beim Tanzen gibt es keine Fehler, nur Variationen! (Flavio Alborino) ......... 15 Warum ausgerechnet tanzen? .................................................................. 17

2. Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft. (Fred Astaire) ...................................................................... 21 

Wie alles begann ...................................................................................... 23

3. Tanzen ist Wahrheit, Wunsch und Echtheit, vereint in Bewegung. (Unbekannt) .................................................................................................. 27 

Die erste Tanzstunde ................................................................................ 29 Lexikon: Die Tänze: Discofox ................................................................. 32 Lexikon: Die Tänze: Langsamer Walzer ................................................. 38

4. Tanzen ist die Poesie des Fußes. John Dryden (1631 – 1700), engl. Dichter ................................................................................................. 41 

Die ersten 8 Wochen: der Grundkurs ....................................................... 43 Lexikon: Die Tänze: Foxtrott .................................................................. 48 Lexikon: Die Tänze: Cha-Cha-Cha ........................................................ 53

5. Der Tanz ist das stärkste Ausdrucksmittel der menschlichen Seele. (Thomas Niederreuther) ................................................................................ 59 

Die Führung ............................................................................................. 61

6. Tanzen ist träumen mit den Beinen. (Herwig Mitteregger) .......................... 71 Nun sind wir Fortgeschrittene! Hurra! ...................................................... 73

Lexikon: Die Tänze: Rumba ................................................................... 75 Lexikon: Die Tänze: Jive ......................................................................... 81 Lexikon: Die Tänze: Tango ..................................................................... 84

7. Gott achtet uns, wenn wir arbeiten. Aber Gott liebt uns, wenn wir tanzen. (Alte Sufi-Weisheit) .......................................................................... 89 

Tanz und Ausdruck, das Wesen des Tanzes ............................................. 91

8. Tanz ist Hingabe an die Leidenschaft der Musik. (Helga Schäferling) ....... 103 Das Jahr geht zu Ende ............................................................................ 105

Zwischenspiel: Technik: Langsamer Walzer, das „Heben und Senken“ . 109

9. Tanzen ist die Kunst, einander im Takt auf die Füße zu treten, ohne betreten zu schauen! (Unbekannt) ..................................................... 111 

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Die nächsten Monate ............................................................................. 113 Lexikon: Die Tänze: Wiener Walzer ..................................................... 120 Zwischenspiel: Technik: Der Takt ......................................................... 128

10. Tanz verleiht den Noten Beine. (Helga Schäferling) ................................... 137 Swing geht zu Ende ................................................................................ 139

Lexikon: Die Tänze: Samba .................................................................. 143 Lexikon: Die Tänze: Salsa ..................................................................... 147 Lexikon: Die Tänze: Slowfox ................................................................ 156 Zwischenspiel: Drehungen, die Unterschiede ...................................... 159

11. Rhythmus im Blut lässt sich nur mit tänzerischen Einlagen behandeln! (Helga Schäferling) .................................................................. 165 

Wie ging es weiter .................................................................................. 167 Lexikon: Die Tänze: Quickstep ............................................................ 168 Zwischenspiel: Technik: Füße, Ferse, Ballen, oben und unten .............. 173

12. Der Tango hat die Geschwindigkeit, Flexibilität und Eleganz einer Raubkatze. (Peter Beinhauer) ...................................................................... 177 

Tanzsport, Hobby, Freizeitgestaltung – oder doch Turnier ?................... 179

13. Tanz ist Esperanto mit dem ganzen Körper. (Fred Astaire) ......................... 191 Stress durch Tanzen und wie man diesen vermeiden kann ..................... 193

Zwischenspiel: Technik: Die richtige Belastung der Füße, das richtige Gehen ................................................................................ 198

14. Der Tango – Das sind zwei ernste Mienen und vier Füße, die sich amüsieren. (Carlo Labin) ............................................................................. 203 

Denken ... gut im Training, Gift beim Tanzen ......................................... 205

15. Tanzen ist das senkrechte Versprechen eines waagrechten Verlangens. (Unbekannt) ............................................................................ 211 

Der Tango Argentino .............................................................................. 213 Lexikon: Die Tänze: Tango Argentino ................................................. 216

16. Das Tanzen ist die Kunst, wo die Beine denken, sie seien der Kopf. (Stanislaw Jerzy Lec) ......................................................................... 235 

Heute ..................................................................................................... 237

Tabelle 1: Überblick der Tänze zu den Takten und Schlägen im Grundschritt ..... 243 

Tabelle 2: Tänze und Figuren ................................................................................ 249 

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Vorwort Heute bin ich 46 Jahre alt, männlich, und tanze nun schon seit ca. drei Jahren mit meiner Lebensgefährtin Sandra. Stunden, Tage und Monate, die viel Spaß machten, uns noch mehr zusammenbrachten und die Zeit, Schweiß und Ner-ven kosteten, vor allem die meiner Tanzpartnerin und Lebensgefährtin. Da es sicherlich noch viele andere Paare gibt, die das Tanzen – auch in den nicht ganz so jungen Jahren – erlernen möchten oder auch gerade dabei sind, dies zu lernen, haben wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse über dieses schöne Hobby und den Sport „Tanzen“ zu Papier gebracht. Vielleicht verändert ja Tanzen auch Ihr Leben!

So, wie das unsere!

Die Idee zu diesem Buch kam mir Anfang November 2009, so ziemlich zwei Jahre nach unserer ersten Tanzstunde. Der Auslöser waren Probleme, die Sandra und ich mit dem Tanzen hatten, entstanden durch Missverständnisse, die fast dazu führten, das Tanzen aufzugeben, hätten wir keine Lösung ge-funden. Aber durch Einsicht und ein langes Gespräch mit unserer Tanzlehre-rin Iwona (Inhaberin der Tanzschule Rynkar) während eines Übungsabends hatten wir uns wieder gefangen und tanzten weiter. Ich hatte daraufhin die Idee, Sandra zu Weihnachten ein kleines Büchlein mit unseren Tanzerlebnis-sen zu schenken. Als ich nach einer Woche schon 60 Seiten hatte, beschloss ich, ihr davon zu erzählen und es mit ihr gemeinsam als Buch weiter zu bear-beiten. Dieses Werk ist das Ergebnis unserer praktischen Erkenntnisse und wir hoffen, dass andere Paare davon profitieren können.

Das Schwere am Tanzen ist, das Schöne des Tanzens so zu zeigen,

dass das Schöne des Tanzens nicht schwer aussieht.

(Uwe Scholz)

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Vorweg möchten wir uns aber erst einmal bedanken. Zunächst bei unseren Tanzlehrerinnen und Tanzlehrern. Es gab schon einige Personen, die sich mit uns abgemüht haben, um uns mehr oder weniger erfolgreich jeden einzelnen Tanzschritt beizubringen, die Tanzhaltung zu optimieren, Technik na-hezubringen oder auch manchmal einen zu großen Ehrgeiz zu dämpfen. Da wären zunächst Marc und Jasmin Podworny von der „Tanzschule Swing“, unsere ersten Tanzlehrer. Des Weiteren bedanken wir uns bei Arthur und Iwona Rynkar, „Tanzschule Rynkar“, ehemals „Tanzschule Für Sie“, gerade Iwona hat sich oft um meine Tanzhaltung und Technik bemüht. Bei Tanja, Julia und Karsten, den dort agierenden Tanzlehrern, die auch ihren Anteil daran hatten und haben, dass wir heute so tanzen, wie wir tanzen. Auch ein großer Dank an die vielen, vielen Tanzpartnerinnen, die oft mit mir getanzt haben und so ein wichtiger Mosaikstein waren, meine Führung und auch mein Tanzen zu verbessern. Und ein ganz großes Dankeschön an meine Lebensgefährtin Sandra, die oft unter meiner Ungeduld, meinem Frust und meiner Ungerechtigkeit zu leiden hatte. Es war ein langer Weg, zu erkennen, dass wohl mehr als die Hälfte der Dinge, die nicht so gut liefen, auf mein Konto gingen und dass ich allzu oft meinen Frust, wenn es manchmal zu langsam voranging, bei ihr abgeladen habe. Das Buch soll hoffentlich neben dem Spaß am Lesen auch einen Eindruck über das Hobby und den Sport „Tanzen“ vermitteln. Der Aufbau ist locker chronologisch aufgebaut. Es gibt Einrückungen, die zum einen Erklärungen zu einem Begriff oder zu Gedanken, die in einem Absatz oder Kapitel auf-kommen, wiedergeben, und zum anderen gibt es ein integriertes Lexikon, das die unterschiedlichen Tänze erklärt. Und nun viel Spaß beim Lesen! Vielleicht findet der ein oder andere hilfreiche Tipps und den unbändigen Wunsch, sofort nach der letzten gelesenen Seite auch einen Tanzkurs zu belegen.

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Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge, bindet den Vereinzelten zu Gemeinschaft./ Ich lobe den Tanz, der alles fordert und fördert, Gesundheit und klaren Geist und eine be-schwingte Seele./ O Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.

(Aurelius Augustinus [354 – 430], Bischof und Kirchenlehrer)

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Beim Tanzen gibt es keine Fehler, nur Variationen!

(Flavio Alborino)

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Warum ausgerechnet tanzen? … werden sich vielleicht einige von euch fragen. Vor allem die Herren unter uns. Männer spielen doch Fußball oder, besser, der überwiegende Teil geht dann doch lieber ins Stadion oder die ganz Beque-men sitzen eben doch nur vor der Glotze, mit ihren Trainingsgeräten Bier und Chips und trainieren fleißig ihre Stimmen, indem sie laut grölend besser im Sitzen spielen als ihre Helden auf dem Rasen. Tanzen ist was für Frauen, sagen diese. Es gibt auf einer Veranstaltung oder Feier immer zwei Arten von Männern: die einen, die tanzen, und die anderen, die sich am Glas festhalten, das kein anderer beschützen könnte. Oder sich mit mehr oder weniger ge-wagt bis gefährlich wirkenden Bewegungen bemühen, der Damenwelt zu imponieren und nicht merken, dass sie sich doch ziemlich zum Narren ma-chen. Wie sagte mal ein Mann, den ich darauf ansprach: „Ein Mann, der tanzt, hat bloß kein Geld zum Saufen!“ Aber nun ernsthaft. Sehr viele Männer finden es vielleicht albern zu tan-zen und haben Angst, dass sie sich dabei lächerlich machen. Dies liegt vielleicht auch in der Bewegungs-Erziehung bei Kindern/Jugendlichen und dem Finden bzw. Nichtfinden des eigenen Körpergefühls, zu Hause und in der Gruppe. Ein „richtiger“ Mann bewegt sich eben nicht so graziös und gelenkig wie eine „Frau“, vor allem beim Latein. Und wenn das doch mal der Fall ist, wird er oft gleich als schwul bezeichnet. Das habe ich selbst im eigenen Umfeld zu hören bekommen. Und schon ist alles, was außerhalb der gezielten „männlichen“ Bewegung stattfindet, sehr „fremd“ und „bedrohlich“.

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Aber so muss es nicht sein.

Tanzen hat sehr viel mit Körperbewusstsein zu tun und dem Zeigen von Gefühlen. Aus mir nicht erkennbaren Gründen halten viele meiner Ge-schlechtsgenossen das Tanzen für unmännlich. Sie möchten, können oder wollen keine Gefühle zeigen. Gehen bestenfalls sehr unwillig mit ihrer Partnerin zum Tanzkurs, um dann nach dem Grundkurs nicht mehr wei-terzutanzen. Sie tun sich schwer damit, Musik mit ihrem Körper auszudrü-cken, gemeinsam mit der Partnerin bei einem langsamen Walzer der Welt zu entrücken, über das Parkett zu schweben oder vollkommen albern und ausgelassen einen Jive zu tanzen und während eines ChaChaCha oder ei-ner Rumba oder einer Salsa höchst erotisch zu flirten und im Tanz mit der Partnerin zu kommunizieren. Viele Frauen aber finden gerade Männer, die tanzen können, sexy. Ein Mann, der sich bewegen kann, ist attraktiver für das andere Geschlecht als der, der sich Bier-trinkender-weise an der Theke festhält. Dabei kann es sich auch durchaus lohnen, die Playstation oder den Computer gegen Tanzschuhe zu tauschen. Den Samstagabend nicht mit Chips und Bier vor dem Fernseher oder am Stammtisch, sondern mit der Partnerin auf der Tanzfläche zu verbringen. Viele glauben, dass die Tanzfähigkeiten eines Mannes etwas über sein Talent als Liebhaber aussagen. Tatsächlich be-vorzugen die meisten Frauen Männer, die nicht nur stocksteif in der Disco herumstehen und gelangweilt gucken, sondern auf der Tanzfläche zumin-dest eine passable Motorik demonstrieren können. Und noch mehr bevor-zugen Frauen Männer, die in der Lage sind, sich gemeinsam mit ihr im Tanz zu bewegen. Aber um kein falsches Bild aufkommen zu lassen, es gibt auch Männer, die sehr gerne und auch sehr gut tanzen, und Frauen, die sich nicht auf die Tanzfläche wagen. Welche lieber am Samstag einen netten Fernseh-abend machen, mit Pralinen und einem Glas Sekt. Aber mehr Spaß hättet ihr beim Tanzen. Es macht sehr viel mehr Freude, gemeinsam den Gesell-

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schaftstanz zu erlernen und das Erlernte dann zu zweit umzusetzen. Zu zweit gemeinsam einem Hobby nachzugehen, das auch nur in der Ge-meinsamkeit so funktioniert. Denn nur gemeinsam und als Paar, das sich gegenseitig ergänzt, werden aus zwei Personen, die sich unabhängig von-einander bewegen, eine Einheit, die in Harmonie und Einklang über das Parkett schweben. Tanzen ist, wie ich finde und immer wieder bestätigt fand, eine wunder-bare Art für ein Paar, gemeinsame Zeit zu verbringen und zusammen et-was zu erleben; sich neu zu entdecken. Gerade beim Tanzen sind Ver-ständnis für das Gegenüber, Geduld und Aufeinander-Zugehen elementar wichtig. Wichtig, eigene Schwächen zu erkennen und auf die Schwächen des Gegenüber einzugehen, die Dame im Tanz zu führen, aber sich der Partnerin trotzdem anzupassen und ihr nicht den eigenen Stil und das ei-gene Können aufzudrängen. Sich den Fähigkeiten des Gegenüber so an-zupassen, dass der Partner sich wohl und sicher fühlt. Tanzen ist eine Kommunikation mit dem Gegenüber ohne Worte. Beim Latein mit den Augen und den Händen, beim Standard mit dem Körper.

Ein Spiel und Austausch von Gedanken.

Eine unserer Tanzlehrerinnen sagte immer: „Der Herr ist der Rahmen, die Dame das Bild“ und: „Der Herr ist die Musik und der Takt, die Dame folgt“. Ein Zusammenspiel zweier Menschen, die sich ergänzen. Jeder trägt seinen Teil zu einem Gesamtkunstwerk bei. Ohne das Zutun von beiden kann es nicht funktionieren. Beim Tanz ergänzt man sich und trägt zusammen und gegenseitig dazu bei, dass es ein harmonisches Bild wird, das sich perfekt in den Rahmen der Musik einfügt. Das alles war mir bis dahin fremd. Ich machte aufgrund des Wunsches meiner Lebensgefährtin einen Tanzkurs mit und bedauere heute, dass ich nicht schon sehr viel früher einen solchen Kurs belegt habe. Den Herren unter den Lesern kann ich nur den Rat geben: Wenn eure Freundin, Frau oder Lebensgefährtin den Wunsch hat, mit euch zu tanzen, versucht, ihr diesen Wunsch zu er-füllen. Bis auf wenige Ausnahmen ist wohl jeder in der Lage, seine Füße zum Takt der Musik zu bewegen. Man muss nicht gleich ein zweiter Fred

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Astaire oder zum Tanzprofi werden, aber man(n) kann der Frau an seiner Seite kaum eine größere Freude machen, als mit ihr zu tanzen, wenn diese selbst tanzbegeistert ist. Ich für mich kann und möchte sagen, dass ich, wenn ich tanze, mich in einer vollkommen anderen Welt befinde. Dem Alltag und der Umgebung entrückt, finde ich mich in einer Welt aus Mu-sik wieder, verbunden mit meiner Lebensgefährtin, vereint in einem ge-meinsamen Empfinden. Dabei ist es für mich allerdings ein großer Unter-schied zwischen dem Ablaufen von Tanzschritten und Tanzfiguren – jeder für sich, ohne Substanz und ohne das Gefühl für die Musik und den Tanzpartner und dem sich Vollkommen-fallen-Lassen und dem Gefühl hinzugeben, mit dem Partner zusammen für einen Moment der Welt, der Umwelt zu entrücken und gemeinsam als eine Einheit zu sein. So, nun wünsche ich dir, verehrter Leserin und verehrtem Leser, viel Ver-gnügen bei diesem Buch. Ich hoffe sehr, dir mein Tanzen, so wie ich es verstehe, näherzubringen.

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Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft.

(Fred Astaire)