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Fertigungsverfahren ANREIßEN UND KÖRNEN TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG GRUNDLAGEN MECHANIK

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  • Fertigungsverfahren

    ANREIßEN UND KÖRNEN

    TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG

    GRUNDLAGEN MECHANIK

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

    Seite 1 von 15

    Impressum Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH, 82178 Puchheim Grundlagen Mechanik, Fertigungsverfahren Anreißen und Körnen

    In Zusammenarbeit mit kik AG, bildungswerkstatt, CH-5430 Wettingen Version 01 / 2013

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 2 von 15

    VERFAHRENSTECHNIK

    Blechbearbeitung Anreißen und Körnen

    Vorwort

    Anreißen und Körnen sind vorbereitende Fertigungstechniken, die der schlosserisch tätige Fachmann sehr

    gut beherrschen muss, wenn er qualitativ hochwertige Werkstücke fertigt.

    Lernziele

    Durch diese Ausbildungseinheit soll sich der Auszubildende die erforderlichen Grundlagen des Anreißens und

    Körnens aneignen.

    Allgemeines Fachwissen: Beispiel aus den Fertigungstechniken „Trennen durch

    Spanen“.

    Fachkenntnisse zu

    - Anreißwerkzeuge (Anreißnadel, Höhenmessanreißer, Anreißzirkel)

    - Körnerwerkzeuge (Körner, Hammer, Unterlagen)

    - Anreißtische (Anreißplatten)

    Anwendung des Anreißens und Körnens

    Generell:

    - Anreißen von Blechen, Rohren nach technischer Zeichnung

    - Körnen nach technischer Zeichnung (als Markierung, als Vorbereitung zum

    Bohren)

    - Anreißen und Körnen von komplexeren Werkstücken (innen, außen, Rundungen)

    Speziell:

    - Arbeitsvorbereitung (selbständiges Bereitstellen von Werkzeugen, Werkstücken,

    Hilfsmitteln, Mess- und Prüfzeugen und Zeichnungen)

    - Arbeitsplatz einrichten

    - Messen und Prüfen

    - Aufräumen, Werkzeug- und Maschinenpflege

    - Selbstkontrolle

    - Fremdkontrolle

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

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  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 4 von 15

    BEISPIEL AUS DEN FERTIGUNGSTECHNIKEN

    Trennen durch Spanen

    Die Fertigungstechnik Spanen gehört zum Fertigungsverfahren Trennen. Beim

    Spanen erfolgt das Abtrennen der Späne durch die Vorwärtsbewegung des

    Schneidkeils parallel zur Werkstückoberfläche. Dabei ist darauf zu achten, dass

    zwischen dem Werkzeug und dem Werkstück ein genügend großer Winkel

    besteht (Freiwinkel alpha). Von diesem Winkel sind die Reibung und die

    Erwärmung des Werkzeugs und Werkstücks beim Spanen abhängig.

    Die einzelnen Stufen beim Spanen sind:

    Einkerben Rissbildung Spanen

    Werkzeugschneiden heben nur dann Späne ab, wenn an der Schneide folgende

    Winkel vorhanden sind: Freiwinkel (alpha), Keilwinkel (beta, ß) und Spanwinkel

    (gamma). Entsprechend den Winkeln an der Werkzeugschneide bezeichnet man

    die Flächen als Spanfläche und Freifläche. Die Fläche am Werkstück nennt man

    Schnittfläche.

    a = Freiwinkel

    ß = Keilwinkel

    a+ ß +y= 90°

    y = Spanwinkel

    1 = Spanfläche 2 = Freifläche

    3 = Schnittfläche

    Spanarten

    Beim Spanen können Fließ-, Scher- oder Reißspäne entstehen. Die Art des

    Spanes wird wesentlich vom Spanwinkel y bestimmt. Jedoch beeinflussen auch

    andere Faktoren wie Spangeschwindigkeit, Werkstoff und Spanquerschnitt die

    Spanarten.

    Fließspan Scherspan Reißspan

    Um eine hohe Spanungsgüte zu erreichen, ist die Fließspanbildung anzustreben.

    Fertigungs-

    verfahren

    Spanen

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

    Seite 5 von 15

    ANREIßEN UND KÖRNEN

    Bevor man schneidet, meißelt, bohrt oder stanzt,

    sollte man die zu bearbeitenden Stellen festlegen,

    markieren und entsprechend präparieren. Anreißen

    und Körnen gehören zum zielgerichteten Arbeiten.

    Will man auf einem Stück Stahl irgendwas

    markieren, lässt sich das auf vielfältige Art und

    Weise tun. Man kann dies zwar mit einem nicht-abwaschbaren Filzschreiber oder

    einem Markierklebeband machen, doch eignet sich dies nur für sehr grobe und

    ungefähre Arbeiten.

    ANREIßNADEL UND HÖHENMESSREISSER

    Genauere Linien und Merkpunkte lassen sich mit Körner und Anreißnadel aufs

    Werkstück reißen. Eine Anreißnadel ist ein Stahldorn, vorne spitz geschliffen,

    gefertigt aus einem Material, das deutlich härter als das eigentliche Werkstück

    sein sollte. So lassen sich vortrefflich genaue Linien auf den im Verhältnis

    weicheren Stahl kratzen. Dieses Verfahren heißt in Künstlerkreisen

    "Kaltnadelradierung" und in der Werkstatt "Anreißen".

    Man reißt Konturen an, die später ausgesägt, abgedreht,

    weggefräst oder runtergehobelt werden sollen. Und man

    reißt Bohrungen an. Dabei lassen sich von der kleinsten

    bis zur extremsten Arbeit praktische alle Vorhaben

    vorbereiten - im Schiffbau hantieren „Anreißbullen“ mit

    Zirkeln von zwei Metern Spannweite, um Flansche für

    Rohrleitungen millimetergenau zu markieren oder krumme Blechabwicklungen

    abzustecken.

    Anreißen lassen sich viele Sachen, vornehmlich Sachen aus Stahl. Auch wenn

    sich Leichtmetalle wie Alu- oder Magnesiumlegierungen ganz hervorragend mit

    einer Anreißnadel ritzen und schnitzen lassen, so besteht bei belasteten

    Bauteilen hier die Gefahr von Brüchen. Ein Anriss ist bei Leichtmetallen leider

    vielfach die Ursache eines späteren Dauerbruchs; Teile aus Alu oder Spritzguss

    sollten deshalb nur mit einem feinen Bleistift markiert werden.

    Weil Risslinien nicht nur gerade sein sollen und man ab

    und an auch Radien benötigt, gibt es Anreißzirkel. So ein

    Zirkel funktioniert genau wie der Schulzirkel aus dem

    Geometrieunterricht.

    Um Risse für noch präzisere Werkstücke hinzukriegen,

    bedient man sich des Höhenmessschiebers. Mit diesem

    Gerät kann man sehr genau anreißen und markieren.

    Neben dem eigentlichen Höhenmessschieber benötigt man

    dazu einen geeigneten Tisch, auf dem das Gerät zu steht.

    Hintergrund

    Anreissen

    Durch Anreißen

    werden Werkstücke

    für die weitere

    Bearbeitung

    vorbereitet.

    Die anzureißenden

    Maße oder Formen

    werden der tech-

    nischen Zeichnung

    entnommen und

    durch Risslinien auf

    das entsprechende

    Werkstück

    übertragen.

    Merke: Genaues

    und richtiges

    Anreißen erleichtert

    das Bearbeiten und

    Anfertigen maßge-

    rechter Werkstücke.

    Anreißwerkzeuge

    Die Wahl der

    richtigen Anreiß-

    werkzeuge hängt

    von der Anreißarbeit

    und dem Werkstoff

    des anzureißenden

    Werkstücks ab.

    Die Anreißnadel ist

    das wichtigste

    Anreißwerkzeug. Sie

    besteht aus Werk-

    zeugstahl (mit

    gehärteter Spitze)

    oder aus Messing.

    Der Spitzzirkel für Kreise und Kreis-bögen und zum Übertragen von Maßen.

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 6 von 15

    Der Höhenmessschieber reißt absolut lotrecht über eine ebene Oberfläche und

    das (je nach Gerät) bis zu einem halben Meter Höhe. Weil in einer Höhe von

    einem halben Meter schon kleinste Unebenheiten des Tisches Turbulenzen und

    Ungenauigkeiten auslösen, muss dieser Tisch eben und sauber sein.

    Solche ebenen und sauberen

    Tische nennt man deshalb

    Anreißplatten. Gute Anreißplatten

    sind also vor allem eben. Diese

    Ebenheit erreichen die Hersteller in

    der Praxis, indem sie gegossene

    Metallplatten so bauen, dass sie

    sich bei Wärmeeinfluss auch nicht

    um ein Tausendstel verziehen.

    Dazu sind diese Platten unten stark

    verrippt und haben oft ein Gewicht von bis einer halben Tonne für eine Platte von

    einem Quadratmeter. Absolut verzugsfrei, werden diese Platten anschließend an

    der Oberfläche fein geschliffen, dass sie perfekt eben sind.

    Wenn es noch genauer sein soll, sind diese Anreißplatten nicht aus Stahlguss,

    sondern aus Granit gefertigt. Sie reagieren zwar, im Gegensatz zu Metallen

    überhaupt nicht auf Wärme, sind aber schlagempfindlich.

    KÖRNER, HAMMER UND UNTERLAGE

    Will man Bohren, so müssen die vorhandenen Risslinien noch verbessert

    werden, damit der Bohrer auch genaue Arbeitet leistet. Das erreichen wir mit

    einem Körnerpunkt, der den Bohrer zu führen hat.

    Das körnerpunkterzeugende Werkzeug

    ist der Körner. Ein simpler Stahlstift mit

    gehärteter Spitze, der kreisrunde und

    mikroskopische Kegel in den Stahl

    drückt. Wichtig an so einem Körner ist,

    dass die Spitze hart und gleichmäßig

    geschliffen ist. Schaft und Kopf sollen

    aus weichem Material sein, damit das

    Gerät beim Körnen nicht zerbricht.

    Unerlässliches Hilfswerkzeug beim Körnen ist ein Schlosserhammer. Gewicht

    nach Belieben. Für kleine, feine Körnerpunkte reicht ein 100-g-Hammer, für

    wuchtigere Krater sind 250-g angebracht. Eine wichtiges Utensil beim Körnen ist

    eine geeignete Unterlage aus Stahl, die schwer und unverrückbar sein sollte.

    Weil man mit dem Körner ein erkleckliches Quantum Kraft in ein winziges

    Fleckchen Metalloberfläche einleitet, versuchen gerade dünne Werkstücke,

    auszuweichen und verformen sich. Die richtige Unterlage schluckt die gesamte

    Energie des Schlages und federt nicht nach.

    Hintergrund

    Anreißnadeln

    Stahlreißnadeln

    sollte man nicht

    verwenden wenn:

    - wegen einer

    Warmbehandlung

    oder einer Bela-

    stung des Werk-

    stücks die Risslinie

    zum Bruch des

    Werkstücks führen

    kann (Kerbwirkung)

    - die Oberfläche

    eines Werkstücks

    nicht beschädigt

    werden darf.

    Stahl-Reißnadel

    Zum Aufzeichnen

    gut sichtbarer und

    dünner Risslinien.

    Messing-Reißnadel

    Zum Anreißen von

    verzunderten

    Blechen, fertigbe-

    arbeiteten Flächen

    und sehr harten

    Werkstücken.

    Bleistift

    Zum Anzeichnen

    von Leichtmetallen

    und Messing.

    Kreide

    Verwendung: Zum

    Anzeichnen von

    rohen Schmiede-

    und Gussstücken.

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

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    ERSTELLEN EINES PROBEWERKSTÜCKS

    Anreißen und Körnen auf einem Blech

    Arbeitsvorbereitung

    Es sind bereitzulegen:

    Werkzeuge

    Schlichtfeile, Holzhammer, Kunststoffhammer, 500-g-Hammer, Anreißnadel, Höhenmessschieber, Körner, Anreißzirkel

    Mess- und Prüfzeuge Stahl-Maßstab, Flachwinkel

    Hilfsmittel 2 Winkelleisten 200 mm lang, Richtplatte, Schraubstock, Werkbank,

    Kreide, Putzlappen, Schlagzahlen

    Technische Zeichnung

    Werkstoffe Gem. der technischen Zeichnung

    Überprüfung: Rohmaße und Anreißwerkzeuge Es kommt immer wieder vor, dass Rohmaße

    nicht in Ordnung sind. Rechtzeitiges Erkennen

    erspart unnötige Arbeitswiederholung und Ärger.

    Stumpfe und beschädigte Anreißwerkzeuge

    ergeben ungenaue Anrisse. Die Folge davon ist

    Ausschuss, zumindest aber schlechte

    Ergebnisse.

    Prüfe die Werkzeuge und die Maße nach Zeichnung

    Entgraten des Werkstückes Der scharfkantige Grat am Rand des Bleches ist

    erstens eine Unfallgefahr (Hautverletzung) und

    führt zweitens zu ungenauen Messungen. Die

    Folge davon ist Ausschuss.

    Entgrate das Werkstück!

    Hintergrund

    Werkstatt

    Impressionen

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 8 von 15

    Bestreichen der anzureißenden Oberfläche des Werkstückes Anrisse auf blanken, glänzenden Metalloberflächen sind schlecht erkennbar. Die

    Anreißfarbe dient zu Sichtbarmachung der Anrisslinien; sie soll möglichst dünn

    aufgetragen werden. Dick aufgetragene Anreißfarbe blättert ab und ergibt

    ungenaue Anrisslinien.

    Anreißen des Mittellinienkreuzes mit Messschieber und Anschlagwinkel Beim Anreißen soll die Anreißnadel nicht geschoben, sondern gezogen werden;

    gleichzeitig soll sie vom Anschlagwinkel oben weggeneigt werden.

    Stelle den Messschieber auf die halbe Breite des Werkstückes ein.

    Markiere es einmal auf der linken Seite, dann am rechten Rand des Werkstücks.

    Dreh das Blech um 90° und

    wiederhole den Vorgang links und

    rechts. Verbinde nun mit einem

    Stahllineal oder Anschlagwinkel die

    gegenüber liegenden Markierungen

    Das gibt genau in der Mitte des

    Werkstücks das gesuchte

    Mittellinienkreuz.

    Anreißen des Mittellinienkreuzes mit dem Höhenmessschieber Man kann sich nicht blind auf das am

    Höhenmessschieber eingestellte

    Maß verlassen!

    Prüfe die eingestellte

    Mittellage durch Wenden

    („Umschlagen") des

    Werkstückes um 180°.

    Dabei werden am Werkstückrand

    kurze Markierungen angebracht. Decken sich bei gleichbleibender

    Messschiebereinstellung die vor dem „Umschlagen" angebrachten Markierungen

    mit denen nach dem „Umschlagen", so ist der Höhenmessschieber genau auf die

    Werkstückmitte eingestellt.

    Decken sich die Markierungen nicht, so muss der

    Höhenmessschieber solange nachgestellt werden, bis

    die Markierungen übereinstimmen.

    Erst danach kann die Mittellinie angerissen werden.

    Beim Markieren und Anreißen muss das Blech mit

    einem Stützwinkel gestützt werden.

    Hintergrund

    Anreissen speziell

    Prisma

    Zentrierwürfel

    Nutlineal

    Schablone

    Anreißmessschieber

    Streichmaß

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

    Seite 9 von 15

    Anreißen von parallelen Längslinien mit dem Höhenmessschieber

    Der Abstand zwischen den parallelen Längslinien (siehe tech. Zeichnung).

    Werkstücke, bei denen die Abstände nicht symmetrisch zur Mittellinie liegen,

    müssen, von einer vorher geschaffenen Bezugskante ausgehend, angerissen

    werden.

    Um den Abstand 60 mm zu erhalten, wird jetzt das Werkstück um 180°

    gewendet (umgeschlagen) und auf der Gegenseitenhälfte markiert. Nach

    Überprüfung der Markierungen mit dem Messschieber auf den richtigen

    Gesamtabstand von 60 mm können die Anrisslinien gezogen werden.

    Reiße die restlichen Abstände auf die oben beschriebene Weise an!

    Anreißen und Körnen der Kreis- und Bogenmittelpunkte

    Damit die Körnung genau auf die Anrisslinie

    kommt, setzt man den Körner schräg an und

    richtet ihn dann zum Körnen auf. Die

    Kreismittellinien zieht man über die ganze

    Fläche.

    Anreißen der Kreise und Bogenlinien mit dem Zirkel Beim Ziehen des Kreises den Scheitel des

    Zirkels in einem kleineren Kreis mitbewegen.

    Belaste den in der Mittelpunktskörnung

    stehenden Schenkel des Spitzzirkels mehr.

    Körnung der Schnittpunkte der Kreise mit den

    Mittellinienkreuzen, Körnung der Bogenübergänge und

    Körnung der auf der Zeichnung gekennzeichneten Linien

    in regelmäßigen Abständen.

    Hammerschläge nicht zu wuchtig führen, da der Körner

    nur ganz leicht eindringen soll.

    Krümmungsveränderungen an Kreis- und Bogenlinien

    müssen durch vermehrte Körnungen gekennzeichnet werden.

    Hintergrund

    Körnen

    Durch Körnen wer-

    den in Werkstücke

    kegelförmige Vertie-

    fungen eingeschla-

    gen. Man bezeichnet

    die Vertiefungen als

    Körnungen oder

    „Körner".

    Sie können folgen-

    den Zweck haben:

    - Ansatzpunkt für

    Bohrer

    - Kontrollpunkt für

    Risslinien

    - Einsatzpunkt für

    Anreißwerkzeuge

    Der Körner muss so

    eingeschlagen

    werden, dass die

    Körnung genau im

    Schnittpunkt der

    beiden Risslinien

    (Risskreuz) liegt.

    Arbeitssicherheit:

    Eine harte und ebene

    Unterlage verhindert

    das Zurückfedern des

    Körners und eine

    eventuelle Verformung

    dünner Werkstücke.

    Hammerschläge immer

    in Verlängerung der

    Körnerachse aus-

    führen!

    Körnerkopf und

    Hammerfläche fettfrei

    halten!

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 10 von 15

    Anreißen und Anzeichnen speziell für Isolierer

    Beim Anreißen bzw. Anzeichnen ermitteln Isolierer/innen Aufriss und

    Abwicklung, um danach Bleche zuzuschneiden. Die Lage von Schnittlinien,

    Kanten, Bördeln, Schweifrändern, Biegungen und Bohrungen wird auf dem

    Werkstück markiert. Die Bleche sollen beim Anzeichnen auf einer ebenen

    Unterlage liegen.

    Auch hier unterscheidet man

    Anreißen und Anzeichnen. Beim

    Anzeichnen (z. B. mit einem

    Bleistift) ist das Werkzeug

    weicher als das Werkstück; es

    entsteht ein Strich. Beim

    Anreißen ist das Werkzeug

    härter als das Werkstück; es

    entsteht eine Risslinie. Beim

    Anreißen ritzt der härtere Stoff

    den weicheren.

    Zu beachten:

    Verbogene Bleche müssen vor dem Anreißen gerichtet werden.

    Die Maße dürfen nicht von der Zeichnung abgegriffen werden, sondern

    nach den angegebenen Maßzahlen am Maßstab.

    Begründung: Das Werkstück ist nicht immer in natürlicher Größe

    gezeichnet. Außerdem ist mit Ungenauigkeiten und nachträglichen

    Änderungen in der Zeichnung zu rechnen. Ist eine Maßzahl unterstrichen,

    so bedeutet das, dass dieses Maß nicht maßstäblich gezeichnet ist (z. B.

    wegen nachträglicher Änderung).

    Beim Anzeichnen geht man entweder von einer Bezugskante oder von

    einer Mittellinie aus, von der aus die anderen Maße abgetragen werden.

    Die Bezugskanten müssen gerade sein und einen rechten Winkel

    miteinander bilden.

    Die Zuschnitte sind auf dem Blech so anzuordnen, dass möglichst wenig

    oder aber verwertbarer Verschnitt entsteht.

    Beim Anreißen sind die erforderlichen Zuschnittzugaben insbesondere für

    Nahtverbindungen sowie Auszwickungen zu berücksichtigen.

    Abgenutzte Zirkelspitzen sollen möglichst so nachgeschliffen werden,

    dass sie sich bei geschlossenem Zirkel berühren.

    Beim Anreißen mit der Reißnadel entsteht eine dünne Linie hoher Genauigkeit.

    Von Nachteil ist dagegen ein eventuelles Zerkratzen und Beschädigen des

    Werkstücks. So wird beim Anreißen von verzinkten, verbleiten oder verzinnten

    Stahlblechen die Rostschutzschicht verletzt.

    Auf Aluminium- und Zinkblechen dürfen die Kantungen wegen der Kerbwirkung

    nicht angerissen werden; die Blechkanten könnten brechen. Aus diesen

    Gründen sollte man unnötige Risslinien vermeiden und möglichst nur die

    Hintergrund

    Anreißen und Anzeichnen

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

    Seite 11 von 15

    Schnittkanten mit der Reißnadel anreißen. Die übrigen Linien sind mit dem

    Bleistift anzuzeichnen. Verzunderte Stahlbleche (Schwarzbleche), auf denen die

    Stahlnadel rutschen würde, werden mit einem Messingstift angezeichnet.

    Beim Anreißen und Anzeichnen zieht man die Reißnadel oder den Bleistift an

    einem Stahllineal oder Winkel entlang, und zwar an ihrer Unterkante, um genau

    zu arbeiten. — Zum Anreißen von Kreisbögen verwendet man Spitzzirkel. Der

    Federspitzzirkel eignet sich gut zum genauen Einteilen von Linien, z. B. bei einer

    Zwölferteilung.

    Für Kreise und Geifenzuschnitte mit größerem Radius

    benutzt man Stangenzirkel.

    Kreisbögen mit besonders großem Radius zeichnet

    man mit Hilfe von Signodeband oder einem

    Blechstreifen genügender Länge. Der Blechstreifen

    wird mit zwei Löchern versehen, deren Abstand

    dem gewünschten Radius entspricht. Man

    befestigt den Blechstreifen am Kreismittelpunkt

    mit einem Nagel und steckt durch das andere Loch

    die Reißnadel, um den Kreisbogen zu ziehen.

    Für häufig vorkommende

    Anrisse an Blechrändern

    benutzt man selbst-

    gefertigte Anreiß-

    schablonen. Beim

    Anreißen wird die

    Schablone am Blechrand

    entlanggeführt. Zum

    Anreißen von Kurven

    oder von Zuschnitten

    unregelmäßiger Form

    fertigt man sich

    Blechschablonen an.

    So dient das Modell zum Anreißen von Segmentzuschnitten in der betreffenden

    Form und Größe. Wird die Segmentschablone aufbewahrt, so soll eine

    Beschriftung den Durchmesser, Krümmungsradius und die Zahl der Mittelteile

    angeben.

    Mit dem Körner werden wichtige Punkte auf dem Werkstück markiert, z. B.

    Kreismittelpunkte, Bohrlöcher sowie die Lage von Kantungen auf Zinkblechen.

    Bohrlöcher sind kräftig anzukörnen. Dagegen werden Kreismittelpunkte nur

    leicht angekörnt, wenn die gekörnte Seite des Blechs verwendet werden soll.

    Sonst würde man das Werkstück beschädigen.

    Hintergrund

    Anreißen und Anzeichnen

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 12 von 15

    Der Montageriss. Für eine sanitäre Anlage oder andere haustechnische Einrichtungen wird in einer

    Montagezeichnung die Lage und Zugehörigkeit aller Einzelteile festgelegt.

    Nach dieser Zeichnung wird am Aufstellungsort für die zu montierenden Einrichtungsteile in

    natürlicher Größe an der Wand oder auf dem Fußboden der Montageriss angezeichnet. Die

    Markierung aller wichtigen Montagemaße wird mit Bleistift, Kreide oder Holzkohle vorgenommen.

    Für alle seitlichen Messungen geht man im

    Montageriss von einer senkrechten Mittellinie aus.

    Dadurch ist gleichzeitig die Anordnung an der

    richtigen Stelle der Wand festgelegt, was aus der

    Bau- oder Montagezeichnung als erstes zu ermitteln

    ist.

    Besondere Aufmerksamkeit verlangt im Montageriss

    das Anzeichnen der richtigen Montagehöhen. Sie

    können mit der Schlauchwasserwaage übertragen

    werden.

    Mit geschlossenen Hähnen wird die Schlauchwaage im Treppenhaus so hoch gehalten, dass das

    Glasrohr die Metermarke etwa in der Mitte überdeckt. Vom Helfer wird das andere Glasrohr in der

    vermuteten Meterhöhe gegen die Wand im Raum gehalten, in dem die Montage vorgenommen

    wird.

    Öffnet man jetzt die Schlauchhähne, so stellen sich die Wasserspiegel in beiden Rohren auf die

    Horizontale ein. Wird das Rohr im Raum angehoben oder gesenkt, so wandert der Wasserspiegel

    auch im Treppenhaus auf und ab.

    Man verständigt sich durch Zuruf, bis der Wasserspiegel im Treppenhaus genau auf der

    Metermarke liegt. Die gleiche Höhe wird nun auch im Montageraum angezeigt und durch einen

    Strich für die Meterlinie festgehalten.

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen

    Seite 13 von 15

    ÜBERPRÜFEN DES WISSENS!

    Spanen: Benennen Sie die drei Stufen des Spanens!

    ___________________ ___________________ ___________________

    Welche Aufgabe hat der Freiwinkel a = alpha?

    _______________________________________________________________________________

    Welchen Einfluss hat der Keilwinkel ß auf die Werkzeugschneide?

    _______________________________________________________________________________

    Beschreiben Sie, was Ihnen bei diesem Bild bemerkenswert erscheint!

    _______________________________________________________________________________

    Anreißen: Setzen Sie die richtigen Wörter in die Textlücken!

    Man reißt ___________ an, die später ausgesägt, abgedreht, _____________ oder runtergehobelt

    werden sollen. Und man __________ Bohrungen an. Dabei lassen sich von der kleinsten bis zur

    extremsten Arbeit praktische alle Vorhaben vorbereiten.

    Auswahl: weggefräst, vorbereiten, Konturen, reißt

    Was stimmt?

    Das Überprüfen von Rohmaßen Anreißwerkzeug ist nicht so wichtig, wenn man richtig körnt.

    Beim Körnern Hammerschläge nicht zu wuchtig führen, da der Körner nur leicht eindringen soll.

    Um Risse für noch präzisere Werkstücke hinzukriegen, bedient man sich des Höhenmessschiebers.

    Eine Anreißnadel ist ein Kupfer-Zinn-Dorn, vorne spitz geschliffen.

  • Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen Seite 14 von 15

    ERFOLGS- UND QUALITÄTSKONTROLLE

    AE Nr. Teil-Nr. Pos. Benennung Bewertung

    selbst fremd

    1 1 Gesamteindruck

    1 2 Sauberkeit der Anrisslinien

    1 3 Sauberkeit der Körnungen

    1 4 Mittellinienkreuze aller Bohrungen

    1 5 Mittigkeit der Abstände +/- 0,3

    1 6 Höhenabstand 60 +/- 0,3

    1 7 Höhenabstand 40 +/- 0,2 *

    1 8 Höhenabstand 30 +/- 0,2 *

    1 9 Bohrungsabstand 20 +/- 0,3 *

    1 10 Bohrungsabstand 100 +/- 0,3

    1 11 Breitenabstand 80 +/- 0,3

    1 12 Bohrungsabstand 70 +1- 0,3 *

    1 13 Bohrungsabstand 60 +/- 0,3 *

    1 14 Bohrungsdurchmesser 10 +/- 0,2

    1 15 Bohrungsdurchmesser 7 +/- 0,1

    1 16 Bohrungsdurchmesser 4 +/- 0,05

    1 17 Radius 20 +/- 0,2

    1 18 Radius 5 +/- 0,1

    1 19 Schräge 45°

    Summe Summe

    BERECHNUNG DER NOTE

    Prinzip: Punktesumme x 10) / Positions-Anzahl 5 = Endpunktezahl (entspricht der Note)

    Selbstbewertungspunkte ________ x 10 / 19 = _____________

    Fremdbewertungspunkte ________ x 10 / 19 = _____________

    Gesamtpunktesumme ________ x 10 / 19 = _____________

    BEWERTUNGSKRITERIEN

    Bewertet wird mit 0 Punkten, 6 Punkten oder 10 Punkten

    0 Punkte = Qualität außerhalb der zugelassenen Toleranz

    6 Punkte = Nacharbeit möglich. Nacharbeit durchführen!

    10 Punkte = Qualität innerhalb der zugelassenen Toleranz

    Bei den mit einem Stern gekennzeichneten Bewertungspositionen müssen 10 Punkte erreicht werden, sonst: „Nicht bestanden"!

    Das Prüfungsziel ist nur dann erreicht, wenn die Endnote über 50 Punkte ausweist.