12
T B Gentle-Horse Training monatliches Trainingsjournal von Thies Böttcher- www.gentle-horse-training.de GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Training 2 Roundpen Ein Kreis für alle Fälle: Sobald der Begriff Roundpen fällt denken viele sofort an Monty Roberts mit seinem Join-Up... 5 NHS- im Detail Schulterkontrolle auf Distanz Für eine gute Balance und Wendigkeit benötigen wir jedoch ein Pferd, welches die Schulter frei macht und vermehrt die Hinterhand einsetzt... 8 Roping Teil IV Im Roping wird deutlich, wie hoch die Ansprüche an ein Gebrauchspferd sind. Eine bessere Überprüfung der Rittigkeit gibt es kaum. Ready to rope? Have fun auch in der Ausgabe 11 Richtung & Geschwindigkeit Basiskontrolle für das Pferd 14 Impressum Nicht nur beim Roping ist die Kontrolle von Geschwindigkeit und Richtung überaus entscheidend. Auch im "normalen" Reiten sind diese Dinge bei sehr vielen Reitern immer noch ein kritischer Punkt...S. 11

TB Gentle-HHorse Training Zeit jagt und die Pferde keine Möglichkeit haben durch eigene Aktion die Sache zu beenden. Irgendwann geben Sie auf und machen alles mit oder schalten einfach

  • Upload
    lycong

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

TBGGGGentle-HHHHorseTTTTraining

monatliches Trainingsjournal von Thies Böttcher- www.gentle-horse-training.de

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008

Training

2 RoundpenEin Kreis für alle Fälle:Sobald der Begriff Roundpen fällt denkenviele sofort an Monty Roberts mit seinemJoin-Up...

5 NHS- im DetailSchulterkontrolle auf DistanzFür eine gute Balance und Wendigkeitbenötigen wir jedoch ein Pferd, welches dieSchulter frei macht und vermehrt dieHinterhand einsetzt...

8 Roping Teil IVIm Roping wird deutlich, wie hoch dieAnsprüche an ein Gebrauchspferd sind. Einebessere Überprüfung der Rittigkeit gibt eskaum.Ready to rope? Have fun

auch in der Ausgabe

11 Richtung & GeschwindigkeitBasiskontrolle für das Pferd

14 Impressum

Nicht nur beim Roping ist die Kontrolle vonGeschwindigkeit und Richtung überausentscheidend. Auch im "normalen" Reitensind diese Dinge bei sehr vielen Reiternimmer noch ein kritischer Punkt...S. 11

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 2

Roundpen

Roundpen Ein Kreis für alle Fälle

Sobald der Begriff Roundpen fälltdenken viele sofort an MontyRoberts mit seinem Join-Up. Andereverbinden mit einem Roundpen dasPferd eben ohne Longe im Kreislaufen zu lassen. Für mich ist einRoundpen ein spezieller Werkraum,in welchem man in unterschied-lichster Weise arbeiten kann.

Eine Besonderheit im Roundpen ist,dass man mit dem Pferd nichtphysikalisch verbunden ist (durchLongen etc...). Das Pferd ist sichdessen selbstverständlich bewußt undkann entsprechend seiner Naturagieren. Die Meinung eines Pferdeswird deutlicher als an der Longe.Während man an der Longe durchzupfen das Pferd aufmerksammachen kann, ist es im Roundpen inder Lage, den Kopf einfach nachaußen zu biegen und den Menschenso zu ignorieren. Im Notfall läuft eseinfach weg und keine Longe kannes aufhalten. Immer wenn wirmechanisch mit dem Pferd ver-bunden sind, ob durch Zügel, eineLonge oder andere Dinge befindetsich das Pferd quasi in unserem

Land. Im Rounpen sind wir zuBesuch bei den Pferden und müssenentsprechend seiner Spielregelnagieren.

Worum es geht:Ein wichtiger Aspekt ist diekörperliche Kontrolle über das Pferd.Dies bedeutet, dass wir das Pferd inseiner Bewegung kontrollierenwollen. Geschwindigkeit und Rich-tung sind dabei die wichtigstenKomponenten. Dabei kann man dasPferd beim Richtungswechsel nachinnen oder außen wenden. Für michist das "nach innen wenden" diebessere Option, da sich das Pferd zumir hin orientiert.(siehe ArtikelArbeit auf Distanz Oktober 2008).Ich möchte nicht, dass Pferde vonmir "wegdenken" und immer nachaußen drehen. Dies ist genausokontraproduktiv wie das Pferd zusehr zu schicken, da man in diesemFall sehr schnell den Fluchtinstinktnutzt und sich dieser mit derBewegung einprägt. Denn nebendem körperlichen Aspekt trainierenwir auch immer die Emotionen unddie Einstellung des Pferdes. Hierinliegt die größte Gefahr imRoundpentraining. Man kann Pferdevöllig verschrecken und von sich"wegbringen". Viele Pferde reagierennach genügend Arbeit im Roundpensehr aggressiv und quitieren das"Bewegen müssen" immer mitOhren-anlegen. Auch kann manPferde mental brechen, indem mansie Runde um Runde im Galopp überlange Zeit jagt und die Pferde keineMöglichkeit haben durch eigeneAktion die Sache zu beenden.Irgendwann geben Sie auf undmachen alles mit oder schalteneinfach ab. Es ist wichtig, dass auchim Roundpen eine Kommunikationstattfindet. Das Pferd muss durchbestimmte Reaktionen immer seineKomfortzone finden (siehe Lern-verhalten Oktober 2008) und dieSituation aktiv mitgestalten können.

Das Pferd muss für sich einen Vorteilfinden und nicht absolut abhängigvom Menschen sein.Für den Menschen ist das Roundpeneine Schule- er muss über Körper-sprache das Pferd lenken und lerntauch viel über sein Pferd

Wie entsteht Kontrolle:Vier Dinge gilt es im Roundpen zuerreichen: Bewegung, Aufmerk-samkeit, Individualabstand undAktion- Reaktion.

Bewegung: Richtung und Ge-schwindigkeit sind immer die beidenwichtigen Komponenten. Ich be-ginne die Arbeit im Roundpen

meistens damit, dass ich vom Pferdden Schritt in eine bestimmteRichtung fordere.Während das Pferdsich entsprechend bewegt bleibe ichlocker in der Mitte stehen. Nach ca.einer Runde blocke ich das Pferd, sodass es stehenbleibt. Um das Pferdzu lenken kann man gut auf das Bildvom Billardspielen zurückgreifen.Pferd und Mensch haben beide einenmehreren Meter großen Individua-lbereich um sich herum (Space).Diese beiden Bereiche kollidierenwie zwei Billardkugeln, wobei eswichtig ist, dass der Mensch deraktive Part ist. Wenn ich von schräghinten das Pferd "anspiele"wird esnach vorne heraustreten- wenn icheher von vorne auf das Pferd zugehewird es stoppen. Da ich meistens von

Bewegung ohne Fluchttrieb ist diewichtigste Voraussetzung im"Liberty" (freie Arbeit).

Es muss nicht "rund" sein. In einemViereck funktioniert die Arbeitgenauso. Das Pferd wird allerdingseher versuchen, sich in einer Ecke zuverkriechen und man kommt durchdie Ecken eher aus der Position zumPferd.

der Mitte her auf das Pferd zugehestoppe ich es gegen die Bande unddas Pferd würde nach außen wenden.Da ich das nicht möchte muss ichden Druck wegnehmen (wieder einenSchritt zurückgehen) sobald dasPferd stehengeblieben ist.

Das Pferd zu sich holen:Gehen wir davon aus, dass ich dasPferd an der Bande gestoppt habe,ohne das es umgedreht ist. Nach dem

stehen habe ich den Abstand zumPferd vergrößert. Ich gehe nun aufdas Pferd zu, bis es seineAufmerksamkeit zu mir bringt, sei esein Ohr, oder eine leichte Drehungdes Kopfes. In diesem Moment geheich wieder gerade rückwärts undnehme den Druck vom Pferd. Ich"ziehe es quasi zu mir". Viele Pferdekommen in diesem Augenblickschon in meine Richtung. Ansonstennähere ich mich wieder an, bis icheine Bewegung zu mir bekomme undgehe wieder rückwärts. DieseBewegung wird zu Anfang immerder Hals sein, da das Pferd versuchenwird, mich mit beiden Augenanzuschauen. Alternativ kann mansich auch Richtung Hinterhand

das Pferd im Schritt auf einenLinkszirkel schicke und nach einerRunde wieder zu mir hereinhole.Danach schicke ich es auf die rechteHand. Wenn dies funktioniert kannman auch Trab und später Galoppfordern.

Bereits in dieser kleinen Übung hatdas Pferd sehr viele Möglichkeiten,selbst die Kontrolle zu übernehmen.Es kann zum Beispiel selbstständigdie Gangart wechseln oder plötzlichumdrehen. Es kann nach außenwenden anstatt sich zu einem zudrehen. Vielleicht läuft es durchIhren Block durch, wenn Sie esstoppen wollen. Das Pferd versuchtdann Geschwindigkeit und Richtungselbst zu bestimmen und ignoriertIhren "Space". Unter Umständenläuft es auch nicht am Zaun sondernlediglich in 3 Meter Entfernung vonIhnen. Das Pferd signalisiert erstseine Mitarbeit, wenn es nicht mehrmacht als seinen Anweisungen zufolgen. Wenn es aktiv ist,selbstständig wendet oder dieGangart wechselt versucht es dieSituation zu kontrollieren, selbstwenn Sie darauf reagieren. Aberdarum geht es genau: wer bewegtwen? Wenn Sie auf das Pferdreagieren bewegt es SIE!. Erst wennes mitmacht und auf Sie reagiert hates akzeptiert, dass Sie die Kontrollehaben. Wichtig in der Arbeit istebenfalls, dass Sie dem Pferd bei sichPause geben. Es soll merken, dass esweniger Arbeit bedeutet, wenn essich Ihnen zuwendet. Einige Pferdeversuchen dann allerdings bei einemzu bleiben, wenn man sie wiedernach außen schicken möchte. In demMoment kontrolliert wieder dasPferd.

nach außen wenden:wenn das Pferd gut zu Ihnen kommtkann man es auch gerne einmal nachaußen wenden lassen. Dazu mussman nur den Druck aufrecht erhalten,wenn man es von schräg vorne

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 3

Roundpen

bewegen und diese herauspuschen(siehe letzte Ausgabe. Arbeit AufDistanz, Übung 2) und somit denKopf zu sich bringen. Nur hier gibtes kein Seil mehr, um das Pferd amweglaufen zu hindern. Sofern esweggeht müssen Sie die Kontrolleübernehmen- ich treibe es wieder

vorwärts, halte es an einem von mirbestimmten Punkt an und beginnevon neuen. Die Übung siehtzusammengesetzt so aus, dass ich

Das Pferd wurde durch die Positionvor der Schulter und der Bewegungauf das "vor das Pferd" gestoppt.Sobald es stand bewegt sich dieBesitzerin leicht zurück und erhältdie Aufmerksamkeit des Pferdes.Solange das Pferd nach außenschaut oder sich wegdreht "denkt" esnicht genügend zum Menschen bzw.denkt vom Menschen WEG. Eineklate Aussage des Pferdes.

Auf diesem Bild reagiert die QH-Stute genau richtig. Sie lässt sichdurch das Rückwärts-Gehen nachInnen ziehen. Es gilt wiederAnnäherung und Rückzug: Das"Denken zum Menschen" wird durchDruck Wegnehmen belohnt.

Die Alternative: Der Blick zurHinterhand löst diese und lässt dasPferd nach innen wenden.

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 4

Roundpen

abblockt. Sie werden es auch machenmüssen, wenn Sie ein Pferd haben,welches sehr dominant ist und Ihnenversucht im Roundpen wegzulaufen.Diese Pferde kann man oft nachaußen wenden und sie solltenniemals mehr als einige Zirkel langin eine Richtung laufen. Sie sollendenken, dass sie geschickt werden,nicht dass sie weglaufen.

Die Arbeit im Roundpen mitdominanten Pferden ist sehr schwer,Sie haben bereits gemerkt, wieschnell das Pferd die Kontrolleübernehmen kann und Sie nur nochreagieren.Die meisten Anfänger imRoundpen sind mit schwierigenPferden überfordert. Ich kann Ihnennur nahelegen, mit relativ um-gänglichen Pferden im Roundpen zuüben, bis Sie sicherer werden. Da wirdie Pferde auch nicht herum-scheuchen wollen brauchen Sie auchkeine Angst zu haben, Ihr nettesPferd zu verschrecken.

Taktik:Machen Sie sich immer einen Planwas Sie machen wollen. Eine kleineÜbung könnte lauten: Gehe Schrittlinks herum, halte an, komme herein.Gehe dann rechts herum eine Runde,danach einen halben Zirkel traben,durchparieren, eine Runde Schrittanhalten. Bleiben Sie dran, bis Siediese Übung hinbekommen. Sieschulen damit auch Ihr timing undIhre Körpersprache. Vielleicht fälltes Ihnen schwer, das Pferd zustoppen, ohne dass es dabei umdreht.Sobald es also nach außen wendet(beim Stoppversuch) wenden Sie essofort wieder in die alte Richtung(dann auch nach außen) undversuchen es nach 2 Metern erneut.Es ist nicht wichtig, ob Sie zuvielDruck gemacht haben, nicht recht-zeitig zurückgingen oder ob dasPferd selbstständig wendete. Repar-ieren Sie die Situation und probierenes, bis es funktioniert.

Geduld ist gefragt:Es kann lange dauern, bis das Pferdwirklich exakt reagiert. VieleMenschen verlieren dann die Geduldund geben sich mit wenigerzufrieden: oder das Pferd wendet 2Meter bevor Sie das gesagt haben,Sie lassen es aber durchgehen, da Siees sowieso vorhatten. In diesemMoment lernt das Pferd Kontrolleauszuüben. Nehmen Sie sich wenigvor und bleiben dran, bis es wirklichexakt ist. Ansonsten sollten Sie einRoundpen überhaupt nicht betreten.Wenn ein Pferd gelernt hat, dass esSIE kontrolliert kann es sein, dass esdies auch einmal an der Longeausprobieren wird.

Technik:Das Beispiel mit den Billardkugelnist ein guter Beginn. Jedes Pferd (undMensch) hat jedoch unterschiedlicheDistanzen und Körperzonen, wo esanfängt zu reagieren. Bei einigenPferden genügt es vor den Widerristzu kommen, um sie zu verlangsamenoder zu stoppen. Bei anderen stehtman zu Anfang auf Nasenhöhe.Nehmen Sie sich einfach die Zeit undfinden dies heraus. Dazu müssen Siesich allerdings jederzeit IhrerBewegung bewußt sein um ab-schätzen zu können, wie das Pferdentsprechend reagiert. Dabei sind esimmer drei Dinge, die manbeobachten sollte: Wie weit bin ichvom Pferd entfernt, wo befinde ichmich im Verhältnis zum Pferd(Position) und auf welchenKörperteil bewege ich mich zu.Wieviel Druck benötige ich, um dieReaktion zu bekommen?

Hilfsmittelsind eine gute Angelegenheit, wennSie Ihren Space vergrößern wollen.Longierpeitschen haben eine großeReichweite, aber einen Nachteil,wenn Ihr Pferd nahe bei Ihnen ist.Longen oder Seile lassen sich sehrgur verwenden, allerdings sollte dasPferd vor diesen Dingen keine Angst

haben, auch wenn Sie damit mal andie Beine kommen. Im Horseman-shipbereich gibt es ca. 120 cm langeGerten, die einen entsprechendlangen Schlag haben. Sie sind einguter Kompromis, weil man einelängere Reichweite hat, sie aber auchin der Nahdistanz gut einsetzen kann.Schauen Sie einfach, womit Siezurecht kommen.

Fluchtinstinkt: Wie bereits in den Vorausgabenerwähnt speichert das Pferd mit derReaktion die entsprechende Emotionab. Gerade im Roundpen ist es sehreinfach den Fluchtinstimkt auszu-lösen, wenn man das Pferd inBewegung setzt. Auch wenn manErfolg im Moment hat, wenn mandas Pferd in den Galopp gejagt hatkann es später schwer werden, diesenGalopp gesittet an der Longe undunterm Sattel zu bekommen. Ausdiesem Grunde bevorzuge ich zuAnfang Schritt und Trab und dieWendungen zu mir. Wendungen nachaußen und den Galopp behalte ichmir für wirklich dominante Pferdevor.

Sondertechniken: Einige Pferde denken schon sehr voneinem weg und wollen ungernehereinkommen. In einigen Fällenkann da "follow the horse" sehrhilfreich sein. Die Technik bestehtdarin, dass man sich zu Anfang demPferd anschließt, man imitiert seineBewegungen, bewegt sich, wenn essich bewegt, bleibt stehen, wenn essteht. Zu Anfang versuchen vielePferde vor dem Menschen wegzu-laufen, wobei man die Geschwindig-keit auf "Schritt" halten kann, wennman weit genug weg ist. Irgendwannakzeptiert das Pferd jedoch die Näheund wird etwas sorgloser. Nach ca.zehn Minuten "Anschließen" kannman versuchen aktiv zu werden undeinfach wegzugehen. Mit Glück wirddas Pferd folgen, da Sie bereits eine

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 5

Schulterkontrolle

Gruppe sind und vom Pferd nichtswollten.

DVD-Tipp: Seit vielen Jahren gibtes in den USA einen Wettbewerb, inwelchem innerhalb von ca. dreiStunden innerhalb von zwei TagenJungpferde eingeritten werden. AmStart sind immer drei oder vier derangesagtesten Horseman in den USAund dem Ausland. Unabhängig vondem Sinn solcher Versnstaltungen,diese Leuten im Roundpen arbeitenzu sehen ist extrem lehrreich undman sieht die unterschiedlichenTechniken und Taktiken. Es ist eineseltene Möglichkeit, verschiedenegute Leute auf einer DVD zubekommen. Auch wenn IhnenNamen wie Clinton Anderson, StacyWestfall, Mike Kevil, John Lyonsund Chris Cox nichts sagen werden-in der Szene sind es sehr großeNamen und alle verfügen über einengroßen Erfahrungsschatz.Dieser Contest ist unter dem Namen"road to the horse" bekannt.■

NHS Schulterkontrolle auf Distanz

In der letzten Augabe haben wirbersits die Schulter mit einemkonstanten Druck bewegt. Vielleichthaben Sie dabei bemerkt, dass einigePferde den Menschen gut blockenund sich schlecht bewegen lassen.Auch hier gilt, dass es manchmaleinfacher ist, die Schulter auf Distanzzu bewegen. Die Aufgaben an derHüfte sollten Sie jedoch schonabgearbeitet haben, damit das Pferdgenügend zu Ihnen denkt.

Warum ist die Schulter so wichtig?In der Arbeit merkt man immerwieder, wie sich das Verhalten desPferdes ändert, wenn man dieSchulter gut bewegen kann. DenHauptgrund sehe ich darin, dassPferde selbst immer mit der Schulter

drängeln, sie nehmen den Kopf nachaußen um die sensiblen Bereiche zuschützen und drücken mit derSchulter. Die Schulter zu bewegen isteine sehr dominante Übung, da dasPferd eine seiner Hauptwaffen nichtmehr einsetzt.

Aber auch unter anderenGesichtspunkten ist die Kontrolle derSchulter wichtig. Das Pferd kann dieVorderbeine in Gegensatz zu denHinterbeinen fast ermüdungsfrei überlange Zeit bewegen. Dies ist einerder Gründe, warum Pferde nuneinmal vermehrt auf der Vorhandlasten. Für eine gute Balance undWendigkeit benötigen wir jedoch einPferd, welches die Schulter freimacht und vermehrt die Hinterhandeinsetzt. Schulterkontrolle ist dem-nach auch Balancekontrolle und einwichtiger Schritt in der Ausbildung.Alles verbessert sich, wenn man dieSchulter besser bewegen kann, sei esdas Benehmes des Pferdes oder seineRittigkeit. Auch in der Roundpen-arbeit blocken Sie das Pferd indemSie vermehrt die Schulter beein-flussen.

Übung 1: Stepp 1 Diese Übung sieht extrem einfachaus und ist noch eine sehr passiveÜbung. Gehen Sie mit Ihrem Pferdauf einem Kreis, wobei SIE außengehen. Solange Sie Ihre Kreisbahneinhalten muss das Pferd seineSchulter innen halten und seineGeschwindigkeit anpassen. Wollte esschneller werden oder geradeausgehen würde es in Sie hineinlaufen.Achten Sie dabei auf den Abstand-jedesmal wenn Ihr Pferd Ihnen zunah kommt knuffen Sie es mit demEllenbogen um dem Pferd seinenPlatz in der Mitte zuzuweisen.

Drängelt das Pferd zu sehr halten Siees an und richten es rückwärts.Suchen Sie sich einen Kreisradius,auf welchem es funktioniert. Sobalddas Pferd nicht mehr drängelt könnenSie den Kreis kleiner machen und sodas Pferd weiter einschränken.

Stepp 2: Sobald Ihr Pferd nicht mehrdrängelt können Sie den Kreis"schneckenartig" verkleinern. Eswird einen Punkt geben, an welchemdas Pferd beginnen wird dasVorderbein vor das innere Vorder-bein zu setzen und eine Hinterhands-wendung machen. In diesem Augen-blick gehen sie geradeaus und undgeben dem Pferd eine Pause. Fallsdas Pferd rückwärts geht oder mitdem Bein hinter das andere Beinkreuzt müssen Sie etwas mehrSchwung machen bis das Pferdrichtig die Vorderbeine überkreuzt.Dieses falsche Ausweichen ist zuAnfang nicht schlimm, schließlichweicht das Pferd Ihnen aus. Mit derZeit sollte der Bewegungsablaufjedoch korrekt werden, damit sichder richtige Bewegungsablaufeinprägt. Falls diese Übung über-haupt nicht funktioniert gehe ich

www.goodhorsemanship.de Die Seite für Horsemanship im Netz.

Trainer, Termine, neueste Infos, shop...

In Step 1 behauptet man passivseine Position. Durch den Außen-kreis kontrolliert man bereitsRichtung und Geschwindigkeit desPferdes.

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 6

Schulterkontrolle

sofort zu Übung 2 über.

Übung 2: Halber Zirkel.

Stepp 1:Stehen Sie mit dem Rücken zurBande, ihr Pferd an einem längerenFührstrick. Bauen Sie leichten Druckmit dem Strick auf und heben danacheine Gerte und klopfen dann gegendie Bande. Das Pferd soll nach innenausweichen und Abstand zu Ihnenhalten (die Gerte blockt Ihren Raumab) Lassen Sie das Pferd bis zuranderen Seite an die Bande laufenund lassen es dort stehen.Wiederholen Sie die Übung- gebenSie mit dem Strick die Richtung anund klopfen gegen die Bande. SindSie dabei zu vorsichtig wird dasPferd kaum zur Seite gehen, sind Siezu "laut" wird sich das Pferd nachhinten entziehen wollen oder Sie mitsich ziehen. Achten Sie darauf, dassdas Pferd den Kopf zu Ihnen dreht,wenn es am anderen Ende der Bandeankommt, (siehe Hüftkontrolle in derletzten Ausgabe), ansonsten bestehtdie Gefahr, dass das Pferd Ihnen denHintern zudreht und sich losreißt

oder ausschlägt, wenn Sie deutlichzuviel Druck gemacht haben sollten.

Üben Sie diese halben Zirkel, bis dasPferd auf das Gefühl im Strickreagiert und Sie die Gerte nicht mehrbenötigen.

Stepp 2: Gehen Sie ca 2 Meter von der Bandeweg und lassen das Pferd RichtungBande laufen. kurz bevor esangekommen ist weisen Sie ihm dieneue Richtung. Das Pferd sollstoppen, umdrehen und in die andereRichtung laufen. Sollte es nicht

reagieren gehen Sie einen SchrittRichtung Bande und lassen diesedas Pferd wenden. Die Übung istfertig, wenn das Pferd aufgrund

In dieser Sequenz ist deutlich dasgute Überkreuzen der Vorderbeinezu sehen.

Im ersten Schritt sollte das Pferdruhig von Bande zu Bande gehenohne sich zu entziehen. Auch hierwollen wir nicht den Fluchtinstinktauslösen. Das Seil und die Körper-ausrichtung geben die Richtung an,die Gerte verstärkt, wenn das Pferdkeine Bewegung gibt..

Der Strick gibt die neue Richtungvor und die Gerte bildet einen"Block" vor dem Pferd. Das leichteHerausdrehen der Hinterhand bringteine Spannung ins Pferd wodurch essich besser abdrücken kann.(siehenächste Seite). Zu Anfang wird dasPferd vermehrt in der Hinterhandausdrehen. mit etwas Übung wirddies weniger und die Bewegung derVorhand wird stärker..

des Strickes die neue Richtungeinschlägt. Danach können Sie dieDistanz zum Pferd vergrößern.Zusammen mit den Übungen imRoundpen können Sie nun das Pferdauf der Zirkellinie anhalten lassen(Körperposition) und danach mitdem Strick eine Hinterhands-wendung einleiten.

Übung 3: Back-UpAuch ein flüssiges Rückwärts hateinen Einfluss auf die Schulter.Gehen Sie mit Ihrem Pferd dieBande entlang. Werden Sielangsamer, nehmen den Strick in

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 7

Schulterkontrolle

Richtung Widerrist auf und drehenSie dabei Richtung Pferd. KlopfenSie mit der Gerte wieder an dieBande, so dass das Pferd einige Tritterückwärts macht. Üben Sie diessolange, bis die Drehung IhresKörpers ausreicht um das Pferdanhalten und rückwärtsgehen zulassen. Üben Sie dies auf beidenSeiten und anschließend ohne Bande.

Kombi-Übung.In dieser Übung kombinieren wir dieHüftübung aus der letzten Ausgabemit den Schulterübungen.

Stepp 1: Stehen Sie links (als Beispiel) nebendem Pferd, drehen sich nach linksum und schauen auf die Hinterhanddes Pferdes. Sie können die Gertedabei einsetzen. Das Pferd soll dieHinterhand wegbewegen und sichwieder neben Sie stellen, so dass Siedie Ausgangsstellung annehmen. Das

Pferd hat Sie dabei nichtanzurempeln. Wenn noch zuviel"Flucht" im Pferd steckt wird es zwardie Hinterhand wegnehmen, dannaber auf einen kleinen Zirkel um sieherumlaufen wollen. Wenn diesgeschieht drehen Sie sich wiedernach rechts und stoppen das Pferd

mit der back-Up Übung. Das gleichetun Sie, wenn das Pferd richtig

reagiert. Dieser Teil wäre dannbereits Stepp 2. Falls diese Korrekturnicht reicht gehen Sie zu denHüftübungen aus der letzten Ausgabezurück.

Stepp 3: Sobald das Pferd rückwärts

geht suchen Sie sich ein Ziel, wasauf der anderen Seite des Halses liegtund dorthin gehen Sie. Das Pferdmuss Ihnen in diesem Moment in derSchulter seitlich ausweichen. GehenSie zu diesem Punkt und lassen dasPferd neben sich hergehen. DieÜbung ist beendet, wenn das Pferd"an Ihnen klebt" ohne zu drängeln.

Den letzten Stepp können Sie auchalleine Übung. Lassen Sie ihr Pferdstehen und suchen sich einen Punktauf der anderen Seite seines Halses.gehen Sie nun "durch den Hals" desPferdes, wobei Sie sich großmachen

Deutlich ist die Drehung um dasinnere Hinterbein zu sehen.Während der Drehung hängt dasSeil durch, dies ist wichtig, damitdas Pferd gut und "frei" drehenkann. Nur zu Beginn gibt das Seildie Richtung vor, danach lässt mandas Pferd drehen und alleinewenden.

Nach der Wendung drehen Sie sichzum Pferd und lassen es einigeSchritte rückwärts gehen.

Ziel ist die Pylone und das Pferd sollin der Vorhand zur Seiteausweichen.

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 8

Roping

und etwas mit den Armen wackeln(siehe Körpersprache letzte Ausgabe)Weicht Ihr Pferd nach hinten ausbiegen Sie ab und bleiben am Hals,bis das Pferd zur Seite tritt. Will esnach vorne laufen können Sie dieseBewegung mit dem Strick stoppen(back-Up).

Die Reaktion der Pferde ist bei derSchulterverschiebung sehr unter-

schiedlich. Einigen macht esüberhaupt nichts aus, bei anderen hatman das Gefühl gegen eine Wand zurennen. Es sind halt viele Kom-ponenten, die eine Rolle spielen. DerBewegungsablauf, die Lockerheit derMuskulatur, Dominanz und Balancehaben alle ihre Auswirkungen. Eslohnt sich, sehr früh mit denSchulterübungen anzufangen sichaber mit den Übungen Zeit zu lassen.Geben Sie sich ruhig einen MonatZeit, um immer wieder an derSchulter zu arbeiten und diese Schrittfür Schritt zu verbessern. Es bringtmeist nur Auseinandersetzungen,

wenn man sich schnell durchsetzenwill. Achten Sie aber darauf, dass IhrPferd SIE zumindest nicht mit derSchulter veschiebt. Insgesamt fällt die Arbeit leichter,wenn das Pferd sich leicht und gutbewegen lässt und die Hüftübungenwirklich gut sitzen. Ihr Pferd sollteweich im Hals sein und Abstandhalten.■

Roping Teil IV Im Sattel

Am Boden haben Sie bereits dasHandling mit den Rope geübt,an derHand konnte sich das Pferd auchschon an die Berührung und dasGeräusch gewöhnen, Dragging stelltkein Problem mehr dar. Im Idealfallhaben Sie auch das "Wechseln desAuges" trainiert und das Pferd durchdie ersten Lektionen des NHSgebracht. Nun ist es Zeit das Ropeaufs Pferd zu nehmen.

Sie beginnen am Besten, indem Siedas Lasso auf der Bande deponierenund es vom Sattel aus nehmen.Reiten Sie im Schritt herum undtragen das Rope dabei einfach in derHand. Heben Sie den Arm, damit dasPferd das Rope sehen kann undwechseln Sie auch die Hand. ImStand können Sie ihr Pferd mit demLasso abklopfen, am Hals, derFlanke, an der Hüfte, überall wo siehinkommen können.Vergessen SIedabei den Hals und Kopf inklusiveder Ohren nicht. Wiederholen Siedies im Schritt bis ihr Pferdentspannt läuft. Diese Gewöhnung

lässt sich sehr gut in derWarmreitphase realisieren.Ohne Lasso muss Ihr Pferd bereitsentspannt am hingegebenen Zügellaufen können, auf einemverspannten zackeligen Pferd hat einLasso nichts zu suchen. Wenn Siemerken, dass Ihr Pferd nervös istversuchen Sie herauszubekommen,woran es liegt: Ist es der visuelleReiz? Oder liegt es an der Berührungoder dem Geräusch? Gewöhnt sichdas Pferd nicht daran ist es sinnvoll,die entsprechenden Übungen aus denletzten Ausgaben zu wiederholen.

Mit einem Lederband lässt sich dasRope auch gut am Sattel befestigen,so dass Sie es immer griffbereithaben. Trainieren Sie ihr Pferd nachder Warmreitphase normal bis es denersten Drang verloren hat und

So kann "Widerstand" aussehen, dasPferd nimmt zwar den Kopf nachrechts, drückt sich aber auf die linkeSchulter. In der Drehung geht nichtdie Schulter nach rechts, sondern dieHüfte nach links. Dieses "auf derSchulter hängen" ist auch eintypisches Problem beim Reiten. Sokommt auch das Gewicht nachaußen. Vergleichen Sie das Bild mitstep 2 des "halben Zirkels", inwelchem das Pferd sauber in derSchulter weicht und die Hauptlastauf dem inneren Hinterbein trägt.

Nutzen Sie die Warmreitphase fürdie Gewöhnung. Gewöhnen Sie dasPferd lange an das Rope bevor Siees fest am Sattel befestigen.

entspannt ist. Geben Sie Ihrem Pferdnun eine Pause, lassen es stehen undüben selbst den Umgang mit demLasso. Loop bilden, schwingen,werfen und aufwickeln. Was amBoden so einfach geworden ist (oderzumindest vertraut) fühlt sich auf

dem Pferd plötzlich wieder andersan. Falls Sie sich doch angewöhnthaben sollten die linke Hand beimAufwickeln stark zu nutzen- nuntragen Sie die Zügel in der linkenHand.

Lassen Sie diese kleinen Übungenzur Routine werden; das Pferd mit

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 9

Roping

dem Lasso während des Warmreitensabstreichen und Schwingübungen inden Trainingspausen.

Im nächsten Schritt bilden Sie dieLoop im Stand und reiten dann los.

Auch hier können Sie das Pferd mitder Schlinge berühren, die niemalsso groß sein darf, dass diePferdebeine hineintreten können.Halten Sie dann an, schwingen dasRope und werfen. Im nächsten Steppkönnen Sie schon während derBewegung schwingen, achten Sie

darauf, dass Ihr Pferd nicht schnellerdabei wird. Es ist auch in Ordnung,wenn Sie schon im Gehen werfen,beachten Sie aber, dass Sie etwas zurSeite werfen und Ihr Pferd danachanhalten. Sonst läuft es geradeaus indas Lasso hinein und hat das Seilzwischen den Beinen. Wenn Sie IhrPferd gut vorbereitet haben dürftedies nichts mehr ausmachen. Falls esalso passiert ziehen sie nicht amLasso, sondern lassen es am Bodenund reiten darüber hinweg.Ansonsten könnte es passieren, dassSie ihrem Pferd mit dem Lasso einBein einfangen.

Pylonenübung:Stellen Sie sich eine Pylonen auf denReitplatz. Stehen Sie in ca. 10mEntfernung, bilden die Loop undreiten auf die Pylone zu. Sie solltedabei etwas rechts nebem dem Pferdsein. Fangen Sie einige Meter vorheran zu schwingen, reiten auf ca. dreiMeter an die Pylone heran undfangen diese ein. Bleiben Sie danachkurze Zeit entspannt stehen.

Wechseln Sie nun das Lasso in dierechte Hand (Zügel bleiben links)und reiten einen Zirkel um diePylone herum. Der Radius wirddabei durch das Lasso bestimmt. Mitdieser kleinen Übung können Siebereits überprüfen, wie gut ihr Pferdsich durch Bein lenken lässt, dennder Zügel soll ja im Idealfalldurchhängen. Weiterhin ist dies der

Es gibt viele "Orte", an denen mandas Rope anbringen kann. Ichbevorzuge es das Lasso am Horn zubefestigen, da es mich so amwenigsten beim Reiten stört.

Routine ist alles: Üben Sie dasWerfen viel im Stand.

Die Zügel lasse ich über Mittel- undRingfinger und unter kleinem undZeigefinger laufen. So "klemmen"sie sich auch bei offener Hand festund man verliert sie nicht, wenn mandie linke Hand öffnet.

Geben Sie sich Zeit für das handlingauf dem Pferd.© Kathi Holmlund

© Kathi Holmlund

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 10

Roping

Beginn des Draggings, wie es unsbereits vom Boden bekannt ist.Machen Sie diese kleine Reitübungauf beiden Händen, auch wenn Sieanders herum nicht vorher werfen.

Dragging:Lösen Sie das Rope von der Pyloneund fangen an, den Zirkel größer zureiten, das Lasso wird dabeianfangen, hinter dem Pferdhergezogen zu werden. Denken Siedaran, wenn das Pferd nervös wird

können Sie den Zirkel verkleinern,so dass das Rope wieder mehr vonder Seite gesehen wird. Arbeiten Sienun das Dragging entsprechend denÜbungem am Boden durch, bis dasPferd das Lasso an der Hinterhandakzeptiert. Es ist auch hilfreich, dieersten Berührungen an derHinterhand mit einem Helfer zumachen (er würde also das Endehalten und es langsam an dieHinterbeine bringen. Wenn das Pferd

nervös ist kann ein Helfer das Lassobesser wieder vom Pferd weg-bringen. Im Notfall müssen Sie dieHüfte des Pferdes mit dem Bein vomLasso wegschieben oder das Lassoloslassen. Schleifen Sie das Ropenicht hinter sich her, wenn Ihr Pferdgerade in Panick weglaufen will. Diegute Vorbereitung am Boden wirdsich jetzt bezahlt machen. Wenn dasDragging funktioniert können Sieetwas hinter sich herziehen, ideal istwieder ein Cavalettiblöcke, weil Siediesen vom Pferd aus einfangenkönnen.

Binden Sie das Lasso zu dieser Zeitnoch nicht ans Horn und halten Siedie Hand mit dem Lasso möglichsttief auf dem Oberschenkel. An-sonsten kann es passieren, dass dasLasso über die Kruppe und unter dieSchweifrübe rutscht, wenn sie einenAußenkreis beschreiben.

Partnerübung:Falls Sie zu zweit dem Virus Ropingverfallen sind haben Sie Glückgehabt. Zu zweit lässt sich allesbesser üben.Während der vordere Reiter dasDragging üben kann, indem er etwashinterherzieht, ist dies für eine zweite

Person eine Möglichkeit, diePositionierung des Pferdes am Rindzu üben. Versuchen Sie, Ihr Pferd ca.3m schräg links hinter demRopingdummy (was das auch immerist) zu positionieren und ihr Pferddort zu lassen. Sie machen dabei dieBewegungen des Vordermannes mit.Sind Sie gut positioniert können Sieversuchen den Dummy einzufangen.

Im Idealfall ist das Roping auf einbewegtes Ziel nicht anders als vorherim Stehen, da sich beide in dergleichen Geschwindigkeit bewegenund der Abstand gleich bleibt.Schwer wird es nur, wenn man seinPferd in Richtung und Geschwindig-keit nicht kontrolliert bekommt.Entsprechende Roping-dummies gibtes im Internet zu beziehen, eine sehrgute Lösung stellt für mich eine aufeinen Schlitten montierte Pylone da.

Rittigkeit:Sofern Sie schon die Übungen vomPferd gemacht haben wird einesschnell klar, es hängt alles von derRittigkeit des Pferdes ab. Der Begriff"Gebrauchspferd" wird hier über-deutlich. Selbstverständlich gibt es inder Hilfengebung immer Lücken, dieein Pferd ausnützen könnte umeigene Wege zu gehen. Ein gutesRanchpferd kennt jedoch seinen Jobund macht ihn. Es biegt nicht einfach

Pferde sollten lernen, dieangegebene Position selbstständigzu halten.

Volten um "eingefangene" Pylonensind eine gute Rittigkeitsübung.© Kathi Holmlund

Bei solchen Übungen "vergisst" mandie reine Technik und kommt derArbeitsreitweise deutlich näher. DiePferde reagieren meistens besser,da sich Mensch und Pferd alsEinheit arbeiten.

Dieses Pferd hat das Rope bereitsan den Hinterbeinen. Wenn manrechts abbiegen würde nähme manden Druck weg.

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 11

Basiskontrolle

zum Ausgang ab, weil der äußereZügel fehlt; das Pferd läuft dorthinwo Sie mit dem Körper ausgerichtetsind.

Wichtig ist also die Geschwindig-keits- und Tempokontrolle sowie einsehr gutes Anhalten, weil ansonstenein Pferd in das nach vorne ge-worfene Lasso hineinlaufen würde.Dies alles sollte am hingegebenenZügel funktionieren, damit Sie etwasLuft im Zügel haben, um das Lassoetwas besser "bedienen" zukönnen.■

Kontrolle Richtung & Geschwindigkeit

Nicht nur beim Roping ist dieKontrolle von Geschwindigkeit undRichtung überaus entscheidend.Auch im "normalen" Reiten sinddiese Dinge bei sehr vielen Reiternimmer noch ein kritischer Punkt. Esgibt aber einen entscheidenenUnterschied. Beim Roping wird esoffentsichtlich, dass es Aufgabe desPferdes ist, Richtung undGeschwindigkeit zu halten. AlsMensch hat man mit demLassowerfen und dem "Auslesen"des Rindes zu tun. Während desnormalen Reitens wird dieseAufgabe vom Menschen über-nommen, er ist ständig dabei dasPferd so zwischen den Hilfen zuhalten, dass Richtung undGeschwindigkeit passen. Eine kleineLücke genügt und das Pferd schlittertdurch die Bahn wie eine Flipper-kugel. Was dabei zu kurz kommt istdie "Meinung" des Pferdes. Wenn esschneller laufen möchte und ichstehe als Reiter ständig auf derBremse ist die Verspannung vor-programmiert. Wenn es andauerndabbiegen möchte und ich hindere esist das "Zügelgezerre" nicht mehrfern. Auch in Hinblick auf dieBalance ist dieses Thema interessant.

Wenn das Pferd selbstständig eineGeschwindigkeit halten will, muss esdafür seinen Schwerpunkt unterKontrolle halten. Für mich machtDressur erst Sinn, wenn diese Dingegeklärt sind: man kann ein Pferd vielbesser "formen", wenn man nichtständig damit beschäftigt ist, dieRichtung wieder herzustellen unddas Pferd davon abzuhalten, imMaximaltempo durch die Bahn zutraben. Die folgenden Übungen sinddazu gedacht, das Pferd dazu zubringen, Richtung und Geschwindig-keit halten zu wollen. Selbst-verständlich gibt es zahlreicheÜbungen dazu, wichtiger ist jedochdas Prinzip dahinter. Gibt man dieKontrolle niemals ab kann das Pferdniemals lernen, seinen Job selbst-ständig zu machen. Aus diesemGrund ist es notwendig, das Pferdselbstständig arbeiten zu lassen undes zu korrigieren, wenn es aufhörtseine Arbeit zu machen. Schließlichsperren Sie Ihre Mitarbeiter auchnicht ein, damit sie arbeiten. Es gibtdas Gespräch, wenn er zu spätkommt oder zu früh geht.

Hinweis: Auch wenn ich davonspreche, die Reiterhilfen weg-zulassen: Durch Sitz, lockere Beineund den hingegebenen Zügel hat dasPferd ständig Informationen. Esmuss nur lernen, diese "kleineren"Hilfen anzunehmen und sie nicht zuignorieren. Jedes Kopfdrehen istbereits eine Gewichtshilfe.

Übung 1: Richtung:Diese Übung entspricht eher einerRoutine als einer gesondertenÜbung. Ich nutze immer die Warm-reitphase um die Richtung zuverbessern. Suchen Sie sich immereinen Punkt auf den Sie zureiten.Lassen Sie dabei das Pferd amhingegebenen Zügel. Sobald dasPferd nach rechts abbiegt biegen Siees wiederum scharf nach links(immer in die Gegenrichtung) ab und

suchen sich ein neues Ziel.Innerhalbvon ca. 2 Wochen wird IhrPferd deutlich besser die Richtungeinhalten. Wichtig ist, dass es denFehler machen darf und korrigiertwird und dass Sie einen Punkt haben,auf den Sie zusteuern. Ohne Punktbekommt Ihr Körper keine Richtungund das Pferd kein Signal. auf das eshören könnte. Verschwenden Sienicht ihre Zeit das Pferd an derBande laufen zu lassen, dort findetdas Pferd eine eigene Anlehnung undbeginnt nicht auf Sie zu hören.Auchim Trab ist diese Übung ohneWeiteres ausführbar sobald das Pferdam hingegebenen Zügel die Ge-schwindigkeit einhält. Vor dem Trabist es also günstig, die folgendeÜbung zu machen.

Geschwindigkeitskontrolle:Ziel ist es wiederum, dass das Pferdlernt die Geschwindigkeit selbst-ständig einzuhalten. Die folgendeÜbung ist in erster Linie für Pferdegedacht, die zu schnell sind.Überlegen Sie sich selbst einmalkurz, wann Sie darauf verzichten mitdem Auto schneller zu werden, selbstwenn es erlaubt ist. Richtig- bevorSie abbiegen. Es bedeutet zuvielAufwand kurz vor der Querstraße zubeschleunigen um gleich daraufstärker abzubremsen. Genau dieseRichtungsänderung machen wir uns

Jedes Pferd kann lernen in dieRichtung zu laufen, in die der Reiterausgerichtet ist. Man uss nur dieBereitschaft zeigen Fehler machenzu lassen und zu korrigieren anstattden Richtungswechsel zuverhindern.

GHT-Journal Nov./ Dez. 2008 Seite 12

Basiskontrolle

zu Nutze. Reiten Sie eine Linksvoltebis sich Ihr Pferd schön weich undgeschmeidig anfühlt. Lassen Sie dasPferd aus der Volte gerade heraus-laufen und bringen es nach ca. zweiMetern auf die Rechtsvolte. Auf derGeraden geben Sie die Zügel hin.Beinahe alle Pferde beschleunigenaus der Volte heraus, weil Sie das

Geradeaus erwarten. Nach einigenMinuten in dieser Arbeit werden Siefeststellen, dass Ihr Pferd beinahelangsamer wird, wenn es die Volteverlässt. Es denkt nicht mehr

vorwärts sondern bereits in die neueRichtung. Sobald dies geschiehtverlängern Sie die Gerade immermehr. Biegen Sie aber trotzdemwieder ab, BEVOR das Pferdschneller wird. Verpassen Sie denAugenblick korrigieren Sie dieBeschleunigung, indem Sie wiederauf die Volte gehen. Mit der Zeitmüssen Sie nicht mehr mehrereVolten am Stück reiten, es genügtbereits das Abbiegen um dieBeschleunigung aufzufangen.

In diesem Moment kommen beideÜbungen zusammen: Ob Ihr Pferdselbstständig abbiegt oder schnellerwird, korrigieren Sie dies über denRichtungswechsel.

Mit dieser kleinen Routine werdenSie relativ schnell ein Pferdbekommen, welches anfängt,selbstständig Richtung und Ge-schwindigkeit zu halten und auf IhreAnweisungen zu warten. Auch istdies bereits eine gute Übung für dieBalance, denn unausbalanciertePferde tendieren meistens vermehrtin einer Richtung zu laufen undetwas schneller zu werden, wennihnen die Zügel verweigert werden,auf welche Sie sich abstützenkönnen.

Einige Pferde tendieren im Trabdazu, sich nch einer Volte nichtgerade zu machen, sondern sich mitder Schulter voraus in die neue Voltezu "schmeißen". Sobald Sie diesmerken schlagen Sie die Gegenvolteein, damit das Pferd gerader bleibt.

Es gibt meiner Erfahrung nach nureinen Grund, warum diese Übungennicht anständig funktionieren. Wirfassen unsere Pferde in den Übungenvermehrt an und versuchen sie indieser Zeit ruhig zu bekommen.Wenn Pferde nun aufgrund der Hilfenervös werden puschen sie sich aufund flüchten sobald die Lücke da ist

(die Hilfen werden weggenommen).Bei diesen Pferden muss man einenSchritt zurückgehen und sie darangewöhnen, die Hilfen weichanzunehmen und sich dabei zuentspannen.

Jede Übung dient nicht nur demFortschritt, sie zeigt auch Lücken inder Ausbildung auf, die im Anschlusssofort geschlossen werden sollten.■

the end

Impressum

Verantwortlich für Text und Inhalt:

Thies Böttcher Börnsener Str. 16b21039 Börnsen Tel: 040 729 10 973

Alle Rechte an Texten und Fotosliegen beim Autor, wenn nichtsanderes aufgeführt ist. Die Ver-wendung und Vervielfältigung vonAuszügen und Passagen sowie derFotos nur nach schriftlicherGenehmigung.

Arbeiten Sie auf der Volte das Pferd"weich". Auch hier gilt: das Pferd sollnicht ständig versuchen von derVolte zu laufen, nur weil der Kontaktweniger geworden ist.

Versuchen Sie zu Anfang nicht einebestimmte Kopfposition zuerzwingen. Gefragt sind hierRIchtung und Geschwindigkeit.DANACH kommt die Form.